Valerie Bures: Serial Entrepreneurin wird 220 Mio.-Investorin


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Im Interview: Valerie Bures, Serial Entrepreneurin, Tech-Expertin und seit Kurzem neue DACH-Chefin sowie Partnerin der europäischen Risikokapitalgesellschaft XAnge.

Valerie Bures hat unter anderem gemeinsam mit Tennis-Legende Steffi Graf die Frauenfitnesskette Mrs. Sporty gegründet und mit Torwart Manuel Neuer den Fitnessspiegel VAHA in Europa etabliert. Seit 2022 ist sie Venture Partnerin bei der Londoner Early-­Stage Venture-Capital-Company Exceptional Ventures und seit Kurzem Partnerin und DACH-Chefin der Risikokapitalgesellschaft XAnge. In dieser Funktion zeichnet Valerie für die Investments in der DACH-Region von XAnge4, dem 220 Mio. Euro Fonds, verantwortlich.

XAnge ist eine führende europäische Risikokapitalgesellschaft mit Sitz in Paris, Berlin und München. Mit einem verwalteten Vermögen von 600 Mio. Euro investiert das Unternehmen in innovative Tech-Unternehmen aus den Bereichen Digital Consumer, Enterprise & Data, FinTech und DeepTech vor allem in der Seed- und Series A-Stage mit Ticketgrößen von 300.000 bis 10 Mio. Euro.

Deine Meriten hast du dir mit bzw. rund um das Thema Sport verdient. Was treibt dich als Unternehmerin in diesem Bereich an?

Sport ist die ideale Schmiede für alle Unternehmer, weil man hier lernt, wie man gewinnt, aber auch, wie man verliert und mit beidem umgeht. Wenn man so wie ich auch noch Teamsport macht, muss man mit anderen Teammitgliedern eine Vision entwickeln und diese gemeinsam verfolgen. Jeder muss seinen eigenen Teil dazu beitragen, aber nur als Team ist man stark. Das ist im Sport wie im Unternehmertum so.

Antreiben tut mich wahrscheinlich jetzt noch das Adrenalin, dass ich gewohnt war, über den Sport zu bekommen. Irgendwann ist es schwer aufzuhören, aber letztendlich ist alles nur ein Spiel. Man muss wissen, wann es genug ist. Meine drei Kinder haben mir das letztendlich beigebracht.

Du kennst dich als Gründerin und CEO auch mit Investments, der Kapitalsuche an sich und dem Zusammenspiel mit Geldgeber*innen aus. Was sind deine top Learnings aus dieser Zeit?

Mein wichtigstes Learning aus dieser Zeit ist, dass Investoren Start-ups nach ganz klaren Kriterien auswählen. Gründer sind oft zu idealistisch und verstehen nicht, dass ihr Start-up einfach nicht zu den Anforderungen der Investoren passt. Als Gründer ist es daher enorm wichtig, herauszufinden, welche Form des Kapitals und welcher Geldgeber wirklich zu einem passt, anstatt Energie darauf zu verschwenden, gegen eine unsichtbare Wand zu laufen.

Seit 2022 engagierst du dich in namhaften Risikokapitalgesellschaften. Wie kam es zu diesem „Rollenwechsel“?

Der „Rollenwechsel“ kam durch die Inspiration eines guten Freundes zustande. Ich habe festgestellt, dass ich mein erlerntes Wissen hier perfekt weitergeben und gleichzeitig in neue Bereiche eintauchen kann. Für mich ist es wichtig im Leben, immer weiter zu lernen und in neue Bereiche einzutauchen.

Jetzt bist du DACH-Chefin bei XAnge und hast dir einiges vorgenommen, um Tech-Founder*- innen zum Erfolg zu verhelfen. Welche sind die aktuell größten Herausforderungen für Tech-Start-ups auf Kapitalsuche?

Die größten Herausforderungen für Tech-Start-ups bei der Kapitalsuche liegen aktuell darin, dass in den frühen Phasen wie Seed und Series A, abhängig vom Gründerprofil und der Entwicklung, noch relativ leicht Kapital beschafft werden kann. In späteren Phasen sind die meisten Kapitalgeber aufgrund der aktuellen Marktsituation jedoch eher zurückhaltend. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen schnell profitabel werden und sich auf die Suche nach Wachstumskapital konzentrieren können, um das Unternehmenswachstum schnell anzukurbeln.

Während viele Risikokapitalgeber*innen mit ihren Investments gerade zögern, willst du mutig investieren. Was willst du bewusst anders als deine VC-Kolleg*innen machen?

Mir geht es nicht darum, bewusst etwas anders zu machen, sondern eher darum, meine Erfahrungen als Gründer in meine neue Aufgabe einfließen zu lassen. Das bedeutet, dass man als Gründer genau weiß, wo man hinschauen muss, um herauszufinden, wie das Business funktioniert und wie das Unternehmen dasteht.

Ich bin sehr überrascht, wie viele Gründer die Finanzen und Kernkennzahlen ihres Unternehmens stiefmütterlich behandeln, dabei sind sie das Rückgrat von jedem Business. Wenn man weiß, welche Zahlen man wie treibt und wo das Unternehmen steht, hat man es im Griff. Das ist die Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein.

Welche Rolle spielt bei deinen Investmententscheidungen das Thema Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit spielt bei meinen Investmententscheidungen eine wichtige Rolle. Es entsteht gerade nicht nur eine Welle im Bereich Nachhaltigkeit, sondern es gibt auch politischen Druck, in dieses Thema zu investieren.

Wir suchen beispielsweise gezielt nach Start-ups in diesem Bereich. Es ist jedoch nicht immer einfach, Themen zu finden, die das Kriterium erfüllen, in absehbarer Zeit Marktreife und -eintritt zu erreichen, da viele Themen Hardware- oder Infrastruktur-lastig sind. Dennoch bin ich zuversichtlich.

Und welche Bedeutung misst du dem Thema Diversität bei?

Diversität ist ein enormer Erfolgstreiber in jeder Organisation. Obwohl wir noch nicht ganz dort sind, freue ich mich zu sehen, wie viele erfolgreiche Frauen es bereits in meinem Beruf gibt. XAnge legt bewusst Wert auf Diversität. Für uns ist das ein zentraler Erfolgsfaktor.

Wie gehst du – ganz praktisch gesehen – vor, um passende Start-ups und Founder zu finden?

Um passende Start-ups und Gründer zu finden, arbeiten wir eng mit Marktdaten, um Bewegungen und das Wettbewerbsumfeld zu verstehen. Investoren wollen letztendlich nur in führende Unternehmen eines Marktes investieren. Die Daten geben uns Hinweise darauf, wer gewinnen kann.

Eines deiner erklärten Ziele ist, mithilfe von KI die Investitionseffizienz von XAnge zu steigern. Was kann KI hier leisten?

KI kann die traditionelle Arbeit der Informationsrecherche, -analyse und -zusammenstellung übernehmen. Ich bin überzeugt, dass KI in Zukunft auch einen großen Teil der Investmententscheidungen übernehmen kann. Innovation ist nicht nur in den großen Unternehmen wichtig, sondern auch in unserem Job als Investor. Ich möchte bei XAnge einen großen Beitrag dazu leisten.

Was sind deine weiteren Ziele und Pläne?

Ich möchte noch mehr Zeit damit verbringen, bestimmte Themen inhaltlich tiefgreifender zu verstehen, da die besten Gründer immer auch Experten auf ihren Gebieten sind. Da ist ganz viel Expertise im Markt. Aber ich bin auf einem guten Weg. Mein technischer Hintergrund ist wahnsinnig hilfreich, komplexe Dinge schnell zu durchdringen.

Und last, but not least: Was möchtest du aus eigener Erfahrung heutigen Gründer*innen mit auf den Weg geben?

Einfach loslegen. Nur so kann man schnell lernen! Die Antworten zu vielen Problemen, die auftauchen, sind heutzutage auch ganz einfach verfügbar. Das Wichtigste ist immer, gute Fragen zu stellen. Ich zwinge mich heute bewusst dazu, mir Zeit zu nehmen, um die richtigen Fragen zu stellen. Wenn man die richtigen Fragen kennt, sind die Antworten nicht weit.

Danke, Valerie, für das Gespräch, und stets eine gute Spürnase für deine Investments!

Das Interview führte Hans Luthardt

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GelatoPack: bringt die Eisdiele ins Haus

Mit GelatoPack hat Andreas Siebrecht die gleichnamig patentierte Liefer- und Take-Away-Verpackung für Speiseeis-Kreationen, Milchshakes und vieles mehr erfunden und auf den Markt gebracht.

Mit den ersten Sonnenstrahlen steigt auch die Lust auf Eis. Aber die Mitnahme oder Lieferung von schön dekorierten Eisbechern war bisher sehr schwierig. Doch mit GelatoPack sollen neue Zeiten anbrechen: "Das Geheimnis liegt in den zwei Kühl-/Akku-Zonen", so der Gründer. Im unteren Bereich kühlt eine spezielle Flüssigkeit im Akku das Eis im Becher auf -14°C, der idealen Temperatur für perfekte Eis-Konsistenz in Gelateria-Qualität. Während die Kühltemperatur im Supermarkt oder der heimischen Kühltruhe mit mindestens -18°C jedes Eis hart und geschmacklos werden lässt. Im oberen Bereich kühlt ein Kühlakku Toppings, Sahne und Früchte bei +6°C auf Kühlschranktemperatur und verhindert sowohl das Gefrieren als auch ein Verflüssigen der Sahne – denn bei über 10°C verflüssigt sich geschlagene Sahne.

Andreas Siebrecht über seine Erfindung: "So bleibt das Eis transportfähig, selbst bei 40 Grad im Schatten für mindestens 60 Minuten und kommt genau in der Qualität an, wie gerade frisch in der Eisdiele zubereitet." Die Verpackung ist umweltfreundlich – die Kunststoffkomponenten sind biologisch abbaubar, die Kartonage besteht aus Altpapier und ein Pfandsystem für die Kühlelemente verhindert unnötigen Abfall. Mit GelatoBox hat der 59-Jährige bereits den renommierten Deutschen Verpackungspreis gewonnen.

Jetzt möchte Andreas Siebrecht auch die Investor*innen aus der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ für sich und sein Produkt gewinnen. Für 250.000 Euro bietet er zehn Prozent der Firmenanteile. Ob ihm das gelingt, erfährst du am 29. April 2024 in der TV-GründerShow „Die Höhle der Löwen“ auf VOX.

tickSAFE: die Zecke fest im Drehgriff

Der Mediziner Dr. Matthias Meinhold hat den tickSAFE Zeckengreifer erfunden, mit dem Zecken noch einfacher als bisher entfernt werden können.

