Ratgeber: studentische Gründer

Autor: Eike Kewitz
44 likes

Auf einen Blick: Was studentische Gründerinnen und Gründer - ob als Freiberufler oder Gewerbetreibende – wissen sollten und formal beachten müssen, bevor sie starten.

Welche Möglichkeiten haben Studenten heute noch, sich neben ihrem Studium etwas zu verdienen? – Es bleibt schließlich nicht viel Zeit, und die Doppelbelastung von Studium und Gründen will gemeistert sein. Wer abends kellnern muss, verbaut sich die Chance, mit Freunden etwas zu machen, ist je nach Lage im Lokal ständig auf Abruf. Als morgendliche Kraft fürs Regalpacken in der Drogerie können Studenten wiederum nur an vorlesungsfreien Tagen arbeiten. Am besten wäre doch eine Arbeit, die sich immer zwischendurch dynamisch neben dem Studium ausführen ließe.

Eine freiberufliche oder selbstständige Arbeit an einem Herzensprojekt oder sogar einem Start-up, in der Studenten ihre digitalen Talente nutzen und sich gleichzeitig ein Lebenswerk aufbauen können. Denn wenn diese freiberufliche, selbstständige Arbeit oder das junge Start-up schon einmal da ist und gut läuft, liegt es nahe, auch nach dem Studium damit weiterzumachen. Es zur Lebensgrundlage zu machen.

Doch fangen wir einmal ganz vorne an. Damit studentische Gründer überhaupt in dieses Metier einsteigen können, ist es erst einmal notwendig, etliche Formalien zu durchlaufen. Da wäre das Finanzamt, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Und wie sieht es überhaupt mit Versicherungspflichten und Einkommensgrenzen aus? Gerade wenn studentische Gründer fürs eigentliche Studium BAföG beziehen, dürfen sie über eine bestimmte Summe im Jahr nichts hinzuverdienen. Überschüsse zu dieser Summe sind abzugeben.

Dieser Artikel wird sich spielerisch den harten Fakten annehmen und ein komplettes Bild erschaffen, das studentische Gründer beim Eintritt in ihre unternehmerische Selbstständigkeit unterstützt.

Das Gründen als Student klingt einfach, ist aber mit vielen Formalitäten verbunden

Kurz zusammengefasst, was brauchen studentische Gründer eigentlich, um durchstarten zu können? – Die Liste ist je nach Vorhaben verschieden. Während sich junge Freiberufler bis auf eine Steuernummer vom Finanzamt und ein paar wenige Punkte ganz auf den Einstieg in ihre Tätigkeit konzentrieren können, durchlaufen studentische Gründer eines Start-ups schon ein deutlich erhöhtes Volumen an Aufgaben und Sachen, die sie beachten müssen. Das ist wirklich so: Studenten, die neben dem Studium freiberuflich als Texter oder Webdesigner arbeiten wollen, müssen rundherum nur wenig beachten, während sich „echte Gründer“ vor Formalien kaum retten können. Der Unterschied wird deutlich, wenn man eine Aufzählung vornimmt.

To Do’s für studentische Freiberufler

  • Prüfen, ob man tatsächlich freiberuflich arbeitet, oder ein Gewerbe anmelden muss (mehr Infos dazu hier)
  • Steuernummer beim Finanzamt besorgen (Umsatzsteuernummer höchstwahrscheinlich nicht vakant, wenn man die Kleinunternehmerregelung mit einem jährlichen Einkommen unter 17.500 Euro für sich beansprucht)
  • Private Absicherung hinsichtlich des Berufs vornehmen (Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, Rechtschutzversicherung)
  • Einkommensgrenzen beachten (maximal 385 Euro im Monat mit Blick auf den Versicherungsstatus, maximal rund 400 Euro mit Blick auf BAföG)
  • Höchstens 20 Wochenstunden für die freiberufliche Arbeit (ebenfalls mit Blick auf Versicherungsstatus und BAföG, da es nebenberuflich sein muss)
  • Akquise betreiben, um Aufträge zu generieren

Das meiste davon ist tatsächlich ein Selbstläufer. Denn wer eine Steuernummer hat und seine einkommenstechnischen Grenzen kennt, ist mit den Formalien auch schon durch. Nur dann, wenn studentische Freiberufler ihre Grenzen überschreiten, kann es recht haarig werden. Bis hin zur Streichung von BAföG und weiterem. Dass da noch Auftragsakquise und Selbstmarketing zukommt, dürfte klar sein.  

To Do’s für studentische Gründer

  • Businessplan schreiben
  • Gewerbeschein beim Gewerbeamt besorgen
  • Umsatzsteuernummer beim Finanzamt besorgen
  • Rechtsform für das neue Unternehmen finden und notariell festlegen
  • Ideenpiraterie vorbeugen und Marke eintragen oder Konzept patentieren lassen (mehr dazu hier)
  • Fördermittel und Start-up-Finanzierung prüfen (mehr dazu hier)
  • Absicherung wie beim studentischen Freiberufler
  • Einkommensgrenzen wie beim studentischen Freiberufler
  • Begrenzung der Wochenarbeitsstunden wie beim studentischen Freiberufler
  • Längere Zeit ohne sicheres Einkommen in der Produktentwicklungsphase, eventuell hohe Kosten innerhalb dieser Phase für Materialien und weiteres
  • Erhöhte Kosten für Marketingmaßnahmen, Mitarbeiter und mehr

Genau wie schon vorab angedeutet, ist auf den ersten Blick zu erkennen, dass studentische Gründer deutlich mehr auf der Agenda stehen haben, als studentische Freiberufler. Zwar sind auch diese Punkte einigermaßen schnell abgearbeitet, wenn beim Gründen als Student strukturiert vorgeht und sich die Zeit nimmt. Doch im ersten Moment wirkt diese Aufzählung unsagbar umfangreich.

Was genau umfassen die einzelnen To Do’s?

Beginnen wir, die beiden Listen näher auseinander zu nehmen, um einen ganzheitlichen Blick auf das zu schaffen, was studentische Gründer und studentische Freiberufler beim Gründen grundsätzlich erwartet. Manches wurde oben bereits genauer beschrieben, manches nicht. Das ist unterhalb zu finden.

Einkommensgrenze & Begrenzung der Wochenarbeitszeit

In beiden Listen treten recht markant Grenzen für das erzielbare Einkommen und für die aufzubringende Arbeitszeit in den Fokus. Es heißt, dass ein monatliches Privateinkommen nicht mehr als 385 Euro betragen darf, um den Versicherungsstatus und das BAföG nicht zu gefährden. Mit dem Versicherungsstatus ist die Krankenversicherung gemeint. Studenten sind bis zu ihrem 25. Lebensjahr über die Familienversicherung ihrer Eltern mitversichert. Sobald sie jedoch als Student gründen und monatlich mehr als die 385 Euro verdienen, kann dieser Versicherungsstatus erlöschen. Das würde bedeuten, dass man sich freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenversicherung oder privat versichern muss. Mit Blick auf das BAföG sieht es sehr ähnlich aus. Ab einem jährlichen Gesamteinkommen von 4.880 Euro (entspricht etwa 406 Euro im Monat) müssen alle Überschüsse abgetreten werden und kann das BAföG sogar zukünftig verweigert werden. Beides ist sowohl an das Einkommen, als auch an die Wochenarbeitszeit gebunden, die keinesfalls mehr als 20 Stunden betragen darf.

Private Absicherung

Auch die private Absicherung kam in beiden Listen vor und umfasst die Aussage, dass sich sowohl studentische Gründer, als auch studentische Freiberufler einen Blick für bestimmte Versicherungen haben sollten. Eine normale Privatabsicherung mit sinnvollen Versicherungen, beispielsweise einer Haftpflichtversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung, ist ohnehin obligatorisch. Doch in beruflicher Hinsicht braucht es weitere Versicherungen. Denn was passiert, wenn ein Freiberufler oder Startup versehentlich einen folgenschweren Fehler macht und schlimmstenfalls Schadenersatz zahlen muss oder überhaupt mit Anwälten zutun bekommt? Dann kann es sehr schnell an die Existenz gehen, was es zu vermeiden gilt. Näheres dazu ist in unserer Rubrik Unternehmerhaftung zu finden.

