Finanzierung des Gründungsjahres: Möglichkeiten und Herausforderungen


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Von Eigenkapital über Fördermittel bis Fremdkapital: Welche Finanzierungsmöglichkeiten Start-ups zur Unternehmensgründung zur Verfügung stehen.

Das erste Jahr einer Unternehmens-Neugründung stellt Start-ups vor besondere Finanzierungs-Herausforderungen. Bereits im Vorfeld der Gründung sehen sich Jungunternehmer*innen mit einigen Finanzierungs-Fragen konfrontiert, die zu klären sind. Sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital können zum Einsatz kommen, um das Vorhaben erfolgreich über das Gründungsjahr zu bringen. Ein wichtiger Eckpfeiler der Vorbereitung ist ein durchdachter Businessplan, der Fragen wie Geschäftsmodell, Marktsituation und Kapitalbedarf berücksichtigt. Zum Businessplan gehört auch die Formulierung von Best- und Worst-Case-Szenarien.

Finanzierungsmöglichkeiten und Herausforderungen

Bei der Finanzierung des Vorhabens gilt es grundsätzlich zwischen Eigenkapital, Fördermitteln und Fremdkapital zu unterscheiden. Diese Mittel lassen sich intern nach verschiedenen Möglichkeiten unterscheiden. Eigenkapital kann neben eigenen Ersparnissen auch Zuschüsse von Familie und Freund*innen beinhalten. Auch Geldgeber*innen wie Business Angels, Inkubatoren oder Beteiligungsgesellschaften gehören zur Kategorie Eigenkapital.

Fremdkapital geht über die naheliegenden Bankdarlehen hinaus und umfasst auch Mikrofinanzierungen und Förderdarlehen. Bürgschaften stellen in der Fremdkapitalfinanzierung eine Möglichkeit dar, auch bei fehlenden Sicherheiten benötigte Mittel zu leihen.

Weitere Finanzierungsformen finden sich in Form von Fördermitteln durch verschiedene Institute. Start-ups finden Unterstützung durch verschiedenartige Programme, die sich teils an spezielle Branchen richten. Startkapital können Existenzgründer*innen auch im Zuge der erfolgreichen Teilnahme an Gründungswettbewerben erhalten. In diesem Falle handelt es sich um rückzahlungsfreie Mittel. Diese und andere Zuschüsse vergeben beispielsweise die Bundesländer im Zusammenhang mit Innovationsgutscheinen.

Arten und Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung

Die vielseitigen Formen des Eigenkapitals reichen von eigenen Ersparnissen bis hin zu Wagniskapitalgebern und Crowdinvesting. Vielen Gründer*innen stehen ganz zu Beginn des Vorhabens zunächst nur die Mittel eigener Ersparnisse zur Verfügung.

Um Eigenkapital zu erzeugen, welches für die Gründung eines Unternehmens verwendet werden kann, lohnt sich beispielsweise das Anlegen in einen ETF-Sparplan oder in ETF-Portfolios vor allem, wenn in rund zehn Jahren oder mehr gegründet werden soll. Junge Menschen können sich so kostengünstig zu guten Konditionen auf die Selbstständigkeit vorbereiten.

Eine Alternative ist Eigenkapital, dass Freund*innen und Familie Gründer*innen zur Verfügung stellen. Der Vorteil dieser beliebten Form der Erstfinanzierung besteht darin, dass persönlich bekannte Eigenkapitalgeber*innen leichter vom eigenen Vorhaben zu überzeugen sind. Gegenüber anderen Investor*innen ist eine größere Überzeugungsarbeit zu leisten. Wer sich an Freund*innen und Familie wendet, sollte den auch in diesem Falle entstehenden Haftungsanspruch berücksichtigen. Eine vertragliche Vereinbarung ist hier daher sinnvoll.

Gelingt es, größere Investor*innen zu überzeugen, kommen auch Eigenkapitalmittel eines Venture-Capital-Unternehmens (Wagniskapitalgeber), eines Business Angels oder eines Inkubators in Frage.

Eine alternative Finanzierungsform finden sich im jungen und wachstumsstarken Segment des Crowdfundings und Crowdinvestings. Bei dieser Art von Schwarmfinanzierung ist eine größere Anzahl kleiner Investor*innen mit je geringen Beträgen an der Finanzierung eines Vorhabens beteiligt. Die Finanzierung erfolgt über Internet-Plattformen, die meist auf bestimmte Branchen oder Themen spezialisiert sind. Beim Crowdinvesting sind Mikroinvestor*innen an einem Vorhaben beteiligt und versprechen sich bei gelingendem Projekt attraktive Renditen. Entwickelt sich das Start-up positiv, profitieren diese Investor*innen von ihren Beteiligungen. Aufgrund der geringen Einstiegshürden auf Investor*innenseite findet sich für viele Vorhaben schnell eine hinreichend große Anzahl an Investor*innen, die das Vorhaben gemeinsam unterstützen.

Finanzierung durch Fremdkapital

Gründer*innen haben neben oder parallel zur Eigenkapitalfinanzierung auch die Möglichkeit, sich an Fremdkapitalgeber*innen zu wenden. Die bekannteste Variante ist der Bankkredit. Daneben kommen auch Privatkredite und Mikrokredite in Frage. Bei der Aufnahme von Fremdkapital spielt die Kreditwürdigkeit oder Bonität eine wichtige Rolle. Kapitalgeber*innen sind nur dann zur Vergabe von Krediten oder Darlehen bereit, wenn sie mit einer vertragsgemäßen Rückzahlung rechnen können. Zur Bonität trägt die Vorlage von Sicherheiten bei. Auch Bürgschaften sind eine Möglichkeit, Banken und andere Kapitalgeber*innen zu überzeugen. Geht es lediglich um die Finanzierung kurzfristiger Zahlungsengpässe, kann ein Kontokorrentkredit eine Alternative darstellen.

Bei jeder Form der Fremdkapitalaufnahme gilt es zu berücksichtigen, dass dies nur vorübergehend zur Verfügung steht. Gründer*innen müssen sich also bereits vor der Aufnahme über die Rückzahlung und Refinanzierung im Klaren sein. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Fremdkapitalaufnahme im Allgemeinen mit Soll-Zinsen verbunden ist, die ebenso im Finanzplan einzuplanen sind. Konditionen und Laufzeiten sollten an das konkrete Vorhaben angepasst sein. Für längerfristig benötigtes Kapital empfehlen sich entsprechend auch länger laufende Kredite. Diese und andere Überlegungen sind im Businessplan zu konkretisieren.

Vorbereitung: Stellenwert des Businessplans

Kernstück jeder Vorbereitung eines Gründungsvorhabens ist der Geschäftsplan oder Businessplan. Dieser verschafft nicht nur Gründer*innen selbst ein konkretes Bild vom eigenen Vorhaben, sondern dient auch der Überzeugung möglicher Investor*innen oder Fremdkapitalgeber*innen.

Die Geschäftsidee wird hier zu einem durchdachten Konzept konkretisiert. Dies umfasst Informationen über die Zielgruppe, den Standort und die Konkurrenzsituation. Unternehmenserwartungen und -ziele gilt es, realistisch in Einklang zu bringen. Der Geschäftsplan ist als Orientierung zu verstehen, die gerade im Gründungsjahr von besonderer Bedeutung ist. Sollte sich das Unternehmen nicht wie gewünscht entwickeln, so können Verantwortliche rechtzeitig entgegenwirken.

Wichtig ist eine umfassende und lückenlose Gestaltung des Businessplans. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Vertrauen in das Vorhaben. Ein Umfang von etwa 20 Seiten (A4) empfiehlt sich richtlinienhalber. Doch sind auch Pläne im Umfang von 40 oder 50 Seiten nicht selten. In jedem Falle gehören die Gründer*innenpersonen sowie die ausformulierte Geschäftsidee in den Businessplan. Die Standort- und Wettbewerbsanalyse ist ebenso Gegenstand des Plans. Weiterhin gehören die Zielgruppenplanung und entsprechende Marketing-Maßnahmen in den Plan. Die Finanzierungsplanung ist ein weiterer zentraler Bestandteil. Eine Zusammenfassung in Form einer Executive Summary schließt den Plan ab.

Szenario-Analyse: was geschieht im Worst-Case?

Als optionale Rubrik geben Best- und Worst-Case-Szenarien der wirtschaftlichen Entwicklung Rückschluss darüber, was im idealen Fall mit dem Start-up geschieht und was im schlechtesten Fall droht. Diese Szenarien verschaffen einen Überblick über Entwicklungen wie unerwartete rasche Expansionen oder aber Insolvenz. Typischerweise verläuft die geschäftliche Entwicklung eines Start-ups zwischen diesen beiden Polen, doch ist ein(e) Gründer*in gut beraten, für beide Fälle gewappnet zu sein.

Das Worst-Case-Szenario im Geschäftsplan sollte Regelungen und Handlungsempfehlungen für den schlimmsten denkbaren Fall (Insolvenz) beinhalten. In diesem Zusammenhang gilt es insbesondere, die zu erwartenden Engpässe während des ersten Geschäftsjahres großzügig zu kalkulieren. Der Geldbedarf sollte als Betriebsmittelreserve beim Gesamtbedarf berücksichtigt werden. Stellt sich etwa während der Kreditlaufzeit heraus, dass die Mittel nicht genügen und ist der Kreditrahmen bereits ausgereizt, zeichnen sich schnell deutliche Zahlungsengpässe ab. Banken und andere Kapitalgeber*innen sind dann kaum bereit, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, denn nach ihrem Dafürhalten hat das Jungunternehmen schwach gewirtschaftet.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass selbst die Bewilligung eines weiteren Kredits wieder einige Monate in Anspruch nehmen kann. Dies ist ein Zeitrahmen, innerhalb dessen das Unternehmen möglicherweise bereits zahlungsunfähig ist. Aus diesem Grund ist von Beginn an auf eine hinreichende Kapitalausstattung für den Worst-Case zu achten. Sollte sich das Geschäft besser entwickeln als erwartet, hat der/die Unternehmer*in die Möglichkeit, das Geld vorzeitig mit Vorfälligkeitsentschädigung zurückzuzahlen, es als Reserve oder für weitere Investitionen zu nutzen.

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B2B-Bartering: ROI statt Abschreibung

Mittels B2B-Bartering können Start-ups auf unkonventionelle Weise ihre Bilanz verbessern und Ressourcen effizienter nutzen – nicht nur in Krisenzeiten.

Eine Krise nach der anderen beutelt den Handel und dämpft die Konsumlaune. Die Folgen zeichnen sich vor allem in den Lagern vieler Retailer ab, in denen sich zusehends unverkaufte Produkte türmen – und damit noch mehr Kosten verursachen. Für Start-ups gestaltet sich dies als eine noch größere Herausforderung, da sie wesentlich knapper kalkulieren als klassische Retailer und zudem unter konstanter Beobachtung ihrer Investor*innen stehen. Ein Lösungsweg für dieses Problem, der gleich an mehreren Punkten ansetzt, ist das sogenannte Bartering.

Was genau ist Bartering?

Bartering ist eine Form des Handels, bei der eine Leistung direkt mit einer anderen beglichen wird. Diese Praxis basiert auf dem Prinzip des Gegengeschäfts, das schon lange vor der Entstehung von Geldwährungen existierte. Die Handelsform ist in verschiedensten Bereichen anzutreffen; sei es in der Industrie als internationale Wirtschaftstätigkeit zwischen Ländern, etwa beim Tausch von Stahl gegen Weizen, oder zwischen Unternehmen, zum Beispiel beim Austausch von Medialeistungen gegen Waren.

Insgesamt bietet der Barter-Handel eine Reihe von Vorteilen, allen voran schont er den Cashflow. In der Praxis können Unternehmen mithilfe von Tauschgeschäften überschüssige Waren zu Anschaffungspreisen verkaufen, sprich, ihre Lager leeren. Im Gegenzug erhalten sie individuelle Medialeistungen im Wert der Waren. Da Lagerware bilanziell eine Verbindlichkeit darstellt, verbessert ein solches Gegengeschäft schließlich das Unternehmensergebnis und verwandelt abschreibungsbedrohte oder End-of-Life-Waren in werthaltige Medialeistungen, bei denen es sich beispielsweise um Anzeigen in Zeitungen oder Out-of-Home-Werbung handeln kann.

Das unkonventionelle Handelsprinzip bietet insbesondere Gründer*innen mit begrenzten finanziellen Mitteln eine attraktive Möglichkeit, ihre Ressourcen effizient zu nutzen. Zudem zahlt das Handelsprinzip maßgeblich auf ökonomische Nachhaltigkeit ein: „Lagerleichen“ kommen endlich wieder in den Wirtschaftskreislauf, ohne dass Retailer sie – meist sogar kostspielig – vernichten müssen.

Wie Start-ups von Bartering profitieren können

Grundsätzlich eignen sich Waren aus nahezu jeder Branche zum Bartern. Jedes Produkt hat seinen eigenen Wert und somit auch einen potenziellen Gegenwert, den es beim Bartern zu erfassen gilt. Gängig sind Produkte aus den Bereichen der Consumer Electronics, Fahrzeuge, Bettwaren, haltbare Lebensmittel und Convenience-Produkte. Auch Haushaltsprodukte, Smartphones und Kosmetikartikel können in diesem Kontext gehandelt werden. Weniger gut für diese Deals geeignet sind Vertragsabschlüsse wie Mobilfunkverträge, Versicherungen oder Abonnements jeder Art.

