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Kostenfaktoren für Startups – und wie Gründer sie minimieren können
Selbst mit Fördermitteln dürfte das Budget gerade in der Gründungsphase, vielfach aber auch darüber hinaus, ein kritischer Punkt in den Plänen vieler Startups sein. Deshalb sollte jede Möglichkeit genutzt werden um anfallende Kosten entweder gänzlich zu vermeiden oder sie zumindest auf ein machbares Niveau zu minimieren. Ansatzpunkte hierfür gibt es jedenfalls in ausreichend großer Zahl, um bei einem geschickten Budgeteinsatz finanzielle Engpässe zu umgehen.

Den Kosten auf der Spur
Bereits im Vorfeld der Gründung sollte weitestgehend klar sein wofür das vorhandene Budget ausgegeben werden soll oder ausgegeben werden kann. Kosten entstehen schließlich nicht allein durch Investitionen oder die üblichen laufenden Rechnungen, sie fallen oft auch wegen nicht optimierter Prozesse im Betrieb an.
Suche nach möglichen Kostenfaktoren

Eines der Probleme hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens sind die Kosten welche sich nicht oder bestenfalls bedingt an den üblichen Stellen, etwa der BWA oder den Bilanzen, ablesen lassen aber de facto trotzdem entstehen.
Kundenreklamationen, schlechte Organisation und dergleichen verursachen beispielsweise schon dadurch Kosten, dass sie zwar Aufwand erfordern aber keinen Gewinn einbringen.
Regelmäßige Analysen der innerbetrieblichen Abläufe sind deshalb unerlässlich, denn nur auf diesem Wege lassen Schwachstellen entdecken und anschließend verbessern. Ein Indiz für eine solche Schwachstelle: Es handelt sich um Vorgänge, die wiederholt für Ärger sorgen. Dabei kann es sich, wie schon gesagt um häufige Reklamationen von Kundenseite handeln aber genauso um Anrufe, die in Abwesenheit von Kollegen oder Chefs beantwortet werden müssen und die Arbeitsprozesse stören.
Gerade wenn solche Probleme bekannt sind, sollte gehandelt werden. Allerdings schadet es generell nicht, für derartige „Störungen“ eine gewisse Sensibilität zu entwickeln:
- Der nächste Schritt wäre dann eine Messung der Häufigkeit, mit der die Probleme auftreten. Dazu braucht es keinen großen Aufwand. Schon mit Hilfe einer Strichliste lässt sich das Ausmaß einschätzen. Genauer wird es natürlich, wenn Mitarbeiter und Kollegen in die Erhebung involviert werden.
- Anschließend wird ermittelt, wie hoch die Kosten durch die anfallenden Probleme ausfallen könnten. Dazu braucht es keine absoluten Werte – Einkaufspreise, Materialkosten oder Stundensätze sind gute Orientierungsgrößen, auf deren Basis ein recht realistischer Kostenpunkt berechnet werden kann.
- Im letzten Schritt stehen Optimierungsmaßnahmen an. Priorität sollte dabei das Problem haben welches die meisten Kosten verursacht. Damit ist allerdings nicht gesagt, dass weitere Kontrollen in regelmäßigen Abständen nicht weiterhin wichtig sind. Im ungünstigsten Fall entstehen durch die Maßnahmen zur Verbesserung andere Probleme, die vorher gar nicht abzusehen waren.
Investitionen in Betriebsabläufe und Ausstattung
Wie bei vielen Maßnahmen, die langfristig zu Einsparungen führen sollen, sind unter Umständen Investitionen notwendig. Bei Start-ups mit einem überschaubaren Budget ist das möglicherweise ein kritischer Punkt. Wenn allerdings deutlich wird, dass sich perspektivisch erhebliche Kostenpunkte reduzieren lassen, müssen zumindest Diskussionen über vorläufige Ausgaben geführt werden.
Die Analyse ist unter solchen Bedingungen um so wichtiger. Je genauer Bedarf und Betriebsabläufe bekannt sind, umso gezielter kann das Geld eingesetzt werden, sei es für die Ausstattung oder etwa für Personal.
Regelmäßige Auswertung von Kostenblöcken
Wie bereits angesprochen, ist eine Analyse versteckter Kosten keine einmalige Aufgabe, es ist ein fortlaufender Prozess. Genauso verhält es sich mit den eigentlich bekannten Ausgaben, die beispielsweise über die betriebswirtschaftliche Auswertung ermittelt werden können. Spätestens zum Jahresende ist ein genauerer Blick auf diese Kosten sinnvoll, alternativ kann zu diesem Zweck auf die Einnahmen-Überschuss-Rechnung herangezogen werden.
Auf Grundlage der vorliegenden Daten gilt es dann, eine Kostentabelle zu erstellen. Sie hilft dabei, Handlungsspielräume im finanziellen Bereich aufzudecken und anschließend zu nutzen. Fixe Kosten, die sich nicht reduzieren lassen, bleiben bei der Auswertung unberücksichtigt. Alle anderen Kostenpunkte werden nach ihrer Höhe sortiert. An diesem Punkt kann es sinnvoll sein, einen Steuerberater zu Rate zu ziehen. Dadurch wird es unter Umständen einfacher, die Zahlen in die richtige Relation zu bringen und die Maßnahmenhebel an den richtigen Stellen anzusetzen.
Das große Thema: Steuern
Einen nicht unbeträchtlichen Teil der Unternehmenskosten verursachen Steuerzahlungen; und das von Anfang an. Das sollte Grund genug sein sich mit den wichtigsten Aspekten der Startup-und-Steuern-Thematik auseinanderzusetzen und schon vor der Gründung die richtigen Weichen zu stellen.
Die Wahl der Rechtsform

Zunächst gilt das für die Rechtsform, in der das neue Unternehmen gegründet werden soll. Die gängigsten Varianten haben eine Haftungsbeschränkung. Der größte Unterschied liegt letztlich darin, ob es sich um eine Körperschaft handelt (wie die GmbH) oder um eine Personengesellschaft (das wäre etwa die GmbH & Co. KG). Die Wahl wirkt sich auf betriebswirtschaftlicher Ebene insofern aus, als die Rechtsform die Finanzierung erleichtern oder erschweren kann, bei Geschäftspartnern und Geldgebern eine gewisse Außenwirkung erzielen kann (positiv wie negativ) oder aber die Gründungskosten beeinflusst.
Nicht unerheblich ist außerdem der Steueraspekt für Einzel- und Personenunternehmen und Kapitalgesellschaften. Bei einer Kapitalgesellschaft ist es aus verschiedenen Gründen notwendig, dass Gewinne erwirtschaftet werden. Selbstverständlich ist das auch für neugegründete Unternehmen das Ziel. Allerdings lässt sich in der Anfangszeit schwer abschätzen wie hoch etwaige Gewinne ausfallen.
Unabhängig davon müssen in einer GmbH aber die Gehälter für die Geschäftsführung bezahlt werden, nicht zu vergessen die Kosten für die Bilanzerstellung, die gesetzlich vorgeschrieben ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Verluste nicht wie bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften nachträglich mit den Einkünften des Vorjahres verrechnet werden können.
Tipp: Bei der Gründung einer Unternehmensgesellschaft (UG) ist zu bedenken, dass diese nicht von dem sonst gültigen Freibetrag auf die Gewerbesteuer in Höhe von 24.500 Euro profitieren können. Vielmehr werden bei dieser Rechtsform umgehend etwa 15 Prozent Gewerbesteuer fällig.
Gründungskosten und Anlaufverluste
Darüber hinaus entstehen ebenfalls in der Gründungsphase die ersten Kosten für Beratungen, Verwaltungs- und Notarangelegenheiten. In Körperschaften entfallen diese Aufwendungen komplett auf den Gesellschafter und sind nicht als Betriebsausgabe abzugsfähig. Anders verhält es sich bei Personengesellschaften, allerdings ist der Abzug auch bei diesen keineswegs selbstverständlich.
Im Rahmen der Gewerbesteuer können die Gründungskosten eigentlich erst geltend gemacht werden, wenn das Unternehmen bereits im Betrieb ist. Dazu ist es wiederum erforderlich eine äußerlich eindeutig erkennbare entgeltliche Tätigkeit anzubieten, in der Gründungsphase ist das allerdings eher nicht der Fall. Problematisch wird das in dem Moment, in dem tatsächlich ein Gewinn für die Gewerbesteuer angemeldet werden muss während auf Seiten der Einkommenssteuer aber noch die Gründungskosten und Anlaufverluste zu Buche schlagen. Unter diesen Umständen ist es nämlich nicht möglich den Gewinn auf die Einkommenssteuer anrechnen zu lassen.
Startups und die Umsatzsteuer
Ähnliche Fallstricke drohen auch bei der Umsatzsteuer. Ein nicht unübliches Szenario ist folgendes:
- Im Gründungsjahr wird die Umsatzgrenze von 17.500 Euro nicht überschritten, die Firma wird als umsatzsteuerliches Kleinunternehmen beurteilt.
- Das heißt, erwirtschaftete Eingangsleistungen können nicht dazu verwendet werden um die ausgewiesene Umsatzsteuer als Vorsteuer wieder um Finanzamt erstattet zu bekommen.
- Immerhin wird unter diesen Voraussetzungen auch keine Umsatzsteuer auf Ausgangsleistungen erhoben; dennoch bleibt in der Regel ein Vorsteuerüberhang zu dem die anfänglichen Anlaufkosten noch hinzukommen.
- Abgesehen davon gehen die Vorsteuerbeträge auf Anlaufverluste und Gründungskosten spätestens dann verloren, wenn höhere Umsätze zu einer verpflichtenden umsatzsteuerlichen Regelbesteuerung führen.
In der Gründungsphase ist aus diesen Gründen eine realistische Umsatz- und Gewinnprognose unerlässlich, um auch in Steuerfragen bestmöglich vorausplanen zu können. Das gilt beispielsweise auch für die Möglichkeit, per Antrag auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten, was für den Moment hilfreich erscheinen mag, aufgrund der Dauer dieses Aussetzens von mindestens fünf Kalenderjahren aber nachteilige Auswirkungen haben kann.
Finanzierungs- und Beteiligungsrunden
Um die notwendigen Mittel für das Startup zu erhalten folgt auf die Gründungsphase in der Regel eine oder mehrere Finanzierungsphasen. Der Verkauf von Unternehmensanteilen ist dabei auf unterschiedliche Weise steuerlich relevant, abhängig davon, welche Rechtsform für die Firma gewählt wurde.
- In einer GmbH beispielsweise muss der Gesellschafter jede Anteilsveräußerung versteuern, der Gewinn aus diesen Kapitalerhöhungen unterliegt zudem dem Teileinkünfteverfahren. Er wird zu 60 Prozent in die Bemessungsgrundlage für die Einkommenssteuer einbezogen. Daraus ergibt sich womöglich ein nicht unerheblicher Betrag, der mit dem persönlichen Steuersatz des Gesellschafters versteuert wird. Schlimmstenfalls, und das heißt ohne den Zufluss weiterer Finanzmittel, entsteht daraus eine nicht geringfügige Steuerlast.
Tipp: Denkbar ist allerdings, mit der Veräußerung gleichzeitig eine Erhöhung des Stammkapitals um einen gleichwertigen Prozentsatz vorzunehmen. Der Vorgang der Anteilsveräußerung wäre dann gegebenenfalls nicht steuerpflichtig
Anders verhält es sich bei Personengesellschaften bei denen im Falle einer Kapitalbeteiligung das Umwandlungssteuergesetz zum Einsatz käme, in dessen Rahmen durch die Beteiligung des Investors gewissermaßen eine neue Personengesellschaft fingiert würde. In diese kann der bisher alleinige Gesellschafter seinen Anteil einbringen, ohne eine Besteuerung stiller Reserven befürchten zu müssen.
Steuerneutrale Umwandlungen der Rechtsform nach der Gründung sind ebenfalls denkbar, allerdings muss in diesem Zusammenhang abgewogen werden ob die anfallenden Kosten für Beratung und Verwaltung die zu erwartenden Steuereinsparungen wirklich rechtfertigen.
Absetzung von Betriebskosten

Sobald der Firmenbetrieb läuft, können immerhin Teile der betrieblichen Ausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Tatsächlich gibt es hierbei einige Möglichkeiten:
- Ein Laptop oder andere bewegliche Wirtschaftsgüter können ,sofern für den Beruf unverzichtbar, von den Einnahmen abgesetzt werden. Je nach Wert kann der Betrag vollständig geltend gemacht werden oder er wird über mehrere Jahre hinweg abgeschrieben.
- Geschäftsessen können bis zu 70 Prozent steuerlich abgesetzt werden. Hier empfiehlt es sich die Rechnungen aufzuheben um Zeitpunkt, Anlass und Beteiligte angeben zu können.
- Sowohl Smartphones als auch Festnetzanschlüsse können zumindest in Teilen von der Steuer abgeschrieben werden. Die Kosten werden dabei anteilmäßig angegeben. Je nach Umfang der Nutzung, wird also ein Smartphone zu einem Drittel für berufliche Zwecke verwendet, kann dieses Drittel der Rechnung geltend gemacht werden.
- Ähnliches gilt für die berufliche Nutzung des Autos. Wird es zu 50 Prozent der Zeit für betriebliche Zwecke genutzt, kann das Auto schon zum Betriebsvermögen gezählt werden. Ab einer Nutzung von zehn Prozent kann es in jedem Fall bereits in selbiges eingebracht werden. Möglich wird dadurch etwa ein Vorsteuerabzug beim Kauf oder bei den Benzinkosten.
Außerdem können Reisekosten von der Steuer abgesetzt werden worunter Fahrtkosten, Verpflegungspauschalen, Übernachtungskosten und Reisenebenkosten (etwa Parkgebühren) fallen. Möglich ist eine solche Abrechnung immer dann, wenn die Reise einer „beruflich bedingten Auswärtstätigkeit“ geschuldet ist, die Arbeit also an einem anderen Ort als der ersten Betriebsstätte durchgeführt wird. Reisekosten lassen sich darüber hinaus durch Angebote reduzieren, die speziell auf Unternehmensbelange zugeschnitten sind.
- Weitere Betriebsausgaben lassen sich je nach Tätigkeitsbereich unter Umständen in Form von Pauschalen von der Steuer abzusetzen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich über alle Ausgaben penibel Buch zu führen, gegebenenfalls können dadurch doch mehr Kosten abgesetzt werden als die gültigen Pauschalen.
Der Exit
Steuern in beträchtlicher Höhe warten aber nicht nur in der Gründungsphase auf Start-ups, sondern auch am „Ende“, wenn man so will. Der Verkauf eines jungen Unternehmens kann eine lukrative Angelegenheit sein. Für die Abwicklung gibt es unterschiedliche Szenarien, um die Besteuerung kommt aber keine der Optionen herum. Als Verkäufer geht es in diesem Zusammenhang darum, möglichst geringe Steuern auf den Veräußerungsgewinn zahlen zu müssen. Für Verkäufer hingegen ist eine niedrige laufende Besteuerung der Firma wichtig. Die Möglichkeiten auf dieser Seite des Verhandlungstisches sind
- steuerwirksame Abschreibungen des Kaufpreises,
- der Erhalt von bestehenden Verlustvorträgen,
- die steuerliche Nutzung der Kosten der Akquisitionsfinanzierung.