Förderung & Finanzierung

Während Freiberufler quasi sofort mit ihrer Tätigkeit starten können, braucht es in einem Startup zunächst eine längere Phase der Produktentwicklung und Ausrichtung. Möchte man als Student gründen, dann kommt es sehr auf die individuelle eigene Finanzlage an, ob und inwiefern man Sprünge machen kann. Ist man einkommenstechnisch durch BAföG, Kindergeld, Privatvermögen und vielleicht auch die Eltern ausreichend abgesichert, ist es nicht schlimm, sich einkommensfrei mit dem Gründen zu beschäftigen. Ist man aber auf ein gewisses Einkommen angewiesen, dann wird es umso schwerer. In diesem Fall sollte man sich mit den umfangreichen Fördermöglichkeiten seitens des Staates befassen (Gründerzuschuss), sowie mit externen Geldquellen. Dazu zählen etwa Investoren, Business Angels, Crowdfunding-Kampagnen oder ganz klassisch auch Gründerkredite. Spätestens, sobald es an ausgeprägte Marketingmaßnahmen geht, braucht es dieses Geld ohnehin.

Finanzamt, Gewerbeamt & weitere Parteien

Für studentische Gründer und studentische Freiberufler ist noch wichtig zu erwähnen, dass alle beim Gründen involvierten Parteien Freund und Helfer sind. Das Finanzamt ist keinesfalls nur die Behörde, die das Geld einheimsen möchte. Es steht auch für Fragen offen und ist hilfsbereit. Genauso sieht es beim Gewerbeamt, bei den Krankenkassen und bei sonstigen Parteien aus. Sich verrückt zu machen, lohnt sich nicht. Lieber sollte man mit Geduld an die Sachen rangehen und sich beraten lassen. Falls nicht von den Parteien direkt, dann von Steuerberatern, Gründungsberatern und weiteren Dritten. So geht man sicher, dass alles richtig verläuft und dass man als Student reibungslos gründen kann.

Viele Formalitäten - aber es lohnt sich!

Ob nun als Freiberufler oder als studentische Gründer – setzt man sich genau damit auseinander, was einem zum Start ins neue Berufsleben erwartet, dann ist das alles fast so einfach wie das spontane Vorstellungsgespräch im Café oder Supermarkt um die Ecke. Natürlich ist das Gründen als Student mit vielen Formalitäten verbunden, die es zu beachten gilt. Die im ersten Moment auch wie eine Hürde aussehen. Doch eigentlich sind sie keine Hürde. Sondern ein Wohl, wenn man daran denkt, was man durch das Gründen später noch erreichen kann.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Selbstständig machen als Übersetzer/in

Wenn Sie sich als Übersetzer/in selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier, auf was Sie bei der Gründung Ihres Übersetzungsbüros achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.

In Zeiten der Globalisierung und der Vernetzung von immer mehr Menschen und Unternehmen weltweit ziehen viele eine Karriere als Übersetzer/in in Betracht. Durchaus berechtigt, denn laut dem Online-Übersetzungsbüros Linguation steigt die Nachfrage nach professionellen Übersetzungen je nach Fachbereich um rund 20 Prozent jährlich. Doch man sollte sich auch des Arbeitsaufwands und des langen Ausbildungswegs zum/zur professionellen Übersetzer/in bewusst sein. Welche Voraussetzungen Sie für den Beruf erfüllen müssen und wie Sie sich erfolgreich als Übersetzer/in selbstständig machen, erfahren Sie hier.

Diese Punkte sollten Sie bedenken, bevor Sie Übersetzer/in werden

Zunächst einmal sollten Sie als Übersetzer/in mindestens zwei Sprachen auf muttersprachlichem Niveau sprechen, über kulturelle Unterschiede Bescheid wissen und dies bei der Übersetzung berücksichtigen können – das klingt zunächst einmal logisch. Zwar stellt „Übersetzer/in“ in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung dar, was bedeutet, dass jede Person als Übersetzer/in arbeiten darf, aber mit dem reinen Beherrschen mehrerer Sprachen ist es meist nicht getan, wenn Sie als wirklich seriöse/r Übersetzer/in arbeiten wollen. Deswegen sollten Sie die folgenden Punkte unbedingt bedenken:

1. Absolvieren Sie eine ordentliche Ausbildung

Am besten eignet sich dafür ein Studium der Translationswissenschaften. Hier können Sie sich nicht nur auf Ihre Sprachen spezialisieren und sich dabei einen fundierteren Wortschatz als „durchschnittliche“ Muttersprachler/innen aneignen, sondern Sie erlernen auch wissenschaftliche Methoden, die für eine professionelle Übersetzung benötigt werden. Dazu gehört zum Beispiel das Wissen um korrekte Lokalisierung, für welches ein umfassendes Kulturverständnis zur jeweiligen Sprache unabdingbar ist. Auch Methoden zur Unterstützung, etwa Konzentrationsstrategien und das Verwenden von geeigneten Übersetzungsprogrammen gehört hier in aller Regel zum Lehrplan. Ein Hochschulstudium ist immer ratsam, wenn Sie hauptberuflich Übersetzer/in sein möchten, da Sie sehr wahrscheinlich nur so größere Aufträge erhalten werden. Immerhin möchten Ihre Auftraggeber ein gewisses Maß an Sicherheit, dass Sie auch gute Qualität liefern. Zwar dürfen Sie, wie angemerkt, durchaus ohne Ausbildung als Übersetzer/in arbeiten, wahrscheinlich ziehen Sie so allerdings nicht genügend Aufträge an Land, um hauptberuflich und komplett selbstständig als Übersetzer/in zu arbeiten. Außerdem kann es eventuell zu Problemen mit dem Finanzamt kommen.

2. Wählen Sie Ihre Sprachen mit Bedacht

Studieren Sie Translationswissenschaften, so erlernen Sie im Rahmen des Studiums in der Regel mindestens zwei Fremdsprachen auf entsprechendem Niveau. Wählen Sie diese sorgfältig aus, denn die Nachfrage nach Übersetzungen in bestimmte Sprachen ist unterschiedlich hoch und wird zudem unterschiedlich hoch vergütet. So ist zwar Englisch die am häufigsten angefragte Sprache, da es jedoch unzählige professionelle Englischübersetzer/innen gibt, sind die Preise für diese Sprache deutlich niedriger als etwa bei Übersetzungen ins Russische oder Arabische.

3. Spezialisieren Sie sich auf bestimmte Fachgebiete

Sie interessieren sich für IT, haben vielleicht schon ein Studium in einem anderen Fachbereich abgeschlossen oder kennen sich aus welchem Grund auch immer hervorragend auf einem Gebiet aus? Spezialisieren Sie sich auf Übersetzungen aus diesem Bereich. Fachübersetzungen sind nicht nur finanziell lukrativer, sondern können Ihnen auch mehr Aufträge einbringen, da das Angebot an Fachübersetzer/innen für die verschiedenen Sprachen durchaus eingeschränkt sein kann. Auch hier sollten Sie sich im Voraus damit vertraut machen, welche Art von Fachübersetzungen für eine Sprache besonders gefragt sind.

4. Ziehen Sie in Betracht, sich vereidigen/beeidigen zu lassen

Damit sind Sie berechtigt, beglaubigte Übersetzungen auszustellen. Das bedeutet, Sie können Übersetzungen von amtlichen Dokumenten, Zeugnissen, Einbürgerungsunterlagen oder Ausweisdokumenten anfertigen, die von ausländischen Behörden akzeptiert werden. Die Nachfrage nach solchen beglaubigten Übersetzungen ist durchaus hoch, jedoch müssen Sie sich hierfür vom Staat vereidigen oder beeidigen lassen (die Bezeichnung unterscheidet sich hier nach Bundesland) und hierfür wird in jedem Fall eine nachweisbare Hochschulausbildung benötigt.

Diese Voraussetzungen müssen Sie als Übersetzer/in außerdem mitbringen

Haben Sie diese Punkte sorgfältig in Betracht gezogen, sollten Sie sich im Klaren sein, dass das selbstständige Arbeiten als Übersetzer/in nicht aus der reinen Übersetzungstätigkeit besteht, sondern dass sie sich auch um die Organisation und Verwaltung eigenständig kümmern müssen. Das bedeutet, dass Sie sich selbst um Aufträge sorgen, die Buchhaltung verwalten, Rechnungen schreiben und Kommunikation mit den Auftraggebern übernehmen müssen. Dies kann viel zusätzliche Arbeit bedeuten, die in Punkten Gehalt und Arbeitszeit berücksichtigt werden müssen. Sie brauchen also zusätzlich auch Organisations- und Verkaufstalent und gute Kommunikationsfähigkeiten. Hier können Sie die Zusammenarbeit mit einem Übersetzungsbüro in Betracht ziehen. Diese nehmen Ihnen die organisatorischen Tätigkeiten ab und können dafür sorgen, dass Sie regelmäßigere Aufträge erhalten. Außerdem dienen Sie als Mediator bei Fragen und Problemen und sind Profis darin, die richtigen Aufträge an die passenden Übersetzer/innen zu vermitteln. Einziger Nachteil: Sie sind nicht komplett frei in Ihrer Auftragswahl, allerdings werden Sie selbstverständlich nicht gezwungen, angebotene Aufträge anzunehmen.

