Aktuelle Events
USB-Sticks als Designstücke
Der USB-Stick ist schon fast zum täglichen Gebrauchsgegenstand geworden. Einfacher und schneller geht es häufig nicht, Daten auf einen anderen PC aufzuspielen. Finanziell erschwinglich sind die kleinen Datenträger mittlerweile auch. Da müssen sich die Hersteller schon etwas einfallen lassen, um im ewigen Preiskampf nicht zu unterliegen. Der Gründer von mimoco, Evan Blaustein, hatte einen guten Einfall: Seine Firma verkauft Designer-USB-Sticks als Sammlerstücke in limitierter Auflage von 250 bis maximal 3500 Stück.
Wahlprogramme 2025: Innovationsförderung, Quo vadis?
So plant die Politik die Zukunft der Innovationsförderung. Eine Analyse von Efe Duran Sarikaya, CEO der Fördermittelberatung EPSA Deutschland.

Mit den Bundestagswahlen 2025 steht Deutschland vor wegweisenden Entscheidungen. Fördermittel, ein zentrales Instrument für Innovation, Nachhaltigkeit und Unternehmensentwicklung, stehen im Fokus der Parteiprogramme. Doch wie gestalten die Parteien die Zukunft der Förderpolitik, und welche Schwerpunkte setzen sie?

Efe Duran Sarikaya, CEO der Fördermittelberatung EPSA Deutschland, liefert einen Überblick über die Pläne der politischen Parteien zur Zukunft der Förderpolitik.
Dabei werden nicht nur die Unterschiede beleuchtet, sondern auch, welche Auswirkungen die jeweiligen Wahlprogramme auf die Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland haben können.
Nachhaltigkeit: Sinnorientierung statt Image-PR und Greenwashing
Im Interview: Co-Gründer Günther Reifer vom Terra Institute.

Als Experten mit langjähriger Erfahrung und Kompetenz in der Beratungstätigkeit gründeten Evelyn Oberleiter und Günther Reifer vor 10 Jahren gemeinsam das Terra Institute: Ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt in Geschäftsmodellinnovation, Nachhaltigkeitsmanagement, Produktentwicklung, Kreislaufwirtschaft und sinnorientiertem, transformativem Leadership. Das Terra Institute hat heute 25 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und Italien.
Im Interview zum Thema Nachhaltiges Wirtschaften: Terra Institute-Co-Gründer Günther Reifer.
Heutzutage macht das Thema Nachhaltigkeit einen großen Teil vom Image eines Unternehmens aus. Wer nicht nachhaltig ist, geht nicht mit dem Puls der Zeit. Doch was ist überhaupt mit Nachhaltigkeit gemeint und wie kann sie in einem Unternehmen umgesetzt werden?
Nachhaltigkeit hat verschiedene Definitionen. Die gängigste besagt: „Nachhaltigkeit gewährleistet, dass zukünftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse auf der Erde zu befriedigen als die gegenwärtig lebende Generation.“ Für ein produzierendes Unternehmen bedeutet das konkret: Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, ressourcenschonende Produktion, Vermeidung von Müll, ein möglichst geringer CO2-Ausstoß und im besten Fall ein recyclebares Endprodukt. Wenn ein Produkt all diese Kriterien erfüllt, kann es sich ökologisch nachhaltig nennen.
Ein Beispiel: Ein T-Shirt aus 100 Prozent Bio-Baumwolle, dessen Aufdruck jedoch giftige Chemikalien enthält, ist keineswegs nachhaltig. Es ist wichtig, dass wir den gesamten Produktionsprozess betrachten – vom Design zum finalen Produkt bis zur Rückführung in den Wertstoffkreislauf.
Wenn ein Unternehmen ein ökologisch nachhaltiges Produkt herstellt, ist dann das gesamte Unternehmen nachhaltig?
Noch lange nicht. Nachhaltigkeit steht nämlich auf drei Standbeinen: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Neben den ökologischen Aspekten bestimmen also noch soziale und ökonomische Faktoren, inwieweit ein Unternehmen nachhaltig ist. Die soziale Komponente widmet sich dabei in erster Linie dem Wohlergehen von Mensch und Gesellschaft. Für Mitarbeiter des Unternehmens bedeutet das zum Beispiel ein fairer Lohn, geregelte Arbeitszeiten und Pausen sowie die Möglichkeit auf persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Insbesondere der Aspekt Schulungen spielt wiederum eine wichtige Rolle für die ökologische Nachhaltigkeit des Unternehmens.
Um ökologische Nachhaltigkeit ganzheitlich im Unternehmen zu etablieren, muss zunächst ein gemeinsames Bewusstsein dafür geschaffen werden. Bei Führungskräften genauso wie bei allen Mitarbeitern. Durch regelmäßige Coachings der Mitarbeiter – sei es persönlich oder digital – werden Nachhaltigkeit und Klimaschutz zur Angelegenheit des gesamten Unternehmens. Alle sind auf dem neuesten Stand und ziehen am selben Strang.
Was sind die ökonomischen Faktoren, die ein Unternehmen nachhaltig machen? Und stehen diese nicht im Konflikt mit den ökologischen Aspekten der Nachhaltigkeit?
Die meisten denken wahrscheinlich, dass sich Umwelt und Wirtschaft von vorneherein ausschließen. Das stimmt so jedoch nicht. Fakt ist: Nur ein Unternehmen, was auch ökonomisch nachhaltig ist, wird langfristig bestehen bleiben und so seinen Beitrag für eine bessere Zukunft leisten können. Die Umstellung auf eine ökologisch nachhaltige Produktion ist dabei kein Verlustgeschäft. Wenn Sie zum Beispiel alles regional produzieren statt einzelne Produktionsprozesse ins Ausland zu verlagern, dann sind auch Ihre Lieferketten kürzer. Das spart erhebliche Transportkosten und CO2. Zudem sind regionale Lieferketten transparenter und daher leichter zu managen.
Auch im Fall einer globalen Krise wie der Corona-Pandemie ist das Risiko einer Produktionsunterbrechung deutlich reduziert. In innovative und verbesserte Fertigungstechnologien zu investieren, zahlt sich auch aus. Material-, Wasser- und Energieverbrauch werden so reduziert und anfallende Abfallprodukte können recycelt werden. Nachhaltigkeit ist also nicht teurer, sondern langfristig gesehen sogar lukrativ.
Was sind die ersten Schritte für ein Unternehmen, um nachhaltig zu werden?
Die Bereitschaft für Veränderung ist immer der erste Schritt. Das gesamte Unternehmen – Führungskräfte wie Mitarbeiter – muss eine neue Sinnorientierung erfahren. Dafür werden zunächst die aktuellen sozioökonomischen Megatrends intensiv analysiert. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wird anschließend der gesamte Betrieb durchleuchtet und aufgeräumt. Gemeinsam wird ermittelt, welche Kompetenzen Führungskräfte und Mitarbeiter mitbringen, was noch verbesserungswürdig ist und wie sich zukunftsrelevante Themen aus Nachhaltigkeit, Gesellschaft und Wirtschaft in das Unternehmen integrieren lassen. Dabei ist es wichtig, bestehende Strukturen zu überdenken, von alten Gewohnheiten loszulassen und sich neue Ziele zu setzen.
Natürlich ist so eine Neuorientierung, bei der alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden, ein sehr komplexer Prozess, der für viele Unternehmen eine Herausforderung darstellt. Wir vom Terra Institute möchten Unternehmen in ihrem Umdenken bestärken und ihren Transformationsprozess tatkräftig unterstützen!
Meta verändert sich für Trump …
… doch was bedeutet der Wandel für die Plattform selbst und was für Influencer und Marken? Ein Kommentar von Philipp Martin, Gründer von Reachbird und Experte für Influencer Marketing im DACH-Raum.

In einer Zeit, in der soziale Medien unseren Alltag mehr denn je prägen, kündigt Meta, das Unternehmen hinter Facebook und Instagram, weitreichende Veränderungen an. Diese Entwicklungen könnten die Plattformen selbst und die Arbeit von Influencern und Marken grundlegend beeinflussen. Als Experte für Influencer Marketing analysiere ich die möglichen Auswirkungen dieser Umwälzungen.
Die Macht der sozialen Medien in Deutschland
Bevor wir uns den spezifischen Änderungen bei Meta zuwenden, lohnt ein Blick auf die derzeitige Bedeutung sozialer Medien in Deutschland. Laut aktuellen Statistiken von Meltwater (2024) nutzen mehr als 80% aller Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland Social Media – und das im Durchschnitt mehr als 1,5 Stunden täglich. Diese Zahlen unterstreichen die enorme Reichweite und den potenziellen Einfluss, den Plattformen wie Facebook und Instagram auf die öffentliche Meinungsbildung haben.