Dr. med Dipl. Phys. Matthias Meinhold (71) weiß, Zecken sind sehr kleine, aber gefürchtete Tiere. Die Parasiten leben von fremdem Blut, ein Zeckenstich kann üble Folgen haben. Denn ein Teil der Zecken trägt gefährliche Erreger in sich, die Herz, Nervensystem und den gesamten Bewegungsapparat vielfältig schädigen können. Das erlebt der Allgemeinmediziner oftmals in seinem Praxisalltag: "Ich begleite häufig Patienten, die an Borreliose, mitunter auch an FSME leiden."

Um das Krankheitsrisiko zu reduzieren, muss die Zecke so schnell wie möglich entfernt werden. Dazu gibt es verschieden Möglichkeiten, z.B. mit Pinzetten, Zangen oder mit Daumen-Zeigfinger. "Häufig bleibt dann der Kopf in der Haut. Noch gefährlicher ist, dass die Zecke dadurch gequetscht wird. Damit besteht die Gefahr, dass der Krankheitserreger in den Wirt hineingepresst wird und sich die Erreger im Blutkreislauf ausbreiten", erklärt Dr. Matthias Meinhold.

Um genau das zu verhindern, hat der Gründer tickSAFE Zeckengreifer erfunden. Dieser Zeckenentferner in Form eines Druckstifts trägt an der Spitze weiche Greiferbacken, womit die Zecken schonend und ohne sie zu quetschen herausgedreht werden. Anwendbar ist der tickSAFE Zeckengreifer bei Mensch und Tier. Das Produkt ist bereits auf dem Markt, aber um die Vertriebswege auszubauen, wünscht sich Dr. Meinhold einen starken Partner an seiner Seite. In der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ pitcht er am 29.04.24 um 100.000 Euro und bietet im Gegenzug 25 Prozent der Firmenanteile.

KI als Start-up-Helfer

Wie Start-ups mit künstlicher Intelligenz den Markt leichter erobern können. Inkl. der Top 10 KI-Anwendungsfälle für Start-ups.

Im digitalen Zeitalter ist Content König – doch nicht jedes Königreich verfügt über die gleichen Ressourcen. Start-ups stehen vor der gewaltigen Aufgabe, in einer Welt, die von Content überschwemmt wird, die richtigen Botschaften zu senden und sich von der Konkurrenz abzuheben. Mit begrenzten Budgets und oft knappen Personalressourcen ist es für sie eine Herausforderung, Inhalte zu erstellen, die nicht nur die eigene Marke stärken, sondern auch die Kund*innenbindung erhöhen und letztlich zu Umsatz führen.

In einem solchen Szenario entfaltet künstliche Intelligenz (KI) ihr volles Potenzial als Gamechanger. KI eröffnet neue Wege zur Automatisierung und Personalisierung der Erstellung von Inhalten – von der Erzeugung aufmerksamkeitsstarker Überschriften bis hin zur Formulierung überzeugender Produktbeschreibungen. KI-basierte Plattformen bieten Start-ups eine effiziente, leistungsstarke Lösung, um ihren Content nicht nur zielgruppengerecht, sondern auch wirtschaftlich und datengetrieben zu erstellen – und das bei gleichzeitig hoher Qualität.

Die digitale Marketinglandschaft verstehen

Die digitale Marketingwelt ist für Start-ups gleichermaßen ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten wie ein Schlachtfeld intensiven Wettbewerbs. Eine kraftvolle digitale Präsenz ist entscheidend, um Aufmerksamkeit für die eigene Marke zu generieren und kontinuierliches Wachstum zu gewährleisten. Dabei sind Markenbekanntheit und ein effektives Management verschiedenster Marketingkanäle zentrale Faktoren, die von jungen Unternehmen beherrscht werden müssen. Budgetrestriktionen und die Herausforderung, sich in einem dicht besiedelten Markt gegen etablierte Mitbewerber*innen durchzusetzen, sind jedoch Hürden, die es zu überwinden gibt.

Es gilt, mit begrenzten Mitteln einen maximalen Effekt zu erzielen, die eigene Marke bekannt zu machen und die erzielte Aufmerksamkeit in nachhaltige Kund*innenbeziehungen und -umsätze zu konvertieren.

In diesem dynamischen Umfeld eröffnet KI als Schlüsseltechnologie Wege, um diese Hürden mit geringeren Ressourcen zu meistern und die Wirksamkeit ihrer Marketingaktivitäten zu steigern. Durch den Einsatz von KI-Tools kannst du effiziente und personalisierte Marketingstrategien entwickeln, die sowohl die Kund*innenansprache verbessern als auch eine konsistente, überzeugende Markenbotschaft über alle digitalen Kanäle hinweg gewährleisten. KI-unterstütztes Marketing ist somit nicht nur ein Katalysator für verbesserte Performance, sondern ermöglicht auch die Einsparung kost­barer Zeit und Finanzmittel, die stattdessen in das Kerngeschäft und innovative Entwicklungen investiert werden können.

Lernmöglichkeiten und Wachstum durch KI

Der eigenständige Umgang mit KI-Lösungen kann für dich eine erhebliche Bereicherung darstellen. Anstatt auf teure externe Agenturen angewiesen zu sein, die vielleicht nicht immer die dringenden und spezifischen Bedürfnisse eines agilen Start-ups vollständig verstehen, können es KI-Tools deinen Mitarbeitenden ermöglichen, den Content-Creation-Prozess inhouse zu übernehmen. Dadurch erhalten sie direkte Kon­trolle und ein Verständnis dafür, wie ihre Botschaften geformt und vermittelt werden.

Der Einsatz von KI schult Teams darin, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. Jedes Mal, wenn ein KI-Tool zur Erstellung oder Verbesserung von Content verwendet wird, ergeben sich daraus Erkenntnisse über die Präferenzen der Zielgruppe, über die Sprache, die am besten auf dem Markt ankommt und über Strategien, die die höchste Engagement-Rate aufweisen. Dieses Wissen, das oft in Echtzeit generiert wird, ist von unschätzbarem Wert beim Aufbau einer effektiven Marketingstrategie und bei der Feinabstimmung der Markenbotschaft.

Gleichzeitig fördern KI-Tools die Kreativität in deinem Unternehmen, indem sie Mitarbeitende ermutigen, neue Inhaltsformate zu erforschen und zu experimentieren, ohne sich Sorgen um Ressourcen zu machen. Beispielsweise kann die Generierung eines Blogs, einer Produktbeschreibung oder eines Social-Media-Posts durch KI das Team dazu inspirieren, einzigartige Kampagnen zu entwickeln, die die Marke vom Wettbewerb abheben.

Die Top 10 KI-Anwendungsfälle für Start-ups

KI-Technologie unterstützt dich und dein Team bei einer Vielzahl von Aufgaben im Content-Marketing:

  • Kurze Beschreibungen für Suchmaschinen: Du kannst KI nutzen, um kurze und präzise Beschreibungen zu erstellen, die bei Suchanfragen in den Suchergebnissen angezeigt werden. Diese Beschreibungen werden so gestaltet, dass sie die Aufmerksamkeit der Suchenden auf sich ziehen und ihre Neugier wecken.
  • Produktbeschreibungen für Online-Shops: Mithilfe von KI werden trockene Produktlisten in überzeugende Kaufempfehlungen umgewandelt. Die KI wählt die wichtigsten Informationen über ein Produkt aus und beschreibt es so lebendig, dass man es beinahe riechen, schmecken oder fühlen kann.
  • Inhalte für eine bessere SEO: Du kannst KI weiterhin verwenden, um fesselnde Inhalte zu generieren, die sowohl Leser*innen als auch Suchmaschinen ansprechen. Die KI analysiert Suchverhalten und Trends, um relevante und interessante Inhalte zu erstellen, die eine hohe Klickrate erzielen.
  • Social-Media-Posts: Um auf Social Media herauszustechen, kann KI genutzt werden, um ansprechende Inhalte zu erstellen. Egal ob lange LinkedIn-Posts, kurze Facebook-Beiträge oder sogar Instagram-Steckbriefe, die KI setzt die ­Social-Media-Inhalte in spezifische Kontexte und lädt die Follower*innen dazu ein, sich damit zu beschäftigen und zu interagieren.
  • Schreiben von professionellen E-Mails: Mit KI wird das Verfassen von professionellen E-Mails einfacher. Die KI verwendet Sprachmodelle und Branchenwissen, um maßgeschneiderte Nachrichten zu erstellen. Es gibt Vorlagen und personalisierte Vorschläge, um den Ton und die Kommunikationsprozesse jedes Unternehmens zu optimieren.
  • Umschreiben von Texten: Mit KI-Tools können Inhalte flexibel an verschiedene Formate angepasst werden. Zum Beispiel kann KI Texte zusammenfassen oder Textpassagen umschreiben. Ob es sich um Blogbeiträge, Newsletter oder Social-Media-Posts handelt, die KI passt die Inhalte nahtlos an die Anforderungen der verschiedenen Plattformen an.
  • Aufwertung von Texten: KI hilft dir, deine Texte ansprechender zu gestalten. Die KI analysiert das Vokabular und schlägt kraftvolle Wörter und Satzstrukturen vor, um den Text unverwechselbar und ausdrucksstark zu machen.
  • Erstellung von branchen- oder themenspezifischen Inhalten: Mithilfe von KI kannst du relevante Themen, Sprachmuster und Keywords identifizieren, die deine Zielgruppe ansprechen. So erstellst du Inhalte, die speziell auf die Sprache deiner Branche und auf die Interessen deiner Zielgruppe zugeschnitten sind.
  • Beantwortung von Kund*innenanfragen: KI-Systeme helfen dir dabei, spezifische Anfragen schnell zu identifizieren und individuelle Antworten zu generieren. Das sorgt für eine konsistente und qualitativ hochwertige Kund*innenbetreuung und spart gleichzeitig wertvolle Zeit.
  • Texte für Webseiten erstellen: Um eine ansprechende Online-Präsenz zu schaffen, kannst du KI nutzen, um überzeugende Texte für deine Websites zu erstellen. Die KI optimiert die Inhalte für Suchmaschinen und sorgt dafür, dass sie relevant, informativ und zugleich ansprechend für deine Leser*innen sind.

Fazit

Das digitale Marketingumfeld stellt Start-ups vor einzigartige Herausforderungen, die durch begrenzte Ressourcen und die Notwendigkeit, in einem dichten und wettbewerbsintensiven Markt hervorzustechen, verstärkt werden. In dieser Landschaft hat sich KI als unverzichtbares Werkzeug etabliert, das nicht nur die Effizienz und Personalisierung der Content-Erstellung verbessert, sondern auch bedeutsame Lernmöglichkeiten bietet, um internes Know-how auszubauen und die Abhängigkeit von externen Dienstleister*innen zu verringern.

