Additive Drives sichert sich Mio.-Seed-Invest


44 likes

Nur drei Monate nach der Gründung schließt das 3D-Druck-Start-up Additive Drives ein siebenstelliges Seed Investment ab.

ur drei Monate nach der Gründung schließt die Additive Drives GmbH, Entwickler und Hersteller additiv gefertigter Elektromotorkomponenten, ein siebenstelliges Seed Investment mit dem Münchner Investor AM Ventures Holding GmbH ab. Mit Hilfe des 3D-Drucks bringt das junge Start-up Additive Drives Elektromaschinen in bisher nicht erreichete Leistungs- und Wirkungsgradbereiche.

„Die Additive Fertigung wird reifer und erschließt zunehmend Anwendungen, die durch neue Gestaltungsfreiheiten ganze Branchen revolutionieren. Additive Drives ist hierfür das perfekte Beispiel. Durch dramatisch beschleunigte Entwicklungszeiten und massive Verbesserungen bei Gewicht, Volumen und spezifischer Leistung wird dieses Produkt dazu beitragen, dass nicht nur Motorsport, Luftfahrt und die Mikromobilität elektrifiziert werden“, sagt Arno Held, Chief Venture Officer beim Münchner Investor AM Ventures Holding GmbH.

Dr. Jakob Jung, CEO und Additive-Drives-Mitgründer ergänzt: „Seit unserer Gründung im Juli 2020 haben wir den Markteintritt im Automotive Segment erfolgreich realisiert. Unsere Vision ist es, die Entwicklungszeit für Elektromotoren zu halbieren und unsere Technologieführerschaft additiv gefertigter Elektromotoren auszubauen.“

Mit der millionenschweren Finanzierungsrunde soll die Markteinführung weiter vorangetrieben werden. Neben der Skalierung des Geschäfts im Bereich Prototyping sollen so auch High-Performance Serienanwendungen ermöglicht werden.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Gründer*in der Woche: Box Inc – der Marktplatz für Kartons

Box Inc ist ein 2019 gegründeter digitaler B2B-Marktplatz zur Beschaffung von Verpackungen aus Wellpappe. Die Plattform macht es Unternehmen einfacher, erneuerbare und kunststofffreie Verpackungen zu kaufen. Mehr dazu im Interview mit Mikael Fristedt Westre, dem schwedischen Gründer und CEO von Box Inc.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Box Inc gekommen?

Die Idee entstand zusammen mit einem kleinen Team im Jahr 2018. Ich bin bereits seit mehreren Jahren in der Verpackungsindustrie tätig und kenne sowohl Kund*innen als auch Verpackungslieferant*innen. Ein wichtiges Learning aus dieser Zeit war, dass die Kund*innen nach Möglichkeiten suchten, die Effizienz ihrer gesamten Geschäftsprozesse zu steigern und die Digitalisierung als Mittel zur Erreichung dieses Ziels zu nutzen. Ein zweites Learning war, dass Wellpappeverpackungen insgesamt ein Produkt mit geringem Aufwand sind. Betrachtet man andere Branchen, so brach der Beschaffungsprozess für ähnliche Produkte bereits mit den traditionellen Kaufprozessen. Wenn wir den Beschaffungsprozess für Verpackungen aus Wellpappe digitalisieren könnten, würde dies eine Win-Win-Win-Situation bedeuten: Die Kund*innen profitieren von einem einfachen Beschaffungsprozess, die Lieferant*innen können ihr Geschäft mit einem neuen Verkaufskanal ausbauen und Box Inc wird zu einem attraktiven Plattformgeschäft. So haben wir uns dazu entschlossen, Box Inc zu gründen.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Go-live deiner digitalen B2B-Plattform?

Vor der Gründung haben wir eine entsprechende Marktanalyse durchgeführt und mit Käufer*innen und Händler*innen gesprochen, um uns ihre Einschätzung und ihr Feedback zu der Idee einzuholen. Dabei ist uns klar geworden, dass Deutschland aufgrund der Vielzahl an Lieferant*innen großes Potenzial bietet. Außerdem ist der deutsche Markt sehr divers und hat zusätzlich viele mittelständische Unternehmen, die Verpackung benötigen, aber nicht die Ressourcen haben, lange danach zu suchen und Händler*innen zu vergleichen. Das Thema E-Commerce rückt in deutschen Unternehmen immer mehr in den Fokus, auch im Zuge der Pandemie.

Die Expertise aus der Verpackungsindustrie war natürlich auch sehr hilfreich und mit Stora Enso als Mutterkonzern haben wir ein entsprechendes Partnernetzwerk an der Hand, das den Start unserer Plattform auch erleichterte.

Was ist das Besondere an deinem Angebot – wie unterscheidet sich Box Inc von anderen Anbieter*innen von Verpackungslösungen?

Viele Unternehmen haben weder die Zeit noch die Expertise, die richtige Verpackung und den richtigen Lieferant*innen zu finden. Mit Box Inc vereinfachen wir diesen Prozess, in dem auf der Plattform jeder einzelne Schritt – vom Design der Kartons bis hin zu Angeboten von Zulieferern und sogar dem Bestellvorgang – integriert ist. Infolgedessen sparen Unternehmen sowohl Zeit als auch Geld, und wählen gleichzeitig eine nachhaltige Verpackung von verifizierten Lieferant*innen. Das ist der Unterschied zu anderen Anbieter*innen, denn wir decken auf unserer Plattform den gesamten Prozess ab: Vom Anbieter*innenvergleich bis zur Bestellung des gewünschten Produkts.

Wer sind eure Kund*innen?

Der Großteil unserer Kund*innen sind kleine und mittlere Unternehmen. Ihr Produktportfolio ändert sich in regelmäßigen Abständen, sodass sie mit relativ kleinen Verpackungsserien arbeiten müssen. Trotzdem möchten sie, dass ihre Verpackungen für den Zweck geeignet sind und das richtige Design, die richtige Qualität und die richtigen Abmessungen haben. Box Inc macht ihnen das Leben sehr viel einfacher, indem es ihnen ermöglicht, auf derselben Plattform Anfragen für Verpackungen zu stellen, Angebote zu vergleichen und zu bestellen.

Eine weitere Besonderheit von Box Inc ist, dass ihr vollkommen remote agiert, ohne festes Büro und international aus vier Ländern heraus. War das von Anfang an dein Konzept und was sind deine Tipps für andere Start-ups, die ähnliche Strukturen planen?

Genau, unser Team arbeitet vollkommen remote aus Finnland, Schweden, Tschechien und Deutschland heraus. Das ist für uns in der gegenwärtigen Situation natürlich von Vorteil. Die Pandemie hat Unternehmen in allen Branchen dazu gezwungen, die Digitalisierung zu beschleunigen und das hat sich positiv auf Box Inc ausgewirkt. Wir sehen ein starkes Interesse von deutschen Verpackungsanbieter*innen sowie einen Boom im E-Commerce-Sektor.

Natürlich ist es eine Herausforderung, in einem neuen Markt die entsprechende Expertise mitzubringen und es war nicht von Anfang das Konzept, das Team remote aufzustellen. Das hat sich im Gründungsprozess dann so ergeben, weil das Team in verschiedenen Ländern sitzt und wir am Anfang kein gemeinsames Büro brauchten. Stattdessen haben wir alles digital koordiniert und aufgesetzt.

Am allerwichtigsten bei einem Remote-Konzept ist die Kommunikation. Das kann ich nur jedem anderen Start-up mitgeben: Legt Wert auf die kleinen alltäglichen Interaktionen und trefft euch regelmäßig als ganzes Team, auch wenn es nur online ist. Und: Vergesst nicht, Erfolge zu feiern, auch wenn sie noch so klein sind!

Als ersten Markt außerhalb Schwedens habt ihr Deutschland für euer Produkt gewählt – wie läuft das Business hierzulande? Gibt es große Unterschiede zu Schweden oder anderen Märkten?

Das ist richtig. Wir sind zuerst in Deutschland gestartet, weil es hier den größten Verpackungsmarkt in Europa gibt. Deutschland ist ein sehr vielfältiger Markt in Bezug auf Branchen, Unternehmen und Verpackungslieferant*innen. Viel mehr als in den nordischen Ländern, wo die Märkte kleiner und relativ konzentriert sind. Das bedeutet, dass es für Box Inc offensichtlich viel mehr Potenzial auf dem deutschen Markt gibt.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Wir wollen in den nächsten Jahren unser Produkt sowie unseren Kund*innenstamm weiter ausbauen. Langfristiges Ziel ist, dass Box Inc in den wichtigsten Ländern auf dem europäischen Markt etabliert ist. Derzeit liegt unser ganzer Fokus darauf, unseren Kund*innen ein herausragendes Serviceerlebnis zu bieten und die Verpackungsbeschaffung so einfach wie möglich zu machen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Gründerinnen und Gründern möchte ich gleich drei Tipps an die Hand geben. Erstens: Macht es zur Gewohnheit, aus allem, was ihr tut, Minimum Viable Products (MVPs), also eine erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts zu schaffen. Diese Denkweise beschleunigt das Testen, das Scheitern und letztendlich den Erfolg.

Zweitens: Bleibt flexibel, denn es wird immer wieder Situationen geben, die schnelles Umdenken erfordern. Zuletzt hat uns das die Corona-Krise ganz deutlich gezeigt.

Und drittens: Ein großartiges Team ist entscheidend für den Unternehmenserfolg. Deshalb: Holt euch die besten Leute ins Boot und baut euer Team divers auf.

Hier geht's zur Website: https://boxinc.com/de

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: ForSports – Trainieren wie die Profis

Das Team von ForSports hat eine einzigartige Technologie entwickelt, mit der man noch präziser und effizienter als bislang trainieren kann. Mehr dazu im Interview mit dem ForSports-CEO Marc Payer.

Wer sind die Köpfe hinter ForSports und wie bist du auf die Idee gekommen, ein neuartiges Trainingsgerät zu entwickeln?

Wir sind ein kleines, aber feines Team, bestehend aus Top-Ingenieuren, Technikern und einem ehemaligen Profisportler, die sich allesamt der Entwicklung eines innovativen Sportproduktes verschrieben haben. Ich war selbst viele Jahre im Amateurfußball mit dieser Thematik konfrontiert. Für Leistungstests musste man lange Anreisen in Kauf nehmen und die Testbatterien pro Athlet waren ebenfalls alles andere als billig. Da dachte ich mir, dass das auch anders gehen muss und habe nach einer Lösung gesucht, die die Tests direkt zu den Athleten und Vereinen bringt. Nach rund 4 Jahren Entwicklung und vielen Nächten in der Werkstatt stehen wir jetzt vor einem Trainingsgerät, welches die Leistung sichtbar und messbar macht und noch dazu einfach zu bedienen ist.

Und was genau verbirgt sich hinter eurer innovativen Technologie bzw. den ForSports Reaction Pads?

Innovation steht bei ForSports ganz oben. Mit unserem Trainingsgerät werden Koordination, Reaktion und Schnelligkeit spielerisch trainiert, analysiert und ausgewertet. In den meisten Sportarten sind Schnelligkeit, Koordination, Ausdauer und Reaktionsfähigkeit die Grundpfeiler für Erfolg. Im Profi-/Amateursport stehen Trainer und Betreuer zusätzlich vor der Herausforderung, das Training richtig auszuwerten und zu steuern. Vor allem auch für Kinder ist das Trainingsgerät ein optimales Tool, um sie in ihrer Entwicklung mit Spaß an der Bewegung zu unterstützen.

Ist es wirklich sinnig, ein Trainingskonzept für mehrere Sportarten zu entwickeln?

Vor allem für Kinder, bei denen sich die motorischen Fertigkeiten und Bewegungsprozesse im Aufbau befinden und noch am stärksten beeinflusst werden können, ist das ForSports Trainingsgerät ein optimales Tool, um sie in ihrer Entwicklung mit Spaß an der Bewegung zu unterstützen. Das optimale Alter für diese Veränderungen liegt zwischen dem 6. und dem 10. Lebensjahr. Durch unser hocheffektives Sport- & Gehirntraining können schnellere und größere taktische, koordinative und technische Fortschritte erzielt werden. Im Fokus steht dabei immer das spielerische Element, welches gewehrleisten soll, dass der Spaß nie zu kurz kommt. Durch ein breites Übungsspektrum wird das Training nicht monoton und die jungen Trainierenden, können über einen längeren Zeitraum sinnvoll beschäftigt werden.