So viel verdient man als selbstständige/r Übersetzer/in

Dafür können leider keine pauschalen Aussagen getroffen werden, denn das Honorar für Übersetzungen unterscheidet sich je nach Art der Übersetzung, länge des Textes und Sprachkombination stark. Kurze, einfache Texte in gängige Sprachen wie Englisch oder Französisch werden wesentlich schlechter vergütet als etwa medizinische Fachübersetzungen von mehreren Seiten ins Chinesische. Manche berechnen ihre Preise nach Normseiten, andere nach Normzeilen und wieder andere Nach der Wortanzahl (Wortwiederholungen ausgenommen). Arbeiten wie Korrektorate werden oft nach Stunden abgerechnet. Da die Preise aber individuell nach Sprachen auch hier unterschiedlich sind, sollten Sie sich über die Preise schlau machen, die Ihre Kolleg/innen in den jeweiligen Sprachen verlangen. Eins ist jedoch sicher: Wenn Sie es auf einfach verdientes Geld abgesehen haben, ist Übersetzer/in wahrscheinlich nicht der richtige Job für Sie. Zwar haben Sie viele Freiheiten, besonders was die Wahl Ihrer Arbeitszeiten und Arbeitsorte betrifft, dafür müssen Sie jedoch auch mit ständiger Erreichbarkeit und laufenden Verhandlungen mit Kund/innen rechnen.

Erste Schritte: Darauf müssen Sie als selbstständige/r Übersetzer/in achten

Steht Ihr Entschluss fest und Sie möchten sich als Übersetzer/in selbstständig machen, sind die folgenden Punkte wichtig:

1. Melden Sie sich beim Finanzamt an

Dies kann bei Übersetzer/innen mit nachweisbarer Ausbildung meist als Freiberufler/in geschehen, sprich, Sie müssen hierfür kein Gewerbe anmelden. Passen Sie allerdings auf, fall Sie mit Übersetzungsagenturen zusammenarbeiten, nicht in eine Scheinselbstständigkeit zu geraten. Haben Sie hier vertraglich festgelegte Verpflichtungen, beispielsweise zu festen Arbeitszeiten, müssen Sie vorsichtig sein. Letztendlich wird das Finanzamt in diesem Fall individuell beurteilen, ob Sie als Freiberufler gelten.

Hinweis: Sie sollten eine evtl. Ablehnung durch die Finanzbehörden nicht einfach hinnehmen, sondern evtl. mit juristischer Hilfe dagegen vorgehen. Denn die Freiberuflichkeit bietet Ihnen zahlreiche Vorteile, z.B.:

  • Sie müssen kein Gewerbe anmelden
  • Sie müssen keine Gewerbesteuer zahlen
  • Der Eintrag ins Handelsregister fällt weg, sofern Sie keine Kapitalgesellschaft gründen
  • Sie brauchen keine doppelte Buchführung führen und müssen keinen Jahresabschluss aufstellen
  • Sie müssen Angaben über Ihre Gewinne und Verluste nicht publizieren
  • Zur Gewinnermittlung ist es ausreichend, wenn Sie eine EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung) beim Finanzamt einreichen
  • Sie sind kein Mitglied der IHK oder HWK, daher entfallen die Kammergebühren

2. Lassen Sie einen ansprechenden Internetauftritt erstellen

Dafür müssen Sie zunächst wohl etwas Geld investieren, eine moderne Webseite mit ansprechendem und professionellen Design, welche suchmaschinenoptimiert ist, wird Ihnen jedoch auf lange Sicht deutlich mehr nützen, da Sie damit mehr Kund/innen überzeugen.

3. Gehen Sie mit klarer Struktur an Ihre Aufträge heran und behalten Sie die Übersicht

Effizientes Arbeiten ist Pflicht, denn die Konkurrenz ist groß und viele Arbeitsschritte, die Übersetzer/innen nebenbei erledigen müssen, werden bei der Preiskalkulation gern vernachlässigt.

Wichtige Kontakte für selbstständige Übersetzer/innen

Branchenkontakte:

Tipp

Sie wollen sich mit einem Übersetzungsbüro als Übersetzer/in selbstständig machen? Nutzen Sie jetzt Gründerberater.de. Dort erhalten Sie kostenlos u.a.:

Selbstständig machen als Modedesigner

Wenn Sie sich als Modedesigner selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier, auf was Sie auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.

Zahlen, Daten, Fakten für selbstständige Modedesigner

 

Umsatz Bekleidungsgewerbe Deutschland 2016 in Tsd. (Destatis)

Umsatz Bekleidungsgewerbe: 7.247.601

Lederbekleidung: 43.654 495.365

Sonstige Oberbekleidung: 4.321.778

Wäsche: 1.012.146

Sonst. Bekleidung und Bekleidungszubehör: 556.453

Strumpfwaren: 736.806

Umsatz mit Damenbekleidung in Deutschland:
25,33 Mrd. (statista 2016)

Umsatz mit Herrenbekleidung in Deutschland: 14,99 Mrd. (statista 2016)

Umsatz mit Baby- und Kinderbekleidung in Deutschland: 1,16 Mrd. (statista 2016)


Design- und Markenanmeldungen

Designanmeldungen für Bekleidung und Kurzwaren: 10.372 (DPMA 2017)

Markenanmeldungen für Bekleidung und Schuhwaren: 3473 (DPMA 2017)


Zum Beruf des angestellten Modedesigners

Work-Life-Balance: Bis 55 Stunden (vielbeschäftigt) (karista)

Durchschnittliches Einstiegsgehalt: 1800-2500 Euro (karista)

Männer/Frauen-Relation: 3/7 (karista)

Bewerber pro Stelle: 100 Bewerber (karista)

Spitzenverdiener: durchschnittlich 5000 Euro (karista)


Alternativen als Freelancer in der Modebranche:

Trendscout, Modeberater, Illustrator, Modejournalist, Schneider, Nähkursleiter


Als Modedesigner selbstständig machen: Branchen-Insights 

Als ausgebildeter Modedesigner auf Jobsuche mutieren Sie zur berüchtigten Stecknadel im Heuhaufen. Es gibt neben Ihnen hunderte andere Stecknadeln, die nur darauf warten endlich gezogen zu werden. So ganz willkürlich läuft die Bewerberauswahl natürlich auch nicht ab. Es ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, dass der Weg vom Assistant Designer zum Design Chef – sofern man die Karriereleiter überhaupt aufsteigen möchte, denn mit der Erstellung und Umsetzung kreativer Entwürfe hat die Chefposition nichts mehr zu tun – wahrlich kein Zuckerschlecken ist. Wenn Sie nicht mit hunderten anderen Modedesignern um einen Job kämpfen möchten, bei dem man am Ende zwar Visionen umsetzt, zumeist allerdings nicht die eigenen, dann sollten Sie sich Gedanken machen, ob nicht die Selbstständigkeit der richtige Weg für Sie ist. Denn als selbstständiger Modedesigner können Sie die Fäden selbst ziehen und IHREN – oftmals lang gehegten – Traum wahr werden lassen. Doch zunächst einmal, zeigen wir Ihnen, welche Fäden Sie ziehen müssen auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Notizblock raus und aufgepasst!

Selbstständig machen als Bäcker

Wenn Sie sich als Bäcker selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier, auf was Sie bei der Gründung Ihrer Bäckerei achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.

Zahlen, Daten, Fakten für selbstständige Bäcker

Backbetriebe in Deutschland: 12.200

Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Betrieb: 1,15 Mio. €

Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Beschäftigter: 51.000 € 

Bäckerei-Dichte: 1 Betrieb pro 1.750 Einwohner

Nahrungsmittelbudget pro Haushalt: 3.550 € im Jahr

Mögliche Zusatzgeschäfte: Imbiss, Café, Handelswaren, Liefergeschäft

Wettbewerber: Großbäckereien, Backindustrie, Lebensmittelhandel

Quelle: Deutscher Bäckerbund 2015 

Branchen-Insights für selbstständige Bäcker

Kleine Bäcker wurden deutschlandweit in den vergangenen Jahren immer mehr von Großunternehmen verdrängt. Einer der Hauptgründe, warum kleinere Bäcker-Betriebe dem Druck der Großen nicht mehr standhalten können, sind fehlende geeignete Nachfolger.

Für Gründer die sich als Bäcker selbstständig machen wollen, kann es deswegen von Vorteil sein, einen bereits eingeführten Betrieb zu übernehmen, insbesondere angesichts des hohen Investitionsbedarfs. Informieren Sie sich dazu in der lokalen Tagespresse sowie in den Fachzeitschriften der Branche. Bei der Auswahl des richtigen Objektes, sollten Sie auf den Rat eines Experten hören. Hilfe bekommen Sie zum Beispiel bei der Handwerkskammer oder der örtlichen Bäcker-Innung.

