Banken, Finanzen, Versicherungen: Das ändert sich 2017

Gesetzesänderungen und Neuregelungen rund ums Thema Geld


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Neue Tarife, geänderte Fristen, höhere Beitragssätze – Die wichtigsten Regelungen für Gründer im Jahr 2017 sind hier zusammengefasst.

Jeder Jahreswechsel bringt zahlreiche neue Gesetze und Regelungen mit sich. Gerade im Bereich der Finanzen und Versicherungen gibt es hier ab Januar einiges zu beachten. Wer über die wichtigsten Punkte informiert ist, vermeidet Ärger mit der Bank oder dem Finanzamt. Möglicherweise kann sogar bares Geld eingespart werden.

Auch Start-ups und Gründer sind von vielen Neuerungen betroffen. Egal ob es sich um Bankgebühren, Änderungen bei der Sozialversicherung oder Steuerfreibeträge handelt: Es ist wichtig, über die aktuelle Gesetzeslage Bescheid zu wissen, um darauf reagieren zu können und eventuell notwendige Maßnahmen in die Wege zu leiten.

Banken


Für Selbständige ist ein vertrauensvolles Verhältnis zur eigenen Bank sehr wichtig. Sei es das Geldinstitut vor Ort oder eine Online-Bank – die Auswahl der Hausbank erfolgt nach individuellen Kriterien. 2017 ergeben sich für einige Kontoinhaber verschiedene Änderungen:

Bankgeheimnis wird aufgeweicht

Um zukünftig der grenzüberschreitenden Steuerhinterziehung entgegenzuwirken, hat die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zusammen mit den G20 (die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer) lange Zeit um eine gesetzliche Regulierung gerungen. Wer ein Konto im Ausland hat, ist gegenüber den deutschen Steuerbehörden nun nicht mehr durch das Bankgeheimnis geschützt.

Ein automatischer Datenabgleich sorgt dafür, dass Informationen über Bankkonten zwischen den teilnehmenden Ländern ausgetauscht werden müssen. Alle rund 100 teilnehmenden Staaten haben sich verpflichtet, den erarbeiteten Standard um- und durchzusetzen. Die Regelungen zum automatischen Informationsaustausch CRS (Common Reporting Standard) traten 2016 in Kraft. Ab 2017 findet dann erstmals eine Erhebung und Sammlung von Daten statt. 2018 sollen diese dann mit den kooperierenden Ländern auch ausgetauscht werden. Wer sein Konto im Inland hat, bleibt von der Neuregelung unberührt.

Bankgebühren

Viele Kunden werden ab diesem Jahr zunächst einmal Schlucken, denn einige Kreditinstitute haben sich entweder erstmals zur Erhebung von Bankgebühren entschlossen oder bereits Bestehende kräftig angehoben.  Wegen der langanhaltenden Niedrigzinspolitik geben die Banken steigende Kosten nun an ihre Girokontenkunden weiter. In diesem Sektor lässt sich auf ihrer Seite nur noch wenig bis gar kein Geld mehr verdienen.

Neben den oft bereits üblichen Entgelten für bestimmte Transaktionen werden von manchen Instituten künftig sogar Kosten für das Abheben am Geldautomat erhoben. Es ist sinnvoll, sich zeitnah über die neue Gebührenstruktur zu informieren. Für manche lohnt sich der Wechsel zu einer Direkt- oder Online-Bank. Wer nicht auf den persönlichen Service am Schalter angewiesen ist, kann bei den Direktanbietern oft Geld sparen, da hier meist kaum Gebühren erhoben werden.

Wie bei jeder Neueröffnung eines Kontos muss auch hier die Identität des Kontoinhabers verifiziert werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Zu der etablierten Methode des Postident-Verfahrens können seit einiger Zeit auch elektronische Alternativen, beispielsweise per Videoidentifikation genutzt werden. Mehrere Fintech-Start-ups haben hierzu schnelle und sichere Lösungen auf den Markt gebracht.

TAN-Verfahren

Hierfür gibt es zwar keine rechtliche Grundlage oder eine bestimmte Frist, doch in Zukunft verabschieden sich immer mehr Kreditinstitute von der recht unsicheren Methode des iTAN-Verfahrens beim Online-Banking. Die durchnummerierten Listen mit den Transaktionscodes werden von vielen Banken abgeschafft.

Dann übernehmen sicherere Anwendungen wie m-TAN oder Chip-TAN das Feld. Hier wird ein Code für jeden einzelnen Vorgang neu generiert. Er wird entweder per SMS zugeschickt (m-TAN) oder mit Hilfe eines kleinen Gerätes und der Bankkarte über ein optisches Verfahren erstellt (Chip-TAN). Wer bisher noch die alte Methode verwendet, sollte sich bei seiner Bank informieren, wie lange diese noch unterstützt wird.

Finanzen

Für die Gründungsförderung hat die Arbeitsagentur 2016 ihr Budget verdoppelt. Auch in diesem Jahr sollen neue Unternehmen, die aus der Arbeitslosigkeit gestartet werden, kräftig gefördert werden. Je nach Vorhaben sind dazu bis zu 18.000 Euro vom Bund möglich.

Gründungszuschüsse und andere Fördermöglichkeiten

Viele Anlaufstellen und Beratungsagenturen haben ihr Informationsangebot nochmals erweitert. Die Nachfrage nach Coaching und Unterstützung gerade in der Anfangszeit ist ungebrochen groß. Bei einer kompetenten Beratung können auch Informationen über andere Förderprogramme gesammelt werden.
2017 beispielsweise gelten für die Unterstützung von innovativen Unternehmen im Rahmen eines INVEST Zuschusses für Wagniskapital erweiterte Kriterien. Junge Start-ups, welche die Bedingungen erfüllen, profitieren dann beispielsweise von zusätzlichen Erwerbszuschüssen.

Änderungen bei der Zollabwicklung

Viele Unternehmer, die mit dem Ausland Geschäfte machen oder Handel treiben sollten sich mit den aktuellen Zollbestimmungen auseinandersetzen. Seit einiger Zeit können die Waren über das digitale Programm ATLAS (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zollabwicklungssystem) abgefertigt werden. Jährlich ändern sich hierbei beispielsweise die Warennummern. Das aktuelle Warenverzeichnis kann beim statistischen Bundesamt abgerufen werden.

Bei den Einfuhrverfahren hat es ebenfalls Änderungen gegeben. Vereinfachte Zolleinreihung bei Sammelsendungen, automatisierte Tarifsysteme oder neue Lieferantenerklärungen sind Beispiele dafür. Auch Änderungen bei der Umsatzsteuer müssen bei Zollangelegenheiten beachtet werden. Hier gibt es unter Umständen (42er Verfahren) gewisse Steuerbefreiungen.

Das Zoll- und Exportrecht ist eine Wissenschaft für sich. Bei umfangreichem Warenaustausch mit dem Ausland ist es manchmal sinnvoll, einen Experten zur Rate zu ziehen oder sich entsprechend weiterzubilden.

Steuern

Auch im Bereich des Steuerrechts gibt es regelmäßig zum Jahresstart neue Gesetze oder Ergänzungen. Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, keine Fehler zu machen. Denn versäumte Fristen oder fehlerhafte Angaben bei der Steuererklärung können schnell teuer werden.

Unterlagen elektronisch einreichen

Auch die Jahresabschlüsse können in Zukunft elektronisch übermittelt werden. In vielen Bereichen ist das digitale Versenden von behördlichen Informationen durch neue Identifikationsverfahren oder die elektronische Signatur nun rechtssicher möglich geworden. Über das Portal ELSTER können nun auch Steuerbescheide an den Steuerpflichtigen geschickt werden. Dafür ist allerdings die Einwilligung beider Parteien zum elektronischen Verfahren notwendig.

Grundsätzlich gibt es bei der Abgabe der Einkommenssteuererklärung künftig keine Pflicht zur Einreichung von Spendenquittungen mehr. Die Vorlagepflicht wird von der Vorhaltepflicht abgelöst. Dann müssen die Belege noch ein Jahr nach der Steuerfestsetzung archiviert werden, falls das Finanzamt eine Einsicht verlangt.

Um mögliche Schreib- oder Rechenfehler noch korrigieren zu können ist es zudem möglich, auch einen bestandskräftigen Steuerbescheid richtigzustellen. Eine neue Gesetzesregelung ergänzt hier die bisherigen Bestimmungen.

Im Rahmen verschiedener Maßnahmen zur Erleichterung der Arbeit in den Finanzämtern wird 2017 ein sogenanntes Risikomanagementsystem eingeführt. Dieses wird eine höhere Zahl an maschinell verarbeiteter Steuerbescheide ermöglichen. Sachbearbeiter sollen dadurch künftig mehr Zeit zur Prüfung kritischer Fälle zur Verfügung haben.

Elektronische Aufzeichnungssysteme

Unter diesen Begriff fallen beispielsweise Registrierkassen oder Taxameter, welche bestimmte Geschäftsvorgänge elektronisch aufzeichnen. Die Unterlagen müssen nach der neuen Abgabenordnung (§ 147 Absatz 1) besonders aufbewahrt werden. Für den gesamten Zeitraum der Aufbewahrungsfrist müssen die Dokumente maschinell les- und auswertbar und dafür jederzeit verfügbar sein.

Um Manipulationen künftig auszuschließen ist es im Rahmen der Einzelaufzeichnungspflicht vorgeschrieben, Geschäftsvorgänge einzeln zu erfassen und zu speichern. Dies gilt jedoch nur für den Verkauf von Waren die unbar abgewickelt worden sind. Für die nächsten Jahre sind hier weitere technische Erleichterungen bei Speicherung, Archivierung und Datenübertragung geplant.

Neue Fristen 2017

Ab 2017 gelten neue Fristen für die Abgabe der Steuererklärung. Waren die Stichtage bisher auf Ende Mai und Ende Dezember festgelegt, so haben alle künftig zwei Monate mehr Zeit. Für die Einreichung der Unterlagen des vergangenen Jahres 2016 gelten die alten Deadlines allerdings noch. Erst 2018 profitieren wir von der Verschiebung der Fristen.

Wer seine Steuererklärung selbst erstellt, muss sie dann bis spätestens 31. Juli des Folgejahres abgeben. Wirkt ein Steuerberater an der Erstellung des Dokuments mit, bleibt dafür dann Zeit bis zum letzten Tag im Februar des übernächsten Jahres. Für die neuen Fristen wurden auch Änderungen für die Verspätungszuschläge festgelegt.

Änderungen für Arbeitgeber

Unternehmen mit einem oder mehreren Angestellten profitieren künftig von vereinfachten Regelungen beim ELStAM-Verfahren. Bisher war es problematisch, wenn ein Mitarbeiter als weiteres Einkommen noch andere Lohnarten bezogen hat. Die Zuteilung einer Steuerklasse war dann schwierig.

Neben der Veranlagung nach der grundsätzlich geltenden Steuerklasse kann die Lohnsteuer aller weiteren Einkünfte beim gleichen Arbeitgeber ab Januar 2017 im Rahmen der Steuerklasse VI einfach einbehalten werden. Allerdings sind die jeweiligen Angestellten dann zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet.
Auch für Sachbezüge sind in diesem Jahr neue Werte festgelegt worden. Wer seinen Mitarbeitern hier entsprechende Sätze ausbezahlt, muss nun etwas tiefer in die Tasche greifen. Der monatliche Satz für Verpflegung beträgt voraussichtlich 241 Euro. Alle Sachbezüge werden künftig von der Steuer als auch mit entsprechenden Beiträgen bei der Sozialversicherung berücksichtigt. Was sich ansonsten zum Thema Mitarbeiter und Personal geändert hat, kann hier nachgelesen werden.

Freibeträge und steuerliche Förderung

Ab 2017 ist es verfassungsrechtlich festgelegt, dass der Grundfreibetrag und der Kinderfreibetrag jährlich angehoben werden. Für dieses Jahr ist eine Erhöhung von Ersterem um 168 Euro auf 8.820 Euro vorgesehen. Neben der Erhöhung des Kinderfreibetrags auf 7.356 Euro (7.248 Euro im Vorjahr) ist für Unternehmer vor allem die Förderung von Elektromobilität interessant. Für die Anschaffung von Firmenfahrzeugen können die Steuererleichterungen möglicherweise hilfreich sein. Zehn Jahre wird jeder Wagen, der ausschließlich mit Elektroantrieb ausgestattet ist, von der Kfz-Steuer befreit. Diese Regelung gilt zum jetzigen Stand für alle neuen Erstzulassungen bis Ende 2020.

Zudem gibt es eine Kaufprämie für alle Elektrofahrzeuge in unterschiedlicher Höhe, je nach Bauart. 3.000 Euro werden für reine Plug In Hybride bezahlt. Bei komplett elektronischen Antrieb beträgt die Prämie 4.000 Euro. So sollen die meist noch teureren Fahrzeuge in der Anschaffung finanziell attraktiver werden.

Auch der Ausbau einer Ladeinfrastruktur wird künftig gefördert. Dazu gibt es Steuerbefreiungen auf geldwerte Vorteile. Wenn beispielsweise den Angestellten das Aufladen des privaten Elektrofahrzeuges auf der Arbeit so ermöglicht werden kann, zählt dies zu den begünstigten Punkten.

Versicherungen

Im Bereich der Versicherungen gibt es jedes Jahr zahlreiche Neuerungen. Nicht nur bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, auch für die private Altersvorsorge oder bei der Absicherung fürs Auto sind Änderungen zu beachten.

Geänderte Beitragssätze zur Krankenversicherung

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben die Beiträge weitestgehend stabil. Lediglich bei den Zusatzbeiträgen gibt es einige Neuerungen. Je nachdem, bei welchem Anbieter der Versicherte untergebracht ist, sind hier in Zukunft höhere Kosten möglich.

Durch das E-Health-Gesetz, welches die Krankenversorgung langfristig modernisieren und im digitalen Bereich in die heutige Zeit bringen will, ergeben sich zudem neue Möglichkeiten. Zur Förderung der papierlosen Kommunikation werden Dokumente wie der Arztbrief, die digital versendet werden, ab 2017 mit einem zusätzlichen Bonus unterstützt.

Neuregelungen bei der Pflegeversicherung

Die wohl einschneidenste Reform seit Jahren tritt mit Beginn dieses Jahres bei der Pflegeversicherung in Kraft. Künftig wird es statt der drei Pflegegrade dann fünf verschiedene Stufen geben, welche den jeweiligen Grad der Hilfsbedürftigkeit repräsentieren.

Vor allem die Berücksichtigung geistiger Beeinträchtigungen ist neu. Dadurch werden künftig auch Demenzkranke von der finanziellen Unterstützung durch die Pflegeversicherung profitieren können. Insgesamt werden rund 500.000 Personen mehr von den neuen Regelungen betroffen sein und Anspruch auf Leistungen erheben können. Der Pflegemarkt wird dadurch einen weiteren Aufschwung bekommen. Auch Gründer werden in diesem Bereich Chancen entwickeln können.

Folgende Änderungen ergeben sich durch die neuen Gesetze für die Beitragssätze und Bemessungsgrenzen:

  • Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung steigt auf 2,55 Prozent (bisher 2,23 Prozent).
  • Die Beitragsbemessungsgrenze zur Kranken- und Pflegeversicherung steigt auf 4.350 Euro pro Monat (bisher 4.237,50 Euro).
  • Die Versicherungspflichtgrenze für die Kranken- und Pflegeversicherung steigt auf 4.800 Euro pro Monat (bisher 4.687,50 Euro).