Wie funktioniert das ForSports-Training?

Unsere Hardware besteht aus ausgeklügelten Sensoren die mittel eigens entwickelter Applikation gesteuert werden. Nach Durchführung der Übung wertet unsere Applikation automatisch alle Werte aus, präsentiert sie dem User graphisch und gibt weitere Trainingsempfehlungen ab, wo wir uns ganz klar von unseren Mitbewerbern abheben.

Einmal pro Woche und in Zukunft in regelmäßigeren Abständen werden ForSports-Spiele ausgetragen, bei denen sich die ForSports User in einem bestimmten Zeitraum miteinander im Wettkampfmodus messen können. Die Besten gewinnen Sachpreise und vor allem Gadgets innerhalb der Plattform. In Entwicklung befindlich ist, dass der persönliche Avatar seine Form verändert, bessere Sportkleidung bekommt, fitter wird und sich weiterentwickelt, ähnlich wie bei erfolgreichen Spielen wie „Pokemon“.

Wer sind eure Zielgruppen und Partner?

Unsere Zielgruppen sind allgemein Sportvereine, speziell Fußball Vereine, Trainer und Physiotherapeuten, Schulen (Turnunterricht), Nachwuchssportler, Hobbysportler sowie Amateur- und Hochleistungssportler.

ForSports wurde vom 1. FC Köln, Legia Warschau und dem Stade Francais Paris beim HYPE Sports Innovation Accelerator ausgewählt. In Österreich bestehen Partnerschaften u.a. mit der Fußballakadmie Burgenland, sowie dem Physiotherapeuten Sven Köhler, der unter anderen Handball Profi Estevana Polman mit ForSports-Geräten fit gemacht hat.

Wie habt ihr den Auf- und Ausbau eures Unternehmens finanziell gestemmt? Welche Unterstützung habe ihr euch hierbei bspw. von Investoren, Mentoren etc. gesichert?

Derzeit ist ein sechsstelliger Betrag in die Entwicklung mit eingeflossen, die durch Eigenmittel und Förderungen bis jetzt gestemmt werden konnten. Wir hoffen, dass wir in Zukunft auch Investoren für unsere Visionen begeistern können, da es durch Corona derzeit nicht leicht ist, in der Branche Fuß zu fassen. Mit Invest2Grow, dem Start-up-Programm von Gerold Wolfarth, hat ForSports außerdem Top-Mentoren an der Seite, die unseren Aufbau beschleunigen. Und mit dem HYPE Sports Innovation Accelerator und unseren neuen Partnern blicken wir somit sehr gespannt und zuversichtlich auf die kommenden Wochen.

Wie macht ihr auf euch und euer Produkt aufmerksam? Gibt es prominente Sportler*innen, die eure Methode nutzen?

Wir wurden mit dem „Victor2020“ – Österreichs Sport Business Preis – ausgezeichnet sowie im Rahmen des Innovationspreises Burgenland 2020 in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“ prämiert und erhielten eine Auszeichnung bei der ISPO 2020. In den sozialen Medien wird intensiv über die ForSports-Produkte berichtet, und namhafte Sportler wie die Handballerin Estevana Polman trainieren regelmäßig mit unseren Produkten.

Was sind eure weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Langfristig sehen wir uns in den Top-Sportvereinen der Welt im alltäglichen Training. Es würde uns ehren, wenn wir beispielsweise beim FC Barcelona, den New England Patriots oder den Montreal Canadiens ein kleines Stück zum Erfolg beitragen können. Aber genauso wünschen wir uns auch, dass wir in vielen Schulen, Amateurvereinen und von Hobby- und Leistungssportlern eingesetzt werden und insbesondere bei jungen Menschen den Drang zur Bewegung wecken können.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?

Dranbleiben: Oft braucht es länger als man geplant hat bzw. es sich wünscht (insbesondere wenn man mit Software und externen Entwicklern zu tun hat).

Präsent sein: Immer wieder bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen präsentieren, um im Gespräch zu bleiben. Man weiß nie, wer im Publikum sitzt.

Ausdauer haben: Um sich durchzusetzen, gehört auch das “Hackln wie ein Blöder” dazu. Im Gründerleben werden die Nächte kürzer und die Tage länger.

Hier geht's zu ForSports

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer*in der Woche: NumberX - die appbasierte Bezahlkarte

Claudio Wilhelmer und Matthias Seiderer bereiten mit ihrem Wiener Fintech-Start-up NumberX den Start einer appbasierten Mastercard nach dem Open-Banking-Prinzip vor – mehr dazu im Interview mit Claudio.

Wann und wie seid ihr beiden auf die Idee zu eurem gemeinsamen Business gekommen?

Wir haben die NumberX International GmbH gemeinsam gegründet. Matthias habe ich vor einigen Jahren in der Wiener Start-up-Szene kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass wir nicht nur beide aus Tirol sondern auch noch aus demselben Bezirk kommen und sogar in derselben Gemeinde Teile unserer Kindheit bzw. Jugend verbracht haben. Nur haben uns unsere Wege bereits in frühen Jahren in andere Richtungen geführt. Nachdem wir uns dann in Wien zufällig über den Weg gelaufen sind, haben wir uns immer wieder ausgetauscht, Ideen besprochen und ausgearbeitet und letztendlich mitten in der Pandemie NumberX gegründet.

Und was habt ihr zuvor schon auf die unternehmerischen Beine gestellt?

Ich war schon immer unternehmerisch versiert. Parallel zum Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck habe ich in einer sehr frühen Phase an der Mobile-Payment-Lösung Bluecode mitarbeiten dürfen. Das war mein Einstieg in die Fintech-Welt. Danach bin ich zu Red Bull nach Salzburg gewechselt, habe im Anschluss selber gegründet, war in London bzw. Berlin für die Neobank Revolut tätig, und schlussendlich habe ich mich als Berater im Fintech-Bereich selbstständig gemacht. Das habe ich nun einige Jahre gemacht und viel gelernt.

NumberX ist ein Ergebnis all dieser Erfahrungen. Hier liegt nun mein Fokus darauf, das große Ganze zu sehen und in die Umsetzung zu bringen, also mitunter die Themen Operations, Marketing, Brand, Legal und Compliance zu verantworten. Der Fokus von Matthias liegt ganz klar auf den Bereichen Produktentwicklung und -design, Technologie sowie Security. Matthias war zuvor sieben Jahre bei Caeroscene und wechselte dann zum Wiener KI-Technologieunternehmen Anyline – in der ersten Phase als Mobile Engineer, später im Produktmanagement und zuletzt im Management mit Sales- und Marketing-Verantwortung. Als Gründer ergänzen wir uns also optimal.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee bis zum bevorstehenden Launch eurer Bezahlkarte?

Über die letzten Jahre haben wir gesehen, was es braucht, um ein solches Projekt aufzubauen. Vieles von unserer Arbeit fußt sicherlich auf der Erfahrung der Vorjahre und nicht zuletzt auf unserem Netzwerk. Wir haben uns die möglichen Partner angeschaut, den technischen Aufwand, die Regulatorik dahinter – schlussendlich immer mit dem Ziel, unser Produkt sinnvoll umsetzen zu können. Dazu haben wir viele Gespräche mit potenziellen Nutzer*innen geführt, unseren Case Investoren vorgestellt und schließlich mit diesem ganzen Backing gegründet. Mittlerweile ist die Produktentwicklung weit vorangeschritten und das Unternehmen wie auch das Team wächst. Der Großteil der Arbeit liegt aber noch vor uns, es ist wirklich eine spannende Aufgabe.

Das Besondere an eurer Karte ist das Open-Banking-Prinzip. Inwieweit unterscheidet ihr euch damit von anderen Anbietern und wo liegen die Vorteile?

NumberX ist die Finanzplattform, die für Endkunden das bewährte Alte mit dem innovativen Neuen verbindet, also ganz konkret die traditionelle Bankenwelt mit neuen Finanztechnologien. Neobanken haben eine tolle Benchmark in Bezug auf UI/UX geschaffen, aber nicht jeder Kunde will dort sein Bankkonto führen. Das Vertrauen ist weiterhin bei den klassischen Hausbanken und da setzen wir an. Wir verstehen uns als Zusatzservice zum bestehenden Bankkonto, damit Nutzer*innen ganz einfach Zugang zu einer modernen, appbasierten Bezahlkarte und weiteren Finanzservices erhalten - wie man es eben von Neobanken kennt. Im Grunde sind wir eine digitale Geldtasche und machen uns dazu das Thema Open Banking zunutze, ganz nach dem Motto: „Bleib gerne bei deiner Hausbank, aber hol’ dir von NumberX das Upgrade für dein Girokonto.“

Wie habt ihr die Startphase und damit auch euch selbst bislang finanziert?

Anfangs haben wir NumberX aus eigener Tasche finanziert und damit die Idee zum Konzept entwickelt und Feedback eingeholt, speziell von möglichen Nutzer*innen aber auch von Partnern. Der Finanztechnologie-Bereich ist ja stark reguliert und man muss schon recht früh wissen, unter welchen Bedingungen man so ein Produkt überhaupt umsetzen kann. Da müssen einerseits die Partner mitspielen, man muss es finanzieren können und schlussendlich muss es der Markt auch brauchen. Wir haben die Gespräche mit Investoren früh begonnen, dann recht schnell eine erste Finanzierung erhalten und uns Schritt für Schritt nach vorne gearbeitet.

Was sind eure weiteren unternehmerischen To Do's bis zum fertigen Produkt? Wann wird eure Karte im Einsatz sein?

Unser Start verlief sehr gut, derzeit haben wir bereits eine vierstellige Zahl an Interessent*innen auf der Warteliste für unsere kostenlose Beta-Phase. Ab April starten wir mit unserer Beta und werden dann die Plattform Schritt für Schritt öffnen. Unsere nächsten Schritte sind ganz klar: Team weiter aufbauen, Produkt zur Marktreife bringen und dann mit stetiger Innovation skalieren. Für die jetzige Phase ist es wichtig, Feedback direkt von interessierten Nutzer*innen zu bekommen, damit das Produkt den Erwartungen des Marktes gerecht wird.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Ich denke, man muss Unternehmertum leben, also wirklich atmen. Man hat das Privileg, zu gestalten, aber muss sich auch der Verantwortung stellen, vor allem gegenüber Nutzer*innen, seinem Team und Investoren. Dieses Risikos muss man sich auch ganz bewusst sein, denn Gründen ist wirklich eine Herausforderung mit vielen Ups und Downs. Es gibt keine normalen Arbeitszeiten und man ist permanent am Nachdenken. Aber wenn man der richtige Typ dafür ist, dann empfindet man das als positiven Stress, der einem sehr viel Kraft gibt. Das muss man wissen und wollen. Fehler macht man aber immer, das ist normal und auch wichtig. Man muss daraus lernen und generell auch konsequent bleiben, an seine Idee glauben, aber gleichzeitig auch Kritik verstehen und daraus lernen.

Hier geht's zu NumberX
 
Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Clouberry – sinnstiftende Corporate Gifts

Die Clouberry-Gründerin Chalwa Heigl will mit ihrem jungen Unternehmen und ihren DigiGifts® den traditionellen Werbemittelmarkt digital erneuern. Wie, verrät uns Chalwa im Interview.

Wann und wie bist du auf die Idee zu Clouberry gekommen?

Auf dem Oktoberfest. Ein Unternehmen hatte ca. 1.000 Frauen, mich eingeschlossen, zu einem jährlichen Event eingeladen. Nach der Veranstaltung gab es eine große Give-away-Bag, die bis obenhin vollgepackt mit Produkten und Prospekten war. Ich ging damit vors Zelt und wartete auf eine Freundin. Währenddessen beobachtete ich, wie die Frauen beim Rausgehen 2 bis 3 Produkte herausnahmen und den Rest einfach vor den Zelten stehen ließen. Werbung, produziert für den Müll. Antiwerbung, dachte ich als Marketingfrau in diesem Moment und regte mich innerlich über die Ressourcenverschwendung auf und über so einiges mehr. Jedenfalls ließ mir das keine Ruhe und ich beschäftigte mich mit dem Werbemittelmarkt, der gefühlt vor 20 Jahren stehengeblieben ist.

