Anbieter-Check: Produkt-Roadmaps

Autor: Rosalia Pavlakoudis
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Produkt-Roadmaps bündeln und visualisieren sämtliche Informationen zur geplanten sowie laufenden Produktentwicklung und sind somit ein unverzichtbarer strategischer Leitfaden für Start-ups. Wir stellen acht Tools vor.

Wenn du ein neues Produkt entwirfst – etwa ein neues Softwaretool – oder bestehende Produkte weiterentwickelst, wird dein Team sich vermutlich einige Gedanken machen, bevor ihr loslegt: Wie soll sich das Produkt oder die Lösung im Laufe der Zeit entwickeln? Wie sollen neue Funktionen aussehen und wann ist ein guter Zeitpunkt, um sie zu veröffentlichen? Welches Kund*innenfeedback könnt ihr in die Entwicklung einbeziehen und wie wollt ihr fortlaufend neues Feedback einholen? Welche Vision verfolgt ihr, wo liegen eure Prioritäten und wie passen kurzfristige Aufgaben und mittelfristige Planungen zum langfristigen Geschäftsziel eures Unternehmens?

Produkt-Roadmaps verwandeln die Antworten auf all diese Fragen in einen konkreten, praktisch relevanten Aktionsplan: Sie bündeln sämtliche Informationen zur geplanten und laufenden Produktentwicklung und visualisieren die einzelnen Schritte, Aufgaben und Meilensteine in einem übersichtlichen Zeitplan. So erhalten alle beteiligten Teams einen klaren Überblick über die anstehenden Schritte, Aktivitäten werden priorisiert, die Budget- und Ressourcenplanung wird einfacher und alle Mitwirkenden haben jederzeit die Fortschritte im Blick.

Für Produktmanagement- und Entwicklungsteams lohnt sich somit der Einsatz einer Produkt-Roadmap-Software, um detaillierte Pläne und Zeitpläne für ihre Produkte zu erstellen, Projektziele zu entwickeln und den gesamten Produktlebenszyklus zu verwalten. Dabei können auch Tools für die Zusammenarbeit im Team und das Kund*innenfeedback eingebunden werden. Zu den wichtigsten Funktionen von Produkt-­Roadmap-Software gehören das Anforderungsmanagement, die Zusammenarbeit und Priorisierung sowie Gantt-Diagramme oder ähnliche Zeitachsenansichten.

Um dir die Auswahl eines passenden Tools für dein Team zu erleichtern, stellen wir im Folgenden acht Tools vor, welche die genannten Funktionen bieten. Welche Methodik der Auswahl der präsentierten Tools zugrunde liegt, liest du am Ende des Beitrags. Die Tools sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

ClickUp

ClickUp vereint Funktionen für die Projekt- und Aufgabenverwaltung, den Teamchat sowie das Ziel- und Fortschrittsmanagement. Mithilfe unterschiedlicher Ansichten wie Tabellen, Gantt-Diagrammen, Kalendern oder Listen-, Board- und Box-Ansichten, der Gruppierung nach Aufgabenkategorien und benutzerdefiniertem Status sowie Feldern bringen Teams Ordnung in ihre Planung. Aufgaben, die mehrere Projekte betreffen, können dabei in mehrere Listen einbezogen werden und zuweisbare, farblich gekennzeichnete Tags und Prioritäten sowie Abhängigkeiten sorgen für zusätzliche Struktur. Mit vordefinierten oder selbst erstellten Vorlagen können Workflows für verschiedene Zwecke erstellt werden, etwa für die Veröffentlichung neuer Funktionen oder das Bug-Tracking. Automatisierungen für mehr als 50 verschiedene Aktionen wie das Erstellen neuer Aufgaben helfen dabei, Abläufe einheitlich zu halten und Routineaufgaben schneller zu erledigen. Beim Durchführen von Sprints (kleinste Controlling- Einheiten für den Projektfortschritt) können unabgeschlossene Aufgaben automatisch in den nächsten Sprint übertragen und Fortschritte mit diversen Entwicklertools synchronisiert werden. Burnup- und Burndown-Charts sorgen dabei für einen guten Überblick. In anpassbaren Dashboards können Nutzer*innen die verschiedensten Geschäftsszenarien visualisieren, neben Produkt-Roadmaps beispielsweise Scrum-Sprints, Ressourcenmanagement oder Zeiter­fassung. Dabei lassen sich die Widgets mit Übersichten, Diagrammen, Berechnungen oder auch Informationen aus externen Anwendungen beliebig kombinieren. Unternehmen können mit der Public API von ClickUp eigene Integrationen und ClickUp-Apps entwickeln oder die vielen nativen Integrationen nutzen, etwa für Kommunikations- und Testingtools.

Die Software ist mit bis zu 100 MB Speicherplatz gratis nutzbar, Funktionen wie Ziele und Portfolios oder agile Berichte sind in den kostenpflichtigen Versionen verfügbar.

Jira

Jira ist primär auf die Softwareentwicklung ausgerichtet, kann jedoch flexibel angepasst und in den verschiedensten Bereichen verwendet werden, beispielsweise für das Fehler- und Risikomanagement. Teams können Projekte in Scrum- und Kanban-Boards mit anpassbaren Vorlagen visuell darstellen, Aufgaben, Anforderungen und Workflows verwalten sowie Roadmaps, Berichte und Automatisierungen erstellen. In der Basic-Version können Nutzer*innen mithilfe der Roadmaps-Funktion den Fortschritt eines einzelnen Teams in Echtzeit überblicken oder in der Advanced-Version mehrere Teams und Projekte mit unbegrenzt vielen Hierarchieebenen gleichzeitig verwalten. Unternehmen können Abhängigkeiten zwischen mehreren Teams bzw. Teams und Initiativen visuali­sieren, um Blockaden aufzulösen, und auf Sprint-Ebene die Kapazitäten verschiedener Teams analysieren. Advanced Roadmaps ermöglicht außerdem das Erstellen verschiedener Ver­sionen einer Roadmap, um unterschiedliche Optionen auszuloten und Best-Case- oder Worst-Case-Szenarien darzustellen. Der Atlassian Marketplace bietet eine Vielzahl an Integrationen und Erweiterungen. Entwicklungsteams können die flexible Architektur außerdem nutzen, um eigene Erweiterungen zu entwickeln und anderen auf dem Marketplace zur ­Verfügung zu stellen. 

kleine Teams von bis zu zehn Teammitgliedern ist das Tool kostenlos nutzbar. Für mehr als zehn Nutzer*innen stehen mehrere kostenpflichtige Versionen zur Verfügung.

LoopedIn

LoopedIn ist ganz darauf ausgelegt, die Kundschaft einzubinden: Teams können mit dem Tool Feedback einholen und verwalten, Roadmaps erstellen und Changelogs sowie Wissens­datenbanken veröffentlichen. Kund*innen können beispielsweise über Abstimmungen anonymes Feedback in Feedback-Boards geben oder mittels Emoji-Reaktionen mitteilen, welche Funktionen sie sich wünschen. Zudem lassen sich auch Roadmaps mit Funktionen zur Abstimmung veröffentlichen. Updates können per E-Mail oder über das in der Unternehmenswebsite bzw. Web-App eingebettete LoopedIn-Widget kommuniziert werden. Social-Media-Posts lassen sich für Ankündigungen ebenfalls einplanen. LoopedIn bietet mehr als 1000 Integrationen, eine API sowie eine Suite mit Webhooks für die Entwicklung eigener Integrationen.

Für kleine Teams mit einer einzelnen Roadmap ist das Tool kostenlos nutzbar. Danach fallen monatliche Gebühren für die Modelle „Startup“, „Pro“ und „Enterprise“ an.

Miro

Die Whiteboard-Plattform Miro dient der digitalen Zusammenarbeit im Team und kann für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt werden: für IT-Roadmaps, agile Projektplanungen, Rechercheprozesse, Meetings und Retrospek­tiven oder die Aufgabenverwaltung. Neben einer spezifischen Vorlage für Produkt-Roadmaps kann man aus Vorlagen für Kanban-Boards, Burndown-Charts, Design-Sprints und mehr wählen, sodass sich das Tool ganz der Arbeitsweise des je­weiligen Teams anpasst. Videokonferenzen können direkt in Miro durchgeführt werden. Vielfältige Apps und Integra­tionsmöglichkeiten sowie Compliance- und Sicherheitsfunktionen sollen dafür sorgen, dass Miro für Teams und Unternehmen jeder Größe geeignet ist.

Es gibt eine Gratisversion für unbegrenzt viele Teammitglieder mit bis zu drei editierbaren Whiteboards. Darüber hinaus stehen die kostenpflichtigen Modelle „Team“, „Business“ und „Enterprise“ zur Verfügung, wobei der Preis für die Enterprise-Version nur auf Anfrage erhältlich ist.

monday.com

Monday.com ist darauf ausgerichtet, Teams jeder Branche eine zentrale Arbeitsplattform für die Projekt-, Team- und Aufgabenverwaltung zu bieten, insbesondere für Scrum- und Kanban-Methoden. In den visuellen Boards kann man zwischen Ansichten wie Zeitleisten und Kalendern, Kanban-Boards und Gantt-Diagrammen wählen, Arbeitsabläufe mit Automatisierungen beschleunigen und die für Aufgaben aufgewendete Zeit erfassen. Anpassbare Vorlagen gibt es für strategische Produkt- und Release-Roadmaps ebenso wie für das Sprint-Management, das Bug-Tracking und zahlreiche andere Anwendungsfälle. Damit lassen sich beispielsweise Funktions- und Produkt-Releases quartalsweise planen, Feedback, Wirkung und Aufwand analysieren, Prioritäten für die Markteinführung setzen und Zeitpläne verwalten. Unternehmen erhalten Einblick in die Auslastung und Kapazitäten einzelner Teammitglieder, können Aufgaben zuweisen und priorisieren sowie projektbezogen mit ihren Teams kommunizieren. Neben Integrationen und Apps, die den Funktionsumfang erweitern, gibt es Workflows für unterschiedliche Branchen und Nutzungsweisen: monday sales CRM, monday dev, monday projects und monday marketer. Mobile Apps für iOS und Android sind ebenfalls verfügbar.

Das Tool ist für bis zu zwei Personen und drei Boards kostenlos nutzbar. Bei den kostenpflichtigen Versionen wird zwischen „Basic“, „Standard“, „Pro“ und „Enterprise“ unterschieden.

Productboard

Productboard ist speziell auf das Produktmanagement und die Arbeit mit Produkt-Roadmaps ausgelegt. Mit dem Tool können Nutzer*innen agile, interaktive Live-Roadmaps und Release-Pläne erstellen, die sie mit anderen Teams und Stake­holdern teilen können. Produktfunktionen können nach Release, Sprint, Zeithorizont und mehr gruppiert, Abhängigkeiten nachverfolgt und Ziele, Meilensteine sowie Swimlanes für die Planung genutzt werden. Für jede geplante Funktion lässt sich das zugrunde liegende Kund*innenfeedback anzeigen, sodass das ganze Team weiß, welche Ideen hinter einer Funktion stecken. In einem Produktportal können Unternehmen ihre Kund*innen, Stakeholder oder Mitarbeitende aus anderen Teams über neue Produktideen abstimmen lassen, Feature-Ideen sammeln, auf Feedback reagieren sowie Updates oder neue Veröffentlichungen ankündigen. Dabei steht es ihnen frei, das Produktportal öffentlich zugänglich zu machen, auf ihrer Website einzubetten oder nur per privatem Link unternehmensintern zu veröffent­lichen. Viele Integrationen erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Produkt- und Engineering-Teams sowie die Übernahme bestehender Workflows für die Entwicklung. Integrationen für CRM-Systeme, Kommunikations- und Projektmanagementtools sowie zahlreiche weitere Lösungen sind ebenso verfügbar wie verschiedene APIs.

Für Productboard wird keine kostenlose Version angeboten. Allerdings können die Modelle „Essentials“ und „Pro“ 15 Tage kostenlos getestet werden, und für die Versionen „Scale“ und „Enterprise“ steht eine Demoversion zur Verfügung.

