KfW-Gründungsmonitor 2022


44 likes

Die aktuelle Erhebung zeigt: Gründungstätigkeit 2021 zurück auf Vorkrisenniveau: mehr Chancengründungen, mehr Jüngere, mehr Gründerinnen, mehr Digitales.

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:

Zahl der Gründungen gestiegen

Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist nach dem Corona-Knick 2020 im Jahr 2021 wieder auf das Vorkrisenniveau gestiegen. Mit 607.000 Existenzgründungen haben sich 70.000 bzw. 13 % mehr Menschen selbständig gemacht als 2020. Es gab sowohl im Voll- als auch im Nebenerwerb einen Anstieg der Gründungstätigkeit. Ausgehend von ihrem im Jahr 2020 erreichten bisherigen Tiefpunkt legte die Zahl der Vollerwerbsgründungen auf 236.000 zu (+35.000 »+18 %), die Zahl der Nebenerwerbsgründungen auf 371.000 (+35.000 »10 %).

Mehr Geschäftsgelegenheiten werden realisiert

Wie bereits im ersten Corona-Jahr ist der Anteil von Gründungen zur Wahrnehmung einer Geschäftsgelegenheit gestiegen. Ihr Anteil erhöhte sich 2021 erneut auf nun 82 %, die Zahl dieser Chancengründungen nahm auf 498.000 zu. Gründungen aus Mangel an besseren Erwerbsalternativen bleiben mit 91.000 (15 %) im Tief.

Zahl der Gründerinnen legt zu

Nachdem sich die Zahl der Gründerinnen drei Jahre lang kaum veränderte, ist sie im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark gestiegen. So setzten 2021 257.000 Frauen eine Existenzgründung um (+52.000 »+25 %). Die Zahl der Gründer legte auf 350.000 zu (+18.000 »+5 %). Der Gründerinnenanteil hat sich somit auf 42 % erhöht (2020: 38 %). Insbesondere jüngere Frauen trugen dazu bei. Der Anteil der unter 30-Jährigen ist im Jahresvergleich von 28 auf 37 % gestiegen.

Mehr digitale und internetbasierte Gründungen

Die Corona-Pandemie hat die Schwächen traditioneller Geschäftsmodelle schonungslos offengelegt. Gründer*innen haben darauf offensichtlich reagiert: Deutlich mehr Gründungen sind digital und internetbasiert. Mit Anteilen von 31 % digitalen und 41 % internetbasierten Gründungen gipfelten die bereits seit Jahren positiven Trends 2021 in ihren bisherigen Höchstwerten.

Ausblick 2022

Trotz sinkender Planungsquote ist zu erwarten, dass sich die Gründungstätigkeit im Jahr 2022 auf einem ähnlichen Niveau bewegt wie 2021.

Hier kannst du den vollständigen KfW-Gründungsmonitor 2022 downloaden

Zahlen, Fakten, Diagramme

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Quantum Optics Jena erhält 8,5 Mio. Euro in Series A Investmentrunde

Die Quantenverschlüsselung von Quantum Optics Jena (QOJ) ermöglicht abhörsichere Kommunikation für Unternehmen und Institutionen. Das frische Kapital soll die globale Expansion und den Aufbau europäischer Quantenkommunikationsinfrastrukturen vorantreiben.

Quantum Optics Jena wurde 2020 aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena ausgegründet. Geschäftsführer sind Dr. Kevin Füchsel und Dr. Oliver de Vries. Jetzt startet QOJ durch und setzt seinen Erfolgs- und Wachstumskurs fort. ​In einer ​zweiten Finanzierungsrunde (Series A) erhält das Unternehmen weitere 8,5 Millionen Euro. Lead-Investor Join Capital, ein führender europäischer Venture-Capital-Geber und die Erst-Investoren ELAS Technologies GmbH, Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds und beteiligungsmanagement Thüringen (bm|t) sowie Business Angel Malte Pollmann sind von der bahnbrechenden Zukunftstechnologie made in Germany überzeugt.

„QOJ hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir sicher kommunizieren, grundlegend zu verändern. Wir sind beeindruckt von der Expertise des Teams und der Leistungsfähigkeit der Technologie“, sagt Tobias Schirmer, Partner beim Investor Join Capital. Beim Thema Cyber-Sicherheit geht das Team von QOJ völlig neue Wege und setzt auf Quantenoptik. Um Informationen und Daten abhörsicher zu übertragen, werden verschränkte Photonenpaare (Lichtquanten) genutzt. Mit ihrer Hilfe wird ein geheimer Schlüssel generiert, um Daten zu verschlüsseln und zu entschlüsseln. Diese Methode wird als verschränkungsbasierte Schlüsselverteilung (Entanglement-based Key Distribution, EKD) bezeichnet.

Mehrere Nutzer*innen können gleichzeitig und abhörsicher mit Hilfe der erzeugten Quantenschlüssel kommunizieren. Quantum Optics Jena ist weltweit der einzige kommerzielle Anbieter von solchen Mehrparteien-Quantenschlüsselverteilsystemen. Das Unternehmen entwickelt Hardware, Software und Services für den Datenaustausch und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Interessant sind die Lösungen vor allem für Kund*innen mit hohen Sicherheitsanforderungen, wie Regierungsnetzwerke, kritische Infrastrukturen und Banken, die vertraulich und sicher kommunizieren müssen, aber potenziellen Hackerangriffen ausgesetzt sind. Auch Forschungseinrichtungen, der Mittelstand und Gesundheitssektor sowie die ganze Gesellschaft können davon profitieren.

„Unsere Technologie ist nicht länger auf Forschungslabore beschränkt, sondern bereit für den Einsatz in der realen Welt. Mit der neuen Finanzierung können wir unsere Produktionskapazitäten erweitern und unsere Technologie global skalieren“, erklärt Dr. Kevin Füchsel, CEO Quantum Optics Jena. „Ich arbeite bereits seit Jahren eng mit dem erfahrenem Gründerteam von Quantum Optics Jena zusammen und bin von der Technologie und den Fortschritten, die sie erzielt haben, tief beeindruckt. Es ist mir eine Freude, die weitere geschäftliche Entwicklung unterstützen zu dürfen und zu sehen, wie das Unternehmen die Zukunft der quantensicheren Kommunikation gestaltet,“ sagt Business Angel Malte Pollmann.

Quantum Optics Jena ist bereits ein Global Player und in Singapur, Spanien, Österreich oder der Slowakei aktiv. In North Carolina in den USA besteht eine Vertriebs-Dependance. Derzeit arbeitet das Unternehmen an der Vernetzung von Datenzentren und kritischen Infrastrukturen. Im ländlichen Raum wird gemeinsam mit Partnern rund um die Groß- und Universitätsstadt Jena ein Kommunikationssystem aufgebaut, um Informationen und Patientendaten sicher zum Universitätsklinikum Jena senden zu können. Außerdem ist QOJ am Aufbau einer Europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur, kurz EuroQCI, beteiligt. Bis 2027 soll sie in ganz Europa funktionsfähig sein.

Food-Start-up Formo sichert sich Media-for-Equity-Deal mit SevenVentures

Das Berliner Fermentations-Start-up Formo bringt den weltweit ersten tierfreien Käse aus Koji-Protein auf den Markt und sichert sich eine Medienpartnerschaft und Beteiligung im Rahmen einer Series-B-Finanzierungsrunde von 61 Mio. US-Dollar.

SevenVentures, der Investmentarm von ProSiebenSat.1, beteiligt sich über ein umfangreiches Media-for-Equity-Investment an Formo, dem 2019 gegründeten Food-Start-up aus Berlin. Mit der Kooperation wird SevenVentures langfristiger strategischer Medienpartner des Unternehmens. Ab dem ersten Quartal 2025 werden die Werbespots des Fermentations-Start-ups auf den Kanälen von ProSiebenSat.1 zu sehen sein. Die Investition erfolgt im Zuge einer Series-B-Finanzierungsrunde, bei der Formo 61 Mio US Dollar von renommierten Bestandsinvestoren wie unter anderem Foodlabs, EQT Ventures und Grazia Capital sowie neuen Investoren einsammeln konnte. Zu diesen gehört neben SevenVentures auch die REWE Group, Europas zweitgrößte Einzelhandelsgruppe.

