Aktuelle Events
Der Fast-Food-Trucker
Raus aus dem Maßanzug, rein in die Fast-Food-Schürze – Christian Kuper kündigte seinen Job in Hamburg und rockt seitdem mit seinem Vincent Vegan die Foodtruck-Szene.
Christian Kuper hat einen ausgezeichneten Bildungsweg und eine erfolgreiche Karriere hingelegt. Als Berater betreut er Banken, ist viel unterwegs und verdient viel Geld: all das, von dem er glaubte, es sei ein gangbarer Weg gewesen. „Die viel zitierte Sinnfrage ging mir schon zeit meines Lebens durch den Kopf – irgendwann wurde mir klar, dass mein eingeschlagener beruflicher Weg mich unglücklich machte und damit auch begann, meine Gesundheit und mein Privatleben zu beeinflussen. Ich war in einer Sackgasse“, erinnert sich Christian. Nach dieser Erkenntnis folgt im ersten Schritt die umgehende Kündigung des Jobs, damit das Verlassen der sicheren Komfortzone und die Gründung eines Start-ups. Vincent Vegan: Deutschlands erster veganer Foodtruck. Damit setzte er früh auf heute den in Großstädten immer sichtbarer werdenden Gastro-Trend: Fastfood mit Anspruch.
Foodtruck-Pionier
„Ich war und bin überzeugter Veganer mit großer Verachtung für die Fleischindustrie. Und mir wurde bewusst, dass Herzblut für ein Unternehmen ein wichtiger Antreiber ist.“ Aus diesen Strömungen – Herzblut, Fastfood und vegane Lebensweise – ergab sich der finale „Ideen-Cocktail“, auf dessen Basis der Businessplan entstand. Hinter dem leicht geänderten Namen des Pulp Fiction-Protagonisten Vince Vega verbirgt sich Vincent Vegan, Kupers veganer Foodtruck. „Damals war die Foodtruck-Szene in Deutschland in den Kinderschuhen“, so Christian, „so manche Bank hat nach meiner Präsentation mit dem Kopf geschüttelt“. Also sammelt er das Startkapital privat ein und bringt den ersten veganen Foodtruck auf die Hamburger Straßen. Vegane „Curry Vurst“, „Veclassic Burger“ und „Sweet Potato Fries“ verkaufen sich vom Start weg gut. Sukzessiv wird die Präsenz auf den Straßen erhöht. Der Plan geht auf: Neben weiteren Mitarbeitern wird ein zweiter Truck ins Rennen geschickt. Ein erster erfolgreicher Schritt in die stationäre Küche wird mit dem sonntäglichen veganen Brunch im #thebase auch geschafft.
Trendy, grün, cool
Das Konzept dahinter ist trendy und suggeriert im ersten Moment nicht den branchenüblichen „grünen Gedanken“. „Das Konzept beinhaltet bewusst nicht die Farbe grün, auch wenn wir intern genau diesem Gedanken alles unterordnen. Denn das war meine eigentliche Intention bei der Gründung von Vincent Vegan – grün sein, cool sein, Leute überzeugen und sie für den ,richtigen‘ Weg begeistern“, so Christian.
Eine sehr richtige und wichtige Entscheidung war die Marketing-Fokussierung auf Social-Media-Kanäle zur direkten Kundenkommunikation. Mit einer ganz eigenen „denglischen Sprachwahl“ und packenden Slogans wie „Karma is not a bitch, if you stop eating shit“ erlangt Vincent Vegan schnell Bekanntheit. „Die eine oder andere Werbeagentur hat schon angeklopft“, schmunzelt Christian ob seines Social-Media-Erfolgs. „Und das, obwohl ich eigentlich vom Fach eher wenig Ahnung hatte. Aber irgendwie hat es funktioniert, weil es mit viel Herz und vor allen Dingen authentisch gemacht wird.“ Über Facebook, Twitter und Instagram kommuniziert Vincent seither mit seinen „Jüngern“, gibt die Truckstandorte durch und bebildert die Unternehmens-Geschichte. So auch den Unfall eines der Fahrzeuge in Berlin. Zu Schaden kam niemand, aber die zahlreichen Kommentare unter dem Bild des verunglückten Trucks verdeutlichen die enge Bindung zwischen „Veggefährten“ und Start-up.
Wachstums-Boost per TV
Dass das Konzept funktioniert, zeigte sich rasch. Aber die Frage war: Wie kann man dem Wachstum einen Boost verleihen? Ab ins Fernsehen! Das Vincent-Vegan-Team ist Anfang dieses Jahres Teilnehmer bei „Restaurant Start-up“ auf Kabel Eins, in der Food-Gründer vor Investoren bestehen müssen. Die Jury, angeführt von Joeys-Pizza-Gründer Carsten Gerlach, prüft die Tauglichkeit vier unterschiedlicher Foodtruck-Konzepte auf Herz und Nieren. Vincent Vegan kann sich gegen die Kontrahenten durchsetzen. Gerlach ergreift die Chance beim „Schopfe“ und kauft sich ins Unternehmen ein. „Seither haben wir in allen Bereichen einen enormen Schub gemacht. Aktuell haben wir zwei Trucks, eine feste Location namens #thebase im Phoenixhof zu Altona und tausende Ideen für die Zukunft“, so Christian. Auch wenn die kommenden Wintermonate die Einnahmen negativ beeinflussen und für einige Hürden sorgen werden, sieht der Foodtruck-Chef das Unternehmen gut aufgestellt. Denn er ist auch gern gebuchter Caterer, der seine Speisen u.a. bei allen Heimspielen des FC. St. Pauli im Stadion anbietet.
Vegan, ohne Zwang
Eine weitere zentrale Säule des Erfolgs sind Christians Mitstreiter. „Gute und passionierte Mitarbeiter zu finden ist alleine schon schwierig genug, vor allem als Start-up. Aber Mitarbeiter zu finden, die ähnlich wie ich aus der Komfortzone auf die Straße wollen, war nochmal schwerer.“ Einer von ihnen ist der Gastronom Topi Rohde (mittlerweile zweiter Geschäftsführer), der die vegane Burger-Küche durchwirbelt. Weitere Mitarbeiter folgen, aktuell zählt das Team 14 Leute. Das gemeinsame Ziel vor Augen, entwickelt sich im Team eine Art VV-DNA. „Ich habe keinem Mitarbeiter eine vegane Lebensweise aufgezwungen, fand es aber doch wichtig, dass zumindest jeder ein Verständnis dafür hat, warum wir was machen. Das Geheimnis war, jeden so sein zu lassen, wie er ist. Trotzdem sind bisher alle Kollegen der veganen Lebensweise verschrieben“, berichtet Christian.
Die Foodtruck-Szene boomt
Längst sind die zwei chromfarbenen Foodtrucks von Vincent Vegan nicht mehr die einzigen fahrbaren veganen Burger-Buden. Die Foodtruck-Szene boomt enorm. Die hohe mediale Aufmerksamkeit hat auch andere vegane Foodkonzepte auf die Straße gelockt. „Wir haben natürlich einen Vorsprung und ein Konzept, das funktioniert“, zeigt sich Christian zuversichtlich. Und er hat viel vor, um den Vorsprung zu halten. Vincent Vegan soll sich vor allem zu einer festen übergeordneten Marke im veganen Bereich entwickeln. Neben den Trucks, dem Brunch und Catering soll das Unternehmen auch im Einzelhandel Fuß fassen. „Das Feedback auf unsere Saucen war so positiv, dass wir planen, diese im Einzelhandel zu verkaufen“. Das Drei-Säulen-Modell, das Marketing-Gespür und das kaufmännische Wissen helfen Christian im neuen Gründer-Leben. „Mein vorheriges Berufsleben hat mich natürlich auch für das jetzige gerüstet. Doch manchmal ergibt alles erst später einen Sinn.“
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Electrifying Ideas Award – jetzt bewerben!
Der ZVEI prämiert Ideen für mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Verliehen wird der Electrifying Ideas Award im Mai von Bundeswirtschaftsminister Habeck. Jetzt mitmachen und Idee einreichen bis 31.03. unter www.zvei.org/award.

Der ZVEI (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) prämiert in diesem Jahr erstmalig Ideen und Konzepte für mehr Nachhaltigkeit, mehr Energieeffizienz und mehr Klimaschutz – kurzum: für eine gute Zukunft. Denn wir sind überzeigt, die großen Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur mit den richtigen Ideen lösen. Mit Innovationen, die die Chancen von Digitalisierung und Vernetzung nutzen, können wir neue Wege eröffnen – für eine wirklich nachhaltige Gesellschaft und gegen den Klimawandel. Mit dem Electrifying Ideas Award möchte der ZVEI kluge Köpfe und Konzepte in diesem Umfeld fördern. Neben etablierten Unternehmen richtet er sich deshalb explizit in einer eigenen Kategorie an Start-ups.
Die eingereichten Ideen, Innovationen und Konzepte sollten einen klaren Fokus auf Energie- und Ressourceneffizienz haben und der Gesellschaft einen Nutzen bieten, denn Technik ist aus unserer Sicht kein Selbstzweck. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 31. März 2023. Wir suchen Ideen, die überzeugen und begeistern. Für die Einreichung geht es nicht um lange Business-Pläne, umfangreiche Präsentationen oder vorzeigbare Prototypen. Im Vordergrund steht die Idee. Sie, ihr Mehrwert und das, was sie an Chancen bringt, sollen kurz umrissen werden – auf maximal einer DIN-A4 Seite. Alle Infos zur Bewerbung gibt es online unter www.zvei.org/award.
Ende April gibt die Jury die Shortlist bekannt. Die Nominierten werden eingeladen, sich und ihre Electrifying Idea vor Fachpublikum, Führungskräften der Elektro- und Digitalindustrie sowie Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft im Rahmen der ZVEI-Jahreskongresses in Berlin zu präsentieren. Hier werden dann auch die Gewinner-Ideen gekürt: Am 23. Mai übergibt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, den ersten Electrifying Ideas Award.
Warum der ZVEI einen Award für Electrifying Ideas ins Leben ruft
Die Elektro- und Digitalindustrie ist einer der innovativsten Wirtschaftszweige in Deutschland: Knapp ein Viertel des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Jede dritte Neuerung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt hier ihren Anstoß. Fast ein Viertel aller F+E-Aufwendungen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kommt von der Elektro- und Digitalindustrie. Jährlich bringt die Branche rund 20 Milliarden Euro für F+E auf und mehr als sieben Milliarden Euro für Investitionen.
Eine große Rolle für Innovationsprojekte spielen #electrifyingideas. Ideen, die Fortschritt bringen. Wir wollen solchen Ideen mehr Sichtbarkeit geben und helfen, ihre Verwirklichung zu beschleunigen. Diesem Ziel dient auch der Electrifying Ideas Award. Denn zu oft herrscht das falsche Bild, dass in Deutschland zu wenige Ideen entstünden, wir zu wenig kreative Köpfe hätten. Das Problem sind nicht die fehlenden Köpfe – sie erhalten nur zu wenig Aufmerksamkeit. Das wollen wir ändern. Gemeinsam mit euch!
Kontakt
Ingrid Pilgram • Senior Manager PR & Communication • Bereich Kommunikation •
Tel.: +4969 6302 259 • Mobil: +49 151 2644 1135 • E-Mail: [email protected]
ZVEI e. V. • Verband der Elektro- und Digitalindustrie • Lyoner Straße 9 • 60528 Frankfurt am Main
Lobbyregisternr.: R002101 • EU Transparenzregister ID: 94770746469-09 • www.zvei.org
Diese Technologien ebnen den Weg für klimaneutrale Städte
Start-ups und ihre Innovationen sind unverzichtbar, um das ambitionierte Ziel klimaneutraler Städte zu verwirklichen. Einige dieser Technologietreiber stellen wir mit ihren Konzepten vor.

