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Parto: Social-FinTech erhält 2,5 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung
Die Hamburger Parto Group GmbH (ehemals Participayed) der Gründer Christoph Roling, Thomas Heuck und Jes Hennig sichert sich 2,5 Mio. Euro in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde. Zu den Investor*innen gehören die VCs Heal Capital und Motive Ventures sowie namhafte Business Angels.
Noch immer ist Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel, wenn es um die Verwaltung von Verwahrgeld der Klient*innen oder um Geschäftsausgaben, wie etwa Lebensmitteleinkäufe in Wohngruppen, geht. Doch der Umgang mit großen Bargeldsummen bringt erhebliche Herausforderungen mit sich: hoher personeller Aufwand, bürokratische Belastung durch eine Vielzahl an Buchungs- und Belegvorgängen, potenzielle Missbrauchsrisiken, fehlende rechtliche Absicherung und begrenzte Möglichkeiten zur digitalen Teilhabe.
Prozesskosten senken, Beteiligte entlasten
Die Lösung des Hamburger Start-ups Parto will Mitarbeitende entlasten und Menschen in Betreuung finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen. Die ‘All-in-one’-Payment-Lösung umfasst Firmen- und treuhänderische Verwahrgeldkonten sowie Zahlungskarten für Mitarbeitende und Menschen in Betreuung. „Durch den ganzheitlichen Ansatz von Parto, bestehend aus digitalen Zahlungen, softwarebasierter Verwaltung und automatisiertem Reporting, lassen sich Prozesskosten um bis zu 75 Prozent senken”, erklärt Mitgründer und CEO Jes Hennig. Angesichts des akuten Personalmangels in Pflegeberufen, der bis 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 300.000 Pflegefachkräften erfordert, sind Einsparpotenziale dieser Größenordnung von enormer Bedeutung. Für viele Einrichtungen bieten sie die Möglichkeit, den Arbeitsalltag von Mitarbeitenden und Klient*innen spürbar zu entlasten.
Die Diakonie Nord Nord-Ost ist Ideengeberin und gleichzeitig die erste Kundin, mit der Parto zusammenarbeitet. „Wir sind eine Kooperation eingegangen, die nachhaltigen Nutzen generiert, da hier eine Lösung entstanden ist, die auf konkrete Anforderungen aus dem Arbeitsalltag eingeht”, so Frank Reimer, Geschäftsbereichsleitung Digitale Transformation, von der Diakonie Nord Nord-Ost. „Und das sowohl aus administrativer Perspektive, als auch aus Sicht der Betroffenen. Ihnen wird so die Möglichkeit gegeben, am digitalen Zahlverkehr teilzuhaben – beim Bäcker genauso wie im Internet“, ergänzt er. „Wir schaffen gemeinsam einen echten Mehrwert, von dem eine ganze Branche profitiert”, unterstreicht auch Hennig.
Gründertrio entwickelt neues Vertical im Payment-Sektor
Parto erschließt mit seiner innovativen Lösung ein neues Vertical im Payment-Sektor. Das Gründerteam besteht aus Jes Hennig, Christoph Roling und Thomas Heuck.
Jes Hennig baute nach seinen Stationen bei der Commerzbank und JPMorgan & Chase die erste Neobank für die Generation Z auf. Bekannte Business Angels und VCs finanzierten Ruuky – die zwischenzeitlich am schnellsten wachsenden Neobank in Europa. Im Jahr 2023 verkaufte Hennig Ruuky an blau direkt ist nun CEO von Parto.
Christoph Roling begann seine berufliche Laufbahn in der Unternehmensberatung, bevor er im Produktsegment bei Finanzcheck maßgeblich einen der größten FinTech-Exits in der DACH-Region begleitete. In seiner anschließenden Rolle als Head of Product bei Ruuky verantwortete er den Aufbau des Produkts und des Bereichs Operations. Heute leitet er bei Parto die Bereiche Technologie und Produktentwicklung.
Thomas Heuck startete nach seinem Studium im deutschen Multichannel-Retail. Über 20 Jahre hinweg leitete er Marketing- und Vertriebsteams und entwickelte sich bis zur Abteilungsleitung. Dabei sammelte er umfassende Erfahrungen in Strategie, Markenführung, Marketing und Vertrieb, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Nach seiner Konzernkarriere wechselte er als Consultant und Interim-Manager in eine Beteiligungsgesellschaft und ist nun CCO von Parto.
Das Geschäftsmodell überzeugt Geldgeber*innen
Die Gründer haben mit ihrem Geschäftsmodell sowohl branchenrelevante VCs als auch erfahrene Business Angel überzeugt. Heal Capital ist auf digitale Gesundheitslösungen und HealthTech-Start-ups spezialisiert, während Motive Ventures sich auf Technologieinvestitionen im Finanz- und Geschäftsdienstleistungssektor konzentriert. In diesem Fall unter der Leitung von Ramin Niroumand, Experte aus der deutschen FinTech- und Company-Building-Welt. Zudem sind namhafte Business Angels wie Sebastian Johnston und Malte Rau mit an Bord.
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Gründer*in der Woche: Anue – per perfect Match zum Studium
Das Berliner Start-up Anue ist angetreten, um angehende Studierende in nur zehn Minuten mit dem idealen Studienangebot zu matchen.
Angesichts der hohen Studienabbruchquoten in Deutschland stellt sich die Frage: Wie können angehende Studierende besser unterstützt werden? Das Berliner Start-up Anue hat eine Lösung entwickelt: Mit einem innovativen Matching-System finden angehende Studierende in nur zehn Minuten das für sie ideale Studienangebot in Deutschland.
Wie kann das funktionieren? Die Anue-Plattform durchforstet dabei die mehr als 26.000 Studienangebote in Deutschland. Entsprechend erscheint Nutzer*innen, bevor sie mit dem Fragebogen starten, über dem ersten Textfeld der Hinweis: 26.100 verbleibende Matches. Mit jeder beantworteten Frage reduziert sich die Zahl der Auswahlmöglichkeiten, und die Nutzer*innen kommen ihrem perfekten „Match“ näher. Der Fragebogen beginnt mit der Kategorie „Was und Wie?“:
Die Plattform stellt Fragen zum Schulabschluss, dem gewünschten Studienbeginn oder der Abiturnote. Anschließend folgen Fragen zur Umgebung (bevorzugt man eine ländliche Umgebung oder eine Großstadt), zum Standort (u.a. ob ein Ort mit viel oder wenig Nachtleben bevorzugt wird), sowie Fragen zur finanziellen Situation (z.B. wie viel Geld für die Miete zur Verfügung steht).
Der Prozess dauert etwa zehn Minuten. Sobald alles ausgefüllt ist, erhält man eine Übersicht der „Matches“ – inklusive des „besten Matches“, also des am besten passenden Studienangebots in Deutschland, maßgeschneidert auf die im Fragebogen angegebenen Präferenzen. Anue bereitet die Nutzer*innen anschließend auf die Bewerbung vor, erstellt Checklisten und Deadlines und begleitet sie bis auf das Bewerbungsportal der Hochschule.
