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Lohnt sich ein ERP-System für Start-ups?
Eine Möglichkeit, die Prozesse innerhalb eines jungen Start-ups zu optimieren, ist der Einsatz von ERP-Systemen. Worauf es dabei aus Start-up-Sicht ankommt, liest du hier.
Start-ups, die am Anfang ihrer Entwicklung stehen, müssen besonders auf ihre Ressourcen achten. Eine Möglichkeit, die Prozesse innerhalb des Unternehmens zu optimieren, ist der Einsatz von ERP-Systemen. Worauf es dabei aus Start-up-Sicht ankommt, liest du hier.
Was ist ein ERP-System?
Ein ERP-System ist eine Software, die verschiedene Unternehmensprozesse integriert und steuert. Die Abkürzung ERP steht für Enterprise Resource Planning, was auf Deutsch so viel wie Unternehmensressourcenplanung bedeutet. Diese Systeme ermöglichen eine zentralisierte Verwaltung aller Unternehmensdaten und -prozesse. So können unter anderem Auftragsverwaltung, Produktion, Einkauf und Buchhaltung in einem System integriert werden.
Wann sollten Start-ups über ein ERP-System nachdenken?
Genügt am Anfang nicht eine Excel-basierte, selbstentwickelte Lösung? Die große Gefahr dabei ist die fehlende Vorbereitung auf den Erfolg. Das Schlagwort lautet hier Skalierbarkeit. Selbstentwickelte Lösungen sparen oft Geld und funktionieren in der Gründungsphase erstaunlich gut. Dann kommt der ersehnte Erfolg und plötzlich geht gar nichts mehr: die Übersicht geht verloren, Aufträge können nicht angenommen werden, Deadlines werden nicht eingehalten. Es kommt zu peinlichen Fehlern gegenüber Kund*innen. Alle sind plötzlich noch mehr im Stress und es hagelt Überstunden. Das Perfide: In einer solchen Situation ist es erst recht schwierig, neue Tools einzuführen und Prozesse von Grund auf neu zu denken. Wenn es sehr unglücklich läuft, können Start-ups so an ihrem eigenen Erfolg scheitern.
Wann also sollten Start-ups über die Einführung eines ERP-Systems nachdenken? Die Antwort lautet: je früher, desto besser. Folgende Faktoren sind Anzeichen dafür, dass ein ERP-System notwendig wird.
- Die Anzahl der Mitarbeitenden steigt schnell: Mit mehr Mitarbeitenden steigt die Notwendigkeit, Personal- und Gehaltsabrechnungen effizient zu verwalten. Ein ERP-System kann diese Prozesse automatisieren und vereinfachen.
- Schwierigkeiten bei der Datensynchronisation: Wenn das Start-up Schwierigkeiten hat, Daten zwischen verschiedenen Systemen und Anwendungen zu synchronisieren, kann ein ERP-System eine integrierte Lösung bieten, die alle Informationen zentral speichert und aktualisiert.
- Prozesse werden mehr und komplexer: Vor allem, wenn man in einem Umfeld arbeitet, in dem rechtliche Vorgaben eine große Rolle spielen, ist dieser Punkt sehr wichtig. Bürokratische Aufgaben können immens viel Zeit kosten. Ohne ERP-Lösung müssen Personalressourcen darauf verwendet werden, jeden Monat einen entsprechenden Bericht zusammenzustellen und fristgerecht an die Behörden zu übermitteln. Gerade in kleineren Unternehmen kann dieser bürokratische Aufwand bereits ein ERP-System rechtfertigen.
Was sind die Vorteile von ERP-Systemen?
Ob ein Start-up erfolgreich wird oder nicht, hängt von einigen Faktoren ab. Neben einer guten und innovativen Geschäftsidee und motivierten Gründer*innen müssen vor allem die Unternehmensprozesse sitzen. Bei einem jungen Unternehmen gibt es keine unendlichen Ressourcen, weshalb ein kluger und achtsamer Einsatz der vorhandenen Ressourcen immens wichtig ist.
Für junge, neu gegründete Unternehmen sind das sichere Beherrschen der Unternehmensprozesse und der effiziente Einsatz von Personal, Maschinen, Rohstoffen und nicht zuletzt ein verantwortlicher Umgang mit finanziellen Mitteln eine Frage der Existenz. Genau hier kann ein ERP-System eine immense Hilfe sein. Ein solches System kann Prozesse innerhalb des Unternehmens automatisieren und dadurch Zeit und Ressourcen sparen. Durch die Integration von Auftragsverwaltung, Produktion und Buchhaltung wird eine effiziente und durchgängige Planung und Steuerung ermöglicht. So können Fehler minimiert und die Produktivität gesteigert werden.
Mehr Profit, höhere Umsätze, niedrigere Kosten: So lauten die Erwartungen bei der Einführung eines ERP-Systems. In der Praxis können Start-ups mit einem ERP-System deutlich mehr Zeit sparen und sich auf die wesentlichen Dinge im Unternehmen fokussieren. Administrative und organisatorische Aufgaben rücken so in den Hintergrund.
Dadurch können vor allem auch Kosten gesenkt werden, was für jedes Start-up sehr wichtig ist. Durch die Automatisierung von Prozessen werden letztlich auch Arbeitsstunden eingespart, was zu einem niedrigeren Personalaufwand führt. Auch Fehler, die aufgrund manueller Prozesse entstehen können, lassen sich durch ein ERP-System minimieren.
Zudem stehen junge Unternehmen oft in einem harten Wettbewerbsumfeld und müssen sich von anderen Anbieter*innen abheben. Ein ERP-System kann dabei helfen, die Effizienz zu steigern und dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Der Fokus auf das Kerngeschäft sorgt dafür, dass sich Start-ups schneller und besser im Markt positionieren können.
