Cyber Security: Fluch & Chance

Autor: Alec Ross
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Über die weltweit wachsende Bedeutung von Cyber Security – und welche Rolle Start-ups in diesem innovativen Umfeld spielen bzw. spielen werden.

Zwanzig Jahre lang, von 1994 bis 2014, konnten die User im Internet kommunizieren, einkaufen und sich vergnügen, ohne sich allzu große Sorgen um ihre Sicherheit machen zu müssen. Aber je mehr sich unser Leben in Einsen und Nullen verwandelt und je weiter sich das Internet der Dinge ausbreitet, desto größer ist die Rolle, die Cybersicherheit bei allen Produkten spielen muss, die für das Morgen entwickelt und kommerziell nutzbar gemacht werden.

Cybersicherheit sei eine der am schnellsten wachsenden Industrien weltweit, sagt Chris Bronk, Experte für Cybersicherheit und IT-Professor. „Es würde mich nicht wundern, wenn die Branche in den nächsten zehn Jahren ihre Größe verdoppeln würde“, so Bronk. „Sie hat sich bereits verdoppelt.“ Und Firmen, die „wirklich wissen, was sie tun“ und die „ihre Geschäftsprioritäten wirklich kennen“, würden einen immer größeren Anteil ihrer IT-Abteilungen auf Fragen zur Cybersicherheit ansetzen, so Bronk.

Dazu zählen auch einige der größeren Fortune-500-Firmen. „Das Verwalten von Datenzentren und E-Mail, User-Support und solche Dinge … all das wird weniger arbeitsintensiv, während der Sicherheitsjob arbeitsintensiver wird“, so Bronk. „Ich würde sagen, eine Verdoppelung innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre ist eine konservative Schätzung.“

Die Wachstumsbranche

Es ist ein Dutzend Jahre her, da hatte der Markt für Cybersicherheit gerade einmal ein Volumen von 3,5 Milliarden Dollar. 2011 belief sich die Marktgröße Forschungsberichten zufolge auf 64 Milliarden Dollar, 2015 sollen es 78 Milliarden Dollar gewesen sein und für 2017 geht man von 120 Milliarden Dollar aus. „Global bleiben die Ausgaben erhöht, während der Markt für Cybersicherheit ein höheres Maß an Definition und Reife sucht. Angesichts des raschen Tempos, mit dem an Lösungen für die sich entwickelnde Bedrohungslandschaft gearbeitet wird, dehnt der künftige Horizont für Sicherheit sich weiter und weiter aus“, heißt es in einem Bericht. Ich schätze, dass die Cyberindustrie sogar noch schneller wächst und der Markt Ende 2017 schon ein Volumen von 175 Milliarden Dollar haben wird.

Das Wachstum der Branche könne sich an dem des Internets orientieren, prognostiziert Peter Singer, ein Fachmann für Cybersicherheit an der New America Foundation. Singer hat „Cybersecurity and Cyberwar: What Everyone Needs to Know“ geschrieben, ein umfassendes Buch über den Cyberspace. Er sagt: „Ich glaube, die Branche wird weiterhin exponentiell wachsen, denn sie wird dem Internet selbst folgen.“ Wenn man nicht aufpasse, könne Singer zufolge das gewaltige Wachstum der Branche für Cybersicherheit von Fachleuten abhängen, die Kapital aus unserem Mangel an technischem Wissen schlagen, ganz genauso, wie es Hacker tun. „Wir haben da diesen industriellen Komplex für Proto-Cybersicherheit, ich nenne ihn den cyber-industriellen Komplex, und er könnte sich dem allgemeinen rüstungstechnisch-indus-triellen Komplex anpassen, wo man auf ganz ähnliche Art und Weise unser Unwissen und unsere Angst zum eigenen Vorteil ausnutzt“, sagt Singer.

Singer tut gut daran, wachsam zu sein, aber für mich sprechen mehrere Gründe gegen die Entstehung eines derartigen cyber-industriellen Komplexes. Erstens: Typisch für den militärisch-industriellen Komplex ist die Entwicklung milliardenschwerer Waffensysteme. Das wiederum passt nicht gut zum Wesen der Waffen und des Konflikts im Cyberspace. Wenn es darum geht, einen Kontrakt zu ergattern, wird es weniger darauf ankommen, wen man im Kongress gut kennt, und mehr darauf, ob man schnell, geschickt und effektiv ist.

Umwälzungen im Silicon-Valley-Style

Mit dem Wachstum der staatlichen Bemühungen um Cybersicherheit wird sehr viel Geld zu verdienen sein, aber die Firmen, mit denen die Regierung wird arbeiten wollen, werden diejenigen sein, die zu raschen Innovationen imstande sind – mit ihren schwerfälligen Bürokratieapparaten werden die Großkonzerne des militärisch-industriellen Bereichs da im Nachteil sein. Experte Chris Bronk rechnet damit, dass die fähigen Start-ups von großen Konzernen geschluckt werden, ganz so wie es bei der Entstehungsgeschichte der Rüstungsriesen der Fall war. Das Ganze werde allerdings moderner, im „Silicon-Valley-Stil“, ablaufen, so Bronk: „Mir ist aufgefallen, dass gute Cybersicherheit von klugen Forschern kommt, und kluge Forscher neigen dazu, sich in kleinen Gruppen und in Start-ups zusammenzutun.“

Irgendwann würden dann große Wirtschaftsunternehmen oder Rüstungsfirmen, die ihre Abwehrmaßnahmen aufstocken wollen, die klugen Köpfe aufkaufen oder bei ihnen einsteigen. „Der Bereich Cybersicherheit wird grundsätzlich den Start-up- und Akquisitionsmustern des Silicon Valleys stark ähneln“, so Bronk. Wenn ein Silicon-Valley-Unternehmen Innovationen anstrebt, werden die Arbeiten entweder selbst erledigt oder als Auftrag nach draußen vergeben. „Aber bei nicht vielen Unternehmen ist es Teil der Unternehmenskultur, das, was sie tun, aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, die aktuellen Methoden in einem Bereich radikal auf den Kopf zu stellen und etwas radikal anderes anzufangen, womit sie deutlich mehr verdienen“, so Bronk weiter.

Er erinnert sich, wie er sich vor mehreren Jahren mit einem Cisco-Manager darüber unterhielt, wie Unternehmen vorgehen, wenn sie etwas Unorthodoxes entwickeln wollen, und dass das Verteidigungsministerium in Sachen Innovation vor ähnlichen Problemen stehe. Der Manager erzählte ihm daraufhin, wie sein Unternehmen in so einem Fall vorgeht: Man sehe sich nach einem Cisco-Mitarbeiter mit einer guten Idee um, dann gebe man dieser Person unbezahlten Urlaub und bringe sie mit einem Wagniskapitalgeber aus dem Silicon Valley zusammen. Die Person habe dann ein, zwei Jahre Zeit, ihre Idee auszuarbeiten. „Und wenn es gebaut wird und funktioniert, hat Cisco ein Vorkaufsrecht.

So arbeitet meiner Meinung nach das Silicon Valley größtenteils“, sagt Bronk. „Ein kleines Unternehmen baut etwas auf, entwickelt Innovationen, erarbeitet ein Geschäftsmodell oder innoviert ein neues Produkt und dann pumpt ein Schwergewicht eine Menge Wagniskapital in das Projekt. Sie gehen an die Börse und werden ein Megakonzern wie Facebook, Google, Apple oder sonst wer oder sie werden von einem Mega-konzern geschluckt und werden eine Sparte von Facebook oder Google.“

Die Herausforderungen

Bronks Beschreibung halte ich für zutreffend. Ich erwarte allerdings, dass es „Megakonzerne“ geben wird, die als Start-up starten und es allein zu dieser Größe bringen, und nicht nur Riesen des militärisch-industriellen Komplexes, die als Riesen anfangen, riesig bleiben und sich mit dem Geld vollstopfen, das mit den großen Verträgen für Cybersicherheit zu verdienen sein wird. Egal, wie das Wachstum der Branche für Cybersicherheit aussehen wird, so gibt es bei allen Prognosen doch eine Gemeinsamkeit: Bislang hat noch niemand behauptet, dass die Branche nicht sehr schnell sehr groß werden wird.

Wenn mich Studierende fragen würden, welche berufliche Laufbahn ihnen 50 Jahre steter und gut bezahlter Beschäftigung bieten könnte, würde ich antworten: „Cybersicherheit.“ Die Wachstumskurve ist steil, der Bedarf wird weiter bestehen und diesem Bedarf steht aktuell ein deutlicher Mangel an Fachleuten gegenüber.

Das deckt sich mit dem, was mir Jim Gosler sagte, der Leiter eines ausgesprochen erfolgreichen milliardenschweren New Yorker Hedgefonds: „Es gibt eine kleine Gruppe hochtalentierter Leute, die diese Dinge so gut verstehen, dass sie sogar Hardware- und Software-Lösungen entwerfen können, die die Probleme lösen.“ Das Thema Cybersicherheit sei derzeitig deshalb so einzigartig, weil es ein Thema sei, mit dem sich nicht nur eine Branche oder ein Unternehmen befassen müsse.

Vielmehr müsse sich jedes online vertretene Unternehmen und jede Person, die ins Internet geht, früher oder später damit befassen: „Es geht um sehr viel und es wird für jeden einzelnen um immer mehr gehen […], also ist es ein größeres Problem oder es eröffnen sich mehr Möglichkeiten, das hängt vom jeweiligen Standpunkt ab.“

Sicherheit geht alle an

Ein Standpunkt, der hierbei nicht außer acht gelassen werden sollte, ist der von Bürgern und Kleinunternehmern, die nicht so viel Geld wie Behörden oder große Konzerne für kostspielige Lösungen in Sachen Cybersicherheit ausgeben können. Die Entwicklung der Cybersicherheits-Industrie als Reaktion auf die Nutzung von Software als Waffe war genau das – die Entwicklung einer Branche.

Sicherheit sollte jedoch ein öffentliches Gut sein und in die Zuständigkeit der Regierung fallen, kein privates Gut, das man sich auf dem Marktplatz erkauft. Sehr viel Aufmerksamkeit wird neuerdings wichtiger Infrastruktur wie GPS und unseren Großkonzernen (wie den Banken) geschenkt, aber es gibt eine gewaltige Kluft, die der Markt nicht von allein schließen wird – ganz gewöhnliche Bürger und kleine Betriebe.

Die Regierung hat die Pflicht, ihr Volk zu schützen, nicht nur ihre großen Konzerne und die Infrastruktur. Die Regierung kann und sollte umfassend mit der Privatwirtschaft daran arbeiten, dass es die klügsten Köpfe sind, die Abwehrmaßnahmen für den Cyberspace entwickeln. Die Regierung hat allerdings auch die Pflicht, gegenüber ihren Bürgern zu definieren, wo in diesem neuesten Konfliktbereich ihre Verantwortung liegt. Letztlich gilt: Wir alle wollen die Freiheiten genießen, die ein blühendes Online-Leben bietet, aber ohne Sicherheit ist Freiheit ein anfälliges Gut. Und Sicherheit ohne Freiheit ist Unterdrückung. In den kommenden Jahren werden wir uns stärker denn je bemühen müssen, ein Gleichgewicht zwischen beiden Seiten herzustellen.

Zum Weiterlesen: Alec Ross, Die Wirtschaftswelt der Zukunft, Wie Fortschritt unser komplettes Leben umkrempeln wird, ISBN: 978-3-86470-392-8, Plassen Verlag, 24,99 EUR

Experten-Interview: Der Markt ist rasant!

Über die Gefahr von Cyber-Attacken und die unternehmerischen Chancen für Gründer im Bereich Cyber Security, sprechen wir mit Harald Reisinger, Geschäftsführer von RadarServices, Europas Marktführer für IT Security Monitoring, www.radarservices.com

Wie sensibilisiert sind KMUs in Deutschland in Sachen Cyber Kriminalität?

Deutsche Unternehmen haben noch viel Nachholbedarf was die Awareness für Cyber Security angeht. Nach wie vor nehmen viele kleine und mittlere Unternehmen das Thema auf die leichte Schulter oder hoffen, dass es sie nicht trifft. Es genügt auch nicht, wenn nur die IT-Verantwortlichen das nötige Know-how haben. Das Sicherheitsbewusstsein muss im gesamten Unternehmen ankommen und dann auch tatsächlich gelebt werden. Nur so kann verhindert werden, dass jeder Mitarbeiter zum potenziellen Einfallstor von Cyber-Attacken wird.

Wie sollten sich Start-ups schützen, um nicht selbst zur leichten Hacker-Beute zu werden?

Für Gründer ist es essentiell, ihr geistiges Eigentum, ihre Innovationen und das Know-how zu schützen. Gerade wenn das Unternehmen in einem technologiegetrieben Markt agiert. Verschlüsselung, das Nutzen und Updaten von Anti-Viren-Programmen und Firewalls und regelmäßige Backups gehören für Start-ups zur Grundausstattung. Sobald das Unternehmen wächst, gilt es Systeme zu etablieren, die Risiken intelligent und vorrausschauend erkennen.