Der Autor Henrik Roth ist Co-Founder der neuroflash GmbH, die mittels KI-Technologien Unternehmen direkte Unterstützung bei der Erstellung hochwirksamer sowie authentischer Inhalte bietet.

Sealenic: KI-Start-up für die maritime Wirtschaft gelauncht

Sealenic, die neueste Ausgründung von Flagship Founders, wird Teams an Bord und an Land helfen, Infos aus einer Vielzahl von Quellen zu finden und zu interpretieren.

Flagship Founders ist der Founding Partner für Start-ups mit Fokus auf maritime Technologien, Logistik und Schifffahrt. Das in Berlin ansässige Unternehmen wurde im Mai 2020 gegründet und baut gemeinsam mit ambitionierten Gründer*innenpersönlichkeiten skalierbare Unternehmen mit digitalen Produktlösungen auf. Ziel ist es, Spitzentechnologien und Innovation in die Schifffahrtsindustrie zu bringen und damit die Zukunft der Branche mitzugestalten.

Jetzt hat Flagship Founders sein fünftes Start-up ausgegründet: Sealenic entwickelt eine Plattform für Informationsabfrage und -management, die Schifffahrtsunternehmen als virtueller KI-Assistent dienen wird. Der virtuelle KI-Assistent wird Teams an Bord und an Land helfen, Informationen aus einer Vielzahl von Quellen zu finden und zu interpretieren. Dieses Procedere ist Teil der täglichen Arbeit in allen Unternehmen der Schifffahrt. Teams an Bord und an Land müssen laufend auf eine große Bandbreite an Informationen zugreifen, um den Schiffsbetrieb sicher und effizient zu gestalten. Dazu gehören z.B. Sicherheitsverfahren, Checklisten, Maschinen-Handbücher und gesetzliche Vorschriften, die sich zudem häufig ändern.

Diese Informationen sind meist über tausende Dokumente in diversen Formaten wie PDF, E-Mail oder Papier verteilt, was die Suche zeitaufwändig machen kann. Dazu kommt, dass Informationen nicht nur gefunden, sondern auch interpretiert und verstanden werden müssen. Nicht immer sind sie dafür optimal aufbereitet, hinzu kommen oft Sprachbarrieren. Diese Faktoren machen viele Arbeitsabläufe in der Schifffahrtsbranche zeitaufwändig und komplex und führen zu unnötigen Fehlern.

Ein virtueller KI-Assistent für Teams auf See und an Land

Dieses Problem will Sealenic lösen. Das von Gründer und Managing Director Billel Ridelle geführte Start-up baut derzeit eine Plattform für Informationsabfrage- und Management auf, die das Auffinden von Informationen zu Themen wie HSEQ (Health, Safety, Environment, Quality), Sicherheit und Nautik so einfach machen wird wie eine Google-Suche. Sealenic nutzt dafür KI-Technologie und arbeitet mit Large Language Models (LLMs) wie Open AI. Die Nutzer der Software können ihre Fragen einfach in eine Suchmaske eingeben und erhalten eine verständliche und zuverlässige Antwort einschließlich der Quellenangaben. Das System basiert zum einen auf öffentlich zugänglichem Wissen (z.B. BIMCO-, IMO-, EU- und Staatsrecht-Daten), zeigt zum anderen aber seinen wahren Wert durch seine Fähigkeit, auch private Unternehmensdaten zu integrieren. Diese werden in Sealenics Antworten auf Informationsabfragen priorisiert und alle Unternehmensrichtlinien werden berücksichtigt. Damit soll die Software-Lösung ihren Nutzern als zuverlässiger virtueller Assistent dienen und alle Arbeitsprozesse signifikant vereinfachen.

Billel Ridelle, Gründer von Sealenic, erklärt: „Die Zeit ist reif für eine Lösung wie Sealenic. Niemand möchte sich täglich durch E-Mails und diverse Dokumente wühlen, um an wichtige Informationen zu kommen. KI macht das nun endlich unnötig. Dafür muss die Technologie aber so in eine Software-Lösung integriert werden, dass ihre Stärken voll zur Geltung kommen, während zugleich volle Datensicherheit gewährleistet ist. Sealenic wird genau das bieten und damit neue Standards im Informationsmanagement in der maritimen Wirtschaft setzen.

Fabian Feldhaus, Mitgründer und Managing Director bei Flagship Founders, ergänzt: „Bei Flagship Founders ist es unser Ziel, Startups aufzubauen, die der Markt wirklich braucht und die die großen Herausforderungen unserer Branche mithilfe von Technologie lösen können. Mit Sealenic unterstreichen wir diesen Anspruch einmal mehr. Wir freuen uns, dass wir Reederei F. Laeisz, Fairplay Towage Group und Harren Ship Management als Entwicklungspartner gewinnen konnten und sehen das als weiteren Beweis für das große Marktpotenzial von Sealenic."

Die Unternehmen Reederei F. Laeisz, Fairplay Towage Group und Harren Ship Management kooperieren für die Entwicklung und Optimierung der Software mit Flagship Founders und Sealenic. Der KI-Assistent wird bereits im laufenden Betrieb getestet, der Launch der Software für den breiten Markt ist für diesen Sommer geplant.

Ajambow: Start der ganzheitlichen Fitness-Innovation

Das 2024 von Susan Schmidt und Simon Werner gegründete Start-up Ajambow will in der Fitnessbranche mit Nachhaltigkeit, Innovation und Gesundheit klare Akzente setzen.

Die neueste Gruppenfitness- und Gesundheitsinnovation im Bereich der Fitness-Start-ups wird auf der diesjährigen FIBO FIBO, der weltweit größten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit in Köln vorgestellt: Ajambow® ist mehr als nur ein Trainingsgerät – es ist ein neues, ganzheitliches Konzept basierend auf fundierten sportwissenschaftlichen Prinzipien „made in Germany“. Durch die Nutzung von Wasser in Verbindung mit speziell entwickelten Bewegungsabläufen und afrikanischer Musik entsteht ein einzigartiges Trainingserlebnis, das nicht nur Spaß in den Fitnessbereich bringt, sondern auch bedeutende Gesundheitswirkungen auslösen kann.

Susan Schmidt und Simon Werner haben die Ajambow GmbH Anfang 2024 nach jahrelanger Entwicklungsphase zusammen gegründet. Das Konzept vereint Nachhaltigkeit, Innovation und Gesundheit. Der Name ist eine Kombination aus dem Wort „Ajambo“, welches in der afrikanischen Stammessprache Swahili „Wiedergeburt“ bedeutet und dem englischen Wort „Bow“ (Bogen).

Der Clou: Visuell, akustisch und haptisch trainieren

Die Idee ist ebenso einfach wie genial: Vor dem Workout wird das aus dem umweltfreundlichen, weil biologisch-basierten Kunststoff Arboblend hergestellte Trainingsgerät mit Wasser befüllt. Durch die variable Wassermenge im Bogen kann die Intensität der Übungen individuell angepasst werden. Indem das Wasser unterschiedliche Querschnitte in verschiedenen Geschwindigkeiten durchläuft, erzeugt es Vibrationen. In Kombination mit den harmonischen, rhythmischen Bewegungen, unterstützt durch die afrikanische Musik, werden Fitness- und Gesundheitsziele mit viel Spaß erreicht.

Susan Schmidt, Diplom-Sportlehrerin und Entwicklerin der Ajambow-Übungen, betont: „Viele Frauen, sportaverse und auch adipöse Menschen haben Angst vor herkömmlichen Trainingsgeräten. Mit Ajambow können sie ohne diese Ängste trainieren und gleichzeitig positive Auswirkungen auf gesundheitliche Defizite erzielen.“

Premiere auf der Fitness-Wellness-Leitmesse FIBO

Erste Ajambow-Gruppenkurse werden in der Region Sachsen / Sachsen-Anhalt angeboten. Weitere sollen demnächst folgen. „Wir haben schon zahlreiche Gespräche mit Studio-Betreibern geführt und Probestunden abgehalten. Das Feedback ist beeindruckend und bestärkt unseren Traum, dass Ajambow in naher Zukunft in ganz Deutschland angeboten werden wird. Die wird ihren Beitrag dazu leisten“, so CEO Simon Werner.

David Reger: Mr. Robotics

Wie David Reger, Tech-Visionär und Gründer von NEURA Robotics, mithilfe von KI und seinem wegweisenden Plattformansatz eine neue Ära der Robotik einläutet.

In Science-Fiction-Filmen haben Roboter häufig sehr humane Eigenschaften – sie können die Menschen verstehen, mit ihnen interagieren, Probleme erkennen und ihnen helfen, komplexe Aufgaben zu bewältigen. Robotik zählt zwar zu den Spitzentechnologien, doch zu einem echten, interaktiven Umgang mit Menschen waren Roboter bislang nicht in der Lage. Dazu fehlten ihnen insbesondere die kognitiven Fähigkeiten und zuverlässige Sicherheitsmechanismen, die nötig sind, um Menschen vor möglichen Schäden im Umgang mit den leistungsstarken Maschinen zu bewahren. So findet man die technischen Helfer bis heute überwiegend in industriellen Umgebungen, integriert in große Fertigungsanlagen mit hohen Sicherheitsvorkehrungen. Von autonomem Handeln und einem selbständigen Umgang mit Menschen waren Roboter bis vor Kurzem weit entfernt.

NEURA Robotics, ein Start-up aus Metzingen in Baden-Württemberg, ist angetreten, um das zu ändern – und hat dieses Ziel durch wegweisende Innovationen innerhalb weniger Jahre erreicht. „Seit Jahrzehnten werden die Sensoren, mit ­denen Roboter ihre Umgebung wahrnehmen, rund um den Roboter herum platziert“, erklärt Gründer und CEO David Reger, „wir dagegen integrieren diese Sensoren direkt in unsere Produkte.“ Diese Neuerung eröffnet eine grundlegend neue Herangehensweise an das Design von kollaborativen Robotern und ganz neue Funktionalitäten.

Mit ihrem Start-up haben David und sein Team zahlreiche Wettbewerber*innen, darunter führende Roboterhersteller*innen, milliardenschwere Technologiekonzerne und auch Tesla-Gründer Elon Musk auf wichtigen Feldern überholt. Man könne die Bedeutung vielleicht mit der Einführung des Smartphones vergleichen, sagt David. Mit dem iPhone seien erstmals Technologien wie ein Touchscreen, bestimmte Sensoren und individuelle Apps in einem nutzer*innenfreundlichen Gerät integriert worden. So entstand eine Plattform, die eine technologische Revolution ausgelöst hat.