„Frischhain“ und „Camembritz“ in wenigen Wochen am Start

Das ambitionierte Start-up bringt damit eine echte Weltneuheit in die Kühlregale: Formo nutzt Koji-Protein und modernste Mikrofermentationsverfahren, um sowohl geschmacklich als auch hinsichtlich Nachhaltigkeit neue Maßstäbe zu setzen. SevenVentures unterstützt das Berliner Unternehmen mit einem umfangreichen Media-Volumen, um dessen Markenbekanntheit in der DACH-Region zu erhöhen, den Käsealternativprodukten eine noch stärkere langfristige Position bei Einzelhandelslistungen zu verschaffen und bei der Erschließung weiterer Vertriebskanäle zu unterstützen. Mit seinen Investitionen unterstreicht SevenVentures seine Kompetenz, verbraucher*innenorientierte Start-ups durch individuell zugeschnittene Media-Investments nachhaltig aufzubauen und deren Markenbekanntheit über die TV- und Digitalreichweite von ProSiebenSat.1 maßgeblich zu erhöhen.

Die erste Produktlinie von Formo umfasst den Frischkäse „Frischhain“, der in den Sorten Natur, Kräuter und Tomate in den Handel kommt, sowie die Weichkäsealternative „Camembritz“. Die Lebensmitteltechnolog*innen des Start-ups kreieren diese auf Basis von Koji-Protein, das seit Jahrhunderten in der japanischen Küche verwendet wird, um Miso, Sake und Sojasauce herzustellen. Die Käsealternativen sind frei von Laktose, Hormonen, Gluten, Konservierungs- und Zusatzstoffen und entstehen in Zusammenarbeit mit traditionellen Käsehersteller*innen, die statt Kuhmilch eine Mischung aus pflanzlichen Fetten und Koji-Protein nutzen. Neben dem enormen Innovationspotenzial besticht vor allem die wesentlich positivere Umweltbilanz der Käseersatzprodukte. Im Vergleich zu herkömmlichem Frischkäse verursacht die Herstellung von „Frischhain“ zum Beispiel 65 Prozent weniger Emissionen, beansprucht 83 Prozent weniger Land und verbraucht 96 Prozent weniger Wasser.

Raffael Wohlgensinger, Gründer und CEO von Formo: „Alles fügt sich gerade zusammen – der Launch unserer ersten Produkte, die positiven Ergebnisse unserer Umweltanalysen und die erfolgreiche Finanzierung. Das ist das Resultat aus fünf Jahren intensiver Forschung und Produktentwicklung sowie der Arbeit eines unglaublich leidenschaftlichen Teams. Wir freuen uns SevenVentures in unserer Finanzierungsrunde mit an Bord zu haben, die in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass Vertrauensbildung in innovative Produkte bei den Konsument:innen über langfristige TV-Werbepartnerschaften sehr effektiv gelingt. Wir sehen großes Wachstumspotential für uns in der DACH-Region, wo uns die SevenVentures mit ihrer Marketing-Expertise in einer mehrjährigen Partnerschaft bei der Etablierung unserer Marke unterstützen werden.“

Florian Hirschberger, CEO SevenVentures: „Wir sind überzeugt, dass sich die veganen und nachhaltigen Käseprodukte von Formo im Einzelhandel als Alternative zu konventionellem Käse aus tierischer Milch durchsetzen werden. Wir möchten mit unserer Reichweite möglichst viele Konsument*innen dazu bringen, sich selbst von dem ausgezeichneten Geschmack und der hohen Qualität der Käsesorten zu überzeugen. Wir sind begeistert von dem jungen Unternehmen, das einen ressourcenschonenden Herstellungsprozess mit einer vielversprechenden Markteintrittsstrategie verbindet. Dass Formo mit SevenVentures langfristig zusammenarbeiten wird, unterstreicht unsere Position im Markt beim Aufbau von erfolgreichen Verbrauchermarken.“

Gründer*in der Woche: wasserundoel

Wie Dr. Janine (Nine) T. Bohlmann und Conrad Glitza mit ihrem 2022 gegründeten Naturkosmetiklabel wasserundoel das Thema Skincare im E-Commerce erfolgreich individualisieren.

An einem sonnigen Frühlingstag im Jahr 2022 erschien ein junger Mann namens Conrad in der seit 2018 bestehende Berliner Crememanufactur von Nine, wie er sie heute nennt. Während Conrad sie für fast eine Stunde lang mit Fragen zur Kosmetikherstellung für ein ganz anderes Projekt löcherte, fiel ihm auf, dass binnen kurzer Zeit mehrere Kundinnen und Kunden vorbeikamen, um zu erzählen, wie glücklich sie mit Nines Produkten sind. “Sie springen zu kurz”, meinte Conrad am Ende ihres Gesprächs. “Genau diese Beratung mit genau diesen Produkten — das ist doch das, wonach alle suchen! Sie müssen das online anbieten!” Janines Antwort darauf war zunächst sehr ernüchternd: “Davon habe ich keine Ahnung.” “Darum machen Sie sich keine Sorgen! Sie sind das WAS und ich bin das WIE”, erwiderte Conrad.

Long story short: Anderthalb Wochen später wurde der Beschluss zur Gründung von wasserundoel gefasst — den beiden Stoffen, die in der Natur nicht zusammen sein können und doch gleichzeitig die Basis für eine hervorragende Creme bilden.

Den Kund*innen die beste Pflege zu geben, die sie verdienen – individuell abgestimmt und mit persönlicher Beratung: Das zu ermöglichen, ist die Mission von Conrad und Nine. Über ein in buchstäblich hunderten von Einzelberatungen – persönlich, am Telefon und per E-Mail – entwickeltes Hautanalysetool bekommen sowohl weibliche als auch männliche Kundschaft maßgeschneiderte, natürliche Kosmetik vorgeschlagen, die ihre Hautbedürfnisse erfüllt, ohne dass sie sich selbst im Dickicht des unüberschaubaren Skincare-Markts zurecht finden müssen.

Mit einer Bestellung hört die Begleitung aber nicht auf: Bei Problemen mit der eigenen Haut oder der Anwendung eines Produktes sind die beiden jederzeit für ihre Kund*innen erreichbar. Damit bringt wasserundoel die individuelle Beratung wie in einer familiären Drogerie nun auch in die Online-Welt, in der der eindimensionale Verkauf ohne Käufer*in-Verkäufe*in-Interaktion vorherrscht. Begeisterte Feedbacks geben den beiden recht, so schreibt zum Beispiel Kathrin: „[...] Ich habe zuerst eine ,Diagnose‘ von wasserundoel erstellen lassen und habe die Produkte nach der Empfehlung gekauft. [...]. Meine Haut ist kompliziert, da ich Neurodermitikerin und schon 56 Jahre jung bin.... Mein Hautbild ist im Moment so toll, wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich werde nie mehr rumexperimentieren. Ich kann diese Creme also guten Gewissens weiterempfehlen.“

Übrigens: Die Hautpflegeprodukte von wasserundoel sind so rein, dass man sie bedenkenlos essen könnte.

Am Anfang stand also der Zufall. Der ersten Idee folgten dann „ganz klassisch“ die Phasen Design Thinking – Projektmanagement – E-Commerce-Aufbau – Unternehmensentwicklung. Neben einem IBB-Kredit konnte die Umsetzung dank Erbschaft und erfolgreicher vorheriger Berufstätigkeit aus Eigenmitteln finanziert werden – sicher auch ein Glücksfall, den man nicht erzwingen oder voraussetzen kann.

Bei den beiden Gründer*innen handelt es sich um die promovierte Verfahrensingenieurin und seit den 1980ern leidenschaftliche Kosmetikexpertin Dr. Janine („Nine“) T. Bohlmann, die feinste Naturkosmetik nach eigenen, korneotherapeutischen Rezepturen herstellt sowie den von Innovation und Markenaufbau begeisterte Kommunikationswissenschaftler Conrad Glitza. Die beiden unterscheiden sich deutlich sowohl in ihrer beruflichen Herkunft, von der Persönlichkeitsstruktur her – Nine ist eher das stetige, bisweilen etwas zähe, aber immer stabile Öl, Conrad hingegen das fluide, quirlige Wasser ;-) und nicht zuletzt im Alter. Daraus folgte manch zähes Ringen um die passende Strategie, nicht immer leicht, aber immer fruchtbar und intensiv und sicher erfolgreicher, als wenn alle „dieselbe Suppe kochen“ und es kein Korrektiv von außen gibt.

