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Überzeugend argumentieren und präsentieren
Basics für die erfolgreiche Argumentation: Wie Sie Argumente und Informationen gezielt für Präsentationen vorbereiten.

Im Businessalltag diskutieren und argumentieren wir jeden Tag: im Meeting mit Teamkollegen, auf Panels und Pitches mit potenziellen Investoren oder bei Verhandlungen mit Kunden. Damit Behauptungen wie „Unser Produkt ist einzigartig auf dem Markt“ bei Ihrem Gegenüber auch ankommen, müssen Sie gute Überzeugungsarbeit leisten – sprich: gute Argumente in der Tasche haben.
Das gilt umso mehr, wenn Sie auf der Bühne stehen. Denn während Sie mit dem Kunden im direkten Dialog über Einwände diskutieren und Fragen beantworten können, wird bei der Präsentation, wenn überhaupt, erst gegen Ende diskutiert. Wenn Sie also Ihr Publikum von Ihrem Standpunkt überzeugen wollen, müssen Sie diesen von Beginn an durch gute Argumente untermauern. Lesen Sie hier, wie Sie Argumente und Informationen gezielt für Präsentationen vorbereiten.
Sicher haben auch Sie schon Präsentationen erlebt, bei denen der Redner nur „um den heißen Brei“ herumgeredet hat und einfach nicht auf den Punkt kam. Ob es nun an der mangelnden Vorbereitung, der fehlenden Kernbotschaft oder der schlechten Argumentation lag – das Ergebnis ist immer dasselbe: Die Aufmerksamkeit der Zuhörer geht verloren. Nur wenn wir unsere Botschaft auf den Punkt bringen und durch gute und stichhaltige Argumente unterstützen, gelingt uns das große Ziel einer jeden Präsentation: Menschen wirklich zu überzeugen. Aber wie baue ich eine gute Argumentation auf? Was sollte ich dabei beachten und was unbedingt vermeiden? Und wie gehe ich vor Publikum mit Einwänden um?
„Tod durch PowerPoint“ – mit Bullet Point!
Wer kennt sie nicht: PowerPoint-Folien mit unzähligen Bullet Points – die wohl beliebteste Präsentationsweise vieler Redner. Meist liest der Präsentierende seine Stichpunkte einfach von der Wand ab – als könnten die Zuhörer nicht selbst lesen. Dabei tun sie das in der Regel sogar noch schneller als der Referent sprechen kann – und langweilen sich umso mehr. Das Ziel von Bullet Points: die eigenen Argumente auf einen Blick, mit möglichst wenigen Worten darzustellen – nach dem Motto: „Wir konzentrieren uns auf die Fakten.“ Dabei sind Stichpunkte in der Regel gar keine vollwertigen Argumente, weil es ihnen an etwas Entscheidendem fehlt: einer stichhaltigen Begründung.
„Ich habe da mal eine Frage“: Mit Einwänden umgehen
Die Gefahr, mit Einwänden oder kritischen Fragen konfrontiert zu werden, besteht bei jeder Präsentation und lässt sich auch nicht ganz bannen – egal, wie lange Sie sich vorbereiten. Aber sie lässt sich minimieren: Je wahrer und plausibler aber Ihre Begründungen sind, desto weniger Einwände gibt es und desto mehr werden Sie überzeugen. Lassen Sie außerdem Ihre Behauptungen nie ohne Begründung stehen und behalten Sie immer Ihre Zielgruppe im Hinterkopf. Das heißt: Versetzen Sie sich in ihre Lage, bereiten Sie sich auf mögliche Gegenargumente und kritische Fragen vor und versuchen Sie, deren Werte mit einzubeziehen. So ist die These „Wir brauchen alternative Energiequellen“ beim Vorstand eines Mineralölkonzerns natürlich anders zu begründen als bei Greenpeace.
Ein weiteres No-Go: Folien anderer einfach zu übernehmen, ohne deren Begründungen und Gedankengänge zu kennen. Hier laufen Sie immer Gefahr, mit Einwänden konfrontiert zu werden, denen Sie nicht standhalten werden. Dasselbe gilt für Grafiken, die Sie selbst nicht hundertprozentig verstanden haben. Denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch Ihr Publikum sie nicht versteht und Sie in Erklärungsnot geraten.
Ein Tipp: Lassen Sie sich in der Vortragszeit von niemandem unterbrechen. Nehmen Sie sich danach die Zeit, um den Fragen Ihrer Zuhörer Rede und Antwort zu stehen und kündigen Sie dies vorher an.
Die Kraft der Metapher
Ein kraftvolles Stilmittel, das im Business jedoch oft unterschätzt wird – ist die Metapher. Sie dient vor allem dazu, komplizierte Begriffe oder Sachverhalte zu veranschaulichen und versetzt uns in die Lage, Neues, Unverstandenes mit Bekanntem zu verknüpfen und dadurch verstehbar zu machen. Im Alltag werden sie oft unbewusst verwendet – zum Beispiel, wenn wir vom kreativen Kopf des Teams sprechen, über den Tellerrand schauen oder den Umsatz durch die Decke gehen lassen. Für mich ist die Metapher das stärkste Element der Rhetorik überhaupt.
Wie groß ihre Überzeugungskraft ist und wie sehr sie unser Denken beeinflusst, beweist das 2011 durchgeführte Experiment der Psychologin Lera Boroditsky: Den Teilnehmern zweier Gruppen wurde je ein Text zur Kriminalität in einer fiktiven Stadt vorgelegt, der sich lediglich in Bezug auf die verwendeten Metaphern unterschied. In dem einen wurde Kriminalität als wildes Tier bezeichnet, im anderen als Virus. Während die Teilnehmer, denen Kriminalität als wildes Tier nähergebracht wurde, dazu tendierten, Kriminelle einzufangen und zu bestrafen, neigte die andere Gruppe aufgrund der Virusmetapher dazu, die Ursachen des Problems zu erforschen. Dabei waren beide Gruppen überzeugt, nicht explizit von den Metaphern beeinflusst worden zu sein.
Mit Emotion argumentieren
Die Emotion ist ein Kernaspekt von Metaphern und ein weiteres effektives Hilfsmittel zur Unterstützung der eigenen Argumentation. Das trifft besonders auf „weiche“ Argumente, die weniger auf Fakten beruhen, zu. Denn wie wir wissen, ist der Mensch ein überwiegend emotionales Wesen. Daher überlagern Emotionen oft die Logik und wirken stärker. Das sollten Sie als Redner für sich nutzen! Mit der Emotion „Angst“ argumentieren beispielsweise Versicherungen.
Warum sollte man sich wohl sonst über einen längeren Zeitraum mit monatlichen Kosten vor einem unvorhersehbaren Ereignis schützen wollen? Manche Start-ups haben sich wiederum der Liebe verschrieben: So wird etwa bei dem deutschen Müsli-Hersteller my muesli auf der Zutatenliste der Verpackung auch immer „viel Liebe“ unter dem Herz-Icon aufgeführt und das Produkt als „mein Lieblingsmüsli“ bezeichnet.
Die Quelle ist das A und O
Nicht immer möchte man seine Zuhörer von der eigenen Meinung überzeugen – manchmal geht es einfach nur darum, Wissen zu vermitteln. Ob Sie dieses Wissen nun als Basis Ihrer Begründung nutzen oder ob Sie Inhalte vermitteln möchten – überzeugen sollten Sie in beiden Situationen! Wichtig ist für jede Präsentation, dass Ihre Zuhörer neue Ansätze und Einblicke von Ihnen erhalten und Sie Ihnen damit einen echten Nutzen bieten. Nicht weniger wichtig ist: Achten Sie dabei auf die Quelle und verwenden Sie nur Informationen, die glaubwürdig und zuverlässig sind und Ihre Aussagen untermauern – oder besser noch: beweisen. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht – gerade in Zeiten alternativer Fakten und Fake News!
Ein Beispiel: Im Zuge einer Recherche wollte ich herausfinden, wie viele Präsentationen weltweit am Tag gehalten werden und bin mehrfach auf die Zahl 30 Millionen gestoßen – unter anderem bei Welt.de, Heise.de und der Handelszeitung. Tolle Quellen – also verwendete auch ich die Zahl 30 Millionen. Erst durch Zufall habe ich später bemerkt, dass die Zahl aus dem Jahr 2003 stammte. Heute muss sie um ein Vielfaches höher sein. Wie hoch genau, konnte ich bis dato nicht herausfinden.
Einmal mehr ein Beweis dafür, wie gefährlich es ist, sich blind auf irgendwelche, scheinbar verlässliche Quellen zu verlassen. Nicht auszudenken, wie Sie mit Ihrer Präsentation dastehen, wenn Ihre Argumente auf diese Weise von einem besser informierten Zuhörer demontiert werden. Natürlich dürfen Sie auch Informationen aus älteren Quellen verwenden – sollten aber unbedingt auf die Datierung verweisen.
Informationen in Erinnerung behalten – mit Methode
Als Redner wollen wir nicht nur überzeugen, sondern auch, dass sich unsere Zuhörer möglichst lange an unser Thema und unsere Botschaft erinnern. Was aber kann ich tun, wenn in meiner Präsentation viele (hohe) Zahlen oder eher abstrakte, schwer fassbare Themen vorkommen? Auch dafür gibt es hilfreiche Methoden, die wir auch aus dem Gedächtnistraining kennen: Die Assoziationsmethode wird vor allem in der Werbebranche verwendet. Ein schönes Beispiel liefert die Imagekampagne der Verkehrsbetriebe Zürich: Um die jährliche Fahrleistung der gesamten VBZ-Flotte zu veranschaulichen – sie betrug zu dieser Zeit ungeheuerliche 35 207 000 km – verwendeten sie den Vergleich: „so viel wie 90 Mal bis zum Mond“.
Bei der Analogiemethode setzen Sie wiederum einen komplexen Sachverhalt zu einem einfachen – bereits bekannten – in Analogie und zeigen damit, wie sich die beiden zueinander verhalten. So beschreibt sich etwa das Unternehmen Linemetrics, das Maschinendaten erfasst, als „Google Analytics für die Industrie“ und suggeriert damit, dass ihre Software nicht nur so leicht zu installieren ist wie das System von Google, sondern auch relevante Daten sammeln und auswerten kann. Auf diese Weise erhöhen Sie die Chance, dass Ihre Zuhörer sich an die gelieferten Informationen auch lange erinnern.
Schleifen Sie an Ihrer Argumentation
Der Erfolg Ihres Vortrags hängt maßgeblich davon ab, ob Sie mit Ihren Argumenten überzeugen. Damit Sie dabei auch immer alle Aspekte im Auge behalten, habe ich als Eselsbrücke den „Argumentationsbrillianten“ entwickelt, der Ihnen die fünf „Bs“ einer guten Argumentation – Beteiligte (Publikum), Behauptung, Begründungen, Beispiel und Befinden (Metaphern und Emotionen) – in Erinnerung rufen soll. Schleifen Sie an Ihrem Argumentationsbrillanten, achten Sie dabei auf die Qualität Ihrer Quellen und sorgen Sie bei zahlen- und faktenlastigen Themen dafür, dass diese auch in Erinnerung bleiben – dann wird auch Ihre Präsentation zum unvergessenen Auftritt.
Zum Weiterlesen: Patrick Nini, Speech Pad: Warum gut präsentieren heute anders geht ... und wie Sie es lernen und anwenden können, 272 S., ISBN: 978-3-86936-754-5, 34,90 EUR, GABAL 2017

Der Autor Patrick Nini ist Speaker, Trainer und Coach und hat das Tool Speech Pad ® entwickelt, www.speechpad-buch.com
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Fünf Basics für erfolgreiche Native-Ad-Kampagnen
Wie Werbetreibende ihre Native-Ad-Kampagnen gezielt optimieren können.