Mehr Licht in den Uni-Dschungel
„Mit Anue machen wir den Unterschied und sorgen dafür, dass junge Menschen die bestmögliche Entscheidung für ihre Zukunft treffen – ohne endlose Pro- und Contra-Listen, ohne Zweifel“, sagt Gründer Marvin Zornig. Er ist der Kopf hinter der Plattform. Wie kam er zu dieser Idee? 2020 saß der damals 29-Jährige an seiner Masterarbeit für einen Marketing-Master an der Universität St. Gallen, während seine Partnerin nach einem passenden Masterstudiengang in Psychologie suchte.
Zehn Tage quälte sie sich, so beschreibt es Marvin, durch ein scheinbar unendliches Angebot – und kam ihrer Entscheidung keinen Schritt näher. Neugierig geworden, recherchierte
Marvin die Anzahl aller Masterstudiengänge in Psychologie in Deutschland: 334 Optionen gab es zu diesem Zeitpunkt. Kein Wunder, dass einem das die finale Wahl erschwert, dachte Marvin, und beschloss, einen effizienten Weg für Menschen zu finden, die zwar wissen, was sie studieren möchten, aber nicht wissen, wann, wie und vor allem wo. Also gründete er Anue.
Zum Traumstudium in der Traumstadt
Monatelang recherchierte Marvin Daten zu deutschen Hochschulen und deren Standorten und trug die Informationen händisch in Tabellen ein. Mehr als eine Million Datenpunkte sammelte er, um alle Bedürfnisse angehender Studierender, die seine Plattform nutzen werden, abzudecken. Die Vielfalt an Daten ermöglichte letztlich die Genauigkeit des perfekten Matches. Dann baute er die erste Version seiner Plattform, die auf einem Matching-Prinzip basiert. „Wie Dating-Apps, nur matchen wir Nutzer*innen nicht mit einem nächsten Date, sondern mit ihrem Traumstudium in ihrer Traumstadt“, sagt Marvin. Wie wichtig der Standort einer Hochschule bei der Wahl des Studiums ist, weiß der Gründer: Ein Viertel aller Studienabbrecher*innen gab 2021 in einer Studierendenbefragung in Deutschland an, ihr Studium wegen des Umfeldes abgebrochen zu haben – eine Statistik, die für Marvin besonders relevant ist.
Kein pay-to-play
Seinen ersten Durchbruch hatte Marvin im Jahr 2022, als es zur ersten Partnerschaft mit der Hochschule Fresenius kam. „Für Universitäten ist es besonders attraktiv, auf einer Plattform wie Anue präsent zu sein. Wir können garantieren, dass die Bewerber*innen, die sich via Anue an einer Hochschule bewerben, auch wirklich passend sind. Es gibt auf Anue kein ,pay-to-play‘ – man kann als Hochschule also kein Geld zahlen, um besser im Matching gelistet zu sein“, so das Credo des Gründers.
„So machen das aber viele andere Plattformen: Nutzer*innen bekommen Hochschulen empfohlen, die der Plattform am meisten Geld einbringen. Das hilft weder Studieninteressierten noch Hochschulen – und ist auch völlig konträr zur Philosophie von Anue“, verrät Marvin. Neben der Hochschule Fresenius zählen heute auch weitere Hochschulen zu seinen Partner*innen, darunter die IU, EBZ Business School und die Hochschule Macromedia.
Für Marvin ist Anue mehr als nur ein Schlüssel zum Traumstudium: Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sei die hohe Studienabbrecherquote in Deutschland alarmierend. So brechen jedes Jahr 135.000 Bachelor-Studierende ihr Studium ab, was unter anderem eine ‚massive Verschwendung‘ von 250 Millionen produktiven Arbeitsstunden für den deutschen Arbeitsmarkt darstelle. „Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen falsche Entscheidungen treffen und darunter ihr ganzes Leben leiden“, so Marvin. Schließlich zeigen Studien, dass Studienabbrecher*innen auf lange Sicht 5,9 Prozent weniger Einkommen erzielen als diejenigen, die direkt nach dem Abitur in eine Ausbildung starten.
Auch nicht-akademische Ausbildungswege im Fokus
Aktuell hilft das Start-up bei der Wahl des richtigen Studienangebots, doch Marvin Zornig weiß, dass die Herausforderungen für junge Studierende damit nicht enden. Wie finanziert man sein Studium? Welche Job-Möglichkeiten gibt es? Wo findet man in den wenigen Monaten zwischen Immatrikulation und Studienbeginn eine Wohnung – in einer Stadt, die man vielleicht noch nicht kennt? Anue soll bald auch diese Fragen beantworten – und darüber hinaus nicht nur akademische, sondern auch nicht-akademische Ausbildungswege erschließen. Denn das Unternehmen plant künftig auch Ausbildungsberufe mit einem innovativen, inhaltlichen Matching in das Angebot zu integrieren, um die Studien- und Berufswahl noch zielgerichteter zu gestalten.
Marvin Zornig möchte die Art und Weise revolutionieren, wie junge Menschen ins Erwachsenenleben einsteigen. Nach vier Jahren als Solo-Gründer hat er dafür jetzt ein Team aufgebaut, das ihn dabei unterstützt – und ist seinem Ziel, für jeden Menschen den richtigen Bildungsweg zu finden, einen großen Schritt näher.
Gründer der Woche: Cora Health - dein Blutdruck-Coach
Cora Health ist eine junge eHealth Plattform, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Blutdruck von Millionen Patienten zu senken. Wie - das erfahren wir im Interview mit Co-Gründerin Melanie Hetzer.
Wie seid ihr - du und dein Co-Gründer Josef Moser - auf die Idee zu einer Gesundheitsplattform rund um das Thema Bluthochdruck gekommen?
Mein Co-Founder und ich haben die Gesundheitsplattform Cora Health gegründet, denn Familienangehörige von uns leiden unter Bluthochdruck – wie jeder vierte Erwachsene in Deutschland. Was allerdings noch viel schlimmer ist: jeder Achte stirbt an einer der zahlreichen Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aus eigener Erfahrung mussten wir feststellen, dass Betroffene nicht die nötige Unterstützung bei der nachhaltigen Bekämpfung der Erkrankung bekommen. Dagegen möchten wir nun etwas unternehmen.
Sind wir demnach noch viel zu wenig informiert oder gar desinteressiert an dem wichtigen Thema Bluthochdruck?
Leider ist den meisten Menschen die Ernst der Erkrankung nicht bewusst und sie nehmen sie auf die leichte Schulter. Jährlich sterben mehr Menschen an einer der Folgeerkrankungen von Bluthochdruck als von Krebs, Diabetes oder HIV. Wenn man das relativ sieht, müsste man dem Thema Herzgesundheit noch weit mehr Beachtung schenken. Generell denke ich aber, dass das Thema immer mehr Raum erhält. Seit 2005 gibt es immerhin den Welt-Hypertonie-Tag, an dem Menschen über Bluthochdruck und dessen Folgen aufgeklärt werden.