Eine für beide Seiten zufriedenstellende Einigung ist bisweilen schwierig zu erreichen, was zum einen an unterschiedlichen Interessen hinsichtlich der besten Besteuerung liegt und zum anderen an der Vielzahl unterschiedlicher und teils komplexer Verhältnisse.
Beispiel Asset-Deal, bei dem nicht das Unternehmen selbst sondern dessen gesamte Wirtschaftsgüter veräußert werden: Da der Kaufpreis auf eben jene Güter verfällt, kann der Käufer ihn steuerwirksam abschreiben. Gleichzeitig mindern die Finanzierungskosten das laufende Einkommen des Erwerbers, was zusätzlich seine Steuerlast reduziert. Anders gestaltet sich die steuerliche Situation für den Verkäufer, der aber immerhin den Kaufpreis mit vorhandenen Verlustvorträgen verrechnen kann.
Bei einem Share Deal, also einer Veräußerung von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft, muss der daraus erzielte Gewinn vom Verkäufer zu 60 Prozent in die Bemessungsgrundlage der persönlichen Steuerlast einbezogen werden. Die Einkommenssteuer wird zudem auch bei Verkäufen von Anteilen an Personengesellschaften fällig. Hier muss der Gewinn sogar vollständig besteuert werden, mit dem Unterschied allerdings, dass in diesem Fall Steuerermäßigungen und Freibeträge geltend gemacht werden können. Darüber hinaus wirken sich Verlustvorträge ebenfalls steuermindernd aus.
Human Resources: Das Personal

Ein richtiges Unternehmen braucht Personal. Die Frage ist allerdings, wie viele Mitarbeiter ein Startup tragen kann und ob es überhaupt von Beginn an notwendig ist, Leute einzustellen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich mit den „versteckten“ Kosten zu befassen, die durch das Personal entstehen, wenn dieses beispielsweise die Firma verlässt.
Gründung mit oder ohne Personal?
Eine Frage, die definitiv bereits während der Gründungsphase geklärt werden sollte. Die Antwort darauf ist nicht leicht zu finden, denn sie liegt zwischen den finanziellen Möglichkeiten des Startups und dem (möglichen) Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Obwohl das nach Kompromisslösungen zu schreien scheint, sollten junge Unternehmen sich genau überlegen ob Schnellschüsse beim Recruiting nicht am Ende teurer werden. Je nach Geschäftsidee und Arbeitsaufwand ist es zumindest in der Startphase daher sinnvoller zunächst auf die eigene Kompetenz und Arbeitskraft zu vertrauen.
Langfristige Perspektive: Langzeitbindung statt Fluktuation
Damit ist schließlich nicht ausgeschlossen, zu einem späteren Zeitpunkt doch den bestehenden oder entstandenen Personalbedarf zu decken. Grundlage für Entscheidungen in diesem Bereich sollte ein frühzeitig erstellter Plan für HR Fragen sein. Als Orientierungshilfen können dazu in erster Linie die gesetzten Meilensteine des Unternehmens herangezogen werden. Sinnvoll ist das aber nur dann, wenn die Planungen anhand der tatsächlichen Entwicklungen durchgeführt werden – auf diese Weise kann der Bedarf jederzeit und für die jeweiligen Bereiche genau bestimmt werden.
Danach ist alles nur noch Recruiting. Eine Aufgabe, die aber auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Im Gegenteil müssen allerspätestens bei den ersten Einstellungen von Mitarbeitern wichtige Grundlagen vorhanden sein, um diese richtig führen zu können
- Auch wenn Startups aufgrund einer bestimmten Idee entstehen, ist das nicht gleichbedeutend mit einer ausgereiften Vision davon wie sich die Firma entwickeln soll. Das betrifft den wirtschaftlichen Fortgang genauso wie eine Unternehmenskultur, in der die elementaren Werte der Gründer verankert sind.
- Personal einzustellen bedeutet, eine neue Rolle im Betrieb einzunehmen. Statt Gründer, die wenn nicht alles doch so vieles eigenhändig erledigen, ist man nun Manager mit Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Gleichzeitig bietet sich mit Personal aber die Chance Verantwortungen für bestimmte Aufgaben abzugeben, ein ebenso wichtiger wie notwendiger Schritt.

Die neue Rolle erfordert es außerdem bisweilen unangenehmen Entscheidungen in Bezug auf einzelne Mitarbeiter treffen zu müssen. Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Mittel und eines oftmals sehr spezifischen Bedarfs an Qualitäten und Kompetenzen sollten diese schnell geklärt werden. Das gilt übrigens auch bei zwischenmenschlichen Problemen, die in kleinen wie in großen Teams schnell gravierende Auswirkungen haben können.
Dennoch ist darauf zu achten die Fluktuation nicht zu groß werden zu lassen. Durch Personalverluste und Wechsel in der Belegschaft entstehen immer Kosten, von denen die meisten nicht einmal auf den ersten Blick zu erkennen sind. Neben den offensichtlichen Kosten, die aus der Notwendigkeit der Neubesetzung einer Stelle resultieren, müssen außerdem Verzögerungen bei laufenden Projekten, die Abwanderung von Know-How, mögliche Rechtsstreitigkeiten und nicht zuletzt die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters berücksichtigt werden.
Um die gewünschte Langzeitbindung realisieren zu können, ist das Management gefragt. Regelmäßige Gespräche sind das augenscheinliche Mittel, mit dem die Stimmung unter den Mitarbeitern eingefangen und Feedback verteilt werden kann. Inzwischen gibt es mit „People Analytics“ auch technische Unterstützung für diesen Bereich. Die Idee hinter dieser Software ist die Vereinfachung der Prozesse in der Unternehmenskommunikation. Auf diese Weise soll ein kontinuierlicher Austausch und ein tieferer Einblick ermöglicht werden, inklusive der Möglichkeit schneller auf negative Entwicklungen oder konstruktive Kritik zu reagieren.
Der Firmensitz
Es ist ein naheliegender Wunsch, die eigene Geschäftsidee in den eigenen Räumlichkeiten verwirklichen zu können. Allerdings kann das aus unterschiedlichen Gründen sehr schnell recht kostspielig werden. Die Standortwahl sollte daher wohlüberlegt sein.
Grundsatzfrage: Sind Räumlichkeiten notwendig?

Eine Betriebsstätte braucht jedes Unternehmen, allerdings sind die Ansprüche in dieser Hinsicht abhängig vom Geschäftsmodell sehr verschieden. Manche Idee lässt sich beispielsweise ohne Schwierigkeiten aus dem Homeoffice umsetzen, was hinsichtlich der monatlichen Mietzahlungen die kostengünstigste Variante ist. Falls zwischenzeitlich doch ein größerer Bedarf an Platz besteht, können vorübergehend Co-Working Spaces genutzt werden.
Das Angebot reicht hier mittlerweile von Einzel- über Großraumbüros bis hin zu Meetingräumen. Je nach Ausstattung können zum Teil sogar Sekretariatsleistungen dazu gebucht werden. Langfristig käme eventuell eine Bürogemeinschaft in Frage, bei der die anfallenden Kosten für Miete und Infrastruktur geteilt werden.
Kostenfalle Mieten
Unter Umständen ist das die weniger kostenintensive Variante zu selbst angemieteten Räumlichkeiten. Was schnell übersehen wird, sind die Kosten, die über die monatlichen Zahlungen hinaus entstehen:
Anders als bei Wohnimmobilien gilt für gewerblich genutzte Räume, dass der Mieter für die Maklerprovision aufzukommen hat. Marktüblich sind zwischen drei und fünf Prozent, höhere Sätze sind nur unter besonderen Bedingungen möglich. Ansonsten gilt aber, sich hinsichtlich der rechtlichen Möglichkeiten um die Maklerprovision im Vorfeld zu informieren.
- Während die Provision für den Makler für das Unternehmenskapital verloren ist, bleibt die Kaution immerhin erhalten. Allerdings ist die Summe für die Dauer des Mietverhältnisses nicht verfügbar und somit vorhandenes, aber totes Kapital.
- Klauseln über eine Mindestmietdauer sind insofern schwierig, als beim Start der Geschäftstätigkeit womöglich noch gar nicht absehbar ist, ob die Räumlichkeiten überhaupt für den gesamten Zeitraum genutzt werden können. Eventuell lässt sich Vertragsbindung auf einen überschaubareren Zeitrahmen herunterhandeln, ansonsten sind solche Verträge besser zu meiden.
Erstausstattung

Ähnlich wie bei Personal und Räumlichkeiten muss auch bei der Ausstattung die Frage nach den Notwendigkeiten gestellt werden. Natürlich sollten die vorhandenen Geräte funktionstüchtig sein, aber das muss nicht bedeuten, dass sie dem allerneuesten Stand der Technik entsprechen müssen. Gegebenenfalls kann in diesem Bereich nachgebessert werden, sobald die finanziellen Mittel dazu bereitstehen.
Bis dahin lässt sich die Einrichtung möglicherweise für vergleichsweise kleines Geld aus Betriebsauflösungen zusammenstellen, technische Gerätschaften können unter Umständen ebenfalls gebraucht gekauft oder gemietet werden. Denkbar ist ebenfalls, die Mitarbeiter an den eigenen Geräten arbeiten zu lassen. Zur Sicherheit sollte dann aber vertraglich geregelt sein, wer für Kosten im Schadensfall aufkommt. Diese Variante dürfte trotz allem günstiger sein, als eine Neuanschaffung.
Diese Lösungen mögen nicht unbedingt mit dem Bild übereinstimmen, das Gründer von ihrem „Firmensitz“ in ihren Köpfen mit sicher herumtragen. Allerdings wollen alle Ausgaben, gerade zum Start des Unternehmens, wohlüberlegt sein. Der Designerschreibtisch zeugt unter solchen Voraussetzungen dann weniger von geschäftlichen Ambitionen als viel eher von unrealistischem Wirtschaften.
Zusammenfassung
Ein knappes Budget muss für eine Firmengründung kein zwingendes Hindernis sein. Wichtig ist es dann allerdings, über die Einsparpotenziale informiert zu sein. Während die in manchen Bereichen – Raummieten, Anschaffungs- und Personalkosten etc. – auf der Hand liegen, ist bei anderen eine tiefergehende Analyse hilfreich. Bei komplexeren Themen wie Steuerangelegenheiten ist es zudem unabdingbar, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen.
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Fehler in der Buchhaltung frühzeitig erkennen
Wer die Buchhaltung zu Beginn unterschätzt, gerät schnell in einen Verwaltungsmodus, der auf Zuruf funktioniert – ohne System, ohne feste Abläufe. Genau dadurch entstehen typische Fehler wie fehlende Belege, verpasste Fristen oder falsch gebuchte Ausgaben. Häufig fehlt es nicht an Wissen, sondern an klaren Zuständigkeiten und verlässlichen Abläufen.