Native Advertising ist eine erprobte Werbeform - online und in Printmedien -, die mittels ihrer Inhalte bzw. ihres nichtwerblichen Charakters nur schwer von redaktionellen Artikeln zu unterscheiden ist. Damit bietet Native Advertising Werbetreibenden die Möglichkeit, ihre Inhalte elegant in das redaktionelle Umfeld unterschiedlichster Webseiten einzubinden. Anders als bei konventioneller Display-Werbung steht das Ziel im Vordergrund, auf vergleichsweise dezente Weise zu wirken. Passender Content soll dabei auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer*innen eingehen. Doch gerade deshalb kommt es bei Native Ads oft auf die Details an, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Die Experten der globalen Ad-Plattform MGID haben fünf grundlegende Tipps für bessere Native-Ad-Kampagnen zusammengestellt – von der Bildauswahl bis hin zur kontinuierlichen Auswertung.
Native Ad Tipp 1. „Bild schlägt Text“: Die Bildauswahl
„Bild schlägt Text“ oder auch „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ sind Grundsätze, die auch bei Native Ads gelten. Dies liegt unter anderem daran, dass das menschliche Gehirn ein Bild schneller erfassen und interpretieren kann, als eine noch so kurze und prägnante Überschrift. Für Advertiser bedeutet dies: Wer eine erfolgreiche Kampagne starten möchte, sollte der Bildauswahl besondere Beachtung schenken. Generell abzuraten ist dabei von Fotos und Bildern, die zu werblich wirken, etwa durch eingebundene Firmenlogos oder Texte. Denn sonst entsteht schnell genau jener allzu werbliche Eindruck, der bei Native Ads ganz bewusst vermieden werden soll. Auch deshalb eignen sich statt reinen Produktabbildungen Fotos, die Menschen zeigen, oft besser. Wichtig ist aber auch, dass das Bild auf die dahinter liegenden Inhalte sowie die Landingpage, die beworbenen Produkte oder Dienstleistungen und nicht zuletzt auf die anvisierte Zielgruppe abgestimmt ist. Ein Teaser-Bild, das viele Klicks generiert, aber die „falschen“ Nutzer*innen anspricht, wird unweigerlich zu niedrigen Konversionsraten führen.
Native Ad Tipp 2. Kurz, ansprechend und aussagekräftig: Die Überschrift
Neben dem Bild zählt die Headline zu den wichtigsten Eyecatchern einer gelungenen Native Ad. Die Überschrift sollte einerseits ansprechend sein und zum Klick animieren, andererseits aber auch keine falschen Erwartungen wecken. Gute Überschriften sind meist in einem aktiven Stil formuliert, ohne dabei zu reißerisch zu wirken oder zu stark in eine werbliche Sprache abzugleiten. Schlüsselbegriffe wie „bestellen“ oder „kaufen“ sind in einer Native-Ad-Kampagne deshalb in der Regel fehl am Platz. Die perfekte Headline ist so kurz wie möglich, aussagekräftig und sorgt – in Kombination mit dem Bild – für Neugier auf den folgenden Content.
Native Ad Tipp 3. Erwartungen der Nutzer*innen erfüllen: Der Content
Wer dann schließlich geklickt hat, erwartet zu Recht interessante Inhalte, die zum vorherigen Teaser passen. Auch hier ist mit Blick auf die Werblichkeit weniger oft mehr. Wer reine Produkttexte nutzt, wird damit wenig Begeisterung auslösen. Dabei darf nie vergessen werden, dass die Nutzer*innen aus einem redaktionellen Umfeld kommen. Erwartet werden deshalb zum Beispiel Inhalte mit Ratgeber-Charakter, interessante Informationen oder spannende, kreative Stories – die dann als Brand-Building-Maßnahme natürlich auch einen Bezug zum beworbenen Unternehmen oder den jeweiligen Produkten haben dürfen.
Native Ad Tipp 4. Offen für Veränderungen bleiben: Das Testen
So gut die erstellten Native Ads der eigenen Agentur oder Marketingabteilung auch gefallen mögen: Wie die Kampagne „draußen“ bei der Zielgruppe ankommt, lässt sich nur im Livebetrieb feststellen. Wichtig ist hier, immer offen für mögliche Veränderungen und Anpassungen zu bleiben. Häufig können bereits Kleinigkeiten großen Einfluss auf die Klickraten haben – beispielsweise ein anderes Bild oder eine geringfügig angepasste Überschrift. Wer mehrere Versionen einer Native Ad nutzt, kann in der Auswertung schnell erkennen, welche Variante am besten funktioniert.
Native Ad Tipp 5. Keine voreiligen Schlüsse ziehen: Die Auswertung
Apropos Auswertung: Ein häufiger Fehler beim Umgang mit Native-Ad-Kampagnen ist, bei der Auswertung einen zu starken Fokus auf die reine Klickrate (CTR) zu legen. Natürlich ist diese ein wichtiger Faktor. Eine hohe Absprungrate oder eine vergleichsweise kurze Verweildauer können gleichzeitig aber Hinweise darauf sein, dass der Content oder die Landing Page die Erwartungen der Nutzer*innen nicht erfüllen. Bei der Auswertung von Native-Ad-Kampagnen ist es deshalb wichtig, immer das Gesamtbild im Auge zu behalten und alle wichtigen Parameter in die Bewertung einzubeziehen. Ad-Plattformen bieten hierzu in der Regel übersichtliche Dashboards, die eine wichtige Grundlage für das Monitoring und die kontinuierliche Optimierung der Native Ads bilden.
Step-by-Step zum ersten Treffer
Wie du leichter erste Kund*innen kalt akquirierst – hybrid, ohne großes Budget und mit geringer Manpower.
Als selbstfinanziertes Start-up stehst du am Anfang vor der enorm erscheinenden Herausforderung, dass du Kund*innen benötigst, mit denen du deine Produkte und Dienstleistungen zuschleifen kannst und das wirtschaftliche Überleben deines Unternehmens sicherstellst. Doch leider hast du in der Regel nicht das notwendige Kapital, um gleich mit Online-Marketing, vertriebsseitiger Manpower und Co. durchzustarten.
Allerdings ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Folgenden zeigen wir dir anhand der modernen, hybriden Kaltakquise einen Weg bzw. eine Strategie auf, wie du auch mit wenig oder sogar keinem Kapital an die ersten wichtigen Kund*innen gelangen und im Anschluss weitere Zielkund*innen gewinnen kannst. Bei dieser Neun-Punkte-Strategie ist es spielentscheidend, sich auf jene Elemente zu konzentrieren, die du komplett selbst in der Hand hast:
1. Zielgruppendefinition
2. Kontaktlistenerstellung
3. Gezielter Reichweitenaufbau über LinkedIn
4. Vorqualifizierende Landingpage mit Terminbuchungsmöglichkeit
5. Zielführendes Denken in Schubladen
6. Wertschätzendes Telemarketing
7. Smarte Postmailings
8. Intelligente Follow-ups
9. Kund*innen zu Botschafter*innen machen
Mit diesen neun einfachen Schritten schaffst du dir das Fundament für eine moderne, kanalübergreifende Vertriebsstrategie, mit der du dich im Kern selbst als Expert*in positionierst und gezielt deine eigene Reichweite aufbaust. Außerdem findest du auf eine unaufdringliche Art heraus, über welchen Kanal deine Zielkontakte am besten angesprochen werden möchten, informierst sie über deine Dienstleistungen und Produkte und erstellst zielgerichtete Angebote.
1. Zielgruppendefinition
Lass uns mit der absoluten Grundlage beginnen. Wir gehen davon aus, dass du schon eine grobe Vorstellung von deinen Produkten und Dienstleistungen hast und weißt, welche Herausforderungen du damit lösen möchtest. Falls nicht, mach dir darüber Gedanken.
Im Grunde solltest du dir ein Ideal Customer Profile (ICP) – im Kern ein Profil deiner/deines idealen Käufer*in – erstellen. Mach dir beispielsweise Gedanken über Dinge wie:
- Firmengröße
- Umsatz
- Ort
- Branche
- Interne Voraussetzungen
Und versuche, das Profil für dich in einem Fließtext auszuformulieren. Damit schaffst du dir einen Rahmen und musst nicht ziellos hunderttausende von Kontaktdaten durcharbeiten.
Beispiel: Dienstleistung einer externen Akquiseagentur
Mein idealer Zielkunde ist beispielsweise Inhaber oder Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens mit bis zu zehn Mitarbeitenden. Er ist aktuell noch selbst für den Vertrieb zuständig. Seine Produkte und Dienstleistungen sind online und per Telefon verkaufbar und bieten einen konkreten Mehrwert. Er ist zudem zu einer mittel- bis langfristigen Zusammenarbeit bereit und hat ein Budget in Höhe von ca. 3000 bis 5000 Euro zur Verfügung.
2. Kontaktliste erstellen
Da dir nun klar ist, wen du suchst, erstellst du dir – am Anfang ohne Budget – eine einfache Liste dieser Kontakte und holst dir zu einem späteren Zeitpunkt unterstützende Tools und Checklisten dazu.
Für die von uns gewählte Strategie benötigen wir die geschäftsbezogenen Kontaktdaten von Unternehmen, denen wir mit unserem Angebot helfen können. Diese findest du am einfachsten über folgende Möglichkeiten:
- Google und Google-Maps-Suche
- Branchenverzeichnisse
- Business-Netzwerke wie LinkedIn
- Empfehlungsportale
- Ausstellerverzeichnisse von Messen
Wichtige geschäftsbezogene Daten sind:
- Unternehmen
- Ansprechpartner*innen und Position
- Telefonnummer
- Website
- Adresse
Zudem solltest du dir folgende Fragen beantworten können:
- Ist eine grundsätzliche digitale Sichtbarkeit vorhanden (z.B. moderne Website)?
- Werden Werbeanzeigen geschaltet?
- Sucht das Unternehmen gerade Mitarbeitende?
- Gibt es interessante Referenzen oder Kooperationen?
3. Gezielter Reichweitenaufbau über LinkedIn
Um eine Chance zu erhalten, wahrgenommen zu werden, empfehlen wir bei deinem LinkedIn-Auftritt folgende Punkte zu beachten:
Verkaufsoptimiertes Profil
- Sorge für ein aussagekräftiges Hintergrundbild, bei dem du im Idealfall auf den Punkt bringst, welche Profilbesucher*innen bei dir richtig sind.
- Finde einen passenden Profil-Slogan, mit dem du in einem Satz erklärst, bei welchen Herausforderungen du deine(n) potenzielle(n) Kund*in unterstützen kannst bzw. für welche Lösungen, Systeme und Ideen du stehst.
- Aktiviere den Creator-Modus. Dadurch kannst du in einem zentralen Bereich deines Profils auf eine spezielle Seite von dir weiterleiten.
- Positioniere im sogenannten Im Fokus Bereich etwas, das einen Mehrwert für deine(n) Profilbesucher*in liefert. Beispiel: Planer, Checklisten, Case Studies und Co.
- Nutze die Infobox, um deine Lösung erweitert zu erklären.
- Hol proaktiv Bewertungen von dir positiven gestimmten Menschen ein.
- Lass dir deine Kenntnisse und Fähigkeiten bestätigen.
- Bau eine Firmenseite auf und verknüpfe diese mit deinem Account.
Das Ziel ist es, dass wir den/die Profilbesucher*in gezielt vorfiltern und informieren. Beantworte deinen Besucher*innen folgende Fragen:
- Wer ist bei dir richtig?
- Was kannst du anbieten?
- Was hast du in der Vergangenheit bereits erreicht?
- Wie kann er/sie mit dir in Kontakt treten?
Gezielte Vernetzung mit deiner Zielgruppe
Durch deine Beschäftigung mit deiner idealen Zielgruppe und der Erstellung einer Kontaktliste, kannst du nun das Zepter selbst in die Hand nehmen und dich proaktiv mit deiner Zielgruppe vernetzen. Natürlich solltest du auch jegliche Art von interessanten Kontakten und Freund*innen einladen, um dein Netzwerk gezielt zu vergrößern. Dadurch wächst dein Profil von Tag zu Tag ein Stückchen mehr.
Bei den Nachrichten hat es sich als erfolgreich herausgestellt, wenn du den Verkaufspart aus den Augen lässt und dich offen und ehrlich vernetzt. Z.B.:
Hallo Herr/Frau Mustermann,
Sie sind Unternehmer*in … Ich poste interessante Inhalte für Unternehmer*innen aus 15 Jahren Vertriebserfahrung.
Ein Grund zur Vernetzung? Ich freue mich auf einen Austausch.
Natürlich kannst du hier auch auf das individuelle Profil deines Zielkontakts eingehen. Die Praxis zeigt aber, dass dieses Vorgehen, sofern du es übertreibst, ganz schnell in eine negative Richtung geht und sich die angesprochene Person regelrecht gestalkt fühlen kann. Daher sind wir kein Fan von der sogenannten Hyper-Personalisierung. Unserer Ansicht nach sollte das Thema in den Bereich der authentischen Personalisierung gehen.
Tägliche bzw. regelmäßige wertstiftende Beiträge
Nachdem dein Netzwerk wächst, wird es wichtig, deine Kontakte mit Beiträgen und Artikeln zu versorgen, die im groben in drei Kategorien eingeteilt werden können:
- Persönlicher Content (Inhalte, in denen du auf persönliche Erlebnisse, Learnings und Erfahrungen eingehst).
- Expert*innen-Content (Inhalte, mit denen du häufige Fragen, Probleme und Herausforderungen deiner Leser*innen adressierst).
- Sales-Content (Inhalte, mit denen du deine Produkte und/oder Dienstleistungen anbietest).
Intelligente Interaktion mit Kommentaren und Artikeln
Eine weitere proaktive Möglichkeit ist es, dass du dir gezielt spannende Profile, Beiträge und Gruppen zu deinen Themen heraussuchst und dich hier gezielt beteiligst. Wichtig: Liefere Mehrwert und zeige, dass du intelligent kommunizieren kannst. Lass auch hier den Verkaufspitch weg.
4. Simple Landingpage mit Terminbuchungsmöglichkeit
Alle Anfragen, die du erhältst, solltest du auf eine simple Landingpage weiterleiten. Hier geht es um die Bereitstellung von weiteren Informationen und die Ausfilterung von unpassenden Gesprächspartner*innen. Die Intention dieser ganzen Thematik ist es, dass du die Menschen in einen Qualifikationstermin bekommst und dann näher auf den Grund gehst, wie du ihnen weiterhelfen kannst.
Zuerst solltest du zeigen, wer bei dir richtig ist, und im nächsten Schritt kurz und prägnant deine Lösung vorstellen. Es bietet sich hier immer an, ein kurzes Video einzubauen, indem du dich persönlich vorstellst. Sofern vorhanden, solltest du auch Referenzen einfügen und im Idealfall auch die Probleme herausstellen, bei deren Lösung du helfen kannst. Zusätzlich bietet es sich an, dass du bereits hier auf häufige Fragen eingehst und Antworten zur Verfügung stellst. Die Seite rundest du idealerweise mit einer geschickt positionierten Terminbuchungsmöglichkeit ab.
Bei der Terminbuchung solltest du eines der vielen kostenfreien Tools nutzen und dafür sorgen, dass der/die Teilnehmende selbst den Termin nochmal stornieren oder verschieben kann.
5. Zielführendes Denken in Schubladen
Nachdem du nun proaktiv über LinkedIn und deine Landingpage mit deiner Zielgruppe in Kontakt getreten bist, ist es im nächsten Schritt sinnvoll, die „Ergebnisse“ als Akquisestatus in Schubladen zu packen. In der Regel wirst du folgende Schubladen befüllen können:
- Kein Interesse
- Permanent kein Interesse
- Möchte mehr Erfahren
- Zeitfenster
- Qualifikationstermin
- Keine Rückmeldung
Ergänze diese Punkte je nach Bedarf.
6. Wertschätzendes Telemarketing
Im nächsten Schritt rufst du jene Menschen an, die nicht auf deine Nachricht reagiert haben: zwei- bis dreimal an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen Zeiten. Folgendes unaufdringliches Telefonskript ist sinnvoll:
Hallo, [DEIN NACHNAME] hier, sagen Sie, ist [ANSPRECHPARTNER-VORNAME] [ANSPRECHPARTNER-NACHNAME], gerade kurz zu greifen?
Um was geht es Ihnen?
Ich benötige ihn kurz für eine Terminfindung und sein Feedback.
Um was genau?
Ich möchte mich kurz mit ihm darüber austauschen, wie er aktuell [Herausforderung] löst und hier zwei bis drei Impulse als Idee zur Lösung mitgeben.
Wichtig ist hierbei, dass du nicht zu aufdringlich wirst und erst einmal grob herausfindest, wie du zu einem/einer passenden Ansprechpartner*in durchkommst. Schließlich wollen wir uns nur mit jenen Kontakten beschäftigen, die auch Interesse an uns haben. Auf diesem Weg organisieren wir uns erstmal die „tiefhängenden Früchte“. Bei dem/der Ansprechpartner*in nutzt du am besten folgende Herangehensweise:
Hallo Herr/Frau [ANSPRECHPARTNER-NACHNAME]. [DEIN VORNAME] [DEIN NACHNAME] von [UNTERNEHMEN] hier. Ich möchte gern mal nächste Woche zehn Minuten in Ihrem Kalender haben. Wann passt es Ihnen?
Um was geht es?
Wir bieten eine Lösung für [INDIVIDUELLE HERAUSFORDERUNG] an, und ich möchte Ihnen das Thema kurz vorstellen, um herauszufinden, ob es auch für Sie spannend ist.
7. Smarte Postmailings
Menschen, die nicht auf deine Direktansprache über LinkedIn und über deine Ansprache per Telefon reagieren, solltest du im nächsten Schritt mit einem smarten Postmailing ansprechen. Solltest du hierfür kein Budget haben, mach einfach mit dem 8. Schritt weiter. Grundsätzliche Inhalte/Ziele sind:
- Wecke mit dem Header und der Betreffzeile Interesse
- Bring deine Lösung und die Herausforderung auf den Punkt
- Verweise auf weiterführende Informationen
8. Intelligente Follow-ups
In der Regel brauchst du bis zu einem erfolgreichen Abschluss mehrere sogenannte Kontaktpunkte. Daher ist es von essenzieller Bedeutung, dass du hierfür eine gezielte Strategie einplanst. Die simpelste ist es, einfach „erwartungslos dranzubleiben“. Bring dich immer wieder auf unterschiedlichsten Wegen in Erinnerung und zeige, dass du den/die Interessent*in auch wirklich zu deinem/deiner Kund*in machen möchtest.
9. Kund*innen zu Botschafter*innen machen
Um die Strategie abzurunden, ist es am Ende sinnvoll, deine gewonnenen Kund*innen gezielt um Empfehlungen in ihrem Netzwerk zu bitten.
Zum Weiterarbeiten: Als Hilfestellung zur Vertiefung des Themas stellt dir der Autor dieses Beitrags folgenden Akquiseplaner gratis zur Verfügung.
Der Autor Kay Malek unterstützt seine Kund*innen mit über 15 Jahren an branchenübergreifender Vertriebserfahrung als Experte bei dem Auf- und Ausbau hybrider Vertriebssysteme. In über 130 Vertriebsprojekten hat er seine Methode zugeschliffen, www.einmalek.de/startingup
Mit Emotionen zum Erfolg
Sieben Tipps, wie du Kund*innen und Bewerber*innen mit Emotional Branding überzeugen kannst.