Änderungen durch die Rentenreform

Die Rentensätze werden in diesem Jahr nur wenig steigen. Mit etwa anderthalb bis zwei Prozent mehr können Pensionäre wohl rechnen. Endgültig werden die neuen Zahlen erst im März bekanntgegeben. Doch für ältere Arbeitnehmer ändert sich künftig einiges durch die Einführung der Flexi-Rente. Sie soll es ermöglichen, deutlich flexibler und mit weniger Abstrichen in den Ruhestand zu gehen.

Bislang war dies nur mit Kürzungen um bis zu zwei Drittel der Rentenhöhe möglich, wenn dann noch mehr als 450 Euro im Monat dazuverdient wurde. Ab 2017 gilt für das Zusatzeinkommen eine Obergrenze von insgesamt 6.300 Euro im Jahr. 40 Prozent des Anteils der darüber liegt wird dann von der Rente abgezogen. Außerdem wird für die zukünftige Rentenhöhe für jeden weiteren Monat, der über den regulären Renteneintritt hinaus gearbeitet wird, ein Zuschlag von 0,5 Prozent auf die Gesamtrente gewährt.

Auch bei der Renten- und Arbeitslosenversicherung hat sich für dieses Jahr die Beitragsbemessungsgrenze erhöht:

  • Für die alten Bundesländer liegt sie bei 6.350 Euro pro Monat (bisher 6.200 Euro).
  • In den neuen Bundesländern ist sie auf 5.700 Euro pro Monat angesetzt (bisher 5.400 Euro).
  • Bei Knappschaftsversicherungen im Westen gilt eine Grenze von 7.850 Euro pro Monat (bisher 7.650 Euro).
  • Im Osten liegt sie für Knappschaftsversicherungen bei 7.000 Euro pro Monat (bisher 6.650 Euro).

KFZ-Versicherung – geänderte Typklassen

Für alle Fahrzeuge werden jährlich die Typ- und Regionalklassen neu eingeteilt. Auf Grundlage der letzten Schadens- und Unfallstatistiken werden die verschiedenen Modelle von den Versicherungen neu beurteilt und klassifiziert. Diese Einteilung bildet die Basis für die Berechnung der Versicherungsbeiträge. Eine Umverteilung nach oben oder unten in eine neue Klasse kann sich finanziell enorm auswirken.

Vor allem bei der Neuanschaffung von Firmenfahrzeugen lohnt es sich, auf die Typklassen zu achten. Neue Fahrzeugmodelle werden häufig relativ hoch eingestuft, da für sie noch keine Statistiken vorhanden sind. Auch kleine Wagen, wie sie im Stadtverkehr oft geschätzt werden, sind oft eher oben in den teuren Rängen angesiedelt. Da sie bei Fahranfängern wegen des niedrigen Einstiegspreises ebenfalls hoch im Kurs stehen, sorgt die höhere Unfallstatistik für einen ungünstigen Platz bei der Klassifizierung.

Durch die jährliche Neueinstufung ist es sinnvoll, in diesem Zug die Versicherungspolice zu überprüfen und nach Alternativen zu suchen. Oft kann durch einen Wechsel des Anbieters dann Geld gespart werden.

Neuerungen bei der Altersvorsorge

Durch verschiedene Reformen ergeben sich für Viele Verbesserungen bei der finanziellen Absicherung für das Alter. In Zukunft sollen die Verbraucher besser über Vor- und Nachteile von verschiedenen Finanzprodukten zur zusätzlichen Rentenversicherung informiert werden. Hierzu werden im Rahmen des Altersvorsorge Verbesserungsgesetzes einheitliche Produktinformationsblätter über Riester- und Rüruprenten verpflichtend. Sie bieten einen besseren Überblick und ermöglichen eine leichtere Vergleichbarkeit einzelnen Lösungen.

Die betriebliche Altersvorsorge wird zukünftig ebenfalls mehr gefördert. Arbeitgeber können ab 2017 einen höheren Anteil des Gehalts, der in eine Direktversicherung oder eine Pensionsversicherung wandert, dort steuer- und abgabenfrei einzahlen.

Für Lebensversicherungen wurde hingegen der Garantiezins von zuletzt 1,25 Prozent auf 0,9 Prozent herabgesenkt. Er gilt für alle Verträge, die ab dem ersten Januar 2017 abgeschlossen werden. Bei Einmalauszahlungen der Versicherungssumme sind zudem neue Regeln für die Besteuerung zu beachten. Bestimmte Anteile der Summe müssen dann zusätzlich versteuert werden. Dies betrifft Verträge von Kapitallebensversicherungen oder Rentenversicherungen mit Kapitalwahlrecht, die nach 2004 abgeschlossen wurden.

Grundsätzlich ist es auch für Arbeitgeber wichtig, sich über Produkte zur Altersvorsorge zu informieren, die sie ihren Angestellten als Bonus oder geldwerten Vorteil zur Verfügung stellen. Nicht immer sind Versicherungsprodukte so angelegt, dass am Ende bei der Auszahlung auch ein Gewinn erwirtschaftet werden kann. Teilweise geht durch eine Mehrfachbesteuerung ein großer Teil der Rendite auch wieder verloren.

Finanzierung des Gründungsjahres: Möglichkeiten und Herausforderungen

Von Eigenkapital über Fördermittel bis Fremdkapital: Welche Finanzierungsmöglichkeiten Start-ups zur Unternehmensgründung zur Verfügung stehen.

Das erste Jahr einer Unternehmens-Neugründung stellt Start-ups vor besondere Finanzierungs-Herausforderungen. Bereits im Vorfeld der Gründung sehen sich Jungunternehmer*innen mit einigen Finanzierungs-Fragen konfrontiert, die zu klären sind. Sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital können zum Einsatz kommen, um das Vorhaben erfolgreich über das Gründungsjahr zu bringen. Ein wichtiger Eckpfeiler der Vorbereitung ist ein durchdachter Businessplan, der Fragen wie Geschäftsmodell, Marktsituation und Kapitalbedarf berücksichtigt. Zum Businessplan gehört auch die Formulierung von Best- und Worst-Case-Szenarien.

Finanzierungsmöglichkeiten und Herausforderungen

Bei der Finanzierung des Vorhabens gilt es grundsätzlich zwischen Eigenkapital, Fördermitteln und Fremdkapital zu unterscheiden. Diese Mittel lassen sich intern nach verschiedenen Möglichkeiten unterscheiden. Eigenkapital kann neben eigenen Ersparnissen auch Zuschüsse von Familie und Freund*innen beinhalten. Auch Geldgeber*innen wie Business Angels, Inkubatoren oder Beteiligungsgesellschaften gehören zur Kategorie Eigenkapital.

Fremdkapital geht über die naheliegenden Bankdarlehen hinaus und umfasst auch Mikrofinanzierungen und Förderdarlehen. Bürgschaften stellen in der Fremdkapitalfinanzierung eine Möglichkeit dar, auch bei fehlenden Sicherheiten benötigte Mittel zu leihen.

Weitere Finanzierungsformen finden sich in Form von Fördermitteln durch verschiedene Institute. Start-ups finden Unterstützung durch verschiedenartige Programme, die sich teils an spezielle Branchen richten. Startkapital können Existenzgründer*innen auch im Zuge der erfolgreichen Teilnahme an Gründungswettbewerben erhalten. In diesem Falle handelt es sich um rückzahlungsfreie Mittel. Diese und andere Zuschüsse vergeben beispielsweise die Bundesländer im Zusammenhang mit Innovationsgutscheinen.

Arten und Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung

Die vielseitigen Formen des Eigenkapitals reichen von eigenen Ersparnissen bis hin zu Wagniskapitalgebern und Crowdinvesting. Vielen Gründer*innen stehen ganz zu Beginn des Vorhabens zunächst nur die Mittel eigener Ersparnisse zur Verfügung.

Um Eigenkapital zu erzeugen, welches für die Gründung eines Unternehmens verwendet werden kann, lohnt sich beispielsweise das Anlegen in einen ETF-Sparplan oder in ETF-Portfolios vor allem, wenn in rund zehn Jahren oder mehr gegründet werden soll. Junge Menschen können sich so kostengünstig zu guten Konditionen auf die Selbstständigkeit vorbereiten.

Eine Alternative ist Eigenkapital, dass Freund*innen und Familie Gründer*innen zur Verfügung stellen. Der Vorteil dieser beliebten Form der Erstfinanzierung besteht darin, dass persönlich bekannte Eigenkapitalgeber*innen leichter vom eigenen Vorhaben zu überzeugen sind. Gegenüber anderen Investor*innen ist eine größere Überzeugungsarbeit zu leisten. Wer sich an Freund*innen und Familie wendet, sollte den auch in diesem Falle entstehenden Haftungsanspruch berücksichtigen. Eine vertragliche Vereinbarung ist hier daher sinnvoll.

Gelingt es, größere Investor*innen zu überzeugen, kommen auch Eigenkapitalmittel eines Venture-Capital-Unternehmens (Wagniskapitalgeber), eines Business Angels oder eines Inkubators in Frage.

Eine alternative Finanzierungsform finden sich im jungen und wachstumsstarken Segment des Crowdfundings und Crowdinvestings. Bei dieser Art von Schwarmfinanzierung ist eine größere Anzahl kleiner Investor*innen mit je geringen Beträgen an der Finanzierung eines Vorhabens beteiligt. Die Finanzierung erfolgt über Internet-Plattformen, die meist auf bestimmte Branchen oder Themen spezialisiert sind. Beim Crowdinvesting sind Mikroinvestor*innen an einem Vorhaben beteiligt und versprechen sich bei gelingendem Projekt attraktive Renditen. Entwickelt sich das Start-up positiv, profitieren diese Investor*innen von ihren Beteiligungen. Aufgrund der geringen Einstiegshürden auf Investor*innenseite findet sich für viele Vorhaben schnell eine hinreichend große Anzahl an Investor*innen, die das Vorhaben gemeinsam unterstützen.

Finanzierung durch Fremdkapital

Gründer*innen haben neben oder parallel zur Eigenkapitalfinanzierung auch die Möglichkeit, sich an Fremdkapitalgeber*innen zu wenden. Die bekannteste Variante ist der Bankkredit. Daneben kommen auch Privatkredite und Mikrokredite in Frage. Bei der Aufnahme von Fremdkapital spielt die Kreditwürdigkeit oder Bonität eine wichtige Rolle. Kapitalgeber*innen sind nur dann zur Vergabe von Krediten oder Darlehen bereit, wenn sie mit einer vertragsgemäßen Rückzahlung rechnen können. Zur Bonität trägt die Vorlage von Sicherheiten bei. Auch Bürgschaften sind eine Möglichkeit, Banken und andere Kapitalgeber*innen zu überzeugen. Geht es lediglich um die Finanzierung kurzfristiger Zahlungsengpässe, kann ein Kontokorrentkredit eine Alternative darstellen.

Bei jeder Form der Fremdkapitalaufnahme gilt es zu berücksichtigen, dass dies nur vorübergehend zur Verfügung steht. Gründer*innen müssen sich also bereits vor der Aufnahme über die Rückzahlung und Refinanzierung im Klaren sein. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Fremdkapitalaufnahme im Allgemeinen mit Soll-Zinsen verbunden ist, die ebenso im Finanzplan einzuplanen sind. Konditionen und Laufzeiten sollten an das konkrete Vorhaben angepasst sein. Für längerfristig benötigtes Kapital empfehlen sich entsprechend auch länger laufende Kredite. Diese und andere Überlegungen sind im Businessplan zu konkretisieren.

Vorbereitung: Stellenwert des Businessplans

Kernstück jeder Vorbereitung eines Gründungsvorhabens ist der Geschäftsplan oder Businessplan. Dieser verschafft nicht nur Gründer*innen selbst ein konkretes Bild vom eigenen Vorhaben, sondern dient auch der Überzeugung möglicher Investor*innen oder Fremdkapitalgeber*innen.

Die Geschäftsidee wird hier zu einem durchdachten Konzept konkretisiert. Dies umfasst Informationen über die Zielgruppe, den Standort und die Konkurrenzsituation. Unternehmenserwartungen und -ziele gilt es, realistisch in Einklang zu bringen. Der Geschäftsplan ist als Orientierung zu verstehen, die gerade im Gründungsjahr von besonderer Bedeutung ist. Sollte sich das Unternehmen nicht wie gewünscht entwickeln, so können Verantwortliche rechtzeitig entgegenwirken.

Wichtig ist eine umfassende und lückenlose Gestaltung des Businessplans. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit auf Vertrauen in das Vorhaben. Ein Umfang von etwa 20 Seiten (A4) empfiehlt sich richtlinienhalber. Doch sind auch Pläne im Umfang von 40 oder 50 Seiten nicht selten. In jedem Falle gehören die Gründer*innenpersonen sowie die ausformulierte Geschäftsidee in den Businessplan. Die Standort- und Wettbewerbsanalyse ist ebenso Gegenstand des Plans. Weiterhin gehören die Zielgruppenplanung und entsprechende Marketing-Maßnahmen in den Plan. Die Finanzierungsplanung ist ein weiterer zentraler Bestandteil. Eine Zusammenfassung in Form einer Executive Summary schließt den Plan ab.

Szenario-Analyse: was geschieht im Worst-Case?

Als optionale Rubrik geben Best- und Worst-Case-Szenarien der wirtschaftlichen Entwicklung Rückschluss darüber, was im idealen Fall mit dem Start-up geschieht und was im schlechtesten Fall droht. Diese Szenarien verschaffen einen Überblick über Entwicklungen wie unerwartete rasche Expansionen oder aber Insolvenz. Typischerweise verläuft die geschäftliche Entwicklung eines Start-ups zwischen diesen beiden Polen, doch ist ein(e) Gründer*in gut beraten, für beide Fälle gewappnet zu sein.

Das Worst-Case-Szenario im Geschäftsplan sollte Regelungen und Handlungsempfehlungen für den schlimmsten denkbaren Fall (Insolvenz) beinhalten. In diesem Zusammenhang gilt es insbesondere, die zu erwartenden Engpässe während des ersten Geschäftsjahres großzügig zu kalkulieren. Der Geldbedarf sollte als Betriebsmittelreserve beim Gesamtbedarf berücksichtigt werden. Stellt sich etwa während der Kreditlaufzeit heraus, dass die Mittel nicht genügen und ist der Kreditrahmen bereits ausgereizt, zeichnen sich schnell deutliche Zahlungsengpässe ab. Banken und andere Kapitalgeber*innen sind dann kaum bereit, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen, denn nach ihrem Dafürhalten hat das Jungunternehmen schwach gewirtschaftet.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass selbst die Bewilligung eines weiteren Kredits wieder einige Monate in Anspruch nehmen kann. Dies ist ein Zeitrahmen, innerhalb dessen das Unternehmen möglicherweise bereits zahlungsunfähig ist. Aus diesem Grund ist von Beginn an auf eine hinreichende Kapitalausstattung für den Worst-Case zu achten. Sollte sich das Geschäft besser entwickeln als erwartet, hat der/die Unternehmer*in die Möglichkeit, das Geld vorzeitig mit Vorfälligkeitsentschädigung zurückzuzahlen, es als Reserve oder für weitere Investitionen zu nutzen.

Factoring-Anträge erfolgreich stellen: Darauf musst du achten

Warum Factoring insbesondere auch für kleinere Unternehmen unabhängig von ihrer Branche als eine geeignete Alternative zu herkömmlichen Krediten dienen kann und worauf hier zu achten ist.

Die Anforderungen an kleine und mittelständische Unternehmen zur Kreditaufnahme erschweren sich fortlaufend. Insbesondere die langen Bearbeitungs- und Entscheidungszeiten führen hierbei jedoch zu Liquiditätsengpässen. Doch das muss nicht sein. Factoring stellt eine ideale Alternative dar. Es müssen keine banküblichen Sicherheiten gestellt werden und durch den Verkauf der Forderungen erhalten Unternehmen fortlaufend schnelle Liquidität. Gerade in ökonomisch schwierigen Zeiten kann dies die nötige Finanzspritze sein, um ein schnelles Agieren im Unternehmen zu ermöglichen und unabhängig vom Zahlungsziel der Kund*innen zu sein.