Buchhaltungsfehler entstehen nicht, weil Gründer unachtsam sind, sondern weil Prozesse oft unstrukturiert bleiben. Wer direkt Ordnung schafft, reduziert das Fehlerrisiko und stärkt die Zusammenarbeit mit Steuerberatern, Investoren oder dem Finanzamt.
Hier passieren in der Praxis die meisten Fehler
Gerade wenn die Buchhaltung ohne klare Struktur läuft, schleichen sich typische Stolperfallen ein – oft unbemerkt und mit spürbaren Folgen. An diesen Stellen schleichen sich typische Fehler besonders schnell ein:
- Private und geschäftliche Ausgaben werden über dasselbe Konto abgewickelt
- Belege fehlen, sind unvollständig oder werden nicht archiviert
- Umsatzsteuer wird falsch berechnet oder zu spät gemeldet
- Buchhaltung erfolgt ohne klare Struktur oder mit ungeeigneten Mitteln
- Verantwortlichkeiten und Routinen sind nicht definiert
Private und geschäftliche Ausgaben konsequent trennen
Ein häufiger Anfängerfehler ist die fehlende Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Ausgaben. Was zunächst praktisch erscheint, führt im Alltag schnell zu unübersichtlichen Buchungen und steuerlichen Problemen.
Wer private Einkäufe über das Firmenkonto abwickelt oder geschäftliche Ausgaben vom Privatkonto bezahlt, erschwert die korrekte Verbuchung und läuft Gefahr, dass Betriebsausgaben bei einer Prüfung aberkannt und nachträglich besteuert werden. Ein typischer Fall ist etwa ein privat gekaufter Laptop, der nachträglich als Betriebsausgabe angesetzt wird – ohne nachvollziehbare Dokumentation lässt sich dieser Aufwand steuerlich nicht geltend machen.
Belege lückenlos und revisionssicher aufbewahren
Jede Buchung braucht einen nachvollziehbaren Beleg – das ist Grundlage für jede steuerliche Anerkennung. In der Praxis fehlen jedoch häufig Kassenzettel, digitale Rechnungen werden nicht systematisch erfasst oder Barbelege landen ungeordnet in Papierstapeln.
Die GoBD (Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form) verlangen eine revisionssichere Ablage. Das gilt auch für digital erfasste Belege. Diese müssen vollständig, nachvollziehbar und dauerhaft unveränderbar aufbewahrt werden. Wer darauf nicht achtet, riskiert bei einer Betriebsprüfung die Streichung betroffener Ausgaben.
Umsatzsteuer korrekt behandeln und Fristen zuverlässig einhalten
Viele Gründer entscheiden sich zunächst für die Kleinunternehmerregelung, ohne die Auswirkungen auf Rechnungsstellung und Steuerpflicht im Detail zu kennen. Ein häufiger Fehler besteht darin, dass Umsatzsteuer ausgewiesen wird, obwohl dafür keine Berechtigung vorliegt. In diesem Fall muss die Steuer dennoch abgeführt werden.
Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer müssen zudem bestimmte Pflichtangaben enthalten, etwa den vollständigen Namen und die Anschrift des Leistungserbringers, eine fortlaufende Rechnungsnummer und den korrekten Steuersatz. Auch die regelmäßige Abgabe der Umsatzsteuer-Voranmeldung wird oft unterschätzt. Wer Termine verpasst, riskiert Mahngebühren oder Schätzungen seitens des Finanzamts – und das bereits im ersten Jahr.
Buchhaltungssoftware gezielt einsetzen
Viele Gründer beginnen mit einfachen Tabellen oder handschriftlichen Notizen. Diese Methoden reichen aber schnell nicht mehr aus. Sie erhöhen die Fehleranfälligkeit und erschweren die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater erheblich.
Digitale Buchhaltungstools bieten eine echte Entlastung. Sie ermöglichen automatische Belegzuordnung, eine integrierte Bankanbindung und aussagekräftige Auswertungen. Wer diese Systeme einsetzt, reduziert den zeitlichen Aufwand deutlich und vermeidet doppelte Arbeit sowie unnötige Rückfragen. Besonders effektiv ist es, Belege laufend zu erfassen statt alles gebündelt am Jahresende aufzuarbeiten.
Buchhaltungsprozesse strukturiert und sicher gestalten
Damit sich typische Buchhaltungsfehler gar nicht erst einschleichen, braucht es klare Prozesse und einfache Werkzeuge, die sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen – etwa für die Erstellung einer Einnahmenüberschussrechnung, wie sie für viele Gründer als Standardverfahren gilt.
Die folgenden Maßnahmen haben sich für Gründer in der Praxis bewährt:
- Ein separates Geschäftskonto einrichten und private Ausgaben konsequent vermeiden
- Belege direkt nach dem Kauf digital erfassen und systematisch ablegen
- Umsatzsteuerpflicht regelmäßig prüfen und relevante Fristen aktiv im Kalender verfolgen
- Digitale Buchhaltungstools einsetzen, um Abläufe zu automatisieren und Zeit zu sparen
- Feste Buchhaltungszeiten definieren und Aufgaben intern oder mit dem Steuerberater verteilen
Firmenkonto nutzen und Zahlungswege klar definieren
Ein separates Geschäftskonto ist die Basis für jede saubere Buchhaltung. Es trennt private und unternehmerische Finanzflüsse und sorgt für nachvollziehbare Buchungen gegenüber dem Finanzamt.
Barzahlungen sollten vermieden werden, stattdessen bieten digitale Transaktionen mit Belegnachweis die nötige Transparenz. Firmenkreditkarten mit automatischer Kategorisierung helfen zusätzlich, die Buchführung zu entlasten.
Digitale Belegerfassung in den Alltag integrieren
Digitale Buchhaltungslösungen ermöglichen eine einfache und systematische Belegerfassung – per App, Scanner oder E-Mail-Upload. Belege werden automatisch erkannt, kategorisiert und archiviert. Das spart wertvolle Zeit beim Monatsabschluss und reduziert Fehlerquellen deutlich.
Zudem entsteht eine lückenlose Dokumentation, die bei Rückfragen durch das Finanzamt jederzeit abrufbar ist. Durch die Integration in bestehende Workflows – etwa direkt nach dem Einkauf oder dem Rechnungseingang – wird die Belegerfassung zur Routine statt zur Nacharbeit.
Umsatzsteuerpflicht regelmäßig prüfen und dokumentieren
Die Entscheidung für die Kleinunternehmerregelung sollte bewusst getroffen und im weiteren Verlauf regelmäßig überprüft werden. Gerade bei wachsendem Umsatz ist es entscheidend, die Umsatzgrenze im Blick zu behalten, um steuerliche Konsequenzen frühzeitig einschätzen zu können.
Hilfreich sind digitale Kalender mit Erinnerungsfunktionen, um relevante Schwellenwerte rechtzeitig zu prüfen. Ergänzend dazu empfiehlt sich eine regelmäßige Abstimmung mit dem Steuerberater – idealerweise einmal pro Quartal –, um frühzeitig Klarheit über mögliche Anpassungen zu erhalten. So lassen sich Nachzahlungen vermeiden und steuerliche Pflichten zuverlässig erfüllen.
Buchhaltung mit festen Abläufen organisieren
Ohne feste Routinen bleibt die Buchhaltung oft liegen – mit steigender Fehleranfälligkeit. Eine klare Zeitstruktur, zum Beispiel wöchentliche Buchhaltungsstunden, schafft Übersicht und verhindert Nachlässigkeiten.
Aufgaben wie Belegprüfung, offene Rechnungen oder Kontenabstimmung sollten intern klar verteilt und mit dem Steuerberater abgestimmt werden. Checklisten für Monats- und Jahresabschluss sichern zusätzlich den Überblick.
Buchhaltung selbst steuern oder gezielt auslagern
Die Buchhaltung muss kein Bremsklotz sein – sie lässt sich mit wenigen Mitteln dauerhaft in den Griff bekommen. Wer sich um Struktur, Tools und Zuständigkeiten kümmert, legt das Fundament für ein stabiles Rechnungswesen und spart langfristig Zeit und Kosten.
Nicht alles muss intern erledigt werden. Viele Aufgaben lassen sich digitalisieren oder gezielt an den Steuerberater übergeben. Entscheidend ist, den Überblick zu behalten und die Verantwortung bewusst zu steuern.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, erste Prozesse aufzusetzen oder bestehende Abläufe zu verbessern. Schon kleine Veränderungen bringen spürbare Erleichterung – und verhindern, dass Steuerfehler zum unnötigen Risiko werden.
E-Rechnungsformate: XRechnung und ZUGFeRD im Vergleich
Seit dem 1. Januar 2025 gilt in Deutschland die E-Rechnungspflicht für alle Unternehmen, die mit öffentlichen Auftraggebern zusammenarbeiten. Das bedeutet, dass auch Selbständige, Gründer*innen oder Start-ups Rechnungen an öffentliche Einrichtungen ausschließlich in einem elektronischen Format übermitteln dürfen.

Zwei der gängigsten Formate für diesen Zweck sind die XRechnung und ZUGFeRD. Doch was sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Formaten, und welches eignet sich besser für dein Unternehmen? In diesem Artikel werden die Vorteile und Unterschiede von XRechnung und ZUGFeRD thematisiert, damit du die passende Wahl für dein Unternehmen leichter treffen kannst.
XRechnung: Der Standard für öffentliche Aufträge
Die XRechnung ist das offiziell vorgeschriebene Format für die elektronische Rechnungsstellung an öffentliche Auftraggeber in Deutschland. Seit November 2020 müssen alle Unternehmen, die Rechnungen an den Bund senden, diese im XRechnung-Format übermitteln. Seit dem 1. Januar 2025 gilt diese Regelung nun auch für alle öffentlichen Auftraggeber. Wer mit öffentlichen Institutionen zusammenarbeitet, ist also gesetzlich verpflichtet, dieses Format zu nutzen.
Das Besondere an der XRechnung ist, dass sie auf XML basiert. Das bedeutet, dass die Rechnungsdaten maschinenlesbar sind und direkt in die IT-Systeme des Empfängers eingelesen werden können. Die XRechnung stellt sicher, dass alle erforderlichen Rechnungsinformationen in standardisierter Form übermittelt werden, was den gesamten Prozess von der Rechnungserstellung bis zur Prüfung durch den öffentlichen Auftraggeber vereinfacht. Es entfällt die Notwendigkeit der manuellen Dateneingabe oder der fehleranfälligen Prüfung durch den Empfänger.
Falls du regelmäßig mit öffentlichen Auftraggebern arbeitest, bedeutet dies einen klaren Vorteil: Du kannst sicher sein, dass deine Rechnungen den rechtlichen Anforderungen entsprechen und ohne Verzögerungen akzeptiert werden. Die XRechnung ist in diesem Kontext nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance, administrative Prozesse zu automatisieren und Fehlerquellen zu reduzieren.
Allerdings erfordert die Nutzung der XRechnung den Einsatz einer speziellen Software, die XML-Daten verarbeiten kann. Die meisten gängigen Buchhaltungsprogramme bieten inzwischen Lösungen, die XRechnungen erstellen und versenden können. Dennoch ist es wichtig, sicherzustellen, dass deine Software aktuell ist und die entsprechenden Formate unterstützt. Gerade für kleinere Unternehmen und Start-ups, die noch keine umfangreiche Rechnungssoftware nutzen, kann die Einführung von XRechnung mit gewissen Anfangsinvestitionen verbunden sein. Aber langfristig gesehen wird dieser Schritt deine Rechnungsabwicklung erheblich effizienter und sicherer machen.
ZUGFeRD: Flexibilität für den B2B-Bereich
Das ZUGFeRD-Format bietet eine flexible Lösung für den Austausch von Rechnungen im B2B-Bereich und eignet sich ebenfalls für die Kommunikation mit öffentlichen Auftraggebern. ZUGFeRD kombiniert eine PDF/A-3-Datei, die den klassischen Rechnungsaufbau enthält und für den Empfänger gut lesbar ist, mit eingebetteten XML-Daten, die für die automatische Verarbeitung durch Rechnungssoftware genutzt werden können. Diese hybride Struktur ermöglicht es, die Rechnung sowohl für Menschen als auch für Maschinen zugänglich zu machen – und zwar in einer Datei.
Ein großer Vorteil von ZUGFeRD ist die hohe Flexibilität. Du kannst das Format sowohl an Geschäftspartner schicken, die eine vollständig automatisierte Rechnungsbearbeitung haben, als auch an solche, die noch keine elektronischen Systeme nutzen und die Rechnung einfach im PDF-Format lesen. Dadurch sparst du dir den Aufwand, für verschiedene Empfänger unterschiedliche Rechnungsformate zu erstellen. Ein weiteres Plus: ZUGFeRD lässt sich ohne umfangreiche technische Anforderungen nutzen, da viele gängige Buchhaltungssoftwarelösungen bereits eine ZUGFeRD-konforme Rechnungsstellung unterstützen.
Es gibt außerdem mehrere Profile, die sich in der Komplexität der eingebetteten XML-Daten unterscheiden. Die ZUGFeRD 2.0-Version beispielsweise bietet ein Profil, das vollständig kompatibel mit der XRechnung ist. Das bedeutet, dass du ZUGFeRD sowohl im B2B-Bereich als auch im öffentlichen Sektor nutzen kannst, ohne dich um die Formatierung der Rechnung sorgen zu müssen. Diese Vielseitigkeit macht ZUGFeRD zu einer idealen Wahl, wenn du mit unterschiedlichen Partnern zusammenarbeitest – egal, ob mit großen Unternehmen oder anderen kleinen Start-ups.
Die Unterschiede zusammengefasst auf einem Blick
- Format: Der größte Unterschied zwischen XRechnung und ZUGFeRD ist das Format der Rechnungsübermittlung. XRechnung basiert ausschließlich auf XML-Daten, was bedeutet, dass es für die Nutzung in automatisierten Systemen erforderlich ist. ZUGFeRD hingegen kombiniert eine PDF-Datei mit einer eingebetteten XML-Datei, die für maschinelle Auswertung genutzt werden kann, aber gleichzeitig auch visuell für den Empfänger sichtbar bleibt.
- Zielgruppen: XRechnung richtet sich vor allem an Unternehmen, die regelmäßig mit öffentlichen Auftraggebern zusammenarbeiten und deren Anforderungen an die Rechnungsstellung erfüllen müssen. ZUGFeRD ist hingegen flexibel und eignet sich sowohl für den B2B-Bereich als auch für die Kommunikation mit öffentlichen Auftraggebern, da es die Möglichkeit bietet, das Format an verschiedene Bedürfnisse anzupassen.
- Technische Anforderungen: Die XRechnung verlangt, dass du eine XML-Datei generierst und diese an den öffentlichen Auftraggeber übermittelst. Das erfordert in der Regel spezielle Softwarelösungen, die XML-Daten verarbeiten können. ZUGFeRD ist etwas flexibler und erlaubt die Nutzung einer Kombination aus PDF und XML, wodurch du Rechnungen auch ohne spezialisierte Software versenden kannst.
- Rechtssicherheit und Kompatibilität: XRechnung ist die gesetzlich vorgeschriebene Lösung für öffentliche Aufträge in Deutschland, während ZUGFeRD eine breitere Anwendung findet und insbesondere im B2B-Bereich von Vorteil ist. Beide Formate sind rechtlich abgesichert, aber XRechnung ist speziell auf die Bedürfnisse der öffentlichen Hand zugeschnitten.
Kredit ohne Vorkosten
Ein Kredit ohne Vorkosten kann eine interessante Option für Sie als Kreditnehmer sein, wenn Sie faire Kreditkonditionen suchen. Bei einem solchen Darlehen fallen keine zusätzlichen Gebühren für die Beantragung oder Bearbeitung an. Eine kostenlose Kreditanfrage ermöglicht es Ihnen, verschiedene Angebote zu vergleichen und das beste Darlehen ohne Gebühren zu finden. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei einem Kredit ohne Vorkosten achten sollten und wie Sie das beste Angebot finden können.