Tipp zur Übernahme: Der Unternehmenswert muss vor Übernahme genau berechnet werden. Dieser setzt sich zusammen aus:

  • Zeitwert für Maschinen, Ausrüstung, Ladeneinrichtung
  • Geschäftswert, der sich aus den Umsatzzahlen, der Geschäftslage und dem Kundenstamm ergibt.

Die Finanzierung des Kaufpreises sowie der erforderlichen Zusatzinvestitionen kann - wie jede Existenzgründung - vom Staat mit zinsgünstigen Mitteln erleichtert werden. Nutzen Sie dazu den kostenlosen Fördermittel-Check von Gründerberater.de, um herauszufinden, welche Fördermittel in Ihrer Region auf Sie warten.

Selbstständig machen mit einem Café

Wenn Sie sich mit einem Café selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier Schritt für Schritt, auf was Sie bei der Gründung Ihres Cafés achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.

Zahlen, Daten, Fakten für Cafés

Cafés in Deutschland: 12.491 (2014, destatis)

Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Gastrobetrieb: ca. 204.000 € (2014, destatis)

Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Beschäftigten: ca. 27.000 (2014, destatis)

Durchschnittliche Subventionen pro Cafés: ca. 16.000 € (2014, destatis)

Durchschnittliche Mitarbeiter: 7-8 Arbeitnehmer (davon Teilzeit: 4-5) (2014, destatis)

Haushaltsausgaben / Gaststättendienstleistungen: 1.100 € im Jahr (2014, destatis)

Mögliche Zusatzgeschäfte: Imbiss, Handelswaren, Liefergeschäft

Wettbewerber: Coffee-Shops, McCafés, Ketten im Bereich Kaffee-Spezialitäten

Umsatzstruktur: Heißgetränke: ca. 45 %; Torten, Gebäck: ca. 24 %; Frühstück, Bistro: ca. 15 %; Kaltgetränke: ca. 10 %; Eis: ca. 6 %

Kaufmannsblut für Freiberufler

Als Freiberufler benötigen Sie vergleichsweise wenige kaufmännische Grundlagen, um Ihr Unternehmen betriebswirtschaftlich zu steuern. Diese müssen Sie aber beherrschen. Hier lesen Sie die wichtigsten Basics.

Geld macht unruhig, vor allem wenn es fehlt. Die Fotodesignerin Sabine schaut deshalb lieber nicht auf Ihre Kontoauszüge. So fällt ihr auch manchmal erst am Ende des Jahres auf, dass eine Kundenrechnung seit Monaten nicht bezahlt wurde. Augen zu und durch: So wie die Fotodesignerin, scheuen viele Freiberufler allzu geschäftsmäßiges Auftreten. Das gilt vor allem für die sogenannten Idealisten (wie Ärzte oder Heilpraktiker) und Kreativen (etwa Texter oder Designer) unter ihnen. Da sie ihre soziale und künstlerische Tätigkeit meist höher bewerten als das damit zu verdienende Geld, liegt ihnen das kaufmännische Denken oft recht fern.

Das ist zwar angenehm für die Kunden, aber schlecht für das eigene Konto. Dabei müssen Freiberufler nur eine Handvoll Dinge verstehen, um den Überblick über das eigene Geschäft zu wahren und damit die Zügel der unternehmerischen Entwicklung in der Hand zu behalten. Hier erfahren Sie, was Sie als Freiberufler an betriebswirtschaftlichem Wissen haben müssen.

Einnahmen-Überschussrechnung planen

Die größte Hürde einmal im Jahr ist die Gewinnermittlung. Mit ihr haben es Freiberufler leicht: Während die gewerblichen Kollegen sich mit Gewinn- und Verlustrechnungen (GuV) sowie Bilanzen quälen, reicht dem Finanzamt bei Freiberuflern, unabhängig von der Höhe des Umsatzes und des Gewinns, eine einfache Einnahmen- und Überschussrechnung (EÜR). Diese hat zwei entscheidende Vorteile. Zunächst beruht die EÜR auf einem simplen System, das Nicht-BWler problemlos nachvollziehen können (während sie über dem Versuch, die doppelte Buchführung als Basis einer Bilanzierung zu verstehen, schon mal verzweifeln können).

Darüber hinaus kostet diese Art der Gewinnermittlung auch beim Steuerberater weniger als GuV und Bilanzierung. Die Unterschiede bei den Kosten am Ende des Jahres lassen sich beispielsweise im Internet unter www.der-onlinesteuerberater.de berechnen. So würde beim „Online-Steuerberater“ der Jahresabschluss bei einem Gewinn von 50.000 Euro den Bilanzierer rund 1800 Euro kosten, den Einnahmen- und Überschussrechner aber nur zirka 1500 Euro. Dies ist der Vergleich zwischen gewerblichen und freiberuflichen Einzelunternehmern. Hat der Gewerbetreibende eine GmbH, zahlt er deutlich mehr.

Die genannten Honorare sind Bespiele: Steuerberater müssen sich seit einiger Zeit nicht mehr zwangsläufig an der Steuerberatervergütungsordnung orientieren. Freiberuflertum macht sich oft auch schon bei der monatlichen Buchhaltung – die in den ersten zwei Jahren der Unternehmung die Regel ist – und der im Vergleich zum Kaufmann und Handwerker geringeren Zahl der Belege kostensparend bemerkbar. Schließlich schreiben die meisten Freiberufler Rechnungen mit höheren Beträgen, während der Gewerbetreibende, bspw. der Gastronom oder die Boutiqenbesitzerin, viele kleine Einzelbuchungen managen muss. Die Verwaltung weniger, großer Rechnungen bereitet aber weniger Aufwand bei der Kontierung, also kostet sie auch weniger (oder sollte im Buchhaltungsbüro oder beim Steuerberater weniger kosten!).

Die Freiheit nehme ich mir

Freiberufler: Wer genießt den begehrten Status? Welche steuerlichen Vorteile gelten für die Freien? Hier erfahren Sie alles über die Voraussetzungen, um Freiberufler zu werden.

Meine Kollegen sagen, es sei doch verrückt im IT-Umfeld angestellt zu arbeiten“, sagt Anna Marakowsky. Als Freiberufler verdiene man viel mehr Geld und bekomme zudem – anders als Angestellte – auch jede Überstunde bezahlt. Nicht zuletzt genieße der Freiberufler mehr Abwechslung und auch sein Kopf würde mehr gefordert. „Deshalb sagen alle, ich solle kündigen.“

Ende des nächsten Monats will die Wirtschaftsinformatikerin den Schritt in die Freiberuflichkeit dann auch wirklich wagen und sodann als Entwicklerin auf eigene Rechnung arbeiten. Mit rund 80 Euro in der Stunde netto rechnet sie. Das sind 12.800 Euro in einem Monat – ein schöner Batzen Geld. Von dem bei einem Freiberufler viel übrig bleibt: Da Freelancer im IT-Bereich in der Regel vor Ort beim Kunden oder im Home Office arbeiten, haben sie kaum Kosten – und bezahlen anders als ihre gewerblichen Kollegen auch keine Gewerbesteuer. Zudem müssen sie nur eine einfache Einnahmen- und Überschussrechnung anstatt einer Bilanz einreichen. Das spart Zeit und Steuerberatungskosten.

Im Trend – der Freiberufler

Marakowsky ist keine Ausnahme. „Etwas Besseres als die Festanstellung finden wir allemal“, konstatieren auch Sascha Lobo und Holm Friebe in ihrem Bestseller „Wir nennen es Arbeit“. Sie beschreiben darin die Arbeits- und Lebenslust einer neuen Freelancer-Generation. Freelancer, die mit ihrem Kopf Geld verdienen und meist allein oder in kleinen Teams arbeiten.

Davon gibt es immer mehr. Etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden von Freiberuflern erwirtschaftet. Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) zählt jedes Jahr rund fünf Prozent mehr Freiberufler und ist derzeit etwa bei einer Million angelangt. Das mit Abstand höchste Wachstum verzeichnet seit vielen Jahren der Bereich der Kulturberufe. Dazu gehören die Medien und dazu zählt auch die Informationstechnologie, die die klassischen Freiberufler mit Kammerberufen wie Anwalt, Steuerberater und Arzt mit knapp 260.000 zahlenmäßig weit überrundet haben. Drei Mitarbeiter beschäftigt ein Freiberufler im Durchschnitt, wobei gerade die neuen, nichtverkammerten Freiberufler oft allein arbeiten oder bestenfalls mit einer Aushilfe.