Wie wird die klimaneutrale Stadt möglich? Dies ist keine rhetorische Frage, sondern eine zwingend notwendige. Denn das Ziel ist klar: Bis spätestens 2045, am besten früher, soll Deutschland treibhausgasneutral sein. Das heißt, bis dann muss ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß von Treibhausgasemissionen und deren Abbau gegeben sein. Der Weg dahin ist anspruchsvoll. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ebenso wie eine Verkehrswende hin zu emissionsarmen Antrieben sind dafür mit entscheidend. Der Bund, die Länder und Kommunen aber auch Unternehmen haben alle eine Menge Hausaufgaben zu erledigen, um das Ziel zu erreichen.
Technologie kann dabei helfen, CO2-Emissionen zu senken und insgesamt effizienter zu agieren. Heute schon gibt es einige Lösungen, die bereits implementiert werden – aber gewiss noch weiter skaliert werden können. Welche Technologien können entscheidend sein, damit wir bald in klimaneutralen Städten leben und Deutschland sein Ziel erreicht? Ein paar dieser möchten wir hier vorstellen:
Erneuerbare Energie effizient nutzen
Die im Jahr 2022 ausgelöste Energiekrise hat uns vor Augen geführt, wie wertvoll die bislang als selbstverständlich erachtete Energie ist und, dass der Ausbau der Erneuerbaren ebenso wie ein bewusster und effizienter Umgang mit Energie wichtig sind.
Durch die Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) und dem Internet der Dinge (IoT), also Artificial Intelligence of Things (AIoT), ist es heute schon möglich, Energieflüsse in Gebäuden, Unternehmen, Quartieren oder gar ganzen Städten zu steuern und Energie effizienter zu nutzen.
Vorreiter ist hier das Software-Unternehmen Envision Digital. Die unternehmenseigene Plattform EnOS vernetzt bereits über 110 Millionen Geräte und verwaltet über 300 Gigawatt an Energieanlagen. Die Software analysiert Energieverbräuche und -bedarfe quasi in Echtzeit und optimiert die Energienutzung. Besonders in Kopplung mit E-Mobilität kann dies einen großen Effekt haben: Intelligente Ladeboxen können an die Plattform angebunden werden. Dadurch wird ein dynamisches Lastmanagement möglich: Die Autos laden, wenn an anderer Stelle weniger Energie verbraucht wird. Laden gleichzeitig mehrere Fahrzeuge, wird der Strom entsprechend verteilt. Die Technologie schafft auch Chancen für das bidirektionale Laden, wenn Elektro-Pkw zukünftig als Stromspeicher fungieren.

noac: Das weltweit erste Exoskelett für Chirurg*innen
Mit noac, dem weltweit ersten Exoskelett für Chirurg*innen, machen die Hellstern medical Gründerinnen Sabrina Hellstern und Claudia Sodha Operationen sicherer. Ihre Vision: Menschenleben retten.

Zirka 16 Millionen Operationen finden jedes Jahr in Deutschland statt – während dieser stundenlangen OPs verharren die Operierenden allerdings in unnatürlichen und gesundheitsschädigenden Zwangshaltungen. Mit jeder Operation ermüden die Muskeln der Chirurg*innen weiter, die Gefahr von Behandlungsfehlern mit negativen Folgen für Patient*innen steigt. Eine ganze Branche in eine neue Ära führen und damit Menschenleben retten: Das ist die Vision der Hellstern-medical-Gründerinnen Claudia Sodha und Sabrina Sabrina Hellstern.
Sie haben das erste sensorgesteuerte Exoskelett für Chirurg*innen, noac, auf den Markt gebracht – in Rekordzeit. In nur 15 Monaten ein sensorgesteuertes Hardwareprodukt zu entwickeln, ist in ganz Europa einzigartig. Noac wird in Deutschland produziert, ist patentiert und als Medizinprodukt zertifiziert.
Mehr Sicherheit für Patient*innen, besserer Schutz im OP
Eine Lösung, die Chirurg*innen im OP entlastet, ist schon seit Jahrzehnten überfällig. Durch das teilweise stundenlange Arbeiten in verdrehten Zwangshaltungen leiden 75 Prozent der Chirurg*innen unter Muskel- und Skeletterkrankungen und sehen sich teils mit dem frühzeitigen Berufsaus konfrontiert. Der daraus bedingte Leistungsabfall betrifft im schlimmsten Fall auch Patient*innen – die Leistung und Qualität der Operation nimmt bedingt durch Muskelermüdung über den Tag ab und führt zu Behandlungsfehlern. Das bekommt Gründerin Sabrina Hellstern auch im persönlichen Kontakt mit renommierten Chirurg*innen immer wieder mit und wird aktiv darum gebeten, eine Lösung zu entwickeln. Das war 2019 und damit zugleich der Start von Hellstern medical.

Zunächst komplett geboostrapped entwickelt Sabrina Hellstern gemeinsam mit IT-Ingenieuren und Chirurg*innen den Prototypen des noac. Um das Projekt zu realisieren, verkauft Hellstern sogar das Familienauto und nimmt eine Hypothek auf ihr Haus auf. “Dieser Schritt stand für mich nie zur Diskussion. Wenn ich mit 80 Jahren zurückdenke, wird dieses persönliche Risiko ganz klein aussehen im Vergleich dazu, ein riesiges Problem gelöst und damit Menschenleben gerettet zu haben”, sagt Sabrina.
Wir retten Menschenleben, das ist unser oberstes Ziel
Heute ist noac serienreif, patentiert und als Medizinprodukt zertifiziert. Er wird in Reutlingen in Deutschland produziert und ist zum Kauf oder Mietkauf sowie zum Leasing erhältlich. Das Team ist auf acht Mitglieder gewachsen und wird weiterhin von führenden Chirurg*innen aktiv begleitet sowie durch ein starkes Adivsory Board aus Expert*innen im MedTech Bereich beraten.
2021 konnte Hellstern medical 3,2 Millionen Euro im Fundraising einsammeln. Mit noac soll aber noch lange nicht Schluss sein. Das Team hat den Kopf schon voller Ideen für weitere wichtige MedTech Produkte. “Wir bleiben so lange bei den Chirurg*innen und Patient*innen am OP-Tisch, bis wir sagen können: Diese Operation ist besser gelaufen, weil wir hart dafür gearbeitet, Perfektion und Leistung gebracht haben. Wir retten Menschenleben, das ist unser oberstes Ziel”, sagt Sabrina Hellstern.
Alles im (Silber-)Fluss
Das 2020 gegründete Münchner Start-up Silberfluss entwickelt ein digitales Backoffice für kleine und mittlere Kanzleien mit der Vision, die digitale Kanzlei der Zukunft zu bauen.

Begonnen hat alles als studentisches Projekt im ersten Corona-Lockdown. Heute ist Silberfluss (ehemals Advogarde) eine marktreife Software für Kanzleimanagement. „Unser Produkt ist eine Art digitales Sekretariat, das Kanzleien durch Prozessautomatisierung von zeitraubenden Aufgaben entlastet und ihnen somit mehr Zeit für die individuelle Mandantenpflege verschafft“, erklärt Lukas Ballweg, CEO von Silberfluss.
Geballte Starthilfe
Das vierköpfige Start-up, ein interdisziplinäres Team aus Wirtschaftsinformatikern und Softwareentwicklern mit Legal-Tech-Expertise, konnte von Beginn an mit seiner Businessidee überzeugen: 2021 als Gewinner des Strascheg Awards des HM-Gründerzentrums SCE und 2022 als Stipendiaten des EXIST-Gründerstipendiums vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dazu Ballweg: „Das Stipendium beinhaltet 5.000 Euro Coachingbudget, finanziert bis zu 30.000 Euro Sachausgaben und zahlt ein Jahr lang unsere Gehälter.“
Automatisierte Massenverfahren
Neben dem Stipendium war die Unterstützung durch das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) und die Hochschule München (HM) für Silberfluss maßgeblich, insbesondere durch die Mentorin Prof. Dr. Charlotte Achilles-Pujol, Juristin und Professorin der HM-Fakultät für Tourismus. „Ihr umfangreiches Fachwissen floss beispielsweise in unsere Programmierung des Fluggastrechteverfahrens ein“, so Ballweg. Damit kann die Silberfluss-Software eine Kanzlei bei Massenverfahren zu Ausgleichsleistungen für Passagiere bei Flugunregelmäßigkeiten automatisiert entlasten.
Prozesse im Flow
Bis Juni 2023 – solange läuft das Gründerstipendium noch – möchte sich Silberfluss selbst tragen. Die Chancen dafür stehen gut. Erste Pilotkanzleien sind bereits an Bord und nutzen Silberfluss zur Abwicklung von mehreren hundert Mandaten pro Monat. „Aktuell haben wir ein monatliches Umsatzwachstum von 100 Prozent“, sagt Ballweg. Ab Herbst hat die GmbH eine Finanzierungsrunde mit Wagniskapitalgebern geplant, eigene Mitarbeiter*innen sollen eingestellt werden, um die Software zielgerichtet weiterzuentwickeln. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf Kanzleien, sondern eine Erweiterung auf Rechtsabteilungen von Unternehmen und Behörden ist angedacht. Damit die Prozesse für alle Beteiligten im Flow bleiben.
Diese Start-ups retten Milliarden Liter Wasser
Diese fünf jungen Unternehmen haben bahnbrechende Ideen zu Entsalzung und Wiederaufbereitung von Wasser.

