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RepairFix wird zu motum und sichert sich eine Mio. Finanzierung
Neue Finanzierungsrunde, neuer Name: Das 2020 von Dr. Moritz Weltgen, Natalie Meier und Alla Kopylova gegründete Fuhrparkmanagement-Start-up RepairFix hat sich eine Finanzierung im hohen einstelligen Millionenbereich gesichert.

RepairFix, ein Pionier in digitalen Lösungen für operatives Fuhrparkmanagement, hat sich eine Finanzierung im hohen einstelligen Millionenbereich von Hauptinvestor BASF Coatings GmbH gesichert. Für das 2020 gegründete Unternehmen ist es die zweite Finanzierungsrunde. Das neue Kapital fließt in die Weiterentwicklung und den Ausbau der Plattform sowie die Expansion in Märkte außerhalb des DACH-Raums.
"Wir sind begeistert, dass BASF uns als Investor weiterhin die Unterstützung und das Vertrauen entgegenbringt. Damit kommen wir unserem Ziel näher, Fahrzeugflotten fit für die Herausforderungen der zukünftigen Mobilität zu machen. Wir freuen uns darauf, motum gemeinsam mit unseren Kunden weiter auszubauen", sagt Dr. Moritz Weltgen, CEO und Co-Gründer von RepairFix.
"Das Wachstum von motum ist in den letzten drei Jahren sehr positiv verlaufen, so dass eine weitere und vertiefende Zusammenarbeit nur der nächste logische Schritt ist. Das motum Team möchte ein intelligentes Betriebssystem für operatives Flottenmanagement entwickeln. Das ist ambitioniert, aber aus unserer Sicht genau das, was der Automotive Aftermarkt benötigt, um die kommenden Herausforderungen zu bewältigen", ergänzt Dr. Uta Holzenkamp, Leiterin des Unternehmensbereichs Coatings der BASF.
RepairFix wird zur Marke motum
In einem strategischen Schritt zur Weiterentwicklung wird RepairFix zudem zur Marke motum, um die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu unterstreichen. Die Umbenennung unterstreicht den klaren Fokus des Unternehmens, Fuhrparkbetreibern nicht nur ein digitales Schadenmanagement, sondern ein proaktives und operatives Management ihrer Flotten zu ermöglichen. Motum unterstützt aktuell Flottenmanager bei der effizienten und digitalen Abwicklung operativer Tätigkeiten wie Schadenmanagement und Fahrzeugkontrollen, optimiert die Verfügbarkeit von Flotten und leistet damit einen essentiellen Beitrag zum Unternehmenserfolg seiner Kunden. Das will auch das neue Motto #movingfleetsforward unterstreichen.
Natalie Maier, COO und Co-Gründerin sagt: "Die konsequente Umbenennung ist ein wichtiger Schritt in unserer Unternehmensentwicklung. Wir möchten durch die Digitalisierung des operativen Fuhrparkmanagements unseren Beitrag zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Mobilität der Zukunft leisten - dafür steht motum."
Motum zählt nach eigenen Angaben mehr als 200 Werkstätten und mehr als 100 Fuhrparks mit mehr als 20.000 Fahrzeugen als Kund*innen. Neben traditionellen Firmenflotten wie carglass oder McMakler zählen auch führende Mobilitätsanbieter wie book-n-drive, anymove oder Lieferdienste wie Knuspr dazu. Das Unternehmen hat heute mehr als 30 Mitarbeitende an drei Standorten.
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Mushlabs präsentiert seinen neuen Namen: Infinite Roots
Das von Mazen Rizk, Cathy Preißer und Thibault Godard gegründete BioTech-Start-up Mushlabs verkündet seine Umbenennung in Infinite Roots. Das sind die Gründe für das Rebranding.

In der aktuellen Printausgabe / ePaper von StartingUp haben wir euch die Erfolgsstory des Hamburger BioTech-Start-up Mushlabs präsentiert – hier die Coverstory zum Nachlesen.
Jetzt präsentiert das Unternehmen seinen neuen Namen: Infinite Roots
Das Rebranding der Unternehmensmarke soll eine neue Ära des wirtschaftlichen Wachstums und der internationalen Anerkennung des Unternehmens einleiten. Das wachsende Expert*innenteam von Infinite Roots erforscht das schier grenzenlose Potenzial des Myzels und will dessen Vorteile weltweit nutzbar machen. Die neue Unternehmensmarke steht nach Angaben des Start-ups für einen dynamischen Technologie-Hub, der darauf ausgerichtet ist, innovative Lösungen auf Basis von Myzel zu fördern. Die Umbenennung ist daher nicht nur ein neues Kapitel auf dem Weg von Infinite Roots, sondern spiegelt auch sein tief verwurzeltes Engagement wider, das globale Lebensmittelsystem mit den unendlichen Anwendungsmöglichkeiten von Myzel zu revolutionieren.
Gründer*in der Woche: Crewting - für eine gemeinschaftliche, positive Teamkultur
Crewting, 2021 in Augsburg von Henry Burkert, Niko Steeb und Niklas Mengele gegründet, ist eine ganzheitliche People & Culture Plattform für die moderne Arbeitswelt. Sie unterstützt Unternehmen dabei, die Bindung und -zufriedenheit der Mitarbeitenden zu verbessern und damit eine positive Unternehmenskultur zu schaffen. Mehr dazu im Interview mit CEO Henry.