Herausforderungen bei der ERP-Einführung
Für Start-ups gibt es auch einige Herausforderungen bezüglich der Einführung und Nutzung von ERP-Systemen. Diese sind:
- Kosten: Die Einführung kann eine erhebliche Investition bedeuten. Oft müssen individuelle Anpassungen vorgenommen werden, um das System an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens anzupassen. Dies erfordert Zeit und Geld, beides ist bei Start-ups oft begrenzt vorhanden. Ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis gehört demnach zu den wichtigen Kriterien. Vor diesem Hintergrund ist ein kurzfristiger Benefit von ebenso großer Bedeutung wie langfristiger Profit. Das ist nur zu erreichen, wenn ERP-Lösungen individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten werden können.
- Ressourcen: Start-ups haben zumeist begrenzte Ressourcen, was auch die Einführung von ERP-System beeinträchtigen kann. Es kann schwierig sein, ausreichend qualifizierte Mitarbeitende für die Implementierung und Nutzung des Systems zu finden. Auch Schulungen und Support können eine zusätzliche Belastung sein.
- Skalierbarkeit: Ein ERP-System soll ein Unternehmen skalierbar machen, aber es kann für Start-ups schwierig sein, die Skalierbarkeit des Systems im Voraus abzuschätzen. Wenn das Unternehmen schnell wächst, muss das ERP-System in der Lage sein, mitzuwachsen und neue Anforderungen zu erfüllen.
- Komplexität: Ein ERP-System kann sehr komplex sein. Wenn es nicht einfach und intuitiv zu bedienen ist, kann es für Mitarbeitende schwierig sein, es effektiv zu nutzen. Eine gute Schulung und Support können hierbei helfen, aber auch dies erfordert zusätzliche Ressourcen.
Alles in allem müssen Start-ups bei der Einführung und Nutzung von ERP-Systemen sorgfältig abwägen, ob die Vorteile die Kosten und Herausforderungen überwiegen.
Der Autor Hilmar Brodner ist Geschäftsführer der SYNERPY GmbH. Das mittelständige Softwarehaus ist sowohl Hersteller als auch Anbieter des Open Source Warenwirtschaftssystems AvERP, www.synerpy.de
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NRW.BANK wird erster „InvestEU Implementing Partner“ in Deutschland
Der Neue Tech&Scale-Fonds ermöglicht Eigenkapitalinvestments von bis zu 200 Mio. Euro in Scale-ups.
Über den neuen Fonds „NRW.Venture EU Tech&Scale“ kann die NRW.BANK künftig bis zu 30 Millionen Euro pro Finanzierung in hochinnovative Scale-ups investieren – doppelt so viel wie bisher. Insgesamt sollen so bis zu 200 Millionen Euro zusätzlich für Investitionen in junge Deep Tech- und Wachstumsunternehmen, die einen Standort in NRW haben, bereitgestellt werden. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt in Brüssel zwischen der NRW.BANK und der EU-Kommission unterzeichnet – erste Finanzierungen sind ab Ende des ersten Quartals 2026 möglich.
Im Fokus von NRW.Venture EU Tech&Scale werden innovative und kapitalintensive Scale-ups in fortgeschrittenen Finanzierungsphasen stehen, insbesondere aus den Bereichen DeepTech, GreenTech, Industrie 4.0, Biotechnologie, Medizintechnik und digitale Lösungen. Scale-ups sind stark wachsende hochinnovative Unternehmen, die die Start-up-Phase hinter sich gelassen haben, sich in einer Wachstumsphase befinden und hierfür einen großen Kapitalbedarf haben.
„Große Wachstumsfinanzierungen für Scale-ups sind bei uns in Deutschland immer noch die Ausnahme. Investoren sind risikoaverser als beispielsweise in den USA oder China – die investierten Volumen sind kleiner. In der Folge werden hochinnovative Unternehmen immer noch eher früh verkauft – oft an ausländische Käufer – was gravierende Effekte für den Standort Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit hat. Das wollen wir ändern“, sagt Gabriela Pantring, designierte Vorstandsvorsitzende der NRW.BANK. „Mit unserem neuen Tech&Scale-Fonds schließen wir gemeinsam mit der EU-Kommission eine entscheidende Finanzierungslücke und sorgen dafür, dass skalierende Tech-Unternehmen langfristig in Nordrhein-Westfalen und damit in Europa wachsen können.“
Mona Neubaur, Stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin: „Die InvestEU-Partnerschaft der NRW.BANK ist ein industrie- und innovationspolitischer Meilenstein. Wir stärken damit gezielt jene Scale-ups, die für technologische Souveränität, Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen und Europa entscheidend sind. Dass dieser Schritt gelingt, ist auch Ergebnis unseres beharrlichen Einsatzes für verlässliche Rahmenbedingungen und starke Finanzierungsinstrumente im europäischen Binnenmarkt.“
Ausgestaltung des Fonds
Die NRW.BANK finanziert den Fonds aus eigenen Mitteln und damit haushaltsunabhängig. Mit der EU-Kommission teilt sie sich das Risiko von möglichen Ausfällen zu je 50 Prozent (pari-passu). Gleichzeitig partizipieren beide Seiten gleichwertig an möglichen Erlösen, beispielsweise durch einen Exit.
Durch die Risikoteilung steigt das maximal mögliche Investitionsvolumen je Scale-up von derzeit 15 auf künftig 30 Millionen Euro. Der gesamte Investitionsrahmen des Programms beläuft sich auf 200 Millionen Euro, wobei entsprechend 100 Millionen Euro durch die EU-Garantie abgesichert sind.
Über das Programm wird die NRW.BANK im Direktgeschäft offene Beteiligungen eingehen oder Wandeldarlehen vergeben. Investitionen erfolgen – wie auch in anderen Fällen – jeweils mit einem oder mehreren Co-Investoren. Durch den Kapitaleinsatz hebelt die Förderbank so auch weiteres Kapital.
Der Start ist für das erste Quartal 2026 geplant.