„Sauberes Wasser“ ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und das aus doppeltem Grund: Wegen zunehmender Dürren haben weniger Menschen Zugang zu dieser Lebensgrundlage. Zugleich gehen auf unserem Planeten rund 80 Prozent des Abwassers von Industrie und Haushalten ungeklärt in die Umwelt.
Wie man beide Probleme zusammen angehen und für mehr „Sauberes Wasser“ sorgen kann, demonstrieren derzeit fünf Start-ups aus der ganzen Welt aktuell in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region. Sie sind aus rund 500 Bewerbern ausgewählt worden, an der neuen Runde des Förderprogramms von Circular Valley® teilzunehmen. Ihre Ideen haben das Potential, Emissionen im Milliarden-Maßstab zu vermeiden (Giga-Impact) und einen elementaren Kreislauf zu schließen.
Dies passt perfekt zum Ziel der im Sommer 2021 gestarteten Initiative Circular Valley®. Sie bringt die Transformation von der linearen zur Kreislaufwirtschaft voran und möchte ein globaler Hotspot für die Circular Ecomomy werden – so wie es das Silicon Valley für die Digitalwirtschaft ist. Dazu hat die Initiative ein großes Netzwerk mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt. Das Team hat dabei drei Schwerpunkte: Es fördert Start-ups und bringt sie mit den Partnern aus der etablierten Industrie zusammen, berät Politik und informiert die Öffentlichkeit, was jede und jeder einzelne tun kann, um einen echten Kreislauf zu ermöglichen.
Der Circular-Economy-Accelerator unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von vielen anderen Förderprogrammen: Während jene meist lokal oder regional ausgerichtet sind, ist das Circular Valley® klar international orientiert. Die Firmen kommen sowohl aus Deutschland und Europa als auch von allen anderen Kontinenten. In der aktuellen Kohorte sind 13 Start-ups in der Rhein-Ruhr-Region dabei, unter anderem aus Palästina, Kenia, Singapur und den USA. Für das Thema Wasser sind die Gründerinnen und Gründer von fünf Unternehmen vor Ort:
Colea AgriTech aus Palästina hilft mit seiner Idee den Oliven-Farmen und -Mühlen weltweit. In diesem Teil der Landwirtschaft fallen weltweit rund 30 Millionen Kubikmeter Abwasser pro Jahr an. Colea AgriTech hat eine Technik entwickelt, die es ermöglicht, dieses Wasser so aufzubereiten, dass es erneut eingesetzt werden kann. So arbeiten die Oliven-Produzenten zirkulär und profitabler.
CyFract aus München sorgt für einen großen Entwicklungsschritt bei den ganz kleinen Teilchen. Bisher ist es mit einem hohen Energieaufwand verbunden, wenn man Mikropartikel aus dem Wasser fischen möchte. Viele Filtersystem haben zudem Schwächen. CyFract versetzt Wasser in Rotation und trennt so die winzigen Teile ab. Dafür ist viel weniger Energie erforderlich.
Desolenator aus den Niederlanden nutzt die Natur, um aus dem Meer Trinkwasser zu gewinnen. Die Gründer haben die weltweit erste solarthermische Lösung zur Entsalzung entwickelt. Die Kraft der Sonne sorgt dafür, dass frisches Wasser im großen Maßstab verfügbar ist – und dass es auch noch nachhaltig produziert wird.
Die Idee von Bio-Recycler bedeutet für das Heimatland Kenia und weit darüber hinaus eine große Hoffnung. Aufgrund massiver Umwelt- und Wasserverschmutzung steht kaum sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Das Start-up recycelt Wasser – aktuell schon 13.200 Liter pro Tag.
Hydroleap aus Singapur konzentriert sich auf industrielle Abwässer. Dank seiner Technik ist nur noch ein Minimum an Chemie erforderlich, der Bedarf sinkt um 80 Prozent. Zugleich konnten auf diesem Weg 40 Prozent mehr Wasser gerettet werden. Schöner Nebeneffekt für die Unternehmen: Die Kosten sanken dadurch um rund 30 Prozent. In Asien hat Hydroleap schon viel Aufmerksamkeit für sein Modell gewonnen, nun soll die Technik nach Europa kommen.
Megatrend: grüne Agrartechnologie
Die Internationale Grüne Woche in Berlin hat eindrucksvoll gezeigt: Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ernährung ist mehr als nur eine Zeitgeisterscheinung.

Vielmehr handelt es sich bei Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Ernährung um einen Megatrend. Der Markt ist geprägt von hoher Wachstumsdynamik. Gesucht werden Lösungen, die den Einsatz von Pestiziden verringern und Lebensmittelverschwendung nachhaltig verringern. Auf den Nenner gebracht heißt das: grüne Agrartechnologie.
Landwirtschaft, Ernährungsbranche und Gesellschaft unter einen Hut bringen
Die Ernährungsbranche steht vor massiven Herausforderungen. „Wir wollen Ziele, die sich erst einmal widersprüchlich anhören, zusammenbringen: Ernährungssicherheit, Klimaanpassung, Klimaschutz und Höfe mit Zukunft.“ Diese Losung gab der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir aus. Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin forderte er eine nachhaltige Transformation: „Wir brauchen pragmatische Lösungen zusammen mit der Landwirtschaft, der Ernährungsbranche und der Gesellschaft.“
From Farm to Fork
Eines der Unternehmen, das pragmatische Innovationen für die gesamte Wertschöpfungskette „from farm to fork“, also vom Bauern bis hin zum Endverbraucher, bietet, ist Save Foods. Das amerikanische AgrarTech-Unternehmen entwickelt grüne, kosteneffiziente und sichere Lösungen, um die Haltbarkeit frischer Lebensmittel um bis zu 50 Prozent auf der Einzelhandelsebene zu verlängern und eine Kontamination mit Krankheitserregern zu verhindern.
Das Problem: 46 Prozent des weltweit produzierten Obsts und Gemüses erreichen nie den Teller der Menschen, sondern verderben auf dem Weg zum Einzelhandel – ein Skandal, den es zu bekämpfen gilt. Hier setzt Save Foods an, das 2009 als Forschungs- und Entwicklungsinstitut gegründet wurde und an der US-Technologiebörse Nasdaq (ISIN: US80512Q3039) gelistet ist.
Im Trend: grüner Ersatz für Pestizide
Save Foods arbeitet mit natürlichen Fruchtsäuremixturen und Oxidationsmitteln, die besonders gesundheits- und umweltverträglich sind. Die Lösungen, von denen inzwischen zehn durch Patente geschützt sind, verringern die Pestizide quasi im Plug-and-Play-Verfahren und sind leicht in bestehende Systeme zu implementieren.
Anlässlich der Grünen Woche gab Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V., zu bedenken, dass für Konsument*innen neben Nachhaltigkeit auch Geschmack und – vor allem angesichts der Inflation – ein bezahlbarer Preis wesentliche Entscheidungskriterien darstellen. Grüne Agrartechnologie entspricht diesen Ansprüchen direkt: Sie ist nicht nur ökologisch und sicher, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig. Das alles sind Aspekte, die auch von Kapitalmarktanleger*innen immer stärker gefordert werden.
Vor diesem Hintergrund eröffnen sich nicht nur etablierten Playern, sondern insbesondere auch innovativen GreenTech-Start-ups gute Chancen, sich und ihre Geschäftsmodelle am Markt zu etablieren und Geldgeber*innen zu überzeugen.
Grüne Start-ups und Nachhaltigkeit
Experteninterview mit Prof. Dr. Klaus Fichter: Was grüne Start-ups auszeichnet, was sie beachten müssen und wie sie mit ihren Beiträgen den Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und zukunftsorientierten Wirtschaft fördern.

Mit dem fortschreitenden Klimawandel rückt die Notwendigkeit einer klimaneutralen Wirtschafts- und Konsumweise immer mehr in den Mittelpunkt. Besonders neue und junge Unternehmen richten sich im Zuge dessen auf das nachhaltige Wirtschaften aus und beteiligen sich maßgebend an einer Green Economy.
Laut des „Green Startup Monitor 2022“ vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit handelt es sich bei etwa einem Drittel der Neugründungen in Deutschland um grüne Start-ups. Die neuen Unternehmen stehen für zukunftsweisende Geschäftsmodelle und innovative Beiträge für Gesellschaft und Umwelt. Dabei sehen sie sich trotz des hohen Bedarfs an einer nachhaltigen Wirtschaftsweise mit Herausforderungen konfrontiert.
Was grüne Start-ups auszeichnet, was sie beachten müssen und wie sie mit ihren Beiträgen den Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und zukunftsorientierten Wirtschaft fördern können, erklärt Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit und Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, im Interview.

