Wie nah sollte ein Spin-Out am Muttermarkt bleiben?


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Nach einer Studie der Bayes Business School, City, University of London, müssen Mitarbeiter-Start-ups konkurrierende Kräfte ausgleichen, um nicht zu scheitern.

Die aktuelle Studie legt nahe, dass Spin-Outs bei ihrem Versuch, sich auf dem Markt zu etablieren, zugleich eindeutige Vorteile und erhebliche Kosten haben können. Im Gegensatz zu Spin-Offs entstehen Spin-Outs durch die unabhängigen Entscheidungen von Mitarbeitenden, die das Mutterunternehmen verlassen, um neue Unternehmen zu gründen.

Die Studie, die 117 Spin-Outs von 103 etablierten Unternehmen untersuchte, kommt zu dem Ergebnis, dass das Ausmaß, in dem sich die operativen Märkte von Spin-Outs, mit denen ihrer Muttergesellschaften überschneiden, sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf ihre Überlebenswahrscheinlichkeit hat.

Vorteile der Nähe zur Muttergesellschaft

Die Nähe zur Muttergesellschaft ist für Spin-Outs von Vorteil, da sie dadurch von dem Know-how und den Ressourcen der Gründer profitieren können. Ein hohes Maß an Überschneidungen mit den Marktbereichen der Muttergesellschaften kann jedoch feindselige Handlungen auslösen und so zu einem störenden Wettbewerb führen, der seinerseits die Überlebenschancen der Spin-Outs schmälern könnte.

Darüber hinaus könnte das Überleben von Mitarbeiter-Neugründungen von der früheren Position ihrer Gründer in etablierten Unternehmen abhängen. Beispiele für erfolgreiche Ausgründungen sind die US-Tech-Giganten Intel und AMD.

Auf der anderen Seite profitieren die von hochrangigen Mitarbeitern ins Leben gerufene Spin-Outs von dem hohen Maß an Wissen und Ressourcen, die von den Mutterunternehmen geerbt wurden. Außerdem verfügen hochrangige Mitarbeitende über eine größere Verhandlungsmacht, die es ihnen ermöglicht, zum Zeitpunkt des Ausscheidens günstigere Ausstiegsbedingungen auszuhandeln.

Die Risiken nicht aus dem Blick verlieren

Andererseits besteht für diese Ausgründungen ein höheres Risiko, in Kompetenzfallen zu geraten, die sie in der alten Logik gefangen halten und somit ihre Fähigkeit behindern, neue Ressourcen zu erwerben oder neue Methoden zu entwickeln, die für ihre Zielmärkte besser geeignet sind.

Die Mitarbeitenden, die über die Gründung eines eigenen Unternehmens nachdenken, müssen sich dieser gegensätzlichen Kräfte bewusst sein. Es handelt sich um das richtige Gleichgewicht zwischen der Ungewissheit, die mit dem Eintritt in neue Marktbereiche einhergeht, und dem Risiko, mit den feindseligen Handlungen der Muttergesellschaft konfrontiert zu werden.

„Aus Sicht der Muttergesellschaften kann der Übergang von Mitarbeitern in die Selbständigkeit Anlass zu ernster Sorge sein“, so Dr. Aliasghar Bahoo-Torodi, Leiter der Studie und Dozent für Unternehmertum an der Bayes Business School. "Denn neben dem Verlust von wichtigem Humankapital können Spin-Outs eine ernsthafte Wettbewerbsbedrohung darstellen. Um ihre Wettbewerbsposition auf dem Markt zu schützen, werden Mutterunternehmen wahrscheinlich Vergeltung üben und eine feindliche Haltung gegenüber Neugründungen von Mitarbeitern einnehmen, die ihre wichtigen Märkte angreifen. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Spin-Outs durch die Minimierung der Marktangleichung ihre Sichtbarkeit verschleiern und ihre Wettbewerbsbedrohung in den Augen der Mutterunternehmen abschwächen können. Dies könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, die Motivation der Muttergesellschaften für aggressive Maßnahmen zu verringern.“

Anmerkungen

Es gibt viele Beispiele für erfolgreiche Ausgründungen. Bei dem berühmtesten handelt es sich um die acht Mitarbeiter von Shockley Semiconductor, die das Unternehmen verließen, um Fairchild zu gründen - das erste Billionen-Dollar-Start-up in der Halbleiterindustrie. Fairchild selbst brachte später so viele erfolgreiche unternehmerische Unternehmungen hervor, dass sie als Fairchildren bezeichnet werden. Zu den bekanntesten gehören Intel und AMD.

Spin-Outs können durch feindliche Maßnahmen der Mutterunternehmen scheitern. Ein Beispiel: 2014 reichte das Unternehmen für biowissenschaftliche Forschung und klinische Diagnostik Bio-Rad Laboratories eine Klage gegen 10x Genomics ein, das von drei seiner ehemaligen Mitarbeiter gegründet worden war. In dieser Klage behauptete Bio-Rad Laboratories, dass die drei Mitarbeiter gegen ihre Verpflichtungen verstoßen und mehrere Patente verletzt hätten, die exklusiv an Bio-Rad lizenziert waren. Infolge dieser Klage wurde 10x Genomics zur Zahlung einer 15-prozentigen Umsatzbeteiligung und von 24 Millionen Dollar Schadenersatz an Bio-Rad verurteilt.

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HERO Software: 40 Mio. Euro für Betriebssoftware für Handwerksbetriebe

Die 2020 von Dr. Michael Kessler und Philipp Lyding gegründete HERO Software GmbH ist der führende Anbieter von Betriebssoftware für Handwerksbetriebe in der DACH-Region.
Die Series-B-Finanzierungsrunde wird angeführt von Eight Roads Ventures, auch Bestandsinvestor Cusp Capital ist wieder beteiligt.

Das Handwerk gilt als Rückgrat der europäischen Wirtschaft und trägt in vielen europäischen Ländern bis zu 12 % zum BIP bei. Gleichzeitig ist es der größte Hebel für das Erreichen der ambitionierten europäischen Klimaziele. Das bedeutet: Ohne die weitere Digitalisierung der Handwerksbetriebe durch moderne Technologie können unter anderem die Ziele der energetischen Gebäudesanierung nicht erreicht werden. Enterprise-Resource-Planning-Systeme für Handwerker*innen unterstützen diese mit umfangreichen, branchenspezifischen Lösungen bei der Bewältigung ihrer täglichen Herausforderungen und leisten hier einen wichtigen Beitrag.

HERO Software wurde 2020 von Dr. Michael Kessler und Philipp Lyding in Hannover gegründet. Das Unternehmen zählt mehr als 120 Mitarbeiter*innen und hat seinen Sitz in Hannover. Zur Kundschaft zählen unter anderem Klempner- und SHK-Betriebe, Tischlereien und Zimmereien, Photovoltaik- und Elektrikerbetriebe. Mit mehr als 20.000 Nutzer*innen hat sich HERO als führender Anbieter von cloudbasierter Software für Handwerker*innen in der DACH-Region etabliert. Handwerksbetriebe können mit HERO alle wichtigen Betriebs- und Arbeitsabläufe an einem Ort verwalten: Vom ersten Kundenkontakt und der Angebotserstellung über die Planung und Durchführung von Projekten vor Ort bis hin zur Rechnungsstellung und Bezahlung sind alle Prozesse digital abgebildet und jederzeit auf verschiedenen Endgeräten verfügbar.

„Wir haben HERO Software mit der klaren Mission gegründet, die Handwerksbranche durch digitale Innovation zu revolutionieren. Wir freuen uns sehr, dass wir weitere renommierte Investoren gewinnen konnten, die uns dabei unterstützen”, sagt Dr. Michael Kessler, Gründer und CEO von HERO Software. „Mit der beachtlichen Finanzierungssumme können wir unser Produkt schnell weiterentwickeln und ehrgeizige neue Projekte in Angriff nehmen.“

Ausbau des Teams, Expansion in neue Märkte und Weiterentwicklung des Produkts

Mit dem frischen Kapital plant HERO Software, in sein Team und neue Talente zu investieren, in neue Märkte zu expandieren und sein SaaS-Angebot weiterzuentwickeln. „Für die Zukunft planen wir, alles rund um die finanziellen Transaktionen für unsere Kunden so einfach und reibungslos wie möglich zu gestalten. Zusätzlich werden wir uns darauf konzentrieren, Tools und Services von Drittanbietern in unsere Plattform zu integrieren, damit unsere Kunden noch mehr Zeit sparen und sich ihre Margen so weiter verbessern“, erläutert Kessler.

Neben dem Lead-Investor Eight Roads und dem bestehenden Investor Cusp Capital hat sich auch Federated Hermes an dieser Runde beteiligt. „HERO hat eine Vorreiterrolle eingenommen und ist nach wie vor führend bei der Digitalisierung der Geschäftsabläufe einer traditionellen Branche in DACH. Wir freuen uns darauf, Teil der nächsten Wachstumsphase zu sein und die Strategie des ehrgeizigen Managementteams an der Seite der Investoren Cusp Capital und Eight Roads zu unterstützen”, kommentierte Fidel Manolopoulos, Co-Head of EMEA Investment bei Federated Hermes.

„Michael und Philipp haben in den letzten Jahren ein erstklassiges Produkt und Team aufgebaut“, sagt Dr. Maximilian Rowoldt, Investor und General Partner bei Cusp Capital. „Das besondere Potenzial branchenspezifischer Betriebssysteme liegt in der Möglichkeit, den Softwarekern um zusätzliche Funktionen zu erweitern und HERO-Kunden damit noch effizienter und erfolgreicher zu machen. Wir freuen uns darauf, das gesamte HERO-Team weiterhin bei der Umsetzung seiner ambitionierten Strategie zu unterstützen.“

„HERO zeichnet sich durch sein umfassendes Produkt und erfahrenes Team aus, das hat uns von Anfang an begeistert. Wir freuen uns sehr, HERO auf seinem Wachstumskurs zu unterstützen”, sagt Lucile Cornet, Partnerin bei Eight Roads Ventures. „Bei Eight Roads durften wir schon viele Erfolgsgeschichten im Bereich Vertical SaaS – eine unserer zentralen Investmentthesen – begleiten und wir glauben fest daran, dass Vertical SaaS ganze Branchen digitaler und nachhaltig erfolgreicher macht.“

lemon.markets: Berliner FinTech-Start-up sichert sich 12. Mio. Euro

Das 2020 von Max Linden gegründete Berliner FinTech lemon.markets sichert sich 12 Mio. Euro von CommerzVentures als Lead-Investor sowie den Bestandsinvestoren wie Creandum, Lakestar und Lightspeed.

