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Dick auftragen ist okay
Führt Selbstbewusstsein gepaart mit einer mehr oder minder gesunden Portion Größenwahn zu exzeptionellem Unternehmertum? Oder: Warum es sich für Gründer*innen durchaus lohnen kann, sich eine Scheibe Hybris von Elon Musk oder Jeff Bezos abzuschneiden.

Für viele Gründer*innen sind sie die großen Vorbilder: charismatische Persönlichkeiten wie Elon Musk oder Jeff Bezos. Auf der einen Seite sind sie unangefochtene Visionäre und wissen (sich) überzeugend zu verkaufen. Auf der anderen Seite sind sie unangepasste Typen, die genauso gut für größenwahnsinnig oder besessen gehalten werden. Der eine möchte alle Waren und Dienstleistungen in einem beinahe schon omnipotenten „Everything-Store“ vereinen. Der andere sieht sich als Teil einer bemannten Marsmission auf dem Weg, die Zivilisation auf neue Planeten zu führen. Kurzum: Menschen wie Bezos oder Musk halten nichts davon, tiefzustapeln. Sie haben Großes vor, wollen viel erreichen und haben schier unglaubliche Visionen vor Augen. Aber was sollten sich junge Unternehmen wirklich von ihnen abschauen?
Sind Visionäre die besseren Unternehmer*innen?
Das wirft natürlich die Frage auf, ob Selbstbewusstsein gepaart mit einer mehr oder minder gesunden Portion Größenwahn auch zu exzeptionellem Unternehmertum führt. Oder anders gefragt: Kann das Modell Bezos oder Musk einfach auf andere Unternehmer*innen übertragen werden? Bei der Antwort muss man bedenken: Natürlich greift hier der sogenannte Survivorship-Bias: Nur weil die visionären Gründer von Amazon, Tesla und Space-X Erfolg hatten, heißt das aber nicht, dass nicht ebenso viele Visionäre früh gescheitert sind. Mit anderen Worten: Die wenigen Erfolgreichen werden sehr deutlich wahrgenommen (die Überlebenden, Survivors), während die vielen Gescheiterten geflissentlich ignoriert werden.
In Deutschland erleben wir allerdings eine Besonderheit: Der sehr deutsche Pessimismus wirkt dem Survivorship-Bias entgegen und führt dazu, Visionär*innen vorschnell zu bewerten und sich stattdessen aufs Scheitern zu konzentrieren. Das hemmt leider den Mut zur Disruption.
Wer in einem solchermaßen geprägten Umfeld in völlig neuen Bahnen denkt, wird gern als naiv oder großspurig abgestempelt. Man schaut vielleicht sogar eher etwas abfällig auf das potenzielle Scheitern, als darauf, welche tollen Möglichkeiten in einer neuen Idee schlummern können.
In den USA sieht das ganz anders aus. Dort treten Gründer*innen wie selbstverständlich in dem Bewusstsein auf, der nächste Musk oder Bezos zu sein. Das hängt schon mit den Wurzeln des „American Dream“ zusammen und mit dem festen Glauben, im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ vom Tellerwäscher zum Millionär werden zu können. All das ist Teil der DNA dieses Landes und seiner Menschen. Es ist also kein Wunder, dass amerikanische Investor*innen diese Art des Storytellings sogar erwarten.
Hinter Hybris steckt Potenzial
Es ist nun einmal so: Meist steckt hinter den „verrückten Gründer*innen“ mehr als nur Größenwahn und Hochmut, nämlich die Getriebenheit und das Selbstbewusstsein, die eigene Idee und Vision für absolut richtig zu halten. Diese Eigenschaften führen wiederum zum unbedingten Willen, die Gedankenkonstrukte auch in die Tat umzusetzen. Wer sich heute Interviews aus den unternehmerischen Anfangsjahren von Musk und Bezos anschaut, wird erstaunt sein, mit welcher Selbstsicherheit sie den Erfolg von E-Commerce bzw. Elektroautos vorhersagen, Kritik abwinken, und überzeugt sind, dass ihnen keine Konkurrenz das Wasser abgraben könnte. Für sie war es schon damals selbstverständlich, ihre Ideen umsetzen zu müssen, aus der festen Überzeugung heraus, dass die Zeit reif dafür ist.
Wenn Investor*innen auf solche Eigenschaften treffen, rollen sie vielleicht kurz mit den Augen. Diese Art Mensch ist schließlich nicht immer einfach im Umgang, manchmal sogar arrogant oder größenwahnsinnig. Investor*innen, insbesondere VCs, erkennen aber auch das Potenzial: Sie sind immerhin nicht einfach auf der Suche nach solide wachsenden Geschäftsmodellen – ihnen geht es darum, ihr Investment mindestens zu verzehnfachen, sonst geht ihre Rechnung nicht auf. Da erscheint es logisch, nicht nur mit biederen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten.
Eine gute Story ist mehr wert als ein Prototyp
Auf Nummer sicher geht dabei kein(e) Investor*in, und selbiges wird auch von Gründer*innen erwartet. Wer nur auf kleine Verbesserungen oder zusätzliche Features bestehender Technik setzt, wird kaum Beachtung finden: Disruptiv ist anders. Wonach Investor*innen Ausschau halten, ist die visionäre Story. In den USA hat man es deutlich besser raus, „das nächste große Ding“ zu präsentieren. Schon Highschooler und College-Kids sind geübte Storyteller und verkaufen die Geschichten hinter ihren Ideen.
Währenddessen sind die Deutschen eher ein Volk der Tüftler*innen und Ingenieur*innen. Sie wollen erst einmal einen funktionierenden Prototyp haben, zeigen, dass alles funktioniert, und dann anhand des Produkts und nicht der Idee überzeugen. Doch viele Frühphasen-Investments leben davon, dass es eben nur eine Idee gibt. Vielleicht ist diese noch nicht einmal ausgereift. Aber wenn der oder die Visionär*in voll und ganz hinter der Idee steht, sind Investor*innen bereit, Geld in die Hand zu nehmen, weil sie an das disruptive Potenzial glauben. Dafür braucht es keinen Prototyp, sondern Menschen, die unkonventionell denken und für ihre Ideen durch Wände gehen.
Das Team macht das Unternehmen
Nun ist es aber so, dass diese Art visionärer Typen auch unkonventionell auftritt. Elon Musk ist der Nerd, der auch Memes bei Twitter postet. Jeff Bezos präsentiert sich gern mit großem Cowboyhut und lässt sich höchstpersönlich ins All schießen. Beide kann man sicherlich guten Gewissens als Querköpfe und Rebellen bezeichnen.
Tatsächlich ist es auch die Aufgabe von Investor*innen, wenn sie denn einsteigen, solchen Persönlichkeiten die richtigen Menschen an die Seite zu stellen. So kann das richtige Team Schwächen oder vermeintliche Allüren der Gründer*innen ausgleichen und das Unternehmen in sicheres Fahrwasser führen. Das ist eine Win-win-Situation: Fähige COOs und CFOs, die sich um das operative Klein-Klein kümmern, während sich die Visionär*innen auf die großen Sprünge konzentrieren. Für die Investor*innen wird so ein visionäres Unterfangen auf ein solides Fundament gestellt.
Bescheidenheit ist eine Zier ...
Gründer*innen sollten wie Künstler*innen betrachtet werden: unangepasster Schaffensdrang und getrieben von den eigenen Ideen. VCs und Investor*innen wissen diese Persönlichkeiten zu schätzen. Das bedeutet: Mehr Elon Musk und Jeff Bezos wagen. Dick auftragen ist somit okay. Gerade im US-amerikanischen Umfeld wird dies sogar erwartet, Bescheidenheit kann im schlimmsten Fall einer brillanten Idee im Weg stehen. Die Suche nach einer Finanzierung ist nicht die Zeit, um tiefzustapeln. Getriebenheit und auch eine Hybris können ein Vorteil sein und zeugen letztlich vom Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen, eine Idee auch zum Erfolg zu führen.
Der Autor Philipp Schlüter ist M&A-Partner bei der Investmentbanking-Beratungsgesellschaft Cowen und begleitet Software- und Tech-Firmen bei Finanzierung und Verkauf.
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Die Wurzel des Problems
Die Praxis zeigt: Das Scheitern liegt selten an mangelnder fachlicher Kompetenz. Die wahren Gründe sind subtiler. Konzernmanager*innen bringen oft eine Arbeitsweise mit, die in etablierten Strukturen funktioniert, aber ein Start-up lähmt. Sie unterschätzen die besondere Dynamik der Wachstumsphase und die Notwendigkeit, gleichzeitig strategisch zu denken und operativ aktiv mit anzupacken.
External Senior Hire: 12 entscheidende Talente – und Red Flags
Die erfolgreiche Integration eines Senior Hires ist wie ein Puzzle: Viele Teile müssen perfekt zusammenpassen. Im Folgenden lernst du die zwölf entscheidenden Fähigkeiten kennen, die über Erfolg oder Scheitern bestimmen. Ebenso wichtig sind die Stolperfallen (Red Flags), bei denen du hellhörig werden solltest.
1. Start-up-Erfahrung & Unternehmergeist
Vielversprechende Kandidat*innen kennen die Aufbauphase und haben sie mindestens einmal erfolgreich durchlaufen. Sie lieben es, Ordnung ins Chaos zu bringen und können gut damit leben, dass noch lange nicht alles perfekt ist. Schnelles Tempo und knappe Ressourcen nehmen sie als positive Herausforderung an, weil sie das Unternehmer-Gen mitbringen.
Red Flag: Senior Hires, die zu lange in etablierten Umfeldern gearbeitet haben und funktionierende Prozesse gewohnt sind.
2. Team Empowerment
Die neue Führungskraft begeistert ihr Team und hilft ihm über den Frust hinweg, nicht mehr direkt an die Gründer*innen zu berichten. Sie ist nah dran, baut nicht sofort neue Hierarchieebenen auf und entwickelt High Potentials, die zur Kultur passen.
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4. Transparente Kommunikation
Als neue Zwischenebene kommunizieren External Hires offen in alle Richtungen, fördern Skip-Level-Meetings und sprechen auch kritische Themen mutig an. Sie schaffen Vertrauen statt Abschottung.
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Gute Manager*innen entwickeln individuelle Lösungen, statt Konzeptblaupausen zu kopieren. Dafür stellen sie zunächst viele Fragen und entwickeln ein tiefes Verständnis für das Geschäftsmodell.
Red Flag: Euer Kandidat, eure Kandidatin bietet euch ohne tieferes Verständnis eurer Herausforderung die „perfekte Lösung“ an und zieht das Team nach, ohne zu verstehen, wie ihr tickt.
6. Strategisch & Hands-on
Ideale Kandidat*innen denken strategisch, scheuen sich aber nicht, bei Bedarf selbst anzupacken. Sie interessieren sich für die Gesamtstrategie und die Komplexitäten anderer Bereiche.
Red Flag: Senior Hires lehnen es ab, operativ tätig zu werden und interessieren sich nicht für die Probleme der anderen Bereiche.