Beim Emotional Branding stehen Gefühle im Mittelpunkt. Damit Werbebotschaften möglichst gut im Gedächtnis bleiben, müssen sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das funktioniert besonders gut durch den Einsatz von Emotionen.
Wie funktioniert Emotional Branding?
Emotional Branding bezieht sich auf eine Marketing- und Markenstrategie, die versucht, eine tiefergehende Beziehung mit der Kundschaft einzugehen. Ziel ist es, die Marke oder ein bestimmtes Produkt so zu vermarkten, dass nicht nur der praktische Nutzen im Fokus steht. Der Kauf soll mit positiven Emotionen verbunden werden. Neben der Gewinnung neuer Kund*innen bietet ein erfolgreiches Emotional Branding obendrein Vorteile für das Recruiting neuer Mitarbeiter*innen. Schafft es ein Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, fällt die Suche nach qualifizierten Fachkräften um einiges leichter.
Im Kontext der Markenkommunikation verwendet Emotional Branding verschiedene Tools, um auf sich aufmerksam zu machen. Dazu gehören das visuelle Erscheinungsbild mit stimmigen Farben, Werbebotschaften im richtigen Ton und mit passender Sprache sowie die Kund*innenbetreuung – sowohl online als auch telefonisch oder vor Ort. Unter der Verwendung von Storytelling-Techniken wird oft und gern versucht, eine emotionale Bindung aufzubauen.
Ist diese erst einmal vorhanden, erfreut sich das Unternehmen einer loyaleren Kund*innenbasis, die selbst den ein oder anderen Fauxpas verzeihen würde. Gefühle, die durch das Branding hervorgehoben werden, schaffen außerdem eine Abgrenzung zur Konkurrenz. In den Köpfen von Konsument*innen entsteht nämlich das Bild eines einzigartigen und unvergesslichen Erlebnisses, das noch dazu auf ihre individuellen emotionalen Bedürfnisse und Werte abgestimmt ist – und das alles im Zusammenhang mit der Marke, einer Produktreihe oder dem Unternehmen als Ganzes.
Damit das Emotional Branding klappt und du damit möglichst viele Neukund*innen und Bewerber*innen anlockst, liest du im Folgenden Tipps, wie du dies erreichen kannst.
1. Unternehmensphilosophie kommunizieren
Eine Werbebotschaft, ein überarbeitetes Logo oder ein Slogan, der nicht zum Unternehmen und dessen Philosophie passt, wird den erwünschten Zweck nicht erfüllen – da kann der Clip noch so schön aufbereitet sein und der Satz noch so gut klingen. Die Gefahr, dass dadurch ein fader Beigeschmack oder Unverständnis bei der Kundschaft ausgelöst wird, ist groß.
Aus diesem Grund ist es das A und O, sich zunächst mit der Unternehmensphilosophie auseinanderzusetzen. Es gilt, die Werte herauszuarbeiten, für die das Unternehmen steht und mit denen es auch zukünftig in Verbindung gebracht werden möchte. Nur dann kann die Markenkommunikation einwandfrei funktionieren und die gewünschten Emotionen auslösen.
2. Imagefilm drehen
Die Definition eines Imagefilms ist ein kurzer und prägnanter Film, dessen Ziel es ist, das Image eines Unternehmens, einer Organisation oder einer Marke zu festigen. Damit soll das Interesse potenzieller Kundschaft geweckt und sollen fähige neue Mitarbeiter*innen angesprochen werden.
Passend produziert und geschickt eingesetzt, kann ein Imagefilm durch den Aufbau einer emotionalen Bindung zur Markenbildung beitragen und einen Mehrwert schaffen, der im Vergleich mit der Konkurrenz heraussticht. Die einfache Verbreitung via sozialer Medien führt zusätzlich dazu, dass eine große Anzahl an Menschen erreicht werden kann.
3. Zielgruppe verstehen
Die eigene Zielgruppe zu kennen, ist nicht nur beim Emotional Branding von Relevanz. Jede Marketingstrategie sollte darauf basieren, genau die Personen anzusprechen, für die das Produkt oder die Dienstleistung gedacht ist. Oder besser gesagt: die Gruppe an Menschen, die letztendlich Gebrauch davon machen wird. Dasselbe gilt im HR-Kontext. Hier profitierst du genauso davon, wenn die Werbebotschaften exakt auf das gewünschte Bewerber*innenprofil zugeschnitten sind.
Für eine zielführende Markenkommunikation ist es essenziell zu wissen, was in den Köpfen der Zielgruppe vorgeht, für welche Werte sie sich einsetzt, welche Wünsche und Bedürfnisse sie hat und mit welcher Motivation sie ihren Träumen nachjagt. Nur so können Kommunikationstools richtig eingesetzt werden und den gewünschten Effekt erzielen.
4. Markenpersönlichkeit entwickeln
Um überhaupt Emotionen hervorrufen zu können, muss ein Unternehmen oder eine Marke einen zumindest ansatzweise nahbaren Eindruck machen. Dafür bedarf es einer Persönlichkeit, die klar und deutlich zeigt, wer die Marke ist und welche Charakterzüge mit ihr verbunden werden können.
Eine starke Persönlichkeit hilft dabei, sich von der Konkurrenz abzugrenzen und kann darüber hinaus ein Alleinstellungsmerkmal darstellen. Sie erleichtert es der potenziellen Kundschaft sowie potenziellen Bewerber*innen, sich ein Bild zu machen und darauf basierend eine persönliche Beziehung herzustellen. Kommuniziere sowohl deine Werte als auch die Mission sowie die Visionen des Betriebs auf eine verständliche und offene Art und Weise.
Bei der Entwicklung einer Markenpersönlichkeit oder -identität raten wir zudem, darauf zu achten, dass diese einheitlich nach außen kommuniziert wird. Das bedeutet, dass das Erscheinungsbild, das Logo, die verwendete Sprache und die Tonalität miteinander im Einklang stehen. Das verhindert Verwirrung und sorgt für ein klares Bild.
5. Direkte Ansprache verwenden
Sprichst du Kund*innen und Bewerber*innen direkt an, erhöht das die Bindung an dein Unternehmen bzw. deine Marke. Ein Newsletter oder Kund*innenprofil mit Nennung des Namens verleiht Empfänger*innen das Gefühl, etwas Besonderes zu sein und hinterlässt den Eindruck, dass die Nachricht oder Website individuell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Je nach Zielgruppe kann eine direkte Ansprache mit „du“ oder „Sie“ gewählt werden. Hier kommt es ganz auf die Seriosität des Themas und die Art des angebotenen Produkts oder der Dienstleistung an. Junge, hippe Marken greifen schnell einmal zum „du“, während traditionelle, elegantere Marken für gewöhnlich besser damit beraten sind, die Kundschaft zu siezen. Ein Versicherungsunternehmen etwa setzt vor allem auf Glaubwürdigkeit, während eine Sport- und Fitnessmarke eher Wert auf Elan und Modernität legt.
Welche Art und Weise der Kontaktaufnahme du letztendlich wählst, bleibt dir überlassen. So oder so ist es wichtig, den Dialog zu suchen und Personen direkt anzusprechen. Dabei spielt auch das Community-Management in sozialen Medien eine tragende Rolle. Nutzer*innen dieser Plattformen freuen sich darüber, wenn sie eine Antwort aus erster Hand erhalten und ihre Fragen oder Beschwerden ernst genommen werden.
6. Erlebnisse mit der Marke verbinden
Um deine Marke emotional aufzuladen, bietet sich die Verknüpfung mit Erlebnissen als überaus effektive Möglichkeit an. Mithilfe verschiedener Kooperationen können Gutscheine für Freizeitparks, Wellness-Wochenenden oder andere Preise mithilfe von Gewinnspielen in sozialen Medien verlost werden. Je nach Zielgruppe eignen sich hierfür Postings auf TikTok, Instagram oder Facebook.
In diesem Punkt gilt es wiederum darauf zu achten, dass die verlosten Preise mit den Werten des Unternehmens zusammenhängen. Abgesehen davon empfehlen wir, sofern möglich, das Unternehmen für Kundschaft und Bewerber*innen greifbar zu machen – das verbessert zusätzlich die Employee Experience. Das gelingt beispielsweise durch eine Führung, die Einblicke hinter die Kulissen gewährt, oder die Veranstaltung von Events, die die Unternehmensphilosophie näherbringen.
7. Ansprechender Internet-Auftritt
Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – genauso wie ein ansprechender Internet-Auftritt zu einer effektiven Marketing-Strategie gehört. Besucher*innen deiner Website oder deiner Social-Media-Profile freuen sich über kreativen, einfallsreichen Content. Diesbezüglich ist es erforderlich, die neuesten Trends stets im Auge zu behalten und nicht erst im Nachhinein auf einen Zug aufzuspringen. Es ist meist besser, einen Trend ziehen zu lassen als sich zu spät daran zu beteiligen.
Gleichzeitig sollten die wichtigsten Informationen, etwa zu Kontaktdaten, Öffnungszeiten oder ein Link zum Online-Shop, immer leicht zu finden und zugänglich sein. Auch hier gilt es, auf einen einheitlichen Look zu achten.
Mit Emotionen zum Erfolg
Emotional Branding stellt einen essenziellen Teil einer funktionierenden Marketing-Strategie dar. Wenn Unternehmen es schaffen, Gefühle bei Konsument*innen hervorzurufen, können sich diese einfach mit einer Marke identifizieren. Gleichzeitig werden sich Jobsuchende eher bei einem Unternehmen bewerben, das ihnen ein gutes Gefühl gibt und klar kommuniziert, welche Werte es vertritt.
Der Autor Sebastian Knoll ist Geschäftsführer von Mainfilm, einem Unternehmen für Full-Service-Lösungen rund um Filmproduktion und Live-Streaming.
Start-up meets Hiphop
Wir stellen Hiphop-Unternehmungen vor und geben Tipps, wie sich Elemente der vielschichtigen Musikkultur in Branding und Marketing einfließen lassen.

Was in den USA längst Alltag ist, wird auch in Deutschland immer üblicher. Kunstschaffende und Geschäftsleute aus der Hiphop-Welt führen Produkte ein, die nicht nur von Musikfans begeistert aufgenommen werden. Die US-Technikmarke Beats (by Dr. Dre) gehört zu den größten internationalen Produkt- und Marketingerfolgen, die maßgeblich von Rapmusik beeinflusst wurden. Neben Unternehmensgründungen und -kooperationen wurden in den USA unzählige Werbekampagnen zwischen Artists und Brands durchgeführt und begeistert aufgenommen. So war zum Beispiel die Pepsi-gesponserte Halbzeitshow des Super Bowls 2022 ein Treffen großer Hiphop-Stars.
Auch hierzulande treten Rapper*innen schon länger in der Werbung auf; richtig Fahrt aufgenommen hat das Hiphop-Marketing für die breitere Öffentlichkeit aber erst in den letzten Jahren. Artists wie Shirin David und Capital Bra gehören mittlerweile zu den begehrtesten Testimonials von Firmen, die ein junges und trendbewusstes Publikum ansprechen. Daneben haben viele Hiphop-Stars eigene Firmen oder Marken (mit)gegründet – von der Gastronomie, über die Mode bis hin Lebens- und Genussmitteln. Wie bei allen Start-ups scheitern einige dieser Unternehmen, es finden sich aber ebenso langfristige Erfolgsgeschichten.
Eine noch kleine Anzahl deutscher Unternehmen hat sich vollständig auf die Hiphop-Community ausgerichtet. Dazu gehören beispielsweise Veranstalter*innen von Hiphop-Konzerten oder Anbieter*innen von Medien für die Hiphop-Fangemeinschaft. Firmen wie der Streetwear-Filialist Snipes oder die Lifestyle-Marke 4Bro lassen aus voller Überzeugung Hiphop-Elemente in das Produktangebot oder Marketing einfließen. Marken wie Red Bull oder Jägermeister sind dem Trend gefolgt und unterstützen verstärkt auch Hiphop-Formate. Nicht zuletzt gibt es viele Trittbrettfahrer*innen, die kurzzeitig und oberflächlich mit Hiphop-Anleihen werben, was als Streetwashing (vgl. Greenwashing) bezeichnet wird.
Hiphop-Community als Publikum und Käufer*innenschaft
Sollten angesichts der allgegenwärtigen Hiphop-Erfolge alle, die neu gründen möchten, einen Bezug zu dieser Musikkultur herstellen? Das ist fraglos nicht zu empfehlen. Die Hiphop-Community legt großen Wert auf Authentizität, und Kulturschaffende setzen sich seit jeher mit negativen Folgen der Kommerzialisierung auseinander. Eine halbherzige Verbindung zur Rapmusik kann entsprechend auch leicht das Ziel verfehlen. Wenn Gründende aber ohnehin eine Begeisterung für und Nähe zum Hiphop besitzen, bietet es sich an, Anknüpfungspunkte in Märkten und Marketing zu suchen.
Wer gelungene Produkte oder Dienstleistungen vollständig auf die Hiphop-Community ausrichtet, kann mittelfristig mit deren voller Unterstützung rechnen. Dabei ist nicht zu unterschätzen, wie groß und divers die Fangemeinschaft der Musikrichtung heutzutage ist. Deutsche Hiphop-Begeisterte der ersten Stunde gehen mittlerweile auf die 50 zu, die ganz jungen Fans sind im Kindesalter. Hiphop als Gattung ist so vielfältig, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist – ob gesellschaftskritische Texte, harter Gangstarap, entspannter und tanzbarer Hiphop und R&B oder neuerdings auch vermehrt Beats mit pädagogischem Auftrag.
Hiphop-Fans gelten als marken- und trendbewusst, zahlreiche Künstler*innen sind Trendsetter*innen weit über Mode hinaus. Eingeschworene Fans leben und lieben Hiphop-Musik in allen Lebenslagen, sodass es unterschiedlichste Möglichkeiten gibt, Services und Produkte mit Bezug zur Community zu vertreiben. Einzig ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit muss gewährleistet sein, damit sich sowohl Fangemeinschaft als auch Musikschaffende mit dem Angebot identifizieren können.
Start-up mit Hiphop-Bezug – Das solltest du beachten
Worauf sollten Gründende achten, wenn sie ein Unternehmen mit starkem Hiphop-Bezug planen? Grundsätzlich muss im Team ausreichend Erfahrung und Expertise vorhanden sein, die in die Service- und Produktgestaltung einfließen kann. Natürlich lässt sich über Beratung und Agenturen Fachkenntnis von außen einkaufen. Wer eine fokussierte Hiphop-Marken starten möchte, sollte aber auch selbst bzw. im Gründungsteam über ein entsprechendes Mindset verfügen.
Ein Hiphop-Start-up muss sich weder auf Partys oder Konzerte noch auf Rapmusik konzentrieren. Es ist aber notwendig, dass sich die eigene Unternehmensmission und die Markenhaltung mit den Grundwerten des Hiphops vereinbaren lassen. Dazu gehören zum Beispiel kulturelle Offenheit, individuelle und künstlerische Ausdruckskraft, ein ausgeprägtes Stilbewusstsein und der musikalisch-sportliche Wettkampfgedanke.
Entsprechend kommt dem Look-and-Feel der Firma eine große Bedeutung zu. Visualisierung, Kommunikation und natürlich der Klang bzw. Sound der Marke sollten mit den respektierten Hiphop-Traditionen harmonieren. Gleichzeitig spielen Kreativität und Innovation eine entscheidende Rolle, da sich die Musikrichtung immer wieder neu erfindet. Die Snipes-Kampagnen der späten 2010er-Jahre mit respektierten Künstlern wie Chris Brown und dem Wu-Tang Clan gelten in Europa bis heute als Maßstab für authentische Produkt- und Werbekampagnen, die der künstlerischen Schaffenskraft huldigen.
Wenn die eigenen Produkte oder Services speziell für die Hiphop-Community gestaltet werden, sollte mithilfe von Cultural Natives, also Macher*innen und Kenner*innen aus der Szene, die Passgenauigkeit genau überprüft werden. Wirkt der Hiphop-Bezug nur effekthaschend oder aufgesetzt, wird er zumindest von der eingeschworenen Fangemeinschaft abgelehnt werden. Zahlreiche Werbekampagnen mit amateurhaften Rap-Elementen sind in den letzten Jahren zum Gespött in den sozialen Medien geworden, weil Produzent*innen, Akteur*innen oder alle Beteiligten kaum Ahnung von der Hiphop-Kultur hatten.
Hiphop-Marketing für Marken ohne Kulturbezug?
Die Hiphop-Industrie- und Gemeinschaft wächst von Jahr zu Jahr, ihr populärkultureller Einfluss ist allgegenwärtig. Zugleich handelt es sich noch um eine Nische, weshalb auch der Fokus eines Start-ups darauf ein gewisses Risiko mit sich bringt. Daher sollten sich Gründende genau überlegen, ob für sie dieser Schwerpunkt sinnvoll erscheint. Wenn die eigene Haltung, die Angebotspalette und die gewünschte Zielgruppe hiphopaffin sind, kann sich eine derartige Nischenstrategie nach gründlicher Potenzialanalyse durchaus anbieten.
Natürlich müssen Fans anderer Musikrichtungen nicht pauschal ausgeschlossen werden, und Produkte, die unabhängig vom Musikgeschmack genießbar sind, empfehlen sich, um einen breiten Markt anzusprechen. Ein gutes Beispiel ist die bereits erwähnte Marke 4BRO, die schon im Namen eine Nähe zur Rapmusik vermuten lässt, ohne sich komplett darauf zu fokussieren. 4BRO fühlt sich der Hiphop-Kultur sehr verbunden und hat mit der gezielten Ansprache eines jung-urbanen Publikums, das zu einem großen Teil dem Hiphop und R&B zugeneigt ist, Millionenumsätze generiert.
Hiphop-Marketing ist eine Chance für alle Marken, die ein jüngeres und trendbewusstes Publikum ansprechen möchten. Dies gilt nicht nur für den Verkauf von Services und Produkten. Auch im Personalmarketing kann es ein großer Vorteil sein, mit passenden Hiphop-Elementen relevante Bewerber*innengruppen anzusprechen. Solange kein Wertekonflikt vorliegt, ist die einzige Voraussetzung, dass sich Firmen und Marken mit der nötigen Wertschätzung und Verbindlichkeit der Musikkultur zuwenden. Ein Start-up, das sich vom ersten Tag an respektvoll für die Hiphop-Kultur einsetzt, kann damit rechnen, langfristig von der loyalen Community dafür belohnt zu werden.
Die Autoren: Ismail Boulaghmal ist Musikproduzent, Streetwear- und Hiphop-Berater sowie Geschäftsführer von Clubkind Brand Marketing; Jonas Polfuß ist Marketingprofessor mit digitalem und internationalem Fokus an der IU Internationale Hochschule in Bad Honnef.
Die beiden Autoren sind Herausgeber des Fachbuchs Hiphop-Marketing, Hiphop-Kultur verstehen und authentische Marken gestalten, ISBN: 978-3-658-40578-6, Springer Gabler 2023, 54,99 Euro
Ratiomotional begeistern
Um stabile Beziehungen aufzubauen, musst du deine Kund*innen auf der rationalen und emotionalen Ebene überzeugen. Sprachmuster helfen dir dabei.

