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Start-up-Initiative für mehr Unabhängigkeit von Google oder Apple
Das Start-up "Hallo Welt Systeme" hat die Initiative für eine Alternative zu Produkten der Big-Tech-Unternehmen ergriffen. Dafür setzt es auf Partnerschaften mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und Organisationen.

Gemeinsam bieten die Partner eine Gesamtlösung für mehr Einfachheit, Sicherheit und Selbstbestimmung in der mobilen, digitalen Welt. Zu den Partnern gehören Gigaset Communications als Hardware Hersteller, die Ubports Stiftung für das quelloffene Betriebssystem Ubuntu Touch und der VPN Anbieter Hide.me. Neu dabei: Die Suchmaschinen Startpage und MetaGer für anonyme Suche im Internet und StartMail für sichere E-Mails. Motivation für Volla sind neben der wachsenden Dominanz der Big-Tech Unternehmen auch aktuelle Entscheidungen zur Überwachung im digitalen Raum.
Smartphone mit Fokus auf mehr Datenschutz und Privatsphäre
Vergangenes Jahr hat das junge Remscheider Unternehmen "Hallo Welt Systeme" mit seinem Volla Phone einen Paradigmenwechsel am Handymarkt eingeleitet. Denn im Unterschied zu gängigen Mobiltelefonen verzichtet das Volla Phone auf alles, was die Nutzer ablenkt und punktet mit einem eigens entwickelten Betriebssystem, dem Volla OS auf Basis eines quelloffenen Android (Android Open Source Project). Im Vordergrund steht dabei der Schutz der Privatsphäre sowie ein neues, einfaches Benutzererlebnis, das sich durch Konzepte wie dem Springboard und automatischen Zusammenstellungen von Inhalten (Collections) auszeichnet.
Gründer Dr. Jörg Wurzer will mit seinen Produkten eine Alternative zu großen Unternehmen wie Google oder Apple bieten: "Unsere Strategie ist, gemeinsam mit unseren Partnern, einer Community von Entwicklern und Anwendern ein Marktsegment für Konsumenten zu erschließen, die heute keine Alternative zu Apple oder Google kaufen können. Was für ein einzelnes Start-up zu ambitioniert erscheine, kann in der Zusammenarbeit gelingen."
Partner für digitale Selbstbestimmung
Gemeinsam mit anderen kleinen und mittleren Unternehmen und Orgabisationen hat Dr. Wurzer eine Allianz für mehr Unabhängigkeit, Selbstbestimmung, Schutz der Privatsphäre ins Leben gerufen, die Themen wie Datenschutz, digitale Selbstbestimmung, Open Source, Privatsphäre und Unabhängigkeit von den großen Technologie-Unternehmen nicht nur vorantreiben, sondern umsetzen möchte. Zu den Partnern zählen Gigaset Communications, die UBports Foundation, Hide.me, Startpage sowie der SUMA e. V. bzw. Metagerund StartMail.
Jörg Wurzer: "Als junges Unternehmen sind wir auf Wachstumskurs und spüren einen zunehmenden Wunsch nach mehr Selbstbestimmung und Sicherheit bei den Usern. Wir sehen, dass es sich um mehr als nur eine Marktnische handelt und dass dieses Marktsegment stetig wächst. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir hier Akzente setzen, indem wir mit ergänzenden Produkten hier echte Innovationen im Smartphone Segment bieten und so zur qualitativen Alternative werden."
Starkes Signal für mehr Unabhängigkeit setzen
Zu den Partnern der ersten Stunde zählt unter anderem der in Bocholt produzierende Telekommunikations- und Smart-Home-Spezialist Gigaset Communications, der die Hardware für das Volla Phone und das Volla Phone X - die robuste "Rugged Smartphone" Variante - in Deutschland liefert. "Wir freuen uns mit unserer Hardware einem jungen Start-up helfen zu können", so Andreas Merker VP Smartphones bei Gigaset. "Die Tatsache, dass die Hallo Welt Systeme bei ihrem sehr sicheren und kundenorientierten Ansatz auf Gigaset Hardware setzt, spricht für die Qualität unserer Produkte und deren flexible Gestaltungsmöglichkeiten.
Das Volla Phone ist alternativ zum eigenen Betriebssystem Volla OS auch in einer Variante mit dem mobilen, vorinstallierten Linux Betriebssystem Ubuntu Touch erhältlich. Umgesetzt wurde diese Variante gemeinsam mit der UBports Foundation mit Sitz in Berlin und der dahinterstehenden Community. Als Gold Sponsor unterstreicht sie die Qualität des Projekts und unterstützt das Team rund um Gründer Dr. Wurzer bei der Weiterentwicklung und weiteren Marktpositionierung des Volla Phone.
Der stellvertretende Vorsitzende der UBports-Stiftung, Ricardo Mendoza, zeigt sich äußerst zufrieden mit den erreichten Zielen in 2020: "Wir können Anwendern dank der Kooperation mit Hallo Welt Systeme ein aktuelles Gerät mit vorinstalliertem Betriebssystem anbieten. Bisher mussten viele Anwender zu gebrauchten Geräten greifen und noch dazu selbst Hand anlegen, wenn sie Ubuntu Touch installieren wollten. Außerdem hat die Kooperation es uns ermöglicht, die Unterstützung für andere Geräte mit Android-9-Basis voranzutreiben."
Das Sprungbrett von Volla OS ist der schnelle Start für alle wichtigen Alltagsfunktionen des Volla Phones. Dazu gehört auch die Suche im Internet, für die Anwender nun zwischen verschiedenen Suchmaschinen auswählen können. Mit Startpage und MetaGer hat Volla dafür zwei starke Partner gefunden, die nicht nur konsequent die Privatsphäre schützen, sondern und auch qualitativ einen Mehrwert bieten.
Hinter der Suchmaschine Startpage steht das Unternehmen Startpage BV aus den Niederlanden, das Suchanfragen anonymisiert an Google übermittelt und somit auf den Google Index zugreift, ohne dabei eine IP-Adresse, eine User-ID oder Tracking-Cookies einzusetzen oder den Suchverlauf zu speichern.
Robert E.G. Beens, Mitgründer und COO von Startpage zur Kooperation: "Durch die vermehrte Nutzung von Mobiltelefonen geht viel Privatsphäre verloren. Mit dem Volla-Telefon gibt es endlich eine Möglichkeit, die Kontrolle über unsere Handy-Daten zurückzuerlangen. Startpage freut sich sehr, als Standard-Suchmaschine auf Volla verfügbar zu sein. Unsere Partnerschaft ist dabei eine ideale, gegenseitige Ergänzung. Wir teilen dieselbe Mission zum Schutz der Privatsphäre und können unseren Kunden gemeinsam ein einzigartiges und wirklich anonymes Sucherlebnis bieten."
Die deutsche Metasuchmaschine MetaGer, die seit 2004 von dem gemeinnützigen Verein SUMA e. V. betrieben wird, kombiniert anders als die Marktführer mehrere Such-Indizes als Datenquelle für eine Suchanfrage. Dazu gehören bei MetaGer vor allem der Such-Index von Bing, aber auch von Medien wie Zeit Online und neue, innovative Alternativen wie die Peer-to-Peer-Suche von yacy.net.
"Digitale Technik, vor allem wenn sie so grundlegend wie eine Suchmaschine ist, sollte frei und unabhängig von kommerziellen und staatlichen Interessen sein," meint Manuela Branz, Sprecherin des SUMA e.V. und diese Philosophie passt perfekt zu der Motivation hinter dem Volla Phone und Volla OS. Anwender sollen die Wahl haben, zu entscheiden wo sie sich informieren. Und das ohne die Beobachtung und Beurteilung durch Dritte. Und Dominik Hebeler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied ergänzt: "Mit uns behalten Nutzer die volle Kontrolle über Ihre Daten. Wir tracken nicht. Wir speichern nicht."
Seit der ersten Auslieferung kommt des Volla Phone mit einem standardmäßig integrierten Virtual Privat Network (VPN) von Hide.me, das für einen geschützten Zugang zum Netz sorgt. Hide.me bzw. die dahinterstehende eVenture Ltd. ist aufgrund seines Standortes in Malaysia nicht zur Aufzeichnung der Verbindungen verpflichtet und protokolliert daher keine Netzaktivitäten. Das ermöglicht zusätzliche Anonymität im Netz.
Robert Smorhaj von Hide.me: "Als Volla auf uns zukam, hide.me VPN in seinen datenschutzfreundlichen Smartphones zu integrieren, waren wir begeistert. Die Gelegenheit, zu diesem Projekt beitragen zu können, welches Online-Datenschutz ebenfalls großschreibt, ist fantastisch. Eine erfolgreiche Kooperation, die durch Datenschutz und Privatsphäre langfristig Ihre Freiheit online gewährleistet."
Last but not least zählt seit einigen Tagen auch der E-Mail-Service StartMail zu den Volla-Phone-Partnern. StartMail ist der sichere E-Mail-Service, der von den Menschen hinter Startpage entwickelt wurde. Die Web-Anwendung macht die Verwendung einer hochgradigen Verschlüsselung mit dem bewährten und offenen PGP-Standard so einfach wie möglich. Dafür arbeitet das Unternehmen aus den Niederlanden eng mit dem Erfinder Phil Zimmermann zusammen und bietet so eine komfortable und moderne Verschlüsselung und Technologie für E-Mails. Volla möchte mit StartMail allen Anwendern einen konsequenten Schutz der Privatsphäre für die digitale Kommunikation bieten.
"Durch die Nutzung unserer Mobiltelefone geht ein Großteil der Privatsphäre verloren. Mit dem Volla-Telefon haben die Menschen endlich eine Möglichkeit, die Kontrolle über ihre mobilen Daten zurückzuerlangen. Als privater Anbieter sind wir stolz darauf, der E-Mail-Partner von Volla in dieser Allianz zu werden", sagt Robert E.G. Beens, CEO von Startmail. "Wir teilen dieselbe Mission in Bezug auf den Datenschutz und freuen uns darauf, den Nutzern von Volla-Telefonen unseren E-Mail-Service anbieten zu können."
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HyImpulse sichert sich 45 Mio. Euro-Finanzierung für Raketentechnologie “Made in Europe”
Die 2018 gegründete HyImpulse Technologies GmbH ist ein führender deutscher Hersteller und Systemanbieter von kommerziellen Raketen für suborbitale und orbitale Startdienste.

