Da ist immer noch ganz viel Luft für neue Ideen!

Trends für Gründer in der Heimtier-Branche


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Viele Trends und gesellschaftliche Strömungen sprechen dafür, den Markt rund um die Haustiere aus Gründersicht genauer unter die Lupe zu nehmen. Über die Branchen-Trends sprechen wir mit Antje Schreiber vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe in Wiesbaden

Frau Schreiber, was sind die markantesten Trends auf dem Heimtier-Markt?

Immer wenn die Menschen in ihrer Zivilisation etwas für sich entdecken, was ihnen gut tut, übertragen sie das aufs Tier. Der Tierschutzgedanke ist in Deutschland sehr ausgeprägt, man macht sich mehr Gedanken als vor dreißig Jahren. Viele Menschen arbeiten tagsüber, die Heimtiere blieben alleine, wenn es keine Tiersitter gäbe: In diesem Bereich gehen unglaublich viele Unternehmen an den Markt. Oder Start-ups bieten zum Beispiel Gehege als Online-Baukastensystem oder in individueller Fertigung an, wo der Kunde selbst bestimmt, wie das Produkt aussehen soll.

Es gibt Hunde-Näpfe mit dem Tierfoto, der Kratzbaum ist mit dem Tiernamen versehen. Analog mymüsli können Kunden auf Internetplattformen individuelles Futter für ihre Tiere bestellen, oder da ist der technische Bereich, in dem immer wieder neue Firmen auftauchen und Technologien wie zum Beispiel Überwachungssysteme für Terrarien anbieten. Kleinsäuger haben ein großes Rückzugsbedürfnis und wollen trotzdem gesellig sein. Welche Art Klappen kann man entwickeln, dass sie sich zurückziehen können, ohne dass die anderen folgen und die sich automatisch öffnen, wenn sie wieder raus wollen?

Ganz viele innovative Firmen gibt es bei uns in Deutschland auch im Bereich Aquaristik und Terraristik. Man züchtet Clownfische nach und hat es geschafft, dass Zierfische in Aquarien deutlich länger leben als in Seen und Flüssen. Oder im Bereich der Nanotechnologien entwickelt man schmutzabweisende Decken für Hunde. Sie merken: Da ist immer noch ganz viel Luft für neue Ideen.

Warum betreffen viele Trends insbesondere den Hund?

Zwar gibt es in Deutschland  zum Beispiel mehr Katzen als Hunde, aber der Hund ist ein Ausnahmetier, das der Mensch mit sich führt, wo er sich bewegt. Die Interaktion zwischen Hund, Halter und Gesellschaft ist eine ganz andere als die Interaktion zum Beispiel von Katzen mit ihrem Halter. Der Hund ist kräftig und läuft zum Teil frei herum. Darum gibt es Produkte und Dienstleistungen, die das friedliche Miteinander gewährleisten, vom Kotbeutel bis zur Hundeschule. Weil der Hund so intelligent ist, kann man ihn sinnvoll einsetzen, als Blindenhund oder als Gesellschafter. Für all diese Maßnahmen entsteht Bedarf, um sie herum entstehen Dienstleistungen.

Was sind die No-Go’s für interessierte Gründer?

Beispielsweise ein Gründer, der Goldfischgläser designt oder Hundeparfüm, denn das ist aus Tierschutzgründen ungeeignet. Oder Anleinketten für Papageien und Leguane sowie geschlossene Hamsterkugeln. Auch bei den Tierarten, die im Privathaushalt gehalten werden, gibt es einen Wandel: Im Karstadt gab es früher Zoofachabteilungen, in denen man Affen verkaufte. Erst später setzte sich die Erkenntnis durch, dass Affen nicht die gesamte Lebensspanne hindurch friedlich und artgerecht mit dem Menschen leben können.“

Welche Tipps geben Sie Gründern?


Besucht die Interzoo in Nürnberg: Sie zeigt euch, wie lebendig die Branche ist,  dort präsentieren sich immer neue Firmen. Und analysiert eure Geschäftsidee sorgfältig, bevor ihr startet. Der Markt ist umkämpft, viele Newcomer stranden bald, besonders mit Kopien. Erfolgreiche Unternehmen werden auch oft aufgekauft. Auch gelten die Regeln aller Branchen. Was in der Heimtierbranche weniger etabliert ist, ist Crowdsourcing, vielleicht weil es noch nicht nötig ist, weil es genügend Investoren gibt, die gute Ideen gern unterstützen.

Nutzt für die Recherche nach einer Gründungsidee auch die sozialen Medien, Tierhalter diskutieren gern: Ihr könnt Notlagen definieren und pfiffige Lösungen erarbeiten. Manche Neuerung zieht auch einen Rattenschwanz an Geschäftsideen hinter sich her, vielleicht könnt ihr einsteigen? Zum Beispiel Barfen (biologisch artgerecht füttern): Im Zuge dieses Trends führte der Einzelhandel Tiefkühltheken ein, es gibt reine Barf – Shops, Anbieter, die Kochkurse für Hundehalter anbieten, Seminare für Tierärzte und Zoofachhändler.

Das Interview führte Bettina Halbach


Mehr zum StartingUp-Trendreport zur Heimtierbranche lesen Sie hier

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Ein Start-up in der Glücksspielbranche gründen – welche Möglichkeiten gibt es

Wir zeigen die Chancen und rechtlichen Anforderungen für Gründende in der Glücksspielbranche auf.

Zugegebenermaßen ist es alles andere als einfach, in die Glücksspielbranche einzusteigen. Selbst mit einem hohen Kapital müssen sich Start-ups gewaltigen Herausforderungen wie Markteintrittshürden, regulatorischen Einschränkungen und einem starken Wettbewerb stellen. Doch wo ein Wille ist, ist bekanntermaßen auch ein Weg, weswegen wir uns in diesem Artikel einigen potenziellen Möglichkeiten widmen wollen.

E-Sport-Wettplattformen

Sportwetten gehören zu den beliebtesten Glücksspielarten. Allerdings ist die Konkurrenz auf dem Sportwettenmarkt so groß, dass es sich anbietet, auf eine Nische auszuweichen. Eine potenzielle Nische stellt der E-Sport dar. Bisweilen ist der E-Sport noch keine feste Größe in der Sportwelt, aber seine Beliebtheit nimmt stetig zu. Bei großen Turnieren in beliebten Sportarten wie Dota 2, Fifa oder League of Legends sind mehrere Millionen Zuschauer keine Seltenheit.

Glücksspiel-Apps

Im Zuge des digitalen Wandels finden immer mehr Gründungen von Start-ups im technischen Bereich statt. Interessant ist beispielsweise die Entwicklung von neuen Apps. Grundsätzlich sind auch Glücksspiel-Apps gefragt und das Gute an dieser Geschäftsidee ist, dass man sich nicht zwangsweise um eine Lizenz bemühen muss. Es ist schließlich möglich, Aufträge von Casinos zu übernehmen oder Glücksspiel-Apps ohne Echtgeld zu entwickeln. Das heißt allerdings nicht, dass regulatorische Anforderungen komplett außer Acht gelassen werden können. Start-ups werden sich trotzdem mit rechtlichen Fragen befassen müssen.

