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Aktuelle Events
Überleben im VC-Game 2025
Was Gründer*innen im VC-Game ändern müssen, um nicht ins Abseits zu geraten.
Zurückhaltung aufseiten der Investor*innen und sinkende Bewertungen prägen die aktuelle Finanzierungslandschaft für Start-ups – der Boom der Jahre 2021 und 2022 ist längst vorbei. Gerade jetzt brauchst du als Gründer*in Mut, damit dein Vorhaben nicht an fehlendem Kapital scheitert.
Denn Start-ups stoßen zunehmend auf kritische Kapitalgeber*innen und haben Probleme, Venture Capital (VC) einzusammeln. Ein Blick auf die Finanzierungsrunden im ersten Halbjahr 2024 verdeutlicht das: Fast 23 Prozent der europäischen Start-ups verloren an Wert. So hoch war der Anteil an Downrounds zuletzt im Jahr 2014, wie die Datenexpert*innen von PitchBook aufzeigen.
Investor*innen legen ihren Fokus verstärkt auf Profitabilität und ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Das Wachstumspotenzial ist nicht länger der alles entscheidende Faktor, Due DiligencePrüfungen werden zunehmend anspruchsvoller. Dadurch rücken Kennzahlen wie Vertriebseffizienz und Kund*innenabwanderungsrate (Churn) verstärkt in den Mittelpunkt.
Das deutsche Finanzierungsklima: zu viel Zögern
In Deutschland herrscht aktuell eine auffallende Vorsicht unter Investor*innen. Risikofreudigere Kapitalgeber*innen aus dem Ausland halten sich zurück, was zu einer deutlichen Verlangsamung des Kapitalflusses führt. Nationale Investor*innen und staatliche Förderprogramme konzentrieren sich vornehmlich auf die Frühphasenfinanzierung von Start-ups.
Dadurch entstehen Finanzierungslücken, besonders in den späteren Wachstumsphasen, wie der aktuelle Deutsche Startup Monitor des Bundesverbands Deutsche Startups belegt.
Diese Zurückhaltung erschwert es vielen Start-ups, große Finanzierungsrunden abzuschließen und den Sprung in die nächste Wachstumsstufe zu schaffen. Die gestiegenen Anforderungen an Due-Diligence-Prüfungen und der verstärkte Fokus auf Profitabilität und Nachhaltigkeit verstärken diese Tendenz.
Vor diesem Hintergrund zögern viele Gründer*innen, große Summen an Wagniskapital aufzunehmen. Die Sorge vor einer möglichen Verwässerung der Unternehmensanteile bei niedrigeren Bewertungen und dem damit potenziell einhergehenden Kontrollverlust ist groß. Einige scheuen auch das Risiko, da umfangreiche Finanzierungsrunden mit einer größeren Fallhöhe einhergehen.
Doch trotz dieser Herausforderungen sollten deutsche Gründer*innen den Mut nicht verlieren. Wer eine wirklich bahnbrechende Geschäftsidee hat, die aktuelle Themen wie die Klimakrise oder die Digitalisierung adressiert, hat weiterhin Chancen, Kapital zu sichern. Start-ups sollten den Anspruch haben, das Unternehmen mutig zu skalieren und sich auf größere Finanzierungsrunden einzulassen.
Ein Blick in die USA zeigt, dass es möglich ist: Dort hat die Gründerkultur 2024 ein Comeback großvolumiger Finanzierungsrunden erlebt. Laut Crunchbase News konnten US-Start-ups zirka 240 Megadeals – Finanzierungen über 100 Millionen US-Dollar – erfolgreich abschließen. Dies beweist, dass Investor*innen bereit sind, hohe Summen zu investieren, wenn die Geschäftsidee überzeugt.
Warum mehr Risikokapital für dein Start-up sinnvoll ist
Doch wann solltest du eigentlich darüber nachdenken, Risikokapital für dein Unternehmen zu beschaffen? Entscheidend ist, dass dein Start-up das Potenzial hat, ein exponentielles Wachstum aufzuweisen. Du brauchst ein vielversprechendes Geschäftsmodell und die Bereitschaft, schnell skalieren zu wollen. Dann ist es sinnvoll, die Aufnahme von Risikokapital anzustreben.
Denn grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein größerer Finanzrahmen eine Reihe von Vorteilen bietet. Zuvorderst ermöglicht Wagniskapital, das Wachstum des eigenen Start-ups signifikant zu beschleunigen und wichtige Marktanteile zu gewinnen. Dadurch kannst du in die Produktentwicklung, das Marketing und den Vertrieb investieren und erhöhst so deine Chancen, in dynamischen Märkten zu bestehen. Wettbewerbsfähigkeit und Handlungsfähigkeit sind hier die entscheidenden Schlagworte.
Durch die gezielte Auswahl von VC-Investor*innen bekommen Start-ups zudem wertvollen Zugang zu Know-how und können die Expertise der Kapitalgeber*innen nutzen. Die neuen Partner*innen bringen nicht nur Kapital, sondern auch wichtige Netzwerke und Erfahrungen aus anderen Investitionen mit.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dabei auch, dass Gründer*innen von der Reputation eines VC-Unternehmens profitieren können. Stehen namhafte Investor*innen hinter einem Start-up, erhöht das dessen Glaubwürdigkeit und kann die Basis für neue Partnerschaften und weitere Finanzierungsrunden bilden.
So findest du geeignete Investor*innen
Damit sich diese positiven Aspekte voll entfalten können, solltest du genau darauf achten, mit welchen Kapitalgeber*innen du zusammenarbeitest. Branchenerfahrung ist dabei ein wichtiges Kriterium. Investor*innen sollten sich auf deinem Geschäftsfeld auskennen, um strategische Ratschläge geben und relevante Kontakte vermitteln zu können. Darüber hinaus sollte auch die Investmentstrategie der VC-Unternehmen mit den Zielen und Werten des Start-ups übereinstimmen. Gründer*innen sollten darauf achten, dass die Kapitalgeber*innen ihre langfristige Vision unterstützen und eine nachhaltige Kooperation anstreben.
Auf dieser Basis lässt sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Partner*innen aufbauen, die dein Business verstehen und den Markt kennen. So lassen sich nachhaltige KPIs festlegen, die nicht auf kurzfristige Gewinne, sondern auf langfristige Strategien einzahlen. Dieser Punkt zeigt deutlich: Wer die passenden Investor*innen findet, muss vor großen Finanzierungsrunden nicht zurückschrecken. Richtig eingesetzt bietet Wagniskapital vielmehr die Chance, das eigene Business sinnvoll auszubauen.
Wie du mehr Risikokapital akquirieren kannst
Es lohnt sich also, über VC-Partnerschaften nachzudenken, wenn man überzeugt davon ist und glaubhaft verkaufen kann, dass das eigene Unternehmen exponentiell wachsen kann. Die einleitende Analyse der aktuellen Finanzierungslandschaft in Deutschland zeigt jedoch, dass die Beschaffung von Wagniskapital durchaus knifflig werden kann. Um derzeit erfolgreiche Deals abzuschließen, ist es wichtig, sich mit den veränderten Anforderungen von Investor*innen genauer auseinanderzusetzen. Du solltest vor allem auf folgende Punkte achten, wenn du dich auf eine Finanzierungsrunde vorbereiten willst:
Wertversprechen und Differenzierung
- USP: Kommuniziere klar, was dein Produkt von der Konkurrenz abhebt.
- Marktbedarf: Zeige, warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist.
Finanzkennzahlen
- Prognosen: Realistische Modelle für Umsatz, Kosten und Cashflow sind entscheidend.
- Benchmarking: Zahlen sollten sich positiv von der Konkurrenz abheben.
Proof of Concept
- Pilotprojekte: Belege die Machbarkeit durch Tests und erste Erfolge.
- Markteintrittsstrategie: Zeige einen klaren Expansionsplan in einem großen Markt.
Teamstärke
- Erfahrung: Stelle ein kompetentes Team mit relevanter Expertise vor.
- Führung: Beispiele früherer Erfolge stärken das Vertrauen.
Kund*innengewinnung
- Referenzen: Zeige positive Kund*innenfeedbacks.
- Churn-Management: Erläutere deine Strategie zur Kund*innenbindung.
Risikoanalyse
- Risiken erkennen: Identifiziere mögliche Herausforderungen.
- Pläne: Präsentiere Maßnahmen zur Risikominimierung.
Kapitalverwendung
- Plan: Erläutere die genaue Verwendung des Kapitals.
- Meilensteine: Setze erreichbare Ziele für den Einsatz der Mittel.
Zeit für eine neue Mentalität
Trotz des schwierigen Finanzierungsklimas sollten Gründer*innen selbstbewusst auftreten und sich nicht unter Wert verkaufen. Mutige Schritte in Finanzierungsrunden sind wichtig. Der Schlüssel liegt darin, ein klares Wertversprechen zu vermitteln, solide Finanzkennzahlen und ein starkes Team zu präsentieren sowie eine durchdachte Strategie für Wachstum und Kund*innengewinnung aufzuzeigen. So lassen sich auch in einem herausfordernden Marktumfeld Investor*innen überzeugen.
Nutze das Wissen und das Netzwerk erfahrener Kapitalgeber*innen, um dein Unternehmen auf Wachstumskurs zu halten. So hast du die besten Chancen, im Jahr 2025 und darüber hinaus zu bestehen. Dein Ziel sollte es sein, das Unternehmen so groß wie möglich zu machen – auch wenn das bedeutet, Anteile abzugeben.
Der Autor Dr. Jens Schmidt-Sceery ist Partner bei Pava Partners, einer M&A- und Debt Advisory-Beratungen für technologiegetriebene und dynamisch wachsende mittelständische Unternehmen sowie Managing Partner von HPI Seed.
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Was sind NFTs und wie werden sie in Zukunft gehandelt werden?
Von NFTs ist derzeit vielfach die Rede. Immer wieder begegnet man Berichten von Menschen, die angeblich in kurzer Zeit eine Menge Geld durch den NFT-Handel erworben haben. Wir wollen uns an dieser Stelle einmal anschauen, was NFTs eigentlich sind und wie sie gehandelt werden können.
Was ist eigentlich ein NFT?
Die Abkürzung NFT steht für „Non-Fungible Token“. Die Bezeichnung non-fungible weist darauf hin, dass es sich um einen einzigartigen Token handelt, welcher nicht austauschbar ist. Somit stehen NFTs beispielsweise im Gegensatz zur bekannten Kryptowährung Bitcoin. Ein Bitcoin ist „fungible“, das heißt, er ist austauschbar und kann ganz einfach gegen einen anderen Bitcoin ausgetauscht werden, ohne dass deswegen eine Wertänderung eintritt. Auch unsere „normalen“ Währungen sind austauschbar. Wenn wir einen Euro haben, bleibt der Wert gleich, auch wenn wir ihn durch einen anderen Euro austauschen.
NFTs sind dagegen mit digitalen Inhalten verknüpft und deswegen Unikate. Sie können beispielsweise mit Erstausgaben von Büchern oder seltenen Sammelkarten verknüpft werden. Wenn ein NFT also ausgetauscht wird, ist er mit einem anderen Inhalt verknüpft und dementsprechend kann sich dann auch der Wert verändern.
Auf brokerdeal.de kannst du dich über verschiedene NFTs informieren und auch Antworten finden, wenn du dir die Frage stellst „welche NFTs kaufen?“
Die Funktionsweise von NFTs
Die Grundlage für NFTs bildet die Blockchain. Dadurch können Besitzer sicher und eindeutig identifiziert werden. In den meisten Fällen bildet die Ethereum-Blockchain die Basis für NFTs.
Die Besonderheit der Ethereum-Blockchain ist, dass auf ihr nicht nur Tokens gespeichert werden können, sondern auch noch weitere Funktionalitäten dafür. Dies ist über die sogenannten Smart Contracts möglich, ohne die man nicht mit NFTs handeln kann. Die Ethereum-Blockchain ist also besonders geeignet für NFTs, da auch die dazugehörigen individuellen Informationen auf ihr gespeichert werden. Es entsteht ein digitales Original. So kann man mit NFTs Musik, Sammlerstücke, Bilder und viele weitere Dinge sammeln oder auch damit handeln.
Wie sieht die Zukunft von NFTs aus?
Eigentlich gibt es NFTs bereits seit 2014. Der Durchbruch ließ allerding etwas auf sich warten, denn erst seit 2021 sind die Tokens plötzlich in aller Munde.
Seit letztem Jahr stellen NFTs den größten Krypto-Trend dar und es gibt einen richtigen Hype darum. Laut Experten-Prognosen sollen die Non-fungible Tokens in diesem Jahr schließlich in den Mainstream kommen.