Metas neue Strategie: Abschied vom organisierten Faktencheck
Eine der gravierendsten Änderungen bei Meta betrifft den Umgang mit Faktenchecks. Bisher setzte das Unternehmen auf externe Organisationen, um die Richtigkeit von Informationen zu überprüfen. Nun plant Meta, ähnlich wie bei X (ehemals Twitter), auf die Schwarmintelligenz zu setzen. Meta-Gründer Mark Zuckerberg veröffentlichte ein Video, in welchem er Änderungen im Umgang mit Desinformation und Hate Speech auf seinen Plattformen ankündigte. Diese Entwicklung birgt erhebliche Auswirkungen auf den Wahrheitsgehalt der auf der Plattform geteilten Informationen. Besonders für Influencer und Marken, die auf ihre Glaubwürdigkeit angewiesen sind, entsteht eine neue Herausforderung.
Politische Implikationen
Der Übergang zu einem dezentralisierten System der Inhaltsüberprüfung könnte eine Annäherung an bestimmte politische Strömungen bedeuten. Es stellt sich die Frage, wie die Plattform und ihre Nutzer in Zukunft mit Falschinformationen umgehen werden. Diese Entwicklung könnte als eine Annäherung an die Politik der Republikaner gesehen werden, die durch die Änderungen möglicherweise begünstigt wird. Ein weiterer Aspekt der Änderungen betrifft den Umgang mit sogenannten schädlichen Inhalten. Meta plant, die Regeln in sensiblen Bereichen wie Migration oder Sexualität zu lockern. Diese Lockerung könnte zu einem Anstieg aggressiver, negativer und konfrontativer Beiträge führen. Eine stärkere Polarisierung der Plattform ist zu erwarten – ein Trend, der bereits auf anderen sozialen Netzwerken wie X zu beobachten ist.
Auswirkungen auf das Nutzerverhalten
Die mögliche Zunahme von Hassrede und polarisierenden Inhalten könnte das Nutzererlebnis auf Meta-Plattformen grundlegend verändern. Für Influencer und Marken bedeutet dies, dass sie sich möglicherweise in einem zunehmend negativen Umfeld bewegen müssen. Dies könnte nicht nur ihre Reichweite, sondern auch die Qualität ihrer Interaktionen mit Followern beeinflussen.
Trotz der potenziellen Risiken bietet die Nutzung von Schwarmintelligenz auch Chancen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neue Faktencheck-Strategie langfristig bewährt. Die Möglichkeit, dass jeder mitwirken kann, könnte für mehr Transparenz und schnellere, unkompliziertere Checks sorgen – ähnlich wie bei Wikipedia.
Zukünftig sollen laut Mark Zuckerberg nicht mehr autorisierte Faktenchecker für die Kontrolle sorgen, sondern die Community selbst – indem man mit Community-Notes, ähnlich wie es aktuell bei X bereits der Fall ist, auf falsche Informationen hinweisen kann. Dieser Community-Ansatz ist im ersten Moment nicht schlecht, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu dem bestehenden System. Er wird jedoch ohne klare Moderation und ohne professionelle Faktenchecker kaum der Flut an Desinformation auf Social Media gerecht werden können. Vielmehr sollten beide Ansätze genutzt werden, um Desinformation einzudämmen.
Die Verantwortung der Plattformen in Krisenzeiten
Angesichts der bevorstehenden Wahlen und der anhaltenden globalen Krisen tragen Social-Media-Plattformen eine besondere Verantwortung. Gerade in Wahlkampf- und Krisenzeiten müssten sie eigentlich dieser Verantwortung gerecht werden. Diese Verantwortung nehmen sie jetzt nicht mehr wahr. Durch den positiven Effekt, dass über Social Media jede und jeder seine eigene Meinung kundtun und somit an demokratischen Prozessen und der Meinungsbildung uneingeschränkt teilhaben kann, gibt es auch Nachteile. Denn: Wer garantiert, dass es sich bei den veröffentlichten Inhalten um korrekte Informationen handelt? Was, wenn gezielt falsche Informationen über soziale Netzwerke gestreut werden? Gezielte Desinformation über Social Media in Verbindung mit den hohen Nutzerzahlen kann einen großen, negativen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben.
Der europäische Kontext: Digital Services Act
Während die angekündigten Änderungen zunächst die USA betreffen, sind sie langfristig auch für den europäischen Markt relevant. Der Digital Services Act in der EU regelt den Umgang mit gezielter Desinformation. Es wird interessant sein zu beobachten, wie Meta diese Regelungen mit seinen neuen Ansätzen in Einklang bringen wird. Umso wichtiger ist es, dass von Seiten der Gesellschaft und auch von Seiten der Plattformen gewisse Regeln aufgesetzt und eingehalten werden. Einen rechtlichen Rahmen bietet in Europa der Digital Services Act, der den Umgang mit gezielter Desinformation regelt.
Auswirkungen auf die Influencer-Welt
Die Änderungen bei Meta haben zudem auch weitreichende Implikationen für die Influencer-Branche. Viele Influencer weltweit gelten als Expertinnen und Experten auf ihren Gebieten - egal ob Fitness- und Gesundheitsinfluencer, Finanzinfluencer oder auch Politikinfluencer. Mit tausenden oder gar Millionen von Abonnenten haben sie einen großen Einfluss und können – wie der Name schon sagt – beeinflussen! Bisher wurde der Content von Influencern nur sehr selten wirklich kontrolliert und eingeschränkt – dies kann durch die neuen Community-Notes auch einen positiven Einfluss auf falsch verbreitete Informationen durch Influencer haben, sofern sich die aktiven Communities der Influencer auch kritisch mit deren Content auseinandersetzen und darauf entsprechend reagieren.
Herausforderung Hate Speech
Ein besonders kritischer Punkt für Influencer ist der Umgang mit Hate Speech. Influencer sind meist täglich Hate Speech ausgesetzt. Eine Einschränkung von Hate Speech war und ist für Influencer von großem Interesse, um in einem positiven Umfeld ihre Inhalte veröffentlichen zu können. Sollte es zu einer Auflösung dieser Einschränkung kommen, so ändert sich die generelle Social Media Tonalität zum Negativen. Einen Vorgeschmack gibt hier ebenfalls die Plattform X, auf welcher es aktuell kaum Einschränkungen gibt und Hate Speech deshalb dort bereits zu einem oft negativ aufgeladenen Community-Klima führt.
Konsequenzen für Marken-Kollaborationen
Die möglichen Veränderungen im Kommunikationsklima auf Meta-Plattformen haben auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen Marken und Influencern. Die Ziele von Brands in der Zusammenarbeit mit Influencern liegen auf der Hand – es geht um Aufmerksamkeit, Interaktion und Abverkauf. Diese Ziele lassen sich vor allem dann erreichen, wenn das Umfeld positiv ist. Hate Speech bringt mit negativem Kommunikations-Klima auch die Ziele der Markenkommunikation in Gefahr – weshalb wir uns für positive Communities und eine Einschränkung von Hate Speech einsetzen sollten. Gleichzeitig bedeutet dies natürlich nicht, dass kritische Kommentare oder Feedback eingeschränkt werden – es geht rein um das Beschimpfen und Verunglimpfen von Social Media Nutzern.
Blick in die Zukunft: Anpassung und Verantwortung
Es bleibt abzuwarten, wie sich die aktuell angekündigten Änderungen in den USA etablieren werden und zu welchem Resultat dies führt. Für den europäischen Markt wird es vorerst keine Änderungen geben – jedoch sollte die Situation und Entwicklung von Marken, Agenturen und auch Nutzern und Influencern gut beobachtet werden.
Fazit: Eine neue Ära der digitalen Kommunikation
Die von Meta angekündigten Änderungen markieren möglicherweise den Beginn einer neuen Ära in der digitalen Kommunikation. Dieser Wandel bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für Influencer und Marken mit sich, insbesondere hinsichtlich der Qualität des Contents und der Authentizität von Informationen.
Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie sich diese Veränderungen auf die Social-Media-Landschaft auswirken werden. Eines steht jedoch fest: Influencer, Marken und Nutzer müssen sich auf ein dynamischeres, möglicherweise kontroverseres Umfeld einstellen. Die Fähigkeit, sich anzupassen und verantwortungsvoll zu kommunizieren, wird mehr denn je über den Erfolg in der digitalen Welt entscheiden.
HealthTech, Quo vadis?
Diese Trends und Entwicklungen im HealthTech-Markt sollten Gründer*innen und Start-ups kennen und sich 2025 zunutze machen.

In den letzten Jahren hat sich – nicht zuletzt durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt – eine Vielzahl von HealthTech-Unternehmen etabliert, die innovative Lösungen für die Gesundheitsversorgung entwickelt haben. Unternehmen wie Withings, das Sensoren für die Überwachung von Risikopatient*innen im Krankenhaus entwickelt hat, oder Hersteller von Apps zum Selbstcheck der Gesundheit in den eigenen vier Wänden haben in dieser Zeit positive Entwicklungen erfahren. Der Erfolg solcher Technologien hat deren Potenzial der breiten Masse vorgeführt und den Bedarf nach digitalen Gesundheitslösungen weltweit verstärkt. Kurzum: Der HealthTech-Sektor erlebte goldene Zeiten.
