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Februar 2009

Einem Hinweis ihres Gründungsberaters folgend, weitet Angelika Eder ihr Dienstleistungsangebot aus. Ein drittes Standbein kommt hinzu: Eder wird jetzt selbst zum Coach für den Bereich Akquisition für Gründer und Jungunternehmer. Dieses Angebot richtet sie als Kooperationspartnerin ihres eigenen Gründungsberaters, „next move“, an Unternehmer, die eine Einzelschulung in diesem Bereich benötigen. Angelika Eder muss sich besonders sorgfältig vorbereiten, denn sie hat wenig Erfahrung als Coach. „Mein Ansatz lag von Anfang an in der Umsetzung der Akquisition. Vor dem ersten Coaching hatte ich noch ziemliches Lampenfieber“, räumt Trainerlotse Eder ein. Doch es zeigt sich, dass ihre operative Erfahrung ihr über die erste Nervosität souverän hinweg hilft. Systematisch findet Sie mit den Kunden heraus, ob eher Hilfe in der Vorbereitung, bei der Auswahl der Arbeitsmittel wie z.B. der Datenbank oder Hilfe beim Kundengespräch benötigt wird. Denn das gemeinsame Telefonieren mit ihr als Feuerprobe ist der Höhepunkt des Coachings. So erhält sie auch bei diesem Angebot sehr gutes Feedback. Und das, obwohl die Dienstleistung für ihr Portfolio zwar logisch erschien, sie aber anfangs ihre Zweifel hatte, ob das Angebot zu ihr passt. Aber diese Erkenntnis teilt sie sicher mit vielen Gründern: Probieren geht über studieren!

Leider läuft im Februar nicht alles so glatt: Ein freundliches Schreiben ihrer Krankenkasse bittet sie, mitzuteilen, bei welchem Arbeitgeber aktuell ihre Beiträge eingezogen werden könnten. An diesem Punkt stellt Angelika Eder fest, dass sie selbst versicherungspflichtig gewesen wäre und nun drei Monate nachzahlen muss. Sie räumt ein: „Es ist zum Glück kein echter Schaden entstanden, aber die Nachzahlung ist sehr ärgerlich. Ich verbuche das als Anfängerfehler.“ Auch das ist eine Lektion, die die meisten Gründer lernen: Egal, wie gut die Planung ist – irgendetwas übersieht man immer. Zum Glück war die Finanzplanung so umsichtig, dass nicht von vorneherein der letzte Cent verplant war, und so wirkt sich dieser Rückschlag wenigstens nicht als Katastrophe aus.
Die Bilanz dieses Monats ist trotzdem positiv: Auch weil nach Erscheinen des ersten Teils dieses GründerTagebuchs eine Menge Auftragsanfragen von StartingUp-Lesern eingehen, die sich größtenteils positiv entwickeln. „Ich war von diesem Echo angenehm überrascht. Sogar aus Österreich gab es einen Interessenten!“, freut sich die Norddeutsche.

März 2009

Die Auftragslage ist gut und der Trainerlotse ist äußerst gefragt. An diesem Punkt wird Angelika Eder klar, dass sie an ihre Grenzen als Einzelkämpferin stößt. Ihre Arbeitszeit ist komplett verplant. Der Trainerpool wird vorerst für weitere Trainer geschlossen. Das ist einerseits sehr positiv, denn ein gut gefülltes Auftragsbuch ist gleich zu Beginn einer Unternehmensgründung sicher nicht alltäglich. Andererseits wird aber auch deutlich, dass sie sehr viel effizienter arbeiten muss und noch mehr Routine in der Kalkulation ihrer Angebote braucht. So hat sie anfangs zum Beispiel sehr ausführliche Gespräche mit Anwärtern für ihren Trainerpool geführt. Das war für die Startphase sicher auch richtig, um ein Gefühl für den Kundenkreis zu bekommen. Mittlerweile hat sich hier eine Gesprächsroutine entwickelt, die sie schneller, aber ebenso sicher zum Ziel bringt.
Ähnlich verhält es sich bei vielen anderen Arbeiten, die sich derzeit noch als viel zeitaufwändiger herausstellen, als sie ursprünglich kalkuliert waren. Es ist zwar nicht so, dass dieser Zustand besorgniserregend wäre, aber er ist auch ein klassisches Problem von Existenzgründern: Man muss den Aufwand einschätzen lernen, um seine Arbeitszeit realistisch zu planen und zu bepreisen. „Mit diesem Thema werde ich noch eine Weile beschäftigt sein, aber ich habe den Eindruck, dass ich mein Controlling schon so weit verbessert habe, dass sich mein Blick hier langsam klärt.“ findet Angelika Eder.