Allerdings gibt es auch hier ein paar Punkte, die man als Käufer von NFTs beachten sollte. So stellt der Kauf auch immer ein gewisses Risiko dar, denn sobald die Nachfrage an einem Objekt zurückgeht, kann der Wert des entsprechenden NFT ganz schnell in den Keller rutschen. Außerdem solltest du wissen, dass du durch den Kauf eines NFTs allein noch nicht unbedingt ein Eigentumsrecht am jeweiligen Wert-Objekt hast. Es ist nämlich so, dass im Grunde jeder NFTs herstellen und damit handeln kann. Deshalb ist es immer wichtig, dass du dich als Käufer genau über das Objekt und dessen Wert informierst, bevor du NFTs kaufst.
Eine weitere Schwierigkeit könnte auf dich zukommen, wenn du NFTs wieder verkaufen willst. Die Marktliquidität dafür ist derzeit noch nicht wirklich hoch und es kann dementsprechend schwierig sein, einen Käufer zu finden. Womit wir wieder beim Thema risikobehaftete Investition wären.
Wo kann man NFTs handeln?
Für den Handel mit NFTs musst du dich auf einer Plattform anmelden, auf der das möglich ist. Derzeit gibt es schon einige Handelsplätze, auf denen das möglich ist und es werden sicher noch einige dazukommen.
Auch die Geschäftsfelder von NFT-Handelsplätzen haben sich bereits vergrößert. So gibt es bereits Kryptobörsen mit NFT-Marktplatz, an denen die non-fungible Tokens als Kreditsicherheit geboten werden.
Wie bereits erwähnt basieren die meisten NFTs auf der Ethereum-Blockchain. Das bedeutet, dass auch die Kryptowährung Ether als bevorzugtes Zahlungsmittel dafür gilt. Oft ist also das Vorhandensein eines Ethereum-Wallet eine Voraussetzung für den NFT-Handel. Du musst also vorher Ether erwerben. Dies machst du wiederum über einen Onlinebroker, der diese im Angebot hat.
Einsatzbereiche von NFTs
Die Einsatzbereiche von NFTs sind vielfältig und es gibt quasi keine Grenzen dafür. Mittlerweile werden schon viele Ereignisse, Items und auch Gegenstände als non-fungible Tokens gehandelt.
Auch virtuelle Dinge können damit gehandelt werden. So kommen sie beispielsweise schon vielfach in Videospielen zum Einsatz, um damit virtuelle Währungen, Avatare, Waffen und Skins damit zu kaufen oder zu verkaufen. Auch für Videos, Musik, legendäre Momente aus dem Sport oder anderen Bereichen oder wertvolle Sammelkarten kommen die Tokens zum Einsatz.
Falls du dich jetzt fragst, ob mit NFTs auch reale Güter gehandelt werden können: ja, das ist möglich. Es werden auch gefragte Güter wie Autos, Designerschuhe, Immobilien und so weiter tokenisiert.
Steuerfreie Gehaltsextras für Mitarbeiter
Incentives in Form von steuerfreien Gehaltsextras für Arbeitnehmer werden immer gefragter. Immerhin entsteht hierdurch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Welche Möglichkeiten gibt es dabei aber eigentlich?
Arbeitgeber können ihren eigenen Angestellten Zuwendungen in verschiedenen Lebensbereichen bieten, wobei hier besonders steuerfreie Sachbezüge im Vordergrund stehen. Ein begehrtes Mittel dafür stellen die sogenannten Sachbezugskarten dar. Sie sind für Unternehmer das ideale Mittel, um ihre Mitarbeiter zu belohnen, aber auch zu fördern und in gewisser Weise auch ans Unternehmen zu binden. Eine Sachbezugskarte hat für beide Seiten zahlreiche Vorteile.
Damit können Mitarbeiter motiviert und zugleich für gute Leistungen belohnt werden. Unternehmer genießen den Vorteil, dass mit Sachbezugskarten einzigartige Steuervorteile in Anspruch genommen werden können und somit die Lohnkosten optimiert werden. Als Mitarbeitergeschenk sorgt diese in Form eines steuerfreien Geschenkes für Freude bei den Mitarbeitern, wenn sie sie zu persönlichen Anlässen
eine Aufladung der Sachbezugskarte erhalten. Die Karte kann nämlich gleichzeitig für unterschiedliche Zwecke genutzt werden (z.B. 44€ + Sachgeschenk zum Geburtstag). Besitzt der Mitarbeiter bereits eine Karte, muss zu diesem Zweck keine neue Karte ausgestellt werden. Im Gegensatz zu Tankgutscheinen oder anderen Zuwendungen sind sie flexibler einsetzbar.
Zusammengefasst ergeben sich die nachstehenden Vorteile:
- Arbeitgeber können Sachbezüge optimal und flexibel nutzen.
- Lohn- und Lohnnebenkosten werden verringert.
- Die Mitarbeitermotivation wird gesteigert.
- Die Sachbezugskarten lassen sich individuell gestalten und problemlos per Überweisung aufladen.
- Arbeitnehmer können die Karte deutschlandweit einsetzen und somit verschiedenste Verfügungsmöglichkeiten nutzen.
- Die Handhabung ist sehr einfach.
- Sachbezugskarten können auch von den Arbeitnehmern über eine Smartphone-App verwaltet werden.
- Für den Mitarbeiter erhöht sich der Nettolohn.
- Die Karte eignet sich auch zum kontaktlosen Bezahlen.
Das ist seit Corona neu
Seit Ausbruch der Pandemie sind viele Anforderungen an Mitarbeiter erheblich gestiegen. Daher hat die Regierung im April dieses Jahres beschlossen, dass Arbeitgeber ihren Angestellten Beihilfen oder auch Sachleistungen bis zu einem Wert von maximal 1.500 Euro als Corona-Prämie gewähren können. Als möglicher Zeitraum für diese Sonderleistungen wurde der 1. März bis 31. Dezember 2020 angesetzt.
Eine Besonderheit dieser Bonuszahlungen liegt darin, dass diese nicht steuerpflichtig sind. Sämtliche Gehaltsextras, die aufgrund der derzeitigen Ausnahmesituation gewährt werden, müssen unabhängig vom vertraglich vereinbarten Weihnachts- und Urlaubsgeld geleistet werden. Denn diese Sonderzahlungen müssen nach wie vor versteuert werden. Außerdem dürfen die steuerfreien Extras nicht dafür verwendet werden, um geleistete Überstunden auszubezahlen. Die steuerfreien Bonuszahlungen dienen derzeit insbesondere dazu, all jene Arbeitnehmer zu belohnen, die in der Corona-Krise Außergewöhnliches leisten. Daher muss darauf geachtet werden, dass zum Beispiel nicht der Lohn gekürzt wird, um stattdessen steuerfreie Sachbezüge in Anspruch zu nehmen. Denn dies ist rechtlich gesehen nicht erlaubt. Um eine Überprüfung jederzeit zu ermöglichen, müssen die steuerfreien Leistungen im Lohnkonto angeführt werden.
Fazit
Unternehmer haben die Möglichkeit, mit steuerfreien Sachbezügen die Löhne und Gehälter ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Diesbezügliche Zuwendungen stehen für zahlreiche Lebensbereiche zur Verfügung. Die Sachbezugskarte ist eine Variante, die Vorteile für den Arbeitnehmer ebenso wie für den Arbeitgeber mit sich bringt. Insbesondere die Flexibilität dieser Karte wird von beiden Seiten sehr geschätzt. Mitarbeiter werden damit zusätzlich motiviert, was wiederum dem Arbeitgeber zu Gute kommt. Denn motivierte und positiv eingestellte Mitarbeiter sind ein Mehrwert für jedes Unternehmen. Nicht nur in der Corona-Krise ist es sinnvoll, Mitarbeiter mit steuerfreien Gehaltsextras zu belohnen.
Berater-Honorare kalkulieren
Welches Honorar sollte beziehungsweise muss ich für meine Beratungsleistungen fordern, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren? Das fragen sich viele Unternehmensberater gleich welcher Couleur – insbesondere solche, die erst vor kurzer Zeit den Schritt in die Selbstständigkeit wagten. Wir geben konkrete Hilfestellung.
Generell gilt: Sie können für Ihre Beratungsleistungen jeden Preis fordern. Also zum Beispiel einen Stunden- oder Tagessatz von 5, 50, 500, 5.000 oder gar 50.000 Euro. Niemand macht Ihnen diesbezüglich irgendwelche Vorschriften. Doch angenommen, Sie würden für eine einstündige Beratung zum Beispiel nur 5 Euro verlangen? Dann könnten Sie hiermit vermutlich nicht Ihren Lebensunterhalt finanzieren – außer Sie leben wie Diogenes in einer Tonne. Und wenn Sie hierfür 50.000 Euro verlangen würden? Dann hätten Sie vermutlich keine Kunden – außer Sie hießen zum Beispiel Mark Zuckerberg und Ihren potenziellen Klienten würde sozusagen das Geld aus den Ohren quellen.
Folgende Fragen sollten Sie sich stellen, um realistische Honorare kalkulieren zu können:
Frage 1: Welchen Umsatz will, muss ich erzielen?
Doch Sie sind nicht Mark Zuckerberg. Also stehen Sie vor der Herausforderung, einen Preis für Ihre Beratungsleistungen zu fixieren, der es Ihnen ermöglicht, den Umsatz zu erzielen, den Sie zum Finanzieren Ihres Lebensunterhalts brauchen, und bei dem Sie noch ausreichend Kunden finden, trotz Ihrer vielen Mitbewerber.
Hier einige Tipps, wie Ihnen dies als (relativer) Newcomer im Markt mittelfristig gelingt. Angenommen Sie möchten pro Monat einen Brutto-Erlös, also ein zu versteuerndes Einkommen von 5.000 Euro erzielen. Dann sollten Sie hierzu zunächst den Betrag addieren, den Sie als Selbstständiger Monat für Monat für Ihre Krankenversicherung bezahlen müssen und den Sie in Ihre Altersvorsorge investieren möchten. Also sagen wir beispielsweise 1.500 Euro/Monat. Hierzu sollten Sie dann noch Ihre monatlichen Büro- und Administrationskosten (Miete, IT, Telefon, Steuerberater usw.) addieren – also zum Beispiel 1.500 Euro, womit wir bei einer Zwischensumme von 8.000 Euro wären.
Doch damit sind wir noch nicht am Ende. Denn gerade in der Phase des Auf- und Ausbaus Ihrer Unternehmung müssen Sie auch Geld in Ihr Marketing und in Ihre Werbung investieren. Außerdem wollen Sie sich als echter Profi vermutlich in einem gewissen Umfang weiterbilden. Also addieren wir zu der Zwischensumme nochmals 1.000 Euro, so dass wir auf einen Endbetrag von ca. 9.000 Euro gelangen, den Sie Monat für Monat erwirtschaften müssen, um ein zu versteuerndes Einkommen von 4.500 Euro zu erzielen.
Frage 2: Wie viele Beratungstage kann ich pro Monat maximal fakturieren?
Wie viel muss, um dieses Ziel zu erreichen, ein Beratungstag beziehungsweise eine Beratungsstunde bei Ihnen kosten? Das können Sie, wie folgt ausrechnen. Ausgangspunkt ist, dass ein Monat im Schnitt nur 18 Arbeitstage hat. Auf diese Zahl kommt man, wenn man von der Zahl von 30 Tagen/Monat, die Wochenenden, die Feiertage, die Urlaubstage und eventuell noch einen Weiterbildungs- oder Krankheitstag/Monat abzieht.
Und wie viele Tagessätze können Sie als Berater, der seine Leistungen beispielsweise in Tagessätzen abrechnet, maximal pro Monat fakturieren? Mehr als neun Beratertage sind dies bei Beratern, die ohne ein größeres Backoffice arbeiten, im Monatsschnitt meist nicht. Denn neben Ihrer eigentlichen Beraterarbeit müssen Sie gerade in der Aufbauphase Ihrer Unternehmung auch noch Zeit für administrative Tätigkeiten, für die Konzeptentwicklung fürs Marketing, für die Akquise von Kunden usw. aufwenden. Und auch die Reisezeiten sollten Sie nicht unterschätzen.
Unterm Strich bedeutet dies: Sie müssen pro Beratungstag ein Honorar von 1.000 Euro erzielen, um einen monatlichen Umsatz von 9.000 Euro zu erwirtschaften.
Keine Dumping-Preise – auch nicht bei schlechter Auslastung
Neun Beratertags pro Monat fakturieren – das ist für die meisten Berater in der Start- und Aufbauphase ihrer Unternehmung, wenn ihre Bekanntheit in ihrer Zielgruppe noch recht niedrig ist und sie noch wenig Kunden haben, eher unrealistisch – außer sie arbeiten sozusagen als „Sub-Unternehmer“ für andere Beratungsunternehmen.
