ENTER: Climate-Tech-Start-up erhält 19,4 Mio. Euro für die Digitalisierung der energetischen Sanierung


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Das 2020 von Max Schroeren, Justus Menten und Alex Müller gegründete Climate-Tech-Start-up ENTER erleichtert Hauseigentümern die energetische Sanierung.

Das Berliner Climate-Tech-Start-up ENTER unterstützt Besitzer von Ein- und Mehrfamilienhäusern bei der Analyse, Planung und Finanzierung der energetischen Sanierung ihrer Immobilie – einfach, leicht und günstig mit Hilfe eigens entwickelter Technologie. ENTER bietet Hausbesitzer*innen maßgeschneiderte Sanierungs-Pakete, die von der Finanzierung bis hin zur Installation alle Schritte umfassen, um ihnen die energetische Sanierung zu erleichtern und bezahlbar zu machen. Das Unternehmen, das sich im Frühjahr 2023 von baupal zu ENTER umbenannte, beschäftigt aktuell 75 Mitarbeitende, davon 20 zertifizierte Energieeffizienzberater.

Nach der Seed-Finanzierungsrunde Ende 2022 folgte bereits jetzt die Series-A Finanzierung. Zu den Investoren zählen namhafte VC-Gesellschaften wie COATUE, Foundamental, Target Global, A/O Proptech und Partech. Damit stehen ENTER nun insgesamt 19,4 Millionen Euro an Wachstumsfinanzierung zur Verfügung, um konsequent die Vision zu verfolgen, Europas führendes Unternehmen für energetische Sanierung zu werden und damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes von Wohnimmobilien zu leisten.

Justus Menten, Co-Founder und Geschäftsführer von ENTER ist Architekt und selbst zertifizierter Energieeffizienzberater (dena): „Aktuell werden in Deutschland rund 200.000 Immobilien pro Jahr saniert. Damit wir unsere Klimaziele erreichen, müssen es aber mehr als eine Million Gebäude sein. Das erreichen die heute zertifizierten Energieeffizienzberater nicht auf dem traditionellen Weg. Obgleich die Ausbildung neuer Berater bereits auf Hochtouren läuft, wird es noch mehrere Jahre dauern, bis es in Deutschland ausreichende Kapazitäten geben wird. Da setzt ENTER an. Wir steigern die Produktivität der Energieeffizienzberatung um 400 Prozent und verringern so den Engpass in Rekordgeschwindigkeit.“

Ein weiteres Hindernis ist die Finanzierung: Umfragen zufolge befürchten 75 Prozent der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, dass sie sich eine energetische Sanierung nicht leisten können. „Das stimmt in zahlreichen Fällen aber nicht, wenn man die passenden Maßnahmen ergreift und staatliche Förderungen nutzt. Dank ENTER können die richtigen Maßnahmen in der optimalen Reihenfolge bei maximaler Förderung geplant werden. Mit einer umfassenden Analyse vor Ort und einem anschließenden virtuellen Beratungsgespräch helfen wir Hausbesitzern den energetischen Zustand ihrer Immobilie zu verstehen und alle relevanten Entscheidungen für ein CO2 neutrales Zuhause zu treffen“, erläutert Menten.

Das Geschäftsmodell von ENTER überzeugt auch Investor*innen, wie der erfolgreiche Abschluss der Series-A-Finanzierungsrunde trotz des schwierigen Marktumfelds für Start-ups eindrucksvoll belegt. Zusätzlich zu den Investoren unterstützen ENTER – bis Anfang 2023 unter dem Namen baupal bekannt - namhafte Business Angels und Start-Up Größen, darunter Flink-Gründer Oliver Merkel, die Mitbegründer von McMakler Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka, taxfix-COO Dr. Daniel Kreter, Medwing-Gründer Johannes Roggendorf und DST-Global-Co-Founder Tom Stafford.

Max Schroeren, Co-Founder und Geschäftsführer von ENTER: „Wir haben unseren Umsatz in den letzten Monaten mehr als versechsfacht und sind weiterhin auf einem sehr starken Wachstumskurs. Mit dieser Finanzierungsrunde können wir die weitere Geschäftsentwicklung von ENTER jetzt noch schneller vorantreiben und die Transformation zum klimaneutralen Wohnen beschleunigen. Mit unserer Lösung ermöglichen wir Millionen von Hauseigentümern die energetische Verbesserung von Wohnimmobilien, und sind stolz, auf diesem Weg von Investoren wie COATUE, Foundamental und Target Global unterstützt zu werden“.

ENTER beschäftigt heute 75 Mitarbeitende und plant diese Zahl bis Ende 2023 zu verdoppeln.

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Unchained Robotics: 5,5 Mio. Euro-Investment für Robotic-Start-up

Unchained Robotics ist eine unabhängige Plattform für Automatisierungstechnik für Fertigungsprozesse in Unternehmen und bietet die Möglichkeit, passende Roboter und Komponenten zu suchen, finden und konfigurieren.

Robotik und Automatisierungstechnik ist eine der Schlüsseltechnologien der deutschen Wirtschaft, um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade beim Fachkräftemangel kann Robotik unterstützen und fehlendes Personal ausgleichen. Laut einer Studie von Stepstone (Arbeiterlosigkeit) werden bis 2030 bis zu 3,7 Millionen Menschen den Arbeitsmarkt verlassen. Laut 69 Prozent der Top-Manager wird die konsequente Automatisierung helfen, diesen Verlust zu kompensieren. Einfache, manuelle Tätigkeiten werden in Zukunft reduziert, sodass Mitarbeitende andere Aufgaben übernehmen können und neue Jobkategorien entstehen. Gerade für den deutschen Mittelstand stellt der Einsatz der Automatisierungstechnik oft noch eine zu hohe Einstiegshürde dar. Dies will das 2019 von Kevin Freise und Mladen Milicevic in Paderborn gegründete Start-up Unchained Robotics mit seiner einfachen, transparenten und unabhängigen Automatisierungslösung ändern.

Unchained Robotics ist eine unabhängige Plattform für Automatisierungstechnik für Fertigungsprozesse in Unternehmen. Das Tech-Start-up ist ein Problemlöser der deutschen Wirtschaft, weil es Automatisierungstechnik und Robotik für alle öffnet. Die Plattform bietet die Möglichkeit, passende Roboter und Komponenten zu suchen, finden und konfigurieren.

Seit 2018 haben die beiden Gründer an der Idee gearbeitet, Robotik einfacher zugänglich zu machen. Aus der universitären Forschung erfolgte 2019 die Gründung und der Start von Unchained Robotics. Die komplizierte Suche und Herangehensweise bei der Automatisierung in Deutschland hat die beiden Gründer gestört. Es war üblich, mehrere Wochen und Monate mit der Suche nach einer geeigneten Lösung zu verbringen, bis Unternehmen endlich den passenden Roboter und Partner finden konnten. In China erlebte Mladen Milicevic eine ganz andere Herangehensweise und ein ganz anderes Verständnis von Automatisierung. Mit diesen Eindrücken machten die beiden Gründer es sich zum Ziel, die vermeintliche “Raketenwissenschaft” in einfache, nutzbare Lösungen für den breiten Mittelstand herunterzubrechen. Seit 2019 haben bereits über 200 Kund*innen in Deutschland den Weg in die Robotik und Automatisierungstechnik durch Unchained Robotics gefunden. Zu den Kund*innen zählen internationale Konzerne, führende Forschungseinrichtungen sowie kleine und mittlere Unternehmen.

„Mit dem MalocherBot haben wir ein einzigartiges Produkt geschaffen, welches Plug&Play Automatisierung nicht nur möglich macht, sondern bereits nach wenigen Wochen weltweit im Einsatz ist. Dank unserer Softwareplattform kann der MalocherBot in wenigen Stunden gängige manuelle Prozesse in der Logistik und Metallbearbeitung automatisieren. Mit unserer Onlineplattform haben wir bewiesen, dass die Suche und Auswahl für Automatisierung einfacher, schneller und besser gemacht werden kann. Mit dem MalocherBot zeigen wir nun, dass jede Fabrik auf der Welt Robotik und Automatisierung einsetzen kann“, sagt Mladen Milicevic.