Als Brokerage-as-a-Service-Plattform bietet das von der BaFin lizenzierte lemon.markets anderen Finanzdienstleister*innen und FinTechs die IT-Infrastruktur für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften über eine Investment-API an.

Jetzt sichert sich das Start-up 12 Millionen Euro von CommerzVentures, Heliad und ihren bestehenden Investoren, darunter Creandum, Lakestar, Lightspeed und System.one, um sein ehrgeiziges Ziel weiterzuverfolgen: Die Wertpapier-Infrastruktur für 100 Mio. Anleger*innen bereitzustellen. Mit dem frischen Kapital aus dieser Finanzierungsrunde will das Unternehmen den Ausbau der Plattform und Go-live neuer Partner*innen vorantreiben.

„In CommerzVentures haben wir einen starken Investor aus der Branche gefunden, der uns als Team mit seinem tiefen Verständnis für unseren Markt beeindruckt hat. Wir teilen die gleiche Vision und Philosophie, um lemon.markets zu einem der relevantesten Player in der Branche zu etablieren. Zusammen wollen wir den Rückenwind im Markt nutzen, um unsere nächsten Partner und Produkte in den kommenden Monaten live zu bringen“, erläutert Max Linden, Gründer und CEO von lemon.markets.

lemon.markets: Lizenzen, Launch und Partnerschaften

Im ersten Halbjahr 2024 erreichte lemon.markets viele wichtige Meilensteine: Lizenzen, Go-live erster Partner und die kontinuierliche Erweiterung der Plattform. Im Januar 2024 hat das Unternehmen umfangreiche Zulassungen der BaFin als Wertpapierinstitut erhalten. Damit darf lemon.markets die Anlage- und Abschlussvermittlung, die Anlageberatung, die Finanzportfolioverwaltung, das Finanzkommissionsgeschäft, den Eigenhandel sowie das Depotgeschäft erbringen.

Die Geschäftsaufnahme erfolgte in Kooperation mit den Branchengrößen Deutsche Bank, BNP Paribas und Tradegate. Den Auftakt zum offiziellen Launch im März macht die Finanzbildung-App beatvest. Als ersten Anwendungsfall im Wealth-Management-Vertical ermöglicht es lemon.markets dem FinTech, seinen B2C-Nutzer*innen ETF-Investments anzubieten.

Im Rahmen der kürzlich verkündeten Partnerschaft mit Tomorrow dringt das Start-up in das Bankensegment vor. Gleichzeitig beinhaltet die Kooperation das erste Migrationsprojekt: Der nachhaltige Banking-Anbieter Tomorrow wechselt mit seinem Wertpapierangebot von der Solaris SE zu lemon.markets. Mit Allfunds, einem der weltweit führenden Fondsmarktplätze, erweitert das Start-up gleichzeitig sein Angebotsspektrum um das Finanzinstrument Fonds.

„Unser Fokus liegt darauf, die talentiertesten Teams bei der Lösung der komplexesten Probleme im Finanzwesen zu unterstützen. lemon.markets ist dafür ein Paradebeispiel. Max ist ein beeindruckender junger Gründer, der ein erstklassiges Team um sich herum aufgebaut hat. Und wir freuen uns sehr, diese Finanzierungsrunde anführen zu dürfen und das Team dabei zu unterstützen, mit lemon.markets die größte und modernste Brokerage- und Verwahrungsplattform in Europa aufzubauen“, sagt Jonas Wenke, Principal bei CommerzVentures.

Nächste Schritte: Mehr Partner*innen, neue Produkte und weiteres Teamwachstum

Der Markt für Brokerage- und Custody-Infrastruktur zeigt eine große Dynamik, mit einem prognostizierten Marktvolumen von 63 Milliarden US-Dollar in den kommenden fünf Jahren und einem Wachstum von rund 39 Prozent allein für den Custody-Markt. Traditionelle Player sowie FinTechs haben das Potenzial erkannt, digitale Anlagelösungen neu zu denken, die das Investieren für Verbraucher*innen zugänglicher machen. Dass das notwendig ist, zeigen die Zahlen: Allein in Deutschland liegt der Großteil des Geldvermögens (41,7 Prozent laut Bundesbank) in Bargeld und als Einlagen bei Banken und Sparkassen wie Tages- und Festgeld vor – das waren 3.214 Mrd. Euro zum Jahresende 2023.

lemon.markets ermöglicht FinTechs, Banken und Vermögensverwaltern über seine Infrastruktur, den Handel mit ETFs, Fonds und zukünftig Aktien, als Anlageprodukt für Kund*innen zugänglich zu machen. Die Brokerage-as-a-Service-Plattform ist modular aufgebaut und kann basierend auf dem individuellen Anwendungsfall des Partners / der Partnerin konfiguriert werden. Eine API-first Architektur reduziert dabei die Integrationszeit erheblich. Durch die konsequente Kombination von Technologie und Compliance-Expertise positioniert sich lemon.markets als digitaler, regulierter und kundenzentrierter Infrastrukturanbieter und unterstützt Partner*innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass es noch mehr digitale Anlageprodukte braucht, damit mehr Menschen am Kapitalmarkt investieren. Dafür müssen auch etablierte Player in der Vermögensverwaltung, dem Banking und Brokerage ihre Infrastruktur neu denken. Das lemon.markets-Team bringt tiefstes Wertpapierwissen gepaart mit FinTech-Erfahrung mit, was sie ideal positioniert, um sowohl FinTechs als auch traditionelle Player als Kunden zu gewinnen“, sagt Simon Schmincke, General Partner bei Creandum.

50 Mio. Euro für Quantencomputer-Start-up planqc

Das 2022 in Garching bei München gegründete Start-up planqc ist dabei, einen hochmodernen Quantencomputer „Made in Germany" zu entwickeln, der auf jahrzehntelanger Pionierforschung des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik aufbaut.

Planqc wurde im April 2022 von Alexander Glätzle, Sebastian Blatt, Johannes Zeiher, Lukas Reichsöllner zusammen mit Ann-Kristin Achleitner und Markus Wagner und den wissenschaftlichen Beratern Immanuel Bloch und Ignacio Cirac gegründet und hat seinen Sitz in Garching bei München. Das Start-up ist europäischer Marktführer im Bereich des digitalen Quantencomputing mit neutralen Atomen. Die Investition wird von dem europäischen Family Office CATRON Holding und dem DeepTech & Climate Fonds (DTCF) angeführt. Zusätzliche finanzielle Unterstützung kommt von Bayern Kapital, der Max-Planck-Stiftung, weiteren privaten Investoren, den Bestandsinvestoren UVC Partners, Speedinvest sowie von einem Zuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Alexander Glätzle, CEO und Mitgründer von planqc, kommentiert: „Diese jüngste Investitionsrunde ist eine wichtige Bestätigung unserer Technologie als führende Plattform für Quantenanwendungen. Die umfangreiche Unterstützung ermöglicht es uns, unsere Quantencomputer 'Made in Germany' erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren und einen aufstrebenden Markt mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro zu erschließen.“

Die Technologie von planqc, die auf der Forschung des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) basiert, zielt auf schnelle Fortschritte in der Entwicklung industrienaher Quantencomputer ab. Die neuen Finanzierungsmittel werden genutzt, um einen Quantencomputing-Cloud-Service aufzubauen und Quantensoftware für Anwendungen in Branchen wie Chemie, Pharma, Klima-Technologie, Automotive und Finance zu entwickeln. Bereits heute nutzt planqc Quanten-Maschinelles-Lernen, um an Klimasimulationen und effizienteren Batterien für Elektrofahrzeuge zu arbeiten.

Dr. Sebastian Blatt, CTO von planqc, zur Technologie des Quantencomputers: „Im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen, einschließlich Big Tech, verwenden wir einzelne Atome – gefangen in Kristallen aus Licht – als Qubits. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnelle Skalierung der Qubit-Anzahl und die Verbesserung ihrer Qualität, was Voraussetzung dafür ist, als erstes Unternehmen fehlerresistente Quantencomputer liefern zu können.“

Gegründet im Jahr 2022 von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), befindet sich planqc im Herzen des Münchner Quantum Valley (MQV). Kürzlich wurde das Unternehmen von der deutschen Bundesregierung beauftragt, einen Quantencomputer mit 1.000 Qubits am Leibniz-Rechenzentrum zu installieren. Darüber hinaus hat planqc eine europäische Ausschreibung zur Entwicklung eines Quantencomputers für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gewonnen.

Das MPQ hat in Zusammenarbeit mit planqc bereits die Skalierung der Anzahl der als Qubits genutzten neutralen Atome auf 1.200 demonstriert. Das Erreichen dieses branchenrelevanten Meilensteins in der Qubit-Anzahl ebnet den Weg für fehlertolerante – und somit praktisch nutzbare – Quantencomputer. In den nächsten Jahren wird eine weitere Skalierung auf 10.000 oder sogar 100.000 Qubits erwartet. Diese Systeme werden dann in der Lage sein, bisher unlösbare Probleme anzugehen.

Die Rechenleistung von Quantencomputern wird die Entdeckung neuer Materialien und Arzneimittel ermöglichen, Optimierungsprobleme in Bereichen wie der Klimaforschung, der Industrie und der Verkehrsplanung lösen und eine neue Ära der Kryptografie einläuten. Quanten-Maschinelles Lernen wird neue Anwendungen für Künstliche Intelligenz ermöglichen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein völlig neues Verständnis der Welt bieten.