Daraus folgt für fast alle Newcomer im Beratungsunternehmen: Sie sollten entweder ein gewisses finanzielles Polster haben oder bereit sein, einen Kredit aufzunehmen, um ihre Existenzgründung und den Aufbau ihrer Unternehmung zu finanzieren (wie dies auch fast alle Existenzgründer tun, die eine Imbissbude oder ein Café eröffnen). Und: Sie sollten bereit sein, für einen Zeitraum von zwei, drei Jahren überdurchschnittlich viel und lange zu arbeiten, selbst wenn sie in dieser Zeit nur ein recht „mickriges“ Einkommen erzielen (ebenso wie fast alle anderen Existenzgründer) – bis ihr Unternehmen im Markt einigermaßen etabliert ist.
Auf keinen Fall sollten Sie als (relativer) Newcomer Ihre Leistung jedoch unter dem Preis anbieten, den Sie erzielen müssen, um den angestrebten monatlichen Umsatz zu erzielen (außer Sie möchten oder müssen als „Berufseinsteiger“ noch Felderfahrung im Beraten sammeln) – selbst wenn Sie dann nur ein, zwei Kunden haben. Investieren Sie Ihre freie Zeit lieber in den Aufbau Ihrer Bekanntheit und Ihres Beziehungsnetzwerks zu den Milieus, in denen sich Ihre Zielkunden bewegen. Denn Ihre Leistung hat ihren Wert. Und wenn Sie mit Dumping-Preisen im Markt agieren, dann erreichen Sie Ihr Ziel mindestens 9.000 Euro Umsatz/Monat nie. Denn dann haben Sie irgendwann zwar eigentlich ausreichend viele Kunden. Doch leider sind diese daran gewöhnt, dass Sie sozusagen der „billige Jakob“ unter den Beratern sind.
Das heißt: Sie akzeptieren zähneknirschend zwar kleine Preisanpassungen – sagen wir zum Beispiel von 500 auf 600 Euro, wenn sie mit Ihrer Leistung zufrieden sind. Doch keinesfalls sind sie bereit, für ein- und dieselbe Leistung statt 500 Euro plötzlich 1.000 oder gar 1.500 Euro pro Tag zu bezahlen. Das heißt: Sie werden ein Billiganbieter sein und bleiben.
Mission Best-Price: Ihre Lizenz zum Abschluss
Preisverhandlungen beginnen beim ersten Kontakt mit Ihrem potenziellen Kunden - wie Sie Ihre Preisvorstellungen mit der richtigen Strategie zum Abschluss bringen.
Preisverhandlungen beginnen mit dem ersten Kontakt zu Ihrem Geschäftspartner. Welchen Eindruck erweckt Ihr Internet-Auftritt, welche Wertigkeit geht von Ihren Produkten und Dienstleistun gen aus, wie wird Ihr Kunde angesprochen und behandelt, wenn er das erste Mal Kontakt zu Ihrem Unternehmen hat? Die ersten Informationen sind immer die prägendsten. Häufig entscheidet sich schon hier, ob der Kunde am Ende der Verhandlungen Ihren Preis als stimmig erachtet – oder nicht. Auch die anderen Phasen in Preisverhandlungsgesprächen haben einen Einfluss: das persönliche Kennenlernen ebenso wie die Analyse des Kundenbedarfs, die Präsentation Ihrer Produkte oder Dienstleistungen genauso wie die Art und Weise, wie Sie mit Fragen, Einwänden und Wettbewerbsvergleichen umgehen. Sie haben immer die Chance, Ihren Gesprächspartner gut, wertschätzend und respektvoll zu behandeln – oder durch Nachlässigkeiten und Versäumnisse Beziehungspunkte zu verschenken. Die allerwenigsten Kunden und Gesprächspartner machen Sie jedoch darauf aufmerksam. Vergessen tut es allerdings auch niemand. Abgerechnet wird, wenn es um den Preis geht – ganz am Ende. Dort bekommen Sie die Quittung für alles, was vorher gelaufen ist.
Nicht um den heißen Brei herumreden
Deswegen beginnen Preisverhandlungen in dem Moment, in dem Ihr Gegenüber auf Sie aufmerksam wird. Anstatt das Thema Preis zu vermeiden und wie ein Kater um den heißen Brei herumzuschleichen, empfehlen wir Ihnen, sich möglichst früh nach dem Budget Ihres Gesprächspartners zu erkundigen – und gegebenenfalls eine Frage nachzuschieben wie: Sagen Sie, wenn ich jetzt etwas habe, dass Ihren Vorstellungen genau entspricht, aber über Ihrem Budget liegt – soll ich Ihnen das dann zeigen oder nicht?
Sicherheit durch Testabschluss-Fragen
Im weiteren Verlauf des Gesprächs sind Sie gut beraten, immer wieder nachzufragen, ob Sie mit Ihrem Angebot und Ihren Ideen auf dem richtigen Weg sind, ob es das ist, was Ihr Kunde braucht. Man spricht bei solchen Fragen von Test-Abschlussfragen. Sie sollen verhindern, dass Sie sich stundenlang Mühe geben, ein Geschäft zum Abschluss zu bringen, der Kunde dann aber ganz am Ende sagt: Nein, das ist doch nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Oder mit einem kurzen: „Vielen Dank, aber das ist mir zu teuer“ – seine schnelle Verabschiedung einleitet. Probieren Sie sie es doch einmal aus. Auch wenn Sie anspruchsvollen Einwänden begegnen, können Sie vor der Argumentationsarbeit durchaus einmal nachfragen: „Sagen Sie, wenn wir diesen Einwand ausräumen, sind Ihre Zweifel dann beseitigt?"
Rabatte sind schnell verschenkter Profit
Erstaunlicherweise ist es vielen Verkäufern nicht klar, wie stark sich Preisnachlässe auf den Gewinn ihres Unternehmens auswirken. Wenn ich als Kunde im Fachhandel einen Fernseher für 1000 Euro im Visier habe und dazu einen zehnprozentigen Nachlass fordere, denke ich: Zehn Prozent, das sind gerade mal hundert Euro, da bleiben für die andere Seite immer noch 900 übrig, das ist doch auch eine hübsche Summe, zumal ja alles in großen Stückzahlen industriell gefertigt wird. Für den Fachhandel hingegen sieht die Situation vollkommen anders aus: Weil seine Anschaffungs-, Raum-, Personal- und alle weiteren Kosten gleichbleiben, gehen diese hundert Euro direkt von seinem Gewinn ab. Nehmen wir einmal an, er würde an dem Fernseher, den er für tausend Euro verkauft, 150 Euro verdienen. Dann würden die hundert Euro Preisnachlass seinen Bruttogewinn um zwei Drittel reduzieren und einen erheblichen Mehrumsatz erfordern, um das wieder reinzuholen. Diese einfachen Zusammenhänge sollten sich Verkäufer immer wieder vor Augen halten. Wenn Unternehmen hingegen dauerhaft hohe Rabatte geben, sollte klar sein, dass diese in der Preiskalkulation berücksichtigt sein müssen. Der Preis ist also von vornherein so berechnet, dass auch nach der Rabattierung noch ein ausreichender Deckungsbeitrag übrig bleibt. Bei vielen Geiz-ist-geil-Aktionen wird den Kunden da kiloweise Sand in die Augen gestreut.
Das ist zu teuer!
„Das ist zu teuer!“ ist ein beliebter Einstiegssatz in Preisverhandlungen. Aus Käufersicht ist so ein Statement ja auch absolut okay. Warum also sollte man nicht versuchen, den Spielraum der anderen Seite auszuloten? Einkäufer würden ihrer Funktion nicht gerecht, wenn sie das nicht zumindest versuchen würden. Überraschend für uns ist, dass bei Befragungen „off the records“ auch viele Verkäufer der Meinung sind, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen zu teuer sind. Wie aber bitte will jemand einen Preis verteidigen, hinter dem er nicht wirklich steht.
Innere Preissolidarität
Ihre Preise können Sie nur durch eine hohe innere Preissolidarität durchsetzen. Das bedeutet, dass Sie selbst voll und ganz von der Angemessenheit des Preises überzeugt sein müssen. Es gibt keinen Zweifel in Ihnen, dass der Preis gerechtfertigt ist. Wenn Sie selbst diese Zweifel haben, spürt Ihr Kunde das. Spürt er Ihre Unsicherheit, wecken Sie seinen Jagdinstinkt. Und besonders bei Einkäufern ist dieser siebte Sinn sehr ausgeprägt. Jetzt wollen sie etwas aus Ihnen rausholen. Spürbar ist auch das Gegenteil: Ihre Überzeugung, dass Ihre Leistung und Sie den Preis wert sind, den Sie verlangen. Im Preis drückt sich die Anerkennung des Kunden für Sie und für Ihre Leistung aus. Diese Überzeugung kann man als innere Preissolidarität bezeichnen.
Die wichtigsten Mehrwertfelder in Preisgesprächen
Statt im Preis nachzugeben, sollten Sie darüber nachdenken, wo Sie Ihren Kunden Mehrwert bieten. Und eben auch: Wo und wie bieten Sie ihm mehr Wert als andere? Auf drei Mehr wertfelder wollen wir genauer eingehen: Sie selbst, Ihr Produkt, und Ihre Beziehung zum Kunden.
Mehrwert: Sie!
Sie sind derjenige, bei dem der Kunde kauft. Deswegen sollten Sie derjenige sein, der sein Gegenüber versteht, der weiß, wie es in der Firma, dem Markt und dem ganzen Umfeld aussieht. Der die persönliche Situation des Kunden kennt und ihn dabei unterstützt, seine Ziele zu erreichen und erfolgreich zu sein. Was wissen Sie von Ihren Kunden?
Mehrwert: Ihr Produkt – Ihre Dienstleistung
Wo schafft Ihr Produkt Werte für den Kunden? Wo schafft Ihr Produkt mehr Werte für den Kunden, als die Produkte Ihrer Mitbewerber? Welche Facetten Ihres Produkts sind für den Kunden am wichtigsten – und wie bringen Sie den Kunden dahin, diese Vorteile möglichst schnell zu nutzen? So hat es wenig Sinn, einem Einkäufer zu berichten, dass der neue Filter um 19 Prozent im Umfang reduziert wurde. Überzeugender wäre das Argument eines einfacheren Einbaus oder dass es mehr Platz für eine größere Klimaanlage gibt, die die Temperaturregelung im Wageninneren verbessert. So „verpackt“ erkennt der Kunde seinen zusätzlichen Nutzen sofort.
Mehrwert: Kundenbeziehung
Wir können keine Sachinhalte vermitteln, ohne gleichzeitig unser Gegenüber in irgendeiner Weise zu behandeln. Sie können noch so kompetent sein, wenn Ihr Gesprächspartner Sie nicht mag, haben Sie kaum eine Chance. Wenn aber der Kontakt zwischen Ihnen stimmig ist, verläuft das Preisge- spräch fairer und sicherlich nicht so hart. Als Verkäufer sollten Sie daher echtes Interesse an der Person des Kunden zeigen. Behandeln Sie jeden Kunden als Persönlichkeit und unterlassen Sie beispielsweise Sätze wie „Unsere Kunden sind davon überzeugt, dass …“ Damit rauben Sie Ihrem Gesprächspartner sein individuelles Auftreten und machen ihn zu einem beliebigen Kunden unter vielen. Tolerieren Sie die Ecken und Kanten in den Verhaltensweisen Ihres Kunden, lassen Sie den Kunden, wie er ist, er wird es Ihnen danken. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten; dies ist nicht nur inhaltlich gemeint. Denn wenn Sie Ihre Köpersprache (Händedruck, Sitzhaltung etc.) oder Sprechgeschwindigkeit ein wenig nach dem Gesprächspartner ausrichten, so erhöhen sich in der Regel – meist unbewusst – die Sympathiewerte. Ihr Auftreten und Ihre Sprache sollten von Wertschätzung geprägt sein. Jeder von uns braucht Anerkennung. Bleibt die gefühlte Anerkennung beim Kunden aus, so wird er sich auf der Beziehungsebene von Ihnen tendenziell zurückziehen, was unmittelbare Auswirkungen auf die Preisverhandlung haben wird. Stimmt die Beziehungsebene, können Sie auch schwierige Preisverhandlungen kooperativ angehen.
Das ist zu teuer! – Warum?