Jetzt bekommt das Start-up weitere Unterstützung aus einem internationalen Konsortium. Angeführt wurde die Runde von Future Industry Ventures, ein Joint Venture der SBI Holdings und Redstone. Die neue Investitionsrunde wurde durch den Kreis der Bestandsinvestor*innen BORN2GROW, Archimedes New Ventures und des von EnjoyVenture gemanageten Technologiefonds OWL unterstützt. Neben den institutionellen Investor*innen wird das Start-up auch von Business Angels wie Christian Hülsewig (Schüttflix), Marek Lehmann, Eike Klein (beide u+i ventures), Reinhard Rabenstein und weiteren aus dem industriellen Umfeld bekannten Personen unterstützt.

Dazu Mladen Milicevic: „Wir haben einen großartigen Mix an Erfahrungen aus dem Mittelstand und der Industrie, mit internationalem Footprint hinzugewonnen. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass jede Fabrik auf der Welt den passenden Roboter über Unchained Robotics gesucht, gefunden und integriert hat.“

Mit dem Investment will das Start-up europaweit seinen Vertrieb und Service ausweiten sowie den MalocherBot für weitere Anwendungen verfügbar machen.

Electrifying Ideas Award 2024 – jetzt bewerben!

Der ZVEI prämiert Ideen für mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Geben Sie der Vision einer All Electric Society eine Stimme! Jetzt mitmachen und bis 29.02.2024 eine Electrifying Idea einreichen. Details unter www.zvei.org/award.

Zum zweiten Mal prämiert der ZVEI e. V. (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) Ideen und Konzepte für mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Denn wir sind überzeugt: Die großen Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur mit den richtigen Ideen lösen. Mit Innovationen, die die Chancen von Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung nutzen, können wir neue Wege eröffnen – für eine wirklich nachhaltige Gesellschaft und gegen den Klimawandel. Mit dem Electrifying Ideas Award möchte der ZVEI kluge Köpfe und Konzepte in diesem Umfeld fördern. Neben etablierten Unternehmen richtet er sich deshalb explizit in einer eigenen Kategorie an Start-ups und Forschungsprojekte.

Die eingereichten Ideen, Innovationen und Konzepte sollten einen klaren Fokus auf Energie- und Ressourceneffizienz haben und der Gesellschaft einen Nutzen bieten, denn Technik ist aus unserer Sicht kein Selbstzweck. Wir suchen Ideen, die überzeugen und begeistern.

Die Anforderungen an die Bewerbungen sind nicht allzu hoch: Es geht in erster Linie darum, eine kluge und überzeugende Idee zu präsentieren. Es ist weder ein umfangreicher Business-Plan noch ein vorzeigbarer Prototyp notwendig. Im Vordergrund steht die Idee. Sie, ihr Mehrwert und das, was sie an Chancen bringt, sollen kurz umrissen werden – auf maximal einer DIN-A4 Seite. Alle Infos zur Bewerbung gibt es online unter www.zvei.org/award.

Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 29. Februar 2024.

Der Electrifying Ideas Award prämiert Ideen in zwei Kategorien: eine für etablierte Unternehmen und eine für „Newcomer“, sprich Start-ups und Forschungsprojekte. Die im Jahr 2023 eingereichten Ideen waren äußerst vielfältig und reichten von smarten Stromnetzen und Batteriespeichersystemen über umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen bis hin zu Lösungen in der Gebäudetechnik und in der Datenerfassung. Alle Einreichungen hatten eines gemeinsam: Sie wollen dazu beitragen, Energie, Ressourcen und das Klima zu schonen.

Die Einreichungen zum Electrifying Ideas Award werden von einer Expertenjury bewertet, welche eine Shortlist erstellt und daraus in jeder Kategorie eine Gewinner-Idee auswählt. 2023 wurde der Award durch Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in Berlin verliehen – wir arbeiten mit Hochdruck daran, ihn auch am 16. Mai 2024 wieder bei der Verleihung im Rahmen des ZVEI-Jahreskongresses an Bord zu haben.

Der Electrifying Ideas Award ist eine hervorragende Gelegenheit, um Ihre Innovation einem breiten Fachpublikum vorzustellen und Ihr Netzwerk zu erweitern. Machen Sie mit und reichen Sie Ihre Idee bis zum 29. Februar 2024 ein!

Kontakt

Ingrid Pilgram • Senior Manager PR & Communication • Bereich Kommunikation • Tel.: +4969 6302 259 • Mobil: +49 151 2644 1135 • E-Mail: [email protected]

ZVEI e. V. • Verband der Elektro- und Digitalindustrie • Lyoner Straße 9 • 60528 Frankfurt am Main
Lobbyregisternr.: R002101 • EU Transparenzregister ID: 94770746469-09 • www.zvei.org

Smartphone-Nutzungstrends: Wachsende Bereitschaft zum Teilen sensibler Daten

Eine Deloitte-Studie zeigt: Die omnipräsenten Smartphones befeuern die Nachfrage nach neuen digitalen Diensten. Auch sensible persönliche Daten – selbst Gesundheitsdaten  – zu erfassen und zu teilen ist kein Tabu.

Das Smartphone wird seinem Ruf als „digitales Schweizer Messer“ mehr und mehr gerecht: Verbraucher*innen in Deutschland greifen nicht nur für immer mehr digitale Anwendungen zum Smartphone, sie zeigen sich auch zunehmend aufgeschlossen, persönliche Daten zu teilen – selbst im sensiblen Gesundheitsbereich: Bereits 63 Prozent tracken ihre persönlichen Fitness-, Vital- oder Gesundheitsdaten mit Smartphone oder Smartwatch. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Mehr als die Hälfte aller User (54 Prozent) ist darüber hinaus bereit, diese Daten mit ärztlichem Personal zu teilen, um beispielsweise Diagnosen zu erleichtern und zu validieren. Das zeigen die aktuellen Smartphone-Nutzungstrends 2023, die Deloitte für den diesjährigen „Digital Consumer Trends Survey“ unter 2000 Befragten erhoben hat.

„Mehr als 90 Prozent der Befragten im Erwachsenenalter nutzen mittlerweile ein Smartphone, fast alle davon mehrmals täglich. Mit immer spezifischeren Funktionen, leistungsstärkeren Prozessoren und bedienungsfreundlicherer Haptik hat es sich vom reinen Kommunikations- und Entertainment-Device zum inzwischen praktischen Alltagshelfer entwickelt – mit dem Effekt, dass Nutzerinnen und Nutzer zunehmend Daten erheben und diese auch bereitwilliger teilen“, so Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT Deutschland und Europa bei Deloitte.

„Gerade in der Früherkennung und Therapiebegleitung können diese Daten überaus hilfreich sein“, ergänzt Ibo Teuber, Partner und Sector Lead Health Care bei Deloitte. „Unsere Studie zeigt: Konsument*innen sind bereit für professionelle und vertrauenswürdige digitale Gesundheitsangebote auf ihrem Smartphone. Dafür braucht es aber eine leistungsfähige und vor allem sichere Infrastruktur zum Datenaustausch.“

Scenarium AI: 1,6 Mio. Euro Investment für Berliner KI-Start-up

Das 2023 von Katja Elkhanova und Emil Azadian gegründete Berliner Start-up Scenarium AI hat seine erste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und 1,6 Mio. Euro erhalten, um die Gebäudeplanung mit generativer KI neu zu denken.

Heute entfallen bis zu 50 Prozent der Zeit eines Bauprojekts allein auf die Planungsphasen, weil es weder die Arbeitskräfte noch die Softwaretools gibt, um die Planung von Gebäuden effizient zu gestalten. "Wir können bei vielen deutschen Ingenieurbüros die prekäre Lage beobachten, dass Vakanzen über Monate oder gar Jahre nicht besetzt werden können und Schulungen erfolgen müssen, die langwierig und zum Teil teurer als die zu erlernende Software sind", sagt Katja Elkhanova, Mitgründerin und CEO von Scenarium AI. Dennoch sind neue Lösungen zur effizienteren Planung von Gebäuden nach wie vor schwer zu finden, die Softwarelandschaft hat sich über Jahrzehnte hinweg kaum verändert.