Online Casinos

Online Casinos stellen eine gute Alternative zu Spielbanken vor Ort dar, da sie sich im Laufe der letzten Jahre zu einem integralen Bestandteil der Glücksspielwelt gemausert haben. Geht es um Automatenspiele, werden sie sogar ihren Konkurrenten auf dem Land vorgezogen. Wer beispielsweise Book of Ra spielen möchte, tut das immer häufiger über ein Online Casino. Das ist keine Überraschung, da virtuelle Spielbanken mit einigen Vorteilen wie einer hohen Flexibilität sowie verschiedenen Boni und Zahlungsmethoden einhergehen. Wie örtliche Casinos brauchen auch Online Casinos eine Lizenz. Andernfalls können sie nicht legal betrieben werden. Allerdings sind nicht alle Lizenzen so streng wie die deutsche. Es gibt theoretisch Alternativen wie beispielsweise eine Lizenz aus Curaçao oder Gibraltar.

Örtliche Spielhallen

Die Eröffnung eines großen Casinos ist zumindest in Deutschland selbst mit den nötigen finanziellen Mitteln nahezu unmöglich. Das liegt daran, dass der Betrieb stark reglementiert ist und einer Reihe von Vorschriften unterliegt. In der heutigen Zeit eine Lizenz zu bekommen, ist sehr schwer. Bei einer kleineren Spielhalle stehen die Chancen etwas besser, da unter Umständen mehr Lizenzen vergeben werden und weniger strenge Anforderungen gelten. Unabhängig davon ist die Gründung eines Online Casinos um einiges realistischer.

Soziale Glücksspielplattformen

Mit dem Aufstieg von sozialen Kanälen wie Facebook haben auch Social Games einen Durchbruch erlebt. Sie werden gemeinsam mit Freunden gespielt und sind im Regelfall kostenlos. Das Prinzip lässt sich auch auf Glücksspielplattformen übertragen. Bei einer sozialen Glücksspielplattform können Spieler mit virtuellen Währungen bei Games wie Baccarat, Poker oder Roulette gegen Bekannte, Familienmitglieder oder Freunde antreten. Auf diese Weise erleben Spieler ohne den Einsatz von Echtgeld ein mit einem Online Casino vergleichbares Ambiente. Die Anforderungen für eine solche Plattform sind weit geringer als für ein Online Casino, eine örtliche Spielhalle oder eine Wettplattform. Das macht sie zu einer der vielversprechendsten Geschäftsideen in der Glücksspielbranche.

FreeMOM: Freelancing-Power für Working Moms

Anika Schmidt und Lena Pieper sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und bieten mit FreeMOM eine alternative Lösung im Bereich weiblicher Fachkräftemangel.

FreeMOM ist die erste Freelancing-Plattform für die Zielgruppe Working Moms. Das Start-up hat sich auf die rechtssichere Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert. FreeMOM wurde Anfang 2022 von Anika Schmidt und Lena Pieper gegründet – beide Expertinnen im Bereich Human Resources. Zusammen bringen sie es auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen in Leitungs- und Expertinnenfunktionen, verfügen über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.

Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. „Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden“, so Lenas Erkenntnis.

Mütter: eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt

Aus ihrer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen die Gründerinnen, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert. Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.

Anika und Lena fragten sich, warum Freelancing immer nur als sogenanntes Feuerlöschen angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten sie FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind. Zudem ist der Umgang mit arbeitenden Müttern im Unternehmen bis heute nicht einfach. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das ist in der Realität oft nicht umsetzbar. Studien belegen: Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund zwei Drittel der Mütter mit weniger zufrieden geben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen.

Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden. Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus. Anika und Lena sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zudem wissen sie, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Doch leider fehlt es ihrer Meinung nach noch allzu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen. „Mutter werden heißt grundsätzlich ,Umdenken‘ – auch beruflich. Doch weil wir uns beruflich nicht von heute auf morgen verändern können, setzt FreeMOM da an, wo wir sofort mitwirken können: beim Arbeitsmodell“, so Lena.

Auf die „Mompetenzen“ kommt es an

„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel neu gedacht werden muss“, erklärt Anika Schmidt. Denn es stünden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dem Arbeitsmarkt knapp 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es gern möchten. Für die Gründerinnen von FreeMOM ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter. „FreeMOM möchte Müttern ihre berufliche Kompetenz und Sichtbarkeit zurückgeben und ihnen eine echte Alternative zu herkömmlichen Arbeitsmodellen bieten. Dadurch liefern wir gleichzeitig Unternehmen eine alternative Lösung im Bereich Fachkräftemangel und geben Diversität mehr Raum“, so Co-Founderin Anika.

Die Plattform bietet den sogenannten Freelancing Moms oder auch FreeMOMs die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, das ihre Kompetenzen, bisherigen Erfahrungen und Arbeitspräferenzen repräsentiert. Die Gründerinnen haben hierzu das Schlagwort „Mompetenz“ entwickelt. Mit diesem Profil können sie von interessierten Unternehmen gefunden werden oder sich auf Projektinserate von registrierten Unternehmen bewerben. Die Höhe des Matching Scores zeigt beiden Seiten an, wie gut Fach-Skills und Projektanforderungen zueinander passen. Gleichzeitig berücksichtigt der FreeMOM-Algorithmus aber auch, wie gut Werte und Kultur zwischen Freelancing Mom und Unternehmen übereinstimmen.

Beide Parteien können dann direkt via Chat in Kontakt treten und die Rahmenbedingungen für die Projektabwicklung besprechen. Finden sich Freelancerin und Unternehmen über die Plattform als „Perfect Match“, unterstützt FreeMOM sämtliche administrativen Prozesse von der Vertragserstellung, Stundenerfassung bis hin zur Bezahlung, um die Vermittlung möglichst intuitiv und sicher zu machen. Denn die Gründerinnen wissen, dass die Zeit von Müttern und Unternehmen kostbar ist und Unternehmen einfache und rechtssichere Prozesse suchen. Mit diesem umfassenden und rechtssicheren Service will sich die Plattform deutlich von anderen Freelancing-Plattformen abheben.

Echte New Work

FreeMOM bietet außerdem Informations- und Lernangebote: FreeMOM Learn. Hier können sich die FreeMOMs zu sämtlichen Fragestellungen zum Thema Freelancing, New Work und auch Vereinbarkeit informieren sowie an Online-Trainings teilnehmen. Anika Schmidt und Lena Pieper sind sich sicher, dass viele Mütter nicht den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, weil einige Fragen noch unbeantwortet sind: Kann ich das alles? Wie mache ich das eigentlich? Wo finde ich denn dann neue Aufträge? Bei all diesen Fragen möchte FreeMOM mit dem Programm „In 30 Tagen zur FreeMOM“ unterstützen und Antworten liefern sowie die Mütter Stück für Stück auf ihrem Weg begleiten.

FreeMOM ist seit dem 14. Mai 2023, zugleich Muttertag und „Tag des Freelancers“, für interessierte Freelancing Moms online. Für Unternehmen wurde FreeMOM im Juli gelaunched. „Ein vollkommen neues Konzept, das den Kompetenzen, die die Mütter während der Elternzeit erworben haben, und den neuen Werten noch besser gerecht wird – nämlich echte New Work“, resümiert Lena und ergänzt: „Unsere Plattform möchte die (Arbeits-)Welt ein Stückchen besser machen.“

Vegablum: veganer Honig und veganer Met vom Start-up

Die Vegablum-Gründer*innen Daniela Nowak und Stephan Weidtmann haben eine vegane Alternative zu Honig und -wein entwickelt - Löwenzahn spielt dabei eine große Rolle.