Was waren die wichtigsten Schritte und ggf. auch Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum Launch von DigiGifts®?

Im März 2020 stand unser Shoplaunch an. Nachdem der Shop soweit stand und wir so richtig Fahrt aufnehmen wollten, stießen wir auf eine neue Hürde. Wir starteten zeitgleich mit der Pandemie und erhielten genau eins: keine einzige Shop-Bestellung. Das war echt ernüchternd. Aber Not macht erfinderisch und so wurde in dieser Zeit eine neue Idee geboren, nämlich das Tool DigiGifts. Hierbei handelt es sich um eine Lösung für Unternehmen, die ihre Marke trotz Home-Office und Digitalisierung erlebbar machen wollen. Mit DigiGifts kann trotz der physischen Distanz dennoch zeitgeisty eine persönliche Kunden- oder Mitarbeiterbindung gepflegt und Kunden gewonnen werden.

Wie hast du diese (Start-)Phase finanziert?

Über Eigenmittel und Kunden wie Mercedes-Benz, Naturstrom und Interhyp, für die ich nachhaltige Corporate Gift-Konzepte und -Ideen mit Storytelling entwickelt und realisiert habe.

Nun zu deinem digitalen Tool. Was genau ist DigiGifts und wie funktioniert es?

In Zeiten von Home-Office und digitalen Events erreichen Unternehmen nur noch schwer potenzielle und bestehende Kunden, Geschäftspartner und/oder Mitarbeiter. Und selbst wenn man die Privatadressen hat, kommt es nicht so gut an, ungefragt etwas zu versenden, ganz abgesehen von der DSGVO. DigiGifts ist ein Link, den man mit einer Mail verschickt, zum Beispiel zum Geburtstag, zu Weihnachten oder um die nächste virtuelle Veranstaltung etwas schmackhafter zu machen. Den Anlässen sind keine Grenzen gesetzt, selbst für Musterbestellungen oder zur individuellen Bestückung von Geschenkboxen eignet sich das Tool, das ein Lizenzmodell ist. Den Link integriert man in eine Mail. Klickt der Empfänger auf den Link, kommt dieser auf die Landingpage in der CI des Unternehmens. Nach dem Welcome, auf der nächsten Seite, folgen Produkte, die das Unternehmen vorab bei Clouberry bestellt und ggf. individualisiert hat. Der Empfänger des Geschenks wählt unter den begehrenswerten Produkten seinen Favoriten aus, gibt seine Adresse an und ab geht die Post. Da freut man sich wahrhaftig – auch im Home-Office!

Wie unterscheidest du dich von den Wettbewerbern?

Werbeartikel sind auch in der digitalen Welt sehr beliebt und werden regelmäßig verteilt. Dabei geben Unternehmen seit Jahren mehr als 3,5 Mrd. € pro Jahr dafür aus (wegen Corona 2020 ausnahmsweise nur 2,9 Mrd.). Und das nur in Deutschland (Quelle). Nach wie vor gehören zu den beliebtesten Werbegeschenken gebrandete Tassen, Kalender und Feuerzeuge. In Zeiten, in denen verantwortliches und soziales Handeln nicht mehr wegzudenken (und wegzudiskutieren) ist, ist das kaum zu glauben. Klassische Werbemittler agieren nach einer Preis-Mengen-Strategie – möglichst günstig einkaufen, zu möglichst hohen Stückzahlen. Herkunft: Unbekannt. Auf dem Produkt ist nur das Logo des Unternehmens angebracht. Das ist weder umweltfreundlich, noch zeitgemäß und genau hier differenzieren wir uns vom herkömmlichen Wettbewerb.

Nachhaltigkeit muss bei Clouberry nicht zwingend belegt werden durch Zertifizierungen wie GOTS, Bio, B-Corp usw., weil wir wissen, dass Start-ups sich diese oftmals am Anfang nicht leisten können, auch wenn sie alle Voraussetzungen erfüllen. Bei Clouberry geht es um Transparenz. Wir versprechen nicht mehr als die Marken selbst – und das wird erlebbar auf den Websites der Brands. (Hintergrund: Geht man nach Zertifizierungen, bleiben nur noch wenige neue und attraktive Marken übrig.)

Bei der Auswahl der Marken bzw. Produkte legen wir auf die nachfolgenden Kriterien Wert:
1.    Material/Bio/Faitrade
2.    Mission: Einen Beitrag für einen bessere Welt leisten
3.    Langlebigkeit

Seit März 2020 seid ihr online – wie macht ihr auf euch aufmerksam?

Bis 2021 habe ich nur mit bis zu zwei Werkstudenten und Freelancern das Geschäft vorangetrieben und zum Weihnachtsgeschäft Sales alles anderem vorangestellt. Seit Mitte Februar starten wir mit der aktiven Kommunikation bzw. dem Marketing nach dem Effectuation-Prinzip: Aus vorhandenen Mitteln den bestmöglichen Effekt zu erzielen.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Aktuell ist Clouberry ein geschlossener Shop für Firmenkunden, die dort sinnstiftende Corporate Gifts mit Storytelling finden. Zukünftig wollen wir der Marktplatz für nachhaltige und innovative Produkte, von Start-ups weltweit, sein. Unser Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres über ca. 700 Produkte im Shop zu verfügen. Darüber hinaus werden wir diese um zeitgeisty Eigenmarken und Services, wie Clouberry’s und DigiGifts ergänzen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Love it or leave it. Eine Idee ist schnell entwickelt, jedoch sollte man den zeitlichen Aufwand nicht unterschätzen. Wer gründet, der sollte mit dem Herzen dabei sein. Auch der finanzielle Einsatz sollte nicht unterschätzt werden. Es braucht schon etwas Budget, um richtig durchstarten zu können.

Hier geht’s zu Clouberry

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: DaVinci Kitchen - der Robo-Chefkoch

DaVinci Kitchen aus Leipzig hat einen Roboter-Chefkoch entwickelt, der zwei Gerichte parallel in unter vier Minuten zubereiten kann. Eine Option für die Systemgastronomie, die stark unter dem Fachkräftemangel leidet. Mehr dazu im Interview mit Marco Schnell.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu DaVinci Kitchen gekommen?

Die Systemgastronomie ist eine der wenigen Branchen, in denen Automatisierung im Front-Cooking-Bereich bisher kaum vorhanden ist. Hinzu kommt, dass wir in den letzten Jahren einen immer stärkeren Mangel an Servicekräften und Köchen in der Gastronomie beobachten konnten. So ist gutes Essen immer noch mehr vom Zufall des jeweiligen Kochs abhängig, als von der Wahl eines guten Restaurants. Das wollten wir ändern.

Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung über die Entwicklung bis zum bald bevorstehenden Marktstart?

Spannend war im ersten Jahr, die Idee vom Papier in die Realität zu übersetzen. In der ersten Phase funktioniert viel mit Trial and Error - das konzeptionelle Arbeiten stand im Zentrum. Doch in der zweiten Phase wurde das strukturierte Umsetzen von einmal getroffenen Entscheidungen wichtig. Für unser stetig wachsendes Team war entschiedenes Umdenken in der Arbeitsweise gefragt. Gleichzeitig galt es, mit künftigen Marktakteuren in Verbindung zu treten und Sichtbarkeit zu zeigen, auch um unsere Ideen marktnah weiterzuentwickeln. Unser Highlight war dabei unsere erste Testphase vor einem Jahr mit Testkunden und Presse. Alles lief besser als erwartet und das Feedback aller Beteiligten hat uns sehr ermutigt. Die Fertigstellung des Prototyps Ende letzten Jahres war unser nächster heiß ersehnter Meilenstein. Die nächsten Schritte bis zur Fertigstellung wollen wir nun mithilfe Seedmatch-Investoren gehen.  

Was ist das Besondere an dem DaVinci Kitchen-Kiosk?

Modularität und Individualisierung waren für uns die magischen Worte in der Entwicklungsphase. Wir wollten sowohl unseren Kiosk-Gästen als auch Franchise-Nehmern ein Produkt bieten, dass sich problemlos ihren Anforderungen anpassen lässt. Die Modularität unseres Kiosks erlaubt es uns künftig, Änderungen im Handumdrehen umzusetzen, egal ob neue Rezeptur oder neue Arten von Gerichten. Unser System erlaubt es unseren Kunden, Zutatenänderungen jederzeit vorzunehmen, um z.B. allergikerfreundliche Gerichte zu konfigurieren. Hier kommt unsere App-Steuerung ins Spiel, durch die Kunden ihre eigenen Zutatenkombinationen bei unseren Gerichten speichern und sogar teilen können.

Wie habt ihr die Produktentwicklung und euch selbst bislang finanziert?

Unsere Strategic Partner, die apetito AG und 2b AHEAD Ventures stellten uns bei der Gründung das nötige Stammkapital zur Verfügung, das wir brauchten, um den Prototyp fertigzustellen. Nun wollen wir mit einer Seedmatch-Kampagne die Weiterentwicklung und den Marktstart finanzieren.

Gutes Stichwort: Vom 4. bis 11. März läuft euer Funding auf Seedmatch – was ist der Zweck der Kampagne und was erwartet ihr euch?

Da unser Prototyp bereits fertig ist, fehlen uns nur noch wenige Schritte, bis wir eigenen Umsatz generieren können. Aktuell sind wir aber noch auf Investoren angewiesen und setzen daher auf Crowdinvesting. Mit dem über Seedmatch gesammelten Funding werden wir in der Lage sein, die industrienahe Version zu konstruieren. Den letzten Schritt auf dem Weg in die Serienproduktion bildet die Entwicklung und Konstruktion des serienreifen Kioskmodells. Dann können wir endlich mit unserem geplanten Flagship-Store in Leipzig starten. Diesen Start werden wir mit einer großen PR- und Marketingkampagne begleiten. So wollen wir von Anfang an eine ausstrahlungsstarke Marke erschaffen und den Markt auf weitere Standorte vorbereiten.

Was sind eure weiteren konkreten unternehmerischen Steps und Zukunfts-Visionen nach der Kampagne?

Nach dem erfolgreichen Markteintritt mit unserem Flagship-Store wollen wir unseren Pasta-Kiosk zügig in ganz Deutschland und später europaweit ausrollen. Dafür setzen wir unter anderem auch auf Franchise-Angebote. Sobald der Pasta-Kiosk im Markt angekommen ist, werden wir auch andere Kiosk-Formate entwickeln. Zum Beispiel wären Bowls, Salate, Waffeln und sogar Currywurst mögliche Formate, in denen unser Roboter-Chefkoch weltweit überzeugen könnte.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Verliebt euch nicht zu sehr in euer Produkt. Denn wahrscheinlich sieht es am Ende ganz anders aus, als ihr es euch am Anfang vorgestellt habt, wenn es vom Markt angenommen werden soll.

Hier geht's zu DaVinci Kitchen

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: SynBiotic SE - der Cannabis-Vorreiter

Lars Müller ist ein Serienunternehmer mit über 10 Jahren Erfahrung in der Skalierung profitabler Unternehmen. Seit 2015 ist er in der Cannabinoid-Branche aktiv und wurde durch die Eingliederung der Solidmind GmbH zum CEO von SynBiotic. Mehr darüber und über die Zukunft des Cannabis-Business im Interview mit Lars Müller.

Wie bist du auf das Thema Cannabis gekommen?

Ich habe mit der Pflanze und ihren Wirkstoffen persönlich viele gute Erfahrungen gemacht. Denn ich selbst war mal Cannabis-Patient. Spätestens seitdem fasziniert mich die Pflanze. Die Möglichkeiten, die die über 100 verschiedenen Cannabinoide bieten, sind einfach unzählig. Ihre positiven Effekte können Menschen wirklich helfen. Davon bin ich überzeugt. Meine Mission ist es dashalb, Cannabinoide der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Kurz: Die Gesellschaft braucht die Kraft der Cannabinoide und dazu will ich mit meiner Arbeit beitragen.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start deiner Plattform?