“Wir glauben, dass die neuen Entwicklungen in der generativen KI (künstliche Intelligenz) es ermöglichen, den Planungsprozess völlig neu zu strukturieren und somit bis zu 69 Prozent der gesamten Planungszeit einzusparen. Gleichzeitig hat der jüngste Hype um KI auch in dieser eher traditionellen Branche für Aufsehen gesorgt - die derzeitige Bereitschaft zur Adoption von KI-basierter Software bedeutet, dass wir den Markt zur rechten Zeit bedienen", sagt Emil Azadian, Mitgründer und CTO von Scenarium AI. Laut einer Studie von Goldman Sachs, weist der Sektor Architektur und Ingenieurwesen das dritthöchste Automatisierungspotenzial durch die jüngsten Entwicklungen der generativen KI auf.

Die Vision von Scenarium AI ist es, genau die KI-gestützte Planungssoftware zu entwickeln, die von der Bauindustrie gefordert wird - und das für alle Planungsschritte. Mit über 37 Millionen potenziellen Nutzer*innen weltweit stellt dies eine riesige Marktopportunität dar. Sie generiert kollisionsfreie, normgerechte und materialeffiziente Planvorschläge in Minuten statt Wochen. Das Start-up wurde 2023 von Katja Elkhanova und Emil Azadian gegründet. Durch ihre familiären Hintergründe im Bauwesen sind beide Gründer*innen seit ihrer Kindheit mit den Herausforderungen der Branche vertraut. Bevor sie Scenarium AI gründete, half Katja Elkhanova beim Aufbau von Cosuno, einem ConTech Start-up, das die Verwaltung von Subunternehmern digitalisiert und leitete dort die Bemühungen zur Nachfragegenerierung. Emil Azadian entwickelte Deep-Learning-Algorithmen und synthetische Datensätze bei dem KI-Unternehmen Audatic und trug so zu einem erfolgreichen Exit bei. Die beiden Gründer lernten sich bei Entrepreneur First kennen - Europas führendem Talentinvestor.

Die Pre-Seed-Finanzierungsrunde wurde von UVC Partners angeführt, dem Investmentarm von UnternehmerTUM, der sich auf europäische B2B-Start-ups konzentriert und zu dessen Portfoliounternehmen beispielsweise Capmo (Start-up im Bereich Bauwesen) und Synera (Produktdesign-Software) gehören. Ebenfalls an der Runde beteiligt sind Angel Invest, einer der aktivsten Angel-Fonds in Europa, sowie der CEO von Make, Fabian Veit, LeanIX Chief People Officer Anna Gajda und Moritz Luck, Gründer von Enscape.

Das frische Kapital soll unter anderem zur Erweiterung des Teams, bestehend aus Data Scientists und Ingenieur*innen und aus dem Bereich Deep Learning genutzt werden.

CarbonFreed: GreenTech-Start-up sichert sich rund 1 Mio. Investment

Das 2020 von Marko Ibsch in Meldorf gegründete Start-up CarbonFreed verkürzt mit seiner KI-gestützten Plattform gridcert das Netzanschlussverfahren großer Photovoltaik-Anlagen.

Das Schleswig-Holsteiner GreenTech-Start-up CarbonFreed hat in der ersten Finanzierungsrunde der Firmengeschichte knapp eine Million Euro von Investor*innen eingesammelt. Das Kapital stammt von der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein mbH und der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein sowie der Sparkasse Westholstein.

Das 2020 von Marko Ibsch gegründete Unternehmen hat mit „gridcert“ eine KI-gestützte Plattform entwickelt, mit der das Netzanschlussverfahren von großen Solaranlagen deutlich beschleunigt wird. Mittlerweile hat das CarbonFreed-Team bereits mehr als 700 Anlagen schnell und sicher ans Netz gebracht.

Erweiterung der KI-Plattform auf große Solar- und Windkraftanlagen

Bei großen Solaranlagen ab einer Leistung von 135 Kilowatt wird von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle überprüft, ob die Anlage alle Anforderungen des Netzbetreibers einhält, um die Netzstabilität zu gewährleisten und die Systemsicherheit nicht zu gefährden. Erst wenn das gewährleistet ist, werden sie in das Stromnetz integriert und dürfen Energie einspeisen. Installationsbetriebe und Projektplaner können den gesamten Zertifizierungsprozess vollständig über die von CarbonFreed entwickelte KI-Plattform „gridcert“ durchführen, was die Bearbeitungszeit der Anlagenzertifizierung laut Angaben des Unternehmens von mehreren Monaten auf wenige Wochen verkürzt.

Mit dem frischen Kapital will CarbonFreed-Gründer Marko Ibsch die KI-Software „gridcert“ noch mal deutlich weiterentwickeln: „Unsere Plattform ist bisher auf das Netzanschlussverfahren von Solaranlagen mit einer Wechselrichter-Ausgangsleistung bis 950 Kilowatt spezialisiert. Wir werden unsere Software in den kommenden Monaten so erweitern, dass sie auch für größere Anlagen verwendet werden kann, was uns noch mal einen völlig neuen Markt eröffnet. Denn damit wird auch die Integration von Windkraftanlagen in die Plattform Realität.“

„Internationalisierung nur eine Frage der Zeit“

Aktuell bietet CarbonFreed „gridcert“ nur in Deutschland an. Doch auch das soll sich dank der Finanzierungsrunde in näherer Zukunft ändern: „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Schlüssel, um die Energiewende möglichst schnell voranzutreiben – hierzulande, in Europa und auf der ganzen Welt. Wir setzen unseren Fokus aktuell noch auf Deutschland, aber die sichere und schnelle Integration von Solaranlagen ins Stromnetz ist natürlich ein weltweites Thema. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir unseren Service auch international ausrollen. Die Nachfrage aus dem Ausland ist jedenfalls schon da“, betont Marko Ibsch.

GameChanger des Monats: hey circle - die Müllrevolution im E-Commerce

Doris Diebold, die CEO und Gründerin von hey circle, zeigt mit ihren Mehrweg-Versandverpackungen, dass auch der E-Commerce mit deutlich weniger Müll und CO-Emissionen auskommen kann. Mehr dazu im Interview mit Doris.

Wann und wie bist du auf die Idee zu hey circle gekommen? Und was treibt dich im Sinne eines GameChangers an?
Ich hatte einen spannenden Job im Management, aber ich hatte das starke Bedürfnis, einen positiven Impact auf meine Umwelt zu schaffen. Als Mutter bestelle ich viel online und fühle mich immer sehr unwohl, wenn ich Karton um Karton entsorgen muss. Hast du gewusst, dass durch den Einsatz von Einweg-Verpackungen im Versandhandel 50 Kilogramm Abfall – pro Sekunde – entstehen?! 2021 habe ich mich ein letztes Mal gefragt, warum es mir in so vielen Lebensbereichen leichtfällt, Abfall zu reduzieren, nur nicht beim Onlineshoppen. Ich wartete nicht länger, dass sich das Problem von selbst löst, sondern kündigte meinen Job und entwickelte selbst die Lösung für das Abfallproblem.

Mit dem hey circle Mehrweg-Versandsystem bietest du seit 2022 eine nachhaltige Alternative für den Einzelhandel und für Verbraucher*innen. Wie funktioniert das System und an wen adressierst du dein Angebot?

Mit wiederverwendbaren Verpackungen lässt sich nicht nur Abfall, sondern auch CO2-Emissionen einsparen. Wir vermieten die robusten, leichten und faltbaren hey circle Versandboxen und Versandtaschen als Alternative zu Einwegkarton oder Mailerbag. Onlinehändler und Unternehmen verschicken damit ihre Waren über die bekannten Paket- und Kurierdienste an ihre Kund*innen und Partner. Egal ob mit oder ohne Retoure, die Verpackung wird anschließend an den Absender zurückgeschickt. Für effiziente Leer-Retouren und die Lagerhaltung verfügen die Verpackungen über eine patentierte Falttechnik. Das Rücksende-Etikett wird spurlos abgelöst und die Boxen oder Taschen gegebenenfalls gereinigt, dann sind sie schon bereit für den nächsten Einsatz. Dabei spart die hey circle Box bereits nach zehn Umläufen CO2 gegenüber dem Einweg-Karton ein.

Das hey circle System kann nur dann wirklich rund laufen, wenn die Verpackungen auch wieder beim Händler bzw. der Händlerin landen. Ist hier der Knackpunkt des Konzepts zu sehen, weil es ggf. zu aufwändig oder zeitintensiv ist, die Verpackungen zurückzusenden?

