Buchhaltung raubt Zeit und Energie?

Autor: Torben Rabe
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Mit diesen 5 Tipps habt ihr das Thema Buchhaltung schneller im Griff und damit letztlich mehr Zeit fürs eigentliche Business.

Buchhaltung – kein Thema, für das sich viele begeistern. Statt Zeit mit Verwaltungsaufgaben zu verbringen, möchten die meisten Gründer*innen lieber an ihrer Geschäftsidee arbeiten, die Produktentwicklung vorantreiben oder neue Investor*innen für sich gewinnen. Verständlich – allerdings kommt ihr als Unternehmer*innen aufgrund geltender Pflichten und Fristen nicht gänzlich am Thema Buchhaltung vorbei. Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen, mit denen ihr eure Buchhaltung einfach und schnell in den Griff bekommt.

Tipp 1: Arbeitet die relevanten Dokumente laufend ab

Es ist Monatsende und der Stapel an Rechnungen reicht (gefühlt) bis zum Mond? Damit muss Schluss sein. Statt zu warten, bis sich die Belege stapeln, solltet ihr die relevanten Dokumente laufend abarbeiten. Ein Tipp: Haltet euch ein tägliches oder wöchentliches Zeitfenster frei, in dem ihr euch nur um die Buchhaltung kümmert. Zu Beginn wird diese Methode, Dokumente zu verwalten, wahrscheinlich ein wenig Überwindung kosten. Auf lange Sicht spart ihr damit aber viel Zeit – und behaltet laufend den Überblick.

Tipp 2: Entscheidet euch für papierlose Buchhaltungsunterlagen

Dank Rechnungen, Geschäfts- und Inventarbuch sowie Spesenabrechnungen und Bestellscheinen kommt jede Menge Papier zusammen. Und diese Zettelwirtschaft muss gut aufgehoben werden, denn laut Gesetz gibt es eine Aufbewahrungspflicht von zehn Jahren.

Die Konsequenz: Kiloweise Ordner, die ihren Platz im Büro fordern und mit den Monaten und Jahren immer mehr Regale füllen. Abgesehen davon, ist diese Art von Papierkrieg auch eine Umweltbelastung – und heutzutage einfach unnötig. Das Zauberwort: Digitalisierung. Auch in Sachen Buchhaltung gibt es mittlerweile richtig gute Lösungen. Mehr noch: Papierlose Büros liegen voll im Trend. Eine Studie von Bitkom ergab sogar, dass inzwischen jedes dritte Unternehmen in Deutschland weitgehend papierlos arbeitet. Übrigens: Bedenken, dass digitalisierte Dokumente nicht denselben juristischen Wert wie Papierdokumente hätten, sind unbegründet. Eine unterstützende Software für die Buchhaltung gewährleistet die Unverfälschtheit der Unterlagen. Die Finanzlösung von Qonto zum Beispiel kann papierlose Belege beglaubigen.

Tipp 3: Geht proaktiv gegen unbezahlte Rechnungen vor

Kein Unternehmen freut sich darüber, wenn von ihnen gestellte Rechnungen nicht (zeitnah) beglichen werden. Doch für Start-ups können ausstehende Zahlungen schnell zu einem echten Problem werden; sie wirken sich erheblich auf den Cashflow aus und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass die eigenen Rechnungen nicht mehr beglichen werden können. Dazu kommt, dass sie viel Zeit bei der Buchhaltung kosten. Wird eine unbezahlte Rechnung deutlich verspätet beglichen, gilt sie als sogenannte zweifelhafte Forderung”. Ist eine Forderung endgültig verloren, spricht man von einer „uneinbringlichen Forderung”. Beide Fälle verursachen bei der Buchhaltung erheblichen Mehraufwand.

Damit unbezahlte Rechnungen gar nicht erst auftreten, solltet ihr proaktiv vorgehen. Eine Möglichkeit ist, die Kreditwürdigkeit neuer Kund*innen zu überprüfen, bevor ihr überhaupt einen Vertrag abschließt. Das geht zum Beispiel, indem ihr euch wichtige Zahlen wie Umsatz und Gewinn im Handelsregister anschaut. Oder ihr fordert einen Nachweis der Schuldenfreiheit und des Einhaltens von Zahlungsfristen ein.

Wenn es allerdings schon zu spät ist und ihr einen Zahlungsausfall befürchtet, könnt ihr auf rechtliche Schritte zurückgreifen. Zunächst gibt es die Möglichkeit einer formlosen Erinnerung. Ändert dies nichts, könnt ihr versuchen, die Situation mithilfe eines Mahnschreibens in den Griff zu bekommen. Hilft auch das nicht, bleibt im letzten Schritt nur das Mahnverfahren – aber auch das lässt sich meist einfach, schnell und kostengünstig durchführen.

Tipp 4: Erstellt ein Ordnungssystem für eure Ausgaben

Damit die Buchhaltung schnell und einfach gelingt, solltet ihr ein Ordnungssystem schaffen. Ob Ordnungsfreak oder Expert*in für organisiertes Chaos – mit einer Gruppierung nach Kategorien lassen sich Ausgaben mühelos sortieren. Das ideale Tool dafür sind benutzerdefinierte Tags, die ihr nutzen könnt, wenn ihr eure Buchhaltung bereits digitalisiert habt. Die Tags lassen sich so automatisieren, dass zum Beispiel alle Transaktionen an ein und denselben Zahlungsempfänger schnell kategorisiert sind. Ein Zeitgewinn, denn so werden eure Kategorien selbsterklärend – und benötigen keine weiteren Nachforschungen.

Tipp 5: Immer noch alles zu viel? Dann gebt die Buchhaltung ab

Aktiva und Passiva, Soll und Haben – wie war das nochmal? In der Buchhaltung werden Gründer*innen mit vielen Fachbegriffen, Zahlen und Formeln konfrontiert. Dafür braucht es eine gewisse Einarbeitungszeit – und ständig gibt es regulatorische Änderungen. Auf dem neuesten Stand der gesetzlichen Vorgaben zu bleiben, ist dabei ein Muss. Wenn also nicht nur die Zeit knapp ist, sondern euch auch die Lust auf die thematische Auseinandersetzung fehlt, dann sollte ihr die Buchhaltung doch besser an Expert*innen auslagern – an externe Buchhalter*innen oder Steuerberater*innen. Eine gute digitale Lösung verbindet eure Finanzen und Buchhaltung nahtlos und ermöglicht es zum Beispiel Steuerberater*innen, eure relevanten Daten unabhängig und in Echtzeit abzurufen. Beauftragt ihr einen externen Dienstleister für die Buchhaltung, stellt ihr außerdem sicher, dass ihr keine lästigen Fehler macht – und spart so zusätzlich Energie.

Der Autor Torben Rabe leitet das Deutschlandgeschäft bei Qonto. Das Unternehmen ist europäischer Marktführer im Finanzmanagement für Gründer*innen, Selbstständige und KMU.

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Die E-Rechnung kommt - worauf Unternehmen jetzt schon achten sollten

Was bislang eine freiwillige Lösung war, um betriebliche Abläufe effizienter zu gestalten und Kosten zu senken, wird künftig für einige Unternehmen Pflicht: Die elektronische Rechnung wird für den B2B-Sektor 2025 flächendeckend eingeführt und zieht einige Änderungen nach sich. Dieser Artikel zeigt, welche Vorarbeiten für die Umstellung schon heute umgesetzt werden können, um den Übergang im kommenden Jahr stressfrei zu meistern.

Elektronische Rechnung als Grundlage für „Zusammenfassende Meldung“

Beim Schaffen von ERP-Lösungen, wie sie beispielsweise von Dontenwill geboten werden, stehen vor allem die Best Practices für Effizienz, Compliance, Qualitätssicherung und Dokumentenmanagement auf der Agenda. Letzteres hat insbesondere steuerliche Relevanz. So mussten bisher mit der sogenannten Zusammenfassenden Meldung alle Umsätze von Unternehmen, die Dreiecksgeschäfte und innergemeinschaftliche Lieferungen durchführen, an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt werden. Dies soll in Zukunft auf digitalem Wege erfolgen, wie es die von der EU-Kommission ins Leben gerufene ViDA-Initiative vorsieht. Um mit den Syntaxen der EU zu korrespondieren, soll dafür auf ein elektronisches Rechnungsformat zurückgegriffen werden. Während die E-Rechnung für Unternehmen des B2C-Bereichs ein freiwilliges Instrument bleibt, das zur Imagepflege gegenüber dem Kunden genutzt werden kann, müssen sich B2B-Unternehmen, bei denen Leistungsempfänger und Unternehmer im Inland ansässig sind, früher oder später mit Details der E-Rechnung wie den möglichen Ausnahmen befassen.

Erfüllung spezifischer Formatanforderungen

Um die verpflichtende E-Rechnung spätestens 2025 in die Praxis umsetzen zu können, müssen die digitalen Rechnungen für die technische Integration ein spezifisches Format aufweisen.

Folgende Formate sind schon heute nutzbar und eignen sich für die in Aussicht gestellte Umstellung:

  • XRechnung (genutzt bei öffentlichen Auftraggebern)
  • ZUGFeRD (Hybrid-Format aus PDF- und XML-Datei)
  • Factur-X (französisches Rechnungsformat)
  • FatturaPA (italienisches Rechnungsformat)

Für Unternehmen, die unter die künftige Regelung fallen, ist es deshalb schon jetzt sinnvoll, Rechnungen elektronisch zu erstellen und sich dabei mit den genannten Formatvarianten auseinanderzusetzen.

Vorsicht bei hybriden Rechnungsformaten

Rechnungen, die sich einer hybriden Formatgrundlage bedienen, können zum Teil von Maschinen und zum Teil von Menschen gelesen werden. Stimmen beide Rechnungsangaben nicht miteinander überein, kann sich ein fehlerhafter Ausweis der Umsatzsteuer ergeben. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, im Falle von Hybridlösungen vor 2025 auf ein anderes, integrierbares Format umzustellen.

Schaffen einer Zustellmöglichkeit für E-Rechnungen

Zwar regelt das Gesetz, wer zur Ausstellung einer elektronischen Rechnung verpflichtet ist, nicht aber den Weg der digitalen Übermittlung. Unternehmen, die bislang ausschließlich auf die analoge Faktura setzten, benötigen deshalb einen E-Mail-Account. Während ein solcher in größeren Unternehmen längst existiert, kann es sein, dass sich Vermieter, die per Option nach § 9 UStG an Unternehmer Objekte vermieten, zunächst einen E-Mail-Zugang einrichten müssen. Auch dies kann zwischenzeitlich umgesetzt werden.

Zweifelsfreie Identität des Absenders - Sicherheit für den Rechnungsempfänger

Die Person, die zum Empfang der E-Rechnung berechtigt ist, muss den Rechnungsaussteller einhundertprozentig identifizieren können. Um digitale Rechnungen vor Manipulation zu bewahren, ist es hilfreich, die Integrität des E-Billings mithilfe von Signatur-Tools zu sichern.

Fazit

Ein erster Schritt der vorbereitenden Maßnahmen ist es, zu überprüfen, inwiefern das eigene Unternehmen von der gesetzlichen Regelung betroffen ist. Die Wahl eines passenden Rechnungsformats und die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie E-Signaturen kosten Zeit und können in der Übergangsphase bis 2025 umgesetzt werden.

Factoring-Anträge erfolgreich stellen: Darauf musst du achten

Warum Factoring insbesondere auch für kleinere Unternehmen unabhängig von ihrer Branche als eine geeignete Alternative zu herkömmlichen Krediten dienen kann und worauf hier zu achten ist.

Die Anforderungen an kleine und mittelständische Unternehmen zur Kreditaufnahme erschweren sich fortlaufend. Insbesondere die langen Bearbeitungs- und Entscheidungszeiten führen hierbei jedoch zu Liquiditätsengpässen. Doch das muss nicht sein. Factoring stellt eine ideale Alternative dar. Es müssen keine banküblichen Sicherheiten gestellt werden und durch den Verkauf der Forderungen erhalten Unternehmen fortlaufend schnelle Liquidität. Gerade in ökonomisch schwierigen Zeiten kann dies die nötige Finanzspritze sein, um ein schnelles Agieren im Unternehmen zu ermöglichen und unabhängig vom Zahlungsziel der Kund*innen zu sein.

Was ist Factoring?

Wachstumsorientierte Unternehmen stehen oft vor der Herausforderung, kurzfristig finanzielle Mittel aufzubringen, sei es für die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter oder die Anschaffung von Betriebsausrüstung. Aber auch in langjährigen Geschäftsbeziehungen, etwa mit Zulieferern, können ausbleibende oder offene Rechnungen dazu führen, dass die eigene Bonität beeinträchtigt wird. Factoring bietet eine Lösung für diese Problematik, da sich die stattfindenden Transaktionen nicht auf die für die Bonitätsprüfung wichtige Eigenkapitalquote des Unternehmens auswirken. 

Mit Factoring ist die Rechnungsvorfinanzierung gemeint, welche es Geschäftsführer*innen ermöglicht, ihre ausstehenden Forderungen im Voraus bei Factoring-Anbieter*innen zu monetarisieren. So erhält das eigene Unternehmen umgehend die fehlenden Beträge und lagert zugleich langwierige Prozesse wie Mahn- und Inkassoverfahren an den geldgebenden Betrieb aus. Denn mit dem Forderungsmanagement assoziieren viele, hinter ausstehenden Rechnungen und damit dem Geld von Geschäftspartner*innen hinterherzurennen – keine angenehme Aufgabe. Oft fürchten Unternehmen, ihre Beziehungen damit zu schädigen. Daher bietet das Factoring auch auf der mentalen Ebene einen großen Vorteil.

Antragstellung leicht gemacht: Mit 6 Tipps zum erfolgreichen Abschluss

Um einen Factoring-Antrag erfolgreich zu stellen, sollten Unternehmen einige wesentliche Aspekte beachten:

1. Verständnis für die Funktionsweise von Factoring: Unternehmen sollten sich mit dem Konzept des Factorings vertraut machen und verstehen, wie der Verkauf von Forderungen an Dritte dazu beitragen kann, die Liquidität zu sichern und die Abhängigkeit von Zahlungszielen der Kunden bzw. der Kundin zu minimieren.

