Marketingstrategien vor der Markteinführung


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Wichtige Maßnahmen für deinen erfolgreichen Markteinstieg.

Von der Idee zum fertigen Produkt oder der marktkonformen Dienstleistung ist es ein langer Weg. Der wichtigste Teil passiert aber schon im Vorfeld bis zur eigentlichen Markteinführung. Themen wie Finanzierung, Marktforschung, Produktentwicklung und die richtigen Mitarbeiter sind Kernkompetenzen, wenn es um den erfolgreichen Start einer neu umgesetzten Idee geht. Hier kommt eine detailliert ausgearbeitete Marketing-Strategie zum Tragen. Mit ihr steht und fällt jede noch so gute Idee.

So floppte beispielsweise das grüne Ketchup von Heinz, denn Ketchup ist nun mal rot. Auch Crystal Pepsi kam bei den Konsumenten nicht gut an. Die koffeinfreie Pepsi, die aussah wie Wasser, sollte gesundheitsbewusste Käufer ansprechen. Funktioniert haben diese Konzepte aber nicht. Nicht nur in der Lebensmittelbranche gab es Fehlgriffe, auch im Unterhaltungssektor spielt Marketing eine sehr große Rolle. Vor allem im Gaming Sektor gab es in den letzten Jahren einige Flops: Marvel’s Avengers, Anthem, Star Wars Battlefront & Star Wars Battlefront 2 oder Crucible – um nur einige zu nennen. Alles richtig hingegen machen momentan die meisten Online Spielbanken. Sie betreiben eine einwandfreie Marketingstrategie. Seriöse Online Casinos arbeiten mit Anreizen wie Boni und bieten einen schnellen und unkomplizierten Kundenservice. An einer sauberen Marketingstrategie kann man auch erkennen, dass es sich um eine seriöse Spielbank handelt. Wie geht also gutes Marketing – von der Strategie bis zur Markteinführung? Welche Schritte man – egal für welches Produkt – im konkreten Fall setzen sollte, wird im Folgenden genauer skizziert.

CI - Corporate Identity

Die Basis für jedes gute Marketing ist eine entsprechende Corporate Identity. Hier handelt es sich um ein passendes Erscheinungsbild. Ein Produkt oder die Dienstleistung wird für potenzielle Kunden attraktiv und ansprechend gestaltet. Man spricht hier auch von der Grundlage für ein gelungenes Marketing. Denn wenn eine Idee nicht ansprechend gestaltet ist, wird sie es schwer haben. Zu einer unverwechselbaren CI gehört:

  • Firmenname
  • Logo
  • Passende Schriftart
  • Verpackung der Produkte / Design der Website
  • Farbliche Abstimmung sämtlicher Elemente
  • Generell ein einheitliches Look & Feel mit eindeutigem Wiedererkennungswert

Zusammengefasst sollte das Corporate Design dafür da sein, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung einen guten und einheitlichen Gesamteindruck beim Konsumenten hinterlassen. Sind diese wichtigen Standbeine fertig, kann man sich über den Marketingmix Gedanken machen. Dieser besteht aus vielen Faktoren, die den Erfolg von einem Produkt ausmachen.

Markteinführung

Hat man alle strategischen Fragen geklärt, kann man sich über den Produktlaunch Gedanken machen. Hier wird zu einem festgelegten Termin das Produkt oder die Dienstleistung dann endlich präsentiert. Damit so eine Markteinführung ein Erfolg wird, muss die Produktdefinition und die entsprechende Produktentwicklung gelingen. Man untergliedert hier die Phase der Entwicklung und die Phase der Produkteinführung. Die Entwicklung umfasst

  • Ideengewinnung und -bewertung,
  • Machbarkeitsanalyse,
  • Wirtschaftlichkeitsrechnung,
  • Erstellung eines Businessplans,
  • Erarbeitung des Lastenheftes und den Abgleich mit dem Pflichtenheft.

Danach startet man mit dem Entwicklungsprojekt. Parallel dazu beginnt die Phase der Produkteinführung. Die beinhaltet alle Maßnahmen, um ein Produkt oder eine Dienstleistung bekannt zu machen. Sobald dieses etabliert ist, kann man die Markteinführung als abgeschlossen betrachten. Diese Phase kann aber bis zu zwei Jahren dauern. In der Zeit wird am Marketingkonzept ständig weitergearbeitet. Es wird ausgebaut und adaptiert. Wichtig während diesem Prozess ist eine stringente Struktur und eine nahtlose Dokumentation.

Die wichtigsten Schritte im Überblick

Bevor man ein Produkt im Regal kaufen oder ein Game im APP Store downloaden kann, gibt es zahlreiche Prozesse und Schritte, die im Hintergrund passieren müssen. Die wichtigsten sind hier kurz zusammengefasst.

Step 1: Team zusammenstellen

Mit einem Team, das gut zusammenarbeitet und sich perfekt ergänzt, steht und fällt jede Geschäftsidee. Daher sollte man sich hier schon vorab Gedanken machen, welcher Kopf ins Team passt und wen man an seine Seite holen sollte. In der Hierarchie sollte es eine Teamleitung geben, welcher Bereichsmanager untergestellt sind. Wichtige Abteilungen sind Vertrieb, Marketing und Kommunikation, Service sowie Produktion und Einkauf.

Step 2: Konzept erarbeiten

Gemeinsam sollte man nun das Markteinführungskonzept erarbeiten. Konzeptionelle Gedanken sollten schon in Form gebracht worden sein. Hier geht es jetzt darum, diese Ideen zu konkretisieren und alles zeitlich zu strukturieren. Auch der strategische Fokus wird in dieser Phase festgelegt. Es gibt unzählige Fragen, die man in dieser Entwicklungsphase beantworten sollte. Einige davon lauten:

  • Worin besteht der besondere Nutzen für die Zielgruppe?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Markteinführung?
  • Welche Zielgruppe möchte man ansprechen?
  • Wie hebt man sich von den Mitbewerbern ab?
  • In welchen Märkten soll das Produkt / die Dienstleistung verfügbar sein?
  • Wie soll der Erfolg gemessen werden?

Step 3: Markteinführungsplan erstellen

Hat man für alle obigen Fragen die passenden Antworten gefunden, kann man mit der Planung der Markteinführung beginnen. Hier werden alle Einzelmaßnahmen zeitlich aufeinander abgestimmt. Diese Maßnahmen sollten außerdem mit den zuständigen Fachabteilungen terminiert und abgesprochen werden. Vor allem im Service und Vertrieb gibt es bei neuen Dienstleistungen oder Produkten längere Vorlaufzeiten. Diese sollte man unbedingt miteinkalkulieren. Alle Abteilungen sind aber letztendlich dafür verantwortlich, dass der gemeinsame Projektplan umgesetzt und kontrolliert wird.

4. Vertriebskonzept ausarbeiten

Nur wer selbst vom Produkt oder der Dienstleistung begeistert ist, kann auch Kunden begeistern. Daher ist es vor allem im Vertrieb wichtig, Sicherheit und Vertrauen, zu dem was man verkaufen soll, zu haben. Das ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Verkauf. Die Vertriebsmitarbeiter sind die ersten internen Kunden, die das neue Produkt kennenlernen. Erst dann werden sie es schaffen, den Bedarf bei der Zielgruppe zu identifizieren und gewinnbringend zu verkaufen. Gute Verkäufer brauchen:

  • Hintergrundwissen zum Produkt oder der Dienstleistung,
  • Nutzungsargumente,
  • Alleinstellungsmerkmale und
  • für jedes Gegenargument die passende Antwort.

Fazit

Wer erfolgreich sein möchte, muss sich schon in der Phase der Produktentwicklung mit den Säulen des Marketing-Mix beschäftigen. Je neuer das Produkt ist, desto höher werden die Investitionen in das Marketing sein. In Zeiten von Social-Media oder Content-Marketing gibt es aber zahlreiche wirksame und zugleich starke Werkzeuge, die einen erfolgreichen Markteintritt ermöglichen. Nur mit einem umsatzstarken Start schafft man eine Ausgangssituation, mit der ein schnelles und gesundes Wachstum des Unternehmens möglich sein wird.

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Zeit für den Abschied?

Gut zu wissen: Das sind die wichtigsten Exit-Optionen für Start-ups.

Es gibt viele Motivationen für Unternehmer*innen, sich teilweise oder auch ganz aus ihrem Start-up zurückzuziehen. Während sich einige den Management­herausforderungen späterer Unternehmensphasen nicht gewachsen sehen, möchten andere den zeitlichen und finanziellen Druck hinter sich lassen. Daneben gibt es noch Serial Entrepreneurs, die regelmäßig neue Geschäftsideen entwickeln, diese verfolgen möchten und hierfür die mit dem aktuellen Start-up verbundenen Verpflichtungen abgeben müssen. Die Motivation hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung der Nachfolge. Steht ein Rückzug aus dem Unternehmen an, gilt es für Gründer*innen, die Zukunftsfähigkeit ihres Start-ups zu sichern – ein Prozess, der einer gründlichen Vorbereitung bedarf.

Welche Nachfolgevariante eignet sich für wen?

Grundsätzlich stehen hier mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Dabei hat jede Exit-Variante einen unmittelbaren Einfluss auf die künftige Rolle des/der Verkaufenden im Unternehmen und bringt zudem spezifische Anforderungen mit sich. Deshalb ist eine frühzeitige Beschäftigung mit den verschiedenen Optionen und deren Eignung für das Erreichen der eigenen Ziele unerlässlich.

Bevor auf die einzelnen Exit-Optionen eingegangen wird, muss zunächst eine variantenübergreifende und unerlässliche Voraussetzung geklärt werden: die Ersetzbarkeit des/der Gründer*in beziehungsweise des Gründungsteams. Sind nämlich Produkt oder Geschäftsbeziehungen, sei es zu Kund*innen oder Investor*innen, zu stark mit der Person des/der Verkaufenden verbunden, so kann der Exit den Kaufpreis des Start-ups signifikant beeinträchtigen oder gar das Ende für das etablierte Geschäftsmodell bedeuten. Start-ups sollten daher von Beginn an als eigenständige, von Personen möglichst unabhängige Institution aufgebaut werden. So kann beispielsweise die rechtzeitige Einbindung der Mitarbeitenden in die wichtigsten Geschäftsbeziehungen dabei helfen, eine reibungslose Übergabe in einem Exit-Szenario sicherzustellen.

Abgabe der operativen Tätigkeiten

Ist dieses Kriterium gegeben, können Unternehmer*innen eine für ihre Ziele geeignete Exit-Variante auswählen. Hierbei liegt die erste Entscheidung zwischen einem vollständigen und einem teilweisen Exit. Der Teil-Exit bietet sich für alle an, die sich entweder schrittweise aus ihrem Start-up zurückziehen oder die Geschicke des Unternehmens mithilfe des Mitspracherechts noch ein wenig mitgestalten möchten.

Hier führen zwei Wege zum Ziel: Der erste ist der Rückzug aus dem operativen Geschäft, bei dem die jeweiligen Unternehmensanteile im Besitz des/der Gründer*in bleiben. Als Nachfolgende kommen sowohl Mitarbeitende als auch externe Geschäftsführer*innen infrage. Eine unternehmensinterne Übergabe fällt Gründer*innen aufgrund der meist vorhandenen Vertrauensbasis infolge jahrelanger Zusammenarbeit oftmals leichter, erfordert jedoch eine geeignete zweite Ebene im Unternehmen. Auch hier zahlt sich frühzeitiges Handeln aus – beispielweise die Ausbildung eines/einer potenziellen Nachfolgenden durch Einbindung in das Management. Besonders effektiv lässt sich dies gestalten, wenn die Mitarbeitendenbindung zuvor im Rahmen eines ESOP (Employee Stock Option Plan) oder VSOP (Virtual [Employee] Stock Option Plan) noch weiter intensiviert wurde.

Die Nachfolge durch eine(n) externe(n) Geschäftsführer*in bietet dem/der Gründer*in hingegen den Vorteil, trotz externer Geschäftsführung personell und wirtschaftlich für sein/ihr Start-up verantwortlich zu bleiben und somit weniger Kontrolle abgeben zu müssen. Allerdings bedeutet dies auch eine entsprechend geringere zeitliche und finanzielle Entlastung.

Veräußerung der Unternehmensanteile

Der zweite und meistgewählte Weg in den Teil-Exit stellt der Verkauf von Unternehmensanteilen dar. Während manche Unternehmer*innen damit lediglich einen Teil ihres Vermögens in risikoärmere Anlageformen transferieren möchten, kombinieren andere den Verkauf mit dem Rückzug aus dem operativen Geschäft: Je nach Menge der verkauften Anteile geht der Teil-Exit damit fließend in einen vollständigen über. Im Gegensatz zum isolierten Rückzug aus dem operativen Geschäft führt der Anteilsverkauf in der Regel dazu, dass die Vorstellungen des/der Gründer*in nicht mehr maßgebend für die Geschäftsführung sind. Die Balance zwischen Ausstieg und Einflusserhalt kann hierbei jedoch mit der Menge der verkauften Anteile relativ präzise gesteuert werden – selbstverständlich unter der Einschränkung der ebenfalls zu berücksichtigenden Käufer*inpräferenzen, welche maßgeblich vom Investor*innen-Typ abhängig sind. Beispielsweise bevorzugen Corporate-­Venture-Capital-Einheiten meist vollständige Übernahmen, wohingegen VC-Investor*innen in der Regel nur Teilübernahmen durchführen.

Bei der Wahl des/der Käufer*in kann zwischen zwei Gruppen unterschieden werden: unternehmensinterne und -externe Investor*innen. Erstere sind zumeist Mitarbeitende, die im Rahmen eines Management-Buy-Outs (MBO) die Gesellschafterrolle des/der Unternehmer*in übernehmen. Dabei kommen für Letztere dieselben Vorteile wie bei der internen Übergabe des operativen Geschäfts zum Tragen. Fällt die Entscheidung hingegen auf eine(n) externe(n) Käufer*in, so stehen die Optionen Trade Sale und Börsengang (IPO) zur Verfügung. Bei einem Trade Sale stellt der/die Käufer*in meist ein anderes, größeres Unternehmen dar, das mit der Übernahme beispielsweise die Erschließung neuer Märkte oder auch den Zukauf von Know-how, beispielsweise neuer Technologien, zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition anstrebt. IPOs sind hierzulande als Exit-Form eher seltener zu beobachten. Grund dafür sind die hohen Anforderungen, die Börsengänge an Start-ups stellen. So müssen unter anderem Emissionskosten von bis zu zehn Prozent des Emissionsvolumens gestemmt, ein aufwendiges Börsenprospekt erstellt sowie ein professionelles Controlling, Risikomanagement und Investor-Relations-­Team aufgebaut werden – für viele Start-ups eine zu hohe Belastung.

Was gilt es, bei der Finanzierung zu beachten?