Was ist Factoring?

Wachstumsorientierte Unternehmen stehen oft vor der Herausforderung, kurzfristig finanzielle Mittel aufzubringen, sei es für die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter oder die Anschaffung von Betriebsausrüstung. Aber auch in langjährigen Geschäftsbeziehungen, etwa mit Zulieferern, können ausbleibende oder offene Rechnungen dazu führen, dass die eigene Bonität beeinträchtigt wird. Factoring bietet eine Lösung für diese Problematik, da sich die stattfindenden Transaktionen nicht auf die für die Bonitätsprüfung wichtige Eigenkapitalquote des Unternehmens auswirken. 

Mit Factoring ist die Rechnungsvorfinanzierung gemeint, welche es Geschäftsführer*innen ermöglicht, ihre ausstehenden Forderungen im Voraus bei Factoring-Anbieter*innen zu monetarisieren. So erhält das eigene Unternehmen umgehend die fehlenden Beträge und lagert zugleich langwierige Prozesse wie Mahn- und Inkassoverfahren an den geldgebenden Betrieb aus. Denn mit dem Forderungsmanagement assoziieren viele, hinter ausstehenden Rechnungen und damit dem Geld von Geschäftspartner*innen hinterherzurennen – keine angenehme Aufgabe. Oft fürchten Unternehmen, ihre Beziehungen damit zu schädigen. Daher bietet das Factoring auch auf der mentalen Ebene einen großen Vorteil.

Antragstellung leicht gemacht: Mit 6 Tipps zum erfolgreichen Abschluss

Um einen Factoring-Antrag erfolgreich zu stellen, sollten Unternehmen einige wesentliche Aspekte beachten:

1. Verständnis für die Funktionsweise von Factoring: Unternehmen sollten sich mit dem Konzept des Factorings vertraut machen und verstehen, wie der Verkauf von Forderungen an Dritte dazu beitragen kann, die Liquidität zu sichern und die Abhängigkeit von Zahlungszielen der Kunden bzw. der Kundin zu minimieren.

2. Berücksichtigung der Voraussetzungen: Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen vorab zu prüfen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen alle notwendigen Kriterien erfüllt. Dies kann beispielsweise die Mindestumsatzvoraussetzungen, den Standort des Unternehmens und die Art der angebotenen Dienstleistungen betreffen.

3. Unterlagen parat haben: Für den internen Prüfprozess werden unter anderem die Schufa-Vollmacht aller Geschäftsführer*innen, die BWA inkl. Susa des letzten Geschäftsjahres sowie die aktuelle BWA inkl. Susa, eine Kund*innenübersicht und die Verifikation des Geschäftskontos benötigt. Das Prüfergebnis dauert in der Regel dann nur ein paar Tage.

4. Schaffung einer klaren Buchhaltungsstruktur: Unternehmen sollten zudem über eine solide Buchhaltungspraxis verfügen, um eine reibungslose Abwicklung zu gewährleisten. Eine klare und transparente Buchhaltung ermöglicht eine effiziente Überprüfung von Forderungen und Rechnungen.

5. Langfristige Planung und Nutzung von Prognosetools: Die langfristige Planung des Cashflows und die Nutzung von Prognosetools können Unternehmen dabei unterstützen, die Liquidität zu optimieren und potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Eine sorgfältige Cashflow-Planung kann dazu beitragen, die Zahlungsfähigkeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten.

6. Einhaltung rechtlicher und finanzieller Aspekte: Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie alle rechtlichen und finanziellen Aspekte im Zusammenhang mit dem Factoring-Antrag sorgfältig prüfen und einhalten. Dies umfasst beispielsweise die Analyse der Vertragsbedingungen und potenzieller Gebühren.

Durch die Beachtung dieser Schlüsselstrategien können Unternehmen ihre Chancen auf eine erfolgreiche Antragstellung im Factoring erhöhen und gleichzeitig ihre Liquidität sichern, um das operative Geschäft effizient fortzuführen.

Antrag genehmigt, was nun? Next Steps

Im Factoring kann innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Tagen die Zusammenarbeit realisiert werden. Der Ankauf der Rechnungen kann dann auch bis zu 30 Tagen rückwirkend erfolgen, was zusätzliche Liquidität verschafft. Im ersten Schritt gilt es für Unternehmen also, die erbrachte Leistung wie gewohnt Kund*innen in Rechnung zu stellen. Parallel werden sämtliche Rechnungskopien elektronisch an den Factor übermittelt. In der Regel wird der Forderungsbetrag dann innerhalb von 48 Stunden ausbezahlt.

Optimierung der Finanzen: Factoring als Antwort für Unternehmen

Offene Forderungen machen oft 20 bis 35 Prozent der Bilanzsumme mittelständischer Unternehmen aus. Mit Factoring verfügen diese über sofortige Liquidität, einen Ausfallschutz und ein professionelles Mahnwesen. Dadurch gewinnen Unternehmen nicht nur einen zeitlichen und finanziellen Handlungsspielraum, sondern stärken die Position gegenüber Lieferant*innen und überbrücken so auch die langen Zahlungsziele ihrer Debitoren.

Der Autor Stefan Kempf ist Gründer und CEO der aifinyo AG und strategischer Kopf des FinTechs. Zuvor stellte der ambitionierte Unternehmer seine knapp zehnjährige Investmentbanking-Expertise in leitenden Positionen bei verschiedenen Leasing- und Factoring-Spezialisten unter Beweis.

Risikokapital 2024: So investieren VCs in Start-ups

Diese externen Faktoren und Entscheidungsprozesse spielen 2024 aus Sicht des VC-Gebers eine große Rolle – gut zu wissen für Start-ups auf der Suche nach Venture Capital.

Lenins Worte: "Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert, und es gibt Wochen, in denen Jahrzehnte passieren", lassen sich gut auf das heutige Investitionsklima übertragen.

Dennoch geben VCs wie jedes Jahr ihre Vorhersagen unabhängig davon ab, was in der Welt außerhalb der Technologieblase passiert. Für VCs sind die traditionellen Standards: Team, Technologie, Traktion und TAM (Total Adressable Market) und Marktwachstum, die einzigen Kriterien, die zählen, richtig? Die Geschwindigkeit, mit der sich der Markt verändert, spricht jedoch dagegen. Deshalb empfiehlt sich die sorgfältigeren Bewertung anderer Faktoren, die dabei helfen können, zusammen mit den Unternehmern die nächste große Welle zu erwischen.

Wie viel Gewicht sollten wir externen Faktoren bei der Entscheidungsfindung eines VCs geben?

Während technologische Neuerungen wie Risc-V und LLM sowie Investmentteams im Mittelpunkt jeder neuen Investition stehen, müssen wir neuen Marktbedingungen mehr Aufmerksamkeit schenken. Diese Faktoren reichen von sich entwickelnden regulatorischen Landschaften bis hin zu makroökonomischen Veränderungen, die alle ihr Gewicht in der komplexen Balance der Investitionsstrategie haben.

Investieren im Jahr 2024 - drei wichtige Einflussfaktoren:

Faktor 1: Vorschriften

Hier haben wir es mit einem zweischneidigen Schwert zu tun. Auf der einen Seite bedeutet die Regulierung ein Nullrisiko für den Markt und eine hohe Zahlungsbereitschaft für die Einhaltung der Vorschriften, was ein sicheres Investitionsumfeld bietet. Dies hat jedoch den Nachteil eines potenziell engen Wertangebots, das sich auf die Einhaltung von Vorschriften beschränkt und damit die Chancen verringert, ein innovatives Unternehmen zu werden, das eine neue Kategorie definiert.

Faktor 2: Politischer Fokus - Verteidigung

Dass die Verteidigungsindustrie den KI-Hype ersetzen wird, mag eine steile These sein. Tatsache ist jedoch, dass Verteidigungstechnologien derzeit gefragt sind und es wahrscheinlich auch in Zukunft sein werden. Das Thema ist ebenso wichtig, wie umstritten. Sogenannte Dual-Use-Technologien sind daher besonders gefragt. Dabei handelt es sich um Produkte, die auf vielfältige Weise genutzt werden können, wobei die Verteidigung nur eine davon ist.

Die Vorteile liegen auf der Hand: In der Rüstungsindustrie gibt es Budgets, die ein großes Umsatzpotenzial garantieren. Vor allem, wenn man bedenkt, dass zum einen eine Krise auf die andere folgt und zum anderen der aktuelle Bestand der europäischen Länder einer Aktualisierung bedarf. Im Jahr 2023 verfügte Deutschland über 50 Milliarden Euro im Verteidigungshaushalt. Dieser wird dieses Jahr um 1,7 Milliarden Euro aufgestockt. Im aktuellen Finanzrahmen der EU sind 14,9 Milliarden Euro für Sicherheit und Verteidigung vorgesehen.

Andererseits sind die Ausstiegsmöglichkeiten für Unternehmen der Verteidigungsindustrie stark eingeschränkt, da sie oft nur einen einzigen Käufer haben und kaum über die Grenzen ihrer nationalen oder regionalen geopolitischen Interessen hinaus verkauft werden können. Der European Chips Act ist beispielsweise ein Beleg für diese Exit-Doktrin.

Faktor 3: Makroökonomische Faktoren

Das große Interesse an Verteidigungstechnologien ist das Ergebnis von weltbewegenden Ereignissen. Diese sind kaum vorhersehbar oder veränderbar und wirken sich oft auf fast jede Branche aus. Die Pandemie 2020 und der Krieg in der Ukraine sind mit einer höheren Inflation verbunden. Um diesen Anstieg zu bewältigen und das Ende des billigen Geldes einzuläuten, wurden mehrere Zinserhöhungen inszeniert.

Durch die jüngsten Zinsschwankungen werden die Karten für viele VC-finanzierte Unternehmen neu gemischt. Das könnte VCs sogar dazu veranlassen, nach azyklischen Investitionsmöglichkeiten Ausschau zu halten oder zumindest nach solchen, die potenziell von den neuen Marktbedingungen profitieren könnten, zum Beispiel im Immobilienbereich. (Siehe Ventech 2024s' First Investment: einwert - Real Estate Valuations).

Auch wenn unterschiedliche Finanzierungsumgebungen unterschiedliche Equity Stories und Finanzierungstaktiken erfordern, sollten sich sowohl Investoren als auch Unternehmer der Paradigmenwechsel auf den Finanzmärkten bewusst sein.

To-do’s für Gründer inmitten der sich verändernder Marktbedingungen

Wie können Gründer also die optimale Unternehmensstrategie finden, um sich an künftige Veränderungen anzupassen? Es ist verlockend, zurückzublicken und zu versuchen, aus den Erfahrungen zu lernen. Einerseits ist es natürlich wichtig, zurückzublicken und aus den Erfahrungen zu lernen. Andererseits müssen externe Faktoren jetzt erkannt, abgewogen und optimal bewertet werden.

1. Mach dir ein Bild davon, ob bestimmte Veränderungen vorübergehend oder dauerhaft sind und wie sie sich auf deine Equity Story auswirken

Ein Beispiel hierfür ist die Politik der Telearbeit nach Covid. In den USA ist ein großer Trend zu beobachten, dass Technologieunternehmen ihre Mitarbeiter*innen für die gesamte Arbeitswoche ins Büro zurückrufen. Dies mag für einige Mitarbeitende, die sich ans Home-Office gewöhnt haben, hart erscheinen. Für Start-ups ist es jedoch unerlässlich, Teammitglieder wirklich einzubinden, schnelle Entscheidungen zu treffen und einen reibungslosen Austausch zu gewährleisten. Nun, die Entscheidung liegt bei dir.

2. Führe dein eigenes Risikomanagement durch

Investoren analysieren die Risiken von Unternehmen, in die sie investieren wollen, aber das sollten auch Unternehmer tun! Da die Qualität der Einnahmen heute Wachstum um jeden Preis übertrumpft, ist das Verständnis der Gegenparteirisiken in der Anfangsphase eines Start-ups für seine Kunden, Banken, Vertriebspartner und natürlich die Investoren von entscheidender Bedeutung.

3. Das Beste aus den staatlichen Vorschriften machen und den rechtlichen Rahmen verstehen

Was sich wie ein restriktives Korsett anhört, muss nicht zwangsläufig einengend sein. Neue Geschäftsmöglichkeiten können auch aus Vorschriften erwachsen und den Weg für neue Marktkategorien ebnen.

Nehmen wir das Beispiel von Prewave, das vollständige Transparenz in der Lieferkette bietet und damit die Verpflichtungen aus dem Supply Chain Act Germany und der CS3D auf EU-Ebene erfüllt. Mit anderen Worten, sie nehmen ihren Kunden eine enorme Last von den Schultern: Hast du schon einmal versucht, die Arbeitsschutzstandards von Tausenden von Lieferanten gleichzeitig zu überprüfen?

Vorschriften können vielleicht sogar eine inspirierende Wirkung haben, da sie einen Nährboden für Innovationen bieten. Auch das neu verabschiedete europäische Gesetz - DMA (Digital Marketing Acts) - kann ein Chancenmotor für Start-ups und KMU sein.

Neben den Regelungen, die bereits in Kraft sind und Auswirkungen auf das eigene Unternehmen haben, sollten Unternehmer auch einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Machtwechsel und Wahlen stehen an? Welches Land hat derzeit die Präsidentschaft auf europäischer Ebene inne?

4. Pflege Beziehungen zum öffentlichen Sektor

Nicht jedes junge Unternehmen kann es sich leisten, Lobbyarbeit zu betreiben. Abgesehen von den Arbeitszeiten ist Lobbying kein Sprint, sondern ein Marathon. Der Aufbau von Beziehungen zu öffentlichen Entscheidungsträgern ist immer wichtig, um nah an den aktuellen Diskursen zu sein.

5. Frühzeitiger Aufbau von Beziehungen zu Investoren - noch vor der Finanzierungsrunde!

Unternehmer sollten ihre Investoren gut kennenlernen wollen. Das Ziel sollte immer sein, einen langfristigen Partner für das eigene Unternehmen zu finden und nicht nur einen kurzfristigen Lückenfüller.

Kristallkugel vs. Vertrauensvorschuss

Es ist verständlich, dass sich Gründer nur auf das konzentrieren wollen, was sie kontrollieren können. Doch gut erforschte Vermutungen von Gründern über "neue" Dimensionen wie Geopolitik, Vorschriften oder makroökonomische Ereignisse werden von Investoren mehr als begrüßt. Oft ist es die einzigartige Interpretation eines Unternehmers über Marktveränderungen und die Art und Weise, wie man davon profitieren kann, die uns letztendlich davon überzeugt, zu investieren (und die Grundlage für öffentlich geteilte Vorhersagen bildet ...).

Der Autor Nicholas Barthalon ist seit 2016 bei Ventech und arbeitet als Principal im Münchner Büro. Bevor er in die VC-Branche einstieg, arbeitete Nicolas u.a. zwei Jahre lang im Investmentbanking bei Bryan, Garnier & Co. und führte Fundraising- und M&A-Mandate für Start-ups aus verschiedenen Branchen aus. Bei Ventech konzentriert sich Nicolas auf Investitionen in B2B SaaS, produktorientiertes Wachstum, Robotik und Industrie 4.0.

Kapital-Guide: Hier geht‘s um dein Geld

Wie du auch in unruhigen Zeiten eine gesunde und stabile Finanzierung deines jungen Unternehmens sicherstellst.