Schauen wir uns einfach mal die verschiedenen Verwendungsszenarien an: Viele Branchen haben ohnehin bereits eine hohe Retourenquote oder bedienen geschlossene Kreisläufe. Im Fashion-Bereich wird jede zweite Bestellung zurückgeschickt! Immer mehr Verbraucher*innen und Unternehmen entscheiden sich außerdem für Rental- und Repair-Dienste. Und Geschäftskund*innen? Erhalten regelmäßig Lieferungen, Muster, Auswahlbestellungen und wollen auf den Abfallbergen nicht sitzen bleiben.

Vielen Paketdienstleistern kann man ein Paket gleich mitgeben, oder die nächste Abgabestation befindet sich in der Nähe. Die Beschaffungskosten selbst spielen keine Rolle: die Miete einer hey circle Box ist vergleichbar mit dem Kaufpreis eines Einweg-Kartons, ebenso die Kosten für den Versand zum Kunden. Und vergiss nicht: Selbst jemand, der keine Ware zurücksendet, muss die Verpackung in irgendeiner Form wieder „wegschaffen“.

Das ist „nur“ die praktische Seite. Denn sowohl Endkund*innen als auch Unternehmen wollen etwas gegen schädliche Umweltauswirkungen tun. Im B2C-Webshop bieten wir den Verbraucher*innen die Wahl: Einweg oder Mehrweg? Wer sich für die wiederverwendbare Verpackung entscheidet, weiß, dass diese im Umlauf bleiben muss, um nachhaltig zu sein.    

Gibt es vergleichbare Lösungen am Markt? Wenn ja, wie unterscheidet sich hey circle davon?

Hey circle differenziert sich von anderen Playern im Markt zum einen über die Boxen und Taschen: Wir decken mit aktuell acht verschiedenen Größen die häufigsten Anforderungen im Markt ab, so dass sich für jedes Produkt die passende Lösung findet. Die Boxen und Taschen sind leicht und faltbar, so dass sie sich einfach lagern, befüllen, transportieren und zurücksenden lassen. Zugleich sind sie so robust, dass sie Bestellungen sicher transportieren und rund 50 Umläufe mitmachen. Parallel entwickeln wir schon weitere Optionen, wie zum Beispiel die XXL-Box für Intralogistik und die extra große Food-Box.

Die andere Hälfte des hey circle Angebots macht unsere IT-Lösung mit dem starken Pfandsystem aus. Wir arbeiten mit einem nachgelagerten Pfand, das nur fällig wird, wenn die Mehrweg-Verpackungen nicht innerhalb einer Frist zurückgesendet werden – das ist psychologisch wirksamer, insbesondere in Verbindung mit einem hohen Pfand. Onlinehändler können die IT-Lösung mit einem Klick in ihr Shop-System integrieren. Sie bietet Lagerhaltung Tracking & Tracing von Taschen und Boxen, Rücksende-Erinnerung und Rechnungsstellung.

Du warst vor kurzem Teil der TV-Investment-Show Die Höhle der Löwen. Wie hast du es geschafft, in die Sendung zu kommen und welche Eindrücke hast du dabei gesammelt?

Wir hatten das seltene Glück, dass wir von der Produktionsfirma eingeladen wurden, statt uns zu bewerben. Wir freuen uns immer noch sehr, dass wir diese Gelegenheit bekommen haben. Alle Menschen vor Ort waren sehr professionell und haben uns stark in unserer nachhaltigen Mission bestärkt. Im Fernsehen bekommt man nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen, aber wir haben uns ganz viel von dem positiven Feedback gemerkt, das die Investorinnen und Investoren uns gegeben haben.

Trotz einiger interessierter Investor*innen hat es mit einem Deal in der Sendung nicht geklappt. Was waren die ausschlaggebenden Gründe?
Wir waren zum Zeitpunkt des Castings schon weiter als einige andere Start-ups, die bei Die Höhle der Löwen auftreten. und wussten um den Wert und das Potenzial von hey circle – schließlich hatten wir bereits zuvor Investorengespräche geführt. Das Angebot entsprach dem nicht, auch wenn wir Janna Ensthaler weiterhin sehr schätzen.

Der No-Deal hält dich natürlich nicht davon ab, weiter mit vollem Herzblut an hey circle zu arbeiten. Was sind deine nächsten unternehmerischen Vorhaben bzw. To-Do’s?

Die Aufzeichnung der Sendung fand im Januar statt, die Ausstrahlung Mitte Oktober. In dieser Zeit haben wir an unserem Portfolio, an unserer IT-Lösung, an Logistik-Partnern und Kunden gearbeitet. Natürlich sind nach der Sendung weitere Unternehmen auf uns zugekommen, wir sind immer noch mit dem „Abarbeiten“ beschäftigt. Glücklicherweise ist auch das Team gewachsen, zu zehnt packen wir die Mission Mehrweg-Versand aktuell an. Außerdem sind wir derzeit in der Seed-Finanzierungsrunde, die wir noch im Winter schließen werden.

Und last but not least: Was möchtest du als Gründerin und GameChanger anderen Gründer*innen und Start-ups aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Glaubt an eure Idee und wartet nicht darauf, dass euer Produkt zu 100 Prozent ausgereift ist, bevor ihr mit Partnern und Investoren sprecht. Innovation ist ein Work in Progress. Vernetzung hilft bei der Weiterentwicklung des Angebots und gibt positive Energie. Der Wettbewerb ist auch aktiv, deshalb muss die eigene Lösung sich stark abheben – das ist uns mit hey circle gelungen.

Hier geht’s zu hey circle

Das Interview führte Hans Luthardt

eze.network: Ladesäulen-Start-up sichert sich frisches Kapital in Mio.-Höhe

Die 2019 gegründete eze.network GmbH ist ein Ladeinfrastruktur-Investor und -Betreiber mit Fokus auf öffentliches Laden bei einer 24/7 Zugänglichkeit der Standorte. Das schnell wachsende Unternehmen wurde von Nancy und Michael Valentine-Urbschat gegründet.

Der DeepTech & Climate Fonds (DTCF) hat sich gemeinsam mit Privatinvestoren mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag an einer Zwischenfinanzierungsrunde des Unternehmens beteiligt. Das frische Kapital ermöglicht es eze.network, die laufende Series-A Finanzierungsrunde in Ruhe abzuschließen und parallel seinen Weg in Richtung schnelles Wachstum fortzuführen, auf dem man seit 2021 erfolgreich unterwegs ist.

Die Mission von eze.network es ist, Deutschland zu einem Vorreiter im Bereich öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität zu machen. Mit kommunalen Partner*innen wurden in sechs Metropolregionen Deutschlands knapp 1.000 Standorte für EZE-Ladesäulen festgelegt und davon bereits mehr als 250 Standorte in Betrieb genommen. So stehen beispielsweise in Stuttgart 120 EZE-Ladesäulen zur Verfügung, aber auch in Frankfurt, Hamburg und Berlin wird das Netz immer dichter. Ziel ist es, das Laden von E-Autos immer dort zu ermöglichen, wo man gerade parkt.

Entscheidende Faktoren für den Einstieg des DeepTech & Climate Fonds waren das innovative Geschäftsmodell von EZE, der erfolgreiche Betrieb des stark wachsenden Netzwerkes, sowie eine gefüllte Pipeline mit hunderten attraktiver Standorte. Tobias Faupel, Co-Geschäftsführer des DTCF, sagt: „EZE passt perfekt in das technologiegeprägte Portfolio unseres Fonds, der ja ein besonderes Augenmerk auf Climate Tech legt. Wir ermöglichen es dem Unternehmen, einen ausschlaggebenden Beitrag zum Aufbau der angestrebten 1 Mio. Ladepunkte in Deutschland zu leisten. Mehr als 18 Monate erfolgreicher Betrieb mit hoch attraktiven Performance-Zahlen haben uns die Entscheidung schließlich leicht gemacht, EZE zu unterstützen. Wir stehen auch für eine Beteiligung an der Hauptfinanzierung zur Verfügung.“

Nancy Valentine-Urbschat, Co-CEO von EZE: „Wir waren immer davon überzeugt, dass mit einem Fokus auf Operational Excellence ein Betrieb von öffentlicher AC-Ladeinfrastruktur wirtschaftlich nachhaltig möglich ist. Natürlich freuen wir uns sehr, dass unsere Finanzzahlen dies widerspiegeln und die Investoren überzeugt haben.“

Mit dem frischen Kapital soll der Auf- und Ausbau des Unternehmens nun deutschlandweit beschleunigt werden. Neben bestehenden Büros in München, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Berlin plant EZE in 2024 seine Präsenz auf alle deutschen Metropolregionen auszuweiten.