Ist die Entscheidung bezüglich der Nachfolgevariante gefallen, kommt der Punkt der Finanzierung ins Spiel. Diesbezüg­liche Gedanken können Verkaufende grundsätzlich dem Käufer überlassen. Bei MBOs stellt Fremdkapital – meist ein Bankkredit – die wichtigste Finanzierungsform dar. Voraussetzung dafür ist, dass das zu verkaufende Start-up bereits Gewinn erwirtschaftet, mit dem die Kapitaldienstfähigkeit gewährleistet wird. Da Banken in der Regel eine gewisse Eigenkapitalbeteiligung fordern, sind die meist kapitalschwächeren Käufer*innen bei einem MBO oftmals auf das Eigenkapital von Beteiligungsgesellschaften angewiesen. Dieses wird häufig in Form von Mezzanine-Kapital bereitgestellt. Dazu gründet der/die Käufer*in eine Erwerbsgesellschaft, die mit dem für den Kauf benötigten Kapital ausgestattet wird. Durch die Zusammenarbeit mit einer Beteiligungsgesellschaft profitieren Käufer*innen nicht nur von der ermöglichten Fremdkapitalfinanzierung und dem zusätzlichen Mezzanine-Kapital, sondern auch von deren Know-how und Netzwerk. So können unter anderem die klassischen Anfängerfehler bei Nachfolgen vermieden werden – beispielsweise bei der Finanzierungsstruktur.

Fazit

Nachfolgen bestimmen über die Unternehmenszukunft – bei Mittelstand und Start-ups gleichermaßen. Um die eigene Nachfolge möglichst wunschgerecht realisieren zu können, sollten sich Gründer*innen frühzeitig mit der Thematik auseinandersetzen – erstens, um sich über die eigenen Präferenzen klar zu werden, und zweitens, um das eigene Unternehmen auf die präferierte Exit-Variante vorzubereiten. „Nachfolge-Anfänger*innen“ empfiehlt sich zudem die Zusammenarbeit mit erfahrenen Expert*innen wie Beteiligungsgesellschaften zur Vorbeugung vermeidbarer Fehler. Und ein letzter Appell an alle, die sich momentan noch gar keine Nachfolge vorstellen können: Das Leben hält oftmals die ein oder andere Überraschung bereit, und der Aufwand, sich die Nachfolgeoption offen zu halten, ist die Entscheidungsfreiheit in späteren Jahren wert.

Der Autor Dr. Steffen Huth ist seit 2021 Geschäftsführer der BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH. Die BMH bündelt die öffentlichen Beteiligungsinteressen und Finanzierungsinstrumente für Frühphasen-, Wachstums- und Mittelstandsunternehmen in Hessen.

Von der Idee zur Innovation

Wie du deine Geschäftsidee verwirklichst und andere dafür begeisterst.

Für den Anfang braucht jedes Start-up vor allem eines: eine gute Idee. Egal in welcher Branche du unterwegs bist und wie gern du Unternehmer*in sein möchtest, ohne die zündende Idee fehlt die Basis. Das ist aber leichter gesagt als getan. Schließlich fallen gute Ideen nicht vom Himmel. Selbst Gründer*innen, die bereits einen ersten Geistesblitz haben, stehen noch ganz am Anfang. Denn nicht jede Idee hat tatsächlich das Zeug dazu, potenzielle Kund*innen zu begeistern. Konzerne setzen daher auf professionelles Innovationsmanagement, um neue Ideen ins Boot zu holen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch auch Gründer*innen können Schritt für Schritt lernen, Ideen zu erkennen, zu hinterfragen und in ein Produkt zu verwandeln.

Diese Tipps können dir dabei helfen, deine Idee zu realisieren:

1. Die richtigen Fragen stellen

Ein kleines Experiment: Du wirst gefragt, wie viele Ideen du in deinem Leben schon hattest. Wie lautet deine Antwort darauf? Anders gefragt: Wie oft denkst du dir „Jemand müsste mal etwas erfinden oder verbessern“? Vermutlich fallen dir dazu sofort mehrere Situationen ein.

Innovation beginnt damit, die richtigen Fragen zu stellen. Vor allem an sich selbst. Statt zwanghaft darauf zu warten, dass dir ein erster Geistesblitz unter der Dusche kommt, stelle dir lieber die Frage: Welches Problem hat mich zuletzt so richtig geärgert? Welche Funktion, welches Hilfsmittel habe ich mir zuletzt gewünscht, um etwas besser oder einfacher erledigen zu können? Mit diesen Alltagshürden bist du meist nicht allein. Kein Mensch ist der erste oder einzige mit einem bestimmten Problem. Aber nicht jede(r) erkennt, welches Innovationspotenzial in solchen Problemen steckt, und noch weniger Menschen lösen es tatsächlich.

Du hast bereits einen Einfall? Stelle dir erneut ein paar Fragen: Gibt es bereits eine Lösung für dieses Problem? Wenn ja, bin ich mit dieser Lösung zufrieden oder kann ich es besser? Womöglich ist jetzt bereits die Idee für ein zukünftiges Produkt geboren.

2. Den „Ohrwurm“ unter deinen Ideen erkennen

Du hast bereits eine Idee im Kopf: Doch wie kannst du wissen, ob sie spannend genug ist, um daraus ein Produkt oder ein Unternehmen umzusetzen?

Folgender Vergleich zur Musik kann dir helfen: Ein bestimmtes Lied schwirrt dir schon seit Tagen im Kopf herum und lässt dich einfach nicht mehr los. Ein echter Ohrwurm eben. Doch nicht jedes Lied, das jemals komponiert wurde, hat das Zeug zu solch einem Hit. Genauso ist es mit guten Ideen. Versuche den Ohrwurm unter den Ideen zu finden.

Eine Idee zu haben, ist genial, doch wie lange beschäftigt sie dich wirklich? Geht sie dir auch ein paar Tage später nicht mehr aus dem Kopf? Und möchtest du sofort mit der Umsetzung loslegen? Ein Einfall, der dir so intensiv im Gedächtnis bleibt, hat höchstwahrscheinlich auch das Potenzial, auch für andere ein Ohrwurm zu werden. Denn eines ist klar: Aus einer Idee kann nur ein Erfolg werden, wenn sie wirklich Nutzen stiftet.

Dass du für deine Idee brennst, hat noch einen weiteren Vorteil: Du bleibst motiviert, auch tatsächlich daran zu arbeiten. Und das macht in dieser frühen Phase den Unterschied. Also leg los und reite die Welle, solange du euphorisch bist. Wenn du selbst begeistert bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, auch andere Menschen zu finden, die du mit deiner Idee ansteckst.

3. Rausgehen und Feedback einholen

Damit du eine Idee vermarkten und daraus ein Start-up aufbauen kannst, muss es Menschen geben, die dein Produkt tatsächlich haben möchten. Bevor du also viele Stunden und eine große Summe in die Umsetzung investierst, musst du deine Idee validieren. Geh raus, sprich mit Menschen und finde heraus, ob das Problem, das du lösen willst, auch wirklich als solches wahrgenommen wird. Gegebenenfalls musst du deine Idee noch etwas verfeinern, damit sie ankommt. Erst wenn du deine Vision oder das Leistungsversprechen auch an andere transportieren kannst, gibt es tatsächlich Innovationspotenzial. Nutze dafür dein Netzwerk: Suche Menschen, die dir helfen, das Problem und die Lösung zu beleuchten, die andere Blickwinkel aufmachen können und im besten Fall vielleicht sogar bei der Umsetzung behilflich sein möchten.

4. Ideen ausbauen

Sobald du Feedback erhalten hast, kannst du deine Idee weiter ausarbeiten. In diesem Schritt geht es darum, den Wert deiner Produkt- oder Projekt­ideen zu steigern. Dafür solltest du sie greifbarer machen und ein Stück weit Realität werden lassen. Gründer*innen, die beispielsweise eine Software-Plattform planen, sollten eine Demo- oder Beta-Version entwickeln. Steht ein physisches Produkt auf dem Plan, können Gründer*innen ein erstes MVP oder Musterexemplar anfertigen.

Wichtig dabei: Du musst nicht jeden Schritt allein meistern. Partner*innen können dabei helfen, die Idee zu verwirklichen. Das spart Zeit und du kannst dich auf deine Stärken fokussieren. In strategischen Partnerschaften lässt sich meist viel mehr Potenzial auf die Straße bringen als allein. An dieser Stelle kommt wiederum das eigene Netzwerk ins Spiel: Hier findest du Mitstreiter*innen, die dich unterstützen können. Überlege dir dazu vorab, was du von deinem Netzwerk brauchst. Suchst du Grafiker*innen oder Programmierer*innen, die deinem Produkt das passende Look & Feel verpassen? Willst du dich mit Menschen vernetzen, die über Kontakte und Know-how in einer bestimmten Branche verfügen? Oder suchst du Sales-Partner*innen, die dein Produkt vertreiben können? Vielleicht haben deine Netzwerkkontakte auch selbst gute Ideen, die sich mit deinen eigenen zusammenführen lassen. Wichtig ist: Nur wenn du deinem Netzwerk konkret sagst, was du brauchst, kann es dir auch behilflich sein.

5. Vom Funken zum Feuerwerk

Auch wenn Gründer*innen viel Zeit in die Umsetzung ihrer Idee stecken, ist das noch längst keine Garantie für ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Denn eine Idee reicht nicht aus, wenn es niemanden gibt, der das Endprodukt tatsächlich haben will. Um genügend Menschen zu begeistern, muss der Funke überspringen. Du musst Emotionen auslösen. Das gelingt am besten mithilfe von Storytelling.

Fokussiere dich dabei vor allem auf die Geschichte hinter deiner Idee und verzichte auf zu viele technische Details (soweit möglich). Denn gute Geschichten begeistern, fesseln und wecken Emotionen. Denke dafür lösungs-, statt produktorientiert und suche das „Warum?“, das deine Idee antreibt. Heißt konkret: Welchen Mehrwert bietet dein Produkt für deine Zielgruppe? Stelle dir dafür folgende Fragen:  Was hat dich selbst motiviert, deine Idee umzusetzen? Welches Problem kann dein Produkt lösen? Und wie kannst du diese Informationen in einer Geschichte transportieren?

Das Ziel: Andere müssen deine Idee verstehen, ihren Mehrwert erkennen und neugierig werden. Kund*innen interessiert es zum Beispiel nicht, wie neuartige Putzmitteltabletten chemisch zusammengesetzt sind. Ihnen ist aber wichtig, welchen Benefit so ein Putzmittel für die Umwelt hat, wie viel CO2 es beim Transport einspart oder dass sie selbst keine schweren Kanister mehr tragen müssen. Nutze sämtliche Kanäle, um deine Geschichte zu erzählen – ob im persönlichen Gespräch oder über die sozialen Medien. Im besten Fall gelingt es dir, den eigenen Ohrwurm weiterzugeben, sodass deine Follower*innen deine Message verbreiten.

Ein weiterer Tipp dabei: Wenn Gründer*innen ihre Zielgruppe definieren, sollten sie unbedingt einen Blick über ihre eigene Branche hinauswerfen. Überlege früh, in welchen Bereichen deine Idee noch anwendbar ist und zeige den Mehrwert auf.

Der Autor Christian Preis ist Innovationsmanager, Dozent für digitale Geschäftsmodelle und mehrfacher Gründer. Mit seiner Innovationsplattform „Jemand-müsste-mal“ bringt er Ideen und Unternehmen zusammen.

Mitgründer werden – wie finde ich ein passendes Start-up?

Auch Personen ohne geniale Ideen können einen wertvollen Beitrag für junge Unternehmen leisten und bspw. als Mitgründer oder Mitgründerin in ein Start-up einsteigen.

Ein Unternehmen von Grund auf zu gestalten, kann eine spannende und auch lohnende Angelegenheit sein, wenn das Unternehmen später erfolgreich ist. Aber nicht jeder ist mit Ideen ausgestattet, die gleich ein ganzes Unternehmen begründen können oder hat die Zeit dazu, sich eingehend mit einer eigenen Idee zu beschäftigen. Dafür gibt es eine Lösung: Auf zahlreichen Plattformen gibt es Gründer von Start-ups, die „Mitgründer“ suchen. Ein Mitgründer ist nicht einfach nur Teil des Unternehmens, wie etwa ein Angestellter. Stattdessen ist ein Mitgründer ein Geschäftspartner, der in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen wird.

Warum ist ein Mitgründer für viele Unternehmen wichtig?

Die Idee allein reicht für die Gründung eines Unternehmens nicht aus. Egal, wie erfolgsversprechend diese Idee ist oder scheinen mag: Die Umsetzung ist letztlich entscheidend. Ein Unternehmen muss bei der Umsetzung so viel beachten, dass eine Person damit meist überfordert ist. Von Buchhaltung über Entwicklung des eigentlichen Produktes oder der Dienstleistung bis zum Marketing sind die Aufgaben vielfältig. Da niemand ein Fachmann für alles ist, brauchen die meisten Gründer Unterstützung.

Bewerbung als Mitgründer

Wer sich für das Modell Start-up interessiert, aber nicht selbst gründen möchte oder kann, sollte sich deshalb überlegen ein Mitgründer zu werden. Dabei sollte der Bewerbung als Mitgründer viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine solche Bewerbung kann nicht wie die eines Nebenjobs einfach kurz gemacht und abgeschickt werden. Schließlich geht es hier nicht einfach darum, einen Mitarbeiter zu finden, der im Zweifel auch wieder gekündigt werden kann.

Vielmehr geht es darum, einen Partner zu finden. Daher sollte aus der Bewerbung klar hervorgehen, mit welcher Persönlichkeit der Gründer rechnen kann und welche Stärken oder Schwächen der neue Geschäftspartner mitbringt. Die Bewerbung sollte auch ansprechend gestaltet sein. So können Vorlagen für einen ansprechenden Lebenslauf verwendet werden. Die einzelnen Dokumente wie Anschreiben und eine Vorstellung der eigenen Person sollten dabei stilistisch ineinandergreifen.

Welche Gründungsphase eignet sich am besten für den Einstieg?

Ein Einstieg in ein Start-up macht nicht zu jedem Zeitpunkt der Gründungsphase Sinn. Der geeignete Zeitpunkt hängt aber auch von den eigenen Fähigkeiten ab und wann diese zum frühesten Zeitpunkt gebraucht werden. Generell gilt: Je früher in das Unternehmen eingestiegen wird, desto leichter wird die „Verpartnerung“ der Geschäftspartner. Wird erst sehr spät eingestiegen, kann es passieren, dass immer ein leichtes Ungleichgewicht zwischen dem „eigentlichen“ Gründer und dem „später dazu gekommenen“ Gründer bleibt.