Unabhängig von der Branche lohnt sich das Handelsprinzip insbesondere für Start-ups. Viele von ihnen verfügen nur begrenzt über finanzielle Mittel, haben jedoch schon erheb­liche Ausgaben für die Herstellung oder Produktion ihrer Produkte getätigt. Start-ups brauchen aber vor allem eins: Sichtbarkeit und Reichweite, um das Geschäft ins Rollen zu bringen. Allerdings bleibt für die Mediaplanung häufig wenig bis kein Budget übrig. Genau an dieser Stelle bietet Bartering eine effektive Lösung: Die Nutzung vorhandener Ressourcen – nämlich bereits produzierter Ware, für die in der Vergangenheit bereits Geld ausgegeben wurde – bietet mithilfe von Gegengeschäften Zugang zu Medialeistungen. So können Start-ups ihre Lagerbestände nutzen, um ihre Marketingaktivitäten zu finanzieren. Das ist nicht nur bilanziell gesehen eine Win-win-Situation, Start-ups erhalten so auch die Möglichkeit, ihren eingeschränkten finanziellen Spielraum optimal zu nutzen, während sie neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.

Bartern und Steuern: Was ist zu beachten?

Irrtümlicherweise herrscht oft die Annahme vor, dass es sich beim Bartering lediglich um einen Tausch handelt und demnach keine Steuern fällig werden. Doch handelsrechtlich betrachtet gelten diese Transaktionen als Kauf. Verlassen Waren das Lager eines Unternehmens oder werden Mediaschaltungen als Dienstleistung erbracht, wird auf beiden Seiten eine Rechnung ausgestellt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass jedes beteiligte Unternehmen die entsprechende Rechnung buchen muss. Somit bist du als Unternehmer*in immer auch verpflichtet, die darauf enthaltene Umsatzsteuer ordnungs­gemäß abzuführen. Für eine korrekte Buchführung ist es daher entscheidend, die steuerlichen Aspekte dieses Handels­prinzips zu beachten.

Neben den rechtlichen Aspekten ist Transparenz ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Tauschgeschäfte. Um sicherzustellen, dass vertrauliche oder sensible Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, gehört zu einem solchen Prozess immer auch die Unterzeichnung eines Non-Disclosure Agreements, das die Grundlage für einen transparenten Austausch darstellt. Während des Verhandlungsprozesses werden unter anderem Warenpreise offengelegt und die relevanten Key Performance Indicator (KPI) diskutiert, somit ist alles fair geregelt und das Maximum an Transparenz erreicht. Doch wie läuft so ein Deal konkret ab und wo setzt er an?

Bartern in der Praxis

In den meisten Fällen haben Geschäftsführer*innen oder die Abteilungen für Finanzen und Vertrieb eine genaue Vorstellung davon, wie viel Ware sich im Lager befindet. Daher sind diese Personen oder Abteilungen häufig die Schnittstelle zu Spezialdienstleister*innen im Bereich Bartering.

Eine Bestandsaufnahme der überschüssigen Lagerware hilft den Beteiligten dabei, den Wert aller Produkte, die Unternehmer*innen verkaufen wollen, zu ermitteln. Zusätzlich werden Marketingverantwortliche in den Prozess eingebunden, um die KPIs der Medialeistungen zu bewerten. Während der/die Spezialdienstleister*in nach passenden Abnehmer*innen für die Ware sucht, plant er/sie in Absprache die individuellen Medialeistungen. Sobald ein passendes Angebot für die Ware und angemessene Preise für die Medialeistungen vorliegen, können beide Parteien den Deal schnell abschließen.

Diese integrierte Herangehensweise ermöglicht es, den Wert des Deals sowohl für das Unternehmen als auch für den/die Tauschpartner*in zu maximieren und somit eine für beide Seiten vorteilhafte Vereinbarung zu treffen. Der Prozess zeigt außerdem, wie verschiedene Unternehmensbereiche zusammenarbeiten können, um erfolgreiches Bartering zu ermöglichen.

Bartering - der unterschätzte Deal

Obwohl das Prinzip der Gegengeschäfte eine effiziente Lösung für diverse Probleme in Unternehmen bietet, wird es auch heute noch tabuisiert. Viele Gründer*innen und Unternehmer*innen zögern zunächst bei der Zusammenarbeit mit Barter-Partner*innen, da sie damit vermeintlich unternehmerische Schwäche zeigen. Die Probleme der vollen Lager liegen meist auf der Hand, doch darüber sprechen, möchten betroffene Unternehmen zumeist nur ungern. Dennoch sind dies Aspekte, über die viele Unternehmer*innen letzten Endes hinwegsehen können, insbesondere, wenn die Zusammenarbeit zur effizienteren Ressourcennutzung und zu einem erhöhten Return on Investment führt.

Kritik kommt häufig insbesondere vonseiten der Mediaagenturen auf, da diese ungern das Budget ihrer Kund*innen verlieren und das Handelsprinzip deshalb als Bedrohung betrachten. Weil der Warenhandel nicht zum Tagesgeschäft gehört, fehlt es vielen Agenturen zudem an Verständnis dafür. Das Bartern mit Medialeistungen soll Agenturen jedoch keineswegs ersetzen, sondern ergänzen. Die Spezialdienstleister*innen bedienen sich nicht am Media-Budget, sondern wandeln vielmehr überschüssige Produkte in Medialeistungen um.

Insgesamt eröffnet Bartering Unternehmer*innen die Möglichkeit, auf unkonventionellem, aber innovativem Weg ihre Bilanz zu verbessern und vorhandene Ressourcen effizient zu nutzen. Trotz bestehender Vorbehalte zeigt sich, dass das Handelsprinzip gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit eine effektive Strategie sein kann, mit der Unternehmen gleichzeitig einen Beitrag zur ökonomischen Nachhaltigkeit leisten können.

Der Autor Gerhard Erning ist Gründer und Geschäftsführer der auf innovatives Bartering spezialisierten BARTER1 GmbH.

Die E-Rechnung kommt - worauf Unternehmen jetzt schon achten sollten

Was bislang eine freiwillige Lösung war, um betriebliche Abläufe effizienter zu gestalten und Kosten zu senken, wird künftig für einige Unternehmen Pflicht: Die elektronische Rechnung wird für den B2B-Sektor 2025 flächendeckend eingeführt und zieht einige Änderungen nach sich. Dieser Artikel zeigt, welche Vorarbeiten für die Umstellung schon heute umgesetzt werden können, um den Übergang im kommenden Jahr stressfrei zu meistern.

Elektronische Rechnung als Grundlage für „Zusammenfassende Meldung“

Beim Schaffen von ERP-Lösungen, wie sie beispielsweise von Dontenwill geboten werden, stehen vor allem die Best Practices für Effizienz, Compliance, Qualitätssicherung und Dokumentenmanagement auf der Agenda. Letzteres hat insbesondere steuerliche Relevanz. So mussten bisher mit der sogenannten Zusammenfassenden Meldung alle Umsätze von Unternehmen, die Dreiecksgeschäfte und innergemeinschaftliche Lieferungen durchführen, an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt werden. Dies soll in Zukunft auf digitalem Wege erfolgen, wie es die von der EU-Kommission ins Leben gerufene ViDA-Initiative vorsieht. Um mit den Syntaxen der EU zu korrespondieren, soll dafür auf ein elektronisches Rechnungsformat zurückgegriffen werden. Während die E-Rechnung für Unternehmen des B2C-Bereichs ein freiwilliges Instrument bleibt, das zur Imagepflege gegenüber dem Kunden genutzt werden kann, müssen sich B2B-Unternehmen, bei denen Leistungsempfänger und Unternehmer im Inland ansässig sind, früher oder später mit Details der E-Rechnung wie den möglichen Ausnahmen befassen.

Erfüllung spezifischer Formatanforderungen

Um die verpflichtende E-Rechnung spätestens 2025 in die Praxis umsetzen zu können, müssen die digitalen Rechnungen für die technische Integration ein spezifisches Format aufweisen.

Folgende Formate sind schon heute nutzbar und eignen sich für die in Aussicht gestellte Umstellung:

  • XRechnung (genutzt bei öffentlichen Auftraggebern)
  • ZUGFeRD (Hybrid-Format aus PDF- und XML-Datei)
  • Factur-X (französisches Rechnungsformat)
  • FatturaPA (italienisches Rechnungsformat)

Für Unternehmen, die unter die künftige Regelung fallen, ist es deshalb schon jetzt sinnvoll, Rechnungen elektronisch zu erstellen und sich dabei mit den genannten Formatvarianten auseinanderzusetzen.

Vorsicht bei hybriden Rechnungsformaten

Rechnungen, die sich einer hybriden Formatgrundlage bedienen, können zum Teil von Maschinen und zum Teil von Menschen gelesen werden. Stimmen beide Rechnungsangaben nicht miteinander überein, kann sich ein fehlerhafter Ausweis der Umsatzsteuer ergeben. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, im Falle von Hybridlösungen vor 2025 auf ein anderes, integrierbares Format umzustellen.

Schaffen einer Zustellmöglichkeit für E-Rechnungen

Zwar regelt das Gesetz, wer zur Ausstellung einer elektronischen Rechnung verpflichtet ist, nicht aber den Weg der digitalen Übermittlung. Unternehmen, die bislang ausschließlich auf die analoge Faktura setzten, benötigen deshalb einen E-Mail-Account. Während ein solcher in größeren Unternehmen längst existiert, kann es sein, dass sich Vermieter, die per Option nach § 9 UStG an Unternehmer Objekte vermieten, zunächst einen E-Mail-Zugang einrichten müssen. Auch dies kann zwischenzeitlich umgesetzt werden.

Zweifelsfreie Identität des Absenders - Sicherheit für den Rechnungsempfänger

Die Person, die zum Empfang der E-Rechnung berechtigt ist, muss den Rechnungsaussteller einhundertprozentig identifizieren können. Um digitale Rechnungen vor Manipulation zu bewahren, ist es hilfreich, die Integrität des E-Billings mithilfe von Signatur-Tools zu sichern.

Fazit

Ein erster Schritt der vorbereitenden Maßnahmen ist es, zu überprüfen, inwiefern das eigene Unternehmen von der gesetzlichen Regelung betroffen ist. Die Wahl eines passenden Rechnungsformats und die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie E-Signaturen kosten Zeit und können in der Übergangsphase bis 2025 umgesetzt werden.

Start-up finanzieren: Diese Möglichkeiten stehen dir offen

Nur wenige Gründer verfügen über so viel Kapital, dass sie sich keine Gedanken darüber machen müssen, wie sie ihr Projekt finanziell starten. Für alle anderen haben wir ein paar zum Teil unkonventionelle Tipps zusammengestellt.

Sich mit seinem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen und innovative und einzigartige Produkte an den Mann oder an die Frau zu bringen: Viele, vor allen Dingen junge Menschen träumen von einem eigenen Start-up. Eigene Ideen zu verwirklichen, selbst über die eigenen Arbeitszeiten bestimmen zu dürfen und die Chance auf ein Gehalt, das das eines Verdiensts im Angestelltenverhältnis weit übersteigt – die Vorteile einer Start-up-Gründung sind attraktiv. Um davon profitieren zu können, müssen angehende Unternehmer sich zunächst jedoch mit den Hürden auseinandersetzen, die bei der Durchführung dieses großen Projekts auf sie zukommen dürften. Eine davon ist in der Regel die Finanzierung.

Die wenigsten Gründer dürften in der privilegierten Situation sein, über so viel Startkapital zu verfügen, dass sie sich keine Gedanken mehr darüber machen müssen, wie sie ihr Projekt finanziell auf die Beine stellen wollen. Familäre Unterstützung, ein Erbe oder auch ein aus Glücksspielen entstandener Gewinn machen es deutlich einfacher, das Vorhaben so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen und mit dem eigenen Unternehmen durchzustarten. Wer bspw. das echte Glücksspielerlebnis von zu Hause aus genießen, Spielspaß erleben und dabei auch noch die Chance auf einen attraktiven Geldgewinn haben will, der versucht es bei Seiten wie
Casino Schweiz.

Bootstrapping

Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten der Startfinanzierung. Nicht immer ist es dabei notwendig, auf externe Finanzierungsoptionen zurückzugreifen. Gerade Gründer, die klein anfangen wollen und ihr Unternehmen zu Beginn von zu Hause aus aufziehen, können häufig auch ohne Fremdkapital auskommen. Gründer, die ihr Unternehmen mit Eigenkapital finanzieren, müssen sich weder mit Liquditätsschwankungen auseinandersetzen, noch laufen sie Gefahr, dass ihr Besitz an Investoren übergeht. Das Bootstrapping, wie sich diese Finanzierungsmethode nennt, führt häufig auch zu einer gesteigerten Motivation bei Gründern.

Förderprogramme und Gründungszuschüsse

Gründern stehen häufig eine Vielzahl verschiedener Förderprogramme oder auch der Gründungszuschuss zur Verfügung, an denen sie teilnehmen können, um sich ihr Gründungsprojekt auf diese Weise finanzieren zu lassen. Da Förderungen häufig an verschiedene Rahmenbedingungen geknüpft sind, lohnt es sich, sich schon vor der Gründung selbst darüber zu informieren, welche Programme in Frage kommen und welche Fristen zu beachten sind.