Dass die Arbeitswelt im Wandel befindlich ist, ist nicht erst seit der COVID-Pandemie offensichtlich. Auch und insbesondere der vielbeschriebene Fachkräftemangel sorgt dafür, dass sich Unternehmen jeder Größe mit den Themen Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit intensiv auseinandersetzen müssen. Vor diesem Hintergrund gefragt: Wann und wie bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu eurem HR-Tech Crewting gekommen?
Im früheren Unternehmen von Niklas und mir, einer Software-Agentur, wurden wir selbst mit der Problematik konfrontiert, die wir nun mit Crewting lösen. Die Kollegen arbeiteten räumlich verteilt, und im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass das Remote Arbeiten inhaltlich super funktioniert, wie bei vielen anderen auch. Jenseits der gemeinsamen Termine herrschte allerdings kaum Kontakt zwischen den Mitarbeitern, wodurch der Zusammenhalt und unser Teamgeist in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gleichzeitig war es aufgrund der räumlichen Distanz total schwierig, als Führungskraft ein Gespür für das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu entwickeln.
Deswegen machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Lösung für unser Problem und probierten verschiedene Tools aus. Das Problem: Wir mussten schnell feststellen, dass es nur Insellösungen in den Bereichen Vernetzung, Austausch und Feedback gibt. Das fanden wir problematisch, weil ja jeder dieser Bereiche in einem direkten Zusammenhang zueinandersteht. Sie getrennt voneinander zu betrachten, ergab in unseren Augen keinen Sinn. Außerdem gibt es im normalen Workflow ja schon genügend Tools, mit denen sich die Mitarbeiter rumschlagen müssen. So wurde die Idee zu Crewting geboren, und schon kurz darauf starteten unsere ersten Planungen für eine Lösung, die einfach, vernetzt gedacht und mit geringem Verwaltungsaufwand funktionieren sollte.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee hin zum Go live der Plattform?
Durch unsere Expertise im Bereich der Softwareentwicklung konnten wir unseren ersten PoC entwickeln, den wir dann erstmal ausgiebig getestet haben. Mit der Zeit brannten wir immer mehr für das Thema und wussten, dass wir mit unserer Idee allen Unternehmen helfen möchten. So machten wir uns auf die Suche nach einem Mitgründer mit Marketing Know-how, denn daran fehlte es uns am meisten. Mit Niko haben wir einen starken Gründer für unser Vorhaben gefunden. Er hat bereits eine 40-köpfige Marketing-Agentur aufgebaut.
Ende 2021 gründeten wir dann gemeinsam die GmbH und starteten so richtig in die Entwicklung der Plattform. Bevor wir live gegangen sind, wurde die Plattform über drei Monate im Rahmen eines Closed Launch in verschiedenen Unternehmen getestet. 2023 war es dann endlich so weit und wir sind mit Crewting live gegangen.
Wie habt ihr die Start- bzw. Entwicklungsphase finanziert?
Durch ein paar Rücklagen konnten wir die ersten Monate finanzieren. Doch im Laufe der Zeit, mit der Einstellung erster Mitarbeiter und einer langen Entwicklungsphase der Plattform, waren wir durch die steigenden Kosten dann auch auf Fremdkapital angewiesen. Somit haben wir uns auf die Suche nach Investoren gemacht, was während der Pandemie eine echte Herausforderung war. Trotzdem konnten wir verschiedene Business Angels für Crewting begeistern und somit die Finanzierung für unser Start-up sichern. Aktuell planen wir eine weitere Finanzierungsrunde, um das Team weiter ausbauen zu können und unsere Vision zu realisieren.
Nun zu Crewting. Was genau bietet ihr mit bzw. auf crewting.de und inwieweit unterscheidet sich euer Angebot von anderen, bestehenden Lösungen am Markt?
Der grundlegende Unterschied zu anderen Plattformen ist unser ganzheitlicher Ansatz. Konkret bedeutet das, dass wir die Bereiche Vernetzung, Austausch und Feedback auf einer zentralen Plattform abdecken, wodurch Einzellösungen in diesen Bereichen hinfällig werden. Durch Crewting implementieren wir kleine virtuelle Rituale in die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter, durch die wir für eine positivere und gemeinschaftliche Unternehmenskultur in der hybriden Arbeitswelt sorgen.
Ein Beispiel hierfür sind unsere Coffee-Breaks. Durch algorithmische Berechnungen werden jeden Donnerstag Coffee-Breaks für die kommende Woche erstellt. Mitarbeiter werden hierdurch auf der Basis ihrer eigenen Interessen mit Kollegen gematcht und erhalten Kalendereinladungen. Zum gegebenen Zeitpunkt können dann im Rahmen der virtuellen Begegnungen interessante Gespräche geführt werden oder auch gemeinsam an einem Quiz teilgenommen werden, durch das man die eigenen Kollegen noch besser kennenlernt. In unserer eigenen Videolösung bekommen die Teilnehmer dann spannenden Content mit an die Hand, der auch zwischen neuen Kollegen schnell das Eis bricht.
Auch die Feedbacklösungen unterscheiden sich von herkömmlichen Feedback-Prozessen. Bei Crewting wird die Meinung der Mitarbeiter nur häppchenweise abgefragt –, man hat also nicht immer einen kompletten Abfrageprozess vor sich und kann das Feedback als festen Bestandteil in die Arbeitsabläufe einbauen, ohne dass dies als Belastung gesehen wird. Grundlage für die Befragung stellt ein gemeinsam mit Psychologen entwickelter Fragenkatalog dar, der die Sichtweisen der Mitarbeiter sowie die Stimmungslagen in den Teams transparent macht. Natürlich schützen wir hierbei auch den einzelnen Mitarbeiter durch eine anonyme Erhebung des Feedbacks. Unsere komplette Plattform ist zudem integrierbar in MS-Teams und Slack.
Wer sind eure Kund*innen bzw. wer ist eure Zielgruppe?
Generell richten wir uns mit der Crewting Plattform an Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von 100 +, mit hybriden Arbeitsmodellen oder mehreren Standorten. Durch den diesjährigen Markteintritt sind wir mit den meisten Kunden aktuell in den Testphasen. Aktuell befinden wir uns auch bei der Deutschen Bahn in einem PoC. Darüber hinaus sind wir bei mehreren kleineren Unternehmen im Einsatz, die vor allem unsere Feedback-Features nutzen. Da es nicht unsere Hauptzielgruppe ist, stellen wir Unternehmen bis zu einer Mitarbeiterzahl von 20 die Plattform kostenlos zur Verfügung.
Crewting ist seit diesem Jahr am Markt – wie ist der Start geglückt und was sind eure wichtigsten Learnings?
Unseren ersten großen Erfolg hatten wir dieses Jahr im Mai. Im Rahmen des Programms Human Resources 2023 der Deutschen Bahn konnten wir uns gegen 163 andere Start-ups durchsetzen und uns den PoC bei der Deutschen Bahn sichern. Doch natürlich gibt es auch schwierige Phasen, in denen es gilt, Ruhe zu bewahren und lösungsorientiert zu arbeiten.
Ein großes Learning ist, dass die Sales Prozesse oftmals länger dauern als geplant und man daher gerade in den Anfangszeiten einen finanziellen Puffer haben sollte, bei dem diese Verzögerungen eingerechnet sind.
Was sind eure weiteren unternehmerischen To-Do's rund um Crewting?
Das Closing unserer aktuellen Finanzierungsrunde ist der wichtigste anstehende Meilenstein. Mit diesen finanziellen Mitteln wollen wir unser Team erweitern und neben der Entwicklung in unser Marketing investieren. Auch die Roadmap für die nächsten Erweiterungen der Plattform ist gefüllt. Hier wird der nächste große Schritt die Weiterentwicklung im Bereich Onboarding sein. Langfristig soll das Preboarding, Onboarding und Offboarding durch Crewting unterstützt werden, um den kompletten Employee Lifecycle aus kultureller Perspektive abdecken zu können. Aus Kundengesprächen geht immer wieder hervor, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter auch remote onzuboarden und in das Team zu integrieren.
Crewting ist ja nicht dein erstes „unternehmerisches Baby". Was willst du aus eigener Erfahrung anderen Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Bei aller Notwendigkeit, Dinge zu hinterfragen, gut zu planen, zu organisieren, strategisch zu denken und nicht leichtfertig zu sein, gilt: Einfach mal machen! Was kann schon passieren, außer zu scheitern …
Das Interview führte Hans Luthardt
Aachener MedTech-Start-up HBOX Therapies erhält 2,5 Mio. EU-Förderung
Das 2021 von Dr. Peter Schlanstein, Niklas Steuer und Dr. Matthias Menne gegründete Start-up HBOX Therapies wurde als eines von fünf deutschen und 47 europäischen Unternehmen für die EIC-Accelerator-Förderung ausgewählt.