Wie lassen sich „grüne Start-ups“ definieren?
Ein grünes Start-up zeichnet sich durch ein innovatives, junges Unternehmen aus, das eine doppelte Dividende leistet. Zum einen die wirtschaftliche Dividende, also der ohnehin erwartete Beitrag, zum anderen einen ökologischen, gesellschaftlichen Ansatz. Entsprechend leisten sie etwas für die Gesellschaft, was nicht immer betriebswirtschaftlich belohnt wird. Als positiver externer Effekt gilt ihr Beitrag zum Klimaschutz, von dem die Gesellschaft profitiert, wodurch das grüne Start-up aber nicht ohne Weiteres eine Gewinnsteigerung erfährt.
Gibt es unterschiedliche Arten von grünen Start-ups?
Grüne Start-ups weisen zwei unterschiedliche Arten von Geschäftsmodellen auf. Neben analogen Geschäftsmodellen, wie zum Beispiel Ladengeschäften oder physischen Produkten, setzt sich ein großer Teil der grünen Neugründungen aus Start-ups mit digitalem Bezug zusammen. Das sind z.B. Software-as-a-Service-Angebote oder Kombinationen aus Software und Hardware-Produkten, z.B. eine energieeffiziente Wasserpumpe, die durch Künstliche Intelligenz optimiert wird.
Welchen Herausforderungen stehen grüne Start-ups gegenüber?
Eine zentrale Herausforderung für grüne Start-ups stellt die Finanzierung dar. Viele Investoren beziehungsweise Fördermittelgeber haben das Vorurteil, dass grüne Start-ups nicht gewinnorientiert sind und daher mit Blick auf Rendite weniger interessant sind. Unsere Untersuchungen zeigen allerdings das Gegenteil: Mithilfe des Green Startup Monitor, einer Langzeitbeobachtung des Gründungs-Ökosystems in Deutschland, konnten wir feststellen, dass die meisten grünen Start-ups genauso profitabel sein wollen wie herkömmliche Start-ups, dabei aber zusätzlich einen klaren ökologischen oder sozialen Nutzen stiften wollen. Zwar kennen sich Investoren mittlerweile mit der „Green Economy“ immer besser aus, wodurch sich das anhaltende Vorurteil gegenüber grünen Start-ups langsam abbaut. Für grüne Start-ups mit digitalen Geschäftsmodellen ergeben sich zudem Vorteile, weil sie schneller skalieren, d.h. wachsen und leichter internationale Märkte erschließen können. Das Thema Datenschutz ist dabei stets zu beachten.
Wie erhalten grüne Start-ups dennoch die benötigten Finanzierungen und Förderungen und welche Institutionen spielen dabei eine Rolle?
Grüne Start-ups haben die Möglichkeit, mithilfe von spezialisierten Programmen gefördert und finanziert zu werden. Diese werden beispielsweise von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt angeboten. Hier werden pro Jahr ca. zehn bis 15 Start-ups gefördert, die mit ihren neuen innovativen Produkten und Dienstleistungen überzeugen konnten und konkrete Beiträge zu Umwelt- und Klimaschutz liefern. Gemeinsam mit dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit sowie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg haben wir uns dafür eingesetzt, dass Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Ziel und Kriterium in staatlichen Förderprogrammen wird. Auch in der Politik findet das Thema mittlerweile Anklang. Beim Förderprogramm „EXIST – Ausgründungen aus der Wissenschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz haben Fragen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit bislang keine nennenswerte Rolle gespielt. Nun hat das Ministerium aber angekündigt, zusätzlich Nachhaltigkeitskriterien in das Programm aufzunehmen. Das ist ein erfreulicher und wichtiger Schritt, um die Berücksichtigung der großen Zukunftsherausforderungen in der staatlichen Gründungsförderung gebührend zu berücksichtigen.
Was müssen grüne Start-ups im Besonderen beachten, um diese Bewertungskriterien zu erfüllen und sich schließlich als „grün“ zu betiteln?
Um Greenwashing zu vermeiden, wurde unter anderem die EU-Taxonomie im Rahmen des „Sustainable Finance“-Aktionsplans der EU entwickelt. Dass danach auch Atomkraft und Erdgastechnologien als „nachhaltig“ gelten, ist Etikettenschwindel und nicht akzeptabel. Ich gehe aber davon aus, dass dies in den nächsten Jahren noch korrigiert wird. Die EU-Taxonomie wird auch für Start-ups zunehmend relevant, da potenzielle Investoren ökologische und soziale Belege für die Unternehmen sehen wollen. Die Behauptung allein, ‚grün‘ zu handeln, reicht nicht mehr aus.
Welche Faktoren fließen konkret in die Bewertung der Nachhaltigkeitswirkung von Start-ups von Seiten der Investor*innen ein, damit diese entsprechend gefördert werden können?
Das sind belegbare, nachweisbare Beiträge zu Umwelt- und Klimaschutz, zum Beispiel die Senkung von Treibhausgasen, die Erhöhung der Recycling- und Sekundärrohstoff-Quote oder energieeffizientes Arbeiten. Die Herausforderung für Start-ups ist, dass sie jung sind und noch keine Unternehmensgeschichte haben. In diesem Fall wird das Potential für die Zukunft anstelle der Leistung aus der Vergangenheit bewertet.
Wie wird dieses Potenzial für die Zukunft bewertet und wie lässt sich prüfen, welchen Nutzen und Mehrwert grüne Start-ups für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft bewirken?
Wir haben zusammen mit vielen Organisationen in einem Prozess beim Deutschen Institut für Normung einen Standard, die DIN SPEC 90051-1 „Nachhaltigkeitsbewertung von Start-ups“ entwickelt. Der Standard legt fest, was beachtet werden muss, wenn das Thema Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand steht. Faktoren, die in die Bewertung von grünen Start-ups miteinfließen, richten sich hauptsächlich auf die Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens, weil dies die zentrale unternehmerische Leistung ist. Wie können diese zur Nachhaltigkeit beziehungsweise zum Klimaschutz beitragen? Es sollte festgestellt werden, ob das Produkt um einen bestimmten Faktor energiesparender als herkömmliche Produkte ist und wiederum zur CO2-Minderung beiträgt. Einen weiteren Faktor stellt das Gründungsteam selbst dar. Nimmt man ihnen ab, dass sie sich engagiert für unternehmerische Nachhaltigkeitsziele einsetzen? Weisen sie die Kompetenz auf, Nachhaltigkeit nicht nur als ‚nice to have‘ anzugehen, sondern engagiert voranzutreiben? Und schließlich gilt es zu prüfen, mit welchen Partnern grüne Start-ups gemeinsam die Kreislaufwirtschaft unterstützen. Praxisleitfäden zur Umsetzung können von der Website des Borderstep Instituts kostenlos heruntergeladen werden. Die Tools stellen zunächst die Möglichkeit für die Selbstüberprüfung dar, sind aber kein von einem externen unabhängigen Gutachter erstelltes Prüfsiegel. Ein offizielles Zertifikat als Nachweis von nachhaltigen Beiträgen ist jedoch in Planung – die Grundlage besteht bereits.
Wie bereits erwähnt sind digitale Angebote eine Möglichkeit, als grünes Start-up aktiv zu werden. Wie schätzen Sie das öffentliche Interesse an nachhaltigen Dienstleistungen via App ein?
Generell hat sich das Interesse an nachhaltigen Angeboten mittels Apps in den letzten Jahren sowohl in der Bevölkerung als auch politisch gesteigert – das sah vor zehn Jahren noch anders aus und ist daher sehr erfreulich. Die umweltpolitische Digitalagenda erhielt Einzug in die Politik und beschäftigt sich mit der Frage, wie Digitalisierung für die Umwelt genutzt und Förderprogramme entsprechend eingesetzt werden können. Darüber hinaus wird auf politischer Ebene klar, dass nicht alles, was digital daherkommt, auch ein Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Jeder möchte seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten, weshalb das Interesse an nachhaltigen Dienstleistungen definitiv groß ist. Mithilfe digitaler Geschäftsstrategien und Apps wird dieser Bedarf getroffen. Grüne Start-ups leisten hier einen maßgebenden Beitrag für eine nachhaltigere Gesellschaft. Dass die Bevölkerung sowie die Politik diesen Beitrag anerkennen, entsprechend fördern und in den Mittelpunkt stellen, ist essenziell, um Wirtschaftlichkeit mit Nachhaltigkeit langfristig miteinander zu vereinen.
Casino Start-ups erobern 2023 den Markt
Freizeit und Spaß haben für die Deutschen einen hohen Stellenwert und viele Menschen nutzen ihre Zeit für das Online-Glücksspiel. Kein Wunder, dass Start-ups in dieser Branche boomen.