Weil dieser Bereich sich so rasant ändert und ständig neue Berufe und Tätigkeiten schafft, ist hier allerdings die Abgrenzung als Freiberufler am schwierigsten. Freiberufler ist ein angesagter und viel verwendeter Begriff. Oft wird er fälschlicherweise gleichgesetzt mit Solo- oder Kleinunternehmer oder auch Freelancer – der Anfang der häufigen Begriffsverwirrung. Denn viele Freiberufler, die sich so fühlen, sind eigentlich gar keine Freiberufler nach §18 des Einkommensteuergesetzes. Der Autor Martin Massow („Freiberufleratlas“) nennt sie „gewerbliche Freiberufler“, also Menschen, die wie Freiberufler arbeiten und denken, vom Steuerstatus her aber Gewerbetreibende sind, weil Sie beispielsweise etwas vermitteln oder verkaufen.

„Echte“ Freiberufler dagegen haben einen bevorzugten Steuerstatus, weil Gewerbesteuer für sie nicht anfällt. Gewerbetreibende müssen ab 30.000 Euro Gewinn oder 500.000 Euro Umsatz bilanzieren. Sie sind auch Pflichtmitglied in der Industrie- und Handelskammer, was je nach Gewinn schon mal 150 Euro oder mehr im Jahr kostet. Freiberuflichkeit ist deshalb gerade für Einzelkämpfer von Vorteil, erst recht, wenn der persönliche Steuersatz im niedrigen oder mittleren Bereich liegt. Und umso mehr, je weniger Lust man hat, sich mit Formalien auseinanderzusetzen.

Nebengewerbe anmelden: Darauf müssen Sie achten

Glückwunsch, Sie liegen voll im Trend, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich nebenberuflich selbstständig zu machen und ein Nebengewerbe anzumelden.

Wer seine Geschäftsidee verwirklicht und ein Nebengewerbe anmeldet, muss trotzdem alle gesetzlichen Auflagen erfüllen, die ein Hauptgewerbetreibender zu erfüllen hat. Um dabei nicht in das bekannte „Fettnäpfchen“ zu treten und womöglich großen Schaden zu erleiden, lesen Sie im Folgenden die wichtigsten Fakten und Informationen zum Thema „Nebengewerbe anmelden“.

Wie Sie ein Kleingewerbe anmelden erfahren Sie hier.

Wann müssen Sie ein Gewerbe anmelden?

Unabhängig von der im Businessplan ausgewählten Rechtsform gibt es zwei unterschiedliche Gruppen in Deutschland. Zum einen gibt es die freiberuflich Tätigen, die in § 18 EStG (Einkommenssteuergesetz) geregelt sind und die Gewerbetreibenden.

Büroumzug: Struktur in Planung und Organisation

Ein wachsendes Unternehmen steht für Fortschritt. Wächst ein Unternehmen allerdings aus seinen Büroräumen heraus, steht ein Firmenumzug an. So gelingt der Standortwechsel.

Ein eigenes Büro bietet viele Vorteile. Hier konzentrieren sich Unternehmer und Angestellte auf ihre Tätigkeit und empfangen Geschäftspartner und Kunden. Entwickelt sich das Business erfolgreich, ist mehr Personal nötig. Die Folge: Die Büroräume werden zu klein. Spätestens dann steht ein Büroumzug an – und eine Menge Organisationsarbeit.


Der neue Standort

Es ist nicht zwingend nötig, Büroräume zu kaufen. Mietet der Unternehmer eine Gewerbeimmobilie an, kann er die Aufwendungen als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen. Für die richtige Standortwahl ist entscheidend, dass das Büro für Geschäftspartner und Kunden leicht erreichbar ist und die definierte Kunden-Zielgruppe in der Umgebung des neuen Firmenstandorts nicht zu knapp vertreten ist. Möchte der Unternehmer Personal einstellen, sollte er sich informieren, ob der neue Standort für Fach- und Führungskräfte aus seiner Branche attraktiv ist – sonst bekommt er womöglich Probleme, geeignete Arbeitskräfte zu finden.

Der Inhaber eines Gewerbebetriebs sollte sich bei der Wahl des neuen Bürostandorts auch über den Gewerbesteuerhebesatz der möglichen Standorte informieren. Dieser Steuersatz ist von Standort zu Standort unterschiedlich und wirkt sich maßgeblich auf die Gewerbesteuer aus. Über den Gewerbesteuerhebesatz konkurrieren die Gemeinden untereinander, um Gewerbebetriebe anzulocken.

Die ersten Aufgaben rund um den Standortwechsel

Bereits ein Jahr vor dem geplanten Standortwechsel ist mit der Planung des Firmenumzugs zu beginnen. Geschäftsführer und Inhaber sollten klären, an welchen Tagen der Umzug stattfindet und welche Aufgaben sie auf bestimmte Mitarbeiter verteilen. Wer fühlt sich für das Entrümpeln der alten Akten zuständig, die nicht mehr aufbewahrt werden müssen? Wer kümmert sich um die Auflistung des Inventars, damit alle Büromöbel und Geschäftsunterlagen am neuen Standort ankommen? Wer holt Angebote von Umzugsunternehmen ein und vergleicht sie? Diese und noch viele weitere Aufgaben sind zu klären. Anschließend erfolgt die Erstellung eines Zeitplans.

Für den Mietvertrag bei Gewerberäumen besteht gemäß § 580 a Abs. 2 BGB eine gesetzliche Kündigungsfrist von sechs Monaten abzüglich der Karenztage. Wurden im Mietvertrag allerdings Laufzeiten und Kündigungsfristen vereinbart, gelten die vereinbarten Regelungen. Das bedeutet: Ist ein Büroumzug geplant, ist es wichtig, den bisherigen Mietvertrag rechtzeitig zu kündigen, um doppelte Mietzahlungen zu vermeiden.

Noch drei Monate bis zum Büroumzug

Eine vollständige Auflistung der Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner trägt dazu bei, dass die wichtigsten Personen rechtzeitig über den Standortwechsel informiert werden.

Zu den weiteren Aufgaben gehört ein Vergleich der Anbieter für Internet, Telefon und Strom. Damit am Eröffnungstag alles reibungslos funktioniert, sollte die Beauftragung der Dienstleister nicht zu spät erfolgen.

Mit der Sicherung der Firmendaten sollte ein Computerexperte beauftragt werden. Dieser trägt auch die Verantwortung für den Auf- und Abbau der Geräte. In diesem Zuge sollte auch über eine Modernisierung der IT-Infrastruktur und des EDV-Systems nachgedacht werden.

14 Tage vor dem Termin

Zwei Wochen vor dem Umzugstermin werden die Übergabetermine am alten und am neuen Standort vereinbart. Sollten kleinere Instandhaltungen anstehen, ist dafür jetzt noch ausreichend Zeit.

Vor der Übergabe des Büros muss der Betriebsinhaber dafür sorgen, alle ausgegebenen Schlüssel zurückzuerhalten. Zudem sollte er die Mitarbeiter darauf hinweisen, ihre persönlichen Gegenstände aus dem alten Büro zu entfernen.

Die letzten Aufgaben des Firmenumzugs

Um sich vor unberechtigten Schadenersatzansprüchen zu schützen, gilt es, die Räumlichkeiten des alten und des neuen Büros zu fotografieren. Entsteht am Tag des Umzugs ein Schaden, ist die Versicherung zu informieren.

Sobald die alten Büroräume ausgeräumt und gereinigt sind, steht die Übergabe an den Vermieter an. Dabei müssen auch sämtliche Schlüssel übergeben werden. Zudem sind die Zählerstände für Strom, Gas und Wasser sowie die Räumlichkeiten auf Schäden zu kontrollieren. Ist dies erledigt, wird das Ergebnis in einem Übergabeprotokoll festgehalten. Dasselbe geschieht in umgekehrter Weise nochmal mit dem Vermieter des neuen Büros.

Danach können am neuen Standort die Büromöbel und Computer wiederaufgebaut werden. Mit einem Schnellcheck lässt sich überprüfen, ob alle Geräte funktionieren und für den ersten Arbeitstag im neuen Büro einsatzfähig sind.

Darüber hinaus sollten am Umzugstag alle E-Mail-Signaturen und das Impressum der Firmen-Website aktualisiert werden.

Fazit

Ein Firmenumzug benötigt Struktur bei der Planung und Organisation. Der Unternehmer verschafft sich einen Vorteil, wenn er seine Mitarbeiter von Anfang an in den Standortwechsel einbezieht. Des Weiteren lohnt es sich, alle Umzugsbelege aufzubewahren, denn sie lassen sich zum Teil bei der Steuererklärung geltend machen.

