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Was FinTech- und InsurTech-Start-ups leisten
Digitalisierung im Finanz- und Versicherungsmarkt: Wie mithilfe von Start-ups endlich ein frischer Wind durch die etablierten Branchen weht.

Die Zahl der Aktentaschenträger und verschlafenen Vertreter aus dem Finanz- und Versicherungsmarkt nimmt immer stärker ab. Zwar wird die persönliche Beratung in diesem Sektor nie vollends von der Bildfläche verschwinden, da Einzelfälle nach wie vor direkten Kontakt zu Vertretern und Beratern erfordern. Doch junge Start-ups demonstrieren heute eindrucksvoll, wie die Digitalisierung den Markt für Finanzen und Versicherungen umzukrempeln vermag.
Der Euphorie zum Trotz: Es ist ein harter Gang
Ehe wir uns mit der Euphoriewelle auseinandersetzen, die angesichts der vielen aufstrebenden Finanztechnologieunternehmen – kurz FinTechs genannt – präsent ist, soll zunächst die harte Realität betrachtet werden: Jedes fünfte FinTech, das seit 2011 die Bühne betreten hat, ist mittlerweile pleite. Dabei machen die meisten innerhalb des dritten oder vierten Jahres die Schotten dicht. Als eines der Hauptprobleme kristallisiert sich die Finanzierung heraus. Diese ist mit zunehmender Zeit schwerer geworden, da sich das Verhalten der Investoren geändert hat. Statt mehrere Beträge in kleinere Unternehmen zu investieren, wird nun zumeist ein höheres Volumen in ein einziges vielversprechendes Unternehmen gesetzt.
Mit den richtigen Konzepten funktioniert es
Den Hindernissen und der schwierigen Realität zum Trotz gibt es Start-ups, die sich durchbeißen. Sie vermögen es, den Widerständen der hart umkämpften und gefüllten Märkte für Versicherungen und Finanzen zu trotzen. Grund dafür sind besondere Konzepte. Oder auch: Einfaches Online-Marketing, wie unser erstes Beispiel zeigt.
Kleine Märkte aufgreifen
Nische – so wird eine Marktlücke bezeichnet. Man nehme beispielsweise den gesamten Versicherungsmarkt und unterteile diesen in seine einzelnen Segmente. Diese lassen sich nochmals unterteilen. Unter Umständen ist noch eine weitere Unterteilung möglich. Das Endresultat ist jedenfalls ein Markt, für den eine Nachfrage besteht, aber aktuell keine Spezialisierung seitens der Anbieter vorhanden ist. Alternativ ist es möglich, dass die Anbieter eine Spezialisierung aufweisen, aber sich um andere und für sie lukrativere Marktsegmente kümmern. Dies ist wiederum für Start-ups die Gelegenheit, einzusteigen. Die Grundlage dafür bildet einfaches Online-Marketing:
- Zunächst findet im Internet eine Nischenanalyse statt.
- Dann wird passend dazu eine Nischenwebsite aufgebaut, die das jeweilige Thema genauestens behandelt.
- Mit der Zeit verbessern sich die Rankings bei Google aufgrund der hohen Relevanz der Inhalte und der geringen Abdeckung der Nische durch die Konkurrenz.
- Vergleichsrechner für Versicherungen, die den Website-Besuchern einen transparenten Vergleich der Anbieter und Tarife mit einem unkomplizierten Abschluss anbieten, dienen den Start-ups zur Monetarisierung.
Ein Beispiel für den Erfolg dieser Strategie, in einer Nische zu beginnen, bilden Unternehmen, die ein separates Thema des Versicherungsmarktes behandeln, wie beispielsweise eine Sterbegeldversicherung oder eine Krankenversicherung.

Große Innovationen schaffen
Ein anderer Ansatz als die Nischenstrategie ist die Schaffung großer Innovationen. Insbesondere diese haben das Potenzial, die Marktstrukturen komplett aufzumischen und sogar die Big Player im Finanzmarkt zu treffen. Man spricht im Rahmen des digitalen Zeitalters häufig von disruptiven Geschäftsmodellen junger Start-ups:
- Amazon begann als Online-Verkaufsportal und ließ so den US-Riesen Walmart nach und nach schrumpfen.
- Airbnb griff der Hotellerie eine Masse an Kunden ab, als es Vermietern die Möglichkeit eröffnete, eigene Immobilien für kurzfristige Aufenthalte über eine Plattform der Masse verfügbar zu machen.
- Uber revolutionierte die Taxibranche mit seinem digitalen Personenbeförderungskonzept, welches neben dem Mitfahren Mitgliedern der Plattform sogar Gelegenheiten zum Verdienst bietet.
Nun war mittlerweile eine Vielzahl an Unternehmen aufgrund dieser Entwicklung gewarnt und ging mit verschiedenen Ansätzen im Innovationsmanagement neue Wege. Doch die Finanz- und Versicherungsbranche sah sich im sicheren Hafen. Zu abwegig schien es, dass Menschen ihre Finanzen digitalen Anwendungen und Abläufen anvertrauen würden. Doch auch hier ändern sich die Dinge zunehmend – so kommt es zu InsurTech.
InsurTech: Wenn Technologie und Versicherungen verschmelzen
InsurTech ist die Wortkombi zweier Begriffe:
- „Insurance“ für „Versicherung“
- „Technology“ für „Technologie“
Damit ist zunächst gemeint, dass Versicherungen Gebrauch von Technologie machen. Hier gibt es eine Reihe großer Innovationen, die aktuell für Furore sorgen oder dies in der Vergangenheit taten und nun am Markt etabliert sind.
Wefox
Unter Investoren ist das Berliner Start-up ein absoluter Renner. Anders lässt sich die bei Investoren angesammelte Rekordsumme nicht erklären: 110 Millionen Euro flossen an Wefox, das mehr als jedes bisherige Versicherungs-Start-up in Deutschland kassierte. Das Konzept dahinter rechtfertigt die enorme Summe. Denn das System kombiniert die persönliche Beratung des Maklers mit digitalen und automatisierten Abläufen. So beantwortet es einfache Fragen selbst, vereinbart bei komplizierteren Anliegen und Beratungsgesprächen jedoch einen Termin mit dem Makler, der daraufhin per Videochat stattfindet. Auch Vertragsabschlüsse und -wechsel werden vom System zu besten Konditionen übernommen.
Friendsurance
Hierbei handelt es sich zunächst um einen unabhängigen digitalen Makler. Unabhängig bedeutet, dass die Tarife jeder Versicherungsgesellschaft verglichen werden und daraus jedes Angebot angeboten werden kann. Großer Vorteil sind die Kostenersparnisse. Was Friendsurance jedoch besonders vielversprechend macht und bei dem an sich einfachen Konzept hervorsticht, sind die Aussichten auf bis zu 40 % Bonus bei Schadensfreiheit für Kunden. So hat sich das Unternehmen etabliert.
Clark
Clark ähnelt in vielerlei Hinsicht Wefox und war bereits vorher am Markt. Was Clark jedoch fehlt, ist die persönliche Beratung als Komponente, die Wefox so einzigartig macht. Dennoch geht Clark auf die persönlichen Bedürfnisse der Kunden im Rahmen der Möglichkeiten ein, indem es die Nutzer der App nach Änderungen in der Lebenssituation abfragt und dann Vorschläge für Anpassungen gibt. Diese Vorschläge können Nutzer aufgreifen oder ablehnen.
Der Markt kommt in Bewegung
Scheiternden FinTechs zum Trotz ist die Digitalisierung im Finanz- und Versicherungsmarkt bereits fortgeschritten. Die Offenheit von Investoren gegenüber aufstrebenden Start-ups ist groß, wenngleich es schwerer für einzelne Unternehmen wird, an Gelder zu kommen. Es ist anscheinend eine besondere Innovation erforderlich, um hervorzustechen und die Investoren für sich zu begeistern. Oder aber es wird auf eine einfache Nischenwebsite gesetzt, aus der heraus das Unternehmen wächst und eigene Gelder generiert.
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PlugVan: Berliner Start-up verwandelt Kastenwagen in Camper
Das Berliner Start-up PlugVan zeigt, wie sich ein Van mithilfe einer Box in wenigen Minuten in einen Camper verwandeln lässt.

Was vor Corona noch ein Nischenfaible war, entpuppt sich heute als Touri-Favorit: Im Jahr 2022 verzeichnete die Campingbranche europaweit Übernachtungsrekorde. Im Europavergleich zählt Frankreich im Jahr 2021 mit knapp 90,9 Millionen die meisten Übernachtungen auf Campingplätzen, gefolgt von Großbritannien und Deutschland.
Dass es sich dabei um viel mehr als einen temporären Hype handelt, hat das Berliner Start-up PlugVan schon 2019 erkannt. Das Team rund um die drei Gründer Jörg Kortmann, Florian Frey und Max Müller hat ein Baukastensystem für Camping Vans namens PlugVan entwickelt.
In wenigen Minuten vom Kastenwagen zum Camper
Bei PlugVan handelt es sich um eine Camping-Box, die jeden Transporter in einen Camping Van umwandeln kann. Laut dem Gründerteam kann die mobile Camper-Inneneinrichtung in jeden gängigen Kastenwagen von nur einer Person in fünf Minuten eingebaut werden. Die Camping-Box verfügt über eine Liegefläche, Sitzgelegenheiten, Stauraum und eine höhenverstellbare Tischplatte sowie Küchenelemente mit integrierten Wasserleitungen.
Mit seinem Baukasten-System will das PlugVan-Team unter anderem die Nachhaltigkeit in der Campingbranche erhöhen: Den Gründern zufolge gibt es in Deutschland nämlich rund drei Millionen Transporter, die als fahrende Werkstatt, in der Logistik oder als Lieferwagen eingesetzt und somit über das ganze Jahr gebraucht werden. Die Nutzung eigens angefertigter Campingmobile hingegen beschränkt sich im Durchschnitt auf wenige Wochen im Jahr. Man kann die PlugVan Boxen sowohl mieten als auch kaufen.
Auf Investor*innen-Suche in der Höhle der Löwen
Darüber hinaus umfasst die Produktpalette nicht nur Campingboxen, sondern auch branchenspezifische Innenausstattung für mobile Werkstätten und Logistikunternehmen. Interessierte können sich ihre PlugVan-Box auch selbst zusammenstellen und Wohn- sowie Bad-Module nach eigenem Belieben anpassen.
Mehr zu PlugVan gibt es kommenden Montag, den 03.04., in der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. mit von der Partie sind dann auch Lockcard, Mary Kwong, cityscaper und Aquakallax.
Poker spielen im Online-Casino
Online-Casinos ermöglichen einen bequemen Zugriff auf eine Reihe von Spielen, darunter auch Poker. So lassen sich im Gründungsalltag u.a. Bahnfahrten oder Arbeitspausen kurzweilig gestalten.