Nun zu den unternehmerischen Chancen rund um Cyber Security. Welche Rolle spielen hier Start-ups – pushen sie das Thema?

Wir leben in einer Welt, in der die Cyberrisiken ständig zunehmen. Start-ups sind gefragt, spannende und disruptive Ideen bzw. neue Lösungsansätze zu bieten und bisherige Konzepte in Frage zu stellen. In Europa ist die Cyber-Security-Industrie leider immer noch viel zu klein. Viele Lösungen kommen zum Beispiel aus Silicon Valley. Dort ist der Pool an qualifizierten Mitarbeitern und das Klima für Neugründungen wesentlich besser. Trotzdem haben wir es als RadarSercvices ja auch geschafft – mit der Entwicklung eigener Technologie und eines neuen, innovativen Ansatzes „made in Europe“. Vor fünf Jahren sind wir zu dritt gestartet, heute haben wir ein Team von 100 Spezialisten.

Welches sind die größten Herausforderungen für Gründer, die im Bereich Cyber Security unternehmerisch aktiv werden möchten?

Gründer müssen Branchenexperten sein. Das heißt, sie brauchen mehrjährige IT- und IT-Security-Erfahrung. Sie müssen den weltweiten Markt ganz genau kennen, um mit den richtigen Ideen zur richtigen Zeit zu punkten und überproportional zu wachsen. Ohne ein ganzes Spezialistenteam wird es auch nicht funktionieren. Cyber-Security-Lösungen entwickeln sich extrem schnell weiter, Konkurrenten sind nicht lokal, sondern international. In diesem Umfeld gehören auch vergleichsweise hohe Anfangsinvestitionen hinzu.

Auf welche Cyber-Security-Geschäftsfelder sollten sich Gründer besonders konzentrieren?

Der Markt ist sehr groß und Lösungen entwickeln sich rasant und disruptiv weiter. Eine Einschränkung von Geschäftsfelder ist deshalb nahezu unmöglich. Technologien, Geschäftsansätze und die Menschen, die sie entwickeln, müssen eine Einheit bilden.

Sie weisen darauf hin, dass es bei uns zu wenige „Superbrains“ für IT-Sicherheit gibt. Wer hat Ihrer Meinung nach was zu leisten, damit sich dies rasch bessert?

Grundsätzlich ist es sehr wichtig, ein passendes „Ökosystem“, wie es bspw. in Israel existiert, zu schaffen und die Verflechtung von Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern. Zugleich halten wir es auf politischer Seite für unabdingbar, eine stärkere Zusammenarbeit mit Universitäten (beispielsweise in Form der Errichtung von „Innovation-Labs“ wie in Singapur), zu forcieren. Auf Seiten der Unternehmen gilt es im „War of Talents“, ein Höchstmaß an Arbeitsplatzzufriedenheit zu sorgen und ein tiefgehendes Verständnis für die Arbeitnehmer und deren Bedürfnisse zu entwickeln. Außerdem ist es notwendig, klare Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter aufzuzeigen und eine Unternehmenskultur zu etablieren, bei der Einzelne sich mit der Mission identifizieren kann. Die Politik ist angehalten, den engeren Diskurs mit privatwirtschaftlichen Unternehmen zu wagen und gemeinsam an supranationalen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten.

Das Interview führte Hans Luthardt

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Casablanca.AI: Ein Blick, der den Unterschied macht

Mit ihrer selbst entwickelten KI ermöglicht das 2020 gegründete Start-up Casablanca.AI authentische Videocalls. Dabei wird rein softwarebasiert in Echtzeit realer Augenkontakt in digitalen Meetings erzeugt und so ein natürliches sowie direktes Gesprächserlebnis hergestellt.

„Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“ Dieser Ausspruch könnte ebenso aus einer Hollywood-Romanze stammen wie auch aus einem Verkaufs- oder Bewerbungsgespräch. Denn der Blickkontakt verkörpert einen der mächtigsten und entscheidendsten Bestandteile der nonverbalen Kommunikation. Der Austausch von Blicken aktiviert das neuronale Belohnungssystem, was wiederum für Glücksgefühle sorgt und motiviert. Bereits vor über 20 Jahren ging das aus einer Studie (Reward value of attractiveness and gaze) hervor.

Ohne Augenkontakt kein echtes Vertrauen

„Hier kommen wir wiederum sehr schnell zum Thema Vertrauen. Ohne Augenkontakt fehlt hierfür die wichtigste Grundlage, wirkliche Nähe kommt nicht zustande“, sagt Carsten Kraus, Gründer und CEO der Casablanca.AI GmbH. „Wenn wir darüber nachdenken, ergibt sich schnell ein großes Problem: Viele Gespräche, insbesondere im geschäftlichen Kontext, laufen heute auf digitalem Wege in Videokonferenzen ab. Direkter Augenkontakt besteht hier nie, ohne dass die Mimik des Gesprächspartners aus dem Sichtfeld verschwindet.“ Das Pforzheimer KI-Start-up Casablanca hat das Problem erkannt und schafft Abhilfe.

Videocalls auf neuem Level

Innerhalb eines Videocalls gibt es für die Gesprächsteilnehmende genau zwei Optionen: den Blick in die Kameralinse und den auf den Bildschirm. Bei ersterem besteht keine Möglichkeit, den Gesichtsausdruck des Gegenübers zu sehen. Dagegen führt die zweite Alternative dazu, dass sich die Augenpaare nicht treffen. „Erfahrungsgemäß schwanken User*innen und variieren innerhalb eines Calls immer wieder. Sie stehen sozusagen vor der Wahl, welche Option sich zum jeweiligen Zeitpunkt eher eignet. Damit geht dem Gespräch viel Qualität ab“, erläutert Kraus, der mit seinem Unternehmen eine „virtuelle Kamera“ mit lokaler KI entwickelt. Diese greift in Echtzeit das Bild der physischen Webcam ab und richtet den Blick sowie den Gesichtswinkel der aufgezeichneten Person aus. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie liegen Videokonferenzen absolut im Trend. Insbesondere in der Geschäftswelt hat sich diese Technik als unverzichtbar herauskristallisiert, spart viel Zeit und damit Kosten. Die Schwierigkeit bestand aber bisher darin, in diesen Gesprächen das notwendige Vertrauen aufzubauen, beispielsweise für einen erfolgreichen Verkaufsabschluss“, so Kraus. „Das möchten wir ändern und die Kommunikation per Video auf ein neues Level heben, sozusagen auf das eines analogen Gesprächs.“

Natürlichkeit und Authentizität zählen

Blicke machen die Basis sozialer Interaktion aus. Sie tragen zur Interpretation von nonverbalen Signalen bei. Eine dementsprechend große Rolle nehmen sie in der Geschäftswelt etwa für Verkäufer*innen, Berater*innen oder Personalverantwortliche ein. „Vertrauen hat auf ihr Handeln große Auswirkungen, mangelt es daran, sinken die Erfolgsaussichten zum Beispiel im Verkaufsgespräch. Auch der zunehmend digitale Bewerbungsprozess hat nach wie vor die Hürde des fehlenden Augenkontakts und damit auch der mangelnden Nähe zu überspringen“, zeigt Kraus die Relevanz auf. „Gelingt dies aber, entsteht eine persönliche Beziehung und das Gespräch geht über die Übermittlung von Informationen hinaus – und das bei beliebiger physischer Distanz. Dabei kommt es immer auch auf die Natürlichkeit und Authentizität des Videocalls an.“ Damit dies bestmöglich funktioniert, richtet Casablanca nicht nur die Augen entsprechend aus, sondern dreht den gesamten Kopf in die passende Position. So lässt sich auch in digitalen Meetings sagen: „Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“

Mehr von Casablanca gibt's am Montag, den 08. April 2024. Dann pitcht das Start-up in der neuen Staffel der TV-Show Die Höhle der Löwen – um 20.15 Uhr auf VOX.

Gründer*in der Woche: Rex und der PetTech-Boom

Unsere Gründer*in der Woche: Das 2021 von Jonathan Loesing und Julian Lechner gegründete PetTech-Start-up Rex digitalisiert lokale Tierarztpraxen mithilfe modernster Technologie, innovativen Ideen und hippem Style.

Die Digitalisierung hat nun auch die Tierwelt erreicht, der sogenannte PetTech-Boom ist in aller Munde. Diese Branche umfasst Technologien, Dienstleistungen und Produkte für Haustiere. Zahlen belegen den Hype: Hierzulande besitzt knapp die Hälfte der Bevölkerung mindestens einen tierischen Gefährten – der Großteil davon Katzen (15,2 Millionen) und Hunde (10,6 Millionen). „Dabei achten Besitzer zunehmend auf die Qualität der Tierversorgung. Der Haustiermarkt humanisiert sich sozusagen und möchte mehr Leistung“, so Jonathan Loesing, Mitgründer und CEO von Rex.

Das 2021 gegründete tiermedizinische Start-up aus Berlin weiß um die Bedeutung der Vierbeiner für ihre Besitzer*innen. Gemeinsam mit Julian Lechner rief Jonathan die „Tierarztpraxis für Millennials“, die alle Prozesse des tierärztlichen Betriebs digitalisieren und mit einem optimierten Besucher*innenerlebnis kombinieren will, ins Leben. Das Konzept: Rex betreibt einerseits eigene, moderne, technologiegestützte Tierarztpraxen. Andererseits bietet das Start-up auch eine digitale Plattform für Haustierbesitzer*innen für Tierarzttermine, Telemedizin sowie eine elektronische Patient*innenakte (ePa).

Nach einem starken Wachstum seit Start mit Standorten in Berlin Friedenau und Neukölln, wurde nun die dritte Rex-­Praxis in Friedrichshain eröffnet. „Besonders hier ist der ­Bedarf an Veterinären groß“, weiß Jonathan. 2021 erhielt der Bezirk laut Senatsverwaltung den größten Zuwachs an Haustieren mit 13,1 Prozent. Auch das Profil von Herrchen und Frauchen wandelt sich in der Hauptstadt: Deutlich mehr junge Menschen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden zu Vierbeiner-Eltern. Auf diese zunehmend junge und internationale Zielgruppe ist Rex ausgerichtet: „Alle Mitarbeitenden sprechen Englisch, Termine können online per Klick gebucht werden und Ergebnisse liegen direkt nach der Untersuchung vor“, führt der CEO seine Erfolgsstrategie aus.

Wie sich Timing und Insourcing auszahlen

Das Krisenjahr 2021 forderte Gründer*innen heraus. Sie mussten um die Gunst der wenig risikofreudigen Investor*innen kämpfen. Von diesen erschwerten Bedingungen zeigten sich die Berliner unbetroffen: Eine starke Investitionsspritze von fünf Millionen Euro ermöglichte dem Jungunternehmen einen großen Sprung nach vorn. Bereits kurz nach der Eröffnung der ersten Praxis in Friedenau eroberte eine zweite Tierarztpraxis den Hunde-Kiez Neukölln. „Wir haben von Anfang an viel in die Entwicklung unserer eigenen Technik investiert“, erklärt Jonathan.

Der 30-Jährige ist kein Tierarzt, sondern Unternehmer. Als CEO von Rex hat er mit diversen Geschäftsbereichen zu tun: „Wir arbeiten an vielen Fronten gleichzeitig. Einerseits erwerben und entwickeln wir Gewerbeimmobilien. Andererseits bauen wir an unserer eigenen Software, stärken eine Consumer-Marke und legen viel Wert auf unser Leistungsversprechen als Arbeitgeber.“

Zudem bietet das Start-up ein weitreichendes Service­angebot, welches von Impfungen, Kastrationen über Tumorbehandlungen bis hin zu Zahnoperationen reicht. Eine Besonderheit sind die hauseigenen Labore, die diagnostische Ergebnisse unmittelbar und vor Ort ermöglichen. Im Gegensatz zur Herangehensweise vieler anderer Start-ups wird also nicht ausgelagert. Liegt darin das Erfolgs­geheimnis von Rex oder vielmehr im guten Timing? Beides, sagt Jonathan: „Wir haben zu Beginn ein möglichst wasserdichtes Geschäftsmodell entwickelt.“ Auch schien der Zeitpunkt der Gründung perfekt: „Während und nach der Pandemie stieg die Zahl der Haustierbesitzer in Berlin. Das liegt unter anderem daran, dass nun flexibler gearbeitet wird als zuvor. Dadurch passen Haustiere viel besser in den schnelllebigen Stadtalltag“, so Jonathan.