2. Berücksichtigung der Voraussetzungen: Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen vorab zu prüfen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen alle notwendigen Kriterien erfüllt. Dies kann beispielsweise die Mindestumsatzvoraussetzungen, den Standort des Unternehmens und die Art der angebotenen Dienstleistungen betreffen.

3. Unterlagen parat haben: Für den internen Prüfprozess werden unter anderem die Schufa-Vollmacht aller Geschäftsführer*innen, die BWA inkl. Susa des letzten Geschäftsjahres sowie die aktuelle BWA inkl. Susa, eine Kund*innenübersicht und die Verifikation des Geschäftskontos benötigt. Das Prüfergebnis dauert in der Regel dann nur ein paar Tage.

4. Schaffung einer klaren Buchhaltungsstruktur: Unternehmen sollten zudem über eine solide Buchhaltungspraxis verfügen, um eine reibungslose Abwicklung zu gewährleisten. Eine klare und transparente Buchhaltung ermöglicht eine effiziente Überprüfung von Forderungen und Rechnungen.

5. Langfristige Planung und Nutzung von Prognosetools: Die langfristige Planung des Cashflows und die Nutzung von Prognosetools können Unternehmen dabei unterstützen, die Liquidität zu optimieren und potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Eine sorgfältige Cashflow-Planung kann dazu beitragen, die Zahlungsfähigkeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten.

6. Einhaltung rechtlicher und finanzieller Aspekte: Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie alle rechtlichen und finanziellen Aspekte im Zusammenhang mit dem Factoring-Antrag sorgfältig prüfen und einhalten. Dies umfasst beispielsweise die Analyse der Vertragsbedingungen und potenzieller Gebühren.

Durch die Beachtung dieser Schlüsselstrategien können Unternehmen ihre Chancen auf eine erfolgreiche Antragstellung im Factoring erhöhen und gleichzeitig ihre Liquidität sichern, um das operative Geschäft effizient fortzuführen.

Antrag genehmigt, was nun? Next Steps

Im Factoring kann innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Tagen die Zusammenarbeit realisiert werden. Der Ankauf der Rechnungen kann dann auch bis zu 30 Tagen rückwirkend erfolgen, was zusätzliche Liquidität verschafft. Im ersten Schritt gilt es für Unternehmen also, die erbrachte Leistung wie gewohnt Kund*innen in Rechnung zu stellen. Parallel werden sämtliche Rechnungskopien elektronisch an den Factor übermittelt. In der Regel wird der Forderungsbetrag dann innerhalb von 48 Stunden ausbezahlt.

Optimierung der Finanzen: Factoring als Antwort für Unternehmen

Offene Forderungen machen oft 20 bis 35 Prozent der Bilanzsumme mittelständischer Unternehmen aus. Mit Factoring verfügen diese über sofortige Liquidität, einen Ausfallschutz und ein professionelles Mahnwesen. Dadurch gewinnen Unternehmen nicht nur einen zeitlichen und finanziellen Handlungsspielraum, sondern stärken die Position gegenüber Lieferant*innen und überbrücken so auch die langen Zahlungsziele ihrer Debitoren.

Der Autor Stefan Kempf ist Gründer und CEO der aifinyo AG und strategischer Kopf des FinTechs. Zuvor stellte der ambitionierte Unternehmer seine knapp zehnjährige Investmentbanking-Expertise in leitenden Positionen bei verschiedenen Leasing- und Factoring-Spezialisten unter Beweis.

Finanzstrategien für wachsende Unternehmen: Ein Leitfaden

Wir beleuchten verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, erörtern die Bedeutung von Risikomanagement und liefern dir Praxis-Tipps, damit du dein Business erfolgreich voranbringen kannst.

Für Start-ups und aufstrebende Unternehmen ist eine durchdachte Finanzstrategie der Schlüssel zum Erfolg. Der Weg von Gründer*innen und Unternehmer*innen ist geprägt von Innovation, Kreativität und Visionen. Doch um ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen, benötigen sie eine solide finanzielle Basis. In diesem Leitfaden geht es darum, wie wachsende Unternehmen ihre finanziellen Ressourcen optimal nutzen, um das Optimum auszuschöpfen. Der Beitrag beleuchtet verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, erörtert die Bedeutung von Risikomanagement und liefert praktische Tipps. Das Ziel ist, Start-ups mit Wissen und Werkzeugen auszustatten, damit sie fundierte Entscheidungen treffen und ihr Business erfolgreich voranbringen können.

Grundlagen effektiver Finanzstrategien

Die Entwicklung einer effektiven Finanzstrategie ist für wachsende Unternehmen ein entscheidender Faktor. Im Kern einer solchen Strategie stehen Elemente wie Cashflow-Management, Budgetierung und die Fähigkeit zur langfristigen Planung. Diese Komponenten sind nicht isoliert zu betrachten, sondern in einem synergetischen Zusammenhang, der das wirtschaftliche Überleben und Wachstum des Unternehmens sichert.

Cashflow-Management ist das Herzstück der Finanzstrategie. Dabei geht es darum, den Geldfluss so zu steuern, dass Einnahmen und Ausgaben in einem gesunden Gleichgewicht stehen. Für Start-ups ist es besonders wichtig, den Cashflow genau zu überwachen, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Dies erfordert ein sorgfältiges Monitoring von Kundenforderungen, Lieferantenverbindlichkeiten und Betriebskosten.

Budgets sorgen für Überblick

Die Budgetierung hingegen ist der Prozess der Erstellung eines finanziellen Fahrplans. Ein gut durchdachtes Budget ermöglicht es Unternehmen, ihre Ressourcen effizient zu nutzen und Investitionen strategisch zu planen. Ein realistisches Budget berücksichtigt sowohl erwartete Einnahmen als auch potenzielle Ausgaben und hilft dabei, Prioritäten zu setzen und finanzielle Entscheidungen zu treffen.

Vorausschauend planen

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die langfristige Planung. Während kurzfristige Finanzstrategien auf die unmittelbare Zukunft ausgerichtet sind, geht es bei der langfristigen Planung darum, Visionen und Ziele des Unternehmens in einem Zeithorizont von mehreren Jahren zu realisieren. Hierbei spielen sowohl Marktanalysen als auch Prognosen eine wichtige Rolle, um gesicherte Finanzen und das Wachstum des Unternehmens zu gewährleisten.

Anpassungsfähigkeit ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselwort. Die Finanzwelt ist dynamisch und unterliegt ständigen Veränderungen. Deshalb müssen Start-ups in der Lage sein, ihre Finanzstrategien flexibel anzupassen – sei es durch die Anpassung an Marktveränderungen, durch die Nutzung neuer Finanzierungsmöglichkeiten oder durch die Reaktion auf unerwartete Herausforderungen.

Eine solide Finanzstrategie ist ein lebendiger Prozess, der kontinuierliche Aufmerksamkeit, Bewertung und Anpassung erfordert. Für Start-ups und wachsende Unternehmen ist es wichtig, diese Grundlagen zu verstehen und anzuwenden, um eine nachhaltige finanzielle Gesundheit und ein erfolgreiches Wachstum zu sichern.

Bedeutung von Finanzberatung und Kooperationen

Die Inanspruchnahme einer professionellen Finanzberatung und das Eingehen von Kooperationen sind für wachsende Unternehmen von unschätzbarem Wert. In einer Phase, in der jedes finanzielle Detail zählt, bieten Finanzberater*innen und spezialisierte Partner*innen essentielle Unterstützung. Sie helfen bei der Entwicklung und Optimierung von Finanzstrategien und bieten auch Zugang zu wichtigen Ressourcen und Netzwerken.

Ein gutes Beispiel für die Bedeutung solcher Partnerschaften ist die Kooperation zwischen Finanzberater*innen und Kreditgebern. Wenn wachsende Unternehmen einen passenden Finanzierungspartner finden möchten, kann diese Art von Zusammenarbeit Unternehmen den Zugang zu maßgeschneiderten Firmenkrediten eröffnen. Solche Kooperationen ermöglichen eine effiziente und flexible Finanzierung, die an die spezifischen Bedürfnisse und Umstände von Unternehmen angepasst wird.

Ferner bieten erfahrene Finanzberater*innen wertvolle Einblicke und Beratungen, die über die reine Kreditvermittlung hinausgehen. Sie unterstützen bei der Analyse von Cashflows, beraten bei Investitionsentscheidungen und helfen bei der Entwicklung langfristiger Finanzstrategien. Ihre Expertise kann entscheidend sein, um finanzielle Fallen zu vermeiden und Wachstumspotenziale zu maximieren.

Kooperationen im Finanzbereich erweitern also nicht nur die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung, sondern tragen auch dazu bei, die finanzielle Intelligenz und das strategische Denken im Unternehmen zu stärken. Partnerschaften wie diese können ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg werden, weil sie individuell zugeschnittene Lösungen und tiefgreifendes Fachwissen bieten. Für Start-ups und wachsende Unternehmen können sie somit als bedeutender Bestandteil einer erfolgreichen Finanzstrategie fungieren.

Finanzierungsquellen für Wachstum

Für wachsende Unternehmen ist die Wahl der richtigen Finanzierungsquelle entscheidend. Die gängigsten Optionen umfassen Eigenkapital, Fremdkapital und Fördermittel, jede mit ihren spezifischen Merkmalen und Anwendungsgebieten.

Eigenkapitalfinanzierung, oft durch Gesellschafter*innen, Investor*innen oder Venture-Capital-Gesellschaften bereitgestellt, bedeutet Kapitalzufuhr ohne Rückzahlungsverpflichtung. Diese Form der Finanzierung ist besonders in den frühen Phasen eines Unternehmens attraktiv, da sie kein sofortiges Cashflow-Risiko birgt. Der Nachteil liegt jedoch darin, dass die Inhaber*innen in der Regel Anteile am Unternehmen abgeben müssen, was zu einer Verdünnung ihrer Eigentumsrechte führt.

Fremdkapital hingegen umfasst Darlehen und Kredite, die zurückgezahlt werden müssen, oft mit Zinsen. Diese Option ist für Unternehmen geeignet, die stabile Cashflows aufweisen und in der Lage sind, regelmäßige Zahlungen zu leisten. Fremdkapital kann von Banken, Finanzinstituten oder - wie bereits erwähnt - über Finanzierungs-Plattformen beschafft werden. Der Vorteil liegt in der Erhaltung der Eigentumsanteile, wohingegen das Risiko in der Rückzahlungsverpflichtung und möglichen Zinsbelastungen besteht.

Fördermittel sind eine weitere nützliche Finanzierungsquelle, insbesondere für Start-ups und Unternehmen, die in innovativen oder sozial wichtigen Bereichen tätig sind. Diese Mittel können von staatlichen, regionalen oder privaten Organisationen bereitgestellt werden und oft Zuschüsse oder subventionierte Darlehen umfassen. Der Hauptvorteil von Fördermitteln liegt darin, dass sie manchmal nicht zurückgezahlt werden müssen oder vergleichsweise günstige Rückzahlungsbedingungen aufweisen. Allerdings ist der Prozess der Beantragung und Qualifizierung oft komplex und zeitaufwendig.

Die Eignung jeder Finanzierungsquelle variiert je nach Wachstumsphase des Unternehmens. In der Startphase sind Eigenkapital und Fördermittel oft bevorzugt, da sie weniger finanziellen Druck auf junge Unternehmen ausüben. Während der Expansionsphase können Fremdkapital und weitere Eigenkapitalfinanzierungen geeigneter sein, um größere Investitionen und Markterweiterungen zu unterstützen.

Letztendlich hängt die Auswahl der passenden Finanzierungsquelle von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Unternehmens, die Wachstumsphase, die finanzielle Stabilität und die langfristigen Ziele. Ein ausgewogener Mix aus verschiedenen Finanzierungsquellen kann dabei helfen, Risiken zu minimieren und das Wachstumspotenzial maximal auszuschöpfen.

Die Rolle des Risikomanagements

Das Risikomanagement ist im Finanzbereich eines jeden wachsenden Unternehmens von zentraler Bedeutung. Im Rahmen des Risikomanagements liegt der Fokus darauf, frühzeitig monetäre Gefahren zu identifizieren und ihnen wirksam zu begegnen, sodass sie keine und drastischen Auswirkungen nach sich ziehen können. Es ist wichtig, dass die Analysen sorgfältig durchgeführt werden, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Ein umsichtiges Risikomanagement ist ein wichtiges Signal für Investoren, Kreditgeber und Geschäftspartner, was zur Vertrauensbildung beiträgt.

Eine grundlegende Strategie des Risikomanagements ist die gründliche Analyse von Finanzdaten und Markttrends. Durch das Verständnis der eigenen finanziellen Lage und der externen Einflüsse können Unternehmen Risiken besser einschätzen und proaktiv handeln. Sie können etwa durch die Analyse von Markttrends und Kundenverhalten potenzielle Umsatzeinbrüche frühzeitig erkennen und Gegenstrategien entwickeln.

Eine weitere wichtige Komponente ist die Diversifizierung. Sie hilft, das Risiko zu streuen und nicht von einer einzigen Einnahmequelle oder einem einzelnen Markt abhängig zu sein. Diversifizierung kann sich auf verschiedene Aspekte beziehen, wie die Erweiterung des Produktportfolios, die Erschließung neuer Märkte oder die Diversifizierung der Investitionen.

Des Weiteren ist die Etablierung von Risikomanagement-Prozessen innerhalb des Unternehmens von Bedeutung. Dazu gehört die regelmäßige Überprüfung der Risikostrategie, die Schulung der Mitarbeiter*innen im Umgang mit Risiken und die Einrichtung von Frühwarnsystemen, die auf finanzielle Abweichungen oder potenzielle Risiken hinweisen.

Die Implementierung einer effektiven Risikomanagementstrategie erfordert auch eine enge Zusammenarbeit mit Finanzberater*innen und anderen Fachleuten. Sie können wertvolle Einblicke und spezialisiertes Wissen bieten, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen.