Viele Gründer suchen daher bereits in der Pre-Seed Phase nach einem Mitgründer. Pre-Seed Phase beschreibt die Phase vor der eigentlichen Gründung. In dieser Phase wird das Unternehmen noch entwickelt, die Ideen werden angepasst und der Businessplan geschrieben. Gegründet wird das Unternehmen egal in welcher Rechtsform dann offiziell zu zweit und das ist auch gut und richtig so, damit es später nicht zu Differenzen kommt.

Start-ups finden, die einen Mitgründer suchen

Für die Suche nach einem Start-Up in der Gründungsphase, bei dem ein Mitgründer gesucht wird, eignet sich unter anderem die Internetsuche. Es gibt zahlreiche Plattformen, auf denen Gründer nach Mitgründern suchen und ihre Ideen vorstellen. Mit dazu gehören:

  • Founderio
    Die Plattform founderio dürfte in Deutschland die bekannteste Plattform sein, auf der sich Interessierte nach Start-Ups umschauen können. Auf founderio werden nicht nur Mitgründer gesucht, daher sollte die Ausschreibung genau angeschaut werden. Manchmal suchen Unternehmen hier auch Mitarbeiter oder Mentoren, die das Projekt von Anfang an begleiten.
  • Startup sucht
    Startup sucht ist eine weitere Plattform, auf der hauptsächlich deutsche Gründer und Gründerinnen nach Mitgründern suchen. Auch hier werden nicht immer nur Mitgründer gesucht. Auch Freelancer, Angestellte oder Büroflächen werden hier gesucht.
  • Founders Nation
    Für alle, die im internationalen Raum nach einem Start-up suchen wollen, kann Founders Nation die richtige Plattform sein. Founders Nation ist neben einer Suchseite für Mitgründer auch eine Seite, die dabei hilft, Ideen für ein Start-up zu finden.
  • Letslunch
    Letslunch ist eine Suchplattform für Gründer und Mitgründer, die mit einem ganz eigenen Konzept daherkommt. Hier kommen die Mitglieder zu einem „Lunch“ zusammen, entweder persönlich vor Ort oder im virtuellen Raum. Das Treffen dauert zwischen 45 und 90 Minuten und soll dazu dienen, den möglichen Geschäftspartner gleich persönlich kennenzulernen.
  • XING und Co.
    Auch auf bekannten Plattformen wie Xing können Start-ups gefunden werden, die sich in der Gründungsphase befinden und Mitgründer suchen. Wer sich über Xing bei einem Start-up bewerben will, sollte darauf achten, dass das eigene Profil auf dem neuesten Stand ist.
  • Facebook
    Es gibt mittlerweile für beinahe alles eine Facebook-Gruppe, so auch für die Suche nach einem Unternehmen in der Gründungsphase, das Mitgründer sucht. Allerdings gibt es hier, um die Sache gleich kompliziert zu machen, nicht nur eine, sondern zahlreiche Gruppen, die mehr oder weniger gut funktionieren. Wer diese Option wählt, sollte ein wenig Zeit mitbringen, um die Gruppen erst einmal zu sichten.

Gründer treffen – Offline-Suche nach geeigneten Start-ups

Natürlich ist es auch möglich, offline nach geeigneten Start-ups zu suchen. Hierfür eignen sich zum Beispiel Gründertreffen, welche von speziellen Netzwerken organisiert werden. Beispielsweise organisiert das Netzwerk BNI regelmäßig entsprechende Events, bei denen Gründer, Mentoren und potenzielle Mitgründer aufeinandertreffen und sich austauschen können. Aber auch andere Organisatoren bieten ähnliches an. Beim FAZ-Institut gibt es zum Beispiel eine Art Speed-Dating.

Das passende Projekt finden

Das Wichtigste bei der Suche nach einem passenden Start-up ist es letztlich, das richtige Unternehmen und – nicht zu vergessen – den richtigen Gründer als potenziellen Geschäftspartner zu finden. Das richtige Unternehmen sollte mit der Idee überzeugen. Kommt bei der Idee keine innere Begeisterung auf, sollte lieber weitergesucht werden. Eine Mitgründung funktioniert nur dann, wenn die Idee an sich schon eine Saite zum Schwingen bringt.

Mindestens genauso wichtig ist es aber, den richtigen Geschäftspartner zu finden. Stimmt hier die Chemie nicht, ist das Projekt meist zum Scheitern verurteilt. Der passende Geschäftspartner sollte in ähnlicher Weise denken und das Ziel sollte beiden schnell gemeinsam klar werden. Auch sollten Stärken und Schwächen sich am besten jeweils ergänzen. Es bringt nichts, wenn sich mit jemandem blendend verstanden wird – aber beide Personen keine Ahnung von Marketing haben. Daher sollte schon bei der Suche die Unternehmensvorstellung genau gelesen werden. Meistens stellen die Gründer hier schon vor, was sie suchen und wo sie noch Bedarf haben. Passt dies zu den eigenen Stärken, ergibt eine Bewerbung Sinn.

Gründen als Crowd-Company

Was unterscheidet das Gründen im Web3 von einer klassischen Gründung und welche Vor- und Nachteile bietet eine Crowd-Company?

Klassischerweise funktioniert eine Gründung wie folgt: Zunächst benötigst du eine Idee und (zumeist) ein Team, welches bereit ist, diese Idee umzusetzen. Wichtig ist es zudem, die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Dann kann dein Team anfangen, die Idee umzusetzen und das Unternehmen zu skalieren. Hierzu werden besondere Ressourcen benötigt, die du selten aus eigener Kasse bewältigen kannst. Entsprechend ist eine Finanzierung durch Beteiligungen gefragt, um die Skalierung schneller auszuführen. Genau an diesem Punkt lassen sich Strukturen und Technologien aus dem Web3 einsetzen.

Gründen im Web3

Die Gründung im Web3 verläuft ähnlich wie die zuvor geschilderte klassische Gründung. Allerdings wird deine Idee in einem Whitepaper festgehalten. Der Plan, wie die Idee erreicht werden soll, wird zudem in Form von einzelnen Schritten in einer Roadmap aufgeschrieben. Natürlich kannst du einen Businessplan oder technische Berichte hinzufügen, um das Vertrauen deiner Investor*innen zu stärken. Ist das erledigt, ist dein Unternehmen bereit, eine Crowd-Company zu werden.

Auf der Suche nach Investor*innen für deine Crowd-Company können dir Venture-Capital-Unternehmen wie beispielsweise CryptoSpaceFleet helfen. Diese sind in der Regel selbst Crowd-Companys, die sich aktiv für eine dezentrale Zukunft einsetzen und jungen Unternehmen mit Marketing, Finanzierungen und Expertise zur Seite stehen. Zudem besteht die Möglichkeit, dezentrale Plattformen, die so ähnlich wie Kickstarter funktionieren, in Anspruch zu nehmen. Eine solche ist DAO-Maker. Sie ist selbst eine Crowd-Company und bietet einen eigenen Token an, dessen Besitzer*innen mit abstimmen können, welche Crowd-Companys sich bei DAO-Maker präsentieren dürfen.

Crowd-Company und Anteilseigner*innen

Was geschieht nach dem Kauf eines Anteils an deiner Crowd-Company, sei es nun in Form von NFTs, also Non Fungible Token, oder Token? Die Käufer*innen werden Mitglieder eines DAOs. Noch ein neuer Begriff: DAO steht für dezentrale autonome Organisation. Diese Organisation funktioniert ähnlich wie eine Aktiengesellschaft, mit dem entscheidenden Vorteil der Dezentralität. Die Investitionen der Anteilseigner*innen werden in einem gemeinschaftlichen Wallet, einem Konto für Kryptowährungen, gesammelt. Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens werden durch eine dezentrale Wahl bestimmt. Es gilt: Je mehr Token oder NFTs Investor*innen halten, desto höher ist ihr Stimmrecht.

Jede(r) Anteilseigner*in kann Ideen und Vorschläge zur Abstimmung einreichen. Im Gegensatz zu Aktienunternehmen lassen sich diese Abstimmungen auch kurzfristig und häufiger als einmal im Jahr durchführen. Jede(r) Investor*in kann zugleich Teil deines Teams werden und so deinem Unternehmen nicht nur mit Geld, sondern auch mit Wissen, Netzwerk und Fähigkeiten zur Seite stehen. Dadurch entsteht ein adhokratisches Unternehmen. Die Adhokratie wird als das Gegenteil der Bürokratie betrachtet. Sie hat eine organische Struktur, ist dezentralisiert und bietet flexiblere und schnellere Reaktionsabläufe.

Dank der Durchsichtigkeit der Blockchain kann jederzeit von jedem/jeder eingesehen werden, wer wie viele Anteile an deinem Unternehmen hält. Außerdem lassen sich mithilfe der Blockchain Dividenden zahlen, die nachvollziehbar bei jedem/jeder einzelnen Investor*in ankommen. Sollte ein(e) Investor*in Anteile veräußern, werden die Dividenden automatisch an den oder die neue Besitzer*in der Anteile ausgeschüttet. Ohne bürokratischen Aufwand und ohne Mittelsleute. Dank der Blockchain sind auch alle Daten fixiert und es können keine neuen Anteile inflationär auf den Markt gebracht werden.

Ein Positivbeispiel aus der deutschen Blockchain-Community für eine erfolgreiche Crowd-Company ist INUKO. Das Start-up wurde durch ein Kernteam aufgebaut, welches sich Vertrauen durch die eingehaltene Roadmap erarbeitete. Das Produkt der Crowd-Company ist ein Zahlungssystem, welches es Onlineshops ermöglichen soll, Kryptowährungen zu akzeptieren. Der INUKO Token wurde durch einen sogenannten stillen Launch veröffentlicht. Wer Interesse an dem Projekt hatte und dem Team vertraute, konnte sich sehr günstig einkaufen.

In einer demokratischen Abstimmung wurde ein Vertreter für die deutsche Gruppe gewählt und gemeinsam ein Administratorenteam aufgebaut, das die deutsche Community von aktuell über 1300 Mitgliedern verwaltet und Marketingaktionen plant. Die Mitglieder sind ein Teil der Investor*innen, die zu einem großen Team zusammengewachsen sind. So entstanden allein aus der Community heraus Produkte wie beispielsweise vergoldete Münzen, Energy Drinks oder Feuerzeuge mit dem INUKO-Logo.

Zwischenzeitlich betrug der Market Cap von INUKO knapp sieben Millionen Euro. Einige Investor*innen haben ihre Gewinne realisiert, aktuell zählt INUKO über 2500 Investor*innen, die mithilfe von Gewinnspielen, sogenannten Memes, und Social-Media-Aktionen gemeinsam internationale Marketingstrategien fahren.

Eine Crowd-Company hat aber auch Nachteile. Aktuell ist das Web3 nahezu ungeregelt. Das bedeutet, alles steht und fällt mit dem Team. Wenn dieses nicht vertrauenswürdig ist, kann es sich mit dem Geld aus dem Staub machen und die Investor*innen prellen. Für dich als Gründer*in ist es nur schwer nachvollziehbar, wer deine Investor*innen überhaupt sind.

Lohnt das Gründen im Web3 als Crowd-Company?

Das Gründen als Crowd-Company bietet dir als Start-up-Gründer*in viele Chancen, das eigene Unternehmen rasch zu skalieren. Du profitierst von neuen Learnings, einem riesigen Netzwerk, einer schnellen Finanzierung und einem durchsichtigen Gesamtkonstrukt – das Ganze abseits von Crowdfunding-Plattformen, die deinen Umsatz schmälern.

Außerdem ist eine Crowd-Company für Investor*innen jeder Größenordnung zugänglich. Diese haben allerdings im Web3 verstärkt die Aufgabe, das Team hinter dem Produkt zu analysieren. Denn mit dem Team steht und fällt die Crowd-­Company. Und nicht zu vergessen: Durch die fehlende Reglementierung ist es möglich, einen Totalverlust mit einer Investition zu erleiden, wenn die Recherche nicht ausreichend ausgefallen ist.

Die Autoren
Roman Engel ist Gründer von Daubit, einem App-Entwicklungsunternehmen, das App-Lieferant für viele DAX-notierte Unternehmen ist. 2021 gründete er zudem den Venture Capital Club CryptoSpaceFleet. Dieser zählt über 500 aktive Investor*innen, die gemeinsam auf der Suche nach frischen Ideen im Blockchain-Bereich sind.

Philemon Duhm arbeitet gemeinsam mit Roman Engel an der CryptoSpaceFleet und vertritt die Interessen des Venture Capital Clubs international.

Circular Economy: Die Chance für echte Nachhaltigkeit

Ein Ansatz der im Kontext nachhaltigen Wirtschaftens eine fundamentale Rolle spielen könnte, ist die Kreislaufwirtschaft. Dies bedeutet, dass alle Stoffe, die in der Produktion, Distribution bis hin zur Konsumtion verwendet werden, weitestgehend in einem Kreislauf bleiben. Sebastian Reichelt, Mitgründer des Start-ups StrollMe hat dieses Thema mit seinem Start-up umgesetzt. Mehr dazu im Interview mit Sebastian.

Die beiden Gründer, Sebastian Reichelt und Timon Beutel, selbst Väter, haben sich Anfang 2020 gefragt, ob man wirklich alles rund um das Thema Kindermobilität besitzen muss? Die Antwort lautete, nein! Daraus wurde die Idee für StrollMe geboren. Mit den flexiblen Abos von StrollMe kann man alles, was die Mobilität des Kindes betrifft, wo es schnell rauswächst, mieten statt es zu kaufen. Wie StrollMe das Thema Kreislaufwirtschaft umsetzt, erzählt Co-Founder Sebastian im Interview.

Was war die Motivation hinter der Gründung von StrollMe? 

Neben dem eigenen Bedarf und Wunsch, nach einer flexiblen Alternative zum Kauf von Kinderwagen, haben wir die ineffiziente Nutzung von Ressourcen gesehen. Kinderprodukte werden oft nur einmal verwendet oder warten lange auf ihren zweiten Einsatz. Gerade im Zuge des Elternwerdens macht man sich Gedanken, wie man seinen Beitrag leisten kann, unseren Kindern eine bessere Welt zu hinterlassen. So kam die Idee, dass mit einem Mietmodell, ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft, ein Mehrwert für Eltern geschaffen werden kann, der gleichzeitig wertvolle Ressourcen schont.

Was ist euer Beitrag zur Kreislaufwirtschaft bei StrollMe? Wie setzt ihr diese in eurem Business um?