Doch diese Zeiten scheinen heute so fern wie das Schlangestehen im Impfzentrum. Bleiben die Fragen: Wie endet das aktuelle Jahr nach den allgemein schwierigen Marktbedingungen im Vorjahr? Und wie sieht die Zukunft dieser Branche aus? So viel ist sicher: Es zeichnet sich eine Phase der Neuausrichtung ab, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen birgt.
Der Markt konsolidiert sich
Nach einem massiven Anstieg des Investitionsvolumens während der Pandemie hat sich der HealthTech-Markt mittlerweile stabilisiert. Investor*innen legen nun, ähnlich wie in anderen Technologiesektoren, wieder größeren Wert auf Profitabilität und weniger auf reines Wachstum um jeden Preis. Dies führt zu einer Konsolidierung des Markts. Unternehmen, die eine stabile Infrastruktur aufgebaut haben oder durch starke und innovative Technologien überzeugen, sind potenziell attraktive M&A-Ziele für Strateg*innen und Finanzinvestor*innen. Große, finanzstarke Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Pharma und Gesundheit suchen aktiv nach innovativen Ergänzungen und Erweiterungen ihrer digitalen Angebote, sowohl innerhalb Europas als auch auf globaler Ebene.
Laut dem aktuellen Pava Digital Health Report haben sich die globale Investitionsdynamik und M&A-Aktivitäten in der digitalen Gesundheitsbranche – nach einer Abkühlung im Jahr 2023 – in diesem Jahr wieder deutlich beschleunigt. Bis Dezember werden sie das Niveau vor der Pandemie sowie jenes von 2023 übertreffen. Nach einer längeren Durststrecke bei Börsengängen nehmen die Aktivitäten auch auf dem öffentlichen Markt wieder zu, was Unternehmen wie Tempus AI und Waystar zeigen. Obwohl viele börsennotierte HealthTechs derzeit noch unter ihren Höchstbewertungen von 2022 gehandelt werden, wird die grundsätzlich deutlich positivere Stimmung im Markt in Bezug auf den Sektor immer offenkundiger.
Regulatorische Entwicklungen und Chancen für „Made in Germany“
Gründen im HealthTech-Sektor erfordert Mut, da der deutsche Gesundheitsmarkt zu den am strengsten regulierten weltweit gehört. Dies gilt besonders für die Nutzung sensibler Daten. Das 2024 eingeführte Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDGN), das den Zugang zu Gesundheitsdaten für die gemeinnützige Forschung erleichtern soll, ist zwar ein positiver Schritt in die richtige Richtung, doch bleibt der Markt herausfordernd. Die komplexe Regulatorik kann dabei jedoch auch als Qualitätsmerkmal und Wettbewerbsvorteil fungieren. Junge Unternehmen, die in der Lage sind, sich in diesem anspruchsvollen Umfeld zu behaupten und trotz regulatorischer Hürden erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickeln, gelten als besonders vertrauenswürdig, robust und werden für internationale Investor*innen zunehmend attraktiv.
Internationale Unternehmen, insbesondere aus weniger regulierten Märkten, betrachten die Fähigkeit, sich im streng regulierten europäischen Markt durchzusetzen, als wertvolle Ressource. Die Einhaltung von Vorschriften im deutschen Markt ist ein Qualitätsmerkmal, das potenziellen Investor*innen Sicherheit bietet und gleichzeitig Markteintrittsbarrieren für neue Wettbewerber*innen schafft. Deutsche Health- Tech-Unternehmen sollten diesen regulatorischen Unterschied aktiv in ihre Expansions- und Fundraising-Strategie einfließen lassen und das enorme weiterführende und globale Potenzial außerhalb europäischer Datenschutz- und Gesundheitsrichtlinien positionieren.
HealthTech-(Start-up-)Trends für 2025
Neben der allgemein deutlich positiveren Entwicklung in 2024 gibt es eine Reihe von Trends, die wir aktuell bis weit in das nächste Kalenderjahr erwarten sowie die M&A- und Investmentaktivität beeinflussen werden. Folgende Trends und sektorspezifische Entwicklungen im HealthTech-Markt sollten sich Gründer*innen zunutze machen:
1. Biohacking und Datennutzung im Massenmarkt
Die Nutzung von Healthcare-Apps, Software und Wearables boomt und ist längst nicht mehr nur Leistungssportler*innen und Biohacker*innen vorbehalten. Immer mehr Patient*innen wollen aktiv auf ihre Gesundheitsdaten zugreifen, diese verstehen und proaktiv an diesen arbeiten, um ihren Lifestyle zu optimieren und teilweise sogar aktiv Therapien zu unterstützen. Dieser Trend wird durch die wachsende Bereitschaft der Nutzer*innen und Patient*innen unterstützt, für diese proaktiven Einblicke in die eigene Gesundheit zu bezahlen.
Während es in anderen Märkten wie zum Beispiel den USA längst Normalität ist, für die eigene Gesundheit Geld auszugeben, zieht der lokale Markt aufseiten des Nutzer*innenverhaltens langsam nach. Besonders Unternehmen, die direkt an die Endverbraucher*innen vertreiben, können von dieser stetig steigenden Zahlungsbereitschaft in Europa profitieren. Dies gilt sowohl für Lifestyle-Anwendungen als auch für medizinische Lösungen und digitale Therapien. Der Markt entwickelt sich weg von reinen Überwachungsfunktionen hin zu personalisierten Empfehlungen, Echtzeit-Coaching und integrativen Plattformen, die verschiedene Gesundheitsdaten zusammenführen, um ganzheitliche Gesundheitsbilder zu erstellen und die Nutzer*innen ermächtigen, eigenständig oder mit deutlich reduzierter ärztlicher Intervention zu agieren und positive Effekte zu erzielen.
2. Künstliche Intelligenz und Diagnostik
KI revolutioniert nicht nur die medizinische Diagnostik, sondern wird auch zunehmend als Schlüsseltechnologie zur Verbesserung von Effizienz und Präzision in der Gesundheitsversorgung gesehen. KI-basierte Lösungen können beispielsweise bei der Analyse von Bilddaten und der Vorhersage von Krankheitsverläufen eingesetzt werden, was eine personalisierte Behandlung erleichtert. Mit der Integration von KI in die klinische Praxis werden Abläufe optimiert, Kosten gesenkt und Behandlungsentscheidungen verbessert. Unternehmen, die auf KI setzen, sind daher attraktive Übernahmeziele für strategische Investor*innen. Die Fokussierung auf KI ist ein wesentlicher Teil der M&A-Strategie, da große Gesundheitsunternehmen und Dateninhaber*innen die Chancen der Technologie nutzen wollen, um Innovationen schneller zu realisieren. KI-basierte Lösungen in der Arzneimittelentwicklung und Diagnostik bieten ebenfalls enorme Chancen, um die Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern und personalisierte Ansätze zu fördern.
3. Telemedizin 2.0
Virtuelle und erweiterte Realität (VR und AR) verändern die Telemedizin grundlegend. Mit AR-Brillen können Chirurg*innen aus der Ferne assistieren, und neue Plattformen ermöglichen es Patient*innen, sich von zu Hause aus mit ihren Ärzt*innen zu verbinden und Nachsorgepläne zu besprechen. Dies verbessert den Zugang zu medizinischen Leistungen, besonders in ländlichen Regionen, wo der Fachkräftemangel ein Problem bleibt. Zudem ermöglicht die Telemedizin eine intensivere Betreuung chronisch Kranker, indem regelmäßige Konsultationen und Überwachung des Gesundheitszustandes vereinfacht werden.
Die Weiterentwicklung hin zu sogenannten digitalen Krankenhäusern, die digitale Diagnostik- und Behandlungsangebote unter einem Dach vereinen, könnte die Effizienz des Gesundheitssystems erheblich steigern. Allgemein wird und muss die Entwicklung der Versorgung physisch und digital näher an die Patient*innen rücken sowie medizinisches Personal in die Lage versetzt werden, fokussierter und effizienter die Tätigkeiten auszuüben, die ausschließlich von ihm ausgeübt werden können, um der globalen Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen entgegenzuwirken.
4. Mental Health Solutions
Die Nachfrage nach digitalen Lösungen für die mentale Gesundheit wächst stetig. Die Pandemie hat den Bedarf an psychologischer Unterstützung stark erhöht, und digitale Plattformen bieten nicht nur leichten Zugang, sondern auch Anonymität und personalisierte Unterstützung. Dieser Bereich zählt zu den am besten finanzierten innerhalb des digitalen Gesundheitssektors und bleibt ein zentraler Fokus für Investor*innen. Die Kombination aus niedrigeren Zugangshürden und einer zunehmenden Akzeptanz für digitale Gesundheitsangebote bietet spannende Perspektiven, um das traditionelle Angebot psychologischer Dienste zu ergänzen und zu erweitern. Hinzu kommt die zunehmende Integration von KI in digitale Lösungen für mentale Gesundheit, die personalisierte Therapieansätze und eine kontinuierliche Betreuung vereinfachen.