Innovation und Trends in der Finanzierung

Innovative Entwicklungen im Bereich der Finanzierung bieten wachsenden Unternehmen neue Möglichkeiten, Kapital zu beschaffen und ihre Finanzstrategien anzupassen.

Ein prominentes Beispiel ist das Crowdfunding, bei dem Gelder über Online-Plattformen von einer Vielzahl von Personen gesammelt werden. Diese Methode hat sich als effektiv erwiesen, um Startkapital für innovative Projekte und Produkte zu generieren. Crowdfunding bietet finanzielle Ressourcen und schafft eine Community um ein Produkt oder um eine Idee, was zusätzliche Marketing- und Netzwerkvorteile mit sich bringt.

Digitale Plattformen revolutionieren ebenfalls die Art und Weise, wie Unternehmen an Finanzierungen gelangen. Plattformen wie Peer-to-Peer-Kreditportale oder Online-Kreditmarktplätze ermöglichen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Kapital im Vergleich zu traditionellen Finanzierungswegen. Sie bieten eine flexible und oft kostengünstige Alternative, insbesondere für kleinere Unternehmen, die möglicherweise keine umfangreichen Sicherheiten bieten können.

Diese Trends beeinflussen die Wachstumsstrategien von Unternehmen erheblich. Durch die Nutzung dieser neuen Finanzierungsmöglichkeiten können Unternehmen Risiken diversifizieren, ihre Kapitalbeschaffung beschleunigen und sich neue Märkte erschließen. Besonders für Start-ups bieten diese innovativen Finanzierungsmethoden eine Chance, sich von traditionellen Finanzierungsmodellen zu lösen und einen individuellen, an ihre Bedürfnisse angepassten Finanzierungsweg zu beschreiten.

Die innovativen Finanzierungsmethoden und Trends tragen dazu bei, das Spektrum der verfügbaren Finanzierungsoptionen zu erweitern. Sie ermöglichen es Unternehmen, flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren und ihre Finanzierungsstrategien dynamisch und kreativ zu gestalten.

Abschluss: Umsetzung einer erfolgreichen Finanzstrategie

Der Aufbau einer erfolgreichen Finanzstrategie erfordert eine Mischung aus sorgfältiger Planung, Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft. Wichtige Elemente sind effektives Cashflow-Management, eine durchdachte Budgetierung und die Integration von Risikomanagement. Die Wahl der richtigen Finanzierungsquellen, sei es Eigenkapital, Fremdkapital oder Fördermittel, spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Wachstumsphasen.

Es ist essenziell für Gründer*innen und Unternehmer*innen, offen für innovative Finanzierungsmethoden und aktuelle Trends, wie Crowdfunding und digitale Finanzplattformen, zu bleiben. Diese können neue Finanzierungsmöglichkeiten eröffnen und damit die Art und Weise beeinflussen, wie Unternehmen wachsen und sich entwickeln.

Kapital-Guide: Hier geht‘s um dein Geld

Wie du auch in unruhigen Zeiten eine gesunde und stabile Finanzierung deines jungen Unternehmens sicherstellst.

Das Beschaffen von Geld stellt momentan für Start-ups eine große Herausforderung dar und ist zudem mit großem Aufwand verbunden. Gründungsteams sollten sich bei Absagen jedoch nicht entmutigen lassen. Allgemein gilt: Es sollte diejenige Finanzierungsform gewählt werden, welche am besten zum Geschäftsmodell passt und auch die zukünftig geplante Entwicklung des Unternehmens berücksichtigt. Den Zweck, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, erfüllen diese in unterschiedlicher Form. Im Folgenden zeigen wir einige Finanzierungsmöglichkeiten auf, die Bestandteil einer stabilen Start-up Finanzierung sein können.

Was bedeutet eine gesunde und nachhaltig erfolgreiche Finanzierung?

Finanzierungen unterscheiden sich in diversen Punkten voneinander. So unterscheidet man bspw. zwischen Eigen- und Fremdkapital (sowie Mezzanine-Kapital als Zwischenform), zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Finanzierung, hochverzinslichen und zinsgünstigen Finanzierungen, zwischen einem strategischen Investment und einem reinen Finanzinvestment etc. Gründer*innen und Jungunternehmer*innen sollten ihren Fokus nicht nur auf die Zinskonditionen legen. Gerade zu Beginn einer unternehmerischen Tätigkeit ist Stabilität ein wichtiger Punkt im Rahmen der unternehmerischen Liquiditätssicherung. Ebenso spielen strategisches Know-how (sog. Smart Money) und eine ausreichende Risikotragfähigkeit des Finanzierungspartners eine entscheidende Rolle.

Bei Finanzierungsgesprächen sollten nicht nur Investor*innen eruieren, ob das Gründungsteam über das nötige Know-how und das Produkt bzw. die Dienstleistung über das nötige Potenzial verfügen. Vielmehr muss sich auch das Gründungsteam bewusst machen, ob seine Kapitalgeber*innen in der Lage und willens sind, eine Unternehmung nachhaltig und langfristig zu finanzieren.

Die finanzielle Leistungsfähigkeit von Finanzdienstleister*innen als Eignungskriterium stellt einen vielseits unterschätzten Aspekt dar. Ein Blick in die Bilanz einer Bank kann schnell verraten, ob diese finanzkräftig genug ist, ein stark wachsendes Unternehmen über mehrere Finanzierungsrunden hinweg zu begleiten. Finanzdienstleister*innen und Investor*innen, welche Start-ups über mehrere Finanzierungsrunden investieren, sind hier meist elementar, um frühzeitig für Stabilität, Wachstum und Sicherheit zu sorgen.

Im Folgenden zeigen wir einige Finanzierungsmöglichkeiten auf, die Bestandteil einer stabilen Finanzierung für Jungunternehmen sein können.

Unternehmenswachstum mittels Förderungen und Finanzierungen

Im Rahmen einer Unternehmensgründung werden Gründungsteams mit zahlreichen Fragen konfrontiert, welche signifikante Auswirkungen auf den Kurs ihrer Entrepreneurial­Journey haben und diese auf ihre eigene Weise einzigartig machen. Die folgenden angeschnittenen Möglichkeiten einer unternehmerischen Finanzierung durch Förderprogramme, Gründungswettbewerbe, Kredite sowie Business-Angel-Finanzierungen und Venture Capital sollen exemplarisch Ansatzpunkte der Start-up-Finanzierung anreißen. Eine detailliertere Betrachtung muss in jedem einzelnen Fall separat erfolgen, abgestimmt auf die Bedürfnisse des Unternehmens und deren Gründer*innen bzw. Gesellschafter*innen.

Förderprogramme

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Förderprogrammen zur Unterstützung von Gründer*innen und jungen Unternehmen. Damit ein Unternehmen ein Förderprogramm von der zuständigen Institution bewilligt bekommt, müssen vom Unternehmen zunächst die Richtlinien und Anforderungen der spezifischen Förderprogramme erfüllt werden. Nachfolgend werden einschlägige Kriterien zur Prüfung von Fördermöglichkeiten aufgezeigt, an denen du dich orientieren kannst.

I. Förderbereich

Der Förderbereich gibt an, welche Art von Vorhaben durch das Förderprogramm unterstützt wird. Dies geschieht zunächst durch die Einordnung in einen übergeordneten Bereich. Dazu zählen: Unternehmensgründung und Existenzgründung, Wachstum und Unternehmensfestigung, Forschung und Entwicklung sowie Innovation, Außenwirtschaft, Umweltschutz und Stabilisierung.

II. Förderberechtigte

Zudem muss abgeklärt werden, welche Institutionen grundsätzlich förderberechtigt sind. Dies können Unternehmen, Existenzgründer*innen, Kommunen oder öffentliche Einrichtungen sein.

III. Entwicklungsstufe (KMU)

Viele Förderprogramme beinhalten die Anforderung, dass ein Unternehmen der KMU-Definition der EU entsprechen muss, um die Fördervoraussetzungen zu erfüllen. Diese unterscheidet anhand der Kriterien Mitarbeitendenzahl, Bilanzsumme sowie Jahresumsatz zwischen Kleinstunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen.

IV. Branche

Üblicherweise beinhalten die einzelnen Förderprogramme nur selten Einschränkungen auf bestimmte Branchen oder Industriezweige. Ein bestimmter Industriezweig kann von Förderprogrammen ausgeschlossen werden, wenn er den Zielen, die das Förderprogramm beabsichtigt, nicht gerecht wird.

V. Fördergebiet

Das Kriterium Fördergebiet begrenzt bestimmte Förderprogramme auf einzelne Regionen. Dies dient dazu, strukturschwache Gebiete zu fördern, um Standortnachteile auszugleichen. Gemäß Art. 87 Abs. 2 und 3 EG-Vertrag ist die finanzielle Unterstützung für solche Gebiete gestattet, die durch die Teilung Deutschlands benachteiligt wurden, in denen der Lebensstandard niedrig ist und in denen eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Zusätzlich werden in den einzelnen Bundesländern Förderprogramme angeboten, um die Entwicklung des jeweiligen Bundeslands voranzutreiben.

VI. Spezielle Anforderungen des jeweiligen Förderprogramms

Jedes Förderprogramm hat spezifische Voraussetzungen, die für eine Bewilligung der Fördermaßnahme erfüllt sein müssen. Damit soll garantiert werden, dass ausschließlich förderwürdige Projekte unterstützt und eventuelle Mitnahmeeffekte vermieden werden.

Der folgende exemplarische Auszug aus einigen häufiger verwendeten Förderprogrammen gibt einen ersten Eindruck von Möglichkeiten zur Unterstützung der Finanzierung insbesondere von jungen Unternehmen.

EXIST-Gründerstipendium

Studierende, Absolvent*innen und Wissenschaftler*innen haben mit dem EXIST-Gründerstipendium, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vergeben wird, die Chance, ihr Unternehmen aus der Universität oder der Hochschule heraus zu gründen. Geförderte Teammitglieder erhalten Zuschüsse zu Lebensunterhaltungskosten, Sachausgaben und Coaching. Eine Voraussetzung für den Erhalt des EXIST-Gründerstipendiums ist, dass das Geschäftsmodell aus einem innovativen Umfeld entstammt, Ziele für nachhaltige Entwicklung fördert und evidenzbasiert ist. Die maximale Förderdauer beträgt 12 Monate und dient dazu, einen Business­plan auszuarbeiten und sich mit der Unterstützung der Hochschule auf die Unternehmensgründung vorzubereiten. Die Förderung gliedert sich dabei wie folgt:

Lebensunterhalt

  • Promovierte Gründer*innen: 3000 Euro/Monat
  • Absolvent*innen mit Hochschulabschluss: 2500 Euro/Monat
  • Technische(r) Mitarbeiter*innen: 2000 Euro/Monat
  • Studierende: 1000 Euro/Monat
  • Kinderzuschlag: 150 Euro/Monat pro Kind

Sachausgaben

  • Bis zu 10.000 Euro für Einzelgründungen (bei Teams max. 30.000 Euro)

Coaching

  • Bis zu 5000 Euro

Neben dem EXIST-Gründerstipendium, welches vom Bund vergeben wird, bieten auch die Länder Fördermaßnahmen für bereits bestehende Unternehmen und Gründungen an.

Start? Zuschuss!

Ein Beispiel hierfür ist Start? Zuschuss! des Freistaats Bayern, ein Förderprogramm, welches technologieorientiere Unternehmensgründungen mit einem zukunftsfähigen und innovativen Geschäftsmodell fördert. Die Fördersumme umfasst 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben bis zu einem Maximalbetrag von 36.000 Euro.

ERP-Gründerkredit Startgeld

Ein weiteres Mittel im Repertoire der Start-up-Finanzierung kann der ERP-Gründerkredit Startgeld darstellen. Dieser Kredit ist ein Programm der KfW zur Förderung von Gründungsvorhaben. Dabei können bis zu 125.000 Euro (Stand Dezember 2022: ab 4,25 Prozent p.a. effektiver Jahreszins) als Kredit beantragt werden, wobei die KfW für 80 Prozent des Kreditrisikos eintritt. Ziel ist es, dem/der Gründer*in Investitionen zu ermöglichen und laufende Kosten abzudecken. Es ist zudem kein Eigenkapital notwendig. Prinzipiell können alle Gründungen sowie bereits bis zu fünf Jahre bestehenden Unternehmen im Neben- und Vollerwerb gefördert werden.

Im Wesentlichen können folgende Maßnahmen gefördert werden: Investitionen in Anlagevermögen, Betriebsmittel (Deckung der laufenden Kosten), Material- und Warenlager sowie der Kauf eines Unternehmens oder Unternehmensanteils (sofern eine Geschäftsführerfunktion eingenommen wird).

Die maximale Kredithöhe beträgt 125.000 Euro; davon können bis zu 50.000 Euro für Betriebsmittel angesetzt werden. Nach Zusage durch die KfW kann der Kredit innerhalb von neun Monaten in voller Höhe abgerufen werden. Beginnend nach sechs Monaten und zwei Bankarbeitstagen wird jedoch eine Bereitstellungsprovision von aktuell 0,15 Prozent pro Monat fällig.

Nach Ablauf einer individuell vereinbarten tilgungsfreien Zeit, in der nur Zinsen bezahlt werden müssen, wird der Kreditbetrag in gleich hohen monatlichen Raten abbezahlt. Im Rahmen einer Vorfälligkeitsentschädigung kann der Kredit auch ganz oder teilweise außerplanmäßig getilgt werden. Die KfW stellt dafür auf ihrer Website einen Tilgungsrechner zur Verfügung, mit dessen Hilfe jeder Einzelfall berechnet werden kann.

Es sei darauf hingewiesen, dass in den Programmrichtlinien vieler Förderprogramme formale Anforderungen an den Ablauf der Antragstellung enthalten sind. Werden diese nicht erfüllt, kann dies aufgrund vermeidbarer Fehler dazu führen, dass ein Förderantrag abgelehnt wird.