Daniela “Danny” Nowak und ihr Partner Stephan Weidtmann von Vegablum haben eine vegane Alternative zu Honigwein entwickelt. Das Gründer-Duo hat eine gemeinsame Vorliebe für das Mittelalter: die Musik, die Bräuche und den Met: “Auch Honigwein genannt. Es ist ein alkoholisches Getränk, das durch die Gärung von Wasser und Honig entsteht”, erklärt Weidtmann.

Omas Rezept ist der Trumpf

Die Idee dazu entstand als sich Nowak vor zehn Jahren dazu entschieden hatte, auf tierische Produkte zu verzichten. In ihr wuchs damals der Wunsch, Honigwein ohne Honig herzustellen. Denn, bisherige Honig-Alternativen waren nicht nach ihrem Geschmack.

Eines Tages entdeckte sie ein altes Rezept ihrer Großmutter: “Löwenzahn-Honig. Dazu verwendet man die leuchtend gelben Blüten des Löwenzahns, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind”, erinnert sie sich.

Vegablum: VET und Wonig

Eingekocht mit Zucker, Wasser und Gewürzen kreierten die beiden Founder*innen ihr erstes Produkt “Wonig” als vegane Honigalternative. Hierbei wird der Honig sorgfältig aus den Blüten gewonnen, bevor sie sich zu den bekannten Pusteblumen entwickeln. Aufbauend darauf konnten sie nun mit VET (Veganer Elfentrunk) auch den ersten veganen Met herstellen. Ihn gibt es in vier verschiedenen Geschmackssorten, er ist Bio-zertifiziert und ohne künstliche Aromen.

Mehr zu Vegablum am Montag, 11.09.23, in Der Höhle der Löwen auf VOX: Ebenfalls mit dabei: Natch, AnimalChat, KitchBo und scentme.

family.cards: Digitale Teilhabe für Senior*innen leichter gemacht

Die Berliner Gründer Teo Ortega und Simon Hafner haben Kommunikationskarten – sog. Family.cards – speziell für Senior*innen entwickelt, mit denen diese digitale Inhalte ohne Touchscreen auf dem Fernseher nutzen können.

Ältere Menschen haben manchmal Schwierigkeiten, mit den immer kleiner werdenden Endgeräten wie Smartphones oder Tablets umzugehen. Die kleinen Tasten und die nicht mehr so gelenkigen Finger passen schlichtweg nicht zusammen. Dazu kommen oft komplizierte Apps oder Einstellungen, die selbst jüngere Leute hin und wieder überfordern. Wie also sollen Senior*innen damit zurechtkommen?

Family.cards, ein Produkt des Berliner Start-ups Generation Reach GmbH, sind sog. Kommunikationskarten speziell für Senior*innen. Damit können diese digitale Inhalte ohne Touchscreen auf dem Fernseher nutzen. Family.cards stellt eine analoge Benutzeroberfläche dar, die speziell für Senior*innen entwickelt wurde, die technisch nicht so versiert sind.

Das Gerät wird mit einem handelsüblichen Fernseher verbunden und lässt sich komplett mit Karten steuern. Für jede gewünschte Funktion gibt es eine anschaulich gestaltete Karte. „Der Fernseher als größter Bildschirm im Haus erschien uns besonders vorteilhaft“, so Family.cards-Mitgründer Teo Ortega. „Senioren nutzen ihn meist täglich und sind mit ihm vertraut.“

Die Handhabung der Family.cards soll intuitiv sein. Man legt einfach die jeweils benötigte Karte auf den mit dem Fernseher verbundenen Kartenleser und schon kann man telefonieren, die neuesten Fotos oder Videos anschauen, die die Liebsten geschickt haben, oder sogar per Videotelefonat miteinander sprechen und sich sehen. Das System ist damit quasi barrierefrei.

Und nicht nur das: Mit dem Kartensystem soll man auch altersspezifische Sportübungen machen können. Und selbstverständlich kann man laut Mitgründer Teo den Fernseher auch weiterhin so benutzen, wie er ursprünglich gedacht war: Als Gerät zum Anschauen von Filmen, Dokumentationen, Sport, Nachrichten und Unterhaltung ganz nach persönlichem Geschmack, aber jetzt auch als Streaming.

Aus eigener Erfahrung zur genialen Idee

Teo wuchs in Deutschland auf. Sein Vater lebte in Spanien. „Wir waren also die meiste Zeit auf das Telefon angewiesen, wenn wir miteinander sprechen wollten“, so Teo. Er selbst hätte seinen Vater auch gern per Videocall gesehen, doch das klappte nur selten. Die Technik, das Internet, die Bedienung der Geräte – es blieb schwierig.

Ältere Menschen tun sich oft schwer mit Medien, die für Jüngere selbstverständlich zum Alltag gehören. Die Familie versuchte so einiges, besorgte geeignete Telefone oder Tablets, aber viel zu oft klappte es trotz allem nicht mit der Kommunikation über die Entfernung. Das war frustrierend. „Meist blieb uns am Ende doch nur wieder das Telefon“, erzählt Teo, „aber ehrlich gesagt: Ich selbst telefoniere nicht so gern. Ein Videocall ist mir lieber, dann sieht man sich wenigstens auch mal.“

Je länger er sich über die Situation ärgerte, umso mehr dachte er darüber nach, wie sie zu lösen wäre. Es musste doch möglich sein, auch mit Senior*innen besser und „näher” zu kommunizieren, einfach so, wie das mit Freunden auch gelingt. Die Idee, die technischen Hindernisse zu umschiffen und etwas zu entwickeln, was sich haptisch und intuitiv bedienen lässt, war geboren.

Bei der Antler Innovation GmbH konnte Teo damit das Investment-Komitee überzeugen – und auch seinen Geschäftspartner Simon Hafner. Simon und er haben dann ihre Lösung perfektioniert und präsentieren sie jetzt der Öffentlichkeit. Auf der IFA, der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte, vom 1. bis 5. September in Berlin, zeigen sie innovative Lösung für Senior*innen.

Klangio: App generiert Musiknoten mittels KI

Die Klangio-Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik mittels KI in niedergeschriebene Noten verwandelt.

Die Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik durch künstliche Intelligenz in niedergeschriebene Noten verwandelt. Die verschiedenen Apps Piano2Notes, Guitar2Tabs, Sing2Notes und Melody Scanner decken dabei Klavier-, Gitarren-, Gesangs- und Pop-Melodien ab.

Das Transkribieren von Noten entfällt

Musizierende können sich beim Spielen aufnehmen und erhalten durch das KI-System schnell ein fertiges Notenblatt. Egal, ob es um das Komponieren neuer Songs oder das Herausfinden von Noten zu einer Musikaufnahme geht – das Transkribieren von Noten entfällt, so der Anspruch der beiden Gründer.

Dabei ist keine Registrierung erforderlich. Das Ganze funktioniert auch über den Browser, ohne Download-Zwang. Unterstützte Web-Apps sind Google Chrome, Safari, Firefox, Android App im Google Play Store oder IOS App im Apple App Store. Die Transkription wird als Noten und Tabulatur durchgeführt.

Musikalische Zusammenhänge verstehen

Zur Audioverarbeitung nutzt Klangio ein “Deep Learning”-Verfahren. Durch Millionen Beispiele aus der Musikwelt haben Murgul und Lüngen ihrem Algorithmus beigebracht, Töne nicht nur zu registrieren, sondern auch die musikalischen Zusammenhänge zu verstehen.