Darlehen und Kredite

Manchmal braucht es Darlehen oder Kredite, um eine Gründung zu finanzieren. Um hierfür das Go von der Hausbank zu bekommen, braucht es in aller Regel jedoch mehr, als Motivation und eine zündende Idee. Ein ausgearbeiteter Businessplan und eine gute Gesprächsvorbereitung sind hierbei Pflicht. Angehende Gründer sollten sich außerdem auch Gedanken über private Sicherheiten wie Bürgschaften und ihre Bonität machen.

Crowdfunding

Viele Gründer greifen früher oder später auf die Methode des Crowdfundings zurück. Hierbei wird das Projekt von mehreren Geldgebern finanziert. Eine Begrenzung gibt es hier nicht, so dass Geldgeber in der Regel auch nur wenige Euro spenden können. Einen zusätzlichen Anreiz bietet nicht nur das geringe finanzielle Risiko von Seiten der Geldgeber, sondern auch eine dafür entsprechende Belohnung von Seiten des Gründers. Ob namentliche Erwähnung, Glückwunschkarte oder dem Überreichen des fertigen Produkts: Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Forderungsmanagement: Schneller zum Geld

Eine ausgestellte Rechnung bedeutet noch lange kein Geld. Daher: Tipps und To-do’s für ein effektives Forderungsmanagement – von Anfang an.

Zwei Hürden, die viele im Geschäftsbereich kennen: Man hat hart gearbeitet, ein Produkt oder eine Dienstleistung auf den Markt gebracht und Kund*innen gewonnen. Doch dann zeigt sich ein Problem: mangelnde Zahlungsbereitschaft. Dies kann besonders in den Anfangstagen, aber auch bei einer Expansion zu existenzbedrohenden Schwierigkeiten führen. Gerade wenn man mit begrenztem Anfangskapital arbeitet, im digitalen Raum Dienstleistungen anbietet oder in neue Märkte expandiert, kann eine ausbleibende Zahlung den gesamten Geschäftsverlauf beeinträchtigen.

Daher gilt: Je früher man sich mit dem Thema mangelnde Zahlungsbereitschaft auseinandersetzt, desto einfacher wird es, ein effektives Forderungsmanagement zu etablieren.

Die Zahlungsmoral sinkt 

Um das Ganze in einen konkreteren Kontext zu setzen, hilft ein Blick auf die Zahlen: In der ersten Hälfte des Jahres 2023 ist das Zahlungsverhalten deutscher Unternehmen auf ein neues Tief gesunken, wie die aktuellsten Daten von der Wirtschaftsauskunftei CRIF Deutschland zeigen. Der durchschnittliche Verzug bei Zahlungen beträgt 19,2 Tage, und es gibt einen erhöhten Anteil von Unternehmen, die ihre Rechnungen zu spät oder überhaupt nicht begleichen. Mit einer Prognose von 17.000 Firmeninsolvenzen im Jahr 2023 zeichnet sich eine düstere Perspektive ab.

Zudem ergab die Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten“ von EOS, einem Unternehmen, das weltweit Forderungsmanagement-Services anbietet, vom Frühjahr 2020, dass 42 Prozent dieser Unternehmen Liquiditätsprobleme haben und 51 Prozent Verluste beim Gewinn verzeichnen.

Angesichts dieser Trends ist es für Unternehmen jeder Größe essenziell, sich mit dem Thema Forderungsmanagement auseinanderzusetzen. Eine ausgestellte Rechnung bedeutet noch lange kein Geld. Es sollte jeder Schritt überdacht werden, um die eigene Liquidität zu sichern. Trotzdem lässt allein schon das Wort Forderungsmanagement viele zurückschrecken, klingt es doch nach Problemen mit Kund*innen oder ausbleibenden Zahlungen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Aufbau eines eigenen Forderungsmanagements.

Die Vorteile eines Mahnsystems

Ein effizientes Forderungsmanagement kann erhebliche Vorteile bieten: Unternehmer*innen profitieren in erster Linie von einer Verbesserung des Cashflows, indem Rechnungen unverzüglich beglichen werden, was die Liquidität sicherstellt, und es ermöglicht, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen. Dies führt wiederum zu einem weiteren bedeutenden Pluspunkt – der Steigerung der Profitabilität: Mit zügigem Geldzufluss kannst du strategischer agieren, in Wachstums­initiativen investieren, deine Lieferketten verfeinern und somit deine Ertragskraft erhöhen.

Darüber hinaus kann, wenn das Forderungsmanagement nicht nur auf Mahnverfahren, sondern auch auf Freundlichkeit und Verständnis ausgerichtet ist, die Kund*innenloyalität gefördert werden. Ein kund*innenorientiertes Mahnsystem signalisiert, dass du als das Unternehmer*in oder Gründer*in Wert sowohl auf deine finanzielle Stabilität als auch auf deine Kund*innenbeziehungen legst. Zuletzt kannst du durch gut organisierte Prozesse im Forderungsmanagement Verwaltungsaufgaben reduzieren und somit Kosten sparen. Schließlich willst du kaum mehr als nötig dafür ausgeben wollen, offenen Rechnungen hinterher zu sein, mal ganz abgesehen vom hohen zeitlichen Aufwand, der sich ergibt.

Die oben genannten Vorzüge betonen die Relevanz eines wirkungsvollen Forderungsmanagements vor allem in der aktuellen, wirtschaftlich anspruchsvollen Lage. Obwohl das Bewusstsein für seine Notwendigkeit vorhanden ist, fragen sich viele Unternehmen, wie dies konkret realisiert werden kann.

In der Tat: Der Aufbau und die Pflege eines effektiven Forderungsmanagements bedürfen spezifischer Schritte. Es ist jedoch an der Zeit, Forderungsmanagement als strategisches Anliegen zu sehen, statt nur als notwendige Last.

Im Folgenden sind alle wichtigen Schritte zur systematischen Verbesserung des Forderungsmanagements aufgeführt, um so die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu gewährleisten.

1. Überprüfung des gegenwärtigen Zustands

Starte zunächst mit einer Analyse des gegenwärtigen Zustands. Erfasse dabei den aktuellen Umfang deiner Außenstände. Nutze dafür eine Liste aller unbezahlten Rechnungen und sortiere diese nach dem Fälligkeitsdatum. Möglicherweise stellst du bereits Muster fest oder identifizierst spezifische Kund*innen, die regelmäßig ihre Zahlungen nach Ablauf der auf den Rechnungen angegebenen Fristen verzögern.

2. Formulierung eindeutiger Zahlungsbedingungen

Es ist essenziell, dass deine Zahlungsbedingungen eindeutig formuliert sind. Sorge dafür, dass diese Bedingungen verständlich und für jeden deiner Kund*innen klar sind. Diese sollten auf jeder Rechnung und in jedem Vertrag aufgeführt sein. Frage am besten bereits zu Beginn einer Geschäftsbeziehung mit neuen Kund*innen, ob sie bestimmte Rechnungsmodalitäten bevorzugen, wie etwa eine quartalsweise Abrechnung deiner Leistungen.

3. Überwachung der Rechnungsausstellung

Achte darauf, dass deine Rechnungen rechtzeitig verschickt werden. 

4. Überprüfung der Kreditwürdigkeit

Um Zahlungsverzögerungen zu vermeiden, könnte es ratsam sein, die Kreditwürdigkeit von neuen Kund*innen im Voraus zu überprüfen. Dies solltest du vor allem bei umfangreicheren Projekten tun, die dir zwar viel Umsatz einbringen können, aber auch sehr zeitintensiv sind. Sollte es hier zu einem Zahlungsverzug kommt, bleiben dir wenig Alternativen zur Liquiditätssicherung.

5. Ausarbeitung eines strukturierten Mahnwesens

Bestimme die grundlegenden Bedingungen deines Mahnwesens. Zu welchem Zeitpunkt sollen Mahnungen versendet werden? Soll die erste Mahnung bereits nach zehn Tagen erfolgen oder erst später? Wann sollte die zweite Mahnung, wann die dritte folgen? Es ist wichtig, abhängig von der Eskalationsstufe, die passenden Kommunikationsmittel zu wählen. Wenn du dich für schriftliche Mitteilungen per E-Mail oder Brief entscheidest, achte besonders auf die Wortwahl.

Die Formulierung in der Mahnung kann oft entscheidend sein. Zum Beispiel wird „Sie haben noch nicht bezahlt, bitte begleichen Sie den Betrag bis zum Tag xy“ anders aufgenommen als: „Wir alle wissen, dass Rechnungen im täglichen Stress untergehen können. Uns ist aufgefallen, dass die Rechnung xy noch aussteht. Wir möchten Sie daher freundlich ­darum bitten, den ausstehenden Betrag bis zum Tag xy zu überweisen.“ In herausfordernden Zeiten könnte es zudem sinnvoll sein, Zahlungspläne oder Frühzahlungsrabatte anzubieten.

6. Prozessautomatisierung

Setze auf eine Automatisierung deiner Forderungsprozesse durch die Einführung von Softwarelösungen, die den gesamten Prozess von der Rechnungserstellung bis hin zur Mahnung abdecken. Diese können dazu beitragen, Forderungen kontinuierlich zu überwachen und Mahnungen zu festgelegten Zeiten zu verschicken. Viele Softwarelösungen bieten zudem die Option, Dashboards oder Reporting-Tools zu nutzen, damit du immer den Überblick über deine Forderungen behältst und Entwicklungen frühzeitig wahrnehmen kannst.

7. Keine Pflicht zur Mahnung

Übrigens. Es besteht keine Pflicht, eine Mahnung zu erstellen. Dennoch solltest du bei ausbleibender Zahlung deine Kund*innen daran erinnern. Dadurch bleibt dir zumindest die Möglichkeit, dein Geld zu erhalten und du hast einen Nachweis über den korrekten Ablauf deiner Rechnungslegung.

Der Autor Stefan Lais ist seit fast 30 Jahren im Vertrieb tätig. Nach Stationen bei verschiedenen Softwareherstellern ist er bei der CSS AG Experte und Produktberater für eGECKO Rechnungswesen.

Kapitalspritze für Innovationen: Wie Start-ups erfolgreich Investoren gewinnen können

In der rasanten Welt der Technologie und des Unternehmertums ist Kapital der Lebensnerv, der es Start-ups ermöglicht, ihre Visionen in die Tat umzusetzen. Die Fähigkeit, Investoren anzuziehen, steht im Zentrum zahlreicher Erfolgsgeschichten. Doch wie können Start-ups in einem Meer von Wettbewerbern auffallen und Kapitalgeber für sich gewinnen?

Die Vision überzeugend präsentieren

Der erste Schritt, um Investoren zu gewinnen, ist die Präsentation einer klaren und überzeugenden Vision. Investoren suchen nach Start-ups, die nicht nur ein Produkt, sondern eine Veränderung im Markt bewirken wollen. Die Vision sollte ambitioniert, aber erreichbar sein und das Potenzial haben, die Branche zu revolutionieren oder zumindest zu verbessern. Start-ups müssen in der Lage sein, ihre langfristigen Ziele zu kommunizieren und zu zeigen, wie ihre Lösung oder ihr Produkt das Kundenleben verbessern oder ein bestehendes Problem effektiver lösen kann als die aktuell verfügbaren Optionen.

Marktkenntnis und Wachstumspotenzial

Eine tiefgehende Kenntnis des Zielmarktes ist unerlässlich, um Investoren zu überzeugen. Start-ups müssen nicht nur das aktuelle Marktumfeld verstehen, sondern auch zukünftige Trends und das potenzielle Wachstum ihres Marktes prognostizieren können. Dies zeigt Investoren, dass das Unternehmen gut positioniert ist, um von zukünftigen Marktentwicklungen zu profitieren. Ein klarer Einblick in die Zielkunden, ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen ist ebenso wichtig, um zu demonstrieren, dass das Start-up eine Produkt-Markt-Fit erreichen kann.

Ein ausgearbeiteter Geschäfts- und Finanzplan

Investoren möchten sehen, dass ein Start-up einen soliden Geschäfts- und Finanzplan hat. Dieser Plan sollte eine klare Roadmap für die Produktentwicklung, Markteinführung, Kundengewinnung und Skalierung enthalten. Start-ups müssen in der Lage sein, ihre Umsatzmodelle, Kostenstrukturen und Finanzierungsstrategien darzulegen. Dabei ist es wichtig, dass sie auch ihre finanzielle Vorausschau präsentieren, die auf realistischen Annahmen basiert.

Ein überzeugender Finanzplan zeigt nicht nur, wie das Unternehmen Gewinne erzielen wird, sondern auch, wie es mit den Investitionen effizient umgeht, um Wachstum zu generieren. Dies beinhaltet auch den klugen Umgang mit Ressourcen, wie etwa das Anlegen von Rücklagen auf Festgeldkonten, um von Zinsen zu profitieren, wobei ein Zinsen Festgeld Vergleich dazu beitragen kann, die besten Konditionen zu sichern und somit das Vertrauen der Investoren in die finanzielle Umsichtigkeit des Start-ups zu stärken.

Das Team als Fundament des Erfolgs

Investoren wissen, dass hinter jedem erfolgreichen Startup ein starkes Team steht. Es ist entscheidend, dass das Team nicht nur über die erforderlichen technischen Fähigkeiten verfügt, sondern auch über Geschäftssinn, Anpassungsfähigkeit und eine gemeinsame Vision.