5. Integrative Gesundheitslösungen
Im Zuge der Konsolidierung im HealthTech-Sektor rücken Strategien der Expansion und Integration zunehmend in den Mittelpunkt. Größere Unternehmen nutzen Akquisitionen nicht nur, um ihre Marktpräsenz zu erweitern, sondern auch, um umfassende Gesundheitslösungen anzubieten, die verschiedene Teilsektoren miteinander verbinden. Die Fähigkeit, Diagnostik, Therapie und Nachsorge in integrierte digitale Angebote zu überführen, wird als Schlüssel zur Zukunft des HealthTech-Markts betrachtet. Dabei geht es nicht nur um Effizienzgewinne, sondern auch darum, Patient*innenerfahrungen zu verbessern und individuelle Bedürfnisse besser abzudecken.
Insbesondere US-amerikanische Unternehmen sehen Akquisitionen in Europa als attraktive Möglichkeit, ihre Expertise auf dem stark regulierten europäischen Markt einzusetzen. Diese Strategien sind Teil einer übergreifenden Bewegung hin zu größeren, stärker integrierten Gesundheitsakteuren. Start-ups, die spezialisierte Dienstleistungen und technologische Innovationen kombinieren, können sich so als führende Anbietende in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt positionieren.
HealthTech bietet vielversprechende Perspektiven
Der Health Tech-Markt befindet sich in einer Phase der Konsolidierung. Für Start-ups, die bewiesen haben, dass ihre Technologien funktionieren, deren medizinische Evidenz nachgewiesen ist und das Geschäftsmodell entweder profitabel ist oder sich das attraktive Profitabilitätsprofil abzeichnet, kann dies ein günstiger Zeitpunkt für einen Exit sein. Strategische Käufer*innen suchen nach starken Technologien und attraktiven Einstiegs- bzw. Erweiterungsopportunitäten im europäischen Markt. Finanzinvestor*innen haben in den vergangenen Jahren ausgiebig Erfahrung mit dem Sektor gesammelt und häufig ein tiefes Verständnis von Regulatorik, Marktdynamik, Chancen und Risiken in den jeweiligen Subsektoren.
Gründer*innen, die grundsätzlich einen Exit anstreben, sollten unabhängig von ihrer Unternehmensphase kontinuierlich über mögliche Exit-Szenarien und ihre Positionierung nachdenken: Welche Rolle spielt meine Technologie? Wie einzigartig ist diese und für wen ist sie potenziell strategisch am wertvollsten?
Welche Potenziale und Hürden hat mein Geschäftsmodell in einem anderen Markt? Dies sind nur beispielhafte Fragestellungen, die kurz- oder langfristig an Relevanz gewinnen.
Der Autor Kevin Kissner ist Partner und M&A-Experte im Bereich Software und HealthTech bei Pava Partners, einer europaweit agierenden M&A- und Debt-Advisory-Beratungen für dynamisch wachsende Tech-Unternehmen.
Eine neue Start-up-Ära der Raumfahrt beginnt
Wie Start-ups auch mithilfe virtueller Plattformen das Weltall zugänglich machen.

Der Weltraum, eines der letzten großen Rätsel, fasziniert die Menschheit seit jeher. Im 20. Jahrhundert ermöglichte eine Welle technischer Errungenschaften erste Schritte im All. Heute, im 21. Jahrhundert, findet ein neuer Wettlauf um den Weltraum statt – und diesmal ist die ganze Welt beteiligt.
Die letzten Jahre waren geprägt von einer Vielzahl von technologischen Fortschritten und Diskussionen rund um die Raumfahrt. Ferne Ideen wie Weltraumtourismus oder die Besiedlung des Mars wurden zu realen Projekten. Gleichzeitig haben Innovationen Einzug in unseren Alltag gehalten, die ursprünglich für die Raumfahrt erforscht wurden. Beispielsweise wurden GPS zur Navigation, Memory-Schaum, LEDs, Kohlenmonoxid-Detektoren, Brennstoffzellen, die Optimierung von Photovoltaik und wärmeisolierende Metalle während der Entwicklung von weltraumbezogenen Technologien geschaffen.
Das neue Raumfahrtzeitalter birgt enormes Potenzial für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Ingenieurberufe. Die unendlichen Weiten des Weltraums waren, dank einer Vielzahl neuer Projekte, noch nie so zugänglich wie heute. Möglich machen dies virtuelle Kollaborationsplattformen, wie etwa die 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes, mit der sich virtuelle Zwillinge von Produkten, Fabriken und sogar der gesamten Erde erstellen lassen. Die Plattform verfügt über alle Software-Tools, die Unternehmen und Start-ups benötigen, um nachhaltig entwerfen, simulieren, testen, produzieren, warten und herstellen zu können.

Start-ups im Wettlauf um die Raumfahrt
Zu den Unternehmen, die am neuen Wettlauf im All teilnehmen, gehören auch die beiden in München ansässigen Start-ups The Exploration Company und deltaVision. The Exploration Company entwickelt, produziert und betreibt modulare sowie wiederverwendbare Raumschiffe namens Nyx, die in der Umlaufbahn aufgetankt werden können. Nyx bietet ein breites Spektrum an Missionen, die von der Versorgung von Raumstationen und der Rückkehr zur Erde über den freien Flug um die Erde in sechs Monaten bis hin zur Landung auf dem Mond reichen. Nyx ist derzeit darauf ausgelegt, Fracht zu transportieren, hat aber auch das Potenzial, Menschen zu befördern.
Das Ziel von The Exploration Company ist es, den Zugang zum Weltraum zu demokratisieren. Die technischen Bausteine von Nyx sind mit offenen Schnittstellen ausgestattet und in einem SpaceStore verfügbar. Somit können auch andere Industrien diese nutzen und neue Anwendungen entwickeln. Dies ermöglicht Unternehmen verschiedener Branchen, ihre Technologien im Weltraum zu testen und Forschung zu betreiben, bevor sie die Produktion auf der Erde starten. Ein Beispiel sind landwirtschaftliche Unternehmen, die neue Arten von Pflanzen und Lebensmitteln in der Schwerelosigkeit unter widrigen Bedingungen anbauen und erforschen. Weitere
Anwendungsbeispiele finden sich in der Pharma- und BioTech-Branche sowie in der medizinischen Forschung. Dort sollen Tumore mithilfe von perfekt in der Schwerelosigkeit wachsenden Organoiden besser erforscht werden, um anschließend die Wirksamkeit von Medikamenten zu erhöhen. Auch die Fertigungsindustrie kann profitieren, indem neue Materialien in der Mikrogravitation entwickelt und getestet werden können.
Empion: Dem Perfect Match auf der Spur
Dr. Larissa Leitner und Dr. Annika von Mutius haben mit Empion das erste automatisierte Headhunting-System auf Basis von KI entwickelt, das – wissenschaftlich fundiert – Fachkräfte schneller aufspürt und treffsicherer vermittelt.

Angesichts des steigenden Fachkräftemangels werben Unternehmen immer stärker um gut ausgebildete, motivierte Mitarbeitende. Sie bieten attraktive Gehälter, zusätzliche Benefits und investieren viel in ihre Arbeitgebermarken. Zahlreiche Jobplattformen und Dienstleister*innen versprechen, dass sie das ideale Match zwischen Bewerber*innen und Unternehmen herstellen können. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Beschäftige sind unzufrieden mit ihrem Job, sie wechseln auf gut Glück den Arbeitgebenden oder kündigen innerlich. Für Unternehmen bedeuten unzufriedene Mitarbeitende und Fehlbesetzungen Reibungsverluste und finanzielle Einbußen.
„In Deutschland stehen wir vor dem Problem, dass die Beschäftigung steigt, gleichzeitig jedoch die Produktivität sinkt“, sagt Dr. Annika von Mutius, Mitgründerin und CEO des Berliner HR-Start-ups Empion. Das Phänomen lasse sich durch den falschen Einsatz der Kompetenzen erklären: „Menschen sind besonders leistungsbereit und zufrieden, wenn sie einen Job machen, in dem sie wirklich gut und produktiv sind“, so Annika, und dazu müsse man die richtigen Skills mit den richtigen Aufgaben zusammenbringen.