Benjamin Erhart, General Partner bei UVC Partners, schlussfolgert: „Der schnelle Fortschritt von planqc seit unserer ersten Investition beruht sowohl auf wissenschaftlicher Exzellenz als auch auf der Fähigkeit, erstklassige Talente anzuziehen. Im Einklang mit unserer Strategie, nachhaltige Marktführer aufzubauen, war es eine klare Entscheidung, unser Engagement bei planqc deutlich zu verstärken.“

Gründer*in der Woche: WALLROUND – energetische Sanierung-as-a-Service

Tatiana Wotzasek, Lukas Steinhilber und Henning von Oesen, die Gründer*innen des Berliner ClimateTech-Start-ups WALLROUND, haben die Formel für eine schnelle und transparente energetische Sanierung bei Bestandsimmobilien entwickelt und vor Kurzem gelauncht.

Allein durch die energetische Sanierung der Gebäudeteile Fassade, Dach, Fenster und Heizung können zwei Drittel des CO2-Einsparpotenzials im Gebäudesektor erschlossen werden, wie auch wieder eine aktuelle Studie von S&B Strategy belegt.

Doch die Herausforderungen im Gebäudesektor sind vielfältig. Eine zu geringe Sanierungsquote, akuter Mangel an Handwerker*innen und undurchsichtige staatliche Förderungen. Das Hauptproblem steckt aber woanders: Die Produktivität im Bauwesen ist zu gering und die Digitalisierung steckt noch in den Kinderschuhen – laut McKinsey sind nur die Fischerei und Jagd als Branche weniger digitalisiert. Hier setzt das WALLROUND-Gründungstrio Tatiana Wotzasek, Lukas Steinhilber und Henning von Oesen mit seiner jüngst gelaunchten Lösung an.

Ganzheitliche und integrierte Prozesse als Schlüssel

„Um das Problem zu lösen, braucht es ganzheitliche und vollständig integrierte Lösungen, nur dann können wir schneller werden“, sagt Lukas. WALLROUND hat eine KI-gestützte Technologie entwickelt, der mit wenigen Mausklicks eine genaue Kostenprognose und Wirtschaftlichkeitsberechnung für die geplante Sanierung ermöglicht. „Allein die Entwicklung unseres ersten Produktes spart unseren Kunden Wochen an Zeit und Nerven – und wir fangen gerade erst an“, sagt Mitgründerin Tatiana. In Kombination mit dem Zugriff auf einen großen Handwerker*innenpool und integrierter Projektsteuerung garantiert WALLROUND den Kund*innen dann aber vor allem auch die optimale Durchführung der Arbeiten aus einer Hand, inkl. Termin- und Preisversprechen.

Lukas ergänzt: „Wir bieten ,Sanierung-as-a-Service‘ an, das bedeutet, dass wir den gesamten Sanierungsprozess von der Planung bis zur Umsetzung anbieten. Unser ganzheitliches Angebot verbindet modernste Technologie mit praktischer Umsetzung durch ein Netzwerk qualifizierter Handwerker. Diese Kombination ermöglicht eine effiziente, risikoarme und kostengünstige energetische Sanierung, die sowohl die Umwelt schont als auch den Wert der Immobilie steigert.“

Zielgruppe: Immobilienbesitzer*innen

Ein zentraler Aspekt des WALLROUND-Ansatzes ist die Integration relevanter Themen wie vorgelagerte Energieberatung, Finanzierung und Förderungen im Sanierungsprozess. Diese ganzheitliche Herangehensweise erleichtert es Immobilienbesitzer*innen erheblich, energetische Sanierungen durchzuführen, da das Stakeholder-Management und die Koordination verschiedener Firmen stark vereinfacht werden. Das Angebot ist besonders auf die Zielgruppe der Immobilienbesitzer zugeschnitten. Diese semi-professionellen Eigentümer*innen, die für rund 30 bis 40 Prozent des Berliner Immobilienbestands stehen, haben keine starke Lobby und müssen zugleich zahlreiche Herausforderungen bei der energetischen Sanierung meistern.

Eigenes Know-how gepaart mit Investor*innen-Power

Das erfahrene Trio kann auf tiefgreifendendes Fachwissen zurückgreifen: Tatiana bringt 15 Jahre Tech- und Produkterfahrung mit, unter anderem aus ihrer Zeit bei Rocket Internet, wo sie am Launch von über einem Dutzend global agierender Tech-Unternehmen aus Südamerika und Europa beteiligt war. Henning verfügt über zehn Jahre Erfahrung in der Projektsteuerung von Großbauvorhaben mit einem Volumen von einer halben Milliarde Euro, während Lukas mit Vehiculum (120 Mitarbeiter, 15 Millionen Euro Kapital) bereits jahrelange Gründungserfahrung mit sich bringt.

Mit S&B Capital, der KVL Group, dem VC-Fund superangels, Marc Müller und weiteren Angel Investoren konnte sich WALLROUND direkt zum Start finanzielle Unterstützung sichern. „Wir haben bei der Auswahl der Gründungsgesellschafter sehr stark auf einen gesunden Mix aus Bau-Expertise und Startup-Netzwerk geachtet. Wir sind stolz und glücklich, dass wir alle mit an Bord haben“, sagt Lukas.

Tipps für andere Gründer*innen

Und last, but not least: Was wollen unsere „Gründer der Woche“ andere Gründer*innen mit auf den unternehmerischen Weg geben? „Sei zufrieden mit einem guten Tag pro Woche, an dem du denkst: ,Es läuft, das wird alles!‘ Dieser eine Tag muss es irgendwie schaffen, die anderen Tage des Zweifels zu kompensieren. Nicht falsch verstehen: Die Erfolge im Unternehmertum sind unglaublich bereichernd und geben Energie, aber vieles läuft nicht nach Plan. Durchhaltevermögen, Ruhe und eine gute Portion Glück entscheiden letztlich, wie weit man kommt“, so der WALLROUND-CEO Lukas Steinhilber abschließend.

House of Logistics and Mobility (HOLM)

Seit 2017 unterstützt das House of Logistics and Mobility (HOLM) Start-ups aus der Logistik- und Mobilitätsbranche. Wir stellen das Frankfurter Start-up-Lab und fünf Gründer*innen-Teams, die darin durchgestartet sind, näher vor.

Start-ups leisten einen überaus wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Einführung innovativer und nachhaltiger Lösungen für die Logistik- und Mobilitätsbranche. Davon ist das Team der HOLM GmbH in Frankfurt am Main überzeugt und unterstützt junge Unternehmen mit einem zweijährigen Förderprogramm. Die Start-up-Förderung besteht aus zwei Komponenten. Zum einen aus der Infrastruktur-Förderung, wobei den Start-ups Büro­flächen und der Zugang zu Vernetzungs- und Veranstaltungsflächen zur Verfügung stehen. Im Start-up-Lab haben sie ihre Arbeitsbereiche mit Konferenz- und Besprechungsräumen.

Zum anderen besteht die Förderung darin, dass die Start-ups von HOLM und ihren Partner*innen auf ihrem Weg inhaltlich begleitet werden. „Wir unterstützen die Start-ups mit Coachingprogrammen, vor allem aber mit Vernetzungsveranstaltungen. Im Fokus steht immer der Vernetzungsgedanke“, betont Sascha Barthel, Abteilungsleiter Innovations- und Netzwerkmanagement bei der HOLM GmbH. „Sehr beliebt bei den Start-ups ist das Gründerfrühstück, das mehrmals im Jahr stattfindet“, ergänzt Tom Bergmann, Projektmanager der Start-up-Förderung.

Vom Netzwerk profitieren

Ein Netzwerk lebt durch und für seine Partner*innen. Das Konzept ist deshalb bewusst als offenes Netzwerk angelegt, um die unterschiedlichen Akteur*innen aus den Bereichen Logistik und Mobilität zusammenzubringen. Zum HOLM-Netzwerk zählen neben Start-ups etablierte Unternehmen aller Größen, Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und Verbände. „Der Austausch untereinander ist für Start-ups unheimlich wichtig. Aber das allein reicht nicht. Der kurze Weg, der schnelle und einfache Kontakt zu anderen Unternehmen, zur Wissenschaft und zu politischen Entscheidungsträgern – davon profitieren Gründerinnen und Gründer ungemein“, betont HOLM-Geschäftsführer Michael Kadow.

Der Bewerbungsprozess für die Start-up-Förderung

Bewerben kann sich jedes Start-up, das nicht älter als fünf Jahre ist und einen Bezug zur Logistik- und Mobilitätsbranche hat. Dabei ist es unerheblich, ob es schon eine Unternehmensgründung gab oder nicht. Die Start-ups, durchlaufen ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren, an dessen Ende finale Pitchs vor einer Fachjury die Entscheidung bringen, welche Newcomer*innen im Folgejahr in das House of Logistics and Mobility einziehen werden. Bewerbungen für den Förderzeitraum 2025/26 sind ab dem 3. Juni 2024 möglich und sollten bis spätestens 11. September 2024 im HOLM vorliegen.

Die Newbies 2024 im Überblick

Bei den Pitchs im vergangenen Jahr konnten sich die Jungunternehmen Croowy GmbH, FiniBee, Go Kidogo GmbH, PIKAPAK und urbany motors UG durchsetzen. Seit vergangenem Januar werden sie vom HOLM gefördert und haben dort ihren Platz im Start-up-Lab. Mit welchen Ideen sie die Fachjury überzeugen konnten, zeigen die folgenden Unternehmensporträts.

Croowy

Die Croowy GmbH digitalisiert und automatisiert Verhandlungsprozesse zwischen Airlines und Hotels. Den Schwerpunkt bilden dabei Verträge für Crew-Übernachtungen. Dazu gibt es ein Modul zur Unterbringung gestrandeter Passagier*innen in Notsituationen. Das junge Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main bietet Fluggesellschaften Markttransparenz und Zugang zu einer Vielzahl von Hotels, die optimal auf die Bedürfnisse der Airline-Crews und der gestrandeten Passagier*innen abgestimmt sind. Gegründet wurde das Start-up von Leonie Godard, Svenja Büsching, Ullrich Kastner und Hermann Wagner.