Was ist InvestEU?
Das Programm InvestEU stellt der Europäischen Union eine entscheidende langfristige Finanzierung zur Verfügung, indem erhebliche private und öffentliche Mittel zur Unterstützung einer nachhaltigen Erholung mobilisiert werden. Sie trägt auch dazu bei, private Investitionen für die politischen Prioritäten der Europäischen Union wie den europäischen Grünen Deal und den digitalen Wandel zu mobilisieren. Das Programm „InvestEU“ vereint die Vielzahl der derzeit verfügbaren EU-Finanzierungsinstrumente zur Förderung von Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach, wodurch die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler wird. Das Programm besteht aus drei Komponenten: den Fonds „InvestEU“, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der Fonds „InvestEU“ wird über Finanzpartner durchgeführt, die mithilfe der EU-Haushaltsgarantie in Höhe von 26,2 Mrd. EUR in Projekte investieren werden. Die gesamte Haushaltsgarantie wird die Investitionsprojekte der Durchführungspartner unterstützen, ihre Risikotragfähigkeit erhöhen und somit zusätzliche Investitionen in Höhe von mindestens 372 Mrd. EUR mobilisieren.
Mobility-Start-up FERNRIDE von Quantum Systems übernommen
Quantum Systems, europäischer Marktführer in der Entwicklung intelligenter unbemannter Systeme, meldet die Übernahme des 2019 gegründeten Münchner Mobility-Start-ups FERNRIDE.
FERNRIDE bietet eine umfassende Boden-Autonomie-Plattform, um skalierbare Automatisierung für verschiedenste kritische Branchen zu ermöglichen und so Fahrermangel und Sicherheitsrisiken in besonders repetitiven und gefährlichen Umgebungen zu bewältigen. Das Unternehmen wurde 2019 nach zehn Jahren Forschung an der TU München gegründet und durch 75 Millionen Euro Venture Capital führender Investoren unterstützt. 2025 hat FERNRIDE als erstes Unternehmen eine TÜV-Zulassung von autonomen LKWs in Europa erreicht, diese bereits in ersten Tests mit der Bundeswehr eingesetzt und sein Portfolio um den Bereich Defence Logistics erweitert.
Im Hebst 2025 hatte FERNRIDE angekündigt, das Geschäft mit ferngesteuerten Lastwagen und Zugmaschinen für Hafenanlagen einzustellen. In Folge dessen wurde der Hälfte der Mitarbeitenden gekündigt. Haute konzentriert sich das Unternehmen auf Defence Logistics. Als erstes Unternehmen hat FERNRIDE eine TÜV-Zulassung von autonomen LKWs in Europa erreicht und diese bereits in ersten Tests mit der Bundeswehr eingesetzt.
Mit der Übernahme von FERNRIDE erweitert Quantum Systems seine Führungsposition von Luft- und Software-Intelligenz auf autonome Mobilität am Boden und schafft ein vernetztes, domänenübergreifendes Angebot für intelligente unbemannte Systeme. „FERNRIDE hat eine der fortschrittlichsten und skalierbarsten autonomen Bodenplattformen entwickelt“, so Martin Karkour, Chief Revenue Officer bei Quantum Systems. „Durch die Integration ihrer Technologie in MOSAIC UXS setzen wir unsere Vision konsequent um, ein vernetztes Ökosystem zu schaffen, in dem unbemannte Systeme über verschiedene Dimensionen hinweg als Einheit denken, sich bewegen und handeln.“
„Europa braucht dringend souveräne Autonomielösungen. Durch den Zusammenschluss mit Quantum Systems können wir unsere Technologie auf ein neues Niveau heben“, so Hendrik Kramer, CEO und Mitbegründer von FERNRIDE. „Gemeinsam mit Quantum Systems beschleunigen wir den Einsatz unserer Plattform im europäischen Verteidigungsbereich, welcher aktuell das global dringlichste Umfeld für die Skalierung von autonomen Bodensystemen darstellt. In der Zukunft werden diese Erfahrungen auch wieder auf zivile Logistikanwendungen übertragen werden und so unsere Gesellschaft sicherer und resilienter aufstellen.“
Die operative Erfahrung von Quantum Systems in der Ukraine hat die Relevanz des Zusammenspiels von Luft- und Bodenrobotik gezeigt. Durch die Integration der FERNRIDE Lösungen in die Missionssoftware MOSAIC UXS, der autonomen Missionssoftware von Quantum Systems, sollen Multi-Domain-Operationen ermöglicht werden, die das Situationsbewusstsein und die Entscheidungsfindung verbessern.
Zu den finanziellen Details der Übernahme wurden keine Angaben getätigt.
Prof. Kollmann als ein Pionier des dt. Start-up-Ökosystems geehrt
Prof. Dr. Tobias Kollmann von der Uni Duisburg-Essen wurde für seine Verdienste als Start-up-Pionier und Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Politik und dem deutschen Start-up-Ökosystem geehrt.
Es war ein Moment der Anerkennung für mehr als ein Jahrzehnt Aufbauarbeit am Fundament der deutschen Start-up-Landschaft: Auf der jüngsten Mitgliederversammlung des Bundesverbands Deutsche Startups e.V. wurde Prof. Dr. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen für sein herausragendes Engagement für den Verband und das deutsche Start-up-Ökosystem geehrt. Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Verbands, überreichte dem renommierten Wissenschaftler, Start-up-Pionier und politischen Berater eine Ehrenurkunde für seine Verdienste um das Unternehmertum in der digitalen Wirtschaft in Deutschland.