Das Beschaffen von Geld stellt momentan für Start-ups eine große Herausforderung dar und ist zudem mit großem Aufwand verbunden. Gründungsteams sollten sich bei Absagen jedoch nicht entmutigen lassen. Allgemein gilt: Es sollte diejenige Finanzierungsform gewählt werden, welche am besten zum Geschäftsmodell passt und auch die zukünftig geplante Entwicklung des Unternehmens berücksichtigt. Den Zweck, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, erfüllen diese in unterschiedlicher Form. Im Folgenden zeigen wir einige Finanzierungsmöglichkeiten auf, die Bestandteil einer stabilen Start-up Finanzierung sein können.

Was bedeutet eine gesunde und nachhaltig erfolgreiche Finanzierung?

Finanzierungen unterscheiden sich in diversen Punkten voneinander. So unterscheidet man bspw. zwischen Eigen- und Fremdkapital (sowie Mezzanine-Kapital als Zwischenform), zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Finanzierung, hochverzinslichen und zinsgünstigen Finanzierungen, zwischen einem strategischen Investment und einem reinen Finanzinvestment etc. Gründer*innen und Jungunternehmer*innen sollten ihren Fokus nicht nur auf die Zinskonditionen legen. Gerade zu Beginn einer unternehmerischen Tätigkeit ist Stabilität ein wichtiger Punkt im Rahmen der unternehmerischen Liquiditätssicherung. Ebenso spielen strategisches Know-how (sog. Smart Money) und eine ausreichende Risikotragfähigkeit des Finanzierungspartners eine entscheidende Rolle.

Bei Finanzierungsgesprächen sollten nicht nur Investor*innen eruieren, ob das Gründungsteam über das nötige Know-how und das Produkt bzw. die Dienstleistung über das nötige Potenzial verfügen. Vielmehr muss sich auch das Gründungsteam bewusst machen, ob seine Kapitalgeber*innen in der Lage und willens sind, eine Unternehmung nachhaltig und langfristig zu finanzieren.

Die finanzielle Leistungsfähigkeit von Finanzdienstleister*innen als Eignungskriterium stellt einen vielseits unterschätzten Aspekt dar. Ein Blick in die Bilanz einer Bank kann schnell verraten, ob diese finanzkräftig genug ist, ein stark wachsendes Unternehmen über mehrere Finanzierungsrunden hinweg zu begleiten. Finanzdienstleister*innen und Investor*innen, welche Start-ups über mehrere Finanzierungsrunden investieren, sind hier meist elementar, um frühzeitig für Stabilität, Wachstum und Sicherheit zu sorgen.

Im Folgenden zeigen wir einige Finanzierungsmöglichkeiten auf, die Bestandteil einer stabilen Finanzierung für Jungunternehmen sein können.

Unternehmenswachstum mittels Förderungen und Finanzierungen

Im Rahmen einer Unternehmensgründung werden Gründungsteams mit zahlreichen Fragen konfrontiert, welche signifikante Auswirkungen auf den Kurs ihrer Entrepreneurial­Journey haben und diese auf ihre eigene Weise einzigartig machen. Die folgenden angeschnittenen Möglichkeiten einer unternehmerischen Finanzierung durch Förderprogramme, Gründungswettbewerbe, Kredite sowie Business-Angel-Finanzierungen und Venture Capital sollen exemplarisch Ansatzpunkte der Start-up-Finanzierung anreißen. Eine detailliertere Betrachtung muss in jedem einzelnen Fall separat erfolgen, abgestimmt auf die Bedürfnisse des Unternehmens und deren Gründer*innen bzw. Gesellschafter*innen.

Förderprogramme

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Förderprogrammen zur Unterstützung von Gründer*innen und jungen Unternehmen. Damit ein Unternehmen ein Förderprogramm von der zuständigen Institution bewilligt bekommt, müssen vom Unternehmen zunächst die Richtlinien und Anforderungen der spezifischen Förderprogramme erfüllt werden. Nachfolgend werden einschlägige Kriterien zur Prüfung von Fördermöglichkeiten aufgezeigt, an denen du dich orientieren kannst.

I. Förderbereich

Der Förderbereich gibt an, welche Art von Vorhaben durch das Förderprogramm unterstützt wird. Dies geschieht zunächst durch die Einordnung in einen übergeordneten Bereich. Dazu zählen: Unternehmensgründung und Existenzgründung, Wachstum und Unternehmensfestigung, Forschung und Entwicklung sowie Innovation, Außenwirtschaft, Umweltschutz und Stabilisierung.

II. Förderberechtigte

Zudem muss abgeklärt werden, welche Institutionen grundsätzlich förderberechtigt sind. Dies können Unternehmen, Existenzgründer*innen, Kommunen oder öffentliche Einrichtungen sein.

III. Entwicklungsstufe (KMU)

Viele Förderprogramme beinhalten die Anforderung, dass ein Unternehmen der KMU-Definition der EU entsprechen muss, um die Fördervoraussetzungen zu erfüllen. Diese unterscheidet anhand der Kriterien Mitarbeitendenzahl, Bilanzsumme sowie Jahresumsatz zwischen Kleinstunternehmen, kleinen und mittleren Unternehmen.

IV. Branche

Üblicherweise beinhalten die einzelnen Förderprogramme nur selten Einschränkungen auf bestimmte Branchen oder Industriezweige. Ein bestimmter Industriezweig kann von Förderprogrammen ausgeschlossen werden, wenn er den Zielen, die das Förderprogramm beabsichtigt, nicht gerecht wird.

V. Fördergebiet

Das Kriterium Fördergebiet begrenzt bestimmte Förderprogramme auf einzelne Regionen. Dies dient dazu, strukturschwache Gebiete zu fördern, um Standortnachteile auszugleichen. Gemäß Art. 87 Abs. 2 und 3 EG-Vertrag ist die finanzielle Unterstützung für solche Gebiete gestattet, die durch die Teilung Deutschlands benachteiligt wurden, in denen der Lebensstandard niedrig ist und in denen eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Zusätzlich werden in den einzelnen Bundesländern Förderprogramme angeboten, um die Entwicklung des jeweiligen Bundeslands voranzutreiben.

VI. Spezielle Anforderungen des jeweiligen Förderprogramms

Jedes Förderprogramm hat spezifische Voraussetzungen, die für eine Bewilligung der Fördermaßnahme erfüllt sein müssen. Damit soll garantiert werden, dass ausschließlich förderwürdige Projekte unterstützt und eventuelle Mitnahmeeffekte vermieden werden.

Der folgende exemplarische Auszug aus einigen häufiger verwendeten Förderprogrammen gibt einen ersten Eindruck von Möglichkeiten zur Unterstützung der Finanzierung insbesondere von jungen Unternehmen.

EXIST-Gründerstipendium

Studierende, Absolvent*innen und Wissenschaftler*innen haben mit dem EXIST-Gründerstipendium, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vergeben wird, die Chance, ihr Unternehmen aus der Universität oder der Hochschule heraus zu gründen. Geförderte Teammitglieder erhalten Zuschüsse zu Lebensunterhaltungskosten, Sachausgaben und Coaching. Eine Voraussetzung für den Erhalt des EXIST-Gründerstipendiums ist, dass das Geschäftsmodell aus einem innovativen Umfeld entstammt, Ziele für nachhaltige Entwicklung fördert und evidenzbasiert ist. Die maximale Förderdauer beträgt 12 Monate und dient dazu, einen Business­plan auszuarbeiten und sich mit der Unterstützung der Hochschule auf die Unternehmensgründung vorzubereiten. Die Förderung gliedert sich dabei wie folgt:

Lebensunterhalt

  • Promovierte Gründer*innen: 3000 Euro/Monat
  • Absolvent*innen mit Hochschulabschluss: 2500 Euro/Monat
  • Technische(r) Mitarbeiter*innen: 2000 Euro/Monat
  • Studierende: 1000 Euro/Monat
  • Kinderzuschlag: 150 Euro/Monat pro Kind

Sachausgaben

  • Bis zu 10.000 Euro für Einzelgründungen (bei Teams max. 30.000 Euro)

Coaching

  • Bis zu 5000 Euro

Neben dem EXIST-Gründerstipendium, welches vom Bund vergeben wird, bieten auch die Länder Fördermaßnahmen für bereits bestehende Unternehmen und Gründungen an.

Start? Zuschuss!

Ein Beispiel hierfür ist Start? Zuschuss! des Freistaats Bayern, ein Förderprogramm, welches technologieorientiere Unternehmensgründungen mit einem zukunftsfähigen und innovativen Geschäftsmodell fördert. Die Fördersumme umfasst 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben bis zu einem Maximalbetrag von 36.000 Euro.

ERP-Gründerkredit Startgeld

Ein weiteres Mittel im Repertoire der Start-up-Finanzierung kann der ERP-Gründerkredit Startgeld darstellen. Dieser Kredit ist ein Programm der KfW zur Förderung von Gründungsvorhaben. Dabei können bis zu 125.000 Euro (Stand Dezember 2022: ab 4,25 Prozent p.a. effektiver Jahreszins) als Kredit beantragt werden, wobei die KfW für 80 Prozent des Kreditrisikos eintritt. Ziel ist es, dem/der Gründer*in Investitionen zu ermöglichen und laufende Kosten abzudecken. Es ist zudem kein Eigenkapital notwendig. Prinzipiell können alle Gründungen sowie bereits bis zu fünf Jahre bestehenden Unternehmen im Neben- und Vollerwerb gefördert werden.

Im Wesentlichen können folgende Maßnahmen gefördert werden: Investitionen in Anlagevermögen, Betriebsmittel (Deckung der laufenden Kosten), Material- und Warenlager sowie der Kauf eines Unternehmens oder Unternehmensanteils (sofern eine Geschäftsführerfunktion eingenommen wird).

Die maximale Kredithöhe beträgt 125.000 Euro; davon können bis zu 50.000 Euro für Betriebsmittel angesetzt werden. Nach Zusage durch die KfW kann der Kredit innerhalb von neun Monaten in voller Höhe abgerufen werden. Beginnend nach sechs Monaten und zwei Bankarbeitstagen wird jedoch eine Bereitstellungsprovision von aktuell 0,15 Prozent pro Monat fällig.

Nach Ablauf einer individuell vereinbarten tilgungsfreien Zeit, in der nur Zinsen bezahlt werden müssen, wird der Kreditbetrag in gleich hohen monatlichen Raten abbezahlt. Im Rahmen einer Vorfälligkeitsentschädigung kann der Kredit auch ganz oder teilweise außerplanmäßig getilgt werden. Die KfW stellt dafür auf ihrer Website einen Tilgungsrechner zur Verfügung, mit dessen Hilfe jeder Einzelfall berechnet werden kann.

Es sei darauf hingewiesen, dass in den Programmrichtlinien vieler Förderprogramme formale Anforderungen an den Ablauf der Antragstellung enthalten sind. Werden diese nicht erfüllt, kann dies aufgrund vermeidbarer Fehler dazu führen, dass ein Förderantrag abgelehnt wird.

Gründungswettbewerbe

Neben zahlreichen Förderprogrammen eignen sich Gründungswettbewerbe als finanzielles Sprungbrett für Start-ups. Die Preisgelder bewegen sich bei diesen Wettbewerben meistens im überschaubaren Rahmen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen wie bspw. den AI Cup der Universität Passau, bei welchem erfolgreiche Teams Förderungen von bis zu 95.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen.

Die Preise umfassen zudem oftmals externe Beratungsleistungen durch Gründungscoaches und fachkundige Mentor*innen, welche dabei helfen, das Geschäftsmodell zu verbessern und die Chancen auf Anschlussfinanzierungen zu erhöhen. Da Start-ups Feedback von qualifizierten Juror*innen bekommen, ist es möglich, potenzielle Investor*innen auf sich aufmerksam zu machen. Eine erfolgreiche Performance eignet sich somit als Qualitätsmerkmal, welches die Kompetenzen eines Gründungsteam betont.

Kredite und Darlehen

Start-up-Projekte, welche die nötige Bonität aufweisen können, haben zudem die Möglichkeit, Fremdkapital mittels Banken zu erlangen. Start-ups und andere Unternehmen müssen zügig reagieren, wenn sich durch neue Markttrends gewinnbringende Chancen ergeben. Um das gesamte Potenzial neuer Marktbedürfnisse ausschöpfen zu können, haben Unternehmen einen großen Bedarf an externem Kapital. In seiner Form differenziert sich dabei Fremdkapital durch eine schnellere Verfügbarkeit von Eigenkapital.

Hinzuzufügen ist noch, dass bei einer Fremdkapitalfinan­zierung der „Leverage-Effekt“ einsetzt, da durch zusätzliches Fremdkapital die Eigenkapitalrendite gesteigert werden kann. Dieser Effekt tritt dann ein, wenn die Rendite auf das Vorhaben größer ist als die durch das Fremdkapital entstehenden Kosten. Je nach Ausgangslage und Art einer Unternehmung bestehen die folgenden Kreditoptionen: klassischer Kredit der Hausbank, Mikrokredit und Online-Kredit. Früher war der klassische Kredit der Hausbank der konventionelle Weg in die Selbständigkeit. Heute bringt der Bankenkredit immer noch einige Vorteile mit sich, ist aber auch an Voraussetzungen wie Bonität und Sicherheiten geknüpft. Mikrokredite hingegen werden über Mikrofinanzinstitute vergeben und reichen von 100 bis maximal 25.000 Euro. Mittlerweile stehen Entrepreneur*innen selbstverständlich auch Online-Kredite von Plattformen wie bspw. auxmoney zur Verfügung und werden von Privatpersonen oder Finanzdienstleister*innen vergeben. Diese Kredite sind flexibel und relativ leicht zu bekommen, sollten jedoch sorgfältig verglichen werden.

Business-Angel-Kapital

Business-Angel-Kapital stammt von privaten Investor*innen. Oft handelt es sich bei diesen um ehemalige oder aktive Unternehmer*innen, welche in einer ersten Runde meist in Ticketgrößen von 25.000 Euro bis zu 100.000 Euro investieren. Die Beteiligung eines/einer externen Investor*in (Business Angel, Beteiligungsgesellschaft) bringt neben notwendigem Kapital auch wertvollen Zusatznutzen, der gerade in der frühen Phase eines Unternehmens mit einem sehr hohen Wert anzusetzen ist und ggf. auch den Wert der finanziellen Beteiligung übersteigen kann. Dieser Zusatznutzen kann sein: Beratung in strategischen Fragen durch Mentor*innen aus dem Netzwerk, günstiger Zugang zu Dienstleistungen aus dem Netzwerk oder auch Unterstützung bei der Pressearbeit. Speziell das Coaching durch diese Investor*innen kann Zusatznutzen bringen. Nicht ohne Grund wird deshalb Geld, das von Coaching bzw. Beratung begleitet wird, als Smart Money bezeichnet.

Venture Capital

Venture Capital (VC), zu Deutsch Risiko- oder Wagniskapital, bedeutet, dass sich Firmen mit risikotragendem Geld (meist vorab gesammelt in Fonds) an Start-ups beteiligen. VC-Gesellschaften sind typische Eigenkapitalgeber*innen und investieren risikotragendes Kapital meistens ab einer Ticketgröße von 500.000 Euro. Wer Finanzierungen von VCs erhält, kann mit Summen im sechs- bis siebenstelligen Bereich rechnen, muss aber auch berücksichtigen, dass Unternehmensanteile sowie Kontroll- und Mitspracherechte abgegeben werden müssen.