Die HyImpulse Technologies GmbH („HyImpulse“) ist ein Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Neuenstadt am Kocher, im Süden Deutschlands. Es wurde 2018 gegründet und ist eine privat finanzierte Ausgründung aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Einrichtung Raumfahrtantriebe, in Lampoldshausen. Das Unternehmen entwickelt spezielle suborbitale und orbitale Startdienste unter Verwendung von Trägerraketen mit Hybridantrieb.
Jetzt hat HyImpulse im Rahmen ihrer Series A-Finanzierungsrunde 15 Mio. Euro Eigenkapital eingeworben und sich damit weitere rund 30 Mio. Euro an Fördermittel gesichert. Die Runde wird von Campus Founders Ventures angeführt. Weitere Investoren sind unter anderem Helantic, GIMIC, der Global Resilience Innovation Fund (GRIF), die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Baden-Württemberg, die Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft (SBG) Heilbronn-Franken, Vienna Point sowie BTRON.
Mit dem frischen Kapital wird HyImpulse die Entwicklung und Kommerzialisierung der Orbitalrakete SL1 und den Ausbau der Produktionskapazitäten vorantreiben. Seit der Gründung hat das Unternehmen rund 74 Mio. Euro an Kapital eingesammelt.
„Europa hat keinen eigenen Zugang zum All. Mit dem frischen Kapital werden wir die Kommerzialisierung unserer Orbitalrakete beschleunigen und so Europa unabhängiger und wettbewerbsfähiger machen,“ sagt Dr. Christian Schmierer, Mitgründer und CEO von HyImpulse. “Während Anbieter wie SpaceX einen Linienbus mit festem Fahrplan ins All bereitstellen, entwickeln wir mit unseren Lösungen einen flexiblen Taxi-Service. Unsere Kunden können individuelle Startlösungen wählen und die Zeiten flexibel planen.”
HyImpulse entwickelt auf Basis von Hybridtechnologie die Orbitalrakete SL1
Noch vor anderen SpaceTech-Start-ups, erreichte HyImpualse bereits 2024 einen historischen Meilenstein: Der erfolgreiche Testflug der Suborbitalrakete SR75 demonstrierte erstmals die Funktionsfähigkeit eines kommerziellen Hybrid-Raketenantriebs auf Paraffin-Basis. Dieser Flug gilt als technologischer Durchbruch und Proof-of-Concept und bildet die Grundlage für weitere Entwicklungsstufen. Der erste kommerzielle Start der SR75 mit Kunden wird bereits 2026 stattfinden. Aufbauend auf den Tests mit der SR75 arbeitet HyImpulse an der dreistufigen Orbitalrakete SL1, die ab 2027 zunächst bis zu 600 Kilogramm Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn transportieren soll.
Ein dynamisch wachsender und geopolitisch entscheidender Markt
Europa verfügt bislang über keinen eigenständigen Zugang zum Weltraum und ist in hohem Maße von außereuropäischen Anbietern abhängig. Laut dem Space Economy Report 2024 entfiel 2024 weniger als ein Prozent aller weltweiten Starts auf europäische Anbieter. HyImpulse leistet hier Pionierarbeit: Die Hybridtechnologie des Unternehmens reduziert die Zahl der Bauteile um rund 50 Prozent, senkt Kosten und steigert die Zuverlässigkeit – ein entscheidender Faktor für den Aufbau kosteneffizienter und flexibler Startdienste im Bereich unter einer Tonne Nutzlast. Damit trägt HyImpulse maßgeblich dazu bei, Europas Zugang zum Weltraum eigenständiger, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten.
Der Markt wächst dynamisch: Laut einem McKinsey-Report soll das weltweite Geschäft mit satellitengestützten Technologien bis 2040 ein Volumen von rund 1,25 Billionen Euro erreichen (Space: Investing in the Final Frontier). HyImpulse positioniert sich früh in diesem Umfeld – mit bereits gesicherten Aufträgen im dreistelligen Millionenbereich und Startplätzen auf mehreren Kontinenten.
LinkedIn Top Startups 2025
Das „LinkedIn Top Startups 2025“-Ranking zeigt 20 aufstrebende Unternehmen in Deutschland und gibt Einblicke, wie junge Start-ups mit innovativen Ideen und Lösungsansätzen die zentralen Herausforderungen erfolgreich angehen.