Verkäufer*innen verlassen sich allzu häufig darauf, dass ihnen im Gespräch die situationsangemessenen Formulierungen rechtzeitig einfallen werden. Dies ist fahrlässig gehandelt, insbesondere in schwierigen Situationen: Auf Standardeinwände wie „Danke, kein Interesse“ reagieren sie nicht adäquat, Beschwerden missverstehen sie als Angriff auf die eigene Person – so begeben sie sich der Chance, aus ihren Fehlern zu lernen. Und wenn in der heißen Abschlussphase oder der Preisverhandlung zeitnah keine Argumente zur Verfügung stehen, droht das beste Verkaufsgespräch doch noch zu scheitern.
Kundenspezifische Sprachmuster kreieren
Um dies zu verhindern, ist es zielführend, wenn deine Verkäufer*innen und du – sofern du als Gründer*in selbst in den Verkauf eingebunden bist – über Sprachmuster verfügen, mithin über Formulierungen, die sich personen- und kontextbezogen einsetzen lassen. Aber Achtung: Damit sind keine stur auswendig gelernten 08/15-Sätze gemeint. Im Gegenteil: Top-Verkäufer*innen verfügen über ein breites Sortiment an Sprachmustern, die sie kundenindividuell nutzen. Sie verlassen sich nicht auf ihre Intuition, sondern beherrschen eine Vielzahl von Fragetechniken, Argumentationsmustern und Musterformulierungen, die besonders gut geeignet sind, Kund*innen auf der rationalen und der emotionalen Ebene abzuholen – mithin ratiomotional zu begeistern: Die Kund*innen werden überzeugt und emotionalisiert.
Gerade dieses Sortiment, aus dem du (und deine Verkäufer*innen) in kritischen Situationen schöpfst, ermöglicht es dir, flexibel zu agieren. Denn indem du auf bewährte Sprachmuster zurückgreifen kannst, bleiben mehr Energie und Dynamik für kreative Optionen.
Nehmen wir das Beispiel Beschwerdegespräch: Du nutzt das Sprachmuster „Ärger abfedern“: „Ich verstehe Ihren Ärger vollkommen. Ich schlage vor, sachlich die Ursachen für Ihre Beschwerde zu analysieren, damit wir gemeinsam zu einer Lösung finden.“ So beruhigst du die Situation, zeigst dem sich Beschwerenden, dass du die Verärgerung ernstnimmst, und trägst zur Versachlichung der hochemotionalen Situation bei. Die (berechtigte) Wut des/der Kund*in verfliegt, nun kümmert ihr euch gemeinsam, in Ruhe und kreativ um die Beseitigung der Beschwerdegründe und um eine Problemlösung.
Sprachmuster für alle Unternehmensprozesse finden
Zu empfehlen ist, für alle Abläufe solche Sprachmuster zu entwickeln, und zwar für die Akquisitions-, Beratungs-, Verkaufs- und Entwicklungsprozesse (s. Abbildung). Es ist die Aufgabe des Verkaufsteams, in einem Meeting zunächst die unternehmenstypischen Prozesse und Verkaufssituationen für jede der vier Phasen und danach entsprechende unternehmensspezifische Sprachmuster festzulegen.
Natürlich gibt es auch Prozesse, die in so gut wie jedem Unternehmen eine gewichtige Rolle spielen – dazu einige Beispiele: Bei der Akquisition im B2B-Bereich ist dies etwa die Herausforderung, überhaupt erst einmal mit dem/der Entscheider*in telefonisch in Kontakt zu treten. Dazu ist es notwendig, ein konstruktives Verhältnis zur Assistenz aufzubauen und diese Person zu überzeugen, zum/zur Entscheider*in durchzustellen oder einen Termin mit ihm/ihr zu vereinbaren: „Vielleicht können wir gemeinsam dazu beitragen, dass Ihr Chef/Ihre Chefin und Ihre Firma einen Nutzen durch mein Angebot erfahren.“Ziel ist, die Assistenz zum/zur Verbündeten zu entwickeln. Im Teammeeting nutzen alle Mitglieder ihre praktischen Erfahrungen, berichten von typischen Situationen, in denen es ihnen gelungen ist, erfolgreich zum/zur Entscheider*in vorzudringen, und entwickeln so Schritt für Schritt bewährte Sprachmuster, die sie unterstützen, die Assistenz zu gewinnen.

Typologisch vorgehen
Sprachbilder sind dann am erfolgreichsten, wenn sie in Anlehnung an jene vier Prozesse und Phasen authentisch aus der Unternehmens- und Verkaufspraxis heraus entwickelt werden und sich an den unternehmerischen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen orientieren. In so gut wie allen Phasen ist es produktiv, ratiomotional zu agieren, die Kund*innen mit Fakten zu überzeugen und sie zugleich an den emotionalen Wurzeln zu packen. Dies gelingt, wenn deine Verkäufer*innen und du fähig seid, sie typologisch einzuschätzen: „Mit welchem Persönlichkeitstyp haben wir es zu tun? Welche Werte sind der/dem Kund*in wichtig? Welche Emotionen spielen eine dominante Rolle? Welcher Nutzen ist entscheidend?“
In der Konsequenz werden die traditionalistischen Zahlen-Daten-Fakten-Kund*innen eher mit stringenten Argumenten, Excel-Sheets und einer nüchternen Nützlichkeitsberechnung gewonnen. Kund*innen hingegen, denen es wichtig ist, eine individuelle Beziehung zum/zur Verkäufer*in aufzubauen, lassen sich oft durch Best Practices überzeugen, also Erfolgsstorys nach dem Motto: „Bei dem Kundenunternehmen Z hat das gut funktioniert, nämlich …“
Mit Storytelling zu arbeiten und die Argumentation in unterhaltsame Geschichten zu verpacken, scheint bei allen Kund*innentypen eine geeignete Vorgehensweise zu sein.
Darum sollten sich deine Verkäufer*innen und du im Vorfeld überlegen, in welche Story ihr eure Argumente einkleidet, sei es nun die mitreißende Erlebnisstory, die trocken-sachliche Produktbeschreibung in der Fachzeitschrift oder die visionäre Darstellung, wie das Kundenunternehmen in zehn Jahren ausschaut, wenn es mit deiner Firma kooperiert.
Negativ-Sprachmuster vermeiden
Das strukturierte und kund*innenorientierte Agieren mit Sprachmustern ist letztendlich eine Funktion der kommunikativen Kompetenz: Es geht darum, ohne bevormundende Imperative (etwa „Bedenken Sie …“) und suggestive Unterstellungen wie „Bestimmt wissen Sie schon …“ oder „Das ist doch klar!“ zu arbeiten. Ziel ist zudem, in die Sprachwelt des/der Kund*in einzutauchen, um Minuswörter, die negative Assoziationen wecken, zu vermeiden und mit positiv besetzten Pluswörtern zu arbeiten. So ist es kontraproduktiv, im Gespräch mit sicherheitsorientierten Traditionalist*innen Wörter wie genial, neuartig, inspirierend oder faszinierend zu verwenden. Und auch Sprachmuster wie die „Öffnung“ („Was beschäftigt Sie hierbei besonders?“) oder die „Isolierung“ bei der Einwandbehandlung („Wenn wir diesen Punkt klären können, gibt es dann noch einen offenen Punkt?“) lassen sich mit ein wenig Übung kund*innenspezifisch ausrichten.
Die Beschwerde-Tonleiter als Sprachmuster
Sprachmuster sollen positive Assoziationen und Emotionen wecken, Zukunftsperspektiven eröffnen, Nutzenerwartungen konkretisieren („So sparen Sie Zeit/Geld und erzielen Zufriedenheit/Gewinn!“) und einen motivierenden Film im imaginären Kopf-Kino des/der Kund*in starten, der vielleicht sogar eine Kaufentscheidung nach sich zieht. Dazu gehören ausgearbeitete Leitfäden wie die CDEFGAHC-Tonleiter, die im Beschwerdemanagement zum Einsatz gelangt. Dabei steht jeder „Ton“ für eine Phase des strukturierten Beschwerdegesprächs. In aller Kürze: Nutze die Beschwerde als Chance zur Verbesserung. Danke dem/der Kund*in dafür, stelle eine Einigung in Aussicht, für die du die Verantwortung übernimmst. Stelle Fragen, um die Ursachen zu erkennen und Lösungsvorschläge zu erfahren. Legt einen Gemeinsamen Lösungsweg fest. Manage die Aufgaben, die notwendig sind, um die Lösung umzusetzen und überprüfe (= hinterhergehen), ob die getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden. Und optimiere das Beschwerde-Know-how im Unternehmen durch Training und Coaching.
Also los: Finde die Sprachmuster, die deine Kund*innen motivieren, mit deinem Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Der Autor Ralf Koschinski ist Inhaber des Trainingsinstituts VERTRIEBSMEISTER, arbeitet als Coach, Speaker sowie Trainer und ist Buchautor von „Das Praxisbuch für den modernen Außendienst“ (Wiley 2022).
Instagram Marketing - so geht's
Tipps und To-do‘s: Wie Qualität und Effizienz auf „Insta“ Hand in Hand gehen.