Unser Beitrag in der Circular Economy, also Kreislaufwirtschaft, ist es, die Nutzungsdauer der Produkte zu verlängern. Nicht nur in Bezug auf die Anzahl der Familien oder Kinder, die ein Produkt nutzen, sondern auch in Bezug auf die Auslastung.
Ein seit Jahren oft genanntes Argument gegen den Kauf bzw. Besitz eines eigenen Autos ist es, dass es über 90 Prozent der Zeit ungenutzt auf der Straße steht und somit wertvolle Ressourcen vergeudet werden. Anders, aber dennoch ein Stückweit mit Kinderprodukten zu Vergleichen ist das. Ein Kinderwagen, der im Keller steht und auf ein mögliches weiteres Kind oder den Verkauf auf dem nächsten Flohmarkt wartet ist zwar besser als einer, der weggeworfen wird. Noch besser wäre es aber, wenn seine Nutzungsdauer erhöht wird. Bei StrollMe mieten Kund*innen die Produkte nur solange sie diese nutzen. Sobald sie nicht mehr benötigt werden, gehe sie an uns zurück und wir können sie, nachdem sie professionell aufbereitet wurden, an die nächste Familie vermieten. Das heißt also, je weniger Produkte ungenutzt in Kellern und Garagen stehen, desto weniger Ressourcen müssen für die Herstellung neuer Produkte aufgebracht werden.

Worin siehst du die Vorteile der Kreislaufwirtschaft und die Abgrenzung zum Trend der „Nachhaltigkeit“ in Unternehmen?

Fast jedes Unternehmen muss heute „Nachhaltigkeit“ in seiner Philosophie stehen haben. Sonst hat es sowohl in der Kunden- als auch Mitarbeitergewinnung einen sehr schweren Stand. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird aber leider sehr inflationär verwendet. Selbst wenn nur ein kleiner Teil der verwendeten Ressourcen z.B. aus erneuerbaren Energien stammt. Das ist zwar besser als gar nichts, aber leider nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Ich sehe keine Notwendigkeit in der Abgrenzung oder einen Vorteil von Kreislaufwirtschaft, sondern sehe sie viel mehr als wichtigen Bestandteil der Nachhaltigkeit.
Im Idealfall wird der Begriff „Nachhaltig“ wieder näher an seiner ursprünglichen Definition aus der Forstwirtschaft verwendet. Nur so viele Ressourcen verwenden, wie auch nachwachsen können. Dann ist die Kreislaufwirtschaft eine wichtige Stütze für Nachhaltigkeit, weil die Menge der benötigten Ressourcen verringert und die Zeit zum „Nachwachsen“ verlängert werden kann.

Welche Chancen bietet die Kreislaufwirtschaft für StrollMe? Wodurch stellt ihr sicher, dass es sich nicht um Greenwashing handelt?

Die Nachfrage nach zirkulären, nachhaltigen Geschäftsmodellen nimmt stetig zu. So hat sich für uns die Chance ergeben, einen bis dato besetzten und gesättigten Markt mit einem neuen Geschäftsmodell zu verändern.
Unser Geschäftsmodell funktioniert nur, wenn die von uns vermieteten Produkten mehrere Kreisläufe durchlaufen und bisher ist jedes unserer Produkte mehrfach in die Vermietung gegangen. Demnach ist ein Abo bei StrollMe eigentlich immer nachhaltiger als der Kauf eines neuen Produktes.
Ich glaube, die meisten von uns möchten nachhaltiger Leben. Wir wissen aber alle, wie schwer es ist, auf Konsum und die damit oft verbundenen Annehmlichkeiten zu verzichten. Kreislaufwirtschaft bietet in meinen Augen zum einen Unternehmen die Möglichkeit, ein nachhaltiges Business aufzubauen - sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Zum anderen bietet sie uns Verbrauchern eine Möglichkeit, ohne Verzicht nachhaltiger zu konsumieren.
Nur wenn es sowohl für Unternehmen lukrativ als auch für Konsumenten nicht mit Verzicht verbunden ist, sehe ich die Möglichkeit, dass Nachhaltigkeit sich durchsetzt und wir nur noch so viel verbrauchen, wie unsere Erde es verträgt.

Wo siehst du StrollMe und das Thema Kindermobilität in zehn Jahren?
Ich glaube, dass sich die Trends „Sharing economy“, „Circular economy“ usw. fortsetzen werden und es immer mehr Angebote zum Mieten von Produkten geben wird. In 10 Jahren sehen wir ein Potential von mindestens 30% am Gesamtmarkt für Kinderprodukte in Europa. Mit StrollMe bauen wir diesen Markt gerade auf und streben in unserem Sortiment nicht weniger als die marktführende Position an.

Hast du einen Tipp, wie man die wichtigen Aspekte der Kreislaufwirtschaft bereits im kleinen als Privatperson in seinen Alltag integrieren kann? 

Klein starten und darauf aufbauen. Zum Beispiel mit „Cafe-to-go“ im „Re-cup“ und nicht im Wegwerfbecher. Und das Loch im Socken kann man auch mal stopfen, anstatt sie gleich wegzuwerfen. Am besten mal Oma und Opa fragen, wie man früher mit kaputten Dingen umgegangen ist. Wir unterschätzen oft, wie viel wir von unseren älteren Mitmenschen, in Bezug auf Nachhaltigkeit aber auch allgemein, lernen und profitieren können.

Was ist für das Jahr 2023 bei StrollMe geplant?

Wir arbeiten daran, dass wir 2023 alle werdenden Eltern in Deutschland mit StrollMe und der Alternative zum Kauf von Kinderprodukten erreichen werden.
Dafür investieren wir zum einen viel in Marketing und haben zum anderen bereits großartige neue Partner und ergänzende Produkte in unser Sortiment aufgenommen, um noch mehr Eltern das passende Produkt anbieten zu können. Wir sind aber noch am Anfang ;-). Wenn Sie das Thema Kreislaufwirtschaft genauso wichtig finden wie wir bei StrollMe, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie gemeinsam mit uns für mehr Aufmerksamkeit sorgen.

Start-ups und Corporates: die Kluft überwinden

Illai Gescheit – Partner bei Siemens Energy Ventures, Risikokapitalgeber, Unternehmer, Mentor und Autor – über die Herausforderungen und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Corporates, um gemeinsam die Dekarbonisierungsziele erreichen zu können.

Start-ups und Konzerne stellen völlig unterschiedliche Welten dar, und die Beziehung zwischen ihnen ist kompliziert. Große Unternehmen verfügen über zahlreiche Strategien und Verfahren, um Risiken zu minimieren, und Entscheidungen und Maßnahmen können Zeit in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite müssen Start-ups agil sein und schnell Änderungen vornehmen.

Um die Herausforderungen der Dekarbonisierung zu meistern, sind jedoch weder Corporates noch Start-ups exklusiv in der Lage, Antworten zu liefern. Wenn wir die ökologischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfolgreich bewältigen wollen, müssen die Denkweisen dieser beiden Unternehmenswelten weiterentwickelt werden, damit sie schneller und effizienter zusammenarbeiten können. Nur so werden wir die Dekarbonisierungsziele rechtzeitig erreichen.

Corporates, die mit Start-ups zusammenarbeiten wollen, müssen sich auf Start-ups konzentrieren und sich die Zeit nehmen, eine Beziehung aufzubauen und zu verstehen, was Start-ups brauchen: sei es Kapital, Mentoring oder Zugang zu Kund*innen. Ohne dieses Verständnis ist es schwierig, innerhalb des Corporates den richtigen Partner für eine konkrete Partnerschaft zu finden, was im Worst Case zum Fehlstart oder zumindest zu Verwirrung führt und gleich zu Beginn der Beziehung mangelndes Vertrauen und die Verschwendung von Energie und Ressourcen zur Folge hat.

Corporates sind darauf ausgelegt, auf Nummer sicher zu gehen, und ihre Prozesse sind so gestaltet, dass hohe Risiken vermieden werden. Neugründungen hingegen bewegen sich von Natur aus in einem risikoreichen Umfeld, müssen schnell Fehler machen und aus ihnen lernen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Diese unterschiedliche Mentalität hat zur Folge, dass mit Misserfolgen ganz anders umgegangen wird. Damit Start-ups und Corporates erfolgreich zusammenarbeiten können, muss diese Kluft verstanden und überbrückt werden.

Auch denken Corporates zu Beginn eines Projekts oft in großen Dimensionen, während Start-ups erst einmal in kleinen Dimensionen agieren und ihre Marktanpassung finden müssen, da sie sonst Gefahr laufen, viel Geld zu verbrennen, wenn sie sich schnell in die falsche Richtung bewegen, oder zu langsam, um die richtige Lösung zu finden.

Wie kann vor diesem Hinterrtrund die Beziehung zwischen Corporates und Start-ups gelingen?

1. Die richtige Mentalität entwickeln

Corporates müssen sich von einer „Start-up-taker“-Organisation zu einer „Start-up-giver“-Organisation wandeln. Auch wenn der Schwerpunkt des Corporates auf der Frage liegt, welches Potenzial ein Start-up mitbringt, muss das Corporate zunächst einen Mehrwert für die Beziehung schaffen, wenn eine solide, auf Vertrauen basierende Beziehung entstehen soll. Es gilt zu fragen, wie das Corporate helfen kann, die Bedürfnisse des Start-ups zu verstehen, und sich einen Ruf als guter Partner für Start-ups aufzubauen. Es gibt einige gute Beispiele von Corporates, die sich das „Start-up-Geber“-Denken zu eigen gemacht haben: Google for Startups, Nvidia VC Alliance, Intel Ignite und natürlich Siemens Energy Ventures.
Eine der offensichtlichen Gelegenheiten zum "Geben" ist, wie bereits erwähnt, das Mentoring. Es bietet eine Quelle von Wissen und Unterstützung, die Gründer*innen hilft, ihre ersten Schritte selbstbewusster zu unternehmen und ihre Positionierung zu verbessern. Die Erfahrung, die ein Mentor aus der Welt der Corporates mitbringt, und die Zeit, die er mit dem Start-up verbringt, tragen dazu bei, eine Brücke zwischen den beiden Welten zu schlagen und sicherzustellen, dass die Beziehung wachsen kann.

Die Zusammenarbeit mit Start-ups erfordert Geduld und Verständnis. Corporates müssen hierbei einen anderen Ansatz wählen als im normalen Tagesgeschäft. Wenn sie ein erfolgreicher Partner sein wollen, müssen sie langfristig denken und bereit sein, kurzfristige Misserfolge in Kauf zu nehmen, während beide Parteien wachsen und lernen.

2. Aufbau von Mechanismen

Mechanismen sind sich wiederholende Prozesse, die skaliert werden können. Mentoring und Schulungen sind Mechanismen, die dem Start-up mit nur begrenztem Aufwand und Unternehmensressourcen einen großen Mehrwert bringen. Sie sind eine Möglichkeit für das Corporate, zu Beginn einer Beziehung einen Mehrwert zu schaffen, und bieten einen Weg, die Bedürfnisse des Start-ups zu verstehen und Vertrauen aufzubauen. Abgesehen von den Mechanismen, um ein erstes Verständnis für die Bedürfnisse und die Eignung eines Start-ups zu erlangen, muss das Betriebsmodell des Corporates in der Lage sein, diese Anforderungen zu erfüllen. Nicht alle Start-ups wollen Kapital und nicht alle brauchen Unterstützung für Pilotprojekte.

Bei Siemens Energy Ventures haben wir drei Abteilungen mit spezifischen Mechanismen geschaffen, um den unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Start-ups gerecht zu werden: Venture Building, Venture Clienting und Venture Capital.

Venture Building hilft internal entrepreneurs beim Aufbau neuer, wachstumsstarker Unternehmen, die entweder in das Unternehmensportfolio aufgenommen oder in eigene kommerzielle Unternehmen ausgegliedert und sich als eigenständige Unternehmen entwickeln können. Venture Clienting untersucht die Lücken im Portfolio, um betriebliche Probleme zu identifizieren und Start-ups zu finden, die zur Lösung des Problems beitragen können. Neue Lösungen werden erprobt und können bei Erfolg in das Portfolio aufgenommen werden. Venture Capital basiert auf langfristigen strategischen Investitionen und einer engen Zusammenarbeit zur Erforschung neuer Technologien und neuer Märkte.

War der Ansatz von Siemens Energy Ventures erfolgreich?

Wir wissen noch nicht, ob die Investitionen rentabel sein werden, aber es weist in diese Richtung. Wir sehen, dass sich die Visionen der Companies, mit denen wir zusammenarbeiten, geändert haben, und entwickeln neue Strategien zur Dekarbonisierung und zur Erzielung einer echten Wirkung. Derzeit haben wir vier Investitionen (mit dem Ziel, in fünf weitere pro Jahr zu investieren), zehn laufende Pilotprojekte und acht aktive interne Unternehmen in unserem Start-up-Portfolio.

Wir haben festgestellt, dass die Mechanismen zur Unterstützung von Start-ups einen Mehrwert schaffen. Wir haben ein aktuelles Beispiel für ein Start-up-Unternehmen, mit dem wir eine Partnerschaft anstreben. Es wurde von einem Mitarbeiter von Siemens Energy gescoutet und als Mentor betreut. Wir haben zudem ein Beispiel für ein internes Projekt im Bereich Blockchain und Clean Energy Certification system, das wir unterstützt haben, um diesen Ansatz auf den eines externen Start-ups zu transformieren. Dies trug dazu bei, die Agilität und Innovation zu fördern, und das Team spricht nun mit Kund*innen, baut eine Demo auf und erzielt eine starke kommerzielle Wirkung.

Das Clean Energy Certification system ermöglicht den Vergleich und die Überprüfung von Quellen "grüner" Energie und bietet die Rückverfolgbarkeit, welche die Hersteller*innen benötigen, um ihren CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Ein offenes und rückverfolgbares Zertifizierungssystem bedeutet, dass künftige Energieanwendungen und -produkte mit einem Zertifikat versehen werden können, welches die Energieherkunft des Produkts entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifiziert. Das offene System, das sektor- und grenzübergreifend eingesetzt werden kann, nutzt die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und verbindet physische Vermögenswerte mit dem Blockchain-Netzwerk, um die Ausstellung von Zertifikaten auf staatlich genehmigte Weise zu ermöglichen.

Monika Sturm, Head of Incubation and Strategy bei Digital Solutions Siemens Energy, sagt: „Die Bereitstellung von Energie und ihre Verwendung in der Produktion von Produkten sind für uns normalerweise unsichtbar. Deshalb wollen wir sie mit einem Label versehen, das auf ihre Nachhaltigkeit hinweist.“

Eine Straße in beide Richtungen

Als Gründer habe ich immer gedacht, dass Corporates Start-ups nicht verstehen. Als ich anfing, Corporate-Venturing-Einheiten und -Teams aufzubauen, wurde mir klar, dass es sich um ein doppeltes Problem handelt und dass auch Start-ups die Corporates nicht verstehen bzw. nicht wissen, wie sie mit ihnen zusammenarbeiten sollen.

Jede Beziehung erfordert Einfühlungsvermögen und Verständnis für die andere Partei, und sowohl Start-ups als auch Corporates sollten sich gegenseitig zuhören und verstehen, wie der andere arbeitet, um einen Mittelweg zu finden, bei dem sie zusammenarbeiten und sich gegenseitig helfen können.