Durch diese gezielte Verarbeitung mittels des KI-Algorithmus werde eine bessere Genauigkeit der Notenerfassung, aber auch ein feinerer Detailgrad der generierten Notenblätter erreicht. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Spielbarkeit der Transkription. Beispielsweise erfolgt die optimale Trennung zwischen linker und rechter Hand. Zudem ist eine Mehrstimmigkeit von bis zu vier Stimmen möglich. Gleichzeitig detektiert der Algorithmus die Dynamik der Töne. Damit ermöglicht etwa Piano2Notes eine detailgenaue Transkription.

Die Idee dazu kam Sebastian Murgul durch seine kleine Schwester, als sie auf ihrem E-Piano eine abgespeicherte Melodie nachspielen wollte, jedoch die Noten dazu fehlten. Das Produkt selbst wurde anfangs noch im kleinen Studentenzimmer hochgezogen und ist inzwischen nicht nur Thema seiner Doktorarbeit, sondern auch eine Marke, worauf er besonders stolz ist.

Geeignet auch für Menschen ohne musikalisches Gehör

“Mich begeistert es, Menschen durch KI so zu unterstützen, dass auch jene, die nicht mit einem guten Gehör ausgestattet sind, die Möglichkeit erhalten, einzelne Noten aus Musik herauszuhören”, wird Sebastian Murgul auf der Website des Start-ups zitiert. Sein Partner Alexander Lüngen kümmert sich als Informatiker bei Klangio um die Produktentwicklung und die Effizienz des KI-Systems.

Mehr dazu am Montag, 04.09.23, in der Höhle der Löwen. Auch mit dabei: Millis Zaubertücher, Bello Eis, FreeMom und dripoff-Pad

Futurised: Zwei 20-jährige Gründer setzen auf Prozessoptimierung mittels KI

Die Hamburger Gründer Max Schlensag und Eric Böger starteten schon als Teenager mit dem gemeinsamen Start.-up Futurised. Im Zentrum steht Prozessoptimierung.

Immer wieder beschließen junge Menschen, ein Start-up zu gründen – manche sogar noch in der Schul- bzw. Lehrzeit. Dazu zählen auch Max Schlensag und Eric Böger, die nach ihrer Ausbildung zum Fachinformatiker bereits mit 18 in Hamburg das Start-up Futurised gründeten. Bauten die beiden Anfangs Websites für ihre Kund*innen, setzen sie mittlerweile vor allem auf das Thema Prozessoptimierung – und zwar mittels KI. Damit konnten sie bereits eine Bank und die Lufthansa Industry Solutions als Referenzkunden gewinnen.

Top-Speed dank Software-Roboter

“Unsere KI-basierte Dokumentenauslesung ist selbständig in der Lage, Dokumente wie PDF-Dateien oder Bilder automatisch zu verstehen und zu verarbeiten”, erklärt Böger. “Das macht unser Software-Roboter mit einer hundertfachen Geschwindigkeit eines Menschen und das mit einer Fehlerquote von unter einem Prozent. Dadurch werden Mitarbeitende nicht nur enorm entlastet, sondern können sich gleichzeitig auf die wichtigen Themen fokussieren”. Und Schlensag meint: “Der große Vorteil von Futurised ist, dass unser Produkt in nahezu jede Software implementiert werden kann. Und für jedes Kundenproblem haben wir den passenden Baustein parat, der dann nur noch zusammengefügt werden muss.”

Mit mehreren KI-Lösungen am Start

Zu den KI-basierten Angeboten von Futurised zählen etwa ein Programm zur automatischen Kategorisierung von E-Mails oder eine eine Lösung zur automatischen Analyse von Kundenfeedback. Auch eine Anwendung zur frühzeitigen Vorhersage von Kundenabwanderung und eine Lösung zur Prognose für zukünftige Leistungen im Unternehmen, die Manager*innen als Entscheidungsbasis nutzen können sollen, bietet das Hamburger Start-up unter anderem.

Futurised ist heute in der ersten Folge der aktuellen Staffel der Show “Die Höhle der Löwen” zu sehen, wo das Unternehmen im Pitch 15 Prozent Anteile für 250.000 Euro anbietet. Außerdem in dieser Folge: Akoua, Brizza, Dr. Vivien Karl und Mitmalfilm.

Mitmalfilm: Leipziger Start-up verwandelt Kinderzeichnungen in animierte Filme

Die Leipziger Gründerinnen Uli Seis und Alice von Gwinner wollen mit Mitmalfilm die kreative Welt des Zeichentricks in die Kinderzimmer bringen.

Perrine, die hart in der Fabrik schuftet. Calimero mit seinem Eierschalenhut, Alfred Jodocus Kwak, der zwar fröhlich ist, sich aber oft mit Kra und dessen “Nationaler Krähenpartei” herumplagen muss. Zeichentrickfilme haben nicht nur im Kindesalter einen Impact, sondern wirken lange nach. Das wissen Uli Seis und Alice von Gwinner. Das Ziel der beiden Founder*innen ist es, die kreative Welt des Zeichentricks in die Kinderzimmer zu bringen. Deswegen haben sie das Start-up Mitmalfilm gegründet.

„Zeichentrickfilme berühren, Zeichentrickfilme faszinieren. Bis heute haben wir viele Figuren, viele Szenen genau vor Augen”, erklärt von Alice von Gwinner. “Und aus unserer kindlichen Faszination ist schließlich unser Beruf geworden.”

Mitmalfilm im Malbuch-Format

Die 36-Jährige ist Drehbuchautorin und Regisseurin; ihr Partner Seis arbeitet als Trickfilmproduzent, Regisseur, Animator und Zeichner. Beide kennen die Branche gut und betonen, dass man für eine Filmminute Trickfilmfiguren rund 700 Mal zeichnen muss. “Auch die Hintergründe im Film werden gemalt, aber dazu braucht man nur ein einziges Bild für eine ganze Szene”, erklärt Uli Seis.

Damit jedes Kind diese Magie und die eigenen fantastischen Ideen in einem Film erleben kann, hat das Gründerpaar Mitmalfilm erfunden – konkret ein Malbuch, das von Kindern gemalte Bilder in Trickfilme verwandelt.

Bilder werden zum Animationsfilm

In den Büchern sind verschiedene Malvorlagen gedruckt, die die Kleinen nicht nur farbig ausmalen, sondern auch kreativ gestalten können. Ist das Bild fertig, wird es in die Mitmalfilm-App hochgeladen und in einen echten Animationsfilm eingefügt.

“Die Kinder sind unheimlich stolz, wenn sie das Ergebnis sehen und es macht ihnen sehr viel Spaß, die fertigen Filme ihren Eltern zu zeigen”, so Uli Seis abschließend. “Die Filme können auch gespeichert und so einfach an Oma und Opa oder an Freunde weitergeleitet werden.”

Mitmalfilm, das innovative Start-up aus Leipzig, ist am Montag in der Höhle der Löwen zu sehen. Ebenfalls mit dabei: Dr. Vivien Karl, Brizza, Futureised und Akoua.

Kickdown: Der innovative Kickdown fürs Oldtimer-Business

Wie die 2020 gegründete Auktionsplattform Kickdown frischen Fahrtwind in den bislang eher wenig transparenten Oldtimer- und Sammlermarkt bringt.