Ein diversifiziertes Team mit ergänzenden Fähigkeiten und Erfahrungen kann ein überzeugendes Argument für Investoren sein, da es die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Start-up auf Herausforderungen effektiv reagieren und Chancen nutzen kann. Start-ups sollten hervorheben, wie jede Person im Team zum Gesamterfolg beiträgt und wie ihre individuellen Hintergründe und Kompetenzen eine solide Grundlage für Innovation und Wachstum bilden.

Der Weg zur Investition: Pitching und Netzwerken

Die Fähigkeit, die Geschäftsidee klar und überzeugend zu präsentieren, ist für Start-ups unerlässlich. Ein gut vorbereiteter Pitch kann den Unterschied ausmachen, ob ein Investor an Bord kommt oder nicht. Neben einem überzeugenden Pitch ist das Netzwerken ein entscheidender Aspekt beim Gewinnen von Investoren. Start-ups sollten jede Gelegenheit nutzen, um Kontakte zu knüpfen und ihre Präsenz in der Start-up-Community zu stärken. Networking-Events, Branchenkonferenzen und sogar informelle Treffen bieten Gelegenheiten, Beziehungen zu potenziellen Investoren aufzubauen. Es ist wichtig, dass diese Bemühungen authentisch sind und auf gegenseitigem Interesse und Respekt basieren, da Investoren oft in die Menschen hinter einem Startup investieren und nicht nur in die Geschäftsidee selbst.

Die Bedeutung von Transparenz und Offenheit

Investoren schätzen Start-ups, die offen und transparent agieren. Das bedeutet, dass sie bereit sind, sowohl die positiven Aspekte ihres Unternehmens als auch die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, zu teilen. Transparenz in Bezug auf die Geschäftsstrategie, Finanzen und betriebliche Prozesse schafft Vertrauen und zeigt, dass das Managementteam reif und verantwortungsbewusst ist. Darüber hinaus sollten Startups bereit sein, Feedback und Anregungen von Investoren anzunehmen und zu zeigen, dass sie in der Lage sind, ihre Strategie entsprechend anzupassen, um das Unternehmen voranzubringen.

Abschließende Überlegungen

Um Investoren erfolgreich zu gewinnen, müssen Start-ups nicht nur eine beeindruckende Vision und ein starkes Team haben, sondern auch das Geschäfts-Know-how, um ihre Ideen in profitable Unternehmen zu verwandeln. Sie müssen verstehen, wie sie ihre Finanzen verwalten, einschließlich der Optimierung ihrer Zinsstrategien durch einen Festgeld Vergleich, und wie sie das Wachstum ihres Unternehmens skalieren können.

Nachhaltigkeits-Start-ups im Fokus – Impact trifft auf Wirtschaftlichkeit

In einer Zeit, in der Investitionen in vielen Sektoren zurückgehen, erleben nachhaltige Start-ups einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berichtete bereits im Frühjahr über Rekordsummen, die in nachhaltig agierende Start-ups fließen: So stieg beispielsweise das investierte Gesamtvolumen von VC-Gesellschaften in die sogenannten ClimateTech-Start-ups zwischen 2009 und 2022 von 53 Mio. Euro auf 1,6 Mrd. Euro an. Die Zeichen stehen also auf „Grün”. Dennoch steht bei aller Nachhaltigkeit auch die Wirtschaftlichkeit im Zentrum potenzieller Investor*innen – oder doch nicht mehr?

Generell verwenden Investor*innen die gleichen Bewertungskriterien für nachhaltige Start-ups wie für herkömmliche. Die Due Diligence erfolgt nicht weniger rigoros, selbst wenn ein Start-up auf eine nachhaltige Transformation abzielt. Um für Risikokapitalgeber*innen attraktiv zu sein, muss die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und die finanzielle Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Es ist unbestreitbar: Nachhaltige Geschäftsmodelle haben aktuell einen Vorteil gegenüber anderen Start-ups. So gehen laut einer weiteren KfW-Studie unter Venture-Capital-Gesellschaften (VCs) mit Sitz in Deutschland fast alle Investor*innen davon aus, dass im Sustainability-Umfeld größere bzw. große Wachstumschancen bestehen. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft ist also zweifellos das Leitthema der kommenden Jahre. Und diese wiederum wird eben zu Beginn vor allem durch Venture Capital finanziert. Aus diesem Umstand resultiert die Tatsache, dass die Entwicklung der Investitionen in nachhaltige Start-ups positiv zu bewerten ist und sich viele VC-Fonds besonders auf das Nachhaltigkeitsthema konzentrieren.

Sustainability und Profit können harmonieren

Anfänglich wurden auch Start-ups durch VCs finanziert, die zwar im Sinne der ESG-Kriterien bei der nachhaltigen Transformation helfen, deren Business Case bzgl. nachhaltigem Wirtschaften aber nicht in dem Maße wie heute hinterfragt wurde. Dieser Fokus hat sich mittlerweile hin zu Start-ups verschoben, die in beide Richtungen erfolgreich agieren. Kurzum: Die Einhaltung von ESG-Kriterien und Profitabilität sind kein Widerspruch, sondern eine harmonische Verbindung, die auch auf potenzielle VCs anziehend wirkt. Wer also gleichermaßen nachhaltig und wirtschaftlich arbeitet, hat die besten Chancen auf Investitionen.

Die Evolution nachhaltiger Geschäftsmodelle

Von reinen Messungen des CO2-Fußabdrucks hin zu Lösungen, die Unternehmen bei einer tatsächlichen nachhaltigen Transformation unterstützen, erleben wir eine Evolution in der ClimateTech-Branche und damit eben auch insgesamt in der Branche nachhaltiger Start-ups. Diese Geschäftsmodelle, die im besten Fall bereits selbst nachhaltig sind, befähigen andere Akteure nun ebenso, nachhaltig zu agieren. Die Regulatorik stellt im Bereich Nachhaltigkeit hohe Anforderungen an Unternehmen, was wiederum Start-ups enorme Potenziale bietet, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es ist selbstredend, dass das wiederum für VCs attraktiv ist.

Es gewinnt, wer allumfassend nachhaltig agiert

Start-ups, die sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen, gestalten eine Welt, in der wirtschaftlicher Erfolg untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz verbunden ist. Es besteht kein Zweifel daran, dass Nachhaltigkeit und Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen müssen, um für VCs attraktiv zu sein. Geschäftsmodelle müssen rentabel sein und sich kontinuierlich weiterentwickeln. Nachhaltige Start-ups haben jedoch den Vorteil, nicht nur auf den aktuellen Trend zu setzen, sondern aktiv zur nachhaltigen Transformation beizutragen – eine Win-win-Situation für Investor*innen, Unternehmen und die Gesellschaft.

Letztendlich hängt die Attraktivität nachhaltiger Investments für VCs von der individuellen Ausrichtung, den Prioritäten und der Risikobereitschaft jedes einzelnen Investors ab. Es ist jedoch erkennbar, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen VCs zunimmt und immer mehr Investor*innen nach einer ausgewogenen Kombination von finanziellen Renditen und sozialen bzw. nachhaltigen Auswirkungen suchen.

Der Autor Matthias Lais ist neben Kai Werner Geschäftsführer von neosfer. Er leitet das Team Invest, das als Frühphaseninvestor agiert und Frühphasen- Start-ups strategisches Corporate Venture-Capital bietet, um die digitale und nachhaltige Transformation von Financial Services gemeinsam mit der Commerzbank zu fördern und voranzutreiben.

Start-ups in der Inflationsphase: Kredit aufnehmen oder lieber ansparen?

Das sind die wichtigsten Vor- und Nachteile von Krediten gegenüber dem Ansparen unter Berücksichtigung der Inflation – wertvolle Tipps für Gründende und Start-ups.

Bei Start-ups ist die Finanzierung eine Schlüsselkomponente für Erfolg und Wachstum. Besonders in Zeiten der Inflation stehen Gründer vor der Entscheidung: Ist es sinnvoller, einen Kredit aufzunehmen oder das erforderliche Kapital doch lieber traditionell anzusparen? Diese Frage ist besonders relevant, da die Inflation die Kaufkraft von gespartem Kapital beeinflusst. Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile von Krediten gegenüber dem Ansparen unter Berücksichtigung der Inflation, um Start-ups bei dieser wichtigen Entscheidung zu unterstützen.

Die grundsätzlichen Tücken der Start-up-Finanzierung

Start-ups stehen oft vor großen Herausforderungen, wenn es um die Finanzierung ihrer Geschäftsideen geht. Sie benötigen Kapital für diverse Bereiche wie Produktentwicklung, Marketing, Personalbeschaffung und Betriebskosten. Die entscheidende Frage für die Unternehmer lautet in den meisten Fällen: Kreditfinanzierung oder Eigenkapitalfinanzierung?

Kreditfinanzierung bedeutet, dass das Start-up Geld von einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut leiht. Der Hauptvorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit des Kapitals. Ein wesentlicher Nachteil ist jedoch, dass diese Gelder mit Zinsen zurückgezahlt werden müssen.

Im Gegensatz dazu steht die Eigenkapitalfinanzierung, die typischerweise durch das Ansparen von Geldmitteln oder durch Investitionen von Business Angels oder anderen Investoren erfolgt. Der größte Vorteil dieser Finanzierungsform ist die Schuldunabhängigkeit. Allerdings dauert es oft länger, ausreichend Kapital auf diese Weise zu beschaffen. Zudem bedeutet die Aufnahme von Investoren oft, dass die Gründer einen Teil ihrer Kontrolle und möglicherweise Anteile am Unternehmen abgeben müssen.

In den letzten Jahren hat die Inflation einen zunehmend wichtigen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung und insbesondere auf die Finanzierungsentscheidungen von Start-ups genommen. Die steigenden Inflationsraten müssen bei der Wahl der Finanzierungsart sorgfältig berücksichtigt werden.

Die Rolle der Inflation in der Finanzplanung bei Start-ups

Inflation spielt eine entscheidende Rolle in der Finanzplanung von Start-ups. Doch was genau ist eigentlich Inflation? Einfach erklärt ist damit gemeint, dass der Wert des Geldes über die Zeit abnimmt und sich somit die Kaufkraft verringert. Für Unternehmen, speziell für Start-ups, hat dies weitreichende Konsequenzen sowohl für gespartes Kapital als auch für Kredite.

Beim Ansparen führt Inflation dazu, dass die Kaufkraft des ersparten Geldes mit der Zeit sinkt. Ein Betrag, der heute für eine bestimmte Investition ausreicht, könnte in einigen Jahren aufgrund der Inflation nicht mehr ausreichend sein. Das birgt ein großes Risiko für Start-ups, die darauf angewiesen sind, ihr Kapital effektiv zu nutzen.

Andererseits kann Inflation bei der Aufnahme von Krediten paradoxerweise vorteilhaft sein. Wenn ein Start-up einen fest verzinsten Kredit aufnimmt, bleibt die Rückzahlungssumme nominal gleich, während der reale Wert dieser Summe aufgrund der Inflation sinkt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen in zukünftigen, weniger wertvollen Geldeinheiten zurückzahlt, was real gesehen weniger kostet als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme.

In diesem Kontext spielt das Zinsniveau der Kredite eine entscheidende Rolle. Start-ups können die Zinsbelastung mit einem Online-Kreditrechner kalkulieren und diese dann mit den aktuellen Inflationsraten vergleichen.

Vorteile der Kreditaufnahme für Start-ups

Die Entscheidung für die Aufnahme eines Kredits kann für Start-ups eine Vielzahl von Vorteilen mit sich bringen, insbesondere in einem wirtschaftlichen Umfeld, das derzeit von Inflation geprägt ist.

Einer der Hauptvorteile ist die Möglichkeit, schnell auf Kapital zugreifen zu können. Das ist besonders für Start-ups wichtig, die oft schnelle Entscheidungen treffen und zügig handeln müssen, um am Markt bestehen zu können. Ein Kredit ermöglicht es, wichtige Investitionen in Bereichen wie Produktentwicklung, Marketing und Personal vorzunehmen, ohne auf das langsame Anwachsen von Eigenkapital warten zu müssen.

In Zeiten hoher Inflation kann die Kreditaufnahme noch attraktiver werden. Da der Wert des Geldes abnimmt, sinkt auch der reale Wert der zurückzuzahlenden Kreditsumme. Dies bedeutet, dass das Start-up in der Zukunft Schulden mit entwertetem Geld zurückzahlt, was real betrachtet günstiger ist als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme. Dieser Effekt relativiert die finanzielle Belastung durch den Kredit und macht ihn zu einer kosteneffizienten Option für die Kapitalbeschaffung.

Allerdings ist es wichtig, die Kreditaufnahme sorgfältig zu planen. Unternehmer müssen die Rückzahlungsbedingungen und Zinsen genau prüfen und sicherstellen, dass sie die finanzielle Belastung in der Praxis auch tragen können.

Risiken und Nachteile von Krediten bei der Unternehmensgründung

Kredite bieten Start-ups zwar schnellen Zugang zu Kapital, doch die damit verbundenen Risiken und Nachteile müssen vor allem im Zusammenhang mit der Inflation sorgfältig betrachtet werden.