Die Auszeichnung würdigt die Rolle, die Kollmann insbesondere für den Verband gespielt hat. „2012 durfte ich zusammen mit 20 anderen politischen Start-up-Pionieren diesen Bundesverband gründen, der heute zur zentralen Stimme für die Start-up-Szene in unserem Land geworden ist“, erinnerte Kollmann in seiner Rede. Aus einem noch jungen Zusammenschluss ist in den vergangenen Jahren eine feste Institution geworden – mit erheblichem Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Deutscher Startup Monitor (DSM) – „Herzstück unserer und insbesondere meiner Arbeit für den Startup-Verband“
Ein zentrales Element dieser Arbeit war der Deutsche Startup Monitor (DSM). Kollmann bezeichnete ihn als „Herzstück unserer und insbesondere meiner Arbeit für den Startup-Verband“. Als größte und wichtigste Gründer*innenstudie Deutschlands habe der DSM „jährlich ein neues Fundament für ein lebendiges und zukunftsfähiges Start-up-Ökosystem in unserem Land“ gelegt. Die Zahlen unterstreichen diesen Anspruch: In Kollmanns Amtszeit wurden mehr als 30.000 Gründer*innen und aus über 10.000 Start-ups befragt.
Die Bedeutung dieses Engagements wurde in den Stimmen zur Preisverleihung deutlich. Verena Pausder dankte dem Geehrten „für das außergewöhnliche und leidenschaftliche Engagement, die fachliche Kompetenz und den unglaublichen und nachhaltigen Einfluss auf die Start-up-Szene in Deutschland“ und betonte: „Es war mir eine Ehre, die Auszeichnung an Prof. Kollmann überreichen zu dürfen.“
Verbindung von empirischer Tiefe und praktischer Relevanz
Die Wirkung dieser Daten reichte weit über die Szene hinaus. Die Ergebnisse fanden nicht nur Eingang in mehr als 1000 Presseberichte, sondern wurden auch von Politik und Wissenschaft intensiv genutzt. „Die hohe Qualität unserer Daten hat sich auch in weit über 30 wissenschaftlichen Artikeln und Publikationen bis hin zu internationalen Top-A-Journals gezeigt“, betonte Kollmann. Auch politische Entscheidungsträger griffen regelmäßig auf die DSM-Analysen zurück.
Inhaltlich deckte die Arbeit von Kollmann und seinem Team eine große Bandbreite ab: von praxisnahen Fragen wie Gründungsfinanzierung, Mitarbeiterbeteiligung, Start-up-Zentren an Hochschulen oder Kooperationen zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen bis hin zu wissenschaftlichen Themen wie Ambitionen, Resilienz, Teamkonflikten und Einflussfaktoren auf die Gründungsneigung. Diese Verbindung von empirischer Tiefe und praktischer Relevanz gilt vielen als Markenzeichen seines Werks.
Eine gesunde Szene brauche nicht nur Leuchttürme, sondern auch die Breite: die Horses, die Cows und die Zebras
Aus seiner langjährigen Arbeit leitete der Geehrte drei zentrale Erkenntnisse ab. Erstens: „Die Start-up-Szene ist in ganz Deutschland zuhause.“ Was einst stark auf Berlin fokussiert war, habe sich zu einem bundesweiten Phänomen mit erheblicher Wirtschaftskraft und vielen Arbeitsplätzen entwickelt – von München über Hamburg und Köln bis Aachen und zahlreiche weitere Regionen. Zweitens: „Nicht nur die großen und erfolgreichen Unicorns zählen.“ Eine gesunde Szene brauche nicht nur Leuchttürme, sondern auch die Breite: „die Horses, die Cows und die Zebras“, die den Mittelstand von morgen bilden. Drittens schließlich: „Die Hochschulen sind und bleiben die zentralen Keimzellen unserer Start-up-Szene.“ Sie bildeten Gründer*innen aus, führten Teams zusammen und stellten damit die Basis für das gesamte Ökosystem.
Auch Florian Nöll, Gründungsmitglied und ehemaliger Vorsitzender des Verbands, der ebenfalls vor Ort war, würdigte den Einsatz des Wissenschaftlers: „Tausend Dank an Prof. Kollmann für seinen unermüdlichen Einsatz für die Gründerinnen und Gründer in Deutschland und Europa. Er hat wahnsinnig viel für unser Start-up-Ökosystem bewegt. Gratulationen kamen aber auch aus anderen Regionen Deutschlands. Aus politischer Perspektive hob Johannes Velling, Abteilungsleiter „Digitalisierung, Start-ups und Dienstleistungen“ im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium, die prägende Rolle Kollmanns hervor: „Nicht nur im Bund, sondern auch im Land NRW gehörte Prof. Kollmann zu den prägenden Figuren der Start-up-Szene.“
Die Ehrung in Berlin ist damit mehr als nur eine persönliche Auszeichnung. Sie steht exemplarisch für einen Ansatz, der Daten, Wissenschaft, Praxis und Politik miteinander verbindet – und für einen Akteur, der das deutsche Start-up-Ökosystem als Brückenbauer zwischen diesen Welten über Jahre hinweg entscheidend mitgestaltet hat.
BMWE vereinfacht die exist Gründungsförderung
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat die exist Förderung für Gründungen aus der Wissenschaft deutlich vereinfacht, um den Prozess effizienter, weniger bürokratisch und transparenter zu gestalten.
Das exist Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie fördert wissensbasierte Existenzgründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, den Transfer von Forschungsergebnissen in Deutschland zu stärken und die Verwertung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu fördern und Wissenschaftler für die Karriereoption Unternehmer zu qualifizieren.
Die wesentlichen Änderungen umfassen die vollständige Digitalisierung der Anträge, die Reduzierung der benötigten Unterlagen, die Einführung von Pauschalen bei Sachmitteln und die Vereinfachung der Projektregularien. Zudem gibt es eine neue, benutzer*innenfreundliche Website und eine IP-Dealdatenbank, die den Zugang zu Patenten und anderem geistigem Eigentum erleichtert.
Die konkreten Verbesserungen im Überblick
- Digitalisierung: Die Antragstellung und Bescheiderteilung erfolgen nun vollständig digital, was das Schriftformerfordernis abschafft.