Ich habe in meinen jungen Jahren schon einige Unternehmen gegründet und dabei viele wichtige Erfahrungen gesammelt. Mit der Solidmind Group habe ich 2014 angefangen, mich näher mit Nahrungsergänzungsmitteln zu beschäftigen. Da war der Weg zu CBD nicht sehr weit. Als ich dann auf die Brand Hempamed gestoßen bin, wusste ich, dass ich die damals kleine Marke in unser Portfolio aufnehmen will. Das war 2018. Und heute ist Hempamed eine der größten CBD-Brands. Da war auch der Weg zur Plattform geebnet, die ich jetzt mit SynBiotic SE verwirklicht habe.

Wie hast du die Startphase finanziert?

Anfangs habe ich mich noch an ein recht enges Budget halten müssen. Aber das habe ich im besten Sinne „gebootstraped“ und das Maximale an Einnahmen rausholen können. Das hat die Finanzierung erstmal gut gesichert, bis dann die Social Chain Group mit Georg Kofler 2017 auf mich zu kam. Jetzt ist dadurch sehr viel möglich. Und diese Chance nutzen wir auch.

SynBiotic SE ist ein Unternehmen mit einem auf die EU fokussierten Buy & Build Investmentansatz. Was bedeutet das konkret?

Durch diese Strategie bauen wir eine breit diversifizierte Unternehmensgruppe im europäischen Cannabis-Sektor auf. Wir nehmen also Unternehmen unter unseren Plattform-Schirm, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Forschung über die Produktentwicklung bis zum Vertrieb – agieren. So können wir Synergieeffekte zum Beispiel bei der Forschung perfekt nutzen. Das Ziel ist es dabei immer, Probleme anzupacken und Produkte zur Marktreife zu bringen, die Menschen helfen können. Die größten Gesellschaftsprobleme in Deutschland sind Schlafprobleme, Depressionen und chronische Schmerzen. Und genau hier setzen Cannabinoide an und können effektiv helfen. Eine riesige Chance.

Was sind hierzulande die aktuell größten Herausforderungen für Gründerinnen, Gründer bzw. neue Unternehmen im streng regulierten Cannabis-Markt?

Ganz klar, die rechtliche Unsicherheit. Das fängt schon bei der Werbung für deine Produkte an. Online-Werbung auf Facebook und Google sind beispielsweise unmöglich. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um seine Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Mein Tipp: Affiliate Marketing. Damit bin ich sehr erfolgreich gefahren, meine Cannabis-Brands zu pushen und profitabel zu machen.

SynBiotic SE ist börsengelistet. Welche Vorteile bringt dir dies aktuell und perspektivisch?

Durch die Anbindung an den freien Kapitalmarkt können wir unsere Plattform mit frischem Geld immer weiter vergrößern. Das ist unser Buy & Build Ansatz, mit dem wir zu einem breit diversifizierten Unternehmen und dem größten Player auf dem europäischen, legalen Cannabis-Markt werden wollen.

Du wirst auch als "Mr. Beyond Cannabis" tituliert. Daher: Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne? Wohin geht die Cannabis-Reise?

„Beyond Cannabis“ bedeutet, dass ich weit über die Hanfpflanze hinaus denke. Cannabinoide, von denen es über 100 verschiedene gibt, können nämlich auch aus Nicht-Hanf-Pflanzen extrahiert werden, zum Beispiel aus Kakao oder Hopfen. Das wollen wir mit unserer Forschung voranbringen und den Menschen zugänglich machen.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern – unabhängig von der Branche – aus eigener Erfahrung?

Mach das, was du liebst, wovon du überzeugt bist. Und dann lerne die richtigen Leute kennen und bilde ein Netzwerk.

Hier geht's zu SynBiotic SE

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: hydesk - das intelligent gefaltete Sitz-Steh-Pult

Hydesk ist ein junges Start-up aus München, das nachhaltiges Möbeldesign neu denkt und Produkte für mobil und flexibel arbeitende Kunden entwickelt. Das erste Produkt wird in Kürze per Crowd-Kampagne präsentiert – der hydesk: ein faltbares, tragbares und recycelbares Pult für das Büro. Mehr dazu im Interview mit Co-Founder Finian Carey.

Wann und wie bist du zusammen mit Daniel Brunsteiner auf die Idee zum hydesk gekommen?

Seit Anfang 2018 arbeiten wir, Finian Carey – Social Entrepreneur und leidenschaftlicher Urban Biker – und Daniel Brunsteiner – Industrie- und Produktdesigner – zusammen, um ein nachhaltiges und tragbares Sitz-Stehpult zu entwickeln.

Nachdem wir selbst mehrere Jahre als freischaffende Berater unterwegs waren, dabei oft an unbequemen Schreibtischen saßen und ebenso viele Stunden zu Hause am Esstisch arbeiteten, formte sich eine “Design Challenge”, die wir gemeinsam angehen wollten.
 
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum fertigen ersten Produkt, dem hydesk?

Nach 1,5 Jahren intensiver Materialforschung und Prototypenentwicklung ist es uns gelungen, einen intelligent gefalteten und design-geschützten Sitz-Stehtisch zu entwickeln – wobei die Prototypen-Entwicklung ehrlicherweise doch mehr Zeit in Anspruch genommen hat als ursprünglich angenommen.

Ebenso ist es elementar, die richtigen Produktionspartner zu finden, die zum einen Experten in ihrer Domains sind, zum anderen das richtige Mindset mitbringen in schnellen Iterationen Produktverbesserungen durchzuführen. Wir haben über 100 potenzielle Partner kontaktiert, bis wir die richtigen gefunden haben. Product-Market-fit Validierung und Go-to-market wären nun die nächste heiße Phase, bei der wir auch als kleines Start-up den Fokus neu setzen müssen, um neutral die Ergebnisse zu bewerten.

Nun zum hydesk: Was ist das Besondere an ihm, wie unterscheidet er sich von anderen Stehtisch-Lösungen?

In Zeiten knapper Wohnräume haben wir hydesk so konzipiert, dass es in den Rucksack, die Handtasche oder in jede Büroschublade passt. Komplett zusammengefaltet und mit einer Höhe von nur 21 mm kann hydesk in weniger als 3 Sekunden aufgestellt werden. Mit seiner flexiblen Höhenverstellbarkeit von 14 bis 35 cm kann hydesk von jedem Nutzer individuell eingestellt werden, unabhängig von der Höhe der Arbeitsfläche.
Für uns beide ist das Thema Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit. Alle Teile des hydesks sind recyclingfähig oder sogar biologisch abbaubar, in Deutschland produziert und es werden keine chemischen Stoffe wie Kleber oder Kunststoffe verwendet.

Der hydesk hält viel aus, das muss er auch, wenn wir uns die Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten und Orte unserer User ansehen. Gleichzeitig können alle Teile ganz einfach ausgetauscht werden. Somit stellen wir sicher, dass jeder hydesk-User lange Zeit Freude an dem Produkt haben wird.

Gründer der Woche: RYNX – die digitale Kreidetafel

Die Gründer von RYNX entwickeln ein innovatives mechanisches Display nach dem Vorbild der großen Fallblatt-Abflugtafeln von Flughäfen, das sie künftig an B2C- und B2B-Kunden verkaufen möchten. Mehr zu der Innovation aus Hessen verrät uns Co-Gründer Holger Driehaus im Interview.

Wie und wann bist du auf die Idee zu dem smarten Display gekommen?

Ich war damals noch Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule RheinMain, als die Idee der Displays entstand. Zu der Zeit beschäftigte ich mich viel mit Mikrocontrollern und dem Internet der Dinge. Dabei fiel mir auf, dass die Möglichkeiten für Displays relativ beschränkt sind, wenn der Energieverbrauch ein Faktor ist, da die autarken Geräte oft über keine dauerhafte Stromverbindung verfügen. Auf der einen Seite gibt es zwar E-Ink-Displays, die sehr stromsparend sind, sich allerdings eher für kleine Formate eignen und außerdem teuer sind. Neben E-Book-Readern ist ein klassischer Anwendungsfall das elektronische Preisschild (ESL) im Supermarkt. Auf der anderen Seite gibt es große mechanische Anzeigen, insbesondere Fallblattanzeigen und Flip-Dot-Displays. Die Fallblattanzeige kennt man von Flughäfen und ist aufgrund der vielen kleinen Plättchen und der Geräuschkulisse bei der Änderung des Inhalts auch als „Klappertafel“ bekannt. Aufgrund der hohen Anschaffungs- und Wartungskosten werden sie allerdings kaum noch verwendet. Flip-Dot-Displays sind auch heute noch im Einsatz, beispielsweise als Fahrtzielanzeige an Zügen. Dabei handelt es sich um große Displays mit vielen drehbaren, mechanischen Pixeln.

Was waren dann die wichtigsten Schritte und ggf. Hürden von der Idee über die Entwicklung bis zum heutigen Stand?

Zunächst stand die Finanzierung im Fokus, die genügend Zeit verschaffen sollte, die Machbarkeit und Marktfähigkeit der Idee zu überprüfen. Die Zusage vom Hessen Ideen Stipendium war damit der erste große Erfolg. Ein weiterer Meilenstein war die Einreichung des Patents und damit auch die Gründung der UG, damit das Patent nicht auf mich als Privatperson läuft. Danach habe ich meine beiden Mitgründer gesucht und gefunden, was ebenfalls sehr wichtig für RYNX war. Sebastian ist für die Softwareentwicklung zuständig und Manuel kümmert sich um die Entwicklung der Hardware. Diese hat natürlich ihre ganz eigenen Meilensteine. Ein großer Schritt der Entwicklung war wohl im Sommer die Entscheidung, dass wir auf ein System von aktiv angesteuerten und passiv mitgenommenen Ringen setzen. Das heißt, dass wir eine bestimmte Anzahl von Ringen, zum Beispiel jeden dritten, direkt drehen können und diese wiederum weitere Ringe in Bewegung versetzen. Dadurch ist unser System schnell und günstig zugleich und kann zukünftig noch in die eine oder andere Richtung optimiert werden. Je nachdem, wie viele passive Ringe eingesetzt werden.

Auf den Punkt gebracht: Was ist das Besondere an euren Displays?

Aus unserer Sicht als Hersteller ist es der einfache Aufbau. Dadurch sind die Displays vor allem günstig in der Fertigung aber auch robust im Betrieb. Aus Kundensicht ist RYNX eine ganz neue Art von Display: Analog und trotzdem digital. Die Mechanik führt dazu, dass die Displays beliebig lange ohne Stromzufuhr auskommen und die hohe Vernetzung erlaubt die Einbindung beliebiger digitaler Informationen. RYNX ist damit so etwas wie eine digitale Kreidetafel.

Wer sind die avisierten Kunden bzw. wo sollen die Displays zum Einsatz kommen?

Für den Markteintritt konzentrieren wir uns auf standardisierte Displays von etwa einem Meter in der Breite und einer variablen Anzahl von Zeilen. Damit richten wir uns an design- und technikorientierte Käufer, die RYNX auf ihre eigene Art nutzen werden. Wir sprechen mit Home, Office und Business drei große Anwendungsbereiche an, von denen wir jeweils eine Nische besetzen werden. Im Bereich Home bietet RYNX mit einem eigenen App-Store die Möglichkeit, beliebige Anwendungen und Dienste mit dem Display zu verbinden. So könnte etwa auf neue E-Mails im Posteingang hingewiesen werden oder zu jeder vollen Stunde das Wetter angezeigt werden.

Die Möglichkeiten sind eigentlich unbegrenzt. Im Bereich Office sehen wir Motivations- bzw. Produktivitätsanwendungen als spannenden Einsatz. Überall dort, wo Ziele erreicht werden sollen, auf Deadlines hingearbeitet wird oder sonstige wichtige Zahlen präsent sein sollen, ist ein Display von RYNX bestens geeignet. Im Bereich Business sehen wir außerdem ein sehr breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Ob im Café, im Restaurant oder im Einzelhandel: Die Kommunikation mit den Kunden über Kreidetafeln, Steckboards oder einfachen Ausdrucken findet täglich statt. RYNX ist eine Möglichkeit, aus der Masse herauszustechen und von den Kunden wirklich gesehen zu werden. Die große Schrift eignet sich dabei auch für die Ansprache aus größeren Entfernungen.