Michael Valentine-Urbschat, Co-CEO von EZE: „Wir danken dem Konsortium aus Privatinvestoren und DTCF für dieses wichtige Vertrauenssignal. Die Zahlen der Bundesnetzagentur belegen, dass wir das am schnellsten wachsende AC-Ladeinfrastruktur-Unternehmen in Deutschland sind. Dabei sind wir erst am Anfang unserer Skalierungsphase. Dieser Erfolg und die hohe Zufriedenheit unserer Standortpartner und Nutzer mit der Art und Weise, wie wir unser Netzwerk aufbauen und betreiben, motivieren uns enorm, diesen Weg konsequent weiterzuverfolgen.“

Gründer*in der Woche: OneClimate – die Klima-Helden-Schmiede

OneClimate wurde 2023 in Berlin von einem Team um Gründer Simon Bail gegründet, um jede(n) von uns in die Lage zu versetzen, den eigenen CO2-Verbrauch zu berechnen und Transparenz über den möglichen Impact durch alternative Verhaltensweisen und Konsumgewohnheiten zu erlangen. Mehr dazu im Interview mit Simon.

Wann und wie bist du auf die Idee zu OneClimate gekommen?

Da muss ich etwas ausholen: Ich bin im Berliner Beton-Dschungel aufgewachsen und habe erst spät eine Verbindung zur Natur aufgebaut. Nach einigen „Erweckungserlebnissen“ aber beschäftigt mich ein klimabewusstes Leben und Wirken auf dem Planeten immer mehr. Gerade als ich dann im Begriff war, einen Karriereweg als Unternehmensberater einzuschlagen, bekam ich die Chance, beim Company Builder wattx – der Teil des Viessmann-Kosmos ist – an Ideen zu arbeiten, aus denen Unternehmen mit positivem Einfluss auf das Klima und die Erde werden. Eine der Ideen, an denen ich gearbeitet habe, war die hinter OneClimate: Es sollte für alle klimabewussten Menschen möglich sein, aktiv zu werden. Ganz egal in welchem Maße, ob durch das Zeichnen von Petitionen, eine Ernährungsumstellung oder neue Gewohnheiten zur Energienutzung – Hauptsache endlich loslegen!

Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Gründung bis zum Go live der Plattform bzw. Launch der App?

Tatsächlich war uns schon ganz am Anfang, in der Ideation-Phase, wichtig, dass wir einer großen Zahl von Menschen mit unserem Produkt einen möglichst einfachen Einstieg in das Thema Climate Actions ermöglichen können. Eine Smartphone-App ist dafür ideal, denn heute haben quasi alle ein smartes Gerät in der Hosentasche.

Dann braucht es – neben den „solution seekers“ – auch noch die „solution providers“. Also Organisationen, die mit ihren Angeboten oder Produkten dazu beitragen, einen klimabewussteren und -freundlicheren Lebensstil zu pflegen. Ihr Vertrauen für unser Vorhaben zu gewinnen, war und ist essentiell und wir sind extrem dankbar für die Vorschusslorbeeren.

Wir haben dann in iterativen Schritten den großen Roll-out der App vorbereitet, immer wieder auf Basis des Feedbacks von Nutzer*innen Anpassungen vorgenommen und neue Features entwickelt. Das geht natürlich auch nach dem Launch kontinuierlich weiter, zuletzt etwa den „One Climate Fund“, um schon mit kleinen Beiträgen die Speicherung von CO2 durch entsprechende Projekte zu unterstützen.

Im August 2023 ist die App dann offiziell gelauncht – und innerhalb weniger Monate schon die meistgedownloadete Klima-App in Deutschland geworden.

Wie habt ihr diese Startphase und damit euch finanziert?

Wie schon erwähnt, sind wir dem Viessmann-Kosmos entsprungen. Wir konnten und können uns daher auf umfassenden Support vertrauen, agieren aber seit Frühjahr 2023 als eigenständiges Start-up. Wir sind ein kleines Team, arbeiten extrem bewusst und effizient und setzen eher auf „Growth Hacking“ als auf „Cashburning“.

Euer Motto lautet: "OneClimate macht Climate Actions endlich einfach!" Was genau kann und will OneClimate in diesem Kontext leisten?

Die Möglichkeiten, etwas Sinnvolles fürs Klima zu tun, sind unzählig. Das überfordert oder nimmt vielen Menschen ihren Mut, aktiv zu werden. Wir wollen diese Blockade auflösen: Mit der OneClimate-App kann jede(r) den eigenen CO2-Verbrauch berechnen und Transparenz über den möglichen Impact durch alternative Verhaltensweisen und Konsumgewohnheiten erlangen: Durch das Matchen mit unterschiedlichsten Handlungsoptionen aus den Bereichen Verhaltensanpassung, bewusster und nachhaltiger Konsum, soziales Engagement sowie der Unterstützung von Klimainitiativen über den „OneClimate Fund“ kann dank OneClimate jede(r) einen individuellen Beitrag für ein besseres Morgen leisten. Einfach per Swipe.

Und so ist OneClimate nicht nur eine App, sondern eine dezentrale Bewegung, die Menschen befähigt, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, den CO2-Handabdruck zu maximieren und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Wie funktioniert das dann in der Praxis? Und wie monetarisiert ihr OneClimate?

Dem Prinzip „Reduce and remove!“ folgend, haben wir eine Plattform geschaffen, auf der Solution Seeker (klimabewusste Menschen) und Solution Provider (Partner-Organisationen) zusammenfinden, um klimaschädliche CO2-Emissionen zu verringern. Die Nutzung der App ist für alle kostenfrei. Die Climate Actions, die in der App vorgeschlagen werden, kommen einerseits von den Nutzenden selbst – etwa Tipps zu Handlungsalternativen – sowie von Partner-Organisationen. Wenn App-Nutzende deren Produktvorschläge als Alternativen zum Ändern ihrer Gewohnheiten wählen, wird OneClimate über Affiliate-Marketing und/oder eine Kommission vergütet. Außerdem sorgt ein Teil der Beiträge für den „One Climate Fund“ dafür, dass wir die App per se weiterhin ohne Kosten anbieten können. Wir arbeiten als „Ecopreneurs“ nach dem Motto „Making profits by putting our planet first“ und zeigen, dass das eine das andere nicht ausschließt.

Nach welchen Kriterien werden die zu unterstützenden Klimaprojekte von euch ausgewählt?

Wir haben ein ESG-Framework entwickelt, um genau in diesem Sinne potenzielle Partner-Organisationen für OneClimate zu identifizieren. Bei den Klimaprojekten, die wir mit dem One Climate Fund unterstützen, setzen wir zudem auf das persönliche Kennenlernen mit den Gründer:innen. Außerdem werden die Projekte von unabhängigen Dritten validiert und zertifiziert, wie beispielsweise dem TÜV. Durch jahrelange Erfahrung im CO2-Kompensationsmarkt kennen wir die Tücken und Schwachstellen und haben die Komposition der Projekte des One Climate Funds entsprechend so ausgewählt, dass sie diese umgehen. So sind alle Projekte aus dem Bereich „Removal“ und die Einsparungen werden transparent berechnet.

Welches sind eure weiteren To-Do's und Vorhaben?

Wir arbeiten daran, immer mehr Menschen mit OneClimate zu erreichen und ihnen zu helfen, ein klimabewussteres Leben zu führen. Dabei fokussieren wir uns aktuell auf die sogenannten „Power User“ – Menschen, die die App häufiger als andere benutzen und daraus bereits jetzt einen Nutzen für sich herausziehen. Ihnen wollen wir noch mehr Mehrwert liefern, entwickeln OneClimate also momentan für die aktivste Zielgruppe weiter. So wollen wir eine nachhaltige Zukunft ermöglichen, indem individuelle Aktionen mit kollektiver Wirkung in Einklang gebracht werden.