Was bedeutet ein Kredit ohne Vorkosten?
Ein Kredit ohne Vorkosten ist eine vorteilhafte Finanzierungsoption, bei der keine zusätzlichen Gebühren für die Kreditaufnahme anfallen. Dies bedeutet, dass Sie als Kreditnehmer keine versteckten Kosten oder Überraschungen befürchten müssen. Stattdessen profitieren Sie von transparenten Kreditkonditionen, die Ihnen einen klaren Überblick über die tatsächlichen Kosten des Darlehens geben.
Bei einem Kredit ohne Vorkosten entfallen typischerweise folgende Gebühren:
- Bearbeitungsgebühren
- Kontoführungsgebühren
- Bereitstellungszinsen
- Sondertilgungsgebühren
Durch den Wegfall dieser Kosten können Sie als Kreditnehmer erheblich sparen und Ihre finanzielle Belastung reduzieren. Die Gesamtkosten des Kredits werden somit überschaubarer und planbarer. Allerdings ist es wichtig, dass Sie die Kreditkonditionen sorgfältig prüfen und Angebote verschiedener Anbieter vergleichen, um wirklich von einem Kredit ohne Vorkosten zu profitieren.
Transparenz ist bei der Aufnahme eines Kredits ohne Vorkosten besonders wichtig. Seriöse Kreditgeber legen alle anfallenden Kosten und Konditionen offen dar, sodass Sie als potenzieller Kreditnehmer eine fundierte Entscheidung treffen können.
Vorteile eines Kredits ohne Vorkosten
Die Entscheidung für einen Kredit ohne Vorkosten bringt mehrere Vorteile mit sich:
- Kosteneinsparung: Durch den Wegfall zusätzlicher Gebühren sparen Sie bares Geld.
- Transparenz: Alle Kosten sind von Anfang an ersichtlich, was die Planung erleichtert.
- Flexibilität: Oft bieten solche Kredite mehr Spielraum bei Rückzahlungen oder Sondertilgungen.
- Vergleichbarkeit: Es fällt leichter, verschiedene Angebote direkt miteinander zu vergleichen.
Darlehen ohne Gebühren finden
Es ist möglich, ein Darlehen ohne zusätzliche Gebühren zu finden. Dafür ist es wichtig, dass Sie seriöse Kreditanbieter suchen und verschiedene Finanzierungsoptionen vergleichen. So können Sie die beste Option für Ihre persönliche Situation finden.
Ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach einem Darlehen ohne Gebühren sind Vergleichsportale im Internet. Hier können Sie schnell und einfach verschiedene Angebote von Banken und Kreditvermittlern vergleichen. Achten Sie dabei auf folgende Punkte:
- Transparente Darstellung aller Kosten und Gebühren
- Keine versteckten Kosten oder Überraschungen im Kleingedruckten
- Seriöse und bekannte Anbieter mit guten Bewertungen
Eine weitere Möglichkeit ist es, direkt bei Ihrer Hausbank oder anderen Banken in Ihrer Nähe nach einem Darlehen ohne Gebühren zu fragen. Oft bieten Banken spezielle Konditionen für langjährige Kunden oder für bestimmte Verwendungszwecke an. Ein persönliches Gespräch kann Ihnen helfen, die individuell beste Lösung zu finden.
Online-Kreditvergleich: Vor- und Nachteile
Der Online-Kreditvergleich bietet einige Vorteile, aber auch potenzielle Nachteile:
Voraussetzungen für einen Kredit ohne Vorkosten
Wenn Sie einen Kredit ohne Vorkosten aufnehmen möchten, müssen Sie in der Regel bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine der wichtigsten Anforderungen ist eine gute Bonität. Diese wird durch eine Bonitätsprüfung ermittelt, bei der Ihre Kreditwürdigkeit überprüft wird.
Die Bonitätsprüfung berücksichtigt verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel:
- Einkommenssituation
- Beschäftigungsstatus
- Kredithistorie
- Ausgaben und Verbindlichkeiten
Neben einer guten Bonität können Kreditgeber auch Sicherheiten verlangen. Diese dienen dazu, das Risiko für den Kreditgeber zu minimieren. Häufig akzeptierte Sicherheiten sind Immobilien, Sparguthaben oder Wertpapiere. Allerdings gibt es auch Kredite ohne Vorkosten, die keine Sicherheiten erfordern.
Schufa-Auskunft und ihre Bedeutung
Die Schufa-Auskunft spielt eine zentrale Rolle bei der Kreditvergabe:
- Sie gibt Aufschluss über Ihr bisheriges Zahlungsverhalten
- Ein guter Schufa-Score erhöht Ihre Chancen auf günstige Konditionen
- Negative Einträge können die Kreditvergabe erschweren oder verhindern
- Sie haben das Recht auf eine kostenlose Selbstauskunft pro Jahr
Kreditkonditionen vergleichen
Beim Vergleich von Kreditangeboten ist es wichtig, dass Sie die Kreditkonditionen genau unter die Lupe nehmen. Zwei zentrale Faktoren sind dabei der effektive Jahreszins und die Laufzeit des Darlehens. Der effektive Jahreszins gibt die tatsächlichen Kosten des Kredits auf Jahresbasis an, einschließlich aller Gebühren und Nebenkosten. Je niedriger der effektive Jahreszins, desto günstiger ist der Kredit.
Die Laufzeit bestimmt, über welchen Zeitraum der Kredit zurückgezahlt werden muss. Eine längere Laufzeit bedeutet in der Regel niedrigere monatliche Raten, aber auch höhere Gesamtkosten aufgrund der länger anfallenden Zinsen.
Beim Kreditkonditionen vergleichen sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- Effektiver Jahreszins: Je niedriger, desto besser
- Laufzeit: Wählen Sie eine Laufzeit, die zu Ihren finanziellen Möglichkeiten passt
- Zusatzkosten: Achten Sie auf versteckte Gebühren oder Zusatzkosten
- Flexibilität: Prüfen Sie, ob Sondertilgungen oder vorzeitige Rückzahlung möglich sind
Kreditrechner: Ein nützliches Tool
Kreditrechner können Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen:
- Sie ermöglichen eine schnelle Berechnung verschiedener Szenarien
- Visualisierung der Auswirkungen von Laufzeit und Zinssatz
- Hilfe bei der Ermittlung der optimalen Kredithöhe und Laufzeit
- Oft kostenlos auf Vergleichsportalen oder Bankwebseiten verfügbar
Alternative Finanzierungsoptionen
Neben einem klassischen Kredit ohne Vorkosten gibt es weitere Möglichkeiten, um eine Finanzierung zu erhalten. Eine beliebte Alternative ist die Ratenzahlung, bei der der Gesamtbetrag in kleinere, regelmäßige Zahlungen aufgeteilt wird. Diese Option bietet oft mehr Flexibilität und ermöglicht es Ihnen, größere Anschaffungen über einen längeren Zeitraum zu finanzieren.
Eine weitere Alternative ist der Konsumentenkredit, der speziell für private Ausgaben wie Haushaltsgeräte oder Urlaube gedacht ist. Diese Kredite haben oft niedrigere Zinssätze als herkömmliche Darlehen und können eine attraktive Option für kleinere Finanzierungen sein. Finanzielle Absicherung sollte bei jeder Kreditentscheidung eine wichtige Rolle spielen.
Bei der Wahl der passenden Finanzierung spielen individuelle Faktoren eine wichtige Rolle:
- Höhe des benötigten Betrags
- Gewünschte Laufzeit
- Ihre eigene finanzielle Situation und Bonität
Peer-to-Peer-Kredite als moderne Alternative
Peer-to-Peer-Kredite gewinnen zunehmend an Popularität:
- Direkte Vermittlung zwischen Kreditnehmern und privaten Geldgebern
- Oft günstigere Konditionen als bei traditionellen Banken
- Schnellere und flexiblere Kreditvergabe
- Risiko: Weniger reguliert als klassische Bankenkredite
Fazit
Ein Darlehen ohne Gebühren kann eine praktische Option für Sie sein, wenn Sie eine günstige Finanzierung suchen. Durch den Wegfall von Bearbeitungs-, Bereitstellungs- oder Kontoführungsgebühren lassen sich die Gesamtkosten des Kredits deutlich reduzieren. Allerdings ist es wichtig, dass Sie die Konditionen verschiedener Anbieter sorgfältig vergleichen, um das beste Angebot zu finden. Bei der Suche nach einem Darlehen ohne Gebühren sollten Sie nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Zinssätze und die Laufzeit achten. Insgesamt bietet ein Darlehen ohne Gebühren eine gute Möglichkeit, Geld zu günstigen Konditionen aufzunehmen. Sie sollten jedoch immer Ihre individuelle Situation berücksichtigen und verantwortungsvoll mit dem Kredit umgehen.
Finanzierungsfallen erkennen und vermeiden
Die sieben größten Finanzfallen, die schnell wachsende Start-ups 2025 auf jeden Fall auf dem Plan haben sollten.