Online-Casinos: Kein Ende des Trends in Sicht
Online-Glücksspiel ist heute eine Selbstverständlichkeit für viele Menschen, die ein wenig Nervenkitzel und Unterhaltung in ihrem Alltag suchen. Online-Casinos werden zunehmend zwischendurch über das Smartphone besucht, beispielsweise auf der Fahrt im Bus oder während der Mittagspause. Besonders Spielcasinos, die keine langen Anmeldeverfahren fordern, kommen den Bedürfnissen der Spielenden entgegen.
Casinos ohne Verifizierung
Der Markt für Online-Casinos, die Glücksspiel ohne Verifizierung ermöglichen, wächst täglich. Das rasante Wachstum beim Online-Glücksspiel hat zu einer unüberschaubaren Fülle von Anbietern geführt. Viele Start-ups modernisieren das Glücksspiel von Grund auf und bringen frischen Wind in die Branche. Neuartige Spielangebote und soziale Verantwortung auf den Spielplattformen sorgen dafür, dass Online-Casinos auch nach dem neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrag boomen. Nicht immer ist es leicht, aus dem enormen Angebot das beste Online-Casino ohne Verifizierungsverpflichtung auszuwählen. Hilfreich sind Vergleichsanbieter, die nach verschiedenen Kriterien Start-ups und Online-Casinos testen und bewerten. Es ist ratsam, vorab die eigenen Wünsche und Bedürfnisse an das Online-Spiel zu klären. Ein Vergleich der Casinos ohne Verifizierung schafft einen Überblick, welche Online-Casinos gut und seriös sind und verhilft zur Auswahl des Lieblingscasinos.
Was Glücksuchende am Online-Casino schätzen
Einfaches und unkompliziertes Handling
Einfacher und schnell verfügbarer Spaß ohne einen langen Anmeldeprozess steht bei den Nutzern hoch im Kurs. Die meisten Anbieter achten auf gute Nutzerfreundlichkeit und selbsterklärende Spiele.
Risikofreie Nutzung für jedes Budget
Viele Online-Casinos bieten die Möglichkeit, Spiele unverbindlich zu testen, bevor mit echten Einsätzen gespielt wird. Mindesteinsätze gibt es nur selten. Das begrenzt das Risiko und der Spaß steht im Vordergrund.
Diskretion
Anonymität ist im Internet wichtig. Viele Kunden bevorzugen Glücksspielplattformen, die keine Verifizierung durch Daten wie Name, Alter und E-Mail-Adresse verlangen. Die Übermittlung persönlicher Daten bleibt bei einem Online-Casino ohne Verifizierung aus.
Was bedeutet Online-Casino ohne Verifizierung?
Seriöse Casinos im Internet verfügen ausnahmslos über eine offizielle Glücksspiellizenz von verschiedenen Behörden. Je nach vergebender Lizenzstelle gelten unterschiedliche Regulierungen. Einige Behörden verlangen einen Verifizierungsprozess der Spieler, andere nicht. Daher gibt es grundsätzlich gute und seriöse Casinos mit und auch ohne Verifizierung. Glücksuchende können auf den jeweiligen Plattformen ihre Spiele ebenso sicher und gewinnbringend durchführen – nur eben anonym. Für die Anmeldung reicht ein Benutzername und ein Passwort. Auch muss kein Konto eröffnet werden. Einen Verzicht bringt dies nicht mit sich. Alle klassischen Casinospiele wie Roulette, Black Jack oder Poker können ganz normal gespielt werden, ohne dass Datenmissbrauch oder Werbemails drohen.
Ein- und Auszahlungen über gängige Zahlungsmethoden
Schwarze Schafe gibt es überall. Daher muss man bei der Wahl seiner Lieblingsspielplattform darauf achten, nur ein seriöses und lizensiertes Online-Casino auszuwählen. Casinos ohne Verifizierung werden von Lizenzbehörden zu hohen Auflagen verpflichtet. Auszahlungsraten, Gewinnchancen und transparente Spielbedingungen werden hier ebenso regelmäßig zertifiziert und geprüft wie die Verschlüsselung der Nutzerdaten. Die jeweilige Regulierungsbehörde sorgt ebenfalls für Sicherheit bei den Transaktionen, die über etablierte Zahlungsmethoden wie Paypal oder Kreditkarte sicher durchgeführt werden können.
XR-C Academy: VR - ein ganzes Feld von Potenzialen
Wie Virtual Reality (VR) die Arbeit der Zukunft verändert – Interview mit Petra Isabel Schlerit und Daniel Dunkhase, den Gründer*innen der XR-C Academy.

Auch wenn der Mega-Hype um das Thema Virtual Reality, kurz VR, etwas abgeebbt zu sein scheint, sehen Expert*innen in VR nach wie vor einen Technologie-Treiber mit dem Potenzial, viele Bereiche unseres Lebens fundamental zu verändern. Neben Big Playern der Techbranche wie Meta, Apple sowie Microsoft beschäftigen sich auch Start-ups wie das 2021 von Petra Isabel Schlerit und Daniel Dunkhase gegründete XR-C Academy mit diesem Phänomen, indem sie Unternehmen für die Verwendung dieser innovativen Lösung schulen. Mehr dazu im Interview mit den beiden Gründer*innen.
Wann und seid ihr auf die Idee zur Gründung der XR-C Academy gekommen?
Isabel Schlerit (I): Die Gründung ging Mitte 2021 über die Bühne mit dem klaren Ziel, eine stabile Qualitätsgrundlage für die Arbeit mit VR zu schaffen. Bei uns beschäftigen sich Experten mit den Wirkungen der virtuellen Realität auf das menschliche Gehirn sowie der optimalen Einsatzmöglichkeiten und gehen das Thema auch aus wissenschaftlichen und ethischen Gesichtspunkten an.
Daniel Dunkhase (D): Auf diesem Fundament bilden wir VR-Professionals aus und zertifizieren sie für den selbstständigen Umgang mit der Technologie. Zudem beraten wir Unternehmen zur Integration von VR in ihre Strukturen. Es geht darum, Wachstumshebel zu identifizieren und anschließend auch umzusetzen.
Welche Ziele verfolgt ihr?
D: Viele Menschen glauben, dass das Metaverse noch in der Zukunft liegt – dabei ist es bereits da und wir arbeiten auch schon damit. Für Unternehmen ergeben sich als First-Mover enorme Vorteile gegenüber den Wettbewerbern. Ihnen diese Potenziale nahezulegen, steht für uns im Vordergrund.
I: Es gibt ein ganzes Feld von Potenzialen, die nur schwer vorstellbar sind, wenn man nicht selbst mit dieser Technologie in Verbindung gekommen ist. Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit dies auszutesten und geben ihnen das nötige Wissen an die Hand auch damit umzugehen – immer mit dem Anspruch dies auch praxisorientiert einsetzen zu können.
Aus welchen Bereichen kommen eure Kund*innen?
D: Es ist bereits jetzt abzusehen, dass Virtual Reality einen wesentlichen Teil der zukünftigen Arbeitswelt ausmachen wird. Wir spezialisieren uns auf zwei bestimmte Gruppen: Einerseits sind unsere Produkte und Dienstleistungen für alle Unternehmen geeignet, die durch immersive Erlebnisse Kundeninteraktionen, interne Zusammenarbeit und Recruiting optimieren wollen. Dazu gehören mittelständische Unternehmen sowie Großkonzerne – beispielsweise aus der Automobil- oder Pharmaindustrie. Die andere Sparte besteht aus Trainern und Beratern, die sich auf dem Gebiet für die Zukunft etablieren möchten.
Welche Vorteile bietet Virtual Reality in seiner aktuellen Form?
I: Ökonomen sprechen hier tatsächlich von dem vierten technologischen Quantensprung nach dem Personal-Computer, dem Internet und dem Smartphone. Bereits im Jahr 2018 hat ein Team um Prof. Dr. Hutzschenreuter von der Technischen Universität München einen ähnlich starken Eingriff in unser Leben prophezeit und sieben Geschäftsfelder ausgemacht, die sich auf eine Transformation zu VR und AR vorbereiten müssen. Besonders die gefühlt echte und räumlich nicht mehr getrennte Zusammenarbeit durch das immersive Eintauchen in diese Realität, lässt sich als Vorteil ausmachen. Dies kann die Kreativität sowie die Produktivität fördern und Frustpotenziale vermeiden – vor allem wenn es in die Richtung Homeoffice oder Großraumbüros geht.
Und welche Potenziale hat Virtual Reality zukünftig zu bieten?
I: Gerade der Konzern Meta (ehemals Facebook) schreibt sich vor allem namentlich das Metaverse auf seine Fahne und findet damit öffentlich statt. Doch auch wenn viele darüber sprechen, haben es aufgrund der Komplexität nur wenige wirklich verstanden. Kurz gesagt wird das Internet durch VR in eine 3D-Welt übersetzt – mit allen positiven aber auch negativen Effekten. Wir werden zukünftig alltägliche Dinge, wie den Besuch einer Shopping-Mall, zusammen mit anderen, virtuell durchführen können. Das ist der nächste Schritt in Richtung digitalem Zusammensein. Selbstverständlich hat eine solche gesellschaftliche Verschiebung auch andere positive Vorteile wie Umweltschutz durch das Wegfallen von zeit- und kostenaufwendigen Reisen.
Was sind eure Pläne und was gebt ihr Unternehmen, die sich für VR interessieren, mit auf den Weg?
I: Wir haben uns durch unsere praktische Erfahrung im Einsatz von virtueller Realität im wirtschaftlichen Kontext – also weg vom Gaming-Bereich – einen hohen Status erarbeitet, den wir auch in Zukunft erhalten wollen. Unser Anspruch ist es, genau so schnell in der Entwicklung zu sein, wie die Technologie voranschreitet. Dazu gehört auch eine große Investition in die Forschung. Wir verstehen uns als Sparringspartner für Unternehmen, beim Versuch Dinge umzusetzen, von denen sie sich heute noch gar nicht vorstellen können, dass sie machbar sind.
D: Der beste Weg, um die Potenziale abschätzen zu können, ist das Arbeiten mit Virtual Reality wirklich einmal auszuprobieren und selbst zu erleben. Oft tun sich erst in unseren Testdrives Wachstumshebel auf, die vorher überhaupt nicht aufgefallen waren, aber das Unternehmen relevant nach vorne bringen können.
Tipps für E-Mobility-Newbies
Fünf Starttipps für alle, die ein nachhaltiges E-Mobility-Geschäftsmodell aufbauen wollen.