Der EIC Accelerator ist der Eckpfeiler des Förderprogramms Horizon Europe (2021-2027) der Europäischen Kommission und des Europäischen Innovationsrats (EIC). Es richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, mittelständische Unternehmen und Einzelpersonen, die finanzielle Unterstützung benötigen, um ihre neuartigen Ideen, Technologien und Produkte auf den Markt zu bringen.
Die mit EIC-Accelerator-Förderung verbundene Summe von 2,5 Millionen Euro und das potenzielle zusätzliche Investment der European Investment Bank (EIB) sollen HBOX Therapies der Weiterentwicklung, der klinischen Validierung und der Kommerzialisierung ihres innovativen Medizinprodukts MiRA für Patient*innen mit akutem Lungenversagen dienen.
MiRA (Miniaturized Respiratory Assist), zielt darauf ab, die erste Alternative zur invasiven Beatmung für Patient*innen mit akutem Lungenversagen (z.B. aufgrund von Pneumonie, COVID‑19, COPD etc.) zu werden. MiRA soll geringere Komplikationsraten und bessere Therapieergebnisse ermöglichen, indem es eine neue Behandlungsoption für Millionen von Patient*innen pro Jahr bietet.

„Diese Förderung ermöglicht uns, die nächsten Schritte zu gehen, um unsere Vision eines neuartigen Therapieverfahrens für Patient*innen mit akutem Lungenversagen zu realisieren“, erklärt Niklas Steuer, Co-Founder und Managing Director bei HBOX Therapies. „Wir haben in ersten Tests vielversprechende Ergebnisse erzielt. Nun bereiten wir die Fertigstellung des Medizinprodukts, die anschließende regulatorische Testung bis zur klinischen Prüfung und die Markteinführung, geplant in 2028, vor.“
Die HBOX Therapies GmbH ist ein 2021 gegründetes Spin-off der RWTH Aachen University und der Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Angewandte Medizintechnik, Lehr- und Forschungsgebiet Kardiovaskuläre Technik (CVE). Das Gründungsteam besteht aus Dr. Peter Schlanstein, Niklas Steuer und Dr. Matthias Menne. Die Gründer vereinen mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Forschung und Entwicklung von medizinischen Geräten, insbesondere Technologien zur Lungenunterstützung. Außerdem weisen sie Kompetenzen in Organisationsentwicklung, Führung und Wirtschaftswissenschaften auf. Mittlerweile ist das Team auf acht Mitarbeitende gewachsen, die sich auch durch langjährige Industrieerfahrung in Regulatory, Preclinical und Clinical Affairs, sowie Qualitätsmanagement auszeichnen.
Scenarium AI: 1,6 Mio. Euro Investment für Berliner KI-Start-up
Das 2023 von Katja Elkhanova und Emil Azadian gegründete Berliner Start-up Scenarium AI hat seine erste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und 1,6 Mio. Euro erhalten, um die Gebäudeplanung mit generativer KI neu zu denken.

Heute entfallen bis zu 50 Prozent der Zeit eines Bauprojekts allein auf die Planungsphasen, weil es weder die Arbeitskräfte noch die Softwaretools gibt, um die Planung von Gebäuden effizient zu gestalten. "Wir können bei vielen deutschen Ingenieurbüros die prekäre Lage beobachten, dass Vakanzen über Monate oder gar Jahre nicht besetzt werden können und Schulungen erfolgen müssen, die langwierig und zum Teil teurer als die zu erlernende Software sind", sagt Katja Elkhanova, Mitgründerin und CEO von Scenarium AI. Dennoch sind neue Lösungen zur effizienteren Planung von Gebäuden nach wie vor schwer zu finden, die Softwarelandschaft hat sich über Jahrzehnte hinweg kaum verändert.
“Wir glauben, dass die neuen Entwicklungen in der generativen KI (künstliche Intelligenz) es ermöglichen, den Planungsprozess völlig neu zu strukturieren und somit bis zu 69 Prozent der gesamten Planungszeit einzusparen. Gleichzeitig hat der jüngste Hype um KI auch in dieser eher traditionellen Branche für Aufsehen gesorgt - die derzeitige Bereitschaft zur Adoption von KI-basierter Software bedeutet, dass wir den Markt zur rechten Zeit bedienen", sagt Emil Azadian, Mitgründer und CTO von Scenarium AI. Laut einer Studie von Goldman Sachs, weist der Sektor Architektur und Ingenieurwesen das dritthöchste Automatisierungspotenzial durch die jüngsten Entwicklungen der generativen KI auf.
Die Vision von Scenarium AI ist es, genau die KI-gestützte Planungssoftware zu entwickeln, die von der Bauindustrie gefordert wird - und das für alle Planungsschritte. Mit über 37 Millionen potenziellen Nutzer*innen weltweit stellt dies eine riesige Marktopportunität dar. Sie generiert kollisionsfreie, normgerechte und materialeffiziente Planvorschläge in Minuten statt Wochen. Das Start-up wurde 2023 von Katja Elkhanova und Emil Azadian gegründet. Durch ihre familiären Hintergründe im Bauwesen sind beide Gründer*innen seit ihrer Kindheit mit den Herausforderungen der Branche vertraut. Bevor sie Scenarium AI gründete, half Katja Elkhanova beim Aufbau von Cosuno, einem ConTech Start-up, das die Verwaltung von Subunternehmern digitalisiert und leitete dort die Bemühungen zur Nachfragegenerierung. Emil Azadian entwickelte Deep-Learning-Algorithmen und synthetische Datensätze bei dem KI-Unternehmen Audatic und trug so zu einem erfolgreichen Exit bei. Die beiden Gründer lernten sich bei Entrepreneur First kennen - Europas führendem Talentinvestor.
Die Pre-Seed-Finanzierungsrunde wurde von UVC Partners angeführt, dem Investmentarm von UnternehmerTUM, der sich auf europäische B2B-Start-ups konzentriert und zu dessen Portfoliounternehmen beispielsweise Capmo (Start-up im Bereich Bauwesen) und Synera (Produktdesign-Software) gehören. Ebenfalls an der Runde beteiligt sind Angel Invest, einer der aktivsten Angel-Fonds in Europa, sowie der CEO von Make, Fabian Veit, LeanIX Chief People Officer Anna Gajda und Moritz Luck, Gründer von Enscape.
Das frische Kapital soll unter anderem zur Erweiterung des Teams, bestehend aus Data Scientists und Ingenieur*innen und aus dem Bereich Deep Learning genutzt werden.
Retorio: Münchner KI-Start-up sichert sich 9 Mio. Euro
Das KI-Start-up Retorio hat weitere Investoren von sich und seiner personalisierten KI-Coaching-Plattform überzeugt. Damit stehen dem Spin-off der TU München neun Millionen Euro für seine globale Expansion und die Weiterentwicklung der KI zur Verfügung.