Wenn der Markteintritt erfolgt ist, werden wir uns mit RYNX breiter aufstellen. Neben unterschiedlichen Displaygrößen sehen wir ein hohes Potenzial für Industrieanwendungen, die speziell von der Energieeffizienz und der Robustheit der Anzeigen profitieren.

Wie macht ihr auf euch bzw. euere Produkte aufmerksam?

RYNX flog lange unter dem Radar, da wir noch nicht zu viel von unserer Technologie preisgeben wollten, bevor die patentrechtlichen Fragen geklärt sind. Ende November haben wir RYNX dann vorgestellt. Was eigentlich als großes Event auf der Bühne geplant war, fiel bedingt durch Corona etwas weniger dramatisch aus. Dafür haben wir einen Produktfilm realisiert, der auch für weitere Gespräche mit Pilotkunden, Partnern usw. genutzt werden soll. Insgesamt werden wir in nächster Zeit verstärkt auf die Kommunikation über unsere Online-Kanäle setzen. Der Produktfilm ist auf YouTube verfügbar.

Wie habt ihr die Startphase bislang finanziert?

Als ich die Idee zu RYNX hatte, war ich noch Beschäftigter der Hochschule. Damit konnte ich mich um das Hessen Ideen Stipendium bewerben, das sich an Hochschulangehörige und -absolventen richtet. Aktuell befinden wir uns im EXIST-Gründerstipendium, dass speziell auf technologieorientierte und wissensbasierte Projekte ausgerichtet ist. Der Zuwendungsbescheid war damals für uns eine große Bestätigung dafür, dass wir an der richtigen Sache arbeiten.

Was sind die nächsten unternehmerischen To Do's?

Für Juni 2021 steht die nächste Finanzierung an, die uns bereits jetzt beschäftigt. Ansonsten haben wir weiterhin die Produktentwicklung, auf Hardware- und Softwareseite im Fokus.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Mir hat es, glaube ich, oft geholfen, dass ich viel mit anderen über meine Ideen rede. Ich bin ständig auf der Suche nach Feedback und den Erfahrungen anderer. Das Problem ist allerdings, dass man oft auf widersprüchliche Meinungen trifft. Da ich damals noch alleine war und keinen festen Sparringspartner hatte, habe ich einen strategischen Beirat gegründet. Dieser besteht aus Bekannten, die ich für ihre jeweiligen Kenntnisse und Denkweisen sehr schätze.

Hier geht's zu RYNX

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: SPRK.global – mit KI gegen Lebensmittelverschwendung

Weltweit werden jährlich 1,6 Mrd. Tonnen Lebensmittel vergeudet, 12 Mio. Tonnen davon allein in Deutschland. Es landen nicht nur genießbare Lebensmittel im Müll, während andere hungern, auch werden dabei wertvolle Ressourcen wie Wasser, Land und Energie verschwendet und enorme CO2-Mengen verursacht. Um diesem Missstand Einhalt zu gebieten, hat Alexander Piutti im März 2020 die SPRK.global GmbH gegründet. Mehr dazu im Interview mit Alexander.

Wann und wie bist du auf die Idee zu SPRK.global gekommen? Du hattest ja zuvor bereits mehrere Unternehmen gegründet.

Eine Krebs-Fehldiagnose im Jahr 2014 als einschneidender und persönlicher Moment in meinem Leben und die Geburt unseres ersten Kindes im Jahr 2015 gaben mir den Anstoß dazu, meine Erfahrungen als Techie, Unternehmer und Start-up-Gründer für eine gerechtere und nachhaltigere Welt einzusetzen. Als Gründer und Innovator habe ich mich immer wohl gefühlt, aber mir fehlte etwas: die Themen Purpose und Impact. Seither engagiere ich mich für die Lösung des weltweit ungelösten Problems der Lebensmittelverschwendung: technologiegetrieben, als neutrale Industrielösung und im Schulterschluss mit den Akteuren der Lieferkette. Hier kann ich mein Know-how in puncto High-Tech und digitalen Marktplätzen super nutzen.

Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Gründung bis zum Start von SPRK.global?

Der Proof of Concept – wir haben  im Frühjahr 2019 mit unserer operativen Testphase in Berlin begonnen, lange vor unserer Gründung im März 2020. Im Schulterschluss mit verschiedenen Teilnehmern der Lieferkette und Abnehmern haben wir regelmäßig zig Tonnen überschüssige Lebensmittel erfolgreich umverteilt, unter anderem an gemeinnützige Organisationen wie ‘Die Arche Kinderstiftung’. Es war wichtig, Beziehungen zu den Entscheidern aufzubauen, um Vertrauen für den Ansatz zu schaffen und das sensible Thema gemeinsam anzugehen.

Wir orientieren uns eng an den von den United Nations weltweit eingeführten Sustainable Development Goals (SDGs), vor allem SDG#12 “Kreislaufwirtschaft” in Kombination mit fokussierten Partnerschaften (SDG #17). Wir glauben an einen konzertierten Stakeholder-Ansatz durch vertrauensvolle und langfristige Beziehungen mit unseren Geschäftspartnern und gemeinnützigen Organisationen, um gemeinsam den maximalen Impact zu realisieren. Das haben wir so auch in unseren SPRK-Werten verankert. Nur gemeinsam können wir das globale Problem der Lebensmittelverschwendung nachhaltig lösen. Das alles geht aber auch nur mit einem starken Team! Ohne die gemeinsame Leidenschaft für die SPRK-Vision und das Engagement und Herzblut der SPRK Mitarbeiter:innen wären wir heute nicht hier.

Auf den Punkt gebracht: Was genau ist SPRK.global und was ist dein Konzept?

Die SPRK-Mission ist, Lebensmittelüberschüsse technologiegetrieben rasch umzuverteilen und die Lebensmittelverschwendung in der gesamten Lieferkette langfristig zu eliminieren. So werden auch in erheblichem Maße unnötige CO2-Emissionen reduziert und letztlich vermieden. Dabei setzen wir vor allem am Anfang der Lieferkette an: Bei den Produzenten und Großhändlern.

Unser Ansatz ist eine einzigartige Distributionstechnologie unter Verwendung von künstlicher Intelligenz: wir distribuieren in Absprache mit unseren Lieferpartnern bestens genießbare Lebensmittelüberschüsse an relevante Abnehmer – an kommerzielle aber auch gemeinwohlorientierte Organisationen, welche chronisch unter Budgetmangel leiden und unterstützt werden müssen (z.B. durch Lebensmittelspenden). So verbinden wir die Teilnehmer der Lieferkette und sorgen für eine bedarfsgerechte und zügige Umverteilung der Lebensmittelüberschüsse. Durch KI gehen wir langfristig von der Umverteilung in die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, dem übergeordneten Ziel von SPRK.

Im Juli 2020 hast du den ersten Platz bei der Extreme Tech Challenge (XTC) in der Kategorie „Smart Cities & Transportation“ belegt. Herzlichen Glückwunsch! Was ist die XTC und was bedeutet dir die Auszeichnung?

Danke. Das war wirklich unglaublich und kam für uns total überraschend. Für uns war das ein weiterer “Proof of Concept” und kleiner Ritterschlag, dass eine international renommierte Jury, z.B. Yahoo! Gründer Jerry Yang, an das SPRK-Konzept glaubt. Die Auszeichnung hat uns eine fantastische Sichtbarkeit gegeben, vor allem auch international.

Hintergrund: Die Extreme Tech Challenge (XTC) ist der weltweit größte „Tech For Good”- Wettbewerb für nachhaltige Start-ups. Initiiert u.a. von Young Sohn, Samsung Electronics’ Corporate President, der im Nachgang der XTC einer unserer Investoren geworden ist. Mehr als 2.400 Start-ups aus 87 Ländern pitchten ihre technologiegetriebenen Konzepte, um die globalen Herausforderungen mit einem Technologieansatz anzugehen.

Wie finanzierst du dein Start-up?

Nach zwei Jahren bootstrapping haben wir im Juli 2020 als Seed-Finanzierungsrunde einen einstelligen Millionen-Betrag von internationalen und nationalen Investoren eingeworben. Dabei haben wir ganz gezielt nicht auf die klassischen VCs gesetzt und haben geschafft, uns ohne die klassische Risikokapitalgesellschaften zu finanzieren, die oft mit der langfristigen Ausrichtung auf Profit mit Impact Vorhaben kollidieren.

Wir haben vor allem auf Privatinvestoren und Family Offices mit Expertise in den Bereichen Logistik und Lebensmittelproduktion gesetzt, sowie Impact Entrepreneure und erfahrene Gründer. Uns ist wichtig, mit unseren Investoren den gleichen Mindset zu teilen und freuen uns, so viele tolle Investoren gefunden zu haben, die aktiv unterstützen und mit uns an die SPRK Vision glauben.

Und was ist mit dem frischen Kapital aus der aktuellen Seed-Finanzierungsrunde geplant?

Das frische Kapital nutzen wir in erster Linie zur Weiterentwicklung unserer technologiegetriebenen Distributionsplattform mit zunehmender Automatisierung und unter Verwendung von künstlicher Intelligenz. Dazu wollen wir schnellstmöglich unser IT- und Data-Team zusammenstellen und aufstocken, um unsere “Maschine” rasch auf Flughöhe zu bringen und weitere Partner in die Plattform zu integrieren. Ebenso verwenden wir das Funding für die Erweiterung der Infrastruktur und Logistik und auch der Skalierung unseres Teams insgesamt.  

Welchen Einfluss hat die aktuelle Corona-Krise auf dein Business und was sind deine kommenden Vorhaben?

Die Lebensmittellieferkette wurde durch das Corona-Virus ordentlich durcheinandergewirbelt: Im B2C-Bereich hat der Lebensmitteleinzelhandel zugelegt, vor allem die Lieferdienste – im Resultat stieg die Nachfrage massiv. Auf der B2B-Seite hingegen sind durch die Corona-Beschränkungen immense Mengen an bestens genießbaren Lebensmitteln frei geworden aufgrund der Tatsache, dass die Hotellerie, die Gastronomie und die Catering-Services ad hoc keinen Umsatz mehr hatten.

Die Corona-Pandemie hat SPRK interessanterweise in die Karten gespielt. Wir haben gesehen, dass unsere Aktivitäten und Lebensmittellieferungen systemrelevant sind. Mit unseren Partner wie “Berlin Partner”, “visitBerlin”, “Bleibtreu Catering” und “Optimahl Catering” haben wir spontan die “Impact Allianz Berlin” gegründet und sofort angefangen, Lebensmittel auf eigene Kosten umzuverteilen. Bis Ende Oktober haben wir mehr als 25 Tonnen Obst, Gemüse und Molkereiprodukte an “Die Arche Kinderstiftung” in Berlin geliefert – dringend benötigte Lebensmittel für bedürftige Kinder und Familien. Ein toller Erfolg für alle Beteiligten. Nun wollen wir weitere kommerzielle Abnehmer aufschalten, große und kleine NGOs integrieren und systematisch beliefern.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?


In Deutschland sind sogenannte Moonshots in der VC-Szene bedauerlicherweise bis auf wenige Ausnahmen kein Thema und werden oft belächelt. Die klassische Wagniskapitalszene ist zu konservativ und guter Impact Dealflow geht weitestgehend an der klassischen VC-Szene vorbei. Das erklärt auch, warum nachhaltige und in innovative Impact Modelle (noch) zu wenig Finanzierung bekommen. Wir sind hier neue Wege gegangen, um SPRK zu finanzieren.

Wir haben vor allem den intensiven Dialog mit Family Offices gesucht. Rückblickend hat das super funktioniert und das kann ich anderen Impact Entrepreneuren sehr empfehlen. Ich rate, auf der Suche nach passenden Investoren stark auf einzelne Personen als “Champions” zu setzen, anstatt z.B. auf große Firmennamen. Für eine gute und vertrauensvolle Beziehung lohnt es sich, die Idee nicht nur zu pitchen, sondern mit potenziellen Investoren Zeit zu verbringen, sie aktiv einzubeziehen und Ideen gemeinsam zu entwickeln.