Wer mit seinem Geschäftsmodell durchstarten möchte, hat es nicht immer leicht. Denn neben der Frage, ob das Produkt überhaupt vom Markt angenommen wird, gibt es auch andere Unsicherheitsfaktoren, die den Start stark beeinflussen. In der E-Mobilitätsbranche ist dieses Problem besonders groß, da viele Bereiche unreguliert sind. Anbieter*innen können sich nur auf wenige Standards verlassen. Diese Tipps sollten E-Mobilitätsanbieter*innen beherzigen, damit ihre Idee auch langfristig ein Erfolg wird.
I. Transparenz gegenüber den Kund*innen
Die Ladeinfrastruktur wächst stetig. Eine aktuelle Studie der KfW zeigt jedoch, dass mehr als jede(r) zweite potenzielle Käufer*in in Deutschland vom Erwerb eines E-Autos absieht, weil das Vertrauen in die Ladeinfrastruktur fehlt. Vieles läuft in der E-Mobilitätsbranche über Software. Doch die gesamte User Experience kann von der E-Mobilitätsbranche nicht rein technisch gelöst werden. Hier ist die ganze Branche gefragt, bestehende Ängste von Fahrer*innen abzubauen und das Vertrauen in die E-Mobilität zu stärken. Newcomer*innen sollten dabei als positives Beispiel vorangehen, ihre Kund*innen dort an die Hand nehmen, wo es notwendig ist und Unsicherheiten durch offene Kommunikation aus dem Weg räumen.
II. Künftige Skalierbarkeit des Unternehmens
Für aufstrebende Marken ist es immer wichtig, skalierbar zu sein. Nur so können neue Märkte erschlossen und Kund*innen nachhaltig zufrieden gestellt werden. Wir hatten bei Plugsurfing verschiedene MVPs (Minimum Viable Products), die aber im großen Stil nicht skalierbar waren. Erst durch die Migration auf unsere neue Plugsurfing Power Platform waren wir wirklich in der Lage, uns zu vergrößern und mit den schnellen Veränderungen im Markt Schritt zu halten. Wir mussten in der Migrationsphase verschiedene Produktentwicklungen on-hold setzen und verloren so viel Zeit. Newcomer*innen sollten dementsprechend frühzeitig die Weichen stellen, um diese Probleme zu umgehen.
III. Einheitliche Datenstandards
Wie bereits angesprochen, sind technische Implementierungen in unserer Branche wenig reguliert und standardisiert. Im Moment arbeiten viele nur für sich, aber Fahrer*innen erwarten überall standardisierte Lademöglichkeiten. Das ist eine der zentralen technischen Herausforderungen der E-Mobilität. Wir brauchen europaweite Regelungen, um die Standards für unsere Zukunft zu setzen. Neue Anbieter*innen sollten an der Weiterentwicklung solcher Standards aktiv mitwirken, da sie so eine sehr gute Übersicht über den Markt haben und an den richtigen Stellen Anschluss finden.
IV. Flexibilität in der Software
Natürlich hat jede(r) Anbieter*in aktuell eine bestimmte Lösung, auf die er/sie setzt. Es ist daher sehr schwierig, alle miteinander zu verknüpfen, damit zum Beispiel Bezahlvorgänge für Fahrer*innen an diversen Ladesäulen funktionieren. Viele Workarounds sind noch Übergangslösungen, die ersetzt oder zukunftssicher überarbeitet werden müssen. Anbieter*innen sollten daher unbedingt auf eine flexible Software setzen, die angepasst werden kann.
V. Langfristige Partnerschaften eingehen
Zuletzt ein wichtiger Tipp: Ohne Partner*innen geht es nicht. Und das gilt besonders für die E-Mobilitätsbranche. Natürlich treten Newcomer*innen mit bestehenden Anbieter*innen in Konkurrenz, weil sie zum Beispiel einen blinden Fleck gefunden haben und so Kund*innen abwerben. Anbieter*innen sollten jedoch immer auch Partnerschaften anbieten. Wir legen bspw. den Fokus auf enge Zusammenarbeit und Wissenstransfer, um nachhaltige technische Lösungen entwickeln zu können. So hilft ein großes Netzwerk an Partner*innen dabei, die E-Mobilität zu stärken und langfristig zukunftsfähig zu machen.
Der Autor Tatu Kulla ist CEO des E-Mobilitätsdienstleisters Plugsurfing, der Softwaretools entwickelt, um E-Mobilität für alle zugänglicher zu machen.
Heldengrün: Den Haushalt revolutionieren
Wie uns das nachhaltige Start-up Heldengrün nicht nur beim bevorstehenden Frühjahrsputz glänzen lassen will.

Zwei junge Männer, Shewit Hadish und Eugen Mesmer, bringen uns derzeit ein neues Verständnis für den Wohnungsputz bei und zeigen uns, wie der Frühjahrsputz anno 2023 aussieht. Seit 2018 sorgen Shewit und Eugen mit ihrem Start-up Heldengrün dafür, dass unsere eigenen vier Wände ein Stück weit nachhaltiger glänzen und sorgen mit einem Putzstein, Öko-Wasch – und Trocknerbällen, sowie diversen Bio-zertifizierten Ölen für ein neues Verständnis von Sauberkeit. Die Produkte, die es im eigenen Heldengrün-Shop, bei allen großen Online-Händlern, bei Kaufland, Alnatura und in vielen Unverpackt-Läden gibt, vermeiden nicht nur Plastikmüll, sondern kommen so gut wie ohne chemische Zusätze aus.
All-in-One Putzstein, Trocknerbälle und Co.
Die Idee zu Heldengrün entstand in den damaligen Single-Haushalten der Gründer Shewit und Eugen. „Wir fanden es furchtbar, dass die Wohnung nach dem Putzen so pnetrant nach Chemie gestunken hat“, beschreibt Shewit. „Dazu hatten wir jeweils ein ganzes Arsenal an Plastikflaschen herumstehen. Das wollten wir ändern.“
Die beiden entwickeln nach und nach einen nachhaltigen All-in-One Putzstein aus 96 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen mitsamt Schwamm, der sich für alle Haushaltsbereiche eignet und das Putzmittel-Arsenal überflüssig macht, Trocknerbälle für den Trockner, die die Energie im Trockner effizient verteilen um Strom zu sparen, sowie einen weitestgehend natürlichen Bodenreiniger für den Wisch – und Saugroboter mit natürlichen Düften.
Alle Produkte bestehen zum Großteil aus natürlichen Inhaltsstoffen und werden entweder plastikfrei oder mit recyceltem Plastik verpackt, um einen möglichst ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. „Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns alle betrifft und das wir uns auch alle leisten können sollten“, sagt Eugen. „Wir wollten daher bezahlbare Alltagsprodukte schaffen, die uns als ganze Gesellschaft bewusster und grüner machen können. Wir wollen dafür vorhandene Ressourcen nutzen und keine neuen verschwenden.“
Neues Mindset in Sachen Putzen
Im Fokus steht dabei auch ein neues Mindset, was unser Verständnis fürs Putzen betrifft. „Sehr viele Menschen assoziieren den Geruch von Chemie mit Sauberkeit. Nur wenn es so steril riecht wie im Krankenhaus, vertrauen sie darauf, dass etwas wirklich sauber ist. Dabei gibt es nicht den einen spezifischen Geruch von Sauberkeit. Eine Wohnung kann auch dann sauber sein, wenn sie hinterher natürlich duftet und keine Giftkeulen zum Einsatz kamen. Wir müssen hier unser Sauberkeitsverständnis neu definieren.“
Heldengrün will genau das erreichen. Auf ihren Produkten sind anstatt leuchtfarbiger Piktogramme, die vor giftigen Stoffen warnen, lediglich Labels zur Öko-Zertifizierung zu sehen. „Es geht uns um Wertschätzung – gegenüber unserer Umwelt und auch gegenüber den Menschen“, so Shewit weiter. „Eigentlich will doch niemand chemische oder ätzende Inhaltsstoffe in seinen eigenen vier Wänden benutzen, vor allem dann nicht, wenn im Haushalt Kinder wohnen.“
2023 soll eine Erweiterung der Produktpalette erfolgen. Bereits jetzt neu im Sortiment: Ätherische Öle, die nicht nur als Duftgrundlage für Do It Yourself-Wasch- und Putzmittel verwendet werden, sondern das Sortiment in Richtung Körperpflege weiterdenken. So sind die hochwertigen Rosmarin – und Lavendelöle beispielsweise effektive Helfer für Kopfhaut- und Haarpflege. Die dafür verwendeten Pflanzen werden unter strengen ökologischen Auflagen angebaut und von einem Familienbetrieb in Handarbeit destilliert.
CleanTech-Power für die Lieferlogistik
Oliver Ritzmann hat es sich mit seinem Start-up gryn zur Aufgabe gemacht, die grüne Transformation der Lieferlogistik voranzutreiben.

Lieferketten nachhaltig gestalten: Das zählt heute zu den größten Herausforderungen in der Logistik. Spätestens seit der Logistikstudie 2021 des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) ist klar, dass es jedoch an Transparenz in den komplex verzweigten Supply Chains fehlt, um den Wandel zu einer besseren Klimabilanz in der Branche anzustoßen. Das zu ändern, hat sich das Hamburger Start-up gryn zur Aufgabe gemacht.
Digitale Logistik aus Hamburg in die Welt: „Das Potenzial ist gewaltig“
Dort, wo vor ein paar Jahrzehnten Waren aus aller Welt lagerten, plant Oliver Ritzmann mit seinen Kolleg*innen heute die Zukunft einer modernen, klimafreundlichen Logistik. Die erst im April bezogene Zentrale von gryn liegt mitten in der Hamburger Speicherstadt. Vom St. Annenufer aus entwickeln der Gründer und sein Team die Vision eines nachhaltigeren Welthandels. „Das Potenzial ist gewaltig“, ist er überzeugt. Um das zu verdeutlichen, lässt der langjährige Logistiker schnell Zahlen sprechen. Von der Hansestadt bis nach Marseille könne schon heute ein vollbeladener Lkw, 18 Tonnen schwer, 783 kg CO2 im Vergleich zum aktuellen Status quo einsparen. Eine Reduktion um mehr als 30 Prozent – ohne kostenintensive Umrüstung oder neue Fahrzeugflotte. Wie ist das möglich?
Für Ritzmann liegt einer der größten Treiber für Nachhaltigkeit in der Logistik in den digitalen Technologien. Deshalb hat der Gründer, der seine Karriere bei traditionsreichen Unternehmen wie F.H. Bertling und Kühne + Nagel startete, mit gryn eine Plattform geschaffen, auf der CO2-Bilanzen entlang der gesamten Lieferkette mess- und damit steuerbar gemacht werden. Was bis vor Kurzem für viele Lieferant*innen und Händler*innen wie eine Black Box daherkam, läuft jetzt in Echtzeit über den Monitor auf Ritzmanns Schreibtisch. Die präzisen CO2-Daten in Echtzeit, da sind sich alle bei gryn einig, sind die technische Grundlage für die grüne Transformation der Lieferlogistik.
Synergien durch Transparenz
Akribisch arbeitet man beim Hamburger CleanTech daran, die komplexen Lieferbeziehungen in einem Netzwerk aus Hersteller*innen, Lieferant*innen und Händler*innen zu digitalisieren. „Unser Ziel ist, das weltweit größte Netzwerk für nachhaltige Logistik zu werden“, bringt Ritzmann die Unternehmensvision auf den Punkt. Marktführer*innen aus der Luft- und Seefracht sowie ein großes Modeunternehmen nutzen die Plattform mit dem integrierten Analyse-Tool zur CO2-Messung bereits. Durch die moderaten Preise und die zugängliche Handhabung profitieren auch erste KMUs von der neuen Übersichtlichkeit im Emissions-Management, welche die Technologie von gryn liefert. Bis zum Jahresende sollen es 6000 Mitglieder auf der Plattform werden.
Die Chancen, dass es so kommt, stehen nicht schlecht. Denn mit dem technischen Fortschritt bahnt sich auch ein Mentalitätswechsel in der Branche an. Die Transparenz, die auf dem Boden geteilter und verknüpfter Transportdaten entsteht, deckt ungenutztes Potenzial für Synergien und Kooperationen auf. Wo diese liegen, wird durch künstliche Intelligenz ermittelt. Anonym schlägt gryn potenzielle Partner*innen für die Netzwerkoptimierung vor, um die vorhandenen CO2-Potenziale zu nutzen und macht so zeitintensive Strategieberatungen ein Stück weit obsolet.

Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsvorteil
Wie groß der Bedarf für das digitale Netzwerkmanagement ist, zeigt auch die Logistikstudie des BME. Mehr als 40 Prozent der befragten Unternehmen sehen weiterhin Defizite bei der Umsetzung von höheren Nachhaltigkeitsstandards in der Supply Chain. Knackpunkt dabei ist für mehr als die Hälfte der Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen. Gleichzeitig steigt die Erwartungshaltung der Stakeholder. Einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey zu Folge achten bereits mehr als drei Viertel der Verbraucher*innen auf die Nachhaltigkeit von Produkten. Mehr als zwei Drittel nehmen sogar explizit den CO2-Fußabdruck für Produktion und Transport in den Blick.
Und auch seitens der Politik nehmen die Anforderungen an Unternehmen zu, um die ehrgeizigen Klimaziele noch zu erreichen. Allein bis 2030 will man in der EU mindestens 55 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 1990 einsparen, wie aus dem Klimaschutzpaket der EU-Kommission hervorgeht. Mit dem europäischen Lieferkettengesetz wird für Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden daher erstmals die Pflicht zur Berechnung und Offenlegung des eigenen CO2-Fußabdrucks statuiert. Zudem soll die CO2-Bepreisung im EU-Emissionshandel ab 2026 auch den Verkehrsbereich erfassen. Der CO2-Preis pro Tonne, derzeit bei 25 Euro, könnte gemäß der Forderung des Umweltbundesamtes langfristig auf bis zu 180 Euro steigen.
Der eigene CO2-Ausstoß wird so zunehmend zum Kostenfaktor für die Logistik und damit zu einer Frage der Konkurrenzfähigkeit. „Jeder, der Güter mit einem minimalen CO2-Fußabdruck liefern kann, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil“, ist sich Ritzmann sicher. Immer mehr Unternehmen dürften sich daher auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten in ihren Lieferbeziehungen begeben. Daran bestehen zumindest bei gryn keine Zweifel mehr. Für den Klimaschutz wie für den eigenen Unternehmenserfolg setzen die Hamburger darauf, dass ihre Plattform nicht nur das Nachhaltigkeitsmanagement einzelner Unternehmen erleichtert, sondern durch die Netzwerkeffekte möglichst große Teil der Logistikwirtschaft zur Umsetzung inspiriert werden. Je mehr Mitglieder ihre Parameter über die Schnittstellen (APIs) mit der Plattform verknüpfen, desto besser die Datengrundlage für das gesamte Handelsnetzwerk, so das Kalkül.
Fragmentierter Markt auf dem Weg zu Net Zero
Welchen Mehrwert eine gesamtheitliche Lösung bieten könnte, zeigt ein näherer Blick auf den europäischen Logistiksektor. Kaum eine Branche ist so fragmentiert wie der über 350 Milliarden Euro schwere Logistikmarkt. Beobachter*innen aus der Transportwirtschaft schätzen, dass etwa die Hälfte der Lkws auf den Straßen der EU nur zu 50 Prozent beladen sind und etwa ein Drittel der Fahrten sogar ganz ohne Waren stattfindet. Selbst die fünf umsatzstärksten Spediteur*innen auf dem europäischen Binnenmarkt beherrschen weniger als fünf Prozent des Sektors. Demgegenüber stehen über 400.000 in der EU registrierte Unternehmen mit zehn oder weniger Lkws.
Ritzmann weiß um die Herausforderung, auf einem solchen Markt schnelle Veränderungen herbeizuführen. Auch deshalb ist das Netzwerk von gryn so angelegt, dass es vom kleinen Lokallieferanten bis hin zum multinationalen Frachtunternehmen nutzbar ist. Die automatisierte Sammlung und Berichterstellung zu den eigenen und den Emissionswerten der Handelspartner*innen soll dabei nur der erste Schritt sein. Denn die Software hilft laut der Entwickler bei gryn auch dabei, die Bereiche aufzudecken, in denen das größte Optimierungspotenzial besteht. Step-by-Step und mit stetig verbesserter Datengrundlage will man so Kund*innen von der Umsetzung bis hin zum Ziel Net Zero begleiten.
Doch auch Oliver Ritzmann sieht, dass angesichts der andauernden Lieferengpässe in Folge von Pandemie und Sanktionspolitik, die Spielräume für umfassende Investitionen in eine nachhaltige Lieferinfrastruktur bei einigen Akteur*innen begrenzt sind. „Ein grünes Logistik-Unternehmen braucht die richtige Balance zwischen finanziellem Wachstum und der Sicherung des künftigen Wohlstands auf unserem Planeten“, erklärt er sein Mindset. Um die Kostenseite nicht aus dem Blick zu verlieren und die wirtschaftliche Grundlage nicht zu gefährden, berechnet die KI-Software daher auch den finanziellen Aufwand, der sich aus den vorgeschlagenen Maßnahmen ergibt. Mögliche Nachhaltigkeitsziele wie die Anpassung an das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen oder Net Zero können so in jeder Betriebssituation auf deren Machbarkeit überprüft werden.
Am Wendepunkt zur grünen Supply Chain?
Der Gewinn an Planungssicherheit und Transparenz könnte den Wendepunkt für die Logistik in Sachen Nachhaltigkeit bedeuten. Bei gryn jedenfalls setzt man alles daran, dass dieser Plan aufgeht. Ganz bewusst beschränkt sich das Start-up nicht auf die DACH-Region, sondern stellt sich mit einem Fokus auf die USA früh international auf. Nach dem erfolgreichen Launch im Juni arbeitet gryn nun an der Ausweitung seines Service-Angebots mit Projekten zur CO2-Kompensation und detaillierten Klimabilanzen. Auch heute herrscht geschäftiges Treiben auf der Büroetage unweit des Hamburger Hafens, einem der größten Häfen der Welt. Wo, wenn nicht hier, sollte die Zukunft der grünen Supply Chain beginnen?
SEO-Trends 2023
Suchmaschinenmarketing: Von Audio-Marketing bis Responsive-Suchanzeigen. Mit diesen 7 Trends startest du online im neuen Jahr durch.