Des Weiteren gestaltet sich die Kapitalbeschaffung bei Venture-Capital-Gesellschaften schwierig. Beispielsweise liegen die Chancen, dass der US-amerikanische VC-Geber Andreessen Horowitz in ein Start-up-Unternehmen investiert, bei 0,7 Prozent. Nach einem Investment sind nur acht Prozent dieser Start-ups erfolgreich. Dies bedeutet, dass nur ein Unternehmen von ursprünglich 2000 Start-up-Projekten, die sich für eine VC-Finanzierung durch Andreessen Horowitz beworben haben, nachhaltig Erfolg hat.

Auf was du bei der Kapitalbeschaffung achten musst

Um eine langfristige und stabile Finanzierung zu sichern, gibt es bestimmte Punkte, die besonders wertvoll für Gründungsteams sein können und daher genauer betrachtet werden müssen.

Kompetentes Expert*innennetzwerk

Die Anforderungen gegenüber Unternehmen vergrößern sich stets. Aus diesem Grund kann es für viele Gründungsteams wichtig sein, dass Kapitalgeber*innen über Smart Money verfügen. Hierbei muss verstärkt auf das Kontaktnetzwerk der Investor*innen hingewiesen werden. Wie weit dieses reicht, kann anhand voriger Unternehmensbeteiligungen überprüft werden. Finanzinvestor*innen mit großer Historie, also zahlreichen Beteiligungen, können schnell aufzeigen, dass sie für die unterschiedlichsten Situationen auf geeignete Kontakte und eine adäquate branchenübergreifende Beratung zählen können.

Vertrauensbasis zwischen den Parteien

Im Start-up können kritische Entscheidungen in Zeiten geo­politischer Unruhen und des wirtschaftlichen Abschwungs zwangsläufig nicht nur auf rationaler Basis getroffen werden. Emotionen spielen vor allem in Krisenzeiten in den Prozessen junger Unternehmungen eine große Rolle. Bei der Auswahl eines/einer Kapitalgeber*in gilt es somit auch zu beachten, dass die Chemie zwischen den verhandelnden Parteien – Kapitalgeber*in und Kapitalnehmer*in – stimmig ist. Wenn bei dir bereits der Gedanken an ein Telefonat mit deinem/deiner Kapitalgeber*in Bauchschmerzen auslöst, ist es ratsam, sich auf dieses Gefühl zu verlassen und nach anderen Optionen zu suchen.

Was du mitbringen solltest

Als Fremdkapitalinvestoren erwarten Banken eine entsprechende Eigenkapitalquote sowie Sicherheiten, welche das Gründungsteam mitbringen sollte. Banken wollen ihr investiertes Kapital nach abgelaufener Kreditlaufzeit mit einem festen Zinssatz von den Gründer*innen zurückerhalten. Daher ist es notwendig, dass das zu gebende Fremdkapital über Eigenkapital des Unternehmens abgesichert ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass man im Vorfeld zur Fremdkapitalbeschaffung die Eigenkapitalquote seiner Firma durch starke Investor*innen erhöht.

Sobald die Bank nach einer formellen wirtschaftlichen Prüfung feststellt, dass die betrieblichen Kennzahlen angemessen sind und ein Unternehmen über die nötige Bonität und Kapitaldienstfähigkeit verfügt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Darlehensvergabe an eine Firma.

Kapitaltragfähigkeit von Banken

Zusätzlich muss die Kapitaltragfähigkeit von Banken gegeben sein, da Start-ups im frühen Wachstumsprozess einen vermehrten Kapitalbedarf aufweisen. Um ein Gründungsvorhaben nachhaltig finanzieren zu können, bedeutet dies für Banken, dass diese über eine ausreichend große Risikotrag­fähigkeit/Bilanzsumme bzw. die notwendige Liquidität verfügen müssen. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich Start-ups erfolgreich über mehrere Investitionsrunden entwickeln können. Gerade wenn Banken selbst in Schwierigkeiten kommen, weil die Einlagen für ausgereichte Kreditvolumina knapp werden, kann es passieren, dass Kredite gekündigt ­werden, ohne dass eine verschlechterte wirtschaftliche Situation auf Seiten des Unternehmens hierfür einen Grund geliefert hätte.

Tausche dich hierüber mit anderen Gründer*innen und Unternehmer*innen aus, da sich im Bankenbereich auch die Kompetenzen der einzelnen Kreditinstitute sehr stark unterscheiden können. Ein(e) nicht ausreichend kompetente(r) oder wenig erfahrene(r) und damit auch unsichere(r) Firmenkundenberater*in ist das Letzte, was du als Jungunternehmer*in brauchst.

Bevor junge Unternehmen profitabel werden oder zumindest kostendeckend wirtschaften können, ist eine ausreichende Versorgung mit Kapital notwendig, um einen Prototyp zu einem marktreifen und vertriebsfähigen Produkt weiter­zuentwickeln. Somit sind die Stabilität und die langfristige Sicherheit der Kapitalgeber*innen maßgeblich für den Erfolg einer Unternehmung.

Fazit

Das Beschaffen von Geld stellt momentan für Start-ups eine große Herausforderung dar und ist zudem mit großem Aufwand verbunden. Gründungsteams sollten sich bei Absagen jedoch nicht entmutigen lassen.

Allgemein gilt: Es sollte diejenige Finanzierungsform gewählt werden, welche am besten zum Geschäftsmodell passt und auch die zukünftig geplante Entwicklung des Unternehmens berücksichtigt. Den Zweck, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, erfüllen diese in unterschiedlicher Form.

Des Weiteren ist es ratsam, sich zusammen mit erfahrenen Gründungsberater*innen und Coaches auf das Vorhaben bzw. die Gründung selbst vorzubereiten. Viele Hochschulen bieten bspw. professionelle Unterstützung in ihren Gründungszentren an, in welchen Teams von der Idee bis zur Um­setzung von erfahrenen Entrepreneurship-Manager*innen und Mentor*innen begleitet werden.

In Kombination mit dieser professionellen Stütze und besonderem Engagement kann es auch in unruhigen Zeiten zu einer gesunden und nachhaltigen Finanzierung kommen.

Die Autoren
Dr. Bernd Fischl
ist Partner der BFMT Gruppe und akkreditierter Mittelstands- und Gründungsberater. Er ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Unternehmensberatung und -bewertung, Business­planung, Unternehmensfinanzierung für neugegründete und junge Unternehmen sowie KMUs tätig.
Silvio Angelillo ist Mitarbeiter bei der BFMT Gruppe. Er ist dort schwerpunktmäßig in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung tätig.

Nachhaltigkeits-Start-ups im Fokus – Impact trifft auf Wirtschaftlichkeit

In einer Zeit, in der Investitionen in vielen Sektoren zurückgehen, erleben nachhaltige Start-ups einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berichtete bereits im Frühjahr über Rekordsummen, die in nachhaltig agierende Start-ups fließen: So stieg beispielsweise das investierte Gesamtvolumen von VC-Gesellschaften in die sogenannten ClimateTech-Start-ups zwischen 2009 und 2022 von 53 Mio. Euro auf 1,6 Mrd. Euro an. Die Zeichen stehen also auf „Grün”. Dennoch steht bei aller Nachhaltigkeit auch die Wirtschaftlichkeit im Zentrum potenzieller Investor*innen – oder doch nicht mehr?

Generell verwenden Investor*innen die gleichen Bewertungskriterien für nachhaltige Start-ups wie für herkömmliche. Die Due Diligence erfolgt nicht weniger rigoros, selbst wenn ein Start-up auf eine nachhaltige Transformation abzielt. Um für Risikokapitalgeber*innen attraktiv zu sein, muss die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und die finanzielle Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Es ist unbestreitbar: Nachhaltige Geschäftsmodelle haben aktuell einen Vorteil gegenüber anderen Start-ups. So gehen laut einer weiteren KfW-Studie unter Venture-Capital-Gesellschaften (VCs) mit Sitz in Deutschland fast alle Investor*innen davon aus, dass im Sustainability-Umfeld größere bzw. große Wachstumschancen bestehen. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft ist also zweifellos das Leitthema der kommenden Jahre. Und diese wiederum wird eben zu Beginn vor allem durch Venture Capital finanziert. Aus diesem Umstand resultiert die Tatsache, dass die Entwicklung der Investitionen in nachhaltige Start-ups positiv zu bewerten ist und sich viele VC-Fonds besonders auf das Nachhaltigkeitsthema konzentrieren.

Sustainability und Profit können harmonieren

Anfänglich wurden auch Start-ups durch VCs finanziert, die zwar im Sinne der ESG-Kriterien bei der nachhaltigen Transformation helfen, deren Business Case bzgl. nachhaltigem Wirtschaften aber nicht in dem Maße wie heute hinterfragt wurde. Dieser Fokus hat sich mittlerweile hin zu Start-ups verschoben, die in beide Richtungen erfolgreich agieren. Kurzum: Die Einhaltung von ESG-Kriterien und Profitabilität sind kein Widerspruch, sondern eine harmonische Verbindung, die auch auf potenzielle VCs anziehend wirkt. Wer also gleichermaßen nachhaltig und wirtschaftlich arbeitet, hat die besten Chancen auf Investitionen.

Die Evolution nachhaltiger Geschäftsmodelle

Von reinen Messungen des CO2-Fußabdrucks hin zu Lösungen, die Unternehmen bei einer tatsächlichen nachhaltigen Transformation unterstützen, erleben wir eine Evolution in der ClimateTech-Branche und damit eben auch insgesamt in der Branche nachhaltiger Start-ups. Diese Geschäftsmodelle, die im besten Fall bereits selbst nachhaltig sind, befähigen andere Akteure nun ebenso, nachhaltig zu agieren. Die Regulatorik stellt im Bereich Nachhaltigkeit hohe Anforderungen an Unternehmen, was wiederum Start-ups enorme Potenziale bietet, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es ist selbstredend, dass das wiederum für VCs attraktiv ist.

Es gewinnt, wer allumfassend nachhaltig agiert

Start-ups, die sich für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einsetzen, gestalten eine Welt, in der wirtschaftlicher Erfolg untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz verbunden ist. Es besteht kein Zweifel daran, dass Nachhaltigkeit und Rendite in einem ausgewogenen Verhältnis stehen müssen, um für VCs attraktiv zu sein. Geschäftsmodelle müssen rentabel sein und sich kontinuierlich weiterentwickeln. Nachhaltige Start-ups haben jedoch den Vorteil, nicht nur auf den aktuellen Trend zu setzen, sondern aktiv zur nachhaltigen Transformation beizutragen – eine Win-win-Situation für Investor*innen, Unternehmen und die Gesellschaft.

Letztendlich hängt die Attraktivität nachhaltiger Investments für VCs von der individuellen Ausrichtung, den Prioritäten und der Risikobereitschaft jedes einzelnen Investors ab. Es ist jedoch erkennbar, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen VCs zunimmt und immer mehr Investor*innen nach einer ausgewogenen Kombination von finanziellen Renditen und sozialen bzw. nachhaltigen Auswirkungen suchen.

Der Autor Matthias Lais ist neben Kai Werner Geschäftsführer von neosfer. Er leitet das Team Invest, das als Frühphaseninvestor agiert und Frühphasen- Start-ups strategisches Corporate Venture-Capital bietet, um die digitale und nachhaltige Transformation von Financial Services gemeinsam mit der Commerzbank zu fördern und voranzutreiben.

Wenig Budget und viel zu tun – wie sich bei der Start-up-Gründung sparen lässt

Wir haben für dich die ultimative Liste mit Spartipps, die dir dabei helfen, dein Budget zu schonen und trotzdem alles für dein Start-up zu tun.

Noch bevor die ersten Einkünfte auf dein Konto fließen, warten schon jede Menge Kosten auf dich. Du hast natürlich die Möglichkeit, verschiedene Fördergelder für dich zu beanspruchen. Sie erleichtern dir den Weg ganz nach oben, es gibt aber weitere Optionen.

Da „Kleinvieh“ bekanntlich auch „Mist“ macht, lohnt es sich beispielsweise, Kostenloses auf www.mein-deal.com abzustauben, denn jeder gesparte Euro wandert in dein Start-up. Wir haben für dich die ultimative Liste mit Spartipps, die dir dabei helfen, dein Budget zu schonen und trotzdem alles für dein Start-up zu tun.

Am Anfang steht die Budgetplanung – was hast du und was brauchst du?

Du hast frisch gegründet und natürlich würdest du am liebsten sofort den Senkrechtstarter hinlegen. Die Realität sieht anders aus. du hast kaum Kohle und ständig musst du für irgendwas Geld bezahlen. Gehst du es nicht richtig an, sitzt du schon nach wenigen Monaten auf dem Trockenen.

Bevor du also loslegst und dein Budget unter die Leute bringst, mach dir einen Plan. Gehe dabei nach folgenden Schritten vor:

  • Finanzplan Grundlagen: Erstelle eine Liste all deiner Ausgaben und der realistischen Einnahmen. Denke dabei an variable Kosten, halte aber auch die monatlich wiederkehrenden Verpflichtungen fest. Eine genaue Gegenüberstellung hilft dir dabei festzustellen, ob du am Ende des Monats im „Plus“ bist oder ob du ins „Minus“ rutschst.
  • Realismus ist wichtig: Zu hoch gesteckte Einnahmeziele oder unterschätzte Ausgaben werden schnell zum Problem. Schätze deine Kosten realistisch ein und denke daran, dass du für ungeplante Ausgaben einen Puffer berücksichtigst. Bei der Gründung deines Start-ups können einmalige Kosten auf dich zukommen, die zu beachten sind.
  • Prioritäten setzen: Spartipp Nummer eins ist es, deine Ausgaben zu priorisieren. Reicht das Budget nicht für „alles“, teile Investitionen auf. Sortiere die geplanten Kosten danach, welchen Mehrwert sie für dein Unternehmen bringen. Der Aufbau deiner Unternehmenswebsite fördert dein Wachstum direkt. Ein neuer Tisch ist zwar schick, muss aber nicht zwingend im ersten Monat gekauft werden.
  • An Outsourcing denken: Obwohl du am Anfang vieles selbst machen kannst, halte die Option Outsourcing im Hinterkopf. Auch wenn es Geld kostet, ist es manchmal sinnvoll, redundante und schwierige Aufgaben auszulagern. Du hast dadurch mehr Zeit und kannst dein Start-up effizienter vorantreiben.

Diese vier Schritte helfen dir dabei, das Budget am Anfang optimal zu verwalten. Vor allem das Thema Priorisierung ist wichtig, denn sonst läufst du Gefahr, zu viel Geld auf einmal auszugeben. Bedenke, dass du im Idealfall jeden Monat neue Einkünfte verzeichnest, sodass du nicht-priorisierte Investitionen im Verlauf der nächsten Monate immer noch tätigen kannst! Das nachfolgende Video hilft dir dabei, deinen individuellen Finanzplan für dein Start-up zu erstellen:

Mehr Sichtbarkeit, höhere Chancen: So klappt’s mit Investor Relations

Start-ups, die auf Kapitalsuche sind, fokussieren sich meistens auf ein Thema: Investor*innen finden. Doch stell dir vor, es wäre umgekehrt und Investor*innen würden sich bei dir melden, um zu investieren. Unvorstellbar? Mit der richtigen Strategie klappt es.

Investor*innen möchten sich sicher sein, mit ihrem Investment auf das richtige Unternehmen zu setzen. Dazu gehören auf der einen Seite das Gründerteam und auf der anderen Seite der nötige Bedarf am Markt. Je bekannter dein Start-up ist und je mehr Belege zu finden sind, dass du bereits Kund*innen von deinem Produkt überzeugen konntest, desto höher sind deine Chancen, ein Investment zu sichern. Erfolgreiche Start-ups haben den Dreh raus und setzen insbesondere bei höheren Finanzierungsrunden auf eine ausgeklügelte Kommunikationsstrategie. Das Ziel: Durch hohe Sichtbarkeit Investor*innen auf sich aufmerksam zu machen.