Die LinkedIn Top Startups 2025 bedienen Bereiche von KI-Software für den Einkauf über emissionsfreie Mikroflugzeuge bis hin zu digitalen Finanzlösungen. 14 der 20 aufgelisteten Unternehmen sind erstmals im Ranking vertreten. An der Spitze steht in diesem Jahr das Münchner Tech-Unternehmen Helsing, das KI-basierte Software für militärische Anwendungen entwickelt. Auf Platz zwei folgt 1KOMMA5° aus Hamburg, ein Vorreiter der Energiewende mit Lösungen rund um Solarenergie, Wärmepumpen und Energiespeicher. Den dritten Rang belegt Tacto aus München, das KI zur Optimierung des Beschaffungsmanagements im Mittelstand einsetzt.
Neue Gründungs-Ära: Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit
Die diesjährigen Top Startups eint ein klarer Fokus: Sie entwickeln Technologien, die Lösungen auf die drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft liefern – von Fertigung und Logistik über Verteidigung bis hin zur Luft- und Raumfahrt. KI ist dabei häufig der zentrale Innovationstreiber. „Diese Start-ups sind ihrer Zeit nicht nur voraus – sie gestalten aktiv, was morgen zählt“, sagt Matthias Bergleiter, Redaktionsleiter DACH bei LinkedIn. „Ob bei der Energiewende, der Digitalisierung des Mittelstands oder der europäischen Sicherheit: Sie arbeiten dort, wo die großen Fragen unserer Gesellschaft beantwortet werden müssen. Mit ihrer Innovationskraft setzen sie nicht nur Trends, sondern ziehen auch die besten Talente an – weil sie nicht reagieren, sondern die Zukunft Deutschlands selbst in die Hand nehmen.“
Berlin und München: Zwei Pole der Innovation
Auch im diesjährigen Ranking bleibt Berlin das kreative Zentrum der deutschen Gründerszene. Die Hauptstadt zieht Startups aus unterschiedlichen Branchen an, von FinTech über E-Commerce bis hin zu Bildung. München hingegen etabliert sich als Hotspot für forschungsintensive Deep-Tech-Unternehmen. Beide Städte bieten durch ihre Netzwerke aus Gründern, Investoren, Forschungseinrichtungen und Universitäten ideale Voraussetzungen für nachhaltige Innovation.
Das sind die Top 10 der diesjährigen Liste
- Helsing (München) – Entwickelt KI-basierte Software für militärische Anwendungen (Vorjahr: Platz 2)
- 1KOMMA5° (Hamburg) – Führend bei Solar-PV, Wärmepumpen und Energiespeicherlösungen für eine CO2-neutrale Zukunft (Vorjahr: Platz 1)
- Tacto (München) – KI-gestützte Softwareplattform, die mittelständischen Industrieunternehmen hilft, ihre Beschaffungsprozesse zu automatisieren (Neu)
- bunch (Berlin) – Digitalisiert und automatisiert Investmentprozesse in privaten Märkten für mehr Transparenz, Effizienz und einfachen Zugang (Neu)
- HOLY (Berlin) – Revolutioniert die Getränke-Branche mit zuckerfreien, gesunden und leckeren Energydrinks (Neu)
- Hive (Berlin) – Unterstützt E-Commerce-Marken bei Lagerung und Logistik (Vorjahr: Platz 5)
- The Exploration Company (Planegg bei München) – Entwickelt wiederverwendbare Raumkapseln für eine nachhaltigere Raumfahrt (Vorjahr: Platz 9)
- Ivy (Berlin) – Ermöglicht sofortige, globale Bankzahlungen und eliminiert die Abhängigkeit von Bankkarten (Neu)
- VÆRIDION (München) – Entwickelt effiziente, emissionsfreie Elektro-Mikroflugzeuge für umweltfreundliche regionale Flugverbindungen (Neu)
- re:cap (Berlin) – Hilft Unternehmen, ihre Finanzen einfach und übersichtlich zu verfolgen und bei Bedarf eine Finanzierung zu erhalten (Neu)
Das gesamte Ranking gibt's hier
Revolut übernimmt KI-Start-up Swifty
Swifty, ein im Lufthansa Innovation Hub entwickeltes KI-Start-up und Pionier der KI-Reisebuchung, wurde von Revolut, einem führenden globalen FinTech-Unternehmen, übernommen.

Swifty wurde im Sommer 2023 aus dem Lufthansa Innovation Hub heraus gegründet und ist der erste vollständig autonome KI-Reiseassistent. Auf Basis führender Large Language Models (LLMs) vereinfacht Swifty die wichtigsten Schritte der Geschäftsreiseplanung – von Buchung über Bezahlung bis zur Rechnungsstellung – über eine einfache Chat-Oberfläche.
Mit Swifty setzte der Lufthansa Innovation Hub früh auf das Potenzial von Agentic AI im Travel- Bereich und gewann dabei wertvolle Erkenntnisse für künftige Anwendungen und Geschäftsmodelle. „Wir freuen uns, mit Europas führendem Fintech zusammenzuarbeiten, um gemeinsam neue Maßstäbe in Travel- und Loyalty-Tech zu setzen. Revolut ist die ideale Plattform, um Swiftys KI-Technologie weiterzuentwickeln und Kundenerlebnisse in der Reisebuchung neu zu gestalten“, sagt Dr. Stefan Nothelfer, Senior Director, Head of Corporate Venturing & Strategic Growth beim Lufthansa Innovation Hub.Venture.
Venture Building ist seit jeher ein zentraler Bestandteil des Portfolios des Hubs. Das Ziel: neue technologiegetriebene Geschäftsmodelle für die Lufthansa Group und die gesamte Reisebranche zu entwickeln. Diese Arbeit hat zu mehreren erfolgreichen Ausgründungen geführt, ebenso wie zu Lösungen, die wieder in die Group integriert oder in deren Auftrag vom Lufthansa Innovation Hub betrieben werden.
Übernahme eröffnet neue Chancen für Swifty
„Wir freuen uns, die Power von Swifty zu Millionen von Revolut-Nutzer:innen zu bringen. Die Zusammenarbeit mit einem der weltweit führenden Fintech-Unternehmen ist eine einmalige Gelegenheit, unsere Vision global zu skalieren und das Leben von über 65 Millionen Kund:innen zu bereichern. Gemeinsam werden wir einen KI-Concierge entwickeln, der nicht nur das Reisen verein- facht, sondern auch alltägliche Bedürfnisse in allen Lebensbereichen voraussieht“, sagt Stanislav Bondarenko, CEO und Mitgründer von Swifty.
„Diese Übernahme stärkt unsere Position an der Schnittstelle von Finanzen, KI und Lifestyle. Durch diesen Schritt gewinnen wir sowohl Kompetenz als auch Expertise im Bereich KI-gestützter Reiselösungen, was uns dabei helfen wird, unseren Kund:innen noch persönlichere und nahtlosere Erlebnisse zu bieten“, sagt Christopher Guttridge, Head of Loyalty bei Revolut.
PartSpace sichert sich rund 13. Mio. Euro Finanzierung
Das 2020 von Sebastian Freund, Robert Hilmer und Michael Neuhauser gegründete PartSpace bietet eine Data-Analytics-Softwareplattform für die KI-gestützte Optimierung des Einkaufs von zeichnungsgebundenen Komponenten an.

Die Wachstumskapitalgeber Armira Growth und Bayern Kapital investieren gemeinsam bis zu 13 Millionen Euro in den aufstrebenden KI-Softwareanbieter PartSpace. Die Lösung PartSpace AI analysiert technische Zeichnungsdaten und macht so Einsparpotenziale in der industriellen Beschaffung sichtbar. Die Finanzierung zählt zu den größten in Niederbayern; die Gründer behalten weiterhin die Mehrheit am Unternehmen. Ziel ist es, die Technologie international auszurollen und das Wachstum zu beschleunigen.
In der industriellen Beschaffung müssen jährlich Hunderttausende technische Bauteile entwickelt, kalkuliert und beschafft werden – meist über komplexe Liefernetzwerke hinweg und mit wachsendem Kostendruck. Genau hier setzt PartSpace an: Die Software bringt künstliche Intelligenz in einen Bereich, der bislang kaum digitalisiert ist. Sie analysiert per Schnittstelle zu bestehenden IT-Systemen Millionen von Einkaufs- und Konstruktionsdaten, macht Marktpreise transparent und schlägt konkrete Maßnahmen vor, etwa Preisverhandlungen, alternative Lieferanten oder die Standardisierung von Bauteilen. So entstehen für den/die Kund*in innerhalb kürzester Zeit spürbare Einsparungen und deutlich mehr Transparenz.
Um die KI-Technologie weiter zu skalieren und das Unternehmenswachstum auszubauen, arbeitet PartSpace jetzt mit Armira Growth und Bayern Kapital zusammen. „Unsere Software schafft Transparenz in einem Bereich, der für Industrieunternehmen geschäftskritisch ist und bislang kaum digitalisiert wurde“, sagt Robert Hilmer, Geschäftsführer und einer der Gründer von PartSpace. „Mit der Unterstützung der neuen Investoren wollen wir unsere KI weiterentwickeln und unseren Kunden ermöglichen, bessere Einkaufsentscheidungen zu treffen – schnell, datenbasiert und mit signifikanten Einsparungen.“
„Das Team von PartSpace hat uns mit seinem unternehmerischen Ansatz und tiefem Know-how in KI und Fertigungsindustrie stark beeindruckt“, sagt Christian Figge, Managing Partner bei Armira Growth. „Die Lösung ist ein herausragender KI-Anwendungsfall in einer unserer wichtigsten Industrien in Deutschland und schafft innerhalb kürzester Zeit messbaren Kundennutzen. Wir freuen uns, das Team beim weiteren Wachstum zu unterstützen.“
NRW.BANK investiert zehn Mio. Euro in Frühphasenfonds May Ventures
Die Förderbank für Nordrhein-Westfalen stärkt die Start-up-Szene aus dem Münsterland, OWL und dem Osnabrücker Land mit einem Investment von zehn Mio. Euro in den neuen Fonds May Ventures.