Trello

Das Kanban-Board-Tool Trello eignet sich mit seinen Zeitleisten-, Tabellen- und Kalenderansichten sowohl für Produkt-Roadmaps als auch für die allgemeine Projekt- und Aufgabenplanung oder das kreative Arbeiten. Die Karten lassen sich in den Boards per Drag and Drop flexibel verwalten und mit Fälligkeitsdaten, Checklisten, Anhängen, Kommentaren oder Emoji-Reaktionen versehen. Trello bietet Vorlagen für die verschiedensten Anwendungsfälle, darunter auch eine für Produkt-Roadmaps, mit der Feature-Requests organisiert und priorisiert werden, User Stories und Feedback verwaltet, Designanforderungen organisiert und Sprints geplant werden können. Über Kommentare, Erwähnungen und Abstimmungsfunktionen können Teams miteinander kommunizieren. In Form von Power-ups stehen Integrationen für über 150 Tools zur Verfügung.

Kleine Teams können Trello mit unbegrenzt vielen Karten und bis zu zehn Boards pro Workspace gratis nutzen. Danach fallen für die Modelle „Standard“, „Premium“ und „Enterprise“ Kosten pro Monat und Nutzenden an.

Zoho Sprints

Zoho Sprints ist ein Tool für das agile Projektmanagement, mit dem Teams zahlreiche Funktionen für die Arbeit mit Scrum-Methoden erhalten. So steht ihnen beispielsweise das Epics-Modul, in dem sie für mehrere Sprints umfassende Epics erstellen und verwalten können, zur Verfügung. In einem personalisierten Scrum-Board können Teams ihre aktuellen Projekte überblicken und verschiedene Kategorien für Workflows festlegen, etwa „Zu erledigen“ oder „In Bearbeitung“. Weitere Übersicht verschaffen ein Diagramm zu Sprint-Aktivitäten sowie die Anordnung von Aufgaben in Verantwortlichkeitsbereichen (Swimlanes), etwa nach Priorität oder Verlaufsdaten. Feeds informieren alle Teammitglieder über Neuigkeiten, Fortschritte, Projektänderungen sowie zu erledigende Aufgaben und führen diese Informa­tionen dank Kommentarfunk­tionen an einem zentralen Ort zusammen. Für die Analyse stehen Berichte wie Burnup- und Burndown-Diagramme, Geschwindigkeitsberichte für Sprints, Statuszeitleisten für einzelne Arbeitselemente, Zeitnachweisberichte und mehr zur Verfügung. Ein Modul für die Release-­Planung mit Repository-­Management-Funktionen und CI/CD-Pipeline vereinfacht die Zusammenarbeit mit anderen ­Abteilungen und hilft, Release-­Zyklen zu beschleunigen. Zoho Sprints ist als mobile App für iOS und Android verfügbar. APIs und Webhooks erleichtern die Übertragung von Daten an andere Anwendungen.

Es gibt eine kostenlose Version für bis zu fünf Projekte und fünf Nutzende. Bei mehr als fünf Nutzenden wird ein festgesetzter Preis pro Nutzer*in erhoben, der bis zu einer Gesamtzahl von 500 Nutzenden in unterschiedliche Staffelungen unterteilt ist.

Fazit

Produkt-Roadmaps dienen Teams als zentrale Informationsquelle bei der Produktentwicklung und sorgen dafür, dass die übergeordneten Ziele des Unternehmens nicht aus den Augen verloren werden. Viele Tools zum Erstellen von Roadmaps ­bieten dabei deutlich mehr als nur die Möglichkeit, Projektzeitpläne zu entwerfen und Release-Daten festzulegen: Sie können als Kommunikationszentrale für das gesamte Team verwendet werden und sind nicht auf Produkt-Roadmaps beschränkt, sondern genauso für das allgemeine Projektmanagement, die Aufgabenverwaltung im ganzen Unternehmen und die Verwaltung von Kund*innenfeedback einsetzbar. Es lohnt sich also, bei der Auswahl darauf zu achten, welche zusätzlichen Bereiche ein Tool abdecken kann, um Arbeitsabläufe zu zentralisieren und Aufgaben noch schneller zu erledigen.

Zur Methodik

  • Für diese Liste wurden zunächst solche Tools mit mindestens 20 Nutzer*innenbewertungen auf GetApp innerhalb der letzten zwei Jahre ausgewählt (Stand vom 26. Juni 2022).
  • Anschließend wurden diese Tools nach der Reihenfolge ihrer Gesamtbewertung (von der höchsten bis zur niedrigsten) sortiert, wobei eine Mindestbewertung von 4,4 von 5 Sternen zugrunde gelegt wurde.
  • Außerdem mussten die Produkte folgender Definition von Produkt-Roadmap-Software entsprechen: „Product-Roadmap-Software hilft Produktmanager*innen und Entwickler*innen, detaillierte Pläne und Projektzeitpläne für ihre Produkte zu erstellen. Mit ihren Tools für das Zusammenarbeiten im Team und für das Einholen von Kund*innenfeedback ermöglicht die Produkt-Roadmap-­Software das Entwickeln von Projektzielen und Verwalten des gesamten Produktlebenszyklus.“
  • Darüber hinaus mussten die Softwareprogramme folgende Hauptfunktion einer Produkt-Roadmap bieten: Kollaboration, Anforderungsmanagement, Priorisierung sowie Gantt-Diagramme oder eine ähnliche Zeitachsenansicht.
  • Unsere finale Auswahl setzt sich aus den ersten acht Tools zusammen, die alle obenstehenden Kriterien erfüllt haben.

Die Autorin Rosalia Pavlakoudis ist Content Analyst für GetApp und Software Advice, zwei unabhängigen Software-Vergleichsplattformen für Business-Software-Käufer*innen. Beide Netzwerke bieten verifizierte Nutzerbewertungen und unabhängige Testberichte in Hunderten von Softwarekate­gorien, www.getapp.de, www.softwareadvice.de

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Unternehmen gründen? Das sind die wichtigsten Versicherungen

Bestimmte Risiken können im Ernstfall die Existenz eines Unternehmens bedrohen. Auf welche Versicherungen sollten Gründer deshalb nicht verzichten?

Versicherungsschutz: Für Gründer besonders wichtig

Gerade bei der Existenzgründung sollten Selbstständige Versicherungen sofort mitdenken, denn unter bestimmten Umständen können Vorfälle wie verursachte Schäden, Ausfälle, Rechtstreitigkeiten und mehr das unternehmerische Fortbestehen bedrohen. Versicherungen mindern diese Risiken. Allerdings ist nicht immer sofort ersichtlich, welche Versicherungen tatsächlich für wen sinnvoll sind.

Zunächst sollten Selbstständige abwägen, welche Risiken für sie besonders existenzgefährdend sind – für solche Fälle sollte direkt bei der Gründung eine Versicherung abgeschlossen werden. Darüber hinaus sollten sie analysieren, welche Vorfälle dem Unternehmen ebenfalls schaden könnten und welche Risiken (vorerst) vielleicht vernachlässigbar sind.

Rundumschutz: Persönliche und gewerbliche Versicherungen

Gründer müssen nicht nur das unternehmerische Risiko bei der Wahl ihrer Versicherungen betrachten, sondern auch ihr persönliches Risiko mit einbeziehen. Denn: Fallen Selbstständige kurzfristig oder für einen längeren Zeitraum aus, kann das unter Umständen Folgen für das Unternehmen haben.

Diese persönlichen Versicherungen sind besonders wichtig:

  • Krankenversicherung: Auch für Selbstständige in Deutschland Pflicht – kann gesetzlich oder privat versichert werden.
  • Krankengeld-, bzw. Krankentagegeldversicherung: Deckt Ausfälle ab.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Sichert den Lebensstandard auch bei längerfristigem Ausfall.
  • Rentenversicherung: Je nach Berufsgruppe sogar verpflichtend – gesetzlich oder privat frei wählbar.

Um den gewohnten Betrieb des Unternehmens zu sichern und das unternehmerische Risiko zu mindern, sind in der Regel bestimmte gewerbliche Versicherungen besonders bedeutend. Dazu gehören beispielsweise:

  • Betriebshaftpflichtversicherung: Deckt Schäden, die durch das Unternehmen verursacht werden – ohne Versicherung haften Selbstständige unbegrenzt.
  • Betriebsunterbrechungsversicherung: Mindert Risiken wie Unterbrechungen in den Betriebsabläufen.
  • Rechtschutzversicherung: Schützt vor Kosten, die durch Rechtstreitigkeiten verursacht werden.

Der Allianz Unternehmensschutz erweitert sein Angebot

Schadensersatz, Einbruch oder Brand – Unternehmen sichern vieles gegen existentielle Risiken ab. Aber was ist, wenn man sich mit Lieferanten oder Kunden mal nicht einig ist? Der Unternehmensschutz bietet auch Absicherung bei Rechtsstreitigkeiten.

Mit dem Unternehmensschutz der Allianz schützen sich kleine und mittlere Betriebe bis 5 Millionen Euro Umsatz bzw. bis zu 10 Millionen Euro Versicherungssumme gegen zahlreiche typische Geschäftsrisiken ab. Vier Produktlinien bieten dabei für jeden die passende Absicherung mit unterschiedlichen Leistungs- und Preisniveaus – von der Basis-Deckung bis hin zum Premium-Produkt.

Haus und Hof mit Hab und Gut richtig absichern

Nach der Neueinführung der Betriebs- und Berufshaftpflicht- im Jahr 2022 sowie der Inhaltsversicherung folgte 2023 die Firmen Immobilienversicherung, welche sich durch zahlreiche neue Einschlüsse und Deckungserweiterungen sowie reduzierte Selbstbehalte auszeichnet. Wie bei der Haftpflicht- und Inhaltsversicherung ist bei ihr auch grobe Fahrlässigkeit mit abgesichert. Weiterhin setzt die Firmen Immobilienversicherung mit einem neuen Umwelt- und Nachhaltigkeitsbaustein echte Maßstäbe. So gibt es zum Beispiel eine echte Allgefahrendeckung für Anlagen zur nachhaltigen Energiegewinnung und -versorgung. Darunter fallen Klein-Windkraftanlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Vorrichtungen zur Regenwassernutzung, die im Versicherungsumfang automatisch bis 25.000 EUR enthalten sind. Zusätzlich können Photovoltaikanlagen entsprechend Ihrer Leistung mitversichert werden. Darüber hinaus erhalten Unternehmen im Schadenfall zusätzlich zur vertraglich vereinbarten Schadenzahlung bis zu 25.000 Euro an Mehrleistungen, wenn zum Beispiel bei einem Heizungstausch eine herkömmliche Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ersetzt wird oder bei einer Reparatur die Außendämmung erneuert wird. Ebenso können behinderten- und altersgerechte Umbauten im Gebäude oder in den einzelnen Wohneinheiten durch die Zusatzleistungen des Umwelt- und Nachhaltigkeitsbausteins vorgenommen werden.

Recht haben ist nicht Recht bekommen

Auch wenn man selbst eigentlich kein „Streithansel“ ist: Sind Kund:innen unzufrieden oder fühlen sich Mitarbeiter:innen ungerecht behandelt, hat man schnell eine Klage am Hals. Oder man selbst ist mit den Leistungen eines Lieferanten unzufrieden und möchte sich dagegen wehren und sein Recht durchsetzen. Egal worum es geht – immer sind Rechtsstreitigkeiten vor allem mit Unsicherheiten über ihren Ausgang verbunden – und guter Rat ist sowieso teuer.

Mit der jetzt neu aufgelegten Allianz Firmen-Rechtsschutzversicherung schützen sich Unternehmen vor hohen Kosten bei Rechtsstreitigkeiten und erhalten in ihren Angelegenheiten fundierte juristische Beratung. Denn wie die übrigen Unternehmensschutzprodukte steht die Allianz Firmen-Rechtsschutzversicherung für umfangreiche Leistungen und Services. Zum Beispiel werden im Falle von fünf Jahren Schadenfreiheit in den Produktlinien Komfort und Premium auch bei nicht versicherten oder nicht versicherbaren Fällen einmalig bis zu 1000 Euro übernommen. Oder die Unternehmen können sich im Rahmen einer telefonischen Erstberatung immer über ihre Chancen und Rechte ausführlich informieren – auch bei nicht versicherten Angelegenheiten. In einem versicherten Fall können die Parteien jederzeit zur Schlichtung eine Mediation in Anspruch nehmen und versuchen, ihren Streit außergerichtlich zu lösen. Die Allianz deckt Arbeits-, Vertrags- und Sachenrecht sowie Wohnungs- und Grundstücksrecht und damit wichtige Rechtsgebiete im Tagesgeschäft ab. In der Produktlinie Premium ist ab sofort sogar die Abwehr von Schadenersatzansprüchen um Wettbewerbs- und Markenrechte sowie (gerichtliche) Auseinandersetzungen um Urheberrechte bis 10.000 EUR abgesichert.