7. Netzwerk & Branchenkenntnis
Sie bringen wertvolle Kontakte mit und nutzen ihre Branchenerfahrung gezielt zur Weiterentwicklung des Teams und des Unternehmens.
Red Flag: Wildes Namedropping – die Quantität der Beziehungen ist wichtiger als die Qualität.
8. Leadership-Team-Fit
Senior Hires, die menschlich ins Führungsteam passen, ein sehr ähnliches Wertesystem teilen und gleichzeitig neue Perspektiven einbringen. Das Engagement im Leadership-Team sehen sie als wichtigen Teil ihrer Rolle.
Red Flag: Senior Hires, die nur auf ihren Job fokussiert sind. Kritisches Feedback aus dem Leadership-Team ist die Folge.
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Start-up-Alltag bedeutet ständige Veränderung und häufige Rückschläge. Top-Besetzungen haben selbst Scheitern erlebt und konstruktive Wege gefunden, damit umzugehen.
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Externe, die bereit sind, den gesamten Weg vom Start-up zum Scale-up mitzugehen – typischerweise zwei bis drei Jahre oder länger. Diese anstrengende Phase sehen sie als positive Herausforderung.
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11. Demütige Ambition
Große Titel und überzogene Gehaltsforderungen sind weniger wichtig als die Aufgabe selbst. Man hat Großes mit dem Start-up vor, steht aber gleichzeitig fest auf dem Boden (der Tatsachen).
Red Flag: Vorsicht bei Senior Hires, die nur auf den C-Titel schielen und absurde Gehaltsvorstellungen haben.
12. Partner*in auf Augenhöhe
Dein Traum ist ein(e) echte Sparringspartner*in, der/die dir dabei hilft, den Weg vom Gründer bzw. von der Gründerin zum/zur CEO zu gehen. Er/Sie weiß, wie schwierig es ist, loszulassen und unterstützt dich dabei mit seinen/ihren Erfahrungen und lässt dir Raum – wohl wissend, dass die besondere Energie eines Gründenden durch nichts zu kompensieren ist.
Red Flag: Jemand, der euch das Gefühl gibt, nicht genug zu können oder euch schlichtweg als Karrierebooster nutzen will.
Der Weg zum erfolgreichen Senior Hire
Die gute Nachricht: Diese Talente lassen sich im Recruiting-Prozess erkennen. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen. Idealerweise verbringt man einen ganzen Tag mit der Person, lässt sie mit verschiedenen Stakeholdern sprechen und testet die Zusammenarbeit in einem kleinen Projekt.
Unverzichtbar sind ausführliche Referenzgespräche. Mindestens fünf bis sechs frühere Wegbegleiter*innen sollten befragt werden – von ehemaligen Chefs bis hin zu Teammitgliedern. Auch die Unternehmenskultur früherer Arbeitgebenden gibt wichtige Hinweise.
Als ehemalige C-Level-Managerin, die selbst als External Hire gescheitert ist, kenne ich beide Seiten der Medaille. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie schwierig der Kulturwandel vom Konzern zum Start-up sein kann. Mein Learning: Der Erfolg eines Senior Hires ist keine Frage des Zufalls, sondern das Ergebnis sorgfältiger Vorbereitung auf beiden Seiten.
Tipps für Start-ups
Nehmt euch die Zeit, die richtigen Menschen zu finden. Schaut über den Lebenslauf hinaus und achtet besonders auf die kulturelle Passung. Entwickelt einen strukturierten Onboarding-Prozess. Und vor allem: Seid ehrlich zu euch selbst, ob ihr wirklich bereit seid, Verantwortung abzugeben und eine(n) erfahrene(n) Manger*in als Partner*in auf Augenhöhe zu akzeptieren.
Tipps für potenzielle Senior Hires
Unterschätzt nicht die Unterschiede zwischen Konzern und Start-up. Seid bereit, etablierte Denkmuster infrage zu stellen. Zeigt Demut, dass ihr von der Start-up-Kultur lernen wollt, während ihr eure Erfahrung einbringt. Und reflektiert ehrlich, ob ihr die Energie und Flexibilität für diese herausfordernde Transformation habt.
Die Auswahl und Integration des/der ersten erfahrenen Manager*in ist ein entscheidender Moment in der Entwicklung eines Start-ups. Wenn sie gelingt, kann dies das Unternehmen auf ein völlig neues Level heben. Es ist eine Investition, die sich mehrfach auszahlt – sofern man sie richtig angeht.
Die Autorin Dorothea von Wichert-Nick begleitet mit ihrer Beratung volate Gründer*innen auf ihrem Weg zum/zur CEO und begleitet Start-ups in ihrer kritischen Wachstumsphase.
Schwebedialog statt Bubble-Denken
Wir leben in einer Welt voller abgeschotteter Blasen – seien sie politischer, ideologischer, kultureller oder technologischer Natur. Die Folge: Wir werten Andersdenkende ab und scheuen den Kontakt. Das Kommunikationsformat Schwebedialog bietet gezielt Auswege.

In einer Welt, in der die unterschiedlichen Wirklichkeiten immer weiter auseinanderdriften, bleibt vor allem eines auf der Strecke: Vertrauen und das Gefühl der Verbundenheit. Wenn alle Bemühungen, uns zu einigen, gescheitert sind, wir vor einer unüberwindbaren Mauer der Entfremdung stehen, tun wir in der Regel das, was uns zur Erhaltung unseres Wohlbefindens am naheliegendsten erscheint: Wir werten Andersdenkende ab und gehen aus dem Kontakt. Bei dem Kommunikationsformat Schwebedialog tun wir weder das eine noch das andere.
Beginnen wir gleich direkt mit ganz konkreten Beispielen: Was ist deine Haltung zur Abtreibung? Bist du für "My body, my choice" oder "Pro-Life"? Ist es wichtiger, dass jede Frau über ihren Körper selbst bestimmen kann oder sollte das Recht auf Leben - als Fundament aller Menschenrechte - absolut geschützt werden? Wer hat Recht?
Wenn du die Gesetze zu diesem Thema gestalten könntest, wie würden sie aussehen? Und wie positionierst du dich bei anderen Themen wie Sterbehilfe, LGBTQIA+, Gendern, Energiepolitik, künstliche Intelligenz, Religionsfreiheit oder Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken wie Telegram, X, Truth Social oder BlueSky? Woher stammen deine Informationen und welche Quellen erachtest du als verlässlich?
Unsere Bubbles, der Verlust an Vielfalt
Deine Perspektiven auf die Welt sind untrennbar mit dem verknüpft, was du täglich konsumierst – sei es durch Gespräche, Medien, soziale Netzwerke, Podcasts, Literatur oder Kunst. Viele von uns kehren dabei immer wieder zu denselben Quellen zurück, die unsere Sichtweisen stärken. Eine Frage: Wie oft suchst du gezielt nach Informationen, die deinem Weltbild widersprechen? Deine Bubble, dein geschützter Raum von Gleichgesinnten, beeinflusst dein Denken enorm.
Doch seit der Einführung des Internets haben räumliche Distanzen an Einfluss verloren und damit auch ein natürliches Regulativ. Du kannst dich nun ungebremst jederzeit und überall mit Millionen von Gleichgesinnten auf der ganzen Welt vernetzen. Dabei ist es unvermeidbar, dass sich deine Positionen und Wertehaltungen dort wie in einer Echokammer gegenseitig verstärken.
Die Folge: Betrachtet man das Phänomen aus der Vogelperspektive, wird deutlich, dass wir in einer Welt voller abgeschotteter Blasen leben – seien sie politischer, ideologischer, kultureller oder technologischer Natur.
Die Welt außerhalb der eigenen Blase
Was nur schwer zu ertragen ist: Die Welt außerhalb deiner Bubble ist aktiv und lebendig - schlimmer noch, fremde Bubbles sind genauso dynamisch und vernetzt wie deine eigenen! Nachrichten aus diesen fernen Gedankenwelten können dich fassungslos oder wütend machen. Solche Emotionen verbreiten sich schnell per Social Media und heizen die Polarisierung an. Wie reagierst du auf Meldungen, die aus deiner Sicht unfassbar sind?
Wenn wir nicht nachvollziehen können, wie andere so anders denken können, unterstellen wir gerne Manipulierbarkeit oder Dummheit. Und so wirft jede Seite der anderen vor, sich von Fake News manipulieren zu lassen, und keiner hört dem anderen zu. Wenn beide Seiten dasselbe über die jeweils andere denken, wer hat dann recht? Ein unlösbares Dilemma.
Isolation und ihre Folgen
Ohne den Kontakt zu Menschen mit anderen Ansichten zu pflegen, verlieren wir die Fähigkeit, Empathie zu entwickeln und unterschiedliche Perspektiven zu verstehen. Isolation in einer Bubble kann uns gegenüber den »anderen« gleichgültig oder sogar feindselig machen. Die Bereitschaft zu verbaler oder physischer Gewalt steigt auf allen Seiten.
Im Extremfall kann das Verharren in verschlossenen Gemeinschaften oder Echokammern zu Radikalisierung führen. Algorithmen helfen dabei, Menschen in ihrer Bubble zu halten, emotional aufgeladene Informationen weiter zu verbreiten und Hass zu schüren. Diese Dynamik fördert eine "Wir-gegen-die"-Mentalität und senkt die Toleranz für Gewalt als Mittel.
Kontakt wiederherstellen
In dieser verfahrenen Situation könnte ehrlicher Kontakt eine Möglichkeit sein, wieder Brücken zu bauen. Ohne der Absicht, die anderen zu bekehren, den vermeintlich »fehlgeleiteten« Menschen die eigenen Ansichten aufzuzwingen, sondern um uns ganz bewusst auf Menschen einzulassen, die anders denken, leben, handeln und fühlen als wir. Der Schlüssel wäre ein offener Austausch, bei dem wir uns gegenseitig wirklich zuhören, ohne zu bewerten, zu belehren oder zu moralisieren. Doch wie kann ein solcher Kontakt hergestellt werden?
Schwebedialoge: Ein Format für echten Kontakt
Ein vielversprechender Ansatz ist das Format des Schwebedialogs. Hier stehen nicht Lösungssuche, Überzeugung oder Einigung im Vordergrund, sondern das offene Aussprechen der eigenen Sicht auf die Dinge, während die anderen kommentarlos zuhören.
#1 Gedanken und Bedürfnisse ausdrücken: Im Schwebedialog wird ein Raum geschaffen, in dem alle Gedanken und Gefühle ihren Platz haben. Das gibt dir die Freiheit, deine Perspektiven und Bedürfnisse offen und ohne Druck zu äußern, während dir aufmerksam zugehört wird. Umgekehrt siehst und hörst du auch die Lebensrealitäten aller anderen.
#2 Nicht sofort reagieren: In einem Schwebedialog geht es weder um konkrete Lösungen noch um Einigung. Hier darf alles genau so sein, wie es ist. Lass die Worte des Gegenübers einfach auf dich wirken, ohne sie zu bewerten oder zu kommentieren.