Roboter bekommen eigenes Gehirn

Als junger Erwachsener arbeitete David für einige Zeit als Sozialarbeiter in San Francisco. Nach der Rückkehr startete er seine Karriere in der Schweiz als Gründer und Leiter mehrerer Hightech-Unternehmen in der Automations- und Robotikbranche. An seiner Arbeit störte ihn zunehmend, dass man Roboter und ihre Peripherie für jeden Einsatz, auch wenn sich nur Kleinigkeiten wie z.B. Lichtverhältnisse oder ein Bauteil geändert hatten, immer wieder neu programmieren und mitunter sogar neu entwickeln musste. „In solchen Projekten vergehen schnell Wochen und Monate, und für Unternehmen sind das immense Kosten“, so David. Zusätzlich benötige man jedes Mal Spezialist*innen, um die neuen Roboter in ihren jeweiligen Arbeitskontext einzubinden.

Darum begann er, die Sensoren, die normalerweise um das System herum platziert werden, in den Roboter zu integrieren. „Der Roboter bekommt sozusagen ein eigenes Gehirn“, sagt David. Robotik ist für ihn nicht nur eine technologische Disziplin, sondern ein Schlüssel zur Lösung der großen Probleme der Menschheit. Die traditionelle Art, Roboter zu denken und zu bauen, sei begrenzt und mittlerweile ausgereizt, so David. „Wir wollten nicht einfach nur einen weiteren Roboter bauen; wir wollten eine neue Art von Intelligenz erschaffen, die mit uns wächst.“ Die direkte Integration der Sensoren verändert grundlegend, wie Roboter ihre Umgebung erfassen und darauf reagieren. „Wir ermöglichen eine viel natürlichere und effizientere Interaktion mit der Umwelt“, so David. „Unsere Roboter können sehen, hören und haben einen Tastsinn, und dadurch erhalten wir bisher unerreichte Flexibilität und Anwendungsmöglichkeiten.“

Durch diese neue Wahrnehmungstiefe können die Geräte von NEURA Robotics komplexe Aufgaben mit einer bisher nicht dagewesenen Präzision und Flexibilität bewältigen. „Dass unsere Roboter Aufgaben nicht nur ausführen, sondern sie auch verstehen und dabei lernen, unterscheidet uns von allem, was bisher auf dem Markt ist“, sagt David. In den Innovationen sieht er nicht nur einen technischen Fortschritt, sondern einen grundlegenden Paradigmenwechsel, der die Entwicklung intelligenter autonomer Systeme massiv beschleunigen wird.

Kommunikation per Gestik und Sprache

Eine der größten Hürden für David und sein Team war die Integration von Sensoren in eine kompakte Form, die in das Robotersystem eingebettet werden kann. „Die größte technische Herausforderung bestand darin, das Gleichgewicht zwischen Leistungsfähigkeit und der Größe der Sensoren zu finden“, sagt David. Nach hunderten Iterationen und Tests gelang es schließlich, ein robustes System zu entwickeln, das nun in allen Produkten von NEURA Robotics eingesetzt wird. Die Roboter finden Anwendung in einer Vielzahl von Bereichen, von der Fertigungsindustrie bis hin zur Gesundheitsversorgung. In Produktionsumgebungen zum Beispiel erhöhen sie die Effizienz und Präzision, in der Medizin können sie unter anderem bei chirurgischen Eingriffen assistieren und im Pflegebereich das häufig stark belastete Personal unterstützen.

Unter den Produkten, die bereits im industriellen Einsatz von NEURA Robotics sind, ist MAiRA, ein Roboterassistent mit integrierten Sensoren und umfassender künstlicher Intelligenz. Diese ermöglicht eine besonders einfache, intuitive Bedienung durch den Menschen und unzählige Interaktionsmöglichkeiten. „Wir können MAiRA per Gesten- oder Spracheingabe komplexe Aufgaben stellen. Der Roboter findet selbständig den optimalen Lösungsweg und erledigt die Arbeit“, so David. Die Einsatzfelder reichen vom Sortieren von Produkten über das Packen von Kisten und die präzise Montage sensibler Bauteile und bis hin zu industriellen Schweißarbeiten. „Dazu haben wir die besten Schweißer der Welt eingeladen, und sie haben es dem System beigebracht“, sagt David. Der Mensch muss dem Roboter nur noch zeigen, wo geschweißt werden muss, und nicht mehr wie. So werden Konstruktionsvorgänge dramatisch beschleunigt und die Umsetzungsqualität erhöht. Diese und unzählige weitere solcher Fähigkeiten sind als App mit nur einem Klick auf allen NEURA-Robotern weltweit erhältlich.

Sichere Erkennung von Menschen

Je nach Einsatzbereich haben die Roboter unterschiedliche Größen und Skills. MAV ist ein flaches, autonom fahrendes Robotik-Fahrzeug, das speziell für die Intralogistik entwickelt wurde. LARA wiederum ist ein besonders leichter und agiler Industrieroboter. Der intelligente persönliche Assistent MiPA ist insbesondere für Dienste am Menschen ausgelegt. Dabei kommt eine weitere zentrale Innovation von David ins Spiel: eine berührungslose Technologie zur Erkennung von Menschen. Dadurch kann MiPA sicher mit Menschen interagieren und dabei repetitive, anstrengende und anspruchsvolle Aufgaben übernehmen.

„Die große Herausforderung für einen Roboterhersteller ist, die Charakteristika des Menschen absolut sicher von allen anderen Objekten auf der Welt zu unterscheiden“, sagt David, „und das haben wir mit einem besonderen Sensor als erster und bislang einziger Hersteller gelöst.“ Damit könnte NEURA Robotics einen gigantischen Markt erschließen, denn bis heute gibt es keinen marktfähigen Roboter, der sicher genug ist, um ihn beispielsweise mit Kindern allein zu lassen. Diese Schlüsseltechnologien sollen nun im großen Stil vermarktet werden. Den Sensor zu entwickeln, sei das eine, sagt David, die nächste große Aufgabe ist die millionenfache industrielle Herstellung: „Die Technik haben wir entwickelt, und jetzt wollen wir weltweit skalieren.“

Aufträge im Wert von mehr als 500 Mio. Euro

Um die Produkte in großer Zahl in den Markt bringen zu können und so ihren aktuellen technologischen Vorsprung in Wachstum zu übersetzen, nutzen David und sein Team alle verfügbaren Kanäle. Sie kooperieren insbesondere auch mit den großen Roboterherstellern dieser Welt. „Diese Unternehmen verstehen Robotik, sie haben Vertriebsstrukturen und ein entsprechendes Serviceangebot“, sagt David. „Das müssen wir nicht extra aufbauen, sondern können uns auf die Entwicklung und die Produktion konzentrieren.“ Die Strategie scheint aufzugehen, für viele Hersteller ist es sinnvoller, die Produkte von NEURA Robotics einzusetzen, als eigene zu bauen.

Im Order Book stehen aktuell Aufträge im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro. David sieht NEURA Robotics weniger als Produkthersteller, sondern vielmehr als Plattform, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Dieser Ansatz ermögliche es zum Beispiel, verschiedene Varianten von MiPA für unterschiedliche Umgebungen bereitzustellen, von der Industrie bis zum Handel, vom Gesundheitswesen bis zum Privathaushalt. Was den Einsatz von Robotern im privaten und öffentlichen Raum betreffe, sei speziell Deutschland noch sehr konservativ, sagt David, doch mit zunehmender Sicherheit und den ersten Erfolgsgeschichten steige auch die Akzeptanz der technischen Helfer: „Bald werden wir Roboter in allen Lebensbereichen haben“, so David.

Multidisziplinäres Team, ambitionierte Ziele

2019 stellte David das Kernteam aus 12 Personen zusammen, allesamt hochqualifizierte Expert*innen für Bereiche wie Robotik, Sensorik, Softwareentwicklung und Unternehmertum. Diese multidisziplinäre Zusammensetzung ermöglicht es, komplexe Herausforderungen anzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln. „Wir machen nur Dinge, die wir ganz genau verstehen“, sagt David, und betont dabei besonders die Bedeutung von Teamarbeit, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Nur wenn alle Teammitglieder ihre einzigartigen Fähigkeiten und Perspektiven einbrächten, würde sich die gemeinsame Vision verwirklichen lassen. Seitdem ist das Team stetig gewachsen, viele weitere hochkarätige Köpfe sind dazugestoßen.

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Beitrag aus der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins: Mehr dazu liest du in der StartingUp - Heft 01/24 - ab sofort erhältlich – jederzeit online bestellbar - auch als ePaper - über unseren Bestellservice

Hopper Mobility: überdachtes Pedelec HOPPER geht Mitte 2024 in Serie

Das 2021 gegründete Mobilitäts-Start-up Hopper Mobility produziert die First Edition seines überdachten Pedelecs ab Mitte 2024 in Deutschland; bereits zwei Drittel der Serie sind laut Angaben des Start-ups verkauft.

Hopper Mobility, das 2021 von Martin Halama, Philipp Herrmann und Torben Müller-Hansen gegründete Mobilitäts-Start-up aus Augsburg und Hamburg, bereitet den Start der Serienproduktion für das überdachte Pedelec HOPPER vor. Der HOPPER ist ein Hybrid aus Auto und Fahrrad. Mit drei Rädern, zwei Sitzen, einem Dach und einem Lenkrad ist er komfortabel wie ein Auto, aber flexibel und nachhaltig wie ein Fahrrad. Verkehrsrechtlich ist der HOPPER ein Pedelec. Der Elektromotor unterstützt die Fahrenden bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Damit kann der HOPPER auf Radwegen gefahren werden, die Parkplatzsuche entfällt, Führerschein und eine Plakette sind nicht nötig. In der Passenger Variante bietet der HOPPER Platz für zwei Erwachsene oder eine*n Erwachsene*n und zwei Kinder. Der Kofferraum fasst ca. 125 Liter.

Start der Serienproduktion für 2024 geplant

Der Start der Serienproduktion der First Edition des HOPPER ist ab Mitte 2024 geplant. Hopper Mobility wird den HOPPER selbst in Hamburg fertigen und setzt dabei sehr stark auf Zulieferer aus Deutschland und der EU. Geplant ist derzeit die Fertigung von mindestens 60 Fahrzeugen. Die Auslieferung beginnt im Laufe des zweiten Halbjahres 2024. Der Vorverkauf für die First Edition hat begonnen und die Serie ist – nach Angaben des Start-ups – bereits zu zwei Dritteln verkauft. Hopper Mobility nimmt weitere Bestellungen im Online-Shop entgegen.