Online-Marketing gibt es stetig neue Entwicklungen, Trends, Anpassungen und Tools. Sie automatisieren die bestehenden Prozesse und verbessern die Möglichkeiten zur Suchmaschinenoptimierung und -werbung immer weiter. Um die Sichtbarkeit im Web für das eigene Unternehmen zu erhöhen, gilt es solche Trends im Blick zu behalten. Vor allem Entwicklungen im Bereich Audio, Video und Social Media sowie die Verzahnung von Content und E-Commerce stehen aktuell im Fokus. Wir haben sieben Trends identifiziert, mit denen Unternehmer und Selbständige online 2023 durchstarten.
SEO Trend: Audio-Marketing
Ob Podcasts oder Twitter Spaces: Audio-Content wird immer beliebter. Deshalb sollen diese Inhalte auch in den Suchergebnissen von Google platziert werden. Wie bei anderem Content spielt dabei vor allem der gebotene Mehrwert eine wichtige Rolle für ein gutes Ranking. Mit eigenen Unternehmens-Podcasts erreichen kleinere und größere Betriebe ihre Zielgruppe dann an einem weiteren Touchpoint. Übrigens: Videos sind schon länger ein oft genutztes Marketingtool, doch ihre Bedeutung nimmt weiter zu. Sie erhöhen nicht nur den organischen Traffic, sondern sorgen auch für eine längere Verweildauer auf Websites und Social-Media-Profilen.
SEO Trend: Content-Commerce
Die Verzahnung von Content-Marketing und E-Commerce schreitet im digitalen Marketing immer weiter voran. Beispielsweise Facebook und Instagram setzen bereits verstärkt auf E-Commerce-Funktionen, sodass User*innen über die Plattformen shoppen können. Diese Entwicklung führt dazu, dass Unternehmen ihren Content zunehmend strategisch in die digitale Customer Journey ihrer eigenen Kundinnen und Kunden integrieren sollten. Dadurch lassen sich passende Inhalte in jede Phase des Einkaufserlebnisses einbinden und flexibel an die Kund*innenbedürfnisse anpassen. Der Aufbau einer Digital-Experience-Plattform kann für Unternehmen zu einem Wettbewerbsvorteil werden.
SEO Trend: Google Analytics 4
Ende Oktober 2020 stellte Google von Universal Analytics beziehungsweise GA3 auf Google Analytics 4, kurz GA4, um und setzt nun verstärkt auf die Umstellung der vierten Version des Trackingtools. Bei GA4 handelt es sich dabei um mehr als ein Upgrade: Es ist vielmehr eine neue Generation von Google Analytics, die für User*innen einige Veränderungen mit sich bringt. Im Vergleich zu GA3 ist nicht nur das User Interface neu, sondern auch das zugrunde liegende Datenmodell und das Tracking. Letzteres lässt sich in der neuen Version auch ohne Cookies ermöglichen. Zudem können über ein ganzes Tagging-Framework Daten an Google-Dienste wie Google Ads, Campaign Manager oder Search Ads 360 gesendet werden. GA4 erleichtert so den Einbau des Tracking-Codes für alle Google-Produkte, noch präziseres Conversion-Tracking und die Minimierung technischer Fehlerquellen.
SEO Trend: Mobile First
Immer mehr Nutzerinnen und Nutzer durchsuchen das Web vor allem über ihre Smartphones und Tablets. Schon länger steht die Darstellung im Responsive Design deshalb im Fokus. Google hat schon vor längerem alle Webseiten auf das sogenannte Mobile-First-Indexing umgestellt, sodass die Suchmaschine Inhalte, die ausschließlich auf Desktopgeräten verfügbar sind, ignoriert. Unternehmen sollten ihre Seiten deshalb (sofern nicht schon geschehen) dringend auf das Responsive Design hin überprüfen. Passend dazu spielen auch Deeplinks eine immer größere Rolle. Sie finden in Verbindung mit Apps Verwendung, um von Anzeigen auf die richtigen Zielseiten zu verlinken. Somit verhelfen Deeplinks insbesondere Nutzer*innen von mobilen Endgeräten zu einem schnellen und nutzerfreundlichen Shoppingerlebnis.
SEO Trend: PageSpeed Insights
Der Google Online-Dienst „PageSpeed Insights“ - ein Tool zur Analyse und Verbesserung für Ladezeiten von Internetpräsenzen - bietet viele neue Informationen über die Ladegeschwindigkeit und zum Lighthouse-Score. Bei „Google Lighthouse“ handelt es sich wiederum um ein Audit-Tool, das die Performance von Websites erhebt. Der Score wird dabei in den Kategorien Performance, Accessibility, Best Practices und SEO errechnet. Zu den Veränderungen in der optimierten Version gehört zum Beispiel, dass nun nicht mehr die Punktzahl der getesteten Seite ganz oben auf der Ergebnisseite steht, sondern der Abschnitt mit den Nutzer*innendaten. Bei der Punktzahl handelt es sich nämlich nur um Labordaten, die keinen direkten Einfluss auf die Rankings haben. Der Bereich mit den Nutzer*innendaten lässt sich hingegen aufklappen, sodass User*innen zusätzliche Details zu den Core Web Vitals sehen. Dazu wird jeweils der Anteil der Aufrufe dargestellt und kategorisiert: grün für Erreichung der empfohlenen Werte, gelb für Werte mit Verbesserungsbedarf und rot für schlechte Leistungen. Zusätzlich gibt es sowohl für die Nutzer*innen- als auch für die Labordaten einen zusätzlichen Abschnitt mit weiteren Informationen zum Erfassungszeitraum, zur Dauer der Besuche oder auch zur Größe der Strichprobe, sodass User*innen die Performance der jeweiligen Seite besser analysieren und verbessern können.
SEO Trend: Free Listing
Bereits seit einiger Zeit hat Google die kostenlosen Shoppinganzeigen international ausgerollt. Doch noch nicht alle Produktanbieter*innen nutzen dieses Tool für ihre Marketingkampagne. Dabei bietet das Free Listing vor allem kleinen Unternehmen mit wenig Marketingbudget Gelegenheit, Werbeanzeigen kostenlos zu platzieren und diese zu testen. Auf diesem Weg werden nämlich verschiedene Produktmerkmale wie Preis, Verfügbarkeit und Bewertungen teilweise auch in den organisch gelisteten Shoppinganzeigen aufgeführt und Internetnutzer*innen angezeigt.
SEO Trend: Responsive-Suchanzeigen
Marketingmaßnahmen und Online-Tools verändern sich vor allem aufgrund des stetigen Wandels des User-Suchverhaltens. Google gibt beispielsweise an, dass 15 Prozent der täglichen Anfragen ganz neue Suchen darstellen. Online-Marketingkampagnen gilt es deshalb möglichst flexibel zu gestalten. Zudem sollten Unternehmen auf Automatisierung setzen – besonders auf Responsive-Suchanzeigen. Texte in solchen Anzeigen werden ständig angepasst, damit sie Kund*innen immer passende Botschaften präsentieren. Dafür geben Unternehmen einfach mehrere Anzeigentitel und Textzeilen ein, sodass Google Ads im Laufe der Zeit automatisch verschiedene Kombinationen testet und die zielführendsten unter ihnen ermittelt. Seit Juli 2022 unterstützt Google noch die Responsive Search Ads. Erweiterte Textanzeigen sollen dann zwar weiterhin ausgespielt werden, die Möglichkeit zur Erstellung oder Bearbeitung fällt aber weg.
Cybersecurity-Trends 2023
Fünf Sicherheitstrends - für Unternehmen jeder Größe relevant.

Das Jahr 2022 war ein Ausnahmejahr, auch geprägt von einer steigenden Zahl von Cyberangriffen. Diese Entwicklungen machen Unternehmen schwer zu schaffen. Experten wie beispielsweise von Interpol prognostizieren auch für die kommenden Jahre, dass Cyberattacken wie Ransomware und Phishing deutlich zunehmen werden. Damit Unternehmen sich auf das kommende Jahr vorbereiten können, ist es wichtig, dass sie ihre Sicherheitslücken kennen und auch beheben. Dabei zeichnen sich einige Trends ab, die für 2023 wichtig werden.
Cybersecurity-Trend 1: Kritische Infrastrukturen bleiben im Visier von Cyberkriminellen
Kritische Infrastrukturen sind laut Medienberichten fast täglich Ziel einer Cyberattacke. Diese Lage verunsichert Unternehmen zunehmend. Gerade hochsensible Infrastrukturen wie das Gesundheitswesen oder die Energieversorgung werden 2023 von Cyberkriminellen noch stärker attackiert werden. Auffallend ist, dass die Angriffe häufiger, schneller und fokussierter werden. Der Grund dafür ist nicht nur die zunehmende Professionalisierung der Hacker, sondern auch der Trend zu Cybercrime-as-a-Service (CaaS). Damit wird es auch für Hobbykriminelle einfacher, ihre eigenen Angriffe zu entwickeln und dadurch Profit zu machen.
Cybersecurity-Trend 2: Neue Regulierungen auf dem Weg
Ende dieses Jahres hat sich das Europäische Parlament mit den Mitgliedsstaaten der EU auf einen Rahmen (NIS 2) geeinigt, der das Netz und Informationssysteme besser vor Cyberattacken schützen soll. Die Staaten haben dann 21 Monate Zeit, NIS 2 in nationales Recht umzusetzen. Mit NIS 2 werden Mindestanforderungen zur Zusammenarbeit zwischen den Ländern geschaffen und diese so harmonisiert. Auch hier steht die kritische Infrastruktur im Fokus, da hohe Bußgelder verhängt werden, sollten die neuen Anforderungen nicht eingehalten werden. Andere Unternehmen müssen ebenfalls auf Grundlage des neuen Rahmens ihre Sicherheitsmaßnahmen nachbessern und Behörden innerhalb von 24 Stunden nach einem Vorfall einen Bericht zur Verfügung stellen. Erschreckend ist aber, dass 47 Prozent der IT-Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen im aktuellen Sicherheitsbarometer 2022 angaben, die gängigen Maßnahmen überhaupt nicht zu kennen. Zehn Prozent der Befragten gaben an, keine Vorkehrungen für erhöhte IT-Sicherheit zu treffen. Unternehmen sollten demnach jetzt Maßnahmen ergreifen, um ihre Schwachstellen zu schließen und die Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand bringen, um nicht nur Cyberangriffe zu vermeiden, sondern auch Bußgelder vorzubeugen.
Cybersecurity-Trend 3: IT-Fachkräftemangel macht den Unternehmen nach wie vor zu schaffen
Laut dem Statistischen Bundesamt hatten mehr als drei Viertel der deutschen Unternehmen Probleme, im Jahr 2022 Stellen zu besetzen. Auch international sieht die Lage nicht besser aus. Laut der Cybersecurity Workforce Studie 2022 fehlten im Bereich IT-Sicherheit im Vergleich zu 2021 mehr als 26 Prozent der Sicherheitsexperten. In Zahlen ausgedrückt, brauchen Unternehmen 3,4 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte. Gleichzeitig nehmen Cyberattacken zu. So verschärft sich im nächsten Jahr die Lage weiter, da Sicherheitslücken zu spät oder gar nicht geschlossen werden können, da diese schlichtweg übersehen werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen junge Nachwuchstalente einstellen, auch wenn diese noch über geringe Berufserfahrung verfügen. Zudem eignen sich Schulungen und Weiterbildungen, wenn Firmen neue Sicherheitsstandards und Regularien rechtzeitig implementieren wollen.
Cybersecurity-Trend 4: Social-Engineering wird verstärkt Banken treffen
Social-Engineering-Attacken sind oft nur der Anfang eines größer angelegten Cyberangriffs. Das wird auch zukünftig der Fall sein und die Kriminellen werden 2023 ihre Ziele ausweiten, denn zunehmend gerät auch der Banken- und Finanzsektor in den Fokus. Eine hohe Gefahr geht von sogenannten Social-Engineering-Attacken in Echtzeit aus. Hier ruft ein vermeintlicher Bankmitarbeiter oder eine angeblich staatliche Organisation einen Kunden an und drängt diesen sein Geld auf ein „sicheres“ Konto zu überweisen. Da der/die Kund*in das Geld selbst überweist, ist es für die echte Bank nur schwer zu erkennen, dass in diesem Fall ein Betrugsdelikt vorliegt. Aber auch die Anzahl von Identitätsdiebstahl und Kontoübernahmen für kriminelle Zwecke werden im Banksektor im Jahr 2023 ansteigen, da sich auch hier die Cyberkriminellen professionalisieren.
Cybersecurity-Trend 5: Deepfakes als neue Gefahr
Laut Europol und dem FBI geht eine ernsthafte Gefahr von Deepfakes aus. Auch wenn diese noch nicht so ausgereift sind, dass sie als massentauglich eingeschätzt werden, wird die Technologie zukünftig von Cyberkriminellen missbraucht werden, um ihre Betrugsszenarien noch authentischer zu gestalten. Es gibt bereits Fälle, in dem gefälschte Videos oder auch Voice-overs durch Deepfake zum Einsatz kamen und so Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) ausgehebelt wurden. Da die Technologie sich auch hier immer weiter entwickelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese von Cyberkriminellen genutzt wird. Denn die technischen Grundlagen sind vorhanden und der Quellcode, um ein Deepfake zu erzeugen, ist öffentlich zugänglich.
Fazit
Unternehmen und IT-Entscheider*innen sollten sich auf die zunehmenden Herausforderungen bezüglich IT-Sicherheit vorbereiten. Sie sollten auch ihre Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand bringen, um ihre Kunden besser zu schützen. Denn das Risiko Opfer einer Cyberattacke ist nur mehr eine Frage der Zeit.
Der Autor Stephan Schweizer ist CEO der Nevis AG, die digitale Sicherheitslösungen entwickelt.