Social-Media-Marketing hat sich zu einem wesentlichen Teilbereich des Marketings etabliert, der für die Steigerung der Markenbekanntheit unabdingbar geworden ist. Ein Platzhirsch innerhalb der sozialen Netzwerke ist Instagram, welches anfänglich von privaten Accounts und Inhalten, mittlerweile aber genauso von Unternehmen jeder Größe dominiert wird. Mit seinen Feed-, Highlight- und Shop-Formaten bietet Instagram Unternehmer*innen vielfältige Möglichkeiten, ihre Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten, ihre Identität zu etablieren und eine Community aufzubauen.
Allerdings verursacht Marketing auf Instagram mit den dargebotenen Möglichkeiten und Features auch eine erhöhte Komplexität, wenn es um die Inhaltserstellung geht: Das Planen, Bearbeiten und Verfügen von Inhalten ist zum täglichen Brot von vielen Unternehmer*innen geworden und kann neben Projekten, Kampagnen und Deadlines ganz schön überwältigend sein. Schnell kommt es dazu, dass der Alltag von den dringlichen Aufgaben dominiert wird und man dabei die eigentlichen Ziele des Unternehmens aus dem Blick verliert. Social Media gehört oft dazu.
Um die Dringlichkeit und Spontaneität von Social-Media-Marketing im Alltag zu bändigen, gibt es einige Instrumente. Diese ermöglichen effektives Instagram-Marketing und gleichzeitigen Markenerfolg, ohne dass dies in Alltags-Turbulenzen verloren geht.
Vorweg: Fallstricke, die Misserfolge verursachen
Es kommt vor, dass Unternehmer*innen beim Instagram-Marketing versuchen, Effizienzen an den falschen Enden zu generieren. Dies ist vor allem der Fall, wenn auf unterschiedlichen Plattformen 1-zu-1 dieselben Inhalte gepostet werden – was per se erstmal nicht schlimm ist. Das führt allerdings zu Misserfolgen, wenn bestimmte Inhalte auf manchen Plattformen grundsätzlich nicht beim Publikum ankommen. Das liegt daran, dass jede Plattform ihre eigene Tonalität, ihren eignen Zweck und ihre eigene Erfolgsstrategien hat: Instagram ist eine visuelle Plattform, auf der Markenidentitäten, Teamkulturen und Produkte oder Dienstleistungen in maximaler Ästhetik dargestellt werden können.
Wie der Instagram-Algorithmus Effizienzen ermöglicht
Instagrams personalisierter Algorithmus zeigt individuelle Inhalte in der Rangfolge an, die für den/die jeweilige(n) Benutzer*in – basierend auf dem Nutzungsverhalten – am relevantesten ist. Dies führt dazu, dass relevante Accounts automatisch eine höhere Sichtbarkeit haben (was bei TikTok bspw. anders ist). Allerdings ändert sich der Algorithmus ständig mit den sich ändernden Bedürfnissen.
Die folgenden drei bestehenden Metriken sollten für den Erfolg im Instagram-Marketing berücksichtigt werden:
- Beziehung: User*innen, die mit den vergangenen Inhalten eines Instagram-Profils interagiert haben, werden zukünftige Post ebenfalls eher angezeigt bekommen.
- Interesse: Profile, die vorherigen Seiten und Themen ähneln, werden User*innen eher angezeigt. Hier helfen die richtigen Hashtags.
- Relevanz: Wie relevant ist dieser Inhalt für die aktuelle Kultur? Es gibt einen Relevanzwert, der die Sichtbarkeit von Posts für das angestrebte Publikum determiniert.
Große Zeiteinsparungen per Content Calendar
Es ist kein Geheimnis, dass konsistentes Posten dem Algorithmus und der Sichtbarkeit dient. Wir wissen aber auch, dass Kapazitäten von Unternehmer*innen begrenzt sind. Die regelmäßige Produktion einzigartiger Inhalte wird somit zur Herausforderung, wenn es z.B. kein Grafikdesign-Team gibt. Um begrenzte Kapazitäten im Instagram-Marketing effizient zu verteilen, kann ein Content Calendar helfen, in dem Unternehmer*innen die Posting-Zeiten, Formate und Inhalte weit im Voraus planen können.
Unser Posting-Plan folgt dem HERO–HUB–HELP-Modell, mit dessen Struktur wir unsere Inhalte kategorisieren, ihnen einen Zweck geben und den Prozess der Content-Erstellung vereinfachen.
- HERO – unterhaltsame und ansprechende Inhalte, die unsere Teamkultur teilen.
- HUB – inspirierende und faszinierende Inhalte, die zum Nachdenken anregen.
- HELP – unterrichtende oder informierende Inhalte wie Blog-Artikel.
Das HERO–HUB–HELP-Modell kann sich an das Format anpassen, welches für das jeweilige Unternehmen am effektivsten ist. Natürlich ist es wichtig, neben dem Content Calendar die zu gestaltenden Inhalte separat so detailliert wie möglich zu beschreiben, sodass das Design-Team die richtigen Inhalte zu den Deadlines liefert.
Effiziente Inhaltsformate wählen
Um mit TikTok mithalten zu können, führte Instagram Reels ein. Reels sind unterhaltsame, immersive Videos, mit denen du deine Markengeschichte kreativ wiedergeben und deine Zielgruppe informieren sowie von Menschen entdeckt werden kannst, die sich für dein Unternehmen interessieren könnten. Nicht ohne Erfolg, denn Reel-Inhalte, gefolgt von anderen Video- und Carousel-Inhalten, haben mittlerweile die größte Sichtbarkeit und das größte Engagement von Instagram-User*innen.
Sollten nun nur noch Reels gepostet werden?
Es klingt nach einer Goldgrube, doch dieses Format erfordert auch den meisten Aufwand in der Inhaltserstellung und muss mit den knappen Ressourcen vereinbar sein. Des Weiteren ist nicht garantiert, dass Reels besser darin sind, Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens zu präsentieren. Umso besser, dass es Inhaltsformate gibt, die Aufmerksamkeit ohne viel Aufwand ermöglichen: hochwertige statische Fotos, Videos oder GIFs, die Interesse und Engagement wecken.
Mit diesen Formaten können Unternehmen immer noch persönlich sein, inspirieren und ihre USP (Unique Selling Proposition) dem Publikum vermitteln. Und das Ganze mit gleichbleibendem Gesamtengagement. Vielversprechende Inhaltsformate sind:
Highlights des Produkt-/Dienstleistungsangebots,
- Einblicke hinter die Kulissen,
- kreative Inspiration,
- How-to-Inhalte,
- Call-to-Action-Beiträge (CTA).
Wie die Erstellung von Reels effizient bleibt
- Häufigkeit auf ein Minimum reduzieren, indem bspw. ein Reel pro Monat geplant wird. Dementsprechend sollte es besonders einzigartig und kreativ sein.
- Wenn TikTok-Marketing ebenfalls betrieben wird, können die Inhalte für Instagram angepasst werden. Aufgrund von TikToks originellen Bearbeitungsstandards funktioniert es so besser als andersherum.
- Um Reels nicht nur auf erhöhte Sichtbarkeit zu begrenzen (was bei TikTok das primäre Ziel ist), sondern damit auch Kund*innen zu gewinnen, sollten die oben genannten Inhaltsformate verfolgt werden. Du kannst deine Produkte oder Dienstleistungen erklären – bspw. mit Produktvorführungen – und auch vom Influencer-Marketing profitieren.
Die passende Tonalität ist maßgeblich
Wie bei manchen Inhalten, ist dieselbe Caption auf LinkedIn, Instagram und Facebook nicht immer möglich. LinkedIn ist eher professionell und seriös, wohingegen Unternehmer*innen auf Instagram lässiger und gesprächiger sein können. Auch wenn die Tonalität mit der Markenidentität übereinstimmen sollte, damit der Online-Auftritt einheitlich bleibt, solltest du dich nicht davor scheuen, deine Markenpersönlichkeit voll durchscheinen zu lassen. Kommentarspalten, Q&As oder Umfragen bieten erweiterten Raum, um die Marke sprechen zu lassen.
Neue Höhen erreichen
Sobald die Markenziele und Social-Media-Marketingziele festgelegt sind, kann eine angepasste Instagram-Marketing-Strategie neue Höhen in der Sichtbarkeit erreichen. Social-Media-Audits mit relevanten KPIs wie Reichweite, Likes und allgemeinem Engagement helfen bei der Strategieevaluierung. Kommunikation bleibt der Schlüssel, weswegen Unternehmer*innen stets aktiv mit ihren Follower*innen interagieren sollten, um ihre Marke so zum Leben zu erwecken.
Die Autorin Aissatou Djalo ist am Düsseldorfer Standort der Kreativagentur Tiny Giants Co GmbH für Business Development und Social Media zuständig.
Das sind die aktuellen Retail Trends
10 Trends, die die Einzelhandelsbranche gegenwärtig und zukünftig prägen.

Viele Verbraucher*innen wünschen sich heutzutage von Händler*innen einen fortschrittlichen Onlineshop. Sie kaufen häufig im Internet ein, sodass Themen wie eCommerce-Konzepte, digitale Technologien und soziale Medien für Retailer an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig fordern immer mehr Kund*innen diese technologischen Möglichkeiten auch zunehmend beim Einkaufen im stationären Handel. Sie erwarten beispielsweise auch im Geschäft Zugang zu Bewertungen von anderen Kunden – etwa durch Displays, die Kundenrezensionen anzeigen, oder QR-Codes, die zu Reviews führen, Nicht nur Kund*innenbedürfnisse, sondern auch technische und digitale Möglichkeiten für Einkauf, Vertrieb oder Logistik ändern sich stetig, sodass Händler*innen immer wieder neue Wege gehen und aktuelle Branchenentwicklungen im Blick behalten müssen.
10 Trends, die die Einzelhandelsbranche gegenwärtig und zukünftig prägen
Online- und Omnichannel-Einkauf
Online-Einkäufe sind für viele Verbraucher*innen zur Norm geworden. Deshalb suchen Einzelhändler*innen nun nach Möglichkeiten, digitale und physische Einkaufserlebnisse zu integrieren. Dieses Konzept des Omnichannel-Einzelhandels zielt darauf ab, Kund*innen ein nahtloses Kauferlebnis zu bieten – unabhängig davon, ob sie im Geschäft, online oder über ein Mobilgerät shoppen. So soll Verbraucher*innen etwa dieselben Bestände, Preise und Werbeaktionen über alle Kanäle hinweg zur Verfügung gestellt werden.
Personalisierung und Kund*innenerlebnis
Der Individualisierungstrend im Bereich der Customer Journey verstärkt sich weiter. Viele Händler*innen konzentrieren sich darauf, ihren Kund*innen personalisierte Erlebnisse zu bieten, indem Technologien wie KI Daten und Analysen nutzen. Viele KI-Systeme sind bereits in der Lage, einfache Fragen zu beantworten oder können Verhalten von Kund*innen vorhersagen. Zudem lassen sich beispielsweise personalisierte Produktempfehlungen, gezielte Marketingkampagnen und maßgeschneiderte Erlebnisse schaffen.
Instashopping
Auf Instagram lassen sich Onlineshops einpflegen, Posts mit Produkten taggen und zeitgleich Werbekampagnen schalten. Zudem ist Instagram eines der ersten Social-Media-Netzwerke, das mit einem nativen Zahlungssystem experimentiert: TechCrunch. Laut Hootsuite nutzen bereits 60 Prozent der User*innen die Plattform, um Produkte zu finden und zu kaufen. Instagram selbst berichtet von über 800 Millionen Nutze*innen, die einem aktiven Geschäftskonto für Einkäufe folgen.
Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit
Nachhaltigkeit wird für die Verbraucher*innen immer wichtiger und Einzelhändler*innen reagieren darauf, indem sie umweltfreundliche Praktiken einführen und zum Beispiel auf Abfallvermeidung, nachhaltige Beschaffung von Materialien und die Entwicklung von energieeffizienten Geschäften setzen. Die Kund*innen wollen wissen, dass die Waren und Dienstleistungen, die sie kaufen, auf umweltfreundliche Weise von Unternehmen hergestellt wurden, die sich an die ESG-Grundsätze (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) halten.
Einsatz von Technologie
Die Integration fortschrittlicher Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) revolutioniert die Art und Weise, wie Kund*innen einkaufen. So nutzen Einzelhändler*innen beispielsweise AR, um Kund*innen die Möglichkeit zu geben, Kleidung virtuell anzuprobieren, während KI-gestützte Chatbots den Kund*innen helfen, die gewünschten Produkte effizienter zu finden. Aber Einzelhändler*innen können auch ihre eigenen Prozesse optimieren. So implementierte beispielsweise das amerikanische Unternehmen Lowe’s ein interaktives digitales Abbild seiner Filialen innerhalb der End-to-end-Plattform NVIDIA Omniverse Enterprise. Diese Funktion ermöglicht es Mitarbeiter*innen, Filialdaten zu visualisieren, indem sie über einen Desktop-Computer auf digitale Modelle zugreifen. Durch den Einsatz von AR X-ray Vision können Mitarbeiter*innen außerdem Artikel in höher gelegenen Regalen sehen, anstatt zur manuellen Überprüfung auf eine Leiter zu steigen.
Abonnement-basierte Modelle
Abo-Dienste erfreuen sich auch im Einzelhandel immer größerer Beliebtheit. Kund*innen können von Lebensmittelboxen bis hin zu Schönheitsprodukten alles abonnieren. Retailer machen sich diesen Trend zunutze, indem sie eigene Abo-Dienste einführen oder Partnerschaften mit bestehenden Diensten eingehen, um langfristige Beziehungen zu ihren Kund*innen aufzubauen.
Kontaktlose Zahlungsmöglichkeiten
Kontaktlose Bezahlmethoden wie mobiles Bezahlen und Smart Cards werden immer beliebter, da die Kund*innen nach schnellen und einfachen Zahlungsmöglichkeiten suchen. Einzelhändler*innen investieren in diesen Trend, indem sie kontaktlose Zahlungsterminals aufstellen und digitale Geldbörsen in ihre Systeme integrieren.
In-Store-Pick-up und Lieferdienste
Zunehmend reagieren Retailer auf die wachsende Nachfrage nach Schnelligkeit und Bequemlichkeit, indem sie Optionen für die Abholung im Geschäft und Lieferungen bis an die Bordsteinkante anbieten. Kund*innen können Bestellungen online aufgeben und sie dann in einem Geschäft in der Nähe abholen oder sich die Ware direkt ins Auto liefern lassen. Der Click-and-Collect-Trend im Einzelhandel kann so auch für eine gewisse Entlastung des Vertriebssystems sorgen. Die neueste Version des Store-Pick-up-Models von ara ermöglicht es Kund*innen beispielsweise, gekaufte Artikel innerhalb von 30 Minuten abzuholen.
Datengestützte Entscheidungsfindung
Einzelhändler*innen nutzen mehr und mehr Daten, um fundierte Entscheidungen zu treffen – von der Produktentwicklung bis zum Ladenlayout. Fortschrittliche Analysetools helfen Retailern, ein tieferes Verständnis für ihre Kundv zu erlangen, wodurch sie ein besseres Einkaufserlebnis schaffen und ihre Abläufe optimieren können.
Ausweitung der Eigenmarken
Zunehmend bauen Einzelhändler*innen ihr Angebot an Eigenmarken aus, also exklusive Marken, die nur bei einem speziellen Retailer erhältlich sind. Auf diese Weise lassen sich einzigartige sowie hochwertige Produkte anbieten und es gelingt die Abgrenzung von Wettbewerbern. Nach Angaben von CBInsights hat sich der Umsatz mit Eigenmarken gegenüber dem Umsatz mit Markenprodukten verdreifacht. Preisbewusste Verbraucher*innen bevorzugen häufig Eigenmarkenprodukte.
Der Autor Philipp Rohe ist Managing-Partner der retailsolutions AG
SEO und SEA Faktencheck
Sieben Irrtümer rund um SEA und SEO: Stimmen diese Behauptungen – oder nicht?