Gründungswettbewerbe

Neben zahlreichen Förderprogrammen eignen sich Gründungswettbewerbe als finanzielles Sprungbrett für Start-ups. Die Preisgelder bewegen sich bei diesen Wettbewerben meistens im überschaubaren Rahmen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen wie bspw. den AI Cup der Universität Passau, bei welchem erfolgreiche Teams Förderungen von bis zu 95.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen.

Die Preise umfassen zudem oftmals externe Beratungsleistungen durch Gründungscoaches und fachkundige Mentor*innen, welche dabei helfen, das Geschäftsmodell zu verbessern und die Chancen auf Anschlussfinanzierungen zu erhöhen. Da Start-ups Feedback von qualifizierten Juror*innen bekommen, ist es möglich, potenzielle Investor*innen auf sich aufmerksam zu machen. Eine erfolgreiche Performance eignet sich somit als Qualitätsmerkmal, welches die Kompetenzen eines Gründungsteam betont.

Kredite und Darlehen

Start-up-Projekte, welche die nötige Bonität aufweisen können, haben zudem die Möglichkeit, Fremdkapital mittels Banken zu erlangen. Start-ups und andere Unternehmen müssen zügig reagieren, wenn sich durch neue Markttrends gewinnbringende Chancen ergeben. Um das gesamte Potenzial neuer Marktbedürfnisse ausschöpfen zu können, haben Unternehmen einen großen Bedarf an externem Kapital. In seiner Form differenziert sich dabei Fremdkapital durch eine schnellere Verfügbarkeit von Eigenkapital.

Hinzuzufügen ist noch, dass bei einer Fremdkapitalfinan­zierung der „Leverage-Effekt“ einsetzt, da durch zusätzliches Fremdkapital die Eigenkapitalrendite gesteigert werden kann. Dieser Effekt tritt dann ein, wenn die Rendite auf das Vorhaben größer ist als die durch das Fremdkapital entstehenden Kosten. Je nach Ausgangslage und Art einer Unternehmung bestehen die folgenden Kreditoptionen: klassischer Kredit der Hausbank, Mikrokredit und Online-Kredit. Früher war der klassische Kredit der Hausbank der konventionelle Weg in die Selbständigkeit. Heute bringt der Bankenkredit immer noch einige Vorteile mit sich, ist aber auch an Voraussetzungen wie Bonität und Sicherheiten geknüpft. Mikrokredite hingegen werden über Mikrofinanzinstitute vergeben und reichen von 100 bis maximal 25.000 Euro. Mittlerweile stehen Entrepreneur*innen selbstverständlich auch Online-Kredite von Plattformen wie bspw. auxmoney zur Verfügung und werden von Privatpersonen oder Finanzdienstleister*innen vergeben. Diese Kredite sind flexibel und relativ leicht zu bekommen, sollten jedoch sorgfältig verglichen werden.

Business-Angel-Kapital

Business-Angel-Kapital stammt von privaten Investor*innen. Oft handelt es sich bei diesen um ehemalige oder aktive Unternehmer*innen, welche in einer ersten Runde meist in Ticketgrößen von 25.000 Euro bis zu 100.000 Euro investieren. Die Beteiligung eines/einer externen Investor*in (Business Angel, Beteiligungsgesellschaft) bringt neben notwendigem Kapital auch wertvollen Zusatznutzen, der gerade in der frühen Phase eines Unternehmens mit einem sehr hohen Wert anzusetzen ist und ggf. auch den Wert der finanziellen Beteiligung übersteigen kann. Dieser Zusatznutzen kann sein: Beratung in strategischen Fragen durch Mentor*innen aus dem Netzwerk, günstiger Zugang zu Dienstleistungen aus dem Netzwerk oder auch Unterstützung bei der Pressearbeit. Speziell das Coaching durch diese Investor*innen kann Zusatznutzen bringen. Nicht ohne Grund wird deshalb Geld, das von Coaching bzw. Beratung begleitet wird, als Smart Money bezeichnet.

Venture Capital

Venture Capital (VC), zu Deutsch Risiko- oder Wagniskapital, bedeutet, dass sich Firmen mit risikotragendem Geld (meist vorab gesammelt in Fonds) an Start-ups beteiligen. VC-Gesellschaften sind typische Eigenkapitalgeber*innen und investieren risikotragendes Kapital meistens ab einer Ticketgröße von 500.000 Euro. Wer Finanzierungen von VCs erhält, kann mit Summen im sechs- bis siebenstelligen Bereich rechnen, muss aber auch berücksichtigen, dass Unternehmensanteile sowie Kontroll- und Mitspracherechte abgegeben werden müssen.

Des Weiteren gestaltet sich die Kapitalbeschaffung bei Venture-Capital-Gesellschaften schwierig. Beispielsweise liegen die Chancen, dass der US-amerikanische VC-Geber Andreessen Horowitz in ein Start-up-Unternehmen investiert, bei 0,7 Prozent. Nach einem Investment sind nur acht Prozent dieser Start-ups erfolgreich. Dies bedeutet, dass nur ein Unternehmen von ursprünglich 2000 Start-up-Projekten, die sich für eine VC-Finanzierung durch Andreessen Horowitz beworben haben, nachhaltig Erfolg hat.

Auf was du bei der Kapitalbeschaffung achten musst

Um eine langfristige und stabile Finanzierung zu sichern, gibt es bestimmte Punkte, die besonders wertvoll für Gründungsteams sein können und daher genauer betrachtet werden müssen.

Kompetentes Expert*innennetzwerk

Die Anforderungen gegenüber Unternehmen vergrößern sich stets. Aus diesem Grund kann es für viele Gründungsteams wichtig sein, dass Kapitalgeber*innen über Smart Money verfügen. Hierbei muss verstärkt auf das Kontaktnetzwerk der Investor*innen hingewiesen werden. Wie weit dieses reicht, kann anhand voriger Unternehmensbeteiligungen überprüft werden. Finanzinvestor*innen mit großer Historie, also zahlreichen Beteiligungen, können schnell aufzeigen, dass sie für die unterschiedlichsten Situationen auf geeignete Kontakte und eine adäquate branchenübergreifende Beratung zählen können.

Vertrauensbasis zwischen den Parteien

Im Start-up können kritische Entscheidungen in Zeiten geo­politischer Unruhen und des wirtschaftlichen Abschwungs zwangsläufig nicht nur auf rationaler Basis getroffen werden. Emotionen spielen vor allem in Krisenzeiten in den Prozessen junger Unternehmungen eine große Rolle. Bei der Auswahl eines/einer Kapitalgeber*in gilt es somit auch zu beachten, dass die Chemie zwischen den verhandelnden Parteien – Kapitalgeber*in und Kapitalnehmer*in – stimmig ist. Wenn bei dir bereits der Gedanken an ein Telefonat mit deinem/deiner Kapitalgeber*in Bauchschmerzen auslöst, ist es ratsam, sich auf dieses Gefühl zu verlassen und nach anderen Optionen zu suchen.

Was du mitbringen solltest

Als Fremdkapitalinvestoren erwarten Banken eine entsprechende Eigenkapitalquote sowie Sicherheiten, welche das Gründungsteam mitbringen sollte. Banken wollen ihr investiertes Kapital nach abgelaufener Kreditlaufzeit mit einem festen Zinssatz von den Gründer*innen zurückerhalten. Daher ist es notwendig, dass das zu gebende Fremdkapital über Eigenkapital des Unternehmens abgesichert ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass man im Vorfeld zur Fremdkapitalbeschaffung die Eigenkapitalquote seiner Firma durch starke Investor*innen erhöht.

Sobald die Bank nach einer formellen wirtschaftlichen Prüfung feststellt, dass die betrieblichen Kennzahlen angemessen sind und ein Unternehmen über die nötige Bonität und Kapitaldienstfähigkeit verfügt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Darlehensvergabe an eine Firma.

Kapitaltragfähigkeit von Banken

Zusätzlich muss die Kapitaltragfähigkeit von Banken gegeben sein, da Start-ups im frühen Wachstumsprozess einen vermehrten Kapitalbedarf aufweisen. Um ein Gründungsvorhaben nachhaltig finanzieren zu können, bedeutet dies für Banken, dass diese über eine ausreichend große Risikotrag­fähigkeit/Bilanzsumme bzw. die notwendige Liquidität verfügen müssen. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich Start-ups erfolgreich über mehrere Investitionsrunden entwickeln können. Gerade wenn Banken selbst in Schwierigkeiten kommen, weil die Einlagen für ausgereichte Kreditvolumina knapp werden, kann es passieren, dass Kredite gekündigt ­werden, ohne dass eine verschlechterte wirtschaftliche Situation auf Seiten des Unternehmens hierfür einen Grund geliefert hätte.

Tausche dich hierüber mit anderen Gründer*innen und Unternehmer*innen aus, da sich im Bankenbereich auch die Kompetenzen der einzelnen Kreditinstitute sehr stark unterscheiden können. Ein(e) nicht ausreichend kompetente(r) oder wenig erfahrene(r) und damit auch unsichere(r) Firmenkundenberater*in ist das Letzte, was du als Jungunternehmer*in brauchst.

Bevor junge Unternehmen profitabel werden oder zumindest kostendeckend wirtschaften können, ist eine ausreichende Versorgung mit Kapital notwendig, um einen Prototyp zu einem marktreifen und vertriebsfähigen Produkt weiter­zuentwickeln. Somit sind die Stabilität und die langfristige Sicherheit der Kapitalgeber*innen maßgeblich für den Erfolg einer Unternehmung.

Fazit

Das Beschaffen von Geld stellt momentan für Start-ups eine große Herausforderung dar und ist zudem mit großem Aufwand verbunden. Gründungsteams sollten sich bei Absagen jedoch nicht entmutigen lassen.

Allgemein gilt: Es sollte diejenige Finanzierungsform gewählt werden, welche am besten zum Geschäftsmodell passt und auch die zukünftig geplante Entwicklung des Unternehmens berücksichtigt. Den Zweck, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, erfüllen diese in unterschiedlicher Form.

Des Weiteren ist es ratsam, sich zusammen mit erfahrenen Gründungsberater*innen und Coaches auf das Vorhaben bzw. die Gründung selbst vorzubereiten. Viele Hochschulen bieten bspw. professionelle Unterstützung in ihren Gründungszentren an, in welchen Teams von der Idee bis zur Um­setzung von erfahrenen Entrepreneurship-Manager*innen und Mentor*innen begleitet werden.

In Kombination mit dieser professionellen Stütze und besonderem Engagement kann es auch in unruhigen Zeiten zu einer gesunden und nachhaltigen Finanzierung kommen.

Die Autoren
Dr. Bernd Fischl
ist Partner der BFMT Gruppe und akkreditierter Mittelstands- und Gründungsberater. Er ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Unternehmensberatung und -bewertung, Business­planung, Unternehmensfinanzierung für neugegründete und junge Unternehmen sowie KMUs tätig.
Silvio Angelillo ist Mitarbeiter bei der BFMT Gruppe. Er ist dort schwerpunktmäßig in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung tätig.

Nachhaltigkeits-Start-ups im Fokus – Impact trifft auf Wirtschaftlichkeit

In einer Zeit, in der Investitionen in vielen Sektoren zurückgehen, erleben nachhaltige Start-ups einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berichtete bereits im Frühjahr über Rekordsummen, die in nachhaltig agierende Start-ups fließen: So stieg beispielsweise das investierte Gesamtvolumen von VC-Gesellschaften in die sogenannten ClimateTech-Start-ups zwischen 2009 und 2022 von 53 Mio. Euro auf 1,6 Mrd. Euro an. Die Zeichen stehen also auf „Grün”. Dennoch steht bei aller Nachhaltigkeit auch die Wirtschaftlichkeit im Zentrum potenzieller Investor*innen – oder doch nicht mehr?

Generell verwenden Investor*innen die gleichen Bewertungskriterien für nachhaltige Start-ups wie für herkömmliche. Die Due Diligence erfolgt nicht weniger rigoros, selbst wenn ein Start-up auf eine nachhaltige Transformation abzielt. Um für Risikokapitalgeber*innen attraktiv zu sein, muss die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und die finanzielle Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Es ist unbestreitbar: Nachhaltige Geschäftsmodelle haben aktuell einen Vorteil gegenüber anderen Start-ups. So gehen laut einer weiteren KfW-Studie unter Venture-Capital-Gesellschaften (VCs) mit Sitz in Deutschland fast alle Investor*innen davon aus, dass im Sustainability-Umfeld größere bzw. große Wachstumschancen bestehen. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft ist also zweifellos das Leitthema der kommenden Jahre. Und diese wiederum wird eben zu Beginn vor allem durch Venture Capital finanziert. Aus diesem Umstand resultiert die Tatsache, dass die Entwicklung der Investitionen in nachhaltige Start-ups positiv zu bewerten ist und sich viele VC-Fonds besonders auf das Nachhaltigkeitsthema konzentrieren.

Sustainability und Profit können harmonieren

Anfänglich wurden auch Start-ups durch VCs finanziert, die zwar im Sinne der ESG-Kriterien bei der nachhaltigen Transformation helfen, deren Business Case bzgl. nachhaltigem Wirtschaften aber nicht in dem Maße wie heute hinterfragt wurde. Dieser Fokus hat sich mittlerweile hin zu Start-ups verschoben, die in beide Richtungen erfolgreich agieren. Kurzum: Die Einhaltung von ESG-Kriterien und Profitabilität sind kein Widerspruch, sondern eine harmonische Verbindung, die auch auf potenzielle VCs anziehend wirkt. Wer also gleichermaßen nachhaltig und wirtschaftlich arbeitet, hat die besten Chancen auf Investitionen.

Die Evolution nachhaltiger Geschäftsmodelle

Von reinen Messungen des CO2-Fußabdrucks hin zu Lösungen, die Unternehmen bei einer tatsächlichen nachhaltigen Transformation unterstützen, erleben wir eine Evolution in der ClimateTech-Branche und damit eben auch insgesamt in der Branche nachhaltiger Start-ups. Diese Geschäftsmodelle, die im besten Fall bereits selbst nachhaltig sind, befähigen andere Akteure nun ebenso, nachhaltig zu agieren. Die Regulatorik stellt im Bereich Nachhaltigkeit hohe Anforderungen an Unternehmen, was wiederum Start-ups enorme Potenziale bietet, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es ist selbstredend, dass das wiederum für VCs attraktiv ist.