Die neue Rechtsschutzversicherung für Firmen komplettiert den Allianz Unternehmensschutz und fügt sich dabei nahtlos in das bewährte Konzept ein. Das einfache Vier-Linienkonzept mit passenden Bausteinen bietet Absicherung nach Maß, die Produkte sind einfach, wettbewerbsfähig und rasch abschließbar. Und kleine und mittlere Firmen können sich sicher und rundum geschützt fühlen – jetzt erst recht! Starker Schutz für starke Unternehmen.

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SevenVentures Pitch Day 2024: The Female Company sichert sich 3 Mio. Euro Mediabudget

Der Gewinner des diesjährigen SevenVentures Pitch Day steht fest: The Female Company überzeugte die hochkarätige Jury. Durch den Sieg sicherte sich das FemCare-Unternehmen 3 Mio. Euro Mediabudget und einen eigenen TV-Spot.

The Female Company, 2018 gegründet von Ann-Sophie Claus und Sinja Stadelmaier, ist ein FemCare-Unternehmen mit Sitz in Berlin. Mit lautstarker Kommunikation und Aufklärung bricht das Unternehmen Tabus und bietet nachhaltige Produkte rund um die Periode, Schwangerschaft und Frauengesundheit. Wie zum Beispiel Bio-Tampons und waschbare Periodenunterwäsche.

Mit seinem TV-Spot möchte das Start-up nicht nur seine Produkte bekannter machen, sondern mit dem weiblichen Zyklus ein noch tabubehaftetes Thema in den Massenmarkt bringen, Aufklärung schaffen und menstruierenden Personen nachhaltige und sichere Alternativen bieten.

Mit Produkten, die eine breite weibliche Zielgruppe ansprechen und einem skalierbaren und margenstarken Geschäftsmodell überzeugte The Female Company auch die Jury. Der äußerst souveräne Pitch sowie die persönliche und emotionale Ansprache der Jury sorgten für ein eindeutiges finales Votum.

„Wir sind überwältigt und unglaublich dankbar, die Sieger des SevenVentures Pitch Day 2024 zu sein. Dieser Erfolg zeigt, dass unser Engagement im Bereich Frauengesundheit und Nachhaltigkeit Anklang findet. Wir freuen uns darauf, durch die gewonnene TV-Reichweite den nächsten Schritt zu gehen und The Female Company auf das nächste Level zu heben. So bringen wir FemCare in die Köpfe der Menschen und den Tabubruch in den Massenmarkt“, so Mitgründerin und Ann-Sophie Claus.

Florian Weber, Managing Director SevenVentures: „Ich habe jetzt schon einige SevenVentures Pitch Days als Juror begleitet und trotzdem begeistert mich die Qualität der Finalpitches und -teilnehmer jedes Jahr aufs Neue! Alle vier Start-ups haben beeindruckende Präsentationen abgeliefert. Es war dabei besonders schön zu sehen, wie vielfältig unsere Finalisten sind – sie bieten Lösungen für die verschiedensten alltäglichen Probleme. Ich gratuliere dem Team von The Female Company. Wir bei SevenVentures freuen uns schon darauf, gemeinsam an ihrem TV-Spot und ihrer Mediaplanung zu arbeiten und so die Marke mithilfe unserer Reichweiten im deutschsprachigen Raum noch bekannter zu machen und das Wachstum des Start-ups zu fördern."

SevenVentures ist der führende TV-Media-Investor und als Unternehmen des Segments Commerce & Ventures der ProSiebenSat.1 Media SE der Partner für wachstumsstarke verbraucherorientierte Unternehmen, insbesondere aus den Branchen Konsumgüter, Handel und Dienstleistungen.

Die weiteren Finalisten: NeoTaste, Plantura und BettaF!sh

Neben Female Company hatten es in diesem Jahr NeoTaste, Plantura und BettaF!sh ins Finale geschafft. Die vier ambitionierten Wachstumsunternehmen stellten im Finale der diesjährigen Ausgabe des SevenVentures Pitch Day unter dem Motto „Joyning Your Journey“ ihre Geschäftsmodelle in zweiminütigen Kurzpräsentationen vor. Diese konnten nicht nur live auf dem New Com Summit, dem diesjährigen Austragungsort des SevenVentures Pitch Days, sondern auch auf Joyn, der Streamingplattform von ProSiebenSat.1, verfolgt werden.

Der spannende Weg ins Finale

Im ersten Halbfinale duellierten sich NeoTaste und BettaF!sh. Gründer Hendrik Sander stellte NeoTaste vor. Auf der Plattform erhalten Mitglieder exklusive Angebote in über 6000 Restaurants in fast 50 Städten in Deutschland, der Niederlande, Österreich und UK. BettaF!sh von Deniz Ficicioglu kämpft mit ihren pflanzlichen Fischalternativen aus Meeresalgen und Pflanzenproteinen gegen die Überfischung der Meere sowie die Umweltbelastung durch die Fischindustrie. Am Ende sicherte sich BettaF!sh den Sieg und zog mit einer Wertung von 3:2 ins Finale ein.

Im zweiten Duell traf The Female Company auf Plantura. The Female Company wurde von Ann-Sophie Claus vertreten. Sie gründete das FemCare-Unternehmen 2018 mit Sinja Stadelmaier, um das Thema Menstruation zu enttabuisieren und Frauen durch nachhaltige und sichere Frauen-Hygieneartikel wie zum Beispiel Bio-Tampons und waschbare Periodenunterwäsche zu unterstützen.

Dem gegenüber standen mit Melissa Raupach und Felix Lill zwei Gründer von Plantura. Das junge Unternehmen bietet online Pflanzen und die passenden umweltfreundlichen Pflegeprodukte an, um den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren, natürliche Alternativen zu fördern und das Gärtnern daheim zu vereinfachen. The Female Company sicherte sich mit einer 4:1 Abstimmung den Battlesieg und somit den Finalplatz.

Infinite Roots: 2,6 Mio.-Euro-Forschungsförderung für Hamburger BioTech-Start-up

Das 2018 gegründete Infinite Roots erforscht neue Wege zur Umwandlung von Molke in Mycelium-Produkte und sichert sich dafür eine Förderung in Millionen Höhe.

Das Hamburger BioTech-Unternehmen Infinite Roots forscht seit 2018 an innovativen Lebensmitteln aus Myzel, dem Wurzelgeflecht essbarer Pilze. Durch den natürlichen Prozess der Fermentation entstehen natürliche Alternativen zu Fleisch und anderen Produkten wie Käse aber auch Karamell. Infinite Roots will nicht Fleisch ersetzen, sondern einzigartige Lebensmittel anbieten, die Geschmack – durch den natürlichen Geschmacksträger Umami – und Nährstoffe – Pilze sind reich an Protein – maximieren, dabei die Zutatenliste minimieren und die Umwelt schonen. Das 70-köpfige Team setzt damit neue Maßstäbe in der Lebensmittelbranche und will damit zeigen, dass Genuss und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.

Die jüngste Finanzierungsrunde im Jahr 2024 von 58 Mio. US-Dollar, angeführt von der Dr. Hans Riegel Holding und unterstützt von der REWE Group und Betagro Ventures, zeigt das Vertrauen der Investor*innen in die Myzel-Technologie.

Gesucht: Innovative Technologie zur Aufwertung von Molke

Jetzt hat sich Infinite Roots eine Förderung in Millionen Höhe gesichert. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH) durchgeführt wird, wird mit insgesamt 2,6 Millionen Euro unterstützt. Ziel ist die Entwicklung einer innovativen Technologie zur Aufwertung von Molke, einem Hauptnebenprodukt der Milchverarbeitung.

Durch die Umwandlung von Molke in ein Substrat für die Mycelium-Fermentation soll ein neuer Weg zur Herstellung alternativer Milchprodukte geebnet werden. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Infinite Roots adressiert mit dem Vorhaben ein zentrales Problem der Milchindustrie: Molke, die bis zu 90 Prozent der für die Käseherstellung verwendeten Milch ausmacht, wird weltweit in Mengen von 180 bis 190 Millionen Tonnen jährlich produziert. Derzeit wird jedoch nur etwa die Hälfte dieser Molke weiterverarbeitet. Die Entsorgung ist teuer und ökologisch problematisch, da Molke aufgrund ihres hohen biochemischen Sauerstoffbedarfs das Risiko der Grundwasserverschmutzung und der Belastung landwirtschaftlicher Flächen birgt.

Das Ziel des Projekts ist es Molke als Nährstoff für die Mycelium-Fermentation zu nutzen. Mycelium, das wurzelähnliche Geflecht von Pilzen, hat sich in den letzten Jahren als besonders ressourcenschonende Alternative zu Fleischprodukten etabliert. Dank seiner natürlichen Struktur und des hohen Proteingehalts bietet Mycelium zahlreiche gesundheitliche Vorteile für Menschen und trägt gleichzeitig erheblich zur Reduktion von CO2-Emissionen bei – besonders im Vergleich zur Fleisch- und Sojaproduktion. Nun erforscht Infinite Roots ein neues Anwendungsfeld.

Die Aufwertung von Molke eröffnet nicht nur neue Umsatzpotenziale, sondern reduziert gleichzeitig die Umweltbelastungen, die mit der Entsorgung verbunden sind. „Unsere Upcycling-Technologie optimiert den Fermentationsprozess und verwandelt ein bislang problematisches Abfallprodukt in eine wertvolle Ressource; einen natürlichen Rohstoff. Dies bietet Zeitvorteile, senkt Produktionskosten und fördert nachhaltige Praktiken in der Lebensmittelproduktion“, erklärt Dr. Mazen Rizk, CEO von Infinite Roots.

Die Zusammenarbeit mit der TUHH geht über technische Innovationen hinaus. Eine Bildungsinitiative wird junge Forscher in die Themen Upcycling und umweltfreundliche Lebensmitteltechnologie einführen. „Durch die Kooperation mit der TUHH und die Einbindung junger Talente erhält das Projekt eine wichtige gesellschaftliche Dimension“, fügt Rizk hinzu. „Wir entwickeln nicht nur neue Technologien, sondern wollen auch die nächste Generation von Innovatoren für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion begeistern.“

Echte Medienkompetenz statt Füllhorn-Mentalität

Gründer*innen und junge Start-ups sollten sich nicht nur mit der professionellen Bespielung der einzelnen Social-Media-Kanäle auseinandersetzen, sondern vor allem mit der Fragestellung, inwiefern Social Media dem eigenen Geschäftsmodell und den strategischen Zielsetzungen wirkungsvoll dient. Dazu haben wir die Beraterin und Kommunikationsexpertin Christiane L. Döhler, Inhaberin von Doehler Communications, befragt.

Social-Media-Kanäle und deren Nutzungsparameter verändern sich kontinuierlich. Was bedeutet dies für Gründer*innen und junge Start-ups?

Gründer*innen und junge Start-ups sollten sich darüber bewusst sein, dass es diese kontinuierlichen Veränderungen gibt und sie zeitnah im Detail verfolgen, verstehen und die Auswirkungen, die sie auf ihre Social-Media-Nutzung haben, ableiten können.

Zu empfehlen ist: Nach grundlegenden Überlegungen, welche der zahlreichen Social­Media-Kanäle sinnvoll und strategisch wertvoll zu nutzen sind, sollten die Kanäle, für die sich die Gründer*innen letztlich entscheiden, kontinuierlich nicht nur inhaltlich bespielt werden, sondern auch die im Hintergrund entscheidenden und sich häufig ändernden Algorithmen sowie das Geschäftsmodell des Kanals beobachtet werden. Denn mit den Änderungen können sich auch die Erfolgskomponenten des Bespielens verändern.

Wenn LinkedIn beispielsweise die Posts nicht mehr an alle Kontakte des „Versenders“ weiterleitet, sondern Algorithmen die Empfänger bestimmen, sollte dies der „Versender“ wissen und es bei seinen Aktivitäten auf diesem Kanal berücksichtigen.