Insgesamt stellt der Fonds mit Sitz in Münster im First Closing über 30 Millionen Euro auf die Beine. Ein besonderer Fokus liegt auf jungen Unternehmen aus dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und dem angrenzenden Osnabrücker Land.
„Nordrhein-Westfalen braucht Gründerinnen und Gründer, die Zukunft gestalten“, sagt Johanna Antonie Tjaden-Schulte, Mitglied des Vorstands der NRW.BANK. „Mit unserem Investment in May Ventures geben wir der dynamischen Start-up-Szene im Norden NRWs zusätzlichen Schub – für mehr Innovationen und nachhaltige Arbeitsplätze.“
Der Fonds legt sein Kapital breit an, richtet den Blick aber vor allem auf B2B-Lösungen und Zukunftstechnologien. Dazu gehören Künstliche Intelligenz, Industrieinnovationen wie Robotik, Automatisierung und Digitalisierung sowie Themen rund um Klimaschutz und den demografischen Wandel.
Gestartet wurde May Ventures im vergangenen Jahr von Maximilian Derpa und Dominik Lohle. „Deutschland ist bekannt für seine ‚Hidden Champions‘, den starken Mittelstand und seine dezentrale Wirtschaftsstruktur, in der Innovation flächendeckend stattfindet. Gerade in Westfalen und dem Osnabrücker Land sehen wir ein großes Potenzial für die nächste Generation von erfolgreichen Technologieunternehmen. Was ihnen bislang fehlte, ist ausreichend Venture Capital – und genau das stellen wir Gründerinnen und Gründern gemeinsam mit Partnern wie der NRW.BANK zur Verfügung“, sagen die beiden Founding Partner.
Neben der NRW.BANK – der Förderbank für Nordrhein-Westfalen – sind unter anderem auch die Volksbank im Münsterland, die Sparkasse Münsterland Ost über ihre S Beteiligungsgesellschaft, die Sparkasse Westmünsterland, die Volksbank in Ostwestfalen sowie die Helaba und verschiedene Unternehmer*innen und Start-up-Gründer*innen investiert.
Weitere Informationen unter www.nrwbank.de/gruendung
clockin schließt 10 Mio. Euro Series A ab
Das 2018 gegründete Münsteraner Scale-up clockin digitalisiert die Arbeit mobiler Teams in ganz Europa.

Clockin erhält 10 Mio. Euro Wachstumskapital. Die Runde wird von Newion (Amsterdam) und NRW.Venture (Düsseldorf) angeführt; die Bestandsinvestoren Scalehouse Capital (Osnabrück) und D11Z. Ventures (Heilbronn) weiten ihre Beteiligung aus. Ziel ist der beschleunigte Ausbau der Software und der KI-Funktionen für mobil arbeitende Teams im europäischen Mittelstand.
Eine neue Ära für die Arbeitswelt ohne Schreibtisch
Rund 80 % der Arbeitskräfte arbeiten abseits des klassischen Büros – in kleinen und mittleren Unternehmen wie im Handwerk, in der Pflege oder der Industrie - überwiegend noch mit manuellen Prozessen und täglicher Zettelwirtschaft. Die Vision von clockin ist klar: Arbeit soll wieder Arbeit sein – ohne Papierberge und endlose Verwaltungsaufgaben. HR-Prozesse wie Zeiterfassung, Einsatzplanung und Abwesenheitsmanagement laufen mit clockin einfach im Hintergrund. Genauso wie die Projektplanung und -Dokumentation. So gewinnen Unternehmen und Mitarbeiter Freiräume, um sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: Kunden, Projekte und persönliche Weiterentwicklung. Die Devise dabei: praxisnah, schnörkellos und einfach in der Nutzung.
"Wir müssen alle Mitarbeitenden ins KI-Zeitalter bringen – insbesondere auch in kleinen Unternehmen. Das eröffnet ein gewaltiges Potenzial für Millionen von Unternehmen", beschreibt clockin CEO & Co-Founder Frederik Neuhaus die Idee hinter clockin.
Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber
In Büroberufen ist KI längst fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Auf der Baustelle, beim Patienten oder in der Produktionshalle spielt sie bislang kaum eine Rolle. Genau hier setzt clockin an und macht KI erstmals für mobile Teams praktisch und sinnvoll nutzbar. KI entwickelt sich zum zentralen Treiber für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Clockin nutzt die Finanzierung, um mobile Teams in Europa nachhaltig zu stärken.
Aus Westfalen nach Europa - eine Erfolgsgeschichte aus dem Mittelstand
Clockin wurde 2018 in Münster gegründet, inspiriert durch die Rückmeldungen mehrerer mittelständischer Unternehmen, die nach einer digitalen Lösung für ihre zeitraubende Zettelwirtschaft suchten. Seitdem wächst das Unternehmen gemeinsam mit seinen Kunden, die aus über 50 Branchen stammen – vom Handwerk bis zur Pflege. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine einfach zu bedienende, vielfach ausgezeichnete App, die zeigt, dass digitale Lösungen einfach sein können.
Die Software für KMUs unterstützt mobil arbeitende Teams dabei, ihre Arbeitszeit zu erfassen, Abwesenheiten zu verwalten und Aufträge unkompliziert per Smartphone zu dokumentieren. Mehr als 6.000 Unternehmen in Europa vertrauen bereits auf clockin, so das Unternehmen. Begleitet wird der Weg von renommierten Programmen wie dem German Accelerator und Scale-up.NRW sowie Auszeichnungen wie dem NRW Innovationspreis. Dies sind Meilensteine, die die Qualität und das internationale Wachstumspotenzial von clockin unterstreichen.
Gründer*in der Woche: GEMcore – SEO ist out, die Zukunft promptet
Alexander Leist und Amir Gdamsi entwickeln mit GEMcore eine SaaS-Plattform, die Unternehmen dabei hilft, nicht bei Google, sondern in KI wie ChatGPT oder Gemini sichtbar zu werden.

