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1 Der Ruf
Peter Schreiber hat Stress. Sein neuer Vorgesetzter ist ein harter Knochen, und vieles von dem, was dieser neuerdings verlangt, grenzt an pure Schikane. Sein Kontrollzwang verdirbt den Spaß an der Arbeit und unterbindet jede Kreativität im Team. Peter Schreiber hat aber noch ein Problem: Er ist gerade Vater geworden. Das Fehlen des zweiten Gehalts macht sich langsam bemerkbar, über kurz oder lang könnte es eng werden, sobald etwas Unvorhergesehenes passiert.
Schon seit einiger Zeit weiß Peter, dass sich etwas ändern muss. In der Firma munkelt man von Stellenkürzungen, der gebrauchte Familienkombi beginnt langsam auseinanderzufallen. Klar, da ist diese immer mal wieder auftauchende Geschäftsidee, aber bisher ist immer alles gut gelaufen und er hat das Risiko gescheut, eine eigene Existenz zu gründen. Doch jetzt scheint es an der Zeit – oder lieber nicht?
Geht es Ihnen so wie Peter Schreiber? Irgendetwas stimmt nicht mehr mit Ihrem Job. Sie spüren, dass eine Änderung ansteht. Zuerst ist es nur ein vages Gefühl, eine Art Verunsicherung, die sich später aber verdichtet. Irgendwann sehen Sie der Tatsache ins Gesicht: Das Althergebrachte ist schal geworden, unsicher und füllt Sie nicht mehr aus. Sie müssen etwas tun.
Etappen-Tipp: Fragen Sie sich, was in Ihrem Leben verändert werden sollte. Wie würden Sie handeln, wenn Ihr Ruf eindeutig ist? Trainieren Sie Ihren Mehrperspektivenblick! Wie könnte man diese Situation noch sehen? Spüren Sie Ihrer Energie nach und nehmen Sie Ihre Wünsche ernst.
2 Die Weigerung
Peter Schreiber zweifelt. Irgendwie ist ihm das Risiko zu groß. Eigentlich müsste er dringend etwas tun. Aber er kann sich nicht entscheiden zwischen „in die Hände gespuckt“ und „Kopf in den Sand gesteckt“. Irgendwie würde er die Kündigungswelle schon überstehen und wenn er das Familienauto in Schuss hält, wird es schon noch eine Weile seinen Dienst tun. Dabei ist seine Idee für eine eigene Firma doch sehr gut. Das hat ihm auch der Vater seines besten Freundes Christian Bauer bestätigt – und der muss es wissen: schließlich ist er Banker. Schade, das wird wohl vorerst nichts. Ist vielleicht doch nur eine Schnapsidee. Dann lieber weiterackern und hoffen, dass der Sturm am Arbeitsplatz ihn verschont.
Sind auch Ihre Zweifel stark, weil viel Altvertrautes über Bord geworfen werden muss? Stattdessen halten Sie Verantwortungen, die Sie übernommen haben, am (Arbeits-)Platz fest. Sie scheuen das Risiko und es fehlt Ihnen der Mut. Kleine Hindernisse werden zu unüberwindbaren Hürden – im Kopf, obwohl sie es in der Realität nicht sein müssen. Sie sind hin und hergerissen und sagen zuerst einmal Nein. Aber keine Sorge: Das ist normal und kein Grund zur Scham.
Etappen-Tipp: Wenden Sie die Szenario-Technik an und fragen Sie sich nach dem „worst case“: Was passiert schlimmstenfalls, wenn nichts passiert? Und was gewinnen Sie, wenn Sie es wagen? Wägen Sie Ihre Emotionen, Wünsche und Bedürfnisse ab. Nutzen Sie die Form des inneren Plädoyers.
3 Die Entscheidung
Was für ein Tag. Ein Tag? Morgens brüllt der Neue ihn an, weil er ein Dokument nicht finden kann, das Peter ihm schon vor ein paar Tagen eingereicht hatte. Offenbar wurde ein Termin versäumt und jetzt muss ein Sündenbock her. Es gibt ein richtiges Donnerwetter, vor allen anderen in der Abteilung. Doch auch wenn die Kollegen ihm hinterher aufmunternd auf die Schultern klopfen – das würde ihm wenig nutzen, wenn die Sache zur Geschäftsleitung geht. Jetzt heißt es, Daumen halten, Augen zu und durch … Am Abend ist Peter bei Christian zum Geburtstag eingeladen. Christians Vater fragt ihn, was aus seiner Geschäftsidee geworden sei. Bisher kannte Herr Bauer nur ein paar Grundideen, aber er scheint neugierig, den neuesten Stand der Dinge in Erfahrung zu bringen.
Peter skizziert den Plan genauer, schildert aber auch die Bedenken, die er wegen seiner Familie hat. Herr Bauer aber macht ihm Mut. Ob er nicht übermorgen mal in der Bank sein wolle. Er würde seine Autorität dafür einsetzen, dass man Peters Plan eine faire Chance einräumte. Vor dem Einschlafen besprechen die Schreibers sich lang und intensiv. Es wird spät, aber wenn die Bank mitspielt, würden sie es wagen. Alles andere hätte dauerhaft keinen Sinn.
Was bedeutet dies für Ihre Heldenreise? Es kommt zur Krise. Der Ruf nach Änderung und Fortschritt wird immer lauter. Sie fangen an, sich konkret zu informieren und Ihre Pläne publik zu machen. Die Zweifel weichen langsam aber sicher, und Sie finden Menschen, die Sie in Ihren Plänen unterstützen. Zufällig? Nur scheinbar, denn neue Pläne sind wie ein warmes Feuer. Sie laden andere ein, zuhören und teilhaben, ja sogar Ihnen helfen zu wollen. Sie finden Berater, Unterstützer und Freunde.
Etappen-Tipp: Die richtigen Mentoren finden Sie, indem Sie sich fragen, von welchen Kompetenzen Sie profitieren können und welche Menschen in Ihrer Umgebung diese Kompetenzen mitbringen. Kommunizieren Sie Ihre Pläne nach außen und sorgen Sie dafür, dass die richtigen Ohren hören, was Sie zu sagen haben.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 02/2011
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