Eine der effizientesten Entgegnungen auf den Klassiker „Das ist zu teurer!“ ist die Frage: Warum? Wieso? Und das aus vielen Gründen: Zunächst wissen Sie nicht, was dahinter steckt. Was genau ist dem Kunden zu teuer? Das ganze Paket, einzelne Teile daraus, die Garantie oder der Service? Verglichen womit ist es ihm zu teuer? Ist es ihm zu teuer – oder seiner Organisation, seinem Vorgesetzten? Ist es ihm absolut zu teuer oder relativ? Liegt es am Preis oder an seinen aktuellen pekuniären Mitteln? All das wissen Sie nicht. Deswegen ist die Frage nach dem Warum bzw. aus welchen Gründen der erste richtige Schritt. Zudem gewinnen Sie damit Zeit. Viele Kunden sind überrascht, wenn Sie um die Begründung ihres Einwands gebeten werden. Vor allem vermeiden Sie das Risiko, sich in einem Lamento über Qualität und Ausstattungen zu verlieren. Die Frage nach dem Warum hingegen zeigt, dass Sie sehr interessiert sind, was genau der Kunde im Hinterkopf hat.
Die 9 besten Wege, Ihr Start-up zu finanzieren
Die Finanzierung des eigenen Start-Ups ist eines der Hauptprobleme für Existenzgründer. Wir zeigen Ihnen im Ranking die 9 besten Möglichkeiten, wie Sie an Geld kommen und Ihr Start-up sicher finanzieren.
Das Ranking von Platz 9 bis 1:
9. Bankkredit
Einfach so einen Bankkredit für Ihre Start-up-Idee zu bekommen, ist äußerst schwierig und unwahrscheinlich, es sei denn Sie verfügen bereits über entsprechend hohe Mittel oder Sicherheiten. Kleinkredite können hier zur Finanzierung sehr hilfreich sein.
8. Einen Kunden oder Business-Partner gewinnen
Wenn Sie eine gute Idee haben und diese auch mit Leidenschaft verkörpern oder präsentieren können, kontaktieren Sie bereits bestehende Kunden oder Geschäftspartner. Evtl. können Sie diese begeistern, so dass diese in Ihr Unternehmen investieren. Natürlich nicht ohne Beteiligung. Sie sollten daher genauestens abwägen, ob diese Form der Geldbeschaffung für Sie passt.
7. Inkubatoren
Die Bezeichnung Inkubator kommt ursprünglich aus der Medizin. Im Start-up-Bereich stellt der Brutkasten eine Einrichtung oder Institution dar, die sich darauf spezialisiert hat, perfekte Bedingungen für heranwachende Unternehmen zu schaffen. Inkubatoren bieten Gründern viele Möglichkeiten, vor allem Beratungsleistungen und Finanzierung. Unternehmen, die in Inkubatoren „aufwachsen“, haben eine deutlich höhere Überlebensrate. Ein Beispiel ist Telefónica’s Start-Up Programm Wayra in Deutschland, das Unternehmensgründer im Bereich Internet und Telekommunikation fördert.
6. Venture Capital
Es gibt verschiedene Beteiligungsgesellschaften, die sich darauf spezialisiert haben, Risikokapital in Frühphasen-Start-ups zu investieren. Das Ziel der Beteiligungsgesellschaften ist, die erkauften Anteile später gewinnbringend zu verkaufen, also am Exit des Startups zu verdienen. Neben Kapital stellen Beteiligungsgesellschaften auch ihr betriebswirtschaftliches Know-how zur Verfügung. Dadurch verstärkt sich aber auch das Mitspracherecht des Geldgebers. Zu den führenden Frühphasen-Venture-Capital-Investoren in Europa zählen z.B. die Unternehmen Target-Partners und Earlybird.
5. Business Angels
Dies sind meist erfolgreiche Unternehmensgründer, welche durch den Verkauf oder Börsengang ihres eigenen Start-ups über ein hohes Eigenkapital verfügen. Durch jahrelange Erfahrung besitzen sie exzellentes Know-how und weit verbreitete Netzwerke, die sie den Gründern zur Verfügung stellen. Business Angels werden oft bereits in der ersten Phase der Unternehmensgründung aktiv und sind voll in den Gründungsprozess involviert. In Deutschland gibt es ca. 40 Business-Angel-Netzwerke, z.B. www.venturate.com. Als Voraussetzung für einen Erstkontakt sollte man sich und seine Idee einwandfrei präsentieren können und über einen Businessplan verfügen.
4. Crowdfunding
Die neuste Variante der Geldbeschaffung ist das Crowdfunding. Der große Unterschied zu den traditionellen Finanzierungsmöglichkeiten ist, dass sich die Anzahl der Geldgeber erheblich erhöht. Denn hier investiert nun kein einzelnes Unternehmen oder ein einzelner Business Angel, sondern eine Vielzahl von Personen, die Masse. Beim Crowdfunding wird eine Mindestkapitalmenge festgelegt, bevor eine Aktion startet. Jeder Kapitalgeber oder in diesem Fall Crowdfunder erhält als Dankeschön eine kleine Gegenleistung. Eines der bekanntesten deutschen Crowdfunding-Projekte startete die Firma Brainpool mit der Idee, die TV-Serie Stromberg in die Kinos zu bringen. Als Ziel wollte die Firma eine Million Euro sammeln, was nach nur einer Woche gelang.
3. Staatliche Förderungen
Hier sind vor allem die Förderprogramme der KfW zu nennen, die es für verschiedene Finanzierungssituationen gibt. Generell werden diese Kredite von den Hausbanken ausgereicht. Da die Banken oft wenig Interesse an der Vermittlung von staatlichen Förderprogrammen haben, sollte man sich als Gründer hierzu selbst vorab informieren und gezielt bei der Bank nachfragen. Einen Überblick über die Förderprogramme der KfW geben die Gründerseiten der Bank und die entsprechenden Abschnitte innerhalb der StartingUp-Gründer-Navi.
2. Freunde und Familie
Wenn Sie in Ihrem Familien- oder Freundeskreis Personen kennen, die über ein hohes Eigenkapital verfügen, dann scheuen Sie sich nicht, diesen Ihre Idee vorzustellen. Allerdings sollten Sie – wie gegenüber Fremdinvestoren – alles ganz klar und ehrlich regeln, weil sie sonst riskieren, diese Beziehungen zu beschädigen.
1. Selbstfinanzierung
Heutzutage ist diese Variante so günstig wie nie. 90 Prozent aller Start-ups sind selbst finanziert. Es mag vielleicht etwas mehr Zeit beanspruchen, bis Sie Ihr Startkapital erspart haben, bzw. mit wenig Geld an den Start gehen. Die Vorteile sind aber immens. Sie behalten die volle Kontrolle über Ihr Unternehmen und sind gleichzeitig zu 100 Prozent am Gewinn beteiligt.
Kleinkredite als Gründer beantragen: Darauf sollte man achten
Der Artikel gibt Gründern wertvolle Tipps zur Beantragung von Kleinkrediten. Er behandelt Vorteile, Bedingungen und alternative Finanzierungsmöglichkeiten und betont die Bedeutung einer sorgfältigen Vorbereitung.
Viele Menschen träumen von der Gründung eines eigenen Unternehmens. Doch der Weg zur Selbstständigkeit ist oft mit finanziellen Hürden gespickt. Besonders in der Anfangsphase stellt die Kapitalbeschaffung oft eine Herausforderung dar. Kleinkredite können hierbei eine wertvolle Unterstützung sein. Es ist jedoch wichtig, einige Aspekte zu berücksichtigen, um den optimalen Nutzen aus dieser Finanzierungsquelle zu ziehen.
Die Vorteile von Kleinkrediten
Kleinkredite zeichnen sich durch ihre relativ geringe Höhe und kurze Laufzeit aus. Dies macht sie zu einer idealen Lösung für Gründer, die nur eine begrenzte Summe benötigen, um ihr Unternehmen zu starten. Ein weiterer Vorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit. Während größere Darlehen einer umfangreichen Prüfung bedürfen, ist der Prozess bei Kleinkrediten in der Regel weniger bürokratisch und zeitraubend. Einen 2.000 Euro Kredit beantragen ist unkompliziert. Diese Darlehen können daher eine rasche finanzielle Entlastung bieten.
Ein weiterer Pluspunkt von Kleinkrediten ist die hohe Flexibilität. Die gewährte Summe kann oft für eine Vielzahl von Ausgaben verwendet werden, wie die Anschaffung von Betriebsmitteln, die Sicherung von Lagerfläche oder das Marketing. Somit bietet ein Kleinkredit die nötige finanzielle Flexibilität, um verschiedene Aspekte des Unternehmensaufbaus zu fördern.
Bedingungen und Voraussetzungen
Trotz der vielen Vorteile sollte man beim Beantragen eines Kleinkredits verschiedene Bedingungen und Voraussetzungen im Blick behalten. Banken und Kreditinstitute haben meist spezifische Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Dazu zählen beispielsweise eine solide Geschäftsidee und ein detaillierter Businessplan. Diese Dokumente sollen aufzeigen, wie das Unternehmen plant, die aufgenommenen Mittel einzusetzen und wie es sich langfristig finanzieren möchte.
Darüber hinaus spielt die Bonität des Antragstellers eine wesentliche Rolle. Kreditgeber überprüfen die finanzielle Vergangenheit des Antragstellers, um das Ausfallrisiko einschätzen zu können. Ein positiver SCHUFA-Score kann hierbei entscheidend sein. Daher sollte man die eigene Bonität vor der Antragstellung genau prüfen und eventuelle negative Einträge rechtzeitig bereinigen.
Auf Grundlage dieser Prüfungen entscheiden die Kreditinstitute über die Konditionen des Darlehens, wie Zinssatz und Laufzeit. Hierbei gilt es, geschickt zu verhandeln, um möglichst günstige Bedingungen zu erhalten. Ein hoher Zinssatz kann die finanzielle Belastung erhöhen und die Rückzahlung erschweren. Zudem sollte man sicherstellen, dass die Laufzeit des Kredits mit der geplanten Entwicklung des Unternehmens übereinstimmt.
Alternativen und zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen Mix aus verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen. Neben Kleinkrediten bieten sich auch alternative Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding oder Mikrokredite an. Diese Methoden können eine zusätzliche Kapitalquelle darstellen und gleichzeitig das Risiko streuen. Crowdfunding ermöglicht es, eine große Anzahl von Investoren anzusprechen und Unterstützung für das Unternehmensprojekt zu gewinnen. Nicht selten entstehen hierbei wertvolle Kontakte und Netzwerke.
Mikrokredite wiederum richten sich an Gründer, die keine oder nur geringe Sicherheiten vorweisen können. Sie werden oftmals von speziellen Organisationen oder Stiftungen vergeben und haben niedrigere Anforderungen in Bezug auf Bonität und Sicherheiten. Obwohl die Zinsen bei Mikrokrediten höher als bei traditionellen Bankkrediten sein können, stellen sie dennoch eine lebensfähige Option für viele Unternehmer dar.
Fazit: Vorbereitung ist der Schlüssel
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kleinkredite eine wertvolle Finanzierungsquelle für Gründer darstellen können. Sie bieten verschiedene Vorteile, von schneller Verfügbarkeit bis zur Flexibilität in der Nutzung. Dennoch ist es entscheidend, sich gründlich vorzubereiten und alle Anforderungen und Bedingungen zu beachten. Ein gut ausgearbeiteter Businessplan und eine positive Bonität erhöhen die Chancen auf eine erfolgreiche Kreditbewilligung und vorteilhafte Konditionen.
Darüber hinaus sollte man sich auch über alternative Finanzierungsoptionen informieren und prüfen, ob eine Kombination unterschiedlicher Finanzierungsquellen sinnvoll sein könnte. Ein ganzheitlicher Ansatz bei der Finanzplanung kann dazu beitragen, die finanzielle Basis des Unternehmens zu stärken und einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit zu ermöglichen.
Private Placements als Finanzierungsinstrument
Private Placements bieten Unternehmen eine flexible und diskrete Möglichkeit, Kapital außerhalb öffentlicher Märkte von ausgewählten Investor*innen zu beschaffen.
Für Start-ups und KMUs, die schnelles Wachstum anstreben, sind Private Placements (PP) besonders attraktiv. Mit einem Zeitrahmen von 6 bis 12 Monaten lässt sich das Unternehmenswachstum beschleunigen, um später durch höhere Bewertungen das Interesse professioneller Investor*innen zu wecken.
Vorteile für Unternehmen
- Flexibilität bei den Bedingungen: Private Placements bieten maßgeschneiderte Konditionen, angepasst an die Bedürfnisse des Unternehmens, sei es in Form von Eigenkapital, Wandelanleihen oder Mitspracherechten.
- Schnelligkeit: Im Vergleich zu öffentlichen Kapitalbeschaffungen, die umfangreiche bürokratische Prozesse erfordern, können PP deutlich schneller durchgeführt werden.