Es gewinnt, wer allumfassend nachhaltig agiert

Start-ups, die sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen, gestalten eine Welt, in der wirtschaftlicher Erfolg untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz verbunden ist. Es besteht kein Zweifel daran, dass Nachhaltigkeit und Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen müssen, um für VCs attraktiv zu sein. Geschäftsmodelle müssen rentabel sein und sich kontinuierlich weiterentwickeln. Nachhaltige Start-ups haben jedoch den Vorteil, nicht nur auf den aktuellen Trend zu setzen, sondern aktiv zur nachhaltigen Transformation beizutragen – eine Win-win-Situation für Investor*innen, Unternehmen und die Gesellschaft.

Letztendlich hängt die Attraktivität nachhaltiger Investments für VCs von der individuellen Ausrichtung, den Prioritäten und der Risikobereitschaft jedes einzelnen Investors ab. Es ist jedoch erkennbar, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen VCs zunimmt und immer mehr Investor*innen nach einer ausgewogenen Kombination von finanziellen Renditen und sozialen bzw. nachhaltigen Auswirkungen suchen.

Der Autor Matthias Lais ist neben Kai Werner Geschäftsführer von neosfer. Er leitet das Team Invest, das als Frühphaseninvestor agiert und Frühphasen- Start-ups strategisches Corporate Venture-Capital bietet, um die digitale und nachhaltige Transformation von Financial Services gemeinsam mit der Commerzbank zu fördern und voranzutreiben.

Wenig Budget und viel zu tun – wie sich bei der Start-up-Gründung sparen lässt

Wir haben für dich die ultimative Liste mit Spartipps, die dir dabei helfen, dein Budget zu schonen und trotzdem alles für dein Start-up zu tun.

Noch bevor die ersten Einkünfte auf dein Konto fließen, warten schon jede Menge Kosten auf dich. Du hast natürlich die Möglichkeit, verschiedene Fördergelder für dich zu beanspruchen. Sie erleichtern dir den Weg ganz nach oben, es gibt aber weitere Optionen.

Da „Kleinvieh“ bekanntlich auch „Mist“ macht, lohnt es sich beispielsweise, Kostenloses auf www.mein-deal.com abzustauben, denn jeder gesparte Euro wandert in dein Start-up. Wir haben für dich die ultimative Liste mit Spartipps, die dir dabei helfen, dein Budget zu schonen und trotzdem alles für dein Start-up zu tun.

Am Anfang steht die Budgetplanung – was hast du und was brauchst du?

Du hast frisch gegründet und natürlich würdest du am liebsten sofort den Senkrechtstarter hinlegen. Die Realität sieht anders aus. du hast kaum Kohle und ständig musst du für irgendwas Geld bezahlen. Gehst du es nicht richtig an, sitzt du schon nach wenigen Monaten auf dem Trockenen.

Bevor du also loslegst und dein Budget unter die Leute bringst, mach dir einen Plan. Gehe dabei nach folgenden Schritten vor:

  • Finanzplan Grundlagen: Erstelle eine Liste all deiner Ausgaben und der realistischen Einnahmen. Denke dabei an variable Kosten, halte aber auch die monatlich wiederkehrenden Verpflichtungen fest. Eine genaue Gegenüberstellung hilft dir dabei festzustellen, ob du am Ende des Monats im „Plus“ bist oder ob du ins „Minus“ rutschst.
  • Realismus ist wichtig: Zu hoch gesteckte Einnahmeziele oder unterschätzte Ausgaben werden schnell zum Problem. Schätze deine Kosten realistisch ein und denke daran, dass du für ungeplante Ausgaben einen Puffer berücksichtigst. Bei der Gründung deines Start-ups können einmalige Kosten auf dich zukommen, die zu beachten sind.
  • Prioritäten setzen: Spartipp Nummer eins ist es, deine Ausgaben zu priorisieren. Reicht das Budget nicht für „alles“, teile Investitionen auf. Sortiere die geplanten Kosten danach, welchen Mehrwert sie für dein Unternehmen bringen. Der Aufbau deiner Unternehmenswebsite fördert dein Wachstum direkt. Ein neuer Tisch ist zwar schick, muss aber nicht zwingend im ersten Monat gekauft werden.
  • An Outsourcing denken: Obwohl du am Anfang vieles selbst machen kannst, halte die Option Outsourcing im Hinterkopf. Auch wenn es Geld kostet, ist es manchmal sinnvoll, redundante und schwierige Aufgaben auszulagern. Du hast dadurch mehr Zeit und kannst dein Start-up effizienter vorantreiben.

Diese vier Schritte helfen dir dabei, das Budget am Anfang optimal zu verwalten. Vor allem das Thema Priorisierung ist wichtig, denn sonst läufst du Gefahr, zu viel Geld auf einmal auszugeben. Bedenke, dass du im Idealfall jeden Monat neue Einkünfte verzeichnest, sodass du nicht-priorisierte Investitionen im Verlauf der nächsten Monate immer noch tätigen kannst! Das nachfolgende Video hilft dir dabei, deinen individuellen Finanzplan für dein Start-up zu erstellen:

Vorsicht, Steuerfalle!

Vier Basics für Gründer*innen zur Vermeidung von Steuernachzahlungen und den damit verbundenen potenziellen Gefahren bzw. drohenden Strafen.

Die Vorstellung, eine innovative Idee in die Realität umzusetzen und ein neues Unternehmen aufzubauen, kann beflügelnd sein. Gerade in den Anfangsphasen eines Start-ups, wenn die Leidenschaft und Kreativität der Gründenden im Vordergrund stehen, gibt es eine unterschätzte Gefahr, die oft übersehen wird: Steuernachzahlungen.

Die meisten angehenden Unternehmer*innen sind von Natur aus optimistisch und konzentrieren sich auf die positiven Aspekte ihrer Geschäftsidee. Die Realität, dass das Finanzamt am Ende des Geschäftsjahres Steuernachzahlungen fordert, ist in weiter Ferne. Doch die Gefahr von Steuernachzahlungen sollte keinesfalls unterschätzt werden, da sie für viele Neugründer*innen existenzielle Konsequenzen haben können.

Die übersehene Bedrohung: Steuernachzahlung bei Neugründung

Steuernachzahlungen sind eine der am häufigsten übersehenen Herausforderungen für Neugründer*innen. In den frühen Phasen der Unternehmensgründung liegt der Fokus oft auf Produktentwicklung, Marketing und Kund*innenakquise. Steuerliche Aspekte geraten häufig in den Hintergrund, was dazu führen kann, dass junge Unternehmen unvorbereitet und mit unerwarteten Steuerforderungen konfrontiert werden.

Ein häufiger Irrtum besteht darin, dass Neugründer*innen glauben, dass sie aufgrund ihres geringen Einkommens oder der Tatsache, dass sie gerade erst gestartet sind, von Steuerzahlungen befreit seien. Diese Annahme kann sich jedoch als teurer Fehler erweisen. Das Finanzamt erhebt Steuern auf Umsatz und Gewinn, und selbst wenn dein Unternehmen gerade erst gestartet ist, kannst du dennoch steuerpflichtige Einnahmen erzielen.

Die Risiken von Steuernachzahlungen

Existenzbedrohung für Start-ups

Die Gefahr von Steuernachzahlungen sollte daher nicht unterschätzt werden. Für viele Neugründer*innen können sie existenzielle Konsequenzen haben. Wenn dein Unternehmen mit unerwarteten Steuerforderungen konfrontiert wird, kann dies zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Im schlimmsten Fall könnte es die Existenz deines Unternehmens gefährden.

Eine Steuernachzahlung kann nicht nur finanzielle Engpässe verursachen, sondern auch den Ruf des Unternehmens schädigen. Kund*innen und Investor*innen könnten das Vertrauen in dein Unternehmen verlieren, wenn sie erfahren, dass du steuerliche Verpflichtungen vernachlässigt hast. Darüber hinaus können rechtliche Konsequenzen drohen, wenn Steuerzahlungen nicht fristgerecht geleistet werden.

Expert*in gefragt?

Die Zusammenarbeit mit einem/einer erfahrenen Steuerberater*in kann einen erheblichen Unterschied machen. Ein(e) qualifizierte(r) Steuerexpert*in kann dir dabei helfen, die besten Steuerstrategien für dein Unternehmen zu entwickeln und sicherstellen, dass du alle steuerlichen Verpflichtungen erfüllst. Von der Auswahl der richtigen Rechtsform, über die Einreichung von Voranmeldungen bis hin zur rechtzeitigen Abgabe der Steuererklärungen kann dir ein(e) Steuerberater*in wertvolle Unterstützung bieten.

Die Vorteile einer sorgfältigen Buchführung

Eine ordnungsgemäße Buchführung ist ein weiterer Schlüssel zur Vermeidung von Steuernachzahlungen. Wenn du deine Einnahmen und Ausgaben sorgfältig verfolgst, kannst du potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und Vorkehrungen treffen. Eine professionell erstellte Buchhaltung zeigt dir dabei auf einen Blick die wesentlichen Stellschrauben. Wird die Buchhaltung allerdings nur lückenhaft oder falsch geführt, kann das Finanzamt die gesamte Buchhaltung verwerfen. Als Konsequenz wird dieses eine teure Hinzuschätzung zum erklärten Umsatz und zum Gewinn durchführen.

Die Bedeutung von Steuervorauszahlungen

Das Finanzamt setzt gegen Unternehmen Steuervorauszahlungen fest, um die finanzielle Belastung am Jahresende zu reduzieren und sicherzustellen, dass genug Mittel vorhanden sind, um mögliche Steuernachzahlungen bezahlen zu können. Vernachlässigst du diese Vorauszahlungen, drohen Steuernachzahlungen, Strafen und Zinsen.

Wurden die Steuervorauszahlungen vom Finanzamt hingegen zu hoch festgesetzt, wird die Liquidität des Unternehmens zum Teil massiv geschwächt, was das Wachstum in der Neugründung erheblich erschwert. Umso wichtiger ist es, die Vorauszahlungen regelmäßig an die laufenden Einnahmen und Ausgaben anzupassen. Ein(e) gewissenhafte(r) Steuerberater*in überwacht für dich regelmäßig die Liquidität, damit die Vorauszahlungen nur so hoch wie nötig festgesetzt werden.

Vier Tipps, um steuerlich auf Kurs zu bleiben

1. Bilde Rücklagen für Steuern

Eine der wichtigsten Praktiken für Neugründer*innen ist das Anlegen von Steuerrücklagen. Indem du regelmäßig Geld beiseitelegst, kannst du sicherstellen, dass du die Steuerzahlungen am Ende des Geschäftsjahres ohne finanzielle Engpässe bewältigen kannst. Die Höhe der Rücklage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie deinem erwarteten Gewinn und deinem persönlichen Steuersatz. Ein(e) Steuerberater*in kann diese Berechnung für dich übernehmen.

2. Wähle die richtige Rechtsform

Die Wahl der richtigen Rechtsform für dein Unternehmen kann deine Steuerlast erheblich beeinflussen. Unterschiedliche Rechtsformen wie Einzelunternehmen, GmbHs und Personengesellschaften unterliegen verschiedenen Steuerregeln. Lass dich von einem/einer Steuerberater*in ausführlich beraten, welche Rechtsform am besten zu deinem Start-up passt.

3. Nutze Steuervorteile

Informiere dich über mögliche Steuervorteile und plane diese strategisch ein. Die geschickte Integration dieser Optionen in deine Geschäftsstrategie kann dazu beitragen, deine Steuerbelastung zu minimieren und insbesondere in der Gründungsphase das Wachstum deines Unternehmens zu fördern.

4. Arbeite eng mit deiner Steuerberatung zusammen

Dein(e) Steuerberater*in ist der/die wichtigste Partner*in bei der Steuerplanung. Er oder sie hilft dir dabei, Steuervorschriften zu verstehen, Finanzen zu optimieren und die Steuererklärung problemlos zu gestalten. Regelmäßige Treffen und Kommunikation gewährleisten eine aktuelle und gesetzeskonforme Steuerstrategie.

Diese Praxis-Tipps helfen dir, mit deinem Unternehmen den bestmöglichen Start hinzulegen. Eine frühzeitige und durchdachte Steuerplanung kann den Weg ebnen und dir die Freiheit geben, dich aufs Wesentliche zu konzentrieren.

Der Autor Tobias Junges, Steuerberater und Dipl.-Finanzwirt (FH), unterstützt und berät Neugründer*innen, Start-ups und Freiberufler*innen in Fragen der Steuer und Buchhaltung. Er verfügt über Fachexpertise in der Gründung von Unternehmen in verschiedenen Branchen, www.mock-alderath-junges.de

Widerstandsfähiger dank automatisiertem Forderungsmanagement (AR)

Warum ein gut durchdachter und automatisierter Ansatz für das Forderungsmanagement mitentscheidend ist, um das Wachstum im Unternehmen zu sichern bzw. voranzutreiben.

Widerstandsfähigkeit – das ist das Schlagwort der Stunde für Unternehmen. Hohe Inflation und steigende Zinsen, Turbulenzen im Bankensektor und geopolitische Spannungen tragen zur Marktvolatilität bei und dämpfen das Wachstum auf Mikro- und Makroebene. In Kombination mit sich rasch entwickelnden E-Invoicing-Vorschriften, dem wachsenden Bedarf an Digitalisierung und steigenden Erwartungen der Stakeholder hinsichtlich ESG-Zielen herrscht in der Geschäftswelt eine Zeit der Unvorhersehbarkeit und Unsicherheit.