Die Idee dazu entsprang dem aufwendigen Abstimmungsprozedere zwischen Airlines und Hotels, der bis zu neun Monate in Anspruch nehmen kann. „Das heißt konkret: viele E-Mails, Excel-Sheets und Telefonate“, erklärt Leonie Godard. „Dabei sind auch schon Informationen verloren gegangen“, ergänzt Svenja Büsching. Mit der Croowy-Plattform ist daher eine Historie digital hinterlegt und Informationen bleiben im System.

„Aktuell arbeiten sieben Programmierer an der Plattform. Es sind bereits 1,2 Millionen Hotels hinterlegt, deren Profile nun ,Airline-relevant‘ angereichert werden“, erklärt Svenja Büsching. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Nachhaltigkeit. „Die Frage, welchen CO2-Fußabdruck Hotels hinterlassen, kann ein ausschlaggebendes Argument sein, ob sie gebucht werden oder nicht“, betont Leonie Godard.

Vor zwei Jahren wurde Croowy gegründet. Nun ist das junge Unternehmen Teil der Start-up-Förderung im HOLM. „Wir profitieren vor allem von der Nähe zu Universitäten und anderen Unternehmen. Seit September 2023 haben wir einen Werksstudenten eingestellt“, erzählt Leonie Godard. Er gibt Webschulungen und beantwortet Fragen zur Plattform. „In Zukunft spielt für uns der Einsatz von künstlicher Intelligenz eine wichtige Rolle“, betont Svenja Büsching. Auch hier profitiert Croowy vom Hochschul- und Unternehmensnetzwerk.

Gründer*in der Woche: Viride - Algen als Commodity-Produkt

2021 haben Stefan Schmid und David Plischke ihr Start-up Viride gegründet. Seither treiben die beiden in der Sahara die Produktion von Mikroalgen im Salzwasser voran, bringen damit zugleich den Klimaschutz weiter und helfen, CO2 einzusparen. Mehr dazu im Interview mit Co-Founder Stefan.

Auf eurer Website ist zu lesen: „Algen steht eine große Zukunft bevor.“ Was ist damit konkret gemeint?

Ja, das stimmt. Wir bei Viride sind tatsächlich davon überzeugt, dass die Zeit reif ist für Algen. Mikroalgen gibt es schon seit Ewigkeiten, sie gehören zu den ersten Lebewesen, die diese Welt bevölkert haben. Auch Makroalgen kennen wir schon lange, heute werden sie vor allem in der asiatischen Küche eingesetzt. Aufgrund steigender Temperaturen und vermehrter Dürren verursacht durch den Klimawandel gibt es nun immer größeren Bedarf, Mikroalgen im Salzwasser zu produzieren und somit eine klimaresiliente Möglichkeit zur Erzeugung pflanzlicher Proteine und Öle zu schaffen. Wenn man diese Option zu Ende denkt, dann gelangt man zu Algenplantagen, die wie Landwirtschaft funktionieren. Wir sind überzeugt, dass sich das Produktionsvolumen von Mikroalgen so von wenigen 10-Tausend Tonnen pro Jahr auf viele Millionen Tonnen steigern wird.

Worin liegt somit der größte Wert von Algen? In ihren Anwendungsmöglichkeiten und/oder ihren Eigenschaften?

Genau darum geht es, Algen haben aufgrund ihrer Inhaltsstoffe vielseitige Anwendungsmöglichkeiten. Heute sind die Produkte aus Algen häufig hochpreisig, als Endkund*in kennt man Algen zum Beispiel aus veganen Omega-3 Kapseln, die man als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt. Im B2B-Bereich werden Algen häufig auch als natürlicher Farbstoff für die Nahrungsmittelindustrie eingesetzt. Tatsächlich ist ihr Anwendungsbereich aber noch viel größer. Mikroalgen können vom Farbpigment über Pharmaprodukte bis hin zu Futtermitteln für Fische oder sogar CO2-neutralen Kraftstoffen in sehr viele Produkte verwandelt werden. Der Grund ist einfach: Mikroalgen enthalten vor allem wertvolle Pigmente, pflanzliche Proteine sowie – je nach Alge – einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren. Wenn man die Zellen öffnet und die jeweiligen Produkte isoliert, kann eine Algenzelle verschiedene Kundengruppen und Einsatzzwecke bedienen.

Nun zu eurem Start-up: Wann und wie bist du zusammen mit deinem Mitgründer David auf die Idee zu Viride bzw. zum Algenzüchten gekommen?

David und ich sind begeisterte Skifahrer. Leider steckten wir mitten in Corona-Pandemie in einem Stau auf der Autobahn fest. Aus Interesse und mit den Reflexen von Unternehmensberatern, die wir damals waren, fingen wir an, Autos zu zählen, Kraftstoffmengen und CO2-Ausstöße zu berechnen und wir kamen zu der Erkenntnis, dass alle Flächen der Welt nicht ausreichen würden, um durch die Aufforstung mit Bäumen den CO2-Ausstoß unserer Welt zu neutralisieren. Da war für uns die Lösung klar: Wir brauchen eine bessere Technologie als Bäume, um Kohlenstoff zu binden. Wie wäre es mit Algen? Diese wachsen schließlich exponentiell, brauchen kein Frischwasser und können auch dort wachsen, wo heute nichts steht: In den Wüsten dieser Welt, soweit sie sich in Meeresnähe befinden oder anderweitig Zugang zu Salzwasser haben. Und so ging es los: Direkt nach dem Skiwochenende fingen wir an, in Marokko Testbecken für eine Algenproduktion zu errichten.

Was waren dann die wichtigsten Steps bzw. größten Herausforderungen von der Viride-Gründung bis zum Start der Algenfarm in Marokko?

Das Wichtigste war, vor Ort anzufangen. Natürlich hatten wir Business Cases gerechnet, aber niemand konnte uns sagen, welche Algen wir lokal finden würden und wie sich diese in offenen Becken im Jahresverlauf verhalten würden. Hier war erst einmal Grundlagenforschung angesagt. Im Laufe der Zeit stellte sich dann heraus, was funktionierte und was nicht. Dann folgte der Aufbau unserer Pilotanlage mit einer Größe von 10.000 qm, was ein wirklich großer Meilenstein für uns war. Aus heutiger Sicht war das aber nur der Beginn einer weiteren Reise, denn eine Algenproduktion aufbauen und sie zu betreiben, sind zwei Paar Schuhe! Seither haben wir riesige Sprünge gemacht im Management unserer Pilotfarm, der Algenernte und der Instandhaltung. Denn man darf nicht vergessen: Wir sind mitten in der Sahara, ohne Frischwasser- oder Stromanschluss, einzig auf unsere Solaranlagen angewiesen. Und Algenzucht in der Wüste bedeutet natürlich auch, viel Salzwasser zu bewegen. Das musste alles gelernt und optimiert werden.

Was ist das Besondere an Viride und wie unterscheidet ihr euch von anderen Algenzüchter*innen, bspw. jenen, die in Deutschland produzieren?

Wir sehen die Algenproduktion als Landwirtschaft auf höchstem Qualitätsniveau. Um wirklich große Volumen zu erreichen, dürfen Algen nicht nur teures Luxusprodukt sein, sondern müssen auch massentauglich werden. Dafür sind große Produktionsmengen nötig, aber auch wettbewerbsfähige Preise im Vergleich zu weniger nachhaltigen Alternativprodukten wie Soja oder Palmöl. Daran arbeitet Viride intensiv. Hierbei setzen wir auf Photosynthese statt auf Fermentierung, wir setzen auf Fläche statt auf maximale Produktivität auf kleinem Raum. Im Kern nutzen wir die lokalen Vorteile, die uns eine warme Wüste in Meeresnähe gibt, während Algenzüchter*innen in nördlicheren Breiten ihre Produktion auf wenig Platz, kalte Winter, wenig natürlichem Licht, dafür aber auf den stärkeren Einsatz von Technik optimieren. Letztendlich streben wir in unserem Geschäftsmodell niedrigere Cap-Ex, niedrigere Op-Ex und niedrigere Emissionen bei gleichzeitiger Skalierbarkeit an.

Wer sind eure Kund*innen?

Stand heute sind wir Pre-Revenue, was sich aber in Kürze ändern wird. Unsere Kund*innen stammen vor allem aus der Nahrungsergänzungsindustrie, aber wir sprechen auch intensiv mit Zulieferern von natürlichen Farbstoffen in der Lebensmittelindustrie. Anfragen erreichen uns dabei nicht nur aus Deutschland oder Europa. Auch Kund*innen aus Indien und den USA haben regelmäßig Anfragen, denn in Summe gibt es immer noch viel zu wenige Anbieter für viele Algenprodukte – vor allem in den dunkleren, kühleren Wintermonaten.

Wie habt ihr die Produktentwicklung und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Tja, wir haben den Gürtel enger geschnallt. Uns selbst haben wir bisher über Ersparnisse finanziert, den Aufbau der Firma und die Bezahlung unserer Mitarbeiter*innen konnten wir bisher maßgeblich durch Nachrangdarlehen stemmen. Dieser kombinierte Boot-Strapping und Crowdfunding-Ansatz kommt allerdings an Grenzen, weshalb wir nun froh sind, erfolgreich eine Seed Equity Runde durchgeführt zu haben.

Aktuell bietet ihr zwei spannende Investment-Optionen für alle, die euch unterstützen wollen, an. Bitte erkläre doch kurz, was genau ihr Investor*innen bietet?

Korrekt, wir sind immer froh, wenn wir Personen kennenlernen, die sich wie wir für Nachhaltigkeit durch Algen begeistern und auch gerne in unser Geschäftsmodell investieren möchten. Da natürlich nicht jede(r) über dasselbe Portmonee verfügt, haben wir zwei Optionen. Bereits ab 100 Euro haben wir Projekte, die wir mit Crowdfunding finanzieren. Hier geht es oft um einzelne Maschinen oder den Aufbau von Becken. Die Investor*innen profitieren hier von einem attraktiven Zinssatz. Für Business Angels ab 50.000 Euro bieten wir die Möglichkeit, sich über Wandeldarlehen direkt an der Viride GmbH zu beteiligen. Die nächste Wandlung ist zur Series A.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Steps nach den Investment-Kampagnen?