- Weniger Bürokratie: Die Anzahl der Antragsformulare für das exist Gründungsstipendium wurde halbiert und der Umfang des Ideenpapiers reduziert.
- Pauschalen: Sachmittel können im exist Gründungsstipendium und bei exist Women pauschal beantragt und abgerechnet werden, wodurch Einzelbelege nicht mehr eingereicht werden müssen.
- Vereinfachte Projektdurchführung: Die Auflagen und Meilensteine während der Projektlaufzeit wurden in den Förderlinien exist Gründungsstipendium und exist Forschungstransfer reduziert.
- Erhöhte Transparenz: Eine neue, nutzer*innenfreundlichere Website und eine klare Kommunikation der Anforderungen sollen den Prozess für Gründer*innen vereinfachen und beschleunigen.
- IP-Dealdatenbank: Eine neue Datenbank erleichtert den Zugang zu geistigem Eigentum wie Patenten, die für wissenschaftsbasierte Gründungen oft essenziell sind.
Mehr Infos zur exist Gründungsförderung gibt’s hier
Die Forschungszulage – dein Innovations-Booster
Die Forschungszulage – ein oft unterschätztes Fördermittel – avanciert 2026 zu einem noch attraktiveren Finanzierungshebel für Forschung und Entwicklung (F&E).
Die Forschungszulage ist eine steuerliche Erstattung für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen. Anders als bei Projektförderungen muss man sich nichts vorab bewilligen lassen, sondern reicht nachträglich einen Antrag für durchgeführte Arbeiten ein.
Ab 2026 wird die Forschungszulage noch attraktiver: Die Bemessungsgrundlage steigt auf 12 Millionen Euro jährlich. Bei 25 Prozent Fördersatz sind das bis zu drei Millionen Euro für größere Unternehmen. Start-ups und KMU profitieren dank erhöhter Fördersätze sogar von bis zu 4,2 Millionen Euro. Neu ist zudem eine 20-Prozent-Pauschale für Gemeinkosten, die ohne Einzelnachweis berücksichtigt wird. Das Besondere: Die Auszahlung erfolgt auch bei Verlusten oder ohne Steuerlast; für Start-ups in der Aufbauphase ein enormer Vorteil.
Wer profitiert?
Die Forschungszulage ist bewusst niederschwellig gestaltet. Du musst kein Technologie-Unternehmen haben und keine Labore betreiben. Entscheidend ist nur, dass du F&E-Arbeit leistest. Förderfähig ist, wer einen Firmensitz oder eine Betriebsstätte in Deutschland hat, steuerpflichtig ist (auch bei Verlusten!), eigenständige F&E-Projekte durchführt.
Was zählt als Forschung und Entwicklung?
Der Begriff ist breiter, als viele denken. Es geht nicht nur um Grundlagenforschung im klassischen Sinn, sondern auch um die Entwicklung neuer oder wesentlich verbesserter Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen, die Lösung technischer oder wissenschaftlicher Unsicherheiten und systematisches Arbeiten auf Basis wissenschaftlicher Methoden.
Typische Beispiele aus der Start-up-Welt
- Ein FinTech entwickelt einen KI-basierten Algorithmus für Betrugserkennung.
- Ein FoodTech optimiert Fermentationsprozesse für pflanzliche Fleischalternativen.
- Ein SaaS-Start-up programmiert eine innovative Datenbank-Architektur für Echtzeitanalysen.
- Ein MedTech entwickelt einen neuartigen Sensor für tragbare Gesundheitsgeräte.
Wichtig: Auch wenn dein Projekt am Ende scheitert, bleibt die Förderung bestehen. Es zählt der Versuch, etwas Neues zu schaffen – nicht ausschließlich der Erfolg.
Nicht gefördert werden reine Anpassungen, Routineentwicklungen oder bloße die Anwendung bekannter Verfahren.
Wie funktioniert die Beantragung?
Der Prozess läuft in zwei Schritten und ist deutlich unbürokratischer als klassische Förderprogramme.
1. Bescheinigung beim Finanzamt für Forschungszulage
Zunächst musst du nachweisen, dass dein Projekt als F&E-Vorhaben qualifiziert ist. Dafür reichst du beim zuständigen Finanzamt für Forschungszulage (bundesweit gibt es nur das in Nürnberg) folgende Unterlagen ein:
- Beschreibung des F&E-Vorhabens,
- Darlegung der wissenschaftlichen/technischen Unsicherheiten,
- Beschreibung deiner systematischen Vorgehensweise,
- Zeitplan und Budget.
Der Antrag sollte präzise sein, drei bis fünf Seiten sind zumeist ausreichend, detaillierte Kalkulationen müssen nicht einreicht werden. Das Finanzamt prüft innerhalb von drei Monaten und stellt bei positiver Bewertung eine Bescheinigung aus, die drei Jahre gültig ist.
2. Zulageantrag beim Betriebsstättenfinanzamt
Mit der Bescheinigung beantragst du die Zulage bei deinem lokalen Finanzamt. Hier werden die förderfähigen Aufwendungen berechnet:
- Löhne und Gehälter von Mitarbeitenden in F&E (inklusive Lohnnebenkosten), 60 Prozent der Auftragskosten bei externen Dienstleister*innen (z.B. Entwickler*innen, Labore, Hochschulen).
- Neu ab 2026: Zusätzlich 20 Prozent Gemeinkostenpauschale auf die Personalkosten, ohne Einzelnachweis für Miete, Strom, IT oder Verwaltung.
Diese Vereinfachung spart erheblichen Dokumentationsaufwand und macht die Forschungszulage gerade für Start-ups noch attraktiver. Die Auszahlung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Monate nach Antragstellung.