Die deutsche Wirtschaft schwächelt. Das zeigt sich unter anderem eindrucksvoll an der steigenden Zahl von Insolvenzen. Sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen geraten zunehmend in finanzielle Schieflagen. Obwohl die Inflation voraussichtlich sinken wird, ist für 2025 noch keine wirkliche Verbesserung zu erwarten.
Umso entscheidender ist es, dass sich Start-ups wappnen – auch wenn sie aktuell noch keine Anzeichen für eine Krise sehen. Denn gerade Start-ups, die in den letzten Jahren schnelle Erfolge feierten, haben es oftmals versäumt, ein stabiles Finanzfundament zu legen. Sie machten Fehler, die sich jetzt rächen und ihr Unternehmen plötzlich vor massive Herausforderungen stellen könnten. Umso wichtiger ist, die häufigsten Finanzfallen zu kennen und zu vermeiden, die Start-ups teuer zu stehen kommen können.
1. Nicht umsatzrelevante Kostenstruktur
Egal ob bei der Findung von Themenideen oder der Erstellung ganzer Texte, mit dem richtigen Briefing kann KI ein richtiger Gamechanger sein: Start-ups stehen oft unter hohem Druck, ihre Strukturen möglichst rasch auszubauen, um mit dem Wachstum Schritt halten zu können. Das kann dazu führen, dass Ausgaben getätigt werden, bevor diese tatsächlich notwendig sind oder das Unternehmen ausreichend Umsätze generiert, um sie leicht zu bezahlen.
Sie stecken beispielsweise Geld in schicke Büros, teure Software oder stellen Personal in Bereichen wie HR und Administration ein – alles Extras, die nicht zum Umsatz beitragen. Der Schlüssel zum langfristigen Erfolg liegt darin, die richtigen Prioritäten zu setzen: Gerade in den ersten Jahren müssen Gründer*innen sicherstellen, dass jeder Euro in die Bereiche investiert wird, die tatsächlich zum Umsatzwachstum beitragen.
2. Fehlende Kostenstellenstruktur
Ohne eine Kostenstellenstruktur verlieren Start-ups den detaillierten Überblick über ihre Ausgaben und Gewinne. Anstatt die einzelnen Geschäftsbereiche, Projekte oder Produkte im Detail zu analysieren, um zu wissen, welche Produkte oder Dienstleistungen profitabel sind, wird oft nur das Gesamtbild betrachtet.
Die fehlende Transparenz über die Profitabilität einzelner Geschäftsbereiche führt dazu, dass unrentable Projekte weiter finanziert werden. Währenddessen erhalten die profitablen Bereiche nicht die Aufmerksamkeit oder Ressourcen, die sie benötigen. Eine detaillierte und sinnvolle Kostenstellenstruktur hilft Gründer*innen, besser zu verstehen, welche Bereiche profitabel sind und welche nicht. Dadurch wissen sie auch, wo investiert oder gespart werden sollte.
3. Unkontrollierte Kosten
Ein weiteres typisches Problem schnell wachsender Start-ups ist der fehlende Überblick über die eigenen Ausgaben. In ihrer dynamischen Wachstumsphase verlieren Start-ups häufig den Überblick über ihre Ausgaben, da die Geschäftstätigkeiten und die damit verbundenen Kosten schnell variieren oder sich ausweiten. Dies kann zu finanziellen Engpässen am Monatsende und langfristig zu ernsten finanziellen Schwierigkeiten führen.
Gründer*innen müssen proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Kosten im Griff zu behalten. Auch hier hilft eine gute Kostenstellenstruktur. Zudem trägt eine regelmäßige Ausgabenanalyse dazu bei, unangenehme Überraschungen zu vermeiden, die Kontrolle zu behalten und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
4. Liquiditätsengpässe
Liquidität ist für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung. Doch gerade schnell wachsende Unternehmen unterschätzen oft die Bedeutung einer sorgfältigen Liquiditätsplanung. Sie konzentrieren sich stark auf Wachstum und Umsatzsteigerungen, ohne darauf zu achten, ob genügend liquide Mittel vorhanden sind, um laufende Kosten zu decken. Dies führt nicht selten zu Liquiditätsengpässen. Dadurch hat ein Start-up kurzfristig nicht genügend Mittel zur Verfügung, um seine Verbindlichkeiten wie Gehälter, Lieferant*innenrechnungen oder Mieten zu bezahlen.
Selbst Start-ups, die auf den ersten Blick erfolgreich sind und stark wachsen, können von Liquiditätsengpässen betroffen sein: Beispielsweise, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben besteht, oder Kund*innen eine zu lange Zahlungsfrist eingeräumt wird. Daraus entstehende Liquiditätsengpässe können das Tagesgeschäft stören, Geschäftsmöglichkeiten behindern und im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen. Mit einer vorausschauenden Liquiditätsplanung, effektiven Tools zum Cashflow-Management und einem gut organisierten Forderungsmanagement lassen sich solche Engpässe verhindern.
5. Investitionen ohne klare Grenzen
Investitionen sind in einem Start-up unumgänglich. Jedoch investieren Gründer*innen von schnell wachsenden Start-ups häufig weiter in Projekte, obwohl diese nicht rentabel sind. Sei es die emotionale Bindung oder die Hoffnung, dass sich bereits getätigte Investitionen noch lohnen: Es führt dazu, dass wertvolle Ressourcen in wenig erfolgversprechende Projekte fließen, anstatt strategisch besser eingesetzt zu werden.
Beispiel: Eine Agentur möchte eine App unbedingt selbst entwickeln und investiert über die Zeit deutlich mehr als geplant, obwohl es sinnvoller wäre, das Vorhaben abzubrechen. So fließen immer mehr wertvolle Ressourcen in ein aussichtsloses Projekt, anstatt in ein rentables Projekt investiert zu werden. Die Sunk Costs steigen immer weiter.
Um nicht in diese Finanzfalle zu tappen, ist es wichtig, klare Strategien und Prozesse zu implementieren, die das Start-up vor irrationalen Entscheidungen schützen. Dazu gehören regelmäßige Projektbewertungen und klare Investitionsbudgets mit Abbruchkriterien.
6. Unrealistisches Budget
Viele Start-ups setzen sich hohe Umsatzziele, ohne zu wissen, welche Investitionen und Ressourcen dafür tatsächlich notwendig sind. Die fehlende Ausarbeitung eines fundierten Budgets kann zu einer Fehleinschätzung der Unternehmenssituation führen und das Wachstum gefährden.
Ein realistisches Budget, das den aktuellen Stand des Unternehmens und die erforderlichen Maßnahmen für Wachstum abbildet, ist unerlässlich. Um ein solches Budget zu erstellen, brauchen Gründer*innen eine detaillierte Finanzplanung und ein klares Verständnis der finanziellen Grundlagen.
Die fertige Budgetplanung ist ein wichtiges Tool zur Unternehmenssteuerung: Es geht nicht darum, am Anfang des Jahres einmal ein Budget zu erstellen, sondern dieses über das Jahr hinweg immer wieder für Analysen heranzuziehen und anzupassen. Wichtig dabei ist, dass die Anpassung des Budgets kein Rückschlag ist. Vielmehr wird so sichergestellt, dass das Start-up auf Veränderungen reagiert und rechtzeitig Änderungen vornehmen kann.
7. Das Schönreden von Margen
Die letzte Finanzfalle ist die Selbsttäuschung von Gründer*innen hinsichtlich der eigenen Margen. Gerade wenn es um Herzensprojekte oder -produkte geht, neigen sie dazu, die tatsächlichen Kosten zu ignorieren oder zu beschönigen.
Dafür schmälern sie wesentliche Kostenfaktoren, die den tatsächlichen Gewinn schmälern würden. Beispielsweise werden zusätzliche Nebenkosten wie Reise- oder Bewirtungskosten sowie die eigene Arbeitszeit der Gründer*innen in der Kostenaufstellung nicht berücksichtigt. Das Ergebnis ist die verzerrte Sicht auf die Rentabilität der Projekte.
Eine realistische und umfassende Kostenkalkulation, ehrliche Selbstreflexion und regelmäßige Margenüberprüfungen sind essenziell, um diese Verzerrung zu vermeiden und langfristig erfolgreich zu sein.
Die Autorin Rebecca Troch ist Finanzexpertin und Virtual CFO. 2018 gründete sie Counting the Apples Consulting und hilft seitdem Unternehmer*innen, ihre Zahlen endlich zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Die Hürden sind hoch
Leasing-Gesellschaften machen oft einen Bogen um Gründer. Dennoch kann Leasing in Einzelfällen interessant sein. Für wen die Finanzierungsform in Frage kommt.
Es gibt kaum ein Wirtschaftsmagazin, das nicht regelmäßig über Leasing berichtet. In den Artikeln werden meist die Vorteile dieser Finanzierungsform gepriesen: Als einer der großen Vorteile gilt, dass Leasing Steuern spart, weil die Raten als Betriebsausgaben voll absetzbar sind. Außerdem erscheinen die Leasing-Gegenstände nicht in der Bilanz des Unternehmers, was wiederum der Eigenkapitalquote und dem Verschuldungsgrad zugutekommt.
Als Pluspunkt gilt ferner, dass Leasing die Abhängigkeit von Kreditinstituten verringert und dem Leasing-Nehmer ein breiterer finanzieller Handlungsspielraum zur Verfügung steht. Auch das Argument, mit Leasing sei man immer auf dem neuesten Stand der Technik, weil man alle paar Jahre ein neues Produkt erhält, wird meist als Vorteil aufgeführt. Vor allem aber spricht der „Pay-as-you-earn-Gedanke“ fürs Leasing, also die Tatsache, dass die Leasing-Raten parallel zur Nutzung des Gegenstands anfallen, sodass sich das Objekt quasi selbst finanziert.
Franchise-Nehmer relevant
Das ist alles richtig. Und doch ist es nur die halbe Wahrheit. Denn Leasing ist nicht per se das beste Finanzierungsinstrument. Den Vorteilen stehen auch Nachteile wie beispielsweise relativ hohe Kosten entgegen. Und es ist schon gar nicht für jeden das Instrument der Wahl. Denn eine Gruppe von Unternehmern wird fast gänzlich vom Leasing ausgeschlossen: Gründer. „Für Existenzgründer ist Leasing eine eingeschränkte Option“, sagt Frank Hagmann, Geschäftsführer der UVW-Leasing GmbH im badischen Ettlingen. „Wir finanzieren Gründer selten und wenn, dann nur unter bestimmten Voraussetzungen.“ Die größten Chancen auf eine Leasing-Finanzierung hätten Franchise-Nehmer. „Franchise-Nehmer lehnen wir selten ab“, sagt Hagmann. „Allerdings müssen wir vom Franchise-Konzept überzeugt sein.“ Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Franchise-Geber bereits mehrere Standorte erfolgreich betreibt bzw. von einem Franchise-Nehmer betreiben lässt.
So wie etwa die Enchilada Franchise GmbH mit Sitz in Gräfelfing bei München. Mit rund 100 Betrieben zählt die Gruppe nach eigenen Angaben zu den erfolgreichsten Unternehmen im Bereich der Erlebnis- und Freizeitgastronomie in Deutschland. Eines der neuesten Häuser ist das „Enchilada“ in Bruchsal. Im Oktober 2012 wurde es von Geschäftsführer Frederik Nagel eröffnet. Franchise-Nehmer Nagel gehört zu den Gründern, für die Leasing eine Option ist – und der sich für die Zusammenarbeit mit der UVW-Leasing entschieden hat. „Ich brauchte Kapital in Höhe eines sechsstelligen Betrags“, sagt der 24-Jährige. Ein Großteil sei in Form von Gesellschafterdarlehen bereitgestellt worden. Den Rest, einen fünfstelligen Betrag, habe er per Leasing finanziert.
Dies ist ein Auszug aus einem aktuellen Artikel unseres Print-Objekts StartingUp:
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen StartingUp - Heft 04/13 - ab dem 07. November 2013 im Handel oder jederzeit online bestellbar in unserem Bestellservice-Bereich
Steuern sparen leicht gemacht: Die besten Tipps für Gründer
Das Buchhaltungs-ABC für Unternehmer: Alles, was Sie beachten müssen, wenn Sie eine Firma gründen und Steuern sparen möchten. Jetzt lesen und starten!
Steuern sparen als Gründer: Von Altersvorsorge bis Zehn-Tage-Regel
Wer sich selbstständig gemacht hat, weiß, dass jede gewonnene Freiheit mit einer neuen Pflicht einhergeht. Zwar muss man sich nicht mehr mit einem anstrengenden Chef oder nervigen Urlaubssperren herumschlagen, dafür wartet aber ein Berg an Rechnungen und Steuerrechtsparagraphen. Für Gründer eines Unternehmens birgt der erste Jahresabschluss einige unwillkommene Überraschungen – meist sind die steuerlichen Abzüge doch höher als gedacht. Aber Selbstständigkeit muss nicht zwingend teuer sein. Vielmehr kommt es vor allem auf die richtige Buchführung an. Je nachdem, wie Sie Ihre Finanzen verwalten, können Sie auch als Gründer eine beachtliche Menge an Steuern sparen.
Dieser Ratgeber verrät, mit welchen einfachen (und völlig legalen) Tricks Sie den größten Gewinn aus Ihrem Unternehmen ziehen – von „A“ wie Altersvorsorge bis „Z“ wie Zehn-Tage-Regel.
Altersvorsorge versteuern
Gerade in der Anfangsphase machen sich Selbstständige oft wenig Gedanken um den Ruhestand und ihre Altersvorsorge. Aber ein frühzeitiger Weitblick lohnt sich – und zwar nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart. Denn: Investitionen in die Altersvorsorge verhelfen Firmengründern zu steuerlichen Ersparnissen. Zu solchen Investitionen gehören Zahlungen an folgende Institutionen:
- private Rentenversicherung für Freiberufler (auch „Rürup“-Rente genannt)
- gesetzliche Rentenversicherung
- berufsständische Versorgungswerke
- landwirtschaftliche Alterskassen
All diese Beiträge können Sie als „Sonderausgaben“ in der Einkommenssteuererklärung bis zu einer gewissen Summe geltend machen. Für das Kalenderjahr 2017 lag die Höchstsumme für Alleinstehende bei circa 23.000 Euro. Nachdem Sie sich eine eigene Existenz aufgebaut haben, macht es also Sinn, jährlich einen entsprechenden Betrag einzuzahlen und sich entsprechende Vergünstigungen zu sichern.
Betriebsausgaben erhöhen
Dieser Steuerspartipp scheint so simpel und offensichtlich, dass ihm viele Unternehmer zu wenig Beachtung schenken. Generell zieht das Finanzamt nicht den gesamten Umsatz, sondern den tatsächlichen Gewinn in Betracht. Den Gewinn ermitteln Selbstständige in der Steuerklärung über die sogenannte Einnahmen-Überschuss-Rechnung, kurz EÜR. Dabei gilt die Formel:
Betriebseinnahmen – Betriebsausgaben = Gewinn
Ergo: Je höher die Betriebsausgaben, desto niedriger der Betrag, den das Finanzamt als Maßstab für Ihre Steuerabgaben verwendet. Deshalb sollten Sie genau prüfen, welche Aufwendungen Sie unter dieser Kategorie verbuchen können. Zu Betriebsausgaben zählen unter anderem:
- Miete für geschäftliche Räumlichkeiten
- Einrichtung und Arbeitsmaterialien
- Kosten für Fortbildungsmaßnahmen
- Löhne und Gehälter für Personal
- Fahrtkosten (30 Cent pro Kilometer für jede einfache Fahrt zwischen Arbeits- und Wohnort)
Achten Sie jedoch auf die jeweiligen Höchstbeträge pro Kalenderjahr. Sog. geringfügige Wirtschaftsgüter (GWG), d.h. Kleininvestitionen in einzelne Gegenstände wie Telefone, Drucker oder Kaffeemaschinen, können Sie bis zu einem Bruttobetrag von 952 Euro komplett ansetzen. Teurere Anschaffungen müssen Sie dagegen über mehrere Jahre hinweg abschreiben.
Übrigens gibt es sogar die Möglichkeit, Geschenke als Betriebsausgaben abzusetzen. Dazu gehören firmeninterne Aufmerksamkeiten zu Weihnachten genau wie Benzingutscheine. Auch mit Präsenten für Personen außerhalb des Betriebes können Sie als Gründer Steuern sparen. Dabei schreibt das Finanzamt normalerweise eine jährliche Höchstgrenze von 35 Euro pro Person vor. Jedoch gilt diese Regel bei einigen teuren Geschenken nicht, beispielsweise:
- Preise im Rahmen von Gewinnspielen
- Kondolenzgeschenke
- Spargutscheine von Kreditunternehmen
In solchen Fällen dürfen Sie die entstandenen Kosten in vollem Umfang ansetzen.
Betriebsvorrichtungen gesondert abschreiben
Wenn Sie in Ihrem Büro Umbauarbeiten durchführen lassen, geben Sie auch diese Kosten in Ihrer Steuererklärung an. Dabei unterscheidet das Finanzamt jedoch zwischen zwei Kategorien:
- Kosten für Baumaßnahmen am Gebäude selbst:
- Diese müssen Unternehmer über einen Zeitraum von 33 Jahren abschreiben.
- Kosten für Betriebsvorrichtungen: Dazu gehören Anlagen, die nicht Teil des Gebäudes an sich sind und separat eingebaut werden, beispielsweise Maschinen, Ladeneinbauten oder Raumklimatisierung. Kosten für diese Vorrichtungen müssen Sie maximal 15 Jahre lang abschreiben.
Auch hier gilt: Je länger die Abschreibung insgesamt dauert, desto weniger sparen Gründer Steuern ein. Daher sollten Sie bei der Baufirma immer mindestens zwei getrennte Rechnungen anfordern: Eine für Arbeiten am Gebäude und eine für Betriebsvorrichtungen.
Investitionsabzugsbetrag nutzen
Bei der Steuererklärung kommt es nicht nur darauf an, welche Ausgaben Sie angeben, sondern vor allem, wann Sie dies tun. Generell müssen Unternehmer größere Anschaffungen linear abschreiben. Das bedeutet, dass Sie über einen längeren Zeitraum jedes Jahr einen gleichbleibenden Betrag absetzen, bis die Gesamtsumme versteuert ist. Diese Regelung bringt aus Unternehmersicht oftmals Nachteile: Während Sie die hohen Rechnungen sofort bezahlen, erhalten Sie die steuerlichen Vergünstigungen unter Umständen erst drei Jahrzehnte später.
In dieser Hinsicht bietet der sog. Investitionsabzugsbetrag (IAB) einen Vorteil für kleinere und mittlere Betriebe. Dank dieser Regelung können Sie nämlich für das laufende Geschäftsjahr Anschaffungen absetzen, die in der aktuellen Inventur noch gar nicht verzeichnet sind. Das funktioniert folgendermaßen:
1. Sie haben im Vorjahr nicht mehr als 100.000 Gewinn erwirtschaftet.
2. Sie planen für die nächsten drei Jahre Investitionen.
3. Sie setzen 40 Prozent der voraussichtlichen Ausgaben für diese Investitionen bereits in diesem Kalenderjahr ab.
Der Investitionsabzugsbetrag erweist sich vor allem in den ersten Jahren nach der Gründung als eine wirksame Methode, um Höchstbeträge für Abschreibungen gezielt auszunutzen und dadurch Steuern zu sparen.
Kleinunternehmerregelung wahrnehmen
Generell sind alle Unternehmen verpflichtet, eine Umsatzsteuer (umgangssprachlich „Mehrwertsteuer“) zu erheben. Dabei müssen sie für alle Leistungen einen gewissen Prozentsatz zusätzlich in Rechnung stellen und direkt ans Finanzamt überweisen. Das heißt, selbst wenn das Geld noch nicht auf Ihrem Konto eingegangen ist, müssen Sie bereits die Umsatzsteuer abführen. Solche Vorauszahlungen lassen sich allerdings unter bestimmten Umständen vermeiden. Kleinere Unternehmen, die im Jahr einen Umsatz unter 600.000 Euro bzw. Gewinn unter 60.000 Euro erzielen, dürfen die Ist-Versteuerung anwenden. Dabei zahlen sie die Umsatzsteuer erst dann ans Finanzamt, wenn der Kunde die jeweilige Rechnung tatsächlich beglichen hat.
Darüber hinaus können Sie dank der Kleinunternehmerregelung umsatzsteuerliche Abgaben vollständig umgehen, wenn die folgenden Kriterien zutreffen:
1. Ihr Umsatz lag im vergangenen Jahr unter 17.500 Euro
2. Ihr Umsatz wird im laufenden Jahr nicht über 50.000 Euro liegen.
Laut Paragraph §19 des Umsatzsteuergesetzes (UStG) sind alle Betriebe, die diese Voraussetzungen erfüllen, von der Umsatzsteuerpflicht befreit. In diesem Fall bleibt ihnen ein erhebliches Maß an bürokratischem Aufwand erspart. Daher sollten Sie zu Beginn genau planen, zu welchem Zeitpunkt Sie die Gründung Ihrer Firma anmelden. Je später im Jahr Sie dies tun, desto leichter wird es, beim ersten Jahresabschluss die Obergrenze von 17.500 Euro nicht zu überschreiten.
Rückstellungen bilden
Dieses Verfahren funktioniert ähnlich wie der Investitionsabzugsbetrag: Indem Unternehmensgründer vorausschauend kalkulieren, sparen sie Steuern für das laufende Geschäftsjahr. Unter „Rückstellungen“ versteht man Ausgaben, die zwar schon abzusehen sind, aber bei denen noch unklar ist, wie hoch sie ausfallen bzw. wann sie vollständig gezahlt werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn zum Jahresende Reparaturen im Büro anstehen, aber die Handwerker ihre Arbeiten nicht bis Dezember abschließen können. Solche ungewissen finanziellen Verpflichtungen können Sie frühzeitig beim Finanzamt geltend machen. Dafür müssen Sie lediglich eine Begründung für die ungewisse Verbindlichkeit vorlegen und die Höhe der Rückstellung „nach bestem Gewissen“ schätzen.
Sonderabschreibungen erstellen
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) können laut §7 des Einkommenssteuergesetzes außerdem von der Sonderabschreibung Gebrauch machen. Normalerweise müssen Sie Investitionen über 1000 Euro gemäß der linearen Abschreibung über mehrere Jahre verteilt von der Steuer absetzen. Allerdings existiert auch hier eine Ausnahme: Solange Ihr Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr eine Grenze von 100.000 Euro nicht überschreitet, steht Ihnen eine Sonderabschreibung von 20 Prozent zu. Das bezieht sich auf alle beweglichen Wirtschaftsgüter, die Sie bis zu 90 Prozent für geschäftliche Zwecke nutzen. Wenn Sie beispielsweise einen Laptop für 1500 Euro kaufen, können Sie davon 300 Euro sofort abschreiben. Das Gleiche gilt für größere Anschaffungen wie Firmenwägen oder Maschinen.
Zehn-Tage-Regel beachten
Laut dem Zu- und Abflussprinzip gelten Zahlungen steuerrechtlich nur für das Geschäftsjahr, in dem Sie tatsächlich vollzogen wurden. Demnach zählt eine Einnahme als „zugeflossen“, sobald Sie der Empfänger entgegengenommen hat. Ebenso ist eine Ausgabe „abgeflossen“, wenn der Sender eine Transaktion abgeschlossen hat. Woran Sie das konkret festmachen können, zeigt die folgende Tabelle:

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gegenleistung für eine Zahlung noch aussteht. Auch Vorauszahlungen müssen Sie für das Kalenderjahr ansetzen, in dem Sie abgeschlossen wurden. Allerdings ermöglicht die 10-Tage-Regel ein gewisses Maß an Flexibilität. Bei regelmäßig wiederkehrenden Ausgaben, die kurz vor Jahresende oder kurz nach Jahresbeginn stattfinden, macht das Finanzamt eine Ausnahme. „Kurz“ steht hierbei für einen Zeitraum von maximal 10 Tagen. Dadurch haben Gründer etwas mehr Spielraum, um die Jahresbilanz gezielt zu regulieren und somit Steuern zu sparen.
3 teure Steuerfallen und die Auswege
Der Kopf ist voll mit neuen Ideen, große Herausforderungen stehen an und ein motiviertes Team wächst zusammen - Start-ups haben bei ihrer Gründung vieles im Kopf, das Thema Steuern steht nur selten an erster Stelle. Wer so denkt, sammelt nicht nur einen großen Berg Bürokratie an, sondern läuft unter Umständen auch Gefahr, einiges an Geld zu verlieren. Wir zeigen die drei häufigsten Stolpersteine und die Auswege.
1. Stolperfalle: Steuervorauszahlung
Zunächst erscheint es unproblematisch: Vor der ersten Steuererklärung schätzen Start-ups ihre Einnahmen, woraus sich dann die Steuervorauszahlung ergibt. Dabei gilt, je niedriger diese ist, desto mehr Liquidität hat ein Unternehmen. Trotzdem geraten Jungunternehmer oftmals schon zu Beginn der Gründungsphase ins Straucheln. Stellt das Finanzamt nämlich fest, dass die anfängliche Einkommensschätzung, und in Folge auch die Steuervorauszahlung, zu niedrig war, fordert die Behörde eine entsprechende sofortige Nachzahlung. Nicht jedes Start-up kann das finanziell stemmen.
Steuertipp: Eine realistische Einkommensschätzung erspart Gründern viel Ärger. Wer feststellt, dass sich das Geschäftsjahr besser entwickelt als anfangs vermutet, wendet sich einfach an das Finanzamt und erhöht die Vorauszahlung. Das Prinzip funktioniert natürlich auch in die andere Richtung: Mit einem Anruf oder einem formlosen Schreiben ans Finanzamt kann die Vorauszahlung nach unten korrigiert werden, falls in der Startphase noch nicht alles rundläuft.
2. Stolperfalle: Kleinunternehmerregelung
Die Entscheidung für oder gegen ein Kleinunternehmen als Rechtsform richtet sich zunächst nach der Art der Kunden, denn die Umsatzsteuer wird dem Endverbraucher angerechnet – sprich, der Preis steigt. Während Unternehmen die Steuer absetzen können, ist dies für Privatpersonen nicht möglich. Start-ups, die sich in erster Linie an Privatkunden richten, sollten daher die Kleinunternehmerregelung zumindest in Betracht ziehen. Der Kleinunternehmerstatus erscheint aber noch aus einem anderen Grund lohnenswert: Wer innerhalb eines Jahres weniger als 17.500 Euro Umsatz macht, kann sich dank der Kleinunternehmerregelung von der Umsatzsteuer befreien lassen. Unter Umständen ist es für das Unternehmen aber durchaus von Vorteil, diese dennoch zu zahlen. Denn nur wer die Umsatzsteuer ableistet, kann sie vom Finanzamt zurückerstattet bekommen, hat dadurch mehr Geld zur Verfügung und somit eine höhere Liquidität.
Steuertipp: Gründer sollten sich zunächst überlegen, ob zu Beginn der Unternehmertätigkeit große Anschaffungen und damit verbunden hohe Kosten auf sie zukommen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich gegen die Kleinunternehmerregelung zu entscheiden. Auch die Art der Kunden sollte hier mitbedacht werden.
3. Stolperfalle: Die Firma zahlt’s ja!
Ob man den Firmenwagen zum Familienausflug nutzt oder damit zum nächsten Geschäftstermin fährt, häufig fällt der Satz „Lass mal, ich übernehme das. Kann ich später von der Steuer absetzen!“
Aber Vorsicht: Nur weil etwas mit der Geschäftskreditkarte bezahlt wurde, werden die Ausgaben nicht automatisch vom Finanzamt zurückerstattet. Wer beim Businesslunch über die künftig Zusammenarbeit mit seinen Vertragspartner beraten möchte, sollte hingegen keine steuerlichen Probleme haben.
Steuertipp: Obwohl die Liste mit steuerlich absetzbaren Möglichkeiten lang ist, sollten sich Gründer einen Überblick verschaffen, was genau alles aus der Unternehmenskasse bezahlt werden kann mit Aussicht auf Rückerstattung.
Der Autor Paul-Alexander Thies ist Geschäftsführer von Billomat, einem webbasierten Rechnungsprogramm, mit dem man Buchhaltung von überall schnell, sicher und effektiv erledigen kann.
(Ein)sparen mit Strategie
Mit den richtigen Verhandlungstechniken können junge und am Markt noch wenig erprobte Unternehmen ihre Erfolgschancen klar verbessern. Lesen Sie, wie Sie als Einkäufer von Waren oder Dienstleistungen strategisch geschickt agieren.
Nicht nur der richtige Verkaufspreis entscheidet über Ihren Erfolg als Unternehmer. Genauso kommt es auf den Einkauf an, der in vielen Unternehmen ein Schattendasein fristet. Das ist ein grober Fehler, denn wenn es gelingt, strategisch richtig einzukaufen und dabei die Einkaufskosten zu senken, hat das deutliche Auswirkungen auf den Gewinn. Diese Überlegung wird immer wichtiger, denn in den letzten Jahren ist der Anteil zugekaufter Produkte und Dienstleistungen gestiegen.
Gerade junge Unternehmen haben auf die Frage „Make or Buy“ häufig den Zukauf von Waren und Dienstleistungen gewählt. Das schafft zwar mehr Flexibilität, Risikostreuung und Kostenvorteile, sorgt aber zugleich für Know-how-Verlust und Abhängigkeit von Lieferanten. Wer seinen Einkauf verbessern möchte, muss sich nicht nur mit dem eigenen Bedarf beschäftigen und den Unterschied zwischen Preis und Kosten verstehen, sondern auch versuchen, Verkäufer zu verstehen.
Wo sich das Sparen lohnt
Der praxiserprobte Einkäufer weiß: Zuverlässige Lieferanten sind rar und somit Gold wert, und die Suche nach passenden Lieferanten stellt eine besondere Herausforderung dar. Und beim Einkauf zu sparen ist ebenfalls für jeden Unternehmer wichtig. Sparpotenzial liegt nicht nur in den klassischen Einsatzfaktoren, sondern auch bei den allgemeinen Verwaltungskosten, bei Telefon- und Stromtarifen und Reisekosten.
Nicht vergessen darf man jedoch, dass die mögliche Ersparnis und der dafür nötige Aufwand im richtigen Verhältnis stehen müssen. Wie oft hat man schon lange Telefonate geführt und Stunden im Internet recherchiert, um am Ende doch nur einen um ein paar Euro günstigeren Anbieter zu finden. Große Unternehmen gehen davon aus, dass sich ein Lieferantenwechsel aufgrund der damit verbundenen Mehrarbeit in der Buchhaltung und bei der Bestellung erst ab einem Preisunterschied von zehn Prozent lohnt.
Soweit wirtschaftlich sinnvoll, sollte man möglichst wenige Lieferanten haben. Die Bestellung aus einer Hand spart Lieferkosten und der Buchhaltung viele Kleinstrechnungen. Optimal ist es, eine überschaubare Zahl von Anbietern zu nutzen, die im Durchschnitt gute Preise und guten Service bieten.
Umsatzsteuer auf Rechnungen: So geht’s
Steuer-Know-how für Gründer*innen: Diese Anforderungen hast du zu erfüllen, um Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer korrekt und effizient zu verwalten.

Die Anforderungen an Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer sind hoch. Unternehmen, die innerhalb der Europäischen Union und über sie hinaus agieren, müssen diese Regularien unbedingt verstehen. Da es in den EU-Ländern unterschiedliche Vorschriften gibt und die elektronische Rechnungsstellung immer mehr an Bedeutung gewinnt, zählt es zum Pflichtprogramm, sich über die neuesten Vorgaben auf dem Laufenden zu halten. Nur so können sich Unternehmen vor Strafen schützen und einen reibungslosen Zahlungsverkehr gewährleisten.
Umsatzsteuer auf Rechnungen: Definition
Bei der Umsatzsteuer (USt.) handelt es sich um eine Verbrauchssteuer. Sie wird auf den Mehrwert erhoben, der bei der Lieferung von Waren und Dienstleistungen entsteht. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Steuer auf den Wertzuwachs eines Produkts oder einer Dienstleistung, der sich innerhalb der Lieferkette von dem/der Hersteller*in bis zum/zur Endverbraucher*in bildet. Das System der Umsatzsteuer ist als selbstregulierender Mechanismus konzipiert: Jede(r) Teilnehmer*in der Lieferkette erhebt Umsatzsteuer auf seine/ihre Verkäufe und zahlt wiederum Umsatzsteuer auf eigene Einkäufe. Die Differenzen erhalten die Steuerbehörden.
Umsatzsteuer entsteht auf jeder Stufe der Lieferkette, einschließlich Produktion, Vertrieb und Endverkauf. Das stellt sicher, dass die Steuer schrittweise auf der Grundlage des Mehrwerts auf jeder Stufe erhoben wird. Unternehmen erheben die Umsatzsteuer im Auftrag der Regierung (Ausgangsumsatzsteuer), wenn sie Waren oder Dienstleistungen verkaufen. Sie zahlen auch Umsatzsteuer (Vorsteuer), wenn sie Waren oder Dienstleistungen von anderen Firmen erwerben.
Unternehmen können in der Regel die auf ihre Einkäufe erhobene Umsatzsteuer zurückfordern. Das gleicht die Umsatzsteuer, die sie auf Verkäufe erheben, zumindest teilweise aus. Letztlich trägt der/die Endverbraucher*in die Kosten für die Umsatzsteuer, da sie im Endverkaufspreis der Waren und Dienstleistungen enthalten ist.
Welche Rechnungen sind umsatzsteuerpflichtig?
Ob Rechnungen umsatzsteuerpflichtig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Folgende Punkte sollten die Verantwortlichen berücksichtigen:
- Gewerbeanmeldung: Falls ein Unternehmen für die Umsatzsteuer registriert ist, muss es in der Regel Umsatzsteuer auf alle Verkäufe verlangen. Diese Pflicht besteht häufig ab einem bestimmten Umsatz.
- Art der Waren oder Dienstleistungen: Nicht alle Waren und Dienstleistungen unterliegen der Umsatzsteuer. Einige Artikel können steuerbefreit sein, mit dem Nullsatz belegt werden oder einem ermäßigten Satz haben, zum Beispiel Grundnahrungsmittel, Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen.
- Geografische Lage: Die Umsatzsteuerregelungen unterscheiden sich von Land zu Land. In der Europäischen Union ist die Umsatzsteuer beispielsweise bis zu einem gewissen Grad harmonisiert, doch die Mitgliedstaaten wenden unterschiedliche Steuersätze und Steuerbefreiungen an. Außerhalb der EU verfügen Länder wie Kanada und Australien über eigene Systeme, die USA treiben zum Beispiel keine Umsatzsteuer auf Bundesebene ein, sondern eine Verkaufssteuer.
- Internationale Transaktionen: Grenzüberschreitende Transaktionen können die Anforderungen an die Umsatzsteuer verkomplizieren. Exportierte Waren sind oft steuerfrei, sodass keine Umsatzsteuer anfällt – Importe hingegen können der Umsatzsteuer unterliegen.
Anforderungen an Rechnungen laut UStG.
Das Ausstellen von Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer spielt für Unternehmen eine extrem wichtige Rolle, um die Einhaltung der Steuergesetze zu gewährleisten. Damit Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer in Europa Gültigkeit besitzen, müssen sie bestimmte Angaben enthalten. Die Anforderungen können von Land zu Land leicht variieren, aber im Allgemeinen muss eine Rechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer folgende Informationen enthalten:
- Rechnungsdatum: Datum der Ausstellung.
- Rechnungsnummer: Eine fortlaufende Nummer, die die Rechnung identifiziert.
- Angaben zum/zur Verkäufer*in: Name, Adresse und Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Lieferanten.
- Angaben zum/zur Käufer*in: Name, Adresse und ggf. Umsatzsteuer- Identifikationsnummer der/des Kund*in.
- Eine detaillierte Beschreibung der gelieferten Waren oder Dienstleistungen.
- Die Menge der gelieferten Waren oder der Umfang der erbrachten Dienstleistungen und der Stückpreis ohne USt.
- Der für Waren oder Dienstleistungen zu zahlende Gesamtbetrag ohne USt.
- Der für Waren oder Dienstleistungen geltende Umsatzsteuersatz (z. B. Normalsatz, ermäßigter Satz).
- Gesamtbetrag der zu zahlenden Umsatzsteuer.
- Der zu zahlende Gesamtbetrag einschließlich Umsatzsteuer.
- Zahlungsbedingungen: Die Zahlungsbedingungen, einschließlich des Fälligkeitsdatums.
- Bankverbindung der/des Lieferant*in für die Zahlung, falls zutreffend.
- Alle anwendbaren Rabatte oder Nachlässe.
Zusätzlich zu den Standardangaben müssen Rechnungen in Deutschland das Datum des Steuerzeitpunkts enthalten, also das Datum, an dem die Waren oder Dienstleistungen geliefert wurden.
Rechnungen in Frankreich müssen in französischer Sprache ausgestellt werden und spezifische Formulierungen für steuerbefreite Transaktionen enthalten, etwa „Exonération TVA du CGI“ für steuerbefreite Lieferungen.
Rechnungen in Italien müssen den „Codice Fiscale“ (italienische Steuernummer) sowohl des Lieferanten als auch der/des Kund*in beinhalten, wenn es sich bei diesem/dieser um ein italienisches Unternehmen handelt.
Vereinigtes Königreich: Die Vorschriften werden von der britischen Steuerbehörde (HMRC) verwaltet und durch die Änderungen nach dem Brexit beeinflusst.
EU: Geregelt durch die Umsatzsteuerrichtlinie der EU, wobei jeder Mitgliedstaat die Richtlinie durch nationale Gesetze umsetzt.
Schweiz: Reguliert durch die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) mit spezifischen Mehrwertsteuervorschriften und -sätzen.
Verschiedene Arten von Rechnungen mit Umsatzsteuer
Um die Vorschriften einzuhalten und die Umsatzsteuer zurückfordern zu können, müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Rechnungen alle erforderlichen Informationen enthalten. Es existieren unterschiedliche Arten von Umsatzsteuerrechnungen für verschiedene Geschäftswerte und Szenarien, deshalb müssen Firmen unbedingt wissen, welche Rechnungsart zu welcher Geschäftstransaktion passt.
Vollständige Umsatzsteuerrechnung
Eine vollständige Umsatzsteuerrechnung (oft als „Standardrechnung” bezeichnet) enthält alle oben genannten Angaben. Sie ist in der Regel für B2B-Transaktionen und alle Verkäufe erforderlich, bei denen der/die Kund*in die Umsatzsteuer zurückfordern muss.
Vereinfachte Umsatzsteuerrechnung
Eine vereinfachte Rechnung kann für kleinere Transaktionen zum Einsatz kommen. Sie enthält weniger Details als eine vollständige Rechnung und wird in der Regel für Verkäufe im Einzelhandel und andere kleine Transaktionen unter einem bestimmten Wert verwendet. Sie muss lediglich den Namen und die Adresse des Unternehmens, das Datum, eine Beschreibung der Waren oder Dienstleistungen, den zu zahlenden Gesamtbetrag einschließlich Umsatzsteuer und den Umsatzsteuerbetrag enthalten.
Modifizierte Umsatzsteuerrechnung
Die modifizierte Rechnung enthält zusätzliche Details oder Anpassungen, die auf spezifischen Gegebenheiten oder Anforderungen der Branche basieren. Dabei kann es sich um eine Variante der vollständigen Rechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer handeln, die zur Erfüllung spezifischer Compliance- oder Branchenstandards dient. Sie kann zusätzliche Daten wie Kund*innenreferenznummern, Projektcodes oder Vertragsdetails enthalten. Sie kommt in einzelnen Branchen oder für spezielle Geschäftsvorgänge zum Einsatz, die zusätzliche Informationen erfordern.
Bestimmungen zur Umsatzsteuer in Europa
Die Regelungen zur Umsatzsteuer in Europa sollen Einheitlichkeit gewährleisten, aber auch nationale Abweichungen zulassen. Der Brexit hat für britische Unternehmen, die mit der EU Handel treiben, eine neue Komplexität mit sich gebracht – und erfordert erhebliche Anpassungen bei der Umsatzsteuerabrechnung und -berichterstattung.
Reverse Charge: Umsatzsteuer in EU-Mitgliedstaaten
Die Umkehrung der Steuerschuldnerschaft ist eine Methode zur Vereinfachung der Abrechnung der Umsatzsteuer bei grenzüberschreitenden Geschäften in der EU und soll Umsatzsteuerbetrug bekämpfen. Die Umkehrung der Steuerschuldnerschaft kommt bei risikoreichen Waren und Dienstleistungen (z.B. Bauleistungen, Mobiltelefone) zum Zug, um Umsatzsteuerbetrug innerhalb eines Mitgliedstaats zu verhindern. In diesem Fall trägt der/die Kund*in und nicht der/die Lieferant*in die Verantwortung für die Umsatzsteuer.
Bei grenzüberschreitenden Geschäften zwischen Unternehmen, die in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten der Umsatzsteuer unterliegen, geht die Verantwortung für die Meldung der Umsatzsteuer von dem/der Verkäufer*in auf den/die Käufer*in über. Der/die Lieferant*in berechnet keine Umsatzsteuer, sondern vermerkt auf der Rechnung, dass die Umkehrung der Steuerschuldnerschaft gilt.
Der/die Käufer*in muss die Umsatzsteuer in der Steuererklärung angeben und sie somit als Ausgangs- und Vorsteuer selbst berechnen. Beim grenzüberschreitenden Warenverkehr innerhalb der EU stellt der/die Verkäufer*in eine Rechnung ohne Umsatzsteuer aus und gibt an, dass die Umkehrung der Steuerschuldnerschaft gilt.
Der/die Käufer*in meldet die Umsatzsteuer so, als hätte er/sie die Waren selbst geliefert. Deshalb kann er/sie sie häufig gleichzeitig zurückfordern, sodass keine Nettosteuerzahlung anfällt. Für Dienstleistungen gelten ähnliche Regeln. Erbringt ein Unternehmen in der EU Dienstleistungen für eine Firma in einem anderen EU-Land, muss der/die Empfänger*in gemäß dem Reverse-Charge-Verfahren die Mehrwertsteuer im eigenen Land abrechnen.
Steuern digitalisieren: Vorschriften zur Umsatzsteuer mit E-Invoicing erfüllen
Einer der Gründe für die Einführung der elektronischen Rechnungsstellung (oder E-Invoicing) ist die Vereinfachung der Umsatzsteuererklärung durch die Standardisierung des Rechnungsformats und dessen Struktur. Das stellt sicher, dass jede Rechnung alle erforderlichen Datenfelder für die Umsatzsteuer enthält, einschließlich der Felder für die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, die Umsatzsteuersätze und die Umsatzsteuerbeträge. Häufig geschieht dies mithilfe standardisierter Formate wie XML (Extensible Markup Language) und UBL (Universal Business Language).
Die elektronische Rechnungsstellung für die Umsatzsteuererklärung hat einige Vorteile, zum Beispiel eine höhere Genauigkeit und Echtzeit-Berichterstattung. Sie erhöht die Effizienz und spart durch die Reduzierung des Verwaltungsaufwands Kosten ein. Durch digitale Prüfpfade und Aufzeichnungen lässt sich das Geschehen zudem besser nachverfolgen.
E-Invoicing-Lösungen können so konfiguriert werden, dass sie den spezifischen Umsatzsteuervorschriften jedes Landes genügen. So enthalten die erstellten Rechnungen automatisch alle von den örtlichen Steuerbehörden geforderten Informationen, was das Risiko von Verstößen verringert.
Darüber hinaus ermöglichen es die Systeme, die Richtigkeit der Umsatzsteuerinformationen automatisch zu überprüfen. So gleichen sie beispielsweise die Umsatzsteuer-Identifikationsnummern mit offiziellen Datenbanken ab, um sicherzustellen, dass diese gültig und aktuell sind.
Der Autor Thomas Inhelder ist CPA-zertifizierter Finanzprüfer sowie Mitgründer und CFO von Yokoy, Anbieter einer KI-gesteuerten Ausgabenmanagement-Plattform für Unternehmen.
Warum Selbständige so schwer einen Kredit bekommen
Wie schaffen es Selbstständige, einen angemessenen Kredit zu finden? Worin liegen eigentlich die Probleme in dieser Berufsgruppe? Hier finden Sie die Antworten.