#3 Plötzlich ist Kontakt da! Durch die offene und respektvolle Kommunikation im Schwebedialog entsteht wie von selbst eine tiefere Verbindung. Ohne den Zwang, Probleme zu lösen oder widersprüchliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen zu müssen, begegnen sich die Menschen auf einer authentischen Ebene und bauen so Vertrauen zueinander auf. Das schafft echten Kontakt und hilft, Stereotype zu überwinden und Gewaltbereitschaft zu reduzieren.
Offenheit als Notwendigkeit
Es ist wichtig zu verstehen, dass jede Bubble dem Zweck dient, die Welt im Sinne unserer Bedürfnisse zu beeinflussen. Sie sorgt für Orientierung, Halt und eine verlässliche Bestätigung unserer Identität. Beim Verteidigen von dem, was wir als wichtig erachten, geht es nicht einfach nur um Meinungen, sondern um unser geistiges und physisches Überleben.
Es wird unumgänglich sein, dass wir beginnen, Andersdenkenden wirklich zuzuhören - ohne sie abzuwerten, ohne zu interpretieren und ohne sofort auf Abwehr zu schalten. Jeder Lösungsansatz wird scheitern, wenn dieser erste Schritt fehlt.
Kontakt allein mag zwar nicht alle gesellschaftlichen Herausforderungen wie Polarisierung oder Extremismus lösen, aber er ist eine elementare Komponente. Ohne den ehrlichen Versuch, einander zuzuhören, bleiben alle Lösungen oberflächlich und unvollständig. Zuhören ohne sofort zu urteilen ermöglicht echte Begegnungen und kann die Eskalation von Spannungen verhindern.
Lasst uns mutig sein, einander zuzuhören – befreit von dem inneren Druck, immer eine Antwort oder eine Lösung bieten zu müssen.
Nur mit dieser Offenheit kann echte Verständigung wachsen, und nur so können langfristige Verbindungen zwischen unseren unterschiedlichen Bubbles zustande kommen.
Zu Beginn haben wir einige Fragen in den Raum gestellt, die Gesellschaften spalten können:
- Wo erlebst du persönlich im Moment die tiefsten Gräben zwischen dir und anderen Menschen?
- Was beunruhigt dich am meisten?
- Wovor hast du die größte Angst?
- Und was macht dich einfach nur ratlos oder wütend?
Was auch immer es konkret ist, eines ist sicher: Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen für solche Probleme. Tritt für deine Meinungen ein, egal welche sie sind, mit voller Leidenschaft und Hingabe! Und vielleicht, wenn du deine eigene Haltung auch ein wenig in der Schwebe lässt, wirst du – unabhängig von deinen Überzeugungen – auch die Bedürfnisse derer verstehen können, die ganz anders denken, leben und fühlen als du. Das Ergebnis? Ein tieferes Verständnis dafür, was andere Menschen wirklich bewegt und damit die Chance, kleine, aber feine Brücken zu bauen in einer vielfach getrennten Welt.
Tipp zum Weiterlesen: Britta Albegger und Geza Horvat, Schwebedialoge, Kommunizieren jenseits von Konsens und Lösung, 1. Auflage BusinessVillage 2024 ISBN: 978-3-86980-759-1, 26,95 Euro; ISBN-EPUB: 9783-8-6980-761-4, 25,95 Euro
10 Strategien für moderne Mitarbeitendenführung
Wie du die Erkenntnisse des modernen Neuroleaderships bei der Führung deiner Mitarbeitenden praktisch umsetzen kannst.

Ohne Emotionsmanagement wird es dir nicht gelingen, deine Mitarbeitenden zu motivieren und dazu zu bewegen, deine Unternehmensziele zu den eigenen zu machen. Denn „jede Entscheidung braucht einen emotionalen Anstoß. Aus purem Verstand heraus kann der Mensch nicht handeln“, bringt es der Neurologe Antonio Damasio auf den Punkt. Fakt ist: Entscheidungen werden so gut wie immer emotional getroffen. Dies betrifft um die 80 Prozent unserer Entscheidungen. Und zwar geschieht dies im limbischen System, dort ist das Emotionssystem beheimatet, das eine Person unbewusst bevorzugt. Dieses Emotionssystem beeinflusst weithin die Wahrnehmungen und die Motivstruktur eines Menschen. Wie bei jedem Modell gilt allerdings: Die limbischen Instruktionen bilden nicht die Landschaft „Mensch“ selbst ab, sondern stellen ein abstrahierendes Bild der Wirklichkeit dar.
Für die Führungspraxis eines Unternehmens heißt das: Indem du das Emotionssystem deiner Mitarbeitenden einschätzt und analysierst, ist es möglich, bei der Mitarbeitendenführung und der -motivation individuell auf deren Persönlichkeitsprofile einzugehen. Wichtig ist, dass du dabei Fehler vermeidest, die dazu führen, dass du mit deinem emotionalen Führungsmanagement das Gegenteil dessen erreichen, was du beabsichtigst. Welche Emotionssysteme es gibt, erfährst du in dem Infokasten „Die wichtigsten Mitarbeitendentypen“. Bitte lies dir diese Infos in Ruhe durch, bevor du dich mit den folgenden Strategien beschäftigst. Die zehn Strategien helfen dir, Fehlerquellen auszutrocknen und deine Mitarbeitenden zu motivieren, dich bestmöglich zu unterstützen.
Strategie 1: Führe mitarbeiter*inindividuell
Warum scheitert Führung so häufig? Warum laufen Motivationsaktivitäten so oft ins Leere? Ein Grund: Die meisten Unternehmer führen und motivieren ihre Mitarbeitenden über einen Kamm. Sie wenden ihre Führungstechniken bei allen Mitarbeitenden gleichermaßen an und berücksichtigen zu wenig, dass jede(r) ein einzigartiges Individuum ist. Konkretes Beispiel: Du willst deine Mitarbeitende motivieren, sich in die für die Startphase so wichtigen Akquisition der ersten Kunden mit Herzblut einzubringen. Du nimmst dir vor, sie mithilfe einer (ent)flammenden Motivationsrede bei der emotionalen Ehre zu packen. In enthusiastischen Worten beschwörst du den Teamgeist. Das ist ein Fehler, denn es gibt Mitarbeitende, die dadurch eher abgeschreckt werden: „Ich möchte gar nicht mein Bestes abliefern, sondern zuverlässige Arbeit.“ „Solch hochtrabende Worte machen mir Angst.“ Entscheidend ist, dass jede(r) Mitarbeitende unbewusst ein anderes Emotionssystem bevorzugt und von einem anderen Werte- und Motivsystem geleitet wird. Deine Aufgabe ist es, das jeweils bestimmende Emotionssystem herauszufinden und darauf basierend die Führung zu individualisieren.
Strategie 2: Führe mit Herz und Verstand
Gehörst du zu den Unternehmern, die sich noch dem Rationalitäts-Führungs-Mythos verpflichtet fühlen? Dann solltest du überlegen, ob du neben der Ratio nicht auch die Emotio einbeziehen und mit Herz und Verstand, mit Vernunft und Intuition führen solltest. Dazu ein Vorschlag: Zunächst spielt die Analyse die erste Geige – erarbeite dir eine Zahlen-Daten-Fakten-Grundlage. Bei der Entscheidung selbst aber darf und soll dann das Bauchgefühl ein intuitives Wörtchen mitreden. Und umgekehrt: Eine aus dem Bauch heraus gefällte Entscheidung wird danach unter die Lupe der rationalen Analyse gelegt und unter vernunftgemäßen Aspekten durchleuchtet.
Die wichtigsten Mitarbeiter*innentypen
- Innovator*in: Diesem Typ geht es um Freude, Spaß, Abwechslung und Abgrenzung. Er liebt das Neue, Unbekannte, Innovative, er will anders sein als die anderen, sich vom Durchschnitt abheben: „Sei anders und brich aus dem Gewohnten aus“, so das Motto der Innovator*innen.
- Performer*in: Ihm/ihr sind Ergebnisse und Macht wichtig, will als aktiver und handlungsfähiger Menschen anerkannt werden und besser sein als andere, einen Wettbewerbsvorsprung erringen, an der Spitze stehen, andere hinter sich lassen. Das Credo: „Sei besser als die anderen“ und „setze dich durch und vergrößere deine Macht“.
- Unterstützer*in: Ihm/ihr geht es um Beziehungen, Geborgenheit und menschliche Wärme. Er/sie will als vertrauensvoll und wertvoll angesehen werden und freut sich, wenn er/sie anderen Menschen helfen kann. Das Leitmotiv: „Strebe nach Sicherheit und Stabilität.“
- Bewahrer*in: Wichtig sind dieser Person Daten und belegbare Fakten. Sie will als vernünftig und objektiv urteilender Mensch angesehen werden und scheut Veränderungen. Sie ist bestrebt, den Status quo zu erhalten und agiert sicherheitsorientiert – das Leitmotiv lautet hier: „Veränderungen sollten besser vermieden werden.“
Nächtliche Verspätungen: Was steht Ihnen zu?
Was Fluggäste bei nächtlichen Flugverspätungen beachten sollten und wie Sie Ihre Ansprüche im Falle des Falles rechtlich geltend machen.

Nächtliche Verspätungen sind für Fluggäste nicht nur ärgerlich, sondern oft auch mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden. Lange Wartezeiten, verpasste Anschlussflüge und die Herausforderung, nachts alternative Transport- oder Unterkunftsmöglichkeiten zu finden, machen solche Situationen besonders belastend. Doch wussten Sie, dass Sie in vielen Fällen Anspruch auf Entschädigung haben? Die Rechtsplattform flugrecht.de unterstützt Fluggäste dabei, ihre Rechte effizient durchzusetzen. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie bei nächtlichen Flugverspätungen beachten sollten und wie Sie Ihre Ansprüche geltend machen.
Warum sind nächtliche Verspätungen besonders problematisch?
Verspätungen, die in die Nachtstunden fallen, haben oft größere Auswirkungen als solche tagsüber. Flughäfen und Verkehrsknotenpunkte sind nachts weniger frequentiert, was dazu führt, dass die Infrastruktur, wie öffentliche Verkehrsmittel, stark eingeschränkt ist. Hotels in Flughafennähe sind oft ausgebucht, und die Suche nach alternativen Unterkünften kann schwierig und zeitaufwändig sein. Hinzu kommt, dass viele Menschen nachts ihre Ruhezeit benötigen, um am nächsten Tag leistungsfähig zu sein – eine durch Verspätungen gestörte Nacht kann erhebliche persönliche und berufliche Folgen haben.
Die europäische Fluggastrechteverordnung EU Nr. 261/2004 bietet jedoch umfassenden Schutz, auch bei nächtlichen Flugverspätungen. Wer die eigenen Rechte kennt, kann besser reagieren und Ansprüche erfolgreich durchsetzen.