Die gute Nachricht, vergleiche z.B. auch Blackrocks Aussagen: Der Kapitalfluss wandert zunehmend zu Impact-orientierten Innovatoren; entsprechende Ventures werden langfristig auch den “War-of-Talent” für sich entscheiden. Diese Bewegung aktiv mitzugestalten ist eine tolle Chance.

Hier geht’s zu SPRK.global

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: Luis Budow Medienproduktion - medialer 360-Grad-Service

Luis Budow ist 19 Jahre alt, kommt aus Hannover und hat sich mit 17 Jahren neben der Schule selbständig gemacht. Mit seiner Medienproduktion unterstützt Luis deutschlandweit Start-ups und Influencer bei der Produktion und Vermarktung ihrer Inhalte. Mehr dazu im Interview mit Luis.

Zunächst zur aktuellen Lage: Wie ist es dir in der Corona-Zeit bislang ergangen?

Vor der Corona-Krise bestand ein Großteil meiner Arbeit daraus, auf Partys und anderen Events Foto- und Video-Content für die Veranstalter zu produzieren. Diese Arbeit brach natürlich schlagartig weg und mir sind in wenigen Tagen alle Aufträge abgesagt worden. Erst nach und nach kamen wieder die ersten Anfragen für Projekte in anderen Bereichen wie Social-Media-Management und Online Marketing.

Hast du auch positive Learnings aus dieser Zeit mitnehmen können?

Durch die viele freie Zeit hatte ich super Möglichkeiten, neue Dinge auszuprobieren und mich weiterzubilden. Ich habe während des Lockdowns sehr viel neues über modernes Online Marketing gelernt und kann das Wissen jetzt direkt bei meinen Kunden anwenden.

Nun zu dir: Du bist 19 Jahre alt – wann und wie hast du das "Gründer-Gen" in dir entdeckt?

In das Gründertum bin ich mehr oder weniger unfreiwillig hineingestolpert. Ich habe mir in der Grundschule erst das Filmen und später das Fotografieren selbst beigebracht und eigene kleine Projekte gestartet. Mit 15 Jahren wurde ich dann das erste Mal von einem mittelständischen Unternehmen gefragt ob ich Lust hätte, ein paar Videos für deren Instagram Profil zu produzieren. Das war dann mein erster richtiger Minijob und ich durfte fast zwei Jahre lang viele spannende Erfahrungen im Eventbereich mit dem Filmen und Fotografieren sammeln. Für das eigene Hobby bezahlt zu werden, das war für mich etwas total ungewohntes und neues.

Im Laufe der Zeit sind durch meinen Minijob immer mehr andere Personen und Unternehmen auf mich aufmerksam geworden und haben mich angesprochen. Damit ich diese Aufträge auch offiziell ausführen konnte, war ich gezwungen mich mit dem Gründen auseinanderzusetzen. Nach Besuchen beim Amtsgericht hatte ich dann auch mit 17 Jahren einen richterlichen Beschluss zur „unbeschränkten Geschäftsfähigkeit eines Minderjährigen“ und konnte mein Einzelunternehmen gründen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mein „Gründer-Gen“ entdeckt und meine Liebe zu StartUps und innovativen Ideen entwickelt.

Was sollte bzw. muss sich deiner Meinung nach ändern, damit das Thema Selbständigkeit bereits in der Schule eine deutlich höhere Aufmerksamkeit erfährt?

In der Schule werden einem immer nur zwei mögliche Wege aufgezeigt, die am Ende aber beide auf dasselbe hinauslaufen: Entweder machst du nach der Schule eine Ausbildung und führst danach den Rest deines Lebens diesen einen Job aus, oder du studierst nach der Schule und führst danach den Rest deines Lebens diesen einen Job aus. Dass es auch noch einen „dritten Weg“ gibt, nämlich das Gründen vor oder nach der Ausbildung bzw. dem Studium, wird einem nicht einmal erzählt.

Außerdem werden in der Schule meiner Meinung nach zu wenig wirtschaftlich und politisch relevante Themen behandelt. Ich habe in meinem ersten Jahr Selbständigkeit viel mehr über Steuern, Wirtschaft und das „reallife“ gelernt, als in meiner gesamten Schullaufbahn. Skills wie Medienkompetenz, Verhandlungsgeschick oder der Umgang mit Misserfolgen werden einem in der Schule nie gezeigt.

Trotzdem werden wir alle diese Skills in unserem späteren Leben brauchen, egal welchen Job wir machen. Bei Projekttagen in der Schule sollten auch mal Gründer vorbeikommen und davon erzählen, wie es ist, sich ein eigenes Business aufzubauen und mit den Erfolgen und Problemen umzugehen. Ich sehe selbst in meinem Freundeskreis einige Talente, die das Zeug dazu hätten, zu gründen.

Wenn man uns jungen Menschen aber in der Schule von Anfang an beibringt, dass Scheitern etwas Negatives ist und dass alle, die nicht in das Korsett des Schulsystems passen, Loser sind, dann wird es in Zukunft in Deutschland auch immer weniger coole Innovationen und Fortschritte geben.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee über die Gründung bis zum Start deiner Medienproduktion?

Eine richtige „Idee“ hatte ich am Anfang gar nicht. Das Business war in erster Linie das Mittel zum Zweck, um meiner Leidenschaft nachgehen zu können. Da war die größte Hürde natürlich der gerichtliche Beschluss zur Anmeldung des Gewerbes. Erst nach einiger Zeit habe ich dann gelernt, wie Business funktioniert und was ich daraus machen kann. Die mit Abstand größte Herausforderung war für mich die richtige Preisgestaltung. Ich hatte keine Ahnung was es kostet, einen zweiminütigen Werbespot zu drehen. Außerdem hatte ich keinerlei Kontakte in die Medienwelt und wusste auch nicht, wie und wo ich andere kreative Menschen aus Hannover finden kann.

Ich habe mich am Anfang definitiv sehr oft unter Wert verkauft und ständig den wirklichen Aufwand einer Produktion unterschätzt. Im Nachhinein konnte ich dadurch allerdings viele Erfahrungen sammeln und lernen, mit Kunden umzugehen.

Wie hast du diese Phase finanziert?

Zum Start meiner Selbständigkeit habe ich mir erst mal eine neue Kamera angeschafft. Die Kosten dafür haben mir glücklicherweise meine Eltern geliehen. Andere Fördermittel oder Ähnliches habe ich nie bekommen und wollte ich auch nie haben. Ich liebe es, Dinge zu 100 Prozent selbst auf die Beine zu stellen und deshalb war auch mein erster Anspruch, meinen Eltern so schnell wie möglich alles geliehene zurück zu zahlen. Ich habe das alles ja Anfangs auch nur als Hobby gesehen und hatte nicht die Absicht, damit das große Geld zu verdienen. Aktuell bin ich schon stolz darauf, mein eigenes Lean-Startup komplett selbst aufzubauen.

Nun zu deinen Dienstleistungen. Was genau ist die Luis Budow Medienproduktion und was bietest du?

Angefangen habe ich wie gesagt mit Foto- und Videoproduktionen. Ich habe allerdings schnell gemerkt, dass Unternehmen oft nach mehr als nur reinen Content-Produzenten suchen. Mittlerweile habe ich ein kleines Team aus jungen, kreativen Köpfen, die sich mit allen Themen rund um Content Marketing und Online Advertisement beschäftigen. Wir bieten Brands und Influencern einen 360-Grad-Service. Von der Erstellung einer Content-Strategie über die Produktion der Inhalte bis zur Erstellung und Optimierung bezahlter Instagram- und Facebook-Werbeanzeigen übernehmen wir alles. Wer professionelle Unterstützung für Social-Media und andere Marketingkanäle sucht, muss sich nicht mehr um einzelne Fotografen, Instagram-Manager oder Advertiser kümmern, sondern bekommt bei uns alles aus einer Hand.

Wer ist die Zielgruppe?

Aktuell sind wir fokussiert auf Start-ups und Influencer. Wir lieben innovative Ideen und haben Lust, uns kreative Konzepte auszudenken. Durch die meist sehr offenen Strukturen in Startups, können wir uns viel kreativer ausleben und neue, innovative Ideen einbringen. Marken suchen mit Influencern oft nach Partnern, mit denen sie eine Produktplatzierung kreativ umsetzen können – dafür bieten wir Lösungen.

Wie hebst du dich mit deinen Angeboten vom Wettbewerb ab?

Ein großer Faktor ist natürlich unser „All-in-One Service“, mit dem wir Kunden eine übersichtliche und gut strukturierte Lösung bieten können. Wir sind auch schneller und flexibler als unsere Wettbewerber und können Prozesse noch schnell anpassen, wenn sich etwas beim Kunden ändert. Diese maximale Flexibilität wird von unseren Kunden sehr geschätzt.

Wie machst du marketingtechnisch auf dich aufmerksam?

Bis vor kurzem tatsächlich gar nicht. Ich habe nie für mich selbst Werbung oder Ähnliches geschaltet. Die meisten Kunden kamen immer durch Kontakte auf mich zu. Mittlerweile entdecke ich oft unprofessionell geführte Instagram-Profile von Startups und kleineren Influencern oder schlecht gemachte Werbeanzeigen. Die Unternehmen schreibe ich dann einfach per DM an und erkläre, was mir an ihrem Profil nicht gefällt und wie ich es optimieren würde. Einige meiner aktuellen Kunden habe ich genau damit für mich gewonnen.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Pläne?

Aktuell mache ich ja noch mein Abitur und das ganze offiziell als Nebengewerbe. Nach meinem Abi möchte ich das Unternehmen dann anfangen zu skalieren. Gerade arbeite ich an einer besseren, klaren Positionierung. Ich habe Lust, neue Marketingmethoden auszuprobieren und neue Geschäftsbereiche zu erkunden. Mehr möchte ich noch nicht verraten.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Connected euch mit so vielen Menschen wie möglich. Ich habe das gerade am Anfang sehr unterschätzt. Ich liebe es, neue Menschen kennen zu lernen und neue Kontakte zu knüpfen. Das hat mir bisher sehr viele Türen geöffnet. Jetzt freue ich mich jedes Mal, wenn ich jemandem einen Kontakt vermitteln kann oder für eine spezielle Frage direkt die richtige Person kenne.

Hier geht's zur Luis Budow Medienproduktion

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: PR-B – die vielsprachige Story-Boutique

Wenn sich die Welt neu aufstellt, birgt dies gerade für innovative Unternehmen nachhaltige Wachstumschancen. Um sich auf neuen Märkten zu etablieren, müssen sich die Firmen dort allerdings zeigen. Unabdingbar ist hierfür eine klare Wahrnehmung in den Zielländern, und da ist für kleine und mittlere Strukturen guter Rat oft (unnötig) teuer. Das Boutique-Netzwerk PR-B will hier eine Marktlücke schließen, nämlich die zwischen lokaler PR-,Bude’ ohne Reichweite und Netzwerkagentur ohne persönliche Note.


Agiert wird von drei strategisch günstig gelegenen Standorten aus: dem europäischen Kernland Luxemburg, der belgischen Innovationsmetropole Antwerpen und dem italienischen Industriezentrum Turin.

Mehr dazu im Interview mit dem PR-B-Gründer-Trio Silvia Fissore, Saar Dietvorst und Sven Hauser.

Ihr nennt euch „vielsprachige PR-Boutique für das neue Europa“. Was meint ihr konkret damit?

Sven: Europa ist nach wie vor ein extrem innovativer Kontinent voll hochmotivierter Talente und zukunftsorientierter Unternehmen. Und vor allem gibt es hier eine unglaubliche Diversität, die stets neue Ideen hervorbringt. Dieses weltoffene, dynamische Milieu sehen wir als das „neue Europa“ an. Denen, die für wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Fortschritt stehen, wollen wir mit unserer Erfahrung helfen, als professionelle PR-Partner, die zum einen ihren eigenen Markt kennen und zum anderen eng mit Experten in den anderen relevanten Märkten zusammenarbeiten. Letzteres ist wohl das wichtigste Element unseres Angebots an unsere Kunden: Wir arbeiten wirklich zusammen, tauschen uns permanent aus. Und wir finden uns auch noch sympathisch, was hilfreich und inspirierend ist, wenn es darum geht, kreative Konzepte zu entwickeln, diese lokal zu adaptieren und effizient umzusetzen.