Wertebasiertes, KI-gestütztes Matching von Kandidat*innen und Jobs
Idealerweise werden die Persönlichkeit und die Anforderungen einer Stelle schon im Bewerbungsprozess umfassend berücksichtigt. Dazu zählen insbesondere auch weiche Faktoren wie individuelle Werte, Unternehmenskultur, Wertschätzung und Respekt, die für Mitarbeitendenzufriedenheit entscheidend sind. Genau das ermöglicht Empion. Kandidat*innen und Unternehmen werden beim Onboarding eingehend befragt und charakterisiert. „Wir betrachten sowohl Persönlichkeitselemente und kulturelle Präferenzen als auch harte Kriterien wie Ausbildung, Berufserfahrung und Mitarbeiterbenefits“, sagt Annika. „So ermöglichen wir Arbeitnehmern und Unternehmen, das entsprechend ideale Match zu finden.“ Das Ziel ist eine maximale Mitarbeitendenzufriedenheit, die sich in einer entsprechend hohen Produktivität und langjähriger Betriebszugehörigkeit widerspiegelt.
Kandidat*innen, die sich für Jobangebote interessieren, können sich bei Empion kostenlos registrieren. „Wir sprechen hier besonders den passiven Bewerbermarkt an“, so Annika, „also diejenigen Menschen, die grundsätzlich offen für neue Chancen und somit wechselbereit sind, die aber nicht unbedingt bereits aktiv suchen.“ Unternehmen schreiben auf der Plattform ihre offenen Positionen aus. Die Bewerber*innenprofile und Stellen werden entlang der zahlreichen Faktoren mit KI-Unterstützung abgeglichen, auf Korrelation geprüft und vorqualifiziert. Die Unternehmen erhalten die voraussichtlich am besten passenden Kandidat*innen als Vorschläge und können in den persönlichen Austausch einsteigen.
Durch die Vorauswahl sparen Unternehmen viel Zeit und bis zu 60 Prozent an Recruitingkosten. Mit der Genauigkeit des Matchings seien die Kund*innen zufrieden, und auch die Mitarbeitendenbindung sei höher als bei Kandidat*innen, die über andere Kanäle rekrutiert werden, so Annika. „Da wir erst knapp drei Jahre als Unternehmen existieren, können wir natürlich noch keine Langzeitwerte liefern und müssen hier einschränken, doch die Erfolge in der Mitarbeitersuche und den ökonomischen Mehrwert von Empion sehen unsere Kunden bereits heute.“
Von der Doktorarbeit zum Start-up
Annika, die in dritter Generation einer Unternehmerfamilie entstammt, entschied sich während ihrer Dissertation in Mathematik für die Gründung. Ihre Mitgründerin Dr. Larissa Leitner lernte sie während einer Konferenz kennen. Larissa schrieb damals ihre Doktorarbeit zur Unternehmenskultur im Mittelstand. Über den Verteiler der Universität erfuhr Annika von Larissas erfolgreicher Dissertation und gratulierte. So begannen sie, sich regelmäßig zu schreiben. Während eines Arbeitsaufenthalts im Silicon Valley trainierte Annika dann Datenmodelle für den pharmazeutischen Markt, um Medikamente zu individualisieren. Als sie nach Deutschland zurückkehrte, traf sie Larissa für ein Wochenende in ihrer Heimat Südtirol. „Da wir beide damals in engem Austausch mit dem Mittelstand standen, kannten wir die Herausforderungen in der Mitarbeitersuche“, so Annika. Mittelständler*innen können bei Bewerber*innen nicht mit den größten Gehältern oder den schönsten Locations punkten, stattdessen aber durch Faktoren wie Teamwork und Unternehmenskultur. „Wir wussten, dass diese Vorzüge im Recruiting kaum eingesetzt werden.“
Sie begannen, mathematische Modelle für das Matching von Unternehmen und Kandidat*innen mit Daten aus Larissas Promotion zu füttern. Die Ergebnisse waren vielversprechend. „Es war ein klassischer Forschungstransfer“, erinnert sich Annika. Der Fokus lag zunächst auf den kulturellen Faktoren. Doch bald stellten sie fest, dass sich die Mitarbeiter*innensuche nicht allein über die Kultur lösen lässt, und sie erweiterten den Ansatz um zusätzliche Persönlichkeitsmerkmale.
Schneller Start, rasantes Wachstum
Um den Prototypen zu entwickeln, beantragten Annika und Larissa das EXIST-Gründerstipendium. „Der Förderantrag war unser erstes gemeinsames Projekt“, so Annika, „und bereits das funktionierte sehr gut.“ Die Wochen der Ideenentwicklung, in der sie die Eckdaten für Produkt und Plattform festlegten, waren für beide die bislang anstrengendste Phase: „Larissa und ich sind wohl eher Macher, und die rein konzeptionelle Arbeit war nichts für uns.“ Doch nach zwei Wochen stand das Konzept. Sie brachten den Ansatz in den Markt, testeten und holten Feedback ein. „Es ist sicherlich eine Persönlichkeitsfrage, aber ich kann jedem Gründerteam nur empfehlen, nicht zu lang im theoretischen Ideenstadium zu verweilen, sondern loszulegen und die Dinge dann schnell anzupassen“, sagt Annika.
Direkt zur Gründung zogen sie nach Berlin. Weil das Geld für ein Büro fehlte, kam das Team zunächst im Büro eines Freundes unter. „Der Deal war, dass wir aufräumen und für Kaffee und Snacks sorgen würden“, so Annika. Das Büro befand sich zufällig unter der Privatwohnung von Angela Merkel, sodass es Tag und Nacht mit bewacht wurde. Empion wurde schnell professioneller, gewann erste Kund*innen und Traktion. Zur weiteren Finanzierung entschlossen sich Annika und Larissa, Beteiligungskapital an Bord zu holen und gewannen so neue Unterstützer wie etwa Robin Behlau von Aroundhome, die nicht nur investierten, sondern auch wichtiges Know-how für das Start-up in der Frühphase mitbrachten. Auch Samuli Siren und Michael Brehm von Redstone Partners waren von der Idee, den HR-Markt datengetrieben anzugehen, angetan. Sie ermutigten das Team, bereits in der Pre-Seed-Runde Venture-Capital-Fonds einzubinden. So konnten sie die Pre-Seed-Runde schließlich mit 20 Business Angels und zwei VC-Fonds schließen.
Ein Jahr später stieg bei der Seed-Runde Cavalry Ventures mit ein. „Das Fundraising war ein schneller, schlanker Prozess, was uns sehr half“, sagt Annika, „so konnten wir uns weiterhin voll auf das operative Kerngeschäft konzentrieren, statt langwierige Fundraising-Prozesse voranzutreiben.“ Bei der Seed-Runde investierten viele Business Angels erneut – ein eher ungewöhnlicher Schritt, der das Vertrauen in das Team und das Unternehmen unterstreicht. Insgesamt hat Empion neun Mio. Euro Beteiligungskapital gesammelt. Das Team umfasst heute rund 50 Personen, das Büro befindet sich am Hackeschen Markt. Zu den über 500 Kund*innen zählen Unternehmen wie Procter & Gamble, Osram, Tengelmann sowie die Volks- und Raiffeisenbanken.
Erfolg stellt das Gründungsteam auf die Probe
Doch der Weg zum Erfolg hatte auch steinige Abschnitte. „Als Gründerinnen verbrachten Larissa und ich zu Beginn viel Zeit zusammen und wurden wirklich gute Freundinnen“, erzählt Annika. Doch mit dem wachsenden Start-up arbeiteten sie irgendwann nicht mehr im selben Büro, sie reisten viel, kümmerten sich um Kund*innen und Mitarbeitende. Die Gespräche wurden seltener und verlagerten sich auf Videocalls. Unter dem fehlenden Austausch litt die Beziehung. Doch gute Beziehungen und Kommunikation im Gründungsteam sind essenziell für den Erfolg eines Start-ups. Sie engagierten einen Coach, der ihnen half, die fehlende gemeinsame Zeit wiederzufinden. Seitdem treffen sich die Gründerinnen wöchentlich an einem Nachmittag und widmen sich gemeinsam strategischen Themen und anderen Dingen, die zusammen zu besprechen sind. „Häufig gehen wir dann noch essen, und das tut uns sehr gut“, sagt Annika.