Im Internet sind zahlreiche Casinos angesiedelt, die eine Vielzahl von Glücksspielen anbieten. Selbstverständlich steht auch Poker zur Verfügung. Bei diesem Spiel handelt es sich um eines der beliebtesten Glücksspiele überhaupt. Poker zeichnet sich durch eine lange Geschichte und Tradition aus und zieht Spieler in seinen Bann. So hat sich bspw. in der deutschen Start-up-Szene das "Gründerpokern" als Netzwerk-Event für Gründer, Investoren und strategische Partner aus Medien und Wirtschaft erfolgreich etabliert.
Im Internet haben Glücksspieler zu jeder beliebigen Zeit die Möglichkeit, an einer neuen Pokerrunde teilzunehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich der Spieler gerade in den eigenen vier Wänden, im Büro oder im Bus befindet. Lediglich eine stabile Verbindung zum Internet ist eine wichtige Voraussetzung. Schließlich ist es äußerst ungünstig, wenn die Verbindung plötzlich inmitten einer laufenden Spielrunde abbricht. Online-Casinos machen den Gang zum Spiellokal vor Ort überflüssig und das Spielen damit noch bequemer.
Poker als beliebtes Glücksspiel
Poker gehört neben einigen anderen zu den beliebtesten Glücksspielen der Welt. Es zeichnet sich durch eine enorm große Bekanntheit und Popularität bei verschiedensten Spielergruppen aus. Einige spielen Poker bevorzugt im Casino vor Ort und treffen sich dort mit alten Bekannten zu einer Spielrunde. Andere spielen lieber komfortabel Poker online und entspannen sich dabei zum Beispiel zu Hause oder überbrücken Wartezeiten vor Terminen. Nutzer sollten bei Online-Casinos lediglich darauf achten, dass es sich um sichere Anbieter handelt.
Entspannt Poker spielen im Internet
Das Internet eignet sich hervorragend dazu, um Poker zu spielen. Hier haben Nutzer die Möglichkeit, an dem beliebten Glücksspiel teilzunehmen. Außerdem bieten manche Websites die Chance, die eigene Spieltechnik zu verfeinern und Sicherheit beim Pokern zu gewinnen. Dafür ist eine Menge Übung erforderlich. Wer viel Erfahrung mit dem Pokerspiel und seinen Regeln gesammelt hat, steigert auch seine Gewinnchancen. Denn obwohl eine Portion Glück zum Erfolg beim Poker dazugehört, ist ein Gewinn auch mit guten Karten nicht sicher, wenn Erfahrung und Geschick für das Spiel fehlen.
Jederzeit Zugriff auf Glücksspiele
Online-Casinos ermöglichen einen bequemen Zugriff auf eine Reihe von Spielen, darunter auch Poker. So lassen sich nicht nur Pausen während der Arbeit oder Zeiten in der Bahn verbringen, sondern auch im Urlaub lässt sich mit einer Runde Poker entspannen. Wer beispielsweise auf einer Städtereise ist, legt vor dem täglichen Ausflug oder am Abend gern die Beine hoch und entspannt sich gemütlich auf dem Sofa. Mit Online-Casinos lässt sich diese Zeit nutzen, um eine Runde Poker zu spielen und die eigene Technik zu verfeinern.
Hinweise für die Auswahl eines Online-Casinos zum Poker spielen
Bei der Suche nach Casinos im Internet gibt es eine Reihe von Hinweisen zu beachten. Ein wichtiger Punkt betrifft die Legalität der Anbieter. Im Internet sind zahlreiche Poker-Casinos verfügbar, sodass es verführerisch ist, sofort mit dem Spielen zu beginnen. Allerdings ist bei neuen Anbietern Vorsicht abgebracht. Wenn Spieler eine neue Website besuchen, sollten sie sich zunächst einen Eindruck von dem Anbieter verschaffen. Für sicheres Spielen im Internet ist es essenziell, sich für ein Online-Casino zu entscheiden, das eine Lizenz besitzt. Nicht alle Anbieter im Internet sind legal und agieren mit Lizenz. Darüber hinaus sind weitere Aspekte bei der Nutzung von Poker-Casinos zu berücksichtigen. Wer im Urlaub Poker via Internet spielen möchte und dabei ins Ausland reist, sollte sich genau darüber informieren, ob das Online-Casino aus dem Urlaubsland aus erreichbar ist. Aufgrund verschiedener Gesetze sind Poker-Casinos nicht in jedem Land nutzbar.
Fabiola Munguia: Ethical Hacking
Über 100.000 Cyberkriminalitätsdelikte wurden 2020 allein in Deutschland registriert – Tendenz steigend. Fabiola Munguia und Grigory Emelianov wollen mit Secfix den All-in-One-Shop für Cybersecurity bauen und damit Unternehmen bestmöglich IT-sicher machen.

Betreff: „Glückwunsch! Sie haben eine Million Euro in unserer Lottoziehung gewonnen! Jetzt Link klicken und Gewinn erhalten.“ Die Freude über den vermeintlichen Lottogewinn währt meist nur kurz: Denn diese und ähnliche Fake-Nachrichten („Link klicken und Paketsendung verfolgen“), per E-Mail oder SMS verschickt, gehören inzwischen zum Alltag der Cyberpirat*innen und deren Kreativität kennt kaum Grenzen.
Häufig genügt dann schon der Klick auf einen in der Nachricht integrierten Link, mit dem der Download eines Schadprogramms (Maleware) oder Virus beginnt, das sich – ebenfalls oft unbemerkt – zum Daten-Blutsauger entwickeln kann. Passwörter, Social-Media-Profile, E-Mail-Accounts und Bankzugangsdaten sind dann plötzlich weg oder nicht mehr erreichbar. Sofern man seine Dateien, Fotos und Videos in einer ungenügend geschützten Cloud gespeichert hat, könnten auch diese fortan unerreichbar bleiben, der Computer an sich nicht mehr reagieren und Freund*innen bzw. Arbeitskolleg*innen seltsame Links vom eigenen Messenger-Konto geschickt bekommen, die man selbst gar nicht versendet hat.
Bei solchen Cyberattacken ist jedoch nicht nur das eigene private Netzwerk in akuter Gefahr, sondern auch Firmenwebsites oder sensible Daten von Kund*innen, sofern die attackierte Person entsprechende Zugänge hat. Meist geschieht diese Art von Piraterie im Verborgenen und ermöglicht es den Betrüger*innen, sich monatelang Zugang und Zugriff zu verschaffen, quasi als U-Boot im eigenen digitalen Leben oder digitale(r) Spion*in im Unternehmen.
Das kriminelle Ziel: Daten, Daten, Daten
„Mitarbeiter*innen können große Schwachstellen im Unternehmen sein“, weiß auch Fabiola Munguia, die das Cybersecurity-Unternehmen Secfix im April 2021 gegründet hat. Dabei benötigt es in diesem Fall nur das richtige Onboarding, damit der Mitarbeitende von Anfang an lernt, wie wichtig es ist, ein sicheres Passwort zu wählen oder das neueste Update zu installieren. Grundsätzlich sind Sicherheitslücken leicht vermeidbar, sofern man denn weiß, wo sie zu finden sind.
Allerdings ist auch klar: Mit der zunehmenden Digitalisierung haben sich auch die Kriminellen weiterentwickelt; Unternehmen werden immer öfter Zielscheibe von Cyberangriffen. Eine aktuelle Studie des Bundeskriminalamts verzeichnet einen markanten Anstieg der Cyberkriminalität: 2020 wurden allein in Deutschland über 100.000 solcher Delikte registriert. Gründe sind die bereits erwähnte fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich vorangetrieben wurde, die zunehmende Professionalisierung der Cyberkriminellen und sog. Cybercrime-asa-Services, die als kriminelle Offerten schon bei 1000 US-Dollar im Darknet starten. Das vorrangige Ziel aller Aktivitäten: Daten, Daten, Daten.
Das Mindset in die Wiege gelegt
Fabiola ist für ihr Wirtschaftsstudium nach Deutschland, genauer gesagt nach Hannover gekommen. Ihre Familie ist in El Salvador zu Hause, das Gründer*innen-Mindset bekam sie dort früh vorgelebt: „Ich komme aus einer Familie von Gründern“, erzählt die junge Unternehmerin, deren Mutter Restaurants in ganz Lateinamerika betreibt und deren Vater im internationalen Warenhandel tätig ist. „Zunächst wollte ich aber in die Corporate-Welt, um herauszufinden, wie die Prozesse in großen Konzernen funktionieren, welche Probleme es im Konzern gibt und welche Lösungen. Aber ich wollte auf jeden Fall mein eigenes Ding probieren“, so Fabiola, die, wie ihr Mitgründer Grigory Emelianov, zunächst in der Automobilindustrie gearbeitet hat. Grigory und Fabiola lernten sich im Studium kennen. Beiden war klar: Sie wollen zusammen ein Unternehmen gründen. Erste Ideen entwickelten die beiden vor rund zwei Jahren im Rahmen eines Workshops während einer Start-up-Messe. Konkret wurde es im März 2020 während eines Acceleratorprogramms. Ihnen wurde bewusst, dass sie eine Lösung im Cyberbereich entwickeln wollten und begannen, mit ersten Pilotkund*innen zu reden. Zunächst unter dem Namen requestee gestartet, später umbenannt in Secfix, wurde zur weiteren Entwicklung auch eine sechsstellige Summe von Business Angels eingesammelt.
Die Investor*innen – Seriengründer*innen und erfahrene Unternehmer*innen – unterstützen das Secfix-Team seitdem mit Kapital und profundem Know-how. Seit diesem Sommer zählt das Start-up insgesamt elf Mitarbeitende, sieben davon kamen erst kürzlich hinzu – durchaus eine Herausforderung für ein noch sehr junges Unternehmen. In nur neun Monaten wurde die Cybersecurity-Plattform entwickelt – schnell war klar, dass Grigory und Fabiola mit ihrer Idee aufs richtige Pferd gesetzt haben: Die Nachfrage ist groß.