Von „Doga“ bis „Dog Perignon“

Berlin hat Veterinär*innenmangel. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.  warnt sogar vor einer möglichen Unterversorgung von Vierbeinern in der Hauptstadt. Gleichzeitig steigt die Zahl an Haustieren kontinuierlich. Besonders der Bezirk Friedrichshain verzeichnete im Jahr 2022 diesbezüglich den stärksten Zuwachs. Dazu ist ein weiterer Trend zu erkennen: Tierbesitzer*innen werden immer jünger – und anspruchsvoller. Für diejenigen zwischen 25 und 45 Jahren sind tierische Gefährten wie Familienmitglieder. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Verpflegung und Unterhaltung ihrer Vierbeiner. Ob Wintermäntel für den Altwettermops, „Dog Perignon“ oder „Doga“ (Yogastunden für Stadthunde) – nie waren sich Mensch und Tier näher.

Den Erwartungen dieser zunehmend jungen und interna­tionalen Generation an Tierhalter*innen kommt Rex nun entgegen. Zusätzlich zur modernen medizinischen Versorgung vor Ort bietet die digitale Infrastruktur des Start-ups unter anderem Online-Terminbuchungen, Video-Calls mit Arzthelfenden und automatische Datenspeicherung. Wartezeiten und bürokratischer Aufwand entfallen gänzlich. Zusätzlich sollen die Hunde- und Katzeneltern vernetzt werden.

ePa und App als Gamechanger

Damit hören Jonathans Pläne noch lange nicht auf: „Berlin ist als tierliebe Hauptstadt ein sehr guter Anfangspunkt für Rex. Langfristig wollen wir aber hervorragende und flexible medizinische Behandlung für Haustiere in ganz Deutschland möglich machen“, berichtet der Mitgründer. Zusätzlich zur geografischen Expansion in andere Städte arbeitet das Unternehmen an seiner neuen App, die die Nutzung der Dienste für Kund*innen noch einfacher und mobiler gestalten soll. „Wir haben die ePa eingeführt – eine echte Revolu­tion für den Markt“, so der PetTech-Visionär. Damit wird es Kund*innen ermöglicht, medizinische Befunde, Diagnostik-Ergebnisse und vieles mehr von vergangenen „Rex-Terminen“ einfach online einzusehen.

„Wenn man beispielsweise umzieht, hat die nächste Rex Tierarztpraxis sofort Zugriff auf die medizinische Historie der letzten Örtlichkeit“, so Jonathan weiter. Das Sammeln und die Analyse von Daten über eine gewisse Zeit haben enormes Potenzial: Veterinär*innen können damit von einer behandelnden in eine prädiktive Diagnostik übergehen. „So könnten Krankheiten verhindert werden, bevor sie überhaupt entstehen“, erläutert der CEO weiter. „Das Leben mit Haustier in der Großstadt hätte somit positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Tierbesitzenden sowie die Gesundheit der liebsten Vierbeiner.“

KI-Personas: Markenbotschafter*innen im digitalen Raum

Bisher sind viele KI-Services generisch und primär als Informationslieferant*innen geläufig.  Das ändert sich mit Humanized AI. Hyperrealistische KI-Avatare mit Gesicht und „Charakter“ sind Potenzialträger*innen für Unternehmen. Sie können ein Weg sein, Wachstum anzustoßen, indem sie die Markenidentifikation ihrer Zielgruppe stärken. Ein Ausblick von Simon Graff, Gründer und CEO der Emerging-Tech-Beratung FOR REAL?!.

Schon die virtuelle Influencerin Lil Miquela, die auf ihrem Social-Media-Kanal die Massen begeistert und neben zig Millionen Followern auch millionenschwere Werbedeals vorweist, zeigt, wie wirkungsvoll virtuelle Persönlichkeiten Brand Stories im digitalen Raum verlängern und die Markenliebe beflügeln. Im Sommer 2023 verhalf ein spanisches KI-Model dem virtuellen Influencertum zu neuen Sphären. Aitana demonstriert einmal mehr die Relevanz von und Faszination für Humanized AI. Die aktuellen Trendentwicklungen bilden Tech-Giganten wie Meta genauso ab wie die Nischenplattform Character.AI, auf der User*innen selbst Chatbots mit eigener Persönlichkeit oder an Prominente angelehnt kreieren. Chatbots mit Charakter, Buddys zum Plaudern sind die virtuellen Influencer 2.0. Personal Bots bergen das Potenzial, als digitale Markenbotschafter*innen das Engagement in Apps oder Onlineshops zu erhöhen und befeuern den Status als Innovationsunternehmen.

Testimonials

Meta kündigte im vergangenen Herbst an, KI-Avatare basierend auf prominenten Persönlichkeiten wie Kendall Jenner oder Snoop Dogg in Instagram, WhatsApp und Messenger zu integrieren. Sie sollen dort Rede und Antwort stehen und persönliche Nähe zu den Stars suggerieren. Und auch OpenAI preschte letzten November nach vorne und stellte GPTs vor, mit denen User*innen ohne Vorkenntnisse eigene KI-Avatare per Texteingabe zum Leben erwecken. Der europäische Markt zeigt sich der Entwicklung gegenüber bislang noch verhalten. Doch schon in absehbarer Zeit wird jede(r) die eigene Personal Brand beziehungsweise sich selbst via KI skalieren können. Perspektivisch erleichtern vermenschlichte KI-Avatare den Kund*innenservice, erweitern das Dienstleistungsangebot und schaffen Nähe zur virtuellen Person und damit zur Marke.

Unternehmen, die bis dato die Integration eines virtuellen Influencer als Teil der Markenstrategie planten, mussten einen kosten- und zeitintensiven Arbeitsaufwand einberechnen. Mehrköpfige, interdisziplinäre Redaktionsteams, verantwortlich für das kontinuierliche Storytelling, waren keine Seltenheit. Hier verlangen KI-Avatare zwar nach einer stabilen Datenbasis und intensiven KI-Trainings.  Auf Langstrecke binden die Assistent*innen potenziell weniger Kapital bei vergleichbaren Ergebnissen.

Potenzialträchtige Use Cases

Social Feeds, Apps und Webauftritte unterliegen einem Wandel hin zu natürlicherer Interaktion und Gamification. Chatbots sind im Alltag der Verbraucher*innen angekommen, weitestgehend akzeptiert und werden durch generative KI auf ein neues Interaktionsniveau gehoben. Sinnvoll eingesetzt, zahlen Personal Bots bzw. KI-basierte Testimonials mit Wiedererkennungswert auf die Markenliebe und Engagement Rate ein. Sie übernehmen einfach zu automatisierende Aufgaben oder vermitteln als Brand-Experte informativen Educational Content.

Personal Bots als Markenbotschafter*innen

Wo Kooperationen mit echten Menschen zu aufwendig oder kostenintensiv wären, da unterstützen KI-Avatare. Auf Zielgruppe und Unternehmens-DNA eingeschworen, menschenähnlich und inspirierend, so sieht eine gelungene Digital Brand Voice aus. Vorab muss klar sein, dass sich solche Assistent*innen ausschließlich für transparentes und authentisches Brand Story Telling eignen. Klassisches Empfehlungsmarketing straft die Community ab.

Personal Bots als Expert*innen und Trainer

Bereits jetzt beginnen Unternehmen damit, das interne Know-how zu bündeln und es via KI zu jeder Zeit auf Anfrage und zu Trainingszwecken abrufbar zu machen. Firmen ermöglichen ihren Mitarbeitenden damit, unabhängig von Ort und Zeit auf dieses Wissen zuzugreifen. Nach außen generieren Personal Bots in dieser Rolle relevante und komplexe Inhalte, die die Zielgruppe weiterbilden und informieren. Denkbar ist, dass perspektivisch Unternehmenspersönlichkeiten dem Bot ihr Gesicht, ihren Charakter und sogar ihre Geschichte leihen.

Personal Bots im Kund*innenservice

KI-Assistent*innen entlasten Mitarbeitende, indem sie repetitive Aufgaben zuverlässig und schnell, bei gleichbleibend hoher Qualität erledigen. Das steigert die Kund*innenzufriedenheit. Kund*innenservice wird nicht nur skalierbar, sondern nahezu allwissend. Gleichzeitig stellt ein menschenähnlicher Avatar mit Persönlichkeit gegenüber dem „einfachen“ Chatbot die deutlich charmantere Lösung dar.

Vorsicht, Stolpersteine!

Aktuelle KI-Modelle, und damit auch KI-Personas, sind fehleranfällig. Stellen Unternehmen einen Personal Bot auf ihrer Website zur Verfügung, tun sie deshalb gut daran, den KI-Assistent*innen vorab auf Herz und Nieren zu prüfen. Inhaltliche Leitplanken minimieren das Manipulationsrisiko durch Dritte. So versprach der manipulierte Chatbot eines Chevrolet Händlers in den USA, Kund*innen Autos für nur einen Dollar zu verkaufen — neben weiteren inhaltlichen Entgleisungen, bis hin zu Fake News. Unternehmen stehen außerdem in der Verantwortung, User*innen gegenüber transparent zu sein, trotz oder gerade wegen zunehmender Humanisierung von KI-Services. Indem sie für eine ausreichende Kenntlichmachung des KI-Avatars sorgen, schließen sie Akzeptanzlücken und steuern Erwartungshaltungen.

Ausblick

Schon in naher Zukunft sprechen wir ganz natürlich mit humanisierten KI-Personas, die unser Leben begleiten. Gesichter und Persönlichkeit machen KI-Assistenz greifbar und nahezu menschlich, Akzeptanz und Verbreitung steigen. Die Weichen für diesen Trend sind gestellt, der Zugang einfach, Potenziale gegeben. Kurzum – auch deutsche Unternehmen kommen nicht umhin, sich Gedanken darüber zu machen, wie KI-Personas in ihrem Unternehmen, für ihre Marke und ihre Kund*innen künftig eine Rolle spielen werden.

Der Autor Simon Graff ist Gründer und Geschäftsführer der Emerging-Tech-Beratung FOR REAL?!. mit Sitz in Hamburg; Das Start-up unterstützt und berät Unternehmen und Brands, die den digitalen Ausbau auf dem Gebiet der aufstrebenden Technologien sowie der virtuellen Produkte, Ideen und Narrative kommunikativ anstreben.

10 coole Coworking-Campingplätze

Zehn europäische Camping- und Coworking-Initiativen, die sich mit ihren pfiffigen Angeboten für digitale Nomaden klar abheben.

Einem kürzlich erschienenen Artikel im Guardian zufolge wird die Zahl der digitalen Nomaden in diesem Jahr weltweit 40 Millionen überschreiten und bis 2030 sogar auf rund 60 Millionen ansteigen. Nimmt man noch die Zahl der Menschen hinzu, die regelmäßig einen Arbeitsurlaub machen, die Angestellten, die ihren Arbeitsort frei wählen können (z.B. Spotify), und ein Heer von Unternehmer*innen, Freiberufler*innen und IT-Spezialist*innen, die rund um die Uhr online sind, könnte diese Zahl leicht auf 70 oder sogar 80 Millionen ansteigen. Covid hat Campingplätze in ganz Europa dazu gebracht, zu erkennen, dass ihr Produkt wahrscheinlich der beste Remote-Arbeitsplatz für diese digitale Gemeinschaft ist. Zu den Einrichtungen der Campingplätze gehören bereits Restaurants, Bars, Schwimmbäder, Fahrradverleih, Wi-Fi und Wäscheservice, die beim gleichzeitigen Arbeiten und Unterwegssein sehr nützlich sind. Wenn man dann noch die Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl in die Gleichung einbezieht, könnten Campingplätze die nächsten Cowork-Champions sein.

Träumst du von einem Arbeitsaufenthalt in der französischen Landschaft, einer Kombination aus Arbeit und Sightseeing bei einem Städtetrip nach Antwerpen oder einer Wanderung in einem österreichischen Nationalpark nach einer Brainstorming-Sitzung? Hier sind zehn Camping- und Co-Working-Initiativen, die genau dazu einladen – zusammengestellt von JetCamp, der Such- und Buchungsplattform für europäische Campingplätze und Ferienparks.

1. Camping Domaine de la Faurie in Séniergues (FR)

Das französische Unternehmen Cowoliday hat ein Coworking-Konzept entwickelt, das von einer Gruppe französischer Campingplätze übernommen wurde, darunter Camping Domaine de la Faurie in Séniergues (Frankreich). Dieser Cowork-Campingplatz im Herzen der französischen Region Lot liegt inmitten von 27 Hektar geschützter Natur auf einem Hügel. Der abgelegene Arbeitsbereich bietet 14 Innenarbeitsplätze mit 27-Inch-Bildschirmen, ein Whiteboard für Präsentationen, einen Besprechungstisch, Akustiksessel, ergonomische Schreibtischstühle und großartiges Wi-Fi. Egal, ob du einen Stellplatz für dein Wohnmobil oder ein Mobilheim für deine Familie buchst, die Campingplätze bieten 2-Stunden-, ½-Tages- und Tagespakete an.