Was genau bietet ihr mit bzw. auf Cora Health?
Cora Health ist eine Gesundheitsplattform, die eine mobile App, einen Online-Ratgeber und einen informativen Newsletter umfasst.
Und was leistet die Blutdruck App?
Cora Health ist die einzige App, die Patienten hilft, ihren Blutdruck nicht nur zu überwachen, sondern auch nachhaltig zu verbessern. Unsere App bietet Nutzern einen Überblick über die Entwicklung ihrer Blutdruckwerte, erinnert sie an ihre Medikamenteneinnahme und motiviert sie dazu mehr Sport zu treiben.
Nach der automatisierten Übertragung der Blutdruckdaten aus Apple Health schlägt die Cora Health App Nutzern personalisierte Lebensstil-Empfehlungen vor. Durch die regelmäßige Dokumentation verschiedener Aktivitäten können die User sehen, welche Auswirkungen Medikamente, Ernährung, Bewegung und Stress auf ihre Blutdruckwerte haben.
Was kostet die App und wer ist die Zielgruppe?
Cora Health richtet sich an alle, die das Schicksal über ihre Herzgesundheit in die eigene Hand nehmen möchten. Unsere App basiert auf einem Freemium-Modell. Das bedeutet, die Basisversion von Cora Health ist kostenlos. Dies ermöglicht es uns, möglichst viele Menschen in ihrem Alltag mit Bluthochdruck zu unterstützen. Premium-Nutzer können durch ein monatliches (2,99 Euro) oder jährliches Abonnement (19,99 Euro) zusätzliche Features, wie Langzeitanalysen oder pdf-Reports, freischalten.
Wie macht ihr auf euch bzw. eure Angebote aufmerksam?
Wir wollen dort präsent sein, wo Patienten uns brauchen. Durch gezieltes Content Marketing helfen wir unseren Nutzern, ihre Erkrankung besser zu verstehen und ihre Herzgesundheit nachhaltig zu verbessern. Daneben sind wir auch im App Store präsent und nutzen verschiedenste App Store Marketing Maßnahmen für die Akquisition neuer Nutzer.
Was sind eure kommenden unternehmerischen Pläne?
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Herzgesundheit von Millionen Patienten verbessern. Um das zu erreichen, planen wir in naher Zukunft unsere Präsenz auf iPad und Android Geräte auszuweiten. Langfristig möchten wir unseren Nutzern mit einem AI-basierten Algorithmus personalisierte und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse maßgeschneiderte Bluthochdruck-Behandlungspläne zur Verfügung stellen.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründern - auch gern speziell aus dem Health-Bereich - aus eigener Erfahrung?
Wie man immer so schön sagt, Start-up bedeutet Achterbahn. Es gibt Ups und Downs, daher ist Durchhaltevermögen extrem wichtig.
Hier geht's zu Cora Health
Das Interview führte Hans Luthardt
Gründer der Woche: ChargeX - die Mehrfachsteckdose für E-Ladesäulen
Johannes Engeln, Michael Masnitza und Tobias Wagner sind die Gründer und Erfinder von ChargeX - einer skalierbaren Ladeinfrastruktur, die eine vorhandene Ladesteckdose für Elektro-Autos um bis zu 8 weitere Ladepunkte erweitert. Mehr dazu im Interview mit Co-Gründer Tobias Wagner.
Was treibt euch als Gründer im Bereich Erneuerbare Energien besonders an bzw. motiviert euch? Das Hightech-Neuland?
Wir sind fest davon überzeugt, dass Elektromobilität einen großen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele liefern kann. Um nicht nur abzuwarten, sondern aktiv die Energiewende mitzugestalten, haben wir eine Ladelösung entwickelt, die das Elektroauto durch flächendeckende Infrastruktur für alle zugänglich macht.
Wann und wie seid ihr auf die Idee zu ChargeX gekommen?
Die Idee entstand im Alltag und jeder Elektroautofahrer kennt es: Ladesäulen, die von bereits vollgeladenen Elektroautos blockiert werden. Aktuell wird es mit Bestrafung gelöst, mit Gebühren, die einen dazu bewegen, das Auto wegzufahren. Wir lösen es mit einer Technologie, die sich an den Alltag der Menschen anpasst und nicht andersherum.
Was genau ist und kann ChargeX?
Unsere modulare Ladelösung ist speziell auf das Laden in Parkhäusern und beim Arbeitgeber ausgelegt. Es kann Plug&Play erweitert werden, wenn neue Fahrzeuge dazu kommen, und ein intelligenter Algorithmus lädt die Fahrzeuge zeitversetzt und bedarfsorientiert auf.
Was sind die wichtigsten Vorteile eurer Lösung?
Wir reduzieren die Kosten je Ladepunkt auf ein Minimum und bieten durch die einfache Installation die dringend benötigte Skalierbarkeit, die aktuell am Markt fehlt.
Und wer ist sind die von euch anvisierten Kunden bzw. Branchen?
Die Wohnungswirtschaft, Parkraumbetreiber und Unternehmen. Also eigentlich alle, die im urbanen Raum Elektrofahrzeuge laden wollen.
Wie finanziert ihr euch? Mit Fördermitteln, Eigenkapital, Investoren?
In der ersten Phase haben wir uns durch Eigenmittel, öffentliche Förderungen und Wettbewerbe finanziert. Ende 2018 haben wir die erste Seed-Finanzierungsrunde abgechlossen, die uns den Markteintritt ermöglichen wird.
Gründer der Woche: dfind.com - Headhunting für die digitale Zukunft
Christian Rampelt vermittelt seit August 2018 mit dfind.com Führungskräfte, High Potentials und Spezialisten mit dem Fokus auf Digitalisierung. Mehr dazu im Interview mit dem Gründer.
Sie waren bis vor kurzem Gesellschafter der SearchConsult GmbH – verfügen also über profunde Erfahrungen im Recruiting von IT- und Digitalisierungs-Profis. Wie kam es dazu, dass Sie nun mit dfind.com eigene neue Wege gehen?
In meinem letzten Unternehmen haben wir zwar den Schwerpunkt auf moderne Themenfelder wie IT gelegt, jedoch den eigentlichen Job als Headhunter ganz klassisch, wie der Rest der Branche, umgesetzt – eher analog. Ich wollte mich den Herausforderungen stellen, die mit der Digitalisierung und der Modernisierung für die Headhunting-Branche einhergehen. Nach dem Firmenverkauf wollte ich die Chance nutzen, die Einflüsse und die Arbeitsmotivation des Silicon Valleys in eine neue Firma einfließen zu lassen.