Anstelle der bekannten Tipps, wie man „richtig gründet“, möchten Conrad und Nine lieber einige Fallen nennen, in die man nicht tappen sollte:

1. Kein totes Pferd reiten. Auch bei bester Planung: Nicht jeder Weg funktioniert. Dann gilt es, eingeschlagene Pfade zu beenden und umzukehren, auch wenn es weh tut (man hat ja schon so viel Arbeit investiert ...), denn der tote Gaul erreicht das Ziel nie!

2. Der Start-up-Friedhof ist voll von guten Ideen: Aus der Idee wird mittels gutem Innovationsmanagement etwas „Greifbares“ – aber dann bekommt man es nicht über das „Death Valley“ gehievt. Wichtig ist nun harte Arbeit – oft zäh, selten sexy, aber ohne sie wird aus einer Idee kein Unternehmen, und sei die Idee noch so gut gewesen.

3. Ein Angebot ist gut für den, der es macht: Kaum hat man eine gewisse Sichtbarkeit erreicht, kommen zahlreiche Leute, die etwas Gutes für das junge Unternehmen tun wollen: Akquise von Fördergeldern, einen verbesserten Webauftritt, der die Kund*innenzahl sofort in die Höhe treibt, einen Insider-Zugang zu Verkaufsplattformen etc. pp. Was diese Menschen wirklich wollen, ist Geld zu verdienen – das ist legitim, muss sich aber nicht mit den eigenen Interessen decken bzw. tut es eigentlich nie.

Start-up-Ökosystem Thüringen: Klein und innovativ

Jenseits der aktuell politisch äußerst unruhigen Zeiten, Bratwurst-Klischees und Postkartenidyllen hat Thüringen einen Blick hinter die Kulissen verdient. So lohnt der Blick auf das dynamische Start-up-Ökosystem des Landes.

Die Zahlen aus dem deutschen Innovationsatlas 2023 lassen aufhorchen: Die höchste innovationsspezifische Gründungsneigung Deutschlands tritt in Thüringen auf. Zwar hat Thüringen relativ wenige, aber dafür hochinnovative Start-ups – hier liegt Potenzial. Gerade in der Diversität der innovativen Geschäftsmodelle, die von Industrie 4.0 und IT-Dienstleistungen bis hin zu nachhaltigen Technologien reichen, zeigt sich die Stärke des Freistaats.

Start-ups als Innovationsmotor

Traditionell sind in Thüringen Branchen wie der Maschinenbau, die Automobil- und Zulieferindustrie, Optik und Photonik sowie die Kunststoffverarbeitung stark. Der globale Wettbewerb schläft nicht, und immer häufiger entstehen disruptive Technologien und Geschäftsmodelle, die auch in Thüringen etablierte Industrien unter Druck setzen. Wenn diese Branchen auch zukünftig das Rückgrat der Region bilden sollen, braucht es fortlaufende Weiterentwicklung. Gerade in Zeiten, in denen Themen wie künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit den gesamten Markt verändern, wird deutlich, dass Thüringen mehr denn je auf Innovation angewiesen ist.

Geschwindigkeit als Erfolgsfaktor

Eine Lösung: Innovative Geschäftsmodelle aus Thüringen. Hier lohnt der zweite Blick nach Thüringen. Klein, und innovativ – so könnte man das etablierte Thüringer Ökosystem beschreiben. Ein Grund ist das Thuringian Regional Innovation Program (TRIP). Thüringens einziger Accelerator ist spezialisiert auf innovative Start-ups und sorgt dafür, dass Thüringer Start-ups besonders schnell und nachhaltig im Markt Fuß fassen können. Geschwindigkeit ist in der Start-up-Welt ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wer zu lange zögert, verliert oft den entscheidenden Vorsprung. Genau hier setzt TRIP an. In der sechsmonatigen TRIP Class und einer dreimonatigen Final Class werden die wichtigsten Beschleunigungsfaktoren geboten, die es braucht: In Workshops, 1-zu-1-Coachings oder auf Pitch-Events werden die Geschäfts- und Finanzierungsmodelle, Strategien und ihre Teams auf den Prüfstand gestellt und herausgefordert. Jede Gründung ist anders – aber es gibt viele Herausforderungen, die vergleichbar sind. Sich in dieser Phase untereinander auszutauschen und Zugang zu einem breiten Pool an Expert*innen und Mentor*innen zu bekommen, ist für „Starties“ Gold wert.Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass die Start-ups Teil des Thüringer Innovationsnetzwerks werden. In Thüringen kennt man sich – eine ideale Voraussetzung, damit neue Synergien entstehen können. Besonders großes Potenzial wird dabei im Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beobachtet. Die Erfahrung zeigt: Die Unterstützung von Ausgründungen aus der Forschung sind dabei genauso entscheidend wie Kooperationen mit der Wirtschaft. Gute Ideen entstehen nicht aus Zufall. Sie sind Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit der Thüringer Hochschulen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die auf den Standort Thüringen setzen, Arbeitsplätze schaffen und so talentierte Fachkräfte aus der Region halten oder neue gewinnen.

TRIP: Ein Leuchtturmprojekt für Thüringen

Seit seinem Start in 2019 hat TRIP zahlreiche Erfolgsgeschichten hervorgebracht und damit die Attraktivität Thüringens als innovativen Gründungs-Hotspot maßgeblich gesteigert. Das zeigen auch die beeindruckenden Zahlen des Programms. In Deutschland scheitern in der Regel 80 bis 90 Prozent der Start-ups innerhalb der ersten drei Jahre. Von allen an TRIP teilnehmenden Start-ups haben sich bis heute 70 Prozent erfolgreich auf dem Markt etabliert. Das zeigt, wie durch intensive Begleitung und ein starkes Ökosystem Thüringens innovative Gründungen zukunfts- und konkurrenzfähig bleiben können.

Mit TRIP wird eine Antwort auf die schnelle Dynamik am Markt gegeben. Entscheidend ist deswegen die Innovationsfähigkeit Thüringens immer weiter zu verbessern. Thüringen ist nicht Hamburg oder Berlin – dafür können sich kleine Strukturen agiler entwickeln. Die Thüringer Wirtschaft beweist das immer wieder, nicht nur im Start-up-Sektor. Über 90 Hidden Champions sind hier angesiedelt: Weltmarktführer, die Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften und technologische Transformation sind. Ein Weg, den auch die TRIP-Teilnehmenden gehen könnten.

Bis zum 15.10.2024 können sich Gründer*innen, Forschungsteams, Intrapreneurs und alle bewerben, die ihre innovativen Geschäftsmodelle auf das nächste Level heben wollen. Die Gründungsteams erwarten sechs Monate voller Workshops, Coachings und spannender Begegnungen. Alle haben zudem die Chance, Teil der Final TRIP Class zu werden, die Start-ups in Richtung Investment Readyness und auf die Bühne der Investor Days Thüringen bringt, Mitteldeutschlands größtem Pitch-Event für Gründer*innen.

Die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) fördert seit ihrer Gründung 1993 selbstlos Wissenschaft, Forschung und Technologie. Als gemeinnützige, unabhängige Institution unterstützt sie Thüringer Akteur*innen in Bildung, Forschung, Entwicklung, Innovation und Unternehmertum entlang der gesamten Bildungs- und wirtschaftlichen Entwicklungskette.

Das bei der STIFT angesiedelte Projekt ThEx innovativ unterstützt Start-ups in den Bereichen Geschäftsmodell- und Strategieentwicklung, Value Creation, Finanzierung, Investor Relations und Leadership und wird gefördert durch den Freistaat Thüringen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus. Die jährliche Durchführung der Investor Days Thüringen komplettiert das umfassende Angebot.