Das rasante Wachstum von Umsatz und Mitarbeitendenzahl stelle auch Ansprüche an die Entwicklung als Persönlichkeit und Führungskraft: „Im Prinzip entsteht alle sechs Monate ein komplett neues Unternehmen – mit neuen Herausforderungen und Anforderungen an das Management“, so Annika. Einen Teil der notwendigen Fähigkeiten könne man sich erarbeiten, manche Fragen müsse man delegieren und gegebenenfalls auch neue Mitarbeitende an Bord holen. Und für manche Themen müsse man eigene Lösungen entwickeln. „Persönlich geht es darum, die richtige Balance zwischen strategischer und operativer Arbeit sowie zwischen Kontrolle und Abgeben von Verantwortung zu finden“, sagt Annika, „und das kann durchaus herausfordernd sein.“
Weiterentwicklung von Team und Technologie
Im August übernahm Empion das Berliner Unternehmen Zalvus, das ebenfalls Recruiting-Dienstleistungen mit KI-Unterstützung anbietet. Die Stärken von Zalvus liegen im Bereich Performance-Marketing, Big-Data-Analysen und Beratungsleistungen. „Zalvus gibt es seit rund zehn Jahren, das Team bringt neben dem Zugang zu neuen Kundengruppen natürlich auch wertvolle Expertise mit“, sagt Annika. Zalvus verfügt unter anderem über jahrelange Erfahrung im Blue-Collar-Markt, während Empion bislang eher die White-Collar-Jobs im Fokus hat. Die technischen Funktionalitäten und Daten sollen nun in die Empion-Plattform integriert werden, sodass ein gesamtheitliches Produkt entsteht. Parallel dazu arbeitet das Team an der Weiterentwicklung der KI-Systeme, um die wachsende Datenmenge optimal nutzen zu können.
Auch wenn die Gründerinnen mittlerweile hauptsächlich mit dem Management beschäftigt sind, sind sie weiterhin auch im Engineering involviert. „Die ursprünglichen Algorithmen stammen von Larissa und mir, und es freut mich zu sehen, wie wir die Technologie zusammen mit unserem Team weiterentwickeln“, sagt Annika. An den Entwicklungsmeetings teilzunehmen, bereitet den beiden immer noch große Freude. Beim Ausbau des eigenen Teams setzen Annika und Larissa auch auf ihre Plattform. Die Talente durchlaufen danach einen dreistufigen Interviewprozess mit einem Vorgespräch, gefolgt von einem klassischen Interview mit Fallstudien und Scorecards. Im dritten Interview, bei dem der Fokus auf kulturellen Themen liegt, wird geschaut, wie gut ein(e) Kandidat*in tatsächlich ins Team passt. „Wenn ich dieses Gespräch führe, versuche ich immer, meinen ersten Eindruck, egal ob positiv oder negativ, zu revidieren, und mich vom Gegenteil zu überzeugen“, so Annika.
Im Wettbewerb mit den großen Playern
Im Markt konkurriert Empion unter anderem mit Plattformen wie Stepstone und internationalen Unternehmen wie LinkedIn, Monster und Indeed. Neben den großen Playern gibt es hunderte Personalberatungen, Agenturen und Headhunter. „Dazwischen ist jedoch eine große Lücke, und da liegt für uns die Chance“, sagt Annika. Auch viele große Plattformen arbeiten daran, ihre Angebote durch KI zu unterstützen und aufzuwerten. „Doch in der Regel ist das für diese Unternehmen kein Kernthema, weil die alten Geschäftsmodelle für sie noch sehr gut funktionieren.“ Einige Start-ups bieten Lösungen für andere Teilbereiche des HR-Marktes. Testgorilla aus den Niederlanden zum Beispiel ist auf Einstellungstests spezialisiert. „Unser Vorteil ist, dass wir bereits heute zeigen, dass unser Ansatz wissenschaftlich valide ist und ökonomische Vorteile bietet“, so Annika.
Seit Kurzem ist Annika zudem im Vorstand des KI-Bundesverbands, der sich für eine innovationsfreundliche KI-Regulierung einsetzt: „Gesellschaftliches Engagement war mir schon immer ein Anliegen, und ich glaube, dass ich meine Expertise hier sehr gut einbringen kann.“
Empion soll nun zunächst in der DACH-Region weiterwachsen und den Markt durchdringen. Parallel dazu konzentriert sich das Team auf die Produktentwicklung und die Optimierung der Performance. Danach könnte Empion das Angebot auch auf weitere Länder ausweiten.
Marketing-Trends 2025
Führende Marketing-Expert*innen geben Einblick in Perspektiven, Hoffnungen und Strategien für das kommende Jahr.

Marketing und Kommunikation müssen konstant weitergedacht werden. Gründe dafür gibt es genug – ob Digitalisierung und KI oder ein zunehmender Wettbewerb in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Gründer*innen, CEOs und Kommunikationsprofis von ToolTime, kollex, Creditsafe, good healthcare group, puzzleYOU und Mashup Communications zeigen, welche Trends Fach- und Führungskräfte 2025 erwarten.
Visuelles Storytelling mit Ecken und Kanten statt KI-Perfektion

In einer Zeit, in der uns KI-optimierte, makellose Visuals eine glattgebügelte Welt präsentieren, setzt sich 2025 ein gegenläufiger Trend durch: Echtheit. Sie wird zur Währung, um sich inmitten der perfektionierten Bilderflut abzuheben. Marken, die im digitalen Raum Nähe schaffen wollen, werden sich bewusst von der sterilen Hochglanz-Ästhetik der KI lösen. Das heißt: Statt in dämlich-hübschen KI-Avataren à la Emma von der Deutschen Zentrale für Tourismus liegt die Zukunft in realen Geschichten und echten Menschen mit Ecken und Kanten. Eine bewusst ungeschliffene Brand mit Charakter schafft mehr Nähe und Vertrauen als ein aufpoliertes oder ganz und gar Fake-Visual. 2025 gilt es, die Chance des visuellen Storytellings zu nutzen, statt bloß technischer Perfektion nachzueifern.
Werkzeuge für Frauen
Die Firma Tomboy Tools wurde von den drei Freundinnen Jennifer Imel, Janet Rickstrew und Mary Tatum in Denver (USA) gegründet. Ihr Ziel war es, Werkzeuge speziell für Frauen anzubieten, denn es zeichnete sich ab, dass sich immer mehr Frauen in ihren eigenen vier Wänden handwerklich betätigen.
Laut eine US-amerikanischen Studie sind 38 Prozent der Hausfrauen auch Hobbyhandwerkerinnen. Die zielgruppenspezifischen Werkzeuge von Tomboy Tools zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel kleiner und leichter sind als die handelsüblichen.
Zudem sehen sie meist schicker aus. Seit kurzem sind die Produkte auch in Pink erhältlich. Im Vertrieb geht Tomboy Tools ebenfalls neue Wege: Nicht über Baumärkte, sondern im Rahmen von Heimpartys à la Tupperware werden die Werkzeuge von mehr als 1000 Vertriebspartnern, alle Hobbyhandwerkerinnen, in den USA, Kanada und Australien verkauft.
Geschäftsideen Onlinehandel: Alarm beim Wunschpreis
Viele Käufer bezahlen für ihre Wunschprodukte nur einen von Ihnen festgesetzten Höchstpreis. Die daraus resultierende Geschäftsidee: Nifti.
Onlinedienste wie Nifti, bei denen man seinen Wunschpreis eingeben kann, um sich informieren zu lassen, wenn das gewünschte Produkt zum Wunschpreis erhältlich ist.
Das Angebot von Nifti ist allerdings auf Waren beschränkt, die Partnershops anbieten, die mit Nifti kooperieren. Eigentlich ist es verwunderlich, dass nicht jeder Onlineshop solch einen Service anbietet, um die Wünsche der Kunden zu erfüllen.
Start-ups und die Zukunft der Robotik
Wie Start-ups die Zukunft der Robotik maßgeblich mitgestalten und damit zugleich einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung des Mittelstands leisten.

In Zeiten zunehmender Digitalisierung und Automatisierung spielt die Robotik eine zentrale Rolle in der Transformation industrieller Prozesse. Noch stellt die Integration von Automatisierungstechnik in vielen Betrieben eine erhebliche Herausforderung dar. Hohe Einstiegskosten, komplexe Einbindung in bestehende Fertigungsprozesse und technologische Hürden hemmen die breite Nutzung.
Doch in der Zukunft wird Robotik die industrielle Fertigung flexibler und effizienter gestalten. „In ein paar Jahrzehnten werden die Menschen, wenn sie an künstliche Intelligenz (KI) denken, automatisch Roboter im Haushalt und in den Fabriken vor Augen haben“, so Mladen Milicevic, Mitbegründer von Unchained Robotics, einem 2019 gegründeten Unternehmen, das sich darauf konzentriert, Roboterlösungen für die Fertigungsindustrie zugänglicher und einfacher integrierbar zu machen.
Noch ist KI ein recht neuer Trend, der nur ansatzweise in die Arbeitswelt integriert ist. Doch KI und maschinelles Lernen finden bereits Eingang in das Industriesegment und ermöglichen anstelle starrer Produktionslinien dynamische Prozesse, die eine schnelle Anpassung an wechselnde Anforderungen erlauben. Ähnlich wie bei Modellen wie ChatGPT lernen die Roboter auf Basis von Datensätzen stetig, ihre Fähigkeiten dabei zu verbessern. Hier zeigt sich auch eine der großen Herausforderungen: die mangelnde Verfügbarkeit relevanter Daten in vielen Unternehmen. Ohne ausreichende und qualitativ hochwertige Daten ist der Einsatz selbstlernender Roboter nur eingeschränkt möglich, was die Entwicklung der KI-basierten Automatisierung in der Industrie verlangsamt.