Umsatz und Volumen. Unser kurzfristiges Ziel ist es, Algen aus Marokko in die EU zu exportieren und die versprochene Qualität kontinuierlich zu liefern. Extrem relevant ist zudem, dass wir uns auf Nachhaltigkeit zertifizieren lassen. Den CO2-Footprint über den gesamten Lebenszyklus unserer Algen zu messen und immer weiter zu optimieren ist nicht nur strategisch für uns sehr wichtig, es ist zunehmend auch der Maßstab, mit dem der Einkauf unserer Kunden die Produkte bewertet. Jenseits der Regulatorik und der Betriebswirtschaft steht zudem der weitere Ausbau unsere Produktportfolios im Vordergrund.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Für mich persönlich ist das Netzwerken ein echter Game Changer. Man kann keine Schlacht alleine gewinnen. David und ich sind ein super Team. Aber ein Unternehmen ist viel mehr als die Gründer. Man sollte offen sein für Partnerschaften und Kooperationen. Ideen von außen und Feedback sind immer gut. Lasst euch von Investor*innen kritisch hinterfragen – aber nicht vom Weg abbringen. Mit vielen Menschen zu sprechen und die besten davon auf die Reise mitzunehmen, hat uns bisher viel geholfen!

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Das Interview führte Hans Luthardt

atmio: 5,1 Mio. Euro für Reduktion von Methanemissionen

Atmio ermöglicht es Erdgasunternehmen, die neue EU-Methan-Verordnung einzuhalten und Methanemissionen deutlich zu reduzieren. Ziel ist es, das weltweit führende Unternehmen für Messung und Management von Treibhausgasemissionen zu werden.

Das 2023 gegründete atmio, ein Betriebssystem zum einfachen Erfassen, Beheben und Melden von Methanemissionen, hat eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 5,1 Mio. Euro abgeschlossen. Die Runde wurde von Notion Capital angeführt, neu hinzu gekommen ist auch der Risikokapitalgeber SquareOne. Ebenfall mit dabei sind HCVC und Robin Capital, die bereits zuvor in atmio investiert hatten. Ebenfalls beteiligt sind die Angel-Investoren Bernhard Mohr, ehemals VP Gas Detection bei Dräger, sowie David Rowans VOYAGERS Climate-Tech Fonds.

Das langfristige Ziel von atmio ist es, die weltweit führende Plattform für Messung und Management von Treibhausgasemissionen zu entwickeln. Das Unternehmen wird die Finanzierung nutzen, um sein Produkt weiterzuentwickeln, neue Entwickler*innen einzustellen und ein neues Marketing- und Customer-Success-Team aufzubauen. Zu den Kund*innen gehören Gasspeicherbetreiber wie Crystal, EWE und Verteilnetzbetreiber wie zum Beispiel Westnetz.

Methanemissionen: Der unsichtbare Klimakiller

Methan ist ein starkes Treibhausgas und der Hauptbestandteil von Erdgas. Erdgas wird von Erdgasunternehmen unter anderem zur Stromerzeugung und von Haushalten zur Wärmeerzeugung genutzt. Erdgasunternehmen betreiben große Gasanlagen, in denen es zu Lecks unterschiedlicher Größenordnung kommt, bei denen Methan freigesetzt wird. Diese Lecks entstehen hauptsächlich, wenn Erdgas aufgrund von undichten Stellen in Anlagenbereichen, Pipelines oder Tanks entweicht.

Methanemissionen sind für ein Drittel der globalen Erwärmung verantwortlich und nach CO2 der zweitgrößte Verursacher der globalen Erwärmung. Im Gegensatz zu CO2, das Hunderte von Jahren in der Atmosphäre verbleibt, zerfällt Methan im Durchschnitt bereits nach zwölf Jahren und wandelt sich unter anderem in CO2 um. Vor diesem Zerfall hat es jedoch eine etwa 85-mal stärkere Treibhauswirkung als CO2 (betrachtet über 20 Jahre). Aufgrund seiner kurzen Lebensdauer kann eine schnelle Reduktion der Methanemissionen das Klima deutlich schneller stabilisieren als eine Reduktion von CO2. Dies bietet eine Chance, bei der die Gasindustrie eine entscheidende Rolle spielen kann. Nach Angaben der Europäischen Kommission ist der Mensch für 60 Prozent der weltweiten Methanemissionen verantwortlich, ein Drittel davon stammt aus dem Energiesektor.

Neue EU-Methanverordnung zwingt Erdgasunternehmen zum Handeln

Der Energiesektor verursacht etwa 20 Prozent der weltweiten Methanemissionen und der Druck auf die Öl- und Gasunternehmen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Im Mai 2024 verabschiedete die EU die EU-Methan-Strategie, ihre erste Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen im Energiesektor. Die europäischen Erdgas-Unternehmen müssen nun Vorschriften zur verbesserten Erfassung, Meldung und Verifizierung von Methanemissionen im Energiesektor einhalten, zu der auch die obligatorische Erkennung und Reparatur von Leckagen (LDAR) gehören. Dies folgt den in den USA bereits geltenden Bestimmungen der Environmental Protection Agency (EPA) und den Rahmenbestimmungen des Oil and Gas Methane Partnership (OGMP). Nun müssen sich alle Erdgasunternehmen, die in der EU tätig sind, an strenge LDAR-Richtlinien halten und künftig exakte Zahlen für jede einzelne Anlage und Emissionsquelle melden. Dafür reichen die derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösungen nicht aus.

Digitale All-in-One-Lösung von atmio hilft Erdgasunternehmen dabei, neue EU-Methanverordnung einzuhalten

Bislang haben Erdgasunternehmen Methanlecks in ihren Anlagen weitgehend manuell aufgespürt, protokolliert und repariert. Dies ist sehr zeitaufwändig, da jedes Leck einzeln von Menschen lokalisiert und behoben werden muss. Aus diesem Grund beschränken sich die meisten Unternehmen auf die Beseitigung von Sicherheitsrisiken, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Gaswarnanlagen, die große Lecks aufspüren können. Kleinere Lecks werden dagegen meist vernachlässigt, obwohl sie sich langfristig sehr negativ auf die Umwelt auswirken.

Digitale All-in-One-Lösung von atmio hilft Erdgasunternehmen dabei, die neue EU-Methanverordnung einzuhalten: Sie kombiniert tragbare und stationäre Sensoren mit einer mobilen App und einer integrierten Management-Plattform. Dies ermöglicht ein automatisiertes Reporting sowie die lückenlose Erkennung, Reparatur und Protokollierung aller Methanlecks. Die Lösung digitalisiert damit ein bisher manuelles System, um Zeit zu sparen, LDAR in die täglichen Prozesse zu integrieren und Ausfallzeiten durch Reparaturarbeiten effizient zu managen. Die Software ermöglicht es Anlagenbetreibern, Kampagnen zu verwalten, Reparaturen zu überwachen und zu koordinieren und per Mausklick Berichte über alle durchgeführten Arbeiten und deren Auswirkungen auf die Gesamtemissionen zu erstellen. Die Software kann auch die jährliche Emissionsberichterstattung durchführen, die ein wichtiger Bestandteil der neuen gesetzlichen Anforderungen ist.

Matthias Schmittmann, CEO und Mitgründer von atmio, erklärt: „Wenn wir die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindern wollen, ist es ganz entscheidend, dass wir Methan-Leckagen gezielt beseitigen. Unsere Plattform hilft Erdgasunternehmen, die neuen EU-Vorschriften einzuhalten und Schadstoffemissionen deutlich zu reduzieren. So haben wir beispielsweise festgestellt, dass unsere Lösung bei einem einzigen Leck die Freisetzung von Methan verhindert hat, die 160 Hin- und Rückflügen von Deutschland auf die Malediven entspricht. Die Seed-Finanzierung wird es uns ermöglichen, unsere Lösung weiteren Erdgasunternehmen in Deutschland und Europa anzubieten.“

Marius Krüger, COO und Mitgründer von atmio, ergänzt: „Wir wollen das weltweit führende Unternehmen für Messung und Management von Treibhausgasemissionen werden. Wir starten damit, Erdgasunternehmen dabei zu helfen, eine Milliarde Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr zu vermeiden. So werden nicht nur schädliche Emissionen reduziert. Wir erwarten auch, dass durch das Reduzieren von Lecks jedes Jahr Methan im Wert von 60 Milliarden Dollar eingefangen und am Markt verkauft werden kann. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu bauen, die Satelliten- und Drohnen-Daten integrieren kann und damit zur ‚Single Source of Truth‘ für alle Emissionen der Industrie wird.“

Kamil Mieczakowski, Partner bei Notion Capital, sagt: „Wir sind stolz darauf, in atmio zu investieren: Die Plattform kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um die vielen Erdgasunternehmen in Europa dabei zu unterstützen, die neue Gesetzgebung einzuhalten. Das atmio-Team bringt die nötige Expertise mit, um in dieser Branche erfolgreich zu sein, und wir freuen uns darauf, es beim Wachstum zu unterstützen.“

Charlotte Baumhauer, Investment Managerin bei SquareOne, sagt: „Methanemissionen sind für etwa 30 Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich. Wir glauben an atmios einzigartige Kombination aus Hardware und Software, um dieses drängende Problem zu lösen. Und das Timing ist perfekt: Mit der neuen Methanverordnung sind Erdgasunternehmen verpflichtet, ihre Methanemissionen nach strengen Standards zu messen, zu überwachen und Bericht zu erstatten sowie Maßnahmen zur Reduzierung zu ergreifen. Atmios Lösung liefert schnelle Ergebnisse für eine ganze Branche. Wir freuen uns sehr, das Team auf dieser wichtigen Mission zu unterstützen.“

StoryBox: 5,5 Mio. Euro für KI-gestützte Video-Creation-Lösungen

Seit der Gründung 2017 durch Ben Rodrian und Rusmin Causevic hat sich StoryBox als eine führende Plattform im Bereich Video-Creation-Management für Unternehmen etabliert und will seine Innovationsführerschaft ausbauen.