Sichtbar in der Presse, sichtbar auf LinkedIn

Nur weil ein(e) Investor*in einen Artikel über dein Start-up liest, wird er oder sie nicht direkt Kontakt zu dir aufnehmen. Doch er oder sie wird das tun, was wir alle tun, um an Informationen zu kommen: googeln. Eine halbfertige Webseite, wenig Suchergebnisse und kein aussagekräftiges Profil der Gründer*innen vermitteln einen unprofessionellen und auch unerfahrenen Eindruck. Finden Investor*innen aktuelle aussagekräftige Artikel in Wirtschafts- und Start-up-Medien, sieht das Gründerteam auf der Bühne und in Podcasts, gibt das schon vorab einen guten Überblick über das Geschäftsmodell, das Team und die Vision. Das Start-up ist also sehr aktiv und kann sich verkaufen. Um letzteres geht’s schließlich auch beim Investment: Geldgeber*innen werden ausschließlich in Start-ups investieren, bei denen sie den Eindruck haben, dass sie verkaufen können.

Sichtbarkeit ist wichtig. Soweit so gut. Jetzt geht es darum, die richtige Strategie für sich zu finden. Zum einen muss klar sein, was kommuniziert werden darf und was nicht. Je transparenter ein Start-up ist und je klarer Zahlen, Pläne und Co. veröffentlicht werden, desto vertrauenswürdiger erscheint es. Zum anderen sollte definiert werden, wer das Gesicht des Start-ups nach außen ist. Idealerweise repräsentiert eine einzelne Person die Marke. Diese sollte sich damit wohlfühlen und auf jeden Fall Teil des Gründerteams sein. In den meisten Fällen entscheiden sich die Start-ups hier für die oder den CEO.

Kante zeigen: In Interviews und auch auf LinkedIn

Wer in die Presse möchte, muss auch auf LinkedIn präsent sein. Je höher die geplante Finanzierung, desto wichtiger ist das LinkedIn-Profil. Hier geht es insbesondere auch um die persönlichen Kanäle der Gründer*innen. Mindestens die oder der CEO sollten aktiv ihr Netzwerk ausbauen: Kontakte zu relevanten Investor*innen knüpfen, sich in Diskussionen zu ihren Themen involvieren und Kante zeigen. Mittlerweile zählt nicht nur das Wissen über das eigene Produkt. Leader müssen in der Lage sein, Entscheidungen zu reflektieren, eine politische Meinung zu haben und sich zu trauen, diese zu äußern. Journalist*innen sind sehr aktiv auf LinkedIn und recherchieren darüber ihre Gesprächspartner*innen. Und sind wir mal ehrlich: Jede(r) spricht lieber mit einer Person, die eine starke Meinung vertritt als mit jemandem, die oder der nur glatt gebügelte Antworten gibt oder im Worst Case gar keine Meinung hat.

Sobald Artikel, Interviews oder Podcasts erscheinen, kannst du die Wirkung über LinkedIn nochmal verstärken und weitere Insights zum Artikel teilen. Auch für Investor*innen, die dein Profil besuchen – und das werden sie auf jeden Fall – ist es spannend zu sehen, in welchen Medien du zuletzt vertreten warst, in welche Diskussionen du dich involvierst und welche Meinung du vertrittst.

Checkliste Investor Relations

  • Zielgruppe: Überlege dir genau, wen du als Investor*in möchtest. Für klassische VCs sind Wirtschafts- und Start-up-Medien interessant, für Business Angels und Investoren aus der Branche können Fachmedien relevanter sein.
  • Talking Head: Definiere, wer das Start-up nach außen präsentieren soll. Die oder derjenige ist für Interviews, Podcasts und Zitate verantwortlich.
  • Themen: Definiere die wichtigsten Punkte, über die du in der Presse und auf LinkedIn sprechen möchtest. Denke auch an dein persönliches Profil!
  • Themen-Monitoring: Sieh dir an, über welche Themen die Presse schreibt und welche Diskussionen auf LinkedIn stattfinden. Passe deine Kommunikation daran an und involviere dich in aktuelle Themen.
  • Hohe Transparenz: Offene Kommunikation, auch über Fehler, macht dich authentisch und steigert das Vertrauen. Sollte mal etwas schieflaufen, solltest du proaktiv kommunizieren und zeigen, dass du in der Lage bist, mit schwierigen Situationen souverän umzugehen.
  • Zahlen: Wenn es um Investor Relations geht, solltest du auch Zahlen kommunizieren – über deine aktuelle Geschäftsentwicklung, geplante Meilensteine und potenzielle Marktgröße.
  • Zeige Persönlichkeit: Es geht nicht nur um die Business-Seite, sondern auch darum, was dich als Person ausmacht. Wofür stehst du? Was bewegt dich? Warum möchtest du die Welt zu einem besseren Ort machen?

Die Autorin Carina Goldschmid ist Geschäftsführerin von Startup Communication, einer Kommunikationsagentur für Start-ups und Scale-ups. Zu den Kernkompetenzen gehören Awareness-Kampagnen, CEO Positionierung und Investor Relations. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus den Bereichen DeepTech, KI, SaaS und Energy/New Mobility.

Angel Invest: Super Angel Investing erobert Europa

Wie namhafte Start-up-Pioniere aus Deutschland und den USA mit Angel Invest die Frühphasenfinanzierung von Start-ups revolutionieren und ein europäisches Super-Angels-Netzwerk aufbauen wollen.

Der europäische Kapitalmarkt wird um eine neue, innovative Investment-Möglichkeit bereichert. Eine Gruppe um die Angel-Investoren Jens Lapinski und Jag Singh hat nach vielen erfolgreichen Start-up-Deals ehrgeizige Pläne: Mit Angel Invest wollen sie ein riesiges europäisches Netzwerk aus Super Angels schaffen und Frühphasen-Investments in Tech-Gründungen als neue Assetklasse etablieren.

Lapinski war zuvor unter anderem Managing Director beim globalen Start-up-Accelerator Techstars, für den er das Deutschland-Büro aufgebaut und in 40 Gründungen investiert hat, in die insgesamt mehr als 200 Millionen Dollar geflossen sind. Singh war zunächst als Politikberater, unter anderem für Hillary Clinton, tätig und hat mittlerweile in mehr als 150 Start-ups (davon 40 für Techstars) investiert.

Angel Invest: den „1-von-10“-Mythos der Startup-Investments umdrehen

Das Erfolgsrezept, das Lapinski, Singh und die Partner von Angel Invest verfolgen: Aus einer immensen Zahl an Investments – geplant sind mehr als 600 Start-up-Beteiligungen in den kommenden sechs Jahren – sollen durch intensives Coaching ausgewählte Unicorn- Kandidat*innen in einen Fonds eingebracht werden, an dem sich vermögende Privatanleger*innen und institutionelle Investor*innen beteiligen können.

Der Schwerpunkt von Angel Invest liegt – neben der extrem hohen Zahl an Frühphasen- Investments – vor allem auf einem intensiven Coaching. Im ersten Schritt finanziert Angel Invest die Gründer*innen mit Summen von bis zu 100.000 Euro und erhält dafür ein bis drei Prozent der Unternehmensanteile. Ein Angel-Investor coacht die Gründer*innen intensiv, um das Unternehmen fit für die folgenden Wachstumsphasen zu machen und um das tatsächliche Potenzial der Idee noch genauer beurteilen zu können.

Bislang konnte Angel Invest nach eigenen Angaben 60 Prozent der Start-ups, die sie in der Frühphase beim Proof of Concept unterstützte, innerhalb von zwei Jahren zu einer Series-A-Finanzierung verhelfen und damit in die Wachstumsphase bringen. Gleichzeitig liegen die typischerweise hohen Ausfallquoten im Frühphasen-Bereich aufgrund des aktiven Coachings bei Angel Invest deutlich niedriger: Von den Unternehmen, die seit mehr als einem Jahr im Portfolio sind, haben es weniger als zehn Prozent nicht geschafft.

Value-add-Partner für andere Kapitalgeber*innen

Als Konkurrent zu Venture-Capital-Investoren sieht sich Angel Invest nicht, sondern eher als zusätzlicher Value-add-Partner für andere Kapitalgeber*innen, der mit intensivem Coaching junge Start-ups besser durch die ersten Schritte ihrer Unternehmensentwicklung führt. Angel Invest kooperiert intensiv mit VCs, die als Co-Investor*innen die Dynamik der Start-ups beschleunigen.

„Wir kennen die Investment-Community in Europa sehr, sehr gut. Von den ersten 39 Start- ups, in die wir investiert haben, haben 35 signifikante Folgeinvestitionen in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro aufgenommen“, sagt Jens Lapinski. „Investoren des Fonds I haben bereits 30% ihres Investments zurückbekommen und der Wert des Fonds ist durch erfolgreiche Exits 4.5x höher als die Investments“.

Erfolgreiche Start-ups des 2018 gegründeten Angel-Fonds sind zum Beispiel Coachhub, Rasa, Everphone, Impala, Usercentrics und Lemon Markets. „Der erste, der sich zu uns bekannt hat, war Jens Lapinski von Angel Invest“, sagt Max Linden, Mitgründer von Lemon Markets. „Das hat uns geholfen. Nach dem ersten ‚Ja‘ haben wir zusammen die weitere Finanzierung gestemmt.“ Lemon Markets konnte mittlerweile 16 Millionen Euro einsammeln.

In die bisherigen Fonds von Angel Invest haben zu 75 Prozent vermögende Privatanleger*innen mit Vermögenswerten von mehr als fünf Million Euro (High-Net-Worth-Individuals) sowie Family Offices investiert. Von institutionellen Investor*innen kamen 25 Prozent. Bei den künftigen Fonds-Generationen wird sich das Verhältnis aufgrund der zunehmenden Größe der Fonds deutlich verschieben. Erwartet wird, dass auf institutionelle Investoren etwa 60 Prozent des Fondsvolumen entfallen werden.

Warum ist Super Angel Investing eine eigene Anlageklasse?

Super Angel Investing setzt darauf, in eine besonders große Anzahl von jungen Start-ups schon in der Frühphase zu investieren. Rund um das Super Angel Investing entsteht ein extrem großes Netzwerk aus Gründer*innen und Investor*innen sowie eine extrem intensive Vernetzung mit der Start-up-Szene. Dadurch erfahren die Angel-Investor*innen sehr früh und umfangreich von neuen Gründungsideen und Gründungen.

Die große Anzahl der Investments sichert Skalen- und Lerneffekte innerhalb des Angel- Netzwerks. Die Start-ups werden vornehmlich nach dem Potenzial ihrer Idee und dem Ehrgeiz der Gründer*innen ausgewählt. Idealerweise ist eine Wachstumsstory bis zum Unicorn vorstellbar. Schwachstellen im Gründungsteam oder im Konzept werden durch die enge Betreuung von Angel Investor*innen frühzeitig erkannt und behoben.

In den USA gibt es bereits aktive Angel-Fonds. Y-Combinator und Techstars sind die bekanntesten. Y-Combinator hat bereits in 4.000 Start-ups investiert, darunter zum Beispiel Airbnb, Stripe, Dropbox und Twitch. In Europa war diese Investment-Form bislang in institutionalisierter Form kaum angekommen.

Kredite für Selbständige: Das sollte beachtet werden

Selbständige stehen oft vor einer besonderen Herausforderung, wenn es darum geht, einen Kredit aufzunehmen. Der Grund? Banken und Kreditinstitute sehen die finanzielle Situation von Selbständigen häufig als volatil oder unvorhersehbar an. Dieses oft zutreffende Bild von unregelmäßigen Einnahmen, fehlenden Arbeitsverträgen oder gar der Abhängigkeit von wenigen Großkunden kann die Kreditvergabe erschweren. Sie als Unternehmer oder Freiberufler müssen deshalb Ihre Kreditwürdigkeit besonders unterstreichen und das Vertrauen der Bank gewinnen. Im folgenden Artikel erfahren Sie, worauf Sie dabei achten sollten und wie Sie Ihre Chancen auf einen Kredit für Selbständige erhöhen können.

Die Eigenheiten von Selbständigen

Selbständige und Freiberufler schätzen ihre berufliche Autonomie. Diese Unabhängigkeit ermöglicht ihnen eine flexible Arbeitsgestaltung und die Wahl ihrer Geschäftspartner. Doch genau diese Ungebundenheit kann bei der Beantragung eines Kredits zu Hürden führen. Laut der Finanzexperten von Finanzradar sind das die wesentlichen Ursachen:

1. Schwankendes Einkommen: Wer eigenverantwortlich arbeitet, erlebt oft monatliche Einkommensunterschiede. Dieses variable Einkommen ist Banken wohlbekannt, und aus ihrer Sicht kann es die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen oder -verzögerungen erhöhen.

2. Mangelnde Einkommensgarantie: Im Gegensatz zu festangestellten Arbeitnehmern betrachten Kreditinstitute das Einkommen von Selbstständigen und Freiberuflern weniger als feste Sicherheit. Daher müssen diese oft zusätzliche Garantien oder Sicherheiten bieten.

3. Branchenabhängige Bedenken: Die Branche, in der Sie tätig sind, kann Ihre Kreditaussichten beeinflussen. So könnten beispielsweise Baugewerbetreibende aufgrund branchenspezifischer Risiken auf größere Hürden stoßen als freiberufliche Softwareentwickler.

4. Geschäftserfahrung zählt: Insbesondere für diejenigen, die erst kürzlich den Sprung in die Selbständigkeit gewagt haben, kann es herausfordernd sein, Kreditgeber zu überzeugen. Ohne umfangreiche Geschäftsdokumentation fällt es Finanzinstituten schwer, den langfristigen Erfolg und die finanzielle Stabilität einzuschätzen.

Trotz dieser spezifischen Hindernisse sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Mit strategischer Vorbereitung und der richtigen Herangehensweise können Sie Ihre finanziellen Ambitionen als Selbstständiger oder Freiberufler verwirklichen.

Diese Faktoren gilt es bei der Kreditsuche für Selbständige zu berücksichtigen

Wenn Sie als Selbständiger auf der Suche nach einem Kredit sind, gibt es einige Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten:

  • Bonitätsprüfung
  • Zinsen und Gebühren
  • Laufzeit und Flexibilität
  • Vollständigkeit und Aktualität der Unterlagen
  • Sicherheiten bereitstellen

Banken und Kreditinstitute bewerten Ihre Bonität, um das Risiko eines Kreditausfalls zu beurteilen. Daher sollten Sie sich mit den Kriterien vertraut machen, nach denen diese Bewertung erfolgt. Eine positive Bonität erhöht Ihre Chancen auf einen Kredit zu günstigen Konditionen. Falls Ihre Bonität nicht optimal ist, können Sie Maßnahmen ergreifen, um diese zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch die Vorlage aktueller Geschäftszahlen oder positiver Kundenbewertungen geschehen.

Bei der Suche nach einem Kredit für Selbständige werden Sie auf unterschiedliche Zinssätze und Gebührenmodelle stoßen. Nehmen Sie sich die Zeit, diese genau zu vergleichen. Ein vermeintlich günstiger Kredit kann durch hohe Bearbeitungsgebühren oder versteckte Kosten schnell teurer werden als erwartet. Überlegen Sie außerdem, wie lange Sie den Kredit benötigen und wie flexibel Sie bei der Rückzahlung sein möchten. Einige Kredite bieten die Möglichkeit für vorzeitige Rückzahlungen ohne zusätzliche Kosten oder flexible Zahlungspausen im Falle von Liquiditätsengpässen.