Wenig Plan rund ums Thema IT-Security
Für jemanden, der von IT wenig Ahnung hat, mag es schwer sein, das eigene Unternehmen IT-sicher zu gestalten, geschweige denn, einen Ethical Hacker zu engagieren, der vertrauenswürdig ist. So nennt man Programmierer, die ihre Fähigkeiten nutzen, um IT-Sicherheitslücken aufzudecken; das Gegenstück zum Hacker, der jemanden oder etwas Schaden zufügen möchte. Fabiola selbst ist keine Hackerin. „Da gibt es andere, die besser sind. Aber ich habe auch schon einige Schwachstellen selbst aufgedeckt. Oft braucht man gar kein fundiertes Coding-Wissen, um diese schnell zu erkennen.“
Bei ersten Interviews mit potenziellen Kund*innen fanden Fabiola und Grigory heraus, dass die Vorstellung, von einem Cyberangriff heimgesucht zu werden, bei den meisten kleinen und mittelgroßen Unternehmen lediglich zu einem Stirnrunzeln führt und IT-Sicherheitsstrategien oft gar nicht vorhanden sind. So verwundert es auch nicht, dass IT-Sicherheit häufig schon an sehr einfachen Sicherheitsvorkehrungen, wie etwa einer fehlenden Zwei-Faktor-Authentifizierung, scheitert. Letztere besteht aus dem Passwort und einem weiteren Sicherheitsschritt, wie bspw. der Bestätigung der Identität via Smartphone: einfach, aber sicher.
Zertifizierung als Gütesiegel
Secfix will Unternehmen ISO/IEC 27001 zertifizieren – und zwar innerhalb weniger Wochen statt der heute meist noch üblichen vielen Monate. Die internationale Norm ist eine Art internationaler Standard für Unternehmen, die sicherheitsrelevante Prozesse definiert haben. „Es ist ein Siegel, das man bekommt, um zu zeigen, dass man alle IT-Prozesse und die gesamte Organisation dokumentiert hat und alle Richtlinien befolgt“, erläutert Fabiola. Die Einführung des Informationssicherheitsmanagementsystems gemäß der Norm liegt in der Verantwortung der Geschäftsleitung von Unternehmen. „Der Geschäftsführer haftet persönlich, wenn etwas schiefgeht und er sich nicht gekümmert hat“, stellt Fabiola klar. Aber auch jene Unternehmen, die keine Zertifizierung brauchen, wie E-Commerce-Shops, sollten vorausschauend denken und Sicherheitsstandards einführen.
Die ISO-Zertifizierung dauert im Durchschnitt ein Jahr und verursacht Kosten im sechs- oder siebenstelligen Bereich, so die Gründerin. Bei Secfix soll der Prozess automatisiert und dadurch auch verkürzt werden. „Wir wollen der All-in-One-Shop für Cybersecurity sein“, so Fabiolas und Grigorys erklärtes Ziel. Dafür entwickeln sie eine Software, die demnächst gelauncht werden soll: Ein Kundenmonitoring-Programm, das es Unternehmen ermöglicht, sicherheitsrelevante Aspekte live per Computer zu überwachen und vor Sicherheitslücken rechtzeitig warnen soll. Auch eine Art von Agent, der beim Onboarding hilft und Mitarbeitende auf den neuesten Sicherheitsstand bringen soll, ist in Planung.
Wenn man erst mal gehackt wurde, ist es zu spät
Fabiola und Grigory hatten im passenden Moment den richtigen Riecher. Denn die Corona-Pandemie hat zu ganz neuen IT-Schwachstellen in Firmen geführt und damit zu einem wachsenden Bewusstsein für Sicherheitsaspekte. „Plötzlich war alles Remote, Prozesse mussten schnellstmöglich digitalisiert werden – und zeitgleich kam es zu immer mehr Hackerattacken“, so Fabiola. „Es ist so, dass zwar viele eine App bauen wollen, aber für die Sicherheit kein Budget bereitstellen möchten, weil sie eben noch nie gehackt wurden.“ Ein Trugschluss: Technologien entwickeln sich rasant weiter, selbst für Profis ist es herausfordernd, immer den neuesten Entwicklungen im Cybersecurity-Bereich zu folgen.
„Gerade wenn man ein Online-Business hat, sollte man hier nicht einsparen“, so Fabiola. Denn ein Cyberangriff kann beispielsweise einen mittelgroßen E-Commerce-Shop mehrere hunderttausend Euro kosten, abgesehen davon, dass das Vertrauen der Kund*innen danach neu aufgebaut werden muss. Im Cybersecurity-Bereich ginge es eben darum, mit kleinen Schritten konstant auf dem aktuellen Stand zu sein, und „das funktioniert auch ohne ein ,fancy Service‘“, so Fabiola.
Pentester und Ethical Hackers gesucht
Aber wie findet man Schwachstellen im Unternehmen? Zum Beispiel, indem man eine(n) Hacker*in bezahlt, das eigene Unternehmen, die Website oder die App zu hacken – einen sogenannten Pentester, den man ebenfalls über Secfix buchen kann und der zugleich auch ein Teil der ISO-Zertifizierung ist. „Neben dem eigentlichen Hacken geht es vor allem darum, dem Unternehmen zu zeigen, wo es Schwachstellen gibt und wie man diese beheben kann. Dies kann durchaus auch aus einer bestimmten Userrolle heraus passieren, dann etwa, wenn die gelaunchte App auf Sicherheitsmängel überprüft werden soll“, erläutert Fabiola.
Im Partner*innennetzwerk von Secfix sind Ethical Hackers gelistet, die bei Unternehmen wie Google, Mozilla oder Apple gearbeitet haben. Sie durchlaufen einen Zertifizierungsprozess, der neben Empfehlungen durch das Netzwerk auch Arbeitsproben beinhaltet. „Außerdem müssen sie uns Kundenbewertungen von Bestandskunden zeigen, die wir dann verifizieren“, so Fabiola. In den USA gibt es rund 7000 solcher Pentester, in Deutschland einige wenige. Der Markt wächst. „Die Nachfrage ist riesig, aber es gibt nicht genug Angebot“, weiß Fabiola.
Der typische Ethical Hacker hat tatsächlich einen Lebensweg wie aus einem Hollywoodfilm, wenngleich weniger glamourös. „Das können beispielsweise Teenager sein, die große Unternehmen hacken und dann sagen: ,Hey, ich habe euch gehackt!‘ Und Unternehmen wie Google oder Apple sind dann nicht wirklich unglücklich, so jemanden an Bord zu holen. Es ist eine Industrie, in der man sich durchaus seinen Arbeitgeber selbst suchen muss“, so Fabiola.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden bereits acht Milliarden Euro jährlich in Cybersecurity investiert, 56 Milliarden Euro in ganz Europa. „Das ist ein riesiger Markt, der noch einmal wachsen wird“, ist Fabiola überzeugt. Kund*innen von Secfix sind vor allem Start-ups und KMUs. „Hier fehlt es meist an Netzwerk und Ressourcen – es scheitert an den Kosten. Wir versuchen, diese Lücke über Automatisierung zu schließen. Es gibt noch keine vergleichbare Monitoring-Lösung zu unserer, die den Prozess bis zu 90 Prozent automatisiert“, erläutert Fabiola. Daher wolle man sich auch nicht ausschließlich auf Deutschland konzentrieren. Neben der DACH-Region sei der Sprung nach Europa und in die USA mehr als naheliegend. Denn Cyberpirat*innen gibt es schließlich überall.
ChatGPT: Einfallstor für Hacker und Scammer?
Im Interview: Stanislav Protassov, Acronis Executive Board Member und Mitbegründer, über die möglichen Gefahren, die von der aktuell viel diskutierten KI-Lösung ChatGPT in Sachen Cybersicherheit ausgehen könnten.

Seit ihrer Veröffentlichung Ende 2022 hat keine andere KI-Anwendung so viel Aufmerksamkeit erregt wie ChatGPT. Der kostenlose KI-Chatbot von OpenAI ist seitdem in aller Munde - und nahezu täglich werden neue Möglichkeiten entdeckt, wie man die KI auf kreative, hilfreiche oder gewinnbringende Art und Weise einsetzen kann. Doch kaum jemand frgt, welche Gefahren damit verbunden sein könnten.
Mehr dazu im Interview mit Stanislav Protassov. Er ist Executive Board Member und Mitbegründer des auf Datenschutz und Cybersecurity spezialisierten Unternehmens Acronis.

Welchen Stellenwert hat ChatGPT im Kontext von Cyberkriminalität?
Im Wesentlichen kann ChatGPT dabei helfen, Phishing-Texte und einfache Schadprogramme schneller und besser automatisiert zu erstellen. Wirklich ausgefeilte neue Malware wird man damit dagegen vorerst nicht erstellen können. Und auch die Bedrohungslandschaft wird sich nicht wesentlich verändern, abgesehen von der erhöhten Häufigkeit. KI-Lösungen wie ChatGPT werden manchmal auch als „stochastische Papageien“ bezeichnet, weil sie als Sprachmodelle mit enormen Textmengen trainiert wurden und sie gut darin sind, schnell viele Texte zu generieren.
Allerdings spielen Textinhalte bei Phishing-Angriffen eher selten allein die entscheidende Rolle. Häufig sind weitere visuelle bzw. grafische Eigenschaften wichtig, die ChatGPT nicht generieren kann. Beispielweise, um E-Mail-Alarmmeldungen wie vermeintliche Banküberweisungen aussehen zu lassen. Während die Betrüger mit ChatGPT auch leichter Texte in anderen Sprachen generieren können, ist es nicht ausgemacht, dass diese damit auch besser bzw. überzeugender werden. Per KI erzeugte Texte können für die Opfer aber evtl. dadurch gefährlich werden, dass damit die Sprachmodelle der Anti-Phishing-Lösungen unterwandert werden, die darauf trainiert sind, bösartige Absichten in den E-Mail-Texten zu erkennen.
Vermutlich werden die Anti-Phishing-Algorithmen dann zwar darauf geschult werden, von ChatGPT generierte E-Mails zu erkennen. Aber dies wird dann wohl auch eine weitere Runde im ewigen Wettkampf zwischen Angriffs- und Verteidigungsmethoden einläuten.
Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, wie ChatGPT von Cyberkriminellen eingesetzt werden könnte?
Hier sind folgende Punkte zu nennen:
- Zur Analyse von Quellcodes, um Schwachstellen (z.B. SQL-Injektionen, Pufferüberläufe) zu finden. Das ist grundsätzlich nichts Neues. Durch ChatGPT können unerfahrene Angreifer aber schneller ans Ziel kommen.
- Zum Schreiben von Exploits. Allerdings haben kürzliche Tests gezeigt, dass dies derzeit nicht wirklich gut funktioniert.
- Zur Code-Automatisierung. Damit könnten insbesondere Anfänger ihr Vorgehen schneller automatisieren (beispielweise durch Befehle wie „Schreibe mir ein Skript, um mich mit einem Passwort-Dump bei Twitter anzumelden“).
- Zum Schreiben von Malware. Dies wird jedoch teilweise durch ChatGPT-Richtlinien blockiert. Aber einfachere Makros sind trotzdem möglich. Das bringt an sich keine neue Gefährdung, weil diese auch über Google auffindbar sind. Aber auch hier bedeutet es, dass die breite Masse leichter darauf zugreifen kann.
- Chatbots für Social Engineering-Angriffe. Dies könnte ein neuer Faktor für entsprechende Angriffe (wie Vorschussbetrügereien von nigerianischen Banden [„419-Scams“], Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails [„BEC-Angriffe“], Liebesschwindeleien [„Romance Scams“] oder betrügerische Job-Portal-Anbahnungen [„LinkedIn Target Grooming“]) werden, die mehrere Interaktionsrunden mit den Opfern erfordern. Diese könnten nun leichter automatisiert und skaliert werden, weil sich diese Interaktionen für die Opfer wie echte Gespräche anfühlen, während die Kriminellen kaum noch (<1%) persönlich eingebunden sind.
Wie wahrscheinlich ist es, dass es so weit kommt – und das auch häufiger?
Es passiert bereits! So gibt es Berichte, dass ChatGPT schon von sogenannten „Red Teams“ (Sicherheitsteams für Penetrationstests) eingesetzt wird, um Phishing-E-Mails zu generieren. Und laut einiger Untergrundforen wurde ChatGPT bereits verwendet, um Password Stealer in der Programmiersprache Python zu erstellen. Andererseits wird ChatGPT von OpenAI fortlaufend aktualisiert und angepasst, um das Risiko zu verringern, dass die KI missbraucht wird, um Schäden (egal ob in der physischen oder virtuellen Welt) anzurichten.
Wie können sich Unternehmen und speziell auch Einzelpersonen vor solchen Betrügereien schützen? Was sind die wichtigsten Indikatoren, auf die man achten sollte?
Da ChatGPT mit bereits vorhandenen Texten trainiert wurde, werden neu generierte Texte nicht „besser“ sein. Daher gelten für die Erkennung potenziell schädlicher E-Mails weiterhin die üblichen Täuschungsindikatoren – wie etwa verdächtige Dringlichkeitsbehauptungen. Genauso wie bestimmte Schlüsselbegriffe („dringend“, „Überweisung“, „sofort handeln“, „Passwort eingeben“ etc.), die Phishing-E-Mails als besonders eilig und wichtig ausgeben. Mit ChatGPT wird es auch nicht auf neue, magische Weise möglich, den Anschein zu erwecken, dass eine E-Mail von Ihrer Bank kommt. Die Betrüger werden weiterhin auf ihre altbewährten Methoden (wie leicht verwechselbare E-Mail-Adressen und Domain-Namen) zurückgreifen müssen. Achten Sie daher auch auf Fälschungsindikatoren in den E-Mail-Headern oder URLs sowie auf Informationen von Anti-Spam- bzw. E-Mail-Authentifizierungsverfahren wie SPF, DKIM oder DMARC. Denn diese geben Auskunft darüber, von wo und über welchen Server eine E-Mail kam und für welche Domain dieser Server konfiguriert wurde. Dadurch können selbst Phishing-E-Mails mit perfekt gemachten Texten leicht entlarvt werden, wenn diese von einem entsprechenden E-Mail-Konto (wie [email protected]) gesendet wurden.
Können Sie Szenarien bzw. Beispiele dafür nennen, wie KIs vom Typ ChatGPT eingesetzt werden, um normale Menschen zu hintergehen oder diese sogar zu hacken? Und wie sollte man sich bei diesen Szenarien am besten verhalten?
ChatGPT kann nicht zum „Hacken von Menschen“ verwendet werden, sondern ist nur ein Sprachmodell zum Generieren von Texten. Manchmal kann man damit scheinbar vernünftige Unterhaltungen führen. Aber es gibt dann ein einfaches Mittel, um zu erkennen, dass man nicht mit einem Menschen redet: geben Sie unsinnige Aufforderungen ein! ChatGPT wird hier anders reagieren als ein Mensch und versuchen, den Prozess trotzdem zu verarbeiten und darauf – meist unsinnig – antworten. ChatGPT macht es für mehr Menschen ohne technische Kenntnisse leichter, in die Cyberkriminalität einzusteigen. Aber moderne Bedrohungen wie APT-Angriffe (Advanced Persistent Threat) werden schon seit Jahren automatisiert, so dass sich hier nichts Wesentliches verändert. Bisher haben wir also insbesondere folgende Szenarien gesehen: Das Schreiben von automatisierten und/oder überzeugenden Texten für Phishing-E-Mails und BEC-Betrugsmaschen. Derzeit fehlt dem System für seine Ausgaben aber eine aktuelle Internetanbindung. Die Angreifer werden diese aber zur E-Mail-Personalisierung benötigen, um z.B. Daten von LinkedIn einbinden zu können. Mit KI-Sprachmodellen wie ChatGPT wird es leichter, mehr Textvariationen zu erstellen bzw. Textmuster „on the fly“ zu ändern, um die Effektivität von signaturbasierten Lösungen zur Bedrohungserkennung herabzusetzen. Außerdem lassen sich Texte in vielen Sprachen generieren, was den Angreifern eine bessere Abdeckung der jeweiligen Landessprache (z.B. Deutsch) ermöglicht.
Alles im (Silber-)Fluss
Das 2020 gegründete Münchner Start-up Silberfluss entwickelt ein digitales Backoffice für kleine und mittlere Kanzleien mit der Vision, die digitale Kanzlei der Zukunft zu bauen.