StoryBox, der Innovator im Bereich der KI-gestützten Video-Creation-Lösungen für Unternehmen, hat erfolgreich 5,5 Millionen Euro in einer Series A Runde eingesammelt. Angeführt wurde die Runde von Neuinvestor Wille Finance mit der Beteiligung der Bestandsinvestoren BayBG, High-Tech Gründerfonds (HTGF), CK Ventures und G8 Way Ventures.

Seit der Gründung 2017 durch Ben Rodrian und Rusmin Causevic hat sich StoryBox als eine führende Plattform im Bereich Video-Creation-Management für Unternehmen etabliert. Mit einem erfahrenen Team und einem klaren Fokus auf Innovation und Benutzerfreundlichkeit, strebt StoryBox danach, die Art und Weise, wie Unternehmen kommunizieren, nachhaltig zu verändern. Mit innovativen KI-Technologien und einem "video-first" Ansatz verbessert die Plattform die Effizienz und Passgenauigkeit bei der Erstellung und Verbreitung von Video-Content. Speziell in den Bereichen HR, Employer Branding, Know-how-Management und Social Marketing, die StoryBox fokussiert, ist der Bedarf riesig. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, die Planung, Erstellung, das Management und die Auswertung von Video Content effektiv und skalierbar zu gestalten. Dazu hat StoryBox eine Lösung entwickelt, die dies end-to-end abdeckt und dabei in einer drastischen Steigerung der Produktivität bei der Content-Produktion und -Verwaltung resultiert. Zu den Kunden zählen namhafte Unternehmen wie Allianz, Evonik, RWE, Telekom.

Investitionen für Wachstum und Innovation

Mit dem neuen Investment stärkt StoryBox seine Rolle als Innovationsführer im Markt. Die Investition fließt in die Weiterentwicklung der Plattform, den Ausbau der bestehenden Geschäftsfelder und die Expansion in neue Bereiche.

Ben Rodrian CEO und Mitgründer von StoryBox: „Wir freuen uns, einen so renommierten Investor wie die Wille Finance gewonnen zu haben und von unserer Vision, mit Video die Unternehmenskommunikation zu revolutionieren, überzeugt zu haben."

Katharina Iten von Wille Finance dazu: „StoryBox kombiniert nahtlos Technologie und menschliche Beziehungen, nutzt KI zur Revolutionierung der Videoerstellung in HR, Kommunikation und Social Media und ermöglicht Mitarbeitern, mühelos überzeugende Videos zu produzieren. Bei einer Investition in StoryBox geht es nicht nur um ein Technologieprodukt, sondern auch um die Investition eines transformativen Tools, das die Zukunft des Storytellings und der Kommunikation in Unternehmen fördert, während wir als Investor gleichzeitig in ein großartiges Team investiert haben, das diese Vision lebt.“

Christian Arndt, Senior Investment Manager beim HTGF: „Seit unserem Investment 2020 hat StoryBox tolle Fortschritte erzielt und sich als eine führende Video-Creation Software etabliert. Mit der Series A wird StoryBox das effiziente Wachstum der letzten Jahre fortsetzen und insbesondere die KI-Capabilities weiter ausbauen."

„Bewegtbild ist ein Wachstumsmarkt, professioneller Video-Content entwickelt sich zunehmend zu einem integralen Bestandteil der Unternehmenskommunikation. StoryBox macht den Videodreh besonders einfach, mit ihrer „No code“ Video-Content-Lösung minimieren sie den technischen Aufwand“, erklärt Alexander Ullmann, Investment Manager der BayBG. „Wir haben als Early Investor die erfolgreiche Entwicklung von StoryBox in den letzten Jahren begleitet und freuen uns, den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen.“

Neue Regelung für Online Casinos in Deutschland – das gilt!

In diesem Artikel erfahren Sie, welche spezifischen Änderungen durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag auf deutsche Spieler und auf die Casinos zukommen.

Die rechtliche Landschaft für Online-Glücksspiele in Deutschland hat sich kürzlich erheblich verändert. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag seit Mitte 2021 wurde die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder GGL gegründet, die gemeinsam neue Regeln und Vorschriften eingeführt haben, die den Zugang zu Online Casinos, Sportwetten und anderen Glücksspieldiensten deutlich verändern. Diese Neuerungen betreffen alle Spieler in Deutschland und bringen sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich.

Vor diesen Änderungen war der Online-Glücksspielmarkt in Deutschland stark eingeschränkt, wobei Schleswig-Holstein eine Ausnahme bildete. Jetzt müssen Betreiber strenge Auflagen erfüllen, darunter Einsatzlimits, Werbebeschränkungen und Maßnahmen zur Suchtprävention, um weiterhin legal agieren zu können.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche spezifischen Änderungen auf Sie zukommen, wie diese Ihr Spielerlebnis beeinflussen und beleuchten, warum viele deutsche Spieler ein Casino ohne Oasis nun bevorzugen.

Was genau bezeichnet ein deutsches lizenziertes Casino?

Ein deutsches lizenziertes Casino bezieht sich auf eine Online-Glücksspielplattform, die unter den neuen Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) operiert, der am 1. Juli 2021 in Kraft getreten ist. Diese Lizenz zielt darauf ab, eine regulierte und sichere Glücksspielumgebung sowohl für Verbraucher als auch Betreiber in Deutschland zu schaffen.

Vergleich mit dem UKGC-System

Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem deutschen Lizenzierungssystem und dem in Großbritannien, das von der UK Gambling Commission (UKGC) reguliert wird, ist die strikte Trennung der angebotenen Dienstleistungen.

In Deutschland können lizenzierte Betreiber Sportwetten und virtuelle Spielautomaten anbieten, diese müssen jedoch separat beworben und als eigenständige Einheiten betrieben werden.

Im Gegensatz dazu erlaubt das UKGC-System eine integriertere Herangehensweise, bei der Betreiber eine breite Palette von Glücksspielaktivitäten unter einer einzigen, einheitlichen Plattform anbieten können.

Zentrale Regulierungsbehörde

Die zentrale Regulierungsbehörde GGL für das neue Lizenzierungssystem in Deutschland hat ihren Sitz in Sachsen-Anhalt. Diese Behörde wird die Einhaltung der festgelegten Richtlinien durch die lizenzierten Betreiber überwachen und dadurch eine konsistente und faire Glücksspielumgebung im ganzen Land gewährleisten.

Welche Änderungen gibt es für Casinos unter der neuen Lizenz?

Im Folgendem werden wir alle wichtigen Neuerungen beleuchten, die lizenzierte Casinos, im Gegensatz zu einem Casino ohne Oasis, nun beachten müssen, um den neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und weiterhin legal operieren zu können:

Beschränkungen für Casinospiele

Während Poker unter dem neuen Lizenzierungssystem erlaubt ist, sind traditionelle virtuelle Casino Spiele wie Live-Casino, Roulette oder das beliebte Spiel Blackjack von den aktuellen Vorschriften ausgeschlossen. Spieler aus Deutschland, die an diesen Spielen teilnehmen möchten, müssen daher Plattformen wie Casinos ohne Oasis nutzen, die unter anderen Gerichtsbarkeiten operieren.

Finanzielle Anforderungen

Betreiber müssen eine Mindesteinzahlung von 5 Millionen Euro vorweisen, die je nach erwarteten Jahreseinnahmen steigen kann. Diese finanzielle Anforderung stellt sicher, dass nur finanziell stabile und seriöse Betreiber in den Markt eintreten, was eine größere Sicherheit für die Verbraucher bietet.

Besteuerung und Werbung

Ein neues Besteuerungssystem wird auf die gesamte Branche angewendet, was möglicherweise die Rentabilität der Betreiber beeinflusst, aber gleichzeitig zur Finanzierung öffentlicher Mittel und verantwortungsvoller Glücksspielinitiativen beiträgt.

Darüber hinaus gibt es allgemeine Werbebeschränkungen, wie beispielsweise das Verbot, das Wort "Casino" direkt in Anzeigen zu verwenden, um die Verbraucher weiter zu schützen und verantwortungsbewusstes Spielen zu fördern.

Was bedeutet das für Spieler aus Deutschland?

Mit den neuen Vorschriften des Glücksspielstaatsvertrags verändern sich auch die Spielbedingungen für die Nutzer deutscher Online Casinos erheblich. Diese Änderungen sollen den Spielerschutz erhöhen und ein verantwortungsvolles Spielen fördern.

Im Folgenden beschreiben wir die wichtigsten Änderungen, die Spieler bei einem deutschen lizenzierten Casino erwarten können, und wie sich diese von den bisher gewohnten Online Casinos ohne Oasis unterscheiden:

Spielautomaten

  • Maximale Einsatzhöhe: Bei deutschen lizenzierten Casinos beträgt der maximale Einsatz für Spielautomaten 1 EUR pro Spin. Dies soll verhindern, dass Spieler hohe Beträge in kurzer Zeit verlieren.
  • Spin-Timer: Zwischen den Spins muss eine Pause von mindestens 5 Sekunden eingehalten werden. Dies verlangsamt das Spieltempo und gibt den Spielern mehr Zeit, ihre Entscheidungen zu überdenken.

Einzahlungen

  • Monatliches Einzahlungslimit: Spieler dürfen maximal 1.000 EUR pro Monat auf ihr Konto einzahlen. Dieses Limit soll verhindern, dass Spieler über ihre finanziellen Verhältnisse hinaus spielen.
  • Ausgabenlimit: Zusätzlich zum Einzahlungslimit gibt es ein Ausgabenlimit von 1.000 EUR, das plattformübergreifend gilt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, das Spielverhalten besser zu kontrollieren und problematisches Spielen zu minimieren.