Abgesehen davon, dass es für Selbstständige ohnehin schwer ist, überhaupt einen Kredit zu bekommen, ist das größte Risiko die Überschuldung. In einer Phase der Inflation können sich zwar die realen Kosten eines Kredits verringern, die nominalen Rückzahlungsbeträge und Zinsen bleiben aber dennoch bestehen. Diese fixen Zahlungsverpflichtungen können für Start-ups, deren Einkünfte oft unvorhersehbar sind, eine große Belastung darstellen.

Hohe Zinsen können in Zeiten der Inflation das Thema zusätzlich verschärfen, da die Kreditgeber oft höhere Zinsen verlangen, um das Risiko der Geldentwertung auszugleichen.

Zudem kann die Kreditaufnahme die Kreditwürdigkeit eines Start-ups beeinträchtigen. Eine hohe Verschuldung kann in einem inflationären Umfeld als noch riskanter wahrgenommen werden. Dadurch wird die Fähigkeit des Unternehmens, zukünftige Finanzierungen zu sichern, zusätzlich eingeschränkt.

Der Weg zum Erfolg für Start-ups: Ein ausgewogenes Finanzierungsmodell

Die Praxis zeigt: Es gibt keine Einheitslösung für die Finanzierung bei Start-ups. Jedes Unternehmen geht mit einer anderen Strategie und mit anderen Voraussetzungen an den Start. Eine Mischung aus Eigen- und Fremdfinanzierung erweist sich jedoch oftmals als die beste Strategie.

Diese Herangehensweise ermöglicht es Start-ups, die Vorteile beider Finanzierungsarten zu nutzen, während gleichzeitig die Risiken durch Inflation gemindert werden.

Das Eigenkapital bietet eine solide Basis und schützt vor den Schwankungen der Inflation, da keine festen Rückzahlungsverpflichtungen bestehen. Gleichzeitig ermöglicht das Fremdkapital durch Kredite einen schnelleren Zugang zu Kapital, wobei die Inflation die reale Schuldenlast reduziert.

Mit einer ausgewogenen Strategie können Start-ups schnell auf Chancen reagieren und gleichzeitig ein stabiles, wachsendes Unternehmen langfristig aufbauen.

Wie künstliche Intelligenz die Zukunft der Buchhaltungssoftware gestaltet

Wir betrachten sowohl den aktuellen Stand als auch zukünftige Entwicklungen, um ein umfassendes Bild davon zu erhalten, wie KI das Gesicht der Buchhaltung verändert.

Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht mehr nur ein futuristisches Konzept, sondern eine Realität, die die Art und Weise, wie wir Geschäfte führen, grundlegend verändert. Im Bereich der Buchhaltungssoftware ist diese Entwicklung besonders spürbar. KI-Technologien revolutionieren traditionelle Prozesse, indem sie nicht nur Effizienz steigern, sondern auch eine präzisere und intelligentere Art der Finanzverwaltung ermöglichen. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie KI die Zukunft der Buchhaltungssoftware gestaltet und welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind. Wir betrachten sowohl den aktuellen Stand als auch zukünftige Entwicklungen, um ein umfassendes Bild davon zu erhalten, wie KI das Gesicht der Buchhaltung verändert.

Historischer Kontext

Die Evolution der Buchhaltungssoftware ist eine Geschichte des ständigen Strebens nach Effizienz und Genauigkeit. In den frühen Tagen waren Buchhaltungssysteme größtenteils manuell, eine zeitaufwändige und fehleranfällige Methode. Mit dem Aufkommen des Computers begann die Ära der automatisierten Buchhaltung, welche die Effizienz erheblich steigerte. Doch der wahre Wandel begann mit der Einführung der künstlichen Intelligenz. KI ermöglichte es Buchhaltungssoftware, nicht nur repetitive Aufgaben zu automatisieren, sondern auch komplexe Datenanalysen durchzuführen und vorhersagende Einsichten zu liefern. Diese Entwicklung hat die Rolle des Buchhalters von einem reinen Datenverarbeiter zu einem strategischen Berater gewandelt, der auf datengesteuerte Erkenntnisse zurückgreifen kann.

Aktueller Stand der KI in der Buchhaltung

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Buchhaltungssoftware hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Moderne Systeme, wie beispielsweise Buchhaltungsbutler, integrieren KI, um die Effizienz zu steigern und menschliche Fehler zu reduzieren. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:

  • Automatisierte Dateneingabe: KI-Systeme können Belege und Rechnungen scannen, die relevanten Informationen extrahieren und automatisch in das Buchhaltungssystem einpflegen.
  • Fehlererkennung und -korrektur: Durch das Erkennen ungewöhnlicher Muster und Inkonsistenzen hilft KI, Fehler zu identifizieren und zu korrigieren.
  • Vorhersagende Analyse: KI-Tools können Finanzdaten analysieren, um Trends zu identifizieren und zukünftige finanzielle Szenarien vorherzusagen.
  • Fraud Detection: Durch die Überwachung von Transaktionen auf ungewöhnliche Aktivitäten trägt KI zur Aufdeckung und Verhinderung von Betrugsfällen bei.

Diese Funktionen zeigen, wie KI nicht nur die täglichen Aufgaben vereinfacht, sondern auch einen Mehrwert durch tiefere Einblicke und verbesserte Entscheidungsfindung bietet.

Praktische Anwendungsfälle

Die praktische Anwendung von KI in der Buchhaltung zeigt sich in vielfältigen Bereichen. Ein signifikantes Beispiel ist die automatisierte Rechnungsverarbeitung, bei der KI-Systeme Tausende von Rechnungen effizient verarbeiten, relevante Daten extrahieren und direkt in das Buchhaltungssystem einfügen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch das Risiko menschlicher Fehler erheblich. Ein weiteres Feld ist das Cashflow-Management, wo KI-basierte Tools vergangene und gegenwärtige Finanzdaten analysieren, um präzise Cashflow-Prognosen zu erstellen. Diese ermöglichen es Unternehmen, ihre finanziellen Ressourcen besser zu planen und zu verwalten. Zudem leisten KI-gestützte Systeme einen wertvollen Beitrag zur Compliance-Überwachung, indem sie sicherstellen, dass Unternehmen konform mit den neuesten Buchhaltungsstandards und -vorschriften arbeiten. Sie tun dies, indem sie automatisch Updates und Änderungen in Gesetzen und Richtlinien überwachen. Diese Beispiele unterstreichen, wie KI die Buchhaltung nicht nur effizienter und genauer macht, sondern auch deren strategische Rolle stärkt.

Zukünftige Entwicklungen

Die Zukunft der Buchhaltungssoftware wird durch KI wesentlich geprägt sein. Wir dürfen erwarten, dass KI-Technologien weiter fortgeschritten sein werden und Aufgaben übernehmen, die heute noch hauptsächlich manuell erledigt werden, wie beispielsweise die automatisierte Bearbeitung von Steuererklärungen und Jahresabschlüssen. Diese Entwicklung verspricht nicht nur eine Vereinfachung und Beschleunigung von Arbeitsabläufen, sondern auch eine signifikante Steigerung der Genauigkeit und Zuverlässigkeit in der Finanzberichterstattung.

Zusätzlich wird die KI immer besser in der Lage sein, individuelle und maßgeschneiderte Finanzberatung anzubieten, basierend auf der Analyse umfangreicher Datenmengen. Dies könnte Unternehmen dabei unterstützen, strategisch fundierte Entscheidungen zu treffen. Für weitere Informationen zur Anwendung von KI in der Finanzwelt können Sie die Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie besuchen, die sich mit digitalen Innovationen in der Wirtschaft beschäftigt.

Ein weiterer wichtiger Entwicklungsbereich ist die Verbesserung der Sicherheit durch KI. Fortschrittliche KI-Systeme werden zunehmend fähig sein, Anomalien und potenzielle Sicherheitsrisiken in Finanzdaten zu identifizieren, wodurch das Betrugsrisiko und das Risiko von Datenlecks verringert werden. Ergänzende Informationen zur Cybersicherheit und KI finden Sie auf der Seite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass KI nicht nur Effizienz und Genauigkeit in der Buchhaltung verbessern wird, sondern auch eine strategisch wichtigere Rolle in Unternehmen einnehmen wird.

Abschluss und Ausblick

Die Integration von künstlicher Intelligenz in Buchhaltungssoftware repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in der Finanzverwaltung. Sie ermöglicht es nicht nur, alltägliche Buchhaltungsaufgaben effizienter und genauer zu gestalten, sondern transformiert auch die Rolle der Buchhaltung hin zu einem strategischen Partner im Unternehmen. Durch die Nutzung von KI können Unternehmen nicht nur ihre aktuellen Finanzprozesse optimieren, sondern auch zukunftsweisende Entscheidungen treffen, die auf präzisen Datenanalysen und Prognosen basieren.

Es ist klar, dass die KI-gestützte Buchhaltungssoftware nicht nur eine kurzfristige Entwicklung darstellt, sondern einen nachhaltigen Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen ihre Finanzen verwalten und strategische Entscheidungen treffen. Dieser Wandel bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen, erfordert aber vor allem eine kontinuierliche Anpassung und Lernbereitschaft seitens der Unternehmen, um die Vorteile der KI voll ausschöpfen zu können.

In der Zukunft werden wir sicherlich noch mehr innovative Lösungen und Anwendungen in diesem Bereich sehen, die die Grenzen dessen, was heute möglich ist, weiter verschieben und die Effizienz und strategische Bedeutung der Buchhaltung im Geschäftskontext weiter erhöhen.

Investition in die Zukunft: Grüne Start-ups sind nicht nur Image

Effektive Lösungen für den Klimawandel finden, heißt langfristig wirtschaften. Warum der Klimawandel alle Investor*innen zur Förderung nachhaltiger Start-ups aufruft, erläutert Ronald Paul, Gründer und CEO von Muzungu Capital, einem Venture-Capital- und Private-Equity-Unternehmen, das sich auf die Unterstützung innovativer Start-ups insbesondere in den Bereichen MarTech, PropTech, DeepTech und FinTech konzentriert.

Fridays for Future, Die Letzte Generation. Seit drei Jahren gibt es kaum jemanden, der nicht davon gehört, gelesen oder direkt betroffen war. Der Klimawandel ist unbestritten eine gigantische Herausforderung. Trotz der Proteste und vieler Initiativen scheint eine Lösung weit weg. Viele essenzielle Bestandteile unseres Alltags kommen ohne Klimatreiber nicht aus. Ist es realistisch zu glauben, dass Verzicht- und Konsumveränderungen die einzigen Lösungen für den Klimawandel sein können?

Stattdessen bin ich davon überzeugt, dass nur ein technologisches und wirtschaftliches Umdenken dazu führt, uns zu retten. Es mag unbequem sein, aber der Schlüssel, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen, sind nachhaltige Alternativen zu alltäglichen Prozessen, Dienstleistungen und Produkten.

Anstatt uns Protesten und Talk-Show-Diskussionen zu verlieren, sollten wir der Herausforderung kreativ und mit neuen Ideen begegnen. Es ist die Chance für uns, Strategien zu entwickeln, um diese Innovation effektiv zu fördern.

Start-ups sind Innovationstreiber - auch in Nachhaltigkeitsfragen

Etablierte Unternehmen sind häufig unter einem zu starken wirtschaftlichen Druck, um diese Alternativen selbst zu entwickeln. Der Druck, profitabel zu wirtschaften, lässt wenig Spielraum für Experimente. Also, Bühne frei für grüne Start-ups. Laut dem Green Startup Monitor 2023 vom Startup-Verband und dem Borderstep Institut, ist der Anteil grüner Start-ups in Deutschland zwischen 2019 und 2022 von 21 auf 35 Prozent gestiegen. Die Bandbreite der Gründer*innen reicht von Elektromobilität über erneuerbare Energien bis hin zur Ernährung und Ressourceneffizienz. Start-ups bringen die nötige Agilität und schlanke Strukturen mit, die es braucht, um Alternativen langfristig zu entwickeln, bis sie profitabel werden. Zwei Beispiele aus unserem Portfolio:

  1. Palmöl ist überall und befeuert eine 61-Milliarden-Dollar-Industrie. Es ist in unseren Lebensmitteln, unserer Kleidung, unserem Shampoo und selbst im Treibstoff, der unsere Autos antreibt. Der Anbau hat jedoch drastische ökologische und gesellschaftliche Folgen: Regenwälder von Costa Rica bis Indonesien werden zerstört, um Platz für Ölpalmenplantagen zu schaffen, wodurch Kohlendioxid in der Atmosphäre freigesetzt und die Umwelt zerstört werden. Das Start-up C16 Biosciences hat mikrobiologische Prozesse entwickelt, um eine klima- und landschonende Alternative für Palmöl auf den Markt zu bringen.
  2. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt, dass die weltweite Nachfrage nach Fleisch bis 2050 um 70 Prozent steigen wird. Die derzeitigen Produktionsmethoden kann diese Nachfrage nicht nachhaltig decken. Viehzucht trägt durch die unkontrollierte Emission von Methan, einem Treibhausgas, das 20- bis 30-mal schädlicher ist als Kohlendioxid, erheblich zur globalen Erwärmung bei. Fleisch aus Zellkulturen kann die Nachfrage mit einem gleichwertigen Produkt abdecken, ohne dass wir dafür große Mengen Tiere züchten und schlachten müssen. Das Start-up Mosa Meat ist eines der weltweit führenden Unternehmen für kultiviertes Rindfleisch und hat sich diesem Problem angenommen.