Grundsätzlich gilt: Es sollten nur jene Social-Media-Kanäle bespielt werden, die der Umsetzung der eigenen Unternehmensstrategie nutzen. Um dies zu gewährleisten, tun Gründer*innen gut daran, Veränderungen bei den von ihnen genutzten sozialen Medien auf dem Radar zu haben.

Welche Gefahren lauern, wenn ich Social Networking zwar inhaltlich solide, aber ohne wirkliche Strategie betreibe?

Das kann zahlreiche Konsequenzen haben. Wir können uns sehr bemühen und dennoch an der eigentlichen Zielsetzung vorbei „social networken“. Das heißt, Gründer*innen sollten sich in Anlehnung an ihre Unternehmensstrategie sowie ihre definierten Stakeholder und Zielgruppen überlegen, welche inhaltlichen Botschaften dazu dienen, ihren Businessplan voranzutreiben. Erst dann ergibt es Sinn, sich den unterschiedlichen Kommunikationswegen und somit den diversen Social-Media-Kanälen zuzuwenden, ihre Funktionsweise, Algorithmen und Geschäftsmodelle zu verstehen und sich zu entscheiden, welche bespielt werden sollen. Und jetzt erst gilt es, sich Gedanken über das Wann, wie häufig, in welchem Ton, mit welcher inhaltlichen Tiefe etc. kommuniziert werden soll, zu machen. Das oft ausgerufene Ziel „Reichweite“ ist nur eine der möglichen Zielsetzungen.

Wird das Social Networking ohne gedankliche Vorbereitung begonnen, kann es schnell sehr zeit- und kostenintensiv, uneffektiv und sogar reputationsschädigend werden; denn es besteht die Gefahr, vom Betreibenden (aktiven Nutzer) eines Social-Media-Kanals zu einem auf diesem Kanal Getriebenem (teils gezwungen-reagierenden Nutzer) zu werden.

„Echte“ Medienkompetenz wird somit zu einer zentralen Fähigkeit mit strategischer Relevanz. Wie stelle ich denn sicher, dass ich nicht sinnlos agiere und mir damit ggf. sogar noch schade?

Wichtig ist, dass ich, bevor ich im virtuellen Raum aktiv werde, mir die Zeit nehme und die Mühe nicht scheue, die oben genannten Überlegungen anzustellen.

Gründer*innen, welche die Social-Media-Kanäle aktiv nutzen, sollten sich tiefe Einblick in die Thematik verschaffen. Nur so sind sie in der Lage, aktuelle Social-Media-Entwicklungen inklusive der sie betreffenden Regulierungsdiskussionen zu hinterfragen, um die für ihr Unternehmen passenden Schlüsse ziehen zu können.

Zudem ist es sinnvoll, die Perspektive bzw. das Anliegen der Social-Media-Kanäle zu verstehen. Diese sind nun mal nicht nur Trägermedien für die von Nutzern lancierten Botschaften, sondern Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsichten oder schlichtweg – wie es sich beispielsweise derzeit deutlich auf der Plattform X zeigt – mit Eigeninteressen. Und wie ließen sich diese erfolgreicher verfolgen, als möglichst viele Nutzer an den Kanal und dessen Geschäftsmodell zu binden – und zwar so, dass die Nutzer vermeintlich kaum wieder von ihm loskommen.

Die Zeitschrift Der Economist sprach bereits im Februar dieses Jahres vom Ende des Social Networks. Was heißt das für Gründer*innen und junge Start-ups?

Laut Aussagen mehrerer Studien sieht eine wachsende Nutzerzahl zahlreiche Social-Network-Implikationen inzwischen kritisch und beabsichtigt ihre virtuelle Aktiv-Zeit zu reduzieren. Tritt dies tatsächlich ein, hieße das, dass sich das Kommunikationsverhalten zahlreicher Stakeholder-Gruppen (Mitarbeiter, Kunden, Investoren etc.) verändern würde – in Folge müssten dann die Unternehmen ihre Medienkanalstrategie anpassen.

Derzeit sind wir einerseits noch in der Phase, in der Auftritte auf Linked­In, Instagramm & Co. stark professionalisiert werden. Andererseits klingen die Botschaften (Posts etc.) auch zunehmend generisch und ähneln sich sogar visuell. Das wiederum verwundert nicht; denn sie werden immer häufiger von generativer künstlicher Intelligenz formuliert. Zahlreiche Studien deuten – wenig überraschend – darauf hin, dass Social­Media-Botschaften vermehrt zu langweilen beginnen.

Studien belegen zudem, dass auch die digital affinste Gruppe, die GenZ, bereits laut über Digital Detox nachdenkt. Was bedeutet das wiederum für die eigene Social-Media-Strategie?

Dies bedeutet vor allem, dass man den Trend beobachten sollte. Eine aktuelle Deloitte-Studie belegt, dass es zwar eine deutliche Sehnsucht nach Digital Detox gibt, aber der Weg dorthin zugleich als sehr schwer wahrgenommen wird. Letzteres trifft sicherlich besonders auf die GenZ zu. Die Studienergebnisse offenbaren zudem die paradoxe Entwicklung, dass die Deutschen einerseits ihr Smartphone immer intensiver verwenden, andererseits dieses Phänomen immer kritischer sehen und mit ihrem eigenen Nutzungsverhalten unzufrieden sind.

Käme es tatsächlich zu einer Reduzierung der Handynutzung, hätte dies einschneidende Konsequenzen, nicht nur für die Social-Media-Kanäle selbst, sondern auch für deren Nutzer – somit auch für relevante Stakeholder der Start-ups. Von daher gilt es, diese in mehreren Studien nachgewiesene Entwicklung auch im unternehmerischen Alltag zu beobachten, um möglicherweise Anpassungen in der eigenen Social-Media-Strategie vorzunehmen.

Danke, Frau Döhler, für Ihre spannenden Insights!

Das Interview führte Hans Luthardt

Nicht ohne Kosten: Die kostenlose Retoure

Die wahren Kosten der Gratis-Retoure und warum sich im Retourenmanagement wohl einiges ändern wird.

Die Kosten, die durch Retouren ausgelöst werden, sind leicht nachzuvollziehen: Retournierte Ware muss transportiert, gelagert und geprüft werden. All diese Schritte lösen Kosten aus und binden Ressourcen – Mitarbeitendenzeit, Lagerplatz und mehr. Dadurch kann der Retourenprozess eines Produkts im Extremfall sogar zu einem Negativergebnis in der Gesamtbilanz führen.

Nicht zu vergessen: Sobald die neue EU-Ökodesign-Verordnung (ESPR) die Vernichtung von Retouren in bestimmten Produktkategorien verbietet, könnten Händler*innen in eine Zwickmühle geraten, wenn sie bei einer hohen Retourenquote auf der zurückgeschickten Ware sitzenbleiben. Wird dann bei der Prüfung des retournierten Produkts im Lager festgestellt, dass es sich nicht zum Wiederverkauf eignet, muss es auch noch entsorgt werden.

Händler*innen antizipieren diese Kosten und preisen das Retourenrisiko ein. Dadurch tragen die Kund*innen als Kollektiv die versteckten Kosten mit: Der Produktpreis ist für alle gleich, auch wenn nicht alle auf die Retoure zurückgreifen – von Kleidung, die in unterschiedlichen Größen bestellt wird, um nur die passende zu behalten, bis hin zu Produkten, die gekauft wurden, nur um die tatsächliche Kaufentscheidung beim Erhalt zu treffen. In diesem Modell werden jene Kund*innen belohnt, die Produkte häufig retournieren. Diejenigen, die sich jeden Kauf gut überlegen und bestellte Produkte nur bei einem wirklichen Problem zurückschicken, zahlen de facto drauf.

Dass dieses Retouren-Modell so großen Anklang fand, liegt größtenteils an einer Art Gruppenzwang: Unter den 100 größten Onlineshops in Deutschland bieten knapp 87 Prozent kostenlose Retouren an. In Zeiten der absoluten Kund*innenorientierung, wenn Kund*innenbindung und Neukund*innengewinnung wichtiger ist als Effizienz und Wirtschaftlichkeit, ist dies auch völlig legitim. Da die wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen nach wie vor heikel sind und Profitabilität das Gebot der Stunde ist, lohnt es sich jedoch, diese Strategie kritisch zu evaluieren.

Beispiel Versandkosten

Bei Versandkosten zeichnet sich bereits ein starker Trend weg vom Gratis-Modell ab: Nur noch vier Prozent der Onlinehändler*innen im DACH-Raum bieten es aktuell an. Versandkosten wurden schon jeher differenzierter betrachtet als Retourenkosten. Es kann jedoch ratsam sein, auch diese Zweiteilung zu überdenken, wenn ohnehin ein strategischer Wechsel mit Fokus auf Profitabilität bevorsteht. Eine Re-Positionierung der Retoure und ihres Stellenwerts ist somit angesagt. Sobald nicht jede Retoure kategorisch kostenlos ist, wird die Retourenquote fallen, und Onlinehändler*innen werden sich viele der nachgelagerten Kosten sparen.

Ein Schritt in Richtung Fairness und Effizienz

Eine Diversifizierung der Retouren-Möglichkeiten ergibt nicht nur wirtschaftlich Sinn, sondern erlaubt es Händler*innen, noch passgenauer auf Kund*innenbedürfnisse einzugehen. Den Rückversand als Schnittstelle zur Kundschaft zu verstehen und auch zu nutzen, könnte in der Zukunft einen echten Unterschied darin machen, wie ein(e) Kund*in eine(n) Händler*in wahrnimmt. Denn wenn die Retourenstrategie eine Auswahl an Möglichkeiten bietet, fühlt sich der Service individueller an und Probleme können mit mehr Präzision gelöst werden als es der heutige One-Size-Fits-All-Ansatz erlaubt. Wenn sich dadurch sogar Kosten einsparen lassen, ist gut durchdachtes Retourenmanagement ein mächtiges Werkzeug für Profitabilität und Kund*innenzufriedenheit.

Der Autor Artjom Bruch ist Gründer und Geschäftsführer von Trusted Returns, einer IT-Plattform für das Retourenmanagement.

Parto: Social-FinTech erhält 2,5 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung

Die Hamburger Parto Group GmbH (ehemals Participayed) der Gründer Christoph Roling, Thomas Heuck und Jes Hennig sichert sich 2,5 Mio. Euro in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde. Zu den Investor*innen gehören die VCs Heal Capital und Motive Ventures sowie namhafte Business Angels.

Noch immer ist Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel, wenn es um die Verwaltung von Verwahrgeld der Klient*innen oder um Geschäftsausgaben, wie etwa Lebensmitteleinkäufe in Wohngruppen, geht. Doch der Umgang mit großen Bargeldsummen bringt erhebliche Herausforderungen mit sich: hoher personeller Aufwand, bürokratische Belastung durch eine Vielzahl an Buchungs- und Belegvorgängen, potenzielle Missbrauchsrisiken, fehlende rechtliche Absicherung und begrenzte Möglichkeiten zur digitalen Teilhabe.

Prozesskosten senken, Beteiligte entlasten

Die Lösung des Hamburger Start-ups Parto will Mitarbeitende entlasten und Menschen in Betreuung finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen. Die ‘All-in-one’-Payment-Lösung umfasst Firmen- und treuhänderische Verwahrgeldkonten sowie Zahlungskarten für Mitarbeitende und Menschen in Betreuung. „Durch den ganzheitlichen Ansatz von Parto, bestehend aus digitalen Zahlungen, softwarebasierter Verwaltung und automatisiertem Reporting, lassen sich Prozesskosten um bis zu 75 Prozent senken”, erklärt Mitgründer und CEO Jes Hennig. Angesichts des akuten Personalmangels in Pflegeberufen, der bis 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 300.000 Pflegefachkräften erfordert, sind Einsparpotenziale dieser Größenordnung von enormer Bedeutung. Für viele Einrichtungen bieten sie die Möglichkeit, den Arbeitsalltag von Mitarbeitenden und Klient*innen spürbar zu entlasten.