Martin Halama, Gründer, Geschäftsführer und Leiter der Elektronikentwicklung bei Hopper Mobility: „Wir haben in nur zweieinhalb Jahren nach Gründung unseres Startups ein Fahrzeug von der ersten Idee zur Serienreife gebracht. Der bevorstehende Start der Serienproduktion ist ein wichtiger Meilenstein für uns.“

Torben Müller-Hansen, Gründer und zuständig für Investor Relations und Business Development bei Hopper Mobility: „Wer einmal im HOPPER saß, ist begeistert! Das zeigen unsere Gespräche mit unseren Pilotkunden und die Erfahrung aus mehreren hundert Probefahrten. Mikromobilität hat das Potential, den städtischen Verkehr zu revolutionieren. Der bevorstehende Start unserer Serienproduktion unterstreicht unsere Pionierrolle in diesem Bereich.“

Pilotproduktion kurz vor dem Abschluss

Unterdessen steht die Produktion der aus 30 Fahrzeugen bestehenden Pilotserie kurz vor dem Abschluss. Die Erfahrungen der Pilotkunden werden in die First Edition mit einfließen. Unter den Pilotkunden befinden sich Privatpersonen und Unternehmen wie das Immobilienunternehmen Meravis oder der Essenslieferdienst Delivery Hero.

EU-Pilotprojekt erfolgreich beendet

Ende 2023 wurde zudem ein von der EU mitfinanziertes Pilotprojekt erfolgreich zum Abschluss gebracht. Gefördert wurde das Projekt von der Initiative Urban Mobility des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT). Im Rahmen dessen wurde mit jeweils zwei Fahrzeugen in Augsburg, Danzig und Eindhoven der Einsatz des HOPPER im kommerziellen und kommunalen Sharing getestet.

Dr. Wolfgang Hübschle, Referent für Wirtschaft, Arbeit und Smart City der Stadt Augsburg: „Wir sind stolz darauf, ein herausragendes Startup aus Augsburg in seinem Streben nach innovativen Lösungen für die Verkehrswende unterstützt zu haben. Die Zusammenarbeit mit unserer Geschäftsstelle Smart City hat gezeigt, wie durch kreative, vernetzte und nachhaltige Mobilitätslösungen die Effizienz und Flexibilität innerhalb der städtischen Infrastruktur gesteigert werden kann. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg boten wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung die Gelegenheit, alternative Verkehrsmittel für den Weg zwischen verschiedenen Betriebsstätten und zu externen Terminen zu nutzen. Derartige Projekte und Unternehmen, wie Hopper Mobility sind ein wichtiger Baustein und unterstützen unsere Zielsetzung, Augsburg als Innovationsstandort weiter zu etablieren und zu stärken.“

Aus nextx wird WÖRK

Das 2021 gegründete Start-up nextx, das sich auf die Berufsorientierung für Schulabgänger und junge Studierende spezialisiert hat, heißt jetzt WÖRK. Die Gründe fürs Rebranding erfahrt ihr hier.

Das Rebranding umfasst einen neuen Namen, ein frisches Design mit neuem Logo sowie eine innovative Ansprache. Das 2021 von Dan Seiler, Sebastian Stark und Daniel Defiebre gegründete Start-up behält sein Kernprodukt bei – eine App, die nun als "Äpp" bezeichnet wird. Damit bietet WÖRK eine innovative Mischung aus Technologie und persönlichen Einblicken; ideal für die Generation Z.

Innovative Ansätze für die Berufswelt von morgen

WÖRK will die Berufsorientierung durch den Einsatz von TikTok-artigen Videos revolutionieren, die authentische Einblicke in verschiedene Berufsfelder bieten. Junge Menschen können so “über die Schulter” von Fachleuten in ihren Wunschberufen blicken und einen realistischen Eindruck vom Arbeitsalltag erhalten. Mit seinem Konzept konnte das Heidelberger Start-up bereits mehrere Preise gewinnen und sich erfolgreich für staatliche Förderung des Landes Baden-Württemberg qualifizieren.

Eine Brücke zwischen Talenten und Unternehmen

Neben der primären Zielgruppe der Schüler*innen und Studierenden spricht WÖRK auch Unternehmen an, die junge Talente für ihre Ausbildungsstellen gewinnen möchten. Die Plattform bietet somit einen Mehrwert für beide Seiten: Unternehmen finden motivierte und gut informierte Auszubildende, während junge Menschen den Beruf finden, der wirklich zu ihnen passt.

Das Rebranding von nextx zu WÖRK soll zu einer einzigartigen, zielgruppengerechten Ansprache führen. Rebranding und Redesign sind Ergebnis des Erfolgs beim Jung von Matt Brandcamp. Mit der aktuell laufenden großen Anzeigenkampagne – diese zielt vor allem auf Berlin und Hamburg –, will sich WÖRK nach dem Rebranding präsentieren und zugleich neue Kundenregionen erschließen.

“Unsere WÖRK-Kampagne läuft an 690 Standorten von WallDecaux. Das ist ein Meilenstein für ein junges Unternehmen wie unseres, worauf wir total stolz sind”, sagt CEO und Co-Founder Sebastian Stark. “Ein idealer Anlass, unsere neue Marke WÖRK vorzustellen und unser Redesign einzuführen”, ergänzt COO und Co-Founder Dan Seiler.

Mixto: Per Gesetzeslücke zum Start-up-Erfolg

Läutet das von Felix Ruden gegründete Start-up Mixto mit seinem wegweisenden Konzept das baldige Ende des Schwarzmarkt-Booms für die Shisha-Branche ein?

Der Juli 2022 war ein schwarzer Monat für die so hoch florierende Shisha-Tabakbranche. Die Regierung erließ ein Gesetz, nachdem nur mehr maximal 25 Gramm Inhalt pro Packung erlaubt waren – zu stark erhöhten Preisen. Während der Markt sich nach dem Paukenschlag auszudünnen und der Schwarzmarkt zu florieren begann, schlug die Geburtsstunde eines Start-ups, mit dem sich nun alles ändern könnte.

Dank einer simplen Idee verbucht das Start-up Mixto das nach eigenen Angaben stärkste Umsatzplus ihres noch jungen Daseins und macht 2023 über 850.000 Euro Umsatz, nur im B2C-Geschäft, die Belieferung der B2B-Kund*innen beträgt laut Mixto noch einmal doppelt so viel.

Ist bald Schluss mit dem Schwarzmarktboom in der Shisha-Branche?

Dem von Felix Ruden gegründeten Start-up gelingt damit ein innovatives Konzept, das zugleich ein baldiges Ende des Schwarzmarkt-Booms einläuten könnte: der 2-Komponenten-Shisha-Tabak. Dabei wird der trockene Tabak – weiterhin in größeren Abfüllmengen legal verkaufbar – einfach erst bei der/dem Kund*in mit Glycerin angerührt.

„Wir haben das schon vor Jahren so ein bisschen kommen sehen“, sagt Felix. „Zwar konnten wir nicht mit der Gesetzesänderung, so wie sie letztendlich beschlossen wurde, rechnen, aber uns war klar, dass Reglementierungen und Teuerungen kommen werden. Wir hatten fest damit gerechnet, dass die Steuern extrem angehoben werden. Daher haben wir bereits 2017 begonnen, mit Märkten zu experimentieren, auf denen Tabak bereits sehr hoch besteuert war, wie beispielsweise Griechenland.“

Die Idee, kleinere, leichtere Abfüllmengen zu verkaufen, indem man beim Verkauf auf das schwere, Volumen bringende Glycerin verzichtet, ist geboren. Eine jahrelange Testreihe beginnt, in der man mit dem nachträglichen Zusammenmischen von aromatisiertem Tabak und Glycerin experimentiert. „Es hat sehr lange gedauert, bis wir einen Weg gefunden hatten, sodass der Tabak das Glycerin sofort aufnimmt, ein ideal feuchter Shisha-Tabak entsteht und der Geschmack dabei voll erhalten bleibt“, so Felix. „Das Mischverhältnis musste ein anderes sein. Weil wir aber unseren vollmundigen Geschmack behalten wollten, bedeutete dass, das wir ganze Rezepturen neu kreieren mussten.“

Ende 2021 ist man dann soweit und kann das fertig umgebaute Produkt zum Zoll schicken, um eine offizielle Einordnung zu bekommen. Bis dahin ahnt das vorausdenkende Unternehmen bereits, welche Tragweite ein Regierungsbeschluss für die Branche bald haben würde.

Als das Urteil im Juli 2022 schließlich nicht nur eine Erhöhung der Steuern, sondern zudem noch eine Mengenbegrenzung auf 25 Gramm, also quasi eine einfache Portionsgröße, mit sich bringt, ist man bei Mixto bereits gerüstet. Die offizielle Einordnung vom Zoll ist da und damit die Bestätigung, dass die ausgedachte Gesetzeslücke tatsächlich funktioniert, doch die Abverkaufsfrist für die 200 Gramm-Dosen wird von der Regierung noch einmal bis Juni 2023 verlängert.

Geduld ist gefragt

Das Start-up muss sich in Geduld üben. „Wir haben natürlich bis ganz zuletzt gewartet, um mit unserer Neuheit auf den Markt zu gehen“, so Felix. Am Tag des Produktreleases sorgt selbige dann für ein wahres Beben: Aufgrund des hohen Andrangs bricht immer wieder der Server zusammen. Nach nur vier Stunden ist, so der Gründer, das Sortiment komplett ausverkauft. Und auch der Restock ist immer sofort vergriffen.

Weil Mixto anfangs der einzige Anbieter war, der den Tabak in entsprechenden Größen anbieten konnte, gewann das Start-up alleine im letzten Jahr eine enorme Menge Stammkund*innen dazu. Diese lassen das Start-up nun positiv in die Zukunft blicken. „Wir beobachten den Markt natürlich“, sagt Felix. „Aber von den Anbietern, die nachgezogen haben, ist noch keiner von der Produktentwicklung so weit wie wir. Das macht sich in Geschmack und Anwendung bemerkbar.“

Die vielleicht beste Nachricht: Für den Schwarzmarkt dürfte die von Mixto geschaffene Gesetzeslücke dennoch so gut wie ein Aus bedeuten.

me energy: Start-up schafft mobile Elektromobilität an Tankstellen

Das 2019 von Inès Adler und Alexander Sohl gegründete Start-up me energy hilft Tankstellen, denen die Zeit zum Ausbau einer Ladeinfrastruktur fehlt, mobile und stromnetzunabhängige Schnellladestationen zu installieren.

Die begrenzten Netzkapazitäten sorgen besonders bei Tankstellen für großes Interesse an alternativen Ladelösungen. Aktuell befindet sich das Brandenburger Start-up me energy, der erste Hersteller und Betreiber von stromnetzunabhängigen Schnellladestationen, in der Pilotierungsphase mit einer mittelständischen Tankstellenmarke. Ziel ist es, an ausgewählten Standorten eine Schnellladeinfrastruktur zu etablieren, die unabhängig von den Limitierungen und Ausbaukosten des Stromnetzes ist.