Hinter GEMcore stehen Alexander Leist und Amir Gdamsi, Letzterer erlangte mit 15 Jahren als einer von Deutschlands jüngsten Unternehmern mediale Bekanntheit. Heute – mit fünf Jahren Erfahrung im digitalen Marketing, überstandener Insolvenz und erfolgreichem unternehmerischen Neustart – hat Gdamsi eine klare Vision: Die Zeit der Keywords ist vorbei. Künstliche Intelligenz (KI) wird zur primären Informationsquelle. „SEO ist tot – die Zukunft promptet. Wer in den Antworten von GPT & Co. nicht vorkommt, wird im digitalen Raum unsichtbar“, so Gdamsi.
Früh erkannten Alexander Leist und Amir Gdamsi den Trend, dass generative KI-Systeme das Nutzer*innenverhalten grundlegend verändern wird. Ihre Antwort: ein Tool, das genau dort ansetzt, wo klassische SEO versagt – bei der strukturierten Optimierung von KI-Relevanz. Das Tool von GEMcore analysiert, wie gut Marken, Produkte oder Services heute bereits in KI-Antworten vorkommen – und zeigt, wie sich diese Sichtbarkeit strategisch steigern lässt.
Wir bauen Substanz – kein Pitchdeck
Trotz intensiver Gespräche mit internationalen Investor*innen – darunter auch VCs aus dem Silicon Valley und der EU – entschieden sich die Founder bewusst gegen externes Kapital – bis jetzt. „Wir hatten von Tag eins eine klare Linie: Wir bauen Substanz – kein Pitchdeck. Das Geld war da, die Türen waren offen. Aber wir wollten volle Kontrolle, volle Konzentration auf das Produkt – keine Meetings mit Partnern, die auf schnelles Exit-Denken aus sind“, erklärt Gdamsi. „Jede Stunde, die wir nicht mit Term Sheets verschwenden, fließt ins Produkt.“
Die Nachfrage ist spürbar
Gestartet mit einem Team von vier Leuten, alle Studierende an der privaten Hochschule ISM in Dortmund, wächst GEMcore schnell. Aktuell laufen konkrete Gespräche mit internationalen Marktführern, u.a. aus der Kosmetik- und Automobilindustrie. Die Nachfrage ist spürbar, so Gdamsi, da viele Unternehmen merken: Klassische SEO funktioniert nicht mehr. KIs liefern die Antworten – nicht Google.
Mit dem Begriff GEO – Generative Engine Optimization definiert GEMcore eine neue Disziplin. Es geht nicht mehr um Ranking bei Google, sondern um Relevanz bei KI-Modellen. Dabei analysiert die Plattform die semantische Struktur, Datenqualität, Content-Formate und Auffindbarkeit eines Unternehmens – und macht KI-Sichtbarkeit messbar. „Wir sind das erste Tool weltweit, das sich ausschließlich auf KI-Reichweite fokussiert. Es gibt keinen zweiten Anbieter, der das auf diesem Niveau abbildet“, so Gdamsi selbstbewusst.
Wir werden der Kompass, der Marken sichtbar macht
Wo steht GEMcore aktuell? Die Plattform zeigt live, wo man in KI-Antworten erscheint, optimiert Inhalte automatisch (Text, Bild, Video, Audio) und korrigiert Fehler in Echtzeit. Der nächste Schritt sind Modellvergleiche, automatisierte Strategiepläne sowie tägliche KI-Wettbewerbsanalysen. „Unser Ziel: In einer Welt voller generativer Antworten werden wir der Kompass, der Marken sichtbar macht – egal, welche KI gefragt wird“, ist sich Gdamsi sicher.
DeepTech-Start-up yasp sichert sich 5 Mio. US-Dollar Seed-Finanzierung
Das 2023 gegründete deutsch-kanadische Start-up yasp entwickelt eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung zur schnelleren KI-Entwicklung und Anwendung.

Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Capnamic angeführt. Die Investitionssumme soll in die Entwicklung des Agentic AI Compilers fließen, der bereits Ende 2025 auf den Markt kommen soll. Mit dieser Technologie präsentiert das DeepTech-Start-up yasp eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung, um KI-Training und -Inferenz signifikant zu beschleunigen.
Laut Prognosen werden bis 2030 weltweit rund 1,8 Billionen US-Dollar in KI investiert. Das stellt Unternehmen vor zunehmende Herausforderungen hinsichtlich Skalierung – denn bereits heute fließen mehr als 60 Prozent der KI-Budgets in die Bereiche Software und Infrastruktur. Je komplexer die Modelle werden, desto mehr finanzielle Ressourcen frisst die Entwicklung. Hinzu kommt, dass die meisten Systeme herstellergebunden sind – ein Wechsel ist häufig zeitaufwändig und teuer. Entwickler müssen also langfristig in die Zukunft planen. Wer als Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben will, ist auf neue Lösungen angewiesen, die KI-Innovationen schnell und zugleich kosteneffizient ermöglichen.
KI-gesteuerte Low-Level-Optimierung und Codegenerierung
Die Antwort von yasp auf diese Herausforderungen: der Agentic AI Compiler. Die Technologie wurde speziell entwickelt, um das Training und die Inferenz von KI-Modellen zu beschleunigen, ihre Performance zu verbessern und die Time-to-Market zu reduzieren. Durch die nahtlose Integration mit weit verbreiteten Frameworks wie PyTorch soll der Ansatz von yasp von Grund auf die Art und Weise verändern, wie KI-Modelle erstellt und eingesetzt werden: Wenige Codezeilen sollen selbst für tiefgreifende, komplexe Hardwareoptimierung genügen.
Ein einfacher API-Call soll es Entwicklern die hardwarespezifische Kompilierung und Optimierung von KI-Modellen ermöglichen – mit einem wesentlichen Unterschied zur herkömmlichen Runtime-Kompilierung: Die von yasp generierten Kernel sind auf die Zielhardware zugeschnitten und können nahtlos auf ganze Modelle skaliert werden. Der intelligente Backend-Optimierer reduziert dabei den Rechenaufwand, indem er das Modell, die Hardware-Ressourcen und die Anwendungsanforderungen versteht. Das Ergebnis sind schlanke, hardwarespezifische Executables sowohl für das Training als auch für die Inferenz.
KI-Training und Deployment effizient skalieren
„Wir entwickeln ein Produkt, das ein entscheidendes Problem in der KI-Entwicklung löst: den immensen Zeitaufwand beim Training und Deployment von KI-Modellen. Damit wollen wir Entwicklern und Unternehmen schnellere Ergebnisse ermöglichen, ohne dabei Abstriche in Sachen Flexibilität oder Präzision hinnehmen zu müssen“, so Stefan Krassin, Co-Founder und CEO von yasp.
Erste Tests des Agentic AI Compilers zeigten laut Angaben des Start-ups bereits erhebliche Performance-Verbesserungen bei verschiedenen Trainings- und Inferenz-Workloads – ganz ohne Kompromisse bei der Leistung oder Genauigkeit. „Unser Ansatz ist ein ganz anderer: Anstatt von Entwicklern zu verlangen, dass sie ihre komplexen Modelle neu schreiben, erstellt yasp mit einem einzigen API-Call die Trainings- und Inferenzschichten eines Modells neu und optimiert sie für die Hardware der Anwendung“, erklärt Reza Rahimi, CTO von yasp.
Niederlassungen eröffnet, Marktlaunch im Visier
Erst kürzlich hat das Start-up Niederlassungen in München und Montreal eröffnet. Die Finanzmittel will es nun nutzen, um die Produktentwicklung zu intensivieren, den Support für zusätzliche Hardwareplattformen auszuweiten und die Integration mit gängigen KI-Entwicklungstools zu optimieren. Der Marktlaunch des Agentic AI Compilers ist Ende des Jahres geplant – und soll Entwicklern sowie Unternehmen dabei helfen, neue Chancen in der KI-Innovation zu erschließen und gleichzeitig die volle Kostenkontrolle zu behalten.
Gründergeist oder Risikoangst? Was Deutschland jetzt für mehr Unternehmertum braucht
Warum Deutschlands Gründergeist vor allem jung ist – und was jetzt passieren muss, damit mehr Ideen Realität werden.