- Diskretion: Da Private Placements ohne öffentliche Ankündigung stattfinden, können Unternehmen ihre Finanzierungsstrategien vertraulich umsetzen.
Nachteile für Unternehmen
- Begrenzter Investor*innenkreis: Der Kreis potenzieller Investor*innen ist begrenzt, was den Kapitalbetrag im Vergleich zu öffentlichen Märkten reduzieren kann.
- Regulatorische Anforderungen: Trotz der Flexibilität müssen spezifische rechtliche Rahmenbedingungen erfüllt werden, was unter anderem vom Standort des Unternehmens abhängt.
- Verhandlungsmacht der Investor*innen: Private Investor*innen können aufgrund ihrer begrenzten Zahl größere Mitspracherechte fordern, was zu einem möglichen Kontrollverlust führt.
Geeignete Investor*innen
Um geeignete Investor*innen für ein Unternehmen zu finden, bieten sich verschiedene Optionen an. Family Offices, familiengeführte Vermögensverwalter, sind oft auf langfristige, unternehmerische Investments fokussiert. Auch Private Equity (PE) und Venture Capital (VC) Investor*innen unterstützen wachstumsstarke Unternehmen nicht nur finanziell, sondern bringen häufig operatives Know-how ein. Institutionelle Investor*innen wie Banken, Pensionsfonds und Versicherungen suchen gezielt nach innovativen und wachstumsstarken Unternehmen. Business Angels, die oft in frühen Phasen investieren, tragen durch ihr Kapital und ihr Netzwerk maßgeblich zum Wachstum bei.
Zugang zu den richtigen Investor*innen
Den Zugang zu den richtigen Investor*innen zu finden, kann über mehrere Kanäle erfolgen. Netzwerke und Events, wie Konferenzen oder branchenspezifische Veranstaltungen, bieten eine hervorragende Plattform, um Kontakte zu knüpfen. Zudem erleichtern Online-Plattformen wie AngelList oder VC-Netzwerke die direkte Ansprache von Investor*innen. Alternativ bieten erfahrene Finanzberater*innen und Intermediäre den Zugang zu spezialisierten Kreisen.
Die Rolle des Lead Investors
Viele Unternehmen vernachlässigen die Möglichkeit, sich an einen Lead Investor zu wenden, der den gesamten Prozess eines Private Placements strukturiert und professionell durchführt. Lead Investoren agieren als Koordinatoren, die die Interessen der beteiligten Parteien ausbalancieren und dafür sorgen, dass der Prozess effizient und nachhaltig gestaltet wird. Sie sind besonders wichtig, wenn Unternehmen selbst keine Ressourcen oder Erfahrung in diesem Bereich haben.
Ein gut aufgestellter Lead Investor sorgt dafür, dass der Finanzierungsprozess strategisch und professionell umgesetzt wird, indem er, die richtigen Investoren anzieht, den Verhandlungsprozess leitet und optimiert und sicherstellt, dass die Konditionen des Placements langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Ohne diese Unterstützung kann der Prozess unvollständig oder ineffizient durchgeführt werden, was potenziell zu suboptimalen Ergebnissen führt.
Rechtliche Aspekte
Rechtliche Aspekte sollten ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Die Regulierungsrahmen variieren je nach Land, wobei in der Schweiz beispielsweise Private Placements oft von strengen Offenlegungspflichten befreit sind, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. Eine sorgfältige Vertragsgestaltung mit klaren Regelungen zu Anteils- und Stimmrechten sowie Exit-Optionen minimiert rechtliche Unsicherheiten.
Prozessoptimierung
Für eine reibungslose Prozessoptimierung ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Ein überzeugendes Pitch-Deck und klare Wachstumsprognosen sind ebenso wichtig wie die Vorbereitung auf die Due-Diligence-Prüfung. Ein erfahrener Lead Investor hilft auch, die Verhandlungen zu optimieren und die langfristigen Interessen des Unternehmens zu sichern.
Fazit
Private Placements bieten für Start-ups und KMUs eine hervorragende Möglichkeit, Kapital zu beschaffen, um ihr Wachstum zu finanzieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Zugang zu den richtigen Investor*innen und einer professionellen Durchführung des Prozesses. Unternehmen, die auf einen Lead Investor setzen, profitieren von einer nachhaltigen und effizienten Strukturierung, die langfristig das Unternehmenswachstum fördert.
Der Autor Arkadi Belocerkov ist Gründer und Geschäftsführer der Swiss Value Group AG, einer international tätigen Beteiligungsgruppe, die sich auf Investitionen in nachhaltige Immobilien, erneuerbare Energien und künstliche Intelligenz spezialisiert hat.
Start-up-Navigation in Krisenzeiten
Was du tun kannst, um erfolgreich durch die aktuelle Krise zu navigieren. Und worauf du achten musst, um nicht von einer Unternehmenskrise in eine existenzielle persönliche Krise zu rutschen.
Wirtschaftskrise, wohin man schaut. Egal welche Zeitung man aufschlägt oder welche Statistik man sich ansieht, es scheint überall bergab zu gehen mit der deutschen Wirtschaft. Lediglich die Insolvenzverwalter „erfreuen“ sich einer Sonderkonjunktur. Kaum eine Branche, die nicht von den aktuellen Problemen und Herausforderungen betroffen ist. Selbst seit Jahrzehnten erfolgreiche und meist profitable Unternehmen schalten in den Krisenmodus. Schlimmer noch als diese Unternehmen sind jedoch junge Unternehmen und insbesondere Start-ups von der aktuellen Entwicklung betroffen. Was können junge Unternehmen leisten, um ihre Organisation erfolgreich durch diese Zeit zu steuern?
Diese haftungsrechtlichen Punkte sind relevant
Start-ups tragen aufgrund ihres jungen Alters zumeist eine hohe Unsicherheit des Geschäftsmodells in sich, haben noch keinen positiven Cashflow aus dem operativen Geschäftsbetrieb vorzuweisen und sind auf einen regelmäßigen Kapitalzufluss von außen angewiesen. Oft liegt sogar eine temporäre Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit vor, die nur Gründer*innen mit einer gewissen Risikobereitschaft tragen können. Um eine etwaige Unternehmenskrise nicht zu einer persönlichen Krise werden zu lassen, sind einige haftungsrelevante Aspekte zu beachten. Diese werden nachfolgend am Beispiel des/der Geschäftsführer*in einer zahlungsunfähigen GmbH allgemein dargestellt und dienen ausschließlich der groben Orientierung.
Der/die Geschäftsführer*in einer GmbH ist verpflichtet, bei Vorliegen eines Insolvenzgrunds (Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung) einen Insolvenzantrag zu stellen. Wichtig: Dies gilt unabhängig von Weisungen oder Beschlüssen der Gesellschafter*innen. Zahlungsunfähigkeit liegt im Allgemeinen vor, wenn die Gesellschaft die fälligen Zahlungsverpflichtungen zu 90 Prozent nicht mehr erfüllen kann und auch prognostisch innerhalb der nächsten drei Wochen nicht ausgleichen können wird. Spätestens drei Wochen nach Eintritt (nicht erst bei Feststellung durch die Geschäftsführung) der Zahlungsunfähigkeit, muss der/die Geschäftsführer*in den Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht eingereicht haben.
Umgekehrt bedeutet dies, dass der kurzfristige Zustand (weniger als drei Wochen) der nicht für die fälligen Verbindlichkeiten ausreichenden Liquidität nicht zwangsweise eine Insolvenzantragspflicht auslöst; sollte innerhalb von drei Wochen allerdings keine Besserung der Liquiditätssituation eintreten, das heißt, sämtliche fällige Zahlungsverpflichtungen wieder pünktlich bezahlt werden können, muss ein Insolvenzantrag gestellt werden. Zeichnet sich vor Ablauf der drei Wochen ab, dass die Überwindung der Zahlungsunfähigkeit unmöglich ist, muss bereits zu diesem Zeitpunkt der Insolvenzantrag gestellt werden. Das bedeutet für den/die Geschäftsführer*in, dass diese(r) stets die Liquidität des Unternehmens im Blick haben und Strukturen schaffen muss, um eine eventuelle Zahlungsunfähigkeit zu erkennen.
Ein weiterer Insolvenzgrund ist die Überschuldung. Diese kann im Rahmen dieses Beitrags nicht näher beleuchtet werden. Es ist aber darauf zu verweisen, dass die Überprüfung des Überschuldungsstatus optimalerweise in Abstimmung mit einem/einer Steuerberater*in (oder sonstigen fachkundigen Person) stattfinden sollte.
Wie geschildert, besteht für den/die Geschäftsführer*in einer GmbH die Pflicht, im Fall des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit, spätestens nach drei Wochen, ggf. vorher, einen Insolvenzantrag zu stellen. Wird der Insolvenzantrag nicht rechtzeitig gestellt, ist dies strafrechtlich als Insolvenzverschleppung zu werten und kann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren nach sich ziehen.
Zivilrechtlich haftet der/die Geschäftsführer*in zudem mit dem gesamten Privatvermögen für sämtliche Vermögensabflüsse aus dem Vermögen der Gesellschaft (Anspruchsdurchsetzung durch spätere[n] Insolvenzverwalter*in) ab dem Zeitpunkt des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit (oder Überschuldung), etwa für die Bezahlung der Lieferant*innen, soweit anschließend das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Dies gilt grundsätzlich (außer bei bestimmten, in der Insolvenzordnung geregelten Fällen) auch während etwaiger Sanierungsbemühungen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit. Es gibt, wie bereits angedeutet, Ausnahmen, welche Zahlungen trotz Vorliegen eines Insolvenzgrunds von dem/der Geschäftsführer*in aus dem Vermögen der Gesellschaft geleistet werden dürfen bzw. sogar geleistet werden müssen; diese Fälle darzustellen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Zusammenfassend ist für den Fall des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit auch bzgl. der Frage, ob und welche Zahlungen noch geleistet werden dürfen bzw. müssen, zu empfehlen, fachkundigen Rat einzuholen; zumindest aber sich anderweitig kundig zu machen. Denn alles ist in diesem Fall besser, als einfach weiter undifferenziert Zahlungen an einzelne Gläubiger*innen zu leisten. Zudem muss der Versuch, innerhalb von drei Wochen wieder Zahlungsfähigkeit herzustellen (etwa durch Einwerben der Gesellschafter*innen für eine Erhöhung des Stammkapitals oder Hineingabe von Gesellschafterdarlehen), mit dem Risiko abgewogen werden, dass der/die Geschäftsführer*in für in dieser Zeit geleistete Zahlungen aus dem Vermögen des Unternehmens im Falle der späteren Insolvenzeröffnung grundsätzlich (abgesehen von wenigen Ausnahmen) haftet. Im Zweifel ist daher bei Feststellung eines Insolvenzgrunds zur sofortigen Stellung des Insolvenzantrags zu raten.
Das Gesetz unterscheidet nicht zwischen neu gegründeten und etablierten Gesellschaften. Die zuvor aufgezeigten Risiken bestehen ab Tag eins. Bei falscher Kalkulation und einem „Start mit Schulden“ kommt daher bereits ab Beginn der Geschäftstätigkeit eine zivilrechtliche Haftung wegen Insolvenzverschleppung für den/die Geschäftsführer*in in Betracht. Sofern spätestens nach drei Wochen keine Besserung eintritt, kommt dann noch die strafrechtliche Verantwortlichkeit des/der Geschäftsführer*in hinzu. Es kann daher nur geraten werden, bereits vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit ein realistisches Geschäftskonzept und eine solide Finanzierung, bestenfalls unter Zuhilfenahme von Expert*innen, auf die Beine zu stellen.
Im Zweifel muss dem/der Geschäftsführer*in zudem (auch bei etwaigem Widerstand der Gesellschafter*innen) die Insolvenzantragsstellung empfohlen werden, um den strafrechtlichen Verdacht der Insolvenzverschleppung von vorneherein im Keim zu ersticken. Zwar führt eine verfrühte oder unberechtigte (d.h. bei Nichtvorliegen eines Insolvenzgrunds) Insolvenzantragsstellung auch zu Schadensersatzansprüchen der Gesellschaft gegen den/die Geschäftsführer*in, da die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zerstört wird, allerdings zeigt die Praxis, dass Insolvenzanträge überwiegend zu spät und selten zu früh gestellt werden.
So lassen sich Risiken verringern
Wer in der Lage ist, eine drohende Krise zu erkennen, hat die besten Voraussetzungen, um diese zu vermeiden. Folgendes gilt es dabei zu berücksichtigen:
Liquidität vor Rentabilität: Die essenziellste Betrachtung des Unternehmens ist die kurzfristige Liquidität. Ohne ausreichend Geld, können weder Mitarbeitende, Lieferant*innen noch das Finanzamt bedient werden. Dies führt schnell zu enormen Problemen.