Registrierung und verantwortungsvolles Spielen

  • Oasis Sperrdatei: Bei der Registrierung müssen Spieler die „Oasis Sperrdatei“ nutzen. Diese zentrale Datei ermöglicht es, gesperrte Spieler von allen lizenzierten Plattformen auszuschließen und somit wirksam vor Spielsucht zu schützen.

Vergleich mit einem Casino ohne Oasis

Obwohl die neuen Regelungen in Deutschland viele Schutzmaßnahmen für Spieler vorsehen, ziehen manche Spieler weiterhin Casinos ohne Oasis vor. Diese Casinos operieren außerhalb der strengen deutschen Vorschriften und bieten daher einige spezifische Vorteile:

Höhere Einsatzlimits

  • Flexible Wettbeträge: In Casinos ohne Oasis gibt es oft keine strikten Einsatzlimits wie den maximalen Einsatz von 1 EUR pro Spin bei Spielautomaten. Dies ermöglicht es den Spielern, höhere Beträge zu setzen und potenziell größere Gewinne zu erzielen.

Keine Einzahlungslimits

  • Unbegrenzte Einzahlungen: Spieler können beliebig hohe Einzahlungen vornehmen, ohne an das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 EUR gebunden zu sein. Dies bietet mehr Flexibilität für High-Roller und Spieler, die größere Summen investieren möchten.

Schnellere Spielfrequenz

  • Keine Spin-Timer-Beschränkungen: Die 5-Sekunden-Pause zwischen Spins entfällt, wodurch das Spiel schneller und dynamischer verläuft. Dies kann für Spieler attraktiv sein, die ein zügiges Spielerlebnis bevorzugen.

Weniger Registrierungshürden

  • Einfachere Anmeldung: Ohne die Nutzung der „Sperrdatei“ können sich Spieler schneller und unkomplizierter registrieren. Zudem gibt es keine zentralen Sperrsysteme, die Spieler von mehreren Plattformen gleichzeitig ausschließen.

Vielfältige Spielauswahl

  • Breites Spielangebot: Ein Online Casino ohne Oasis bietet oft eine größere Auswahl an Casinospielen, einschließlich traditioneller Casino-Tischspiele wie Blackjack, Roulette und Live-Dealer-Spiele, die unter den deutschen Lizenzbestimmungen nicht erlaubt sind.
     
  • Weniger strenge Werbebeschränkungen
    Freie Werbung:
    Ein Casino ohne Oasis ist nicht an die strengen Werberichtlinien gebunden, die in Deutschland gelten. Das bedeutet, dass sie möglicherweise aggressiver und verlockender Werbung betreiben können, um neue Spieler anzuziehen.

Zusammenfassung

Während die neuen deutschen Vorschriften darauf abzielen, den Spielerschutz zu erhöhen und verantwortungsvolles Spielen zu fördern, bietet ein Casino ohne Oasis einige Vorteile, die insbesondere erfahrene oder risikofreudige Spieler anziehen könnten. Dazu gehören unter anderem höhere Einsatz- und Einzahlungslimits, schnellere Spielabläufe, mehr Spiele und weniger Registrierungshürden.

Es ist jedoch wichtig, dass Spieler sich der potenziellen Risiken bewusst sind und verantwortungsvoll spielen, unabhängig davon, ob sie sich für ein lizenziertes oder unreguliertes Casino entscheiden.

HTGF Opportunity Fonds startet mit 660 Mio. Euro für die Wachstumsphase

Mit dem zehnten Baustein des Zukunftsfonds setzt die Bundesregierung eine weitere Maßnahme ihrer Start-up-Strategie um und stärkt so den Start-up-Standort Deutschland.

Der Zukunftsfonds des Bundes hat zum Ziel, die Wachstumskapitalfinanzierung bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus deutlich auszubauen – durch öffentliche Mittel, die stets gemeinsam mit privatem Kapital investiert werden. Durch die verschiedenen Bausteine des Zukunftsfonds profitieren insbesondere Start-ups in der Wachstumsphase mit hohem Kapitalbedarf. Durch zusätzliche Mittel aus dem ERP-Sondervermögen, vom EIF, von der KfW/KfW Capital und insbesondere von privaten Investoren wird substanziell zusätzliches Kapital gehebelt. KfW Capital koordiniert im Auftrag des Bundes den Zukunftsfonds in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Bundesministerium der Finanzen. Bislang sind bereits zehn Bausteine des Zukunftsfonds (inkl. des HTGF Opportunity-Fonds) mit einem Gesamtvolumen von mehr als 10 Mrd. Euro umgesetzt; weitere Bausteine in Höhe von 1,75 Mrd. EUR sind in Vorbereitung.

HTGF Opportunity Fonds als zehnter Baustein des Zukunftsfonds

Die deutsche Bundesregierung verstärkt mit dem zehnten Baustein des Zukunftsfonds ihr Engagement im Bereich der Wachstumsfinanzierung und setzt eine weitere Maßnahme der Start-up-Strategie um. Sie stellt dafür Mittel aus dem Zukunftsfonds sowie dem ERP-Sondervermögen zur Verfügung. Die privaten Fonds-Investoren der vier Frühphasenfonds des HTGF werden die Möglichkeit erhalten, sich über einen separaten Fonds an dieser Initiative zu beteiligen. Der HTGF Opportunity Fonds startet mit einem Fondsvolumen von 660 Millionen Euro

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: „Seit der Initiierung durch das BMWK im Jahr 2005 hat der High-Tech Gründerfonds über 750 Gründungsteams finanziert und so einen erheblichen Beitrag zur Belebung der deutschen Start-up-Szene geleistet. Nun wird ihm mit Hilfe des Zukunftsfonds ermöglicht, die Besten auch in späteren Finanzierungsrunden über den HTGF Opportunity mit zusätzlichen Millionen Euro zielgerichtet zu unterstützen. Dies ist ein zentraler Baustein unserer Start-up-Strategie und ein weiterer wichtiger Impuls für den gesamten Start-up Standort Deutschland.“

Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen: „Deutschlands Gründerinnen und Gründer sind der Motor für künftiges Wachstum. Sie prägen unsere Innovationskraft und schaffen neue Arbeitsplätze. Umso mehr freue ich mich, dass es uns mit dem HTGF Opportunity Fonds gelingt, ausgewählte Unternehmen nun auch in späteren Wachstumsphasen mit großen Finanzierungssummen zu unterstützen. Nur wenn wir es schaffen, vermehrt privates Kapital zu mobilisieren, verbessern sich die Finanzierungsbedingungen für Start-ups in Deutschland nachhaltig. Es liegt an uns, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, um die Wirtschaftswende zu schaffen und sicherzustellen, dass wachsende und aufstrebende Unternehmen sich langfristig in Deutschland ansiedeln.“

Dr. Alex von Frankenberg, Geschäftsführer des HTGF: „Mit dem HTGF Opportunity Fonds wird es uns gelingen, den allerbesten HTGF-Portfoliounternehmen die Mittel zur Verfügung zu stellen, um deutlich größer zu werden und marktführende Positionen zu erreichen. Idealerweise erreichen sie dann eine Größe, die es ihnen ermöglicht, über Börsengänge als neue unabhängige Unternehmen weiter zu wachsen. Aus dem sehr erfolgreichen HTGF-Portfolio und deutschen Start-up-Ökosystem müssen und werden mehr internationale Champions entstehen. Wir danken unseren Fondsinvestoren für das Vertrauen.“

Later-Stage-Finanzierungsrunden bedarfsgerecht vergrößern

Ziel des HTGF Opportunity Fonds ist es, das Volumen von Later-Stage-Finanzierungsrunden bedarfsgerecht zu vergrößern; denn gerade bei Wachstumsfinanzierungen besteht in Deutschland im Vergleich zu anderen Nationen wie etwa den USA ein erheblicher Rückstand.  Der HTGF kann mit dem neuen Fonds in der Regel bis zu 30 Millionen Euro, in Ausnahmefällen auch bis zu 50 Millionen Euro in ausgewählte Portfolio-Unternehmen investieren. Dabei finanziert er stets gemeinsam mit einem oder mehreren privaten Investoren. Der HTGF Opportunity Fonds ist dabei voll in die bestehende Struktur des HTGF integriert. Das Management übernehmen als Chief Investment Officers Dr. Ulrich Schmitt, Partner beim HTGF, und Dr. Anke Caßing, Principal beim HTGF.

Freiwillige Gehaltskürzung für mehr Homeoffice?

Eine neue Studie überrascht: 38 Prozent der Arbeitnehmenden würden eine Gehaltskürzung in Kauf nehmen, um dauerhaft remote arbeiten zu können.

Nach dem Ende der Corona-Pandemie erwarten Arbeitgebende zunehmend, dass ihre Mitarbeitenden wieder zurück ins Büro kehren und fordern vermehrt Präsenztage. Gleichzeitig führen die Inflation und Preissteigerungen zu einem erhöhten Bewusstsein für die Kosten, die Arbeitnehmende aufwenden müssen, um vor Ort (im Büro) zu arbeiten. Eine neue Studie der Software-Bewertungsplattform Capterra beziffert nun die Kosten für die Arbeit vor Ort und liefert teilweise überraschende Ergebnisse.

Finanzielle und zeitliche Faktoren erschweren Rückkehr an den Arbeitsort

Die Studie ergibt, dass 38 Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland Gehaltskürzungen akzeptieren würden, um remote arbeiten zu können; im internationalen Durchschnitt sind es 36 Prozent. Wenn es darum geht, ob und wie oft die Beschäftigten gern remote arbeiten möchten, geben hierzulande 45 Prozent an, am liebsten immer remote arbeiten zu wollen, 45 Prozent bevorzugen ein hybrides Modell und lediglich 10 Prozent sprechen sich durchgehend für die Arbeit vor Ort aus.

Dem entsprechend hoch werden die finanziellen wie auch die zeitlichen Kosten dafür empfunden, vermehrt in die Arbeit vor Ort zurückzukehren. Als entscheidende Faktoren wurden die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Zeitersparnis, Stressreduktion sowie Fahrt- und Verpflegungskosten am Arbeitsort genannt.