Begonnen hat alles als studentisches Projekt im ersten Corona-Lockdown. Heute ist Silberfluss (ehemals Advogarde) eine marktreife Software für Kanzleimanagement. „Unser Produkt ist eine Art digitales Sekretariat, das Kanzleien durch Prozessautomatisierung von zeitraubenden Aufgaben entlastet und ihnen somit mehr Zeit für die individuelle Mandantenpflege verschafft“, erklärt Lukas Ballweg, CEO von Silberfluss.
Geballte Starthilfe
Das vierköpfige Start-up, ein interdisziplinäres Team aus Wirtschaftsinformatikern und Softwareentwicklern mit Legal-Tech-Expertise, konnte von Beginn an mit seiner Businessidee überzeugen: 2021 als Gewinner des Strascheg Awards des HM-Gründerzentrums SCE und 2022 als Stipendiaten des EXIST-Gründerstipendiums vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dazu Ballweg: „Das Stipendium beinhaltet 5.000 Euro Coachingbudget, finanziert bis zu 30.000 Euro Sachausgaben und zahlt ein Jahr lang unsere Gehälter.“
Automatisierte Massenverfahren
Neben dem Stipendium war die Unterstützung durch das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) und die Hochschule München (HM) für Silberfluss maßgeblich, insbesondere durch die Mentorin Prof. Dr. Charlotte Achilles-Pujol, Juristin und Professorin der HM-Fakultät für Tourismus. „Ihr umfangreiches Fachwissen floss beispielsweise in unsere Programmierung des Fluggastrechteverfahrens ein“, so Ballweg. Damit kann die Silberfluss-Software eine Kanzlei bei Massenverfahren zu Ausgleichsleistungen für Passagiere bei Flugunregelmäßigkeiten automatisiert entlasten.
Prozesse im Flow
Bis Juni 2023 – solange läuft das Gründerstipendium noch – möchte sich Silberfluss selbst tragen. Die Chancen dafür stehen gut. Erste Pilotkanzleien sind bereits an Bord und nutzen Silberfluss zur Abwicklung von mehreren hundert Mandaten pro Monat. „Aktuell haben wir ein monatliches Umsatzwachstum von 100 Prozent“, sagt Ballweg. Ab Herbst hat die GmbH eine Finanzierungsrunde mit Wagniskapitalgebern geplant, eigene Mitarbeiter*innen sollen eingestellt werden, um die Software zielgerichtet weiterzuentwickeln. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf Kanzleien, sondern eine Erweiterung auf Rechtsabteilungen von Unternehmen und Behörden ist angedacht. Damit die Prozesse für alle Beteiligten im Flow bleiben.
Diese Start-ups retten Milliarden Liter Wasser
Diese fünf jungen Unternehmen haben bahnbrechende Ideen zu Entsalzung und Wiederaufbereitung von Wasser.

„Sauberes Wasser“ ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und das aus doppeltem Grund: Wegen zunehmender Dürren haben weniger Menschen Zugang zu dieser Lebensgrundlage. Zugleich gehen auf unserem Planeten rund 80 Prozent des Abwassers von Industrie und Haushalten ungeklärt in die Umwelt.
Wie man beide Probleme zusammen angehen und für mehr „Sauberes Wasser“ sorgen kann, demonstrieren derzeit fünf Start-ups aus der ganzen Welt aktuell in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region. Sie sind aus rund 500 Bewerbern ausgewählt worden, an der neuen Runde des Förderprogramms von Circular Valley® teilzunehmen. Ihre Ideen haben das Potential, Emissionen im Milliarden-Maßstab zu vermeiden (Giga-Impact) und einen elementaren Kreislauf zu schließen.
Dies passt perfekt zum Ziel der im Sommer 2021 gestarteten Initiative Circular Valley®. Sie bringt die Transformation von der linearen zur Kreislaufwirtschaft voran und möchte ein globaler Hotspot für die Circular Ecomomy werden – so wie es das Silicon Valley für die Digitalwirtschaft ist. Dazu hat die Initiative ein großes Netzwerk mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt. Das Team hat dabei drei Schwerpunkte: Es fördert Start-ups und bringt sie mit den Partnern aus der etablierten Industrie zusammen, berät Politik und informiert die Öffentlichkeit, was jede und jeder einzelne tun kann, um einen echten Kreislauf zu ermöglichen.
Der Circular-Economy-Accelerator unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von vielen anderen Förderprogrammen: Während jene meist lokal oder regional ausgerichtet sind, ist das Circular Valley® klar international orientiert. Die Firmen kommen sowohl aus Deutschland und Europa als auch von allen anderen Kontinenten. In der aktuellen Kohorte sind 13 Start-ups in der Rhein-Ruhr-Region dabei, unter anderem aus Palästina, Kenia, Singapur und den USA. Für das Thema Wasser sind die Gründerinnen und Gründer von fünf Unternehmen vor Ort:
Colea AgriTech aus Palästina hilft mit seiner Idee den Oliven-Farmen und -Mühlen weltweit. In diesem Teil der Landwirtschaft fallen weltweit rund 30 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr an. Colea AgriTech hat eine Technik entwickelt, die es ermöglicht, dieses Wasser so aufzubereiten, dass es erneut eingesetzt werden kann. So arbeiten die Oliven-Produzenten zirkulär und profitabler.
CyFract aus München sorgt für einen großen Entwicklungsschritt bei den ganz kleinen Teilchen. Bisher ist es mit einem hohen Energieaufwand verbunden, wenn man Mikropartikel aus dem Wasser fischen möchte. Viele Filtersystem haben zudem Schwächen. CyFract versetzt Wasser in Rotation und trennt so die winzigen Teile ab. Dafür ist viel weniger Energie erforderlich.
Desolenator aus den Niederlanden nutzt die Natur, um aus dem Meer Trinkwasser zu gewinnen. Die Gründer haben die weltweit erste solarthermische Lösung zur Entsalzung entwickelt. Die Kraft der Sonne sorgt dafür, dass frisches Wasser im großen Maßstab verfügbar ist – und dass es auch noch nachhaltig produziert wird.
Die Idee von Bio-Recycler bedeutet für das Heimatland Kenia und weit darüber hinaus eine große Hoffnung. Aufgrund massiver Umwelt- und Wasserverschmutzung steht kaum sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Das Start-up recycelt Wasser – aktuell schon 13.200 Liter pro Tag.
Hydroleap aus Singapur konzentriert sich auf industrielle Abwässer. Dank seiner Technik ist nur noch ein Minimum an Chemie erforderlich, der Bedarf sinkt um 80 Prozent. Zugleich konnten auf diesem Weg 40 Prozent mehr Wasser gerettet werden. Schöner Nebeneffekt für die Unternehmen: Die Kosten sanken dadurch um rund 30 Prozent. In Asien hat Hydroleap schon viel Aufmerksamkeit für sein Modell gewonnen, nun soll die Technik nach Europa kommen.
Megatrend: grüne Agrartechnologie
Die Internationale Grüne Woche in Berlin hat eindrucksvoll gezeigt: Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ernährung ist mehr als nur eine Zeitgeisterscheinung.

Vielmehr handelt es sich bei Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ernährung um einen Megatrend. Der Markt ist geprägt von hoher Wachstumsdynamik. Gesucht werden Lösungen, die den Einsatz von Pestiziden verringern und Lebensmittelverschwendung nachhaltig verringern. Auf den Nenner gebracht heißt das: grüne Agrartechnologie.
Landwirtschaft, Ernährungsbranche und Gesellschaft unter einen Hut bringen
Die Ernährungsbranche steht vor massiven Herausforderungen. „Wir wollen Ziele, die sich erst einmal widersprüchlich anhören, zusammenbringen: Ernährungssicherheit, Klimaanpassung, Klimaschutz und Höfe mit Zukunft.“ Diese Losung gab der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir aus. Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin forderte er eine nachhaltige Transformation: „Wir brauchen pragmatische Lösungen zusammen mit der Landwirtschaft, der Ernährungsbranche und der Gesellschaft.“
From Farm to Fork
Eines der Unternehmen, das pragmatische Innovationen für die gesamte Wertschöpfungskette „from farm to fork“, also vom Bauern bis hin zum Endverbraucher, bietet, ist Save Foods. Das amerikanische AgrarTech-Unternehmen entwickelt grüne, kosteneffiziente und sichere Lösungen, um die Haltbarkeit frischer Lebensmittel um bis zu 50 Prozent auf der Einzelhandelsebene zu verlängern und eine Kontamination mit Krankheitserregern zu verhindern.
Das Problem: 46 Prozent des weltweit produzierten Obsts und Gemüses erreichen nie den Teller der Menschen, sondern verderben auf dem Weg zum Einzelhandel – ein Skandal, den es zu bekämpfen gilt. Hier setzt Save Foods an, das 2009 als Forschungs- und Entwicklungsinstitut gegründet wurde und an der US-Technologiebörse Nasdaq (ISIN: US80512Q3039) gelistet ist.
Im Trend: grüner Ersatz für Pestizide
Save Foods arbeitet mit natürlichen Fruchtsäuremixturen und Oxidationsmitteln, die besonders gesundheits- und umweltverträglich sind. Die Lösungen, von denen inzwischen zehn durch Patente geschützt sind, verringern die Pestizide quasi im Plug-and-Play-Verfahren und sind leicht in bestehende Systeme zu implementieren.
Anlässlich der Grünen Woche gab Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V., zu bedenken, dass für Konsument*innen neben Nachhaltigkeit auch Geschmack und – vor allem angesichts der Inflation – ein bezahlbarer Preis wesentliche Entscheidungskriterien darstellen. Grüne Agrartechnologie entspricht diesen Ansprüchen direkt: Sie ist nicht nur ökologisch und sicher, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig. Das alles sind Aspekte, die auch von Kapitalmarktanleger*innen immer stärker gefordert werden.
Vor diesem Hintergrund eröffnen sich nicht nur etablierten Playern, sondern insbesondere auch innovativen GreenTech-Start-ups gute Chancen, sich und ihre Geschäftsmodelle am Markt zu etablieren und Geldgeber*innen zu überzeugen.
Grüne Start-ups und Nachhaltigkeit
Experteninterview mit Prof. Dr. Klaus Fichter: Was grüne Start-ups auszeichnet, was sie beachten müssen und wie sie mit ihren Beiträgen den Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und zukunftsorientierten Wirtschaft fördern.