Ökologische und flächendeckende Alternative zu konventionellen Ladestationen

Me energy produziert seit 2019 netzautarke mobile Schnellladestationen. Das Start-up aus Brandenburg hat den Rapid Charger 150 entwickelt, eine CO2-neutrale Schnellladestation, die keinen Anschluss an das Stromnetz benötigt, da der Strom im Rapid Charger selbst generiert wird. Damit bietet me energy die ökologische und flächendeckende Alternative zu konventionellen Ladestationen. Derzeit beschäftigt me energy rund 34 Mitarbeiter*innen und hat im Bereich der Energieumsetzung in Ladestationen elf Patente zur Anmeldung gebracht.

Stromnetzunabhängige Schnellladestationen eröffnen Tankstellenbetreibern die Möglichkeit, ihre Ladekapazität flexibel anzupassen. „Das ist von großem Vorteil, da die Bedarfsszenarien für Ladepunkte in den nächsten Jahren stark variieren können und herkömmliche, netzgebundene Infrastrukturen oft starr und unflexibel sind“, sagt Alexander Sohl, der Geschäftsführer und Mitgründer von me energy. Ein zentraler Nutzen ergibt sich auch aus dem flexiblen Betriebsmodell, das von einer reinen Bereitstellung der Hardware, bis hin zur kompletten Zahlungsabwicklung ein Rundum-sorglos-Paket bietet.

Elektromobilität an Tankstellen: Herausforderungen und Chancen

Tankstellenbetreiber stehen beim Auf- und Ausbau von geeigneter Ladeinfrastruktur vor vielen Herausforderungen. Sei es begrenzte Stromnetzkapazität an einzelnen Standorten, hohe Baukosten, lange Planungs- und Genehmigungsphasen oder schlicht der Wunsch, Ladestationen flexibel handhaben zu wollen. Unsere Lösung adressiert diese Probleme gezielt, indem sie das schnelle Laden überall dort ermöglicht, wo es netzgebunden, technisch, wirtschaftlich oder grundsätzlich nicht möglich ist“, sagt Christian Schwenkenbecher, Vertriebsleiter bei me energy. „Deshalb ist es unser erklärtes Ziel, die Ladeinfrastruktur so einfach und komfortabel zu machen, wie es die Menschen in den letzten Jahrzehnten mit ihren Verbrennerfahrzeugen erlebt haben. Viele Pächter und Betreiber von Tankstellen haben uns wissen lassen, dass es wichtig ist, dass Ladestationen nahtlos in bestehende Bezahlsysteme integrierbar sind und gleichzeitig die veränderten Anforderungen der Elektromobilität einfließen“, ergänzt er.

Chance für mittelständische und individuell geführte Tankstellen

Während große Energiehandelsunternehmen wie Aral, Total und Shell bereits umfassend in die Elektromobilität investieren, stehen viele mittelständische Marken und individuell geführte Tankstellen noch vor Bedenken und Hindernissen, die ihre Anpassung erschweren. Der Wechsel von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen bringt viele Probleme mit sich, denn die Betriebe haben ein etabliertes Geschäftsmodell, das nicht über Nacht umgestellt werden kann. Schwenkenbecher warnt jedoch davor, den anstehenden Hochlauf der Elektromobilität zu unterschätzen: „Die massive Reduktion fossiler Treibhausgasemissionen durch politische Vorgaben verändert unsere Mobilität – weg von Benzin und Diesel als Antriebsenergie, hin zu schnellem, grünem Ladestrom. Das führt dazu, dass sich insbesondere für Tankstellenbetreiber hier neue Chancen und Geschäftsfelder eröffnen. Mittelfristig ist die Weiterentwicklung des ‚Tankstellenbetriebs‘ eine Notwendigkeit und auch ein bekannter Prozess. Schließlich wurde Benzin in den Anfangsjahren der Motorisierung in Apotheken verkauft, bevor sich Tankstellen in vielen Stufen zu dem entwickelt haben, wie wir sie heute kennen.

Besonders für individuell geführte Tankstellen ist das eine schwierige Situation, sie müssen sich anpassen, um weiterhin relevant und attraktiv zu bleiben. Es geht nicht nur darum, Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu installieren, es müssen auch neue Strukturen geschaffen werden, die dem veränderten Mobilitätsverhalten entsprechen. So stehen etwa erweiterte Dienstleistungen in Vordergrund, um längere Aufenthalte zu ermöglichen, sei es durch gemütliche Rastplätze, Cafés oder andere Annehmlichkeiten, die den Kunden einen Zeitvertreib während des Aufladens ihres Fahrzeugs bieten.

Vorgabe für 2027: Ein Schnellladepunkt pro Tankstelle

Die politische Agenda macht Druck. Bundeskanzler Olaf Scholz hat klare Vorgaben gemacht, dass bis Ende 2027 an jeder Tankstelle mindestens ein Schnellladepunkt verfügbar sein soll. Für kleinere Tankstellen, die nicht in lange Planungsphasen für den Stromnetzausbau investieren können oder wollen, bietet der Rapid Charger von me energy eine attraktive Alternative. Die stromnetzunabhängige Ladestation in der Größe eines Pkw-Stellplatzes mit zwei Schnellladepunkten kann direkt nach der Anlieferung in Betrieb genommen werden und ist eine flexible Lösung für Tankstellen, die schnell handeln müssen. Zudem kann sie nicht nur gekauft, sondern auch geleast werden, was die Investitionskosten für Betreiber auf ein Minimum reduziert. So soll die Elektromobilität zugänglicher gemacht und die dauerhafte Verfügbarkeit von Schnellladestrom für Unternehmen sichergestellt werden.

FEVANA: Hack your Cycle

Wie Charlotte Irlen und Anton Irlen mit ihrem Start-up FEVANA das bislang wenig beachtete Thema zyklusgerechte Nahrungsergänzung erfolgreich in die Öffentlichkeit tragen.

Business School in Sankt Gallen, Master-Stipendium in Harvard, Einstieg bei Boston Consulting Group: Der Lebenslauf von Charlotte Irlen zeigt eine Karriere auf der Überholspur. Während ihrer Arbeit in der Unternehmensberatung gab es immer wieder Phasen, in denen sie voller Selbstvertrauen Konzernchefs über deren Optimierungspotenzial unterrichtete. Allerdings auch solche, in denen ihr, wie aus heiterem Himmel, Kritik von einem Vorgesetzten direkt ins Mark ging.

Als sie einen dieser Momente einer befreundeten Gynäkologin schilderte, empfahl diese, persönliche Höhen und Tiefen zu tracken und mit dem Zyklus abzugleichen. Nach vier Monaten wusste Charlotte, dass es einen klaren Rhythmus gibt, den sie gezielt für sich nutzen kann. So bemerkte sie beispielsweise, dass sie immer zur selben Zykluszeit Streit mit ihrem Freund hat.

Charlotte begann, sich intensiv damit zu beschäftigen, wie sie ihren Zyklus unterstützen kann, um Stimmungstiefs entgegenzuwirken und konstant leistungsfähig zu sein. „Nachdem ich einige Monate meinen Zyklus und alle Erlebnisse innerhalb dieser Zeit getrackt hatte, war es schon fast gruselig, sich die entstehenden Muster anzusehen. Der große Streit mit meinem Freund, von dem ich davor dachte, dass er einfach so zirka monatlich vorkommt, fiel wie durch Geisterhand immer auf meinen 19. Zyklustag – und das fünf Monate in Folge … Es war schnell klar, dass das kein Zufall sein konnte“, so Charlotte.

Dem Zyklus auf der Spur

Mittels einer intensiven Recherche nach einer natürlichen Lösung für diese Hormonschwankungen fand sie heraus, welche Vitamine und Mineralstoffe ihr dabei helfen, ihren Zyklus positiv zu beeinflussen. Charlotte stellte ihre Ernährung um und mixte sich die passenden Mineralstoffe selbst zusammen. Mit Erfolg: Bereits nach wenigen Wochen merkte sie nicht nur, wie ihr Hormonhaushalt langsam ins Gleichgewicht kam, sondern nahm auch erste positive körperliche und psychische Veränderungen wahr.

Außerdem suchte sie das Gespräch mit Frauenärzt*innen und Lebensmittelwissenschaftler*innen, um noch tiefer in die Thematik einzusteigen. Die gute Nachricht: Hormone können über natürliche Mineralstoffe, Vitamine und Pflanzenextrakte reguliert werden. Jedoch sind das Timing und die genaue Dosierung entscheidend, um Verbesserungen zu erzielen. „Ich war sehr überrascht, dass es dafür noch kein Kombi-Produkt auf dem Markt gibt, sondern häufig nur Vitamin C oder Eisen separat verschrieben werden. Auch die Dosierungen reichen in den meisten Produkten gerade mal aus, um den Mindestbedarf zu decken. Therapeutische Wirkungen sind aber erst bei größeren Mengen möglich“, erklärt Charlotte. Diese wichtige Erkenntnis war letztlich auch der Startschuss für ihr Female­Health-Start-up FEVANA.

Tausche Traumjob gegen Start-up

Im Januar 2022 erhielt Charlotte in Zürich Besuch von ihrem Bruder Anton. Zu diesem Zeitpunkt ähnelte ihre Küche einer Apotheke, in der sie verschiedene Rezepturen für den FEVANA­Prototyp ausprobierte. „Bei Charlotte sah es wirklich aus wie in den Tiefen eines Pharmalabors. Überall standen Schachteln und Fläschchen mit den verschiedensten Vitaminen und Extrakten. Sie hat mit Sicherheit mehrere hundert Rezepturen durchprobiert“, erinnert sich Anton lachend.

Anton war von der Idee, ein natürliches Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln, das genau auf die vier Phasen des weiblichen Zyklus angepasst ist, sofort überzeugt. Der Finance-Student überlegte, wie man Charlottes Küchenlaboraktivitäten professionalisieren könnte. „Ich habe davor noch nie über das Thema Frauengesundheit nachgedacht. In dem Moment realisierte ich, dass das anscheinend ein sehr großes Problem ist, das immerhin die Hälfte der Menschheit betrifft und entweder gar nicht oder mit der Pille, einem Arzneimittel aus den 60ern, therapiert wird“, sagt Anton. Er pitchte die Idee von zyklusgerechter Nahrungsergänzung spontan in einem Gründerkurs – seine Professorin war begeistert und sah hierfür ein großes und stark wachsendes Marktpotenzial.

Daraufhin entschloss sich Anton, statt weiter eine Karriere im Investment Banking zu verfolgen, Charlotte davon zu überzeugen, ihren Job zu kündigen und gemeinsam mit ihm ein Start-up zu gründen. Da seine Schwester anfangs noch zögerte, bewarb sich Anton für ein Gründerstipendium, das es den beiden ermöglichen sollte, zwölf Monate Vollzeit an der Idee zu arbeiten. Als kurz darauf die Zusage kam, waren beide bereit, ins kalte Wasser zu springen. Sie gründeten zusammen, denn Hand aufs Herz: Einen ehrlicheren Sparringspartner auf Augenhöhe als den eigenen Bruder oder die eigene Schwester kann es wohl kaum geben.