Der Handel mit Oldtimern und Sammlerfahrzeugen ist für viele eine leidenschaftliche Angelegenheit. Doch gerade in Zeiten, in denen Transparenz und ein Rundum-Service immer wichtiger werden, kann die Suche nach dem passenden Fahrzeug schnell zur Herausforderung werden. Kickdown, der junge Marktplatz für Oldtimer und Sammlerfahrzeuge, bietet einen Rundum-Service, der den Fahrzeugkauf und -verkauf so stressfrei und transparent wie möglich gestaltet.

Vom Mittagstisch zur Gründung

Die Idee zu Kickdown kam Moritz Helbich, als er Werkstudent im Hamburger SaaS-Unternehmen Phrase war. In einer Mittagspause sprach er mit seinem damaligen Chef über Oldtimer und deren Handel, über die damit verbundene Intransparenz und die oft mangelnde Qualität der Angebote. Eine passende Plattform, die Transparenz und Qualität standardisiert, gab es so noch nicht. Dies inspirierte Moritz, eine eigene Plattform zu schaffen. Gemeinsam mit dem damaligen Chef und einem weiteren Hamburger Tech-Unternehmer hatte er dann die Möglichkeit, die Idee umzusetzen, und gründete 2020 in Hamburg die Kickdown GmbH.

Etwa ein Jahr später kam Valentin Kremer, der bereits zuvor Teil des jungen Teams war, offiziell mit an Bord. Als Dritter im Bunde und essenzieller Treiber, kam, ebenfalls kurz nach der Gründung, Jonas Nörtemann nach Hamburg. Als Wirtschaftsinformatiker war er das perfekte Match, um Kickdown technisch nach vorne zu bringen. Damit war das Kernteam geschaffen und man konnten anfangen, richtig durchzustarten.

Bootstrapping statt Fremdkapital

Noch bevor Kickdown an den Start ging, stellte das Team schnell fest, dass das Produkt in einem Markt agiert, der sehr geschlossen, privat und von eher skeptischen Kund*innen geprägt ist. Eine der größten Schwierigkeiten war demnach, das Vertrauen potenzieller Kund*innen zu gewinnen, da das Start-up naturgemäß keinerlei Referenzen hatte und als neuer Player in seinem Markt noch keine Erfolgsbilanz vorweisen konnte. Sich in diesem Kontext gegen riesige, etablierte Unternehmen durchzusetzen bzw. erst einmal sichtbar zu werden, war nicht ganz einfach, zumal man finanziell einen eher steinigen Weg einschlug: „Wir mussten mit begrenzten finanziellen Mitteln alles aus eigener Tasche finanzieren. Wir wussten, dass wir uns nicht auf externe Investoren verlassen konnten, um Kickdown zu entwickeln“, so Moritz. „Jeder Euro wurde also sehr bewusst ausgegeben.“

Besonders stolz ist das Team darauf, dass es bis dato vollständig eigenfinanziert ist und sich seit längerer Zeit aus dem Cashflow tragen kann. „Dies zeigt einerseits, dass unser Geschäftsmodell schon jetzt funktioniert und Gewinne erwirtschaftet werden können. Andererseits bedeutet es jedoch, dass keine großen Kapitalmassen vorhanden sind, um schnell zu skalieren“, so Moritz. Letzteres stellt eine Herausforderung dar, da das junge Unternehmen nicht so schnell wachsen kann, wie es gern würde.

Auch die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ist eine Herausforderung. Kickdown möchte sein Team erweitern, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Dabei wird sehr viel Wert aufs Zwischenmenschliche und auf Diversität gelegt. „Alle Kolleg*innen haben unterschiedliche Hintergründe und waren nicht unbedingt Auto-Freaks, was vielleicht auch ein Schlüssel zum raschen Erfolg war“, so Moritz.

Rundum-Service für Enthusiast*innen

Während der letzten drei Jahre wurden das Produkt und der Service von Kickdown kontinuierlich weiterentwickelt. Nach einer Entwicklungsphase von drei bis vier Monaten ging die Plattform im August 2020 offiziell online. Das Produkt war ein MVP wie aus dem Bilderbuch, d.h. mit minimalen Funktionen. So gab es weder Funktionen wie einen Live-Auktions-Timer oder ein Auto-Refresh der Seite für neueste Gebote noch Live-Kommentare. Die gesamte Plattform war noch sehr Basic und ausbaufähig. Das Team entschied sich jedoch trotzdem für den Start, um zu testen, was bereits funktioniert und was nicht. Der Ansatz wurde direkt bestätigt, als am 14. August 2020 bei der ersten Auktion der erste Verkauf eines Messerschmitt Kabinenrollers KR 175 direkt ins Ausland nach Frankreich erfolgte.

In den folgenden Jahren lernte Kickdown viel und entwickelte sich weiter. „Es ist wichtig, mit den Kund*innen zu gehen und Feedback in die Entwicklung des Produkts zu integrieren“, so Moritz. Denn oftmals seien die Vorstellungen des Teams anders als die der Kund*innen, sodass die Flexibilität und die Anpassung an die echten Bedürfnisse des Markts äußerst wichtig sind.

Heute ist Kickdown eine Plattform, die einen umfassenden Service anbietet. „Wir bieten hochqualitative und transparente Fahrzeugauktionen an, bei denen wir ausschließlich Fahrzeuge mit höchstem Qualitätsstandard veröffentlichen“, so Moritz. Die Kund*innen können ortsunabhängig nach Fahrzeugen suchen, da alle Details und Eckdaten auf einen Blick ersichtlich sind und alle Mängel transparent dargestellt werden. „Dabei ist der Verkauf von Fahrzeugen bei uns schnell und unkompliziert und dauert in der Regel sieben bis zehn Tage“, so Moritz. Auktionsspezialist*innen sorgen dafür, dass die Kund*innen stets einen realistischen Mindestpreis haben und unterstützen sie bei jedem Schritt des Verkaufsprozesses. Das Team setzt sich mittlerweile aus 15 Mitarbeitenden – Festangestellten, Praktikant*innen und Werkstudent*innen – zusammen. Das Credo: Alle sind auf einer Ebene; es gibt keine Hierarchien oder Top-down-Ansätze; vor allem Sales, Operations, Marketing und Produkt sind die wichtigsten Bereiche.

Höchste Relevanz auf europäischer Ebene

In den nächsten fünf Jahren strebt Kickdown an, einer der relevantesten europäischen Akteure im Fahrzeughandel zu werden. „Dabei wollen wir das Produkt ganzheitlich aufbauen und stetig an den/die Kund*in anpassen. Der persönliche Service wird nach wie vor im Mittelpunkt stehen, da dieser ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgs ist“, so Moritz.

Um sich und das Produkt kontinuierlich zu verbessern und voranzubringen, plant Kickdown eine Finanzierungsrunde mit Investor*innen. Gemeinsam sollen innovative Ideen und Konzepte entwickelt werden, um den Fahrzeugkauf noch einfacher und komfortabler zu gestalten und das Produkt zu skalieren. „In Zukunft wird von der Annahme eines Fahrzeugs bis hin zu dessen Lieferung und Zulassung alles abgewickelt, damit der/die Kund*in sich um nichts kümmern muss“, so Moritz abschließend.