Suchmaschinenoptimierung und -werbung entwickeln sich stetig weiter – so auch die Algorithmen der Suchmaschinen. Das bedeutet, was bei SEO und SEA beispielsweise noch vor fünf Jahren gut funktionierte, kann heute das Gegenteil bewirken. „Hinzu kommt, dass sich der Marktriese Google im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen extrem bedeckt hält, vor allem wenn es um Einzelheiten zu den Rankingfaktoren geht. Deshalb wird in der Branche viel darüber spekuliert, sodass teilweise Aussagen entstehen, die nicht richtig sind. So halten sich auch nach Jahren noch manche Irrtümer rund um dieses Thema“, berichtet Andreas Karasek, Online-Marketing-Spezialist und Geschäftsführer der Agentur SEM Berater. Für StartingUp unterzieht er sieben dieser Annahmen einem Faktencheck:
Google ist immer besser als andere Suchmaschinen
Bei Google handelt es sich um die mit Abstand größte Suchmaschine. Als Unternehmen dort keine Präsenz zu zeigen, kann sich kaum jemand leisten. Doch es kommt immer darauf an, wo die eigene Zielgruppe am häufigsten unterwegs ist. Je nach Kundengruppe und Ziel der Online-Marketing-Kampagne können auch Bing, Microsoft oder Yahoo gleichwertige oder bessere Ergebnisse liefern.
Doppelte Inhalte werden von Google bestraft
Google erkennt doppelte Inhalte auf Websites, allerdings werden sie gar nicht indexiert. Lassen sich in der Google Search Console vermehrt Seiten finden, die unter „Duplikat – vom Nutzer nicht als kanonisch festgelegt“ auftauchen, hat Google doppelte Inhalte erkannt. Weitere Maßnahmen erfolgen daraus jedoch nicht.
Je mehr Content, desto besser
Manche Startseiten verfügen über unglaublich viel Content, andere haben kaum Inhalt. Wie viel Text eine gute Homepage benötigt, ist immer davon abhängig, was angeboten wird beziehungsweise was es Wichtiges zu berichten gibt. Wer man ist, was man macht oder anbietet, eine Leistungsübersicht und was Seitenbesucher als Nächstes tun können, gehören immer dazu. Auch mehr Seiten führen nicht unbedingt zu mehr Traffic. Wichtiger ist, dass der vorhandene Content richtig und informierend ist. Grundsätzlich sollten User auch nicht mit Fragen zurückbleiben, wenn sie die Website besuchen.
Das Alter der Domain hilft beim Ranking
Obwohl Google seit Jahren dementiert, dass sich das Alter einer Domain positiv auf das Ranking auswirkt, hält sich dieser Fehlannahme. Dabei spielt das Domainalter nur eine Rolle, weil neue Seiten häufig noch keinen oder nur wenig Content haben und es dauert, bis wertvolle Inhalte entstehen, die indexiert werden können.
Keywords mit geringem Suchvolumen lohnen sich nicht
Je höher das Suchvolumen, desto mehr Besucher können auf der eigenen Website landen, könnte man meinen. Doch die am häufigsten genutzten Keywords haben in der Regel auch viele Wettbewerber. In Begriffen mit geringerem Suchvolumen steckt deshalb viel Potenzial. Häufig sind es genau diese Keywords, die zu einer Conversion führen und genau die richtige Zielgruppe auf die eigene Website führt.
Bilder müssen nicht optimiert werden
Unternehmen sollten nicht auf die Optimierung von Bildern verzichten. Für Google spielt beispielsweise die PageSpeed eine bedeutende Rolle und gerade Bilder verlangsamen häufig die Ladegeschwindigkeit. Sollen Fotos auch über die Google-Bildersuche gefunden werden, lässt sich zudem auch eine Bilder-Sitemap bereitstellen. Die Auszeichnung mit semantischem HTML hilft Bots auch, die Bilder besser zu verarbeiten, da CSS-Bilder nicht ausgelesen werden können.
Google Ads funktioniert nicht: Wenn ich mein Keyword google, kommt meine Anzeige nicht
Jedes Unternehmen sollte sich regelmäßig selbst googeln. Zwar lassen sich so eventuelle Berichterstattungen finden oder auch die eigenen Webauftritte checken, allerdings handelt es sich dabei um keine verlässliche Variante, die eigenen Werbeanzeigen zu kontrollieren. Dass diese nicht erscheint, kann mehrere Gründe haben: Vielleicht ist das Tagesbudget bereits aufgebraucht, vielleicht wurde die eigene Anzeige bei einer Auktion übertroffen oder Google stuft die eigene Ad für den Sucher persönlich als nicht relevant ein.
Der Community-Faktor
Wie findet man die richtige Community? Wobei kann sie beim Einstieg ins Unternehmertum helfen? Was sind die Vorteile einer Mitgliedschaft und worin liegt das Risiko?

Es schadet nie, Teil einer Community zu sein. Für den Einstieg ins Unternehmertum kann diese sehr viele Vorteile bringen. Andere teilen ihre Erfahrungen, von denen man selbst lernen kann. Demnach ist es ratsam, sich einer Community anzuschließen, bevor man sich ganz alleine auf den Weg in die Welt der Unternehmer*innen macht. Doch es lauern auch einige Gefahren, die du kennen solltest. Wir klären auf.
Die Vorteile einer Community
Möchte man selbst Unternehmer*in werden, fehlt einem zu Beginn der Karriere vor allem eines: Erfahrung. Das nötige Geld und große Motivation sind meist vorhanden. Doch die eigenen Kenntnisse begrenzen sich oft auf einen angelesenen Wissensstand. Als Unterstützung bietet sich die Mitgliedschaft in einer Community an. Dort findet man Gleichgesinnte, die selbst erst wenig Erfahrungen haben, aber auch alteingesessene Unternehmer*innen. Diese können Neueinsteiger*innen im Business vor gängigen Fehlern bewahren, die sie selbst gemacht haben und teilen gern ihre Erfahrungen. So kann man als Anfänger*in aus den Fehlern anderer lernen und diese im besten Fall vermeiden. Natürlich heißt das nicht gleich, dass du gar keine Fehler mehr machen wirst. Du wirst vielmehr in die Lage versetzt, herauszufinden, wie du selbst am besten an die Sache rangehst. Eine Community hilft dir nämlich vor allem auch dabei, deinen eigenen Weg zu finden.
Mit anderen Neueinsteiger*innen kannst du nicht nur Erfahrungen austauschen, sondern gegenseitige Unterstützung erfahren. Denn auch das ist es, wofür eine Community steht. Unterstützung. Hier lernt jede(r) von jedem/jeder, denn jedes Mitglied bringt andere Erfahrungen und Kenntnisse mit. Im Gegenzug verspricht man sich auch, etwas von anderen zu lernen und zu erfahren. Denn in einer Community geht es ums Geben und Nehmen.
Eine gute Vorbereitung zählt
Wie und wo findest du die passende Community? Um diese zu finden, solltest du zunächst einmal deine eigenen Ziele definieren. Was erwartest du von einer Community? Welche Absicht verfolgst du? Was kannst du den anderen Mitgliedern anbieten? Und welche Werte vertrittst du? Du solltest dir Gedanken zu all diesen Fragen machen und klare Antworten darauf haben. Sobald du diese hast, kannst du dich nach einer geeigneten Community umschauen, die den eigenen Zielen entspricht und gleiche Werte teilt.
Wie finde ich eine passende Community?
Suchst du beispielsweise nach einer Community, die aus jungen und zielstrebigen Unternehmer*innen besteht, solltest du überlegen, wo du solche Menschen am ehesten findest. Die Antwort wird schnell klar: im Internet und auf Social Media. Facebook bietet zum Beispiel eine tolle Möglichkeit, Gruppen zu erstellen und beizutreten. Geht man dort auf die Suche, findet man bestimmt schnell etwas Geeignetes, das den eigenen Vorstellungen entspricht. Auch in Austauschforen kann man fündig werden. Andererseits gibt es auch jedenfalls die Offline-Möglichkeit. Im realen Leben kann man nämlich viel besser Kontakte knüpfen, vor allem auf einer viel tieferen Ebene. Dafür eignen sich sogenannte Persönlichkeitsentwicklungsevents. Dort kann man Menschen mit ähnlichen Zielen treffen und den Weg in eine Community finden.
Für alle Arten von Community kannst du dich zunächst einmal online umschauen. Es ist aber auch sinnvoll, dort gleichzeitig nach Events umzuschauen, die in der realen Welt stattfinden. Es kostet zwar manchmal mehr Überwindung, Kontakte im echten Leben zu knüpfen, doch versprechen diese auch viel mehr. Daher lohnt es sich, über den eigenen Schatten zu springen und die Möglichkeit von Events zu nutzen.
Nachteile gibt‘s nur in der „falschen“ Community
Unter bestimmten Umständen kann die Mitgliedschaft in einer Community auch zum Nachteil werden. Daher gilt es, besonders darauf zu achten, welcher Community du dich anschließt. Alle Mitglieder sollten offen und freundlich gegenüber neuen Mitgliedern eingestellt sein. Handelt es sich um eine junge Community, in der vorrangig Jungunternehmer*innen und Einsteiger*innen Mitglieder sind, könnte es zu Konkurrenzverhalten kommen. Es gibt immer Menschen, die es sich selbst mehr als anderen gönnen. Im Prinzip sollte man selbstverständlich die Einstellung haben, dass einem das Beste zusteht. Doch sobald man andere damit verletzt oder schadet, ist es nicht mehr der richtige Weg.
Du solltest daher beim Kennenlernen der Mitglieder besonders darauf achten, wie sie sich dir und auch den anderen gegenüber verhalten. Sehen sie in jemandem eine(n) Konkurrent*in und gönnen keinen Erfolg, sollte man sich von diesen Menschen besser fernhalten. Sie könnten nämlich gezielt zu Maßnahmen greifen, um es dir schwer zu machen. Genauso wichtig ist es, dass die Community einen in schweren Zeiten aufbaut und für einen da ist. Hat man Probleme, sollte man ohne großen Gedankengang zu ihnen kommen und Trost finden können. Daher ist es umso wichtiger, sich eine Community und deren Mitglieder vorher gründlich anzusehen, bevor man einen Beitritt in Erwägung zieht. Nur so kannst du eine Gruppe finden, die dich unterstützt und deren Mitglieder du auch selbst gern beistehst.
Unternehmenseinstieg leichter meistern mithilfe der Community
Für die erfolgreiche Gründung eines Unternehmen kann nicht nur die Erfahrung der Mitglieder hilfreich sein. Vitamin B kann dir den Einstieg ins Unternehmertum erleichtern. Und das nicht nur durch die Beziehung zu den Mitgliedern der Community, sondern auch mithilfe wertvoller Kontakte, die du von ihnen vermittelt bekommst. Jede(r) kennt Menschen, die man selbst nicht kennt. Und eventuell hat jemand einen bestimmten Kontakt, der für dich und dein Unternehmen hilfreich sein könnte.
Jedoch darfst du nicht vergessen, dass eine Community auf Gegenseitigkeit beruht. Im Gegenzug zur Vermittlung eines Kontaktes erwartet das Gegenüber zumeist eine Gegenleistung. Vielleicht hast du selbst auch einen relevanten Kontakt? Oder du hilfst dem Mitglied in einer bestimmten Sache. Dazu reicht es oft sogar schon aus, Erfahrungen und Tipps zu teilen. Geben muss nicht immer materiell sein.
Der Autor Jan Munderloh ist CEO der Retired Young Consult GmbH. Das Unternehmen hilft seinen Kund*innen, ein Netzwerk zu CEOs und Investoren aufzubauen und vermittelt jungen Menschen ein unternehmerisches Mindset sowie finanzielle Bildung und Strategien.
Vier smarte Umsatzhebel
Wie du durch cleveres Handeln, Einführen intelligenter Strukturen, Tools und Prozesse für mehr freie Zeit bei gleichzeitig höherem Umsatz sorgen kannst.

Dein Unternehmen ist jung, das Team klein und das Geld knapp? Dann befindest du dich in großer Gesellschaft. Gerade am Anfang ist fehlende Liquidität für junge Unternehmer*innen häufig ein kritischer Faktor. Doch auch wenn Rücklagen derzeit noch genauso fehlen wie ein Finanztopf für den Einkauf teurer Tools oder feste Mitarbeitende, kannst du durch gute Strukturierung und Verschlankung in allen Bereichen deine Umsätze erhöhen und gleichzeitig weniger arbeiten. Smart statt hart, ist die Devise. In diesen vier Bereichen kannst du die Hebel nutzen:
- Lieferung deiner Leistung,
- Vertrieb,
- Marketing,
- alle unterstützenden Prozesse.
Und zwar genau in dieser Reihenfolge. Warum? Weil sonst die Gefahr von Chaos und Mehraufwand besteht. Angenommen, du startest damit, den Hebel zuerst im Marketing anzusetzen. Super, das funktioniert, die Verkaufszahlen steigen. Aber kannst du in der so entstandenen Größenordnung auch liefern? Kannst du die versprochene Qualität bringen und halten?
Wenn nicht, produzierst du Chaos und, noch schlimmer, Unzufriedenheit bei deinen Kund*innen. Also: Optimiere zuerst die Lieferung deiner Leistung. Erst danach kommen Vertrieb, Marketing und die unterstützenden Prozesse.
1. Leichte Lieferung, wertvolle Leistung
Angenommen, du bist Webdesigner*in. Du holst einen Kunden an Bord, führst das Analysegespräch. Hast du dafür eine Struktur, einen standardisierten Fragebogen, dann geht das schnell, es wird nichts Wichtiges vergessen und du kannst deine Arbeit für den Kunden ohne lange Rückfragen und Telefonate umsetzen. Auch für das Angebot, die Rechnungsstellung, das Mahnwesen und so weiter gilt: je strukturierter und automatisierter, desto zeitersparender.
Egal, ob du online oder offline arbeitest, es geht immer darum, dir als Unternehmer*in das Leben leichter zu machen und Zeit zu sparen. Zeit, die du nutzen kannst, um zu verkaufen und für deine Kund*innen da zu sein. Sie werden es dir danken.
Auch bei der Art deiner Angebote kann angesetzt werden. Bietest du Einzel- oder Gruppeangebote an? Ein Produkt oder ein Paket? Welches Problem löst du für deine Kund*innen? Frage dich: Was ist es ihnen wert? Und nicht: Wie viel kostet es mich?
Vielleicht bietet es sich an, deine Service-Leistung durch hilfreiche Materialien wie Videos, Arbeitsbücher oder Checklisten zu erweitern. Dadurch würdest du den Wert für deine Kund*innen erhöhen und gleichzeitig den eigenen Aufwand verringern.
Je nach Geschäftsmodell kann es eine Option sein, den Fokus nicht ausschließlich auf die Neukund*innenakquise zu setzen. Um beim Beispiel Website-Design zu bleiben: Wie wäre es, im Anschluss an den Erstauftrag On-/Off-Page-Optimierung, Social-Media-Marketing und Linkbuilding anzubieten?
2. Das passende Vertriebssystem
Es ist ein Unterschied, ob du für fünf Euro Kaugummis verkaufst oder für 5000 Euro Interior Design für Bauherren. Beim Bubblegum reicht für den Vertrieb ein Automat in der Stadt, beim Design braucht es ein Beratungsgespräch mit dem Bauherrn. Um zu entscheiden, welche Vertriebsstrategie die richtige ist, muss dir glasklar sein, welche Probleme oder Wünsche deine Zielgruppe hat und wie du die Verkaufsentscheidung zu deinen Gunsten beeinflussen kannst.
Wenn du es mit Menschen zu tun hast, die ihren Bedarf kennen und nur noch den/die passende(n) Anbieter*in suchen, kannst du relativ schnell zum Verkaufsprozess kommen. Geht es um eine Zielgruppe, die sich ihres Bedarfs nicht bewusst ist, muss mehr Zeit in das Erklären des Problems und der Lösung investiert werden.
Auch wenn dein Business noch jung ist und du nicht gleich ein teures CRM-System einführen kannst, strukturiere von Anfang an deine Kund*innenkontakte, deine Interessent*innen und notiere dir, was du mit ihnen besprochen hast, damit du sie erneut kontaktieren kannst, ohne die gleichen Fragen wieder zu stellen. Finde heraus, was sie brauchen, wie du ihnen helfen kannst. Lege dir die Themen auf Wiedervorlage und frage nach. Ist der Verkauf deine schwache Seite, denke über eine virtuelle Assistenz nach, die das für dich übernimmt.
Voraussetzung dafür ist eine klare Vertriebsstruktur und -strategie passend zu deinem Angebot und deinen Kund*innen. Hast du also eine gute Stammdatenverwaltung und Standards bei der Kommunikation wie E-Mail-Vorlagen und Gesprächsleitfäden, fällt das Abgeben an Dritte oder die Automatisierung leicht.
3. Marketing: gezielt investieren
Erst wenn klar ist, was du für wen und wie verkaufst, ist es sinnvoll, deine Energie und Zeit in Marketing zu stecken. Und zwar gezielt. Das Gießkannenprinzip taugt nicht für Marketing. Investiere nur auf deine Nische bezogen, also dort, wo deine Kund*innen unterwegs sind. Nicht für alle Unternehmen lohnen sich Instagram oder TikTok. Du musst auch nicht auf jeden Zug aufspringen, der gerade im Trend ist. Frag dich: Wo erwarte ich meinen Return on Investment? Dort solltest du spielen und punkten.
Im Content-Marketing kannst du Zeit und Geld durch Recycling sparen. All deine Inhalte sind in verschiedenen Formaten (Text, Audio, Video, Bild) und auf diversen Plattformen (Print, Website, Google, Social Networks, Podcast, YouTube …) nutzbar. Behalte die Frage im Kopf, wie beispielsweise ein Blogbeitrag auch als Instagram-Post oder Story gut platziert werden oder als Vorlage für Ads bei Facebook dienen kann. Vielleicht lässt sich aus den wichtigsten Punkten schnell eine Mindmap machen und posten? Du musst das Rad nicht ständig neu erfinden. Wiederholungen sind sogar wichtig, um dich und dein Angebot immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Schau regelmäßig, ob du mit deinem Marketing deine Unternehmensziele erreicht hast und was du machen kannst, um besser zu werden. So, wie du auch regelmäßig deine Ausgaben checkst und hinterfragst, welche wirklich sinnvoll und nötig sind.
4. Weg mit den Zeitfressern im Hintergrund
Egal welche Branche, egal welches Businessmodell, egal wie individuell die Leistung – immer gibt es Prozesse, die sich wiederholen. Sie sind nötig, lassen sich aber optimieren. Finde die Stellen in deinem Unternehmen, an denen du der/die Flugbegleiter*in bist, der/die zu Beginn des Fluges stets die gleiche Sicherheitseinweisung gibt. Buchhaltung, Recruiting, Finanzen sind klassische Bereiche für solche Zeitfresser, die leicht automatisiert oder ausgelagert werden können. Mit einem guten Buchhaltungsprogramm zum Beispiel sparst du nicht nur Zeit, sondern auch Papier und schonst die Umwelt. Auch die Kosten für die Steuerberatung sinken häufig, weil die Programme immer intelligenter werden.
Alles, was Zeit spart, gibt dir mehr Zeit für den Vertrieb oder für deine Kund*innen. Dein interner Stundensatz erhöht sich, weil du für das gleiche Ergebnis weniger Zeit und Ressourcen brauchst. Das lässt sich mit Hebeln wie skalierbaren Problemlösungsprozessen, Automatisierung und Standardisierung in den vier genannten Bereichen erreichen.
Aber es gibt noch einen weiteren Hebel, nämlich den wichtigsten. Ihn brauchst du immer und überall in deinem wachsenden Unternehmen. Es ist das Wissen um die Wandelbarkeit. Nichts ist in Stein gemeißelt. Probieren, beobachten, anpassen – das ist die einzig richtige Strategie in unserer komplexen Welt. Aber Vorsicht: Das Wissen um die Wandelbarkeit der Welt reicht natürlich nicht. Es ist wichtig, sich diesen Wandel immer wieder bewusst zu machen und vorhandene Prozesse, Produkte und Strukturen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.
Während des Wachstumsprozesses ändern sich Strukturen, Tools, Prozesse, das Team. Das heißt nicht, dass bisher etwas falsch gemacht wurde. Das heißt nur, dass jetzt etwas Neues dran ist. Wandelbarkeit bringt langfristig Erfolg, Leichtigkeit, Umsatz und Freude ins Business.
Die Autorin Anne Fiedler hilft aufstrebenden Solo-Selbständigen und kleinen Unternehmen dabei, noch erfolgreicher zu werden und den Spaß dabei nicht zu verlieren.
Onpage Optimierung: das musst du wissen
Wertvolle Tipps und Best Practices, die du beachten solltest, um die Platzierung deiner Website bei Google und Co. zu verbessern.