Und last but not least: Was willst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Egal, was andere zu euch sagen und wie schwierig die Aufgabe erscheinen mag: Ja, ihr könnt mit eurem ClimateTech-Start-up die Welt zu einem besseren Ort machen! Es braucht Ausdauer und Mut – doch wenn die richtigen Menschen an euch glauben und sie euch unterstützen, dann könnt ihr alles schaffen. Dafür müsst ihr jedoch erst einmal an euch selbst glauben – wer nicht ihr, wer dann?!

Hier geht's zu OneClimate

Das Interview führte Hans Luthardt

EY Startup Academy: Closing-Event 2023

Es ist soweit, am 09.11. schließt die EY Startup Academy mit dem Closing-Event ab. Ihr könnt euch an der Wahl der drei besten Start-ups beteiligen – so geht’s.

Diese sieben teilnehmenden Start-ups haben sechs intensive Wochen mit zahlreichen Workshops, Fireside Chats und Mentoringrunden in der EY Startup Academy erfolgreich durchlaufen:

bitsCrunch

bitsCrunch ist eine KI-gestützte, dezentrale NFT-Datenplattform, die es Entwickler*innen ermöglicht, zuverlässige NFT-Anwendungen (dApps) schnell und einfach zu erstellen.

CanFY

CanFY ist ein KI-Dienst, der Rohdaten - mit Dokumenten, Support-Gefäden, Chat-Gesprächen, unstrukturiertem Stammeswissen und sensiblen vertraulichen Unternehmensdaten - in raffiniertes Wissen umwandelt, das für die Generierung von Gesprächsantworten auf Anfragen verwendet wird.

I3DEnergy

I3DEnergy bietet eine cloudbasierte Energiemanagementplattform zur Erstellung eines digitalen Zwillings. Die Plattform bietet optimale Unterstützung zur Reduktion des Energiebedarfs, der Kosten und CO2-Emissionen.

niatsu

niatsu hilft Unternehmen dabei, ihre Umweltauswirkungen zu messen und zu verstehen. Die Gründer sind überzeugt, dass ihr Engagement positive Veränderungen und eine nachhaltigere Zukunft für alle mit sich bringt.

PARTICULA

Particula bietet umfangreiche Qualitätsbewertungen und Analysen von Tokenized realen Vermögenswerten, die Investor*innen für eine souveräne Entscheidungsfindung im Bereich digitaler Anlagen befähigen.

Protostars

Protostars unterstützt Cybersecurity-Beratungsunternehmen im Finanzsektor dabei, Security-Auditberichte mithilfe ihrer KI-gesteuerten SaaS-Plattform zu erstellen. Dies steigert die Effizienz, spart Kosten und verbessert die Einhaltung von Auditor-Richtlinien zur Absicherung von Risikobewertungen.

QANplatform

Mithilfe von QANplatform können Entwickler*innen und Unternehmen quantumresistente Smart-Contracts und Web3-Lösungen auf der QAN-Blockchain-Plattform in jeder Programmiersprache erstellen.

streamboost

streamboost ist eine moderne self-service Werbeplattform für Ads in Live-Streams.

The Double Alpha Factory

Die The Double Alpha Factory bietet eine intelligente und personalisierte Vermögensverwaltung, die auf fortschrittliches maschinelles Lernen und quantitative Modelle zurückgreift.

Jetzt anmelden und am 9.11.23 mitvoten

Beim Closing Event am 9. November werden sie noch einmal pitchen, um einen Platz unter den besten drei Start-ups unter sich auszumachen. Als Zuschauer*in könnt ihr euch wieder an der Beurteilung beteiligen und euren Favoriten wählen.

Anmelden könnt ihr euch hier: https://bitly.ws/Y9i9

Auf einen Blick:

Was: EY Startup Academy Closing Event

Wann: am 9. November 2023 | 18:00 - 19:30 Uhr

Wo: TechQuartier, Platz der Einheit 2, 60327 Frankfurt

Meet5: 1 Mio. Wachstumsfinanzierung für Freizeit-App für Generation 40+

Mit der erfolgreich abgeschlossenen Expansions-Finanzierungsrunde ist das 2017 von Lukas Reinhardt und Kai Burghardt gegründete Start-up nun mit über 1 Mio. Euro ausgestattet, um die weitere Internationalisierung in Angriff zu nehmen.

Die Meet5-App hat nach Angaben der Gründer Lukas Reinhardt und Kai Burghardt in den letzten 12 Monaten ein starkes Wachstum im Heimatmarkt Deutschland generiert, und möchte die Erfolgsstory nun im Ausland ausbauen. Die Kapitalrunde wurde sowohl von Bestandsinvestoren als auch neuen Business Angels getragen.

Meet5 hat seine Präsenz in allen deutschsprachigen Regionen in kürzester Zeit etabliert. Das stetig steigende Interesse der Nutzer*innen, sich persönlich in kleinen Gruppen zu treffen, führte zu 1 Mio. Teilnahmen an 150.000 Treffen in den letzten 12 Monaten. „Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr fast einer Verdreifachung der Aktivitäten“, freut sich Gründer und CTO Kai Burghardt. Das starke Wachstum der App zeige sich besonders im dritten Quartal dieses Jahres: Die Zahl der Neuregistrierungen habe sich gegenüber Q2 um 60 % gesteigert und die Umsätze seien innerhalb von Q3 insgesamt um fast 40 % gewachsen, so das Unternehmen. Damit hat sich Meet5 in den letzten zwei Jahren zur größten und erfolgreichsten Freizeit-App in Deutschland entwickelt. Das Team von mittlerweile über 40 Mitarbeitenden hat – so das Unternehmen – die Umsätze in den letzten 12 Monaten auf einen 7-stelligen Betrag verdreifacht und plant jetzt in weitere Märkte zu expandieren.

Eintritt in Benelux-Länder als Blaupause für weitere Expansion

Meet5 wurde im August 23 erfolgreich in den Niederlanden ausgerollt. Es haben bereits hunderte Treffen stattgefunden. „Mit diesem Schwung und der neuen Finanzierungsrunde im Rücken sind wir bereit, unsere Erfolgsgeschichte fortzusetzen“, ergänzt Mitgründer und CEO Lukas Reinhardt. Das frische Kapital ermögliche es dem Unternehmen, Ressourcen für eine Expansion in die BENELUX- Regionen zu mobilisieren und gleichzeitig das Wachstum im deutschen Markt weiter auszubauen. Die Kapitalerhöhung hat großes Interesse bei Neuinvestor*inneen erzeugt und war überzeichnet. Die Mehrheit der Bestandsinvestoren investierte erneut, um den Wachstumskurs voranzutreiben und die EU- Märkte zu erobern.

Wie funktioniert Meet5?

Die Meet5-App wird als Freemium-Model angeboten: Smartphone-Nutzer*innen können Meet5 gratis herunterladen und kostenfrei nutzen. Die Zielgruppe ist Menschen ab 40 Jahren. Mit einer einmaligen Registrierung kann jeder an Treffen in seiner Umgebung teilnehmen – oder selbst erstellen – und dabei neue Leute kennenlernen. Im Fokus stehen Treffen in einer Gruppe von sechs bis 12 Teilnehmende, zum Beispiel in Restaurants oder Bars, auf Veranstaltungen oder bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten wie Wandern oder Bowling.

Alles rund um die Treffen ist kostenlos. Einige zusätzliche Funktionen, wie private Chats oder die Anzeige von Profilbesuchern, sind ab fünf Euro monatlich über ein Premium-Abo verfügbar.

Neueinsteiger*innen, sogenannten Neulingen werden wöchentlich Onlinetreffs angeboten, um sich mit der App vertraut zu machen. Der wesentliche Unterschied zu den digitalen sozialen Medien ist, dass Menschen sich realen Leben treffen sollen, möglichst ohne wochen- oder monatelanges Chatten. Hieraus entstehen Bekanntschaften, enge Freundschaften, man findet Gleichgesinnte und die eine oder andere Ehe soll auch dank Meet5 geschlossen worden sein.