Regelmäßige Buchhaltung, sinnvolles Controlling: Zur Identifizierung von Krisen sind einige finanzwirtschaftliche und organisatorische Maßnahmen essenziell. So muss dem Unternehmen neben einer aktuellen Buchhaltung auch ein entsprechendes Controlling und Reporting zur Verfügung stehen. Dieses muss entgegen reinen Zahlenfriedhöfen die Werttreiber des Unternehmens aufzeigen und die Entwicklung entsprechend klar darstellen. Es wird nur controlled, was zur Entscheidungsfindung notwendig ist. So kann eine kurz- und mittelfristige Reaktion des Managements bei problematischen Entwicklungen stattfinden.
Finanzplanung regelmäßig aktualisieren: Während Buchhaltung und Controlling eher kurz und mittelfristig angelegt sind, zeigt eine, in regelmäßigen Abständen aktualisierte Finanzplanung für alle beteiligten Stakeholder*innen die Perspektiven des Unternehmens auf. Dies beugt Missverständnissen vor und gibt allen Beteiligten Sicherheit.
Finanzierung möglichst mit ausreichend Puffer planen: Bei Finanzierungsrunden sollte immer mit ausreichend Puffer und Eventualitäten geplant werden. Denn nicht selten dauert bei Start-ups alles doppelt so lange und kostet doppelt so viel als ursprünglich geplant. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Zeiträume, die für eine Finanzierungsrunde anzusetzen sind. So kann eine Bankfinanzierung im positiven Fall ggf. nach wenigen Wochen zu einem Abschluss kommen, während eine Beteiligungsfinanzierung mit entsprechender Due Diligence schon mal sechs bis 12 Monate dauern kann. Ausreichend Vorlauf ist hier also einzuplanen. Es gilt: Nach der Finanzierung ist vor der Finanzierung.
Umsetzung der Wachstumsplanung möglichst erst nach der Finanzierungszusage: Oft gehen Gründer*innen geradezu euphorisch aus Finanzierungsgesprächen und -verhandlungen und denken, dass eine Unterzeichnung einer Finanzierungsvereinbarung nur noch eine Formalie sei. Hier ist Vorsicht geboten: Finanzierungspartner*innen finden Projekte meist „interessant“ und werden beim ersten Termin selten eine Absage geben. Tipp: Starte nicht mit Investitionen ohne schriftliche Finanzierungszusage. Du könntest damit dein Unternehmen in eine existenzielle Krise führen, wenn der/die Kapitalgeber*in dann doch noch abspringen sollte.
Die Autoren:
Thorben Kutz ist Rechtsanwalt in der primär auf Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei Schott Dobmeier Kießlich am Standort Regensburg. Er ist dort seit 2016 sowohl forensisch als auch beratend tätig, www.sdk-rae.de
Dr. Bernd Fischl ist Partner der BFMT Gruppe und akkreditierter Mittelstands- und Gründungsberater. Er ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Unternehmensberatung, -finanzierung und -bewertung sowie Businessplanung tätig, www.bfmt.net/de
Steuer-Know-how: Leasingraten - Das musst du wissen
Wie Unternehmer*innen die Kosten für das Leasing von Fahrzeugen richtig absetzen.
Wer ein Leasingfahrzeug sowohl privat als auch betrieblich nutzt, der kann die Fahrzeugkosten anteilig als Betriebsausgaben abziehen. Aber Vorsicht! Welches Verfahren dabei zur Anwendung kommen kann, hängt auch davon ab, wie das Fahrzeug überwiegend genutzt wird. Das hat ein aktuelles Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) jetzt klargestellt.
Wie lassen sich Leasingraten steuermindernd absetzen?
Grundsätzlich können die Kosten für Leasingfahrzeuge anteilig als Betriebsausgaben abgesetzt werden. Wird das Leasingauto mehrheitlich betrieblich genutzt, wird es wie ein Wirtschaftsgut des notwendigen Betriebsvermögens betrachtet. Die Privatfahrten mit einem firmeneigenen Fahrzeug – ob geleast oder gekauft – sind dagegen als geldwerter Vorteil zu versteuern.
Wie berechnet sich der Privatanteil?
Grundsätzlich gibt es dafür zwei Wege:
- Die Aufzeichnungen im Fahrtenbuch, aus denen sich der prozentuale Anteil der Privatfahrten ergibt oder
- die Ein-Prozent-Regelung, also eine pauschale Besteuerung.
Wer die Privatfahrten pauschal versteuert, muss dabei anstatt der Anschaffungskosten den Bruttolistenpreis des Fahrzeugs zugrunde legen.
Worum ging es im aktuellen Fall?
Ein selbständiger Unternehmer machte im Jahr der Anschaffung seines Leasingfahrzeugs einen Großteil der Leasingsonderzahlung als Betriebsausgabe geltend. Über die Gesamtnutzungsdauer von 36 Monaten betrug die betriebliche Nutzung des Fahrzeugs jedoch weniger als 50 Prozent der gefahrenen Gesamtstrecke. Das Finanzamt war der Auffassung, dass die absetzbaren Kosten für die Leasingsonderzahlung auf die Gesamtdauer der Nutzung – in diesem Fall 36 Monate – verteilt werden müssen – und kürzte den Betriebsausgabenabzug entsprechend. Der Leasingnehmer ging dagegen gerichtlich vor. Der Fall landete schließlich vor dem BFH.
Was hat der BFH jetzt entschieden?
Der BFH bestätigte die Auffassung des Finanzamts. Ein Leasingfahrzeug wird aufgrund des fehlenden rechtlichen oder wirtschaftlichen Eigentums am Fahrzeug nur dann dem notwendigen Betriebsvermögen zugeordnet, wenn das Fahrzeug dauerhaft in einem Umfang von über 50 Prozent betrieblich genutzt wird. Ist das nicht der Fall, müssen die Kosten der betrieblichen Nutzung des Fahrzeugs als sogenannte Nutzungseinlage erfasst werden. Der Leasingvertrag ist dann privat. Die betrieblichen Fahrten sind aufzuzeichnen und den anteiligen Kosten oder pauschal mit 30 Cent pro Kilometer der betrieblich veranlassten Fahrten zu bewerten.
Tipp: Was solltest du jetzt tun?
- Behalte Leasingsonderzahlungen genau im Blick!
- Prüfe, ob ein betrieblicher Nutzungsanteil von mehr als 50 Prozent erreicht wird.
- Sprich mit deinem/deiner Steuerberater*in, um zu klären, welche Zahlungen im Rahmen des Leasings wann und in welchem Umfang abgesetzt werden können.
Der Autor Julius Behr ist Steuerberater bei ecovis in Würzburg, Marktheidenfeld.
Warum es sich lohnt, Schuldner*innen zu verstehen
Im Umgang mit Schuldner*innen ist Fingerspitzengefühl von Vorteil, um offene Posten erfolgreich einzutreiben, ohne die Kundschaft zu verlieren. Dazu Tipps und To-Do’s.
Trotz mehrfacher Mahnungen sind viele Zahlungen von Kund*innen überfällig? Das kann die finanzielle Stabilität von Unternehmen zunehmend belasten. Jede(r) Unternehmer*in steht vor der Herausforderung, solche offenen Forderungen einzutreiben, ohne jedoch die Geschäftsbeziehungen zu gefährden.
Im Umgang mit Schuldner*innen ist Fingerspitzengefühl gefragt, um offene Posten erfolgreich einzutreiben, ohne Kundschaft zu verlieren. Eine klare und emphatische Kommunikation kann Missverständnisse vermeiden und die Kooperation der Schuldner*innen fördern. Ein effektives Forderungsmanagement und folgerichtig auch Inkasso, ist entscheidend für jeden Betrieb. Es sichert die Liquidität und stärkt das finanzielle Fundament des Unternehmens. Wir zeigen, was Unternehmen hier beachten müssen.
Verständnis verbessert die Kommunikation
Wenn Unternehmen die Gründe und Emotionen hinter dem Zahlungsverzug eines/einer Kund*in nachvollziehen können, wird es einfacher, effektive Lösungen zu finden und ausstehende Zahlungen zu erhalten. Ein tieferes Verständnis der Schuldner*innen verbessert die Kommunikation und erhöht die Chancen, dass diese bereit sind, ihre Schulden zu begleichen. Ganz klar: Es lohnt sich für Unternehmer*innen, ihre Schuldner*innen besser zu verstehen.
Psychologische Aspekte des Schuldnerverhaltens
Um erfolgreich mit Schuldner*innen zu kommunizieren, ist es wichtig, die psychologischen Aspekte ihres Verhaltens zu verstehen. Menschen geraten aus verschiedenen Gründen in Zahlungsverzug: finanzielle Engpässe, unvorhergesehene Ausgaben, organisatorische Probleme oder Missverständnisse. Jede(r) Schuldner*in hat seine/ihre eigene Geschichte und spezifischen Umstände, die zu den Zahlungsproblemen geführt haben. Schuldner*innen befinden sich oft in emotional und psychologisch belastenden Situationen. Gefühle von Scham, Angst oder Frustration können ihr Verhalten beeinflussen. Diese emotionalen Zustände führen dazu, dass sie Anrufe ignorieren, sich vor Kommunikation drücken oder defensiv reagieren. Wenn Unternehmen diese Dynamiken verstehen, können sie schlussendlich besser auf die Bedürfnisse und Reaktionen der Schuldner*innen eingehen.
Empathie und Verständnis
Dabei spielt Empathie eine zentrale Rolle im Inkassoprozess. Sie hilft dabei, eine menschliche Verbindung herzustellen und die Kooperationsbereitschaft der Schuldner*innen zu fördern. Wenn diese das Gefühl haben, verstanden zu werden, sind sie eher bereit, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Um sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen, ist es hilfreich, aktiv zuzuhören und echtes Interesse an ihren Anliegen zu zeigen. Es gilt offene Fragen und Verständnis für die Situation zu zeigen. Eine empathische Herangehensweise kann dann dazu beitragen, Spannungen abzubauen und eine konstruktive Atmosphäre zu schaffen, in der Lösungen gefunden werden können.
Effektive Kommunikationsstrategien im Inkassoprozess
Im Forderungsmanagement ist eine klare und präzise Kommunikation unerlässlich. Durch die Verwendung einfacher, verständlicher Sprache ohne Fachjargon und die präzise Vermittlung von Informationen, wie klare Anweisungen und Fristen, werden Missverständnisse vermieden und die Erwartungen deutlich gemacht. Formulierungen wie „Bitte begleichen Sie die ausstehende Rechnung bis zum 15. Juni 2024“ oder „Ihre Zahlung ist seit 30 Tagen überfällig. Wir bitten um umgehende Überweisung des Betrags“ sind unmissverständlich und direkt. Das aktive Zuhören ermöglicht dann wiederum eine tiefere Verständigung mit Schuldnern. Es beinhaltet aufmerksames Hinhören und das Zeigen von Verständnis durch nonverbale Zeichen und verbale Bestätigungen wie „Ich verstehe“ oder „Das klingt schwierig“. Diese Technik stärkt das Vertrauen und kann die Kooperationsbereitschaft erhöhen.
Wichtig jedoch: Empathisch, aber dennoch professionell bleiben. Denn die richtige Professionalität sorgt dafür, dass der Prozess effizient und zielgerichtet bleibt. Zudem ist die Nutzung positiver Sprache eine effektive Kommunikationsstrategie. Positive Formulierungen fördern die Zusammenarbeit und vermeiden negative Konnotationen. Beispielsweise ist es konstruktiver zu sagen: „Bitte begleichen Sie die Rechnung bis zum 15. Juni 2024, um zusätzliche Kosten zu vermeiden“ anstatt Drohungen oder Vorwürfe zu äußern. Durch solch lösungsorientierte Kommunikation fühlen sich Schuldner*innen weniger angegriffen und sind eher bereit, kooperativ zu handeln.
Fazit: Deeskalation im Inkassoprozess: Wege zu gemeinsamen Lösungen
Konflikte lassen sich im Inkassoprozess nicht immer vermeiden, aber mit den richtigen Techniken können Unternehmen diese entschärfen und gemeinsam mit den Schuldnern Lösungen finden. Es gilt ruhig und respektvoll zu bleiben, auch wenn der Schuldner*innen aufgebracht ist. Zudem sollte aggressive oder konfrontative Sprache vermieden werden. Denn eine für beide Seiten akzeptable Lösung lässt sich nur gemeinsam finden. Das aktive Fragen nach Vorschlägen zeigt dann die Bereitschaft zur Kompromissfindung. Eine ruhige, respektvolle Ansprache sowie eine klare und präzise Kommunikation zur Vermeidung von Missverständnissen sind hierbei das A & O. Final sollten dann weniger erfolgreiche Fälle aufgearbeitet werden, um schlussendlich wertvolle Lektionen daraus ziehen zu können.