Im August fand der World Entrepreneurs’ Day statt – ein Anlass, der den Unternehmergeist feiern soll. Doch wie viel Gründermentalität steckt wirklich in Deutschland? Die Ergebnisse der aktuellen GoDaddy-Umfrage, die in Zusammenarbeit mit NIQ GfK durchgeführt wurde, werfen ein bemerkenswert differenziertes Bild auf die deutsche Gründungskultur: Die Gründungslust ist da, aber ungleich verteilt und häufig durch strukturelle Hürden ausgebremst.
Gründung bleibt die Ausnahme – aber mit jungem Hoffnungsträger
Gerade einmal 16 % der Deutschen können sich vorstellen, in den kommenden zwölf Monaten ein Unternehmen zu gründen. Eine Zahl, die zu denken gibt. Doch sie blendet eine bemerkenswerte Dynamik innerhalb der Generationen aus: Fast 40 % der 18- bis 29-Jährigen zeigen echte Gründungsambitionen. Die Gen Z treibt damit nicht nur den Gründergeist voran, sondern hat fast viermal so hohe Gründungsabsichten wie der Durchschnitt.
Dieser Generationenbruch ist mehr als eine Fußnote: Obwohl ab 40 Jahren die Wahrscheinlichkeit zu gründen deutlich abfällt (14,9 %), ist in der Altersgruppe der 40-49-Jährigen der Anteil der bereits Selbständigen gleichzeitig am höchsten (12,8 %). Während die Älteren tendenziell bereits selbständig sind oder den Schritt nicht (mehr) gehen wollen, sehen die jüngeren Generationen Unternehmertum nicht nur als Karrierepfad. Es ist eine Möglichkeit, die eigene Zukunft selbst zu gestalten – selbstbestimmt, kreativ und zunehmend digital geprägt. Eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft des Mittelstands in Deutschland.
Deutschland ist in seiner Gründungsmentalität gespalten
Die Daten zeigen außerdem eine bemerkenswerte Polarisierung: Die Gründungsgesellschaft ist sich uneinig. Ist Gründen heute einfacher als noch vor fünf Jahren? Auf diese Frage gibt es laut der Studie kein klares Meinungsbild, sondern eine Art „Vier-Viertel-Gesellschaft“: nahezu gleich viele Befragte antworten mit Ja, Nein, gleich geblieben oder weiß nicht.
Einzig die Generation Z zeigt sich klar optimistischer: Die Hälfte von ihnen halten eine Gründung heute für einfacher als früher. Der Gründergeist ist jung gedacht und die neue Generation sieht ihre Startbedingungen besser als je zuvor. Optimismus ist also vorhanden, nur eben nicht gleichmäßig verteilt. Denn ältere Generationen sehen wachsende Hürden – möglicherweise als Ergebnis eigener Erfahrungen mit Bürokratie, Regulierung und Marktbarrieren, die Jüngere noch nicht gemacht haben.
Digitale Tools & KI: Chancen, die nicht alle nutzen
Mit dem wachsenden Gründergeist junger Menschen geht ein verstärkter Einsatz digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) einher. Bereits 41 % der Gen Z haben solche Tools bereits eingesetzt, wohingegen 90 % der über 60-Jährigen kein Interesse daran zeigen – eine digitale Kluft, die sich auf Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auswirkt.
Dennoch erwartet die deutsche Bevölkerung, dass KI und Automatisierung entscheidend Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben werden (74 %). Und obwohl die junge Generation KI im Alltag tagtäglich erlebt, sind sie deutlich skeptischer: Über ein Fünftel (22 %) glaubt nicht an den Wandel durch künstliche Intelligenz. Für den Großteil ist klar, dass es in der Debatte um KI nicht um das “ob”, sondern um das “wie” gehen muss.
Das bestätigt auch die aktuelle GoDaddy Global Entrepreneurship Survey. Laut dieser kann KI ein echter Hebel sein: 72 % der Unternehmer*innen in der DACH-Region glauben, dass KI ihnen in Zukunft hilft, mit größeren Unternehmen zu konkurrieren. Und: Wer KI nutzt, spart in Deutschland im Schnitt 8 Stunden pro Woche – wertvolle Zeit, die laut den Befragten vor allem für die Entwicklung kreativer Ideen (50 %), Weiterbildung (33 %) und Kundenservice (33 %) eingesetzt wird.
Was wir brauchen: mehr Mut und bessere Rahmenbedingungen
Warum aber scheitern viele Gründungsabsichten schon in der Planungsphase? Neben der Motivation sind es vor allem finanzielle Risiken (41 %), fehlendes Startkapital (37 %) und mangelndes Wissen (30 %), die potenzielle Gründer*innen abschrecken. Dazu kommt ein strukturelles Problem: Nur jede(r) Sechste glaubt, dass die Ausbildung in Schule und Universitäten auf die Gründung oder Selbstständigkeit vorbereiten. Ein Schulfach „Entrepreneurship“? Fehlanzeige. Die Mehrheit in Deutschland wünscht sich mehr praktische Skills in Finanzbildung, rechtliche Grundlagen, Selbstorganisation und Problemlösungskompetenz als Teil der schulischen Ausbildung.
Der Gründergeist ist da, aber er braucht Unterstützung. Besonders die jungen Generationen zeigen Initiative, doch ihnen fehlt es oft an Know-how, Kapital oder der richtigen Orientierung. Was es jetzt braucht, sind gezielte politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Maßnahmen:
- Frühe Förderung von Entrepreneurial Thinking in Schulen und Hochschulen.
- Förderprogramme, die junge und diverse Gründer*innen gezielt erreichen.
- Niedrigschwellige Tools, um den Einstieg zu erleichtern.
- Mentoring und Netzwerke, um Erfahrungswissen zugänglich zu machen.
- Entbürokratisierung und Vereinfachung von Gründungsprozessen.
Digitale Technologien, insbesondere KI, spielen bereits heute für viele Gründer*innen eine entscheidende Rolle und prägen Gründungen von Anfang an. Für viele ist das ein wichtiger Schritt, um aus einer Idee ein tragfähiges Modell zu entwickeln. Zugang zu digitalen Tools senkt nicht nur Einstiegshürden, sondern ermöglicht es, Geschäftsmodelle schlank und effizient zu testen – ohne große Investitionen.
Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, brauchen Gründer*innen Unterstützung: Mentoring, Schulungen und einfache Tools eröffnen gerade Menschen ohne technischen Hintergrund oder aus unterrepräsentierten Gruppen neue Chancen. So entsteht eine Gründungskultur, die inklusiver, breiter und zukunftsfähiger ist.
Die Autorin Alexandra Anderson ist Marketing Director Germany bei GoDaddy und seit mehr als zehn Jahren als Marketingexpertin in der IT-Branche tätig, www.godaddy.com/de/link-in-der-bio
Hamburger DeepTech-Start-up TrustNXT sichert sich1,6 Mio. Euro Finanzierung
Das 2024 von Ariane Scheer-Danielsson, Sebastian Adank und Andreas Reich gegründete Computer-Vision- und Cybersecurity-Start-up TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten.

An der Pre-Seed-Finanzierung beteiligt sind die renommierten Frühphasenfonds D11Z. Ventures und High-Tech Gründerfonds (HTGF). Das Kapital soll der Skalierung einer Deep-Tech-Lösung dienen, die Bilder und Videos in sicherheitskritischen B2B-Anwendungen zuverlässig vor KI-basierter Manipulation und Cyberangriffen schützt.
TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten. Sie kombiniert Kryptografie, Computer Vision und eine patentierte Trust-Technologie, um die Authentizität von Bild- und Videodaten sicherzustellen und Manipulation effektiv zu verhindern. Die Lösung garantiert die Integrität visueller Daten in kritischen Geschäftsprozessen.
Ariane Scheer-Danielsson, Co-Founder & Managing Director bei TrustNXT: „In einer Welt, in der KI täuschend echte Bilder in Sekunden erzeugt, sind Vertrauen und Datenintegrität entscheidend. Ohne sie sind digitale Geschäftsmodelle bedroht. Unsere Mission ist es, diese Integrität für Unternehmen zu sichern.“
Starke Marktresonanz im Versicherungssektor
Die Versicherungslösung von TrustNXT adressiert manipulierte Schadensfotos und ermöglicht die vollständige Automatisierung von Claims- und Underwriting-Prozessen – ganz ohne menschliche Prüfung. Versicherer können Bildbetrug effektiv unterbinden, Bearbeitungszeiten verkürzen und ihre Prozesse kosteneffizient sowie skalierbar gestalten.
Zukunft: Echtzeitschutz für industrielle Use Cases
Mit dem Kapital plant TrustNXT den Ausbau der Technologie, besonders für manipulationssicheren Echtzeitschutz von Videodaten in industriellen Anwendungen. Erste Pilotprojekte in der Industrie sind für 2026 vorgesehen.
Gründer*in der Woche: TZmann – E-Bike wie ein Maßanzug
TZmann ist eine 2023 von Andre K. Götzmann gegründete E-Bike-Marke, die sich auf vollständig in Deutschland maßgefertigte Rahmen mit Know-how aus dem Motorsport und Carbonleichtbau spezialisiert hat.