2. Campingplatz Stel in Roda de Berà (ES)

Das Stel Camping & Bungalow Resort in Roda de Berà in der Provinz Tarragona (Spanien) ist einer der ersten spanischen Campingplätze, der den Trend zur Fernarbeit erkannt hat. Während sich die Kinder im Sioux-Indianer-Camp vergnügen, können die Eltern im brandneuen Coworking-Bereich arbeiten. Der Coworking-Bereich ist ein angenehmer Gemeinschaftsraum, gut beleuchtet und mit den notwendigen technischen Voraussetzungen ausgestattet, um Kreativität und Produktivität zu fördern. Er befindet sich im Herzen des Campingplatzes, direkt neben dem Einkaufsbereich.

3. Emma Wanderer in Hieflau (AT)

Emma Wanderer ist ein Start-up, das vor kurzem seinen ersten Remote Work Campus für Camper in der Stadt Hieflau (Obersteiermark, Österreich) eröffnet hat. Der Campus befindet sich auf einem ehemaligen Fußballplatz direkt am Eingang des Nationalparks Steirisches Gesäuse. Der Campus verfügt über 30 Parkplätze und 50 kleine Häuser, die sich auf rund 18.000 Quadratmeter verteilen. Mittendrin befindet sich eine Coworking-Infrastruktur, die eine Lounge, Konferenzräume, 66 Arbeitsplätze und Einzelbüros umfasst. Nach einer Wanderung im Nationalpark wartet das sogenannte Club Office auf einen Drink, Essen und gute Gespräche.

4. InselCamp Fehmarn in Fehmarn (DE)
SpaceX-Fans können jetzt ins
InselCamp Fehmarn (Schleswig-Holstein) kommen, einen der Komfort- oder Premium-Stellplätze mieten und Satelliten-Internet von Elon Musk genießen, wenn sie einen der Arbeitsplätze in der Beachbox mieten. Die Co-Working Box verfügt über eine induktive Ladestation für kabelloses Aufladen, Sitzsäcke und ein Sonnensegel (für schönes Wetter) und ist rund um die Uhr zugänglich (mit einem Passwortcode). Da die Box auch privat gemietet werden kann, ist sie ein großartiger Ort für Geschäftsbesprechungen, Brainstorming-Sitzungen oder dein jährliches Business-Surf-Incentive.

5. City Camping Antwerp in Antwerpen (BE)
Jeden Sommer findet auf dem City Camping Antwerpen in Antwerpen (Belgien) ein echtes Co-Working-Festival namens
Kamping Kantoor statt. Die Idee ist so einfach wie unterhaltsam: Man richtet einen Campingplatz als Co-Working Space ein und stellt ein Programm zusammen, das Arbeit, Networking und Spaß miteinander verbindet. Unternehmen werden dazu angeregt, ihre Mitarbeitenden nach draußen zu bringen, und digitale Nomaden finden dort Inspiration, Networking oder einen Moment der Entspannung. Die Begegnung mit einem/einer interessanten Gesprächspartner*in in angenehmer Atmosphäre ist bei dieser einzigartigen Veranstaltung fast garantiert. Tagestickets kosten ab 55 € und beinhalten 1 Tag Coworking, Mittagessen, Zugang zu allen Co-Working-Einrichtungen und die Teilnahme an den Networking- und Inspirations-Sessions.

6. Camping Plitvice neben dem Nationalpark Plitvicer Seen (HR)

Mit dem Nationalpark Plitvicer Seen (Unesco) vor der Haustür ist Camping Plitvice in Smoljanac (Kroatien) ideal für einen digital-nomadischen Lebensstil. Die Gäste können die Berglandschaft und das mediterrane Klima genießen, während sie im Fitnessraum unter freiem Himmel trainieren, ihre Freestyle-Runden im Außenpool drehen und im Coworking Space im geräumigen Konferenzsaal mit 45 Plätzen arbeiten. Genieße High-Speed-Internet, Spitzengastronomie im Restaurant und Elektrofahrräder, mit denen du die die reiche Flora und Fauna in den umliegenden Wäldern erkunden kannst

7. Såndgøld Alpine Glamping in Sand in Taufers (IT)

Såndgøld ist ein völlig neues alpines Campingerlebnis, eingebettet zwischen hoch aufragenden Bergen im Herzen Südtirols. Während der Naturschwimmteich in den Sommermonaten zum Entspannen einlädt, ist das 3.500 m2 große Spa-Center eine große Bereicherung nach einem Tag auf den Pisten der Skiworld AhrntalIntelligentes Arbeiten, kreatives Denken und Entspannung sind bei Såndgøld nahtlos miteinander verbunden. Im obersten Stockwerk von Greenhouse gibt es mehrere Co-Working-Spaces mit ausreichenden Stromanschlüssen und High-Speed-Internet. Hier wird hervorragender italienischer Espresso serviert und der Co-Working Space bietet einen unschlagbaren Blick auf die Berge.

8. Kantoor Karavaan in Amsterdam und Ommen (NL)

Kantoor Karavaan ist kein richtiger Campingplatz, sondern eher ein verstreut liegender Campingplatz. Kantoor Karavaan vermietet drei kleine Coworker-Oldtimer-Wohnwagen an angesagten Orten in der Nähe von Amsterdam und Ommen. Einer davon ist ein einzigartiges Studio auf Rädern und befindet sich auf De Ceuvel, einer kreativen und nachhaltigen Brutstätte in Amsterdam-Noord. Wer einen tollen Ort für die Aufnahme eines Podcasts sucht oder einfach nur an einer neuen Idee arbeiten möchte, wird die ruhige Umgebung mit Blick auf das Wasser des Johan van Hasseltkanaal lieben. Weitere Karavaan-Standorte sind MijnStadstuin in Amsterdam-West und Landgoed Eerde in Ommen.

9. TCS Camping Interlaken in Interlaken (CH)

TCS Camping Interlaken liegt zwischen dem Brienzer- und dem Thunersee (Schweiz) und ist die erste Adresse für digitale Nomaden, die das Berner Oberland mit seinen herrlichen Bergen Eiger, Mönch und Jungfrau entdecken. Der Campingplatz bietet Stellplätze und kleine 2p-Molo-Hütten, während die Riverlodge des Campingplatzes 1- bis 4-Bett-Zimmer, eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche, einen Aufenthaltsraum mit Tischtennisplatte und eine schöne überdachte Terrasse bietet. Die Riverlodge bietet unbegrenzten Internetzugang und Stehtische für kleine Treffen oder Versammlungen. Die Gemeinschaftsküche ist gut ausgestattet und kann von den Gästen während ihres Aufenthalts kostenlos genutzt werden. Der Campingplatz vermietet Mountainbikes, Citybikes und zwei E-Bikes für eine Fahrt in die Stadt. Wenn du etwas weiter fahren möchten, kannst du auch einen vollelektrischen BMW i3 für nur 75 CHF pro Tag mieten.

10. Wowo Campsite in Uckfield (UK)
Campingplatz
Wowo in East Sussex (England) ist ein Campingplatz und Glampingplatz. Die Geodome und Lotus Belle Zelte sind ein wahrer Genuss und knisternde Lagerfeuer sind ihre Spezialität. Wie toll ist das denn? Kürzlich wurde der 2. Stock der Empfangsscheune zu einem gemeinsamen Arbeitsbereich umgebaut. Die Nutzung des Coworking Space ist für die Gäste kostenlos, lediglich für die Nutzung des (schnellen) WiFi wird eine Gebühr erhoben. Der ruhige Raum verfügt über eine kleine Küchenzeile für einen Tee oder Kaffee und hinter jedem Schreibtisch befinden sich Steckdosen. Der Raum im Dachgeschoss kann in den Sommermonaten sehr heiß werden, sodass die Klimaanlage von Urlaubern oder digitalen Nomaden, die den Raum nutzen, sehr geschätzt wird.

Wie KI-Technologie den modernen Arbeitsalltag revolutioniert

Die dritte Phase der Digitalisierung hat begonnen. Wir zeigen Anwendungsgebiete und Potenziale moderner KI-Technologien im Überblick.

Der moderne Büroalltag, aber auch die Unternehmensführung, die Logistik, Marketing- und Planungsprozesse aller Art sind in den vergangenen Jahrzehnten immer digitaler und rationaler geworden. Derzeit befinden wir uns mitten in einem weiteren Umbruchsprozess, der in seiner Wirkung nur mit der Einführung des PCs und der umfassenden Vernetzung durch Internet und Unternehmensnetzwerke vergleichbar sein dürfte.

Wie in Transformationsphasen üblich bringen diese entscheidende Risiken und Potenziale für etablierte Größen wie auch für Start-ups mit sich. Wer jetzt zurückbleibt, verschafft der Konkurrenz unter Umständen einen Vorsprung, der nur schwer einholbar sein kann. Umgekehrt bieten sich für frühe Anwender zahlreiche Chancen, die eigenen Prozesse zu rationalisieren, neue Dienstleistungen auf den Markt zu bringen und sich auf absehbare Zeit eine stabile Marktposition zu erobern.

Um das volle Potenzial der digitalen Revolution und insbesondere der sich rasant entwickelnden KI-Technologie ausloten zu können, sollte man sich zunächst bewusst machen, welche Bedeutung technische Revolutionen auf den Arbeits- und Unternehmensalltag haben, sich einen möglichst breiten Überblick über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der neuen Technologie verschaffen und sich abschließend fragen, wie das eigene Unternehmen oder ein vielversprechendes Businessmodell davon profitieren könnten.

Die drei Phasen der digitalen Revolution

Einfach nur von der digitalen Revolution zu sprechen, wird dem Phänomen längst nicht mehr gerecht. Eine Einteilung in drei historische Phasen zeigt einerseits, wie lange wir bereits von der computergetriebenen Entwicklung beeinflusst werden und andererseits, wie sich die Digitalisierung zunehmend in alle ökonomischen und sozialen Bereiche ausdehnt.

1. Die Ära des Personal Computers: Die Anfänge der digitalen Revolution

Die erste Phase der digitalen Revolution begann mit der Einführung des Personal Computers in den Büroalltag. Dieser technologische Durchbruch in den 1970er und 80er Jahren markierte einen Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt. PCs ermöglichten eine effizientere Datenverarbeitung, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, wodurch zeitaufwendige manuelle Prozesse ersetzt wurden. Diese Entwicklung ebnete den Weg für eine produktivere und zugänglichere Arbeitsumgebung, in der Aufgaben schneller und präziser ausgeführt werden konnten.

2. Das Internetzeitalter: Vernetzung und globale Expansion

Die zweite Phase, ausgelöst durch die weite Verbreitung des Internets in den 1990er Jahren, revolutionierte die Kommunikation und Zusammenarbeit im Büro. Die Möglichkeit, in Echtzeit Informationen auszutauschen und auf eine Fülle von Online-Ressourcen zuzugreifen, eröffnete Unternehmen neue Dimensionen der globalen Vernetzung. E-Mail wurde zum Standardkommunikationsmittel, während das World Wide Web eine Plattform für unendliche Informations- und Geschäftsmöglichkeiten wurde. Diese Ära definierte die Art und Weise, wie Unternehmen operieren und interagieren, vollständig neu und leitete das Zeitalter der digitalen Wirtschaft ein.

3. KI-Technologie: Ein neues Kapitel in Produktion, Unternehmensführung, Vermarktung und Verwaltung

In der dritten und aktuellen Phase der digitalen Revolution tritt KI in den Vordergrund, indem sie die Grenzen praktisch aller unternehmerischen Prozesse und den Büroalltag von Millionen Menschen neu definiert. KI-gesteuerte Anwendungen, von automatisierten Kundendienstlösungen bis hin zu fortschrittlicher Datenanalytik, transformieren die Arbeitsweise in Unternehmen grundlegend. Sie ermöglichen nicht nur eine bisher unerreichte Automatisierung und Effizienzsteigerung, sondern auch eine personalisierte und vorausschauende Geschäftsstrategie in allen Bereichen von der Vermarktung bis zu den Lieferketten. Die Integration von KI in den modernen Unternehmensalltag stellt somit nicht nur eine Fortsetzung der Digitalisierung dar, sondern eröffnet neue Wege in Richtung intelligenter, datengesteuerter Arbeitsumgebungen in allen Unternehmensbereichen.

Potenziale und Anwendungsgebiete moderne KI-Techniken

Während die automatisierte Datenanalyse riesiger Datenmengen (Big Data) praktisch alle datengetriebenen Prozesse der Unternehmensführung, -organisation und Verwaltung betrifft, beginnt die jüngste Entwicklung sprachbegabter KI-Technologien gerade erst ihr Potenzial und ihre verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu zeigen.

Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP): KI, die uns versteht

Die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) ist ein beeindruckender technischer Durchbruch sowie ein faszinierendes und schnell wachsendes Feld der Künstlichen Intelligenz. Erstmals wird die Interaktion zwischen Computern und Menschen in natürlicher Sprache ermöglicht. Dies verschafft einer breiten Zahl von Nutzern Zugang zu Instrumenten, die zuvor nur Programmierern oder anderen Experten zur Verfügung standen. In Verbindung mit weiteren Fähigkeiten der KI lässt sich derzeit kaum eine Grenze für das Transformationspotenzial dieser Technologien erahnen. Im Kontext des modernen Büroalltags machen NLP-Anwendung beinahe täglich bedeutende Fortschritte und bieten immer vielfältigere Anwendungsmöglichkeiten, die die Arbeitsweise grundlegend verändern:

  • Spracherkennung und -verarbeitung: NLP ermöglicht es Computern, gesprochene Sprache zu verstehen und zu verarbeiten. Dies erweitert die Interaktionsmöglichkeiten zwischen normalen Nutzern und KI-Anwendungen grundlegend. Eine der aktuellsten Innovationen auf diesem Gebiet ist beispielsweise Blizo, eine Software zur Transkription und übersichtlichen Zusammenfassung von Meetings. Anwendungen wie diese erlauben Mitarbeitern zudem Berichte durch Sprechen, anstatt durch Tippen zu erstellen, was Zeit spart und die Zugänglichkeit erhöht. NLP revolutioniert allgemein und umfassend die Sprachsteuerung von Geräten und Software, wobei die Entwicklung hier noch ganz am Anfang ist und die Möglichkeiten weiterer Anwendungen gerade erst am Horizont erscheinen.
  • Chatbots und Virtuelle Assistenten: Im Kundenservice werden bereits seit längerer Zeit NLP-basierte Chatbots eingesetzt, um Kundenanfragen effizient zu beantworten oder vorzusortieren. Diese Systeme können natürliche Konversationen simulieren und so die Kundeninteraktion verbessern. Ebenso unterstützen virtuelle Assistenten Mitarbeiter, indem sie einfache Aufgaben wie die Terminplanung oder Informationsabfragen übernehmen. Alexa, Siri und Co. werden in Kürze wie fossile Urgesteine neben der neuesten Generation sprechender Bots aussehen und vermutlich bald selbst ein umfassendes Update bekommen.
  • Sentimentanalyse: NLP-Tools können Stimmungen und Meinungen in Texten erkennen und analysieren. Dies ist besonders nützlich für Marketing- und Kundendienstabteilungen, um Kundenfeedback und Markttrends zu verstehen und darauf zu reagieren, kann beispielsweise aber auch in der Wissenschaft Anwendung finden.
  • Automatische Zusammenfassungen und Berichterstattung: NLP kann genutzt werden, um lange Dokumente oder Datenmengen automatisch zu analysieren und zusammenzufassen. Dies spart Zeit bei der Informationsbeschaffung und ermöglicht es, schneller fundierte Entscheidungen zu treffen. NLP ermöglicht es Computern erstmals, menschliche Sprache in für sie prozessierbare Daten zu verwandeln.
  • Sprachübersetzung: Fortgeschrittene NLP-Systeme bieten nahezu Echtzeit-Übersetzung von und in verschiedene Sprachen, was die globale Kommunikation und Zusammenarbeit erleichtert. ChatGPT etwa brachte sich selbst auf der Basis seiner Algorithmen und der englischen Sprache zahlreiche weitere Sprachen bei und kann mittlerweile für viele Sprachen auch als relativ zuverlässiges Übersetzungstool genutzt werden.
  • Verbesserte Suchfunktionen: NLP verbessert Suchalgorithmen, sodass Nutzer natürliche Sprache verwenden können, um komplexe und kontextbezogene Informationen in Datenbanken oder im Internet zu finden. Dies wird die Forschung und Bildung in den nächsten Jahren transformieren und Big Data noch größer machen.

Alles kann berechnet werden: Big Data

Neben den Fortschritten bei der Sprachfähigkeit beeindrucken KI-Anwendungen vor allem durch ihre unglaublichen Analysefähigkeiten, mit denen sie in der Lage sind, verschiedenste Muster auf der Grundlage riesiger Datenmengen zu erstellen und sogar Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen zu erstellen. Dabei speist sich die Datengrundlage, Big Data, aus unterschiedlichen Quellen von Social Media Postings bis hin zu medizinischen Statistiken und Ähnlichem.

Intelligente Algorithmen beziehungsweise Methoden des maschinellen Lernens ermöglichen eine automatisierte Analyse dieser Daten zu unterschiedlichen Zwecken. Aufgrund ihrer enormen Rechenleistung und der Fortschrittlichkeit der statistischen Analysemethoden entdecken KI-Anwendungen mittlerweile viele Muster zuverlässiger und schneller als menschliche Forscher oder Analysten. Über kurz oder lang wird ein Großteil unseres statistischen Wissens auf der automatisierten Analyse von Big Data beruhen. Zu den Hauptanwendungsgebieten dieser mächtigen Algorithmen gehören derzeit folgende Bereiche:

  • Unternehmensorganisation und Entscheidungsfindung: Unternehmen nutzen Big Data, um Markttrends zu analysieren, Kundenverhalten zu verstehen und fundierte Entscheidungen bei Geschäftsstrategien, in der Produktentwicklung und bezüglich ihrer Marketingkampagnen zu treffen. Diese Analysen ermöglichen es Unternehmen, auf sich ändernde Marktdynamiken schnell zu reagieren und ihre Angebote besser auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen.
  • Personalisierte Kundenerfahrungen: Im Einzelhandel und in der Dienstleistungsbranche wird Big Data verwendet, um personalisierte Einkaufserlebnisse zu schaffen. Durch Analyse des Kaufverhaltens, Online-Interaktionen und Kundenpräferenzen können Unternehmen individuell zugeschnittene Empfehlungen und Angebote erstellen.
  • Gesundheitswesen: Im Gesundheitssektor ermöglichen Big Data Analysen eine bessere Patientenversorgung durch die Analyse von Patientendaten, klinischen Studien und Forschungsergebnissen. Sie tragen zur Entwicklung personalisierter Medizin bei und helfen bei der Vorhersage von Krankheitsmustern und Epidemien.
  • Finanzdienstleistungen: In der Finanzbranche wird Big Data unter anderem genutzt, um Risiken zu bewerten, Betrug zu erkennen und Investitionsentscheidungen zu optimieren. Banken und Versicherungen analysieren große Mengen an Transaktionsdaten, um ungewöhnliche Muster zu identifizieren und ihr Risikomanagement zu verbessern.
  • Supply Chain Management: Big Data hilft Unternehmen, ihre Lieferketten effizienter zu gestalten. Durch die Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen können Unternehmen Lagerbestände optimieren, Lieferzeiten verkürzen und die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen verbessern.
  • Städtische Planung und Verkehr: Im öffentlichen Sektor werden Big Data Anwendungen zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur und zur Optimierung des Verkehrsflusses eingesetzt. Städte nutzen Verkehrs- und Mobilitätsdaten, um Staus zu reduzieren und öffentliche Dienstleistungen zu verbessern.
  • Energie und Umwelt: Im Energiebereich ermöglichen Big Data Analysen eine effizientere Nutzung von Ressourcen und tragen zur Entwicklung nachhaltiger Energielösungen bei. Sie werden auch zur Überwachung und zum Schutz der Umwelt eingesetzt, indem beispielsweise Emissionsdaten analysiert werden.

 Fazit: Unendliche Möglichkeiten

Wie in der Übersicht deutlich geworden sein dürfte, sind die Möglichkeiten und Grenzen moderner KI-Technologien derzeit kaum absehbar. Nahezu jede Branche sowie Unternehmen aller Größen werden in den nächsten Jahren in der ein oder anderen Form durch diese neueste Phase der digitalen Revolution beeinflusst werden. Derzeit stecken viele Anwendungen zwar noch in den Kinderschuhen, aber ihr Transformations- und Rationalisierungspotenzial lässt sich bereits erahnen – und vor allem schon heute nutzen.

Jeder Jungunternehmer, Start-up-Gründer, aber auch etablierte Firmen und Manager sollten diese frühe Phase nutzen, um sich einen Vorsprung zu verschaffen, Erfahrungen zu sammeln und ihr gesamtes Geschäftsmodell daraufhin zu befragen, wo ihnen KI in Zukunft behilflich sein kann.

me energy: Start-up schafft mobile Elektromobilität an Tankstellen

Das 2019 von Inès Adler und Alexander Sohl gegründete Start-up me energy hilft Tankstellen, denen die Zeit zum Ausbau einer Ladeinfrastruktur fehlt, mobile und stromnetzunabhängige Schnellladestationen zu installieren.

Die begrenzten Netzkapazitäten sorgen besonders bei Tankstellen für großes Interesse an alternativen Ladelösungen. Aktuell befindet sich das Brandenburger Start-up me energy, der erste Hersteller und Betreiber von stromnetzunabhängigen Schnellladestationen, in der Pilotierungsphase mit einer mittelständischen Tankstellenmarke. Ziel ist es, an ausgewählten Standorten eine Schnellladeinfrastruktur zu etablieren, die unabhängig von den Limitierungen und Ausbaukosten des Stromnetzes ist.

Ökologische und flächendeckende Alternative zu konventionellen Ladestationen

Me energy produziert seit 2019 netzautarke mobile Schnellladestationen. Das Start-up aus Brandenburg hat den Rapid Charger 150 entwickelt, eine CO2-neutrale Schnellladestation, die keinen Anschluss an das Stromnetz benötigt, da der Strom im Rapid Charger selbst generiert wird. Damit bietet me energy die ökologische und flächendeckende Alternative zu konventionellen Ladestationen. Derzeit beschäftigt me energy rund 34 Mitarbeiter*innen und hat im Bereich der Energieumsetzung in Ladestationen elf Patente zur Anmeldung gebracht.

Stromnetzunabhängige Schnellladestationen eröffnen Tankstellenbetreibern die Möglichkeit, ihre Ladekapazität flexibel anzupassen. „Das ist von großem Vorteil, da die Bedarfsszenarien für Ladepunkte in den nächsten Jahren stark variieren können und herkömmliche, netzgebundene Infrastrukturen oft starr und unflexibel sind“, sagt Alexander Sohl, der Geschäftsführer und Mitgründer von me energy. Ein zentraler Nutzen ergibt sich auch aus dem flexiblen Betriebsmodell, das von einer reinen Bereitstellung der Hardware, bis hin zur kompletten Zahlungsabwicklung ein Rundum-sorglos-Paket bietet.

Elektromobilität an Tankstellen: Herausforderungen und Chancen

Tankstellenbetreiber stehen beim Auf- und Ausbau von geeigneter Ladeinfrastruktur vor vielen Herausforderungen. Sei es begrenzte Stromnetzkapazität an einzelnen Standorten, hohe Baukosten, lange Planungs- und Genehmigungsphasen oder schlicht der Wunsch, Ladestationen flexibel handhaben zu wollen. Unsere Lösung adressiert diese Probleme gezielt, indem sie das schnelle Laden überall dort ermöglicht, wo es netzgebunden, technisch, wirtschaftlich oder grundsätzlich nicht möglich ist“, sagt Christian Schwenkenbecher, Vertriebsleiter bei me energy. „Deshalb ist es unser erklärtes Ziel, die Ladeinfrastruktur so einfach und komfortabel zu machen, wie es die Menschen in den letzten Jahrzehnten mit ihren Verbrennerfahrzeugen erlebt haben. Viele Pächter und Betreiber von Tankstellen haben uns wissen lassen, dass es wichtig ist, dass Ladestationen nahtlos in bestehende Bezahlsysteme integrierbar sind und gleichzeitig die veränderten Anforderungen der Elektromobilität einfließen“, ergänzt er.

Chance für mittelständische und individuell geführte Tankstellen

Während große Energiehandelsunternehmen wie Aral, Total und Shell bereits umfassend in die Elektromobilität investieren, stehen viele mittelständische Marken und individuell geführte Tankstellen noch vor Bedenken und Hindernissen, die ihre Anpassung erschweren. Der Wechsel von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen bringt viele Probleme mit sich, denn die Betriebe haben ein etabliertes Geschäftsmodell, das nicht über Nacht umgestellt werden kann. Schwenkenbecher warnt jedoch davor, den anstehenden Hochlauf der Elektromobilität zu unterschätzen: „Die massive Reduktion fossiler Treibhausgasemissionen durch politische Vorgaben verändert unsere Mobilität – weg von Benzin und Diesel als Antriebsenergie, hin zu schnellem, grünem Ladestrom. Das führt dazu, dass sich insbesondere für Tankstellenbetreiber hier neue Chancen und Geschäftsfelder eröffnen. Mittelfristig ist die Weiterentwicklung des ‚Tankstellenbetriebs‘ eine Notwendigkeit und auch ein bekannter Prozess. Schließlich wurde Benzin in den Anfangsjahren der Motorisierung in Apotheken verkauft, bevor sich Tankstellen in vielen Stufen zu dem entwickelt haben, wie wir sie heute kennen.

Besonders für individuell geführte Tankstellen ist das eine schwierige Situation, sie müssen sich anpassen, um weiterhin relevant und attraktiv zu bleiben. Es geht nicht nur darum, Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu installieren, es müssen auch neue Strukturen geschaffen werden, die dem veränderten Mobilitätsverhalten entsprechen. So stehen etwa erweiterte Dienstleistungen in Vordergrund, um längere Aufenthalte zu ermöglichen, sei es durch gemütliche Rastplätze, Cafés oder andere Annehmlichkeiten, die den Kunden einen Zeitvertreib während des Aufladens ihres Fahrzeugs bieten.