Optocycle: Tübinger Start-up vereinfacht Bauschutt-Recycling mithilfe von KI

Das 2022 von Max-Frederick Gerken und Lars Wolff gegründete Start-up OPTOCYCLE entwickelt KI-basierte Systeme zur optischen Klassifizierung von Bauschutt und Baumischabfällen und wird dabei durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt.

Werden Gebäude abgerissen oder etwa Straßen aufgerissen, bleiben sogenannte mineralische Bauabfälle zurück – laut dem Umweltbundesamt waren es 2020 mehr als 220 Millionen Tonnen allein in Deutschland. Das Start-up Optocycle aus Tübingen entwickelt mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein System, das per Kameras und künstlicher Intelligenz Bauabfälle klassifiziert. So sollen die unterschiedlichen Bestandteile des Bauschutts besser voneinander getrennt und dadurch effektiver wiederverwertet werden können.

Potenzial stofflicher Wiederverwertung von Bauschutt mehr ausschöpfen

Beton, Ziegel, Keramik, Kunststoff und Metall: Bauschutt besteht aus vielen verschiedenen Materialien, sogenannten Stoff-Fraktionen. Deren Herstellung kostet Ressourcen sowie Energie und verursacht erhebliche klimaschädliche Treibhausgase (THG). „Allein auf die Zementproduktion – ein wichtiger Bestandteil von Beton – entfallen derzeit etwa acht Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen“, sagt Franz-Peter Heidenreich, der Leiter des DBU-Referats Wasser, Boden und Infrastruktur. Wichtig sei daher, dass nach einem Gebäudeabriss so viele Bauabfälle wie möglich hochwertig recycelt werden.

Das Problem: Der Bauschutt wird meistens per Lastwagen zu Entsorgungsbetrieben transportiert und dort ohne digitale Hilfsmittel klassifiziert. „Ein automatisches Sortieren der Bauabfälle nach recycelbaren und schadstoffarmen Materialien könnte Kosten einsparen, wäre präziser und ganz im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft“, sagt Heidenreich. Bauschutt werde jedoch derzeit zu einem großen Teil niederwertig für den Straßen- und Deponiebau sowie zum Verfüllen von stillgelegten Tagebauen verwendet. „Dabei ließe sich das Potenzial zum Einsparen von Rohstoffen und Treibhausgas-Emissionen durch ein Wieder- und Weiterverwerten im Hochbau viel mehr ausschöpfen“, so der DBU-Fachexperte. Bestimmte Bauschutt-Bestandteile könnten nach seinen Worten beispielsweise zu Recyclingbeton oder Dämmstoffen verarbeitet werden.

Bauschutt-Recycling vereinfachen

Damit in Zukunft mehr Abbruchmaterial wieder zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden kann, entwickelt Optocycle ein System, das automatisch unterschiedliche Stoff-Fraktionen erkennt. „Zuerst nehmen Kameras Bilder des Bauschutts auf, zum Beispiel von einer Lastwagen-Ladung oder einem Förderband“, erklärt Mitgründer und CEO Max-Frederick Gerken. „Die von uns entwickelte Software bestimmt dann durch optische Auswertung der Bilder mittels künstlicher Intelligenz die stoffliche Zusammensetzung des Materials.“ Abbruchunternehmen, Entsorgungsbetriebe oder Rohstoffproduzenten könnten das System entweder kaufen oder mieten und in üblichen Fahrzeugwaagen montieren.

Pilotanlage des Erkennungssystems im Betrieb

In der Nähe von Stuttgart im Betrieb von Walter Feeß, der als Wegbereiter für Recycling-Beton gilt, ist die Einfahrtswaage bereits mit einer Optocycle-Pilotanlage ausgestattet und unterstützt die Mitarbeitenden bei der Sortierung und Analyse verschiedener Stoff-Fraktionen. „Durch genaue Aussagen über die Zusammensetzung von Bauschutt ermöglicht unsere Technologie eine optimale Nutzung von Abbruchmaterial“, sagt Optocycle-CEO Gerken. Durch eine solche umfassende Kreislaufwirtschaft werden nach seinen Worten Ressourcen effizienter genutzt sowie der Verbrauch von Rohstoffen und Abfall reduziert. DBU-Fachexperte Heidenreich: „Zudem könnte das Vorhaben durch die im August in Kraft getretene Ersatzbaustoffverordnung für Entsorgungsfirmen interessant werden, zum Beispiel bei Annahme- und Qualitätskontrollen.“ Es sei geplant, das Erkennungssystem auf die Analyse von Bio- und Papierabfällen zu übertragen. Die DBU fördert das junge Unternehmen mit etwa 109.000 Euro.

PackEx: Perfekt verschachtelt

Das Wormser Verpackungs-Start-up PackEx setzt auf nachhaltige Kleinauflagen in Serienqualität.

PackEx wurde 2019 als Innovationsprojekt der Faller Packaging in Worms am Rhein gegründet, um eine ressourcenschonende und vor allem auch vollständig digitale Produktion von Faltschachteln zu ermöglichen. Das Start-up hat sich auf die Fertigung von Kleinserien bereits ab der ersten Auflage spezialisiert. Besonders in der Produktion von kleineren Auflagen ist die herkömmliche Fertigung bis dato nicht sehr nachhaltig aufgestellt und nimmt oftmals eine hohe Verschnittrate in Kauf. Obwohl immer mehr Hersteller auf Umverpackungen für ihre Produkte verzichten, um Abfall zu reduzieren, gibt es einige Branchen, in denen sie im Rahmen der Verpackungspflicht obligatorisch sind, um den Inhalt vor Beschädigungen zu schützen oder hygienische Standards einzuhalten. Gerade für diese Unternehmen ist eine nachhaltige Lösung unabdingbar.

„Unsere Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen, besonders aus den Bereichen Healthcare, Kosmetik, Pharma, Food und Elektronik sowie Werbung. Sie sind aktiv auf der Suche nach Anbietern, die ihnen dabei helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu optimieren und dabei die Wirtschaftlichkeit zu erhalten“, so Julian Erhard, Co-Founder und CEO von PackEx.

Den ökologischen Fußabdruck optimieren

„Als Tochter der Faller Packaging kennen wir natürlich die Pain Points und Hürden, die sich aus der traditionellen Herstellung ergeben: Die Systeme, mit denen gearbeitet wird, machen die Produktion von kleineren Serien unwirtschaftlich, weshalb die Kunden dazu gezwungen sind, mehr zu bestellen als sie eigentlich benötigen. Die Überschussware muss anschließend eingelagert werden, wodurch erneut Kosten entstehen. Um einen vermeintlich inhärent unwirtschaftlichen Prozess wirtschaftlich zu machen, haben wir diverse Patente und eigene Maschinen entwickelt, auf die wir sehr stolz sind.

In unserem Werk in Worms arbeiten wir beispielsweise mit einem Hochleistungs­laser, der das herkömmliche Stanzwerkzeug ersetzt“, erläutert Erhard. Durch den Einsatz neuester Technologien, dank automatisierter Produktionsverfahren sowie der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und emissionsarmem Versand der Ware, spart PackEx bei Vollauslastung der Produktion bis zu 87 Prozent Rohmaterial, rund 1400 Tonnen CO2 und 1500 Tonnen Abfall pro Jahr ein und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms mit rund 1,6 Mio. Euro gefördert.