Besonders im deutschen Mittelstand werden oft nicht genügend Daten geteilt, um intelligente Automatisierungslösungen effektiv zu entwickeln. Laut Mladen Milicevic könnte jedoch bereits eine kleine Änderung der Datennutzung viel bewirken: „Würden nur 20 Prozent aller Mittelständler in Deutschland ihre Daten zur Verfügung stellen, könnte man über 80 Prozent des Markts schnell bedienen – insbesondere in der Logistik, wo die Abläufe oft ähnlich sind.“
Die Robotik der Zukunft könnte so viel flexibler und intelligenter werden, wären Unternehmen bereit, ihre Betriebsabläufe durch Datenteilen zu optimieren. Automatisierungslösungen könnten dadurch schneller skalieren und individualisierte Anwendungen für eine Vielzahl von Unternehmen ermöglichen.
Diese Start-ups gestalten die Robotik-Zukunft aktiv mit
Der Vorteil der Robotik-Technologie liegt auf der Hand: Sie ermöglicht eine individualisierte Massenproduktion, bei der Produkte je nach Kund*innenwunsch schnell und effizient hergestellt werden können. Es gibt bereits bahnbrechende Resultate wie die von Boston Dynamic – bekannt für seine äußerst wendigen vierbeinigen und zweibeinigen Roboter. Das Unternehmen revolutioniert Branchen wie Logistik und Bauwesen durch fortschrittliche Mobilitätslösungen.
Aber auch andere junge Unternehmen überzeugen gerade durch ihre Innovationskraft. So ist Soft Robotics Inc. auf empfindliche Robotergreifer für Branchen wie Lebensmittelverarbeitung und Landwirtschaft spezialisiert, die eine präzise Handhabung empfindlicher Gegenstände ermöglichen.
Covariant kombiniert KI mit Robotik, um die Geschicklichkeit von Robotern zu verbessern und den elektronischen Handel und die Lagerlogistik durch die Optimierung der Objektmanipulation zu revolutionieren.
GreyOrange bietet skalierbare Roboterlösungen für die Bestandsverwaltung und Ware-zur-Person-Systeme, die die Lagereffizienz durch KI optimieren. Und Agility Robotics entwickelt humanoide Roboter für reale Aufgaben, insbesondere in den Bereichen Logistik und Lieferung.
Unchained Robotics konzentriert sich aktuell auf die Logistik und die Metallbearbeitende Industrie in Deutschland. Ihr vollstandardisiertes Produkt „MalocherBot“ ist „der Laptop der Industrie“, wie es Gründer Milicevic formuliert. Mit ihrem LUNA-Automatisierungsbetriebssystems können Fabrikarbeitende einfache und fortschrittliche Änderungen an den Produktionsparametern vornehmen, die in der Vergangenheit den Besuch teurer Spezialisten erfordert hätten.
Die Liste der Robotik-Start-ups ließe sich beliebig fortsetzen; viele von ihnen sind dabei, den Markt nachhaltig umzukrempeln.
Synergien nutzen
Start-ups stehen an vorderster Front, um die Innovation branchenübergreifend voranzutreiben. Sie gelten als Katalysator für den Fortschritt in der Automatisierung. Besonders im Bereich der Cobots (kollaborative oder kollaborierende Roboter, die mit Menschen im direkten Kontakt zusammenarbeiten) und KI-gesteuerten Robotik kommen aktuell viele Innovationen aus dieser Szene. Im Gegensatz zu etablierten Großunternehmen können sie agiler auf technologische Trends reagieren und innovative Lösungen entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen in der Industrie könnte allerdings besser gefördert werden.
Vor allem KMU scheuen den Schritt in die Automatisierung, was insbesondere mit der aktuellen makroökonomischen Lage zusammenhängt. Viele mittelständische Unternehmen haben begrenzte Budgets und umgehen daher die hohen Anfangskosten, obwohl Roboter langfristig in der Effizienzsteigerung und Kostensenkung amortisieren. Das heißt, dass Start-ups die Zukunft der Robotik weiter maßgeblich gestalten werden und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung des Mittelstands leisten, Robotik als langfristig lohnende Investition zu sehen. So werden Robotik-Start-ups Nischenmärkte erkunden und spezialisierte Lösungen für Branchen wie Landwirtschaft, Gesundheitswesen und industrielle Automatisierung entwickeln.
Die Zukunftseinsatzfelder der Robotik
In der Logistik sind autonome Fahrzeuge und Lieferdrohnen bereits in der Testphase, während Unternehmen wie Amazon eine Vorreiterrolle bei der Automatisierung von Lagern einnehmen. Roboter in der Landwirtschaft übernehmen zunehmend die Erntearbeit, etwa bei Obst- und Gemüsearten wie Spargel und Erdbeeren, wo der Einsatz von Pflückrobotern getestet wird. Im Gesundheitswesen werden Roboter künftig nicht nur bei logistischen Aufgaben unterstützen, sondern auch in chirurgischen Anwendungen. Bereits jetzt ermöglichen OP-Roboter präzisere Eingriffe, und es wird an vollständig autonomen sowie Remote-Operationen gearbeitet. Auch im Bereich der Pflege könnten Roboter helfen, indem sie Aufgaben wie das Verteilen von Medikamenten oder die Planung von Patient*innenabläufen übernehmen.
Ein besonders sensibles Feld ist die Sicherheit: Roboter könnten Gebäude und Industrieanlagen überwachen und dabei menschlichen Wachen von gefährlichen Aufgaben ablösen. Ebenso werden sie im Militär und im Weltraum eingesetzt, um Reparaturen an Satelliten oder Raketen durchzuführen. Cobots werden künftig eine noch größere Rolle spielen. Sie sind sicherer und können in kleineren Unternehmen eingesetzt werden, in denen traditionelle Industrieroboter oft zu groß oder teuer sind. Die Integration von Cobots wird vor allem kleine und mittelständische Unternehmen helfen, ihre Produktionsprozesse zu automatisieren, ohne dabei auf große Investitionen in Robotertechnik angewiesen zu sein.
„Die Robotik dringt zunehmend in Tätigkeitsfelder vor, die bisher durch menschliche Arbeitskraft geprägt waren. Insbesondere in Bereichen, die als schmutzig, gefährlich oder monoton gelten, können verstärkt die künftigen Einsatzbereiche der Robotik liegen und die menschliche Arbeitskraft entlasten sowie vor Gefahren schützen. Auch die Kombination aus Robotik und Nachhaltigkeit wird eine Schlüsselrolle spielen, um die Industrie umweltfreundlicher zu gestalten und den klimaschutzgesetzlichen Anforderungen, die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ein Schritt weit näher zu kommen“, so Mladen Milicevic abschließend.
Die digitalen Verbraucherschützer
Das 2016 gegründete LegalTech-Start-up RightNow ist ein Vorreiter bei der Modernisierung des Verbraucherschutzes.

as mit einer simplen Idee im Jahr 2016 begann, ist heute – vier Jahre später – eines der europaweit führenden LegalTech- Start-ups. Das erste Kapitel der RightNow-Erfolgsgeschichte wurde im nordrhein-westfälischen Aachen geschrieben: Phillip Eischet und Dr. Benedikt Quarch hatten dort bereits in der gemeinsamen Schulzeit die ersten Schritte in Richtung Gründertum gewagt und eigenständige Pilotprojekte gestartet. Bewusst für die Selbständigkeit und gegen einen klassischen Berufsweg entschieden haben sie sich jedoch erst während des Studiums. Benedikt ist promovierter Jurist und absolvierte sein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Wiesbaden und Montréal. Sein Schulfreund Phillip studierte BWL in Vallendar und St. Gallen. Dort lernte er auch Dr. Torben Antretter kennen – damit war das heutige Unternehmertrio komplett.
Vom Flugausfall zur Gründung
Während der Studienzeit hat sich aus einem anfänglich privaten Problem die lukrative Geschäftsidee der drei Gründer entwickelt. Die passionierten Reisenden standen plötzlich vor einer für sie gravierenden Problematik: Ein gebuchter Flug konnte nicht angetreten werden, trotzdem musste der Flugpreis vollständig bezahlt werden. Die Fluggesellschaft (AirBerlin) ließ verlauten, dass dies dem üblichen Prozedere entspreche. Damit wollten sich die drei jedoch nicht so einfach zufriedengeben. Die Tatsache, dass sie mit diesem Umstand nicht alleine waren, bestärkte sie in ihrem Vorhaben, im wahrsten Sinne des Wortes etwas zu unternehmen.