Die Diakonie Nord Nord-Ost ist Ideengeberin und gleichzeitig die erste Kundin, mit der Parto zusammenarbeitet. „Wir sind eine Kooperation eingegangen, die nachhaltigen Nutzen generiert, da hier eine Lösung entstanden ist, die auf konkrete Anforderungen aus dem Arbeitsalltag eingeht”, so Frank Reimer, Geschäftsbereichsleitung Digitale Transformation, von der Diakonie Nord Nord-Ost. „Und das sowohl aus administrativer Perspektive, als auch aus Sicht der Betroffenen. Ihnen wird so die Möglichkeit gegeben, am digitalen Zahlverkehr teilzuhaben – beim Bäcker genauso wie im Internet“, ergänzt er. „Wir schaffen gemeinsam einen echten Mehrwert, von dem eine ganze Branche profitiert”, unterstreicht auch Hennig.

Gründertrio entwickelt neues Vertical im Payment-Sektor

Parto erschließt mit seiner innovativen Lösung ein neues Vertical im Payment-Sektor. Das Gründerteam besteht aus Jes Hennig, Christoph Roling und Thomas Heuck.

Jes Hennig baute nach seinen Stationen bei der Commerzbank und JPMorgan & Chase die erste Neobank für die Generation Z auf. Bekannte Business Angels und VCs finanzierten Ruuky – die zwischenzeitlich am schnellsten wachsenden Neobank in Europa. Im Jahr 2023 verkaufte Hennig Ruuky an blau direkt ist nun CEO von Parto.

Christoph Roling begann seine berufliche Laufbahn in der Unternehmensberatung, bevor er im Produktsegment bei Finanzcheck maßgeblich einen der größten FinTech-Exits in der DACH-Region begleitete. In seiner anschließenden Rolle als Head of Product bei Ruuky verantwortete er den Aufbau des Produkts und des Bereichs Operations. Heute leitet er bei Parto die Bereiche Technologie und Produktentwicklung.

Thomas Heuck startete nach seinem Studium im deutschen Multichannel-Retail. Über 20 Jahre hinweg leitete er Marketing- und Vertriebsteams und entwickelte sich bis zur Abteilungsleitung. Dabei sammelte er umfassende Erfahrungen in Strategie, Markenführung, Marketing und Vertrieb, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Nach seiner Konzernkarriere wechselte er als Consultant und Interim-Manager in eine Beteiligungsgesellschaft und ist nun CCO von Parto.

Das Geschäftsmodell überzeugt Geldgeber*innen

Die Gründer haben mit ihrem Geschäftsmodell sowohl branchenrelevante VCs als auch erfahrene Business Angel überzeugt. Heal Capital ist auf digitale Gesundheitslösungen und HealthTech-Start-ups spezialisiert, während Motive Ventures sich auf Technologieinvestitionen im Finanz- und Geschäftsdienstleistungssektor konzentriert. In diesem Fall unter der Leitung von Ramin Niroumand, Experte aus der deutschen FinTech- und Company-Building-Welt. Zudem sind namhafte Business Angels wie Sebastian Johnston und Malte Rau mit an Bord.

Gründerfonds Ruhr II: NRW.BANK unterstützt Start-ups mit 15 Mio. Euro

Um das Start-up-Ökosystem in Nordrhein-Westfalen zu stärken, hat die NRW.BANK im First Closing 15 Mio. Euro in den Gründerfonds Ruhr II investiert.

Insgesamt sammelte der Frühphasenfonds mit Sitz in Essen 31 Millionen Euro von Investoren ein. Der Investitionsschwerpunkt liegt auf innovativen, technologieorientieren Gründungen aus dem Ruhrgebiet und den angrenzenden Regionen.

„Um Zukunft in Nordrhein-Westfalen zu gestalten, braucht es ein höheres Innovationstempo und mehr Ideen von innovativen Start-ups. Das muss finanziert werden“, sagt Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. „Mit unserer Beteiligung am Gründerfonds Ruhr II wollen wir noch stärker das Potenzial fördern, das im Ruhrgebiet mit seiner dichten Forschungslandschaft und dem urbanen Umfeld vorhanden ist.“

Der Gründerfonds Ruhr II wird von der Ruhrgründer Management GmbH unter der Leitung von Ann-Christin Kortenbrede und Jan Gräfe verantwortet. Beide bringen umfassende Erfahrung in der Begleitung junger Wachstumsunternehmen mit und gestalten aktiv die strategische Ausrichtung des Fonds. Ziel ist es, in den kommenden zwölf Monaten weitere Fondszusagen zu akquirieren, um das Zielvolumen von 50 Millionen Euro zu erreichen.

In Zusammenarbeit mit dem Initiativkreis Ruhr und der NRW.BANK bietet der Gründerfonds Ruhr neben Frühphasenfinanzierung auch ein starkes Partnernetzwerk, direkten Branchenzugang und wertvolles Know-how für Start-ups. Der Fonds fokussiert Unternehmen aus den Branchen Chemie und neue Materialien, Energie und Industrie, Life Sciences und Gesundheit, Logistik sowie digitale Wirtschaft.

Die erste Auflage des Gründerfonds Ruhr mit einem Volumen von 34,5 Millionen Euro hatten der Initiativkreis Ruhr und die NRW.BANK 2017 initiiert. Bis heute ist darüber in zehn innovative Start-ups investiert worden.

Weitere Informationen über den Gründerfonds Ruhr gibt‘s unter www.gruenderfonds-ruhr.com

PIONIERKRAFT: Energie-Start-up sichert sich hohen siebenstelligen Betrag

Das Münchner Energie-Start-up PIONIERKRAFT erhält im Rahmen seiner Serie-A Finanzierungsrunde einen hohen siebenstelligen Betrag zum Ausbau seiner innovativen Energie-Sharing-Lösung für Mehrfamilienhäuser.

PIONIERKRAFT wurde 2019 von Andreas Eberhardt und Nicolas Schwaab in München gegründet und hat seinen Firmensitz im Münchner Technologiezentrum (MTZ). Mit seiner innovativen Kombination aus Hardware, Software und Dienstleistung bietet das junge Unternehmen erstmals eine Möglichkeit, selbst erzeugte Energie lokal und ab der ersten Partei profitabel mit anderen zu teilen.

Nach erfolgreichen Pilotprojekten in 2020 konnte sich das PIONIERKRAFTwerk seit November 2021 in kürzester Zeit am Markt etablieren und kommt mittlerweile in hunderten Projekten im gesamten Bundesgebiet zum Einsatz. Andreas Eberhardt, Co-Gründer von PIONIERKRAFT, wurde 2021 im „Forbes 30 Under 30 Europe-Ranking“ für seine Vision "alle Menschen mit bezahlbarer und sauberer Energie zu versorgen", als einer der erfolgreichsten Jungunternehmer ausgezeichnet. Diese Vision treibt das Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partner*innen aus der Solarindustrie und der Wohnungswirtschaft weiter voran.

Die erfolgreiche Serie-A-Finanzierungsrunde stellt einen bedeutenden Meilenstein in der noch jungen Unternehmensgeschichte dar. „Mit unserer Gründung im Jahr 2019 erkannten wir die Chance, einen wesentlichen Baustein für einen milliardenschweren Energiemarkt zu kreieren und als Katalysator für die Energiewende in kleinen und mittelgroßen Mehrfamilienhäusern zu agieren. Die Serie-A Finanzierungsrunde ermöglicht uns die notwendige Skalierung unseres Fachpartner-Netzwerks und die Großserienproduktion unserer neuesten Energy-Sharing-Lösung, um in einer führenden Rolle echte Veränderung im Energiesektor bewirken zu können. Ich bin extrem stolz auf das gesamte PIONIERKRAFT-Team, welches unsere heutige Position mit vielen richtigen Entscheidungen und harter Arbeit möglich gemacht hat“, sagt Andreas Eberhardt, CEO von PIONIERKRAFT.

Mit dem frischen Kapital plant PIONIERKRAFT, seine Position im noch wenig erschlossenen Markt der Solarstromversorgung für kleinere Mehrfamilienhäuser mit bis zu 20 Parteien weiter auszubauen, um so seine deutschlandweite Marktpräsenz weiter zu stärken. Die innovative Hard- und Softwarelösung schließt die Versorgungslücke zwischen Einfamilienhäusern und großen Mieterstromanlagen durch selbst erzeugten Solarstrom. Fachpartnern wird dadurch der eigenständige Vertrieb von Solarlösungen für knapp 40% des deutschen Wohnungsbestands eröffnet.

„Die Partnerschaft mit PIONIERKRAFT ist ein spannender Schritt vorwärts in unserer Mission, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben und den Übergang zu erneuerbaren Energien zu erleichtern. Die innovative Energie-Sharing-Lösung des Unternehmens adressiert den großen Sektor der Mehrfamilienhäuser in Deutschland, der bisher von den ansonsten boomenden Aufdach-Solaranlagen nahezu ausgeschlossen war. Diese Lücke muss geschlossen werden und wir glauben, dass PIONIERKRAFT genau die Lösung bietet, die der Markt braucht. Wir freuen uns, das Wachstum des Unternehmens zu unterstützen und sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam den Wandel zu einer nachhaltigeren Energiezukunft für Europa beschleunigen können“, sagt Alexander Starchenko, geschäftsführender Gesellschafter von First Imagine!.

Die Finanzierung ermöglicht es dem Unternehmen außerdem, die Entwicklung der nächsten Produktgeneration PIONIERKRAFTwerk 3.0 abzuschließen, die neue Maßstäbe in puncto Leistung und Benutzerfreundlichkeit setzt. So wird das Angebot für Vermieter noch attraktiver und ebnet den Weg zur Dekarbonisierung des deutschen Wohngebäudebestands.

9 fatale Fehler bei Präsentationen und Pitches

Vorträge oder Präsentationen zu halten zählt zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Berufsalltag. Immer wieder machen Leute die gleichen Fehler, durch die selbst sehr informative und interessante Vorträge zerstört werden. Wir haben 9 Punkte zusammengestellt, die Sie während eines Vortrages besser unterlassen sollten.

1. Starren Sie nicht nach unten

Schauen Sie bei Ihrer Präsentation niemals weg von Ihrem Publikum. Vielleicht werfen Sie einen Blick auf Ihr iPhone, während Sie bei Starbucks einen Kaffee bestellen. Da ist das auch in Ordnung. Tun Sie das aber niemals vor Leuten, die extra gekommen sind, um Sie reden zu hören. Augenkontakt hilft Ihnen, bei der Präsentation eine Verbindung zu Ihrem Publikum herzustellen und steigert das Vertrauensgefühl und die Sympathie.

2. Umklammern Sie Ihre Hände nicht

Unruhige Hände wirken verwirrend auf Ihr Publikum. Also: Nicht klatschen, mit den Knöcheln knacksen oder an den Nägeln kauen. Nutzen Sie Ihre Hände trotzdem, um zu gestikulieren oder etwas in Ihrer Präsentation zu veranschaulichen.

3. Tanzen Sie nicht

Wenn Menschen mit den Armen gestikulieren, machen Sie oft einen entscheidenden Fehler, der Sie bei der Präsentation wie Zirkustänzer aussehen lässt. Sie gestikulieren aus den Ellenbogen heraus. Tun Sie das nicht. Gestikulieren Sie aus den Schultern heraus.

4. Treten Sie sich nicht chaotisch auf

Treten Sie gepflegt und ordentlich vor Ihr Publikum. Mit einem Anzug machen Sie nie etwas falsch. Auch in Ihrer Präsentation sollte zu erkennen sein, dass Sie organisiert sind. Achten Sie auf die Rechtschreibung, benutzen Sie Überschriften und heben Sie Keywords hervor.

5. Wenden Sie sich niemals von Ihrem Publikum ab

Niemand möchte Ihren Rücken anstarren. Außerdem hört man Sie schlechter, wenn Sie bei der Präsentation andauernd auf Ihre Folien schauen und dabei reden. Benutzen Sie lieber die „denken, drehen, reden“-Methode. Schauen Sie auf die Folie, machen Sie sich Gedanken was Sie sagen möchten. Danach wenden Sie sich Ihrem Publikum zu und fangen an zu reden.

6. Verzichten Sie bei der Präsentation auf „hmms“ und „äähms“

Achten Sie auf Ihre Wortwahl. Wenn Sie zu viele Füllwörter wie „hmm“ oder „äähm“ benutzen, wirkt sich das extrem negativ auf Ihr Publikum aus. Benutzen Sie außerdem bestimmte Floskeln nicht zu oft. Versetzen Sie sich in die Lage eines Zuhörers. Sie würden sich auch über jemanden lustig machen, der in jedem Satz seiner Präsentation zweimal „äähm“ sagt.