Ihre Rechte bei nächtlichen Verspätungen
Ab welchem Zeitpunkt wird eine Verspätung entschädigt?
Grundsätzlich hängt Ihr Entschädigungsanspruch von der Dauer der Verspätung und der zurückgelegten Flugstrecke ab:
- Dauer: Eine Verspätung von mindestens drei Stunden am Zielort ist Voraussetzung.
- Strecke: Die Entschädigung richtet sich nach der Flugdistanz:
- Bis 1.500 km: 250 €
- 1.500–3.500 km: 400 €
- Über 3.500 km: 600 €
Dabei spielt es keine Rolle, ob der Flug am Tag oder in der Nacht stattfindet. Entscheidend ist, wann das Flugzeug am Zielort ankommt. Wichtig: Bei außergewöhnlichen Umständen, wie extremem Wetter oder politischen Unruhen, können Airlines von ihrer Entschädigungspflicht entbunden sein.
Betreuungspflichten der Airline
Zusätzlich zur finanziellen Entschädigung haben Fluggesellschaften eine Betreuungspflicht. Diese umfasst insbesondere:
- Verpflegung: Kostenlose Mahlzeiten und Getränke während der Wartezeit.
- Kommunikationsmöglichkeiten: Zwei kostenlose Telefonate, E-Mails oder Faxe.
- Unterkunft und Transport: Sollte der Flug erst am nächsten Tag starten, muss die Airline eine Unterkunft und den Transfer dorthin organisieren.
Wichtige Voraussetzungen für Ihre Ansprüche
Um Ihre Rechte geltend zu machen, ist es wichtig, Beweise zu sichern:
- Bordkarten und Buchungsbestätigungen sollten sorgfältig aufbewahrt werden.
- Zeitstempel und Flugdetails, wie die tatsächliche Ankunftszeit, sind entscheidend.
- Dokumentieren Sie, wie die Airline auf die Situation reagiert hat. Falls Ihnen keine Betreuung angeboten wurde, bewahren Sie Quittungen für entstandene Kosten auf.
Häufige Fragen zu nächtlichen Verspätungen
Wie gehe ich vor, wenn mein Flug nachts verspätet ist?
- Sprechen Sie die Airline direkt an und erkundigen Sie sich nach Betreuung und Alternativen.
- Dokumentieren Sie alle relevanten Details.
- Prüfen Sie Entschädigungsansprüche mithilfe von Flugrecht.de.
Was passiert, wenn die Airline keinen Ersatzflug anbietet?
Falls die Airline keine adäquaten Alternativen stellt, können Sie sich selbst um Ersatzflüge oder Unterkünfte kümmern. Wichtig ist, die entstandenen Kosten zu dokumentieren und Quittungen aufzubewahren. Diese können Sie später als Teil Ihrer Ansprüche geltend machen.
Wie lange habe ich Zeit, meine Ansprüche geltend zu machen?
Die Verjährungsfrist für Fluggastrechte beträgt in Deutschland drei Jahre ab dem Ende des Jahres, in dem die Verspätung aufgetreten ist. Es ist jedoch ratsam, so früh wie möglich aktiv zu werden, um Verzögerungen zu vermeiden.
Ein eigener Fuhrpark für Start-ups
Jedes gewerblich genutzte Fahrzeug bringt einen enormen Aufwand mit sich: Anschaffung, Versicherung, Wartung und Pflege verschlingen viel Zeit und Geld. Darüber hinaus sind zentrale Parkmöglichkeiten knapp und die Mieten für eigene Stellplätze entsprechend hoch. Für Gründer*innen und Selbständige kann CarSharing hier eine ideale Lösung sein.

Was ist CarSharing?
CarSharing ist die geteilte Nutzung von Autos. Halter der Fahrzeuge ist ein CarSharing-Anbieter. Unternehmen können ihre Mitarbeitenden registrieren, die dann selbstständig und rund um die Uhr die Autos des Anbieters – in der Regel per App – buchen können. Jede Fahrt wird in der Rechnung detailliert aufgeschlüsselt und Kosten fallen nur bei tatsächlicher Nutzung an.
Was ist der Unterschied zu Dienstfahrzeugen oder Leasing?
Durch das Pay-Per-Use-Modell wird beim CarSharing im Gegensatz zu klassischen Dienstwägen oder Leasingfahrzeugen kein Kapital gebunden. Sprit und Versicherung sind immer im Preis inklusive und der Anbieter übernimmt Wartung und Reinigung der Fahrzeuge.
Die wichtigsten Vorteile von CarSharing auf einen Blick:
Kosten nur bei tatsächlicher Nutzung
Für Gründer*innen ist CarSharing in sehr vielen Fällen günstiger als ein eigenes Firmenfahrzeug. Kosten entstehen nur dann, wenn tatsächlich gefahren wird. So entfallen hohe Anschaffungskosten oder Leasingraten und das Startkapital kann statt in einen Firmenwagen in das Kerngeschäft investiert werden. Betriebswirtschaftlich sorgt CarSharing in jedem Fall für eine Entlastung: sämtliche Verwaltungsaufgaben werden komplett ausgelagert und sind im Preis inbegriffen. Dasselbe gilt für Versicherung, Benzin oder Strom, Reinigung und Wartung.
Zugriff auf eine ganze Fahrzeugflotte
Einer der größten Vorteile von CarSharing liegt in der Flexibilität: Mit CarSharing haben Startups Zugang zu einer großen Fahrzeugflotte. In den allermeisten Fällen besteht diese auch aus vielen verschiedenen Modellen unterschiedlicher Größe. Für Termine bei Kund*innen reicht ein Kleinwagen, für Veranstaltungen ist vielleicht ein größeres Modell besser geeignet.
Nachhaltige Mobilität
Neben organisatorischen Vorteilen und Kosteneinsparungen lohnt sich CarSharing auch aus ökologischer Perspektive. Durch die geteilte Nutzung werden insgesamt weniger Autos benötigt und viele CarSharing-Anbieter setzen auf spritsparende sowie elektrische Modelle. Das gilt besonders für Anbieter, die mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet sind. So können Start-ups von Beginn an ihren ökologischen Fußabdruck kleinhalten.
Vier Punkte zur Auswahl des richtigen CarSharing-Anbieters
1. Der Standortfaktor
Der Standort der CarSharing-Fahrzeuge ist ein maßgeblicher Faktor. Steht das Auto zu weit weg, lohnen sich vor allem kurze Nutzungen zeitlich nicht. Im Idealfall sollte sich mindestens eine CarSharing-Station mit reservierten Stellplätzen in fußläufiger Entfernung befinden. In Großstädten gibt es häufig „Free Floating“-Angebote, wobei die Fahrzeuge in einem definierten Geschäftsgebiet nach Bedarf am Straßenrand abgestellt werden. Diese Fahrzeuge eignen sich eher für kurze One-Way-Fahrten innerhalb der Stadt. Längere Dienstfahrten gehen bei dieser Variante sehr schnell ins Geld. Stationsbasiertes CarSharing bietet zusätzlich den Vorteil, dass jedes Auto einen reservierten Stellplatz hat. Dadurch entfällt die Suche nach einem freien Parkplatz.
2. Die Fahrzeuge müssen zum eigenen Bedarf passen
Müssen häufig große Gegenstände oder viel Gepäck transportiert werden, kommt nur ein CarSharing-Unternehmen in Frage, das auch größere Fahrzeugmodelle zur Verfügung stellen kann. Manche Anbieter bieten außerdem an, das Fahrzeug temporär mit dem eigenen Firmenlogo auf einer Magnetfolie auszustatten.
3. Der Service zählt
Ein guter CarSharing-Service ist rund um die Uhr erreichbar und bietet ein einfaches Handling. Einige CarSharing-Unternehmen bieten für Geschäftskunden auch exklusiv reservierte Zeitfenster für bestimmte Fahrzeuge an oder bei entsprechender Auslastung eine eigens eingerichtete CarSharing-Station auf dem Firmengelände. Die Verbreitung des Angebots kann besonders für Unternehmen mit überregionalem Fokus wichtig sein. Der Anbieter cambio ist beispielsweise in vielen Städten – vor allem in Norddeutschland und NRW – mit einer eigenen Flotte aktiv und ermöglicht darüber hinaus durch Partnerschaften die Nutzung in hunderten deutschen und belgischen Städten.
4. Kosten und Leistungen vergleichen
Logischerweise ist ein Preisvergleich zwischen der Nutzung von CarSharing und dem Kauf oder Leasing eines eigenen Firmenwagens sinnvoll. Dasselbe gilt auch für verschiedene CarSharing-Anbieter, wenn die Voraussetzungen ansonsten gleich gut ausfallen. Viele Anbieter haben maßgeschneiderte Tarife für Unternehmen im Angebot. Zählt man sämtliche Kosten für ein eigenes Fahrzeug zusammen, ist CarSharing in vielen Fällen die günstigere Alternative. In jedem Fall gewinnen junge Unternehmen und Startups beim CarSharing eine hohe Flexibilität und durch die Auslagerung von Pflege, Wartung und Verwaltung der Fahrzeuge deutlich mehr personelle Kapazitäten für andere Aufgaben.
Der Autor Norbert Jagemann ist seit 2022 Geschäftsführer der Holdinggesellschaft cambio Mobilitätsservice GmbH & Co. KG. cambio unterhält in zahlreichen deutschen und belgischen Städten mehr als 5.500 Fahrzeuge für über 200.000 Kund*innen.
5 Missverständnisse, die Purpose-Start-ups kennen sollten
Wenn dein Purpose-Start-up nicht zu den 60 Prozent zählen sollen, die in den ersten drei Jahren scheitern, musst du folgende fünf Missverständnisse kennen und überwinden. Insights von Michael Stausholm, Gründer und CEO von SproutWorld.

Die Gründung eines erfolgreichen, nachhaltigen Unternehmens von Grund auf liefert unschätzbare Erkenntnisse. Was ich heute als „Lernprozesse“ bezeichne, sehen viele zielorientierte Start-ups oft als moderne Tabus. Doch die Wahrheit ist: Wenn dein Start-up nicht zu den 20 Prozent gehören soll, die ihr erstes Jahr nicht überstehen, oder zu den 60 Prozent, die in den ersten drei Jahren scheitern, musst du die folgenden fünf Missverständnisse überwinden, um erfolgreich zu sein.
1. Missverständnis: Gewinn ist nicht wichtig
Das wohl hartnäckigste Missverständnis vieler zielorientierter, grüner und nachhaltigkeitsfokussierter Start-ups ist die Annahme, dass Gewinn keine Rolle spielt. Ich habe zahlreiche leidenschaftliche Menschen getroffen, die die Welt verändern wollen, aber das Thema Gewinn scheuen. Diese Denkweise kann jedoch fatal sein. Wie willst du dein Produkt oder deine Dienstleistung entwickeln, produzieren und vermarkten, ohne Einnahmen zu generieren.