Vorgabe für 2027: Ein Schnellladepunkt pro Tankstelle

Die politische Agenda macht Druck. Bundeskanzler Olaf Scholz hat klare Vorgaben gemacht, dass bis Ende 2027 an jeder Tankstelle mindestens ein Schnellladepunkt verfügbar sein soll. Für kleinere Tankstellen, die nicht in lange Planungsphasen für den Stromnetzausbau investieren können oder wollen, bietet der Rapid Charger von me energy eine attraktive Alternative. Die stromnetzunabhängige Ladestation in der Größe eines Pkw-Stellplatzes mit zwei Schnellladepunkten kann direkt nach der Anlieferung in Betrieb genommen werden und ist eine flexible Lösung für Tankstellen, die schnell handeln müssen. Zudem kann sie nicht nur gekauft, sondern auch geleast werden, was die Investitionskosten für Betreiber auf ein Minimum reduziert. So soll die Elektromobilität zugänglicher gemacht und die dauerhafte Verfügbarkeit von Schnellladestrom für Unternehmen sichergestellt werden.

ScrapBees: Die Schrottbienen

Mit seinem Schrotthandel 2.0 ermöglicht das 2020 gegründete Start-up ScrapBees aus Neuss eine einfache Entsorgung von Altmetall, sodass wertvolle Rohstoffe wieder zurück in den Recycling-Kreislauf geführt werden können.

Überall, wo Gebäude errichtet, das Stromnetz ausgebaut und Fahrzeuge hergestellt werden, braucht es metallische Rohstoffe. Ob Eisen, Kupfer, Nickel oder Zink – der Bedarf ist riesig und wird weiter steigen. Doch die Ressourcen sind endlich und der Abbau, die Aufbereitung sowie die Verarbeitung der Metalle mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Eine Lösung für dieses Dilemma hält die ScrapBees GmbH aus Neuss bereit: Als smarte und nachhaltige Alternative zum traditionellen Schrotthandel setzt das Start-up auf ein digitales Geschäftsmodell, das dazu beiträgt, Altmetall effizient recyceln und wertvolle Rohstoffe in den Recycling-Kreislauf zurückführen zu können.

Urban Mining und digitaler Schrotthandel

„Die aktuelle Energiekrise und der zunehmende Rohstoffmangel erfordern, dass sämtliche Ressourcen gesichert werden müssen“, sagt Florian Kriependorf. Er hat ScrapBees – in Deutschland bekannt unter der Marke SchrottBienen – im Jahr 2020 gemeinsam mit Sebastian Kopsan und Thilo Hamm gegründet. Der Kerngedanke des Geschäfts ist das Urban Mining, also der „Abbau“ ungenutzter Rohstoffe, die in unzähligen Kellern, auf Baustellen oder in Produktionshallen zu finden sind. „Dank unseres digitalen Ansatzes gelingt es uns, auch kleinere Mengen Altmetall effizient einzusammeln und dem Recycling zuzuführen. Unser System sorgt außerdem dafür, dass der passende Abnehmer automatisiert gefunden wird und die Fahrtrouten laufend optimiert werden“, ergänzt Co-Gründer Sebastian, der als Softwareentwickler für die IT verantwortlich ist.

Das Konzept hinter dem Schrotthandel 2.0 ist einfach: Kund*innen können ihr Altmetall bequem online anmelden und von den SchrottBienen abholen lassen. Das Material wird vor Ort analysiert, gewogen, digital erfasst und somit Teil eines virtuellen Schrottplatzes. Für wertvolle Materialien erhält der/die Kund*in zeitnah eine digitale Gutschrift. Die Metalle wiederum gehen feinsäuberlich getrennt und sortiert zu einem/einer professionellen Abnehmer*in. Mitgründer Thilo betont, dass man für die Abholung und den Transport zum Schrotthandel eine eigene LKW-Flotte mit festangestellten Fahrer*innen unterhält: „Wir sind die erste Meile, sprich, wir holen alles selbst ab und können dadurch eine hohe Verlässlichkeit und Qualität garantieren.“

Wie die wirtschaftliche Entwicklung des Start-ups zeigt, geht das Konzept nicht nur auf, sondern findet auch großen Anklang: Bereits ein Jahr nach dem operativen Start erzielte ScrapBees mit knapp 50 Mitarbeitenden einen Umsatz von etwa einer Million Euro und hat mittlerweile mehr als 8000 Kund*innen. „Der zentrale Erfolgsmesser ist für uns das Gesamtgewicht des eingesammelten Metalls“, ergänzt Florian. „Im vergangenen Jahr haben wir bereits 2000 Tonnen Altmetall eingesammelt. Dieses Jahr wollen wir 3000 Tonnen schaffen und liegen zum Halbjahr genau im Wachstumsziel.“

Convenience als Erfolgsfaktor

Nachhaltigkeit durch Wiederverwertung – dies fängt schon mit dem Kronkorken an, wie Thilo Hamm gern veranschaulicht: „Ein einzelner Verschluss ist nichts wert und landet in der Regel im Müll. Wenn ich aber Tausende Kronkorken sammle und einschmelze, habe ich einen Rohstoff, und das wiederum bedeutet, dass ich weniger Primärrohstoffe von der Erde abbauen muss.“ Gleiches gelte für ausgediente Gegenstände im Haushalt oder Abfälle, die bei Renovierungen anfallen, seien es alte Vorhangstangen, Jalousien oder Leitungsrohre. „Die Rohre bestehen oft aus Kupfer, also einem besonders hochwertigen Rohstoff, der sehr wichtig für die Wirtschaft ist und durch unseren Service wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann“, so Thilo.

Apropos Service: Wer die SchrottBienen online bucht, erhält innerhalb von 48 Stunden einen Termin und kann sich darauf verlassen, dass die Abholung pünktlich erfolgt. Hierzu erhalten die Kund*innen eine halbe Stunde vor Ankunft der Entsorger*innen eine SMS. „Das Erlebnis des Recyclings ist bei uns ein anderes, denn man muss nicht extra zum Wertstoffhof fahren, sondern kann den Schrott einfach und bequem daheim abholen lassen. Heutzutage spielt dieser Convenience­Aspekt eine wichtige Rolle für viele Verbraucher*innen, deshalb werden On-Demand-Lösungen wie die unsere immer beliebter“, erklärt Florian.

Starker Partner für die Wärmewende

Die unkomplizierten Prozesse der SchrottBienen wissen auch immer mehr Geschäftskunden zu schätzen. Deshalb hat das Start-up den B2B-Bereich zuletzt stark ausgebaut und arbeitet hier mit einem großen Heizungshersteller sowie über 250 weiteren Partner*innen zusammen. Schließlich steht das Fachhandwerk angesichts der Wärmewende vor der Herausforderung, in den kommenden Jahren mindestens 14 Millionen veraltete Heizungsanlagen durch energieeffiziente Alternativen zu ersetzen. Neben technischem Know-how sind dafür logistische Prozesse und natürlich ausreichend personelle Kapazitäten nötig.

Genau hier kommen die ScrapBees ins Spiel: Die fleißigen Bienen befördern auf der Baustelle alte Heizungsanlagen mit geeignetem Equipment ans Tageslicht und entsorgen diese fachgerecht. Auch neue Anlagen tragen sie mit hinein und übernehmen obendrein die Beseitigung des Verpackungsmülls. Auf diese Weise werden die ohnehin rar gesäten Fachkräfte vor Ort enorm entlastet und können sich verstärkt auf die Installation und Inbetriebnahme der neuen Heizsysteme konzentrieren. „Viele Handwerksbetriebe haben gefüllte Auftragsbücher und schätzen die effektive Entlastung ihrer Fachkräfte auf den Baustellen durch die SchrottBienen“, bringt es Thilo auf den Punkt.

Auf dem Weg zu Green Steel

Neben dem Fachhandwerk steht auch die Stahlindustrie vor gewaltigen Herausforderungen, denn sie zählt zu den größten Klimaschädigern des Planeten. Sieben bis zehn Prozent aller CO2-Ausstöße gehen zurück auf die energieintensive Produktion in den gigantischen Feueröfen. Kein Wunder also, dass das Thema Recycling bei den Stahlproduzenten weiter an Bedeutung gewinnt, zumal die Herstellung von Stahl aus 100 Prozent recyceltem Altmetall verglichen mit anderen Verfahren etwa zwei Drittel weniger CO2 erzeugt.

Unterstützung kommt auch hier von den SchrottBienen, denn sie sorgen dafür, dass jener Metallschrott gesammelt und gesichert wird, von dem ein Großteil sonst als Sperrmüll verbrannt worden wäre. „Für das Kreislaufsystem ist es wichtig, dass auch Mengen zwischen 50 und 500 Kilogramm wieder zurückgeführt werden. Denn die Wiederverwertung von Metallschrott spart nicht nur Primärrohstoffe, sondern verringert schließlich auch CO2-Emissionen – und das ist ja eines der Kern­elemente zur Erzeugung von ‚Green Steel‘“, sagt Thilo.

Zukunftstrend Wiederverwertung

Ob Privat- oder Geschäftskunden – die Dienste der SchrottBienen sind mittlerweile in den Metropolregionen Frankfurt am Main, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Stuttgart verfügbar. Im Laufe des Jahres soll Berlin hinzukommen. Auf die Frage nach dem Rezept für den Erfolg des Start-ups verweist Florian gern auf die kombinierte Expertise des Gründerteams: „Mit einem Ingenieur, einem Softwareentwickler und einem Rechtsanwalt ergänzen wir uns fachlich sehr gut und verfügen außerdem über langjährige Erfahrung in der Recyclingbranche. Wir drei sind quasi Überzeugungstäter, und das Witzige dabei ist: Wenn man bei uns arbeitet, sieht man tatsächlich irgendwann überall nur noch Schrott und Rohstoffe.“

Der Trend, Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen – da sind sich die Gründer sicher –, ist global auf dem Vormarsch. Entsprechend groß sind deshalb ihre Pläne. „Über Ozeane hinweg kann es ebenfalls spannend sein, aktiv zu werden“, verrät Florian, und ergänzt: „Unternehmen müssen und wollen zunehmend Produkte aus recyceltem Material herstellen. Deshalb glauben wir, dass hier noch viel Potenzial vorhanden ist.“ Die SchrottBienen aus Neuss könnten also in Zukunft ihren „Nektar“ Schrott auch jenseits der deutschen Grenzen sammeln und wertvolle Ressourcen wieder dem Kreislauf zuführen.

Tech-Trends 2024

Diese Trends solltest du als Tech-Gründer*in kennen und 2024 – mit den passenden Skills kombiniert – für deine erfolgreiche Positionierung nutzen.

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technologie ist es für den Erfolg von Start-ups entscheidend, sich der aufkommenden Trends bewusst zu sein. Daher gut zu wissen: Was kommt auf uns zu und was müssen wir beachten?

Status quo der Tech-Branche

Bevor wir auf die Trends für das Jahr 2024 blicken, sollten wir zunächst den aktuellen Stand der Tech-Branche verstehen. In den letzten Jahren haben wir bemerkenswerte Fortschritte in verschiedenen Bereichen wie Programmierung, künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen, Internet of Things (IoT), Cybersicherheit und Cloud-Computing erlebt. Diese Fortschritte haben die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, verändert und neue Möglichkeiten für Start-ups geschaffen.

Die Nachfrage nach Programmierkenntnissen ist sprunghaft angestiegen, da Unternehmen für ihre Tätigkeit auf Software und digitale Lösungen angewiesen sind. Zudem hat der explosionsartige Aufstieg der KI und des maschinellen Lernens die Branchen revolutioniert und ermöglicht es Unternehmen, Prozesse zu automatisieren, große Datenmengen zu analysieren und datengestützte Entscheidungen zu treffen. Diese Trends werden auch in Zukunft die Technologielandschaft nachhaltig prägen.

Trends in der Tech-Branche 2024

Mit Blick auf das Jahr 2024 sind mehrere Tendenzen absehbar, welche die Tech-Branche beeinflussen und Chancen für Start-ups bieten. Diese vier aufkommenden Trends sind von grundlegender Bedeutung für Gründer*innen:

1. KI-gesteuerte Innovation

KI hat bereits große Fortschritte gemacht, aber ihr Wachstumspotenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Von Chatbots und virtuellen Assistenten bis hin zu ausgefeilten Datenanalysen und Vorhersagemodellen – KI-getriebene Innovationen werden es Start-ups ermöglichen, personalisierte Erlebnisse zu bieten, Aufgaben zu automa­tisieren und Erkenntnisse aus riesigen Datenmengen zu gewinnen. Selbst trainierte künstliche Intelligenzen sind dann in der Lage, das eigene Geschäftsmodell oder die eigene Marke extrem gut zu verstehen und in entsprechenden Output umzusetzen.