Besonders aktive Nutzer*innen, sogenannte Meet5-Captains, bilden in ihrer Region das Bindeglied zwischen Nutzer*innen und dem Meet5-Team. Mittlerweile sind über 600 regionale Captains ein integraler Bestandteil der App und helfen bei dem Aufbau der Community in jeder Region.

Selbständige Frauen bei der Kreditvergabe im Nachteil

Die Daten aus einer aktuellen Befragung von auxmoney in Kooperation mit Statista zeigen u.a.: 39 % der selbständigen Frauen sehen den Kreditvergabeprozess von Banken als unfair.

Weiterhin gaben 26 % der befragten selbständigen Frauen an, bereits einen Kreditantrag gestellt zu haben, der abgelehnt wurde.

Ein bedeutender Faktor sind die Scoring-Modelle der Banken, die in der Regel Arbeitnehmenden zugutekommen. Dies führt dazu, dass Selbständige oft nicht adäquat bewertet werden. Dabei könnte durch moderne Scoring-Methoden und Technologien eine breitere Grundlage für die Kreditentscheidung geschaffen werden.

Die befragten Frauen stehen einer Kreditaufnahme zudem kritischer gegenüber: Sie haben mehr Bedenken, eine Fehlentscheidung zu treffen, auch das Risiko der Verschuldung, die Sorge vor starken finanziellen Belastungen oder zukünftigen Entwicklungen sind bei weiblichen Selbständigen stärker ausgeprägt als bei ihren Kollegen. Insgesamt bewerten sie ihre Kreditchancen etwas schlechter als die befragten Männer.

Eventuell spielt auch mangelnde Erfahrung eine Rolle. Männer haben laut der Umfrage in der Vergangenheit häufiger Kredite aufgenommen – 59 % gegenüber 44 % bei Frauen.

Um diese Diskrepanzen zu beheben und Frauen in der Selbständigkeit zu unterstützen, sollten

  • Kreditgebende die Lebenssituation von Frauen – sei es Schwangerschaft, Elternzeit oder Alleinerziehenden-Status – nicht direkt als K.O.-Kriterium in ihre Entscheidungen einbeziehen,
  • Frauen, die sich über Kreditaufnahme und -verwaltung unsicher sind, von Mentorinnen unterstützen lassen, die ihre Erfahrungen und Best Practices teilen.

Die Initiator*innen der Befragung sind sich sicher: Mit entsprechend angepassten Prozessen und der nötigen nachhaltigen Betreuung kann ein Umfeld geschaffen werden, in dem alle Selbständigen, unabhängig von Geschlecht, fair behandelt werden und die finanzielle Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

Hier gibt’s alle Ergebnisse im Detail.

Start-ups mit Patenten sind 10-mal erfolgreicher bei Investments

Neue EU-Studie zeigt: Start-ups, die in der Gründungs- bzw. der frühen Wachstumsphase über Patent- und Markenrechte verfügen, sind zehn Mal erfolgreicher bei der Beschaffung von Finanzmitteln.

Eine neue Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EU-Markenamt, EUIPO) belegt, wie sehr Patent- und Markenrechte den wirtschaftlichen Erfolg europäischer Start-ups beeinflussen können. Dem Bericht zufolge ist es für Start-ups, die in der Gründungs- bzw. der frühen Wachstumsphase über solche Rechte verfügen, durchschnittlich über 10,2-mal wahrscheinlicher, sich eine Finanzierung zu sichern.

Durchschnittlich haben 29 % der europäischen Start-ups geistige Eigentumsrechte angemeldet, wobei es große Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen gibt. Der Biotechnologie-Sektor macht von diesen Schutzrechten am häufigsten Gebrauch: Fast 50 % der neugegründeten Unternehmen verfügen über Patente oder Marken. Weitere schutzrechtsintensive Felder sind Wissenschaft und Technik (25 % der Patentnutzer*innen, 38 % der Markennutzer*innen), das Gesundheitswesen (20 % der Patentnutzer, 40 % der Markennutzer) und das verarbeitende Gewerbe (20 % der Patentnutzer*innen, 36 % der Markennutzer*innen).

DeepTech-Start-ups besonders im Vorteil

Noch deutlicher ist der Vorteil von europaweit gültigen Patenten und Marken: Die Wahrscheinlichkeit, in der Frühphase eine Finanzierung zu erhalten, ist mehr als fünfmal so hoch im Vergleich zu rein nationalen Rechten an geistigem Eigentum – 6,1-mal häufiger bei Marken und 5,3-mal häufiger bei Patenten. Davon können sogenannte DeepTech-Start-ups besonders profitieren, denn die Entwicklung bahnbrechender Technologien erfordert oftmals hohe Investitionen und lange Vorlaufzeiten – so können die Unternehmen Patente und Marken nutzen, um "geduldige" Investoren anzuziehen.

Der Präsident des Europäischen Patentamts, António Campinos, sagt: "Start-ups sind dynamische Katalysatoren für Innovation und wirtschaftliches Wachstum. Sie haben das Potenzial, neue Lösungen zu entwickeln, mit denen wir die drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft angehen können und die eine nachhaltigere Zukunft ermöglichen. Wir müssen also Wege finden, um unsere Start-ups weiter zu unterstützen. In diesem Jahr hat das EPA mit der Einführung des Einheitspatents einen bedeutenden Schritt gemacht. Mit dem EPO Deep Tech Finder wird unsere neue Beobachtungsstelle für Patente und Technologie nun ein wegweisendes Instrument einführen: Damit können potenzielle Investoren Startups mit bahnbrechenden oder vielversprechenden neuen Technologien identifizieren und bewerten. Wir bringen die kreativen Köpfe mit denjenigen zusammen, die über Mittel verfügen, um den Innovationsmotor am Laufen zu halten. Das könnte ein Gewinn für alle sein.“

Größter Unternehmenswert: Immaterielle Vermögenswerte

Der Exekutivdirektor des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum, João Negrão, sagt: "Immaterielle Vermögenswerte machen heute den größten Teil des Wertes eines Unternehmens aus. Formale Rechte an geistigem Eigentum, wie beispielsweise Marken, sind nicht nur ein rechtlicher Schutz für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, sondern auch der Schlüssel zu Finanzierungen und Kooperationen. Dies ist besonders wichtig für neu gegründete, innovative Unternehmen, die in der Regel in der Anfangsphase außer ihrem geistigen Kapital nur wenige Vermögenswerte besitzen. Die aktuelle Studie zeigt, dass 27 % der untersuchten Start-ups eine Marke angemeldet haben – mehr als jedes andere Schutzrecht. Deshalb ist die Unterstützung, die wir ihnen geben können, so wichtig: einerseits, um den ersten Schritt zu tun und ihr Recht auf geistiges Eigentum anzumelden.

Hier ist der KMU-Fonds der EU-Kommission, der vom EUIPO zusammen mit den nationalen und regionalen Ämtern für geistiges Eigentum der EU umgesetzt wird, ein wichtiger Baustein. Andererseits geht es im weiteren Verlauf um Initiativen wie die Bewertung von geistigem Eigentum und die Durchsetzung von IP-Scans. Wir sehen jedoch, dass Europa bei der Finanzierung von Unternehmensgründungen hinter anderen Regionen in der Welt zurückbleibt. Deswegen müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, um das geistige Eigentum als Instrument für den Zugang zu Finanzmitteln, Wachstum und nachhaltiger Entwicklung für Unternehmen in der EU insbesondere für KMU zu fördern, damit unsere innovativen Start-ups florieren können."

Europa: Besitz von geistigem Eigentum in den verschiedenen Ländern

Bei der Nutzung von geistigen Eigentumsrechten gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den europäischen Ländern, wie die Studie zeigt. Finnland und Frankreich weisen mit jeweils 42 % den höchsten Anteil an Start-ups auf, die ein Schutzrecht angemeldet haben. Start-ups aus Deutschland (40 %), Österreich (40 %), Italien (39 %), Norwegen (37 %), Schweden (34 %), Dänemark (34 %), der Schweiz (32 %) und der Tschechischen Republik (31 %) melden überdurchschnittlich oft Schutzrechte an. Unternehmen aus diesen Ländern melden auch am häufigsten Marken und Patente an und bündeln diese beiden Schutzrechte. Dies gilt insbesondere für Start-ups aus Österreich, der Schweiz, Frankreich und den nordischen Ländern.