Mit dem fortschreitenden Klimawandel rückt die Notwendigkeit einer klimaneutralen Wirtschafts- und Konsumweise immer mehr in den Mittelpunkt. Besonders neue und junge Unternehmen richten sich im Zuge dessen auf das nachhaltige Wirtschaften aus und beteiligen sich maßgebend an einer Green Economy.
Laut des „Green Startup Monitor 2022“ vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit handelt es sich bei etwa einem Drittel der Neugründungen in Deutschland um grüne Start-ups. Die neuen Unternehmen stehen für zukunftsweisende Geschäftsmodelle und innovative Beiträge für Gesellschaft und Umwelt. Dabei sehen sie sich trotz des hohen Bedarfs an einer nachhaltigen Wirtschaftsweise mit Herausforderungen konfrontiert.
Was grüne Start-ups auszeichnet, was sie beachten müssen und wie sie mit ihren Beiträgen den Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und zukunftsorientierten Wirtschaft fördern können, erklärt Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit und Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, im Interview.

Wie lassen sich „grüne Start-ups“ definieren?
Ein grünes Start-up zeichnet sich durch ein innovatives, junges Unternehmen aus, das eine doppelte Dividende leistet. Zum einen die wirtschaftliche Dividende, also der ohnehin erwartete Beitrag, zum anderen einen ökologischen, gesellschaftlichen Ansatz. Entsprechend leisten sie etwas für die Gesellschaft, was nicht immer betriebswirtschaftlich belohnt wird. Als positiver externer Effekt gilt ihr Beitrag zum Klimaschutz, von dem die Gesellschaft profitiert, wodurch das grüne Start-up aber nicht ohne Weiteres eine Gewinnsteigerung erfährt.
Gibt es unterschiedliche Arten von grünen Start-ups?
Grüne Start-ups weisen zwei unterschiedliche Arten von Geschäftsmodellen auf. Neben analogen Geschäftsmodellen, wie zum Beispiel Ladengeschäften oder physischen Produkten, setzt sich ein großer Teil der grünen Neugründungen aus Start-ups mit digitalem Bezug zusammen. Das sind z.B. Software-as-a-Service-Angebote oder Kombinationen aus Software und Hardware-Produkten, z.B. eine energieeffiziente Wasserpumpe, die durch Künstliche Intelligenz optimiert wird.
Welchen Herausforderungen stehen grüne Start-ups gegenüber?
Eine zentrale Herausforderung für grüne Start-ups stellt die Finanzierung dar. Viele Investoren beziehungsweise Fördermittelgeber haben das Vorurteil, dass grüne Start-ups nicht gewinnorientiert sind und daher mit Blick auf Rendite weniger interessant sind. Unsere Untersuchungen zeigen allerdings das Gegenteil: Mithilfe des Green Startup Monitor, einer Langzeitbeobachtung des Gründungs-Ökosystems in Deutschland, konnten wir feststellen, dass die meisten grünen Start-ups genauso profitabel sein wollen wie herkömmliche Start-ups, dabei aber zusätzlich einen klaren ökologischen oder sozialen Nutzen stiften wollen. Zwar kennen sich Investoren mittlerweile mit der „Green Economy“ immer besser aus, wodurch sich das anhaltende Vorurteil gegenüber grünen Start-ups langsam abbaut. Für grüne Start-ups mit digitalen Geschäftsmodellen ergeben sich zudem Vorteile, weil sie schneller skalieren, d.h. wachsen und leichter internationale Märkte erschließen können. Das Thema Datenschutz ist dabei stets zu beachten.
Wie erhalten grüne Start-ups dennoch die benötigten Finanzierungen und Förderungen und welche Institutionen spielen dabei eine Rolle?
Grüne Start-ups haben die Möglichkeit, mithilfe von spezialisierten Programmen gefördert und finanziert zu werden. Diese werden beispielsweise von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt angeboten. Hier werden pro Jahr ca. zehn bis 15 Start-ups gefördert, die mit ihren neuen innovativen Produkten und Dienstleistungen überzeugen konnten und konkrete Beiträge zu Umwelt- und Klimaschutz liefern. Gemeinsam mit dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit sowie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg haben wir uns dafür eingesetzt, dass Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Ziel und Kriterium in staatlichen Förderprogrammen wird. Auch in der Politik findet das Thema mittlerweile Anklang. Beim Förderprogramm „EXIST – Ausgründungen aus der Wissenschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz haben Fragen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit bislang keine nennenswerte Rolle gespielt. Nun hat das Ministerium aber angekündigt, zusätzlich Nachhaltigkeitskriterien in das Programm aufzunehmen. Das ist ein erfreulicher und wichtiger Schritt, um die Berücksichtigung der großen Zukunftsherausforderungen in der staatlichen Gründungsförderung gebührend zu berücksichtigen.
Was müssen grüne Start-ups im Besonderen beachten, um diese Bewertungskriterien zu erfüllen und sich schließlich als „grün“ zu betiteln?
Um Greenwashing zu vermeiden, wurde unter anderem die EU-Taxonomie im Rahmen des „Sustainable Finance“-Aktionsplans der EU entwickelt. Dass danach auch Atomkraft und Erdgastechnologien als „nachhaltig“ gelten, ist Etikettenschwindel und nicht akzeptabel. Ich gehe aber davon aus, dass dies in den nächsten Jahren noch korrigiert wird. Die EU-Taxonomie wird auch für Start-ups zunehmend relevant, da potenzielle Investoren ökologische und soziale Belege für die Unternehmen sehen wollen. Die Behauptung allein, ‚grün‘ zu handeln, reicht nicht mehr aus.
Welche Faktoren fließen konkret in die Bewertung der Nachhaltigkeitswirkung von Start-ups von Seiten der Investor*innen ein, damit diese entsprechend gefördert werden können?
Das sind belegbare, nachweisbare Beiträge zu Umwelt- und Klimaschutz, zum Beispiel die Senkung von Treibhausgasen, die Erhöhung der Recycling- und Sekundärrohstoff-Quote oder energieeffizientes Arbeiten. Die Herausforderung für Start-ups ist, dass sie jung sind und noch keine Unternehmensgeschichte haben. In diesem Fall wird das Potential für die Zukunft anstelle der Leistung aus der Vergangenheit bewertet.
Wie wird dieses Potenzial für die Zukunft bewertet und wie lässt sich prüfen, welchen Nutzen und Mehrwert grüne Start-ups für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft bewirken?
Wir haben zusammen mit vielen Organisationen in einem Prozess beim Deutschen Institut für Normung einen Standard, die DIN SPEC 90051-1 „Nachhaltigkeitsbewertung von Start-ups“ entwickelt. Der Standard legt fest, was beachtet werden muss, wenn das Thema Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand steht. Faktoren, die in die Bewertung von grünen Start-ups miteinfließen, richten sich hauptsächlich auf die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens, weil dies die zentrale unternehmerische Leistung ist. Wie können diese zur Nachhaltigkeit beziehungsweise zum Klimaschutz beitragen? Es sollte festgestellt werden, ob das Produkt um einen bestimmten Faktor energiesparender als herkömmliche Produkte ist und wiederum zur CO2-Minderung beiträgt. Einen weiteren Faktor stellt das Gründungsteam selbst dar. Nimmt man ihnen ab, dass sie sich engagiert für unternehmerische Nachhaltigkeitsziele einsetzen? Weisen sie die Kompetenz auf, Nachhaltigkeit nicht nur als ‚nice to have‘ anzugehen, sondern engagiert voranzutreiben? Und schließlich gilt es zu prüfen, mit welchen Partnern grüne Start-ups gemeinsam die Kreislaufwirtschaft unterstützen. Praxisleitfäden zur Umsetzung können von der Website des Borderstep Instituts kostenlos heruntergeladen werden. Die Tools stellen zunächst die Möglichkeit für die Selbstüberprüfung dar, sind aber kein von einem externen unabhängigen Gutachter erstelltes Prüfsiegel. Ein offizielles Zertifikat als Nachweis von nachhaltigen Beiträgen ist jedoch in Planung – die Grundlage besteht bereits.
Wie bereits erwähnt sind digitale Angebote eine Möglichkeit, als grünes Start-up aktiv zu werden. Wie schätzen Sie das öffentliche Interesse an nachhaltigen Dienstleistungen via App ein?
Generell hat sich das Interesse an nachhaltigen Angeboten mittels Apps in den letzten Jahren sowohl in der Bevölkerung als auch politisch gesteigert – das sah vor zehn Jahren noch anders aus und ist daher sehr erfreulich. Die umweltpolitische Digitalagenda erhielt Einzug in die Politik und beschäftigt sich mit der Frage, wie Digitalisierung für die Umwelt genutzt und Förderprogramme entsprechend eingesetzt werden können. Darüber hinaus wird auf politischer Ebene klar, dass nicht alles, was digital daherkommt, auch ein Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Jeder möchte seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten, weshalb das Interesse an nachhaltigen Dienstleistungen definitiv groß ist. Mithilfe digitaler Geschäftsstrategien und Apps wird dieser Bedarf getroffen. Grüne Start-ups leisten hier einen maßgebenden Beitrag für eine nachhaltigere Gesellschaft. Dass die Bevölkerung sowie die Politik diesen Beitrag anerkennen, entsprechend fördern und in den Mittelpunkt stellen, ist essenziell, um Wirtschaftlichkeit mit Nachhaltigkeit langfristig miteinander zu vereinen.
Shared Mobility: So startest du als Anbieter*in
Wie du Schritt für Schritt dein eigenes Sharing-Angebot entwickelst und auf den Markt bringst.