Der Sprung ins kalte Wasser

Die beiden arbeiteten intensiv mit Lebensmittelwissenschaftler*innen, um die Rezeptur für die vier FEVANA-Produkte zu perfektionieren. Die Voraussetzung: keine chemischen Zusätze. Alle Inhaltsstoffe müssen auf rein natürlicher Basis miteinander funktionieren. Nach schier unzähligen Versuchen im Labor stand nach neun Monaten die finale Rezeptur für die Produkte release, renew, revive und reboost – für jede der vier Zyklusphasen eins. Insgesamt stecken 40 Inhaltsstoffe in jedem einzelnen Pulver.

„Uns war es auch wichtig, ein Produkt zu entwickeln, das ohne Tabletten auskommt, da diese immer den Anschein erwecken, eine Krankheit zu behandeln. Wir wollten es schaffen, ein Pulver zu entwickeln, das jede Frau ganz easy und vor allem individuell in ihren Alltag integrieren kann. Sodass man es zum Frühstück ganz einfach in Wasser auflösen, die Sportlerin es aber auch nach dem Training in ihren Eiweißshake mixen kann. Es war klar, dass wir sehr viel Zeit, Geld und vor allem hochkarätige Expertise in die Entwicklung einer solch komplexen Rezeptur stecken werden müssen“, so Anton.

Aufgrund der umfangreichen Rezeptur und der vielen hochwertigen Inhaltsstoffen war es jedoch sehr schwierig, eine(n) passende(n) Lohnhersteller*in für die Produktion zu finden. Nach reihenweise gescheiterten Anfragen an über 40 Hersteller*innen erhielten die beiden letztendlich eine einzige Zusage.

Mit der daraus resultierenden Zusammenarbeit sind die beiden bis heute sehr glücklich. „Die von uns entwickelte Rezeptur war derart kompliziert, dass es wirklich schwierig war, einen Hersteller zu finden, der in der Lage ist, unsere Produkte unter unseren hohen Anforderungen zu produzieren. Kompromisse bezüglich der Produktqualität und -komplexität kamen für uns nicht infrage. Es sollte ja wirken. An diesem Punkt wurde uns dann auch klar, wieso es diese Art von Produkt noch nicht gibt und sämtliche Zyklusprodukte sich auf ein paar wenige Wirkstoffe begrenzen, die nicht spezifisch an die Phasen angepasst sind. Es ist schlicht zu teuer und zu aufwändig, solche Produkte herzustellen“, so Charlotte.

Große Visionen in Sachen Frauengesundheit

Neben der intensiven Marktrecherche, der Produktentwicklung und den Tests mit 130 Probandinnen starteten die Geschwister mit den ersten Pitches. Die Feedbacks des Publikums und von Investor*innen waren überwältigend. „Das Interesse war riesengroß, es kam sofort ein Investor aus dem Medizinbereich auf uns zu und sicherte sich schon früh Anteile. Das war für uns natürlich ideal, um das Unternehmen mit Kapital zu versorgen und die Produkt- und Markenentwicklung schnell voranzutreiben“, berichtet Anton. Mit dem Investor hat es neben dem fachlichen Know-how auch auf menschlicher Ebene super gepasst. „Das Bauchgefühl war von Anfang an gut und hat uns bis heute nicht getäuscht“, so Anton.

Mit FEVANA möchten Charlotte, Anton und ihr mittlerweile siebenköpfiges Team eine neue Marke für Frauengesundheit etablieren. Dafür sind bereits weitere Produkte speziell für Frauen in der Menopause, Schwangere und Stillende sowie eine Health-App in Planung. Die beiden haben damit vor allem ein Ziel vor Augen: „90 Prozent aller Frauen haben hormonbedingte Symptome. FEVANAs Mission sind null Prozent“, bringt es die hochambitionierte Gründerin Charlotte abschließend auf den Punkt.

IT-Trends 2024

Das sind die fünf entscheidenden Trends und Marktentwicklungen, die sich auf unterschiedliche Weise 2024 auf den IT-Markt auswirken werden.

PAC ein europäisches Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die IT-Branche, veröffentlicht zum Jahreswechsel seine wichtigsten Prognosen für das neue Jahr. Diese zeigen die entscheidenden Trends und Marktentwicklungen auf, die sich auf unterschiedliche Weise auf den IT-Markt auswirken werden.

Fünf zentrale Trends sind es, die nach den Erkenntnissen der Analyst*innen im Jahr 2024 und darüber hinaus für Unternehmen überdurchschnittliches Wachstum, Effizienzsteigerung und mehr Nachhaltigkeit bringen werden – und wie zu erwarten war, haben viele mittelbar oder unmittelbar etwas mit dem Themenfeld der künstlichen Intelligenz (KIU) zu tun.

Trend 1. FinOps für GenAI: Verwaltung von Cloud-Kosten im KI-Zeitalter wird für Unternehmen zur Herausforderung.

Das Jahr 2023 markierte einen Wendepunkt für KI-Services, insbesondere resultierend aus der wachsenden Bedeutung von Generative AI (GenAI). stehen nun vor einem neuen FinOps-Wendepunkt, da GenAI hohe Rechen- und Datenverarbeitungskapazitäten erfordert, die nur durch Cloud-Dienste erschwinglich realisiert werden können. PAC sieht GenAI als das, was die Tech-Industrie eine „Killer-Applikation“ nennt, da es sich um eine Innovation handelt, deren Anwendungsfall sowohl das private als auch das berufliche Leben von Menschen weltweit verändert und beeinflusst. Gleichzeitig sehen die Analysten aber auch ein erhebliches Risiko für Unternehmen, dass die Nachfrage nach solchen Diensten zu unerwarteten Kostensteigerungen führt – in einer Größenordnung und Geschwindigkeit, die weitaus gravierender ist als die anfänglichen Kostenprobleme bei der Ausbreitung der Cloud. Unternehmen müssen daher die Cloud-Service-Kosten für KI in allen Geschäftsbereichen durch FinOps effektiv verwalten und eine Kultur der finanziellen Transparenz und Verantwortlichkeit schaffen.

Trend 2. MLSecOps: Effektives Sicherheitsmanagement wird in einer von „Multi-Hops“ geprägten KI-Landschaft zum Muss.

Mit der Zunahme der KI-Nutzung steigt auch die Notwendigkeit, Sicherheitspraktiken an ML-bezogene Workflows anzupassen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, KI in einer Vielzahl von IT-Lösungen zur Unterstützung von Geschäftsmodellen zu etablieren – und Unternehmen, die ihre Cybersicherheitsstrategie nicht parallel zu ihrer KI-Strategie anpassen, gehen hohe Risiken ein. MLSecOps-Rahmenwerke werden daher für die Absicherung von KI-Lösungen und -Diensten zunehmend einen höheren Stellenwert bekommen. Eine besondere Herausforderung aufgrund der in vielen Unternehmen zu beobachtenden breiten Palette an KI-Services, ist dabei die sogenannte „Multi-Hop-KI“. Darunter versteht man die Verkettung mehrerer KI-Lösungen oder -Dienste und ihrer Datensätze zu einer integrierten Pipeline oder Lieferkette, wobei bei jedem Hop eine andere, oft cloudbasierte KI-Lösung oder ein anderer Dienst genutzt wird. Diese KI-Nutzung wird Lösungen und Dienste von einer Vielzahl von IT-Anbietern umfassen. Zwischen den einzelnen „Hops“ wird es keine menschliche Interaktion geben, sodass der Mensch nur den anfänglichen Input liefert und dann den Multi-Hop-Output erhält. PAC hält dies für einen revolutionären Schritt, aber auch ein Risiko bei der Nutzung von KI. Dem Mehrwert von KI für Unternehmen steht das Potenzial für neue Formen von Sicherheitsverletzungen gegenüber. Denn Daten sind aus Sicht der Cybersicherheit das wertvollste Gut, das sich böswillige Akteure aneignen können – und da sie das Herzstück aller KI sind, ist dies ein Bereich, mit dem sich CxOs in den kommenden Jahren intensiv befassen müssen.

Trend 3. Umgang mit der KI-Inzucht: Wie die Anwendung von verantwortungsvoller und erklärbarer KI für Validität sorgt.

Ein zunehmend relevantes Problem im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz ist die sogenannte „KI-Inzucht". Dieses Phänomen tritt auf, wenn KI-Systeme überwiegend von anderen KI-generierten Inhalten lernen, was zu einer Verzerrung und Entfremdung von der menschlichen Perspektive führen kann. Während etwa die aktuellen Versionen des ChatGPT-Modells auf einer relativ sauberen Bandbreite von überwiegend menschengenerierten Datenpunkten trainiert wurden, könnten zukünftige KI-Modelle immer mehr Daten generieren (und von ihnen lernen), die sich über viele Verarbeitungsiterationen hinweg von der Relevanz für menschliche Perspektiven unterscheiden. Diese Entwicklung, besonders sichtbar im Bereich der generativen KI (GenAI), könnte die Langzeitwirksamkeit von KI-Lösungen beeinträchtigen. Verantwortungsvolle und erklärbare KI-Tools und Frameworks können indes als geeignete Instrumente zur Bewältigung dieses Problems angesehen werden.

Trend 4. Hyper-Personalisierung: Digitale Assistenten schaffen mithilfe von GenAI eine individuelle Kundenansprache.

Seit Jahren streben Unternehmen im B2C- oder D2C-Geschäft danach, digitale Einkaufserlebnisse ähnlich einem persönlichen Einkaufsberater mit möglichst präziser Personalisierung zu bieten. Generative KI eröffnet Chancen Hyper-Personalisierung zu erreichen, die darauf abzielt, eine möglichst enge und langfristige Beziehung zum/zur Kund*in zu entwickeln, die das Engagement und die Loyalität erhöht und Cross- und Upselling-Möglichkeiten eröffnet. In der Vergangenheit waren die Kosten für einen Einkaufsberater, der den Kund*innen so passgenau beraten konnte, angesichts der unzureichenden Datenlage zu hoch und die Skalierbarkeit nicht gegeben. Auch waren vor GenAI die Chatbot-Style-Schnittstellen nicht ausgeklügelt genug, um Kaufberatungen oder Steuerungen ähnlich einem traditionellen persönlichen Einkaufsberater zu bieten. PAC prognostiziert, dass ab 2024 die Integration von GenAI in digitale Erlebnisse auf Mitarbeitendengeräten zur Unterstützung persönlicher Interaktionen und durch ähnliche Erlebnisse direkt auf den Geräten der Kund*innen vermehrt erfolgen wird. Dadurch wird GenAI den Zugang zu digitalen Assistentendiensten im Stil eines persönlichen Einkaufsberaters für die Verbraucher demokratisieren, den Kaufzyklus von Unternehmen vereinfachen und neue Umsatzmöglichkeiten schaffen.