Der Autor Stefan Kempf ist Gründer der aifinyo AG und strategischer Kopf des FinTechs.
Lass dein Funding für dich arbeiten!
Drei Tipps von erfolgreichen FinTech-Gründern, wie du die aktuelle Zinssituation gewinnbringend für deine Unternehmensfinanzierung nutzen kannst.
Unzählige Pitches, Gespräche, Absagen, Follow-ups, neue Vernetzungen, Zusagen – ein scheinbar endloses Hoffen und Bangen, eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Dann ist es endlich geschafft: Du hast Funding für dein Start-up geholt. Ein großer Erfolg und oft die Grundlage für die weitere Entwicklung deines Unternehmens. Nach dem Notartermin oder dem Abschluss der Convertibles schwebst du auf Wolke sieben, aber im Hinterkopf ist bereits abgespeichert: Nach der Runde ist vor der Runde.
Sobald das Geld auf dem Firmenkonto angekommen ist, verdienen – spätestens seit der Zinswende – weitere Fragen deine Aufmerksamkeit: Was mache ich mit jenem Teil des Geldes, den ich erst in mehreren Monaten oder gar in ein, zwei Jahren benötige? Wie kann ich das Funding anlegen, ohne Risiko einzugehen? Die Fragen sind absolut relevant: Pro einer Mio. Euro Funding ist beim aktuellen Zinslevel eine Rendite von bis zu 40.000 Euro pro Jahr möglich – ein Betrag, mit dem etwa eine ordentliche Marketingkampagne umgesetzt werden könnte.
Was passiert, wenn ich nichts mache?
Was passiert, wenn du das Funding einfach auf dem Konto liegen lässt? Natürlich entgeht dir damit die mögliche Rendite, und im Ergebnis hast du schlicht weniger Funding. Es gibt aber noch einen anderen wichtigen Aspekt: Ist das Funding von beispielsweise drei Mio. Euro überhaupt sicher auf deinem Geschäftskonto? Spätestens seit den Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank, als viele Gründer*innen um ihr Geld bangen mussten, ist vielen klar geworden, dass es bei jeder Bank ein Ausfallrisiko gibt. Die gesetzliche Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro würde dann wohl wenig helfen, und die freiwilligen Einlagensicherungssysteme der Banken sichern in der Regel nicht die Einlagen von Kapitalgesellschaften, sondern ausschließlich privates Vermögen.
Selbst wenn das Guthaben auf dem Geschäftskonto unter die freiwillige Einlagensicherung fällt, besteht kein Rechtsanspruch auf Entschädigung. Das Ausfallrisiko der Bank, bei der du dein Geschäftskonto hast, ist daher ein weiterer Grund, das Thema Anlage anzugehen. Warum? Weil du dein Funding statt auf eine einzelne Bank über viele Schuldner*innen streuen und dabei auch sehr solvente Gläubiger*innen wie Staaten nutzen kannst, wodurch das Ausfallrisiko deutlich sinkt.
Was also tun?
Anders als bei Privatkund*innen sind gute Tages- oder Festgeldangebote im Geschäftskund*innenbereich nicht einfach zu finden. Meist bieten dir Banken diese Anlageformen nur an, wenn du dort ein reguläres Geschäftskonto hast. Neobanken, bei denen viele Start-ups ihre Geschäftskonten haben, bieten hingegen keine Tages- oder Festgeldangebote an – FYRST ist aktuell mit einem Festgeldangebot eine Ausnahme. Und selbst wenn du eine akzeptable Alternative finden solltest, ist zu bedenken, dass eine Anlage über 100.000 Euro wegen des Ausfallrisikos kritisch ist. Um das kostbare Funding trotzdem gut und halbwegs aufwandsarm anzulegen, müssen daher im Wesentlichen die folgenden drei Themen bearbeitet werden.
1. Transparenz über den Kapitalbedarf
Aus einer soliden Liquiditätsplanung muss zunächst abgeleitet werden, wie viel Geld mit welchem Zeithorizont angelegt werden kann. Auf Basis der geplanten „Burn Rate“ sollte eine ausreichend große Cash-Reserve auf dem Geschäftskonto verbleiben. Schließlich möchtest du nicht täglich damit beschäftigt sein, Geld zwischen verschiedenen Konten hin- und herzuschieben. Ein sinnvolles Maß könnte sein, einmal im Monat etwas aus deinen Investmentanlagen auf dein Geschäftskonto zu überweisen.
2. Auswahl der Partner*in bzw. Broker
Im Normalfall wirst du keine geeigneten Tages- und Festgeldangebote mit fairen Konditionen finden, die nicht zeitlich oder betragsmäßig limitiert sind. Gute Konditionen erkennst du vereinfacht ausgedrückt daran, dass der Zinssatz nicht weit unter dem EZB-Einlagensatz liegt. Somit bleiben dir zwei Varianten:
- Entweder du nimmst das Angebot einzelner FinTechs an, die dir über die Anlage in Geldmarktfonds eine gute Tagesgeldalternative ohne Ausfallrisiko bieten. Der Aufwand für dich als Gründer*in ist gering, im Gegenzug wird eine laufende Gebühr von zirka 0,4 Prozent pro Jahr fällig. Neue Angebote im Markt gibt es etwa von UnitPlus oder Evergreen.
- Alternativ richtest du dir ein Firmendepot bei einem Broker ein und nimmst das Anlagethema selbst in die Hand. Dabei solltest du auf die Handelsgebühren für Anleihen, ETFs und gegebenenfalls Fonds achten und vor allem auf dieser Basis den Broker auswählen. Wichtig: Es muss ein Angebot für die Rechtsform deines Start-ups geben. Mögliche Anbieter*innen sind etwa Flatex, Interactive Brokers oder CapTrader. Vergleiche für Firmendepots sind online zu finden, beispielsweise bei finanzfluss.
3. Auswahl der passenden Anlageformen
Entscheidest du dich für die „Do it yourself“-Variante, musst du nach erfolgreicher Depoteröffnung die passenden Wertpapiere auswählen. Um dein Funding möglichst geringem Risiko auszusetzen, bieten sich Geldmarkt-ETFs als Tagesgeldersatz und Anleihen mit Investment-Grade-Rating als Festgeldersatz an. Theoretisch könnten auch Anleihen-ETFs oder -Fonds zum Einsatz kommen. Diese sind aber wegen der fehlenden Endfälligkeit und dem vorhandenen Zinsänderungsrisiko nicht zu empfehlen.
Unsere Funding-Strategie
Wir haben selbst vor Kurzem frisches Funding eingesammelt und auf Basis unserer Liquiditätsplanung den Großteil davon angelegt. Dafür haben wir ein Firmendepot bei Flatex eröffnet, was leider etwas zeitaufwändiger war als erwartet. Es hat sich aber gelohnt, denn nun haben wir eine dauerhafte Lösung mit sehr geringen Kosten. Auf unserem Geschäftskonto wollen wir stets einen Betrag in Höhe unserer monatlichen Burn Rate vorhalten, der Rest ist über den genannten Finanzdienstleister investiert. Das bedeutet, dass wir entweder jeden Monat einen Teil der Wertpapiere verkaufen oder diese zur Auszahlung fällig werden müssen. Wir haben daher einen Geldmarkt-ETF und verschiedene Anleihen ausgewählt. Beim Geldmarkt-ETF liegt nur ein minimales Zinsänderungsrisiko vor, da die zahlreichen dort enthaltenen Wertpapiere eine sehr geringe Restlaufzeit haben. Diesen ETF nutzen wir, um flexibel zu bleiben und durch monatliche Teilverkäufe unseren Liquiditätsbedarf auf dem Geschäftskonto zu decken. Die Ordergebühren sind so gering, dass dieses Vorgehen Sinn ergibt.
Um uns die derzeit attraktiven Zinsen für längere Laufzeiten zu sichern, investieren wir den Restbetrag in Investment-Grade-Anleihen verschiedener Laufzeiten. Die längste gewählte Laufzeit liegt entsprechend unserer Liquiditätsplanung vor dem Ende unserer „Run Rate“. Die kürzeste Laufzeit haben wir mit sechs Monaten gewählt. Für uns ergibt eine Verteilung der Laufzeiten Sinn, da wir in einzelnen Monaten die fälligen Rückzahlungen aus den Anleihen für die Deckung unseres Liquiditätsbedarfs einsetzen können. Anleihen können zwar auch vor ihrer Fälligkeit am Markt verkauft werden, dies ist aber nicht unsere Präferenz. Als Anleihen-Schuldner*innen haben wir Deutschland, Frankreich, einige deutsche Bundesländer und Volkswagen ausgewählt. Insgesamt kommen wir auf zehn Anleihen. Ein Zahlungsausfall ist bei diesen Schuldner*innen zwar nicht ausgeschlossen, aber extrem unwahrscheinlich. Ein gutes, frei verfügbares Selektionstool für die Auswahl von Anleihen findest du beispielsweise bei der Börse Stuttgart.
Fazit
Dank der Zinswende kannst du dein Funding fast ohne Risiko am Kapitalmarkt arbeiten lassen und so, je nach Größe der Runde, einen fünf- bis sechsstelligen Zusatzbetrag rausholen. Ist die Lösung einmal aufgesetzt, entsteht fast kein Aufwand mehr. Außerdem bleibst du mit der richtigen Auswahl der Anlagen flexibel, falls sich die Entwicklung deines Unternehmens und die Liquiditätsplanung verändern, und entschärfst das Risiko eines Zahlungsausfalls deiner Bank.
Die Autoren Dr. Adrian Fabarius und Dr. Florian Mann sind Co-Founder des FinTechs FINLIUM. Ihr unternehmerisches Ziel ist, dass mehr Menschen von den Erträgen der Aktienmärkte profitieren und einen entspannten Vermögensaufbau schaffen können.
Liquidität sichern in herausfordernden Zeiten
„Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist angespannt, und dies spiegelt sich auch im Inkassobereich wider“, sagt Karin Löbl, Geschäftsführerin der Culpa Inkasso GmbH. Im Interview spricht sie über die wachsenden Herausforderungen für Unternehmen, insbesondere für Start-ups, und gibt wertvolle Tipps, wie Unternehmer ihre Liquidität sichern können. Außerdem teilt sie ihre Einschätzung zur Zukunft der Branche und den Einfluss moderner Zahlungstrends auf das Inkasso-Geschäft.
Frau Löbl, wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland?
Da es politisch und wirtschaftlich in Deutschland gerade nicht so einfach ist, sind auch die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten ungewiss. Im Inkasso erleben wir als direkte Folge dessen eine tagtägliche Zunahme des Nichtbezahlens von Rechnungen. Gerade auch Unternehmen im Mittelstand geraten nach unserer Beobachtung immer mehr in Schwierigkeiten.
Wie können Unternehmer damit am besten umgehen?
Das Wichtigste in einer solchen Situation ist es, die eigene Liquidität im Blick zu behalten. Am besten ansetzen kann man dabei meistens im Forderungsmanagement. Wer proaktiv mit Außenständen umgeht und konsequent mahnt, gewinnt. Bleibt die Zahlung dennoch aus, ist der effizienteste Weg zur Forderung in der Regel das Inkasso, das sich um alle notwendigen rechtlichen Schritte kümmert. Damit lässt sich häufig eine gerichtliche Auseinandersetzung vermeiden, weil die Schuldner sensibel auf Inkassoschreiben reagieren und dann zahlen.
Gibt es spezielle Tipps für Start-ups in dieser Situation?
Wer noch nicht so lange dabei ist, hat in der Regel auch viel weniger Kapital. Deshalb kann gerade in den Anfängen eines Unternehmens der Forderungsausfall besonders gefährlich sein. Schließlich hat ein kleines Unternehmen kaum Rücklagen und der Großteil des Kapitals steckt oft in Investitionen. So sind die Margen geringer und eine nicht bezahlte Rechnung wirkt sich deutlicher auf die Liquidität des Unternehmens aus. Deshalb sollten besonders neu gegründete Unternehmen und Startups das Forderungsmanagement proaktiv einrichten, sodass sie konsequent vorgehen können, ohne das Ganze zu ignorieren, bis sie in Schwierigkeiten geraten.
Sie werben als Inkassounternehmen auch mit einem präventiven Forderungsmanagement, das ein Inkassoverfahren vermeiden soll. Greifen Sie Ihr eigenes Geschäftsmodell an?