Für Gründer*innen lohnt es sich deshalb zu prüfen, wie KI ihre Produkte oder Dienstleistungen verbessern, das Kund*innenerlebnis bereichern und interne Prozesse optimieren kann. Mithilfe von KI-Technologien können sich insbesondere junge Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

2. Cybersecurity und Datenschutz

Mit der zunehmenden Integration der Technologie in unser Leben gewinnt auch die Frage nach Cyber­sicherheit und Datenschutz an Bedeutung. Angesichts der steigenden Zahl von Cyber-Bedrohungen und Datenschutzverletzungen müssen Start-ups der Cybersicherheit von Anfang an Priorität einräumen. Der Schutz von Kund*innendaten und die Gewährleistung sicherer Online-Transaktionen sind entscheidend für gesetzeskonformes Arbeiten, den Aufbau von Vertrauen und die Aufrechterhaltung eines guten Rufs.

Gründer*innen sollten in zuverlässige Cybersicherheitsmaßnahmen investieren, Verschlüsselungsprotokolle einführen und sich über die neuesten Bedrohungen informieren. Die Zusammenarbeit mit Cybersicherheitsexpert*innen und die Durchführung regelmäßiger Sicherheitsprüfungen helfen dabei, Vermögenswerte zu sichern und die sensiblen Kund*innendaten bestmöglich zu schützen.

3. Edge Computing und IoT

IoT hat unser Zuhause, unseren Arbeitsplatz und unsere Städte bereits verändert. Es wird erwartet, dass die Zahl der angeschlossenen Geräte bis 2024 ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreichen wird. Diese Verbreitung von IoT-Geräten erzeugt riesige Datenmengen, die in Echtzeit verarbeitet und analysiert werden müssen. Hier kommt Edge Computing ins Spiel. Edge Computing ermöglicht die Datenverarbeitung und -analyse näher an der Quelle, wodurch die Latenzzeit verringert und die Effizienz verbessert wird. So können Start-ups Edge Computing für ihre Produkte oder Dienstleistungen nutzen, um schnellere und zuverlässigere Dienste anzubieten, die Ressourcennutzung zu optimieren und das Nutzer*innenerlebnis zu verbessern.

4. Low-Code- und No-Code-Entwicklung

Mit dem Aufkommen von Low-Code- und No-­Code-Entwicklungsplattformen ist es für Personen mit begrenzter Programmiererfahrung einfacher geworden, eigene Anwendungen zu erstellen. Diese Plattformen bieten eine visuelle Schnittstelle und vorgefertigte Komponenten, mit denen Benutzer*innen keinen umfangreichen Code schreiben müssen. Während diese Plattformen bis zuletzt trotzdem noch Programmierkenntnisse erfordert haben, werden sie nächstes Jahr noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorn machen und damit auch für Laienanwender*innen nutzbar. Start-ups können von dieser Entwicklung profitieren, indem sie ihre Produktentwicklungszyklen beschleunigen und die Entwicklungskosten senken. Gründer*innen mit eher grundlegendem technischen Know-how können dadurch ihre Ideen effizienter umsetzen und agiler auf die Anforderungen des Markts reagieren.

Skills und Kompetenzen 2024

Um sich in der sich verändernden Tech-Landschaft zurechtzufinden, ist es für Gründer*innen unerlässlich, sich mit den notwendigen Kompetenzen auseinanderzusetzen. Folgende Schlüsselqualifikationen und -aufgaben werden 2024 besonders wichtig sein:

Datenanalyse und maschinelles Lernen

Da Daten, insbesondere Big Data, weiterhin die treibende Kraft bei der Entscheidungsfindung und bei der (Weiter-)Entwicklung von Geschäftsmodellen sein werden, sollten Gründer*innen Fähigkeiten in den Bereichen Datenanalyse und maschinelles Lernen entwickeln. Die Beherrschung von Tools wie SQL, Excel, Python und R wird es ihnen ermöglichen, Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen und diese bestmöglich zu nutzen.

Webentwicklung und Benutzer*innenfreundlichkeit

Die Schaffung benutzer*innenfreundlicher Erlebnisse wird für Start-ups von größter Bedeutung sein. Daher sollten sie ein solides Verständnis von Web-Development-Sprachen wie HTML, CSS und JavaScript haben. Darüber hinaus können Kenntnisse über Web-Frameworks wie React und Angular dabei helfen, intuitive und visuell ansprechende Oberflächen zu erstellen.

Kontinuierliches Lernen und Networking

Kontinuierliches Lernen ist entscheidend, um mit den neuesten Trends und Technologien Schritt zu halten. Hierfür ist ein aktives Engagement in der Tech-Community empfehlenswert, beispielsweise durch die Teilnahme an Meetups oder die Interaktion in Online-Foren. Neben dem Wissensaustausch erhalten Gründer*innen Einblicke in bewährte Verfahren anderer Start-ups. Regelmäßige Beschäftigung mit Fachliteratur, Online-Tutorials und praktischen Projekten ermöglicht es außerdem, Praxiserfahrungen zu sammeln und neue Fähigkeiten zu erwerben. Darüber hinaus können Mentorings und Coachings dabei helfen, individuelle Entwicklungsziele zu ermitteln und maßgeschneiderte Entwicklungspläne zu erstellen. Praktische Web-Development-Kurse, Online-Ressourcen und Coding-Bootcamps, die sich auf Data Science oder Web­entwicklung konzentrieren, können die notwendigen technischen Fähigkeiten vermitteln, die nicht nur 2024 benötigt werden.

Fazit

Von KI-gesteuerten Innovationen und Cybersicherheit bis hin zu Edge Computing und Low-Code-Entwicklung – all diese Trends bieten jungen Unternehmen im kommenden Jahr sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Kontinuierliches Lernen, Networking und Anpassungsfähigkeit sind dabei der Schlüssel zur Erfolgssicherung und Gewährleistung eines langfristigen Wachstums. Indem Gründer*innen auf dem Laufenden bleiben und sich die relevanten Fähigkeiten aneignen, können sie sich in der hochdynamischen Tech-Landschaft besser positionieren.

Der Autor Marc Peter Dauter ist Geschäftsführer von Le Wagon Deutschland. Le Wagon ist ein weltweit agierender Coding-Bootcamp-Anbieter, der seinen Absolvent*innen hilft, ihre Tech-Karrieren zu starten.

Zukunftsbranchen Energy & FinTech: Start-ups, die 2024 auf jede Watchlist gehören

Das von der Bundesregierung versprochene „Grüne Wirtschaftswunder“ ist auf breiter Front noch nicht erkennbar. Gleichwohl entwickeln sich in spezialisierten Bereichen der Energiewirtschaft junge Start-ups und ihre Geschäftsideen sehr dynamisch. Neben der (Clean-)Energy gehört auch der Bereich der FinTechs 2024 abermals zu den großen Wachstums- und Hoffnungsträgern. Sechs junge Unternehmen aus dem DACH-Raum, die im kommenden Jahr vollends abheben könnten.

„Was unser Land jetzt braucht, ist ein unternehmerischer Aufbruch, der auf Freude am Wandel und dem Stolz auf die Umsetzung innovativer Ideen fußt.“ Mit markigen Worten trat die frisch gewählte Verena Pausder Anfang Dezember 2023 ihr Amt als Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbandes an. Frischer Wind scheint in der Tat nötig. Zum zweijährigen Bestehen der Ampel-Koalition präsentiert der Startup-Verband jüngst eine Zwischenbilanz zu Start-up-relevanten Maßnahmen der Bundesregierung. Fazit des Interessenverbandes: „Luft nach oben.“

Das Jahr 2023 war ein anstrengendes für Gründerinnen und Gründer sowie ihre frischen Geschäftsideen. Vor allem das steigende Zinsumfeld hat manch zu kühnen Unternehmertraum zerplatzen lassen. Umgekehrt aber konnten sich viele aufstrebende Start-ups trotz des herausfordernden Marktumfelds aber dynamisch weiterentwickeln. Zutaten für eine überdurchschnittliche Performance gibt es viele: eine smarte Idee, überzeugende Gründende – und die richtige Branche. Zur richtigen Zeit am richtigen Business-Platz zu sein, das wird immer entscheidender. Doch welche Branche haben 2024 im Start-up-Umfeld die besten Chancen? Nun, die Antwort fällt nicht schwer. Es ist allen voran die Energiebranche.

Schon 2035 soll die Stromversorgung hierzulande nahezu komplett durch erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff erfolgen und so Energieversorgung und Klimaschutz sicherstellen. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch Deutschlands soll sich von heute rund 40 Prozent auf 80 Prozent verdoppeln – und das bereits bis zum Jahr 2030.

Doch auch altbekannte Wachstumsbranchen für Start-ups behalten 2024 ihre Bedeutung. Das gilt nicht zuletzt für die FinTechs – der Bedarf für (gehobenes) Asset Management steigt weiter, die Individualisierung der Altersvorsorge fernab der staatlichen Rentenversicherung ist im vollen Zug. Ob Energy oder FinTech – diese sechs Start-ups aus dem DACH-Raum sind nicht nur 2024 einen intensiveren Blick wert.

q-bility: B2B-Handelsplattform für Emissionen

Die Energiewende lässt sich über Verbote, Vorgaben und Restriktionen managen. Doch Druck erzeugt bekanntlich immer Gegendruck. Smarter erscheint da schon, über die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, allen voran den Preismechanismus und den Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu regulieren. Auf diesem Gedanken beruht auch das Geschäftsmodell von q-bility GmbH. Das inhabergeführte Unternehmen ist Entwickler und Betreiber des ersten, volldigitalen B2B-Handelsplatzes für Emissionseinsparungen. Dazu gehören vor allem die Minderungsquoten für klimaschädliche Treibhausgase. Nutzer und Partner der Plattform sind zudem eingeladen, den B2B-Handelsplatz stetig weiterzuentwickeln – fast so wie bei sozialen Medien. Neben der European Energy Exchange als strategischer Partner ist auch die EnBW Tochter Enpulse seit Gründung als strategischer Investor beteiligt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gerolsbach, im Städtedreieck Augsburg, München, Ingolstadt.

Zählerfreunde: Die smarte Energieplattform

Zählerfreunde ist nach eigenen Angaben „Deutschlands erste unabhängige Plattform für Nutzer von intelligenten Stromzählern und anderen smarten Produkten der Energiewirtschaft“. Der Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit liegt auf der Darstellung und Analyse von Verbrauchsdaten. Die gewonnenen Schlussfolgerungen helfen dann Unternehmen und Haushalten dabei, Energie zu sparen und damit Kosten zu senken. Zudem können die Nutzer durch ihr Umdenken und neues energiebewusstes Handeln auch soziale Projekte fördern und nachhaltig ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Zählerfreunde ist für Privatverbraucher sowie für Stromversorger als White-Label-Lösung erhältlich. Gegründet wurde Zählerfreunde 2021 und erhielt ein Jahr später sein erstes Investment von Capacura, der EnPulse Ventures GmbH sowie einem Business Angel. Sitz des Unternehmens ist im bayerischen Pullach.

Othis: Asset Management für hohe Vermögen

Erfolg und Wohlstand kommen selten von ungefähr. Umso verständlicher ist es da, dass alle, die ein größeres Vermögen angehäuft haben, dieses auch nicht mehr missen möchten. Damit wird das Asset Management für hohe Vermögen besonders anspruchsvoll. Genau hier kommt Othis ins Spiel. Das Fintech hat es sich zum Ziel gemacht, für seine Kundinnen und Kunden die Vermögensverwaltung mithilfe einer digitalen Plattform zu automatisieren. Die Menschen sollen mehr mit ihrem Vermögen machen können, als es nur zu verwalten. User können auf der Plattform Assets aus unterschiedlichen Anlageklassen verwalten – von Aktien über Edelmetalle oder Anleihen bis hin zu Immobilien oder sogar Kryptowährungen – und damit arbeiten. Das junge Unternehmen aus der österreichischen Hauptstadt Wien will europäischen Vermögenden einen Service bieten, der bisher eher nur Topverdienern in den USA vorbehalten ist.

NiCKEL: Zahlungsdienst einer neuen Generation

NiCKEL ist ein Tochterunternehmen der französischen Großbank BNP Paribas und hat nach eigener Aussage nicht weniger vor, als den etablierten Instituten wie den jungen Challenger-Banken aus Deutschland deutliche Wettbewerbsanteile abzujagen. Seit 2023 ist das FinTech auch in Deutschland aktiv. Das Produkt hat sich neben Frankreich bereits in Spanien, Portugal und auch Belgien nachhaltig bewährt. NiCKEL bietet jeder Person die Möglichkeit, in nur wenigen Minuten ein Bankkonto zu eröffnen – ohne SCHUFA-Nachweis. Bei der Eröffnung des Kontos spielt die Kreditgeschichte keine Rolle. Das Angebot richtet sich an alle Personen, die einen unkomplizierten Zugang zu Zahlungsdienstleistungen benötigen. Digital, aber auch vor Ort: Als physische Anlaufstellen dienen dabei die vielen Lotto-Annahmestellen in deutschen Kiosken. Damit stellt NiCKEL entgegen dem Trend des Filialsterbens eine Lösung für all diejenigen bereit, die schnell und einfach Zugang zu einem deutschen Bankkonto benötigen und Ein- und Auszahlungen tätigen müssen.