Wer ein Fahrrad kauft, bekommt meist ein Kompromissprodukt. Sattel rauf, Lenker runter, vielleicht noch ein anderer Vorbau und dann heißt es: irgendwie einrichten. Doch nicht jeder Körper ist gleich und entspricht den physiologischen Durchschnittswerten. Die Konsequenz daraus ist, was zunächst kaum auffällt, summiert sich über die Kilometer zu Beschwerden: Die Hände schlafen ein, der Nacken spannt, die Motivation sinkt.
Ein junger Unternehmer aus Sindelfingen will das ändern und setzt mit seiner Marke TZmann auf Maßanfertigung. „Ich habe nie ein Rad gefunden, das wirklich passte“, sagt Andre K. Götzmann, Designer und Gründer von TZmann aus Sindelfingen. Was aus einem Defizit geboren wurde, entwickelte sich zu einer Geschäftsidee und schließlich zu einem Produkt: dem TZmann 1.0, einem maßgefertigten E-Bike mit Carbonrahmen, das anhand individueller Körperdaten gefertigt wird.
Maßarbeit statt Baukastendenken
Aus Maßen wie Körpergröße, Armlänge oder Beinlänge berechnet ein Konfigurator die ideale Geometrie. Reach, Stack, Sitzposition und Lenkwinkel werden daraus individuell definiert. Dieses maßgefertigte System ermöglicht über 1000 verschiedene Geometrien, sodass für jede Körpergröße, individuell abgestimmt auf die Proportionen des Fahrers/der Fahrerin, mehr als 50 realistisch kombinierbare Varianten zur Verfügung stehen. Der Rahmen entsteht dabei nicht aus vorgefertigten Modulen, sondern wird mit Know-how aus der Automobilindustrie und dem Carbon- Leichtbau in Baden-Württemberg passgenau angefertigt.
Kern des Ganzen ist ein sogenannter Beam-Rahmen, eine Konstruktion ohne klassische Sattelstrebe. Das erlaubt nicht nur ein aufgeräumtes Design, sondern vor allem mehr Kontrolle über Steifigkeit und Komfort, wenn man in der Stadt oder auf der Schotterpiste unterwegs ist. Während andere Hersteller durch Rohrformen oder Elastomere versuchen, Vibrationsdämpfung in ihre Serienmodelle zu bringen, setzt TZmann auf die gezielte Anordnung von Carbonlagen: steif, wo Kraft übertragen wird, flexibel, wo Federung gefragt ist. Das Ergebnis verspricht weniger Vibrationen, bessere Kraftübertragung, spürbar mehr Fahrkomfort, was sich besonders bei längeren Strecken auszahlt. Auch in Sachen Integration zeigt sich das TZmann 1.0 konsequent. Der Akku liegt tief und zentral im Schwerpunkt und ist im Stand bequem mit einer Hand nach oben entnehmbar. Damit ist das TZmann das wohl erste E-Bike weltweit, das Maßanfertigung mit einem voll integrierten 540 Wh Akku verbindet. Bei einem Gesamtgewicht von nur 16 Kilogramm kombiniert das E-Bike so eine beeindruckende Reichweite mit außergewöhnlich geringem Gewicht.
Die Verkabelung verläuft vollständig intern, sämtliche Komponenten, vom Motor bis zu den Bedienelementen, sind auf Alltagstauglichkeit und Wartungsarmut bei StVZO-Konformität ausgelegt. Dabei verzichtet TZmann bewusst auf Overengineering und orientiert sich an einem klaren Designanspruch: Form folgt Funktion und das in schön. Besonders erwähnenswert sind die Laufräder, die als fester Bestandteil des Systems entwickelt werden und kein Zukaufteil sind. Um die veränderte Lastverteilung durch den Beam-Rahmen auszugleichen, kommen handgefertigte, tubeless-ready Laufradsätze mit hoher lateraler Steifigkeit zum Einsatz, die auf das Rahmenkonzept abgestimmt und nicht beliebig austauschbar sind. Götzmann betont: „Was im Bahnrennsport für Geschwindigkeit sorgt, wird bei unserem E-Bike im Alltag zum Schlüssel für Ergonomie und Integration.“ So steht die Funktion und vor allem die Passform im Vordergrund, denn die beste Technik hilft wenig, wenn das Rad nicht richtig sitzt.


Made in Sindelfingen mit Know-how aus dem Motorsport
Unterstützt wird TZmann von einem Netzwerk erfahrener Partner*innen. Die Rahmen werden mit dem deutschen Zulieferer Bräutigam gefertigt, der sonst Teile für den Motorsport produziert. Die ergonomische Auslegung entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Kim Tofaute, einem der bekanntesten Bikefitter Deutschlands. Gemeinsam entwickelten sie nicht nur die grundlegenden Geometrien, sondern auch den digitalen Vermessungsprozess.
Noch ist TZmann ein kleines Unternehmen, das die ersten 117 Bikes nun in Vorserie produziert. Doch das Interesse wächst nicht nur bei Designliebhaber*innen, sondern vor allem bei jenen, die das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel verstehen. „Wer viel fährt, merkt schnell, wie wichtig ein gutes Setup ist“, sagt Götzmann. „Und dass man sich nicht dem Rad anpassen sollte, sondern umgekehrt.“
Millionen-Deal für Pflanzen-Tech-Start-up FYTA
Das von Alexander Schmitt und Claudia Nassif 2018 gegründete Berliner Start-up FYTA entwickelt smarte Pflanzensensoren, die Pflanzenliebhaber*innen dabei unterstützen, die Signale ihrer Pflanzen frühzeitig zu erkennen und sie besser zu verstehen. In der TV-Show Die Höhle der Löwen überzeugte das Start-up. Es kam zum Handschlag für einen Kombi-Deal – 1 Million Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Im Nachhinein kam der Deal einvernehmlich dennoch nicht zustande. Was dann geschah …