2018 als KI-Recruiting-Plattform gegründet, stellt Retorio – ein Spin-off der TU München – Unternehmen eine videobasierte KI-Coaching-Plattform zur Verfügung. Diese verbindet künstliche Intelligenz mit Erkenntnissen aus der modernen Verhaltensforschung. Die Technologie erkennt Erfolgsmuster und hilft Unternehmen dabei, die Leistung ihrer Mitarbeitenden skalierbar und kosteneffizient zu steigern. Kernelement ist der „KI Coach“, mit dem Angestellte herausfordernde, realitätsnahe Gesprächssituationen in einem virtuellen Raum nachhaltig trainieren können. Retorio hilft Unternehmen so dabei, Transformationsprozesse voranzutreiben und möglichst vielen Menschen Zugang zu individualisierter Weiterbildung zu ermöglichen.
Leistungssteigerung durch persönliche Weiterentwicklung
Dr. Patrick Oehler, Gründer und Co-CEO von Retorio, erklärt: „Uns geht es um KI, die uns menschlicher macht, zum Beispiel indem sie uns dabei hilft, unser Verhalten in wichtigen Gesprächen zu verbessern. Der Mitarbeitende steht dabei stets im Fokus. Mit unserer Technologie bieten wir eine Lernumgebung, die zur Selbstreflektion anregt: Wie wirke ich auf meine Kunden und Kollegen und wie kann ich mein Verhalten optimieren? Nicht nur für den Unternehmenserfolg, sondern auch um mich persönlich als Mensch weiterzuentwickeln. Unser digitaler Coach, der die Erfolgsmuster von tausenden von Kollegen im Unternehmen und darüber hinaus kennt, steht jedem Mitarbeitenden rund um die Uhr zur Seite und gibt ehrliches und anonymes Feedback.“
Vorbereitungen zum Eintritt in den US-Markt
Leadinvestor der neuen Series-A-Finanzierungsrunde ist der auf B2B-Tech ausgerichtete Berliner Kapitalgeber SquareOne. Daneben zählen Porsche Ventures, die Venture Capital Einheit der Porsche AG und Storm Ventures aus dem Silicon Valley zur neuen Investorengruppe. Auch Bestandsinvestoren legen nach, darunter Basinghall Partners (London/Luxemburg), Passion Capital (London) und Sofia Angels Ventures (Sofia) sowie die Family-Offices mehrerer DAX-Vorstände und Unternehmer*innen.
„Mit verhaltensbasiertem KI-Coaching bieten wir globalen Unternehmen einen effektiven und skalierbaren Weg, Erfolgsmuster im Vertrieb oder Service firmenweit zu erkennen und zu etablieren", erklärt Dr. Christoph Hohenberger, Co-CEO von Retorio. „Auf diese Weise können sich Unternehmen deutlich schneller auf neue Marktgegebenheiten einstellen und im immer härteren globalen Wettbewerb behaupten. Dass das der richtige Ansatz ist, zeigt uns die enorme Nachfrage nach unserer Lösung sowie der positive Einfluss auf dessen Geschäftsentwicklung. Unsere Umsätze wachsen im dreistelligen Prozentbereich, wir haben neue Investoren gewonnen und bereiten uns gerade auf den Eintritt in den US-Markt vor.“
Charlotte Baumhauer, Investment Manager bei SquareOne, erklärt: “Die KI-Technologie von Retorio eröffnet Unternehmen Wachstumspotenzial, das heute kaum genutzt wird. Durch den smarten Einsatz von Verhaltensdaten ist Retorio in der Lage, die Vertriebsleistung eines Unternehmens um ein Vielfaches zu erhöhen.“
Skalierbares KI-Coaching für Vertriebs- und Führungsteams
Neben deutschen Großkonzernen zählen auch amerikanische, britische und asiatische Unternehmen zu den Kunden der Münchner KI-Schmiede, darunter führende Automobil-, Versicherungs-, Telekommunikations- und Logistikkonzerne. Retorios Kund*innen haben erkannt, dass ihr Geschäftserfolg maßgeblich vom Auftreten ihrer Mitarbeitenden gegenüber Kunden, aber auch gegenüber Kollegen abhängt. Mit praxisnahem KI-Coaching schließen diese Unternehmen Kompetenz- und Motivationslücken ihrer Mitarbeitenden, erhalten Daten zu gewünschtem und gelebtem Verhalten und können somit den Fortschritt ihrer Unternehmenstransformation belegen.
CarbonFreed: GreenTech-Start-up sichert sich rund 1 Mio. Investment
Das 2020 von Marko Ibsch in Meldorf gegründete Start-up CarbonFreed verkürzt mit seiner KI-gestützten Plattform gridcert das Netzanschlussverfahren großer Photovoltaik-Anlagen.