Für eine transparente Darstellung Ihrer wirtschaftlichen Lage gegenüber der Bank sollten Sie umfassende und aktuelle Geschäftsunterlagen bereithalten. Zum Gespräch in der Bankfiliale empfiehlt es sich, die Einkommenssteuerbescheide der letzten drei Jahre, eine ausführliche Gewinn- und Verlustrechnung, einen Überblick über Ihre aktuellen Schulden sowie die jüngste betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) mitzubringen.

Da bei einem Kredit für Selbstständige Ihr Einkommen nicht als Garantie dient, wäre es ratsam, der Bank alternative Sicherheiten zu präsentieren. Hierzu könnten Immobilien oder eine Risikolebensversicherung gehören. Mit diesen zusätzlichen Absicherungen sind Banken in der Regel eher geneigt, Ihren Wünschen entgegenzukommen und günstigere Zinssätze zu bieten. Sie sorgen dafür, dass die Bank bei unvorhergesehenen Zahlungsschwierigkeiten, sei es durch Krankheit, Tod oder Geschäftsaufgabe, ihre Forderungen dennoch beglichen bekommt.

Welche Kreditarten stehen Selbständigen zur Verfügung?

Selbständige und Freiberufler können sowohl Kredite für private Anliegen als auch für geschäftliche Belange in Anspruch nehmen. Der Hauptunterschied zwischen diesen Kreditarten liegt in ihrem Verwendungszweck.

Darlehen für persönliche Anliegen

Selbständige und Freiberufler sind mehr als nur ihre berufliche Tätigkeit. Wie jeder Mensch verfolgen sie individuelle Träume und Ambitionen, ob es nun das moderne Auto, eine topaktuelle Musikanlage oder stilsichere Einrichtung für das Eigenheim ist. Für solche Vorhaben kann ein privater Ratenkredit die ideale Lösung sein.

Wenn Sie als Selbständiger oder Freiberufler über einen privaten Kredit nachdenken, stehen Ihnen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung. Sie können entweder einen flexiblen Kredit wählen, der Ihnen volle Verfügungsfreiheit bietet, oder sich für einen zweckgebundenen Kredit entscheiden, beispielsweise für den Autokauf. Zweckgebundene Kredite bieten häufig vorteilhaftere Zinsen, da sie durch den Wert des erworbenen Gegenstands - in diesem Beispiel das Auto - gesichert sind. Bei Zahlungsschwierigkeiten könnte die Bank den finanzierten Artikel veräußern, um den Kredit zu kompensieren.

Auf der anderen Seite sind Kredite zur freien Verwendung in der Regel zinstechnisch etwas kostspieliger, da sie nicht durch einen konkreten Wert gesichert sind. Es ist zu beachten, dass die Zinsen für Selbständige und Freiberufler tendenziell etwas höher ausfallen können, unabhängig von der Kreditart. Falls der Erwerb eines Eigenheims auf Ihrer Wunschliste steht: Selbständige haben durchaus die Option einer Baufinanzierung. Aufgrund des unregelmäßigen Einkommens kann dies jedoch komplexer sein als für regulär Angestellte, wobei spezielle Kriterien erfüllt werden müssen.

Darlehen für geschäftliche Anliegen

Im Geschäftskreditbereich gibt es zwei dominante Typen:

  • den Betriebsmittelkredit
  • den Investitionskredit

Der Betriebsmittelkredit dient hauptsächlich zur Finanzierung von alltäglichen Geschäftsausgaben wie dem Kauf von Waren oder der Überbrückung finanzieller Kurzzeitschwankungen. Er bietet Freiberuflern und Selbständigen auch die Flexibilität, ihren Kunden Zahlungsaufschübe zu gewähren. Mit dem von der Bank bereitgestellten Geld können Sie so Ihre laufenden Kosten decken, auch wenn Ihre Kunden noch nicht gezahlt haben. Ein möglicher Nachteil dieses Kredits sind jedoch die Zinssätze, die bei größeren Summen mitunter recht hoch sein können, da keine konkrete Sachwertabsicherung hinterlegt ist.

Der Investitionskredit hingegen wird genutzt, um längerfristige Anschaffungen wie Maschinen, Firmenfahrzeuge oder Produktionsanlagen zu finanzieren. Er unterstützt Unternehmen dabei, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Da solche Kredite in der Regel durch den materiellen Wert der erworbenen Güter abgesichert sind, sind die Zinssätze in der Regel günstiger als bei Betriebsmittelkrediten.

Alternativen zu traditionellen Bankkrediten für Selbständige

In der heutigen Zeit haben Selbständige eine Vielzahl von Finanzierungsoptionen zur Verfügung, die über die klassischen Bankkredite hinausgehen. Diese Alternativen bieten oft mehr Flexibilität und können besser auf die spezifischen Bedürfnisse von Selbständigen zugeschnitten sein.

1. Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredite): Online-Plattformen verbinden Kreditnehmer direkt mit privaten Investoren. Als Selbständiger legen Sie Ihren Kreditbedarf und den Verwendungszweck dar. Interessierte Investoren bieten dann Geld zu festgelegten Konditionen an. Dabei profitieren Sie von oft günstigeren Zinsen und schnelleren Entscheidungsprozessen.

2. Crowdinvesting: Hier investiert eine Menge von Menschen kleine Beträge in Ihr Geschäft im Austausch für eine Beteiligung oder einen festen Zinssatz. Dies eignet sich besonders für innovative Geschäftsideen oder Projekte, die auf eine breite Unterstützung aus der Community abzielen.

3. Mikrokredite: Diese kleineren Kredite werden oft von spezialisierten Instituten oder gemeinnützigen Organisationen vergeben. Sie richten sich speziell an Gründer und Selbständige, die Schwierigkeiten haben, einen traditionellen Bankkredit zu erhalten.

4. Kredit von Online-Direktbanken: Einige Direktbanken bieten spezielle Kredite für Selbständige an. Ohne Filialnetz können diese Banken oft bessere Konditionen bieten und den Prozess dank Digitalisierung beschleunigen.

Fazit

Die Entscheidung, als Selbständiger einen Kredit aufzunehmen, bringt viele Überlegungen und Herausforderungen mit sich. Dabei steht im Vordergrund, wie Banken Ihre Bonität bewerten und welche Kreditform am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt. Eine gut durchdachte Finanzierungsentscheidung unterstützt Sie effektiv in Ihrer Selbständigkeit und ermöglicht es Ihnen, Ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen.

Corporate Venture Capital (CVC): Ein strategischer Hebel für eine sichere Zukunft

Corporate Venture Capital ist eine Finanzierungsform, die Unternehmen nicht nur als Investition, sondern vor allem als strategisches Instrument nutzen. Doch CVC ist nicht gleich CVC: Welche Unterschiede lassen sich erkennen und gibt es einen Schlüssel zum Erfolg?

Die Digitalisierung und der technologische Wandel schreitet im Eiltempo voran und stellt Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Etablierte Geschäftsmodelle werden durch technologische Innovationen obsolet und neue Konkurrenten treten auf den Plan. Für die Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile müssen Unternehmen ständig neue Lösungen und Wege finden. Genau in diesem Kontext wird Corporate Venture Capital (CVC) zunehmend wichtiger für Unternehmen. Es handelt sich dabei um eine Finanzierungsform, die Unternehmen nicht nur als Investition, sondern vor allem als strategisches Instrument, etwa für Innovationsstrategien, nutzen. Doch CVC ist nicht gleich CVC: Welche Unterschiede lassen sich erkennen und gibt es einen Schlüssel zum Erfolg?

Die Rolle von CVCs: Vom Randphänomen zum Kaleidoskop an Möglichkeiten

Einst als nebensächliches Segment des Venture Capital-Marktes betrachtet, hat CVC sich zu einem unverzichtbaren Akteur in der globalen Investmentlandschaft entwickelt. Weltweit und insbesondere in Deutschland, haben CVC-Investitionen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine Studie von Global Corporate Venturing hat beispielsweise ergeben, dass sich CVCs im Jahr 2022 an fast einem Fünftel Prozent der weltweiten Start-up-Finanzierungsrunden beteiligten. Vor einem Jahrzehnt waren es lediglich elf Prozent. Dafür sind besser ausgestattete CVC-Einheiten, aber auch die kontinuierliche Professionalisierung der Corporate Venture Capital-Branche verantwortlich.

Es ist entscheidend zu betonen, dass nicht alle CVCs gleich sind. Unterschiede in der Struktur, den Zielen und der Betriebsweise führen zu einer breiten Palette von CVC-Modellen. Einige CVCs sind strategisch ausgerichtet und investieren in Start-ups, die Synergien mit dem Kerngeschäft des Mutterunternehmens bieten. Andere agieren mit einer stärkeren finanziellen Perspektive und konzentrieren sich auf die Maximierung der Rendite. Und wieder andere navigieren irgendwo in der Mitte.

Diese Vielfalt an CVC-Modellen ist eine große Stärke. Es ermöglicht Start-ups, einen Ansatz zu wählen, der am besten zur Unternehmensstrategie und -kultur passt. Andererseits erhalten etablierte Unternehmen durch einen CVC-Arm Einblicke in zukunftsträchtige technologische Entwicklungen der Branche, die es ihnen ermöglichen, auch weiterhin ein relevanter Akteur am Markt zu sein – mit disruptiven Innovationen, die am Puls der Zeit liegen.

Kontrolliert investieren: Mit Struktur und Unabhängigkeit zum Erfolg

Um CVC-Investitionen effizient einzusetzen, ist die richtige Struktur sowie ein gewisses Maß an Unabhängigkeit vom Mutterunternehmen aus Sicht von BMW i Ventures entscheidend für eine agile CVC-Einheit. Durch die Einführung einer unabhängigen Fondsstruktur, die den traditionellen Risikokapitalgebern ähnelt, werden Entscheidungsfindung und Risikomanagement optimiert. Diese Unabhängigkeit ermöglicht eine schnellere und risikofreudigere Herangehensweise, was die Agilität des Fonds sicherstellt. Das ist entscheidend, um im VC-Bereich wettbewerbsfähig zu bleiben.

Expertise und Professionalisierung von CVCs

CVCs sind nicht nur finanzielle Instrumente, sondern auch Zentren der Expertise. Mit der gezielten Anwerbung von Fachleuten, die ein starkes Branchenwissen und Erfahrung mitbringen, kann die Qualität der Investitionen verbessert werden.

Zahlreiche Kapitalgeber wie Porsche Ventures, Intel Capital, Salesforce Ventures oder eben auch BMW i Ventures zeugen von der Reife und Professionalität der CVCs und ihrer Fähigkeit, attraktive finanzielle Renditen für ihre Mutterunternehmen zu erzielen.

Krisenfest: Strategischer Partner auf ganzer Linie

CVCs bieten auch erhebliche Vorteile für Start-ups. Neben der Kapitalzufuhr bieten CVCs strategische und wirtschaftlich entscheidenden immateriellen Mehrwert. CVCs können beispielsweise Türen zu notwendigen Ressourcen, Netzwerken, Vetriebskanälen, Expert*innenwissen sowie potenziellen Kund*innen öffnen. Diese sind insbesondere für junge Unternehmer*innen, die am Anfang stehen, oft schwer zugänglich. Zudem haben CVCs im Gegensatz zu traditionellen Risikokapitalgesellschaften oft einen längeren Anlagehorizont, was zu einer stärkeren Stabilität und weniger Druck auf die kurzfristige Rendite führen kann.

Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hat sich das CVC-Modell als äußerst widerstandsfähig erwiesen und seine Bedeutung für das gesamte Start-up-Ökosystem unterstrichen. So zeigt ein Bericht von Pitchbook, dass die Zahl der Investitionen von herkömmlichen Risikokapitalgebern im Jahr 2022 um 25 Prozent zurückging, CVCs verzeichneten im Vergleich lediglich einen Rückgang von zwei Prozent. Dieser Indikator verdeutlicht ihre Stabilität und Effektivität in wirtschaftlichen Turbulenzen. Diese Widerstandsfähigkeit unterstreicht die Rolle von CVCs als starke Verbündete für Start-ups sowie etablierte Unternehmen. Für Start-ups bieten CVCs damit eine besonders attraktive Finanzierungsoption dar.

Auf der Suche nach Innovationen sind CVCs auch eine vielversprechende Möglichkeit für Unternehmen. Die Beziehungen zu den Portfolio-Firmen sind als langfristige Partnerschaft angelegt. Diese Nähe fördert damit nicht nur Wachstum, sondern gemeinsames strategisches Denken sowie das partnerschaftliche Entwickeln einer Vision. Diese Art der Zusammenarbeit gewährleistet die Chance auf ein nachhaltiges Wachstum.

Eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Start-ups

Lange Rede, kurzer Sinn: CVCs sind mehr als nur eine alternative Finanzierungsform. Für Start-ups sind sie ein strategischer Partner, der nicht nur Kapital zur Verfügung stellt, sondern auch eine gemeinsame Vision, Fachkenntnisse und ein Netzwerk einbringt. Durch Einheiten wie BMW i Ventures, die spezialisierte Teams und Ressourcen bereitstellen, werden Start-ups gestärkt und gefördert und auch in Krisenzeiten eng begleitet. Für Corporates sind CVCs ein effektiver Hebel, um ihre Zukunftsfähigkeit durch den Zugang zu neuen Technologien, Geschäftsmodellen und Talenten zu sichern. CVCs sind somit eine erfolgsversprechende Alternative für Start-ups und Unternehmen, die über den Tellerrand hinausdenken und auf eine langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit setzen.

Die Autorin Sohaila Ouffata ist Director of Platform für die Portfoliounternehmen von BMW i Ventures. In dieser Rolle konzentriert sie sich auf die Entwicklung und Umsetzung strategischer Wachstumsinitiativen der Start-ups, mit denen BMW i Ventures zusammenarbeitet.

Kauf von lukrativen Webseiten als alternative Investmentmöglichkeit

Warum der Kauf von lukrativen Webseiten die beste alternative Investmentmöglichkeit sein kann. Ein Interview mit Andreas Malkow.

Im heutigen Interview sprechen wir mit Andreas Malkow, Geschäftsführer von MLK Digital und Gründer von zahlreichen Online-Projekten. Andreas hat sich auf Investitionen in Webseiten spezialisiert und gibt uns Einblicke in die Vorteile dieses alternativen Investments. Erfahre, warum der Kauf von lukrativen Webseiten eine attraktive Anlagemöglichkeit darstellt und wie du damit erfolgreich sein kannst.

Starting-up.de: Andreas, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns zu sprechen. Könntest du uns einen Überblick über deine Erfahrungen im Bereich der Webseiten-Investitionen geben?

Andreas Malkow: Gerne. Ich habe vor einigen Jahren angefangen, klassische Nischenseiten aufzubauen und schließlich in Webseiten zu investieren. Seitdem habe ich zahlreiche Online-Projekte ins Leben gerufen und entwickelt. In dieser Zeit habe ich gesehen, wie Webseiten-Investitionen hervorragende Renditen und passive Einkommensströme bieten können. Ich habe mich darauf spezialisiert, lukrative Webseiten zu identifizieren, zu optimieren und zu vermarkten, um das volle Potenzial dieser Anlageklasse auszuschöpfen.

Starting-up.de: Warum hältst du den Kauf von profitablen Webseiten für die beste alternative Investmentmöglichkeit?