Deutschland: Geistige Eigentumsrechte bei BioTech-Start-ups weit vorne

Nach Branchen betrachtet ist gemäß der Studie die Biotechnologie das Segment in Deutschland, in dem Patente und Marken am intensivsten genutzt werden: 72 % der deutschen BioTech-Start-ups melden eines oder gar beide Schutzrechtarten an – 53,2 % der Start-ups in diesem Bereich haben ein Patent angemeldet, 58,8 % eine Marke. Prozentual ist dies der Sektor mit dem höchsten Anteil an jungen Unternehmen, die sowohl ein Patent als auch eine Marke besitzen. Das verarbeitende Gewerbe weist mit 57,4% den zweithöchsten Anteil an Start-ups mit IP-Nutzung auf. Hier haben 48,8% der Unternehmen eine Marke und 29,4 % ein Patent angemeldet. Ähnlich sind die Ergebnisse in den Bereichen Wissenschaft und Technik (55% der Unternehmen haben entweder ein Patent oder eine Marke angemeldet), Gesundheitswesen (54,3%), und Nachhaltigkeit (53,8%).

Nach den oben genannten Sektoren sind weitere Branchen mit intensiver Nutzung von Patenten die Bereiche Rohstoffe (24,6%) und Energie (24,5%). Bei den Marken sind weitere Branchen mit sehr intensiver Nutzung Nachhaltigkeit (48,4% Prozent) und künstliche Intelligenz (48 %).

EU: Anstieg der Venture-Capital-Investitionen in der Spätphase

Das Start-up-Ökosystem Europas verzeichnete in den letzten Jahren exponentielles Wachstum. Laut der OECD-Analyse "Financing SMEs and Entrepreneurs 2023" erlebten alle Volkswirtschaften in Folge der COVID-19-Krise einen erheblichen Anstieg der Risikokapitalaktivitäten (VC). Der Medianwert 2021 stieg um 58,6 % an (gegenüber einem Wachstum von 4,18 % im Jahre 2020). Die nationalen Risikokapitalverbände sagen jedoch im selben Bericht, dass der Anstieg der Venture-Capital-Investitionen vor allem in der Spätphase und bei konsolidierten Unternehmen bemerkenswert war, während er in der Seed- und Frühphase weniger stark ausfiel.

Nachhaltigkeit trumpft

Laut dem EY Start-up-Barometer gehen drei von zehn in deutsche Start-ups investierte Euro an Unternehmen mit Nachhaltigkeitsfokus – der höchste Anteil überhaupt. Laut dem Deutschen Startup-Monitor 2022 von PWC sind nur 37 % der befragten deutschen Start-ups mit dem Zugang zu Kapital und Investitionen zufrieden. Rechte an geistigem Eigentum (IPR) können hier einen Teil zur Lösung beitragen.

Zugang zu Kapital weithin große Hürde für Start- und Scale-ups

Ein Berichtsentwurf des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments – veröffentlicht im September 2023 – unterstreicht, dass der Zugang zu Kapital nach wie vor eine große Hürde für Start-ups und Scale-ups darstellt. Viele dieser Unternehmen haben Schwierigkeiten, sich in der Frühphase Investitionen zu sichern, insbesondere Risikokapital und Wagniskapital. Beides ist jedoch für die Ausweitung ihres Geschäfts, die Entwicklung von Produkten und die Erschließung neuer Märkte entscheidend. Verschiedene EU-Initiativen wurden bereits auf den Weg gebracht, um diese Herausforderungen zu bewältigen. So zum Beispiel die Gründung des Europäischen Innovationsrats (EIC) als zentrale Anlaufstelle für die Ermittlung, Entwicklung und Skalierung neuer, tiefgreifender Technologien und bahnbrechender Innovationen.

Patente verleihen aufstrebenden Unternehmen das grundsätzliche Recht, andere von der unautorisierten Aneignung ihrer bahnbrechenden Technologien abzuhalten. Dies sichert nicht nur ihren Innovationsvorsprung, sondern verschafft ihnen auch einen strategischen Vorteil auf dem Markt. Marken dienen als robuster rechtlicher Schutz von Investitionen in immaterielle Vermögenswerte. Diese unverwechselbaren Symbole oder Namen werden, wenn sie rechtlich geschützt sind, zu einem wirksamen Schutzschild der Markenidentität eines Start-ups vor Rechtsverletzungen bewahrt.

Start-up Finanzierung: Bürokratie-Abbau durch Streichung überholter Regelung gefordert

In einem Schreiben an Bundesjustizminister Marco Buschmann fordern Dr. Ute Günther und Dr. Roland Kirchhof - Vorstand der Business Angels Deutschland e.V. (BAND) - den Abbau von überalterter Bürokratie bei der Start-up Finanzierung.

Sowohl für den Verkauf von GmbH-Anteilen als auch für eine Verpflichtung, diese Anteile zu verkaufen, ist die notarielle Beurkundung vorgeschrieben. Ein Fossil aus vergangenen Jahrhunderten nennt Business Angels Deutschland e.V. (BAND), der Verband der Business Angels, diese Rechtsvorschrift (§ 15 Absätze 3 und 4 GmbHG) in einem Brief an Bundesjustizminister Marco Buschmann. Sie stammt noch aus dem Jahr 1892, als das GmbH Gesetz erstmals erlassen wurde. BAND fordert von Buschmann, diese überholte Regelung im Rahmen des geplanten Bürokratieentlastungsgesetzes IV zu streichen.

Nachteilig ist die uralte Formvorschrift vor allem für die Finanzierung von Start-ups. Wenn Business Angels in Start-ups mittels Eigenkapital investieren, erhalten sie Anteile an dem Unternehmen. Weil die erforderlichen Beteiligungsverträge Mitveräußerungspflichten vorsehen, fallen erhebliche Beurkundungsgebühren an. Denn der Wert des Unternehmens wird dann zusätzlich zum Investment der Berechnung der Gebühren zugrunde gelegt. „Das geht voll auf Kosten der Start-ups“, sagt der BAND Vorstand Roland Kirchhof. „Dieses Geld fehlt dann für den Aufbau und die Entwicklung des jungen Unternehmens.“ Auch der Zeitaufwand, den die Terminierung und Durchführung des Notariatsakts erfordert, sei nicht zu unterschätzen und führe oft zu Problemen, besonders, wenn mehrere Business Angels gleichzeitig ein Start-up finanzieren.

Das geplante Zukunftsfinanzierungsgesetz wolle viele Hürden für bessere Möglichkeiten der Mitarbeiterbeteiligung beiseite räumen. Da sei es nachteilig, so BAND, wenn die Mitarbeiterbeteiligung gleichzeitig - anders als bei der bisher üblichen virtuellen Mitarbeiterbeteiligung - nicht ohne den vorherigen Gang zum Notar möglich werde. Denn immer müssen bei der im Gesetzentwurf vorgesehenen Form der offenen Mitarbeiterbeteiligung Unternehmensanteile übertragen werden.

Es gebe heute auch keinen nachvollziehbaren Grund für die notarielle Rechtsform mehr, schreibt BAND in dem Brief an Buschmann. Der Zweck der Beweissicherung werde seit 2008 durch die Gesellschafterliste erfüllt, die beim Handelsregister einzureichen ist. Und der spekulative Handel mit Gesellschaftsanteilen lasse sich einfacher vermeiden, indem Anteilsabtretungen von der Genehmigung des Unternehmens abhängig gemacht werden.

Während es künftig elektronische Aktien geben wird und das geplante Bürokratieentlastungsgesetz IV die Schriftform zugunsten der sog. Textform abschaffen will, wodurch z.B. auch Mails Rechtsgültigkeit erhalten, habe der Gesetzgeber bisher die teure und zeitaufwändige notarielle Beurkundung der Abtretung von GmbH Anteilen nicht angefasst. Außer Spanien und Österreich (das jetzt gerade eine Änderung vornimmt) sieht kein Land der Welt einen ähnlichen Formalismus vor. Wenn das in Deutschland weiter so bleiben sollte, befürchtet Kirchhof, wäre dies ein erheblicher Standortnachteil.

Das Schreiben von BAND an Bundesjustizminister Marco Buschmann findest du hier.