Disruptor der Verpackungsindustrie

Als Disruptor der Verpackungsindustrie schafft das Start-up durch digitalisierte Prozesse vor allem drei Dinge, die für die Branche bisher einzigartig sind: vollständige Individualisierung der Umverpackungen ohne auf Standardgrößen oder Formate zurückgreifen zu müssen, eine kurze Time-to-Market durch Express-Produktion und die Herstellung von Kleinstauflagen in Serienqualität – für alle Unternehmen, die schnell und flexibel auf Änderungen im Markt reagieren oder ein neues Produkt auf dem Markt testen möchten. Gerade in Zeiten der Pandemie ist das ein wichtiger Faktor, da sich die Nachfrage nach Produkten rasant ändern kann und eine zeitkritische Auslieferung der Ware nicht an langwierigen Produktionsprozessen für die bürokratisch notwendigen Umverpackungen scheitern sollte.

Für 2021 hat sich der CEO fest vorgenommen, dem Themenfeld Nachhaltigkeit in der Verpackung zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen – auf Unternehmens- und auf Endkundenseite. Hierfür sei es besonders wichtig, das Thema noch stärker ins Bewusstsein der Konsumenten zu rücken. „Unser Ziel ist es, uns fest im Verpackungsmarkt zu etablieren und als die nachhaltige Alternative für Produktverpackungen zusammen mit unseren Kunden aus allen Branchen zu wachsen“, so Julian Erhard abschließend.

Internet Up: Erfolg lässt sich messen

E-Commerce bleibt auf der Überholspur. Doch die Spielregeln beim weltweiten digitalen B2C-Geschäft wandeln sich radikal: Maximale Kundenzentrierung, schnelle Ladezeiten und vor allem die richtigen Schlüsse aus den Daten entscheiden über den Erfolg. Das Münchner Start-up Internet Up holt für seine Kund*innen das Maximum aus dem Web heraus. Das Unternehmen wächst rasant – ohne einen einzigen Cent Fremdkapital.

Die Presseberichte über Technologie-Start-ups, die unter den zunehmend höheren Zinsen für Fremdkapital ächzen oder gar in die Knie gehen, häufen sich bedenklich in jüngerer Vergangenheit. Alan Szymanek und Damian Prus, die beiden Geschäftsführer der Internet Up GmbH, können darüber nur schmunzeln. 2018 haben sie ihr Unternehmen nach einigen vorherigen Gehversuchen in der E-Commerce-Branche gegründet. Hauptsitz des Unternehmens ist München, hinzu kommt eine Repräsentanz in der dynamischen chinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen.

Zweistelliger Umsatz, null Euro Fremdkapitalschulden

Internet Up bietet seinen Kund*innen ein bahnbrechendes B2C-Konzept. Bis heute ist das Team auf rund 20 Mitarbeiter*innen gewachsen – und wächst nach Angaben der Firmenchefs jeden Monat weiter an. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Alan Szymanek und Damian Prus einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Bis hierhin ist die Gründerstory der beiden vergleichbar mit der vieler anderer im DACH-Raum. Was sie aber besonders macht, sind zwei Fakten: Nach Aussagen der beiden Geschäftsführer war das Unternehmen vom ersten Tag an profitabel. Zudem mussten sie keinen einzigen Euro Gewinn mit Banken oder anderen Fremdkapitalgebern teilen. Alan Szymanek: „Es fließt kein Fremdkapital in unser Unternehmen, und wir haben auch keinen Kredit, nicht einmal einen Ein-Euro-Kredit, von der Bank aufgenommen. Mit Internet Up erreichen wir finanzielle Ergebnisse, die für ein Start-up eher untypisch sind, und das in politisch sehr angespannten Zeiten. Uns gelingt das, was auf den ersten Blick unmöglich erscheint.“

Die finanzielle Unabhängigkeit zahlt sich aus, da Banken und Sparkassen zunehmend nervös werden, bei der Kreditvergabe mauern oder bestenfalls von Startups sehr hohe Risikoaufschläge einfordern.

Niederlagen von gestern sind die Erfolge von morgen

Das Team aus München und Shenzhen kreiert, entwickelt und skaliert Marken weltweit. Mit hohem Tempo. Die Vision und Antrieb der beiden Gründer ist es, innerhalb der nächsten Jahre eines der am schnellsten wachsenden Tech-Unternehmen in Europa zu werden. Dabei helfen ihnen, so paradox das klingen mag, auch die Niederlagen und Fehler der Vergangenheit, von denen sie – das geben sie offen zu – so einige begangen haben. Damian Prus: „Der Sieg ist nur die Spitze des Erfolgs, ein winziger Bruchteil des ganzen Weges, denn der eigentliche Weg ist die Niederlage. Der gesamte Weg besteht aus einer Niederlage nach der anderen – aus jeder Niederlage geht ein Learning hervor. Anschließend sollte es nur vermieden werden, die Fehler ein zweites oder drittes Mal zu machen.“

Internet Up bietet im Kern so etwas wie die Zukunft des E-Commerce: radikal kundenzentriert, radikal datengetrieben. Das professionelle Team konzentriert sich auf maßgeschneiderte Kundenansprache, Leistungssteigerung und anpassungsfähige Strategien für eine Vielzahl von Märkten, um die Online-Präsenz ihrer Marken zu stärken und ihre Geschäftsziele zu erreichen.

Auch für die künftigen Themen, die den E-Commerce revolutionieren werden, sehen sich Alan Szymanek und Damian Prus gut gerüstet – vom Metaverse bis zur Augmented Reality: „All das wird das Einkaufserlebnis im E-Commerce noch mal völlig verändern. Es bleibt spannend, und wir bleiben ganz vorne mit dabei.“

Kreislaufwirtschaft: Zwischen verschärften Vorschriften und neuen Marktchancen

Die globale Kreislaufwirtschaft tut sich schwer. Und das, obwohl sie sich längst von einer Nischenidee hin zum Trendthema entwickelt hat. Wir beleuchten die Probleme und Herausforderungen der Circular Economy und zeigen die Chancen für Start-ups in diesem spannenden Umfeld auf.

Die weltweite Kreislaufwirtschaft ist rückläufig. Zu diesem Ergebnis kam Anfang 2023 der Circularity Gap Report, der seit 2018 in regelmäßigen Abständen die wichtigsten globalen Kennzahlen für Kreislaufwirtschaft liefert. Der Report zeigt, dass derzeit nur 7,2 Prozent der jährlich aus der Erde entnommenen neuen Materialien wiederverwendet oder ordnungsgemäß recycelt werden. Im Jahr 2019 betrug der Wert noch 9,1 Prozent.

Das Ergebnis ist durchaus überraschend, da sich Kreislaufwirtschaft in den letzten Jahren von einer Nischenidee hin zu einem Trendthema entwickelt hat. Harald Friedl, führender Experte für Kreislaufwirtschaft, erläutert die Gründe dafür wie folgt: „Global verbrauchen wir immer mehr Ressourcen, zugleich gewinnt aber das Thema Kreislaufwirtschaft in den letzten Jahren viel mehr an Öffentlichkeit und Breite.“ Harald Friedl, der 2018 den Circularity Gap Report mitbegründet hat und seit über zehn Jahren Regierungen und Unternehmen weltweit im Übergang von einer linearen zu einer kreislauffähigen Wirtschaft berät, verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Regulatorik und den EU-Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft. Dieser umfasst rund 30 Maßnahmen und steht im Einklang mit dem European Green Deal, der Europa zu einem grünen Vorreiter-Standort machen soll. Erst im November 2022 schlug die Kommission neue EU-weite Vorschriften für Verpackung vor. Nach den neuen Vorschriften sollen alle Verpackungen auf dem EU-Markt bis 2030 wiederverwendbar oder recycelbar sein. Zudem soll auch der bisherige Geltungsbereich der Ökodesign-Richtlinie erweitert werden, um die Reparierbarkeit von Produkten und deren Lebensdauer zu verbessern.