7. Hetzen Sie nicht

Ihre Präsentation ist für eine Stunde Redezeit angesetzt? Um alle relevanten Themen in der vorgegebenen Zeit unterbringen zu können, machen Sie einen Probedurchlauf. Schlimm wird es, wenn Sie gegen Ende des Vortrags unter Druck geraten, weil Sie noch etwas Wichtiges erwähnen möchten.

8. Spielen Sie nicht den Clown

Klar, Lachen oder Lächeln hat viele positive Effekte. Übertreiben Sie es damit aber nicht. Niemand möchte einem Clown auf einem seriösen Vortrag oder bei einer wichtigen Präsentation zuschauen.

9. Rollen Sie niemals mit den Augen

Während oder nach Ihrer Präsentation ermöglichen Sie Ihrem Publikum Fragen zu stellen. Die meisten Antworten auf Fragen mögen Ihnen logisch erscheinen. Rollen Sie aber niemals mit den Augen, wenn Sie eine dieser Fragen gestellt bekommen. Freuen Sie sich lieber, denn Fragen sind ein guter Indikator für Interesse.

10 Schritte zum Elevator-Pitch-Video

Mit diesem Workshop schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie lernen, sich und Ihre Kernbotschaft in 30 Sekunden auf den Punkt zu bringen – und erfahren, wie Sie diese Selbstpräsentation in Form eines Video-Elevator-Pitches für Ihren perfekten Online-Auftritt nutzen.

Der sogenannte Elevator Pitch wurde in den 80er-Jahren von jungen US-amerikanischen Vertriebsleuten entwickelt, die ihre Chefs oft nur beim Aufzugfahren sprechen konnten. Sie hatten dabei durchschnittlich 30 Sekunden Zeit, ihren Vorgesetzten von einer Idee so zu begeistern, dass er bereit war, den Mitarbeitern einen Termin zu geben, bei dem sie dann ihren Vorschlag ausführlicher präsentieren konnten. Daher auch der Name Elevator Pitch, zu Deutsch: Verkaufsgespräch im Fahrstuhl.

In den letzten Jahren hat die Idee des Elevator Pitches ihren Siegeszug über die Existenzgründerszene in alle Bereiche des Marketings angetreten. Denn die meisten Märkte sind dicht und für beinahe alles gibt es bereits einen Anbieter. Daher sind Wege gefragt, sich zu profilieren, sich von der Masse abzuheben. Dies gelingt, indem Sie Ihre Kunden durch Persönlichkeit, durch Sympathie und Kompetenz überzeugen. Der Elevator Pitch bietet eine wertvolle Möglichkeit dazu.

Im Detail bedeutet der Elevator Pitch, einem Gesprächspartner bei einem zufälligen Treffen auf die Frage „Was machen Sie?“ so zu antworten, dass er anschließend wie die amerikanischen Chefs im Aufzug antwortet: „Rufen Sie mich an, um einen Termin zu vereinbaren, das interessiert mich!“ Da die Person uns zwar länger als 30 Sekunden gegenübersteht, jedoch aufgrund der Schnelllebigkeit unserer Zeit nur eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne hat, wenn wir sie nicht sofort faszinieren, ist der ideale Elevator Pitch nicht länger als die berühmten 30 Sekunden.

Für den perfekten Web-Auftritt

Statistisch gesehen haben Sie sogar nur rund 18 Sekunden Zeit, einen Besucher im Internet zum Bleiben zu motivieren. Wenn Sie ihn in dieser Zeit nicht so faszinierend fesseln, surft er zur nächsten Homepage. Das ist eine große Herausforderung! Der Homepage-Besucher hat zwei Möglichkeiten, schnell und präzise zu erfahren, was er bei Ihnen bekommt und welches Problem er dadurch lösen kann. Zum einen, indem Sie es kurz und knackig auf Ihrer ersten Seite als Text formulieren und zum anderen durch einen Video-Elevator-Pitch. Eine erfolgreiche moderne Internetseite braucht heute beides!

Der Video-Elevator-Pitch hat demnach die gleiche Funktion wie die klassische „Fahrstuhlpräsentation“: Er soll den Besucher der Webseite innerhalb von 30 Sekunden fesseln bzw. interessieren. Das ist eine große Herausforderung, da die menschliche Komponente bzw. das Spontane fehlt; auf der anderen Seite kann die Wirkung optisch durch sinnvolle technische Accessoires verstärkt werden. Was Sie in der Vorbereitung zum Video-Elevator-Pitch und bei der tatsächlichen Aufzeichnung beachten sollen, erfahren Sie hier Schritt für Schritt. Es gibt grundsätzlich zwei Vorgehensweisen bei der Produktion eines Video-Elevator-Pitches. Zum einen die Vorbereitung dessen, was Sie als knackige Botschaft sagen werden und zum anderen das professionelle Transportieren der Botschaft, also Auftritt, Mimik, Gestik und Modulation.

Boost your Pitch!

Das Pitch Deck ist das universale Tool in der Start-up-Welt für Networking-Events, Wettbewerbe oder Investorengespräche. Was das perfekte Pitch Deck ausmacht.

Als Start-up muss ich es mit meinem Pitch Deck schaffen, meine Story zu erzählen und diese auf den Punkt zu bringen. Pitch Deck ist aber nicht gleich Pitch Deck. Klar ist: Es handelt sich um die Präsentation eines Start-ups, meist in Power Point. Die konkrete Ausgestaltung der Präsentation ist aber je nach Publikum und Anlass unterschiedlich. Unbedingt unterscheiden sollten Teams zwischen einem Pitch Deck und
einem ausformulierten Foliensatz, dem „Read Deck“ oder „Investment Deck“.

Pitch Deck, Read Deck oder Investment Deck

Ein Pitch Deck ist die Präsentation eines Start-ups, die immer vom gesprochenen Wort begleitet wird. Ein gutes Pitch Deck erzeugt beim Publikum Aufmerksamkeit für ein Produkt oder eine Lösung. Es bringt die Story eines Start-ups richtig rüber und ist Katalysator für weitere Gespräche mit den Zuhörern. Abhängig von Publikum, Zeit und Setting ist das Pitch Deck mal mehr, mal weniger detailliert: Auf einem Demo Day vor einem breiten Publikum stelle ich kurz und knackig mein innovatives Produkt vor, gern auch mit gutem Bildmaterial, und zeige, wie es potenziell den Alltag meiner Kunden beeinflusst und für sie eine echte Lösung für ein Problem darstellt. Pitche ich vor Investoren, geht es ans Eingemachte – dann zählen neben Idee und Geschäftsmodell vor allem auch Wettbewerbsanalyse, Vertriebsstrategie, Realisierungsfahrplan und nicht zuletzt das Gründerteam.

Viele Start-ups glauben, sie könnten ihr Pitch Deck, wie auch immer gestaltet, einfach an Investoren schicken. Zu dieser Fehleinschätzung trägt auch bei, dass Investoren häufig nach Pitch Decks fragen, aber etwas anderes meinen. Bei BayStartUP unterscheiden wir deshalb das Pitch Deck vom Read Deck oder Investment Deck. Dabei handelt es sich auch um eine Präsentation, die in ihrer Inhaltstiefe und den übermittelten Informationen aber komplett für sich alleine stehen muss. Das Read Deck umfasst einen Foliensatz, der ein Start-up so vollständig wie möglich beschreibt – durch die pointierte Darstellung des Unternehmens, die Interesse weckt und eine vollständige Beschreibung des Geschäftsvorhabens inkludiert. Es enthält alle wesentlichen Formulierungen, die in der Live-Präsentation vorkommen und übersetzt sie in erklärenden Text, vertieft bestimmte Themengebiete mit weiteren Folien und nimmt ausgewählte Inhalte aus Backup-Folien in den Hauptteil.

Das Read Deck hat kein Publikum, sondern Leser. Das sind in der Regel Investoren, in Ausnahmefällen auch Industriepartner. Es dient ihnen als erste echte Grundlage dafür, mein Geschäftsmodell einzuschätzen. Sie müssen die Inhalte meiner Präsentation verstehen, ohne dass ich als Gründer auf der Tonspur weitere Erklärungen liefere. Jede Folie muss für sich stehen und eine Aussage haben. Der ideale Umfang zum Verschicken eines solchen Read Decks sind 25 bis 30 Inhaltsfolien (hinzu kommen Deck- und Zwischenblätter sowie Backup-­Folien oder ein Anhang mit Details).

Das Read Deck ist bei Investoren unter anderem deshalb so beliebt, weil es die Inhalte des klassischen Businessplans – man denke an Bleiwüsten, Schwarz-weiß-Graphen und Tabellen – visuell ansprechend auf den Punkt bringt und sich schneller liest. Das heißt (leider) nicht, dass es auch schneller erstellt ist als ein Businessplan, im Gegenteil. Bevor ich als Start-up ein grafisch schön gestaltetes, aber oberflächliches Pitch Deck an Investoren verschicke, muss ich mir nachhaltig Gedanken darüber machen, wie ich mit meinem Unternehmen Geld verdienen will und durchlaufe den klassischen Prozess des Business­planning. Denn Investoren geben zwar Wagniskapital als Investment und wissen, dass ein Businessplan selten 1:1 umgesetzt wird. Risiken sind Bestandteil jedes Deals, sollten aber trotzdem minimiert werden. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Zahlen und ein wirklich durchdachtes und skalierbares Geschäftsmodell auf Seiten des Start-ups tragen dazu bei und schaffen Vertrauen.

Worauf achten Investoren besonders?

Zu allererst darauf, ob ein echtes Problem gelöst wird. Überzeugt die Problemlösung, also das Produkt, möchten Investoren schon deutlich tiefer abgeholt werden. Wie funktioniert das Vertriebskonzept? Gibt es schon erste Erfahrungswerte und Kennzahlen? Hat man sein Vertriebskonzept überhaupt verstanden? Ist dieses nachhaltig profitabel umzusetzen? Vor allem Informationen im Hinblick auf die Sales-Zyklen, Kundenakquisekosten und Lifetime Values sollten in einem guten Read Deck enthalten sein. Auch Branchen- bzw. geschäftsmodelltypische Kennzahlen, wie z.B. Conversion- oder Click-­Through-Rates etc., dürfen nicht fehlen.

Investoren wollen sehen, wo die Reise finanziell hingehen „könnte“ – das muss adressiert werden. Zahlen sollten glaubwürdig untermauert sein, mit einer durchdachten Markteintrittsstrategie auch einem einleuchtenden Ansatz, wie man es schaffen wird, in Richtung Wachstumsphase zu skalieren. Nicht zu vergessen: das Team. Aufpolierte Lebensläufe auf der Teamfolie sind zwar nicht uninteressant. Im Detail kannst du aber davon ausgehen, dass Investoren ganz besonders darauf achten, ob sich eine eingespielte Truppe vorstellt, deren Kompetenzen sich ergänzen und die Branchenwissen mitbringt.

Das macht ein gutes Read Deck aus

Egal wie digital oder technologisch ein Geschäftsmodell ist – eine analoge Vorbereitung sollten Start-ups auf keinen Fall unterschätzen. Also gilt: Handy und Computer ausschalten, ran ans Whiteboard, Textmarker und Post-its aus dem Schrank holen. Im ersten Schritt können Gründer ganz pragmatisch nach folgendem Ablauf vorgehen:

  • Brainstorming. Tool: Zettel und Stift. Sammele deine Ideen und notiere, was du wirklich rüberbringen möchtest.
  • Mind Mapping: Verleihe deinen Ideen eine Struktur. Tool: Whiteboard oder Flipchart. Gliedere deine Gedanken und fasse ähnliche Ideen zusammen. Arbeite dann einen Kerngedanken für deine Story heraus: Alles, was du präsentierst, sollte auf deinen Kerngedanken einzahlen. Um deine Kernaussage zu untermauern, sammele Beweise wie Statistiken, die Darstellung eines Prototypen, Expertenzeugnisse, konkrete Beispiele. Prüfe die Fakten! Auf Nachfrage solltest du in der Lage sein, deine Inhalte zu belegen.
  • Struktur reinbringen und aus Ideen erste „Folien“ machen: eine Idee pro Post-it, ein Post-it pro Slide. Definiere mit Post-its oder mithilfe leerer Handzettel eine Abfolge für die Inhalte der Folien. Im Internet gibt es viele Vorschläge für eine grobe Gliederung – versuche aber auch hier, eine individuelle Präsentation zu entwickeln.