In Deutschland entstehen jedes Jahr hunderttausende neue Unternehmen. Ein Teil der Gründungen geht auf Ausgründungen zurück, an denen bestehende Unternehmen beteiligt sind. Viele der Start-Ups in Deutschland werden von Gründern initiiert, die endlich eine Idee umsetzen und ihr eigener Chef sein wollen. Die Gründe für den Wechsel vom Angestellten auf den Chefposten sind unterschiedlich. Wer sich zu diesem Schritt entscheidet, muss sich im Klaren darüber sein, dass Verantwortung und Herausforderungen völlig neu definiert werden.
Gerade Existenzgründer, die überhaupt keine Erfahrung mit der Selbständigkeit haben, betreten Neuland. Und müssen sich erst einmal als Selbständiger zurechtfinden. Wird ein Start-Up gegründet, sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Wo finden sich passende Räumlichkeiten, um den Traum vom eigenen Unternehmen erfolgreich umzusetzen? Und wie finde ich Mitarbeiter, welche das Risiko eingehen, ein Unternehmen mit zu formen? Gerade im Hinblick auf die Finanzierung stehen Gründer vor einer Herausforderung. Banken reagieren – wenn es um Mittel für die Existenzgründung geht – mitunter zurückhaltend. Kleinkredite können Gründern hier eine wertvolle Untersützung bieten. Doch warum haben es Gründer und Selbständige oft schwer, Darlehen in Anspruch zu nehmen?

Unternehmen gründen? Dieses Thema gerät oft aus dem Blick
Junge Unternehmen sind besonders anfällig für geschäftliche Risiken. Doch ihre Gründer haben kaum Zeit, maßgeschneiderte Firmenversicherungen zu suchen.
Der Aufbau eines eigenen Unternehmens ist immer ein großes Wagnis. Schließlich ist damit meistens die finanzielle Existenz der Gründer verbunden, die oft viel Geld in das Projekt stecken für Personal, Büroausstattung, Werkzeug, Maschinen. Der Druck ist umso größer, wenn ein Scheitern auch Beschäftigte und Geschäftspartner betreffen könnte.
Deshalb investieren Gründer und Selbstständige eine Menge Arbeit und Nerven in einen erfolgreichen Anfang. Bei dieser starken Fokussierung gerät der Schutz vor begleitenden Risiken leicht aus dem Blick. Laut einer Befragung der öffentlichen Versicherer räumen rund zwei Drittel ein, dass sie sich ohne Beratung keinen Abschluss einer Versicherung zutrauen.
Warum ist das so? Weil es ihnen gerade in der wichtigen Startphase an der notwendigen Zeit fehlt, um sich eingehender mit diesem zentralen Thema zu beschäftigen. Das geben immerhin 57 Prozent an.
Gerade junge Unternehmen sind für Risiken anfällig
Jedes Unternehmen muss zahlreiche Regeln und Richtlinien einhalten und Schäden vermeiden. Schon kleine Fehler und Versäumnisse, die im hektischen Gründungsalltag leicht passieren, führen unter Umständen zu erheblichen Folgekosten. Das betrifft beispielsweise folgende Risiken, die teils enorme finanzielle Konsequenzen haben können.
- Schlüssel und Codekarten gehen verloren
- Kunden rutschen auf dem Betriebsgrundstück aus und verletzen sich
- Brände brechen aus, Wasserrohre schlagen Leck oder Kurzschlüsse beschädigen Geräte
- Kriminelle brechen ein und stehlen Geld oder entwenden Ausstattung für Büro und Produktion
- Geschäftstätigkeit muss wegen unvorhergesehener Ereignisse vorübergehend ruhen
- Rechnungen werden von Kunden nicht bezahlt
Diese und weitere Ursachen setzen vor allem jungen Unternehmen schnell finanziell stark zu und bedrohen womöglich ihre weitere Existenz. Dagegen schützt die richtige Auswahl und Kombination von Firmenversicherungen. Hier ein Überblick:
- Die Haftpflichtversicherung ist im privaten Bereich für viele Menschen selbstverständlich. Aber auch im geschäftlichen Umfeld bewahrt sie in ihrer Profi-Variante vor Schadenersatzansprüchen Dritter.
- Die Inhaltsversicherung deckt Schäden an der Inneneinrichtung und an der Ausstattung von Geschäftsräumen ab. Das umfasst beispielsweise die Folgen von Feuer, Einbrüchen oder von elementaren Risiken wie schweren Unwettern.
- Eine Gebäudeversicherung richtet sich an Hauseigentümer und Vermieter. Ihnen bietet sie finanziellen Schutz vor Gefahren, die ihr Gebäude beschädigen.
- Die Ertragsausfallversicherung ersetzt laufende Kosten sowie den entgangenen Betriebsgewinn, wenn die Geschäftstätigkeit für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden muss.
- Eine Mietausfallversicherung springt ein, falls beispielsweise Mieter wegen eines Sachschadens im oder am Objekt die Miete nicht zahlen.
So finden Gründer das maßgeschneiderte Paket
Firmenversicherungen decken eine große Anzahl von Gefahren finanziell ab. Doch welche ist nun für ein aufstrebendes Unternehmen unverzichtbar und welche ist es zumindest anfangs nicht? Wann droht eine Überversicherung, die die knappen Ressourcen unnötig belastet? Und wann eine Unterversicherung mit ernsthaften Risiken für die Existenz? Darauf in der zeitintensiven Gründerphase eine Antwort zu finden, ist nicht leicht.
Um den tatsächlichen Bedarf zu recherchieren, ist eine fein abgestimmte Analyse der jeweiligen Geschäftstätigkeit und ihrer potenziellen Risiken erforderlich. Nur so lässt sich für den Einzelfall eine sinnvoll austarierte Lösung ermitteln, die einerseits praxisgerecht und andererseits kostengünstig ist.
Wofür der Mehrheit der Gründer eben die Zeit fehlt. Wollen sie trotzdem einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz, hilft nur eine eingehende und faire Beratung. Wie von AXA. Speziell für Gründer mit wenig Zeit hat die AXA Versicherung einen Profi-Schutz entwickelt, der sich dank unterschiedlicher Bausteine und Optionen einfach und individuell abgestuft anpassen lässt. Und das für zahlreiche Branchen wie den Handel, das Handwerk, Dienstleistungen und freie Berufe, für die Landwirtschaft, das Baugewerbe, das Heilwesen sowie für Vereine und Gemeinden.
Mit der Branchenkompetenz der Expertinnen und Experten von AXA sparen Gründer deshalb nicht nur Zeit, sondern vermeiden gleichzeitig eine Über- ebenso wie eine Unterversicherung.
Hier finden Sie mehr Informationen über den AXA Versicherungsschutz für Selbstständige
Start-up-Navigation in Krisenzeiten
Was du tun kannst, um erfolgreich durch die aktuelle Krise zu navigieren. Und worauf du achten musst, um nicht von einer Unternehmenskrise in eine existenzielle persönliche Krise zu rutschen.