Wann kamt ihr auf die Idee, PR-B zu gründen? Und wie hat sich euer Netzwerk von der Idee bis heute entwickelt?

Silvia: Das Ganze ist aus der Realität heraus entstanden. Vor zwei Jahren kam Sven wegen Media Relations in Italien für ein Berliner Start-up auf mich zu. Das Ganze wurde zu einer echten Erfolgsstory, und dann haben wir auch schon schnell den umgekehrten Weg genommen, sprich: für ein italienisches Mittelstandsunternehmen gezielte PR-Aktivitäten in Deutschland bzw. in Frankreich gestartet. Getreu dem Motto: „Aller guten Dinge sind drei“ arbeiten wir seit 2019 mit Saar und ihrem Antwerpener Team zusammen, unter anderem für Kunden im Bereich innovative Ernährung und Gesundheit. Somit stand dann unser Inner Circle. Mit unserem in der Zwischenzeit aufgebauten diversifizierten Netzwerk, bestehend aus Redakteuren und Übersetzern in allen wichtigen europäischen Sprachen sowie Leuten mit Kontakten zu Medien und Stakeholdern vor Ort, haben wir Kunden einiges zu bieten.
     
Inwiefern unterscheidet ihr euch von anderen Netzwerk-Agenturen? Und was sind die wesentlichen Vorteile, die Kunden bei euch finden?

Saar: Fangen wir vielleicht mit den Gemeinsamkeiten an. Wir haben ja alle selbst eine Vergangenheit in großen Netzwerk-Agenturen, und dort haben wir auch viel gelernt. So wie diese Agenturen ihren organischen Kundenkreis haben, konzentrieren wir uns als Boutique-Netzwerk auf unsere Marktlücke. Verkürzt gesagt: Wir geben innovativen Firmen und Organisationen mit Impact Zugang zu High-Level PR. Möglich wird das, weil wir ohne Überbau arbeiten und die damit verbundenen Kosten wegfallen. Wir gehen stets kurze, direkte Wege, auch bei den Media und Stakeholder Relations. Ein weiterer Vorteil unseres Entrepreneur-Boutique-Ansatzes sind dauerhafte Kontakte auf Senior-Level. Das gilt sowohl für den Austausch mit unseren Kunden als auch für die Zusammenarbeit mit unseren Kollegen: Unser Netzwerk mehrsprachiger „Storyteller“ ist hochqualifiziert, erfahren solide – und es lebt vom Austausch.

Was sind eure Branchenschwerpunkte? Welche Kunden sollten gerade jetzt zu euch kommen?

Sven: In Zeiten tiefgreifenden Wandels, sind Kompetenz, Charakter und manchmal auch Chuzpe gefordert. Um aus solchen Phasen gestärkt hervorzugehen, brauchen Firmen Partner mit Rückgrat – kreative Macher, die mit anpacken. Das bieten wir, und daraus ergibt sich auch unser Kundenprofil. Klar, wir decken eine gewisse Vielzahl an Branchen ab, von Food und Gesundheit, über Hafentechnologie und Plattformökonomie, bis hin zu sozialen Diensten und Standortentwicklung. Dabei haben wir aber ein durchgehendes Leitmotiv: Innovation. Zusammengefasst heißt das: Wer ein innovatives Produkt in Europa an den Start bringen oder seine Präsenz weiter ausbauen will, der hat in PR-B einen dauerhaften Partner. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein Start-up, ein Scale-up, einen Konzern oder einen Public Player handelt. Innovation ist strukturunabhängig; sie steht und fällt mit Menschen!

Bis wohin reicht euer Angebot als Boutique? Könnt ihr Unternehmen auch jenseits der „reinen PR“ helfen?

Silvia: Wir können für unsere Kunden sehr weit gehen. Geografisch bearbeiten wir von Luxemburg aus den deutsch- und französischsprachigen Raum ab. Von Antwerpen aus steuern wir neben Flandern und Brüssel auch PR-Maßnahmen in den Niederlanden bzw. in UK und den USA. Und unser Turiner Büro ist neben Italien für Spanien zuständig. Dabei decken wir alles ab, was moderne PR ist: vom wieder in Mode gekommenen Storytelling bis hin zur gezielten Platzierung der Story, dem Storyselling. Bei letzterem setzen wir auf langjährige persönliche Kontakte, die neben Journalisten auch andere Stakeholder betreffen. Das bedeutet, dass wir Kunden an unseren drei Standorten auch andere als nur PR-Türen öffnen können – u.a. zu Akzeleratoren und Forschungsakteuren. Umgekehrt kennen wir unsere Grenzen und haben in mehreren Ländern und Bereichen Partnern, die wir bei Bedarf gern mit ins Boot holen.

Mit welchem finanziellen und zeitlichen Investment müssen Kunden rechnen, um Aufmerksamkeit zu erzielen?

Saar: Das lässt sich beim besten Willen nicht pauschal sagen. Denn da spielen viele Faktoren eine Rolle, die von Fall zu Fall stark variieren. Wie weit ist das Unternehmen bereits in den jeweiligen Märkten präsent? In welchen Ländern möchte man kommunizieren? Welcher Kanäle bedarf es dazu? Das sind Fragen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden beantworten, ehe wir eine Zusammenarbeit oder ein neues Projekt beginnen. Dabei ist uns Transparenz wichtig. Denn wenn wir wissen, was an Budget vorhanden ist, können wir auch einen realistischen Plan aufstellen. Steht die Roadmap, kann es losgehen, wobei bei PR-B jeder Kunde den primären Senior-Ansprechpartner bekommt, der am besten zu ihm passt. Im Resultat bedeutet das: direkter und overheadkosten-freier Zugang zu langjähriger relevanter Expertise – sei es auf Projektbasis oder auch als Outsourced Press Office.

Und last but not least: Welchen Tipp gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung mit auf den Weg?

Silvia: Ich würde jedem Jungunternehmer raten, sich gerade jetzt auf seine Skills und Kompetenzen zu konzentrieren und sich dabei zu fragen, wie er diese im „New Normal“ neu definieren und gezielt nutzen kann. So kann er oder sie dann in der globalen Krise ganz individuelle Chancen für Unternehmen, Team und Kunden entwickeln. Vergessen wir nicht: Im Alt-Griechischen sind „Krise“ und „Chance“ dasselbe Wort – und in der Antike wurde das auch so gelebt.

Saar: Ich finde es extrem wichtig, nicht nur zu 100 Prozent von dem überzeugt zu sein, was man tut, sondern zu 150 Prozent. Das gibt in normalen Zeiten die Energie, den einen Schritt schneller zu sein als andere. Und wenn es mal etwas schlechter läuft, steht man morgens immer noch mit 100 Prozent Überzeugung auf und sorgt dafür, dass es besser wird. Überhaupt ist ein langfristiges Unternehmensziel ganz wichtig, der Wunsch etwas Besonderes zu schaffen, etwas Dauerhaftes. 

Sven: Ehrlichkeit ist wichtig, und zwar in Verbindung mit guten Nerven und Disziplin. Als Gründer bist du Unternehmer, Teamleader, Verkäufer und Umsetzer – mindestens. Da wirst du immer mal wieder in Krisen geraten. Dann musst du cool bleiben, hier und da mal deinen Weg korrigieren, aber diesen en gros konsequent weitergehen. Und um den Kopf frei zu behalten, brauchst du Partner, mit denen du dich auch als Mensch inspiriert und ehrlich austauschen kannst.

Hier geht’s zum Boutique-Netzwerk PR-B


Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: scoutbee – Matchmaking von Auftraggeber und Zulieferer

Scoutbee ist eine KI-basierte Rechercheplattform für die Lieferanten-Suche und hat mittels künstlicher Intelligenz bereits die Daten von über 9 Mio. Lieferanten weltweit in Form von 1,2 Mrd. Datenpunkten eingesammelt. Mehr dazu und zur Gründung im Interview mit Co-Gründer Gregor Stühler.

Wie ist es euch in der Corona-Zeit bislang ergangen?

Die Corona-Pandemie war und ist für uns alle natürlich sehr belastend. Wir haben an unseren Standorten in Berlin, Würzburg und Washington D.C. unsere 135 Mitarbeiter ins Home-Office geschickt. Und unsere Büros öffnen erst langsam wieder ihre Pforten. Wir haben dennoch versucht, einen positiven Impact auf die Krise zu haben. Deswegen boten wir NGOs, öffentlichen Einrichtungen, lokalen und nationalen Regierungen, Gesundheitsdienstleistern und anderen Organisationen zur Hochphase der Pandemie einen kostenfreien Service, mit dem sie innerhalb kürzester Zeit lieferfähige Lieferanten für medizinische Produkte wie Mundschutze, Schutzanzüge, Abstriche oder Beatmungsschläuche aus aller Welt finden konnten.

Hast du positive Learnings aus dieser Zeit mitnehmen können?

Beschaffungswesen und Supply Chain Management erhalten endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Denn vor der Krise behandelten viele Unternehmen den Einkauf relativ stiefmütterlich: Man recherchierte potenzielle Lieferanten nur bei Bedarf, das Beschaffungswesen war kaum digitalisiert und die Suchen daher unglaublich manuell, umständlich und zeitaufwendig. Dabei ist der Einkauf mit durchschnittlich 43 Prozent der Unternehmensausgaben der größte Kostentreiber. Unglaublich, dass Optimierungspotenziale hier noch nicht voll ausgeschöpft werden.

Doch die Corona-Krise führt uns nun die Bedeutung eines schnellen, digitalen Lieferanten-Scoutings und das häufige Fehlen ausgeprägter, belastbarer Netzwerke mit Alternativ-Zulieferern schonungslos vor Augen. Im Zuge von COVID-19 brachen die Lieferketten teilweise vollständig zusammen und die Unternehmen waren in dieser Situation zum Zuschauen verdammt. Sie hatten keine Chance schnell auf die Situation zu reagieren. Nun stehen Beschaffungswesen und Lieferketten-Management im Scheinwerferlicht. Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen wollen ähnliche Krisenszenarien zukünftig vermeiden.

Nun zu deinem Business: Wann und wie seid ihr auf die Idee zu scoutbee gekommen?

Aufgrund von eigenen schlechten Erfahrungen im Beschaffungswesen! Ich arbeitete bei einem mittelständischen Unternehmen in der Innovationsbeschaffung. Dann gab es zwei Schlüsselerlebnisse: China schloss den Markt für seltene Erden und die Tsunami-Katastrophe verwüstete Japan. Beide Male brachen unsere Lieferketten beinahe vollständig zusammen – und wir hatten keine Möglichkeit, schnell zu reagieren. Unsere Suche nach Alternativ-Lieferanten waren wahnsinnig langwierig, teuer und ertraglos. Wir schickten sogar Studenten mit Business-Class-Tickets nach China, um neue Zulieferer zu finden. In dieser Zeit habe ich die immense Bedeutung einheitlicher und globaler Daten für den Einkauf erkannt.

Ich machte dann meinen MBA in London und recherchierte parallel nach den wichtigsten Daten für die Beschaffung und welche Datenquellen es für diese gibt. Auf dieser Grundlage entstand dann 2015 scoutbee; zunächst als datengetriebenes Consulting.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Go-live der Plattform?

Meine Mitgründer und ich erkannten relativ schnell die Möglichkeiten, scoutbee als Software-as-a-Service-Modell anzubieten. 2016 strukturierten wir das Unternehmen dann dementsprechend um.

Deutlich langatmiger und anspruchsvoller war aber der Aufbau unserer Technologie. Wir wussten, welche Informationen wir brauchen. Wir wussten, welche Quellen es dafür gibt. Doch diese Daten zu minen und zu konsolidieren ist extrem aufwendig. Vor allem, da diese Daten in zig verschiedenen Sprachen existieren. Diese multilinguale Suche, und somit eine Vergleichbarkeit von beispielsweise chinesischen und mexikanischen Daten zu schaffen, war ein großer und bedeutsamer Schritt.

Wie habt ihr diese Phase finanziert?