Onpage-Optimierung ist ein wichtiger Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Onpage-SEO bezieht sich auf alle Maßnahmen, die innerhalb der eigenen Website oder eines Blogs durchgeführt werden, um dessen Platzierung in den Suchmaschinen zu verbessern. Dazu gehören unter anderem die optimale Strukturierung der Seite, der Einsatz von relevanten und suchmaschinenfreundlichen Keywords, die Verbesserung der Ladezeit und die Optimierung von Meta-Informationen. Im folgenden Artikel werden wir uns genauer mit den verschiedenen Aspekten der Onpage-Optimierung befassen und dir Tipps und Best Practices verraten, die du beachten solltest, um die Platzierung deiner Website bei Google und Co. zu verbessern.
Onpage-Optimierung - was ist das eigentlich?
Onpage-Optimierung bezieht sich auf alle Maßnahmen, die du auf deiner eigenen Website vornehmen kannst, um deine Platzierung in den Suchergebnissen von Suchmaschinen zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise:
- die richtige Verwendung von Titel- und Meta-Tags,
- die Auswahl relevanter Keywords,
- die Optimierung der URL-Struktur.
Onpage-Optimierung ist wichtig, weil sie dazu beitragen kann, dass deine Website für Suchmaschinen leichter zu verstehen und indexieren ist. Wenn deine Website gut optimiert ist, werden Suchmaschinen sie als relevanter und vertrauenswürdiger betrachten und sie in den Suchergebnissen weiter oben platzieren. Das bedeutet, dass du mehr organischen Traffic auf deine Website leiten kannst und somit auch mehr potenzielle Kund*innen erreichst.
Welche Faktoren beeinflussen die Onpage-Optimierung?
Es gibt viele Faktoren, die einen direkten Einfluss auf das Onpage-SEO haben. An erster Stelle stehen Titel und Meta-Tags. Sie sind wichtig, um Suchmaschinen und Nutzer*innen zu zeigen, was sich auf der Seite befindet und wofür sie relevant ist. Auch Keywords spielen eine wichtige Rolle bei der Onpage-Optimierung. Die Suchhelden weisen explizit auf die Bedeutung relevanter Keyword hin. Sie helfen Suchmaschinen zu verstehen, um welche Themen es auf der Seite geht und welche Suchanfragen sie beantworten kann.
Die URL-Struktur ist ebenfalls wichtig, da sie den Nutzer*innen und Suchmaschinen signalisiert, wie die einzelnen Seiten in das Gesamtsystem der Website integriert sind. Interne Verlinkungen tragen dazu bei, dass die Seiten miteinander verbunden und somit leichter von Suchmaschinen indexiert werden. Headlines und Subheadings sorgen für eine klare Struktur der Inhalte und helfen Nutzer*innen, sich schneller zurechtzufinden.
Auch Bilder und Alt-Text sind wichtig, da sie Suchmaschinen dabei helfen, die jeweilige Website besser zu verstehen. Eine Sitemap gibt Suchmaschinen eine Übersicht über die gesamte Webpräsenz und hilft ihnen bei der Indexierung. Mobile Optimierung ist in der heutigen Zeit besonders wichtig, da immer mehr Nutzer*innen über mobile Geräte auf Websites zugreifen. Stelle also sicher, dass deine Seite für mobile Geräte optimiert ist, um bessere SEO-Ergebnisse zu erzielen.
Tipps zur Onsite-Optimierung
Um möglichst gute Onsite-SEO-Ergebnisse zu erzielen, solltest du stets relevante Keywords in deinen Inhalten verwenden. Auf diese Weise können sie deine Website besser indexieren und sie für die richtigen Suchergebnisse empfehlen. Eine benutzerfreundliche URL-Struktur ist ebenfalls wichtig, da sie dazu beitragen kann, dass deine Website leichter von Suchmaschinen gefunden wird. Verwende kurze und beschreibende URLs, die aussagekräftig sind und die relevanten Keywords enthalten.
Headlines und Subheadings sind nicht nur wichtig, um deine Inhalte für die Leser übersichtlich und verständlich zu gestalten, sondern auch, um Suchmaschinen dabei zu helfen, den Inhalt deiner Website besser analysieren zu können. Nutze sie also, um deine Inhalte zu strukturieren und zu gliedern.
Bilder sind eine großartige Möglichkeit, deine Inhalte zu unterstützen und zu veranschaulichen. Aber vergiss nicht, Alt-Text hinzuzufügen, damit Suchmaschinen verstehen, was auf den Bildern zu sehen ist. Eine Sitemap ist eine Übersicht aller Seiten deiner Website und hilft Suchmaschinen, deine Inhalte zu indexieren. Stelle sicher, dass du eine Sitemap erstellst und sie der Suchmaschine zur Verfügung stellst.
Im magischen Sog
Sog-Marketing: Faule Masche oder funktionierende Marketingmethode?

Mit Sog-Marketing machst du Millionenumsätze, garantiert! Viel Arbeit? Teure Werbung? Brauchst du nicht! Du bist der Magnet, du ziehst die Kund*innen automatisch an! Wer solche Aussagen glaubt, gerät selbst in einen Sog – in den Sog falscher Versprechungen. Und wer Magnetismus- oder Sog-Marketing auf diese Weise propagiert, missbraucht eine taugliche Marketingmethode.
Echtes Sog-Marketing ist wie ein klassisches Konzert, das du dirigierst. Wenn die Instrumente perfekt gespielt werden, begeisterst du dein Publikum mit einem wundervollen Klangerlebnis – es will mehr davon und bringt beim nächsten Mal Freund*innen mit. Deine Instrumente sind: die genaue Kenntnis deiner Zielgruppe, gutes Brand Building, Klarheit, wofür du stehst, geniale Produkte und deine einzigartige Persönlichkeit. So funktioniert gutes, ehrliches Marketing mit Magnetwirkung. Manipulative psychologische Tricks gehören dagegen nicht zum Instrumentarium. Wer diese einsetzt, erzeugt lediglich Missklang.
Alle Macht den Gefühlen
Die erste Geige in deinem Orchester spielt dein(e) Traumkund*in. Welche Gefühlswelt passt zu ihr oder ihm? Was sind die wichtigsten Bedürfnisse? Wenn du das weißt, bist du den ersten wichtigen Schritt bereits gegangen. Aber natürlich ist das nicht genug. Um mit deiner Person und deinem Angebot magnetisch auf potenzielle Kund*innen zu wirken, brauchst du neben der sehr guten Kenntnis deiner Zielgruppe eine klare Positionierung. Du brauchst außerdem Produkte, die perfekt zur Gefühlswelt deiner Wunschkund*innen passen und ihre Probleme lösen.
Ein Beispiel: „Diese Uhr verleiht Flügel: Wer die Porsche Design 1919 Globetimer UTC Embraer Edition kauft, bekommt einen Porsche 911 und einen Embraer Privatjet obendrauf.“ (Quelle: GQ Germany). Kein Witz. Dieses Rundum-Paket zum Schnäppchenpreis von 11 Millionen Euro bot „alles, was Luxusliebhaber schätzen. Exklusives Design und die Möglichkeit, auch kurzfristige Business-Trips in kürzester Zeit wahrzunehmen.“
Das Beispiel ist extrem, keine Frage. Doch Porsche und andere Luxuslabels sind mit dem, was sie tun, auch extrem erfolgreich. Sie stimmen ihr Angebot und ihren gesamten Außenauftritt auf die emotionale Welt ihrer Zielgruppe ab: Reichtum, Luxus, Wohlstand, pure Fülle. Ohne starke Emotionen und das Wecken tiefer Bedürfnisse kein Sog. Das kannst du von ihnen lernen.
Hinter dem Erfolg stecken keine Taschenspielertricks, sondern klare Konzepte und das Wissen um die Emotionen und Bedürfnisse der Kund*innen. Anders ausgedrückt: Dahinter steckt geschickter Markenaufbau. Dein Außenauftritt und dein Angebot müssen also bis hin zur Farbe des Brand Designs zu Gefühlswelten wie zum Beispiel diesen passen:
- Entspannen, Genießen, Wohlfühlen, Hingabe;
- Geborgenheit, Liebe, Rundum-Sorglos, Fürsorge;
- Ermutigung, Heldentum, Stärke, Kraft, Mut.
Diese emotionalen Welten sind im Bereich Beratung und Coaching häufig entscheidend, denn sonst sind die Leistungen schnell austauschbar. Sie im Außenauftritt und auf den Marketing-Kanälen zu berühren, ist gerade für Unternehmer*innen zentral, die ausschließlich digital arbeiten und nicht alle Sinne ansprechen können.
Bloß nichts verpassen: Vom Spiel mit der Angst
Auch Angst ist ein Gefühl. Und zwar eines, dessen sich die erfolgreichen Luxusmarken ebenfalls bedienen, um ihre Produkte zu Must-haves werden zu lassen. Die Rede ist von Artificial Scarcity, also künstlicher Verknappung.
Apple, Gucci, Louis Vuitton – sie alle nutzen das Mittel der künstlichen Verknappung. Das Uhr-Jet-Auto-Paket von Porsche und Embraer war in der ultralimitierten Auflage von zehn Sets verfügbar. Diese Globalplayer spielen mit der Angst, etwas zu verpassen. Sie erzeugen FOMO – the Fear of Missing Out, also die Angst, etwas zu verpassen. Und es funktioniert.
Doch es gibt auch Marken, die es geschafft haben, ohne künstliche Verknappung einen wahren Run auszulösen. Sobald Apple ein neues iPhone ankündigt, dreht die halbe Welt durch und belagert die Läden. Der Preis wird uninteressant. Hauptsache, man ist unter den Ersten, die das neue iPhone haben.
Apple hat konsequent für den Hype um die Produkte gesorgt. Man behauptete bereits 2011 selbstbewusst: „Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone.“ Der Slogan wird heute nicht mehr verwendet, sitzt aber noch tief in den Köpfen der Fans. Der nächste Run ist garantiert. Er ist das Ergebnis von über alle Ebenen konsequent und stimmig ausgespielter Marketingarbeit – und das über viele Jahre.
Um den Unternehmer, Speaker und Autor Jason Hartmann zu zitieren: „Deine persönliche Marke ist ein Versprechen an deine Kunden … ein Versprechen von Qualität, Beständigkeit, Kompetenz und Zuverlässigkeit.“ Erst wenn dieses Versprechen eingelöst wird, kann auch ein Sog entstehen.
Innere Klarheit für den äußeren Auftritt
Um Klarheit in deinem Angebot und deinem Personal Branding zu erreichen, brauchst du zuallererst Klarheit in deinem Innern. Sie ist der Ausgangspunkt für deinen Außenauftritt. Du solltest genau wissen, wer du bist und was du als Unternehmer*in bewegen willst. Ziele dürfen sich ändern, aber sie müssen immer klar und bewusst sein.
Mit Klarheit ist auch gemeint, Ecken und Kanten zu zeigen, klar Position zu beziehen, mutig zu sein, zum Beispiel, wenn du Content erstellst. Deutliche Botschaften sind sehr viel wirkungsvoller und vor allem anziehender als Bla-bla-bla-Postings. Eck ruhig an – alle Menschen kannst du ohnehin nicht erreichen.
Content ist wichtig für die Sichtbarkeit, Sichtbarkeit wichtig für den Erfolg. Wir brauchen Content in Blogs, in Fachbeiträgen, Podcasts, Newsletters und Social Media, weil niemand für uns den Schalter umlegen kann, damit wir plötzlich mit unserem Angebot im Scheinwerferlicht stehen. Wer anderes behauptet, der lügt.
Ohne Aufwand keine Millionen
Grundsätzlich ist tiefstes Misstrauen angeraten, wenn Sog-Marketing als Methode zum Erfolg ohne Aufwand verkauft wird. Speziell auf dem umkämpften Beratungs- und Coachingmarkt gibt es nicht wenige selbsternannte Gurus, die genau das tun. Sie betreiben toxisches Marketing, arbeiten mit falschen Versprechungen, Fake-Testimonials und sogar emotionaler Erpressung, um mit Kund*innen für ihre Premien-Angebote zu gewinnen. „Mein Coaching bringt dir Millionen!“ bringt in der Regel bestenfalls einem Menschen schnelles Geld – dem/der Verfasser*in des Slogans. Viele solcher Anbieter*innen missbrauchen das Konzept des Sog-Marketings, um schnell das eigene Konto zu füllen. Sie lassen viele enttäuschte Menschen zurück.
Tatsächlich gibt es sehr wohl Trainer*innen, Berater*innen und Coaches, die weit überdurchschnittliche Erfolge und Einnahmen verbuchen. Sie haben sich Namen als Expert*innen gemacht. Sie müssen nicht mehr angestrengt Kund*innen gewinnen, die Leute kommen zu ihnen. Sie sind erfolgreiche Marken. Genau wie Gucci, Rolex und Co. Aber der Erfolg ist ihnen nicht zugeflogen, während sie mit einem Glas Champagner am Strand lagen.
Diese Größen auf dem Markt wissen, wie jedes einzelne ihrer Produkte einen Bedarf ihrer Klientel löst, sie kennen deren emotionale Welt bis aufs I-Tüpfelchen. Sie können jederzeit sagen, wofür ihre Marke steht – und zwar in ein bis zwei Sätzen. Sie alle haben sich glasklar positioniert, haben mit Ausdauer, Hartnäckigkeit sowie Konsequenz für ihren Erfolg gearbeitet, ihre Persönlichkeit und ihre Energie strahlen lassen. So und nicht anders geht Sog-Marketing.
Als Holistic Business Coach begleitet die Autorin Kristin Woltmann Frauen auf dem Weg zu ihrem eigenen Business. Ihr Motto: Wenn Business und Seele im Einklang sind, dann entsteht wahre Magie.
Dies ist ein Beitrag aus der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins: Mehr dazu liest du in der StartingUp - Heft 04/22 - ab dem 1. Dezember im Handel – jederzeit vorab online bestellbar - auch als ePaper erhältlich - über unseren Bestellservice
Heilsbringer VR, KI & Co.?
Warum Verkaufen trotz aller digitalen Touchpoints nie vollständig digital sein wird.