Mein Ziel war es, sämtliche Prozesse aus der Vergangenheit infrage zu stellen und diese zu digitalisieren, um ein Business mit einer modernen, digitalen DNA zu gründen. Der New-Work-Ansatz hat mich schon immer gereizt und deswegen ist die Kernfrage, die ich während meines neuen unternehmerischen Pfads beantworten will: Wie lassen sich Prozesse weitestgehend automatisieren, um Mitarbeiter in ihren Kernaufgaben zu stärken und ihnen die Freiheit für weiterführende Aufgaben zu ermöglichen?
Was waren dann die wichtigsten Meilensteine bis zum Start von dfind.com?
Der erste Meilenstein bestand darin, die SearchConsult zu verkaufen. Daraufhin folgte mein inspirierender Aufenthalt im Valley. Zurück in Deutschland erstellte ich einen Businessplan. Doch auch die beste Idee wäre nichts ohne das passende Team. Sobald ich die richtigen Köpfe gefunden hatte, ging es daran, moderne IT-Systeme zu entwickeln und zu customizen. Dabei wurden neue Prozesse sowie Abläufe im Zuge der Digitalisierung in SOPs überführt. Als das Grundgerüst stand, ging es um die Auswahl geeigneter Dienstleister zur Unterstützung in technischen und administrativen Bereichen. Danach suchte ich ein Office, das meinen Vorstellungen entsprach und in dem es sich nach dem Konzept von New Work effektiv arbeiten lässt. Zu guter Letzt ging es an das Designen der Homepage und die ersten PR-Maßnahmen.
Auf Ihrer Homepage beschreiben Sie sich als „Vorreiter im modernen Recruiting von Digitalexperten, der mit innovativsten Technologien die Köpfe der Zukunft findet“. Welches sind diese innovativsten Technologien?
Wir arbeiten mit den neuesten AI- und Bot-basierten Suchalgorithmen, die täglich über 500 Millionen Kandidatenprofile und Talentpools scannen. Dafür ließ ich mich während meiner Reise durchs Silicon Valley von führenden Technologieunternehmen und Start-ups aus dem Bereich Digitalisierung und HR-Management inspirieren. Durch die langjährige Direct-Search-Erfahrung unserer Headhunter kombiniert mit der modernsten Search-Technologie finden wir schnell die richtigen Kandidaten für die jeweilige Position. Wir richten jeden Search-Prozess auf die individuellen Kundenbedürfnisse aus und stellen sicher, dass neben den Skills auch der Cultural Fit gegeben ist.
Gründer der Woche: Adventsome - startup in den Advent!
Lea Nikbin und Josias Hornstein haben die Hornstein & Nikbin GbR gegründet, einen etwas anderen Adventskalender „gebastelt“ und auf den Markt gebracht - was das Besondere an ihrer Kalender-Idee ist, erfahren wir im Interview mit Josias:
Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu eurem Adventskalender gekommen?
Wir hatten in der Weihnachtszeit des letzten Jahres das Gefühl, dass die Adventskalender alle ziemlich vorhersehbar und eintönig sind. Wir dachten uns, warum 24x Schokolade? Oder 24x Beautyprodukte? Warum vermischt man nicht verschiedene Kategorien und schafft so einen Kalender, der wirklich abwechslungsreich und täglich aufs Neue überrascht. Um es noch spannender zu gestalten, kamen wir auf die Idee, Produkte von Start-ups zu nehmen, da diese viele auch noch gar nicht kennen.
Wie unterscheidet sich euer Adventskalender von der Vielfalt der anderen?
Anstatt sich auf ein Thema wie Beauty, Fitness oder Süßes zu beschränken, enthält der Adventsome Adventskalender eine bunte Mischung aus verschiedenen Bereichen wie Food, Drinks, Lifestyle, Papeterie, Wellness und Pflege. Sogar ein Kartenspiel ist dabei. Um den Kalender noch spannender zu machen, haben wir uns für Start-up-Produkte entschieden, die viele noch nicht kennen werden. Unser Ziel ist es, die Adventszeit wieder spannend und aufregend zu machen!
Zusätzlich haben wir im Kalender vier Spenden an wohltätige Organisationen integriert, damit jeder auch anderen etwas zurückgibt, die nicht so viel Glück im Leben hatten.
Alles wird dann von uns, Lea und mir, von Hand verpackt, sodass der Adventsome Adventskalender sich deutlich unterscheidet von den üblichen Kalendern, die es auf dem Markt gibt.
Der Start-up-Bezug eurer Inhalte ist ja wirklich eine super (Geschenk-)Idee - gerade auch für andere Gründer und Start-up’ler. Nach welchen Kriterien habt ihr die Inhalte ausgewählt?
Wir uns überlegt: Wofür würden wir uns am meisten freuen in unserem eigenen Adventskalender? Danach haben wir viel recherchiert und viele unglaublich tolle und innovative Start-ups entdeckt, von denen wir unsere Favoriten in den Kalender aufgenommen haben. Neben hoher Qualität und möglichst nachhaltigen Produkten war uns auch wichtig, wer hinter den Produkten steht. Die Gründerinnen und Gründer der Start-ups, die im Adventsome Adventskalender vertreten sind, sind alle super nett und wir freuen uns über die freundschaftliche Zusammenarbeit!
Gründer der Woche: mymudo - das Musikbiz als Gewinnspiel
Christian Peitz und Daniel Latsch sind zwei Musiker, die mit mymudo zum ersten digitalen Wettanbieter für die Musikwelt werden wollen. Noch sind die beiden dabei, ihre Beta-Version zu basteln. Vor wenigen Wochen haben Christian und Daniel mit ihrer App einen „Smoketest“ durchgeführt - mehr dazu und zu den weiteren To Do’s bis zum endgültigen Start der mymudo-App erfahren wir im Interview mit Daniel:
Eine Glücksspiel-App - das allein ist ja noch keine wirkliche Innovation. Wie kommt man auf die Idee, auf die Bewegungen in den offiziellen deutschen Musik-Charts wetten zu lassen?
Als Musiker haben wir uns – bei vielen gemeinsamen Projekten in Startup- und Musikwelt – oft über das Musikbusiness unterhalten. Nach Tour-, Konzert- und Backstage-Erfahrungen kamen dann oft die Dramen der Musikwelt auf den Tisch. Verlage und Labels die plötzlich abspringen, AR’s die einen „groß machen“ wollen und dann nie wieder was von sich hören lassen. Ein Auf und Ab. Als Musiker kann man viel erreichen, wenn man gut ist … aber noch mehr, wenn „Andere“ (also die Kunden/Fans) einen gerade gut finden. Neben dem eigenen Talent ist der eigene Erfolg vor Allem davon abhängig, dass man der Glückliche ist, der gerade gehypd wird. Tja. Und das „Glück“ im Musikbusiness brachte uns schließlich zu dem Glücksspiel und dann zu mymudo. Wieso nicht ein spannendes Online-Game aus dem „Glücksspiel des Musikbusiness“ machen!?
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis heute?