62 Prozent der Beschäftigten würden aufgrund zu hoher Kosten für Arbeit vor Ort den Job wechseln 

Für Unternehmen ist es gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und Konkurrenz um gute Mitarbeitende wesentlich, ihre Beschäftigten zu halten und an sich zu binden. Daher ist es alarmierend, dass 62 Prozent der Beschäftigten in Deutschland angeben, bei zu hohen Fahrtkosten den Job wechseln zu wollen. Im internationalen Durchschnitt sehen dies 59 Prozent so. Jede(r) vierte Angestellte hierzulande gibt darüber hinaus an, seine/ihre Produktivität einzustellen, wenn die Aufwendungen für die Arbeit vor Ort zu hoch sind.

Aufwendungen für Arbeit vor Ort werden erstmals umfänglich hinterfragt

Aufgrund gestiegener Aufwendungen für die Arbeit vor Ort einerseits, vermehrten Präsenztagen andererseits und der Überzeugung seitens der Arbeitnehmenden, dass sie ihre Tätigkeit genauso gut außerhalb des Büros erledigen können und dies auch noch lieber tun, ist die Frage darüber, wer die Kosten für die Arbeit am Arbeitsplatz ist zu tragen hat, erstmals in den Fokus gerückt.

Dem entsprechend sind 74 Prozent der Beschäftigten in Deutschland der Auffassung, dass der Arbeitgebende die Kosten für das Parken vor Ort übernehmen sollte, 39 Prozent wünschen sich die Erstattung der Benzinkosten und 60 Prozent die Übernahme von Aufwendungen für öffentliche Verkehrsmittel. Weiter wünschen sich Arbeitnehmende bei Anwesenheit im Büro die Übernahme von Mautgebühren (53 Prozent), Mahlzeiten/Snacks (40 Prozent), Berufskleidung, bzw. durch Dresscodes verlangte Kleidung (66 Prozent) und Kinderbetreuung (22 Prozent).

Gestiegene Ausgaben für Arbeit vor Ort und Gehaltsentwicklung driften auseinander

Die Unzufriedenheit über die gestiegenen Aufwendungen, um zur Arbeitsstelle zu gelangen und von dort aus zu arbeiten sind vor dem Hintergrund, dass die Gehaltsentwicklungen mit den Kostensteigerungen nicht mitgehalten haben, noch besser nachvollziehbar. 

Obwohl auch Nebenkosten und Lebensmittel für die Arbeit im Homeoffice gestiegen sind – 64 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden geben unabhängig vom jeweiligen Arbeitsmodell an, dass ihre Kosten für die Arbeit gestiegen sind, während fast ebenso viele (63 Prozent) sagen, dass ihre Gehaltsentwicklung damit nicht Schritt gehalten hat. Dabei haben sich die Kosten der Beschäftigten, die vollständig oder teilweise vor Ort arbeiten, mehr erhöht als die derjenigen Mitarbeiter, die komplett remote arbeiten. Den insgesamt höchsten Kostenanstieg verzeichnen die Hybrid-Mitarbeitenden. Dies macht es für Unternehmen umso wichtiger, ihre remote arbeitenden Mitarbeitenden mit finanziellen und nicht-finanziellen Anreizen zu motivieren, an den Arbeitsort zu kommen.

Ines Bahr, Senior Analystin bei Capterra kommentiert die aktuelle Entwicklung so: „Es kann nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden, dass Angestellte die gesamten Kosten, die es benötigt, um vor Ort zu arbeiten, allein tragen müssen. Um das Risiko einer Gegen-Reaktion der Mitarbeiter zu verringern, ist es für Unternehmen wichtig, das anzuerkennen und ihren Mitarbeitern mit entsprechenden Anreizen entgegenzukommen.“

Tipps für gelungene Return-to-Office-Strategie

Um Mitarbeitende verstärkt zur Rückkehr ins Büro zu motivieren, eignen sich einerseits konkrete finanzielle Anreize, andererseits auch die Einbeziehung der Beschäftigten zur Return-to-Office-Strategie des Unternehmens samt klarer Kommunikation zu den Gründen dafür.

So sagen 76 Prozent der Arbeitnehmenden, dass sie lieber im Unternehmen arbeiten würden, wenn ihnen dort kostenlose oder vergünstigte Mahlzeiten zur Verfügung stünden. Für 69 Prozent wären frei wählbare, flexible Arbeitszeiten ein Grund, lieber und öfter ins Büro zu kommen, da dies ihre Work-Life-Balance verbessert und so entscheidend zur Mitarbeiterzufriedenheit beiträgt.

64 Prozent akzeptieren die Rückkehr ins Büro eher, wenn Parkgebühren/Fahrtkosten erstattet würden, 57 Prozent würden lieber vor Ort arbeiten, wenn dort Wellness-Programme wie ein Fitnessraum oder Yoga-Kurse angeboten würden und für 44 Prozent wären Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten ein Anreiz, vor Ort zu arbeiten.

Neben diesen konkreten Vergünstigungen und Angeboten trägt die Einbeziehung der Mitarbeitenden und eine transparente Kommunikation entscheidend dazu bei, eine höhere Akzeptanz für die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu schaffen. Beispiele sind gemeinsam abgestimmte Tage für Team-Meetings vor Ort, gemeinsame Mittagessen oder ein Kaffee-Klatsch im Büro um das Gefühl der Verbundenheit zu stärken. Ansprechend gestaltete Räumlichkeiten tragen zudem dazu bei, dass sich Mitarbeitende kompetent, unabhängig und gleichzeitig mit dem Unternehmen verbunden fühlen.

Methodik

Um die Daten für diesen Bericht zu erheben, befragte Capterra 2.716 Arbeitnehmenden aus den USA, Kanada, Brasilien, Mexiko, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien, Australien und Japan. Aus Deutschland wurden 246 Angestellte befragt.

Hunderunde: DHDL-Investor Nils Glagau sichert sich 20 Prozent Anteile

Seit 2019 setzen sich Luis Kesten und Fabio Lehnert mit ihrem Social Start-up Hunderunde für den Tierschutz ein. Jetzt konnten sie sich einen Investoren-Deal in der "Höhle der Löwen" sichern.

Die Verbindung zwischen Luis und Fabio hält schon lange an, denn sie kennen sich seit ihrer Kindheit. Sie haben denselben Freundeskreis und zusammen Fußball gespielt. Und da beide schon immer ein bisschen „out oft he box“ gedacht haben, war die Gründung eines gemeinsamen Start-ups schon frühzeitig ein Thema.

In einer Pizzeria entstand die Idee des Start-ups Hunderunde

Während einer längeren Reise durch Asien konnte Luis das Problem der Straßenhunde das erste Mal mit eigenen Augen sehen. Zurück in Deutschland, tauschte er sich mit Fabio in einer Pizzeria darüber aus und schnell war klar: Die beiden wollten etwas verändern. Mit jeweils 22 Jahren gründeten die beiden Freunde das Start-up Hunderunde. Sie wollten etwas Langfristiges und Nachhaltiges aufbauen und Hundebesitzer*innen im Hundealltag begleiten. Zeitgleich war ihre Vision, einen Teil der Erlöse an verschiedene Tierschutzprojekte spenden zu können. Mit Erfolg: Denn seit der Gründung konnten sie schon mehr als 200.000 Euro an Tierschutzprojekte spenden und so u.a. schon ein Tierheim in Rumänien finanzieren.

Fünf Prozent des Nettoumsatzes werden gespendet

Doch wie haben sie das geschafft? Im Onlineshop lassen sich zum einen Armbänder passend für verschiedene Hunderassen kaufen. So haben Käufer*innen das Gefühl, den eigenen Hund immer bei sich zu tragen. Zum anderen bieten sie mit den „Hundehappen“ ideale Snacks für allergische Hunde: ohne tierisches Protein, getreidefrei, fettarm und vegan. Fünf Prozent des Nettoumsatzes werden dann gespendet. Gleichzeitig wollen sie die sozialen Medien nutzen, um Menschen über die Verhältnisse der Straßenhunde in Ländern wie Rumänien aufzuklären. Dazu sind sie selbst mehrmals im Jahr vor Ort.

Mit Investor Nils Glagau und seinem Team wollen Luis und Fabio ihr Sortiment künftig erweitern: „Wir freuen uns wirklich sehr, mit Nils den passenden Löwen für uns begeistert zu haben. In den letzten Monaten haben wir zusammen schon unheimlich viel umsetzen können. In Zukunft wollen wir uns noch mehr auf den Snackbereich fokussieren. Denn: der Tierschutz beginnt im eigenen Napf. Wir wollen zeigen, dass unser Wirtschaftssystem ein großer Treiber sein kann, um etwas positiv in der Welt zu verändern“, sagen die beiden Gründer Luis und Fabio.

Auch Nils Glagau ist stolz auf den Deal: „Luis und Fabio haben mich mit ihrem Pitch und ihrer Vision absolut begeistert und sind für mich ein ideales Gründer-Duo. Ich bin stolz darüber, ihre authentische Geschichte nun zusammen fortzuschreiben. Gemeinsam mit meinem Team und Luis und Fabio haben wir künftig noch viel vor.“

Nils Glagau erhielt für 100.000 EUR 20 Prozent Anteile an Hunderunde.

Wie Gründer*innen die ViennaUP 2024 fürs Fundraising nutzen können

Die von der Wirtschaftsagentur Wien initiierte ViennaUP 2024 wird dieses Jahr vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Das Startup-Festival bietet Gründer*innen zahlreiche Möglichkeiten, um mit Investor*innen in Kontakt zu treten. Wir haben im Vorfeld mit der österreichischen Investorin Laura Raggl von ROI Ventures gesprochen, welche Events man nicht verpassen sollte.

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup-Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer*innen, Technikbegeisterten und Vertreter*innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor*innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer*innen

Unter den Investor*innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Februar den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor*innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivstem HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer*innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor*innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer*innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer*innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer*innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor*innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor*innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter*innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.