Nach diversen Nachtschichten und mehreren Gläsern Rotwein entstand die erste Klage gegen AirBerlin, die nicht nur erfolgreich gewonnen wurde, sondern auch der Start der Idee zu RightNow war. Nach und nach wurden weitere Klagen gegen die damalige Fluggesellschaft AirBerlin eingereicht und damit zugleich das Fundament des heutigen digitalen Verbraucherschutzes geschaffen.
Recht per Knopfdruck
Als die erste Klage gewonnen war, hatten die drei Gründer Feuer gefangen. Aus der Idee wurde ein Versuch und schließlich ein ganzes Konzept, als ihnen bewusst wurde, ein Nischenprodukt aufgedeckt zu haben. Im Freundes- und Familienkreis gingen die drei auf die Suche nach weiteren Fällen nicht angetretener oder stornierter Flüge und zahlten den Betroffenen vorab eine anteilige Rückerstattung des Ticketpreises. Mit jedem weiteren realisierten Kundenanspruch wurde ihnen klar: Es wird ein Plan mit einem entsprechenden Geschäftsmodell benötigt. Seit Tag eins war die Grundlage für das Vorgehen des Gründertrios der Gedanke, dem Verbraucher quasi „auf Knopfdruck“ zu seinem Recht zu verhelfen. Mit jedem gekauften Case wuchs dieser Gedanke – und somit das Potenzial. „Du siehst jeden Tag die Ergebnisse und kannst spannende und innovative Sachen selbst voranbringen“, so Mitgründer Benedikt.
Mittlerweile können die Kunden ihre Reiseunterlagen, wie zum Beispiel eine Flugstornierung oder das Flugticket, online auf der Website von RightNow hochladen. Dort wird innerhalb kürzester Zeit der Rückerstattungsanspruch geprüft und eine Rückmeldung darüber gegeben, ob und inwiefern Geld erstattet werden kann. Dabei kommt es stets auf die Höhe der Steuern, Gebühren und Zuschläge an, denn das sind jene Teile des Flugpreises, die erstattet werden müssen, wenn ein gebuchter Flug nicht stattfindet. Anschließend meldet das System von RightNow automatisiert die Forderung bei der Airline an. Findet keine Zahlung seitens der Airline statt, wird ein Anwalt eingeschaltet. Reagiert die Fluggesellschaft immer noch nicht, ist eine Klage der letzte Schritt. „Um den Aufwand gering zu halten, poolen wir dabei hunderte Fälle und machen Sammelklagen“, so Mitgründer Phillip. Seit der Gründung hat RightNow unter eigenem Namen oder als „Geld für Flug“ deutlich mehr als 100.000 Fälle bearbeitet.
Die Nachfrage stimmt, die Umsetzung stimmt. Aber wie sieht es mit den Finanzen aus? Zu den Investoren von RightNow zählen unter anderem die Trivago-Gründer sowie Carsten Maschmeyer mit seinem VC-Fonds Seed & Speed. Das Potenzial zu wachsen und der Wunsch zu expandieren sind somit da. Die nötige Unterstützung, sowohl finanziell als auch rechtlich, ist ebenfalls vorhanden. Das Ziel des LegalTech-Start-ups ist es, zusammen mit seinem 30-köpfigen Team in Düsseldorf und Kiew, den Investoren und kooperierenden Anwälten auf internationaler Ebene als der zentrale Ansprechpartner für Verbraucherschutzthemen zu agieren und wahrgenommen zu werden.
Consumer Claims Purchasing
Was Benedikt Quarch, Phillip Eischet und Torben Antretter auf die Beine gestellt haben, nennt man Consumer Claims Purchasing. Doch was verbirgt sich dahinter? RightNow kauft den Verbrauchern ihre Rechtsansprüche ab, d.h. die Verbraucher erhalten sofort ihr Geld und können dieses in jedem Fall behalten. RightNow übernimmt das volle Risiko der Durchsetzung und kümmert sich um alles weitere. Inzwischen macht man das nicht mehr nur bei nicht angetretenen Flügen, sondern auch in vielen anderen Bereichen, wie z.B. bei Mietnebenkosten, stornierten Pauschalreisen und falsch regulierten Kfz-Haftpflichtschäden. Die RightNow Group hat damit eine bislang weitgehend analog aufgestellte Branche innovativ umgekrempelt. Die Vision der Gründer ist es, diese Wende des digitalen Verbraucherschutzes weiter aktiv mitzugestalten, sodass das gesellschaftliche Umdenken im Sinne des digitalen Fortschritts forciert werden kann.
Tipps und To Do‘s für andere Gründer
Seit September 2020 sind Benedikt und Phillip auch in die Podcast-Welt eingetaucht. Unter dem Namen „Quarch & Phil. Der Founders-Podcast. Von Gründern für Gründer und für alle, die es noch werden wollen!“ geben sie ihre eigenen Erfahrungen weiter. „Wir wollen den Zuhörern berichten, was wir jeden Tag erleben, welche Erfahrungen wir in den unterschiedlichen Bereichen gemacht haben – von der Personalführung über die Finanzierung eines Start-ups bis hin zu neuen Produkt- Launches. Mit unserem Podcast werfen wir einen ungeschönten Blick auf die Ups und Downs des Founders Life“, erläutert Benedikt das Projekt. Und Philipp ergänzt abschließend: „Wir wollen junge Gründerinnen und Gründer dazu ermutigen, den Weg in Richtung Gründertum einzuschlagen.“
Neue Senfsorten dank Facebook
Die Innovationsagentur innosabi aus München führte ein Social Product Development Projekt für den mittelständischen Senfhersteller Mari aus Bayern durch.
Mit Hilfe der Facebook-User sollten neue Senfsorten entwickelt werden, die das Produktsortiment des Senfherstellers ergänzen sollten.
In nur sechs Wochen entschieden die 1500 Teilnehmer auf der Internetplattform unserAller, welche Eigenschaften der neue Mari-Senf haben sollte. Sie reichten Vorschläge ein, diskutierten untereinander und mischten zu Hause mit Prototypen-Paketen Senf, um ihn dann in Workshops zu verkosten. Entstanden sind die Senf-Dip-Sorten Wasabi, Cassis-Pflaume und Mango-Curry-Honig, die ab sofort im unserAller-online-Shop und in ausgewählten Münchner Gastronomie-Betrieben und Delikatessläden gekauft werden können.
BETTER BE BOLD - Für glückliche Glatzen
Gründer Dennis Baltzer hat mit BETTER BE BOLD die erste Premium Marke für Menschen mit Glatze entwickelt und will nun in der Höhle der Löwen auf Investor*innen-Jagd gehen.

Die Mission hinter BETTER BE BOLD geht unter die Haut, denn sie sprechen damit offen das Tabu-Thema Haarausfall an, welches so viele Männer belastet. Denn Dennis Baltzer (35) hatte selbst Haarausfall und hat nach der schweren Entscheidung für eine Glatze hat er eine spezielle Pflege für Menschen mit Glatze kreiert, die Glatzenträgern zu neuen Pflege Routinen verhilft.
Allein in Europa gibt es rund 41 Millionen Glatzenträger, so auch Dennis Baltzer. „Trockene Kopfhaut, Hautirritationen aufgrund der ständigen Rasuren und das starke Fetten der Kopfhaut sind allerdings Begleiterscheinungen, die niemand möchte. Und Sonnenbrand auf der Glatze wünscht man nicht mal seinen ärgsten Feind”, spricht der Gründer aus eigener Erfahrung. Denn die Kopfhaut gehört mit ihren 2.500 Rezeptoren und den drei dünnen Hautschichten zu eine der sensibelsten Stellen des gesamten Körpers. Da er keine passenden Produkte auf dem Markt fand, hat er mit BETTER BE BOLD die 1. Premium Marke für Menschen mit Glatze (0 bis 6mm) entwickelt. 40 Prozent der kaufenden Kund*innen sind Frauen, denn diese schenken es ihren „geliebten Glatzköpfen“ daheim.
Zum Portfolio gehören u.a. eine mattierende Glatzencreme, ein spezieller Sonnenschutz, und ein 2in1 After-Shave-Balm.
Dennis Baltzer: „Mit der 1. Glatzen-Brand der der Welt, haben wir auf dem Kosmetikmarkt eine völlig neue Produktkategorie erschaffen. Sheabutter und Jojobaöl sorgen für die feuchtigkeitsspendende Pflege, das Magnolienextrakt beruhigt die Kopfhaut unmittelbar nach der Rasur und Kürbiskernextrakt sorgt für einen matten Look.”
Als Produkttester stellt sich kein geringerer als "Die Höhle der Löwen"-Moderator und langjähriger Glatzenträger Amiaz Habtu zur Verfügung. Investorin Tijen Onaran trägt die besondere Creme bei ihm auf.
Wird die Löwin auch die Gelegenheit zu einem Deal beim Schopf packen und in das Beauty-Start-up investieren? Das Angebot der Gründer: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro. Mehr dazu gibt‘s am Montag, 27. Mai, auf VOX zu sehen.