Ein Start-up zu führen, ist teuer, und die Konzentration auf Ihre Einnahmen ist entscheidend, um das erste Jahr zu überleben. Es wird oft erwartet, dass grüne Unternehmer*innen den Impact über den Gewinn stellen. Manche glauben sogar, dass man Gewinne verbergen sollte, falls sie erzielt werden. Doch um zu florieren, brauchst du einen klaren Finanzplan. Nachhaltige Produkte sind oft teurer als konventionelle Alternativen, also musst du strategisch vorgehen. Überlege, wie du mit billigeren, konventionellen Alternativen konkurrieren kannst.
Ein Beispiel: Unser pflanzbarer Sprout-Bleistift. Für den Preis eines einzigen Sprout-Bleistifts könntest du dreimal so viele Plastik-Kugelschreiber kaufen. Trotzdem haben wir über 80 Millionen Sprout-Bleistifte in mehr als 80 Ländern verkauft. Wir konkurrieren nicht mit billigem Plastik- Merchandise – und wir wollen das auch nicht. Stattdessen haben wir eine neue Nachfrage bei bewussten Kund*innen geschaffen, die Marken unterstützen möchten, die ihre Werte teilen. Erkenntnis: Auch wenn der Gewinn zu Beginn nicht deine oberste Priorität ist, sollte er kein Tabu sein.
2. Missverständnis: Es ist nicht wichtig, auf Zahlen zu fokussieren, um Investor*innen anzuziehen
Um dein Unternehmen auszubauen, benötigst oft externe Finanzierung durch Investor*innen, Kredite oder Crowdfunding. Wenn dein Hauptaugenmerk jedoch auf den ökologischen Vorteilen deines Produkts oder deiner Dienstleistung liegt, könnte dies Investor*innen abschrecken. Diese messen den Erfolg in der Regel am Gewinn.
Forschung der Warwick Business School zeigt, dass grüne Unternehmer*innen „was mir wichtig ist“ mit „was ihnen wichtig ist“ in Einklang bringen müssen, um Kapital anzuziehen und erfolgreich zu sein. Eine vierjährige Studie über sechs grüne Start-ups kam zu dem Ergebnis, dass Unternehmer*innen den Mehrwert für Investor*innen betonen müssen. Auch wenn es frustrierend ist, sich mehr auf Gewinn als auf Nachhaltigkeit zu konzentrieren, ist es entscheidend. Ein finanziell nachhaltiges Unternehmen ermöglicht es dir letztendlich, langfristig ökologisch und wirkungsvoll zu handeln.
3. Missverständnis: Erfolg erfordert eine revolutionäre Idee
Gute Ideen sind wertvoll, aber nicht alles. Viele Menschen nutzen das Fehlen einer bahnbrechenden Idee als Ausrede, um nicht mit ihrem Unternehmen zu starten. Die Wahrheit ist: Gute Ideen werden oft überbewertet.
Erfolg hängt nicht nur von der Idee ab, sondern von den Maßnahmen, die du ergreifst, um sie umzusetzen. Viele erfolgreiche Start-ups und etablierte Unternehmen gedeihen nicht, weil sie eine völlig neue Idee hatten, sondern weil sie bestehende Produkte oder Dienstleistungen verbessert haben. Warte nicht auf die große Inspiration – du könntest ewig warten.
4. Missverständnis: Du musst von Anfang an 100 % nachhaltig sein
Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele sind wichtig, können aber überwältigend wirken und von der Umsetzung abhalten. Stattdessen solltest du deine Ziele in kleinere Schritte unterteilen. Frage dich: Was können wir sofort tun, um ein bisschen umweltfreundlicher zu werden?
Ein Beispiel: Wir wollten ursprünglich organische Samen in unseren Sprout-Bleistiften verwenden. Doch organische Samen sind teuer und schwer zu beschaffen, was die Vielfalt der Pflanzen eingeschränkt hätte. Daher starteten wir mit nicht-GMO-Samen. Heute sind einige unserer Samen organisch, andere nicht. Aber das ist in Ordnung, solange wir kontinuierlich daran arbeiten, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
5. Missverständnis: Lebenslauf ist wichtiger als Einstellung und Cultural-fit
Ohne ein Team mit der richtigen Einstellung bleiben deine Ideen und Ziele bedeutungslos. Eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe, ist die Bedeutung des Mindsets der Menschen, mit denen man arbeitet. Suche nach Teamplayern, die bereit sind, überall mit anzupacken – besonders in den ersten Jahren eines Start-ups. Stelle nur Menschen ein, mit denen du gern acht Stunden im Flugzeug sitzen würdest. Im Englischen gibt es das Sprichwort „Culture eats strategy for breakfast“ – ich würde sogar noch weitergehen und sagen „Cultures consumes everything – breakfast, lunch and dinner included.“
Der Autor Michael Stausholm ist Gründer und CEO von SproutWorld, dem B-Corp-zertifizierten Unternehmen hinter dem weltweit einzigen pflanzbaren Bleistift. Zuvor hat Michael Stausholm Unternehmen wie Nike und Walmart dabei beraten, nachhaltigere Produktionspraktiken einzuführen und war Mentor für grüne Start-ups in seinem Heimatland Dänemark.
Spezialanfertigungen für Startups
Worauf ist zu achten, wenn Dinge benötigt werden, die nicht von der Stange kommen – also Sonder- beziehungsweise Spezialanfertigungen?

Copy und Paste ist nichts, was in der Startup-Branche wirklich durchsetzungsfähig ist. Es geht darum, neue Wege zu beschreiten, besondere Lösungsansätze zu finden und Kreativität und Innovation ganz oben auf die Liste der Ziele zu setzen. Das ist natürlich Fluch und Segen zugleich, denn einerseits verändert man die Welt, andererseits ist die Welt nicht immer dafür bereit.
Das bedeutet, dass sowohl in der Produktion als auch im täglichen Geschäft möglicherweise Dinge benötigt werden, die nicht von der Stange kommen – also Sonder- beziehungsweise Spezialanfertigungen. Diese können physische Produkte im Herstellungsprozess sein, aber auch individualisierte Softwarelösungen fallen in diese Kategorie.
Spezialanfertigungen in der Produktion
Das Problem mit speziellen Produkten ist, dass sie nun mal nicht massenweise produziert werden – das hebt den Preis an. Doch Gründer sind sich dieser Situation meist bewusst und wollen es trotzdem versuchen. Dann brauchen sie Partner, die Spezialanfertigungen liefern, die bei der Umsetzung der eigenen Vision helfen.
Sondervarianten können unterschiedlich aussehen. Manchmal sind es Kleidungsstücke aus einem bestimmten Stoffmix, manchmal eher Flaschen in besonderen Formen oder aber Spezialschrauben vom Experten. Wie man aus diesen Beispielen sieht – manchmal ist eine Sonderanfertigung schon das Produkt, das am Ende verkauft oder nur noch minimal verarbeitet wird. Oder aber es sind wie im Falle der Spezialschrauben Teile nötig, um die Eigenproduktion überhaupt erst zu ermöglichen.
Wichtig ist bei der Suche nach einem Zulieferer, dass man sich professionell präsentiert. Erfahrene Unternehmer wissen, dass die Zusammenarbeit mit Startups Risiken beinhaltet. Deshalb ist der erste Eindruck wichtig. Doch man darf auch selbst Ansprüche haben – auf keinen Fall sollte man nur wegen eines guten Preises den erstbesten Geschäftspartner wählen, bei dem aber die Chemie so gar nicht stimmt.
Das Besondere im Unternehmen
Neben den notwendigen Spezialanfertigungen, die die Produktion überhaupt erst ermöglichen, gibt es auch noch Sonderanfertigungen, die nicht das Überleben des Startups bedingen. Sie sind eher dazu da, Identität und Wiedererkennungswert zu schaffen.
Das können beispielsweise Werbegeschenke sein. Diese zu individualisieren, ist ein erster Schritt, um sich von ähnlichen Unternehmen zu unterscheiden und ein wenig Aufmerksamkeit zu erhalten. Neben klassischen Werbegeschenken wie Kugelschreibern oder Einkaufschips kann man mithilfe eines Druckservices vielleicht auch Dinge bedrucken, die nicht so weit verbreitet sind, wie Kopfhörer oder Fitnessgeräte.
Besonderheiten gibt es auch für das Büro:
- Wandmalerei für Aufenthaltsraum
- höhenverstellbare Tische und Stühle
- Gründertoken (z.B. Münze oder Plakette)
- Namensschilder
Die Besonderheiten im Büro helfen nicht nur Besuchern des Startups, sondern auch den Mitarbeitern dabei, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Diese müssen nicht immer Sonderanfertigungen sein, aber so kann nun mal das gewisse Etwas in die Büroräume kommen.
Nicht-physische Sonderanfertigungen
Wichtiger als die Gestaltung oder mögliche Werbegeschenke sind individuelle Produkte, die nicht physisch sind. Darunter fallen zum Beispiel Softwarelösungen. Denn nicht alle Startups wollen greifbare Produkte vertreiben. Auch Anwendungen und Programme können Grundlage für ein Unternehmen sein.
Häufig werden Apps innerhalb des Unternehmens entwickelt und müssen somit nicht extern beschafft werden. Doch es gibt auch Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, sich Hilfe von außen zu holen. Beispielsweise, wenn ein bestimmter Produktionsablauf automatisiert werden soll oder wenn die Integration von Code in eine bestehende Website oder Anwendung Schwierigkeiten bereitet.
Auch eine Website kann als Sonderanfertigung gelten. Denn eine Website mit Wiedererkennungswert stammt meist nicht aus dem Baukasten. Design, Funktionen, Inhalte, Shops – all das kann ebenfalls durch Dienstleister speziell für das Startup gestaltet werden. Möglicherweise kann man hier schauen, ob man nicht auf Freiberufler oder auch andere Startups setzt, um sich gegenseitig zu unterstützen und auch langfristige Partnerschaften zu knüpfen, die sich später noch einmal auszahlen.
Gründen - aber sicher!
Arbeitsschutz: Wahrlich kein Thema, das auf der Gründeragenda oben ansteht. Dennoch ist es rein rechtlich gesehen von Anfang an unvermeidbar.

Laut Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist jeder Arbeitgeber grundsätzlich verpflichtet, erforderliche Maßnahmen zu treffen, um den Arbeitsschutz zu gewährleisten – und diesen sogar noch zu verbessern und kontinuierlich anzupassen. Dabei spielt es nun keine Rolle, ob es sich „nur“ um einen Büroarbeitsplatz handelt oder um einen Arbeitsplatz in einer Industrie.
So gibt es Aufsichtsbehörden, die jederzeit das Recht haben, die Umsetzung von Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen zu kontrollieren. Es ist für den Gründer deshalb notwendig, eine Dokumentation über die getroffenen Maßnahmen anzufertigen. Wenn im Rahmen einer Überprüfung festgestellt wird, dass der Arbeitsschutz nicht oder nicht umfassend angewendet wird oder dass nicht alle Maßnahmen zufriedenstellend ausgeführt werden, können Bußgelder oder Regressforderungen für den Unternehmer die Folge sein. Bei schwerwiegenden Missachtungen der gesetzlichen Vorschriften, kann es sogar zu einem Verfahren vor einem Gericht oder der Stilllegung des Betriebes kommen.