Der Autor Andreas Sonnefeld ist Projektleiter Thuringian Regional Innovation Program (TRIP)

Tucan.ai sichert sich Pro FIT-Förderung von rund 712.000 Euro

Das Berliner Start-up Tucan.ai, das sich auf die KI-basierte Analyse großer Datenmengen in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen mit hohen Datenschutzanforderungen spezialisiert hat, erhält die Pro FIT-Förderung der Investitionsbank Berlin (IBB). Das Programm, das anteilig von der Europäischen Union kofinanziert wird, unterstützt Berliner Technologieunternehmen bei Forschungs- und Innovationsvorhaben.

Tucan.ai wurde 2019 von Lukas Rintelen, Florian Polak und Michael Schramm gegründet. Das Unternehmen entwickelt spezialisierte KI-Lösungen für Bereiche, in denen es auf hohe Präzision, Referenzierbarkeit KI-generierter Inhalte und Datensicherheit ankommt – darunter Rechtsabteilungen, Anwält*innen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Verwaltungen. Einige namhafte Unternehmen, wie etwa Axel Springer und Porsche (APX), Telefónica Deutschland (Wayra), IBB Berlin (IBB Ventures) und Faraday Venture Partners haben bereits in das Start-up investiert.

„Wir entwickeln ein KI-Tool, das große Mengen an – zum Teil hochsensiblen – unternehmensinternen Gesprächsnotizen und Informationen strukturiert in einem intelligenten Archiv speichert und für Analysen und Abfragen nutzbar macht”, sagt Tucan.ai Co-Founder und Co-CEO Lukas Rintelen, „Die Pro FIT-Förderung verleiht uns dabei Rückenwind und ist ein wichtiger Baustein für den KI-Standort Berlin.”

340.000 Euro kommen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung

Die Gesamtsumme der Förderung beträgt etwa 712.000 Euro, wovon 340.000 Euro durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden, und ist an konkrete Ziele gebunden:

  • Stellt eine Person eine Frage an die KI, muss die Antwort vollständig transparent und nachvollziehbar sein, indem zum Beispiel die Textstellen eines Vertrags oder eines Gesprächsprotokolls ausgegeben werden, auf denen eine KI-generierte Antwort basiert. „Unsere KI ist auf die Branchen spezialisiert, in denen es auf höchste Präzision ankommt. Dazu zählen zum Beispiel Rechtsabteilungen, Anwaltskanzleien, die Marktforschung und die öffentliche Verwaltung. Indem wir große Datenmengen, zum Beispiel mehrere hundert Seiten lange Verträge, in kleine Inhaltspakete, sogenannte Chunks, aufbrechen, können wir deutlich präzisere Ergebnisse liefern als beispielsweise ChatGPT”, sagt Mitgründer und CTO Michael Schramm.
  • Zudem basiert das Projekt auf der Integration von Large Language Models (LLMs) und Spracherkennungstechnologie. Sprachvariationen und Kontext-Sprünge müssen präzise erkannt werden.
  • Eine dritte Anforderung ist die Einbindung der neuen Technologie in die bereits bestehende Enterprise-Lösung von Tucan.ai.

Die Pro FIT-Förderung der Investitionsbank Berlin (IBB) unterstützt technologieorientierte Unternehmen in Berlin bei der Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Die Förderung zielt darauf ab, Innovationen und neue Technologien voranzutreiben, insbesondere in den frühen Phasen der Entwicklung. Sie bietet finanzielle Unterstützung für Forschungs- und Innovationsvorhaben und wird teilweise von der Europäischen Union kofinanziert. Die Fördermittel können für projektbezogene Personalausgaben, Fremdleistungen, Materialausgaben und Markteinführungsausgaben verwendet werden.

Social Impact Republic: neue Initiative für Impact-Gründende

Mit der Initiative Social Impact Republic bündeln fünf deutsche Gründungszentren ihre Kräfte für gemeinwohlorientierte Start-ups und Impact Unicorns für mehr Impact-Gründungen.

Im Rahmen der neuen Initiative „Social Impact Republic” schließen sich fünf Start-up-Zentren aus ganz Deutschland zusammen, um gemeinsam eine Brücke zwischen der High-Tech-Gründungsszene und dem Social Entrepreneurship-Sektor aufzubauen. Ziel ist es, Gründungsinteressierte für gemeinwohlorientierte Themen zu begeistern, bestehende Angebote für Impact Start-ups auszuweiten und die Entwicklung technologischer Innovationen mit gesellschaftlicher Wirkung zu unterstützen. So sollen auch die Rahmenbedingungen für aufstrebende Impact Unicorns – Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde Euro – verbessert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Initiative.

Impact Start-ups zielen darauf ab, eine positive gesellschaftliche Wirkung zu entfalten. Ob Klimakrise, Bildungsgerechtigkeit, Inklusion oder Nutzung digitaler Lösungen für den Gesundheitssektor: Gründende von Impact Start-ups entwickeln Lösungen für diese Herausforderungen und verändern die Gesellschaft nachhaltig zum Positiven. Allerdings fehlt es oft an den passenden Rahmenbedingungen. Beispielsweise spielt der gesellschaftliche Mehrwert von Start-ups bei Investitionen am privaten Kapitalmarkt kaum eine Rolle. Deshalb stellt gerade die Finanzierung von existierenden Lösungen und die Entwicklung von Prototypen eine Hürde dar (Quelle: DSEM 2024). Hier setzt die neue Initiative an. 

Brücke zwischen Social-Impact- und High-Tech-Sektor 

„Social Impact Republic“ bündelt die Angebote der Gründungsmitglieder PHINEO aus Berlin, Founders Foundation aus Bielefeld, appliedAI Institute for Europe in Heilbronn, UnternehmerTUM aus München und DIZ Rostock. Impact Gründende erhalten so Zugriff auf die Gründungsförderung für High-Tech-Start-ups.

Das umfassende Angebot beinhaltet: 

Create Track: Gründungsinteressierte werden von ihrer Impact Idee über den Bau eines Prototypen bis zur Finanzierung und Aufbau eines Gründungsteams unterstützt. 

Accelerate Track: Bestehende Impact Start-ups werden bei der Skalierung ihres bereits existierenden Produkts oder ihrer Dienstleistung unterstützt. Ziel ist es, die positive Wirkung ihrer Lösung zu entfalten und das festgelegte soziale Problem zu bewältigen. 

Transform Track: High-Tech Start-ups, die bisher kaum im Impact Bereich aktiv waren, werden unterstützt, ihre technologische Innovation für die Lösung sozialer Herausforderungen einzusetzen. 

„Mit dem Aufbau der Social Impact Republic beschleunigen wir die Entwicklung des Ökosystems für Soziale Innovationen in Deutschland und tragen dazu bei, eine neue Gründungswelle auszulösen. Mit unserer Förderung wollen wir ein nationales Netzwerk etablieren, um Gründungsteams dabei zu unterstützen, Innovationen mit Impact zu fördern. Denn Innovationen sind der Schlüssel zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Alle deutschen Gründungszentren sind eingeladen, sich an der „Social Impact Republic” zu beteiligen. Die Initiative wird am 3. September 2024 auf dem „Startups for Tomorrow” Festival in München vorgestellt.

InsiderPie: Nürnberger FinTech-Start-up erhält sechsstellige Seed-Finanzierung

InsiderPie entwickelt eine KI-basierte Softwarelösung, die Aktienanleger*innen hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. An der Seed-Finanzierungsrunde beteiligen sich Business Angels sowie ein Family Office aus dem BayStartUP Investorennetzwerk.

InsiderPie wurde 2022 als Ausgründung der Technische Hochschule Nürnberg ins Leben gerufen und bietet Softwarelösungen für alle Aktienanleger*innen. Ziel des Unternehmens ist es, durch innovative Technologien und umfassende Analysen die Entscheidungsprozesse von Anleger*innen zu verbessern und ihnen einen klaren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Neben einer KI-basierten Aktienanalyse wird gleichzeitig ein permanentes Monitoring der Aktienportfolios sichergestellt. Die Mandantenfähigkeit der Plattform ermöglicht den Einsatz im professionellen Umfeld der Vermögensverwaltung.

Die Investment-Plattform richtet sich neben professionellen Anleger*innen auch gezielt an Privatanleger*innen. Diese sollen InsiderPie nutzen können, und zwar über eine mobile App, die bald in den App-Stores erhältlich sein wird. Damit soll auch ambitionierten Einsteiger*innen der Start in die Welt des Wertpapierhandels erleichtert werden.