Chancen und Stolperfallen für Start-ups
Die größten Chancen
- Liquidität in kritischen Phasen: Gerade in den ersten Jahren kämpfen Start-ups mit Cashflow-Problemen. Ab 2026 bietet die Forschungszulage noch mehr planbare Liquidität: Durch die höhere Bemessungsgrenze und die Gemeinkostenpauschale können deutlich mehr Kosten geltend gemacht werden, ohne Verwässerung von Anteilen oder zusätzlichen Schulden.
- Kombinierbar mit anderen Förderungen: Du kannst die Forschungszulage parallel zum exist Gründerstipendium, zu Investitionszuschüssen oder anderen Programmen nutzen. Lediglich bei direkten Projektförderungen (z.B. ZIM) müssen die geförderten Kosten sauber getrennt werden.
- Wettbewerbsvorteil im Fundraising: Investor*innen schätzen Start-ups, die alle verfügbaren Förderinstrumente nutzen. Die Forschungszulage zeigt, dass du strukturiert arbeitest und öffentliche Mittel effizient einsetzt.
- Weniger Bürokratie ab 2026: Die neue Gemeinkostenpauschale macht das Verfahren deutlich einfacher. Du musst nicht mehr jeden Cent für Raumkosten, Energie oder IT-Infrastruktur einzeln nachweisen, die 20 Prozent werden automatisch aufgeschlagen.
Die häufigsten Stolperfallen
- Zu späte Dokumentation: Der Klassiker – du entwickelst monatelang, aber erfasst nicht systematisch, wer wann woran arbeitet. Ohne nachvollziehbare Dokumentation lehnt das Finanzamt den Antrag ab.
Lösung: Führe von Tag eins an Projekttagebücher oder nutze digitale Tools. - Unklare Projektabgrenzung: Arbeiten deine Entwickler*innen gleichzeitig an F&E-Projekten und an Routine-Features, musst du das klar trennen können. Mische nicht alles in einen Topf.
Lösung: Definiere F&E-Projekte explizit und erfasse die Arbeitszeit getrennt. - Zu vage Projektbeschreibung: „Wir entwickeln eine App“ reicht nicht. Das Finanzamt muss verstehen, welche wissenschaftlich-technische Unsicherheit du lösen willst.
Lösung: Formuliere konkret – „Wir entwickeln einen Algorithmus zur Echtzeit-Sprachübersetzung mit minimaler Latenz unter 100 ms, was bisherige Lösungen nicht erreichen.“ - Förderfähige Kosten übersehen: Viele Start-ups berücksichtigen nur die Gehälter ihrer Entwickler*innen, vergessen aber Lohnnebenkosten oder externe Dienstleister*innen.
Lösung: Rechne alle direkten F&E-Kosten zusammen, auch anteilige Kosten für Werkstudent*innen oder Freelancer*innen. - Fristen verpassen: Die Forschungszulage kann bis zu vier Jahre rückwirkend beantragt werden.
Lösung: Wenn du 2021 bereits F&E betrieben hast, gilt die Frist bis zum 31.12.2025. - Eigenleistung unterschätzen: Gerade Gründer*innen arbeiten selbst intensiv an der Entwicklung mit, vergessen aber, ihre eigene Arbeitszeit anzusetzen.
Lösung: Auch Geschäftsführer*innengehälter sind förderfähig, wenn du direkt an F&E arbeitest.
Checkliste für deinen Einstieg
- Analysiere, welche deiner Projekte als F&E qualifizieren.
- Implementiere eine systematische Zeiterfassung für F&E-Tätigkeiten.
- Sammle alle Unterlagen zu deinem technischen Vorgehen.
- Kalkuliere deine förderfähigen Kosten (inklusive externer Dienstleister*innen).
- Stelle den Bescheinigungsantrag vor Fristablauf.
- Prüfe, ob du Unterstützung durch spezialisierte Berater der Forschungszulage benötigst.
Die Investition von einigen Tagen Arbeit kann dir fünf- bis sechsstellige Beträge einbringen. Bares Geld, das du in weiteres Wachstum, neue Mitarbeitende oder die nächste Produktversion investieren kannst.
Der Autor Markus Pöhlmann, Gründer und CEO der Banhoek Consulting GmbH, ist Experte für die Forschungszulage.
QuantumDiamonds plant Werk für Chip-Inspektionsanlage in München
QuantumDiamonds – 2022 von Kevin Berghoff und Dr. Fleming Bruckmaier als Ausgründung aus der Technischen Universität München gestartet –, plant eine Investition von 152 Mio. Euro für eine hochmoderne, auf Quanten basierende Chip-Inspektionsanlage in München.
QuantumDiamonds entwickelt Quantensensor-Technologien und -Tools für die Fehleranalyse und Messtechnik einer neuen Generation von Halbleiterchips ein. Ziel ist es, herkömmliche Halbleitertestmethoden zu unterbrechen und die Fehlerlokalisierung tief in 3D-Halbleiterarchitekturen zu beschleunigen.
Durch die Nutzung von Stickstoff-Leerstands-Zentren in Diamanten kartieren die Systeme von QuantumDiamonds zerstörungsfrei elektrischen Strom mit Mikrometer-Pezipresion in Sekundenschnelle, auch in hochkomplexen Chippaketen. Diese Fähigkeit ist von zentraler Bedeutung für fortschrittliche 2.5D- und 3D-Architekturen, die KI, mobile und Automobilelektronik untermauern, wie das Unternehmen in einer Erklärung darstellt.
Das Unternehmen hat vor Kurzem eine zerstörungsfreie Fehleranalyse auf Apple A12-Chips veröffentlicht, die von TSMC hergestellt wurden. QuantumDiamonds verwendet Quantum Diamond Microscopy, um vergrabene Defekte in kommerziellen Paket-on-Package-Geräten zu lokalisieren.