Beide Beispiele zeigen, dass Lösungen, die keinen kompletten Verzicht auf das Endprodukt voraussetzen, möglich sind. Sobald die Produkte marktfähig sind, wahrscheinlich sogar zu niedrigeren Preisen, können sie die herkömmlichen Rohstoffe nahtlos ersetzen. Allerdings ist der Weg zur Marktreife lang und teuer. Um dies zu überbrücken, sind starke und engagierte Investoren gefordert. Genau hier hakt es aber. Kaum ein Venture Capital-Fond kommt ohne Verweis auf Nachhaltigkeit aus. Trotzdem werden viele nachhaltige Start-ups weiterhin zu großen Teilen durch staatliche Unterstützung, Stiftungen und von auf nachhaltige Investments spezialisierten Fonds finanziert.

Das allein wird nicht ausreichen, um die benötigte Innovationskraft zu entwickeln, die es braucht, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Laut Green Startup Monitor 2023 werden grüne Start-ups seltener durch Business Angels finanziert und häufiger durch staatliche Förderung als nicht-grüne Start-ups. Nachhaltige Start-ups können seltener Kapital einsammeln und generieren damit deutlich weniger Finanzierung. Gerade einmal 18 Prozent haben über eine Million Euro Fremdkapital bekommen. Den herkömmlichen Start-ups gelang das immerhin zu 25 Prozent. Für die Praxis heißt das, nicht nur in gut vermarktbare Konsumprodukte zu investieren, um das eigene Image aufzupolieren. Wir brauchen noch mehr Investitionen in Bereiche, die die Produktionsketten nachhaltig verändern: Erneuerbare Energien, die Kreislaufwirtschaft, alternative Nahrungsmittelproduktion oder Bio-Ersatz für Kunststoffe und Fette.

Der Klimawandel betrifft auch Investoren direkt

Nachdem der wirtschaftliche Gegenwind zunächst an grünen Start-ups vorbeizugehen schien und viele Stimmen schon von grüner Krisensicherheit sprachen, ist die Risikokapitalfinanzierung für europäische Klima-Tech-Unternehmen laut Dealroom in der ersten Hälfte des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent gefallen. Nachhaltige Start-ups sind den gleichen Kräften ausgesetzt wie alle jungen Unternehmen: Die Auswirkungen der Zinserhöhungen auf Investoren werden immer deutlicher spürbar. Viele Start-ups wurden auf dem Höhepunkt des Tech-Marktes zudem sehr hoch bewertet. Unter diesen Voraussetzungen frisches Kapital zu generieren, ist nicht leicht. Zumal nachhaltige Start-ups oft langfristige Finanzierung, Vertrauen und Geduld brauchen. Forderungen nach mehr Risikokapital und einer angepassten Strategie von Investoren, für die Nachhaltigkeit bisher kein primärer Fokus war, sind berechtigt.

Bereits aus eigenem Interesse sollte der Klimawandel für alle Investor*innen ein zentraler Planungsbestandteil sein. Zu Beginn dieses Jahres hat das Weltwirtschaftsforum die größten Risiken benannt, mit denen Investor*innen in den nächsten zehn Jahren konfrontiert sein werden. Die vier größten Risiken stehen alle im Zusammenhang mit dem Klimawandel:

  • Versagen bei der Eindämmung des Klimawandels
  • Defizite bei der Anpassung
  • extreme Wetterzyklen
  • Zusammenbruch von Ökosystemen

Gewinn mit Gewissen: Warum grüne Investments weit mehr als nur Weltrettung sind

Die Bekämpfung des Klimawandels bietet auch Perspektiven für Investor*innen. Mit Risikobereitschaft und Geduld können grüne Start-ups potenziell hohe Gewinne erzielen. Umweltschonende Technologien und Produkte sind per Definition zukunftssicher. Laborfleisch oder Alternativen zu Palmöl sind heute noch teuer in der Produktion, bei entsprechender Skalierung fallen die Produktionskosten jedoch drastisch. Wenn dieser Break-Even erreicht ist, steigen auch die Gewinne rapide. Wenn es jemals eine Win-win-Situation in der Investitionswelt gab, kommt ein guter Portfolio-Mix aus herkömmlichen Investitionen und nachhaltigen Start-ups dieser Definition sehr nahe. Dieser Ansatz kann nicht nur das Risiko minimieren, sondern bietet auch die Chance, gezielt vielversprechende nachhaltige Innovationen zu fördern. Das Ergebnis: Die positive Entwicklung der eigenen Gewinne und ein langfristiger und nachhaltiger Beitrag für das Klima. Das ist sicherlich ein Erfolg, den wir alle gerne sehen würden.

Als Investor*innen müssen wir dem Klimawandel und dem Gedanken, dass Nachhaltigkeit nur mit Verzicht und einer schrumpfenden Wirtschaft möglich ist, etwas entgegensetzen. Dafür müssen wir das Buzzword Innovation mit Leben füllen und konkrete Lösungen entwickeln und fördern.

Das könnte eine Chance für europäische Investor*innen und Gründende sein, eine neue Identität für die hiesige Tech- und Start-up-Szene zu entwickeln: eine als Klima-Hub. Wenn Europas Alleinstellungsmerkmal in der Förderung von Technologien liegt, die die Welt ein kleines bisschen besser anstatt einfach nur bequemer machen, könnte das mittelfristig ein Standortvorteil werden. Dafür muss Nachhaltigkeit ein Grundpfeiler für jede Star-tup-Bewertung werden.

Der Autor Ronald Paul ist der Gründer und CEO von
Muzungu Capital, einem Venture-Capital- und Private-Equity-Unternehmen, das sich auf die Unterstützung innovativer Start-ups insbesondere in den Bereichen MarTech, PropTech, DeepTech und FinTech konzentriert, die sich von der Frühphase zu einer starken Marktposition entwickeln.

Die Zeit der großen Wolkenschlösser ist vorbei

Wie Gründer*innen trotz aktuell schwieriger Marktlage Finanzierungen bekommen können.

Im Vergleich zu 2022 ist das Fundingvolumen in diesem Jahr europaweit um ganze 61 Prozent gesunken, auch in Deutschland hat sich die Risikokapitalsumme für Start-ups nahezu halbiert. Eine volatile Inflationsrate, steigende Zinsen und die Bankenkrise haben den Investmentmarkt in den letzten Monaten verändert. Die Auswirkungen zeigen sich vor allem beim Zugang zu Risikokapital: Es wird für Start-ups zunehmend schwieriger, an Finanzierungen zu kommen. Wie können Gründer*innen der Unsicherheit trotzen? Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Marktlage und geben Tipps.

VC in Deutschland: Zu ängstlich, zu Start-up-fokussiert

Betrachtet man das große Ganze, unterscheidet sich der europäische Risikokapitalmarkt deutlich von jenem der USA. Was wir in Deutschland häufig beobachten können, ist eine fehlende Risikobereitschaft auf Seiten der Investor*innen. Amerikanische Jungunternehmen werden im Vergleich regelrecht mit Funding überschüttet. US-Geldgeber*innen sind merklich risikobereiter und werden nicht selten mit einem höheren Return on Investment belohnt. Die berühmte German Angst auf VC-Seite steht deutschen Unternehmer*innen dagegen meist im Weg.

Gleichzeitig scheinen die Deutschen einen regelrechten Start-up-Fetisch zu haben. So gibt es hierzulande zwar zahlreiche Verbände, Vereine und Förderprogramme für frisch gegründete Unternehmen. Wer jedoch nach Support-Angeboten für Wachstumsunternehmen, auch Scale-ups genannt, sucht, findet so gut wie nichts. Es scheint fast so, als gäbe es auch eine German Angst vor Unternehmenswachstum. Dieses spiegelt sich natürlich auch bei der Vergabe von Venture Capital wider: So hat das Later-Stage-Funding, also Finanzierungsrunden in Größenordnungen zwischen 50 und 400 Millionen Euro, im vergangenen Jahr merklich gelitten.

Soweit die schwierige Ausgangslage. Aber was können Gründer*innen nun aktiv tun, um trotz aller Widrigkeiten dennoch an das dringend benötigte Funding zu kommen? Dazu  ein paar nutzwertige Tipps aus der Praxis.

So kommen Gründer*innen trotz aller Widrigkeiten an ein Funding

1. Sei profitabel, sei transparent

Jedes Start-up sollte den Wunsch haben, so schnell wie möglich schwarze Zahlen zu schreiben. Das demonstriert nicht nur finanzielle Verantwortung, sondern gibt Investor*innen auch die Sicherheit, dass sie auf das richtige Pferd setzen. Doch nicht alle Start-ups sind in kürzester Zeit profitabel – und das ist in Ordnung. In diesem Fall ist es von entscheidender Bedeutung, in ein möglichst transparentes Gespräch mit den eigenen Investor*innen zu gehen und deutlich zu machen, warum der Break-even-Point noch auf sich warten lassen muss. Mindestens genauso wichtig ist dabei auch, einen klaren und umsetzbaren Plan vorzulegen, der aufzeigt, wann und wie die Profitabilität erreicht werden soll.

2. It’s the Unit Economics, stupid

Gründer*innen sollten Einnahmen und Ausgaben immer genau im Blick haben. Das gilt im Großen, aber eben auch im Kleinen. Helfen können hier die sogenannten Unit Economics, die beispielsweise anzeigen, ob die produktbezogenen Kosten im Verhältnis zum Umsatz stimmen – ein wichtiges Signal an Investor*innen mit Blick auf Profitabilität und Skalierbarkeit.

3. Keep it real

Spätestens seit dem letzten Jahr ist die Ära des harten Realismus in der Start-up-Welt angebrochen. Große Visionen und ambitionierte Pläne bleiben weiter wichtig, doch Investor*innen schauen 2023 deutlich nüchterner auf die selbstgesteckten Ziele von Jungunternehmer*innen. Die Fähigkeit, ein Geschäft auf Basis realistischer und erreichbarer Ziele aufzubauen, wird immer mehr zum Maßstab. Es geht nicht mehr nur darum, was in einer idealen Welt möglich wäre, sondern vielmehr darum, was in der realen Welt umgesetzt werden kann.

4. Geld alleine reicht nicht aus

Aufgrund der Marktlage sind viele VCs derzeit äußerst vorsichtig, wenn es darum geht, in neue Unternehmen zu investieren. Deutlich krisenfester ist das sogenannte Corporate Venture Capital (CVC). Die benötigte Kapitalspritze kommt hier von etablierten Unternehmen, meistens stellvertretend von eigens eingerichteten CVC-Einheiten. Investiert wird vor allem in Lösungen, die in den eigenen Geschäftsbereich oder die Wertschöpfungskette passen. Der Vorteil für Jungunternehmen: Neben dem benötigten Kapital erhalten Gründer*innen auch Zugriff auf Vertriebsstrukturen, Know-how und Netzwerk des jeweiligen Konzerns. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt das Beispiel von enna, einem Münchner Start-up, das älteren Menschen die digitale Teilhabe ermöglichen möchte. Wir von Wayra investierten, weil das Produkt zur Strategie von O2 Telefónica passte – seit Juni sind nun die Lösungen von enna im O2-Shop erhältlich. Eine klare Win-win-Situation für beide Seiten.

5. Find your People

Von Anfang an die passenden Investor*innen zu finden, ist aktuell wichtiger denn je. Thematisch und vor allem auch menschlich sollte es stimmen: Mit der Wahl der richtigen Investor*innen legt man einen ausschlaggebenden Grundstein – nicht nur für die finanzielle Stabilität, sondern auch für die Weiterentwicklung des Unternehmens. Hier gilt es vor allem, langfristig zu denken. Hat man einmal passende Investor*innen an Bord, kann daraus im Idealfall eine jahrelange Zusammenarbeit entstehen, die auch der einen oder anderen Krise trotzt. Ähnlich wie beim Recruiting neuer Mitarbeiter*innen sollte man nicht nur einen akuten Bedarf decken (in diesem Fall: Geld), sondern an die gemeinsame Reise denken und in die Zukunft blicken. Häufig gehen mit finanziellen Beteiligungen auch ein gewisses Mitspracherecht und eine Kon­trollinstanz einher. Gerade deswegen sollte es auch in jedem Fall ein zwischenmenschliches Match sein. Wer Investor*innen findet, die sich im passenden thematischen Marktumfeld bewegen, hat außerdem bessere Chancen auf eine Finanzierung.

Fazit

Die Zeit der großen Wolkenschlösser ist erstmal vorbei: Die Marktlage ist angespannt, viele Geldgeber*innen halten ihr Geld aktuell lieber zusammen und sind bei Investitionen in neue Start-ups deutlich vorsichtiger und kritischer. Für Jungunternehmer*innen bedeutet das, dass sie vor allem mit realistischen Strategien und Konzepten punkten können. Profitabilität spielt nach wie vor eine wichtige Rolle. Wenn die Zeit dafür noch nicht reif ist, bedarf es eines transparenten Plans, um diese zu erreichen. Wer dann noch gezielt auf die passenden Investor*innen zugeht, sollte trotz allem gute Chancen haben, ein Funding zu bekommen. Vielleicht führt dieser Weg ja auch von VC zu CVC.