Das Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Corporates und Start-ups ist riesig, nicht nur im Energiesektor, sondern auch in anderen Bereichen wie dem Bildungs- und Gesundheitswesen. Der Erfolg erfordert jedoch Durchhaltevermögen, Fleiß und Geduld bei Investitionen und Ressourcen. Es ist zu einfach, ein Corporates als zu langsam oder ein Start-up als zu schnell und zu riskant zu bezeichnen. Beide sollten davon überzeugt sein, dass die Zusammenarbeit mit dem jeweils anderen zu positiven Auswirkungen führen wird.

Ein gegenseitiges Verständnis und eine Kommunikation in beide Richtungen bringen auch einen weiteren potenziellen Vorteil mit sich: den Talentfluss. Wenn Corporates und Start-ups enger zusammenarbeiten, führt dies auch zu einem größeren Personalfluss, da Gründer*innen in Corporates wechseln und Mitarbeitende von Corporates in Start-ups. Dies kann nur dazu beitragen, den Wissensaustausch zu verbessern, das Verständnis zu fördern und unsere Erfolgschancen zu erhöhen.

Die Notwendigkeit zu scheitern, wenn wir gewinnen wollen ...

Wenn wir mit unserer Mission, Netto-Null zu erreichen, Erfolg haben wollen, müssen wir Risiken eingehen und bereit sein, Klima- und Energieunternehmen aufzubauen, die scheitern werden. Bei der Gründung von Start-ups besteht eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie scheitern. Aber ohne die damit einhergehenden Misserfolge können wir nicht lernen, was wir aufbauen müssen, um bei unserer allgemeinen Netto-Null-Mission erfolgreich zu sein.

Letztendlich müssen mehr Corporates und Start-ups versuchen, zusammenzuarbeiten, wenn wir die heutigen Umweltprobleme lösen wollen. Selbst wenn ein Vorhaben scheitert, werden beide Parteien daraus lernen und langfristig profitieren. Wir können die Entwicklung dadurch beschleunigen, wie wir auf Misserfolge reagieren und wie schnell wir aufstehen und weitermachen, um zu lernen, Fortschritte zu machen und schneller voranzukommen. Wir brauchen das Scheitern – aber wir müssen schnell scheitern, damit wir lernen und zum nächsten Schritt übergehen können. Wenn wir versuchen, Misserfolge gänzlich zu vermeiden, werden wir unser Ziel, Netto-Null zu erreichen, nicht erreichen.

Es ist wichtig, die Notwendigkeit, in einer Beziehung Risiken einzugehen, voranzutreiben, aber dies muss mit der richtigen Einstellung einhergehen, um Misserfolge zu akzeptieren. Wenn wir Angst vor dem Scheitern haben, werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen nicht meistern. Ein Start-up, das gescheitert ist, hat auch gelernt und hat mit Unterstützung des Corporates eine viel bessere Chance, beim nächsten Mal erfolgreich zu sein. Das Scheitern mit dem gesamten Ökosystem zu teilen, wird auch anderen helfen, die gleichen Fallstricke zu vermeiden, und wird uns letztendlich helfen, die Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

Wir stehen bei den Herausforderungen, die die globale Erwärmung mit sich bringt, nicht alleine da, sondern wir sitzen alle im selben Boot! Ich habe beide Welten erlebt, als Gründer und Investor in Start-ups und heute als Partner in einem Corporate Venture Capital. Eine der spannendsten und herausforderndsten Aufgaben bei meiner Arbeit ist es, diese beiden Welten zu verbinden und ihnen zu helfen, schneller und besser zusammenzuarbeiten.

Durchstarten als Nachfolger*in

Du hast das „Unternehmer*innen-Gen“ in dir, aber keine passende Geschäftsidee? Du suchst nach einer Wachstumschance für dein Start-up? Dann könnte die Übernahme eines etablierten Betriebs die Lösung sein.

Dem Institut für Mittelstandsforschung zufolge stehen in den kommenden Jahren 2022 bis 2026 in Deutschland 190.000 Betriebe zur Übernahme an. Die Möglichkeiten für Kaufinteressierte, einen Betrieb zu übernehmen, stehen somit gut, zumal es längst nicht mehr selbstverständlich ist, dass sich – wie bei Lena Schaumann, Geschäftsführerin von Möbel Schaumann in vierter Generation – jemand aus der Familie findet, der oder die das Unternehmen weiterführen möchte.

Vom eigenen Start-up zum Familienunternehmen

Lena Schaumann konnte sich die Übernahme des Familienbetriebs viele Jahre nicht vorstellen. „Für mich war dieses Kons­trukt mindestens zehn Nummern zu groß, und da half auch der Lieblingssatz meines Vaters nicht: ,Anfangen hilft!‘“, erinnert sich Lena. Zu groß erschienen die Fußstapfen ihres Vaters, der das Möbelhaus in dritter Generation massiv ausgebaut hatte, und zu verlockend die Vorstellung, in der Start-­up-Metropole Berlin ein hippes Leben zu führen. Sie gründete selbst einen Onlineshop – für Möbel, versteht sich. Als die Rufe nach Digitalisierung in der Möbelbranche lauter werden, sah Lena ihre Chance, den elterlichen Betrieb mitzugestalten und kehrte zurück in ihre Heimat nach Nordhessen. Erst waren die Herausforderungen groß, sie stieß auf Skepsis, wollte zu viel auf einmal verändern. Schnell lernte sie, die Mitarbeitenden in den Veränderungsprozess einzubinden und implementierte das Projekt „Smile“. Im Rahmen dieses Projekts arbeiten seitdem alle gemeinsam an ihrer persönlichen Vision für die Zukunft des Möbelhauses und definieren ein gemeinsames Werteverständnis. Lena ist es wichtig herauszufinden, wie ihr Team zukünftig leben und arbeiten möchte und wenn möglich, auch individuelle Lösungen zu finden. Diese Authentizität kommt an. Ihre Erfahrung als Gründerin kommen ihr zugute. Sie treibt Digitalisierungsthemen voran und integriert ihr Start-up Lumizil in das Familienunternehmen.

Mit Tradition und Innovation in die Zukunft

Auch Björn Henk, Geschäftsführer der Gabelstapler Gratzer GmbH, sah das Potenzial im Mittelstand. Selbständig wollte er schon immer sein. Über seinen ehemaligen Arbeitgeber lernte er Werner Gratzer kennen, der seine Suche nach einem Nachfolger schon aufgeben wollte. Björn, der gelernte Speditionskaufmann mit vielen Jahren Erfahrung im Vertrieb, ergriff seine Chance und übernahm im Jahr 2018 den Ein-Mann-Betrieb mit über 30-jähriger Tradi­tion. Eine Win-win-Situation für alle, wie sich herausstellte. Die Stammkund*innen von Werner Gratzer und er selbst waren froh darüber, dass das Unternehmen weitergeführt wurde. Nur Mitarbeitende hatte Björn zu Beginn nicht. Er war auf sich alleine gestellt: Buchhaltung, Vertrieb, Digitalisierung, Beratung und Reparaturen der Gabelstapler.

Einen bestehenden Betrieb als Solist zu übernehmen, bietet auch die Möglichkeit, diesen nach den eigenen Vorstellungen weiterzuentwickeln und vorhandene Synergien zu nutzen. „Anfang 2018 war ich allein, nun sind wir ein tolles Team von zehn Leuten. Es ist dieser Prozess, diese Entwicklung, die mir Spaß und unsere Kund*innen glücklich macht“, sagt Björn. Er digitalisierte das Unternehmen, implementierte eine moderne Vertriebsplattform, gründete seinen eigenen YouTube-Kanal und präsentierte alles rund um das Thema Gabelstapler und ­Lagertechnik. „Wir wollen gern viele Menschen erreichen, ihnen helfen, mit mehr Informationen bessere Entscheidungen zu treffen, und sie gern auch etwas unterhalten.“ Ein voller Erfolg, wie sich herausstellt. Im Jahr 2019 gewann er mit seiner zukunftsfähigen Nachfolge den Hessischen Gründerpreis.

So findest du einen Betrieb zum Kauf

Wie aber eine passende Firma zum Kauf finden, wenn sich keine Möglichkeit aus der Familie oder aus dem Arbeitsverhältnis ergibt? Die Suche kann einiges an Zeit in Anspruch nehmen, weiß Bastian Greiner, der sich vor dem Kauf der Plettenberg Elektromotoren GmbH & Co. KG zwei Jahre Zeit genommen hatte und mit über 50 Betriebsinhaber*innen in Kontakt getreten war, bis er sich den Traum vom eigenen Unternehmen erfüllen konnte. Dabei war ihm seine jahrelange Erfahrung bei einer Beteiligungsgesellschaft in Frankfurt und einer Investmentbank in London zugutegekommen.

„Zu Beginn ist es wichtig, Auswahlkriterien wie Betriebs­größe, Branche, Mitarbeitendenanzahl, Marge, Wertschöpfungstiefe und Wachstumsmöglichkeiten festzulegen, um fokussierter nach einem passenden Betrieb zu suchen“, empfiehlt Bastian. Über gängige Portale wie beispielsweise die Unternehmensbörse NEXXT Change oder die Deutsche Unternehmensbörse DUB.de werden Unternehmen angeboten, die zum Verkauf anstehen; Kaufinteressierte haben die Möglichkeit, ein eigenes Profil anzulegen und ein Gesuch zu schalten. Darüber hinaus lohnt es sich, im Vorfeld mit Institutionen vor Ort zu sprechen, wie beispielsweise den Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungen und gegebenenfalls der Bank des Vertrauens. Denn nicht alle Betriebe werden offen am Markt gehandelt. Es kann regionale Börsen geben, mit denen bevorzugt gearbeitet wird.

Business Recap

RaPiD Productivity: Review, Plan, Do - so bringst du deine KPIs wieder auf Spur.

Wie konnte das passieren? Schon wieder ist Herbst und es fühlt sich an, als hätten wir erst gestern den Winter hinter uns gelassen, Jahrespläne erstellt, mit der Definition von Key Performance Indicators (KPIs) begonnen und Meilensteine festgelegt. Heute schauen viele ambitionierte Player auf den Kalender und geraten ins Staunen: Mehr als die Hälfte des Jahres ist vorbei, passiert ist augenscheinlich nicht viel. Zeit, das Team zusammenzutrommeln und mit einer ehrlichen Rekapitulation zu starten.

Gefragt sind an dieser Stelle Tools, die es ermöglichen, Ziele zu rekapitulieren, um zu kontrollieren, wo man mit ihnen steht. Die Fragen sind: Wo wollten wir hin? Wo stehen wir jetzt und welche Methoden können wir anwenden, um Zeit effek­tiver zu nutzen und unsere Ziele doch noch zu erreichen? Ein solches Tool, mit dem ihr eure Jahrespläne wieder auf Spur und neuen Schwung in eure Teams bringen könnt, ist RaPiD Productivity (Review, Plan, Do), eine dreistufige Vorgehensweise, die sich besonders für solche Recaps eignet.

Stufe 1: Review

Nicht selten kommt es vor, dass sich gerade Start-ups zu Beginn des Jahres sehr ambitionierte Ziele stecken. Das spornt an, erfordert Kreativität und je größer der Erfolg ist, desto mehr kann gefeiert werden. Ziele sollten aber auch einen Fahrplan abbilden, der allen Mitarbeitenden als Orientierung dient und sie dazu befähigt, kleinteilige KPIs in ihren Teams umzusetzen. Sind Ziele zu groß gedacht, kann durch ihre Verfehlung schnell Frust aufkommen, der die Motivation aller Beteiligten senkt.

Zeit, sich einmal auf die eigene Schulter zu klopfen: Um die Ziele gemeinsam wieder auf Spur zu bringen, startet man mit einem Review-Meeting. Was haben wir bereits geschafft? Welche Meilensteine haben wir mit welchem Aufwand erreicht? Und was blockiert uns beim weiteren Hinarbeiten auf unser Jahresziel? Hierzu empfiehlt sich beispielsweise die sogenannte Brain-Dump-Methode. Also einmal alles, was bisher passiert ist, zu Papier zu bringen oder digital zu visualisieren – mit einer Notiz-App ist das problemlos möglich. Dies hilft allen Teammitgliedern dabei, sich vor Augen zu führen, was der individuelle Beitrag zum großen Ganzen ist oder war. Hat jede(r) einmal alles aufgeschrieben, wird schnell klar: Es wurde schon viel mehr erreicht, als anfangs gedacht. Den Status quo zu rekapitulieren trägt meist mehr zur produktiven Umsetzung bei, als man vorher vermuten mag.

Tipp

Bevor Ziele neu definiert werden, sollte jedes Team festlegen, was es bedeutet, produktiv zu arbeiten. Denn Produktivität kann abhängig von individuellen Zielen unterschiedlich definiert werden – um Erfolge gemeinsam zu feiern, ist es wichtig, individuelle Arbeitsweisen anzuerkennen. Die einen arbeiten produktiv, indem sie Aufgaben priorisieren, die anderen planen gern weit im Voraus und arbeiten chronologisch ihre To-do’s ab. Wieder andere brauchen Zeitdruck, um in die Gänge zu kommen. RaPiD kann dabei helfen, miteinander in den Austausch zu kommen, die verschiedenen Produkti­vitätstypen innerhalb eurer Teams kennenzulernen und die Zusammenarbeit so zu verbessern.

Stufe 2: Plan

Ein gutes Team läuft nicht blind drauf los. Es ist wichtig, einmal alle Ziele erneut zu Papier zu bringen, KPIs anzupassen oder ganz neu zu definieren. Am besten funktioniert das, wenn große Meilensteine in kleinere, machbare Teilschritte heruntergebrochen werden. Das trägt dazu bei, Fortschritte sichtbar zu machen und befähigt Teams dazu, prozentual abzuschätzen, wie gut sie mit einem Projekt vorankommen. Essenzielle Fragen bei der Planung sollten sein: Was bedeutet Erfolg für uns? Wie sehen unsere nächsten Schritte aus? Welche Methoden kommen zum Einsatz? Dabei ist von besonderer Bedeutung, Pain Points zu identifizieren, die Teams von einer guten Zusammenarbeit abhalten. Zusätzlich sollte da­rauf geachtet werden, dass es nicht nur Vorgaben „von oben“ hagelt – auch wenn KPIs oft unternehmensweit vorgegeben sind, sollten Teams diese individuell formulieren und eigene Meilensteine für eine gute Zusammenarbeit festlegen. Dies trägt dazu bei, dass Ziele nicht als aufgedrückt empfunden werden und Mitarbeitende auf dem Weg zu deren Erreichung Einfluss nehmen können. Teamwork bedeutet, Verantwortung zu teilen.