Die Mobilitätswende erfordert vor allem eines: die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr. Anders ausgedrückt: vom privaten Pkw. Ein nachhaltiger Mobilitätsmix umfasst stattdessen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), das Zufußgehen, Radfahren und Taxifahrten sowie die sogenannte Shared Mobility, also die geteilte Mobilität.
Geteilte Mobilität ist somit ein wesentlicher Treiber der Mobilitätswende. Doch um diese tatsächlich zu erreichen, bedarf es noch vieler weiterer Shared-Mobility-Anbieter*innen. Diese stellen Fahrzeuge wie Autos, Fahrräder oder Roller bereit und bieten diese zur flexiblen Buchung an. Ein Geschäftsmodell, das seit Jahren im Aufschwung ist und immer mehr Nutzer*innen findet. Aber obwohl Carsharing & Co. konstant wachsen, ist der Markt insbesondere außerhalb von Großstädten noch längst nicht gesättigt. Dem Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) zufolge, gab es am 1. Januar 2022 insgesamt nur in neun Prozent aller Kommunen in Deutschland ein Carsharing-Angebot. Die Zahlen sinken proportional zur Einwohner*innengröße der Kommune.
Dies alles eröffnet spannende Perspektiven für ambitionierte Gründer*innen, die sich insbesondere in ländlich geprägten Kreisen und Städten im Bereich der Shared Mobility unternehmerisch betätigen möchten.
Der Bedarf ist da. Doch wie fange ich an?
Viele neue Anbieter*innen stammen ursprünglich nicht aus der Mobilitätsbranche und müssen die Besonderheiten des Markts sowie die Anforderungen der Kund*innen erst kennenlernen. Es sind neben klassischen Mobility-Start-ups, Verkehrsbetrieben und Automobilkonzernen auch Energieversorger, Wohnungsbaugesellschaften, Hochschulen, Kommunalverwaltungen und Tourismusbetriebe, die die Shared Mobility als neuen Geschäftszweig etablieren möchten.
Bevor diese allerdings mit der Umsetzung beginnen können, sind wesentliche Fragen zu klären. Warum möchte ich ein Sharing-Angebot entwickeln? Wer soll mein Sharing-Angebot nutzen? Wie soll das Angebot genau aussehen? Wo und wie soll es nutzbar sein? Um diese Fragen zu beantworten, brauchen Sharing-Organisationen ein fundamentales Wissen über den Markt und die verschiedenen Möglichkeiten, die dieser bietet.
Die nachfolgenden Schritte zeigen dir, wie ein innovatives und kundenorientiertes Angebot von der ersten Idee bis hin zum Launch entstehen kann.
Schritt 1: Markt und Zielgruppe kennenlernen
Die anfängliche Recherche und Analyse ist das Fundament der späteren Angebotsplanung. Die Erkenntnisse helfen dir, ein Angebot zu entwickeln, das auf deinen Markt und deine Zielgruppe zugeschnitten ist. An welche Zielgruppe du dich richten möchtest, wird sich im Laufe dieser Phase herauskristallisieren. Wer könnte an deinem Angebot Interesse haben? Dabei spielen nicht nur sozioökonomische und demografische Kriterien eine Rolle (z.B. Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf), sondern auch psychografische Merkmale wie Werte, Einstellungen und Lebensstil.
Dabei gilt es ferner, den lokalen Mobilitätsmarkt unter die Lupe zu nehmen. Wo liegen die aktuellen Schmerzpunkte? Ist es der für eine Stadt typische überlastete Verkehr und Mangel an Parkplätzen oder sind es die fehlenden Alternativen zum eigenen Auto auf dem Land? Unterschiedliche Ausgangssituationen führen bei (potenziellen) Nutzer*innen zu unterschiedlichen Motivationen, warum Shared Mobility genutzt wird.
Ein Roller-Sharing auf dem Land könnte sich beispielsweise an junge Menschen richten, die noch keinen Pkw-Führerschein haben und dennoch individuell mobil sein möchten. Carsharing in der Großstadt kann Menschen ansprechen, die meist mit Fahrrad oder ÖPNV unterwegs sind, aber hin und wieder ein Auto für Einkäufe oder Ausflüge benötigen.
To-do: Finde heraus, welche Zielgruppen du bedienen möchtest.
Schritt 2: Vision und Ziele definieren
Wie in jeder Branche, sind auch in der Shared Mobility jene Unternehmen die erfolgreichsten, die genau wissen, was sie warum erreichen wollen. Anders ausgedrückt: diejenigen, die eine Vision haben und sich Ziele setzen.
In der Praxis ist eine Ahnung darüber meist der Auslöser, warum der Plan eines eigenen Shared-Mobility-Angebots überhaupt angegangen wird. Diese festigt sich dann meist im Laufe der vorangegangenen Analysephase, wenn der lokale Mobilitätsbedarf untersucht wird. Hier geht es nun aber darum, deine Vision und deine Ziele zu konkretisieren und festzuhalten. Was treibt dich an? Welche Probleme möchtest du lösen?
Eine Vision und konkrete Ziele helfen, die Kräfte deines Teams zu bündeln und in die gleiche Richtung zu senden. Sie schenken Orientierung und fördern die Motivation. Das gilt sowohl für ideelle als auch für wirtschaftliche Ziele.
To-do: Lege fest, was du mit deinem Angebot erreichen möchtest.
Schritt 3: Geschäftsmodell entwickeln
Ein Shared-Mobility-Geschäftsmodell besteht aus verschiedenen Bausteinen. Dazu gehört die Wahl der angebotenen Fahrzeugtypen. Soll es ein reines Carsharing sein? Lieber Mikromobilität mit E-Bikes oder Rollern? Oder Transporter vor Möbelhäusern und Baumärkten? Auch ein Mix aus unterschiedlichen Fahrzeugen kann je nach Zielgruppe(n) und Zielsetzung sinnvoll sein.
Der zweite wesentliche Baustein ist die Entscheidung zwischen free-floating und stationsbasiert. Beim Free-Floating können Nutzer*innen Fahrzeuge flexibel in einem definierten Geschäftsgebiet abholen und abstellen. Bei stationsbasierten Angeboten gibt es feste Stationen, also Parkflächen, für die Fahrzeuge. Möglich ist dabei sowohl ein Roundtrip-Sharing (d.h., das Fahrzeug wird an der gleichen Station abgegeben, an der es abgeholt wurde) als auch ein One-Way-Sharing (d.h., dass Ausgangs- und Endstation unterschiedlich sein können).
Während heute vor allem in Großstädten das Free-Floating dominiert, hat auch ein stationsbasiertes Angebot seine Vorzüge. Fahrzeuge können hier beispielsweise im Voraus reserviert werden, wodurch es für Kund*innen verlässlicher ist, dann ein Fahrzeug vorzufinden, wenn sie es benötigen. Wichtig ist natürlich, dass an den gewählten Stationen ein tatsächlicher Bedarf vorliegt. Empfehlenswert ist zum einen die Nähe zu Wohngebieten und zum anderen die Anbindung an Verkehrsknotenpunkte wie Bahnhöfe.
To-do: Entscheide dich für die Art und die Bereitstellungsform deines Sharing-Angebots.
Schritt 4: Finanzierung planen
Um realistisch zu bleiben: Ein Angebot muss nicht nur Nutzer*innen ansprechen und Probleme auf dem Mobilitätsmarkt lösen, sondern auch rentabel sein. Nur so kann es dauerhaft Bestand haben und wirklich nachhaltig sein. Das heißt konkret: Du brauchst einen realistischen Überblick über anfallende Kosten, eine Kalkulation zukünftiger Einnahmen und eine Strategie, wie das Vorhaben insbesondere in der Anfangszeit finanziert werden kann.
Einen Großteil der Kosten machen natürlich die Kauf- oder Leasingkosten der Fahrzeuge aus. Hinzu kommen Kosten für Wartung, Reparatur und Säuberung, Ausstattung, Tank- und Ladekosten sowie Wertverlust. Weitere Kostenstellen sind eigene oder externe Mitarbeitende, Kosten für Software, IT und Telematik-Einheiten, Mieten, Versicherungen, Steuern, Marketingkosten, Bankgebühren etc.
Die Einnahmen steuerst du über die Tarife. Hier kannst du Kilometerpreise, Zeitpreise und Buchungsgebühren miteinander kombinieren. Am Ende sollte jede Fahrt nicht nur die konkret zurechenbaren Kosten decken, sondern auch einen Deckungsbeitrag für allgemeine Kosten enthalten.
Da du jedoch schon lange vor den ersten Buchungen Geld in die Hand nehmen musst, brauchst du eine gesicherte Finanzierung. In Frage kommen neben ausreichend Eigenkapital Kredite bei der Bank, Investor*innen oder Crowdfunding. Auch öffentliche Förderungen können eine Option sein.
To-do: Erstelle dir einen Überblick über Kosten, Einnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten.
Schritt 5: Flotte zusammenstellen
Die Flotte ist das Kernstück deines Angebots – und sollte zur Zielgruppe passen. Die Fahrzeugtypen hast du schon im Rahmen des Geschäftsmodells bestimmt. Nun ist es an der Zeit, Modelle und Anzahl auszuwählen. Gerade beim Carsharing stellt sich oft die Frage: Elektro oder Verbrenner? Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Der Bundesverband Carsharing e.V. empfiehlt in der Regel, keine reine Elektroflotte zu betreiben, solange noch viele Menschen der neuen Technologie skeptisch gegenüberstehen. Letztlich kommt es aber wieder einmal auf die eigene Zielgruppe an. Ist diese offen für Elektromobilität? Gibt es in der Region genügend Ladestationen?
Grundsätzlich funktioniert ein Sharing-Angebot sowohl mit herkömmlichen als auch mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Relevant in Bezug auf die Modellwahl ist auch die Frage, wie markenaffin deine Zielgruppe ist. Könnte ein neuer Tesla das ausschlaggebende Argument sein, Carsharing zu nutzen? Oder tut es auch ein anderes (günstigeres) Modell?
In Bezug auf die Größe der Flotte gilt: lieber klein starten und dann wachsen. Du musst nicht gleich zu Beginn 50 Fahrzeugen anbieten, vielleicht reichen erst einmal fünf. Skalieren kannst du anschließend immer noch. Aber dann konnest du in der Zwischenzeit bereits Erfahrungen sammeln, hast eingespielte Prozesse und kannst bestimmte Fehler vermeiden.
To-do: Suche passende Fahrzeugmodelle für dein Angebot.
Schritt 6: Passende Software auswählen
Was Shared Mobility von klassischer Fahrzeugvermietung unterscheidet, ist in gewisser Weise der Grad an Digitalisierung. Denn erst mit Softwarelösungen, die das Betreiben eines mitunter komplexen Angebots ermöglichen und Prozesse automatisieren, wird dieses skalierbar und wirtschaftlich. Du benötigst einerseits ein Portal, über das du dein Angebot steuern, Fahrzeuge, Buchungen und Nutzer*innen verwalten, Abrechnungen durchführen, Aufgaben verteilen und Statistiken einsehen kannst. Andererseits brauchst du eine App, über die die Nutzer*innen Fahrzeuge buchen, öffnen und schließen können.
Da die gesamte Customer Journey über das System abgewickelt wird, bist du auf dessen Stabilität, Funktionalität und Sicherheit angewiesen. Nur ein sauberer und intuitiver Buchungsprozess führt zu einer hohen Zufriedenheit der Nutzer*innen. Es ist deshalb für die wenigsten Anbieter*innen ratsam, eine eigene Software zu entwickeln. Stattdessen ist es sinnvoller (und schneller), auf vorhandene und bewährte Lösungen zurückzugreifen.
To-do: Finde ein Softwarepaket, das zu deinen Anforderungen passt.
Schritt 7: Marketingmaßnahmen gestalten
Am Ende ist vor allem wichtig, dass dein Shared-Mobility-Angebot bei den richtigen Personen bekannt ist und von diesen genutzt wird. Das Schlüsselwort lautet: Marketing.
Du brauchst eine Markenpersönlichkeit, die auf deiner Vision und deinen Zielen beruht und eine stringente Geschichte erzählt. Damit sprichst du deine Zielgruppe an und hebst dich von möglicher Konkurrenz ab. Um wiedererkannt zu werden, ist ein konstantes Branding ausschlaggebend.
Finde außerdem die passenden Kanäle, über die du deine Zielgruppe erreichst: sei es über Social Media, Online-Werbung, Print-Anzeigen oder ausgelegte Flyer und Plakate. Kooperationen mit großen Unternehmen oder städtischen Einrichtungen machen deine Marke ebenfalls sichtbar.
Darüber hinaus helfen Marketingtools wie Rabattcodes oder „Freundewerben“-Aktionen, die eigene Reichweite zu vergrößern und neue Kund*innen zu gewinnen.
To-do: Entwickle eine sinnvolle Marketingstrategie.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren auf einen Blick
Ob dein Angebot später erfolgreich wird oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Die Verantwortung dabei abzugeben und auf „den Standort“, „die Konkurrenz“ oder „die finanzielle Ausgangslage“ zu verweisen, ist zu einfach. Fokussier dich stattdessen auf die Erfolgsfaktoren, die du tatsächlich selbst beeinflussen kannst:
- Vernetze dich.
- Suche dir Partner*innen als Unterstützer*innen.
- Sei dir bewusst, wen du ansprichst.
- Das A und O ist die Orientierung an deiner Zielgruppe.
- Hab ein Auge auf deine Zahlen.
- Eine regelmäßige Kostenkontrolle hilft, jederzeit nachzujustieren und Anpassungen in Ausgaben und Tarifen vorzunehmen.
- Bleib effizient.
- Du musst die Dinge nicht anders machen als die Konkurrenz – du musst sie nur besser machen.
- Sei skalierbar.
- Nur mit effizienten Prozessen sorgst du dafür, dass ein wachsendes Angebot nicht zu proportional mehr Aufwand führt.
- Bewahre einen langen Atem.
- Nur wenige Anbieter*innen sind von Anfang an profitabel, deshalb erlaube dir eine Testphase von ca. zwei Jahren.
Zum Weiterlesen und -arbeiten
Noch mehr Tipps und Hintergründe zum schrittweisen Aufbau eines Shared-Mobility-Angebots findest du im kostenlosen Setup-Leitfaden von MOQO
Das Aachener Start-Up MOQO entwickelt entwickelt eine Softwarelösung, die bereits in 18 Ländern von mehr als 180 Mobilitätsanbietern genutzt wird. Darunter das deutsche Carsharing-Netzwerk Flinkster und der größte norwegische Anbieter Bilkollektivet.
watchandbuild.com: preisgekrönt auf den Hund gekommen
Wie die watchandbuild.com-Gründer Arndt Rubart und Heinrich Erkens mit ihrem innovativen Customer-Self-Enabling-Portal MagicManuals® sowohl hochkarätige Preise abräumen als auch spannende Anwendungsbereiche erobern.