Zuerst mussten wir andere Projekte abschließen bzw. ins sichere Fahrwasser bringen. Wir waren gerade aktiv in Zentralasien, wo wir in einem Projekt gemeinsam mit der Welthungerhilfe Startup-Kompetenz im urbanen Raum von Tajikistan aufgebaut haben (www.esteem-startup.com). Wir standen da gerade mitten im Doing, als wir von mymudo angefixed wurden. Parallel hatte ich zu dieser Zeit viele Aufträge als UX-Designer an Land gezogen und Christian eine Festanstellung als Innovationsmanager in einem Corporate begonnen. Achso … Vater ist Christian auch geworden. Naja … und daher zog sich die erste Phase der Ideation ein wenig. Dennoch kamen wir dann – nach einer ersten Verzögerung – doch gut in die Gänge, als wir mit Design-Thinking und Scrum, ein paar guten Know-how-tragenden Kumpels und Insidern das Konzept und schließlich die ersten Mockups fertig hatten. Dann ging alles gut voran. Die Website und viele weitere Konzepte wurden fertig und wir konnten uns Kern-Experten im Musikbusiness und in der Glücksspielwelt – mit immer mehr Substanz im Rücken – widmen. Da stehen wir jetzt.
Wie finanziert ihr die Entwicklung? Mit eigenem Geld und/oder Fördermitteln?
Aktuell Bootstrappen wir vor uns hin, finanzieren alles selbst und arbeiten mit guter Hands-on-Mentalität alles weg, was kommt. Jedoch stehen wir jetzt an einem Punkt, wo wir nicht aus eigener Kraft weiterkommen können: Die Finanzierung unseres MVP. Wir forcieren einen Investor, der uns die Beta finanziert und den Mut hat, auch die nächsten Schritte mit uns gehen zu wollen. Am besten jemanden, der aus der Branche „Glücksspiel“ kommt, Know-how aus Zielgruppenbearbeitung bzw. Marketing mitbringt und weiß, wie die Onlinegamer ticken. Jedoch ist uns wichtig, nicht nur die klassischen Glücksspieler anzutriggern. Wir wollen auch den Musikhörer zu unserem Spieler machen. Das sollte der Investor im Blick haben.
Nun zum Wetten auf mymudo: Auf welche Charts werde ich wetten können und wie genau funktioniert es?
In der ersten Phase von mymudo ermöglichen wir das Wetten auf die offiziellen deutschen Charts. Entweder über GFK oder Media-Control. Da haben wir uns noch nicht festgelegt. In den Phasen, wo die Charts aufgestellt werden (in der Regel eine Woche), kann der Spieler Wetten auf Songs / Interpreten und dessen Auf-/und Abstieg abschließen. „Dynoro & Gigi D’Agostino – In my mind wird aufsteigen“ zum Beispiel. Nach Bekanntgabe der Charts wird – natürlich nur, wenn ihr gewonnen habt – in unserer Spielwährung (unsere hauseigene Kryptowährung) ausgezahlt. Die Quoten berechnen sich anhand der Conversionrates für die einzelnen Songs / Interpreten über die großen Suchmaschinen. Aber bald könnt ihr Euch mymudo dann als beta-Version genauer anschauen.
Gründer der Woche: UrmO – der Segway für die Aktentasche
Jakob Karbaumer, Felix Ballendat und Sebastian Signer sind die kreativen Köpfe hinter UrmO, einem Personal Light Electric Vehicle, kurz PLEV, für Pendler in den Städten. Was es mit dem Segway-ähnlichen Gefährt auf sich hat, erfahren wir im Interview mit Co-Gründer Sebastian:
Wann und wie seid ihr auf die Idee zu eurem UrmO gekommen?
Die Idee ist vor zweieinhalb Jahren entstanden. Felix hat sich ein Elektroauto aus einem BMW Z3 gebaut und ist damit in die Stadt nach München gefahren. Hier ist ihm sofort aufgefallen, dass er mit seinem Elektroauto zwar umweltfreundlich unterwegs war, aber trotzdem im täglichen Stau stehen musste. Ein elektrisches Kleinstfahrzeug war die Lösung.
Was stand bei der Entwicklung des UrmO im Fokus? Die Funktion, das Material oder/und das Design?
Die Funktion stand schnell fest: ein kleines und leichtes elektrisches Fahrzeug als Ergänzung für urbane Mobilität. Und so mussten Material und Design von Anfang an auf Leichtigkeit und Einfachheit getrimmt werden.
Was waren dann die wichtigsten Meilensteine bis zum ersten fahrtüchtigen Vorserienprototyp?
Ein wichtiger Meilenstein war der Moment, in dem unser erster Prototyp (Alpha Prototyp) zum ersten Mal gefahren ist – das war 2017. Auch der Design Freeze war für uns ein wichtiger Schritt. Unser aktueller Vorserienprototyp ist bereits der fünfte Prototyp, den wir komplett in Handarbeit gebaut haben.
Und was ist letztlich dabei herausgekommen? Sprich: Was genau ist der UrmO und was macht ihn besonders?
Der UrmO ist das alltagstauglichste elektrische Kleinstfahrzeug. Mit dem leichten Gewicht und dem innovativen Klappmechanismus ist der UrmO die perfekte Ergänzung für den ÖPNV und das eigene Auto. Mit dem UrmO wird einfaches Umsteigen ermöglicht.
Gibt es vergleichbare PLEVs?
Elektrische Tretroller haben einen ähnlichen Einsatzzweck in der Stadt und sind ebenfalls klappbar. Jedoch sind sie deutlich schwerer und im zusammengeklappten Zustand deutlich sperriger als der UrmO. Auch sind die kleinen Reifen nicht so komfortabel bei Unebenheiten.
Gründer der Woche: RoVi Robot Vision - hier wird Zukunft gemacht
Die Vision der Gründer von RoVi Robot Vision ist es, intelligente Roboter für jedermann verfügbar zu machen. Sensoren bzw. Sensorsysteme spielen dabei als Schlüsseltechnologie eine herausragende Rolle. Mehr dazu erfahren wir von Co-Gründer Dr.-Ing. Clemens Schuwerk.
Sie und Ihre Co-Gründer, Dr.-Ing. Nicolas Alt und Stefan Lochbrunner, sind Robotik-Forscher der TU München. War von Beginn an das Ziel, aus der Forschung ein veritables Unternehmen erstehen zu lassen?
Die Idee für die kamerabasierte Sensorsoftware für intelligente Roboter entstand aus der Doktorarbeit von meinem Mitgründer Nicolas Alt. Sein Dissertationsthema war die „visuo-haptische“ Wahrnehmung von Robotern. Inspiriert von der Beobachtung, dass Roboterstaubsauger absichtlich und wiederholt auf Hindernisse stoßen, entwickelte er einen taktilen Sensor für mobile Roboterplattformen. Er bestand aus einem einfachen Schaumstoffbalken, der von einer bereits vorhandenen Kamera am Roboter beobachtet wurde und gleichzeitig als weicher Stoßfänger diente.