5 wichtige Faktoren zur Standortwahl

Wie wichtig der Standort für einen Gründer ist, hängt sehr stark davon ab, ob die Kunden zu ihm kommen oder ob er zu den Kunden geht bzw. er das Geschäft per Telefon oder Internet abschließen kann. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, welche Investitionen er am Standort vornehmen muss, um mit seinem Geschäft be­ginnen zu können. Deshalb müssen insbesondere Gastronomen und Einzelhändler ihre Hausaufgaben bei der Standortanalyse richtig machen. 5 Kriterien, die bei der Standortsuche besonders wichtig sind:

1. Kriterium der Standortwahl: Die Lage

Für jeden, der in eine Immobilie investieren will oder muss, gibt es bei der Suche drei wichtige Auswahlkriterien: Erstens die Lage, zweitens die Lage und drittens die Lage. Natürlich gibt es weitere Faktoren, die den Wert einer Immobilie beeinflussen, aber ohne den richtigen Standort analysiert und gefunden zu haben, sind die anderen Wertbestimmer ohne wirkliche Aussagekraft.

Kleingewerbe anmelden: Darauf müssen Sie achten

Wer meldet ein Kleingewerbe an? Wo wird dieses angemeldet und wodurch unterscheidet sich das Kleingewerbe vom Handelsgewerbe? Hat das Kleingewerbe etwas mit der Kleinunternehmerregelung zu tun? Wer sich selbstständig machen will hat Fragen über Fragen - hier sind die Antworten:

Anmeldung des Kleingewerbes beim Gewerbeamt

Ist der Businessplan erstellt, kommen die ersten formellen Fragen auf. Egal welche Geschäftsidee verwirklicht werden soll, grundsätzlich sind nur Gewerbetreibende nach § 14 GewO (Gewerbeordnung) verpflichtet, ihre Selbständigkeit beim Gewerbeamt anzuzeigen. Die Angehörigen der Freien Berufe ebenso wie die Berufe der Urproduktion (Land-, Forst- und Fischwirte) sind keine Gewerbetreibenden und können sich den Weg zum Gewerbeamt folglich sparen.

Zum Sektor der Freien Berufe gehören Tätigkeiten aus den Bereichen Heilwesen, Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatung, naturwissenschaftliche und technische Berufe sowie Kulturberufe. Beispiele sind etwa Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, Ingenieure, Architekten, Journalisten, Dolmetscher und Lehrer. In § 18 EStG (Einkommenssteuergesetz) sind sämtliche eindeutig Freien Berufe in einer Art Katalog aufgelistet. Hinzukommen noch die sogenannten katalogähnlichen Berufe, die denen im Katalog genannten weitgehend entsprechen.

Da Freiberufler keine Gewerbetreibenden sind, müssen sie ihre Selbständigkeit nicht beim Gewerbeamt anzeigen und zahlen auch keine Gewerbesteuer. Ein weiterer Vorteil der Freien Berufe: Sie sind in keinem Fall Mitglieder einer Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer, und müssen folglich keine Kammerbeiträge entrichten. Allerdings müssen sie sich - je nach Beruf - bei berufsständischen Kammern anmelden. 

Die Anmeldung eines Gewerbes ist hingegen für alle anderen Selbständigen und unternehmerisch Tätigen, die eine Gewinnabsicht verfolgen, verpflichtend. Diese Verpflichtung gilt unabhängig von der Größe des Unternehmens. Die Anmeldung erfolgt mittels eines einseitigen Formulars.

Das Formular zur Gewerbeanmeldung können Sie » hier kostenlos herunterladen.

Buchhaltungssoftware: Tipps zur optimalen Auswahl

Welche Buchhaltungssoftware ist optimal auf meine Bedürfnisse zugeschnitten?

Buchhaltungssoftwares nutzen heutzutage primär kleine bis mittelgroße Unternehmen, um Kosten in den Feldern Buchhaltung und Lohnabrechnung einzusparen. Mittlerweile steht allerdings eine Vielzahl verschiedener Softwares bereit, die sich – was Funktionsumfang und Kosten betrifft – teilweise stark unterscheiden. Für Unternehmen kann es daher schwierig sein, einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Programme zu gewinnen.

Grundsätzliches

Buchhaltungsprogramme helfen Unternehmen in erster Linie dabei, buchhalterische Tätigkeiten eigenständig zu erledigen. Das wiederum macht sie unabhängig von externen Dienstleistern und reduziert somit Kosten, die Firmen in diesem Feld normalerweise aufwenden müssen.

Zusammengefasst sorgen Software-Lösungen dafür, dass Unternehmen:

  • Die Buchhaltung gesetzeskonform erledigen. Dadurch sparen sich Unternehmen Scherereien mit dem Finanzamt. Voraussetzung dafür ist, dass die Programme durch regelmäßige Updates immer auf dem neuesten Stand sind.
  • Buchungen fehlerfrei ausführen. Eingaben prüfen die Programme automatisch.
  • Buchungen erledigen, ohne einen Steuerberater hinzuzuziehen. So sparen Unternehmen Geld.

Allerdings erfordern Programme – je nachdem, wie komplex sie in der Anwendung sind – ein gewisses Know-how von Benutzern. Wenn Unternehmen solche verwenden, sollten sie also unter Umständen eine längere Einarbeitungsphase miteinberechnen. Glücklicherweise bieten viele Softwares eine kostenlose Probezeit von etwa einem Monat. So können sich die zuständigen Mitarbeiter mit Funktionen oder Tools vertraut machen und ggf. mehrere Programme direkt miteinander vergleichen, um das Beste zu finden.

Unternehmen sollten primär die folgenden Fragen klären, bevor sie sich für eine Software entscheiden:

• Welche Aufgabenbereiche und Prozesse soll die Software abdecken?
• Könnten sich meine Aufgaben und Anforderungen in Zukunft ändern?
• Benötige ich eine cloudbasierte Software?


Insbesondere die letzte Frage ist für Unternehmen interessant, da sie unmittelbar auf die speziellen Anforderungen eingeht, die die Corona-Krise an Unternehmen stellt. Cloudbasierte Lösungen bestechen nämlich durch ihre erhöhte Reichweite, die Mitarbeitern ermöglicht, von verschiedensten Standorten aus zu arbeiten. Es wird also ein zentraler Speicher mit Daten angelegt, auf den sämtliche Mitarbeiter jederzeit zugreifen können, sofern sie über stabiles Internet verfügen. Das ermöglicht Firmen, ihre Buchhaltung flexibel auszulagern.

Im Folgenden haben wir eine kleine Liste mit Software-Lösungen zusammengestellt, die verschiedene Unternehmens-Typen ansprechen.

Sage Business Cloud

Dieses Lohnprogramm bietet in erster Linie Möglichkeiten für Kleinstunternehmen – also solche mit weniger als fünf Mitarbeitern. Es ist dabei sehr übersichtlich gestaltet und als Cloud-Anwendung besonders unkompliziert in der Handhabung, da es nicht installiert werden muss. Zusätzlich ist Sage Business Cloud im Vergleich recht preisgünstig, so lange die genannte Anzahl von Mitarbeitern nicht überschritten wird. Es verfügt allerdings nicht über ein GKV-Zertifikat, das Programmen eine gewisse Anwenderfreundlichkeit sowie Rechts- und Verfahrenssicherheit bescheinigt. Außerdem offeriert es nur eine geringe Anzahl an Zusatzfunktionen. Für Einsteiger und Neugründer eignet es sich allerdings hervorragend.

DATALINE Lohnabzug Classic

Im Vergleich zu den meisten Programmen, die jeweils nur einen Testzeitraum von 30 Tagen bieten, besticht es durch eine deutlich längere Phase von 90 Tagen. Es arbeitet vergleichsweise langsam, umfasst aber die wichtigsten Funktionen, die Unternehmen für eine korrekte Gehaltsabrechnung benötigen. Auch das Preis-Leistungsverhältnis überzeugt. Es umfasst bis zu 50 Mitarbeiter und ist dabei mit einem Preis von 28,15 Euro im Monat günstiger als die anderen drei Programme.

lexoffice

Dieses Programm ist besonders benutzer- und einsteigerfreundlich. Es erstellt selbstständig Serienrechnungen, macht Überweisungen, gleicht Daten von Mitarbeitern ab, etc. Auch eine 30-tägige-Probephase ist gegeben, während der Nutzer sich ausgiebig mit den verschiedenen Funktionen vertraut machen können. Ein nützliches Extra, das lexoffice offeriert, besteht in einer Auswahl von Vorlagen und Mustern für Lieferscheine, Ersatzbelege sowie Rechnungen.