Neben EU-weiten Regelungen wird zudem auch auf internationaler Ebene verhandelt. Erst Anfang Juni ist in Paris die zweite von fünf zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden für ein UNO-Plastikabkommen zu Ende gegangen. So wurde im Rahmen der UN-Konferenz erstmalig über eine mögliche Plastikobergrenze diskutiert, die weitreichende Folgen für die Plastikindustrie und künftige Investitionsentscheidungen hätte. Insgesamt sind fünf Verhandlungsabrunden für das Abkommen angesetzt, wobei Ende 2024 ein erster Entwurf vorliegen soll und 2025 das Abkommen beschlossen werden könnte. Ob eine derartige Obergrenze eingeführt wird, steht jedoch noch zur Disposition und wird Teil weiterer Verhandlungsrunden sein. So stehen Staaten wie die USA, China oder die Golfstaaten einem strengen Abkommen kritisch gegenüber.

Business Coalition for a Global Plastics Treaty

Mittlerweile hat aber auch die Wirtschaft die Dringlichkeit des Themas erkannt, wobei 2022 die sogenannte Business Coalition for a Global Plastics Treaty gegründet wurde. Dabei handelt es sich um eine weltweite Koalition aus Unternehmen, NGOs und Finanzinstituten, die sich dazu verpflichten, ein derartiges UN-Plastikabkommen zu unterstützen. Zudem verfolgen die Teilnehmenden laut Eigendefinition die Vision, dass „Kunststoff dank Kreislaufwirtschaft künftig nicht mehr zu Abfall wird“.

Teil der Koalition ist beispielsweise die österreichische Greiner AG, die im Bereich Kunststoff- und Schaumstofflösungen zu den Weltmarktführern gehört. Unter anderem zählt das Unternehmen mit seiner Sparte Greiner Packaging zu den weltweit führenden Herstellern von Joghurtbechern und produziert für das Münchner Start-up Air up die bekannten Trinkflaschen für die sogenannte Geruchslimonande. Die Greiner AG hat sich dabei zum Ziel gesetzt, bis 2030 ein „umfassend zirkuläres Unternehmen“ zu werden. Dabei setzt das Unternehmen unter anderem auf Innovationen, die sich durch ein neues Produktdesign auszeichnen. Eine noch recht junge Entwicklung ist beispielsweise ein sich selbsttrennender Karton­Kunststoff-Becher, der sich durch eine besonders hohe Recyclingfähigkeit auszeichnet.

KI-Helferlein: 5 Dinge, die ihr bei der Einführung beachten solltet

Diese wichtigen Faktoren sollten Unternehmen bei der Einführung von KI-Tools beachten, um die beabsichtigten Vorteile zu erzielen und potenzielle Risiken zu minimieren.

Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in den Arbeitsalltag bietet vor allem kleineren Unternehmen großartige Chancen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und ihre Effizienz sowie Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. KI hat das Potenzial, komplexe Aufgaben zu automatisieren, Datenanalysen zu verbessern und operative sowie strategische Entscheidungen zu unterstützen. Um jedoch die beabsichtigten Vorteile zu erzielen und potenzielle Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen bei der Einführung von KI-Tools einige wichtige Faktoren beachten.

  1. Klar definierte Ziele: Bevor ein Unternehmen KI-Tools einführt, ist es wichtig, klare Ziele zu definieren. Welche spezifischen Probleme oder Engpässe sollen durch den Einsatz von KI gelöst werden? Indem klare Ziele festgelegt werden, kann das Unternehmen sicherstellen, dass die ausgewählten KI-Tools die gewünschten Ergebnisse liefern und den geschäftlichen Anforderungen gerecht werden.
  2. Qualität der Daten: Die Qualität der Daten, mit denen KIs trainiert werden, ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von KI-Tools. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die verwendeten Daten relevant, aktuell, vollständig und von hoher Qualität sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn Unternehmen die KI mit eigenen Daten trainieren. Schlechte Datenqualität kann zu unzuverlässigen Ergebnissen und ineffektiven KI-Modellen führen. Die Implementierung von Mechanismen zur Datenbereinigung und -validierung ist ab einem bestimmten Einsatzgrad unumgänglich.
  3. Onboarding: Es ist wichtig, dass Mitarbeitende gut strukturierte Onboardings erhalten, um KI-Tools richtig zu verstehen und effizient anzuwenden. Häufig können Onboardings angefragt oder hinzugebucht werden, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Anwender*innen zugeschnitten sind.
  4. Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung: KI-Tools sind keine einmalige Investition. Es ist wichtig, dass Unternehmen sich kontinuierlich mit den neuesten Entwicklungen befassen und ihre KI-Modelle und -Algorithmen regelmäßig überprüfen und verbessern. Die Technologie entwickelt sich schnell und Unternehmen sollten bei der Auswahl ihrer KI-Tools darauf achten, dass diese regelmäßig geupdated werden.
  5. Nachvollziehbarkeit: Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre KI-Tools transparent und nachvollziehbar sind. Erst kürzlich musste beispielsweise die DKB eine üppige Geldstrafe zahlen. Ein vollautomatisierter Prozess hatte einen Kunden abgelehnt, der eine Kreditkarte beantragen wollte. Als dieser die Gründe dafür erfahren wollte, konnte die Entscheidungsfindung allerdings nicht mehr transparent nachvollzogen werden.

Datenschutz und Transparenz

Das Fundament dieser fünf Punkte bildet der Datenschutz. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie nur die Daten verwenden, die für den KI-Einsatz notwendig sind. Die rechtmäßige Erhebung und transparente Zweckbindung der Daten sind hier wichtig. Werden personenbezogene Daten verarbeitet, müssen Unternehmen zudem sicherstellen, dass sie eine Rechtsgrundlage für die Verarbeitung haben. Im Idealfall werden personenbezogene Daten anonymisiert oder pseudonymisiert.

Darüber hinaus müssen Unternehmen transparent sein: Das umfasst die Offenlegung der Zwecke der Datenverarbeitung, der eingesetzten KI-Algorithmen und der möglichen Auswirkungen. Wenn Unternehmen mit Drittanbietern zusammenarbeiten, die KI-Technologien bereitstellen oder Daten verarbeiten, sollte eine vertragliche Vereinbarung sicherstellen, dass alle Datenschutzanforderungen erfüllt werden.

Fazit

Zusammenfassend ist die Einführung von KI-Tools für kleinere Unternehmen eine aufregende Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Durch die Festlegung klarer Ziele, die Gewährleistung der Datenqualität, die Bereitstellung von Onboardings, kontinuierliche Verbesserungen und die Berücksichtigung der Transparenz können Unternehmen die Vorteile von KI optimal nutzen. Es ist wichtig, die Implementierung von KI-Tools strategisch anzugehen und die spezifischen Anforderungen des Unternehmens zu berücksichtigen, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten.

Der Autor Lukas Rintelen ist Co-Founder und Geschäftsführer von Tucan.ai, eine KI-gestützte Wissensplattform, die Meetings effizienter gestaltet.