Trend 5. Neue ESG-Regulierung: Die CSRD verschärft die Anforderungen an Unternehmen für eine nachhaltige IT-Landschaft.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) regelt ab 2024 EU-weit die Umweltberichterstattung und forciert damit die internationalen ESG-Bestrebungen. Die Experten von PAC sehen das Inkrafttreten der CSRD als Beschleuniger des Wandels hin zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen. Waren diese in der Vergangenheit an Nachhaltigkeit vor allem deshalb interessiert, weil ihre Kund*innen danach fragten und es die Gelegenheit bot, Umsätze zu steigern, besteht nun eine Verpflichtung mit rechtlichen, rufschädigenden und kommerziellen Komponenten. Unternehmen werden vermehrt nach Partner*innen suchen, die ihnen helfen, die richtigen Softwarelösungen und Prozesse zu implementieren, um Daten im Zusammenhang mit ESG effizient zu verfolgen, zu sammeln und zu analysieren. Gleichzeitig wird die Vergleichbarkeit der Berichte die Unternehmen dazu drängen, zu zeigen, dass sie mindestens so nachhaltig ausgerichtet sind wie ihre direkten Mitbewerber*innen. Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit wird Unternehmen zudem weiter zu einer Cloud-First-Strategie ermuntern. Neben der Möglichkeit, einzelne Workloads mit vertretbarem Aufwand und Betriebskosten in die Cloud zu migrieren, werden Organisationen zunehmend fragen, wie nachhaltig verschiedene Cloud-Angebote sind. Bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters wird Nachhaltigkeit neben der Verfügbarkeit von Dienstleisterressourcen und angemessenen Funktionen in der PaaS-Umgebung ein Schlüsselfaktor sein. Zudem werden auch die Cloud-Anbieter Effizienzparameter für Interessent*innen bereitstellen, um die Nachhaltigkeit der Angebote zu belegen.

Zukunftsbranchen Energy & FinTech: Start-ups, die 2024 auf jede Watchlist gehören

Das von der Bundesregierung versprochene „Grüne Wirtschaftswunder“ ist auf breiter Front noch nicht erkennbar. Gleichwohl entwickeln sich in spezialisierten Bereichen der Energiewirtschaft junge Start-ups und ihre Geschäftsideen sehr dynamisch. Neben der (Clean-)Energy gehört auch der Bereich der FinTechs 2024 abermals zu den großen Wachstums- und Hoffnungsträgern. Sechs junge Unternehmen aus dem DACH-Raum, die im kommenden Jahr vollends abheben könnten.

„Was unser Land jetzt braucht, ist ein unternehmerischer Aufbruch, der auf Freude am Wandel und dem Stolz auf die Umsetzung innovativer Ideen fußt.“ Mit markigen Worten trat die frisch gewählte Verena Pausder Anfang Dezember 2023 ihr Amt als Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbandes an. Frischer Wind scheint in der Tat nötig. Zum zweijährigen Bestehen der Ampel-Koalition präsentiert der Startup-Verband jüngst eine Zwischenbilanz zu Start-up-relevanten Maßnahmen der Bundesregierung. Fazit des Interessenverbandes: „Luft nach oben.“

Das Jahr 2023 war ein anstrengendes für Gründerinnen und Gründer sowie ihre frischen Geschäftsideen. Vor allem das steigende Zinsumfeld hat manch zu kühnen Unternehmertraum zerplatzen lassen. Umgekehrt aber konnten sich viele aufstrebende Start-ups trotz des herausfordernden Marktumfelds aber dynamisch weiterentwickeln. Zutaten für eine überdurchschnittliche Performance gibt es viele: eine smarte Idee, überzeugende Gründende – und die richtige Branche. Zur richtigen Zeit am richtigen Business-Platz zu sein, das wird immer entscheidender. Doch welche Branche haben 2024 im Start-up-Umfeld die besten Chancen? Nun, die Antwort fällt nicht schwer. Es ist allen voran die Energiebranche.

Schon 2035 soll die Stromversorgung hierzulande nahezu komplett durch erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff erfolgen und so Energieversorgung und Klimaschutz sicherstellen. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch Deutschlands soll sich von heute rund 40 Prozent auf 80 Prozent verdoppeln – und das bereits bis zum Jahr 2030.

Doch auch altbekannte Wachstumsbranchen für Start-ups behalten 2024 ihre Bedeutung. Das gilt nicht zuletzt für die FinTechs – der Bedarf für (gehobenes) Asset Management steigt weiter, die Individualisierung der Altersvorsorge fernab der staatlichen Rentenversicherung ist im vollen Zug. Ob Energy oder FinTech – diese sechs Start-ups aus dem DACH-Raum sind nicht nur 2024 einen intensiveren Blick wert.

q-bility: B2B-Handelsplattform für Emissionen

Die Energiewende lässt sich über Verbote, Vorgaben und Restriktionen managen. Doch Druck erzeugt bekanntlich immer Gegendruck. Smarter erscheint da schon, über die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, allen voran den Preismechanismus und den Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu regulieren. Auf diesem Gedanken beruht auch das Geschäftsmodell von q-bility GmbH. Das inhabergeführte Unternehmen ist Entwickler und Betreiber des ersten, volldigitalen B2B-Handelsplatzes für Emissionseinsparungen. Dazu gehören vor allem die Minderungsquoten für klimaschädliche Treibhausgase. Nutzer und Partner der Plattform sind zudem eingeladen, den B2B-Handelsplatz stetig weiterzuentwickeln – fast so wie bei sozialen Medien. Neben der European Energy Exchange als strategischer Partner ist auch die EnBW Tochter Enpulse seit Gründung als strategischer Investor beteiligt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gerolsbach, im Städtedreieck Augsburg, München, Ingolstadt.

Zählerfreunde: Die smarte Energieplattform

Zählerfreunde ist nach eigenen Angaben „Deutschlands erste unabhängige Plattform für Nutzer von intelligenten Stromzählern und anderen smarten Produkten der Energiewirtschaft“. Der Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit liegt auf der Darstellung und Analyse von Verbrauchsdaten. Die gewonnenen Schlussfolgerungen helfen dann Unternehmen und Haushalten dabei, Energie zu sparen und damit Kosten zu senken. Zudem können die Nutzer durch ihr Umdenken und neues energiebewusstes Handeln auch soziale Projekte fördern und nachhaltig ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Zählerfreunde ist für Privatverbraucher sowie für Stromversorger als White-Label-Lösung erhältlich. Gegründet wurde Zählerfreunde 2021 und erhielt ein Jahr später sein erstes Investment von Capacura, der EnPulse Ventures GmbH sowie einem Business Angel. Sitz des Unternehmens ist im bayerischen Pullach.

Othis: Asset Management für hohe Vermögen

Erfolg und Wohlstand kommen selten von ungefähr. Umso verständlicher ist es da, dass alle, die ein größeres Vermögen angehäuft haben, dieses auch nicht mehr missen möchten. Damit wird das Asset Management für hohe Vermögen besonders anspruchsvoll. Genau hier kommt Othis ins Spiel. Das Fintech hat es sich zum Ziel gemacht, für seine Kundinnen und Kunden die Vermögensverwaltung mithilfe einer digitalen Plattform zu automatisieren. Die Menschen sollen mehr mit ihrem Vermögen machen können, als es nur zu verwalten. User können auf der Plattform Assets aus unterschiedlichen Anlageklassen verwalten – von Aktien über Edelmetalle oder Anleihen bis hin zu Immobilien oder sogar Kryptowährungen – und damit arbeiten. Das junge Unternehmen aus der österreichischen Hauptstadt Wien will europäischen Vermögenden einen Service bieten, der bisher eher nur Topverdienern in den USA vorbehalten ist.

NiCKEL: Zahlungsdienst einer neuen Generation

NiCKEL ist ein Tochterunternehmen der französischen Großbank BNP Paribas und hat nach eigener Aussage nicht weniger vor, als den etablierten Instituten wie den jungen Challenger-Banken aus Deutschland deutliche Wettbewerbsanteile abzujagen. Seit 2023 ist das FinTech auch in Deutschland aktiv. Das Produkt hat sich neben Frankreich bereits in Spanien, Portugal und auch Belgien nachhaltig bewährt. NiCKEL bietet jeder Person die Möglichkeit, in nur wenigen Minuten ein Bankkonto zu eröffnen – ohne SCHUFA-Nachweis. Bei der Eröffnung des Kontos spielt die Kreditgeschichte keine Rolle. Das Angebot richtet sich an alle Personen, die einen unkomplizierten Zugang zu Zahlungsdienstleistungen benötigen. Digital, aber auch vor Ort: Als physische Anlaufstellen dienen dabei die vielen Lotto-Annahmestellen in deutschen Kiosken. Damit stellt NiCKEL entgegen dem Trend des Filialsterbens eine Lösung für all diejenigen bereit, die schnell und einfach Zugang zu einem deutschen Bankkonto benötigen und Ein- und Auszahlungen tätigen müssen.

Voltaro: Dienstleister für Photovoltaik-Anlagen

Das Münchner Unternehmen Voltaro ist auf den Ausbau von Photovoltaik (PV) spezialisiert, allen voran für Gewerbeimmobiliengesellschaften. Das Unternehmen wirbt mit umfassenden Lösungen – von der Planung über die Koordination der Errichtung bis hin zum Betrieb der Anlagen. Dabei setzt Voltaro auf eine Projektsteuerung, ohne selbst die Anlagen zu errichten. Herzstück ist eine digitale Plattform, die Handwerkern und Erbauern von PV-Anlagen die Möglichkeit bietet, sich für Projekte zu bewerben. Zudem unterstützt Voltaro bei der (steuer-)rechtlichen Strukturierung, der Instandhaltung und Stromlieferung der Anlagen.

AIM: Boom mit der Biodiversitätsanalyse

Zugegeben: Mit Energy oder dem Finance-Bereich hat das Labor für Biodiversitätsanalyse vergleichsweise wenig zu tun. Was aber nichts daran ändert, dass dieses Start-up in einer wachsenden Branche unterwegs ist. AIM engagiert sich für die Aufklärung über Insekten-Communities und Biodiversität im Allgemeinen. Das ist für all jene Unternehmen interessant, deren wirtschaftlicher Erfolg von der Umwelt abhängt. Der Fokus liegt auf den funktionellen Eigenschaften von Insekten, Pilzen oder Mikroben und der Vermittlung der abgedeckten Ökosystemdienstleistungen.