Diese Software überzeugt außerdem durch Transparenz. Sämtliche wichtigen Informationen (bspw. Anschriften) zu Mitarbeitern und Geschäftsführern sind frei einsehbar. Das ist vor allem mit Blick auf Datenschutzbestimmungen wichtig. Abhängig vom Land, in dem die Rechenzentren und Server des Anbieters liegen, können sich die Bestimmungen nämlich von den in Deutschland geltenden unterscheiden. Die Server, die lexoffice verwendet, befinden sich allerdings in deutschen Rechenzentren.

Einziger Negativpunkt ist, dass diese Software in erster Linie für Kleinstbetriebe geeignet ist. Die Standardversion bearbeitet nur Daten von maximal 25 Mitarbeitern. Mittelgroße oder große Betriebe sollten also genau abwägen, ob sie dieses Programm nutzen.

Ratgeber: Elterngeld für Selbständige

Was du als Selbständige(r) über das Elterngeld vorab wissen solltest, um finanziell auf der sicheren Seite zu sein.

Wenn der Nachwuchs ansteht, sind die zukünftigen Eltern voller Vorfreude. Dabei ist es für festangestellte Paare meistens geklärt, wie ihre Elternzeit gesetzlich geregelt und finanziert wird. Für Selbständige hingegen ist das nicht immer so simpel. Sie müssen sich den Fragen widmen, wie die finanzielle Versorgung während der Babypause aussieht und ob überhaupt ein Anspruch auf Elterngeld besteht.

Als genereller Merksatz gilt: Jeder der Nachwuchs bekommt und ihn nach der Geburt selbst betreut, hat ein Anrecht auf Elterngeld. Die Ausnahme hierbei sind diejenigen, die während dieser Zeit einer Erwerbstätigkeit nachgehen und dabei mehr als 30 Stunden pro Woche bezahlt arbeiten.

Was das für selbständige Eltern heißt und welche individuellen Möglichkeiten und Wege es gibt, liest du hier.

Antragsstellung Elterngeld: Checkliste für Selbständige

Das Elterngeld kann nach der Geburt des Kindes bei der Elterngeldstelle beantragt werden. Je nach Bundesland sind die Landesgesundheitsämter, die Versorgungsämter oder die Kreise hierfür zuständig. Die Berechnung beginnt ab dem Tag, an dem das Kind geboren wurde. Die benötigten Unterlagen sollten also im besten Fall bereits vor der Geburt gesammelt werden und umfassen unter anderem:

  • das Antragsformular,
  • eine Kopie des Personalausweises,
  • den Steuerbescheid des Vorjahres oder eine Schätzung,
  • bei gesetzlicher Krankenversicherung den Nachweis der Pflichtversicherung,
  • einen Nachweis der Krankenkasse für die Auszahlung des Mutterschaftsgeldes,
  • eine Prognose bzw. eine Schätzung des Einkommens, falls während der Elternzeit gearbeitet wird, die bereits auf das Elterngeld angerechnet werden soll.

Für Selbständige, die in der Babypause arbeiten wollen, gilt der Bescheid über den Bezug von Elterngeld nur unter Vorbehalt. Da das tatsächlich erbrachte Einkommen erst nach dem Ende des Geldbezugs durch die Elterngeldstelle überprüft werden kann. Dazu müssen die Unternehmer die Einnahmen aus ihrer Elternzeit dem Amt vorlegen und die möglichen Betriebsausgaben mit den entsprechenden Unterlagen belegen können. Wenn die Berechnung ergibt, dass zu viel Geld ausgezahlt wurde, da der Gewinn höher als erwartet ausgefallen ist, muss der Überschuss zurückgezahlt werden. Wenn der umgekehrte Fall eintrifft, haben die Eltern wiederum einen Anspruch auf Nachzahlung.
 
Die Berechnung des individuellen Elterngeldbetrags

Wie hoch das Elterngeld dann im Endeffekt ausfällt wird an dem Einkommen, das im Kalenderjahr vor der Geburt erzielt wurde, berechnet. Bei Selbständigen wird der Betrag meistens auf der Basis des entsprechenden Steuerbescheids berechnet. Zusätzlich werden auch Honorare, die während der Elternzeit auf das Konto eingehen, mitberücksichtigt. Die Gesamtsumme des Elterngeldbetrags kann je nach Verdienst zwischen 300 Euro bis zu maximal auf 1.800 Euro variieren. Hierfür teilt die Elterngeldstelle das Einkommen des Vorjahres durch 12 und berechnet das monatliche Durchschnittseinkommen.

Die Höhe des Elterngeldes beträgt je nach Verdienst des Vorjahres zwischen 65 bis 67 Prozent des monatlichen Einkommens. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen in dem Wirtschaftsjahr vor der Geburt kann der Berechnungszeitraum nach der Zustimmung der Elterngeldstelle verschoben werden, sodass eines der davor liegenden Wirtschaftsjahre als neue Bemessungsgrundlage dient.

Achtung: Zusätzliche Abzüge von dem Elterngeldbetrag können für Selbständige beispielsweise dann entstehen, wenn Kunden die offenen Rechnungen während der Elternzeit begleichen, unabhängig davon, wann die Arbeitsleistung erbracht wurde. Zudem wird das Mutterschaftsgeld der Krankenkasse, auf das Elterngeld angerechnet. Für Selbständige, die während der Elternzeit weiterhin arbeitstätig sind, ist also zu beachten, dass die Arbeitsstunden mit dem Elterngeldbezug konform sein müssen. Der Zuverdienst kann je nach Höhe und dem ausgewählten Elterngeld-Paket ebenfalls von der Gesamtsumme abgezogen werden.

Basis-Elterngeld oder Elterngeld-Plus?

Die Entscheidung, welche Elterngeld-Variante für Selbständige die meisten Vorteile beherbergt, geht mit diversen Fragen einher. Die Merkmale, durch die sich die beiden Pakete hauptsächlich voneinander unterscheiden, sind die Auszahlungsdauer und die Betragshöhe.

Das Basis-Elterngeld gibt es meist für 12 Monate. Wobei der Zeitraum auf 14 Monate verlängert werden kann, wenn beide Eltern einen Teil der Elternzeit in Anspruch nehmen oder wenn es sich um Alleinerziehende handelt. Zudem muss mindestens ein Elternteil bereits ein Arbeitseinkommen vorweisen können.

Elterngeld-Plus eröffnet die Möglichkeit den Bezugszeitraum auszudehnen, wobei die Höhe des jeweiligen Monatsbeitrags auf die Hälfte reduziert wird. Ein Antrag auf die Basis-Variante dient hierbei als Voraussetzung für die Plus-Option. Das Elternpaar muss mindestens zwei Monate Basis-Elterngeld beziehen, bevor sie auf Elterngeld-Plus umsteigen können. Dabei ist zu beachten, dass das Basis-Elterngeld nur innerhalb der ersten 14 Lebensmonate des Kindes beantragt werden darf. Der Elterngeldbezug lässt sich mit dem Wechsel zum Plus-Paket auf bis zu 24 Monate verlängern. Dies ist ideal für Eltern, die langsam wieder mit Teilzeit ins Arbeitsleben zurückkehren wollen oder für Selbständige, die Kinderbetreuung und Arbeit verbinden möchten. Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist der Partnerschaftsbonus. Dieser Fall tritt ein, wenn beide Elternteile in vier Monaten ohne Pause parallel Elterngeld-Plus beziehen und zwischen 25 bis 30 Stunden wöchentlich arbeiten. Somit verlängert sich die Auszahlung für die Mutter auf vier zusätzliche Monate, während der Vater wiederum zweimal für vier Monate den Bezug erhält.
 
Elterngeld-Plus als attraktiver Mittelweg

Wer während der Elternzeit mehr als 30 Stunden pro Woche arbeitet, muss in der Regel mit Abzügen rechnen. Der Verdienst wird von der Berechnungsgrundlage abgezogen, die das durchschnittliche Monatseinkommen des Kalenderjahres vor der Geburt darstellt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass unter Verdienst der Gewinn und nicht der Umsatz zu verstehen ist. Beim Basis-Elterngeld-Paket wird jedes steuerpflichtige Einkommen berücksichtigt. Das Elterngeld-Plus stellt hier eine sinnvollere Alternative dar. Wenn der Zuverdienst während der Elternzeit nicht mehr als 50 Prozent des vorherigen Einkommens beträgt, erfolgt keine Kürzung des Plus-Pakets. Am Ende des Jahres wird das Einkommen zuzüglich des Elterngeldes zusammengerechnet. Die Gesamtsumme wird dabei dem entsprechenden Steuersatz zugeordnet, der sich durch das Elterngeld erhöht.