Das Schleswig-Holsteiner GreenTech-Start-up CarbonFreed hat in der ersten Finanzierungsrunde der Firmengeschichte knapp eine Million Euro von Investor*innen eingesammelt. Das Kapital stammt von der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein mbH und der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein sowie der Sparkasse Westholstein.
Das 2020 von Marko Ibsch gegründete Unternehmen hat mit „gridcert“ eine KI-gestützte Plattform entwickelt, mit der das Netzanschlussverfahren von großen Solaranlagen deutlich beschleunigt wird. Mittlerweile hat das CarbonFreed-Team bereits mehr als 700 Anlagen schnell und sicher ans Netz gebracht.
Erweiterung der KI-Plattform auf große Solar- und Windkraftanlagen
Bei großen Solaranlagen ab einer Leistung von 135 Kilowatt wird von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle überprüft, ob die Anlage alle Anforderungen des Netzbetreibers einhält, um die Netzstabilität zu gewährleisten und die Systemsicherheit nicht zu gefährden. Erst wenn das gewährleistet ist, werden sie in das Stromnetz integriert und dürfen Energie einspeisen. Installationsbetriebe und Projektplaner können den gesamten Zertifizierungsprozess vollständig über die von CarbonFreed entwickelte KI-Plattform „gridcert“ durchführen, was die Bearbeitungszeit der Anlagenzertifizierung laut Angaben des Unternehmens von mehreren Monaten auf wenige Wochen verkürzt.
Mit dem frischen Kapital will CarbonFreed-Gründer Marko Ibsch die KI-Software „gridcert“ noch mal deutlich weiterentwickeln: „Unsere Plattform ist bisher auf das Netzanschlussverfahren von Solaranlagen mit einer Wechselrichter-Ausgangsleistung bis 950 Kilowatt spezialisiert. Wir werden unsere Software in den kommenden Monaten so erweitern, dass sie auch für größere Anlagen verwendet werden kann, was uns noch mal einen völlig neuen Markt eröffnet. Denn damit wird auch die Integration von Windkraftanlagen in die Plattform Realität.“
„Internationalisierung nur eine Frage der Zeit“
Aktuell bietet CarbonFreed „gridcert“ nur in Deutschland an. Doch auch das soll sich dank der Finanzierungsrunde in näherer Zukunft ändern: „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Schlüssel, um die Energiewende möglichst schnell voranzutreiben – hierzulande, in Europa und auf der ganzen Welt. Wir setzen unseren Fokus aktuell noch auf Deutschland, aber die sichere und schnelle Integration von Solaranlagen ins Stromnetz ist natürlich ein weltweites Thema. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir unseren Service auch international ausrollen. Die Nachfrage aus dem Ausland ist jedenfalls schon da“, betont Marko Ibsch.
deepeye Medical: Münchner HealthTech-Start-up sichert sich rund 2,5 Mio. Euro
Mit seiner KI-basierten Plattform spezialisiert sich das 2021 gegründete deepeye Medical auf die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration, bei der der zentrale Bereich der Netzhaut des Auges angegriffen wird.

Neben Bayern Kapital sind auch YZR Capital als Lead-Investor sowie ARVE Capital in der Seed-Finanzierungsrunde engagiert. Zusammen mit zwei kleineren Forschungs- und Entwicklungszuschüssen stehen rund 2,5 Mio. EUR neugewonnenes Kapital zur Verfügung, um die KI-basierte Software deepeye Medical von weiterzuentwickeln.
Gegründet wurde deepeye Medical 2021 von Manuel Opitz, Unternehmer im Bereich Gesundheitstechnologie, und Ratko Petrovic, erfahrener Softwareentwickler in mehreren MedTech-Start-ups, zusammen mit einer Gruppe von führenden Augenärzten. Mit seiner KI-basierten Plattform spezialisiert sich deepeye Medical auf die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), bei der der zentrale Bereich der Netzhaut des Auges angegriffen wird. AMD ist eine der schwerwiegendsten Augenerkrankungen und häufigste Ursache für Erblindung in der EU und den USA.
Der Algorithmus des Start-ups analysiert ein Bild der Netzhaut auf Basis einer dreidimensionalen Augentomographie, um Ärzten daraufhin einen individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlungsvorschlag zu machen und so die Erfolgsaussichten der Therapie zu maximieren. Der Algorithmus lernt von Hunderttausenden Netzhaut-Scans und bietet Augenärzten zusätzliche datenbasierte Informationen, die dazu beitragen können, die Krankheitsaktivität und vor allem den weiteren Krankheitsverlauf einzuschätzen. Damit ist die Software eine Ergänzung der klinischen Expertise und versetzt die behandelnden Ärzte in die Lage, das patientenspezifische Krankheitsbild besser und früher zu verstehen und Therapieintervalle zu optimieren. Die KI-gestützte Planungsprognose und Visualisierung erleichtert zudem die Aufklärung von Patienten.
Der Erfolg bestätigt die Mission und die Technologie von deepeye Medical. Seit Gründung ist die KI-Plattform bei großen präklinischen Partnern wie Novartis, Bayer und Roche im Einsatz. Zudem wird sie von weiteren Unternehmen und Ärzten genutzt, um umfangreiche neue Erkenntnisse aus bereits vorhandenen Therapiedaten zu gewinnen.
Ratko Petrovic, Mitbegründer von deepeye Medical, sagt: „Aktuell entwickeln wir unser Produkt so weiter, dass wir 2024 eine patientennahe Therapieentscheidungshilfe mit nur einem Klick ermöglichen können. Unsere Vision ist es bis 2030 eine Million zusätzliche Menschen vor Erblindung zu bewahren, indem wir Augenärzten KI-basierte, optimal ausgewertete Informationen liefern, die ihre klinische Beurteilung ergänzen.“
„Die Investition in deepeye Medical ist eine Investition in die Zukunft des Sehens und in die Lebensqualität der Patienten“, so Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital. „deepeye Medical zeigt großes Potenzial, mit ihrer KI ein unersetzlicher Bestandteil erfolgreicher Netzhautbehandlung zu werden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und mit dieser Innovation die Augengesundheit weltweit voranzutreiben.“
Empion: Berliner HR-Tech-Start-up sichert sich 6 Mio. Euro Finanzierung
Mit einem KI-basierten Robo Headhunter macht das 2021 Dr. Annika von Mutius und Dr. Larissa Leitner gegründete Empion ein individuelles Headhunting-Erlebnis für den Massenmarkt zugänglich.