Jetzt präsentiert QuantumDiamonds seinen Plan, 152 Millionen Euro zu investieren, um die weltweit erste Produktionsstätte für fortschrittliche Chip-Testsysteme zu bauen. Nach gründlicher Prüfung möglicher Standorte in den USA entschied sich das Unternehmen bewusst für Deutschland. Der Standort in München wird als "First-of-a-Kind-Fabrik" unter dem European Chips Act betrachtet.
„Diese Investition markiert unseren Übergang von der Forschung zur globalen Produktion. Wir bauen die Werkzeuge auf, die die Chipindustrie benötigt, um zu prüfen, was bisher unsichtbar war – und zwar in Deutschland, mit europäischem IP und Talent“, so Co-Founder Berghoff gegenüber EU-Startups. „Die frühzeitige Unterstützung, die wir von Programmen wie dem EIC Accelerator und dem SPRIN-D erhalten haben, legte den Grundstein für dieses Scale-up. Mit der erwarteten Finanzierung des Chips Act werden wir von Piloteinsätzen zur Serienproduktion übergehen und dazu beitragen, die Rolle Europas in der Zukunft der Halbleiterindustrie zu sichern."
E-Commerce Germany Awards 2026 – Jetzt bewerben!
Die E-Commerce Germany Awards sind ein alljährlich stattfindender Branchenwettbewerb, bei dem herausragende Leistungen, Kreativität und Erfolge von Dienstleistungsunternehmen auf dem deutschen E-Commerce-Markt gewürdigt werden. Die Einreichungsphase endet am 17. Dezember 2025.
Der Wettbewerb der E-Commerce Germany Awards (EGA) geht in eine weitere Auflage und fordert sowohl etablierte als auch aufstrebende Unternehmen aus der DACH-Region dazu auf, ihre einzigartigen E-Commerce-Lösungen zu präsentieren. Diejenigen, die in ihrer Kategorie den ersten Platz gewinnen, erhalten einen Preis im Wert von etwa 10.000 Euro.
Die 2018 ins Leben gerufenen E-Commerce Germany Awards haben sich zu einer der wichtigsten Auszeichnungen der Branche entwickelt. Jedes Jahr gehen rund 350 Beiträge ein, insgesamt sind 80.000 Branchenvertreter*innen aus der DACH-Region am Wettbewerb beteiligt.
Die EGA bieten KMU und Großunternehmen gleichermaßen die Chance, ihre Sichtbarkeit, Glaubwürdigkeit und Markenbekanntheit zu steigern sowie Kontakte zu Personen in Schlüsselrollen zu knüpfen. Auch für globale Unternehmen, die in der DACH-Region Fuß fassen oder ihre Dienstleistungen ausbauen möchten, öffnet die Teilnahme an den EGA neue Türen.
Eine Jury aus erfahrenen E-Commerce-Expert*innen
Die E-Commerce Germany Awards bieten Unternehmen die Möglichkeit, in 12 verschiedenen Kategorien anzutreten, von denen jede ein wichtiges Segment des E-Commerce-Ökosystems repräsentiert. Die Wettbewerbskategorien werden alljährlich aktualisiert, um mit den neuesten Entwicklungen der Branche Schritt zu halten.
Die Kategorien dieser Ausgabe umfassen:
● Vertrieb & Marketing
● Plattformen & Commerce Tools
● Zahlungsverkehr & Fintech
● Analytik & Business Intelligence
● Agenturpräsentation
● Globaler Handel & Expansion
● Logistik & Lieferung
● Auftragsabwicklung & Optimierung
● Personalisierung & Customer Experience
● Kommunikation & Engagement
● Omnichannel & Integration
● Multichannel- & Marktplatz-Tools
Der Wettbewerb besteht aus einer öffentlichen Abstimmungsrunde, gefolgt von der Jury-Abstimmung. Die Einsendungen werden von einer Jury aus Branchenexpert*innen bewertet, die über jahrelange Erfahrung in verschiedenen Bereichen des E-Commerce verfügen. Dazu gehören unter anderem Vertreter:innen solcher von Unternehmen wie Jack Wolfskin, Kickerkult, OMIO, C&A, camel active, KoRo, home24 und MediaMarkt - eine Garantie für eine ausgewogene Auswahl der besten Beiträge.
Sachpreise im Wert von Tausenden von Euro
Veranstalter der E-Commerce Germany Awards ist die E-Commerce Berlin Expo, die die Finalist*innen und Sieger*innen mit einem Werbepräsenz-Sachpreis im Wert von mehreren Tausend Euro ehrt. Die Gewinner des ersten Platzes in jeder Kategorie erhalten einen Preis im Wert von rund 10.000 Euro - eine hervorragende Gelegenheit, ihre Sichtbarkeit, Markenbekanntheit und Reichweite auf dem deutschen Markt deutlich zu steigern.
So nehmen Sie teil
Teilnahmeberechtigt sind alle E-Commerce-Lösungsanbieter, die auf dem DACH-Markt aktiv sind. Die Teilnahme ist denkbar einfach:
1. Kategorie wählen: Wählen Sie die passende Kategorie für Ihren Beitrag.
2. Bewerbung vorbereiten: Präsentieren Sie den bisherigen Erfolg Ihres Unternehmens anhand von Ergebnissen oder Case Studies.
3. Beitrag einsenden: Folgen Sie den Anweisungen auf der offiziellen Website der E-Commerce Germany Awards, um Ihre Teilnahme abzuschließen.
Der erste Beitrag ist kostenlos, sodass jeder teilnehmen kann. Lediglich die Top-10-Finalisten in jeder Kategorie zahlen eine Gebühr von 450 Euro, die eine garantierte Werbepräsenz beinhaltet.