Wenn ein Start-up in kürzester Zeit zwei renommierte Preise verliehen bekommt, ist das einerseits ein Grund zur Freude und andererseits wahrscheinlich kaum als Zufall zu bezeichnen. Erst Anfang September 2022 sind die MagicManuals® des Start-ups watchandbuild.com GmbH live gegangen und nach dem Red Dot Award 2022 hat die Customer-Self-Enabling-Lösung der Gründer Arndt Rubart und Heinrich Erkens im Dezember 22 auch den German Design Award gewonnen.
Die digitale Portallösung, die Endverbraucher*innen dabei unterstützt, erklärungsbedürftige Produkte locker in den Griff zu bekommen, hat die Wettbewerbsjury in der Kategorie „Excellent Communications Design/Interactive User Experience/Special Mention“ überzeugt. In der Jurybegründung heißt es: „MagicManuals® verfügt über ein einzigartiges User Interface und intuitive Workflows für seine Business-Kunden und deren Endkunden.“
„Der German Design Award ist für uns eine ganz wichtige Bestätigung, dass wir mit den MagicManuals® richtig liegen, denn bei jedem Entwicklungsschritt haben wir immer den Anwender im Blick. Jedes Fragezeichen, das wir bei den Endverbrauchern auflösen, wenn sie sich mit einem Markenprodukt beschäftigen, optimiert die Customer Journey an entscheidende Stelle“, sagt Co-Gründer Arndt Rubart.
Eine digitale Portallösung für viele Fälle
Mit den MagicManuals® haben Hersteller von erklärungsbedürftigen B2C-Produkten die Möglichkeit, in nur 15 Minuten und mit nur wenigen Klicks ein Self-Service-Portal im Look and Feel der jeweiligen Marke für die Endkunden aufzusetzen. Dort können alle Informationen als Text, Bild, Video oder 3D-Animation hochgeladen werden. So finden Anwendende alle Hilfsmaterialien, die sie dabei unterstützen, ein Produkt aufzubauen oder in Betrieb zu nehmen an einer zentralen Stelle.
Die MagicManuals® eignen sich für eine Vielzahl von Branchen, wo Aufbau, Inbetriebnahme und Produktnutzung den Unterschied machen, wie zum Beispiel bei Möbeln und Einrichtungsgegenständen, Elektro-, Spiel- und Sportgeräten oder Kfz-Teilen und -Zubehör etc. Entscheidend ist, dass sich der Aufwand und die Kosten für den Kundenservice mit den MagicManuals® deutlich reduzieren lassen, weil die Endverbraucher*innen schnell und zielsicher „Hilfe zur Selbsthilfe“ finden und kostenintensive Kanäle wie Telefon, E-Mail und Chat entlastet werden.
Aller guten Dinge sind drei
Zuletzt hatten sich die prämierten Gründer mit ihrem Customer-Self-Enabling-Portal für den fressnapf Innovation Award beworben und den Silver Award in der Kategorie „Digital Services“ gewonnen. Als Europas Nummer eins für Heimtierbedarf positioniert sich Fressnapf mit dem Award als Innovationstreiber. MagicManuals® hatte für den fressnapf Innovation Award einen Prototyp gebaut, um den Endkunden erklärungsbedürftige Produkte und Equipment zu präsentieren – wie beispielsweise Installationsanleitungen und -Videos für Aquarien oder Terrarien. Diese kundenfreundliche Lösung war Fressnapf einen Award wert. Dass aber am Abend der Preisverleihung gleich die nächste Idee geboren wurde, war nicht vorherzusehen.
In Jubelstimmung auf den Hund gekommen
Das Resultat: Seit neuem werden die MagicManuals® auch für den „Fressnapf Tracker“ genutzt. Dabei handelt es sich um ein App-basiertes GPS-Ortungssystem, mit dem Hundebesitzer*innen jederzeit nachsehen können, wo sich der eigene Vierbeiner gerade befindet – ganz egal, wie weit er entfernt ist. Der Tracker sendet jede Minute die Position des Haustiers, im Live-Tracking sogar alle 15 Sekunden. Über 70.000 Hundebesitzer*innen nutzen den „Fressnapf Tracker“ bereits, der auch ein umfangreiches Helpcenter mit vielen Fragen und Antworten rund um die Vierbeiner beinhaltet. Diese und andere Inhalte sind nun in das nutzerfreundliche UX-Design der MagicManuals® übertragen worden – mit Bildern, Augmented-Reality-Animationen, Texten und Video. Auch für die Vorstellung der Features des „Fressnapf Tracker“ im Online-Shop des Fachhändlers wird die Lösung der watchandbuild.com-Gründer eingesetzt.
„Die Inhalte sind alle vorhanden, aber es ist entscheidend, wie sie aufbereitet werden, damit die Anwender des Trackers den größtmöglichen Nutzen davon haben. Die MagicManuals® sind eine Lösung, die vom Endkunden her gedacht und entwickelt worden ist. Wir setzen diese SaaS-Lösung deshalb gern ein, weil wir alles tun, um den Bedienkomfort für unsere Kunden zu optimieren“, sagt Milad Samei, Product Owner für den GPS-Tracker von Fressnapf.
Robert Rubart ergänzt: „Das Beispiel zeigt, wie vielfältig unsere Anwendungsmöglichkeiten sind. Es gibt in so vielen Bereichen noch Möglichkeiten, mehr Freude für Produkte zu erwecken, weil die Kunden alle wesentlichen Informationen an einer zentralen Stelle finden können.“
Wissenschafts-Gründer*innen als Klimaretter*innen
Wissenschaftliche Start-ups beschäftigen sich zunehmend mit Themen, die die Umwelt entlasten können und nehmen hierbei nicht selten Vorreiterrollen ein. Wir stellen fünf Start-ups vor, die auch mithilfe des Hamburger Verbundprojekts beyourpilot Maßnahmen gegen die Klimakrise entwickeln.

Der Klimawandel erfordert dringenden Handlungsbedarf: Ohne nachhaltige Veränderungen, die unseren Alltag umfassend durchdringen, steuert die globale Gesellschaft auf eine verheerende Krise zu. Etwa 80 Prozent der jemals weltweit produzierten Kunststoffe liegen auf Deponien oder verschmutzen zunehmend die Ozeane. Das empfindliche Ökosystem in den Tiefen der Meere ist bereits jetzt durch fünf Milliarden Tonnen unseres Plastikmülls belastet, der nicht abbaubar ist. In Deutschland werden gerade mal 17,3 Prozent der Plastikabfälle recycelt, wobei sich einige dieser Kunststoffe nur schwer wiederverwenden lassen. Insbesondere Einwegprodukte, die selbst in Ländern mit einem funktionierenden Recyclingsystem für Verpackungen nicht wiederaufbereitet werden können, bedrohen unsere Umwelt und beschleunigen den Klimawandel.
Fast ein Drittel aller grünen Start-ups sind forschungsnahe Gründungen
Der Green Startup Monitor beschreibt seit vier Jahren, wie es Deutschlands grüner Start-up-Szene geht. Der diesjährigen Studie zufolge spielen die Hochschulen gerade bei innovativen, grünen Gründungen eine wesentliche Rolle: Fast ein Drittel aller grünen Start-ups sind forschungsnahe Gründungen. Trotzdem sieht der Monitor hier noch großes Potenzial.
Essenzielle Unterstützung bei der Entwicklung innovativer grüner Technologien erhalten beispielsweise Hamburgs Start-ups vom Verbundprojekt beyourpilot, einem vernetzten und koordinierten Beratungs- und Unterstützungsangebot für alle Wissenschafts-Gründer*innen in der Hansestadt. Um den Erfolg der Wissenschafts-Start-ups in Hamburg zu erhöhen, wurde mit beyourpilot ein zentraler Anlaufpunkt für Gründer*innen geschaffen, über den online, aber auch offline durch Beratung und Unterstützung für mehr
Unternehmensgründungen an Hamburger Hochschulen und Forschungsinstituten gesorgt wird. Hierfür haben sich die größten Hamburger Hochschulen und das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY zusammengeschlossen, um die Gründungen von Wissenschaftler*innen noch besser und effektiver fördern und unterstützen zu können. Hier eine kleine Auswahl an Start-ups, die auch mithilfe von beyourpilot erfolgreich durchgestartet sind.
traceless materials
Ein Start-up, das insbesondere das Plastikproblem angeht, ist traceless materials mit einer umweltschonenden Alternative zu Plastik. Dr. Anne Lamp, die als Verfahrenstechnikerin bei Professor Kaltschmitt am Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) der Technischen Universität Hamburg (TUHH) promovierte, hat anhand ihrer Forschung ein neues Verfahren entwickelt, um das globale Plastikproblem zu lösen. Aus pflanzlichen Reststoffen der Agrarindustrie stellt das Unternehmen ein neuartiges Biomaterial her, das in vielen Bereichen Plastik ersetzen kann – beispielsweise in Verpackungen, Einwegprodukten oder Papierbeschichtungen. Das sogenannte traceless-Granulat lässt sich praktisch wie Kunststoffgranulat verarbeiten und befindet sich in verschiedenen Pilotprojekten im Anwendungstest (bspw. beim Versandhaus OTTO). Das Material ist nach wenigen Wochen kompostierbar sowie energieeffizient, klimafreundlich und lässt sich künftig zu einem wettbewerbsfähigen Preis in industriellem Maßstab herstellen. Das Start-up gewann 2022 den Hamburger Gründerpreis in der Kategorie „Existenzgründer“ und erhielt auf der nationalen Bühne den Deutschen Gründerpreis in der Kategorie „Startup“.
Als Anne Lamp Anfang 2020 hinsichtlich ihrer Gründung noch in der Phase der Orientierung war, erfuhr sie von beyourpilot, genauer gesagt vom Startup Dock. Das Startup Dock ist die Gründungsunterstützung der TUHH, die Partnerin und damit Teil des beyourpilot-Netzwerks ist. Ein erstes Unternehmen hatte damals Interesse an Anne Lamps Material gezeigt, weshalb sie im Rahmen der Gründungsberatung um Rat suchte: „Ich war unsicher und kannte meine Optionen nicht. Das Startup Dock beziehungsweise beyourpilot hat mich dann beraten und gab mir Tipps“, berichtete sie über die Anfangszeit des Start-ups. Seitdem stehen ihr mehrere Ansprechpersonen zur Verfügung: „Sie sind bis heute meine Sparringspartner*innen, wenn es um mein Pitch-Deck geht. Wir sprechen beispielsweise auch über unsere Strategie, wie wir Dinge realisieren können. Das sind alles Business-Komponenten, über die man sich als Forscherin weniger Gedanken macht.“
Im Frühjahr 2020 stellte Anne Lamp fest, dass sie eine(n) feste(n) Partner*in für die Strategieentwicklung und Finanzierung braucht – seither wird sie von ihrer Mitgründerin Johanna Baare unterstützt. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat mit ihrer Erfahrung in der Strategieberatung sowie ihrem MBA eine komplementäre Expertise zu jener von Anne Lamp: „Wir sind auf ein breites Netzwerk angewiesen, um unser Wirkungspotenzial auszuschöpfen. Dazu gehört nicht nur unser traceless-Team, sondern auch die vielen Geschäftspartner*innen, Investor*innen und Unterstützer*innen, die sich unserer Pionierreise angeschlossen haben. Und natürlich auch die Gesellschaft und die Verbraucher*innen, wo bereits ein großes Bewusstsein für die Plastikverschmutzung besteht“, so Johanna Baare bei der Verleihung des diesjährigen Deutschen Gründerpreises. Der Bedarf an Innovationen und umweltfreundlichen Lösungen ist heute größer denn je, und die Gründerinnen freuen sich, dass neue Ideen wie ihre vielfach mit offenen Armen statt mit Skepsis aufgenommen werden.
„Als Impact-Unternehmen sind wir noch lange nicht am Ende unserer Mission: Unser Ziel ist es, das volle Wirkungspotenzial unserer Technologie auszuschöpfen und unseren Beitrag zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung und Klimakrise zu leisten. Und dafür ist – wie bei allen komplexen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen – Zusammenarbeit entscheidend. Die Veränderung, die wir dringend brauchen, wird kein Unternehmen alleine schaffen“, so Anne Lamp.