Das Ziel des Forderungsmanagement sollte es immer sein, das Inkasso gar nicht zu brauchen. Wer vorher schon effektiv und konsequent mahnt, muss nur die Härtefälle an das Inkasso übergeben. Dabei unterstützen wir unsere Kunden mit kaufmännischen Mahnservices bei denen wir die Mahnungen automatisch und White-Label im Namen des Kunden versenden. Mit Bonitätsauskünften bei Vertragsschluss setzen wir sogar noch früher an und versuchen den Abschluss mit nicht zahlungsfähigen Kunden zu verhindern. Unser eigenes Geschäftsmodell greifen wir damit aber nicht direkt an. Inkasso ist für den Härtefall da, den es immer geben wird. Im Interesse unserer Kunden ist darüber hinaus aber eine effektive Gesamtlösung für das Forderungsmanagement. Die bieten wir damit an.
Nun hat die Inkasso-Branche bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Was sagen Sie dazu?
Inkassounternehmen sind in der Bevölkerung oft als Geldeintreiber bekannt und deshalb liegt die Kritik in der Natur der Sache. Besonders Privatkunden fühlen sich beim Erhalt eines Inkasso-Schreibens schnell angegriffen und reagieren dementsprechend emotional. Hat ein Ehemann beispielsweise etwas auf einem Datingportal gebucht, die Rechnung allerdings nicht bezahlt, taucht plötzlich zuhause eine Zahlungsaufforderung vom Inkassounternehmen auf und die Ehefrau bekommt es mit. Derartige Situationen hinterlassen einen bitteren Geschmack.
Wie sehen Sie die Zukunft der Branche? Welche Entwicklungen können wir erwarten?
Die jüngeren Generationen sind den Schulden gegenüber viel offener, als Menschen es noch vor zwanzig Jahren waren. Trends wie „Buy Now, Pay Later“ und die entsprechende Entwicklung der Zahlungsmethoden sorgen dafür, dass schnell Geld ausgegeben wird, das man vielleicht noch gar nicht hat. Solche Fälle landen schnell beim Inkasso, sodass die Nachfrage in unserer Branche zunehmend steigt. Auch zwischen Geschäftskunden hat sich die Zahlungsmoral in den letzten Jahrzehnten teilweise durchaus verschlechtert. Es gibt leider auch immer wieder Geschäftskunden, die Rechnungen prinzipiell nicht oder viel zu spät zahlen. Da wünscht man sich auch einen Einstellungswandel, der sich an der Grundidee des ehrbaren Kaufmanns orientiert.
Vielen Dank für das Interview, Frau Löbl.
Finanzierung des Gründungsjahres: Möglichkeiten und Herausforderungen
Von Eigenkapital über Fördermittel bis Fremdkapital: Welche Finanzierungsmöglichkeiten Start-ups zur Unternehmensgründung zur Verfügung stehen.
Das erste Jahr einer Unternehmensgründung stellt Start-ups vor besondere Finanzierungs-herausforderungen. Bereits im Vorfeld der Gründung sehen sich Jungunternehmer*innen mit einigen Finanzierungsfragen konfrontiert, die zu klären sind. Sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital können zum Einsatz kommen, um das Vorhaben erfolgreich über das Gründungsjahr zu bringen. Ein wichtiger Eckpfeiler der Vorbereitung ist ein durchdachter Businessplan, der Fragen wie Geschäftsmodell, Marktsituation und Kapitalbedarf berücksichtigt. Zum Businessplan gehört auch die Formulierung von Best- und Worst-Case-Szenarien. Für Gründer*innen bedeutet dies, sich möglichst umfassend über die wichtigsten Schritte beim Start in den Unternehmensalltag zu informieren.
Finanzierungsmöglichkeiten und Herausforderungen
Bei der Finanzierung des Vorhabens gilt es grundsätzlich zwischen Eigenkapital, Fördermitteln und Fremdkapital zu unterscheiden. Diese Mittel lassen sich intern nach verschiedenen Möglichkeiten unterscheiden. Eigenkapital kann neben eigenen Ersparnissen auch Zuschüsse von Familie und Freund*innen beinhalten. Auch Geldgeber*innen wie Business Angels, Inkubatoren oder Beteiligungsgesellschaften gehören zur Kategorie Eigenkapital.
Fremdkapital geht über die naheliegenden Bankdarlehen hinaus und umfasst auch Mikrofinanzierungen und Förderdarlehen. Bürgschaften stellen in der Fremdkapitalfinanzierung eine Möglichkeit dar, auch bei fehlenden Sicherheiten benötigte Mittel zu leihen.
Weitere Finanzierungsformen finden sich in Form von Fördermitteln durch verschiedene Institute. Start-ups finden Unterstützung durch verschiedenartige Programme, die sich teils an spezielle Branchen richten. Startkapital können Existenzgründer*innen auch im Zuge der erfolgreichen Teilnahme an Gründungswettbewerben erhalten. In diesem Falle handelt es sich um rückzahlungsfreie Mittel. Diese und andere Zuschüsse vergeben beispielsweise die Bundesländer im Zusammenhang mit Innovationsgutscheinen.
Arten und Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung
Die vielseitigen Formen des Eigenkapitals reichen von eigenen Ersparnissen bis hin zu Wagniskapitalgebern und Crowdinvesting. Vielen Gründer*innen stehen ganz zu Beginn des Vorhabens zunächst nur die Mittel eigener Ersparnisse zur Verfügung.
Um Eigenkapital zu erzeugen, welches für die Gründung eines Unternehmens verwendet werden kann, lohnt sich beispielsweise das Anlegen in einen ETF-Sparplan oder in ETF-Portfolios vor allem, wenn in rund zehn Jahren oder mehr gegründet werden soll. Junge Menschen können sich so kostengünstig zu guten Konditionen auf die Selbstständigkeit vorbereiten.
Eine Alternative ist Eigenkapital, dass Freund*innen und Familie Gründer*innen zur Verfügung stellen. Der Vorteil dieser beliebten Form der Erstfinanzierung besteht darin, dass persönlich bekannte Eigenkapitalgeber*innen leichter vom eigenen Vorhaben zu überzeugen sind. Gegenüber anderen Investor*innen ist eine größere Überzeugungsarbeit zu leisten. Wer sich an Freund*innen und Familie wendet, sollte den auch in diesem Falle entstehenden Haftungsanspruch berücksichtigen. Eine vertragliche Vereinbarung ist hier daher sinnvoll.
Gelingt es, größere Investor*innen zu überzeugen, kommen auch Eigenkapitalmittel eines Venture-Capital-Unternehmens (Wagniskapitalgeber), eines Business Angels oder eines Inkubators in Frage.
Eine alternative Finanzierungsform finden sich im jungen und wachstumsstarken Segment des Crowdfundings und Crowdinvestings. Bei dieser Art von Schwarmfinanzierung ist eine größere Anzahl kleiner Investor*innen mit je geringen Beträgen an der Finanzierung eines Vorhabens beteiligt. Die Finanzierung erfolgt über Internet-Plattformen, die meist auf bestimmte Branchen oder Themen spezialisiert sind. Beim Crowdinvesting sind Mikroinvestor*innen an einem Vorhaben beteiligt und versprechen sich bei gelingendem Projekt attraktive Renditen. Entwickelt sich das Start-up positiv, profitieren diese Investor*innen von ihren Beteiligungen. Aufgrund der geringen Einstiegshürden auf Investor*innenseite findet sich für viele Vorhaben schnell eine hinreichend große Anzahl an Investor*innen, die das Vorhaben gemeinsam unterstützen.
Finanzierung durch Fremdkapital
Gründer*innen haben neben oder parallel zur Eigenkapitalfinanzierung auch die Möglichkeit, sich an Fremdkapitalgeber*innen zu wenden. Die bekannteste Variante ist der Bankkredit. Daneben kommen auch Privatkredite und Mikrokredite in Frage. Bei der Aufnahme von Fremdkapital spielt die Kreditwürdigkeit oder Bonität eine wichtige Rolle. Kapitalgeber*innen sind nur dann zur Vergabe von Krediten oder Darlehen bereit, wenn sie mit einer vertragsgemäßen Rückzahlung rechnen können. Zur Bonität trägt die Vorlage von Sicherheiten bei. Auch Bürgschaften sind eine Möglichkeit, Banken und andere Kapitalgeber*innen zu überzeugen. Geht es lediglich um die Finanzierung kurzfristiger Zahlungsengpässe, kann ein Kontokorrentkredit eine Alternative darstellen.
Bei jeder Form der Fremdkapitalaufnahme gilt es zu berücksichtigen, dass dies nur vorübergehend zur Verfügung steht. Gründer*innen müssen sich also bereits vor der Aufnahme über die Rückzahlung und Refinanzierung im Klaren sein. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Fremdkapitalaufnahme im Allgemeinen mit Soll-Zinsen verbunden ist, die ebenso im Finanzplan einzuplanen sind. Konditionen und Laufzeiten sollten an das konkrete Vorhaben angepasst sein. Für längerfristig benötigtes Kapital empfehlen sich entsprechend auch länger laufende Kredite. Diese und andere Überlegungen sind im Businessplan zu konkretisieren.
Vorbereitung: Stellenwert des Businessplans
Kernstück jeder Vorbereitung eines Gründungsvorhabens ist der Geschäftsplan oder Businessplan. Dieser verschafft nicht nur Gründer*innen selbst ein konkretes Bild vom eigenen Vorhaben, sondern dient auch der Überzeugung möglicher Investor*innen oder Fremdkapitalgeber*innen.
Die Geschäftsidee wird hier zu einem durchdachten Konzept konkretisiert. Dies umfasst Informationen über die Zielgruppe, den Standort und die Konkurrenzsituation. Unternehmenserwartungen und -ziele gilt es, realistisch in Einklang zu bringen. Der Geschäftsplan ist als Orientierung zu verstehen, die gerade im Gründungsjahr von besonderer Bedeutung ist. Sollte sich das Unternehmen nicht wie gewünscht entwickeln, so können Verantwortliche rechtzeitig entgegenwirken.
Wichtig ist eine umfassende und lückenlose Gestaltung des Businessplans. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Vertrauen in das Vorhaben. Ein Umfang von etwa 20 Seiten (A4) empfiehlt sich richtlinienhalber. Doch sind auch Pläne im Umfang von 40 oder 50 Seiten nicht selten. In jedem Falle gehören die Gründer*innenpersonen sowie die ausformulierte Geschäftsidee in den Businessplan. Die Standort- und Wettbewerbsanalyse ist ebenso Gegenstand des Plans. Weiterhin gehören die Zielgruppenplanung und entsprechende Marketing-Maßnahmen in den Plan. Die Finanzierungsplanung ist ein weiterer zentraler Bestandteil. Eine Zusammenfassung in Form einer Executive Summary schließt den Plan ab.
Szenario-Analyse: was geschieht im Worst-Case?
Als optionale Rubrik geben Best- und Worst-Case-Szenarien der wirtschaftlichen Entwicklung Rückschluss darüber, was im idealen Fall mit dem Start-up geschieht und was im schlechtesten Fall droht. Diese Szenarien verschaffen einen Überblick über Entwicklungen wie unerwartete rasche Expansionen oder aber Insolvenz. Typischerweise verläuft die geschäftliche Entwicklung eines Start-ups zwischen diesen beiden Polen, doch ist ein(e) Gründer*in gut beraten, für beide Fälle gewappnet zu sein.
Das Worst-Case-Szenario im Geschäftsplan sollte Regelungen und Handlungsempfehlungen für den schlimmsten denkbaren Fall (Insolvenz) beinhalten. In diesem Zusammenhang gilt es insbesondere, die zu erwartenden Engpässe während des ersten Geschäftsjahres großzügig zu kalkulieren. Der Geldbedarf sollte als Betriebsmittelreserve beim Gesamtbedarf berücksichtigt werden. Stellt sich etwa während der Kreditlaufzeit heraus, dass die Mittel nicht genügen und ist der Kreditrahmen bereits ausgereizt, zeichnen sich schnell deutliche Zahlungsengpässe ab. Banken und andere Kapitalgeber*innen sind dann kaum bereit, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, denn nach ihrem Dafürhalten hat das Jungunternehmen schwach gewirtschaftet.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass selbst die Bewilligung eines weiteren Kredits wieder einige Monate in Anspruch nehmen kann. Dies ist ein Zeitrahmen, innerhalb dessen das Unternehmen möglicherweise bereits zahlungsunfähig ist. Aus diesem Grund ist von Beginn an auf eine hinreichende Kapitalausstattung für den Worst-Case zu achten. Sollte sich das Geschäft besser entwickeln als erwartet, hat der/die Unternehmer*in die Möglichkeit, das Geld vorzeitig mit Vorfälligkeitsentschädigung zurückzuzahlen, es als Reserve oder für weitere Investitionen zu nutzen.