Bei Selbständigen kann es bis zur Steuernachzahlung kommen. An dieser Stelle ist wiederum eine gute Vorauskalkulierung gefragt. Mögliche Aufträge und Betriebsausgaben sollten sich also lohnen, sodass die Eltern mit ihrem Zuverdienst noch in der Gewinnzone bleiben. Wenn ein größerer Arbeitsauftrag ansteht, kann eine Elterngeldpause eingelegt werden. Dabei wechselt der Geldbezug so lange auf den Partner, der jedoch maximal in Teilzeit arbeiten darf

Auch wenn das Verfahren auf den ersten Blick kompliziert erscheint, sollten Selbständige keine Scheu haben und sich bei der zuständigen Stelle ausführlich informieren. So steht der zukünftigen Familienplanung nichts mehr im Wege.

Der Autor Paul-Alexander Thies ist Geschäftsführer von Billomat und Start-up-Experte

Wie viel Planung muss vor der Gründung sein?

"Start before you are ready“, aber nicht „Start before you have a plan“.

Gründer erhalten immer wieder den guten Rat, ihr Business möglichst schnell zu starten. Mit der Aufforderung „Tu es doch einfach“ wird zu einer baldigen Umsetzung geraten. Diese Empfehlung ist in den Zeiten von Lean Startup auch berechtigt. Denn so manche gute Geschäftsidee ist schon so „zerplant“ worden, dass sie nie umgesetzt wurde. Es gibt allerdings To Do's, die Sie unbedingt vor dem Start erledigen sollten ...

Oft ist „Tu es doch einfach“ der richtige Anstoß

Eine Unternehmensgründung oder ein Start in die Selbständigkeit sind komplexe Vorhaben. Es gibt viel zu beachten. Wenig verwunderlich gibt es dazu auch sehr viele Informationen. Zu allen erdenklichen Einzelaspekten eines Gründungsvorhabens gibt es heute eine regelrechte Flut an Spezialwissen. Denn viele Experten haben sich auf diese konkreten Fachgebiete spezialisiert. Da gibt es Experten, die Ihnen ganz genau erklären, warum und wie Sie u.a.

  • Ihre Finanzierung richtig planen,
  • eine Online-Marketingstrategie entwickeln,
  • den perfekten Blogpost oder Gastartikel schreiben, um Ihre Expertise zu demonstrieren,
  • die perfekte Überschrift für diesen Artikel schreiben,
  • sich richtig positionieren und das einem Ein-Satz-Elevator-Pitch selbstbewusst kommunizieren,
  • richtig netzwerken.

Das sind alles wichtige Empfehlungen. Doch allein die Masse der verfügbaren Informationen kann Gründer verunsichern:

  • Schnell schleicht sich das Gefühl ein, noch längst nicht genug zu wissen. Wer traut sich schon an ein Vorhaben, für das man nicht genug Erfahrung hat? Also wird weiter recherchiert und noch ein Kurs belegt.
  • Natürlich soll der Unternehmensstart perfekt sein. Doch es gibt so vieles, was perfekt werden muss. Selbst ein Team kann das kaum alles bewältigen. So wird vorbereitet und perfektioniert und der Starttermin verschiebt sich derweil immer wieder.
  • Inzwischen bemerkt der Gründer, dass jemand anderes seine Idee auch schon hatte. Dessen Umsetzung ist toll. So perfekt, wie der Gründer selbst gern gewesen wäre. Nun ist er nur noch ein Nachahmer. Der innere Kritiker meldet sich und meint, man würde nie so toll und perfekt sein wie der andere da. Wer will schon eine schlechte Kopie haben? Ob das wirklich so eine gute Idee war?

So ist schon manche gute Geschäftsidee gescheitert, bevor sie überhaupt an den Start ging. In dieser Situation ist der Rat „Start before you are ready“ genau richtig: Um viele Details kann man sich auch nach dem Start noch kümmern. Perfekte Überschriften, die Suchmaschinenoptimierung der ohnehin noch kleinen Webseite und die Interaktion auf den Social-Media-Kanälen gehören in den meisten Fällen dazu. Hier können Gründer experimentieren, ausprobieren, und auf dem Weg viel lernen.

Für viele Produkte und Leistungen hat sich der Minimum Viable Product-Ansatz (MVP) bewährt. Demnach sollte ein neues Angebot bei Markteinführung gar nicht bis zur Perfektion fertigentwickelt sein. Im Gegenteil, so würde man nur riskieren, an den eigentlichen Bedürfnissen des Marktes vorbeizulaufen. Besser ist es, eine möglichst einfache Version des neuen Angebotes zu präsentieren. Aus den Reaktionen der ersten Kunden lernt man, was geändert, verbessert und ergänzt werden kann. Diese frühe Version war noch nicht sehr teuer. Korrekturen können vergleichsweise einfach vorgenommen werden. Ein schneller Start ist also oft der richtige Ansatz.

So viel Plan muss sein

Dennoch sollten Sie als Gründer sich nicht zu einem vorschnellen Start drängen lassen. Denn eine Sache muss unbedingt vorher klar sein. „Tu es doch einfach“ und „Start before you are ready“ bedeuten nicht, dass Sie ohne Plan und Ziel in Ihr Vorhaben starten sollten. Die Kunst besteht darin zu unterscheiden, was Sie unbedingt vor dem eigentlichen Start planen müssen und welche Fragen später noch geklärt werden können.

In jedem Fall müssen Sie sich über die Grundpfeiler Ihres Vorhabens klar werden. Dazu gehören Fragen wie:

  • Was ist eigentlich Gegenstand meines Unternehmens und was nicht?
  • Wer sind meine Kunden und was sind ihre Erwartungen, Präferenzen, Bedürfnisse und Probleme?
  • Welches Kundenproblem löse ich auf welche Weise und welchen Nutzen stifte ich damit?
  • Was ist meine langfristige Vision für mich und mein Gründungsvorhaben? Wo will ich in einem Jahr und in fünf Jahren stehen?
  • Was sind wichtige Meilensteine auf dem Weg dorthin? Was muss ich dafür heute tun?

Ein modernes Tool, das die wichtigsten Grundelemente eines Unternehmens zusammenfasst, ist die Business Model Canvas. In diesem Tool werden die Kundensegmente und die Wertversprechen (der Kundennutzen der Produkte oder Leistungen) festgelegt. Dazu müssen die Kundenbeziehungen beschrieben und die passenden Vertriebskanäle ausgewählt werden. Um diese Wertversprechen zu erfüllen, benötigt das Unternehmen Kernaktivitäten und Ressourcen sowie Partner. Auf Grundlage dieses Geschäftsmodells können die Kostenstrukturen und Erlösquellen eingeschätzt werden.

Diese Grundelemente ihres Vorhabens sollten Gründer in jedem Fall vor dem Start planen. Kein Unternehmer und kein Unternehmen können sich auf Dauer ohne Plan erfolgreich entwickeln. Erfolg wäre nur ein Zufallsprodukt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie diese Planung Businessplan, Canvas oder Unternehmensstrategie nennen. Es ist auch zweitrangig, ob Sie ein sorgfältig ausformuliertes Dokument erstellen oder nur ein Flipchart mit den wichtigsten Punkten. Wichtig ist lediglich, dass Sie eindeutige Antworten auf diese Fragen haben.

Wenn Sie eine klare Vorstellung von Ihrem Ziel und dem Weg dahin haben, können Sie auf Probleme, neue Entwicklungen und unerwartete Chancen richtig reagieren. Ziel und Plan sind Ihre Landkarte und Ihre Leitplanken beim Aufbau Ihres Unternehmens. Innerhalb dieser Leitplanken sollten Sie sich allerdings möglichst viele Freiräume lassen. Dort können Sie variieren und experimentieren, Erfahrungen machen und Ihr Vorgehen anpassen – und herausfinden wie Sie die perfekte Überschrift schreiben.

Auch die Details Ihres Angebotes – genaue Eigenschaften und eine zielgruppengerechte Beschreibung – können Sie noch auf dem Weg entwickeln. Auf diesen Gebieten würden Sie sich mit einer zu frühen und starren Planung nur selbst im Wege stehen. Eine solche Planung hilft auch Gründern, die in der Recherche- und Informationsphase feststecken. Wer genau weiß, wohin er sein Unternehmen führen will, kann auch entscheiden, welche Details schon beim Start geklärt sein müssen und was auch später noch Zeit hat.

Deshalb sollten Sie bedenken

Es heißt „Start before you are ready“, nicht „Start before you have a plan“. Planen Sie die richtigen Dinge – so genau wie nötig, so offen wie möglich – und gehen Sie dann schnell an die Umsetzung. Eine perfekte Vorbereitung würde Ihrem Start nur im Wege stehen.

Die Autorin Dagmar Recklies, MBA, ist die geschäftsführende Gesellschafterin der Recklies Management Project GmbH. Sie unterstützt Unternehmen auf den Gebieten Strategie, Positionierung und digitale Kommunikation, www.reckliesmp.de