Wir sind der klassische Venture Case. Zu Beginn finanzierten wir uns durch Privatmittel und Angel Investments. Ab der Seed-Phase ging es dann rasend schnell. Innerhalb von nur 18 Monaten sammelten wir unsere Series-B-Finanzierungsrunde ein. 60 Millionen US-Dollar, unter anderem von Atomico. Üblicherweise brauchen Unternehmen für diesen Schritt 36 Monate.

Nun zu euren Dienstleistungen. Was genau bietet ihr mit scoutbee?

Wir verkuppeln Lieferanten und Auftraggeber. Hierfür recherchieren unsere Nutzer, etwa Einkäufer, Supply Chain Manager oder Einkaufsleiter, mittels scoutbee potenzielle Zulieferer aus aller Welt und nehmen im Anschluss digital Kontakt mit ihnen auf – alles auf einer Plattform.

Hierfür arbeitet im Hintergrund eine sehr ausgeklügelte künstliche Intelligenz. Sie durchforstet zahlreiche Datenbanken nach Informationen über Zulieferer, etwa TÜV-Zertifikate, Finanzdaten oder bereits bestehende Kunden des Lieferanten. Diese trägt sie dann in einheitliche und vergleichbare Lieferantenprofile ein. Basierend auf den spezifischen Bedürfnissen unserer Nutzer, sucht sie dann die passenden Lieferanten heraus. Wir onboarden diese Zulieferer anschließend auf unserer Plattform, sodass der Nutzer direkt über scoutbee mit ihnen Kontakt aufnehmen kann. Insgesamt haben wir bereits die Daten von über neun Millionen Lieferanten erfasst.

Durch diesen Prozess reduzieren wir das Onboarding neuer Lieferanten – was üblicherweise zwischen sechs und acht Monaten dauert – auf sechs bis acht Wochen. Und wir beantworten unseren Nutzern zwei elementare Fragen: Kann ein Lieferant das liefern, was ich brauche? Ist er vertrauenswürdig?

Doch damit nicht genug: Mit jedem Sourcing Case, also jeder Recherche, bauen und befüllen unsere Kunden ihre eigene Lieferanten-Datenbank. Das reduziert den Brain Drain aus Unternehmen, falls ein Einkäufer mit gutem Netzwerk oder Kontakten dieses verlässt.

Wer ist die Zielgruppe bzw. sind eure Kunden?

Unser Angebot ist industrieagnostisch. Ob Automobilhersteller, Pharmaproduzent oder Bergbauunternehmen, jeder braucht Zulieferer. Allerdings richtet sich unsere Software derzeit an Enterprise-Kunden und große Mittelständler; Unternehmen mit jährlichen Ausgaben von 500 Millionen Euro oder mehr. Zu unseren Kunden gehören unter anderem Audi, Airbus, Siemens oder Bosch.

Mit jedem Sourcing-Case lernt unser Algorithmus aber dazu, wird noch schlauer und der Einsatz kosteneffektiver. Dementsprechend wollen wir unsere Software zukünftig auch mittelständischen Unternehmen verfügbar machen.

Gibt es vergleichbare Angebote? Wenn ja, wie hebt ihr euch vom Wettbewerb ab?

Im Segment Scout-to-Source, also dem Recherchieren und Qualifizieren von Zulieferern, sind wir tatsächlich relativ konkurrenzlos. Einzelne große Anbieter von eProcurement-Software bieten abgespeckte Recherche-Tools und es gibt Datenbanken wie WLW, die fokussieren sich aber auf Lieferantendaten aus bestimmten Regionen, etwa Zentraleuropa. Das reicht global agierenden Unternehmen aber nicht aus. Wir scouten weltweit, at scale.

Was sind deine weiteren unternehmerischen Vorhaben?

Mein Fokus liegt ausschließlich auf scoutbee. Im Markt für eProcurement stehen uns alle Türen offen, die Lieferanten-Recherche ist kaum digitalisiert. Wir sind hier First-Mover und haben die seltene Chance, eine ganze Branche zu definieren. Wir wollen uns mit scoutbee in keiner Nische einnisten, sondern einen Category-Player aufbauen. Und da befinden wir uns auf einem guten Weg: Innerhalb von nur 18 Monaten haben wir 76 Millionen US-Dollar eingesammelt, über 140 Kunden, viele davon große, multinationale Konzerne, gewonnen und sind Weltmarktführer im digitalen Lieferanten-Scouting. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre streben wir Unicorn-Status an.

Und last but not least: Was rätst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Mein Tipp: Setzt das Unternehmenskapital effizient ein; gerade beim Team Building. Durch das Phänomen "Throwing bodies at problems" – also für jedes neue Problem, neue Mitarbeiter einzustellen – blähen sich Start-ups häufig unnötig auf.

Hier geht's zu scoutbee

Das Interview führte Hans Luthardt

Gründer der Woche: dooing.de – Finanz-Know-how für Selbständige

Lisa Fink und Marcel Neumann sind die Gründer von dooing.de. Mit ihrer Plattform möchten sie insbesondere Selbständige und Freiberufler bei Finanz- und Versicherungsthemen unterstützen. Mehr dazu im Interview mit Lisa und Marcel.

Zunächst zur aktuellen Lage gefragt: Wie ist es euch in der Corona-Zeit bislang ergangen?

Lisa: Die Corona Krise hat uns vor neue Herausforderungen gestellt, jedoch konnten wir bewusster Dinge umsetzen und uns aufs Wesentliche konzentrieren.
Marcel: Vor allem wurden wir von heute auf morgen dazu gezwungen, ins Home-Office umzuziehen und viele Projekte auf Eis zu legen oder zu digitalisieren. Das brachte allerdings nicht nur Nachteile mit sich.

Welche positiven Learnings habt ihr aus dieser Zeit mitnehmen können?

Marcel: Dass wir als Team auch wunderbar und ohne große Anlaufschwierigkeiten digital zusammenarbeiten konnten. Ich freue mich zu sehen, dass viele Unternehmen das eigene Angebot innerhalb kürzester Zeit digitalisierten. Das ist wohl einer der positivsten Aspekte der letzten Monate.
Lisa: Home-Office kann sich positiv auf den Arbeitsalltag auswirken, insbesondere, da man sich Themen konzentrierter widmen kann. Jedoch ist mir dabei noch bewusster geworden, dass der Austausch im Team essenziell ist, um jeden Tag mit Freude an die Arbeit zu gehen.

Zu eurer Gründung: Wann und wie seid ihr auf die Idee zu dooing.de gekommen?

Lisa: Vor einigen Monaten waren wir beruflich unterwegs und haben uns darüber unterhalten, dass Freunde und Bekannte von uns, die als Solo-Selbständige oder Kleinunternehmer tätig sind, oftmals keine Anlaufstelle für Finanz- und Versicherungsthemen haben. Die meisten Webseiten kümmern sich um die Startphase dieser Zielgruppe, jedoch nicht um das, was danach kommt. Diese Lücke wollen wir mit dooing.de nun schließen.
Marcel: Insbesondere durch die Einbindung zahlreicher Vergleiche und Möglichkeiten zum einfachen Abschluss, wollen wir unsere Zielgruppe maßgeblich dabei unterstützen, ohne große Aufwände zukunftsfähige Unternehmen zu schaffen, ohne dabei die persönliche Absicherung zu vernachlässigen. Getreu unserem Motto „less hassle. more dooing“.

Was waren dann die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum Start eurer Plattform?

Marcel: Zuerst mussten wir uns darüber bewusst werden, welche die richtige Unternehmensform für uns ist und wie wir parallel zu unserem Hauptjob genügend Zeit finden, eine interessante Plattform auf die Beine zu stellen, ohne unseren Hauptberuf zu vernachlässigen. Von der Idee bis bis zum Livegang der Website haben wir zahlreiche Anpassungen vorgenommen. Wichtig waren uns ein ansprechendes Design sowie die Nutzerfreundlichkeit der Website, eine passende Zielgruppenansprache bis hin zur Einbindung von digitalen Abschlussstrecken.
Lisa: Die wichtigste Fragestellung war für mich: Wie wollen wir damit starten und wie könnten die ersten Schritte aussehen? Also die Herausforderung zu bewältigen, voll berufstätig zu sein und parallel einen Weg zu finden, wie wir beides unter einen Hut bekommen. Daher ist der Blog die richtige Wahl gewesen, um Bekanntheit zu erlangen und herauszufinden, ob die Zielgruppe genauso begeistert von unserer Idee ist wie wir.

Wie habt ihr diese Phase finanziert?

Lisa: Bewusst mit Eigenkapital.
Marcel: Ganz genau. Wir sind aktuell in der Sondierungsphase, ob und wie wir größere finanzielle Förderungen nutzen, um dooing.de weiter nach unseren Vorstellungen ausbauen zu können. Die Plattform bietet unglaublich viel Potenzial!

Nochmals auf den Punkt gebracht: Was genau ist dooing.de und was bietet ihr?

Marcel: Wir bieten vor allem eine unabhängige Berichterstattung für Gründerinnen und Gründer zu Themen wie Versicherungen, Finanzen, Steuern und persönliche Entwicklung. Hinzukommen Interviews und Artikel von Gastautoren zu aktuellen Themen.

Lisa: Wie Marcel schon sagt, ist dooing.de ein Blog für Selbständige und Kleinunternehmer, die sich in jeglicher Phase ihres Unternehmerdaseins über Finanz- und Versicherungsprodukte sowie Unterstützungstools unverbindlich informieren können. Durch wenige Klicks können die benötigten Produkte im Anschluss abgeschlossen werden.

Wie hebt ihr euch mit eurem Angebot vom Wettbewerb ab?

Lisa: Wir wollen unsere Nutzer davon überzeugen, dass die „unbeliebten“ Themen Finanzen und Versicherungen wichtig für ihre Zukunft sind. Durch faire, unabhängige und transparente Berichterstattungen wollen wir erreichen, dass sie sich zusammen mit unserer Hilfe mit den Themen beschäftigen.  
Marcel: Unserer Meinung nach gibt es derzeit keine vergleichbare Anlaufstelle wie dooing.de.

Wie macht ihr marketingtechnisch auf euch aufmerksam?

Lisa: Als ersten Schritt nutzen wir Social-Media-Kanäle, um Bekanntheit zu erlangen. Wir arbeiten stark an unserer Suchmaschinenoptimierung und an passenden Suchmaschinenwerbeanzeigen.
Marcel: Es gibt aktuell einige Berichte über uns zu lesen. Das freut mich sehr und hilft uns beim Aufbau unseres Bekanntheitsgrades. Absolut hilfreich sind zudem unser großes Netzwerk sowie unsere langjährigen Erfahrungen im Vertrieb und Online-Business.

Was sind eure weiteren Vorhaben?

Marcel: Wir wollen den Nutzern der Seite kontinuierlich besseren Service bieten und einen schnellen Abschluss von Wunschprodukten ermöglichen. Wir führen aktuell Gespräche zum weiteren Ausbau unseres Angebots mit spannenden Produkt- und Vertriebspartnern.
Lisa: Durch Feedback unserer Nutzer wollen wir stetig unser Angebot verbessern und erweitern. Zusätzlich führen wir regelmäßig Gespräche mit unserem Netzwerk zur Erweiterung unseres Angebots.

Und last but not least: Was ratet ihr anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung?

Lisa: Habt ihr eine Idee und seid davon überzeugt, dann traut euch, diese umzusetzen. Geduld ist dabei ein sehr wichtiger Baustein. Schritt für Schritt die Dinge umsetzen und dabei den Fokus nicht aus den Augen verlieren. Einfach mal anders denken und neue Wege ausprobieren, das hat mir in meinem Berufsleben bisher immer weitergeholfen.
Marcel: Es gibt so viele mit guten Ideen, die sich nicht trauen, diese umzusetzen oder zu sehr an sich und der Umsetzung zweifeln. Wir haben neben wirklich herausfordernden Hauptberufen im Nebenerwerb angefangen und haben in naher Zukunft mit dooing.de noch viel vor! Ich möchte mir niemals selbst vorwerfen müssen, dies oder jenes nicht gemacht zu haben.

Hier geht's zu dooing.de

Das Interview führte Hans Luthardt