Allerdings hat der Internationale Währungsfonds seine Prognose für Deutschland gegenüber Januar leicht um 0,2 Prozentpunkte nach unten korrigiert. Für 2024 wird im Bericht dann wieder ein geringes Wachstum von etwa 1,1 Prozent prognostiziert. Dies bedeutet zwar, dass die befürchtete große Rezession vorerst ausbleibt, es wird jedoch schwieriger, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Unternehmen in allen Branchen ihre Einnahmen und Ausgaben jetzt sorgfältig prüfen. Aber es geht nicht nur um die Menge, die eingenommen und ausgegeben wird, auf die Unternehmen achten sollten. Es geht darum, wie die Finanzen verwaltet werden. Wenn Unternehmen auf veraltete, papierbasierte Prozesse setzen, riskieren sie eine Stockung des Cashflows, Verstrickungen in sich ständig ändernde Gesetze und einen Rückstand bei der Digitalisierung. Im Gegensatz dazu können Unternehmen durch die Implementierung einer robusten, zuverlässigen Lösung auch in turbulenten wirtschaftlichen Zeiten profitables Wachstum erreichen.

Forderungsmanagement baut Widerstandsfähigkeit auf

Wenn ein Unternehmen unter diesen wirtschaftlich herausfordernden Bedingungen widerstandsfähig sein und seinen Wettbewerbsvorteil erhalten möchte, benötigt es einen starken Cashflow. Hier kommt die moderne Lösung für das Forderungsmanagement (AR) ins Spiel. Das rechtzeitige Versenden von Rechnungen und das Erhalten von Zahlungen sind entscheidende Anliegen für Unternehmen, da verspätete Zahlungen den Cashflow erheblich beeinträchtigen. Dies kann jedoch durch die Automatisierung des Rechnungsprozesses drastisch verbessert werden. Die Automatisierung beschleunigt die Zustellung von Rechnungen, reduziert das Risiko manueller Fehler und gibt dem Team mehr Zeit für komplexere Aufgaben. Ein effektives AR-System sollte auch die Automatisierung von Inkassoaufgaben beinhalten, damit überfällige Rechnungen schneller bezahlt werden können, die Forderungsdauer minimiert wird und Unternehmen sich auf Kunden mit hohem Kontaktbedarf konzentrieren können.

Im Folgenden sind einige bewährte Schritte und Maßnahmen aufgeführt, um automatisiertes Forderungsmanagement in der Organisation optimal umzusetzen:

  • Aktuelle Prozesse bewerten: Führe eine gründliche Bewertung deiner bestehenden Forderungsmanagementprozesse durch, um Schwachstellen und Verbesserungsbereiche zu identifizieren.
  • Klare Ziele festlegen: Definiere klare und messbare Ziele für die Automatisierung deines Forderungsmanagements, wie die Reduzierung der DSO (Days Sales Outstanding), die Verbesserung des Cashflows oder die Minimierung von Fehlern.
  • Investiere in ein integriertes System: Wähle eine umfassende Plattform für die Automatisierung des Forderungsmanagements, die nahtlos in dein bestehendes ERP-System (Enterprise Resource Planning) integriert ist. Dadurch wird ein reibungsloser Datenfluss zwischen verschiedenen Geschäftsfunktionen sichergestellt.
  • Automatisiere die Rechnungserstellung: Implementiere automatisierte Systeme zur Erstellung und Versendung von Rechnungen. Dies kann manuelle Fehler reduzieren, die Genauigkeit verbessern und den Rechnungsprozess beschleunigen.
  • Ermögliche elektronische Zahlungen: Fördere und erleichtere elektronische Zahlungsmethoden, um die Bargeldsammlung zu beschleunigen. Dies kann Online-Zahlungsportale oder andere digitale Zahlungsoptionen umfassen.
  • Implementiere elektronische Erinnerungen: Richte automatisierte Erinnerungen für Kund*innen bezüglich anstehender Zahlungen oder überfälliger Rechnungen ein.
  • Nutze KI für Predictive Analytics: Nutze dies, um das Zahlungsverhalten vorherzusagen und potenzielle Probleme zu identifizieren und proaktive Maßnahmen zu ergreifen.
  • Implementiere Kunden-Self-Service-Portale: Implementieren solche Portale, auf denen Kund*innen auf ihre Konten zugreifen, Rechnungen anzeigen und eigenständig Zahlungen leisten können. Dadurch wird die Arbeitsbelastung deines Finanzteams reduziert und die Kund*innenzufriedenheit gesteigert.
  • Sichere die Datenübertragung: Stelle sicher, dass dein automatisiertes Forderungsmanagement-System den höchsten Sicherheitsstandards für die Datenübertragung entspricht. Dies ist besonders wichtig, wenn es um sensible Finanzinformationen geht.
  • Biete Schulung und Unterstützung: Schule dein Finanzteam in den neuen automatisierten Prozessen und biete laufende Unterstützung. Dadurch wird sichergestellt, dass deine Mitarbeitenden das System effizient nutzen und bei auftretenden Problemen unterstützen können.
  • Überwache und analysieren die Leistung: Überwachen Sie regelmäßig wichtige Leistungskennzahlen (KPIs) im Zusammenhang mit dem Forderungsmanagement, wie DSO, Cashflow und Effizienz bei der Forderungseinzug. Nutze diese Kennzahlen, um deine Prozesse im Laufe der Zeit zu optimieren.
  • Bleibe über aktuelle Änderungen in den Vorschriften informiert: Halten dich über Änderungen in den Vorschriften im Bereich des Forderungsmanagements auf dem Laufenden und stelle sicher, dass deine automatisierten Prozesse den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Erfüllung von ESG-Anforderungen

Umwelt- und soziale Aspekte sind ein weiteres wichtiges Element zur Steigerung der Unternehmensleistung. Eine wachsende Anzahl von Kund*innen, Mitarbeitenden und Investor*innen erwartet Nachhaltigkeitsbemühungen von den Unternehmen, mit denen sie Geschäfte machen. Unternehmen müssen sich dazu verpflichten, positive Auswirkungen auf die Gemeinschaften, in denen sie tätig sind, und auf die Welt insgesamt zu haben.

Der wachsende B2B-Rechnungs- und Zahlungsmarkt hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Im Durchschnitt sind die Emissionen in der Lieferkette eines Unternehmens 5,5-mal höher als die direkten Emissionen. Die Umstellung von papierbasierten Prozessen ist daher ein einfacher, aber wichtiger Schritt bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens.

Durch die Reduzierung des CO-Fußabdrucks und die Einsparung von Kosten für Papier, Druck und Porto ist die Digitalisierung von Geschäftspraktiken auch eine Win-win-Situation.

Fazit

Ein tiefes Verständnis für die sich entwickelnde Gesetzgebung im Bereich Rechnungsstellung und Zahlungen wird in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle für die Marktposition von Unternehmen spielen. Ein gut durchdachter und automatisierter Ansatz für das Forderungsmanagement, um diese unterschiedlichen Vorschriften und lokalen Standards zu erfüllen, ist daher entscheidend, um das Wachstum voranzutreiben. Die derzeitige Lage ist beunruhigend, aber Unternehmen können dennoch Wachstum generieren. Eine gesunde Liquidität, unterstützt durch eine effiziente, digitalisierte AR-Lösung, ist hierbei entscheidend. Wie das Geld verarbeitet wird, ist das Geheimnis, um mehr daraus zu machen. Insgesamt kann die Integration von automatisiertem Forderungsmanagement die Effizienz, Produktivität und Innovation eines Unternehmens steigern, was zu größerer Widerstandsfähigkeit und profitablen Wachstum führen kann.

Der Autor Marco Eeman konzentriert sich als Managing Director von Billtrust Europe auf Umsatzwachstum und Kund*innenzufriedenheit. Zuvor bekleidete Marco die Position des CTO bei dem niederländischen Unternehmen Order2Cash, einem Anbieter von Order-to-Cash-Plattformen, das 2022 von Billtrust übernommen wurde.

Kredite für Selbständige: Das sollte beachtet werden

Selbständige stehen oft vor einer besonderen Herausforderung, wenn es darum geht, einen Kredit aufzunehmen. Der Grund? Banken und Kreditinstitute sehen die finanzielle Situation von Selbständigen häufig als volatil oder unvorhersehbar an. Dieses oft zutreffende Bild von unregelmäßigen Einnahmen, fehlenden Arbeitsverträgen oder gar der Abhängigkeit von wenigen Großkunden kann die Kreditvergabe erschweren. Sie als Unternehmer oder Freiberufler müssen deshalb Ihre Kreditwürdigkeit besonders unterstreichen und das Vertrauen der Bank gewinnen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, worauf Sie dabei achten sollten und wie Sie Ihre Chancen auf einen Kredit für Selbständige erhöhen können.

Die Eigenheiten von Selbständigen

Selbständige und Freiberufler schätzen ihre berufliche Autonomie. Diese Unabhängigkeit ermöglicht ihnen eine flexible Arbeitsgestaltung und die Wahl ihrer Geschäftspartner. Doch genau diese Ungebundenheit kann bei der Beantragung eines Kredits zu Hürden führen. Laut der Finanzexperten von Finanzradar sind das die wesentlichen Ursachen:

1. Schwankendes Einkommen: Wer eigenverantwortlich arbeitet, erlebt oft monatliche Einkommensunterschiede. Dieses variable Einkommen ist Banken wohlbekannt, und aus ihrer Sicht kann es die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen oder -verzögerungen erhöhen.

2. Mangelnde Einkommensgarantie: Im Gegensatz zu festangestellten Arbeitnehmern betrachten Kreditinstitute das Einkommen von Selbstständigen und Freiberuflern weniger als feste Sicherheit. Daher müssen diese oft zusätzliche Garantien oder Sicherheiten bieten.

3. Branchenabhängige Bedenken: Die Branche, in der Sie tätig sind, kann Ihre Kreditaussichten beeinflussen. So könnten beispielsweise Baugewerbetreibende aufgrund branchenspezifischer Risiken auf größere Hürden stoßen als freiberufliche Softwareentwickler.

4. Geschäftserfahrung zählt: Insbesondere für diejenigen, die erst kürzlich den Sprung in die Selbständigkeit gewagt haben, kann es herausfordernd sein, Kreditgeber zu überzeugen. Ohne umfangreiche Geschäftsdokumentation fällt es Finanzinstituten schwer, den langfristigen Erfolg und die finanzielle Stabilität einzuschätzen.

Trotz dieser spezifischen Hindernisse sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Mit strategischer Vorbereitung und der richtigen Herangehensweise können Sie Ihre finanziellen Ambitionen als Selbstständiger oder Freiberufler verwirklichen.

Diese Faktoren gilt es bei der Kreditsuche für Selbständige zu berücksichtigen

Wenn Sie als Selbständiger auf der Suche nach einem Kredit sind, gibt es einige Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Bonitätsprüfung
  • Zinsen und Gebühren
  • Laufzeit und Flexibilität
  • Vollständigkeit und Aktualität der Unterlagen
  • Sicherheiten bereitstellen

Banken und Kreditinstitute bewerten Ihre Bonität, um das Risiko eines Kreditausfalls zu beurteilen. Daher sollten Sie sich mit den Kriterien vertraut machen, nach denen diese Bewertung erfolgt. Eine positive Bonität erhöht Ihre Chancen auf einen Kredit zu günstigen Konditionen. Falls Ihre Bonität nicht optimal ist, können Sie Maßnahmen ergreifen, um diese zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch die Vorlage aktueller Geschäftszahlen oder positiver Kundenbewertungen geschehen.

Bei der Suche nach einem Kredit für Selbständige werden Sie auf unterschiedliche Zinssätze und Gebührenmodelle stoßen. Nehmen Sie sich die Zeit, diese genau zu vergleichen. Ein vermeintlich günstiger Kredit kann durch hohe Bearbeitungsgebühren oder versteckte Kosten schnell teurer werden als erwartet. Überlegen Sie außerdem, wie lange Sie den Kredit benötigen und wie flexibel Sie bei der Rückzahlung sein möchten. Einige Kredite bieten die Möglichkeit für vorzeitige Rückzahlungen ohne zusätzliche Kosten oder flexible Zahlungspausen im Falle von Liquiditätsengpässen.

Für eine transparente Darstellung Ihrer wirtschaftlichen Lage gegenüber der Bank sollten Sie umfassende und aktuelle Geschäftsunterlagen bereithalten. Zum Gespräch in der Bankfiliale empfiehlt es sich, die Einkommenssteuerbescheide der letzten drei Jahre, eine ausführliche Gewinn- und Verlustrechnung, einen Überblick über Ihre aktuellen Schulden sowie die jüngste betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) mitzubringen.

Da bei einem Kredit für Selbstständige Ihr Einkommen nicht als Garantie dient, wäre es ratsam, der Bank alternative Sicherheiten zu präsentieren. Hierzu könnten Immobilien oder eine Risikolebensversicherung gehören. Mit diesen zusätzlichen Absicherungen sind Banken in der Regel eher geneigt, Ihren Wünschen entgegenzukommen und günstigere Zinssätze zu bieten. Sie sorgen dafür, dass die Bank bei unvorhergesehenen Zahlungsschwierigkeiten, sei es durch Krankheit, Tod oder Geschäftsaufgabe, ihre Forderungen dennoch beglichen bekommt.

Welche Kreditarten stehen Selbständigen zur Verfügung?

Selbständige und Freiberufler können sowohl Kredite für private Anliegen als auch für geschäftliche Belange in Anspruch nehmen. Der Hauptunterschied zwischen diesen Kreditarten liegt in ihrem Verwendungszweck.

Darlehen für persönliche Anliegen

Selbständige und Freiberufler sind mehr als nur ihre berufliche Tätigkeit. Wie jeder Mensch verfolgen sie individuelle Träume und Ambitionen, ob es nun das moderne Auto, eine topaktuelle Musikanlage oder stilsichere Einrichtung für das Eigenheim ist. Für solche Vorhaben kann ein privater Ratenkredit die ideale Lösung sein.

Wenn Sie als Selbständiger oder Freiberufler über einen privaten Kredit nachdenken, stehen Ihnen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung. Sie können entweder einen flexiblen Kredit wählen, der Ihnen volle Verfügungsfreiheit bietet, oder sich für einen zweckgebundenen Kredit entscheiden, beispielsweise für den Autokauf. Zweckgebundene Kredite bieten häufig vorteilhaftere Zinsen, da sie durch den Wert des erworbenen Gegenstands - in diesem Beispiel das Auto - gesichert sind. Bei Zahlungsschwierigkeiten könnte die Bank den finanzierten Artikel veräußern, um den Kredit zu kompensieren.