Stelle dir für den Aufbau einen Comicstrip vor: Ganz grob gliedert sich dieser in folgernde drei Bereiche:

  • Setup: Womit kannst du Aufmerksamkeit erzeugen? Was bewegt dich etwa dazu, eine Änderung des aktuellen Zustands anzustreben? Wo liegt das Problem des Kunden?
  • Story-Entwicklung: Was sind die Rahmenbedingungen, Herausforderungen, Risiken? Was steht auf dem Spiel?
  • Was ist deine Lösung und wie kann diese den Status quoverbessern?

Grundsätzlich orientieren sich die Folien eines Read Decks an den Kapiteln eines Businessplans – sie sind im Gegensatz dazu aber variabel in der Anordnung. Besteht dein Kernteam aus erfolgreichen Serial Entrepreneurs, solltest du dein Team sehr früh in der Präsentation vorstellen. Auch wenn du schon Vertriebserfolge vermelden kannst oder Patente hältst, sollten solche für Investoren positiven Aspekte sehr früh eingebaut werden. Ganz zentral (egal in welcher Reihenfolge du präsentierst): Achte darauf, dass du deine Vertriebsstrategie klar darstellst. Also: Welche Kunde hast du, wer sind deine ersten zehn adressierten Targets, warum fokussierst du dich auf die Branchen, die du vorstellst.

Pitch: absolute No-Gos

  • Den Investoren-Pitch mit einem Vertriebs-Pitch verwechseln.
  • (Fast immer hinkende) Vergleiche wie „Wir sind das Uber der XY-Branche“.
  • Eins-zu-eins-Ablesen der Folien.
  • Bei Rückfragen zu Fakten und Zahlen ins Schwimmen kommen.
  • Versprechen machen, die man nicht halten kann.
  • Marktpotenzial Top-down statt Bottom-up berechnen.
  • Arroganz im Pitch – Investoren wollen Leute mit Rückgrad sehen, aber keine Selbstbeweihräucherung.
  • Bewertungsvorstellung im Pitch unterbringen – das ruft nur unnötige Diskussionen hervor.


Keine Angst vor großen Zahlen!

Viele Teams haben Angst davor, große Zahlen auf ihre Folien zu schreiben. Das betrifft sowohl das Kapital, das sie von Investoren fordern, als auch ihre möglichen Umsätze. Wenn du deine Zahlen sicher und nachvollziehbar herleitest, sind diese Ängste unbegründet. Ein Investor hat hohe Renditeerwartungen – konservativ zu planen widerspricht seinem Interesse.

Das Bottom-up-Prinzip

Investoren wollen wissen, wie Bottom-up gerechnet wird. Stelle daher sicher, dass du in deiner Sales-Strategie Zahlen von unten nach oben rechnest. Das heißt: Gib dich nicht mit einem Umsatz zufrieden, den du erreichst, weil du einen bestimmten Anteil des Markts bedienen kannst. Erstelle stattdessen eine Target-Liste deiner potenziellen Kunden und errechne daraus, wie hoch der Umsatz sein könnte.

Von der Monetarisierung zum Tech-Talk

Stelle sicher, dass du in einem ausgewogenen Verhältnis auf dein Geschäftsmodell und die Technologiefeatures deiner Lösung eingehst. Wenn du zu sehr in deiner technischen Lösung aufgehst, kann das den Eindruck erwecken, dass du deine Zahlen nicht kennst bzw. nicht im Griff hast – oder umgekehrt, dein Produkt noch nicht reif ist.

Das Foliendesign

Dein Read Deck ist dein Aushängeschild. Auch wenn du es für einen Pitch auf wenige Folien reduzierst – der Eindruck sollte professionell sein. Halte die Folien im Corporate Design deines Unternehmens, das zeugt von einem gewissen Reifegrad. So banal es klingen mag: Die Lesbarkeit ist ein wichtiger Aspekt, also Schriftgrößen und -farben sowie Kontraste. Auch sollten die Folien nicht zu überladen sein. Sinnvoll sind wesentliche Sichtpunkte sowie Grafiken, die Zusammenhänge und Abläufe erklären, aber keine ausformulierten lange Textzeilen.  

Vom Read Deck zum Pitch Deck

Beim Investoren-Pitch sollten alle wesentlichen Punkte des eigenen Geschäftskonzeptes angesprochen werden: Problem und Problemlösung, Produkt, Geschäftsmodell, Marketing- und Vertriebskonzept, Markt- und Wettbewerbsanalyse, Team, Realisierungsfahrplan und Roadmap sowie Finanzplanung dürfen nicht fehlen. Es empfiehlt sich, den argumentativ roten Faden im Pitch auf die Financial-Folie hinzuführen. Sie bleibt häufig am Schluss bei einer offenen Diskussion stehen. Investoren können hier anknüpfen, und du kannst deine Story nochmals mit weiteren Argumenten und Details untermauern.

Die Anzahl der Folien des Pitch Decks orientiert sich daran, wie viel Zeit dir beim Pitchen zur Verfügung steht. Je nach Event sollte man sich den Vortrag auf 8 bis 10 Minuten eintrainieren, 12 bis 15 Folien plus ein wenig Backup-Content sind dabei ein guter Richtwert.

Der Investoren-Pitch

Bei der Präsentation vor Investoren ist das einzige Ziel, dass sich nach deinem Pitch jemand für dein Unternehmen interessiert. Der Vortrag sollte sich daher auf die wesentlichen zwei bis vier Aspekte des Geschäftskonzepts konzentrieren, die bei den Kapitalgebern hängen bleiben müssen.

Was das genau ist, hängt vom Geschäftskonzept ab:

  • Bei einer technischen Innovation, die auf Forschung basiert, muss das Start-up erklären, was das spannende daran ist, und zeigen, in welchen Märkten es besonders großes Potenzial gibt.
  • Bei einer Lösung, die in einer ähnlichen Form schon andere ausprobiert haben (Shopping-Plattformen, Lieferdienste), gilt es, den eigenen Ansatz aus der „gelernten Schublade“ herauszubringen, um zu zeigen, was der USP ist.

Steige mit einer starken Story ein, in der du skizzierst, wie du ein Problem löst. Achtung: Hier sind Kontext und eine Aussage zu deinem Vorhaben gefragt, keine Marketingvorstellung, und auch nicht die Story, wie sich die Gründer kennengelernt haben. Verzichte auf Klauseln wie „Vielen Dank, dass ich hier präsentieren darf“.

Dein Geschäftsmodell gehört in Präsentationsminute zwei oder drei, denn Investoren wollen früh hören, wie du als Start-up Geld verdienen möchtest. Während dir die Investoren zuhören, müssen sie die Möglichkeit haben, deine Folien zu überfliegen und das Gesagte wiederzufinden. Stelle dein Publikum nicht vor die Wahl, entweder den Folieninhalt zu lesen oder deiner Präsentation zu lauschen. Wenn deine „Tonspur“ nicht mehr viel mit dem Folieninhalt zu tun hat, wäre das das andere Extrem. Faustregel: Verstehe das Gesagte als die detaillierte Fassung des Folieninhalts. Ein starker Ausstieg aus deiner Präsentation kann z.B. sein: „Für unser Vorhaben benötigen wir eine halbe Million Euro.“

Mache mit deiner Forderung ein Ausrufezeichen! Du bittest nicht um Geld, es handelt sich vielmehr um das Angebot für ein Geschäft. Dann weiter: „Helfen Sie uns, den Markt X zu revolutionieren und Y in die Branche Z zu bringen. Wir als Gründerteam sind bereit, den Markt mit dem entsprechenden Invest anzugehen!“

Pitchen ist Chefsache

Lass jemanden aus dem Gründerteam pitchen, der extrovertiert ist, gut präsentieren kann und sich auf der Bühne wohlfühlt. Das muss nicht zwingend der Visionär im Team sein, der einmal die Idee zur Lösung hatte. Was die Teamvorstellung angeht – lass Namen fallen, falls deine Teammitglieder bei bekannten Firmen und Konzernen oder anderen Start-ups Erfahrung gesammelt haben.

Worauf solltest du noch vorbereitet sein?

Bei Pitches vor Investoren ist es üblich, dass es Nachfragen gibt. Sie sind ein guter Indikator dafür, welche Punkte gut überzeugt haben oder wo es Nachholbedarf im Geschäftsmodell gibt. Kein Investor investiert nach einem einzigen Pitch – Details werden immer noch einmal besprochen.

In der Fragerunde solltest du insbesondere auf Themen wie Gesellschafterstruktur oder Cap Table vorbereitet sein. Auch wenn du deine Unternehmensbewertung nicht auf den Folien kommunizierst – gehe mit einer klaren Vorstellung dafür in den Pitch. Rechne auch damit, dass du Fragen zu deiner Technologie und angesetzten KPIs erhältst, zu Pricing sowie zu Patenten und möglichen Exit-Szenarien.

Beliebter Fragegegenstand ist auch das Wettbewerbsumfeld und andere Player im Markt. Wie willst du dich gegen bestehende Unternehmen im Markt durchsetzen? Hier musst du unbedingt deinen USP und deine Sales-Strategie parat haben, gern auch Storys dazu, wie erste Kunden auf deine Lösung reagiert haben. Hast du Kunden mit Glück gewonnen oder bist du hier strategisch vorgegangen? Investoren wollen sehen, dass Kunden bereit sind, aufgrund der Relevanz deines Produktes Geld für deine Lösung zu zahlen.

Dealmaker

  • Überzeugender Kundennutzen,
  • klar definierte Zielgruppe,
  • eigene IP, Know-how,
  • Wettbewerbsvorsprung,
  • rentables und skalierbares Geschäftsmodell,
  • Team!
  • Attraktiver Markt,
  • überzeugende Markteintrittsstrategie,
  • glaubhafte Kennzahlen,
  • sinnvolle Mittelverwendung.

Dealbreaker

  • Probleme mit der Gesellschafterstruktur,
  • mangelndes Commitment der Gründer,
  • Management ist nicht zugänglich für Feedback,
  • Management kommt mit den „Eigenkapital-
  • Spielregeln“ nicht zurecht,
  • zentrales Know-how liegt außerhalb,
  • zu behaupten, man habe keine Konkurrenz (dann fehlt in
  • der Regel auch der Markt),
  • zu konservativ rechnen: Ein Investor hat hohe Rendite­erwartungen, konservativ zu planen, widerspricht seinem Interesse.


Die Autorin Thyra Andresen ist Pressesprecherin bei BayStartUP, einer der wichtigsten Anlaufstellen für Start-ups auf Kapitalsuche. BayStartUP koordiniert eines der größten Investorennetzwerke Europas, www.baystartup.de

Messe, quo vadis?

Mehr als 70 Prozent aller für das Jahr 2020 in Deutschland geplanten Messen wurden abgesagt oder verschoben. Viele Events fanden erstmals hybrid oder rein digital statt. Ein Erfolgsmodell für die Zukunft? Wohin geht die Reise der Messebranche?

Der Pandemie geschuldet, sagten im vergangenen Jahr zahlreiche Messegesellschaften ihre Veranstaltungen ab – darunter die Hannover Messe Industrie, die Leipziger Buchmesse und die Tourismusbörse ITB Berlin. Auch für dieses Jahr geben namhafte Veranstalter bereits das Aus für stationäre Events bekannt. Kein Ende in Sicht. Und jetzt? Lässt sich der Kern einer Veranstaltung ins Virtuelle übertragen? Ist digitale Umsetzung Behelf oder Rettung?

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Messen gelten als Treiber des Wirtschaftssystems. Ob B2B oder B2C, der Erfolg fachspezifischer Events basiert auf persönlichem Austausch und dem Knüpfen von Business-Kontakten. In Zeiten des Social Distancing findet das jedoch nicht statt. Dies bricht der Veranstaltungs- branche aber keinesfalls das Genick. Als Marken­architekt sollte man eine Messe auch als Marke sehen und das Event entsprechend inszenieren. Ob diese Marke analog, hybrid oder digital inszeniert wird, spielte bei Veranstaltungskonzeptionen schon vor pandemischen Zeiten eine nachgeordnete Rolle. Form follows Fair!