Die Höhle der Löwen ist zurück – mit dabei ist das Tech-Start-up FYTA aus Berlin. Die Gründer Claudia Nassif und Alexander Schmitt geben Pflanzen mithilfe von smarten Pflanzensensoren und einer KI-gestützten App eine Stimme. Auf dem B2C-Markt ist das zwölfköpfige Team aus Berlin damit sehr erfolgreich, konnte seinen Umsatz in den vergangenen zwei Jahren jährlich jeweils verdoppeln und hat auch auf dem B2B-Markt und in der Forschung große Pläne für die Zukunft. In der Höhle der Löwen sucht FYTA 500.000 Euro für fünf Prozent der Firmenanteile.
Die Löwen zeigen sich von Produkt und Team schnell begeistert, wollen mehr als die fünf Prozent: Frank Thelen erkennt das große Potenzial in den Daten, die FYTA mit ihren Sensoren sammelt, auch Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer wollen investieren. Noch bevor FYTA ihren Pitch wirklich abschließen kann, liegen dem Start-up gleich vier Angebote vor: Frank Thelen erhöht sein erstes Angebot auf 800.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer bieten gemeinsam im Kombi-Deal 1 Million Euro für zehn Prozent, würden aber auch einzeln mit 500.000 Euro für fünf Prozent mitgehen.
1 Million Euro für zehn Prozent: Darum gibt es doch keinen Deal
Für Claudia Nassif und Alexander Schmitt keine einfache Entscheidung: „Frank Thelen ist sehr erfahren im Technologie-Bereich und hat unsere Vision direkt verstanden. Dasselbe gilt allerdings auch für Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer, die nicht nur ihre beeindruckende Expertise in vielerlei Hinsicht unter Beweis gestellt haben, sondern gemeinsam auch das größere Netzwerk, doppeltes Know-how und das höhere Angebot eingebracht haben”, so Claudia Nassif.
Der Handschlag für den Kombi-Deal – 1 Million Euro für zehn Prozent der Firmenanteile – fällt. Im Nachhinein kommt der Deal einvernehmlich dennoch nicht zustande. Nach guten Gesprächen einigen sich die FYTA-Gründer, Ensthaler und Maschmeyer, aus strategischen Gründen aktuell von einem Investment abzusehen.
Nach der Sendung: Abschluss der Finanzierungsrunde und neue Produktgeneration
Nach der Aufzeichnung geht es für FYTA erfolgreich weiter. Das Team konnte seine Finanzierungsrunde mit bestehenden Investoren abschließen und bereitet aktuell den Launch der nächsten Produktgeneration mit fünf neuen Produkten für Ende September vor. Mit dem neuen FYTA Terra werden dann erstmals auch Außenpflanzen mit einem smarten Tracker ausgestattet. Als nächsten Schritt plant das Team die Erschließung des B2B-Marktes mit einer Kombination aus Hardware und B2B-Subscriptions, die professionelle Nutzer*innen mit präziser Umweltintelligenz versorgen und gleichzeitig den Datensatz weiter ausbauen.
Die Vision: Der weltweit größte Datenpool für Pflanzen – für Forschung und Wirtschaft
Für FYTA ist das allerdings nur der Auftakt zur Realisierung ihrer großen Vision: Sie wollen alle grüne Infrastruktur weltweit mess- und trackbar machen und damit die größte Datenbasis für in- und outdoor Pflanzen weltweit aufbauen. Diese Daten will das Team für Benchmarking oder zur Bewertung grüner Vermögenswerte im Rahmen von CO2-Zertifikaten nutzen und diese auch der Forschung zur Verfügung stellen, um neue Erkenntnisse zu Bodenqualität oder den Auswirkungen des Klimawandels zu gewinnen.
Dahinter steht auch die ursprüngliche Vision der Gründung von FYTA: Ökonomin und Datenwissenschaftlerin Claudia Nassif stellt fest, dass in einer Welt, in der alles trackbar ist, gerade die so wichtige grüne Infrastruktur noch immer auf Mutmaßungen angewiesen ist. Der Grund: In der Pflanzenwelt gelten Sensoren als technologische Herausforderung, sind kaum bezahlbar in der Skalierung und die Analyse der Daten ist sehr komplex. In vier Jahren baut Nassif gemeinsam mit Schmitt FYTA auf, bringt mehr als eine Million eigenes Kapital ein und schafft einen Sensor für Pflanzen, der Umweltparameter wie Bodenfeuchtigkeit, Licht, Nährstoffgehalt oder Temperatur misst und anhand der Daten individuelle Pflegehinweise für jede Pflanze gibt.
Gründer*in der Woche: Strandbutler – smarter in den Strandkorb
So smart kann der Strandbesuch sein: Wie das Hamburger Start-up Strand & Mehr die Vermietung von Strandkörben digitalisiert.

Echte Tüftler schalten auch im Urlaub nicht ab. So wie im Fall von Bernhard Sourdeau, Gründer und Geschäftsführer des Hamburger Start-ups Strand & Mehr. Beim Urlaub auf Föhr wollte Sourdeau spontan einen Strandkorb mieten. Doch dabei fiel ihm auf, wie umständlich die traditionelle, analoge Vermietung sein kann. Was, wenn das Kassenhäuschen geschlossen oder nicht besetzt ist? Was, wenn bereits viele Menschen Schlange stehen? Oder aber, wenn statt Karten- nur Barzahlung akzeptiert wird? Für Sourdeau war klar: Eine digitale Lösung muss her. Mit seinem Start-up entwickelte er Strandbutler – ein Online-Verleihsystem, das auf digital vernetzten Schlössern beruht.
Tüfteln an der Hardware
„Von Anfang an war klar, dass wir sowohl eine Software-Plattform als auch eine Hardware-Komponente – das Schloss – benötigen würden“, sagt Geschäftsführer Sourdeau. Die Entwicklung eines robusten, smarten Schlosses für die rauen Küstenbedingungen stellte dabei die größte Herausforderung dar. Nach zahlreichen Tests gemeinsam mit einem chinesischen Hersteller gelang es, ein passendes Modell zu entwickeln. „Am Anfang war die Idee, dass man das Schloss über das Mobiltelefon öffnen können soll, in dem Fall über Bluetooth“, sagt Sourdeau. Zusätzlich zur Bluetooth-Funktion bietet Strandbutler auch RFID-Chips als alternative Öffnungsmethode an – für Gäste, die ihr Smartphone nicht mit zum Strand nehmen wollen.
Durchbruch gelingt mit IoT-Technologie
Entscheidend für den Durchbruch war die Anbindung ans Internet of Things (IoT) und die Integration der nuSIM-Technologie der Telekom in die Schlösser. Diese integrierte Mobilfunk-SIM bietet mehrere Vorteile: Sie ermöglicht die Fernortung und -wartung der Schlösser sowie das Auslesen wichtiger Gerätedaten, etwa des Akkuladestands. Die Unterstützung der Mobilfunkstandards LTE und NarrowBand IoT (NB-IoT) ermöglicht eine Anpassung an die jeweilige Empfangssituation. „Die nuSIM war perfekt für uns, da sie sich komplett in unser Schloss integrieren ließ“, sagt Sourdeau. Die neueste Generation der Schlösser verfügt zudem über eine Kombination aus Solarzellen und Akkus, was den Wartungsaufwand und den Energieverbrauch erheblich reduziert.

Strandgäste und Verleiher profitieren
Nachdem die technische Aufgabe gelöst war, setzte Strand & Mehr in Zusammenarbeit mit den Strandkorbvermietern eine digitale Vermietungsplattform auf. Über eine App können Touristen ihren Wunschstrandkorb bereits vor der Anreise reservieren. Die Tage des frühmorgendlichen Anstehens und der Suche nach Bargeld sind damit vorbei. Bei Ankunft am Strand führt die App die Nutzer direkt zum reservierten Korb, der sich bequem per Smartphone oder RFID-Chip öffnen lässt. Diese Vereinfachung spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch den Stress, der oft mit der Suche nach dem perfekten Strandplatz verbunden ist. Zudem ermöglicht das System flexible Buchungszeiten, sodass Urlauber ihren Strandtag spontan verlängern können, ohne zur Vermietungsstation zurückkehren zu müssen.
Auch Strandkorbvermieter profitieren erheblich von dem intelligenten Schließsystem, das den Vermietungsprozess effizienter gestaltet. Mit einem zentralen Managementsystem können Vermieter zahlreiche Strandkörbe an verschiedenen Orten verwalten. Die Echtzeitübersicht über die Auslastung und den Status jedes Strandkorbs erleichtert die Planung der Ressourcen. Dank der Möglichkeit zur Fernwartung und -diagnose sinken die Personalkosten und der logistische Aufwand. Zudem reduziert die automatisierte Buchung und bargeldlose Zahlung den administrativen Aufwand und verringert potenzielle Fehlerquellen.
Zukunftsvision: Getränke per App ordern
Derzeit betreut Strand & Mehr rund 10.000 Strandkörbe an über 70 Stränden von Borkum bis Usedom, wobei bereits die Hälfte mit den intelligenten Schließsystemen ausgestattet ist. „Denkbar wäre auch, dass man aus dem Strandkorb heraus über die App Getränke und Snacks ordern kann. Dann hätten wir wirklich einen Strandbutler“, befasst sich Gründer Sourdeau mit möglichen Innovationen für das rund um digitalisierte Strandkorberlebnis.
Auch zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten für das Vermietungssystem bieten sich an, wie etwa bei Leihfahrrädern, die von Kreuzfahrtunternehmen für Landgänge bereitgestellt werden. Strandliegen und Sonnenschirme in südlichen Urlaubsdestinationen könnten damit effizient verwaltet werden. Die Integration von Satellitenverbindungen, die durch die neueste SIM-Generation der Telekom ermöglicht wird, könnte die Nutzung in abgelegenen Gebieten oder auf offener See ermöglichen. Ein echter Gründer denkt eben immer einen Schritt weiter – ob im Urlaub oder bei der Arbeit.