Voltaro: Dienstleister für Photovoltaik-Anlagen

Das Münchner Unternehmen Voltaro ist auf den Ausbau von Photovoltaik (PV) spezialisiert, allen voran für Gewerbeimmobiliengesellschaften. Das Unternehmen wirbt mit umfassenden Lösungen – von der Planung über die Koordination der Errichtung bis hin zum Betrieb der Anlagen. Dabei setzt Voltaro auf eine Projektsteuerung, ohne selbst die Anlagen zu errichten. Herzstück ist eine digitale Plattform, die Handwerkern und Erbauern von PV-Anlagen die Möglichkeit bietet, sich für Projekte zu bewerben. Zudem unterstützt Voltaro bei der (steuer-)rechtlichen Strukturierung, der Instandhaltung und Stromlieferung der Anlagen.

AIM: Boom mit der Biodiversitätsanalyse

Zugegeben: Mit Energy oder dem Finance-Bereich hat das Labor für Biodiversitätsanalyse vergleichsweise wenig zu tun. Was aber nichts daran ändert, dass dieses Start-up in einer wachsenden Branche unterwegs ist. AIM engagiert sich für die Aufklärung über Insekten-Communities und Biodiversität im Allgemeinen. Das ist für all jene Unternehmen interessant, deren wirtschaftlicher Erfolg von der Umwelt abhängt. Der Fokus liegt auf den funktionellen Eigenschaften von Insekten, Pilzen oder Mikroben und der Vermittlung der abgedeckten Ökosystemdienstleistungen.

Timly: Sie sorgen für den digitalen Durchblick

Die Timly-Gründer Philipp Baumann und Fitim Mehmeti sind angetreten, um Unternehmen zu mehr Überblick über ihre Fahrzeuge, Geräte, Maschinen oder Anlagen zu verhelfen.

Die Digitalisierung schreitet in unterschiedlichen Branchen unterschiedlich schnell voran. Während Unternehmen in der Finanz- und ICT-Branche bereits fortschrittliche Projekte umgesetzt haben, hinken andere Sektoren hinterher. Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen ist der Weg in eine digitale Welt noch lang. Genau hier setzt das 2020 gegründete Start-up Timly an.

Im Gespräch mit einem Partner aus der Bauindustrie erfuhren Timly-Gründer Philipp Baumann und Fitim Mehmeti von den vielen Problemen der Branche im Bereich Verwaltung und Organisation von Maschinen und Werkzeug. So hatte der Kollege unter anderem Schwierigkeiten damit, den Überblick über Fristen, Sicherheitstrainings und die regelmäßige Wartung von Geräten und Fahrzeugen zu behalten.

Um ihn zu unterstützen, entwickelte das deutsch-schweizerische Gründerduo daraufhin die erste Version seines Wartungsplaners Timly. Mittlerweile ist daraus eine holistische, clevere Inventarisierungssoftware für alle Branchen entstanden, die sowohl großen als auch kleineren Firmen dabei hilft, ihr Inventar digital zu verwalten. „Es gibt viele Unternehmen, die eine Vielzahl von Fahrzeugen, Geräten, Maschinen oder Anlagen besitzen, aber Informationen darüber noch in Schubladen und Ordnern verteilt im gesamten Unternehmen aufbewahren“, erklärt Philipp.

Oftmals befindet sich die Betriebsanleitung nicht am Standort des Geräts. Prüf- und Wartungsdokumente sind ebenfalls in verschiedenen Ordnern abgelegt. „Manchmal fehlt sogar der Überblick über den Bestand und den genauen Standort der Geräte“, fügt Philipp hinzu und berichtet von einem Projekt, bei dem sie in einer Klinik teure Medizingeräte an verschiedenen Standorten suchen mussten.

Digital, einfacher und schneller

Die beiden Unternehmer erkannten die Möglichkeit, das Problem des fehlenden Überblicks in Unternehmen mithilfe moderner Technologie zu lösen und verließen sich bei der Entwicklung ihrer Software auf ihre umfangreiche Erfahrung im Bereich digitaler Geschäftsmodelle. Vor seinem Einstieg in die Start-up-Welt arbeitete Philipp mehr als zehn Jahre in der Digital- und Strategieberatung und war maßgeblich am Aufbau des B2C-Geschäfts bei Ricardo beteiligt. Dort lernten sich die beiden Software-Enthusiasten auch kennen.

Fitim steuerte den Außenhandel und war später als Head Digital Business bei BonusCard tätig. Bei Timly leitet er nun den Vertrieb. „Unser gemeinsamer Fokus lag von Anfang an darauf, eine erschwingliche und vor allem benutzerfreundliche Software zu entwickeln, die auch für KMU geeignet ist“, betont Fitim. Schließlich entschieden sich die Gründer für eine Cloud-basierte Lösung.

Mit der SaaS-Lösung ihres Start-ups sollen Firmenkunden ihre Ressourcen künftig digital, einfacher und schneller verwalten können. Dabei setzt man einen klaren Schwerpunkt: „Mit unserer Lösung für Inventarverwaltung konzentrieren wir uns auf die beiden wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens, nämlich auf die Mitarbeitenden und das Inventar“, erklärt Fitim. Mit ihren beiden Software-Modulen bieten sie nun maßgeschneiderte Lösungen für beide Bereiche an.

Excel-Alternative für Unternehmen

Das Personal-Modul deckt verschiedene Bereiche der Aus- und Weiterbildung ab und bietet damit eine bedeutende Alternative zu komplizierten Excel-Listen. Laut Fitim fehlt es Unternehmen heutzutage oft an Transparenz hinsichtlich der wichtigen Fähigkeiten und Zertifizierungen ihrer Mitarbeitenden. Dies sei insbesondere in Branchen wie dem Bau- und Gesundheitswesen sowie der Rettungsorganisationen, wo Arbeitssicherheit eine große Rolle spielt, problematisch. „Dort müssen die Qualifikationen der Mitarbeitenden zuverlässig überwacht und Aus- und Weiterbildungen in regelmäßigen Abständen sichergestellt werden“, erklärt er. Häufig würden dafür immer noch einfache Tools wie Excel verwendet. Aus Sicht des Mitgründers erschwere dies eine ordnungsgemäße Terminierung, Dokumentation, Planung und Durchführung von Schulungsmaßnahmen. Fehlende Zertifizierungen und Fähigkeiten bei den Mitarbeitenden könnten zudem auch Haftungsrisiken für Unternehmen darstellen.

Mit dem Modul soll zudem die staubige Personalakte digitalisiert werden, um eben diese Fähigkeiten, Zertifizierungen und absolvierten Schulungen aller Mitarbeitenden im Unternehmen zu erfassen. Timly möchte damit das interne Fachwissen und den Pool an Talenten transparent machen und die Ausbildungsplanung vereinfachen. Die soll letztendlich die Einhaltung regulatorischer, branchenspezifischer und interner Anforderungen erleichtern.

Intuitiv und CRM-orientiert

Das Modul Inventar bildet den Kern der Timly-Plattform. Diese ermöglicht eine umfassende elektronische Inventarisierung aller Assets. Auch hier sparen sich Unternehmen überfüllte, komplexe Excel-Listen und können stattdessen von der intuitiven Anwendung per App profitieren. In der Cloud-Lösung fließen alle Informationen zu Geräten, Fahrzeugen und Anlagen an einer Stelle zusammen. Mitarbeitende, die auf diese Informationen zugreifen müssen, können die entsprechenden Daten entweder auf einem Desktop-Computer oder unterwegs auf ihrem Smartphone oder Tablet abrufen. Das Inventar mit QR-Codes auszustatten, verschnellert diesen Prozess zusätzlich; das Speichern der GPS-Positionen ermöglicht es zudem, den Standort eines Geräts schnell zu ermitteln oder zurückverfolgen zu können.

Bei der Entwicklung ihrer Plattform orientierte sich das Gründerduo an der Funktionsweise von CRM-Systemen, in denen alle wichtigen Informationen für die Verkaufsabteilung und die Kund*innenbetreuung zusammenfließen. Für den Betrieb ihrer Software setzen sie auf die Dienste von Amazon Web Services. Die Daten werden im Rechenzentrum der OVH in Frankfurt am Main gehostet. „Das ist für uns wichtig, da dadurch die strengen Datenschutzgesetze Deutschlands und der EU gelten“, erklärt Philipp.

Philipp und Fitim konnten europaweit bereits über 300 Unternehmen, Städte und Schulen von ihrer Cloud-Plattform überzeugen. In den kommenden Jahren möchten die Gründer ihre Bekanntheit immer weiter steigern. Dazu planen sie unter anderem, den Vertrieb des Start-ups zu stärken.

Auch die stetige Weiterentwicklung der Software steht weiter im Vordergrund. Hierfür setzt das mittlerweile fast 30 Personen umfassende Unternehmen mit Sitz in Zürich sehr stark auf das Feedback seiner Kund*innen und den direkten Austausch mit den User*innen. „Besonders Software für den B2B-Bereich ist in den 2000er-Jahren stehen geblieben“, so Philipp. Gleichzeitig seien Programme aus dem Consumer-Bereich immer benutzungsfreundlicher geworden. „Daher wollen wir attraktive und benutzerfreundliche Software entwickeln, die wir selbst gern nutzen würden“, betont Fitim abschließend.

Geschäftsideen Mobilität: Fahrräder leasen

Ulrich Prediger vermittelt mit seiner Firma Leaserad GmbH Leasingverträge für Fahrräder und bietet dabei unter dem Namen "Jobrad" eine Fullservice-Dienstleistung für Unternehmen an, die ihren Angestellten Fahrräder zur Verfügung stellen wollen.

Das Leistungsspektrum von Leaserad reicht von der Beschaffung der fabrikneuen Fahrräder aus deutscher Produktion, Vorbereitung und Vermittlung der Leasingverträge, Bereitstellung und Einrichtung vor Ort, bis hin zur Reparatur und der regelmäßigen Wartung. Der Vorteil dieser Geschäftsidee für die Kunden ist, dass sie für einen Fixbetrag pro Monat alles aus einer Hand erhalten.

Mittlerweile arbeitet Leaserad mit seinem Angebot namens "Jobrad" mit mehr als 1700 Jobrad-Fachhandelspartnern sowie mit über 600 Jobrad-Arbeitgebern zusammen, die Ihren Mitarbeitern ein "Jobrad" anbieten.

Geschäftsideen Autopflege: Premiumprodukte für edles Blech

Viele Männer pflegen ihr Auto besser als sich selbst. Und genau davon will das Mannheimer Start-up Carrus Cultus GmbH mit seiner jungen Marke "Herrenfahrt" profitieren. Eine „herrliche“ Geschäftsidee!

Vision der Gründer Andreas Werner und Sebastian Steininger ist es, eine Pflegemarke für wertvolle und besondere Automobile zu entwickeln, die den Geist der großen Automobilkultur und deren Pionierzeit in die Gegenwart transportiert.

Namensgeber ist der Herrenfahrer, ein Autobesitzer früherer Zeit, der seinen Wagen selbst wartete und steuerte. Der Begriff Herrenfahrer wurde für Kutscher und Motorradfahrer schon im 19. Jahrhundert benutzt, verbreitete sich jedoch erst mit der Serienfertigung kleiner Automobile in den 1920er Jahren.

Als erstes Produkt im Rahmen der Geschäftsidee wurde 2014 gemeinsam mit einem Oldtimer-Experten ein hochwertiges Pflegewachs entwickelt. Mittlerweile umfasst die Produktpalette Shampoo, Reinigungsknete, Politur, Wachs, Finishspray, Sprühversiegelung sowie Mikrofasertücher und Reinigungs-Puks.

Geschäftsideen Nahverkehr: halb Bus, halb Taxi

Beim Allygator Shuttle-Service teilen sich die Passagiere ihre Fahrt in einem komfortablen Kleinbus mit anderen Fahrgästen. Eine sinnvolle Geschäftsidee für unsere Großstädte.

Hinter der Geschäftsidee steckt die Door2Door GmbH, ein mehrfach ausgezeichnetes Start-up für urbane Mobilität. Der Service startete im August 2016 seine Testphase in Berlin und soll bald in weiteren Städten verfügbar sein – auch außerhalb Deutschlands.

Passagiere bestellen bei dieser Geschäftsidee ihre Fahrt einfach per App, werden durch Fahrer direkt von ihrem Standort abgeholt und zum Ziel gebracht. Die Fahrer besitzen einen Personenbeförderungsschein und werden vom Unternehmen zusätzlich selbst geprüft und ausgewählt. Ein intelligenter Algorithmus berechnet den idealen Weg, der alle Mitfahrer schnell und bequem zu ihren individuellen Zielen bringen soll.