April 2009

Ungefähr ein halber Tag pro Woche, manchmal etwas mehr, ist für die Eigenakquise reserviert. Viel geschieht hier natürlich auch per Telefon. Aber wenn es möglich und halbwegs in der Nähe ist, macht Angelika Eder auch gern einen persönlichen Termin – besonders bei Unternehmen, die ein großes Weiterbildungsbudget haben. Wenn sie den Trainerpool vorstellt, hat Eder bisher fast immer gute Rückmeldungen erhalten. Auf diesem Wege hat sich auch eine weitere Dienstleistung des Trainerlotsen entwickelt: die Trainersuche für Firmen, die ein spezielles Angebot suchen.
Im Zuge eines persönlichen Akquisitionsgesprächs hörte sie in einem Unternehmen, dass dieses schon seit langem erfolglos einen Trainer mit ganz speziellem Wissen und Trainingsangebot suchte. „Ich war mir sicher, dass ich das Gesuchte schon einmal gesehen hatte. Ich habe spontan angeboten, innerhalb von einer Woche drei passende Vorschläge vorzulegen. Mit ein bisschen Recherche war das für mich gar nicht schwierig“, freut sich der Trainerlotse. „Die Rechnung hierfür ist bereits geschrieben!“
Das ist die Geburtsstunde eines weiteren Angebots im Portfolio des Trainerlotsen: die Trainersuche und -vermittlung. Noch ist das Angebot nicht bis ins Kleinste durchdacht, aber seine Zukunft als viertes Standbein scheint sicher.

Ausblick

Das Portfolio des Trainerlotsen wird immer runder, befindet sich aber nach wie vor in Arbeit. Eine Revision des Businessplans nach dem ersten Halbjahr wird im Sommer stattfinden. Dabei wird Angelika Eder den pro Auftrag erwirtschafteten Deckungsbeitrag besonders im Auge behalten. Auch die Beschäftigung mit „bürokratischen Angelegenheiten“ hat sie sich fest vorgenommen. So ist sie vor lauter Aufträgen noch nicht zu einer Beschäftigung mit weiteren Fördermöglichkeiten gekommen. Und nicht zuletzt Dinge, die nach Ablauf des Gründungszuschusses wichtig werden, will sie in Ruhe vorbereiten, denn ein Lapsus wie der mit der Krankenkasse wird ihr in Zukunft nicht unterlaufen – da ist sich die 42-jährige Unternehmerin sicher.

Mai 2009

Das Quartal beginnt mit einem Schock: Sonntagsmorgens schaltet Angelika Eder ihren Laptop ein, und es passiert: nichts! Es stellt sich heraus, dass die Festplatte aus irgendwelchen Gründen Überspannung bekommen hat und nun komplett tot ist. Das ist eine Katastrophe. Auf diesem Laptop befinden sich alle wichtigen Daten, und für Montag ist ein Gründercoaching angesagt. Glück im Unglück: Ein Bekannter ist in diesem Fall Experte und wird schnell aus dem Bett geklingelt. Er rettet in einer aufwändigen Notfall-Aktion sämtliche Daten, sodass am Montagmorgen alles wie gewohnt weitergehen kann. „Nach diesem Schrecken habe ich eine tägliche Datensicherung auf USB-Stick eingeführt, Zusätzlich sichere ich alle ein bis zwei Wochen alle Daten auch auf einer räumlich ausgelagerten, externen Festplatte. So ein Anfängerfehler passiert mir nicht noch einmal!“, weiß Angelika Eder.

Innovativ in neue Märkte

Innovativ in neue Märkte

Trotzdem war für Jetter schnell klar, dass man auf einem Bein auf Dauer schlecht stehen kann. „Um Abhängigkeiten zu vermeiden, wollte ich ein zweites Standbein schaffen“, sagt er. Und wieder half das Unternehmen des Vaters. Der Junior übernahm Teile der Firma und integrierte sie in den eigenen Betrieb. Auf diese Weise sicherte sich Jetter eine vielversprechende Basistechnologie zur Laser-Beschriftung von Reifen. Allerdings wurde erst durch die Weiterentwicklung der Technologie eine Innovation daraus, die Jetter erneut namhafte Kunden einbrachte: Acht der Top-Ten-Reifenhersteller aus aller Welt setzen auf die Vorteile des 4JET-Systems, das die Größen und Typen der zu beschriftenden Autoreifen automatisch erkennt und somit sicherstellt, dass die Gravur genau an der richtigen Stelle aufgetragen wird. Nun also soll ein drittes Produkt entwickelt werden.

Denn Jetter ist noch lange nicht am Ende mit seiner Lust, Innovationen herauszubringen. Was als Nächstes vom Firmengelände in Alsdorf in die weite Welt hinausgehen wird, kann der Firmenchef allerdings noch nicht genau sagen. Produkte zur Bearbeitung von Batterien und Akkus vielleicht, oder OLEDs, also organische Leuchtdioden. Fest steht, dass es ein für die Lasertechnologie recht neuer Markt sein muss, sagt Jetter. Sagt ein Mann, der selbst recht neu auf dem Markt ist. Und der, wenn er so weitermacht, seinen Kunden und Geschäftspartnern irgendwann wieder schreiben muss, dass das Unternehmen eine neue Adresse habe. „Nein, nein“, winkt Jetter ab. Am neuen Standort sei Platz genug zum Expandieren. Und der Umzug, in dem er gerade stecke, sei rein privat.