Der Autor Florian Bogenschütz ist Managing Director von Wayra Deutschland, der Innovations- und Investmenteinheit der Telefónica.

Kauf von lukrativen Webseiten als alternative Investmentmöglichkeit

Warum der Kauf von lukrativen Webseiten die beste alternative Investmentmöglichkeit sein kann. Ein Interview mit Andreas Malkow.

Im heutigen Interview sprechen wir mit Andreas Malkow, Geschäftsführer von MLK Digital und Gründer von zahlreichen Online-Projekten. Andreas hat sich auf Investitionen in Webseiten spezialisiert und gibt uns Einblicke in die Vorteile dieses alternativen Investments. Erfahre, warum der Kauf von lukrativen Webseiten eine attraktive Anlagemöglichkeit darstellt und wie du damit erfolgreich sein kannst.

Starting-up.de: Andreas, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns zu sprechen. Könntest du uns einen Überblick über deine Erfahrungen im Bereich der Webseiten-Investitionen geben?

Andreas Malkow: Gerne. Ich habe vor einigen Jahren angefangen, klassische Nischenseiten aufzubauen und schließlich in Webseiten zu investieren. Seitdem habe ich zahlreiche Online-Projekte ins Leben gerufen und entwickelt. In dieser Zeit habe ich gesehen, wie Webseiten-Investitionen hervorragende Renditen und passive Einkommensströme bieten können. Ich habe mich darauf spezialisiert, lukrative Webseiten zu identifizieren, zu optimieren und zu vermarkten, um das volle Potenzial dieser Anlageklasse auszuschöpfen.

Starting-up.de: Warum hältst du den Kauf von profitablen Webseiten für die beste alternative Investmentmöglichkeit?

Andreas Malkow: Neben den gängigen Anlagemöglichkeiten und den verbreiteten alternativen Investmentmöglichkeiten (auf die wir ausführlich auf unserer Webseite Seltenundteuer.de eingehen) wird das Investment in profitable Webseiten selten thematisiert, da es für viele ein Buch mit sieben Siegeln darstellt. Doch es gibt mehrere Gründe, warum ich Webseiten-Investitionen als eine der besten alternativen Anlagemöglichkeiten betrachte:

  1. Passive Einkommensströme: Im Gegensatz zu traditionellen Investitionen bieten Webseiten die Möglichkeit, ein passives Einkommen durch Werbeeinnahmen, Partnerprogramme oder den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen zu generieren. Dies ist besonders attraktiv für Anleger, die nach einer zusätzlichen Einkommensquelle suchen.
  2. Hohe Renditen: Webseiten können im Vergleich zu anderen Anlageformen hohe Renditen bieten. Erfolgreiche Webseiten können innerhalb kurzer Zeit einen hohen ROI (Return on Investment) erzielen, wenn sie gut optimiert und vermarktet werden.
  3. Skalierbarkeit: Im Gegensatz zu physischen Geschäften sind Webseiten leicht skalierbar. Mit der richtigen Strategie und den richtigen Ressourcen können Sie Ihre Webpräsenz schnell ausbauen und Ihre Einnahmen steigern.
  4. Flexibilität: Webseiten-Investitionen bieten ein hohes Maß an Flexibilität. Anleger können verschiedene Nischen und Geschäftsmodelle erkunden, um diejenigen zu finden, die am besten zu ihren Zielen und Interessen passen.
  5. Geringe Einstiegskosten: Im Vergleich zu anderen Investitionsmöglichkeiten sind die Einstiegskosten für den Kauf einer Webseite oft relativ niedrig. Sie können entweder eine bestehende Webseite erwerben oder eine neue Webseite erstellen und von Grund auf aufbauen.
  6. Langfristige Wertsteigerung: Gut optimierte und geführte Webseiten können im Laufe der Zeit an Wert gewinnen, ähnlich wie Immobilien. Durch kontinuierliche Verbesserungen und Anpassungen an die sich ändernde Online-Landschaft können Sie Ihre Webseite zukunftssicher machen und ihren Wert steigern.

Starting-up.de: Was sind die wichtigsten Faktoren, die Anleger beachten sollten, wenn sie in Webseiten investieren möchten?

Andreas Malkow: Hier sind einige Schlüsselfaktoren, die Anleger berücksichtigen sollten:

  1. Nischenwahl: Die Auswahl der richtigen Nische ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Webseite. Es ist wichtig, eine Nische zu finden, die profitabel ist, aber auch zu Ihren Interessen und Fachkenntnissen passt.
  2. SEO und Content-Marketing: Um den Traffic und die Sichtbarkeit Ihrer Webseite zu erhöhen, sollten Sie sich auf effektive SEO-Strategien und qualitativ hochwertige Inhalte konzentrieren. Zusammenarbeit mit SEO-Experten und Content-Produzenten kann hier sehr hilfreich sein.
  3. Monetarisierung: Überlegen Sie sich verschiedene Monetarisierungsstrategien, wie z.B. Werbung, Affiliate-Partnerschaften oder den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, um die bestmöglichen Einnahmequellen für Ihre Webseite zu finden.
  4. Langfristige Perspektive: Webseiten-Investitionen sind keine schnellen Gewinne. Es ist wichtig, langfristig zu planen und in die kontinuierliche Verbesserung und Wartung Ihrer Webseite zu investieren, um ihren Wert im Laufe der Zeit zu steigern.

Starting-up.de: Welche Ressourcen und Tools empfiehlst du Anlegern, die in Webseiten investieren möchten?

Andreas Malkow: Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, die richtigen Ressourcen und Tools zu nutzen, um den Erfolg Ihrer Webseiten-Investitionen zu maximieren. In der heutigen datengetriebenen Welt ist es unerlässlich, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage von soliden Daten und Analysen zu treffen, anstatt sich auf Intuition oder Emotionen zu verlassen. Hier sind einige der wichtigsten Tools und Ressourcen, die ich jedem empfehlen würde, der in Webseiten investieren möchte:

  1. Ahrefs und SEMrush: Diese Tools bieten umfangreiche SEO- und Keyword-Analysen, die Ihnen helfen können, Ihre Webseite zu optimieren und den Wettbewerb in Ihrer Nische zu überwachen.
  2. Google Analytics: Dieses kostenlose Tool bietet wertvolle Einblicke in den Traffic Ihrer Webseite und hilft Ihnen, die Leistung Ihrer Webseite im Laufe der Zeit zu verfolgen und zu verbessern.
  3. Flippa und Empire Flippers: Diese Plattformen sind spezialisiert auf den Kauf und Verkauf von Webseiten und können Ihnen helfen, lukrative Investitionsmöglichkeiten zu finden.
  4. WordPress: Dieses Content-Management-System ist benutzerfreundlich und bietet eine große Auswahl an Plugins und Themes, um Ihre Webseite individuell zu gestalten und zu optimieren. 

Starting-up.de: Vielen Dank, Andreas, für deine Zeit und die wertvollen Einblicke. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei deinen Webseiten-Investitionen.

Wir hoffen, dass euch dieses Interview mit Andreas Malkow einen Einblick in die spannende Welt der Webseiten-Investitionen gegeben und euch dazu inspiriert hat, diese alternative Anlageklasse selbst zu erkunden.

Runway, Burn Rate und Co.: Diese Finanzkennzahlen solltest du kennen

Das sind die zehn wichtigsten Finanzkennzahlen für Start-ups in der Wachstumsphase.

Hinter der Gründung eines Start-ups steht meist eine brillante Geschäftsidee. Doch nicht jeder kluge Kopf, der ein Start-up gründet, ist automatisch auch ein(e) Finanzexpert*in. Hier sind zehn wichtige Kennzahlen, die jede(r) Gründer*in in der Wachstumsphase im Blick behalten sollte.

Runway

Der Runway, auch Cash Runway genannt, ist eine entscheidende Finanzkennzahl, die einen gezielten Blick in die Zukunft des Unternehmens wirft. Vorstellen kann man sich den Runway als einen Zeitraum, in dem ein Start-up auf Basis konstanter Einnahmen und Ausgaben ohne neue Finanzmittel auskommen kann. Ein langer Runway ist von Vorteil, denn er gibt Gründer*innen mehr Zeit und Spielraum. Ist der Runway jedoch zu kurz, müssen die Ausgaben reduziert, die Einnahmen erhöht oder neue Finanzierungsquellen erschlossen werden.

Burn Rate

Die Burn Rate spielt eine wichtige Rolle für den Runway und gibt an, wie schnell ein Start-up oder Scale-up seine finanziellen Ressourcen aufbraucht – sozusagen verbrennt. Kein Wunder also, dass sie auch als Geldverbrennungsrate bezeichnet wird. Grundsätzlich ist die Burn Rate kein schlechtes Zeichen, denn Ausgaben für Software, Marketing oder Gehälter sind notwendig. Ist sie jedoch zu hoch und wirkt sie sich stark negativ auf den Runway aus, sollte geprüft werden, wo Ausgaben eingespart werden können.

Monthly Recurring Revenue (MRR)

Ein Wert, der in der Übersicht der wichtigsten Finanzkennzahlen nicht fehlen darf: der MRR, zu Deutsch der monatlich wiederkehrende Umsatz. Bietet ein Start-up Abonnement-Produkte oder -Dienstleistungen an, lässt sich dieser Wert recht einfach berechnen.

Average Revenue per Account (ARPA)

Auch der ARPA sollte im Blick behalten werden, wenn ein Start-up auf Wachstumskurs ist. Er steht für den durchschnittlichen Umsatz pro Kund*in und wird berechnet, indem der Umsatz eines bestimmten Zeitraums durch die Anzahl der Kund*innen geteilt wird. Der ARPA ist eine der wichtigsten Finanzkennzahlen, um die Profitabilität eines Unternehmens zu bestimmen. Je höher er ist, desto größer ist das Wachstumspotenzial.

Customer Lifetime Value (CLV)

Der CLV zeigt den durchschnittlichen Umsatz, den aktive Kunden generieren. Er wird mit Hilfe der monatlichen Umsätze und der durchschnittlichen Abo-Länge berechnet. Der CLV spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn Gründer*innen die Kosten für die Kundenakquise berechnen möchten.

Customer Acquisition Cost (CAC)

Die Kundenakquisitionskosten geben an, welche Kosten durchschnittlich für die Gewinnung von Neukund*innen anfallen. Dazu zählen Marketingmaßnahmen, die zur Neukundengewinnung dienen, wie zum Beispiel Ausgaben für Werbemittel, Personal, aber auch Software oder andere Materialien. Wichtig: Den richtigen Mittelwert finden, der in Relation zum CLV-Wert steht.

Customer Acquisition Cost Payback

Neben CLV und CAC gibt es eine weitere wichtige Finanzkennzahl, die bei der Kundengewinnung entscheidend ist: der CAC Payback. Dieser Wert gibt an, wie lange es dauert, bis die Ausgaben für die Kundenakquise durch den Kund*innen wieder eingespielt werden.

Bruttomarge

Einfach ausgedrückt ist die Bruttomarge der Umsatz abzüglich aller direkten Kosten. Die Bruttomarge sollte bei den wichtigsten Finanzkennzahlen nicht fehlen, da sie einen guten Überblick darüber gibt, wie effizient ein Start-up sein Kapital im Produktionsprozess einsetzt.

Umsatzrentabilität

Die Umsatzrentabilität gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbucht werden können. Die Formel dafür lautet: (Gewinn / Umsatz) x 100. Eine Umsatzrentabilität von circa fünf Prozent ist ein gutes Zeichen für die Wirtschaftlichkeit des Start-ups.

Free Cashflow (FCF)

Der Free Cashflow gibt Auskunft über die frei verfügbaren liquiden Mittel eines Unternehmens – also wie viel Geld nach den Ausgaben am Ende einer festgelegten Periode noch zur Verfügung steht. Insbesondere für Investor*innen ist der FCF eine wichtige Finanzkennzahl, denn daran lässt sich schnell erkennen, ob ein Start-up auch in Zukunft genügend Gewinne erzielen kann.

Fazit

Diese Aufzählung gibt einen guten Überblick über die wichtigsten Finanzkennzahlen und sollte von Gründer*innen in der Wachstumsphase stets im Auge behalten werden. Es ist daher sehr wichtig, über ein modernes Finanzmanagement zu verfügen. Dafür sollten Finanzzahlen nicht unübersichtlich in tausenden von Excel-Tabellen verteilt sein, sondern sich bestenfalls auf einer Plattform übersichtlich darstellen lassen. Zum einen können sich Gründer*innen dadurch stärker auf das Unternehmenswachstum konzentrieren und investieren ihre Zeit nicht an falscher Stelle, zum anderen führt die Integration der Daten auf einer Plattform zu weniger Fehlern und ermöglicht eine reibungslose Teamarbeit.

Der Autor Franz Salzmann ist Gründer und CEO von Helu.io, dem deutschen Marktführer für einfaches und kollaboratives Finanzmanagement für Start-ups und mittelständische Unternehmen. Vor der Gründung von Helu.io begleitete Salzmann als Unicorn-Investor und ehemaliger Speedinvest Partner das Wachstum vieler erfolgreicher Scale-ups wie Wefox oder Adverity.

Die "Corona-Schonzeit" endet bald – das sollten Kleinstunternehmer*innen wissen

Neue Fristen können ab September 23 und Januar 24 auch Kleinstunternehmer*innen schnell in den finanziellen Ruin bringen. Lohnt der Abschluss einer D&O-Versicherung?

Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat sie. Viele Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte in größeren Firmen haben sie auch. Die Rede ist von der D&O (Directors and Officers) Versicherung. Was viele nicht wissen: Die auch als Geschäftsführer-, Manager- oder Organhaftpflicht bekannte Versicherung ist nicht nur für Aktien- oder Großunternehmen sinnvoll – sondern auch für Kleinst- und Kleinunternehmer*innen. Denn: Gerade die Verantwortlichen von kleineren Unternehmen sind einem im Vergleich zu ihrem Eigenkapital besonders hohen Risiko ausgesetzt. Sie haften mit ihrem Privatvermögen bei Versäumnissen wie einer Insolvenzverschleppung oder beruflichen Fehlern. Beim Missachten kommen Schadenssummen von drei bis fünf Millionen Euro schnell zusammen. Eine D&O- Versicherung kann helfen, das private Vermögen und das Unternehmen zu schützen. Was derzeit erschwerend hinzukommt: Die Corona-Schonzeit endet bald.

Stichtag 30. Juni 2023: finanzieller Druck auf kleinere Betriebe nimmt zu

„Einige aktuell einzuhaltende gesetzliche Fristen und die anhaltende Situation der Multikrisen könnte viele kleinere Betriebe tiefer in die finanzielle Bredouille bringen als sie denken“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24. Den 30. Juni 2023 sollten sich Geschäftsführer und Verantwortliche von Kleinst- und Kleinunternehmen im Kalender anstreichen. Bis zu diesem Datum müssen alle Betriebe, die Corona Überbrückungshilfen erhalten haben, eine sogenannte Schlussabrechnung abgeben. „Die Multikrisen sind noch nicht vorbei und bereits in Schieflage geratene Unternehmen könnte eine mögliche Rückzahlung der Corona-Hilfen zusätzlich unter Druck bringen“, weiß Marktbeobachter Rezvanian.

Stichtag 31. Dezember 2023: Auslaufende Schutzmaßnahmen im Insolvenzrecht

Zudem laufen mehrere Maßnahmen aus, die die Bundesregierung zum Schutz von Unternehmen im Rahmen des Insolvenzrechts beschlossen hatte. Vor Corona bestand die Pflicht, wegen einer Überschuldung einen Insolvenzantrag zu stellen, wenn die Fortführung des Unternehmen nicht über einen Zeitraum von 12 Monaten hinreichend wahrscheinlich war. Um gesunden Unternehmen, die aufgrund der Corona-Krise nicht sicher planen können, unter die Arme zu greifen, wurde im Rahmen des dritten Entlastungspakets der Prognosezeitraum auf vier Monate verkürzt. Diese Regelung läuft zum 31. Dezember 2023 aus. „Viele Kleinst- und Kleinunternehmer*innen wissen Stand heute gar nicht, dass für sie je nach Gesellschaftsform bereits ab dem 1. September 2023 der ursprüngliche Prognosezeitraum von 12 Monaten wieder relevant werden kann. Das gilt für GmbHs etwa dann, wenn sie absehen können, dass sie ab dem 1. Januar 2024 auf einen 12-monatigen Zeitraum überschuldet sein werden“, heißt es beim Bundesjustizministerium.

Insolvenzantragspflicht im Blick behalten: bei Fehlern haften Geschäftsführer*innen schnell mit Privatvermögen

„Manager*innen, die eine GmbH führen, müssen die Finanzplanung im Zusammenhang mit dem Insolvenzrecht extrem sorgfältig angehen, um potenzielle Insolvenzrisiken zu minimieren. Die Finanzplanung sollte so gestaltet sein, dass sich finanzielle Engpässe nicht nur frühzeitig erkennen lassen, sondern auch rechtzeitig reagiert werden kann. Dazu müssen die Führungskräfte regelmäßig Liquidität und Rentabilität überwachen und mögliche zukünftige Entwicklungen einbeziehen. Gerade bei kleinen Unternehmen kommt diese Prognose oft viel zu kurz. Sie sind zu sehr mit dem Unternehmensalltag beschäftigt“, erläutert Rezvanian.

Die Insolvenzantragspflicht muss im Blick behalten werden: GmbH-Geschäftsführer*innen sind verpflichtet, bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen. Die derzeitige Höchstfrist zur Stellung eines Insolvenzvertrages wegen Überschuldung von acht Wochen verkürzt sich ab dem 1. Januar 2024 auf sechs Wochen. „Insbesondere junge Führungskräfte machen sich wenig Gedanken um das eigene Risiko und unterschätzen die Gefahren“, berichtet Rezvanian aus dem Tagesgeschäft.

5 Gründe für eine D&O-Versicherung in kleinen Betrieben

Die D&O-Absicherung deckt durch höhere Deckungssummen Risiken ab, die mit der Managerhaftung verbunden sind. Die wichtigsten 5 Gründe, warum eine D&O- Versicherung speziell für kleinere Betriebe sinnvoll seine kann:

1. Persönliche Haftung: Manager*innen in kleinen Unternehmen können genau wie ihre Kolleg*innen in großen Unternehmen persönlich für ihre Entscheidungen und Handlungen haftbar gemacht werden. Eine D&O-Versicherung bietet Schutz vor finanziellen Verlusten im Falle einer Klage gegen eine Führungskraft.

2. Gerichtskosten: Rechtsstreitigkeiten können – unabhängig von der Größe des Betriebs – teuer werden. In der Regel übernimmt die Versicherung die Kosten für Verteidigung und Schadensersatz, was den finanziellen Druck auf das Unternehmen und die betroffene Führungskraft reduziert.

3. Vertrauensvorschuss: Der Abschluss eines D&O-Schutzes kann das Vertrauen von Investor*innen und Kreditgeber*innen gerade in kleinere Unternehmen stärken und so deren Attraktivität generell erhöhen.

4. Schutz der Firma: Eine D&O-Absicherung schützt nicht nur die Führungskräfte, sondern auch den Betrieb. Mittels D&O-Versicherung lassen sich die wirtschaftliche Stabilität des Betriebs erhalten und sein Ruf schützen.

5. Wandel der Unternehmensgröße: Häufig verändern sich kleine Unternehmen. Sie wachsen oder passen ihre Strukturen an. Eine D&O-Versicherung sorgt dafür, dass der Schutz für Führungskräfte während des Wachstums und bei den sich ändernden Unternehmensstrukturen erhalten bleibt.

Neolending für E-Commerce-Start-ups

Du planst den nächsten großen Sprung für dein E-Commerce-Business, aber die Finanzierung wird knapp? Die Bank versteht dein Geschäftsmodell nicht und die VCs halten ihr Geld zusammen? Dann findest du hier alternative Finanzierungsmöglichkeiten für dein Unternehmen.

Aktuell hangelt sich das Marktumfeld von Start-ups von Krise zu Krise. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine änderte sich auch das gesamte europäische Ökosystem. Wo es eben noch Billigzinsen und enorme Finanzierungsrunden gab, halten Venture-Capital-Gesellschaften plötzlich ihr Geld zusammen, während Banken die Zinsen erhöhen. Das jüngste Bankenbeben rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse hat das Vertrauen in Finanzinstitute zusätzlich erschüttert. Kein schönes Umfeld, vor allem, wenn du mit deinem Business gerade den nächsten Schritt gehen wolltest.

Besonders hart trifft das veränderte Finanzierungsumfeld E-Commerce- und SaaS-Unternehmen. Solche Digitalunternehmen haben in der Regel keinen materiellen Gegenwert, den sie den Banken als Sicherheit für einen Kredit anbieten können. Im Maschinenbau haben es Unternehmer*innen leichter, da sie ihre Geräte oder auch Immobilien angeben können, um einen Kredit zu erhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bedürfnisse der Banken und Digitalökonomie nicht unbedingt zusammenpassen: Nicht jedes alteingesessene Finanzinstitut von nebenan hat Verständnis dafür, dass du einen Kredit für eine Social-Media-Kampagne aufnehmen möchtest – auch wenn du noch so oft beteuerst, dass diese doppelt so viel Gewinn in deine Kasse spült.

Nicht zu jedem Unternehmen passt ein VC-Funding

Alternativ könntest du natürlich auch zu Investor*innen gehen und ihnen deine Geschäftsidee pitchen. Aber nicht jedes Geschäftsmodell ist für VCs geeignet: Sie erwarten in der Regel eine deutliche Vervielfachung des Unternehmenswertes – das berühmte 10X. Schließlich verlangen sie ja auch Anteile an deiner Firma für die Finanzspritze, die sich auch irgendwann für sie wieder auszahlen sollen.

Es gibt jedoch Alternativen zum Bankkredit und VC-Funding. In den letzten Jahren haben sich spezielle digitale Kreditvermittler, sogenannte Neolender, etabliert, die diese Lücke füllen. Das Prinzip ist anhand eines E-Commerce-Shops einfach erklärt: Der Neolender verbindet sich mit möglichst vielen Quellen für Umsatzdaten des Shops. Das kann eine Verbindung zu den Bankkonten über Open Banking sein, eine Verknüpfung mit Zahlungsdienstleistern wie Stripe. Aber auch ganz andere Quellen wie Google Analytics und Social Media Konten sind nützlich, um Traffic und Conversions zu berechnen. Auf dieser Grundlage schätzen Neolender das Ausfallrisiko eines Kredits ein. Sieht der E-Commerce-Shop gesund aus, ist im Laufe der letzten sechs Monate gewachsen und verspricht auch in Zukunft weiteres Wachstum, vermittelt der Neolender einen Kredit.

Neolending vs. Bankkredit

Dabei gehört es zum Geschäftsmodell der Neolender, dass sich der Kredit in einigen Aspekten vom klassischen Bankkredit unterscheidet:

  • Transparenz der Tilgung: Während eine Bank einen Kredit plus Zinsen zurückfordert, setzen manche Neolender auf einen Fixbetrag als Kommission. Das bedeutet, wenn jemand einen Kredit von 100.000 Euro aufnimmt, muss er beispielsweise 5 Prozent Kommission bezahlen – also 5.000 Euro. Dieser Betrag ändert sich nicht, auch wenn die Rückzahlung auf ein Jahr ausgedehnt wird oder am Anfang weniger zurückgezahlt wird als später. Die zu tilgende Summe beträgt immer 105.000 Euro.
  • Flexible Kreditbedingungen: Während bei Banken oft eine fixe monatliche Rate festgelegt wird, sind Neolender flexibler. So ist es möglich, die Rückzahlung an den Umsatz zu koppeln (Revenue-Based-Finance, RBF). Ein E-Commerce-Shop, der zu Weihnachten viel Umsatz macht, kann in diesen Monaten mehr von seinem Kredit zurückzahlen als in den umsatzschwächeren Folgemonaten. 
  • Diversifizierung der Finanzierungsquellen: Die Pleite der SVB hat gezeigt, dass Diversifizierung immer sinnvoll ist. Im Falle von Neolendern bedeutet dies, dass sie Kredite verschiedener Anbieter vermitteln können. Das erhöht die Chancen, das gewünschte Kapital zu erhalten. Gleichzeitig wird die Abhängigkeit von einem Finanzinstitut verringert.

Neolender schließen die Finanzierungslücke von Banken und VCs

Zusammengefasst machen es Neolender Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen möglich, kurzfristig und je nach Bedarf an kleine bis größere Mengen Kapital zu kommen. Zwar ist es nötig, seine Daten dem Neolender zur Verfügung zu stellen, um das Wachstum des Unternehmens einschätzen zu können. Dafür weißt du als Unternehmer*in bei der Kostenstruktur genau, woran du bist und bleibst bei der Rückzahlung flexibel.

Der klassische Weg – KfW-Finanzierung

Wer lieber den klassischen Weg zu zusätzlichem Kapital gehen möchte, für den kommt auch ein KfW-Kredit in Frage. Dieser ist auf junge Unternehmen zugeschnitten und hat eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Diese Art von Förderkredit wird jedoch nicht direkt bei der KfW beantragt, sondern du musst im Gespräch mit deiner Hausbank über die passende Finanzierung sprechen.

Der passende Weg zum Kapital

Alles in allem ist es eine Frage der Abwägung, wie du mit deinem Wachstumsunternehmen in Zeiten wie diesen an Kapital kommst. Bei Banken hast du es wegen fehlender Sicherheiten schwer. Aber auch nicht jedes Unternehmen entspricht den Anforderungen von VCs. Neolender bieten dir ein flexibles Modell, wenn du die passenden Daten liefern kannst. Dafür bleiben sie bei der Rückzahlung transparent und passen sich mit Revenue-Based-Finance an die unternehmerischen Realitäten deines digitalen Geschäftsmodells an. Wenn du es eher auf dem klassischen Weg versuchen willst, ist ein KfW-Kredit eine Alternative. Wie auch immer die Entscheidung für dich ausfällt, es gibt eine gute Nachricht: Auch in schwierigen Zeiten gibt es für dich passende Wege zum Wachstumskapital.

Der Autor Nima Karimi ist Co-Founder und CEO von Silvr, Europas erstem Neolender und Marktführer für datenbasierte Finanzierungen. Als Seriengründer weiß er aus erster Hand, wie schwierig es sein kann, schnelle Finanzierungszusagen von traditionellen Geldgeber*innen wie Banken zu erhalten.