Für das Konzept erhält das Team von InsiderPie nun eine Seed-Finanzierung in mittlerer sechsstelliger Höhe von Kapitalgebern aus dem BayStartUP Investorennetzwerk: Mit an Bord sind das Family Office LORIUS, die Bouhon Stiftung und Business Angels aus Nordbayern. BayStartUP unterstützte das Team im Rahmen seines Coaching-Angebots sowie bei der Vermittlung der Finanzierung.

Mit dem frischen Kapital plant das Unternehmen, seine Marktposition im Bereich Investment-Software weiter zu stärken und sich als bedeutender Akteur in der deutschen Fintech-Landschaft zu etablieren. Co-Founder Pierre Andreä sagt: „Wir werden uns personell stärken, InsiderPie als Plattform neu aufbauen und nutzerzentriert um neue Funktionen und Daten erweitern. BayStartUP hat uns bei der Suche unserer Investoren bestens unterstützt. Neben dem Kapital können wir auch von der langjährigen, unternehmerischen Expertise unserer Investoren profitieren.”

Business Angel Dr. Heinz Raufer erklärt: „Als Business Angel bin ich es gewohnt, von Startups detaillierte Informationen zu Finanzdaten, Produkten, Management-Teams und Märkten für Analyse, Bewertung, Reporting und Monitoring zu erhalten. Diese Transparenz ist entscheidend, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden und Wertsteigerungspotenziale zu erkennen. Genau diese Transparenz wünsche ich mir auch für mein Aktiendepot, doch bisher konnte mir keine Bank dies bieten. Deshalb freue ich mich, die Gründer von InsiderPie dabei zu unterstützen, ihren einzigartigen Ansatz weiterzuentwickeln und ihren Kunden zu ermöglichen, ihre Portfolios zeitsparend und automatisiert transparenter und wertvoller zu gestalten.“

Erfolgsgeschichte aus Nürnberg

„In den letzten zehn Jahren hat BayStartUP 5500 Start-ups aus ganz Bayern betreut und über unser Investorennetzwerk rund eine halbe Milliarde Euro an Startkapital vermittelt,“ sagt Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von BayStartUP. „Auch InsiderPie hat das Potenzial, eine echte bayerische Erfolgsgeschichte zu werden. Unternehmensgründungen wie diese, die mit technologisch innovativen Lösungen reale Probleme lösen, sind entscheidend dafür, dass ein Wirtschaftsstandort wie die Metropolregion Nürnberg innovativ und zukunftsfähig bleibt.“

Das Gründerteam hat das ursprünglich im Rahmen des Businessplan-Wettbewerbs der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm entwickelte Konzept konsequent weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht. Prof. Dr. Niels Oberbeck, Präsident der Ohm, erläutert: „Das Gründerteam ist ein hervorragendes Beispiel für die Nutzung der Angebote unserer Gründungsberatung OHM-Potentiale. Vom Engagement in Vorlesungen über das Coaching durch das OHM-Potenziale Team bis hin zur Unterstützung bei der Teamergänzung über den Gründungspool konnten wir als Hochschule einen wesentlichen Beitrag leisten. Jetzt wünsche ich dem Team viel Erfolg im Markt!“

assetbird: 2,4 Mio. Euro für Berliner PropTech-Start-up

Das 2020 gegründete Berliner Start-up assetbird hat Wachstumskapital in Höhe von 2,4 Mio. Euro von 468 Capital und IBB Ventures eingeworben. Die Summe soll in den Ausbau des Teams sowie der Softwareplattform für den Immobilienankauf fließen.

Auch im Jahr 2024 erfassen Immobilienunternehmen neue Angebote, E-Mails und Dokumente noch manuell in verschiedenen Excel-Listen und Ordnern. Das Berliner Start-up assetbird – 2020 gegründet und geleitet von Co-Founder & CEO Tobias Dochow, Co-Founder & CSO Nico Kramp sowie Co-Founder & CTO Christian Sauer – bietet mit seiner Software eine digitale Lösung für den Immobilienankauf, um diese veralteten Prozesse effizient abzulösen. Unternehmen aller Größen, Assetklassen und Geschäftsmodelle erfassen damit Angebote automatisch, priorisieren ihre Pipeline und werten eigene Marktdaten aus.

Seit der Gründung vor vier Jahren haben die Gründer assetbird als Marktstandard etabliert. Finanziert mit ausgewählten Business Angels ist das Start-up nach eigenen Angaben heute profitabel. Das überzeugte die Gründer, jetzt weiter in das Wachstum des Unternehmens zu investieren und mit 468 Capital und IBB Ventures eine Finanzierung in Höhe von 2,4 Mio. Euro aufzunehmen. Das Geld wird in den Ausbau der Plattform und des Teams fließen.

„Wir haben seit dem ersten Tag das Produkt im engen Austausch mit unseren Kunden entwickelt. Dabei ist schnell eine engagierte Community entstanden, mit der wir trotz kleinem Team einen nachgefragten Marktstandard etablieren konnten. Neben der einfachen Bedienbarkeit schätzen unsere Kunden besonders die neuen Wachstumsimpulse, die wir mit assetbird in die traditionelle Immobilienwelt bringen”, sagt assetbird-CEO Tobias Dochow.

Emanuel Pallua von 468 Capital: „Wir sehen nur wenige Startups, die sich so schnell in einer Branche als klarer Marktführer etablieren konnten - und das trotz herausfordernder Marktlage mit vielen Insolvenzen, gestiegenen Zinsen und hohen Baukosten. Nun steht der neue Wachstumszyklus bevor und unser Invest darf assetbird unterstützen, diesen erfolgreich in die Tat umzusetzen.”

„Uns begeistert, wie fokussiert assetbird eine Lösung für den Immobilien-Mittelstand entwickelt hat, die dessen Bedürfnisse passgenau abdeckt. Nicht zuletzt überzeugte uns, wie das Team um die Gründer Tobias, Nico und Christian Startup- und Industrie-Expertise vereint und so ein hohes Wertschöpfungspotenzial für Immobilienunternehmen hebt”, so Jessica Wimalasooriyar von IBB Ventures.

Und das sei – so die Gründer – erst der Anfang einer neuen Geschäftsphase, in der die ambitionierten Berliner – auch dank der Finanzspritze – ihr Standard-Tool für den Immobilienankauf und die nahtlose Zusammenarbeit von Immobilienunternehmen weiter nach vorne treiben werden.

Hackathon on the Road: FlixBus als rollendes Innovationslabor

Der erste mobile Hackathon Deutschlands startet am 6. September 2024 in München und endet nach zirka 5 Stunden Busfahrt in Mannheim. Das erwartet dich beim "Flixathon".

Wenn der grüne FlixBus am 6. September am Münchner ZOB abfährt, werden rund 30 technikbegeisterte Menschen an Bord sein, um an digitalen Lösungen für nachhaltiges Reisen zu arbeiten. In Kooperation mit The Hackathon Company GmbH, Dienstleister für Hackathons in der DACH-Region, bringt das TravelTech-Unternehmen Flix damit den ersten mobilen Hackathon auf Deutschlands Straßen. Knapp fünf Stunden haben die Teilnehmer*innen des "Flixathon" Zeit, ihre Lösungen zu entwickeln.

„Bisher haben wir nur Hacks mit mehr als 24 Stunden Zeit und einer starken Internetverbindung durchgeführt. Ich bin gespannt, was in zirka 5 Stunden on the road möglich ist. Der Spaß dürfte auf jeden Fall nicht zu kurz kommen“, so der Gründer der The Hackathon Company GmbH, Oliver Brümmer.

Hackathon-Ziel: nachhaltige Transportlösungen entwickeln

Konkret geht es darum, nachhaltige Transportlösungen zu entwickeln, um CO-Emissionen in der Mobilitätsbranche weiter zu minimieren. Dabei spielen die Optimierung von Routen, Fahrplänen und Ressourcen zur Minimierung der Umweltauswirkungen, die Nutzung von Datenanalysen und die Schaffung nutzer*innenfreundlicher Entwicklungen zur Förderung umweltfreundlicher Reiseentscheidungen eine Rolle. „Das ist wirklich interessant und etwas ganz Neues“, so einer der ersten Teilnehmer des Flixathon. Anreiz bietet die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten an realen Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten und ein Teilnahme-Zertifikat zu erwerben. Damit ist es weit mehr als nur eine Busfahrt – es ist eine Reise in eine grünere Zukunft.