Tipp

Unabhängig von Unternehmensgröße und Branche bedeutet produktiv zu sein nicht nur, Ziele schnell zu erreichen, sondern auf dem Weg dorthin dauerhaft motiviert zu bleiben. Letztlich ist das Hinarbeiten auf ein Vorhaben mit Durchhalten, aber noch viel mehr mit der Lust, Dinge in die Tat umzusetzen, verbunden. Methoden wie SMART oder CLEAR eignen sich, um zu überprüfen, ob Ziele realistisch und umsetzbar sind. Ein weiterer Fallstrick in der Zusammenarbeit ist eine uneinheitliche Dokumentation der To-do’s: Hier helfen digitale Tools, die Informationen an einem Ort bündeln und die Zusammenarbeit so deutlich produktiver gestalten.

Stufe 3: (Re)do

Im letzten Schritt wird die Strategie an die aktualisierten Ziele angepasst. Alle zuvor identifizierten Schwierigkeiten beim Hinarbeiten auf ein Ziel sollten dabei in die Planung mitein­bezogen werden. Für die Erfolgsmessung der festgelegten KPIs helfen Aufgabenmanagement-Tools mit Projektaufgaben­listen und der Möglichkeit, Deadlines und Erinnerungen einzustellen. Dies erleichtert die effiziente Zusammenarbeit und vermeidet gleichzeitig die permanente Kontrolle durch Vorgesetzte oder Kolleg*innen. Auch Updates und Reportings in Papierform oder gar Exceltabellen, die niemand versteht, werden so umgangen.

Tipp

Sogenannte KPI-Dashboards eignen sich, um Prozesse und Meilensteine anschaulich zu visualisieren. Mit ihnen können sich Teams ganz einfach synchronisieren und ihre Arbeit transparent machen. Sobald die frische Strategie steht, sollten Fortschritte und Blockaden einmal wöchentlich kontrolliert werden. Jeder Mensch ist anders und hat seine eigenen Routinen, daher kann alternativ auch eine zweiwöchentliche oder sogar eine tägliche Kontrolle Sinn ergeben – die Regelmäßigkeit ist hier der entscheidende Punkt. Ein weiterer Vorteil eines Dashboards ist die Veranschaulichung der erreichten Ziele, denn am Ende sind Erfolge das, was ein Team zusammenschweißt.

Zeit ist wertvoll, und nutzt man sie sinnvoll, profitieren nicht nur die Unternehmen, sondern vor allem ihre Mitarbeitenden davon. Mit RaPiD befreit man sich aus der Falle der „Geschäftigkeit“ und bringt die ambitionierten Neujahrspläne wieder auf Spur. So können wir produktiver werden und uns auf die Ziele konzentrieren, die wirklich wichtig sind und deren Erreichung wir gern feiern möchten.

Die Autorin Deb Lee arbeitet als Digital Productivity Coach und zertifizierte Professional Organizer® mit Kleinunternehmen, um ihnen dabei zu helfen, ihre Arbeitsabläufe zu verbessern, sich zu fokussieren und effizienter zu werden.

Erfolgreich skalieren: Vom Start-up zum Big Player

Fünf Dinge, die du wissen solltest, um dein Start-up erfolgreich zu skalieren. Interview mit Philipp Weiser, CEO und Gründer von AnyDesk.

Philipp Weiser ist Mitgründer und CEO von AnyDesk, einem der weltweit führenden Anbieter von Remote-Desktop-Lösungen. Mit seiner Software schuf das 2014 gegründete Unternehmen Grundlagen für remote Teamarbeit in der modernen Arbeitswelt. Mit seiner großen Leidenschaft für Innovationen und neue Technologien ist Philipp die treibende Kraft der AnyDesk-Vision und hat aus einem kleinen Start-up ein weltbekanntes Unternehmen gemacht.

Unsere Leser*innen würden dich gern etwas besser kennen lernen. Willst du uns zuerst etwas über deinen Hintergrund erzählen?

Meine Geschichte beginnt an der Universität, wo ich als Student Open-Source-Systeme für die audiovisuelle Übertragung über das Internet implementierte. Das weckte mein Interesse an visueller Übertragung und Remote-Desktop-Lösungen und ich stieg in die Softwarebranche ein. Unternehmensstrategien haben mich schon immer interessiert und als ich in meinem vorherigen Unternehmen sah, dass die Strategie zur Lösung von Problemen darin bestand, Funktionen in die Plattform, die selbst nicht optimal aufgebaut oder skalierbar war, einzubauen, beschloss ich, es anders zu machen. Meine beiden Mitgründer von AnyDesk und ich arbeiteten alle in der gleichen Firma und wir wollten viele Ideen für eine bessere Remote-Desktop-Software umsetzen. Da dies jedoch bei unserem Arbeitgeber nicht möglich war, haben wir das einzig Logische getan und unser eigenes Unternehmen gegründet.

Nach zwei Jahren Entwicklungszeit haben wir unsere erste Version von AnyDesk veröffentlicht. Dank des anfänglichen Erfolgs konnten wir unser Produkt weiterentwickeln und innerhalb weniger Monate und Jahre ein besseres Produkt anbieten. Unsere ursprüngliche Vision für AnyDesk war es, eine superleichte Remote-Desktop-Plattform mit extrem niedriger Latenz zu entwickeln. Erst danach wollten wir den Ausbau des Unternehmens in Angriff nehmen und es als Plattform nutzen, um weiter zu wachsen und zusätzliche Funktionen anzubieten.

Dein beruflicher Werdegang ist sehr beeindruckend. Gibt es eine wichtige Entscheidung in deiner Karriere, die dir geholfen hat, dort hinzukommen, wo du heute stehst?

Ganz klar war dies der Schritt, die Universität zu verlassen und einen Vollzeitjob anzunehmen – die wichtigste Entscheidung, die mich direkt dorthin geführt hat, wo ich heute bei AnyDesk bin. In Deutschland ist dies etwas sehr Ungewöhnliches, aber ich hatte klare Ziele und bin das Risiko eingegangen, weil ich überzeugt war, dass es funktionieren kann. Dieses Rebellische ist mir auch sonst im Leben wichtig. Es hat mir später den Mut gegeben, aus der Sicherheit einer Festanstellung auszubrechen und mit meinen Partnern mein eigenes Unternehmen zu gründen. Die Gründung von AnyDesk gab uns Spielraum und wir konnten ein innovatives Produkt kreieren, das den Kunden oder die Kundin in den Mittelpunkt unseres Handelns stellt. Auch konnten wir bei AnyDesk eine Arbeitskultur einführen, die zu kreativer Teamarbeit einlädt und es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, wiederum ihre Lösungsansätze und Ideen umzusetzen.

Welche ist die nachhaltigste Initiative, die du geleitet hast und auf die du besonders stolz bist?

Sicherlich der Kern des Ganzen: die Implementierung der ersten AnyDesk-Version. Es hat mehr als zwei Jahre gedauert, bis wir die zugrundeliegende IT-Infrastruktur entwickelt und unsere ersten Kund*innen gewonnen haben. Wir haben ohne Kund*innen angefangen und unseren Traum von Grund auf aufgebaut. Heute zählen wir über 500 Millionen Downloads und über 100.000 Kund*innen. Unser Ziel war eine Plattform, die nicht von Drittsystemen abhängig ist – der alles entscheidende Aspekt, als wir unser Unternehmen innerhalb von nur drei Tagen infolge des COVID-19-Lockdowns um das Zehnfache skalieren mussten. Wie man sich vorstellen kann, war dies nicht so einfach. Trotzdem konnten wir unser Ziel ohne größere Ausfallzeiten oder Unterbrechungen unserer Services erreichen. Besonders stolz bin ich auf die Tatsache, dass wir eine Lösung anbieten konnten, die den Unternehmen geholfen hat, die Herausforderungen der letzten zwei Jahre zu bewältigen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung dieses innovativen Hochs und darauf, Remote-Desktop-Lösungen auf eine ganz neue Ebene zu bringen.

Manchmal ziehen wir die besten Lehren aus unseren Fehlern. Würdest du uns einen Fehler schildern, den du gemacht hast, und die Lektion, die du daraus gelernt hast?

Die größten Fehler, die wir alle machen – sowohl in der Wirtschaft als auch im Leben im Allgemeinen – betreffen andere Menschen. Das Personalmanagement ist der vielleicht schwierigste Aspekt, und Fehler in diesem Bereich können nie ganz ausgeschlossen werden. Um richtig zu handeln, muss man aus seinen Fehlern lernen. Die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe, ist, dass es äußerst wichtig ist, die Karriereziele eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Ein Unternehmen besteht aus vielen verschiedenen Menschen sowie deren persönlichen Wünschen und Zielen. Erfolg ist wahrscheinlicher, wenn diese mit den Zielen des Unternehmens übereinstimmen.

Inwiefern hat Mentoring in deiner Karriere eine Rolle gespielt? Sei es, dass dir geholfen wurde oder dass du eine Person als Mentor begleitet hast.

Einer meiner Physiklehrer hat mein Leben sehr entscheidend geprägt. Er lehrte mich, kritisch zu denken, wie man mit anderen umgeht und dass gute Umgangsformen wichtig sind. Die gleiche Art von Mentoring gebe ich an die Menschen weiter, mit denen ich zusammenarbeite, indem ich mit ihnen Geschichten und Erfahrungen teile, die ich auf meinem persönlichen Weg gelernt habe. Durch selbstkritisches Denken kann das Arbeitsergebnis verbessert und die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Diesen Aspekt möchte ich selbst umsetzen und Personen in meinem Umfeld dazu inspirieren.

Es braucht Zeit und Übung, seinen eigenen Führungsstil zu entwickeln. Hast du ein Vorbild hinsichtlich deines Führungsstils? Was sind die für dich entscheidenden Charaktereigenschaften?

Ich habe kein Vorbild im eigentlichen Sinn. Meiner Meinung nach ist es wichtig, mehrere Mentor*innen zu haben und seinen Führungsstil entsprechend anzupassen. Ich versuche, meinen eigenen Weg zu finden, indem ich aus meinen eigenen Erfahrungen Lösungen entwickle, hart arbeite und mich auf das gemeinsame Wissen und die Erfahrung meiner Teams stütze. Ich bilde Teams mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Hintergründen, was oft dazu führt, dass in der Gruppe originelle Ideen und innovative Lösungen entstehen. Ich stimme mit Elon Musk überein, wenn er sagt: „Ein Unternehmen ist eine Gruppe, die organisiert ist, um ein Produkt herzustellen oder eine Dienstleistung anzubieten. Diese Leistung ist nur so gut wie die Mitarbeitenden und nur so gut, wie begeistert diese sind, es zu erschaffen.“

Sprechen wir nun über die Skalierung eines kleinen Start-ups zu einem mittelgroßen bzw. großen Unternehmen. Kannst du aufgrund deiner Erfahrung die fünf wesentlichen Punkte nennen, die man wissen muss, um sein Unternehmen erfolgreich zu skalieren?

AUF DIE ANFORDERUNGEN DER KUNDSCHAFT UND DER BRANCHE HÖREN

Unsere Kund*innen und Nutzer*innen sagen uns, was sie wollen und brauchen. Diese Informationen können Sie in vielfältiger Form erreichen: als Bewertungen, Branchenveränderungen, sich ändernde Umsatzvolumen oder Änderungen beim Verkaufsverhalten. Indem du diese aufmerksam beobachtest und entsprechend darauf reagierst, gewährleistest du, dass dein Unternehmen auch in Zukunft für Kund*innen notwendig ist und gebraucht wird. In den letzten zwei Jahren hat AnyDesk Hunderte Millionen Downloads verzeichnet und das rasante Wachstum hält weiterhin an. Wir stellen fest, dass Remote- und Hybridangebote, die Zeit und Geld einsparen, die Beschäftigten gleichzeitig auch zufriedener machen.

FLEXIBIL BLEIBEN

Hör dir weiterhin neue Ideen an und setze die besten davon um. Halte nicht an Altbewährtem fest und gehe nicht starr in eine Richtung. Dies kann gravierende Folgen haben: dass man zum Beispiel geschätzte Mitarbeiter*innen verliert oder irrelevant für die Kund*innen wird. Innerhalb weniger Tage ist AnyDesk enorm gewachsen. Wir mussten unser Unternehmen um das Zehnfache vergrößern. Dies bedeutete Koordination und mehr Flexibilität zwischen den Teams, in einer bisher unbekannten Weise.

SICH KLARE ZIELE SETZEN

Antizipiere die Bedürfnisse deines wachsenden Unternehmens und ermittle, welche Bereiche du zuerst ausbauen willst. Überstürze nichts, aber verschwende auch keine Zeit. Handel sofort, wenn dies notwendig ist. Bleib ehrgeizig und verfolge einen praxisbezogenen Ansatz. Der Bedarf nach Remote- und Hybridarbeit bedeutet, dass Unternehmen mit solchen Arbeitsmodellen gewährleisten müssen, dass sie die örtlichen Datenschutzbestimmungen einhalten und sichere Verbindungen zu arbeitsbezogenen Informationen bereitstellen, auch wenn die Mitarbeitenden gar nicht im Büro sind. Das Ziel von AnyDesk ist es, höchstmögliche Sicherheit und Compliance zu garantieren.

DEIN UNTERNEHMEN KLUG VERMARKTEN

Investiere in gutes Marketing und gute PR. Zu Beginn des Wachstums willst du die Leute für dein Unternehmen begeistern und dafür sorgen, dass sie sich dafür interessieren. Effiziente Marketing- und PR-Strategien sind zeitaufwändig und mühsam. Je früher du dich der Branche zeigst, desto besser werden deine späteren Ergebnisse sein.

KUND*INNENDIENST UND SERVICE IM MITTELPUNKT DES LEISTUNGSSPEKTRUMS

Fördere nicht nur das Wachstum deines Unternehmens. Konzentriere dich auch auf deine Kund*innen und stelle sie in den Mittelpunkt all deiner unternehmerischen Entscheidungen. Wenn deine Kund*innen deine unternehmerischen Entscheidungen bestimmen, solltest du dafür sorgen, dass dein Unternehmen für sie relevant bleibt, immer auf dem neuesten Stand ist und einen erstklassigen Kund*innenservice bietet. Indem wir unserer Kundschaft zuhören und ihre Arbeit verstehen, können wir Funktionen hinzufügen und unsere Plattform aktualisieren zwecks einer optimalen kund*innenspezifischen Nutzung. Unter diesem Gesichtspunkt beispielsweise können unsere Nutzer*innen speicherintensive Aufgaben wie Videobearbeitung leichter von zu Hause aus erledigen – und mit der gleichen Rechenleistung wie im Büro. Durch das Hinzufügen solcher Funktionen gewährleisten wir, dass die bisherige Dynamik auch weiterhin anhält.

Kannst du uns Fehler nennen, die Unternehmen bei der Skalierung ihres Geschäftsbereichs machen? Wie lassen sich solche Fehler beheben oder besser noch vermieden?