Slected.me: Transparenter Arbeitsmarkt durch KI
Mithilfe des KI-gepowerten Karrierebegleiters von Slected.me behalten Jobsuchende und Fachkräfte ihren individuellen Marktwert stets im Blick.

Was lässt sich die Suche nach einem neuen Job bzw. qualifizierten Fachkräften zeitgemäßer, schneller und transparenter gestalten? Was braucht es, damit Unternehmen und Fachkräfte unkompliziert und auf Augenhöhe zueinanderfinden? Die Antwort lautet offene Kommunikation und umfassende Informationen, auch hinsichtlich des Gehaltes. Die Technologie der KI hat das Potenzial, zum Game-Changer des Arbeitsmarktes zu avancieren.
KI-basierte Technologie als Mittel realistischer Bewertung
Dank neuer KI-Technik ist es jetzt für Jobsuchende möglich, auf Basis von Vergleichen mit anderen Talenten ein besseres Verständnis für den Wert ihrer Arbeit zu erhalten. Die KI ermittelt auf Grundlage verschiedener Skills ein Gehalt und beschränkt sich nicht nur auf die sonst herangezogenen Parameter, sondern nutzt Informationen zu besonderen Fähigkeiten, absolvierten Weiterbildungen, speziellem Know-how oder auch Hobbys.
Die Founder der digital-basierten Plattform Slected.me sagen zu den Beweggründen, die zur Entwicklung des Gehalts- und Karriereratgebers führten: „Es kann nicht sein, dass Berufserfahrung der einzige Parameter im Job-Leben ist. Und es kann nicht sein, dass Menschen zehn Jahre lang mit dem gleichen Gehalt arbeiten“.
Vorrangiges Ziel von kreativen Köpfen wie Pirathipan Nanthakumar, Santhosh Kumar und David Forino ist es, Unternehmen und Jobsuchenden eine Interaktion auf Augenhöhe zu ermöglichen. Vor allem aber treibt sie folgende Vision an: „Wir wollen Menschen dabei helfen, Gehalt nicht länger als Tabuthema zu sehen. Unser Team ist davon überzeugt, dass jeder Mensch die gleichen Lebenschancen verdient, unabhängig von sozialem Alter, Geschlecht, Religion und sozialem Hintergrund. Dafür fördern wir die Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt und unterstützen Menschen auf ihrem Karriereweg.“
Plattform für Jobsuchende und Unternehmen
Der Arbeitsmarkt kennt zwei Gruppen: Menschen auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz und Unternehmen, die freie Stellen besetzen wollen. Für beide Gruppen ist ein schnelles Job-Matching wichtig.
Jobsuchende können auf Slected.me eine kostenlose Marktwertevaluation erhalten. Sie haben Zugriff auf leicht verständliche Auswertungen, die es ihnen ermöglichen, zeitnah und ohne Aufwand Jobsuchende mit ähnlichen Interessen, Fähigkeiten und Karrieren zu finden. Mithilfe der aufgezeigten Gemeinsamkeiten erkennen sie Optimierungspotenzial und können bei Bedarf ihr eigenes Set an Skills optimieren. Die zur Verfügung gestellten Marktwertinformationen verhelfen ihnen bei Bewerbungsprozessen zu einer besseren Ausgangsposition.
Slected.me konzentriert sich auf die Zielgruppe der Jobsuchenden und bietet darüber hinaus auch Unternehmen die Möglichkeit, nach passenden Fachkräften zu suchen. Letztere erhalten etwa die Möglichkeit, sich ein Unternehmensprofil zu erstellen und die von ihnen gewünschten Anforderungen anzugeben. Die KI vergleicht diese Anforderungen dann mit den gespeicherten Kandidat*innen und präsentiert eine Liste mit geeigneten Personen. Auf diese Weise wird der gesamte Prozess des Recruitings vereinfacht und ein Job-Matching ist schneller möglich. Sind beide Seiten interessiert, wird der Kontakt vermittelt.
Demographische Entwicklung & Fachkräftemangel bringen den Arbeitsmarkt in Bewegung
Seit vielen Jahren hat es die deutsche Wirtschaft versäumt, für ausreichenden Nachwuchs zu sorgen. Es wurde zu wenig für spezielle Tätigkeiten geworben. Nicht selten war die Entlohnung eine Ursache dafür, dass sich nicht genügend Auszubildende fanden. Auch die stark steigende Zahl von Hochschulabsolventen trägt zum Mangel bei.
Die geburtenstarken Jahrgänge verabschieden sich in den nächsten Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und hinterlassen zahlenmäßig eine kurz- oder mittelfristig kaum zu schließende Lücke. Insofern sind innovative Konzepte ein probates Mittel, um Jobsuchende und Unternehmen dabei zu unterstützen, sich gegenseitig zu finden.
Möglich macht das die Digitalisierung und die mit ihr einhergehende Automatisierung. Durch beides können personelle Ressourcen gespart werden, die sich dann in kostengünstigen Dienstleistungen widerspiegeln. Auch die KI-Technologie ist hier ein wesentlicher Faktor.
Heldengrün: Den Haushalt revolutionieren
Wie uns das nachhaltige Start-up Heldengrün nicht nur beim bevorstehenden Frühjahrsputz glänzen lassen will.

Zwei junge Männer, Shewit Hadish und Eugen Mesmer, bringen uns derzeit ein neues Verständnis für den Wohnungsputz bei und zeigen uns, wie der Frühjahrsputz anno 2023 aussieht. Seit 2018 sorgen Shewit und Eugen mit ihrem Start-up Heldengrün dafür, dass unsere eigenen vier Wände ein Stück weit nachhaltiger glänzen und sorgen mit einem Putzstein, Öko-Wasch – und Trocknerbällen, sowie diversen Bio-zertifizierten Ölen für ein neues Verständnis von Sauberkeit. Die Produkte, die es im eigenen Heldengrün-Shop, bei allen großen Online-Händlern, bei Kaufland, Alnatura und in vielen Unverpackt-Läden gibt, vermeiden nicht nur Plastikmüll, sondern kommen so gut wie ohne chemische Zusätze aus.
All-in-One Putzstein, Trocknerbälle und Co.
Die Idee zu Heldengrün entstand in den damaligen Single-Haushalten der Gründer Shewit und Eugen. „Wir fanden es furchtbar, dass die Wohnung nach dem Putzen so pnetrant nach Chemie gestunken hat“, beschreibt Shewit. „Dazu hatten wir jeweils ein ganzes Arsenal an Plastikflaschen herumstehen. Das wollten wir ändern.“
Die beiden entwickeln nach und nach einen nachhaltigen All-in-One Putzstein aus 96 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen mitsamt Schwamm, der sich für alle Haushaltsbereiche eignet und das Putzmittel-Arsenal überflüssig macht, Trocknerbälle für den Trockner, die die Energie im Trockner effizient verteilen um Strom zu sparen, sowie einen weitestgehend natürlichen Bodenreiniger für den Wisch – und Saugroboter mit natürlichen Düften.
Alle Produkte bestehen zum Großteil aus natürlichen Inhaltsstoffen und werden entweder plastikfrei oder mit recyceltem Plastik verpackt, um einen möglichst ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. „Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns alle betrifft und das wir uns auch alle leisten können sollten“, sagt Eugen. „Wir wollten daher bezahlbare Alltagsprodukte schaffen, die uns als ganze Gesellschaft bewusster und grüner machen können. Wir wollen dafür vorhandene Ressourcen nutzen und keine neuen verschwenden.“
Neues Mindset in Sachen Putzen
Im Fokus steht dabei auch ein neues Mindset, was unser Verständnis fürs Putzen betrifft. „Sehr viele Menschen assoziieren den Geruch von Chemie mit Sauberkeit. Nur wenn es so steril riecht wie im Krankenhaus, vertrauen sie darauf, dass etwas wirklich sauber ist. Dabei gibt es nicht den einen spezifischen Geruch von Sauberkeit. Eine Wohnung kann auch dann sauber sein, wenn sie hinterher natürlich duftet und keine Giftkeulen zum Einsatz kamen. Wir müssen hier unser Sauberkeitsverständnis neu definieren.“
Heldengrün will genau das erreichen. Auf ihren Produkten sind anstatt leuchtfarbiger Piktogramme, die vor giftigen Stoffen warnen, lediglich Labels zur Öko-Zertifizierung zu sehen. „Es geht uns um Wertschätzung – gegenüber unserer Umwelt und auch gegenüber den Menschen“, so Shewit weiter. „Eigentlich will doch niemand chemische oder ätzende Inhaltsstoffe in seinen eigenen vier Wänden benutzen, vor allem dann nicht, wenn im Haushalt Kinder wohnen.“
2023 soll eine Erweiterung der Produktpalette erfolgen. Bereits jetzt neu im Sortiment: Ätherische Öle, die nicht nur als Duftgrundlage für Do It Yourself-Wasch- und Putzmittel verwendet werden, sondern das Sortiment in Richtung Körperpflege weiterdenken. So sind die hochwertigen Rosmarin – und Lavendelöle beispielsweise effektive Helfer für Kopfhaut- und Haarpflege. Die dafür verwendeten Pflanzen werden unter strengen ökologischen Auflagen angebaut und von einem Familienbetrieb in Handarbeit destilliert.