Eine Bildverarbeitungssoftware misst dabei die Verformung des Schaumstoffs bei Kontakt mit einem Gegenstand und berechnet daraus die Kontaktkräfte. Ein „traditioneller“ Sensor aus aktiver Elektronik wäre für diese Größe sehr komplex und teuer gewesen. Diese Idee hat uns inspiriert, darüber nachzudenken, wie auch andere Sensoren an modernen Robotern durch Kameras und Bildverarbeitungssoftware ersetzt werden können.
Heute misst unsere Sensorsoftware für intelligente Roboter nicht nur taktile Daten an den Fingern eines Greifers, sondern auch Kräfte und Momente am Handgelenk des Roboterarms und die Stellung der Gelenke des Roboterarms an sich. Unsere Software vereinfacht die Hardware von Robotersystemen dadurch maßgeblich. Also nein, das Ziel ein Unternehmen zu gründen bestand nicht von Anfang an.
Nicolas und ich haben uns allerdings schon frühzeitig während unserer Promotion immer wieder damit beschäftigt und überlegt, wie sich die Technologie kommerzialisieren lässt
Was waren die größten Meilensteine von der Forschung hin zur Idee der Gründung?
Neben den tatsächlichen technischen Entwicklungen gab es einige weitere wichtige Meilensteine, die wir in den letzten zwei Jahren erreichen konnten. Im Kernteam sind wir mittlerweile zu viert statt zu zweit. Stefan Lochbrunner ergänzte Nicolas und mich als dritter Ingenieur im Frühjahr 2017. Im Sommer 2018 kam mit Gerd Denninger ein Betriebswirt mit ins Team. Wir arbeiten außerdem mit bis zu 10 Studenten zusammen.
Wir haben mehrere Patente für die Technologie bewilligt bekommen, haben u.a. auf der Hannover Messe 2018 und der Automatica 2018 in München unsere völlig neuartige Technologie sehr erfolgreich präsentiert. Wir gehörten zum außerwählten Kreis von 8 Start-ups aus der ganzen Welt, die auf dem A3 Business Forum in Orlando ihre Technologie dem Fachpublikum präsentieren durften. Außerdem sind wir momentan in Gesprächen mit ersten Kunden.
Wie finanzieren Sie Ihr Start-up? Mit EXIST und weiteren Fördermitteln?
Aktuell werden wir ausschließlich von EXIST Forschungstransfer, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie speziell für High-Tech Gründung aus der Forschung, unterstützt. Bis zum Frühjahr 2019 wollen wir allerdings eine Seed-Investmentrunde abschließen.
Nun wieder zu Ihrer Robotik-Innovation, einer kamerabasierten Sensortechnologie. Erklären Sie mir Technik-Laien bitte das Besondere daran?
Unser neuartiges Sensorkonzept lässt sich mit einer Analogie zum Menschen anschaulich erklären: Mit geschlossenen Augen kann ein Mensch seinen Arm nur ungenau positionieren, da unsere Wahrnehmung der Position unserer Gliedmaßen und deren Gelenkstellungen wenig präzise ist. Klassische Industrieroboter arbeiten in der Regel zwar ebenso „blind“, nutzen im Gegensatz zum Menschen jedoch eine hochgenaue Sensorik zusammen mit einer steifen Konstruktion, um trotzdem eine hochgenaue Positionierung des Endeffektors, d.h. des Werkzeugs zu erreichen. Der Mensch dagegen verwendet die visuelle Wahrnehmung seiner Hand um diese präzise an ein Objekt heranzuführen und es zu greifen.
Auf ähnliche Weise arbeitet auch unsere softwarebasierte Sensorik: Eine Kamera beobachtet Finger, Hand und Arm des Roboters. Aus dem Bild der Kamera werden die Eigenbewegung des Arms, Kontaktbereiche und Kräfte abgeleitet. Das visuelle Feedback ist für uns ausreichend – zusätzliche Sensoren für Kräfte und Kontakte sind nicht mehr nötig!
Genauer gesagt berechnet unsere Software die Gelenkstellungen eines Roboterarms mit Hilfe von Bildanalysealgorithmen. Kraft-Momentensensoren und taktile Sensoren werden durch einfache passive flexible Elemente, zum Beispiel durch kostengünstigen Schaumstoff, ersetzt. Kontaktkräfte führen zu charakteristischen Verformungen dieser Elemente. Die Software misst diese Verformung ebenfalls mit Hilfe von Bildanalyseverfahren und berechnet anhand eines Materialmodells die anliegenden Kräfte und Momente. Die Sensorsoftware ist damit anwendbar auf komplette Robotersysteme, Roboterarme, Greifer oder mobile Roboterplattformen und ermöglicht die intelligente Steuerung dieser Systeme.
Unsere Sensorsoftware ermöglicht Robotern also das “Fühlen durch Sehen”. Die technische Innovation umfasst die robuste Messung von Gelenkstellungen, Greifkräften, Kontaktprofilen und anderen taktilen/haptischen Kontaktinformationen mit Hilfe von Bildverarbeitung und extern (d.h. neben/über dem Arm, am Greifer) angebrachten Kameras. Normalerweise muss dafür heute komplexe Elektronik, also Hardware, verwendet werden. Wir ersetzen diese Hardware jetzt durch Software.
Gründer der Woche: Mammut 3D - mehr Drucker-Power!
Denkt man an ein Mammut, fallen einem Attribute, wie massiv, gewaltig und stark ein. Diese Assoziationen sind von den Gründern von Mammut 3D durchaus gewollt – denn ihr 3D-Druckkopf soll mal große und besonders bruchfeste Bauteile drucken. Mehr dazu erfahren wir von dem Gründer-Trio Katja Schlichting, Michael Heel und Dennis Herrmann.
Was genau macht euer Start-up Mammut 3D?
Katja: Man muss sich das so vorstellen: Wenn man malt, würde man intuitiv für verschiedene Aufgaben unterschiedliche Stifte verwenden. Wenn man die präzisen, äußeren Linien malt, nimmt man feinere Stifte. Will man aber das innere Volumen grob und schnell auffüllen, benutzt man einen dicken Stift. Dieses Verfahren haben wir auf den 3D-Druck übertragen und einen einmaligen Druckkopf mit einem besonderen Mechanismus entwickelt und deutschlandweit zum Patent angemeldet.
Wie funktioniert euer Druckkopf und wer hatte die Idee dazu?
Katja: Unser Druckkopf kann zwischen feinen und groben Aufgaben wechseln und spart somit bei einem 3D-Druck bis zu 76 Prozent der Druckzeit ein. Durch die Verwendung von Granulat sinken die Materialkosten um bis zu 95 Prozent gegenüber von Filament. Die Idee hatte Michael und er hat dann zunächst gemeinsam mit einem Patentanwalt recherchiert, ob es auf dem Markt bereits eine derartige Technologie gibt. Und festgestellt, dass es diese noch nicht gibt.
Michael: Ich hatte zuvor in einem anderen Start-up mitgearbeitet und mich dort intensiv mit dem Thema 3D-Druck beschäftigt. Dabei fiel mir auf, dass man das Verfahren beschleunigen und verbessern könnte.