Wirtschaftskrise, wohin man schaut. Egal welche Zeitung man aufschlägt oder welche Statistik man sich ansieht, es scheint überall bergab zu gehen mit der deutschen Wirtschaft. Lediglich die Insolvenzverwalter „erfreuen“ sich einer Sonderkonjunktur. Kaum eine Branche, die nicht von den aktuellen Problemen und Herausforderungen betroffen ist. Selbst seit Jahrzehnten erfolgreiche und meist profitable Unternehmen schalten in den Krisenmodus. Schlimmer noch als diese Unternehmen sind jedoch junge Unternehmen und insbesondere Start-ups von der aktuellen Entwicklung betroffen. Was können junge Unternehmen leisten, um ihre Organisation erfolgreich durch diese Zeit zu steuern?
Diese haftungsrechtlichen Punkte sind relevant
Start-ups tragen aufgrund ihres jungen Alters zumeist eine hohe Unsicherheit des Geschäftsmodells in sich, haben noch keinen positiven Cashflow aus dem operativen Geschäftsbetrieb vorzuweisen und sind auf einen regelmäßigen Kapitalzufluss von außen angewiesen. Oft liegt sogar eine temporäre Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit vor, die nur Gründer*innen mit einer gewissen Risikobereitschaft tragen können. Um eine etwaige Unternehmenskrise nicht zu einer persönlichen Krise werden zu lassen, sind einige haftungsrelevante Aspekte zu beachten. Diese werden nachfolgend am Beispiel des/der Geschäftsführer*in einer zahlungsunfähigen GmbH allgemein dargestellt und dienen ausschließlich der groben Orientierung.
Der/die Geschäftsführer*in einer GmbH ist verpflichtet, bei Vorliegen eines Insolvenzgrunds (Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung) einen Insolvenzantrag zu stellen. Wichtig: Dies gilt unabhängig von Weisungen oder Beschlüssen der Gesellschafter*innen. Zahlungsunfähigkeit liegt im Allgemeinen vor, wenn die Gesellschaft die fälligen Zahlungsverpflichtungen zu 90 Prozent nicht mehr erfüllen kann und auch prognostisch innerhalb der nächsten drei Wochen nicht ausgleichen können wird. Spätestens drei Wochen nach Eintritt (nicht erst bei Feststellung durch die Geschäftsführung) der Zahlungsunfähigkeit, muss der/die Geschäftsführer*in den Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht eingereicht haben.
Umgekehrt bedeutet dies, dass der kurzfristige Zustand (weniger als drei Wochen) der nicht für die fälligen Verbindlichkeiten ausreichenden Liquidität nicht zwangsweise eine Insolvenzantragspflicht auslöst; sollte innerhalb von drei Wochen allerdings keine Besserung der Liquiditätssituation eintreten, das heißt, sämtliche fällige Zahlungsverpflichtungen wieder pünktlich bezahlt werden können, muss ein Insolvenzantrag gestellt werden. Zeichnet sich vor Ablauf der drei Wochen ab, dass die Überwindung der Zahlungsunfähigkeit unmöglich ist, muss bereits zu diesem Zeitpunkt der Insolvenzantrag gestellt werden. Das bedeutet für den/die Geschäftsführer*in, dass diese(r) stets die Liquidität des Unternehmens im Blick haben und Strukturen schaffen muss, um eine eventuelle Zahlungsunfähigkeit zu erkennen.
Ein weiterer Insolvenzgrund ist die Überschuldung. Diese kann im Rahmen dieses Beitrags nicht näher beleuchtet werden. Es ist aber darauf zu verweisen, dass die Überprüfung des Überschuldungsstatus optimalerweise in Abstimmung mit einem/einer Steuerberater*in (oder sonstigen fachkundigen Person) stattfinden sollte.
Wie geschildert, besteht für den/die Geschäftsführer*in einer GmbH die Pflicht, im Fall des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit, spätestens nach drei Wochen, ggf. vorher, einen Insolvenzantrag zu stellen. Wird der Insolvenzantrag nicht rechtzeitig gestellt, ist dies strafrechtlich als Insolvenzverschleppung zu werten und kann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren nach sich ziehen.
Zivilrechtlich haftet der/die Geschäftsführer*in zudem mit dem gesamten Privatvermögen für sämtliche Vermögensabflüsse aus dem Vermögen der Gesellschaft (Anspruchsdurchsetzung durch spätere[n] Insolvenzverwalter*in) ab dem Zeitpunkt des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit (oder Überschuldung), etwa für die Bezahlung der Lieferant*innen, soweit anschließend das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Dies gilt grundsätzlich (außer bei bestimmten, in der Insolvenzordnung geregelten Fällen) auch während etwaiger Sanierungsbemühungen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit. Es gibt, wie bereits angedeutet, Ausnahmen, welche Zahlungen trotz Vorliegen eines Insolvenzgrunds von dem/der Geschäftsführer*in aus dem Vermögen der Gesellschaft geleistet werden dürfen bzw. sogar geleistet werden müssen; diese Fälle darzustellen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Zusammenfassend ist für den Fall des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit auch bzgl. der Frage, ob und welche Zahlungen noch geleistet werden dürfen bzw. müssen, zu empfehlen, fachkundigen Rat einzuholen; zumindest aber sich anderweitig kundig zu machen. Denn alles ist in diesem Fall besser, als einfach weiter undifferenziert Zahlungen an einzelne Gläubiger*innen zu leisten. Zudem muss der Versuch, innerhalb von drei Wochen wieder Zahlungsfähigkeit herzustellen (etwa durch Einwerben der Gesellschafter*innen für eine Erhöhung des Stammkapitals oder Hineingabe von Gesellschafterdarlehen), mit dem Risiko abgewogen werden, dass der/die Geschäftsführer*in für in dieser Zeit geleistete Zahlungen aus dem Vermögen des Unternehmens im Falle der späteren Insolvenzeröffnung grundsätzlich (abgesehen von wenigen Ausnahmen) haftet. Im Zweifel ist daher bei Feststellung eines Insolvenzgrunds zur sofortigen Stellung des Insolvenzantrags zu raten.
Das Gesetz unterscheidet nicht zwischen neu gegründeten und etablierten Gesellschaften. Die zuvor aufgezeigten Risiken bestehen ab Tag eins. Bei falscher Kalkulation und einem „Start mit Schulden“ kommt daher bereits ab Beginn der Geschäftstätigkeit eine zivilrechtliche Haftung wegen Insolvenzverschleppung für den/die Geschäftsführer*in in Betracht. Sofern spätestens nach drei Wochen keine Besserung eintritt, kommt dann noch die strafrechtliche Verantwortlichkeit des/der Geschäftsführer*in hinzu. Es kann daher nur geraten werden, bereits vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit ein realistisches Geschäftskonzept und eine solide Finanzierung, bestenfalls unter Zuhilfenahme von Expert*innen, auf die Beine zu stellen.
Im Zweifel muss dem/der Geschäftsführer*in zudem (auch bei etwaigem Widerstand der Gesellschafter*innen) die Insolvenzantragsstellung empfohlen werden, um den strafrechtlichen Verdacht der Insolvenzverschleppung von vorneherein im Keim zu ersticken. Zwar führt eine verfrühte oder unberechtigte (d.h. bei Nichtvorliegen eines Insolvenzgrunds) Insolvenzantragsstellung auch zu Schadensersatzansprüchen der Gesellschaft gegen den/die Geschäftsführer*in, da die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zerstört wird, allerdings zeigt die Praxis, dass Insolvenzanträge überwiegend zu spät und selten zu früh gestellt werden.
So lassen sich Risiken verringern
Wer in der Lage ist, eine drohende Krise zu erkennen, hat die besten Voraussetzungen, um diese zu vermeiden. Folgendes gilt es dabei zu berücksichtigen:
Liquidität vor Rentabilität: Die essenziellste Betrachtung des Unternehmens ist die kurzfristige Liquidität. Ohne ausreichend Geld, können weder Mitarbeitende, Lieferant*innen noch das Finanzamt bedient werden. Dies führt schnell zu enormen Problemen.
Regelmäßige Buchhaltung, sinnvolles Controlling: Zur Identifizierung von Krisen sind einige finanzwirtschaftliche und organisatorische Maßnahmen essenziell. So muss dem Unternehmen neben einer aktuellen Buchhaltung auch ein entsprechendes Controlling und Reporting zur Verfügung stehen. Dieses muss entgegen reinen Zahlenfriedhöfen die Werttreiber des Unternehmens aufzeigen und die Entwicklung entsprechend klar darstellen. Es wird nur controlled, was zur Entscheidungsfindung notwendig ist. So kann eine kurz- und mittelfristige Reaktion des Managements bei problematischen Entwicklungen stattfinden.
Finanzplanung regelmäßig aktualisieren: Während Buchhaltung und Controlling eher kurz und mittelfristig angelegt sind, zeigt eine, in regelmäßigen Abständen aktualisierte Finanzplanung für alle beteiligten Stakeholder*innen die Perspektiven des Unternehmens auf. Dies beugt Missverständnissen vor und gibt allen Beteiligten Sicherheit.
Finanzierung möglichst mit ausreichend Puffer planen: Bei Finanzierungsrunden sollte immer mit ausreichend Puffer und Eventualitäten geplant werden. Denn nicht selten dauert bei Start-ups alles doppelt so lange und kostet doppelt so viel als ursprünglich geplant. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Zeiträume, die für eine Finanzierungsrunde anzusetzen sind. So kann eine Bankfinanzierung im positiven Fall ggf. nach wenigen Wochen zu einem Abschluss kommen, während eine Beteiligungsfinanzierung mit entsprechender Due Diligence schon mal sechs bis 12 Monate dauern kann. Ausreichend Vorlauf ist hier also einzuplanen. Es gilt: Nach der Finanzierung ist vor der Finanzierung.
Umsetzung der Wachstumsplanung möglichst erst nach der Finanzierungszusage: Oft gehen Gründer*innen geradezu euphorisch aus Finanzierungsgesprächen und -verhandlungen und denken, dass eine Unterzeichnung einer Finanzierungsvereinbarung nur noch eine Formalie sei. Hier ist Vorsicht geboten: Finanzierungspartner*innen finden Projekte meist „interessant“ und werden beim ersten Termin selten eine Absage geben. Tipp: Starte nicht mit Investitionen ohne schriftliche Finanzierungszusage. Du könntest damit dein Unternehmen in eine existenzielle Krise führen, wenn der/die Kapitalgeber*in dann doch noch abspringen sollte.
Die Autoren:
Thorben Kutz ist Rechtsanwalt in der primär auf Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei Schott Dobmeier Kießlich am Standort Regensburg. Er ist dort seit 2016 sowohl forensisch als auch beratend tätig, www.sdk-rae.de
Dr. Bernd Fischl ist Partner der BFMT Gruppe und akkreditierter Mittelstands- und Gründungsberater. Er ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Unternehmensberatung, -finanzierung und -bewertung sowie Businessplanung tätig, www.bfmt.net/de
SAFE vs. CLA - Neue Finanzierungswege gehen
Wie Start-ups in volatilen Zeiten Finanzierungen umdenken müssen.

Die aktuelle Marktlage ist von hoher Volatilität und Unsicherheit geprägt. Viele Start-ups stehen vor der Herausforderung, stabile und nachhaltige Finanzierungsquellen zu finden. Traditionelle Finanzierungsmethoden stoßen oft an ihre Grenzen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Schwankungen. Dazu gehören auch die CLAs (Convertible Loan Agreements), die in Deutschland als Wandeldarlehen etabliert sind. Ein weniger bekanntes, aber potenziell vorteilhaftes Modell ist das Simple Agreement for Future Equity (SAFE), ursprünglich entwickelt von Y Combinator. Dieses Finanzierungsmodell bietet sowohl Start-ups als auch Investor*innen zahlreiche Vorteile.
SAFE vs. CLA: Ein direkter Vergleich
SAFE und CLA sind beides Vereinbarungen über zukünftige Eigenkapitalbeteiligungen. Beide ermöglichen es Investor*innen, Kapital in ein Unternehmen zu investieren, ohne sofort Anteile zu erhalten. Bei einer zukünftigen Finanzierungsrunde erwerben sie dann in der Regel Anteile zu einem vorher festgelegten Preis oder Rabatt.
Ein SAFE zeichnet sich durch seine Einfachheit und Flexibilität aus: Keine Zinssätze, keine Fälligkeiten. Dies kann in Ländern, in denen SAFE ein etabliertes Instrument ist (Deutschland zählt bislang nicht dazu), die Verhandlungen beschleunigen und administrative Anforderungen reduzieren, was einen schnellen und unkomplizierten Abschluss ermöglicht. Im Gegensatz dazu ist ein CLA ein Darlehen, das zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenkapital umgewandelt wird. Meist ist dies bei der nächsten Finanzierungsrunde vorgesehen und in der Regel mit einem Zinssatz und einer Fälligkeit verbunden.
Praxisbeispiel: Wie das Start-up Lissi mit SAFE seine Ausgründung sicherte
Das Frankfurter Start-up Lissi, spezialisiert auf digitale Identitätslösungen, stand gemeinsam mit neosfer, der Innovationseinheit der Commerzbank, vor der Herausforderung, eine passende Finanzierungsrunde zu organisieren. Das angedachte Wandeldarlehen war aufgrund regulatorischer Rahmenbedingungen des weiteren Investors nicht umsetzbar. Es benötigte daher eine reine Eigenkapitalfinanzierung.
Der reine Einsatz von Eigenkapital widersprach wiederum den Interessen des Mitgründers neosfer. Ziel war es, den Gründern genügend Zeit zu geben, den Unternehmenswert vor der nächsten Finanzierungsrunde so zu steigern, dass die Gründeranteile nicht mit Tag null enorm verwässern.
Aber wie? Hier kam ein SAFE ins Spiel, der aufgrund seiner flexiblen und vor allem für Start-ups weniger belastenden Gestaltungsmöglichkeiten – denn im Gegensatz zu CLAs sind keine Zinszahlungen notwendig – am besten zu Lissis Situation passte.
Was du zur Nutzung von SAFE wissen musst
In Deutschland ist SAFE sowohl bei Start-ups als auch bei Investor*innen weitestgehend unbekannt. Die Gründe dafür sind vielseitig: Wie auch bei den CLAs existiert keine Rechtssicherheit, ob SAFE-Notes beurkundungspflichtig sind. Dazu kommen fehlende Standarddokumente und Grauzonen hinsichtlich des deutschen Steuerrechts. Auf den ersten Blick könnte man daher meinen, dass ein SAFE weniger attraktiv zu sein scheint. Im Gegensatz zu einem Wandeldarlehen sind SAFEs jedoch keine Schuldinstrumente, weshalb Investor*innen keinen Rückzahlungsanspruch haben. Abhängig von definierten Kriterien wird zu einem späteren Zeitpunkt das Unternehmen bewertet und entsprechend Anteile ausgegeben.
Während ein CLA in Deutschland häufig mit einem Nominalwert von einem Euro pro Anteil gewandelt wird, reicht in anderen Ländern keine oder nur eine minimale Einzahlung in Höhe von einem Cent aus. Dieses Vorgehen führt bei ausländischen Investor*innen regelmäßig zu Fragen: Wieso soll ich als Investor*in erneut für Unternehmensanteile bezahlen, deren Erhalt bereits vertraglich festgehalten ist? Im SAFE wurde daher eine entsprechende Option eingebaut, die den spezifischen Anforderungen gerecht wird.
Um diese Alternative zum CLA bekannter zu machen, sind neben dem Wissensaufbau aufseiten der Start-ups und Investor*innen weitere Schritte nötig:
- Rechtliche Anpassungen: Der rechtliche Rahmen in Deutschland sollte überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um die Anwendung von SAFE zu erleichtern. Klare Leitlinien zur bilanziellen Erfassung und steuerlichen Behandlung könnten die Akzeptanz erhöhen.
- Marktverständnis und -akzeptanz: Erfolgreiche Fallbeispiele wie das von Lissi können zeigen, dass SAFE zukünftig eine praktikable Alternative sein kann. Diese Geschichten könnten das Vertrauen in dieses Finanzierungsinstrument stärken und die deutsche Gesetzgebung motivieren, durch Optionen wie diese ausländischen VC-Investor*innen einen leichteren Zugang in den deutschen Markt zu ermöglichen.
- Nominale Einzahlungsanforderungen: Es sollte eine Diskussion darüber geführt werden, ob die derzeitigen Anforderungen an die nominale Einzahlung von Anteilen noch zeitgemäß sind oder ob flexiblere Lösungen gefunden werden können.
Insgesamt kann ein SAFE in speziellen Situationen heute bereits eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Finanzierungsinstrumenten in Deutschland sein, wie das Beispiel Lissi zeigt. Allerdings kann es sein volles Potenzial, insbesondere im Hinblick auf die Angleichung an andere Märkte, erst dann ausschöpfen, wenn sich die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland entsprechend geändert haben. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieses Instrument in der deutschen Start-up-Landschaft weiterentwickeln wird.
Der Autor Matthias Lais ist Managing Director von neosfer, dem Frühphaseninvestor der Commerzbank Gruppe.