Flix leistet Pionierarbeit im Bereich des öffentlichen Fernverkehrs, indem es mit den Marken FlixBus und FlixTrain klimafreundliche Alternativen für bequemes und erschwingliches Reisen anbietet. Als Vorreiter für nachhaltigen Verkehr hat Flix 2018 mit FlixTrain die ersten grünen Fernzüge in Betrieb genommen, im selben Jahr ein Pilotprojekt für vollelektrische Fernbusse initiiert und 2021 die ersten mit Biogas betriebenen Fernbusse in der EU eingeführt. Flix sucht stets nach Möglichkeiten, die CO-Emissionen des Unternehmens weiter zu reduzieren. Der Flixathon ist eine von vielen Initiativen, um innovative Ideen rund um das Thema des nachhaltigen Reisens zu fördern.

Ziel: Hackfestival lockt als Verlängerung

Ziel des Busses ist Mannheim. Dort findet vom 6. bis 8. September im Rosengarten das Hackfestival statt, einer der größten Hackathons Europas. Mehrere hundert Tech-Talente treffen sich, um gemeinsam an Lösungen für die Dekarbonisierung des Planeten zu arbeiten, die auch das Motto der Veranstaltung ist. Flix übernimmt dabei die Rolle des Mobilitätspartners und stellt neben dem Bus für das Warm-up auch Rabattcodes für alle Teilnehmenden zur Verfügung.

Die Teilnahme am Flixathon ist für alle, die sich für das Hackfestival anmelden, kostenlos. Start ist am 6. September 2024 um 7:30 Uhr am ZOB München, Ankunft zwischen 13 und 14 Uhr am historischen Mannheimer Rosengarten.

Anmeldung für das Hackfestival - hier

Anmeldung zum Flixathon - hier

Hopper Mobility: über 1,6 Mio. Euro Kapital für Kabinen-E-Bike

Die 2021 von Martin Halama, Philipp Herrmann und Torben Müller-Hansen gegründete Hopper Mobility GmbH entwickelt eine Mobilitätslösung für zukunftsfähigen, urbanen Individualverkehr, positioniert zwischen E-Bike und Auto.

Nun hat Hopper Mobility erfolgreich eine Finanzierungsrunde auf dem Privatinvestoren-Netzwerk Companisto abgeschlossen und sich insgesamt rund 1,63 Millionen Euro frisches Kapital gesichert. Dabei beteiligten sich rund 310 Companisten und Co-Investor*innen. Das Start-up stellt mit dem HOPPER ein überdachtes E-Bike her, das die Vorteile von Fahrrad und Auto miteinander vereint und gerade im Stadtverkehr eine schnelle, nachhaltige und komfortable Alternative zu gängigen Verkehrsmitteln liefert.

Das von Hopper Mobility entwickelte Kabinen-E-Bike ist speziell auf die Bedürfnisse von Stadtbewohner*innen zugeschnitten. Durch die Zulassung als Pedelec kann es sowohl auf der Straße als auf Radwegen oder in Parks genutzt werden. Privatpersonen sowie ambulante Pflegedienste, Essens- oder Medikamenten-Lieferdienste, Handwerker*innen und großflächige Hotels und Resorts profitieren von der Flexibilität dieses Premium-Elektromobils. Dank Dach und selbsttragender Karosserie kommt der HOPPER das ganze Jahr und bei jeder Witterung zum Einsatz. Darüber hinaus sind das patentierte Bremssystem, das Solardach zur Aufladung der Batterie und die Möglichkeit, auf der Stelle zu wenden besondere Merkmale des HOPPER.

Das Team rund um die Gründer von Hopper Mobility, Martin Halama, Philipp Herrmann und Torben Müller-Hansen, erhält mit der erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde Kapital, welches für die Weiterentwicklung den Vertrieb und die Skalierung der Produktion des Kabinen-E-Bikes genutzt wird. Darüber hinaus konnte das Hopper Mobility Team mit knapp 310 investierten Companisten die Expertise des Netzwerks gewinnen und kann künftig von deren Wissen und Erfahrungen profitieren.

„Überall auf der Welt richten Städte und Kommunen ihre Verkehrs- und Flächennutzungskonzepte neu aus. Sie schaffen mehr Platz für Menschen, die mit dem ÖPNV, zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Mit dem HOPPER treffen wir damit einen Zeitgeist: der HOPPER bietet nachhaltige Individualmobilität und schließt die Lücke zwischen Auto und Fahrrad. Das Kapital aus der aktuellen Investmentrunde nutzen wir um dem großen Interesse, das uns entgegenschlägt, gerecht zu werden und den HOPPER schnell und in großer Zahl auf die Straße zu bringen. Vielen Dank an die über 300 Investierenden für das Vertrauen und die Unterstützung“, sagt Torben Müller-Hansen.

EY Startup Academy 2024 – jetzt bewerben!

Die EY Startup Academy ist zurück – gesucht sind Tech- und FinTech-Start-ups, die innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate über einen nachgewiesenen Product-Market-Fit, ein Minimum Viable Product, klare Wachstumsambitionen und einen Finanzierungsbedarf verfügen. Bis zum 1. September kannst du dich bewerben – hier gibt’s alle Infos.

Die unaufhaltsame Digitalisierung bringt neue Herausforderungen und Chancen mit sich. Parallel zu diesen Veränderungen hat die digitale Transformation sämtliche Branchen mit Wucht erreicht. Mit der vollständigen Durchdringung der privaten und unternehmerischen Realität durch Online-Kanäle und Smartphones bis hin zum Internet of Things ist die technologie­basierte Innovation zu einem wesentlichen Treiber der Veränderung geworden. Neue Lösungen und Produkte – bis dato nicht gefragt oder unvorstellbar – werden plötzlich verlangt.

EY hat sich mit seinem Motto Building a better working world unter anderem der Förderung des Fortschritts verschrieben. Die EY Startup Academy stellt in diesem Rahmen einen weiteren Schritt zur Fortentwicklung unternehmerischer Innovation durch Start-ups dar.

Am 26. September 2024 beginnt die nächste EY Startup Academy. Gesucht werden ambitionierte Tech- und FinTech-Geschäftsmodelle mit Zukunftspotenzial, um sie gemeinsam weiterzuentwickeln.

Was ist die EY Startup Academy?

Die EY Startup Academy ist ein 6-wöchiges Programm, bei dem ausgewählte Start-ups die einmalige Chance bekommen, ihr Geschäftsmodell und dessen Hauptkomponenten durch strukturierte Hilfe und Beratung von EY-Expert*innen verbessern zu können. Das Programm findet einmal jährlich von September bis November statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Das Programm richtet sich an Tech-Start-ups, welche die Alpha-Phase durchlaufen haben, bereits ein Minimum Viable Product oder einen Proof of Concept vorweisen können und innerhalb der nächsten 12 Monate eine Finanzierung anstreben.

Die EY Startup Academy besteht aus einer Reihe von Workshops und Training-Events, die von EY in Frankfurt angeboten werden. Zusätzlich werden Fireside Chats mit Investor*innen und ausgewählten Corporates sowie Founders Chats mit bereits erfolgreichen Gründer*innen zum Erfahrungsaustausch durchgeführt. Insgesamt finden im Rahmen des Programms über 30 Veranstaltungen statt.

EY veranstaltet die Startup Academy zusammen mit Austrian Angels Investors Association, BlackWood Capital Partners, Blockchain Founders Capital, Business Angels FrankfurtRheinMain, C3 Management, Campus Founders, ChannelCreator, CTG Consulting, CV VC, Dieter von Holtzbrinck Ventures (DvH Ventures), GE Healthcare, HIGHEST, High-Tech Gründerfonds (HTGF), IBM, neosfer, neoteq ventures, Optio Incentives, OVHcloud, seed + speed Ventures, SixThirty Ventures, Sparkassen Innovation Hub, SpeedInvest, StartingUp, STATION, TechQuartier, UPSTART und W&W-Gruppe.