Empion schließt eine Seed-Finanzierung in Höhe von 6 Millionen Euro ab. Angeführt wird die Runde durch Cavalry Ventures, begleitet durch die Bestandsinvestoren VR Ventures/Redstone VC. Das gibt das Unternehmen heute bekannt. Für das 1,5 Jahre junge Berliner Start-up ist dies bereits die zweite Finanzierungsrunde. Vor rund einem Jahr sammelten die beiden Gründerinnen, Dr. Annika von Mutius und Dr. Larissa Leitner, in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 2,4 Millionen Euro ein.
Kennengelernt haben sich Mutius und Leitner während ihrer Promotionen in Mathematik und Wirtschaftswissenschaften. Die KI-basierten Algorithmen von Empion entwickelten die Gründerinnen selbst. „Forschung und Entwicklung sind für uns ganz wesentliche Treiber hinter der Qualität unseres Produktes“, so Leitner.
Die Gründerinnen überzeugen - sogar ohne Pitch Deck
Aus einer Analyse der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft EY geht hervor, dass Investments in deutsche Start-ups weiter eingebrochen sind. Laut der Analyse warben von Januar bis Juni 2023 Wachstumsfirmen rund 3,1 Milliarden Euro ein – 49 Prozent weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres.
Trotz dieser rückläufigen Zahlen überzeugen Mutius und Leitner verschiedenste Venture Capital Fonds, unter anderem auch den Berliner Investor Cavalry Ventures – und das ganz ohne Pitch Deck. „Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz ermöglicht Empion die Aktivierung der passiven Arbeitskräfte und eine passgenaue Kandidaten-Auswahl für Unternehmen jeder Größe. Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Lösung eine effiziente und nachhaltige Umverteilung in Zeiten knapper Fachkräfte-Ressourcen fördert. Mit ihrer fachlichen und technischen Expertise haben die Gründerinnen ein Produkt geschaffen, das ideal auf die Anforderungen des aktuellen Arbeitsmarktes abgestimmt ist“, so Stefan Walter, Managing Partner von Cavalry Ventures.
Auch die Bestandsinvestoren VR Ventures/Redstone VC erhöhen ihr Investment aus der Pre-Seed-Runde des vergangenen Jahres signifikant. „Annika und Larissa haben unsere Erwartungen im letzten Jahr weit übertroffen und wir freuen uns, unser Investment deutlich zu erhöhen“, so Samuli Sirén, Co-Founder and Managing Partner von Redstone VC.
Empion hat bereits in kurzer Zeit namhafte Kunden wie Personio, die Volksbanken oder Mazars überzeugt. Der Head of Talent Management von Mazars Germany Lorenz Rogall zieht ein Fazit: „Dank des neuen Verfahrens haben wir Talente gefunden, die sich nicht nur nahtlos ins Team integriert haben, sondern auch langfristig einen echten Mehrwert für Mazars schaffen. Die kulturelle Passung reduziert unsere Fluktuationsquote deutlich - ein großer Treiber hinter ambitioniertem Wachstum.“
Empion setzt auf Unternehmenskultur und KI im Recruiting
99 Prozent aller Bewerber*innen wünschen sich eine individuelle Jobsuche, die ihre persönlichen Werte und die Kultur von Unternehmen berücksichtigt. Für Unternehmen wird es wiederum immer wichtiger, Kandidat*innen zu finden, die zur eigenen Kultur passen. Nur dann gibt es die Chance für eine produktive und langfristige Zusammenarbeit.
Bislang werden die Unternehmenskultur und die gelebten Werte jedoch auf prominenten Recruiting-Portalen kaum berücksichtigt. Die Folge für viele Unternehmen und Bewerber*innen sind ineffiziente Hiring-Prozesse und hohe Mitarbeitenden-Fluktuation. Prognosen zeigen: Die Gen Z kommt im Laufe ihrer Karriere auf durchschnittlich 20 verschiedene Arbeitgebende. Kosteneffiziente, aber qualitativ hochwertige Lösungen für dieses Dilemma sind KI-basierte Technologien zur Individualisierung des Recruiting.
„Der KI-Einsatz im Recruiting steht noch ganz am Anfang. Dennoch können wir bereits heute massive Effizienz- und Qualitätsgewinne nachweisen. Intelligentes Matching durch KI wird das Recruiting in den kommenden Jahren grundlegend verändern“, so Mutius.
Um den Entwicklungs- und Anwendungsgrad von KI in der Personalsuche verständlich zu machen, haben die Berliner Gründerinnen das 4-Level-Modell von KI im Recruiting entwickelt: angefangen bei Level 0 (keine Anwendung von KI-Systemen) bis hin zu Level 4 (Autonomes Recruiting).
Oxolo: Hamburger Generative-KI-Start-up sichert sich 13 Mio. Finanzierung
Das 2020 gegründete Generative-KI-Start-up Oxolo aus Hamburg hat eine Series-A-Finanzierungsrunde mit 13 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen, um den KI-Einsatz im Videobereich voranzutreiben.

Oxolos KI-basierte Text-to-Video-Technologie erstellt Bewegtbildinhalte u.a. für den Onlinehandel, Marketing und unternehmensinterne Ressourcen. Schon jetzt setzen namhafte Unternehmen wie Deloitte und Rothschild auf Oxolo, um aus Texteingaben Videos zu generieren und mit menschlichen Avataren zu ergänzen.
Mit dem Kapital aus der Finanzierungsrunde wird Oxolo die Forschung und Entwicklung vorantreiben und weiteres Personal einstellen, um die Vermarktung der KI-Lösung zu beschleunigen. Beteiligt an der Finanzierung sind ein vielfältiges, erfahrenes Team an Investor*innen, zu dem unter anderem das VC-Unternehmen DN Capital sowie die Business Angels Christian Vollmann, Johannes Plehn, Thomas Hagemann, Stefan Wiskemann, Alex Täubert und Mischa Ruerup gehören.
Elisabeth L’Orange, Mitgründerin und CCO von Oxolo, sagt: “Mit Hilfe unserer Investor*innen blicken wir begeistert in eine Zukunft, in der wir die Grenzen von KI neu definieren und Branchen verändern werden.” CEO und Mitgründer Heiko Hubertz fügt hinzu: “Unsere Vision ist es, das volle Potenzial künstlicher Intelligenz zu nutzen. Die Finanzierungsrunde bringt uns dieser Vision einen Schritt näher und wird dafür sorgen, dass KI-generierte Videos künftig zum Alltag gehören werden.”
nucao: Millionen-Investment für vegane Bio-Schokolade
Die 2016 von Christian Fenner und Mathias Tholey gegründete Leipziger the nu company GmbH sichert sich ein Medien-Investment in Höhe eines mittleren, einstelligen Millionenbetrags.