Was bedeutet euer Name?
Michael: Mammut steht für uns für stabil, groß und stark – so wie die Bauteile, die später mit unserem Drucker gedruckt werden sollen.
Woher kennt ihr euch?
Michael: Wir kennen uns alle seit dem Bachelor-Studium, also seit sechs Jahren. Wir haben zunächst Optoelektronik und Lasertechnik studiert und schreiben gerade unsere Master-Thesis: Katja und ich in Business Development & Start up-Management und Dennis in Photonics.
Dennis: Michael kam auf uns beide zu und hat von seiner Idee erzählt und gefragt, ob wir nicht mitmachen möchten.
Michael: Ich wollte meine Idee unbedingt mit Leuten umsetzen, die die Technik hinter meinem Vorhaben verstehen und wo ich es mir auch zwischenmenschlich gut vorstellen konnte.
Katja: Ja, die Chemie stimmt einfach zwischen uns. Seit März 2018 arbeiten wir in Vollzeit an unserer Gründung, wobei jeder ganz klar sein eigenes Aufgabengebiet hat.
Wie finanziert ihr die Startphase?
Katja: Bisher komplett aus privaten Mitteln. Wir bewerben uns gerade für das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sehr hilfreich ist, dass wir die Räume des Innovationszentrums an der Hochschule Aalen "INNO-Z" nutzen dürfen und, dass die Hochschule Aalen uns darüber hinaus mit technischer Beratung, Maschinen und Infrastruktur unterstützt.
Michael: Der Prototyp, an dem wir zurzeit arbeiten, wird allerdings circa 120.000 Euro kosten und die EXIST-Förderung nur etwa ein Viertel der Kosten abdecken. Deshalb bereiten wir jetzt schon die Seed-Förderung vor und sind im Gespräch mit potenziellen Investoren.
Predium: 13 Mio. Euro zur Dekarbonisierung die Immo-Branche
Predium, Real-Estate-Intelligence-Plattform für nachhaltiges und wirtschaftliches Immobilienmanagement, schließt eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 13 Mio. Euro ab.
Das Münchner Start-up wurde 2021 von Jens Thumm, Mohamed Ali Razouane und Maximilian Körner gegründet. Predium hat eine intelligente Plattform für die Dekarbonisierung von Immobilien entwickelt. Die Plattform ermöglicht eine einfache und schnelle Ermittlung von ESG-Bilanzen von Gebäuden sowie Sanierungsfahrpläne zur CO2-Reduktion inklusive Investitionsrechnung. Zudem unterstützt Predium automatisiertes CSRD Reporting und Berichterstattung nach etablierten Branchenstandards sowie kundenspezifischen Vorlagen. Damit bietet das Start-up eine ganzheitliche Real-Estate-Intelligence-Plattform für nachhaltiges und wirtschaftliches Immobilienmanagement.
Jetzt schließt Predium eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 13 Mio. Euro ab. Norrsken VC, dem Investmentfonds des Klarna-Gründers Niklas Adalberth, führt die Runde an, auch die Bestandsinvestoren UVC Partners, b2venture und Mutschler Ventures beteiligen sich erneut. Ziel ist es, die Softwareplattform weiterzuentwickeln und in neue Märkte zu expandieren.
Jens Thumm, CEO und Mitgründer von Predium: „Mit Predium bieten wir eine Lösung, die ESG-Anforderungen, wie das CSRD Reporting und wirtschaftliche Interessen zusammenbringt. Wir ermöglichen unseren Kunden, sinnvolle Transaktions- und Sanierungsentscheidungen zu treffen. So können Immobilienwerte erhalten und sogar gesteigert werden. Das Interesse einer Vielzahl internationaler Investoren bestätigt, dass Predium die Transformation der Real Estate Branche erfolgreich vorantreibt.“
Gründer der Woche: fakeodernews - spielerisch-kontrovers-politisch
Mit der Web App fakeodernews.de können User täglich kontroverse Fragen zu Politik „spielen“, sich interaktiv informieren, mit Freunden vergleichen und Quellen sofort nachprüfen. Mehr dazu im Interview mit Simon Sonnenberg, dem Gründer es 2017 in Augsburg gestarteten Social Startups fakeodernews.
Wann und wie bist du auf die Idee gekommen, politische Themen spielerisch aufzubereiten und zu verbreiten?
Ausgangspunkt war für mich Anfang 2017 die Frage: Wie kann ich spannende und fundierte Inhalte zu Politik & Gesellschaft transparent aufbereiten, sodass sie für möglichst viele Menschen interessant werden und sofort Neugierde wecken?
Hattest du von Anfang an vor zu gründen - und das gezielt als Social Business?
Von der ersten Idee bis zum finalen Entschluss meinen Job als Vertriebsleiter zu kündigen, verging ein gutes halbes Jahr intensiver Vorüberlegungen. Dabei war fakeodernews von Beginn an als idealistisches Projekt angelegt, welches sich aber natürlich mittel- bis langfristig auch tragen muss. Der Begriff eines Social Startups war mir anfangs – ehrlich gesagt - gar nicht bekannt.
Was macht für dich ein Social Startup aus?
Den Anspruch ein gesellschaftlich relevantes Problem zu lösen. Das heißt auch, dass idealerweise das eigene Angebot mit der Zeit obsolet wird, da das zugrunde liegende Problem bestenfalls gelöst wird. Zudem ist Geld immer nur Mittel zum Zweck und niemals Selbstzweck.
Nun zu deiner Web App fakeodernews.de. Was kann sie und wie funktioniert sie?
Unsere Web App unter fakeodernews.de ist ein Newsgame: User können sich testen, interaktiv informieren, mit Freunden vergleichen und Quellen sofort nachprüfen. Der Aufbau jeder Frage ist folgender: 1. Kontroverse Aussage, 2. Informative Antwort, 3. Transparente Quellen und 4. Vergleichende Statistiken.
Wer bereitet die Themen auf – ein geschultes Redaktionsteam?
Wir sind mehrere journalistische Quereinsteiger aus den Bereichen Politik, Sprachen, Lehramt und Wirtschaft, die allesamt eine fundierte und transparente Auseinandersetzung mit kontroversen Inhalten antreibt. Die Möglichkeit der sofortigen Nachprüfung sowie das Angebot an die Community Quellen korrigieren zu können oder eigene Fragen einzureichen, dient uns als stetiges Korrektiv.
Welche Quellen nutzt ihr für die Inhalte?
Ausgangspunkt ist zunächst immer eine von mehreren Quellen vorgenommene Berichterstattung über einen Sachverhalt, inkl. Gegenrecherche. Wenn möglich versuchen wir dann mehrperspektivische Quellen aufzuführen. Die Quellen müssen natürlich mindestens mit Impressum und Kontaktdaten aufbereitet sein. Im Regelfall setzen wir auf eine Kombination aus Primärquellen (Gesetze, Studien, Protokolle etc.) und mehreren Sekundärquellen von bekannten Medien, die wir dann auch um ‚alternative‘ Sichtweisen ergänzen.