Andreas Malkow: Neben den gängigen Anlagemöglichkeiten und den verbreiteten alternativen Investmentmöglichkeiten (auf die wir ausführlich auf unserer Webseite Seltenundteuer.de eingehen) wird das Investment in profitable Webseiten selten thematisiert, da es für viele ein Buch mit sieben Siegeln darstellt. Doch es gibt mehrere Gründe, warum ich Webseiten-Investitionen als eine der besten alternativen Anlagemöglichkeiten betrachte:

  1. Passive Einkommensströme: Im Gegensatz zu traditionellen Investitionen bieten Webseiten die Möglichkeit, ein passives Einkommen durch Werbeeinnahmen, Partnerprogramme oder den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen zu generieren. Dies ist besonders attraktiv für Anleger, die nach einer zusätzlichen Einkommensquelle suchen.
  2. Hohe Renditen: Webseiten können im Vergleich zu anderen Anlageformen hohe Renditen bieten. Erfolgreiche Webseiten können innerhalb kurzer Zeit einen hohen ROI (Return on Investment) erzielen, wenn sie gut optimiert und vermarktet werden.
  3. Skalierbarkeit: Im Gegensatz zu physischen Geschäften sind Webseiten leicht skalierbar. Mit der richtigen Strategie und den richtigen Ressourcen können Sie Ihre Webpräsenz schnell ausbauen und Ihre Einnahmen steigern.
  4. Flexibilität: Webseiten-Investitionen bieten ein hohes Maß an Flexibilität. Anleger können verschiedene Nischen und Geschäftsmodelle erkunden, um diejenigen zu finden, die am besten zu ihren Zielen und Interessen passen.
  5. Geringe Einstiegskosten: Im Vergleich zu anderen Investitionsmöglichkeiten sind die Einstiegskosten für den Kauf einer Webseite oft relativ niedrig. Sie können entweder eine bestehende Webseite erwerben oder eine neue Webseite erstellen und von Grund auf aufbauen.
  6. Langfristige Wertsteigerung: Gut optimierte und geführte Webseiten können im Laufe der Zeit an Wert gewinnen, ähnlich wie Immobilien. Durch kontinuierliche Verbesserungen und Anpassungen an die sich ändernde Online-Landschaft können Sie Ihre Webseite zukunftssicher machen und ihren Wert steigern.

Starting-up.de: Was sind die wichtigsten Faktoren, die Anleger beachten sollten, wenn sie in Webseiten investieren möchten?

Andreas Malkow: Hier sind einige Schlüsselfaktoren, die Anleger berücksichtigen sollten:

  1. Nischenwahl: Die Auswahl der richtigen Nische ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Webseite. Es ist wichtig, eine Nische zu finden, die profitabel ist, aber auch zu Ihren Interessen und Fachkenntnissen passt.
  2. SEO und Content-Marketing: Um den Traffic und die Sichtbarkeit Ihrer Webseite zu erhöhen, sollten Sie sich auf effektive SEO-Strategien und qualitativ hochwertige Inhalte konzentrieren. Zusammenarbeit mit SEO-Experten und Content-Produzenten kann hier sehr hilfreich sein.
  3. Monetarisierung: Überlegen Sie sich verschiedene Monetarisierungsstrategien, wie z.B. Werbung, Affiliate-Partnerschaften oder den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, um die bestmöglichen Einnahmequellen für Ihre Webseite zu finden.
  4. Langfristige Perspektive: Webseiten-Investitionen sind keine schnellen Gewinne. Es ist wichtig, langfristig zu planen und in die kontinuierliche Verbesserung und Wartung Ihrer Webseite zu investieren, um ihren Wert im Laufe der Zeit zu steigern.

Starting-up.de: Welche Ressourcen und Tools empfiehlst du Anlegern, die in Webseiten investieren möchten?

Andreas Malkow: Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, die richtigen Ressourcen und Tools zu nutzen, um den Erfolg Ihrer Webseiten-Investitionen zu maximieren. In der heutigen datengetriebenen Welt ist es unerlässlich, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage von soliden Daten und Analysen zu treffen, anstatt sich auf Intuition oder Emotionen zu verlassen. Hier sind einige der wichtigsten Tools und Ressourcen, die ich jedem empfehlen würde, der in Webseiten investieren möchte:

  1. Ahrefs und SEMrush: Diese Tools bieten umfangreiche SEO- und Keyword-Analysen, die Ihnen helfen können, Ihre Webseite zu optimieren und den Wettbewerb in Ihrer Nische zu überwachen.
  2. Google Analytics: Dieses kostenlose Tool bietet wertvolle Einblicke in den Traffic Ihrer Webseite und hilft Ihnen, die Leistung Ihrer Webseite im Laufe der Zeit zu verfolgen und zu verbessern.
  3. Flippa und Empire Flippers: Diese Plattformen sind spezialisiert auf den Kauf und Verkauf von Webseiten und können Ihnen helfen, lukrative Investitionsmöglichkeiten zu finden.
  4. WordPress: Dieses Content-Management-System ist benutzerfreundlich und bietet eine große Auswahl an Plugins und Themes, um Ihre Webseite individuell zu gestalten und zu optimieren. 

Starting-up.de: Vielen Dank, Andreas, für deine Zeit und die wertvollen Einblicke. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei deinen Webseiten-Investitionen.

Wir hoffen, dass euch dieses Interview mit Andreas Malkow einen Einblick in die spannende Welt der Webseiten-Investitionen gegeben und euch dazu inspiriert hat, diese alternative Anlageklasse selbst zu erkunden.

Die "Corona-Schonzeit" endet bald – das sollten Kleinstunternehmer*innen wissen

Neue Fristen können ab September 23 und Januar 24 auch Kleinstunternehmer*innen schnell in den finanziellen Ruin bringen. Lohnt der Abschluss einer D&O-Versicherung?

Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat sie. Viele Vorstände, Geschäftsführer und Führungskräfte in größeren Firmen haben sie auch. Die Rede ist von der D&O (Directors and Officers) Versicherung. Was viele nicht wissen: Die auch als Geschäftsführer-, Manager- oder Organhaftpflicht bekannte Versicherung ist nicht nur für Aktien- oder Großunternehmen sinnvoll – sondern auch für Kleinst- und Kleinunternehmer*innen. Denn: Gerade die Verantwortlichen von kleineren Unternehmen sind einem im Vergleich zu ihrem Eigenkapital besonders hohen Risiko ausgesetzt. Sie haften mit ihrem Privatvermögen bei Versäumnissen wie einer Insolvenzverschleppung oder beruflichen Fehlern. Beim Missachten kommen Schadenssummen von drei bis fünf Millionen Euro schnell zusammen. Eine D&O- Versicherung kann helfen, das private Vermögen und das Unternehmen zu schützen. Was derzeit erschwerend hinzukommt: Die Corona-Schonzeit endet bald.

Stichtag 30. Juni 2023: finanzieller Druck auf kleinere Betriebe nimmt zu

„Einige aktuell einzuhaltende gesetzliche Fristen und die anhaltende Situation der Multikrisen könnte viele kleinere Betriebe tiefer in die finanzielle Bredouille bringen als sie denken“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24. Den 30. Juni 2023 sollten sich Geschäftsführer und Verantwortliche von Kleinst- und Kleinunternehmen im Kalender anstreichen. Bis zu diesem Datum müssen alle Betriebe, die Corona Überbrückungshilfen erhalten haben, eine sogenannte Schlussabrechnung abgeben. „Die Multikrisen sind noch nicht vorbei und bereits in Schieflage geratene Unternehmen könnte eine mögliche Rückzahlung der Corona-Hilfen zusätzlich unter Druck bringen“, weiß Marktbeobachter Rezvanian.

Stichtag 31. Dezember 2023: Auslaufende Schutzmaßnahmen im Insolvenzrecht

Zudem laufen mehrere Maßnahmen aus, die die Bundesregierung zum Schutz von Unternehmen im Rahmen des Insolvenzrechts beschlossen hatte. Vor Corona bestand die Pflicht, wegen einer Überschuldung einen Insolvenzantrag zu stellen, wenn die Fortführung des Unternehmen nicht über einen Zeitraum von 12 Monaten hinreichend wahrscheinlich war. Um gesunden Unternehmen, die aufgrund der Corona-Krise nicht sicher planen können, unter die Arme zu greifen, wurde im Rahmen des dritten Entlastungspakets der Prognosezeitraum auf vier Monate verkürzt. Diese Regelung läuft zum 31. Dezember 2023 aus. „Viele Kleinst- und Kleinunternehmer*innen wissen Stand heute gar nicht, dass für sie je nach Gesellschaftsform bereits ab dem 1. September 2023 der ursprüngliche Prognosezeitraum von 12 Monaten wieder relevant werden kann. Das gilt für GmbHs etwa dann, wenn sie absehen können, dass sie ab dem 1. Januar 2024 auf einen 12-monatigen Zeitraum überschuldet sein werden“, heißt es beim Bundesjustizministerium.

Insolvenzantragspflicht im Blick behalten: bei Fehlern haften Geschäftsführer*innen schnell mit Privatvermögen

„Manager*innen, die eine GmbH führen, müssen die Finanzplanung im Zusammenhang mit dem Insolvenzrecht extrem sorgfältig angehen, um potenzielle Insolvenzrisiken zu minimieren. Die Finanzplanung sollte so gestaltet sein, dass sich finanzielle Engpässe nicht nur frühzeitig erkennen lassen, sondern auch rechtzeitig reagiert werden kann. Dazu müssen die Führungskräfte regelmäßig Liquidität und Rentabilität überwachen und mögliche zukünftige Entwicklungen einbeziehen. Gerade bei kleinen Unternehmen kommt diese Prognose oft viel zu kurz. Sie sind zu sehr mit dem Unternehmensalltag beschäftigt“, erläutert Rezvanian.

Die Insolvenzantragspflicht muss im Blick behalten werden: GmbH-Geschäftsführer*innen sind verpflichtet, bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung unverzüglich einen Insolvenzantrag zu stellen. Die derzeitige Höchstfrist zur Stellung eines Insolvenzvertrages wegen Überschuldung von acht Wochen verkürzt sich ab dem 1. Januar 2024 auf sechs Wochen. „Insbesondere junge Führungskräfte machen sich wenig Gedanken um das eigene Risiko und unterschätzen die Gefahren“, berichtet Rezvanian aus dem Tagesgeschäft.

5 Gründe für eine D&O-Versicherung in kleinen Betrieben

Die D&O-Absicherung deckt durch höhere Deckungssummen Risiken ab, die mit der Managerhaftung verbunden sind. Die wichtigsten 5 Gründe, warum eine D&O- Versicherung speziell für kleinere Betriebe sinnvoll seine kann:

1. Persönliche Haftung: Manager*innen in kleinen Unternehmen können genau wie ihre Kolleg*innen in großen Unternehmen persönlich für ihre Entscheidungen und Handlungen haftbar gemacht werden. Eine D&O-Versicherung bietet Schutz vor finanziellen Verlusten im Falle einer Klage gegen eine Führungskraft.

2. Gerichtskosten: Rechtsstreitigkeiten können – unabhängig von der Größe des Betriebs – teuer werden. In der Regel übernimmt die Versicherung die Kosten für Verteidigung und Schadensersatz, was den finanziellen Druck auf das Unternehmen und die betroffene Führungskraft reduziert.

3. Vertrauensvorschuss: Der Abschluss eines D&O-Schutzes kann das Vertrauen von Investor*innen und Kreditgeber*innen gerade in kleinere Unternehmen stärken und so deren Attraktivität generell erhöhen.

4. Schutz der Firma: Eine D&O-Absicherung schützt nicht nur die Führungskräfte, sondern auch den Betrieb. Mittels D&O-Versicherung lassen sich die wirtschaftliche Stabilität des Betriebs erhalten und sein Ruf schützen.

5. Wandel der Unternehmensgröße: Häufig verändern sich kleine Unternehmen. Sie wachsen oder passen ihre Strukturen an. Eine D&O-Versicherung sorgt dafür, dass der Schutz für Führungskräfte während des Wachstums und bei den sich ändernden Unternehmensstrukturen erhalten bleibt.

Der Finanzplan – Must-have für Gründer*innen

Der Finanzplan ist ein wichtiges Tool für deine Finanzverwaltung sowie zur Kapitalbedarfsplanung. Er zeigt dir damit zugleich die Erfolgsaussichten deiner Unternehmung. Wie du dir Step-by-Step einen Finanzplan erstellst – mit Gratis-Vorlage zum Download.

Was ist ein Finanzplan und wozu dient er?

Ein Finanzplan ist Teil des Businessplans und ein wichtiges Instrument des Finanzmanagements. Er beinhaltet die zukünftigen, geschätzten Ausgaben und Einnahmen eines Unternehmens und bildet so auch die Grundlage für die Kapitalbedarfsplanung. Er gibt somit Auskunft darüber, ob sich eine Unternehmensgründung wirtschaftlich lohnt und ob ein Unternehmen dauerhaft am Markt bestehen kann.

Als Mittel der Finanzkontrolle soll der Finanzplan Unternehmen einen Plan-Ist-Vergleich des laufenden Geschäftsbetriebs ermöglichen, damit sie immer wissen, wo sie aktuell stehen.

In der Regel werden Finanzpläne von Gründer*innen, Start-ups oder Unternehmern erstellt, um Investor*innen oder Kreditgeber*innen von der Realisierbarkeit einer Geschäftsidee zu überzeugen. Zum anderen können Unternehmer*innen damit für sich selbst überprüfen, ob ihre Idee erfolgreich umsetzbar ist.

Für die Erstellung des Finanzplans kann eine Vorlage sehr hilfreich sein. Um dein Unternehmen dabei zu unterstützen, hat GetApp eine Finanzplan-Excel Vorlage erstellt, die du kostenfrei hier herunterladen kannst.

So verwendest du die Finanzplan Vorlage von GetApp:

Die Vorlage von GetApp dient der übersichtlichen und effizienten Planung von Zahlungsflüssen eines Unternehmens in einem Kalenderjahr. Das Template besteht aus fünf verbundenen Tabellenblättern, die im Folgenden kurz vorgestellt:

  • Finanzplan: Der Finanzplan fasst die eingegebenen Werte aus dem Kosten- und Umsatzplan zusammen und stellt den monatlichen Zahlungsfluss, die Liquidität, den Liquiditätsfluss, den Kostenverlauf sowie den Zusammenhang der jährlichen Kosten tabellarisch und grafisch dar. Der Anfangsbestand (Kontostand zum Jahresanfang) des Unternehmens ist einzutragen.
  • Umsatzplan: Im Umsatzplan werden alle geplanten Erlöse des Unternehmens eingetragen. Diese umfassen Erlöse aus Produkten, Projekten sowie sonstigen betrieblichen Erlösen, wie etwa dem Abgang von Anlagevermögen.
  • Kostenplan: Im Kostenplan werden alle geplanten Kosten des Unternehmens erfasst, aufgeteilt in die Bereiche Materialaufwand, Personalaufwand, Betriebliche Aufwendungen, abschreibungswirksame Anschaffungen und Investitionen. Die Personalkosten können separat im Tabellenblatt „Personalkosten“ berechnet werden.
  • Personalkosten: Personalkosten werden pro Person kalkuliert. Dazu werden Bruttogehalt und variable Gehaltsbestandteile eingetragen. Der Faktor für den Arbeitgeberanteil der Personalkosten kann im Tabellenblatt „Details_Personalkosten" ermittelt und kopiert werden. Die Summe der Personalkosten wird automatisch in den Kostenplan übernommen.
  • Detail_Personalkosten: Das Tabellenblatt Detail_Personalkosten dient der Kalkulation des Arbeitgeberanteils der Personalkosten. Zusätzlich werden Personalkosten pro Stunde errechnet.

Fazit

Der Finanzplan ist das Herzstück deines Businessplans. Mit ihm gestaltest du die Zukunft deines geschäftlichen Vorhabens, bewertest Risiken und beugst Krisen vor. Deshalb solltest du ausreichend Zeit in die Erstellung der Finanzplanung investieren. Dabei hilft dir die hier vorgestellte kostenlose Finanzplan-Vorlage, die du dir kostenfrei hier herunterladen oder per obigem QR-Code direkt aufs Smartphone laden kannst.