The nu company GmbH, seit 2016 am Markt, hat sich das Ziel gesetzt, den Schokoladenmarkt nachhaltig zu verändern – mit Bio-Schokoladenprodukten, die nicht nur vegan sind, sondern auch auf einen ökologisch nachhaltigen und fairen Kakaobezug setzen sowie umweltfreundlich verpackt sind.
Nucao möchte seinerseits den Media-Deal nutzen, um seine Markenbekanntheit durch erhöhte Werbepräsenz in Deutschland weiter zu steigern, den Verkauf der nucao-Artikel zu forcieren und gleichzeitig sämtliche Distributionskanäle noch stärker auszubauen.
Parallel zum Einstieg des SevenAccelerators konnte nucao eine umfangreiche Partnerschaft mit REWE abschließen, die die überregionale Listung diverser Angebote wie Schokoriegel, Schokoladentafeln und Schokosnacks beinhaltet. Weitere Listungen bei Drogerien wie dm sowie im Biofachhandel sollen dazu beitragen, vegane Schokolade weiter in den Mittelpunkt der Konsumentengewohnheiten zu rücken.
Christian Fenner, Mitgründer und CMO nucao: „Die strategische Partnerschaft bedeutet für uns sowohl unsere Markenbekanntheit zu steigern als auch unsere Botschaft für mehr Nachhaltigkeit im Schokoladensegment verbreiten zu können. Mit unserer ersten TV-Kampagne erreichen wir 25 Millionen Menschen, die den Spot im Schnitt fünf Mal sehen. Mit dieser breiten Markenpräsenz kommen wir unserem Ziel näher, nachhaltige Schokoladen im Supermarktregal zum Standard zu machen. Unsere cremigen Rezepturen haben das Zeug, sich gegenüber konventionellen Schokoladen durchzusetzen und kommen dabei mit deutlich weniger Zucker, ohne künstliche Zusatzstoffe oder Palmöl aus.“
Maximilian Jochim, Geschäftsführer der SevenVentures GmbH: „Dass sich nach KoRo und TiNDLE ein weiteres ambitioniertes Food-Start-up für die langfristige Zusammenarbeit mit uns entschieden hat, unterstreicht unsere Kompetenz beim Markenaufbau und die unveränderte Stärke von TV als wirksames Werbemedium bei konsumentennahen Produkten. Wir erschließen nucao passende Zielgruppen, denen nachhaltiges Konsumverhalten sowie Transparenz und Glaubwürdigkeit der Unternehmen, deren Produkte sie kaufen, wichtig sind. Die Präsenz auf unseren starken Sendern und Plattformen erhöht gleichzeitig auch die Chancen für flächendeckende Listungen im Einzelhandel.“
Selbständige Frauen bei der Kreditvergabe im Nachteil
Die Daten aus einer aktuellen Befragung von auxmoney in Kooperation mit Statista zeigen u.a.: 39 % der selbständigen Frauen sehen den Kreditvergabeprozess von Banken als unfair.

Weiterhin gaben 26 % der befragten selbständigen Frauen an, bereits einen Kreditantrag gestellt zu haben, der abgelehnt wurde.
Ein bedeutender Faktor sind die Scoring-Modelle der Banken, die in der Regel Arbeitnehmenden zugutekommen. Dies führt dazu, dass Selbständige oft nicht adäquat bewertet werden. Dabei könnte durch moderne Scoring-Methoden und Technologien eine breitere Grundlage für die Kreditentscheidung geschaffen werden.
Die befragten Frauen stehen einer Kreditaufnahme zudem kritischer gegenüber: Sie haben mehr Bedenken, eine Fehlentscheidung zu treffen, auch das Risiko der Verschuldung, die Sorge vor starken finanziellen Belastungen oder zukünftigen Entwicklungen sind bei weiblichen Selbständigen stärker ausgeprägt als bei ihren Kollegen. Insgesamt bewerten sie ihre Kreditchancen etwas schlechter als die befragten Männer.
Eventuell spielt auch mangelnde Erfahrung eine Rolle. Männer haben laut der Umfrage in der Vergangenheit häufiger Kredite aufgenommen – 59 % gegenüber 44 % bei Frauen.
Um diese Diskrepanzen zu beheben und Frauen in der Selbständigkeit zu unterstützen, sollten
- Kreditgebende die Lebenssituation von Frauen – sei es Schwangerschaft, Elternzeit oder Alleinerziehenden-Status – nicht direkt als K.O.-Kriterium in ihre Entscheidungen einbeziehen,
- Frauen, die sich über Kreditaufnahme und -verwaltung unsicher sind, von Mentorinnen unterstützen lassen, die ihre Erfahrungen und Best Practices teilen.
Die Initiator*innen der Befragung sind sich sicher: Mit entsprechend angepassten Prozessen und der nötigen nachhaltigen Betreuung kann ein Umfeld geschaffen werden, in dem alle Selbständigen, unabhängig von Geschlecht, fair behandelt werden und die finanzielle Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Hier gibt’s alle Ergebnisse im Detail.
BLUU Seafood: Food-BioTech-Start-up erhält 1,3 Mio. Euro Förderung für Forschungsvorhaben von kultiviertem Fisch
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, alternative Proteinquellen für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und damit neue Optionen für eine globale Ernährungssicherheit zu erschließen.