Bei einer Skalierung vergessen viele Unternehmen, wertvollen Mitarbeiter*innen Vertrauen zu schenken, was eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Wachstum und die Aufrechterhaltung der Unternehmenskultur ist. Wenn du deinen Angestellten mehr Vertrauen entgegenbringen, ihnen mehr Verantwortung übertragen und sie stärker am Wachstum deines Unternehmens teilhaben lässt, werden sie zufriedener sein und sich als geschätzter Teil deines Teams fühlen.

Skalierung bedeutet auch personelle Vergrößerung. Wie kann ein Unternehmen seine Unternehmenskultur und sein Ethos nach der Einstellung von neuem Personal bewahren?

Skalierung bringt naturgemäß Veränderungen mit sich. Kultur und Ethos bleiben erhalten, wenn die Werte des Unternehmens auch weiterhin wertgeschätzt werden und dafür gesorgt wird, diese mit zunehmendem Wachstum in alle Abteilungen und auf allen Ebenen des Unternehmens durchsickern zu lassen. Wer Mitarbeiter*innen hat, die an die gleichen Dinge glauben, die die Firma unterstützen und gemeinsam mit ihr wachsen wollen, kann sichergehen, dass das Unternehmen seine Arbeitswerte beibehält. Wir ermutigen unsere Teammitglieder stets, Fragen zu stellen und möglichst unvoreingenommen zu sein, um die für uns seit der Gründung des Unternehmens so wichtige innovative Kultur aufrechterhalten.

Welche Tools oder Techniken haben deinen Teams bei der internen Skalierung geholfen?

Zugegebenermaßen wird der Moment kommen, wenn die Prozesse und Verfahren eines Unternehmens an Bedeutung gewinnen. In einem sich vergrößernden Unternehmen passiert dies jedoch in anderer Form. So sind komplexe Verfahren für ein wachsendes und sich ständig veränderndes Unternehmen kontraproduktiv, unerlässlich sind flexible und veränderbare Arbeitsweisen.

Außerdem ist der organische Wissenstransfer eine wichtige Wachstumstechnik. Es braucht Teams mit Personen, die über unterschiedliche Erfahrungen sowie praktische Kenntnisse und Erfahrungen in diesem Bereich verfügen und wissen, wie man Teams führt. Sie müssen Lösungen für Probleme, die bei der Expansion eines Unternehmens auftreten können, umsetzen. Weil das Lernen durch Erfolgsbeispiele etwas so Selbstverständliches ist, vergessen wir oft dessen Nützlichkeit und Bedeutung. Aus diesem Grund versuchen wir immer, bunte gemischte Teams zusammenzustellen, um unterschiedliches Wissen und Erfahrungen im Team zu kombinieren. Diese Art des Wissenstransfers ist von entscheidender Bedeutung, ebenso wie die gründliche Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Aufgrund deiner Rolle genießt du großen Einfluss. Wenn du eine Sache nennen solltest, die dich inspiriert und die du gern weitergeben würdest, was wäre das?

Lesen. Es ist unglaublich wichtig, viele unterschiedliche Bücher zu lesen. Und wenn ich eine Bewegung auslösen könnte, die Menschen dazu inspiriert, so viele verschiedene Bücher wie möglich zu lesen, dann wäre das großartig. Denn ich bin der Meinung, dass das Lesen aller Art von Büchern – nicht nur berufsbezogene, sondern auch Romane und Geschichtsbücher – zu kritischem Denken anregt und tatsächlich sehr motivierend sein kann. Lesen kann uns viel über zwischenmenschliche Beziehungen oder das Einschätzen von Problemen und Lösungen lehren.

Wie können unsere Leser*innen deine Arbeit online weiter verfolgen?

Du kannst unsere Arbeit online in unserem Blog verfolgen: etwa auf dem AnyDesk Blog. Oder du liest unsere Nachrichten im AnyDesk Pressecenter. Oder folge uns in den sozialen Medien: auf LinkedIn oder Twitter.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und dein Wissen mit uns geteilt hast.

Der klassische Zollstock ist überholt

Der altbekannte Meterstab ist ein Paradebeispiel dafür, wie Digitalisierung und Innovationskraft zu Arbeitserleichterung und mehr Effizienz im Unternehmen führen können.

Viele Jahre lang war der klassische Zollstock das Werkzeug Nummer eins für jeden Handwerker, um Maße zu ermitteln. Doch die Zeiten haben sich geändert und der digitale Zollstock hat die klassische Variante abgelöst. Die Laserdistanzmessung ist von den Baustellen nicht mehr wegzudenken, und auch Softwarelösungen und Apps erleichtern die Arbeit ungemein. Der klassische Zollstock wird nicht mehr gebraucht – es ist höchste Zeit, sich zu verändern! Wie Sie Aufmaß-Herausforderungen meistern und wie die Arbeitserleichterung mittels digitaler Maßerfassung funktioniert, behandelt dieser Artikel.

Aufmaß per Zollstock: Zeitaufwand und Genauigkeit auf dem Prüfstand

Aufmaße sind ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Bauprojekts. Ganz klassisch mittels Zollstock Aufmaß zu nehmen, erfordert Übung. Doch auch dann sind Fehler nicht gänzlich zu vermeiden. Darüber hinaus ist es zeitaufwändig, mit Zollstock, Zettel und Stift auf einer Leiter stehend zu hantieren. Außerdem können bei der Bestellung von Material auf der Grundlage eines falschen Aufmaßes spätere Fehler auftreten.

Es ist wichtig zu beachten, dass es bei der Vermessung von Bauprojekten nicht nur darum geht, genaue Zahlen zu erhalten. Darüber hinaus hat das Aufmaß auch eine rechtliche Komponente, denn es bildet die Grundlage für die Abrechnung der erbrachten Leistungen. Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) gibt an, wie beim Aufmaß vorgegangen werden muss und wo Abzüge für z.B. Nischen, Ecken oder Fenster nötig sind. Daher ist es wichtig, dass Baufachleute die VOB genau kennen, um spätere rechtliche Probleme zu vermeiden. Bei der Abrechnung nach Flächenmaß sind beispielsweise Öffnungen bis 2,5 m² zu übermessen und ab 2,5 m² abzuziehen.

Wird zur Ermittlung der erforderlichen Maße der klassische Zollstock herangezogen, bedeutet das, dass jede Öffnung, Nische etc. einzeln von Hand ausgemessen werden muss, um ein VOB-konformes Aufmaß zu erstellen. Die Einhaltung der VOB erhöht also den Aufwand beim Aufmessen per Zollstock, ist aber gleichzeitig die Grundlage, zur ordnungsgemäßen Abrechnung der erbrachten Leistungen.

Zu guter Letzt muss der Handwerker die händisch erfassten Daten im Büro ins Angebot übertragen. Dies birgt das Risiko von Übertragungsfehlern, ganz zu schweigen vom Verlust des Notizzettels.

Mit Aufmaß-Software schneller und effizienter arbeiten

In der heutigen Zeit muss kein Handwerker mehr mit dem Zollstock aufmessen. Stattdessen setzen viele Unternehmen im Handwerk bereits moderne Handwerkersoftware und digitale Aufmaßlösungen ein – vom kleinen Ein-Mann-Betrieb über mittlere bis hin zu großen Handwerksbetrieben. Die Vorteile sind für alle gleich: Fehleranfälligkeit und Zeitaufwand reduzieren sich und Angebote sind schnell erstellt.

Bestandteil moderner Softwarelösungen ist immer auch eine App. Heutzutage hat der Handwerker eine Aufmaß-App auf seinem Smartphone, das er mit einem digitalen Lasermessgerät verbindet. So überträgt das Lasermessgerät die Daten automatisch in die App, die die Daten wiederum an die Software im Büro gibt. Die Erstellung des Angebots erfordert dann nur noch wenige Klicks.

Auch Fotos können als Grundlage für ein Aufmaß genutzt werden: Ein einfaches Foto der aufzumessenden Fläche, z.B. einer Fassade, reicht schon. Der Handwerker lädt das Foto in die Software, markiert die betreffenden Flächen, spart Fenster aus – und das Aufmaß ist fertig.

Wenn bereits Messdaten, z.B. vom Architekten oder Bauherrn, vorliegen, können diese direkt in die Software eingetragen und als Grundlage für ein Angebot verwendet werden. Ebenso kann ein digitalisierter Grundriss direkt in die Software geladen und auf dieser Grundlage ein Angebot erstellt werden. In beiden Szenarien wird nachweislich Zeit gespart, da An- und Abfahrt zum Kunden entfallen und nicht händisch Aufmaß genommen wird. Die automatische Datenübermittlung verringert auch die Fehlerquote.

Dass die VOB Anwendung findet, ist dabei selbstverständlich. Moderne Aufmaß-Software berücksichtigt sie von ganz allein. Was hinzugefügt oder abgezogen werden muss und was übermessen ist, wird gesondert ausgewiesen.

Firmengründung im Ausland – was gibt es zu beachten?

Wir geben Tipps für die Firmengründung im Ausland und zeigen Wege auf, wie Start-ups und andere Unternehmen am meisten profitieren.

Eine Firmengründung im Ausland kann diverse Vorteile bieten, sollte aber reiflich überlegt sein. So sind die rechtlichen und kulturellen Besonderheiten im Zielland zu berücksichtigen, aber auch das deutsche Außensteuergesetz, das Outsourcing eindämmen soll und schnell zu einer Doppelbesteuerung führen kann. Wir geben Tipps für die Firmengründung im Ausland und zeigen Wege auf, wie Start-ups und andere Unternehmer am meisten profitieren.

Warum eine Firma im Ausland gründen? Die Vorteile

Deutschland zehrt als einst hoch entwickeltes Industrieland von seiner Substanz. In vielen Bereichen war das Land in der Mitte Europas einst führend. Dies betraf die chemische Industrie, Ingenieurskunst, Autoindustrie, Stahlfertigung und den Maschinenbau. Doch es ist kein Geheimnis, dass der Lack zunehmend abblättert. In wichtigen neuen Branchen, die mit der Industrie 4.0 entstanden sind, droht Deutschland den Anschluss an die Spitze zu verlieren.

Sträfliche Versäumnisse bei der Digitalisierung, hohe Arbeitskosten, eine überbordende Bürokratie, die begabte Macher schier zur Verzweiflung bringen, und eine hohe Steuerlast werden als Gründe für die Abwanderung in andere Länder immer wieder genannt.

Wer an Steuern sparen möchte, sollte besonders auf sogenannte Steueroasen achten. Dies sind Länder wie Luxemburg, Liechtenstein, Estland, Litauen, Panama, Monaco, Andorra, Gibraltar, Zypern, Malta, die Kanaren und die Isle of Man. Andere Motive zur Gründung im Ausland sind geringere Arbeitskosten, weniger Bürokratie sowie die Erschließung neuer Absatzmärkte und Einflusssphären.

Wo kann eine Firma gegründet werden?

Wer eine Firma im Ausland gründen möchte, kann zunächst den Wirtschaftsraum der EU sondieren. Die EU selbst setzt im Zuge des EU-Freizügigkeitsrechts für Unternehmen die Standards zunehmend durch, dass eine Firmengründung nicht länger als drei Werktage und nicht mehr als 100 EUR kosten soll. Außerdem forciert sie die digitale Abwicklung des Procederes über eine einzige Behörde.

Gründer können bei ihrem Vorhaben mit einer großzügigen Unterstützung durch EU-Fonds rechnen und für die EU spricht auch die Vielzahl an Steueroasen, die noch lange nicht trockengelegt sind. Alternativen bestehen in den asiatischen Tigerstaaten, die mit geringen Arbeitskosten, wenig Bürokratie und einem hohen Digitalisierungsgrad locken.

In Amerika ist Panama für Gründer ein Geheimtipp, denn in puncto Bürokratie und Verwaltungsaufwand kann das mittelamerikanische Land durchaus als Deutschlands Antithese aufgefasst werden.

Liechtenstein, Norwegen und Island gehören zwar nicht zur EU, genießen aber aufgrund der hohen Kaufkraft seiner Einwohner und der herausragenden auch digitalen Infrastruktur als Standorte einen exzellenten Ruf.

Woran man vor der Firmengründung im Ausland achten sollte

Wichtig ist es, sich vor der Gründung mit den rechtlichen Gepflogenheiten im Ausland bekannt zu machen, um rechtliche Folgen mit negativen Auswirkungen auf Reputation und Finanzen zu vermeiden. Was die Unternehmenskultur betrifft, so gibt es zwar eine Reihe an allgemeinen Trends wie etwa das Ideal der flachen Hierarchien bis hin zu den sich selbst organisierenden, nahezu autonom agierenden Einheiten.

Dennoch hat jedes Land seine kulturellen Gepflogenheiten, die im Umgang mit den Mitarbeitern zu berücksichtigen sind. Außerdem wird Werbung je nach Land anders wahrgenommen. In Frankreich ist die Werbung emotionaler als im eher faktenorientierten Deutschland, und wer mit seiner Werbung in anderen Kulturkreisen provozieren möchte, sollte darauf achten, dass die Botschaft von den Menschen auch verstanden wird.

Die richtige Unternehmensform

Unternehmensformen gibt es reichlich, angefangen von der AG und UG, fortgesetzt bei der GbR und AHG und weitergeführt bis zur GmbH und KG. Jede Rechtsform ist mit steuerlichen Vor- und Nachteilen verbunden, die zu prüfen sind und mit der eigenen Branche verglichen werden sollten. Zu bedenken ist auch, dass im Ausland die Würfel neu gemischt werden:

Ein pointiertes Beispiel ist die GmbH, die in Polen Sp. z. o. o. heißt und in der mündlichen Sprache Spólka. Während in Deutschland als Voraussetzung für die Rechtsform 25.000 EUR als Stammkapital gefordert werden, sind es in Polen nur 5.000 Zloty, was nicht mehr als 1.100 EUR entspricht.

Drum prüfe, wer sich (ewig) bindet!

Warum der Cultural Fit beim Exit oder Merger so wichtig ist.

Ein Exit, also der Verkauf des eigenen Unternehmens, ist für viele Start-up-Gründer*innen der Nordstern, dem sie jahrelang hinterherjagen. Klar, denn M&As, also Mergers and Acquisitions, sind alltäglicher Bestandteil unserer Industrie. Unternehmen werden aufgekauft, in Teilen oder komplett, sie werden in neue Kleider gesteckt oder in größere Strukturen integriert.

Und da fangen die Herausforderungen an: Immer dann, wenn zwei Teile, die noch nicht zusammengehören, miteinander verbunden werden, entsteht Reibung. Selbst wenn die beiden Unternehmen wirtschaftlich und hinsichtlich ihrer Geschäftsmodelle zusammenpassen, treffen doch zwei Welten aufeinander, die meist sehr unterschiedlich sind: jung vs. etabliert, agil vs. wasserfallartig, Slack vs. E-Mail, Remote Work vs. Einzelbüro etc. Damit sich diese scheinbar kleinen Details nicht zu unüberbrückbaren Differenzen auswachsen, an denen das Projekt scheitern kann, ist ein Faktor entscheidend: Der Cultural Fit. Es gilt: Neben den Bilanzen und Büchern muss auch die Unternehmenskultur Teil einer gründlichen Due Diligence sein. Davon profitieren beide Seiten.