Gründer der Woche: Zahnarzt-Helden – die etwas anderen Zahnarzthelfer
Carsten Janetzky, Philip Pieper und Martin Wertgen sind die Zahnarzt-Helden. Mit ihrem Portal helfen sie Zahnärzten, Angebote für teure Anschaffungen einfacher übers Internet zu bekommen. Über das junge Business sprechen wir mit Co-Gründer Carsten:
Warum ist es an der Zeit, den Dentalmarkt zu digitalisieren?
Im deutschen Dentalmarkt ist bis 2010 über 30 Jahre lang nicht viel passiert – Vertriebler mit Katalogen unterm Arm, überquillende Faxgeräte, Messen als einzige Informationsquelle für technische Neuigkeiten. Es schien, als hätte man die Zahnärzte bei der Digitalisierung einfach vergessen und niemand hat sich darüber beschwert. Dann kam mit dem Unternehmen Aera ein erster Preisvergleich ins Internet, der aufdeckte, dass viele Zahnärzte bis zu 50% zu viel für Ihre Verbrauchsmaterialien bezahlen. Der Aufschrei war entsprechend groß und heute kauft mehr als jeder dritte Zahnarzt seinen täglichen Praxisbedarf über diese Onlineplattform.
Ist die hiesige Zahnarztbranche somit eine eher konservative? Und wie sieht es im internationalen Vergleich mit dem Stand der Digitalisierung der Branche aus?
Der deutsche Dentalmarkt ist in einigen Punkten tatsächlich ein besonderer Markt, vor allem was die Fragmentierung der Zahnarztpraxen und die Macht des dentalen Zwischenhandels betrifft. Vom Grad der Digitalisierung her sind die meisten anderen Länder allerdings kein Stück weiter. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass der Zahnarzt zuallererst Mediziner ist und erst dann Unternehmer. Alles, was an administrativen Aufgaben abgegen werden kann, nimmt er dankbar entgegen, auch wenn es deulich mehr kostet.
Wie seid ihr dann konkret auf die Idee zu Zahnarzt-Helden gekommen?
Mein Bruder ist Vertriebler für Medizintechnik im orthopädischen Bereich und auch dort läuft das genau so. Was ihn und seine Kollegen dabei am meisten frustriert ist, dass sie beim Arzt scheinbar immer ungelegen kommen, da dieser tagsüber natürlich mit Patienten beschäftigt ist. So entstand die Idee, alle Standardfragen, die benötigt werden, um ein erstes Angebot zu machen, im Internet abzubilden.
Was waren die wichtigsten Meilensteine beim Unternehmensaufbau bzw. bei der Entwicklung der Plattform?
Nach unserem Sieg bei der Founders Academy letzten Sommer sind wir im November mit dem Founders Camp, dem Accelerator Programm der Founders Foundation, zu dritt in Vollzeit gestartet. Mittlerweile ist unser Team gewachsen und wir haben zwei weitere Pitch-Wettbewerbe, die Startup Night_OWL und jüngst das NRW Hub-Battle, gewonnen. Die größte Herausforderung bis zum Start im Dezember 2017 war und ist nach wie vor die Überzeugungsarbeit im klassischen Vertrieb des mit uns arbeitenden Fachhandels, der sich an diesen neuen Online-Kanal zum Teil noch gewöhnen muss.
Gründer der Woche: Sharity - sozial statt nur social
Alexander Funk und Simon Strobl - die Gründer von Sharity.net - wollen nach eigenen Angaben das erste wirklich „sozial engagierte Netzwerk“ aufbauen. Was es damit auf sich hat, erfahren wir im Interview mit Co-Gründer Alexander.
Was ist aus deiner Sicht falsch oder nicht stimmig an bestehenden sozialen Netzwerken? Der Begriff sozial oder ggf. der kommerzielle Aspekt?
Soziale Netzwerke waren ursprünglich dazu gedacht, Menschen miteinander zu verbinden und um davon zu profitieren. Wenn ich mir jedoch heute meinen Newsfeeds von einem großen bekannten „sozialen Netzwerken“ ansehe, habe ich immer mehr das Gefühl, dass nur die Netzwerke und nicht die Nutzer davon profitieren. Denn ein Großteil meines Newsfeeds wird gefühlt immer mehr Werbung, Fake-News und Clickbait-Artikeln (Beiträge mit reißerischer Überschrift) dominiert. Persönliche Beiträge von Nutzern sucht man meist vergeblich. Aber auch brisante Nutzerdaten in großen Mengen zu sammeln, finde ich sehr beunruhigend. So hat z.B. die Facebook-App sämtliche Dateien über Anrufe und SMS-Mitteilungen weitergeleitet, um den Empfehlungsalgorithmus zu optimieren. (Anmerkung der Redaktion: mehr Infos dazu hier)
Das heißt konkret: Facebook speicherte Daten, die zeigten, mit wem man SMS schrieb und telefonierte. Meiner Meinung nach geht dies eindeutig zu weit! Nicht nur, dass Facebook mich ausspioniert, sondern ich habe auch Angst, dass diese brisanten Daten in falsche Hände geraten könnten, denn davor ist auch Facebook nicht sicher. Zusammengefasst finde ich, dass diese Netzwerke ihre Werte verkauft haben und nun für kommerzielle Absichten ausgenutzt werden.
Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu Sharity gekommen?
Wir haben während unserer Studienzeit an der DHBW oft mit dem Gedanken gespielt, aus diesen „sozialen“ Netzwerken auszutreten, da wir keinen Nutzen für uns gesehen haben. Besonders die belanglosen Beiträge störten uns. Wir hatten diese sinnlose Unterhaltung satt und wollten zur Abwechslung auch mal positive Nachrichten sehen oder Beiträge mit einem echten Mehrwert. Jedoch gab es diese nur sehr selten und wenn gingen sie zwischen den ganzen kommerziellen Beiträgen unter.
Als Simon letztlich austrat, fragte ich ihn: „Wenn du ein eigenes Netzwerk gründen könntest, was wäre dir wichtig und welche Funktion würde es erfüllen?“ Direkt fielen uns hunderte Ideen ein, was und wie wir es ändern würden. Zwei Monate später mussten wir unser Bachelor-Thema festlegen. Da wir uns immer noch mit diesem Thema beschäftigten, entschieden wir uns dazu, für unseren Bachelor ein fiktives, sozial engagiertes Netzwerk zu gestalten. Nachdem unser Bachelor erfolgreich verlief und wir immer mehr von der Idee überzeugt waren, entschlossen wir uns dazu, Sharity letztendlich zu realisieren.
Die Beta-Version ist online – wer ist eure Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe sind all die Menschen, die von ihrem belanglosen Newsfeeds genervt sind und schon immer mal etwas Gutes tun wollten oder zeigen möchten, dass es auch noch gute Nachrichten und freundliche Menschen im Internet gibt. Denn meistens erhalten gerade diese Menschen viel zu wenig Beachtung.