Gefährdungsbeurteilung: Ab dem ersten Mitarbeiter Pflicht
Viele Start-ups beschäftigen kaum mehr als zehn Mitarbeiter. Was die jungen Unternehmer aber oftmals nicht wissen ist, dass die Vorschriften beim Arbeits- und Gesundheitsschutz bereits ab dem ersten Mitarbeiter greifen und verpflichtend sind.
Dazu gehört es, dass der Unternehmer eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung des jeweiligen Arbeitsplatzes erstellt. In der Praxis wird der Gründer dabei von einem externen oder internen Gutachter – der sogenannten Fachkraft für Arbeitssicherheit – unterstützt und beraten. Diese Beurteilung ist wichtig, damit überhaupt erst einmal Maßnahmen für den Arbeitsschutz getroffen sind.
Die Beurteilung einer Gefährdung hilft neuen Unternehmen dabei die einzelnen Arbeitsplätze so sicher ausgestattet werden können, dass das Unternehmen erfolgreich, sicher und gesundheitsfördernd arbeiten kann. Nicht selten können vorrauschauende Gefährdungsbeurteilungen auch zu genaueren Kostenschätzungen für neue Geschäftsfelder führen. Aufgrund der Gefährdungsbeurteilung werden verschiedene Ziele und Maßnahmen erarbeitet. Das Start-up ist nicht nur dazu verpflichtet, diese Maßnahmen umzusetzen, sondern auch diese Maßnahmen kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen.
Ebenso wichtig ist es, dass die Umsetzung der Maßnahmen regelmäßig kontrolliert wird. Stellt sich die Unwirksamkeit von Arbeitsschutz und Sicherheit im Zuge dieser Kontrollen dar, oder entsprechen diese nicht mehr dem technischen Stand, muss das Unternehmen entsprechend nachbessern.
Arbeitssicherheitsgesetz
In Deutschland wird durch das sogenannte Arbeitssicherheitsgesetz (ArbSchG) geregelt, welche Maßnahmen von einem Unternehmen zum Aufbau einer geeigneten Arbeitsschutzorganisation getroffen werden müssen. Die Betreuungsform sowie der Umfang der Organisation hängt dabei maßgeblich von der Größe des Unternehmens und der Branche ab.
So ist es notwendig, dass ab dem ersten Mitarbeiter eine Fachkraft für Arbeitssicherheit sowie ein Betriebsarzt bestellt werden müssen; bei zwei Mitarbeitern müssen sogenannte Ersthelfer im Betrieb ausgebildet und bestellt werden. Oftmals haben junge Gründer nicht die finanziellen Mittel für die Einstellung dieser Fachkräfte und lassen diesen Schritt außer Acht. Gründer können jedoch auch externe Dienstleister damit beauftragen, um einerseits Kosten zu sparen und andererseits den Arbeitsschutz zu gewährleisten!
Größere Unternehmen, die mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigen, müssen Sicherheitsbeauftragte benennen. Diese müssen zwingend aus der eigenen Belegschaft stammen. Diese Sicherheitsbeauftragten unterstützen das Unternehmen dabei, die verschiedenen Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen umzusetzen. Außerdem fungieren sie als Ansprechpartner für ihre Kollegen.
Gefährdungsbeurteilung
Der Begriff Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit wird auch deshalb von vielen Gründern vernachlässigt, weil der Irrglaube vorherrscht, dass nur Mitarbeiter geschützt werden müssen, die an besonders gefährlichen Arbeitsplätzen arbeiten. Dem ist aber nicht so! Jeder Arbeitsplatz verlangt es, dass entsprechende Maßnahmen getroffen werden, auch wenn es sich nur um einen Büroarbeitsplatz handelt. Ein Mitarbeiter, der den ganzen Tag im Büro arbeitet, hat ebenso einen Anspruch darauf, dass seinen individuellen Sicherheitsbedürfnissen Rechnung getragen wird wie jeder andere Mitarbeiter auch.
Die Beurteilung der Gefährdung ist somit auch dann zu analysieren, wenn es um einen eher „harmlosen“ Arbeitsplatz geht. Gefahren können am Arbeitsplatz von vielerlei Faktoren ausgehen. Diese sollten wenn möglich von Beginn der Arbeit ausgeschlossen werden können. Die Gefährdungsbeurteilung eines Computer-Arbeitsplatzes muss dabei verschiedene Angaben enthalten. So muss sie zum Beispiel Auskunft über die Art der technischen Ausstattung geben können. Auch die falschen Büromöbel können zur Schädigung der Gesundheit führen, etwa zu Rückenleiden.
Die Gefährdungsbeurteilung muss Aufschluss darüber geben können, ob es sich um ergonomisch gestaltete Büromöbel handelt, die den gesundheitlichen Bedürfnissen des Mitarbeiters gerecht werden kann. Weitere Faktoren wie die Bewegungsfreiheit am Arbeitsplatz, die Beleuchtung des Platzes sowie die Positionierung des Bildschirms müssen in einem Gefährdungsgutachten bewertet und einbezogen werden. Diese – und weitere Faktoren – hat der Gesetzgeber in Vorschriften und Gesetzen festgehalten, um sicheres und komfortables Arbeiten zu ermöglichen.
Selbstverständlich kann nicht für jede Neugründung pauschalisiert gesagt werden, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz immer vernachlässigt wird. Auffällig ist jedoch, dass ihm oftmals nur eine geringfügige Bedeutung beigemessen wird. So mangelt es häufig gar nicht an der Thematik selbst. Viele Unternehmen beschäftigen sich sehr wohl mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter. Sie lassen die Gefährdungsbeurteilung anfertigen und daraus wird für sie auch ersichtlich, welche Maßnahmen es diesbezüglich umzusetzen gilt.
Umsetzung, Kompetenzen, Maßnahmen
Das größte Problem in der Praxis ist jedoch die Umsetzung selbst. So ist oft nicht klar, welche Kompetenzen vorliegen. Mitarbeiter wissen aufgrund fehlender Sicherheitskräfte nicht, an wen sie sich mit ihrem Anliegen wenden müssen. Dann fallen diese Anliegen, die vielleicht später zu einem Sicherheitsrisiko führen können unter den Tisch und das kann schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
Studien und Forschungen haben ergeben, dass es nicht nur bei der Ermittlung und Klärung der Verantwortlichkeiten für den Arbeitsschutz zu Problemen kommt. Auch fehlt es nicht selten an einem entsprechenden Maßnahmenkatalog, der zum Beispiel genau regelt, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen in Notfällen zu treffen sind. Dafür gibt es in vielen jungen Unternehmen überhaupt kein Konzept.
Weiterhin mangelt es in der Praxis an Sicherheitsanweisungen, die die Mitarbeiter durch Führungskräfte und Verantwortliche erhalten. Bei der Organisation und Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ist bei Neugründungen – und auch bei wachsenden Unternehmen – noch viel zu tun.
Ein störungsfreier Ablauf in einem jungen Unternehmen wird vor allem dadurch gewährleistet, dass die Sicherheit der Mitarbeiter nicht nachlässt. Dass diese sich an ihrem Arbeitsplatz wohl und sicher fühlen und nicht durch Krankheiten oder Leiden langfristig ausfallen. Leitende Unternehmer müssen sich ihrer Verantwortung noch deutlicher bewusstwerden. In ihren Händen liegt nicht nur die Zukunft des noch jungen Unternehmens, sondern auch das Wohl sowie die Sicherheit seiner Angestellten.
Der Autor René Muster ist Fachkraft für Arbeitssicherheit und Geschäftsführer von KOMPASS – Kompetenzzentrum Arbeitsschutz & Sicherheitstechnik
Vier wichtige Schritte auf dem Weg zur Gründung
Wir zeigen, welche Steps zum erfolgreichen Durchstarten auf jeden Fall dazugehören.

Eine gute Idee ist nur dann etwas wert, wenn sie auch in die Tat umgesetzt wird. Wer also eine clevere Geschäftsidee hat, sollte sie nicht für sich behalten, sondern verwirklichen. Am besten gelingt dies durch die Gründung eines eigenen Unternehmens beziehungsweise Start-ups. Welche Schritte hierbei zu gehen sind, hängt von vielen Faktoren wie der Zielgruppe, dem Produkt, dem Personalbedarf und anderen Dingen ab. Die folgenden vier Schritte sind hingegen bei jeder Gründung von großer Wichtigkeit.
Die Finanzierung des Unternehmens
Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens ist eine solide Finanzierung. Gerade bei einer Gründung fallen schnell zahlreiche Kosten an. So müssen Geschäftsräume angemietet, Maschinen gekauft sowie Mitarbeiter eingestellt werden. All dies lässt sich selten ausschließlich aus Eigenkapital finanzieren. Deswegen ist es wichtig, sich möglichst frühzeitig mit der Finanzierung der eigenen Geschäftsidee zu befassen.
Aktuell sind klassische Kredite bei Gründern stark nachgefragt. Das liegt daran, dass sie aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB ausgesprochen günstig zu haben sind. Andere entscheiden sich für ein Crowdfunding, um benötigte Mittel zu generieren. Hierbei kommt es speziell darauf an, die eigene Geschäftsidee ansprechend zu präsentieren und mögliche Investoren zu begeistern. Wenn ein Unternehmen bereits am Markt etabliert ist, kann es zudem Anteile verkaufen, um so frisches Geld in die Kassen zu bekommen.
Für die richtige Ausstattung sorgen
Für Unternehmen ist es wichtig, dass sie technisch bestmöglich ausgestattet sind. Für klassische Bürobetriebe ist es zum Beispiel wichtig, auf moderne Computer, Tablets und Smartphones zu setzen, um die Kommunikation und Datennutzung im Unternehmen zu optimieren. Industriebetriebe brauchen hingegen Produktionsmaschinen, die in der Anschaffung zunächst einmal viel Geld kosten. Nicht zuletzt muss die Arbeitsumgebung so eingerichtet sein, dass sie ein kreatives und effizientes Arbeiten ermöglicht.
Spätestens bei der Betriebsausstattung zeigen sich enorme Unterschiede in Abhängigkeit von Geschäftsmodell und Positionierung im Markt. Als Dienstleister braucht ein Hochzeitsplaner beispielsweise nur wenig Ausstattung für den Start. Oft lässt sich das eigene Geschäftsmodell relativ risikolos und ohne Investitionen weiterentwickeln. Wenn betreute Hochzeitspaare regelmäßig nach Fotoboxen für ihre Hochzeit fragen, muss nicht direkt eine eigene Fotobox angeschafft werden. Die Alternative, eine Fotobox mieten zu können, bietet die Chance, Erfahrungen zu sammeln und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. So können ein Alleinstellungsmerkmal und eine Erweiterung des Angebotes geschaffen werden, mit dem sich ein Start-up vom Wettbewerb abheben kann.