Was war, das bleibt: Der Kontakt zu anderen bildet das Fundament jeder Veranstaltung. Kunden bewerten live ein neues Produkt, ein Pressevertreter führt Me­dienpartner übers Gelände, Besucher lassen sich direkt im Gespräch Vorzüge einer Leistung erklären – immer geht es Ausstellern und Veranstaltern um persönliche Relevanz. Individueller Kontakt bedeutet ein absolutes Muss.

Der Mensch im Fokus

Digitale Umsetzungen bieten zeitgemäße, akzeptierte Lösungen für Kontaktwünsche in Tagen der Abstandsregel. Mittels Videochatfunktion finden Interessierte am Screen sicher und bequem zusammen. Individuelle Avatare begrüßen Gäste und schildern die Messelandschaft. Wer sich auf dem Gelände verläuft, verschafft sich auf einer virtuellen Map Überblick und gelangt via Klick direkt zum Ausgangspunkt zurück. Augmented Reality weckt während des Rundgangs Aufmerksamkeit. So eignen sich beispielsweise auf Veranstaltungen der Automobilindustrie 3D-Modelle, die durch „Röntgen“ das Innenleben des Motors und der Karosserie auf dem Tablet darstellen. Besucher gewinnen damit wertvolle Einblicke ins komplexe Innenleben eines Fahrzeuges.

Auf Events der Modebranche punkten „Try-on“-Spiegel, eine digitale Variante, um Kleidung virtuell anzuprobieren. Am jeweiligen Kollektionsstück hinterlegte Informationen ver­mitteln Kaufargumen­te. Der Spaziergang vorbei an Fashion-Ständen avanciert so zum exklusiven Einblick in Markenneuheiten. Das virtuelle Event läuft nicht nur regelkonform, sondern bringt auch finanzielle Vorteile, weil Logistikkosten entfallen. Ausstellende müssen weder den Transport ihrer Exponate noch die Lieferung haptischer Messestände bezahlen. Teilnehmende sparen sich die Kosten für die An- und Abreise sowie die Übernachtung.

Und: Eingesparte Fahrten sparen CO2 ein. Ein virtueller Ablauf senkt die Hürden einer Teilnahme, was zur Folge hat, dass die Veranstaltung ein größeres Publikum erreicht. Trotz dieser Vorteile begegnen dem manche Branchenteilnehmer mit Skepsis. Gerade die Deutschen, die nach wie vor lieber bar bezahlen und sich um ihre Daten sorgen, äußern bei digirealen Events Bedenken. Deshalb gehört neben Kontakt und Austausch auch eine überzeugende Umsetzung zu einem wesentlich Punkt, um Skeptikern den Mehrwert einer solchen Veranstaltung nahezubringen.

Digitalmessen: No Copycats

Virtuelle Veranstaltungen lassen sich nicht passgenau durch das Kopieren ihres physischen Pendants zum Leben erwecken. Mit der neuen Umsetzung kommen neue Bedürfnisse von Austellern und Besuchern auf den Veranstalter zu. Warum ist das so? Ein analoges Event steht für pure Reizüberflutung. An jeder Ecke sehen Besucher Innovation, fassen Produkte an, testen sie. Zwischendurch stärken sie sich mit einem Snack und einem Kaffee. All diese Reize müssen auch digital bedient werden. Besucher sollten den virtuellen Kosmos betreten und sich so aufgehoben fühlen, als schlenderten sie durch die reale Welt. Nichts dürfen sie vermissen. Nur so erzielt die virtuelle Veranstaltung Erfolg.

Auf akustischer Ebene helfen Soundeffekte bei Produkttests oder leise Hintergrundmusik, um passende Stimmung hervorzurufen. Hat eine Marke einen bekannten Jingle, spielen Aussteller ihn im Hintergrund ab. Auch Form und Farbe prägen. Bleibt der Stand durch seine auffallende, linientreue Gestaltung im Gedächtnis? Spiegelt sich das Farb­arrangement des Logos im Aufbau des Point of Sale (POS) wider? Auf dieser Grundlage entwickeln Profis analoge Konzepte für hybride und virtuelle Events und greifen der angeschlagenen Messebranche mit einem digitalen Update unter die Arme.

Erfolgsbeispiel intersmoke

Dass mutige Konzepte auf fruchtbarem Boden fallen, bewies die intersmoke 2020. Die weltweit größte Digitalmesse der Tabakbranche öffnete im vergangenen November erstmals ihre virtuellen Tore und feierte Erfolge: Trotz der aktuellen Situation liefen Standbelegung und Marketing im Vorfeld gut. Eine breit angelegte Online- und Social-Media-Kampagne der betreuenden Agentur machte die Branche auf die Veranstaltung aufmerksam. Diese nutzte ihre Chance. Mit British American Tobacco zählte ein namhafter Aussteller zur Riege der Messeteilnehmer, die aus individualisierbaren Paketen vom Standard-Spot bis hin zum Luxus-Launch den adäquaten Auftritt wählten. Gewinnspiele, Game-Highlights, qualifizierte Produktberatung und direkter Kontakt zu Experten rundeten das rauchige Angebot zur Selbstdarstellung ab. Besucher wie Aussteller zeigten sich zufrieden. Aus dem einmalig geplanten Event entwickelte sich eine Eventreihe – online!

Auch für Start-ups interessant?

Gerade für junge Firmen bedeutet eine finanzielle Durst­strecke am Anfang der Laufbahn schnell das Aus; in kriselnden Zeiten entwickeln sich Investoren zu scheuen Wesen. Mit digitalen Veranstaltungen werfen kreative Jungunternehmer einen Anker aus und verbreiten auf virtuelle Art ihre Geschäftsidee. Mit der Messearchitektur wandelt sich der klassische Arbeitsbereich des Messebauers. Messestände der Firmen verändern sich, gehen weg von der Produktschau hin zur Markeninszenierung. Wo vor 20 Jahren Produktqualität im Vordergrund stand, spricht heute das Erscheinungsbild einer Marke fürs Unternehmen – statt fünf Minuten bleiben noch 14 Sekunden, um Aufmerksamkeit zu erwecken. Start-ups im Veranstaltungs- und Marketingumfeld, die das verstehen, können ihren Umsatz durch digitale Events enorm steigern. Die neuen Möglichkeiten der Präsentation eröffnen vollkommen neue Businessmodelle: Findet beispielsweise eine Messe der Lebensmittelbranche digital statt, benötigt diese einen Catering-Dienstleister, der verschiedene Tastings zu den Teilnehmenden nach Hause bringt. Um beim „Digi-­Bier“ geknüpfte Kontakte zu vertiefen, schafft das Angebot einer After-Messeparty den nötigen Raum.

Neue Wege für neue Unternehmen

Das Zeitalter der Digitalisierung hat seine Geburtsstunde längst hinter sich gelassen. Während eine rein digitale Umsetzung während Corona funktioniert, bilden hybride Modelle eine Zukunftsperspektive für die Zeit danach und erleichtern als Brücke zwischen realer und digitaler Welt den Zugang zu mehr Virtualität. Ob Haptic Table, der via Touchscreen durchs Produktportfolio führt, oder dreidimensionale Leinwand, die zur Erkundung animiert: Auf kreative Unternehmensgründer warten vielfältige Chancen.

Die goldene Mitte

Ersetzen digitale Veranstaltungen zukünftig analoge Events oder kehrt der angeschlagene Handel nach der Pandemie zum Ausgangspunkt zurück? Es ist davon auszugehen, dass es auf ein Miteinander beider Formate hinauslaufen wird. Die Messe, wie man sie bisher kannte, wird nicht mehr stattfinden. Wenn physische Veranstaltungen wieder erlaubt sind, lebt unserer Ansicht nach das hybride Format weiter. Die Erweiterungsmöglichkeiten wie die digitale Verbreitung und der digitale Verkauf sind viel zu wertvoll für die Wirtschaft, um darauf verzichten zu können. Für junge Unternehmen lohnen sich erste Gehversuche auf „digirealer Ebene“ auch, um sich gegen konservative Mitbewerber durchzusetzen. Was bleibt, ist der Einzelkontakt als Fundament jeder Messe – ob analog, hybrid oder digital.

Der Autor Sebastian Retz ist Partner der ersten Online-Messegesellschaft Intertrade Digital. Das Unternehmen betreibt den gleichnamigen digitalen Marktplatz für digitale, hybride und reale Veranstaltungen

Gelungener Messeauftritt für Start-ups: Tipps für eine erfolgreiche Firmenpräsentation

Die Präsentation des eigenen Unternehmens auf einer Messe ist eine hervorragende Gelegenheit, mit dem Endkunden ins direkte Gespräch zu kommen, Kundennähe herzustellen und einen authentischen Eindruck beim Verbraucher zu hinterlassen. Neben dem fachlichen Know-how und der Eigenschaft, menschlich zu überzeugen, benötigen Start-ups ausgewähltes Equipment, um Werbebotschaften zu transferieren und ihren Wiedererkennungswert zu stärken. Für die kommende Messesaison erhalten Gründer in diesem Beitrag einige Anregungen, wie sich die Präsentation der Firma erfolgreich realisieren lässt.

Aufmerksamkeit ist Trumpf: Von der Herausforderung, Eyecatcher zu schaffen

An kaum einem anderen Ort buhlen Unternehmen um die Gunst des Kunden in einem solch direkten Wettbewerb wie auf einer Messe. Vor allem unerfahrene Start-ups haben es häufig schwer, sich auf einer Verkaufsschau gegen die langjährig etablierte Konkurrenz durchzusetzen. Wer hier zu zaghaft und „versöhnlich“ auftritt, geht meist in der Masse unter. Umso wichtiger ist es, mit einem Blickfang die Aufmerksamkeit des Messebesuchers auf sich zu lenken. Eine der erfolgreichsten Lösungen hierfür ist die kreative Gestaltung einer mobilen Messewand.

Messewände können als Werbeträger für folgende Gestaltungselemente genutzt werden:

  • Werbebotschaft
  • Firmenlogo (und ggf. Slogan)
  • Ausgewählte Kontaktinformationen

Was ist bei einer Messewand zu beachten?

Grundsätzlich gilt bei Messewänden die Devise „weniger ist mehr“. Informationen sollten vom Messebesucher sofort erfasst und interpretiert werden können. Je nach Unternehmensgegenstand oder Werbebotschaft kann es hilfreich sein, Bilder statt Worte sprechen zu lassen. Das Design wird idealerweise in firmenspezifischer Corporate-Identity-Gestaltung realisiert. Bei den Kontaktdaten empfiehlt es sich, lediglich eine Auswahl wie die Internetadresse zu präsentieren. So rücken Start-ups gleichzeitig ihren Onlineauftritt in den Fokus. Hohe Besucherströme können die Website in den Suchmaschinen pushen. Darüber hinaus sollte die Messewand den Brandschutzbestimmungen des Messeveranstalters entsprechen. Ein Plus an Aufmerksamkeit lässt sich durch den gezielten Einsatz einer LED-Beleuchtung generieren. Nicht zuletzt ist es hilfreich, eine mobile Messewand zu wählen. Vor allem faltbare Systeme sowie Pop-up-Wände sind in wenigen Minuten aufgebaut und einsatzbereit.

Definition von Messezielen für Erfolg der Unternehmenspräsentation entscheidend

Für den Erfolg eines Messeauftritts ist es fundamental, im Vorfeld unternehmensintern festzulegen, was das eigentliche Ziel der Präsentation sein soll. Während einige Start-ups vornehmlich Interesse daran haben, ihre eigene Bekanntheit zu steigern, forcieren andere, mit einem Messeauftritt nicht nur neue Kunden zu generieren, sondern auch in eigener Sache zu werben und qualifiziertes Personal zu finden. Im Fokus der Messepräsentation kann alternativ ebenso die Stärkung des Unternehmensimages stehen – für Start-ups ein entscheidender Faktor, um auf dem Markt schnell Fuß zu fassen.

Kompetentes und aufgeschlossenes Messepersonal

Ein überzeugendes Auftreten erwarten Messebesucher nicht nur gestalterisch, sondern auch im Hinblick auf die Kundenansprache sowie eine kompetente Beratung. Die Wahl des Messepersonals fällt daher idealerweise auf die „Zugpferde“ des Unternehmens: rhetorisch versierte Mitarbeiter, die seriös auftreten, wortgewandt sind und in jeder Situation ausnahmslos den richtigen Ton wählen.