Auf der anderen Seite sind Kredite zur freien Verwendung in der Regel zinstechnisch etwas kostspieliger, da sie nicht durch einen konkreten Wert gesichert sind. Es ist zu beachten, dass die Zinsen für Selbständige und Freiberufler tendenziell etwas höher ausfallen können, unabhängig von der Kreditart. Falls der Erwerb eines Eigenheims auf Ihrer Wunschliste steht: Selbständige haben durchaus die Option einer Baufinanzierung. Aufgrund des unregelmäßigen Einkommens kann dies jedoch komplexer sein als für regulär Angestellte, wobei spezielle Kriterien erfüllt werden müssen.

Darlehen für geschäftliche Anliegen

Im Geschäftskreditbereich gibt es zwei dominante Typen:

  • den Betriebsmittelkredit
  • den Investitionskredit

Der Betriebsmittelkredit dient hauptsächlich zur Finanzierung von alltäglichen Geschäftsausgaben wie dem Kauf von Waren oder der Überbrückung finanzieller Kurzzeitschwankungen. Er bietet Freiberuflern und Selbständigen auch die Flexibilität, ihren Kunden Zahlungsaufschübe zu gewähren. Mit dem von der Bank bereitgestellten Geld können Sie so Ihre laufenden Kosten decken, auch wenn Ihre Kunden noch nicht gezahlt haben. Ein möglicher Nachteil dieses Kredits sind jedoch die Zinssätze, die bei größeren Summen mitunter recht hoch sein können, da keine konkrete Sachwertabsicherung hinterlegt ist.

Der Investitionskredit hingegen wird genutzt, um längerfristige Anschaffungen wie Maschinen, Firmenfahrzeuge oder Produktionsanlagen zu finanzieren. Er unterstützt Unternehmen dabei, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Da solche Kredite in der Regel durch den materiellen Wert der erworbenen Güter abgesichert sind, sind die Zinssätze in der Regel günstiger als bei Betriebsmittelkrediten.

Alternativen zu traditionellen Bankkrediten für Selbständige

In der heutigen Zeit haben Selbständige eine Vielzahl von Finanzierungsoptionen zur Verfügung, die über die klassischen Bankkredite hinausgehen. Diese Alternativen bieten oft mehr Flexibilität und können besser auf die spezifischen Bedürfnisse von Selbständigen zugeschnitten sein.

1. Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredite): Online-Plattformen verbinden Kreditnehmer direkt mit privaten Investoren. Als Selbständiger legen Sie Ihren Kreditbedarf und den Verwendungszweck dar. Interessierte Investoren bieten dann Geld zu festgelegten Konditionen an. Dabei profitieren Sie von oft günstigeren Zinsen und schnelleren Entscheidungsprozessen.

2. Crowdinvesting: Hier investiert eine Menge von Menschen kleine Beträge in Ihr Geschäft im Austausch für eine Beteiligung oder einen festen Zinssatz. Dies eignet sich besonders für innovative Geschäftsideen oder Projekte, die auf eine breite Unterstützung aus der Community abzielen.

3. Mikrokredite: Diese kleineren Kredite werden oft von spezialisierten Instituten oder gemeinnützigen Organisationen vergeben. Sie richten sich speziell an Gründer und Selbständige, die Schwierigkeiten haben, einen traditionellen Bankkredit zu erhalten.

4. Kredit von Online-Direktbanken: Einige Direktbanken bieten spezielle Kredite für Selbständige an. Ohne Filialnetz können diese Banken oft bessere Konditionen bieten und den Prozess dank Digitalisierung beschleunigen.

Fazit

Die Entscheidung, als Selbständiger einen Kredit aufzunehmen, bringt viele Überlegungen und Herausforderungen mit sich. Dabei steht im Vordergrund, wie Banken Ihre Bonität bewerten und welche Kreditform am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt. Eine gut durchdachte Finanzierungsentscheidung unterstützt Sie effektiv in Ihrer Selbständigkeit und ermöglicht es Ihnen, Ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen.

Corporate Venture Capital (CVC): Ein strategischer Hebel für eine sichere Zukunft

Corporate Venture Capital ist eine Finanzierungsform, die Unternehmen nicht nur als Investition, sondern vor allem als strategisches Instrument nutzen. Doch CVC ist nicht gleich CVC: Welche Unterschiede lassen sich erkennen und gibt es einen Schlüssel zum Erfolg?

Die Digitalisierung und der technologische Wandel schreitet im Eiltempo voran und stellt Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Etablierte Geschäftsmodelle werden durch technologische Innovationen obsolet und neue Konkurrenten treten auf den Plan. Für die Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile müssen Unternehmen ständig neue Lösungen und Wege finden. Genau in diesem Kontext wird Corporate Venture Capital (CVC) zunehmend wichtiger für Unternehmen. Es handelt sich dabei um eine Finanzierungsform, die Unternehmen nicht nur als Investition, sondern vor allem als strategisches Instrument, etwa für Innovationsstrategien, nutzen. Doch CVC ist nicht gleich CVC: Welche Unterschiede lassen sich erkennen und gibt es einen Schlüssel zum Erfolg?

Die Rolle von CVCs: Vom Randphänomen zum Kaleidoskop an Möglichkeiten

Einst als nebensächliches Segment des Venture Capital-Marktes betrachtet, hat CVC sich zu einem unverzichtbaren Akteur in der globalen Investmentlandschaft entwickelt. Weltweit und insbesondere in Deutschland, haben CVC-Investitionen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine Studie von Global Corporate Venturing hat beispielsweise ergeben, dass sich CVCs im Jahr 2022 an fast einem Fünftel Prozent der weltweiten Start-up-Finanzierungsrunden beteiligten. Vor einem Jahrzehnt waren es lediglich elf Prozent. Dafür sind besser ausgestattete CVC-Einheiten, aber auch die kontinuierliche Professionalisierung der Corporate Venture Capital-Branche verantwortlich.

Es ist entscheidend zu betonen, dass nicht alle CVCs gleich sind. Unterschiede in der Struktur, den Zielen und der Betriebsweise führen zu einer breiten Palette von CVC-Modellen. Einige CVCs sind strategisch ausgerichtet und investieren in Start-ups, die Synergien mit dem Kerngeschäft des Mutterunternehmens bieten. Andere agieren mit einer stärkeren finanziellen Perspektive und konzentrieren sich auf die Maximierung der Rendite. Und wieder andere navigieren irgendwo in der Mitte.

Diese Vielfalt an CVC-Modellen ist eine große Stärke. Es ermöglicht Start-ups, einen Ansatz zu wählen, der am besten zur Unternehmensstrategie und -kultur passt. Andererseits erhalten etablierte Unternehmen durch einen CVC-Arm Einblicke in zukunftsträchtige technologische Entwicklungen der Branche, die es ihnen ermöglichen, auch weiterhin ein relevanter Akteur am Markt zu sein – mit disruptiven Innovationen, die am Puls der Zeit liegen.

Kontrolliert investieren: Mit Struktur und Unabhängigkeit zum Erfolg

Um CVC-Investitionen effizient einzusetzen, ist die richtige Struktur sowie ein gewisses Maß an Unabhängigkeit vom Mutterunternehmen aus Sicht von BMW i Ventures entscheidend für eine agile CVC-Einheit. Durch die Einführung einer unabhängigen Fondsstruktur, die den traditionellen Risikokapitalgebern ähnelt, werden Entscheidungsfindung und Risikomanagement optimiert. Diese Unabhängigkeit ermöglicht eine schnellere und risikofreudigere Herangehensweise, was die Agilität des Fonds sicherstellt. Das ist entscheidend, um im VC-Bereich wettbewerbsfähig zu bleiben.

Expertise und Professionalisierung von CVCs

CVCs sind nicht nur finanzielle Instrumente, sondern auch Zentren der Expertise. Mit der gezielten Anwerbung von Fachleuten, die ein starkes Branchenwissen und Erfahrung mitbringen, kann die Qualität der Investitionen verbessert werden.

Zahlreiche Kapitalgeber wie Porsche Ventures, Intel Capital, Salesforce Ventures oder eben auch BMW i Ventures zeugen von der Reife und Professionalität der CVCs und ihrer Fähigkeit, attraktive finanzielle Renditen für ihre Mutterunternehmen zu erzielen.

Krisenfest: Strategischer Partner auf ganzer Linie

CVCs bieten auch erhebliche Vorteile für Start-ups. Neben der Kapitalzufuhr bieten CVCs strategische und wirtschaftlich entscheidenden immateriellen Mehrwert. CVCs können beispielsweise Türen zu notwendigen Ressourcen, Netzwerken, Vetriebskanälen, Expert*innenwissen sowie potenziellen Kund*innen öffnen. Diese sind insbesondere für junge Unternehmer*innen, die am Anfang stehen, oft schwer zugänglich. Zudem haben CVCs im Gegensatz zu traditionellen Risikokapitalgesellschaften oft einen längeren Anlagehorizont, was zu einer stärkeren Stabilität und weniger Druck auf die kurzfristige Rendite führen kann.

Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hat sich das CVC-Modell als äußerst widerstandsfähig erwiesen und seine Bedeutung für das gesamte Start-up-Ökosystem unterstrichen. So zeigt ein Bericht von Pitchbook, dass die Zahl der Investitionen von herkömmlichen Risikokapitalgebern im Jahr 2022 um 25 Prozent zurückging, CVCs verzeichneten im Vergleich lediglich einen Rückgang von zwei Prozent. Dieser Indikator verdeutlicht ihre Stabilität und Effektivität in wirtschaftlichen Turbulenzen. Diese Widerstandsfähigkeit unterstreicht die Rolle von CVCs als starke Verbündete für Start-ups sowie etablierte Unternehmen. Für Start-ups bieten CVCs damit eine besonders attraktive Finanzierungsoption dar.

Auf der Suche nach Innovationen sind CVCs auch eine vielversprechende Möglichkeit für Unternehmen. Die Beziehungen zu den Portfolio-Firmen sind als langfristige Partnerschaft angelegt. Diese Nähe fördert damit nicht nur Wachstum, sondern gemeinsames strategisches Denken sowie das partnerschaftliche Entwickeln einer Vision. Diese Art der Zusammenarbeit gewährleistet die Chance auf ein nachhaltiges Wachstum.

Eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Start-ups

Lange Rede, kurzer Sinn: CVCs sind mehr als nur eine alternative Finanzierungsform. Für Start-ups sind sie ein strategischer Partner, der nicht nur Kapital zur Verfügung stellt, sondern auch eine gemeinsame Vision, Fachkenntnisse und ein Netzwerk einbringt. Durch Einheiten wie BMW i Ventures, die spezialisierte Teams und Ressourcen bereitstellen, werden Start-ups gestärkt und gefördert und auch in Krisenzeiten eng begleitet. Für Corporates sind CVCs ein effektiver Hebel, um ihre Zukunftsfähigkeit durch den Zugang zu neuen Technologien, Geschäftsmodellen und Talenten zu sichern. CVCs sind somit eine erfolgsversprechende Alternative für Start-ups und Unternehmen, die über den Tellerrand hinausdenken und auf eine langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit setzen.

Die Autorin Sohaila Ouffata ist Director of Platform für die Portfoliounternehmen von BMW i Ventures. In dieser Rolle konzentriert sie sich auf die Entwicklung und Umsetzung strategischer Wachstumsinitiativen der Start-ups, mit denen BMW i Ventures zusammenarbeitet.

Runway, Burn Rate und Co.: Diese Finanzkennzahlen solltest du kennen

Das sind die zehn wichtigsten Finanzkennzahlen für Start-ups in der Wachstumsphase.

Hinter der Gründung eines Start-ups steht meist eine brillante Geschäftsidee. Doch nicht jeder kluge Kopf, der ein Start-up gründet, ist automatisch auch ein(e) Finanzexpert*in. Hier sind zehn wichtige Kennzahlen, die jede(r) Gründer*in in der Wachstumsphase im Blick behalten sollte.

Runway

Der Runway, auch Cash Runway genannt, ist eine entscheidende Finanzkennzahl, die einen gezielten Blick in die Zukunft des Unternehmens wirft. Vorstellen kann man sich den Runway als einen Zeitraum, in dem ein Start-up auf Basis konstanter Einnahmen und Ausgaben ohne neue Finanzmittel auskommen kann. Ein langer Runway ist von Vorteil, denn er gibt Gründer*innen mehr Zeit und Spielraum. Ist der Runway jedoch zu kurz, müssen die Ausgaben reduziert, die Einnahmen erhöht oder neue Finanzierungsquellen erschlossen werden.

Burn Rate

Die Burn Rate spielt eine wichtige Rolle für den Runway und gibt an, wie schnell ein Start-up oder Scale-up seine finanziellen Ressourcen aufbraucht – sozusagen verbrennt. Kein Wunder also, dass sie auch als Geldverbrennungsrate bezeichnet wird. Grundsätzlich ist die Burn Rate kein schlechtes Zeichen, denn Ausgaben für Software, Marketing oder Gehälter sind notwendig. Ist sie jedoch zu hoch und wirkt sie sich stark negativ auf den Runway aus, sollte geprüft werden, wo Ausgaben eingespart werden können.

Monthly Recurring Revenue (MRR)

Ein Wert, der in der Übersicht der wichtigsten Finanzkennzahlen nicht fehlen darf: der MRR, zu Deutsch der monatlich wiederkehrende Umsatz. Bietet ein Start-up Abonnement-Produkte oder -Dienstleistungen an, lässt sich dieser Wert recht einfach berechnen.

Average Revenue per Account (ARPA)

Auch der ARPA sollte im Blick behalten werden, wenn ein Start-up auf Wachstumskurs ist. Er steht für den durchschnittlichen Umsatz pro Kund*in und wird berechnet, indem der Umsatz eines bestimmten Zeitraums durch die Anzahl der Kund*innen geteilt wird. Der ARPA ist eine der wichtigsten Finanzkennzahlen, um die Profitabilität eines Unternehmens zu bestimmen. Je höher er ist, desto größer ist das Wachstumspotenzial.