Der Fokus bei Entscheidungen rund um die Ausstattung, sollte deshalb am Anfang immer mit der Frage verbunden sein, welcher Wert dadurch für den Kunden geschaffen wird und ob das Angebot damit deutlich verbessert werden kann. Auf diese Weise können Investitionsentscheidungen schnell und unkompliziert getroffen werden.
Kunden finden und begeistern
Sobald der Businessplan steht, die Finanzierung gesichert ist und das neu gegründete Unternehmen mit dem benötigten Equipment ausgestattet wurde, geht es darum, potenzielle Kunden anzusprechen und für die eigene Geschäftsidee zu begeistern. Das ist heutzutage auf vielfältige Weise möglich. Wer die finanziellen Mittel zur Verfügung hat, kann große Werbekampagnen starten. Gerade für junge Start-ups ist es jedoch sinnvoller, zunächst sparsam zu agieren und kleinere Marketingstrategien zu nutzen. In diesem Fall ist eine eigene Webseite mit attraktivem Content, die für verschiedene Endgeräte optimiert wurde, das Mittel der Wahl.
Ebenso wichtig ist es, auf Messen und Events der eigenen Branche aktiv zu sein. Hier ist es möglich, aus der Masse herauszustechen und mit potentiellen Kunden persönlich ins Gespräch zu kommen. Denn Interessierte, die sich auf solchen Veranstaltungen von einem Unternehmen angesprochen fühlen, nutzen dessen Produkte und Dienstleistungen besonders gern. Zudem werden solche Kunden schnell zu Multiplikatoren, weil sie ihren Freunden und Verwandten von den positiven Erfahrungen mit dem jeweiligen Unternehmen berichten.
Kontinuierlich wachsen
Einige Betriebe tendieren dazu, möglichst schnell wachsen zu wollen. Dieses Vorgehen bringt zahlreiche Chancen mit sich, birgt aber auch einige Risiken. Es ist daher sinnvoll, zunächst einen Laden zum Laufen zu bringen oder den eigenen Onlineshop zu optimieren. Wenn die Kunden zufrieden sind und kontinuierliche Einnahmen generiert werden, kann über eine Expansion nachgedacht werden. Wer zu schnell zu groß wird, läuft Gefahr, in einer Flut von Aufgaben zu versinken. Alles muss gleichzeitig erledigt werden und zahlreiche Kosten fallen an. Kontinuierliches, schrittweises Wachstum führt daher meist zu nachhaltigeren Erfolgen, als die Strohfeuer eines schnellen Wachstums direkt nach Unternehmensgründung.
Die Wichtigkeit von kaufmännischen Kenntnissen für Gründer
Gründe, sich selbstständig zu machen, gibt es viele. Doch ein solches Vorhaben muss gut durchdacht sein, steht doch die komplette Existenz auf dem Spiel. Insbesondere die Notwendigkeit kaufmännischen Hintergrundwissens wird von Gründern oft unterschätzt. Wir zeigen, warum dieses erforderlich ist und wie man seine Kenntnisse auffrischen kann.

In vier Schritten zum Freelancer – wer wünscht sich das nicht? Sein eigener Boss sein, freie Arbeitszeiteinteilung und endlich das tun, was einem Spaß macht. Ganz so einfach ist er dann aber doch nicht, der Weg in die Selbständigkeit. Erste wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Vorhaben ist der Businessplan. Doch bereits hier scheitern viele – einfach weil ihnen wichtiges kaufmännisches Hintergrundwissen fehlt. Denn erst mit diesem lassen sich Geschäftsmodell, Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie Marketing, Vertrieb, Produkt- und Personalplanung als auch Finanzplanung in Einklang bringen. Wer kein kaufmännisches Wissen besitzt oder dieses auffrischen möchte, sollte eine kaufmännische Weiterbildung besuchen.
Kaufmännische Kenntnisse sichern den Erfolg Ihres Vorhabens
Es gibt viele Gründe, warum man als Freelancer scheitern kann. Ein wesentlicher ist das Fehlen von ausreichend kaufmännischem Wissen. Denn kaufmännische Kenntnisse sind in vielen Bereichen erforderlich. Fehlen sie, kann dies schlimmstenfalls zum unternehmerischen Ruin führen. Beschäftigt man sich zu wenig mit den Themen Forderungsmanagement, Liquidität und finanzieller Planung, können schnell Finanzierungsmängel entstehen. Aber auch Planungsmängel und Informationsdefizite kann man mit kaufmännischen Kenntnissen umgehen.
Welche Kenntnisse gehören zum kaufmännischen Bereich?
Je nachdem aus welcher Branche man stammt, kann es erforderlich sein, sein Wissen im kaufmännischen Bereich aufzufrischen oder dieses vollkommen neu zu erwerben. Experten empfehlen, sich bereits vor der Existenzgründung mit den kaufmännischen Grundlagen zu beschäftigen. Doch welche sind das eigentlich?
Planung:
Die geschäftliche Planung sollte immer auf kaufmännischer Basis durchgeführt werden. Das beginnt bereits mit dem Businessplan. Dieser muss in vielen Fällen später immer wieder angepasst werden.
Controlling:
Im Controlling beschäftigt man sich damit, welche Gegenmaßnahmen bei einer Fehlentwicklung ergriffen werden können. Nur so kann der Erfolg auch langfristig Bestand haben.
Kalkulation:
Eine richtige Kalkulation stellt die Basis des finanziellen Erfolgs einer Unternehmung sicher.
Steuern:
Als Selbständiger gehören Steuererklärungen zu den meist lästigen Pflichten. Durch eine kluge Vorausplanung kann verhindert werden, dass die Steuern nicht die eigene Liquidität gefährden. Auch dies will gelernt sein.
Buchhaltung:
Den meisten macht sie keinen Spaß, doch wer selbständig ist, kommt nicht an ihr vorbei. Die Rede ist von der Buchhaltung.
Marketing:
Kein Erfolg ohne passendes Marketing. Marktforschung, Werbung und Kundenservice sind Bereiche, in denen nur mit Hintergrundwissen erfolgreich gearbeitet werden kann.
Recht:
Als Gründer macht man sich angreifbar. Um das Risiko von Abmahnungen und anderen teuren Problemen möglichst gering zu halten, sollten auch rechtliche Grundkenntnisse vorhanden sein.
Mitarbeiter:
Und letztendlich zählt auch die Mitarbeiterplanung und -führung zum kaufmännischen Wissen.
Wie und wo kann ich kaufmännische Kenntnisse erwerben?
Es gibt verschiedene Wege, sich kaufmännisches Wissen anzueignen. Eine Möglichkeit sind Fachbücher. Wem das zu trocken und theoretisch ist, ist mit einem Gründerkurs besser beraten. Diese werden zum Beispiel von der IHK angeboten. Aber auch ein Gründercoaching ist empfehlenswert. Dieses wird zu großen Teilen sogar finanziell gefördert. Ansprechpartner sind das Jobcenter und die Agentur für Arbeit.
Nachhaltigkeit in Unternehmen - Vorteile im Überblick
Unternehmensgründer haben zu Beginn ihrer Tätigkeit oft ganz andere Probleme, als sich mit der Nachhaltigkeit in ihrem eigenen Unternehmen zu beschäftigen. Dabei kann der frühe nachhaltige Kurs ein Erfolgsgarant für das Unternehmen sein, denn er schafft ein völlig anderes Image und bietet dem Unternehmer etliche Vorteile. Nur, was bedeutet die Nachhaltigkeit überhaupt und was kann ein Gründer tun, um sie umzusetzen? Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Fragen.

Ein Vorteil: gutes Image
Von Anfang an müssen sich Unternehmer mit vielen Menschen beschäftigen. Auf der einen Seite stehen die Kunden, auf der anderen ihre eigenen Verkäufer, dann gibt es Investoren und Mitarbeiter. Und vielen von ihnen ist es wichtig, dass ein Unternehmen auf nachhaltiger Basis arbeitet. Jetzt muss natürlich erst verstanden werden, was damit überhaupt gemeint ist. Generell ist damit ein ressourcenschonendes Verhalten gemeint, welches weder Mensch noch Natur ausbeutet. Aus unternehmerischer Sicht dient das Verhalten durchaus einem guten Image:
- Kunden - viel häufiger achten Kunden heute genau darauf, wer hinter einem Produkt oder einer Dienstleistung steckt. Wird gemutmaßt, dass ein Unternehmer seine Mitarbeiter ausbeutet oder auch Produkte zu Billigpreisen oder gar in Kinderarbeit im Ausland fertigt, wird das Unternehmen oft von Kunden gemieden. Wer hingegen die Produktionsprozesse sehr offen beschreibt und dabei beweist, dass nachhaltig gearbeitet werden kann, gewinnt bei Kunden Vertrauen.
- Verkäufer - die meisten Unternehmen müssen selbst bei anderen Betrieben einkaufen - seien es Maschinen, seien es Teile. Ein Betrieb mit schlechtem Ruf wird teils von Verkäufern gemieden, da es zu einem Imageschaden kommen könnte.
- Investoren - private oder auch geschäftliche Investoren und Geldgeber achten auf das Image des Unternehmens. Ein nachhaltiges Arbeiten kann hier laut deutsche-bank.de zu einem Vorteil verhelfen, der bessere Vertragsabschlüsse ermöglicht.
Trichtermanagement in Start-ups
Strategisches Trichtermanagement kann Start-ups insbesondere in der unternehmerisch schwierigen Startphase wertvolle Dienste leisten. Wir zeigen wichtige Einsatzbereiche der Trichter-Idee im Überblick.

Ein strategisch wichtiges Instrument zum Aufbau und zur Strukturierung von Prozessen ist das sog. Trichtermanagement. Es hilft dabei, Prozesse und Aktivitäten richtig zu priorisieren. Der Trichter ist in folgende drei Segmente unterteilt (hier am Beispiel des Vertriebs verdeutlicht):
- Im unteren Trichterbereich befinden sich die Kunden und Kontakte, die kurz vor dem Abschluss stehen – und Umsatz bringen.
- Im Mittelbereich des Trichters liegen Verkaufschancen, die noch realisiert werden müssen.
- Das obere Trichtersegment umfasst zahlreiche Kontakte und Leads, die noch relativ undifferenziert sind und der konkreten Bearbeitung bedürfen.
Wichtige Einsatzbereiche der Trichter-Idee im Überblick:
1. Mitarbeiterführung
Strategisches Trichtermanagement heißt zunächst einmal in einem allgemeinen Sinn, wo immer Dinge zu priorisieren, Kräfte zu bündeln und dabei höchst effektiv vorzugehen. Die folgenden Beispiele verdeutlichen dies. Beginnen wir mit der „Mitarbeiterführung“:
Im unteren Bereich des Trichters befinden sich quasi die absoluten Stärken Ihrer Mitarbeiter – nehmen wir als Beispiel Ihre Verkäufer. Diese Verkaufskompetenzen sind vorhanden und sollten von Ihnen konsequent und bevorzugt eingesetzt werden, weil sie direkt und zeitnah zu konkreten Ergebnissen und Erfolgen führen.