Im Juni 2015 wurde das Fintech-Start-up Bonify gegründet. Fünf Jahre später verzeichnete die alternative digitale Bonitätsauskunft bereits mehr als eine Million Nutzer*innen. Ein Jahr vor Bonify startete Perdoo in Berlin und hat mit seiner Business-Software-Lösung heute Kund*innen in über 30 Ländern. Obwohl beide Unternehmen sehr unterschiedlich sind – Bonify agiert im B2C-, Perdoo im B2B-Universum –, verbindet sie eine gemeinsame Herausforderung.
Beide bieten Services an, die sich hervorragend digital vermarkten lassen, die mitunter aber einiges an Vertrauen und Erklärung voraussetzen, bevor ein Abschluss realisiert wird. Wann immer es um sensible Daten oder das Geld von Privatpersonen geht, um Angebote mit langfristigem Investitionscharakter im Businesskontext oder erklärungsbedürftige Neuheiten in beiden Welten, ist es sehr wahrscheinlich, dass es zum Zeitpunkt x zu einem direkten Kund*innenkontakt kommt.
Dabei nimmt durch den digitalen Wandel die Anzahl der Touchpoints mit Kund*innen im Internet beständig zu, bevor man zum persönlichen Gespräch zusammenfindet. Dieses jedoch findet an neuralgischen Punkten in der Customer Journey statt, die fast direkt über den Kauf entscheiden. Deshalb muss die immer kürzere Zeit perfekt genutzt werden, um die Kundschaft sicher zum Kaufabschluss zu führen.
Einfach nur digital ist keine Lösung
Aus diesem Grund wird es auch künftig nicht genügen, die Website mit dem größten Wow-Effekt oder den technisch cleversten Online-Funnel zu besitzen. Trotzdem ist gerade KI geeignet, die Kauf-Highways menschlicher zu machen. Davon kann allerdings bei den unzähligen unbeholfenen Chatbots in Service und Verkauf heute kaum die Rede sein. Funnel-Lösungen, die direkt von Facebook zum Warenkorb führen sollen, leiden an ähnlichen Problemen. Sie stoßen ab, weil sie zu aufdringlich sind. Ihnen fehlt der Geist eines Respect Marketings, das Kund*innen nicht das Gefühl gibt, als Kaufherde digital gemolken zu werden.
Wie fatal sich Algorithmen auswirken können, zeigt ebenso das aggressive Marketing der Werbedienstleister*innen im Internet. Wer sich einmal eine Badehose angeschaut hat, bekommt in seiner News-App wochenlang wassertaugliche Shorts in allen Farben und Formen angeboten. Die Überredungsversuche, persönlich zugeschnittene Werbung würde zu einem schöneren Onlineerlebnis führen, wirken da mehr als unglaubwürdig. Tatsächlich sind viele User*innen genervt, aktivieren Adblocker oder verbieten den Zugriff von Cookies auf ihren Devices.
Das Paradox dieser „schönen neuen Welt“ liegt darin, dass sie auf automatisiertes Verkaufen setzt, dabei aber an direktem Einfluss auf die Kund*innen im Entscheidungsprozess verliert. Diese haben den störungsfreien Einkauf ohne Verkaufsdruck von außen lieben gelernt und fühlen sich durch die überwältigenden Informationsmöglichkeiten fit genug, um nur noch minimale externe Expertise zu benötigen. Deshalb reagieren viele fast schon allergisch, wenn Unternehmen zu drängelnd vermarkten.
Persönlicher Kontakt wird seltener, aber wichtiger
Unverändert ist hingegen, dass sich Kund*innen nach wie vor bei wichtigen Kaufentscheidungen nicht zuerst an Produktqualität oder Preis orientieren, sondern am Vertrauen zu ihrem/ihrer Anbieter*in. Denn die Kehrseite des Informationsdschungels im Internet ist der Überfluss an Widersprüchlichem und die Unklarheit, was wirklich Information und was geschicktes Marketing ist. So kommt der emotionale Schub zum Kauf schließlich doch durch einen Anruf oder ein Treffen zustande. Sachargumente sind dabei zwar wichtig, aber nicht ausreichend, weil es auf der rationalen Ebene fast immer Wettbewerber*innen gibt. Es kommt auf die Wahrnehmung der Kund*innen und die emotionale Verbindung über den gesamten Kontakt hinweg an.
Insofern drückt die schon länger bekannte „verlängerte Ladentheke“ der Retail-Branche sehr schön aus, wie nahtlos off- und online ineinander übergehen müssen, um den Kund*innenkreis zu begeistern. Nur ist es heute umgekehrt: Wurde früher das Persönliche ins Digitale „verlängert“, muss heute der Direktkontakt halten, was die virtuelle Anbahnung versprochen hat. Dabei fragt man sich dennoch zuerst, wie die digitale Verführung gegen den erfindungsreichen Widerstand der Wettbewerber*innen gelingt. Produktvideos auf der Website und in den sozialen Medien haben schließlich alle, und der innovative Touch von Dropdown-Menüs, die ins weitgefächerte Angebot verzweigen, ist schon lange dem Charme der Austauschbarkeit gewichen.
Nur wer technisch vorne ist, wird landen
Wer künftig im Markt vorn mitmischen will, muss sich technisch an den Fortgeschrittensten orientieren und nicht am Standard. Das haben nicht nur neue, sondern auch einige Traditionsunternehmen bereits verstanden. Bei innovativen Firmen wie dem 2018 gegründeten Küchenheld können die Kund*innen ihre Wunschküche mit einer VR-Brille besichtigen. Dabei können sie die Küche nicht nur sehen, sondern auch in ihr herumspazieren und das Design erleben. Villeroy & Boch setzt diese Technik ebenfalls ein, wenn es jenseits von Kaffeegeschirr um wertvolle Badeinrichtungen geht. Entsprechend wäre es auch im B2B attraktiv, Geschäftskund*innen vom anderen Ende der Welt Maschinen, Anlagen oder andere Lösungen noch realistischer vorzustellen als in einem realen Showroom, der für viele geografisch unerreichbar ist.
Wer nun meint, dass noch längst nicht alle Menschen eine VR-Brille besitzen und dass dieser Moment so schnell nicht kommen wird, verkennt die Natur der digitalen Exponentialität. Was gestern noch nach Zukunftsmusik klang, kann morgen schon Standard und damit langweilig sein. Die Kunst besteht darin, Dinge zuerst zu tun und diesen Vorsprung zu halten, um nicht in der Masse unterzugehen. Es liegt in der Natur exponentieller Entwicklungen, dass wir heute nicht wissen, was in fünf Jahren kommen wird. Dennoch kommt es darauf an, Augen und Ohren stets offen zu haben für neue Techniken und Tools, die den eigenen Vertrieb ankurbeln können.
Digital oder direkt – die Mischung macht’s
Dabei darf nicht vergessen werden, das eigene Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Künftig gehen Marketing, Service und Vertrieb fließend ineinander über, und ein konsistentes Auftreten in diesen Bereichen ist notwendig, um die Kund*innen zu begeistern.
Vertriebsaktivitäten betreffen das gesamte Unternehmen, in dem alle Mitarbeitenden mit Kund*innenkontakt Anteil daran haben, wie Anbieter*innen und Angebote in Erinnerung bleiben. Auf diese Weise wird bspw. ein Servicetechniker auch zum Verkäufer. Die alte Trennung in Abteilungen, die allzu oft und gerade beim Vertrieb Silos bedeuteten, muss zum Nutzen der Kund*innen durch Integration überwunden werden.
Unzweifelhaft wird künstliche Intelligenz beständig leistungsfähiger und ermöglicht mittlerweile, selbst die komplexesten Kund*innen- und Marktdaten zu verarbeiten. Was dem Big-Data-Hype fehlt, ist die Eindeutigkeit, wie aus den Datenmengen funktionierende Handlungsanweisungen gezogen werden. Für diese Entscheidungen muss man den Kund*innen auch künftig persönlich nah sein. Und dabei gilt weit stärker als früher, dass es keine zweite Chance auf einen ersten Eindruck gibt.
Die Autorin Birgit Schulze-Berktold ist Expertin für innovativen Vertrieb und Digital-Sales-Transformation sowie Autorin des Buchs „Einkaufen ist das neue Verkaufen, Wie digitaler Wandel, VR, KI und Co. die Vertriebswelt auf den Kopf stellen“, Tredition 2021
5 Tipps, mit denen Kund*innen treu bleiben
Wie du in schwierigen Zeiten sinnvoll mit deinen Kund*innen kommunizierst und welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Schwierige Zeiten erfordern besondere Maßnahmen - das gilt auch für Klein- und Kleinstunternehmen. Eine Maßnahme, sich auf die Auswirkungen der Inflation vorzubereiten, sind Preiserhöhungen. Nicht unbedingt populär und möglicherweise mit Unzufriedenheit seitens der Kundschaft verbunden. Um zu verhindern, dass Bestands- und Neukund*innen unzufrieden sind, ist es gerade für Start-ups essentiell, ihre Loyalität nachhaltig zu stärken.
Eine aktuelle GoDaddy-Umfrage ergab, dass kleine Unternehmen das Beziehungsmanagement mit ihren Kund*innen während der Pandemie als nicht so wichtig erachteten. So gaben 65 Prozent der Befragten an, keine Customer-Relationship-Management Software (CRM) zu nutzen. Wie Sie in schwierigen Zeiten sinnvoll mit Ihren Kund*innen kommunizieren und welche Maßnahmen für dich sinnvoll sind, liest du hier.
Sei ehrlich zu deinen Kund*innen
Dass sich Kund*innen nicht über eine Preiserhöhung freuen, ist logisch. Gehe deshalb transparent damit um, dass auch dein Unternehmen von der aktuellen Wirtschaftslage nicht unbeeinflusst bleibt. So bildest du eine vertrauenswürdige Grundlage, um mit deinen Kund*innen in Kontakt zu treten. Dies tust du am besten über die Website des Unternehmens und über die Social-Media-Kanäle. So vermeidest du überraschte Kund*innen, die vor vollendete Tatsachen gestellt werden, ohne den Grund für die Preiserhöhung zu kennen und zu verstehen.
Verbessere dein Angebot
Auch wenn es sich zuerst widersprüchlich anhören mag: Auch nach einer Maßnahme wie einer Preiserhöhung kann man sein Angebot kosteneffizient verbessern. Beispielsweise kannst du jedem Kauf ein kostenloses Geschenk, eine Grußkarte oder einen Rabattcoupon beilegen. Eine Kooperation mit einem anderen Unternehmen kann ebenfalls sinnvoll sein, beispielsweise wenn du Rabattcodes austauschst. Mit einem nachgebesserten Angebot belohnst du deine Kundschaft für ihre Treue und kannst potenzielle Neukund*innen gewinnen - eine klassische Win-Win-Situation also.
Pflege eine persönliche Beziehung zum/zur Kund*in
Durch eine persönliche Bindung hebst du dich von deiner Konkurrenz ab. Insbesondere für kleine Unternehmen ist dies eine gute Möglichkeit, sich online gegenüber größeren Unternehmen abzusetzen. Eine fachkundige und freundliche Beratung mit einem echten Menschen ist immer mehr wert als eine Unterhaltung mit einem Bot auf einer Website. Kund*innen schätzen soziale Interaktion, auch im E-Commerce! Zudem ist direktes Feedback essentiell: Nimm dir Kritik zu Herzen und bitte stets um Rückmeldung. So verbesserst du das Kauferlebnis der Kundschaft, gleichzeitig fühlt sich diese gehört und verstanden.
Halte deine Website Up-to-Date
Feedback der Kundschaft lässt sich ebenso über deine Onlinekanäle einholen. Pflege den Austausch über die Kommentarfunktion mit deiner Community und moderiere Diskussionen.
Über deine Website und Social-Media-Kanäle kannst du deine Kund*innen auf aktuelle Umstände hinweisen. Außerdem kannst du dein Fachwissen in regelmäßig erscheinendem Content, z.B. auf deinem Blog, an die Kundschaft weitergeben. Dies hat den Vorteil, dass du Kund*innen durch das neu erlangte Wissen zu einem weiteren Kauf anregst, über den diese vorher gar nicht nachgedacht haben.
Deine Website sollte das Image deines Unternehmens wiedergeben. Nach und nach wird sich dein Unternehmen wandeln, die Website muss eventuell ab einem gewissen Punkt nachbearbeitet werden. In der GoDaddy-Umfrage gaben 55 Prozent der Kleinunternehmer*innen an, mehr Geld in die Bereiche Online-Vertrieb und -Marketing investieren zu wollen. Dies unterstreicht die steigende Relevanz der Online-Dienste eines jeden modernen Unternehmens.
Transparenz als Schlüssel
Manchmal ist es unabdingbar, die Preise zu erhöhen. Wichtig ist aber, wie so oft im Leben, dass man dies mit allen betroffenen Menschen kommuniziert. Dabei ist es essentiell, transparent und offen mit der Thematik umzugehen. Eine nette, soziale Interaktion sowie gut betreute Online-Kanäle sind elementare Werkzeuge eines Unternehmens. Diese gilt es zu benutzen, um das Band zwischen Kund*innen und Marke zu stärken – und so den Grundstein zu legen, dass diese auch in schwierigen Zeiten treu bleiben.
Die Autorin Alexandra Anderson ist Marketing Director Germany bei GoDaddy und seit mehr als zehn Jahren als Marketingexpertin in der IT-Branche tätig. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Digitalisierung von Mikro- und Kleinunternehmern.