Die EY Startup Academy ist Ausdruck des EY-Engagements, das Startup Ökosystem und die Gründer*innen bei ihrer Reise „from Idea to Exit“ zu unterstützen. Mit diesem Programm hilft EY Start-ups bei schwierigen Fragestellungen rund um Steuern, Audit und Finanzierung/Bewertung. Hinterfragt wird mit der Brille des/der Investor*in Businessplan, Skalierungsfähigkeit von Organisation und IT, sowie rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen mit dem Ziel, dass sich Start-ups auf ihre Kernaktivitäten fokussieren und ihre Investor Readiness schnellstmöglich erreichen können. Das Ziel ist es, damit auch zum nachhaltigen Wachstum des Ökosystems für Start-ups in Europa beizutragen – im Sinn von Building a better working world.

 Was ist der Mehrwert für dich als Teilnehmer*in der EY Startup Academy?

  • Langfristige, honorarfreie Begleitung durch EY in strategischen und operativen Fragestellungen auch in späteren Stufen der Unternehmensentwicklung
  • Zugang zum EY Ökosystem für Start-ups: Academy Alumni Club, Entrepreneur of the Year, Zugang zu globalen und regionalen EY Events
  • Konzentrierter Wissenstransfer in Bereichen, die für Start-ups von zentraler Bedeutung sind
  • Zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung mit Investor*innen, Corporates, erfolgreichen Gründer*innen und anderen Start-ups
  • Kostenfreier Zugang zum TechQuartier mit jeweils zwei Arbeitsplätzen für die Dauer des Programms
  • Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro und das EY Startup Academy Siegel, mit dem du werben kannst
  • Bühne, um deine Bekanntheit zu steigern
  • Exklusiver Zugriff auf proprietäre EY Tools, die den Innovationszyklus ganzheitlich abdecken und ständig weiterentwickelt werden auf Basis unseres weltweiten Ökosystems von Start-ups und Entrepreneur*innen. EY Growth Navigator hilft Strategien und Wachstumspläne zu evaluieren und entwickeln, EY VentureBuilder hilft markt-orientierte Produkt-Roadmaps ganzheitlicher zu entwickeln und umzusetzen, EY Finance Navigator hilft Finanzpläne entwickeln und Geschäftsmodelle zu modellieren.

Neugierig geworden? Am 26. September 2024 beginnt die nächste EY Startup Academy. Bis zum 1. September 2024 kannst du dich bewerben!

DIHK Report Unternehmensgründung 2024: Gründungsinteresse auf Allzeittief

Ein Rekordtief beim Gründungsinteresse und die bisher schlechteste Bewertung des Gründungsstandorts Deutschland durch Jungunternehmer*innen: In ihrem aktuellen Report Unternehmensgründung kommt die DIHK zu ernüchternden Ergebnissen.

Die fast 1.000 angehende Unternehmer*innen, die sich an der Befragung der DIHK und der Industrie- und Handelskammern (IHKs) beteiligten, bewerteten den Gründungsstandort Deutschland 2024 mit einer 3,6 gerade einmal als "ausreichend". Ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vorjahren – dabei hatten die Rahmenbedingungen hierzulande im Urteil der Jungunternehmer schon zuvor mit 3,3 (2020 und 2021) beziehungsweise 3,4 (2022 und 2023) lediglich als "befriedigend" abgeschnitten.

Wachstums- und Innovationspotenziale gehen verloren

"Ich mache mir große Sorgen um unseren Standort", kommentiert DIHK-Präsident Peter Adrian die Ergebnisse der Umfrage. "In der Industrie sehen wir schon fast einen Abschied auf Raten durch verstärkte Produktionseinschränkungen und Abwanderungstendenzen. Wenn jetzt auch noch immer weniger Menschen hierzulande Unternehmen gründen wollen, gehen uns wichtige Potenziale für Wachstum und Innovationen verloren."

Die Entwicklung sei "auch deswegen sehr bedenklich, weil sich der Rückgang des Gründungsinteresses nicht allein durch demografische Veränderungen erklären lässt", so der DIHK-Präsident. "Enorm gestiegene Kosten zum Führen von Betrieben und das Dickicht bürokratischer Regelungen ersticken aktuell die Lust am Unternehmertum. Die Signale für eine bessere Standortpolitik könnten kaum deutlicher sein."

Haupthürden Unsicherheit, Regulierung und Kosten

Neben der konjunkturellen Lage gibt es zahlreiche strukturelle Hemmnisse für das Unternehmertum, wie die Beratungsgespräche der IHKs zeigen. Insbesondere sind es die hohe Regulierungsdichte sowie hohe Kosten, die zusätzlich zu den Unsicherheiten über das geschäftliche Umfeld viele potenzielle Gründer*innen davon abhalten, sich selbständig zu machen.

"Dabei tröstet es kaum, dass einige Projekte etwa in der Gastronomie, die wegen Corona auf Eis gelegt wurden, jetzt nachgeholt werden", stellt der DIHK-Präsident klar. "Und auch das Plus bei den Beratungen von arbeitslosen Gründern ist eher ein Sondereffekt, weil die Förderung in diesem Bereich verändert wurde.

Pioniermut und Unternehmer*innengeist gefragt

Erfreulich sei, dass durch das intensive Engagement der IHKs mehr Besucher*innen zu deren Gründungsinformationstagen gekommen seien. "Allerdings kann das keine guten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen ersetzen", gibt Adrian zu bedenken. "Pioniermut und Unternehmergeist brauchen wir angesichts der aktuellen Herausforderungen umso mehr. Einen solchen Spirit müssen wir mehr unterstützen. Mich als Unternehmer betrübt es sehr, wenn die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln immer schwieriger werden und Gründer sich entmutigt fühlen."

Den Gründer*innen zuhören

Damit Gründen wieder attraktiver wird, sind nach Meinung von drei Vierteln der Befragten schnellere und einfachere Regularien nötig. Zwei Drittel fordern ein einfacheres Steuerrecht. Weit oben auf die To-do-Liste der Politik gehören den Gründenden zufolge außerdem ein besserer Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, niedrigere Energiepreise und mehr Verständnis für das Unternehmertum in der Gesellschaft.

Der DIHK-Präsident mahnt die Politik, stärker auf die Gründerinnen und Gründer zu hören: "Sie wissen sehr genau, an welchen Schrauben gedreht werden muss, damit in Deutschland wieder mehr neue Unternehmen entstehen."

Hier gibt's die gesamte Studie als Download

Gründer*in der Woche: PORSTI Grill – einpacken.abstellen.losgrillen

Mit seinem PORSTI Grill will uns der Gründer und gelernte Maschinenbautechniker Steve Porstmann zu einem neuen Grillerlebnis verhelfen. Der kompakte Holzkohlegrill vereint innovative Technik mit praktischem Design und macht das Grillen so einfach wie möglich.

Von der Werkbank zum Grillmeister

Steve Porstmann, aufgewachsen am Rande des nördlichen Schwarzwalds, entdeckte schon früh seine Leidenschaft fürs Grillen und Tüfteln. „In meiner Familie wurde schon immer viel gegrillt. Mein Opa grillt heute noch auf seinem ersten, selbstgebauten Grill“, erinnert sich Steve. Diese Tradition, gepaart mit seiner Ausbildung als Maschinenbautechniker, legte den Grundstein für die Entwicklung seines PORSTI Grills.

„Schrauben und überlegen, wie etwas anders und besser werden kann, waren schon immer Reize für mich“, so Steve. Auf der Suche nach dem perfekten Grill für jede Situation wurde ihm klar: Er musste ihn selbst herstellen.

PORSTI - Klein, aber oho

Der PORSTI Grill, benannt nach einer Verniedlichung von Porstmanns Nachnamen, zeichnet sich durch sein besonderes Design aus. Einer Werkzeugkiste nachempfunden, vereint er alle notwendigen Grillutensilien in einem kompakten Format. Mit nur 2,9 kg Gewicht und sofortiger Einsatzbereitschaft erfüllt er das Unternehmensmotto: EINPACKEN.ABSTELLEN.LOSGRILLEN.