Im Mittelbereich des Trichters befinden sich die ausbaufähigen Stärken. Überlegen Sie, wie Sie mithilfe geeigneter Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen die Weiterentwicklung der Stärken Ihrer Verkäufer in Gang setzen. Sie sehen: Im mittleren Segment geht es primär darum, die Stärken zu stärken.
Über dem Trichter, mithin im oberen Bereich, befinden sich die Schwächen Ihrer Mitarbeiter und die Kompetenzen, die nur rudimentär ausgebildet sind. Im Moment brauchen Sie diese Kompetenzen nicht, um erfolgreich zu sein – aber unter dem langfristigen Aspekt kann es sein, dass auch diese Fähigkeiten benötigt und die Schwächen gemildert werden müssen, damit Sie Ihre unternehmerischen Ziele erreichen. Sie dürfen Sie mithin nicht vernachlässigen und sollten Sie im Auge behalten. Vielleicht kommt der Tag, an dem Sie sie auf- und ausbauen müssen.
2. Selbstmanagement
Der Priorisierungsgedanke besagt, dass Sie sich jetzt – in der Gründungsphase und als junger Unternehmer – auf ein Stärkenmanagement fokussieren, bei dem die vorhandenen Mitarbeiterkompetenzen voll und ganz zum Einsatz gelangen, um erste Erfolge feiern zu können. Übrigens: Ganz ähnlich verhält es sich bei Ihren eigenen Stärken und Schwächen: Sie konzentrieren sich jetzt auf den unteren Trichterbereich – auf Ihre originären Stärken, die wahrscheinlich auch dazu geführt haben, dass Sie Ihren Traum von der Selbständigkeit und vom Unternehmertum verwirklichen konnten. Sie müssen jedoch zugleich daran denken, die Stärken im Mittelbereich auszubauen und zu einem späteren Zeitpunkt die Kompetenzlücken zu schließen.
3. Vertrieb
Kommen wir zum Eingangs aufgezeigten Vertriebs-Trichter: Wie sind Ihre Vertriebsprozesse aufgebaut? Wahrscheinlich wie in den meisten Unternehmen – um in der Trichtermetaphorik zu bleiben: Unten befinden sich diejenigen Verkaufsprojekte, die kurz vor dem Abschluss stehen. Ihre Verkäufer prägen positive Kundenerfahrungen, bauen Win-win-Beziehungen auf und kreieren mit Liebe und Gedankenschmalz intensive Beziehungen zum Kunden, wodurch diese begeistert und nachhaltig an Ihr Unternehmen gebunden werden.
Im Mittelsegment tummeln sich weitere Verkaufschancen. Diese müssen noch bearbeitet werden, denn auch hier winkt rascher Umsatz. Allerdings müssen Ihre Mitarbeiter noch die richtige Power entfalten, um diese Kunden bis kurz vor den Abschluss zu bewegen.
Im oberen Bereich schließlich befinden sich die ausbaufähigen Kontakte und Leads. Wenn Ihre Einstellung dazu lautet: „Die müssen wir erst noch näher untersuchen, das hat Zeit, die bringen keinen raschen Umsatz“, dann handeln Sie auf den ersten Blick richtig. Vor allem in der Gründungsphase dürfen diese Kontakte ein wenig vernachlässigt werden; sie kosten viel Kraft und Aufwand, und der Erfolg ist zunächst übersichtlich.
Nun jedoch die schlechte Nachricht: Wer mittel- und langfristig so denkt und handelt, hat in nicht allzu ferner Zukunft ein erhebliches Umsatzproblem. Denn natürlich liegen im oberen Segment die Kunden von morgen brach, hier gedeihen die Geschäftskontakte, die Ihnen nicht heute, aber morgen und übermorgen die Existenz sichern. Als weitsichtig denkender und handelnder Unternehmer sollten und dürfen Sie diese Kompetenzen nicht links liegen lassen. Wer nur die Bestands- und Stammkunden pflegt, dessen Kundenstamm blutet über kurz oder lang aus. Das sollten Sie bereits jetzt, in diesem frühen Stadium Ihrer unternehmerischen Entwicklung, ausreichend bedenken.
Dabei kann es sogar so weit kommen, dass Sie unter einem strategischen Gesichtspunkt den oberen Bereich Ihres Verkaufstrichters bevorzugt behandeln müssen. Denn dessen Vernachlässigung ist oft der Grund für schwindelerregende Berg- und Tal-Fahrten der Umsätze. Denn während Sie sich auf die „so gut wie sicheren“ und „fast sicheren“ Umsatzchancen konzentrieren, trocknet der Trichter von oben her aus, weil die neuen Leads und Kontakte nicht bearbeitet werden.
Darum ist es durchaus zielführend, die Bearbeitungsreihenfolge umzustellen: Ein kontinuierlicher Umsatzstrom ist zum Beispiel dann möglich, wenn Sie die Trichtersegmente nicht von unten nach oben abarbeiten, sondern wie folgt: unten, oben – und dann erst die Mitte. Sie nutzen dann alle Optionen, um die Bearbeitung des oberen Trichterbereichs zu optimieren und zu ständig neuen Kontakten und Leads zu gelangen, die für einen regelmäßigen Kundennachschub und für Bewegung im Mittelbereich sowie für Abschlüsse und Umsätze im unteren Trichterteil sorgen.
Tipp: Zu dem Thema dieses Artikels steht die Studie „Erfolgspraktiken im Vertriebsmanagement“ der AchieveGlobal zur Verfügung.

Der Autor Dipl.-Kfm. Klaus Steven ist Senior Consultant und Managing Director der AchieveGlobal Deutschland GmbH. Seine Schwerpunkte sind Vertriebsoptimierung, Führungskräfteentwicklung und Change Management.
6 Gründe, warum Start-ups auf nachhaltige IT setzen sollten
Insbesondere junge Unternehmen, die noch nicht am Markt etabliert sind, müssen sich durch Innovationen und Anpassungsfähigkeit behaupten. Neben dem Einsatz moderner Technologie wird zunehmend mehr auch eine nachhaltige Unternehmensstrategie und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln von der Öffentlichkeit erwartet.

Um sich dem Vergleich mit etablierten Unternehmen zu stellen und um wettbewerbsfähig bleiben zu können, sollten gerade auch junge Unternehmen auf Nachhaltigkeit setzen. Doch was steckt hinter dem Begriff Nachhaltigkeit? Was wird unter Green IT verstanden? Wie passt Nachhaltigkeit mit IT zusammen? Und kann es sich ein junges Unternehmen wirtschaftlich überhaupt leisten nachhaltig zu agieren?
11 Tipps, wie Sie die meiste Arbeit schon vor der Mittagspause erledigt haben
Produktivität ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Entrepreneurs. Wie wär es also, wenn Sie schon vor der Mittagspause den Großteil Ihrer Arbeit hinter sich gebracht haben? Wir zeigen Ihnen 11 Tipps, damit auch Sie das schaffen können.
1. Planen Sie den Arbeitstag am Abend davor
Setzen Sie sich mit Ihrem Notizblock für ein paar Minuten hin und gehen Sie im Kopf die Dinge durch, die Sie bis zur Mittagspause erledigt haben wollen. Bleiben Sie dabei realistisch, um sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen.
2. Räumen Sie Ihren Arbeitsplatz am Abend davor auf
Ein aufgeräumter und übersichtlicher Arbeitsplatz ist das Wichtigste, um produktiv in den Tag zu starten. Räumen Sie deshalb am Tag zuvor auf, damit Ihnen nicht unnötige Zeit verloren geht.
3. Stehen Sie zu unchristlichen Uhrzeiten auf
Um wirklich vor der Mittagspause mit der Arbeit fertig zu werden, sollten Sie logischerweise früher aufstehen, als Sie das gewohnt sind. Eine Empfehlung ist zwischen 5.30 und 6.30 Uhr. Natürlich müssen Sie Ihre Schlafenszeit dementsprechend anpassen.
4. Setzen Sie sich morgendliche Aufgaben
Studien haben ergeben, dass uns morgendliche Aufgaben wie Joggen oder ein 30-minütiges Work-Out produktiver machen. Außerdem bekommen Sie so den Kopf frei und haben genügend Energie, um sich Ihrer Arbeit zu widmen.
5. Geben Sie sich 20 Minuten, um den Flow zu erreichen
Flow bedeutet, im Tunnel zu sein. Das passiert, wenn Sie zu 100 Prozent konzentriert sind und sich ausschließlich einer Aufgabe widmen. Den Tunnel zu erreichen ist nicht ganz einfach. Nehmen Sie sich ruhig 20 Minuten dafür Zeit.
6. Treffen Sie 60-Sekunden-Entscheidungen
Entscheidungen zu treffen ist eine zeitraubende Maßnahme. Wenn Sie damit konfrontiert werden, setzen Sie sich ein Limit von maximal einer Minute. Die Entscheidung wird trotzdem gleich gut ausfallen, hat aber viel weniger Zeit in Anspruch genommen.
7. Tragen Sie Kopfhörer
Wenn Sie sich als Ziel gesetzt haben, bis zur Mittagspause alle relevanten Dinge hinter sich zu bringen, tragen Sie Kopfhörer. Das hilft Ihnen fokussiert zu bleiben und alle Belanglosigkeiten in Ihrer Umgebung auszublenden.
8. Das Schwierigste zuerst
Markt Twain sagte: „Wenn Sie einen Frosch essen müssen, dann schauen Sie ihn sich nicht zu lange an.“ Was er damit sagen will ist, dass die schwierigen und unangenehmen Aufgaben als Erstes erledigt werden sollten. Sie werden merken, dass Ihre Motivation durch diese Maßnahme aufrechterhalten wird.
9. Vermeiden Sie Änderungen
Wenn Sie normalerweise viel Zeit damit verbringen, Dinge anzupassen und umzuändern, bis diese perfekt sind, lassen Sie es. Änderungen und Anpassungen gehören zu den stressigsten Dingen eines Arbeitstages. Vermeiden Sie deshalb mit diesen anzufangen, um den Tag nicht zu ruinieren.
10. Halten Sie keine Meetings
Wenn Sie schon länger im Business sind, wissen Sie, dass Meetings oftmals reine Zeitfresser sind. Um vor der Mittagspause möglichst produktiv zu sein, vermeiden Sie es, ein Meeting einzuberufen oder daran teilzunehmen. Der Nachmittag ist dafür ein besserer Zeitpunkt.
11. Öffnen Sie nicht Ihr E-Mail-Postfach
Last but not least: Öffnen Sie Ihr E-Mail-Postfach unbedingt erst nach der Mittagspause, sonst werden Sie mit ungeplanten Arbeiten konfrontiert, die Ihren gesamten Tagesablauf durcheinanderbringen.