Über Zahlen lässt sich streiten, über die Kultur nicht

Der Cultural Fit meint, dass zwei Unternehmen grundsätzlich dieselben Werte und dasselbe Leitbild teilen. Ziele können sich über die Zeit verändern, insbesondere, weil man bei Zukäufen nur einen limitiert tiefen Einblick erhält und somit sein Gegenüber auch nur bedingt kennen und verstehen lernt. Wenn man sich aber im Vorfeld auf ein Leitbild und dieselben Werte verständigt hat, ist das Anpassen von Zielen und das Reagieren auf neue Erkenntnisse eine reine Formsache. Geteilte Werte und ein gemeinsames Leitbild geben Mitarbeitenden im Unternehmen in einer solchen Stresssituation, die M&As zweifelsohne darstellen, Sicherheit und Vertrauen. Leitbilder und Werte bilden dann den Kompass, an dem sich Mitarbeitende orientieren können, wenn es mal schwierig wird. Sie erhöhen außerdem die Motivation der Mitarbeitenden, sich auf die anstehende Veränderung einzulassen, weil sie so besser verstehen, warum sich etwas ändert, zugleich aber wissen, was sich bestenfalls eben nicht ändert – die Werte und Leitbilder.

Bei den hier angesprochenen Werten handelt es sich im Wesentlichen um das Menschen- sowie das Führungsleitbild, umfasst aber letztlich auch all das, was die handelnden Personen antreibt, motiviert und ihre persönlichen Hintergründe und Motive sind. Erst mit diesem tiefen Verständnis ist großer Erfolg ohne starke Reibungsverluste möglich. Wenn sich bspw. Zahlen nicht wie im angedachten Investmentcase realisieren lassen, kann man auf unterschiedliche Arten reagieren. Kosten runter (gemeint ist: Leute raus) oder Produkt stärken (Leute rein), oder bspw. Kontrolle verstärken und Vertrauen nehmen vs. Kontrolle verringern und Vertrauen geben. Fundamental unterschiedliche Herangehensweisen an ein und dasselbe Problem führen mitunter zu ganz unterschiedlichen Reaktionen bei den Mitarbeitenden. Werte und Leitbilder helfen in dieser Situation, die passende Herangehensweise zu finden, die das ganze Unternehmen mitträgt.

Meinungsdifferenzen als Dealbreaker?

Zunächst einmal: Rein inhaltlich können Meinungen immer auseinandergehen. Es ist sogar hilfreich und verbessert Entscheidungen, wenn Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen auf dasselbe Problem schauen. Genau dazu dient Sparring. Was nicht jedoch auseinandergehen darf, ist das Wertesystem. Für mich ist deshalb klar, dass ein M&A-Case nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle harten Faktoren passen und darüber hinaus die Unternehmenskulturen miteinander kompatibel sind. Bei den weichen Faktoren ist durchaus Raum für Unterschiede gegeben – gerade die Auseinandersetzung bietet Potenziale zur Verbesserung.

Was soll’s – nach mir die Sintflut?

Weder aus Sicht des Kaufenden noch des Verkaufenden wäre es klug, die Unternehmenskultur außer Acht zu lassen. Ein CEO, der ein Unternehmen akquiriert, kauft womöglich die sprichwörtliche Katze im Sack und muss sich nach Abschluss des Deals damit beschäftigen, die beiden Unternehmen zu einem Ganzen zu formen. Im Zuge einer Integration sollte man deshalb von Anfang an integrativ und flexibel sein, die persönlichen Perspektiven aller Beteiligten achten und einbeziehen sowie versuchen, inhaltlich mit guten Argumenten zu überzeugen. Sind die gemeinsamen Werte gegeben, wird dies in der Regel gelingen.

Auch aus Sicht des verkaufenden Start-ups ist es sinnvoll, nicht einfach „nur“ eine(n) Käufer*in zu finden und nicht zu hinterfragen, ob neben dem wirtschaftlichen auch der kulturelle Part übereinstimmt. Am ehesten leuchtet das noch ein, wenn man als Gründer*in Bestandteil des neuen Unternehmens ist. Schon aus egoistischem Interesse haeraus sollte klar sein, dass der Cultural Fit wichtig ist, um im neuen Setting in der neuen Rolle glücklich zu werden. Zwar ist das eigene Konto nach dem Exit gut gefüllt, eine passende Arbeits- und Unternehmenskultur ist trotzdem wichtig, um weiterhin Erfüllung bei der Arbeit zu finden, gerade, wenn man das Unternehmen über Jahre mühsam aufgebaut hat. Selbiges gilt natürlich auch für die Mitarbeitenden, für die man auch Verantwortung trägt.

„Nach mir die Sintflut“ ist selbst dann ein schlechtes Motto, wenn man einen klassischen Exit hinlegt und das Unternehmen nach dem Verkauf verlässt. Die Mitarbeitenden, die gemeinsam mit einem das Unternehmen aufgebaut haben und die für die Erfolgsgeschichte bis hin zum Exit mitentscheidend waren, entlässt man in eine ungewisse Zukunft. Aufrichtig und dankbar ist das nicht. Gerade, weil die Start-up-Welt klein ist und man sich bekanntlich immer mehrfach im Leben trifft, bleibt hier eine gewisse Verantwortung – auch über den Zeitpunkt eines Verkaufs hinaus.

Der Autor Patrick Leibold verantwortet als Co-CEO zusammen mit Steffen Behn die Geschäfte der celebrate company. Der Operations und Finance Experte blickt auf über 12 Jahre Erfahrung in der Druck- und Medienbranche sowie im E-Commerce zurück.

Bildungsdienstleister – so findet man den passenden

Berufliche Fortbildung ist das Erfolgsrezept zur Verbesserung der eigenen Job-, Karriere- und Gehaltschancen. Aber Bildungsträger ist nicht gleich Bildungsträger. Auch auf dem Aus- und Weiterbildungsmarkt gibt es große qualitative Unterschiede. Deshalb müssen bei der Auswahl des richtigen Bildungsdienstleisters einige entscheidende Kriterien beachtet werden.

Lebenslanges Lernen – das A und O für Erfolg in Beruf und Karriere

Die Anforderungen, die an Arbeitnehmer im modernen Berufsleben gestellt werden, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Deshalb müssen Angestellte viele verschiedene Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen, um in der heutigen Arbeitswelt bestehen zu können. Zu diesen Schlüsselqualifikationen gehören vor allem Teamfähigkeit, Stressresistenz, Flexibilität und Multitasking. Ein weiteres „Must-have“ für Erfolg in Beruf und Karriere ist die Bereitschaft zu ständiger beruflicher Weiterbildung.

Und das aus gutem Grund. Die Vorteile von lebenslangem Lernen im modernen Arbeitsleben liegen auf der Hand. Denn die Digitalisierung hat in den letzten Jahrzehnten zu einem explosionsartigen Wissenswachstum und zu einer erheblichen Beschleunigung des technischen Fortschritts geführt.

Die digitale Revolution hat natürlich nicht nur im Privat-, sondern auch im Berufsleben Einzug gehalten und auch hier zu starken und nachhaltigen Veränderungen geführt. Die Wissensexplosion hat hier die ohnehin schon sehr kurze Halbwertzeit von technischem und beruflichem Wissen und Ausbildungsinhalten noch weiter verkürzt, viele traditionelle und althergebrachte Berufsbilder vernichtet und viele neue und innovative Berufsbilder geschaffen.

Dieser Trend hat die Schnelllebigkeit sowie den Wettbewerbs- und Innovationsdruck auch in der Arbeitswelt stark erhöht. Deshalb müssen Arbeitnehmer heutzutage - mehr noch als früher - immer auf dem neuesten Stand der Wissensentwicklung und des technischen Fortschritts bleiben. Denn ein Wissensvorsprung ist auch im Berufsleben immer ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Nur so können Arbeitnehmer auf dem dynamischen und hart umkämpften Arbeitsmarkt auch morgen noch mit ihrer Konkurrenz erfolgreich mithalten. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit – diese Redewendung war im Berufs- und Arbeitsleben noch nie so zutreffend wie in der heutigen, schnellebigen Wissens- und Informationsgesellschaft.

Die Auswahl des richtigen Bildungsdienstleisters

Nicht nur die Art sondern auch die Qualität und das Niveau der beruflichen Aus- und Weiterbildung spielen eine entscheidende Rolle für die Job-, Karriere- und Gehaltschancen von Arbeitnehmern. Deshalb müssen bei der Auswahl des richtigen Bildungsdienstleisters natürlich auch viele verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. Dies ist eine ernsthafte Angelegenheit, bei der man nichts überstürzen und in die man immer ausreichend Zeit, Geduld und Mühe investieren sollte. Soviel Aufwand zahlt sich unter dem Strich immer aus.

Aber schon ein kurzer Blick auf die deutsche Aus- und Weiterbildungslandschaft lässt schnell erkennen, dass sehr viele verschiedene professionelle Bildungsdienstleister am Markt vertreten sind. Das Angebot an beruflichen Aus- und Weiterbildungsanbietern ist sehr groß und unübersichtlich, und die richtige Auswahl fällt bestimmt nicht immer leicht. Und deshalb stehen Arbeitnehmer hier immer wieder vor ein- und derselben schwierigen Frage: Woran erkennt man einen seriösen und vertrauenswürdigen Bildungsdienstleister?

Im Folgenden bekommen Sie einen Überblick über einige der wichtigsten Qualitätsmerkmale von zuverlässigen und professionellen Bildungsträgern.

Moderne und individuelle Lernformate wie E-Learning

Ein wichtiges Kriterium für professionelle und vertrauenswürdige Bildungsdienstleister sind moderne und individuelle Lernformate, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Dazu gehören im Zeitalter von Digitalisierung und Internet natürlich interaktive Online-Seminare im virtuellen Klassenzimmer. Die Unterstützung von digitalen Lehrkonzepten, die die traditionellen Methoden der Wissenvermittlung wie Präsenzunterricht bei Bedarf ergänzen, ist ein Zeichen für einen sehr guten Kundenservice und für eine hohe Arbeitnehmerfreundlichkeit.

E-Learning ist eine zeitgemäße Antwort auf die vielfältigen Anforderungen, die Beschäftigte heutzutage im Spagat zwischen Familien, Privatleben und Berufsalltag tagtäglich erfolgreich bewältigen müssen. Diese Herausforderungen heißen Stress, Hektik, Überarbeitung, Termindruck, ständige Erreichbarkeit und Burnout.

Die Vorteile dieser innovativen Unterrichtskonzepte für Arbeitnehmer bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung liegen auf der Hand: sie bieten ein Höchstmaß an Lernfreiheit und berücksichtigen damit die tatsächliche Lebens- und Berufsrealitäten von Menschen in modernen und westlichen Industrie- und Informationsgesellschaften, die vor allem von Flexibilität und Mobilität geprägt sind.

Diese Lernformate erlauben Beschäftigten ein Maximum an Selbstbestimmung und zeitlicher und örtlicher Unabhängigkeit bei der beruflichen Fortbildung. Egal, ob im Urlaub oder auch von zu Hause aus - ein flexibles Lernen in individueller Lerngeschwindigkeit und -umgebung schafft die besten Lernbedingungen für Arbeitnehmer. Gerade in Zeiten von Corona-Krise und Social Distancing kommt berufliche Aus- und Weiterbildung im Home-Office den Bedürfnissen von vielen Arbeitnehmern sehr entgegen – und ist ein absoluter Pluspunkt in Sachen Kundenservice.

Staatliche Weiterbildungsförderung durch AVGS-Zertifizierung

Ein weiteres wesentliches Merkmal für seriöse und zuverlässige Bildungsträger sind staatliche Förderangebote für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Sie sind ebenfalls ein Anhaltspunkt für einen sehr guten Kundenservice und für eine hohe Arbeitnehmerfreundlichkeit. Denn diese Fördermöglichkeiten berücksichtigen nicht nur die finanziellen Verhältnisse von Arbeitslosen und Arbeitssuchenden, sondern ermöglichen auch vielen Beschäftigten mit einem kleinen Geldbeutel überhaupt erst eine berufliche Aus- und Weiterbildung.

Das Zauberwort heißt AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung). Dies ist ein bundesweit anerkanntes staatliches Qualitätssiegel im Weiterbildungsbereich und sozusagen ein „Ritterschlag“ für private und staatliche Aus- und Weiterbildungsanbieter. Es setzt die Erfüllung von sehr hohen rechtlichen Anforderungen voraus. Dieses staatliche Gütesiegel garantiert z.B. das hohe fachliche Niveau, die Aktualität und die Arbeitsmarktrelevanz von beruflichen Aus- und Fortbildungsprogrammen. Bildungsdienstleister mit einer AZAV-Zertifizierung können ihren Kunden eine 100-prozentige staatliche Bildungsförderung durch den von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter ausgestellten Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) oder Bildungsgutschein anbieten.

Bestmögliche persönliche Bewerbungs-, Karriere- und Jobberatung

Ein anderes wichtiges Kriterium für professionelle und vertrauenswürdige Bildungsdienstleister ist eine bestmögliche persönliche Kundenberatung, die einen hohen Wert auf eine individuelle Berufsorientierung und auf eine gezielte Förderung und Entwicklung von beruflichen Kompetenzen und Potenzialen legt. Eine professionelle Bewerbungs-, Karriere- und Jobberatung, die maßgeschneiderte, auf die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Ideen von Arbeitnehmern abgestimmte berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote recherchiert – soviel Engagement unterstreicht nicht nur eine jahrelange Erfahrung und eine umfangreiche Expertise, sondern auch das Herzblut und die Leidenschaft von Dozenten, Trainern und Coaches und ist ebenfalls ein Zeichen für einen sehr hohe Serviceorientierung und Arbeitnehmerfreundlichkeit.

Vielseitigkeit des beruflichen Aus- und Fortbildungsprogramms

Ein weiteres entscheidendes Merkmal für seriöse und zuverlässige Bildungsträger ist ein vielseitiges berufliches Aus- und Weiterbildungsprogramm, das sich nicht nur auf einige wenige Branchen und Lehrgänge beschränkt, sondern Kurse, Seminare und Schulungen für nahezu jedes Berufsbild umfasst. Ein solches Fortbildungsprogramm berücksichtigt alle aktuellen Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, bildet die gesamte Branchenvielfalt in der modernen Arbeits- und Berufswelt ab und spricht die unterschiedlichsten Zielgruppen an. Soviel Vielseitigkeit und Praxisnähe garantiert aktuelle, qualitativ hochwertige und arbeitsmarktrelevante berufliche Weiterbildungsangebote.