Besondere Features wie die integrierte Grillzange, die gleichzeitig als Tragegriff dient, und eingebaute Flaschenöffner machen den PORSTI zum pfiffig-smarten Begleiter für Outdoor-Enthusiast*innen. „Wir wollten ein Produkt schaffen, das genauso praktisch wie stilvoll ist", betont der Gründer.

Gründer*in der Woche: Impossible Cloud

Wie die Serial Entrepreneurs Dr. Kai Wawrzinek und Dr. Christian Kaul mit Impossible Cloud den europäischen Cloud-Markt aufmischen, um den digitalen Fortschritt Europas aktiv mitzugestalten.

Europas kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen vor einer erheblichen Herausforderung: Der gegenwärtige Cloud-Markt ist von einer zentralisierten Machtstruktur geprägt, in der wenige große, oft außereuropäische Tech-Giganten den Ton angeben. Diese Monopolisierung führt nicht nur zu überhöhten Kosten und eingeschränkter Flexibilität, sondern birgt auch Risiken in Bezug auf die Datensouveränität.

Dr. Kai Wawrzinek, erfahrener Unternehmer, EY Entrepreneur of the Year und Gründer des Mobile-Gaming-Riesen Goodgame Studios, hat aus erster Hand erlebt, wie die monopolistischen Strukturen großer Cloud-Anbieter die Bedürfnisse europäischer Unternehmen nicht adäquat erfüllen können – insbesondere hinsichtlich Preisgestaltung, Datenhoheit, Privatsphäre und Einhaltung von europäischen Datenschutzprinzipien. „Angesichts des exponentiellen Wachstums der Datenmengen und der aktuellen Entwicklungen in der europäischen Datenpolitik ist deutlich geworden, dass eine immense Lücke zwischen der heutigen Cloud-Infrastruktur und dem klafft, was europäische Unternehmen in den nächsten fünf Jahren benötigen werden“, so Kais Erkenntnis.

Gaming und Cloud – wie geht das zusammen?

Als promovierter Jurist und strategischer Kopf hinter Goodgame, betrachtet Kai den Cloud-Markt mit einem besonders kritischen Auge. Im Online Gaming, wo Zehntausende von Spieler*innen gleichzeitig in digitalen Welten agieren, tritt die immense Bedeutung einer zuverlässigen, skalierbaren und schnellen Speicher-Infrastruktur besonders deutlich zutage. Um die täglich anfallenden massiven Datenströme zu handeln, experimentierte man bei Goodgame mit allen erdenklichen Speicher-Modellen und Kombinationen aus diesen – von reinen On-prem-Lösungen über hybride Ansätze bis hin zum vollständig Cloud-basierten und teuren Speicher-Angebot der Hyperscaler. Eines wurde dabei schnell klar: Die Abhängigkeit von zen­tralisierten Cloud-Diensten kann künftig zu Eng­pässen führen, die nicht nur die Spielerfahrung beeinträchtigen, sondern auch die geschäftliche Flexibilität und Skalierung hemmen.

Die damit einhergehende Frustration sowie die hohen Kosten und starren Strukturen der marktbeherrschenden Cloud- Anbieter*innen – Stichwort: Vendor Lock-in – motivierten Kai und seine Mitstreitende, über Alternativen nachzudenken – die Geburtsstunde von Impossible Cloud. „Die Zeit bei Goodgame hat uns gelehrt, dass wahre Innovation oft aus der Notwendigkeit entsteht, bestehende Grenzen und Frustration zu überwinden“, so der Unternehmer rückblickend.

Die Gründung: Vordenker aus Hamburg

Impossible Cloud wurde 2021 in Hamburg ins Leben gerufen. Kai sah im damit verbundenen Neudenken der Cloud­Infrastruktur auch die Gelegenheit, den Markt grundlegend zu verändern. Seine Vision einer dezentralisierten und souveränen Cloud-Infrastruktur für Europa fand schnell Anklang bei seinem Mitgründer Dr. Christian Kaul. Der promovierte Neurowissenschaftler und Serienunternehmer bringt seine umfangreiche Erfahrung aus der Beteiligung an Projekten wie Groupon und Airbnb bei Impossible Cloud als COO ein.

Der gemeinsame unternehmerische Geist und das Streben nach Innovation hatten die beiden bereits zuvor angetrieben, Goodgame zu einem Milliardenbusiness zu entwickeln; gemeinsam bilden Sie nun auch die Führungsspitze bei Impossible Cloud. „Unsere gemeinsame Vergangenheit und das Ziel, eine dezentrale Cloud-Infrastruktur für Europa zu schaffen, die technologisch fortschrittlich und gleichzeitig tief in den Werten der Datensouveränität verwurzelt ist, bilden das Fundament für die Gründung von Impossible Cloud“, so Mitgründer Christian.

Dezentral und Web3-basiert

Ein markantes Merkmal des jungen Start-ups: Die Cloud-Architektur ist dezentral und beruht in Teilen auf Web3-Technologie. Für die Gründer ist Web3 mehr als nur eine technologische Entwicklung – es ist eine Vision für ein Internet, das Nutzer*innenkontrolle, dezentralisierte Ownership und ­Datenschutz in den Mittelpunkt stellt. „Web3 steht für eine Zukunft, in der Daten nicht mehr zentralisiert und kontrolliert werden, sondern jeder Nutzer die Hoheit über seine eigenen Daten hat“, erklärt Kai.

In der Infrastruktur von Impossible Cloud werden bereits die Prinzipien von Web3 genutzt, indem Daten auf ein Netzwerk von hochsicheren Rechenzentren verteilt werden, anstatt sie zentralisiert zu speichern. Dies erhöht sowohl die Daten- als auch die Ausfallsicherheit.

Ziel ist es, dieses Netzwerk kontinuierlich auszubauen und Millionen von Netzwerkknoten zu einem vollständig programmierbaren und intelligent verteilten Netzwerk zu verknüpfen. Mit dieser Initiative strebt Impossible Cloud danach, eine Brücke zwischen aktuellen Cloud-Lösungen und Web3 zu schlagen, um einen neuen Standard für eine wettbewerbsfähige Cloud-Infrastruktur für Unternehmen in Europa zu setzen. Die Gründer sind auf einem guten Weg: Bereits heute haben sie viele Partnerschaften mit Rechenzentren in Europa und treiben ihre dezentrale Cloud-Vision weiter voran.

Wohin geht die Reise?

Die Strategie, Unternehmensdaten auf ein Netzwerk von hochsicheren Rechenzentren zu verteilen, bildet den Kern der Mission. Christian erklärt: „Unser Ansatz ähnelt dem Verteilen von Wertsachen auf mehrere Schließfächer, mit dem Ziel, dass jedes Stück Daten sicher und jederzeit zugänglich ist.“

Doch das Ziel ist weitreichender. „Wir entwickeln unsere Technologie ständig weiter und planen, unser Netzwerk aus Rechenzentren hierzulande und in Europa noch massiv auszubauen, um den – auch dank KI – stark steigenden Bedarf an Kapazitäten zu decken. Unser langfristiges Ziel: eine Plattform, die überall und immer verfügbar ist und von keiner zentralen Autorität abgeschaltet werden kann. Auf dieser Plattform werden wir weitere Cloud-Dienste aufbauen und sie perspektivisch auch für andere Unternehmen öffnen, damit diese eigene Cloud-Dienste aufsetzen können“, ergänzt Kai.

Die Infrastruktur, die Impossible Cloud aufbaut, soll Ausfallsicherheit bieten, aber auch die Einhaltung der strengen europäischen Datenschutzgesetze ermöglichen. „Die Nutzung erstklassiger Rechenzentren in Europa sichert nicht nur die Daten, sondern stellt auch sicher, dass alles den lokalen Gesetzen entspricht und gleichzeitig hochperformant bleibt“, so Kai. „Wir wollen ein vollständiges Ökosystem von Cloud-Services entwickeln, das den dynamischen Anforderungen europäischer Unternehmen gerecht wird“, führt Christian weiter aus.

Dabei sind Cloud-Computing, KI-gesteuerte Analysen und IoT-Integration mögliche weitere Schritte. Die Reise, die das Unternehmer-Duo antritt, ist eine Antwort auf technologische Herausforderungen, aber auch ein Commitment, den digitalen Fortschritt Europas aktiv zu gestalten und voranzutreiben.