Customer Lifetime Value (CLV)

Der CLV zeigt den durchschnittlichen Umsatz, den aktive Kunden generieren. Er wird mit Hilfe der monatlichen Umsätze und der durchschnittlichen Abo-Länge berechnet. Der CLV spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn Gründer*innen die Kosten für die Kundenakquise berechnen möchten.

Customer Acquisition Cost (CAC)

Die Kundenakquisitionskosten geben an, welche Kosten durchschnittlich für die Gewinnung von Neukund*innen anfallen. Dazu zählen Marketingmaßnahmen, die zur Neukundengewinnung dienen, wie zum Beispiel Ausgaben für Werbemittel, Personal, aber auch Software oder andere Materialien. Wichtig: Den richtigen Mittelwert finden, der in Relation zum CLV-Wert steht.

Customer Acquisition Cost Payback

Neben CLV und CAC gibt es eine weitere wichtige Finanzkennzahl, die bei der Kundengewinnung entscheidend ist: der CAC Payback. Dieser Wert gibt an, wie lange es dauert, bis die Ausgaben für die Kundenakquise durch den Kund*innen wieder eingespielt werden.

Bruttomarge

Einfach ausgedrückt ist die Bruttomarge der Umsatz abzüglich aller direkten Kosten. Die Bruttomarge sollte bei den wichtigsten Finanzkennzahlen nicht fehlen, da sie einen guten Überblick darüber gibt, wie effizient ein Start-up sein Kapital im Produktionsprozess einsetzt.

Umsatzrentabilität

Die Umsatzrentabilität gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbucht werden können. Die Formel dafür lautet: (Gewinn / Umsatz) x 100. Eine Umsatzrentabilität von circa fünf Prozent ist ein gutes Zeichen für die Wirtschaftlichkeit des Start-ups.

Free Cashflow (FCF)

Der Free Cashflow gibt Auskunft über die frei verfügbaren liquiden Mittel eines Unternehmens – also wie viel Geld nach den Ausgaben am Ende einer festgelegten Periode noch zur Verfügung steht. Insbesondere für Investor*innen ist der FCF eine wichtige Finanzkennzahl, denn daran lässt sich schnell erkennen, ob ein Start-up auch in Zukunft genügend Gewinne erzielen kann.

Fazit

Diese Aufzählung gibt einen guten Überblick über die wichtigsten Finanzkennzahlen und sollte von Gründer*innen in der Wachstumsphase stets im Auge behalten werden. Es ist daher sehr wichtig, über ein modernes Finanzmanagement zu verfügen. Dafür sollten Finanzzahlen nicht unübersichtlich in tausenden von Excel-Tabellen verteilt sein, sondern sich bestenfalls auf einer Plattform übersichtlich darstellen lassen. Zum einen können sich Gründer*innen dadurch stärker auf das Unternehmenswachstum konzentrieren und investieren ihre Zeit nicht an falscher Stelle, zum anderen führt die Integration der Daten auf einer Plattform zu weniger Fehlern und ermöglicht eine reibungslose Teamarbeit.

Der Autor Franz Salzmann ist Gründer und CEO von Helu.io, dem deutschen Marktführer für einfaches und kollaboratives Finanzmanagement für Start-ups und mittelständische Unternehmen. Vor der Gründung von Helu.io begleitete Salzmann als Unicorn-Investor und ehemaliger Speedinvest Partner das Wachstum vieler erfolgreicher Scale-ups wie Wefox oder Adverity.

Die "Corona-Schonzeit" endet bald – das sollten Kleinstunternehmer*innen wissen

Neue Fristen können ab September 23 und Januar 24 auch Kleinstunternehmer*innen schnell in den finanziellen Ruin bringen. Lohnt der Abschluss einer D&O-Versicherung?

Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat sie. Viele Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte in größeren Firmen haben sie auch. Die Rede ist von der D&O (Directors and Officers) Versicherung. Was viele nicht wissen: Die auch als Geschäftsführer-, Manager- oder Organhaftpflicht bekannte Versicherung ist nicht nur für Aktien- oder Großunternehmen sinnvoll – sondern auch für Kleinst- und Kleinunternehmer*innen. Denn: Gerade die Verantwortlichen von kleineren Unternehmen sind einem im Vergleich zu ihrem Eigenkapital besonders hohen Risiko ausgesetzt. Sie haften mit ihrem Privatvermögen bei Versäumnissen wie einer Insolvenzverschleppung oder beruflichen Fehlern. Beim Missachten kommen Schadenssummen von drei bis fünf Millionen Euro schnell zusammen. Eine D&O- Versicherung kann helfen, das private Vermögen und das Unternehmen zu schützen. Was derzeit erschwerend hinzukommt: Die Corona-Schonzeit endet bald.

Stichtag 30. Juni 2023: finanzieller Druck auf kleinere Betriebe nimmt zu

„Einige aktuell einzuhaltende gesetzliche Fristen und die anhaltende Situation der Multikrisen könnte viele kleinere Betriebe tiefer in die finanzielle Bredouille bringen als sie denken“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24. Den 30. Juni 2023 sollten sich Geschäftsführer und Verantwortliche von Kleinst- und Kleinunternehmen im Kalender anstreichen. Bis zu diesem Datum müssen alle Betriebe, die Corona Überbrückungshilfen erhalten haben, eine sogenannte Schlussabrechnung abgeben. „Die Multikrisen sind noch nicht vorbei und bereits in Schieflage geratene Unternehmen könnte eine mögliche Rückzahlung der Corona-Hilfen zusätzlich unter Druck bringen“, weiß Marktbeobachter Rezvanian.

Stichtag 31. Dezember 2023: Auslaufende Schutzmaßnahmen im Insolvenzrecht

Zudem laufen mehrere Maßnahmen aus, die die Bundesregierung zum Schutz von Unternehmen im Rahmen des Insolvenzrechts beschlossen hatte. Vor Corona bestand die Pflicht, wegen einer Überschuldung einen Insolvenzantrag zu stellen, wenn die Fortführung des Unternehmen nicht über einen Zeitraum von 12 Monaten hinreichend wahrscheinlich war. Um gesunden Unternehmen, die aufgrund der Corona-Krise nicht sicher planen können, unter die Arme zu greifen, wurde im Rahmen des dritten Entlastungspakets der Prognosezeitraum auf vier Monate verkürzt. Diese Regelung läuft zum 31. Dezember 2023 aus. „Viele Kleinst- und Kleinunternehmer*innen wissen Stand heute gar nicht, dass für sie je nach Gesellschaftsform bereits ab dem 1. September 2023 der ursprüngliche Prognosezeitraum von 12 Monaten wieder relevant werden kann. Das gilt für GmbHs etwa dann, wenn sie absehen können, dass sie ab dem 1. Januar 2024 auf einen 12-monatigen Zeitraum überschuldet sein werden“, heißt es beim Bundesjustizministerium.

Insolvenzantragspflicht im Blick behalten: bei Fehlern haften Geschäftsführer*innen schnell mit Privatvermögen

„Manager*innen, die eine GmbH führen, müssen die Finanzplanung im Zusammenhang mit dem Insolvenzrecht extrem sorgfältig angehen, um potenzielle Insolvenzrisiken zu minimieren. Die Finanzplanung sollte so gestaltet sein, dass sich finanzielle Engpässe nicht nur frühzeitig erkennen lassen, sondern auch rechtzeitig reagiert werden kann. Dazu müssen die Führungskräfte regelmäßig Liquidität und Rentabilität überwachen und mögliche zukünftige Entwicklungen einbeziehen. Gerade bei kleinen Unternehmen kommt diese Prognose oft viel zu kurz. Sie sind zu sehr mit dem Unternehmensalltag beschäftigt“, erläutert Rezvanian.

Die Insolvenzantragspflicht muss im Blick behalten werden: GmbH-Geschäftsführer*innen sind verpflichtet, bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen. Die derzeitige Höchstfrist zur Stellung eines Insolvenzvertrages wegen Überschuldung von acht Wochen verkürzt sich ab dem 1. Januar 2024 auf sechs Wochen. „Insbesondere junge Führungskräfte machen sich wenig Gedanken um das eigene Risiko und unterschätzen die Gefahren“, berichtet Rezvanian aus dem Tagesgeschäft.

5 Gründe für eine D&O-Versicherung in kleinen Betrieben

Die D&O-Absicherung deckt durch höhere Deckungssummen Risiken ab, die mit der Managerhaftung verbunden sind. Die wichtigsten 5 Gründe, warum eine D&O- Versicherung speziell für kleinere Betriebe sinnvoll seine kann:

1. Persönliche Haftung: Manager*innen in kleinen Unternehmen können genau wie ihre Kolleg*innen in großen Unternehmen persönlich für ihre Entscheidungen und Handlungen haftbar gemacht werden. Eine D&O-Versicherung bietet Schutz vor finanziellen Verlusten im Falle einer Klage gegen eine Führungskraft.

2. Gerichtskosten: Rechtsstreitigkeiten können – unabhängig von der Größe des Betriebs – teuer werden. In der Regel übernimmt die Versicherung die Kosten für Verteidigung und Schadensersatz, was den finanziellen Druck auf das Unternehmen und die betroffene Führungskraft reduziert.

3. Vertrauensvorschuss: Der Abschluss eines D&O-Schutzes kann das Vertrauen von Investor*innen und Kreditgeber*innen gerade in kleinere Unternehmen stärken und so deren Attraktivität generell erhöhen.

4. Schutz der Firma: Eine D&O-Absicherung schützt nicht nur die Führungskräfte, sondern auch den Betrieb. Mittels D&O-Versicherung lassen sich die wirtschaftliche Stabilität des Betriebs erhalten und sein Ruf schützen.

5. Wandel der Unternehmensgröße: Häufig verändern sich kleine Unternehmen. Sie wachsen oder passen ihre Strukturen an. Eine D&O-Versicherung sorgt dafür, dass der Schutz für Führungskräfte während des Wachstums und bei den sich ändernden Unternehmensstrukturen erhalten bleibt.

Der Finanzplan – Must-have für Gründer*innen

Der Finanzplan ist ein wichtiges Tool für deine Finanzverwaltung sowie zur Kapitalbedarfsplanung. Er zeigt dir damit zugleich die Erfolgsaussichten deiner Unternehmung. Wie du dir Step-by-Step einen Finanzplan erstellst – mit Gratis-Vorlage zum Download.

Was ist ein Finanzplan und wozu dient er?

Ein Finanzplan ist Teil des Businessplans und ein wichtiges Instrument des Finanzmanagements. Er beinhaltet die zukünftigen, geschätzten Ausgaben und Einnahmen eines Unternehmens und bildet so auch die Grundlage für die Kapitalbedarfsplanung. Er gibt somit Auskunft darüber, ob sich eine Unternehmensgründung wirtschaftlich lohnt und ob ein Unternehmen dauerhaft am Markt bestehen kann.

Als Mittel der Finanzkontrolle soll der Finanzplan Unternehmen einen Plan-Ist-Vergleich des laufenden Geschäftsbetriebs ermöglichen, damit sie immer wissen, wo sie aktuell stehen.

In der Regel werden Finanzpläne von Gründer*innen, Start-ups oder Unternehmern erstellt, um Investor*innen oder Kreditgeber*innen von der Realisierbarkeit einer Geschäftsidee zu überzeugen. Zum anderen können Unternehmer*innen damit für sich selbst überprüfen, ob ihre Idee erfolgreich umsetzbar ist.

Für die Erstellung des Finanzplans kann eine Vorlage sehr hilfreich sein. Um dein Unternehmen dabei zu unterstützen, hat GetApp eine Finanzplan-Excel Vorlage erstellt, die du kostenfrei hier herunterladen kannst.

So verwendest du die Finanzplan Vorlage von GetApp:

Die Vorlage von GetApp dient der übersichtlichen und effizienten Planung von Zahlungsflüssen eines Unternehmens in einem Kalenderjahr. Das Template besteht aus fünf verbundenen Tabellenblättern, die im Folgenden kurz vorgestellt:

  • Finanzplan: Der Finanzplan fasst die eingegebenen Werte aus dem Kosten- und Umsatzplan zusammen und stellt den monatlichen Zahlungsfluss, die Liquidität, den Liquiditätsfluss, den Kostenverlauf sowie den Zusammenhang der jährlichen Kosten tabellarisch und grafisch dar. Der Anfangsbestand (Kontostand zum Jahresanfang) des Unternehmens ist einzutragen.
  • Umsatzplan: Im Umsatzplan werden alle geplanten Erlöse des Unternehmens eingetragen. Diese umfassen Erlöse aus Produkten, Projekten sowie sonstigen betrieblichen Erlösen, wie etwa dem Abgang von Anlagevermögen.
  • Kostenplan: Im Kostenplan werden alle geplanten Kosten des Unternehmens erfasst, aufgeteilt in die Bereiche Materialaufwand, Personalaufwand, Betriebliche Aufwendungen, abschreibungswirksame Anschaffungen und Investitionen. Die Personalkosten können separat im Tabellenblatt „Personalkosten“ berechnet werden.
  • Personalkosten: Personalkosten werden pro Person kalkuliert. Dazu werden Bruttogehalt und variable Gehaltsbestandteile eingetragen. Der Faktor für den Arbeitgeberanteil der Personalkosten kann im Tabellenblatt „Details_Personalkosten" ermittelt und kopiert werden. Die Summe der Personalkosten wird automatisch in den Kostenplan übernommen.
  • Detail_Personalkosten: Das Tabellenblatt Detail_Personalkosten dient der Kalkulation des Arbeitgeberanteils der Personalkosten. Zusätzlich werden Personalkosten pro Stunde errechnet.

Fazit

Der Finanzplan ist das Herzstück deines Businessplans. Mit ihm gestaltest du die Zukunft deines geschäftlichen Vorhabens, bewertest Risiken und beugst Krisen vor. Deshalb solltest du ausreichend Zeit in die Erstellung der Finanzplanung investieren. Dabei hilft dir die hier vorgestellte kostenlose Finanzplan-Vorlage, die du dir kostenfrei hier herunterladen oder per obigem QR-Code direkt aufs Smartphone laden kannst.