Das 2020 von Dr. Sebastian Rakers und Simon Fabich mit einem Expertenteam aus Meeres- und Zellbiologen sowie Gewebe- und Lebensmitteltechnikern gegründete Food-BioTech BLUU Seafood ist das erste Unternehmen Europas, das sich auf die kommerzielle Herstellung von kultiviertem Fisch spezialisiert hat. Als Pionier an der Schnittstelle zwischen Zell- und Lebensmitteltechnologie tritt BLUU Seafood an, um gesunde, nachhaltige und gleichzeitig schmackhafte Fischprodukte aus Zellkulturen herzustellen.
Grundlage für die Herstellung kultivierter Fischprodukte ist die Gewinnung von geeigneten Zellen aus Fischgewebe. Diese Zellen werden in einem Fermenter vermehrt, es entsteht eine Zellbiomasse. Nach wenigen Wochen kann diese geerntet werden. Die Zellmasse wird dann zu Produkten wie Fischstäbchen oder in Zukunft auch Fischfilet verarbeitet.
Ziel ist es, Fisch ohne Tierleid kosteneffizient zu produzieren, um damit einen deutlichen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten. Darüber hinaus sichert die Technologie die künftige Versorgung der Menschen mit tierischem Protein. Hier unsere StartingUp-BLUU Seafood-Gründerstory zum Nachlesen.
Das Start-up mit Sitz in Berlin und wissenschaftlichen Einrichtungen in Lübeck kooperiert in der Forschung & Entwicklung mit der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik (EMB; jetzt Fraunhofer IMTE) in Lübeck. Für das Food-BioTech arbeiten aktuell 32 Mitarbeitende aus 13 verschiedenen Nationen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert im Rahmen seines Programms zur Innovationsförderung ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben zu zellbasierten, also tierleidfreien, invitro erzeugten Fischlebensmitteln mit 1,32 Millionen Euro. Bei dem Forschungsvorhaben handelt es sich um ein Verbundprojekt von BLUU Seafood, der Hochschule Reutlingen und der Universität Vechta. Es vereint industrielle Forschung und wirtschaftliche Verwertung (BLUU Seafood), technologische Grundlagenforschung (Prof. Dr. Petra Kluger, Hochschule Reutlingen) und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung (Prof. Dr. Nick Lin-Hi, Universität Vechta). Im Fokus stehen Fettzellen lachsartiger Fische als Basis für protein- und Omega 3-fettsäurereiche Lebensmittel.
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben trägt dazu bei, alternative Proteinquellen, insbesondere geschmackstragende, gesunde Fisch-Fettzellen, für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und damit neue Optionen für eine globale Ernährungssicherheit in Zeiten von Bevölkerungswachstum und Klimawandel zu erschließen. Die zellbasierte Erzeugung von Fischlebensmitteln ermöglicht einen nachhaltigen und gesunden Fischkonsum. Konkret wirkt diese Innovation der Überfischung von Gewässern und der Anreicherung von Umweltgiften in Fischlebensmitteln entgegen. Gleichzeitig sind die alternativ erzeugten Produkte im Hinblick auf Geschmack, Textur und Aussehen mit den heute bekannten Produkten nahezu identisch.
„Für BLUU Seafood ist diese Förderung ein großer Erfolg, der zeigt, dass die zelluläre Landwirtschaft in Deutschland zu den relevanten Zukunftstechnologien zählt. Durch dieses Projekt kann BLUU Seafood seine angewandte Forschung noch stärker auf Geschmack und Nährstoffgehalt der Fischprodukte fokussieren“, erklärt Dr. Schiefner. BLUU Seafood-Mitgründer und CEO Dr. Sebastian Rakers blickt voller Zuversicht auf das Projekt: „Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen und gesunden Versorgung mit zellbasiertem Fisch. Damit kommen wir unserer Vision, kultivierten Fisch zum neuen „normal” zu machen, einen großen Schritt näher.“
Start-up Finanzierung: Bürokratie-Abbau durch Streichung überholter Regelung gefordert
In einem Schreiben an Bundesjustizminister Marco Buschmann fordern Dr. Ute Günther und Dr. Roland Kirchhof - Vorstand der Business Angels Deutschland e.V. (BAND) - den Abbau von überalterter Bürokratie bei der Start-up Finanzierung.

Sowohl für den Verkauf von GmbH-Anteilen als auch für eine Verpflichtung, diese Anteile zu verkaufen, ist die notarielle Beurkundung vorgeschrieben. Ein Fossil aus vergangenen Jahrhunderten nennt Business Angels Deutschland e.V. (BAND), der Verband der Business Angels, diese Rechtsvorschrift (§ 15 Absätze 3 und 4 GmbHG) in einem Brief an Bundesjustizminister Marco Buschmann. Sie stammt noch aus dem Jahr 1892, als das GmbH Gesetz erstmals erlassen wurde. BAND fordert von Buschmann, diese überholte Regelung im Rahmen des geplanten Bürokratieentlastungsgesetzes IV zu streichen.
Nachteilig ist die uralte Formvorschrift vor allem für die Finanzierung von Start-ups. Wenn Business Angels in Start-ups mittels Eigenkapital investieren, erhalten sie Anteile an dem Unternehmen. Weil die erforderlichen Beteiligungsverträge Mitveräußerungspflichten vorsehen, fallen erhebliche Beurkundungsgebühren an. Denn der Wert des Unternehmens wird dann zusätzlich zum Investment der Berechnung der Gebühren zugrunde gelegt. „Das geht voll auf Kosten der Start-ups“, sagt der BAND Vorstand Roland Kirchhof. „Dieses Geld fehlt dann für den Aufbau und die Entwicklung des jungen Unternehmens.“ Auch der Zeitaufwand, den die Terminierung und Durchführung des Notariatsakts erfordert, sei nicht zu unterschätzen und führe oft zu Problemen, besonders, wenn mehrere Business Angels gleichzeitig ein Start-up finanzieren.
Das geplante Zukunftsfinanzierungsgesetz wolle viele Hürden für bessere Möglichkeiten der Mitarbeiterbeteiligung beiseite räumen. Da sei es nachteilig, so BAND, wenn die Mitarbeiterbeteiligung gleichzeitig - anders als bei der bisher üblichen virtuellen Mitarbeiterbeteiligung - nicht ohne den vorherigen Gang zum Notar möglich werde. Denn immer müssen bei der im Gesetzentwurf vorgesehenen Form der offenen Mitarbeiterbeteiligung Unternehmensanteile übertragen werden.
Es gebe heute auch keinen nachvollziehbaren Grund für die notarielle Rechtsform mehr, schreibt BAND in dem Brief an Buschmann. Der Zweck der Beweissicherung werde seit 2008 durch die Gesellschafterliste erfüllt, die beim Handelsregister einzureichen ist. Und der spekulative Handel mit Gesellschaftsanteilen lasse sich einfacher vermeiden, indem Anteilsabtretungen von der Genehmigung des Unternehmens abhängig gemacht werden.
Während es künftig elektronische Aktien geben wird und das geplante Bürokratieentlastungsgesetz IV die Schriftform zugunsten der sog. Textform abschaffen will, wodurch z.B. auch Mails Rechtsgültigkeit erhalten, habe der Gesetzgeber bisher die teure und zeitaufwändige notarielle Beurkundung der Abtretung von GmbH Anteilen nicht angefasst. Außer Spanien und Österreich (das jetzt gerade eine Änderung vornimmt) sieht kein Land der Welt einen ähnlichen Formalismus vor. Wenn das in Deutschland weiter so bleiben sollte, befürchtet Kirchhof, wäre dies ein erheblicher Standortnachteil.
Das Schreiben von BAND an Bundesjustizminister Marco Buschmann findest du hier.