Wichtige Termine und Phasen
Die Einreichungsphase beginnt am 1. Dezember und endet am 17. Dezember 2025. Anschließend werden die Einsendungen geprüft. Zwischen dem 5. und 16. Januar findet die öffentliche Online-Abstimmung statt, bei der die E-Commerce-Community ihre Favoriten wählt. Die Top-10-Beiträge in jeder Kategorie werden von der Jury bewertet. Die Bekanntgabe der Sieger erfolgt im Rahmen der Preisverleihungsgala am 17. Februar 2026 in Berlin, direkt im Anschluss an den ersten Tag der E-Commerce Berlin Expo auf der Messe Berlin. Die Finalisten stehen im Rampenlicht und können somit von der einmaligen Gelegenheit profitieren, ihren Erfolg zu feiern, neue Kontakte zu knüpfen und ihre Ideen für die Zukunft des E-Commerce zu teilen.
Wie Österreich im globalen Wettbewerb um Talente gewinnen kann
Die Austrian Business Agency (ABA) unterstützt mit ihrem Geschäftsbereich WORK in AUSTRIA Unternehmen dabei, internationale Fachkräfte zu gewinnen. Wie das in der Praxis funktioniert und wie Unternehmen davon profitieren, erzählen Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner, CEOs des Innsbrucker Quanten-Startups ParityQC, und Margit Kreuzhuber von der ABA im Interview.
Die beiden CEOs von ParityQC: Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser. | © Günther Egger
Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte ist längst ein globales Rennen. Während viele Unternehmen in Österreich händeringend nach Spezialist:innen suchen, zeigen Beispiele aus der Praxis: Wer sich international öffnet, hat deutlich bessere Karten. Gerade in technologiegetriebenen Bereichen ist ausländisches Know-how oft der entscheidende Baustein.
ParityQC: Internationaler Player aus Innsbruck
Das Innsbrucker DeepTech-Unternehmen ParityQC ist dafür ein exemplarisches Beispiel. Der Bedarf an Expert:innen im Quantenbereich sei weltweit hoch, der Pool dagegen klein, erklärt CEO Wolfgang Lechner. Das Unternehmen, das er gemeinsam mit Magdalena Hauser vor fünf Jahren gegründet hat, entstand als Spin-off der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Seither hat sich ParityQC in bemerkenswert kurzer Zeit als internationaler Player im Quantencomputing etabliert. Das Startup lizenziert Baupläne für Quantenprozessoren und vertreibt mit ParityOS ein eigenes Betriebssystem. Nach eigenen Angaben ist es seit 2023 profitabel – eine Seltenheit in einer Branche, die üblicherweise lange Forschungszyklen kennt.
Im April 2024 stieg außerdem B&C Innovation Investments (BCII) ein. Zur genauen Höhe des Investments äußerten sich die Beteiligten nicht, doch in einer Aussendung hieß es damals, ParityQC „ziehe mit seiner Bewertung mit US-börsennotierten Quantenunternehmen gleich“. Vieles spricht daher für eine neunstellige Bewertung zum Zeitpunkt des Einstiegs. Ein entscheidender Faktor, der ParityQC seine Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene sichert, sind die Talente, die tagtäglich daran arbeiten, das Unternehmen voranzubringen.
Internationaler Wettbewerb um Talente
Denn motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter:innen sind ein zentraler Erfolgsfaktor in jeder Branche. Dennoch stoßen viele Betriebe in Österreich irgendwann an Grenzen, wenn sie ausschließlich im Inland rekrutieren. Spezialisierte Kompetenzen sind am lokalen Arbeitsmarkt nicht immer verfügbar, und in einigen technischen Bereichen ist der globale Wettbewerb besonders intensiv.
Für Talente aus diesem Bereich zählen neben der Forschungsqualität auch Standortfaktoren. Der exzellente Ruf der Innsbrucker Quantenphysik und die Präsenz von Unternehmen wie AQT oder ParityQC wirken stark. „Internationale Fachkräfte erleben Österreich als stabiles, gut organisiertes und kulturell attraktives Umfeld – ein klarer Vorteil im globalen Wettbewerb“, so Wolfgang.
WORK in AUSTRIA: Orientierung im internationalen Recruiting
Für viele Unternehmen ist internationale Personalsuche Neuland oder schlichtweg zu zeitintensiv. Hier setzt WORK in AUSTRIA , ein Geschäftsbereich der ABA, an. Die Nachfrage zeigt, dass der Bedarf wächst: „Unternehmen in Österreich wie internationale Fachkräfte nehmen unsere Unterstützung tatsächlich immer stärker in Anspruch. Mit fast 16.000 Beratungen von Fachkräften zum Thema Leben und Arbeiten bis Ende November 2025 sind das bereits jetzt mehr als im gesamten Jahr davor“, sagt Margit Kreuzhuber, Leiterin von WORK in AUSTRIA.
WORK in AUSTRIA kombiniert persönliche Beratung mit digitalen Formaten. Besonders geschätzt wird das Netzwerk, das Unternehmen mit internationalen Talenten verbindet. Ein Baustein ist der „Talent Hub“ – eine digitale Matching-Plattform, auf der Unternehmen Stellen inserieren und passende Kandidat:innen vorgeschlagen bekommen.
Internationale Fachkräfte unterstützt WORK in AUSTRIA mit einer individuellen Beratung während des gesamten Zuwanderungsverfahrens. Ob es um die Rot-Weiß-Rot-Karte oder andere arbeitsmarktrelevante Aufenthaltstitel geht – WORK in AUSTRIA bietet kostenfreie Informationen zu aufenthaltsrechtlichen Fragen sowie zum Leben und Arbeiten in Österreich.
Der Blick über Österreich hinaus
Um den Talentpool zu erweitern, wirbt die ABA weltweit für den Arbeitsstandort. „Wir bewerben den Arbeitsstandort Österreich in ausgewählten Ländern Europas, Lateinamerikas und Asiens, auf Karriereevents, durch Kooperationen mit Hochschulen und durch die direkte Ansprache der Fachkräfte und Studierenden durch Kampagnen auf Social Media“, erklärt Margit.
Die persönliche Begegnung spielt dabei weiterhin eine große Rolle. „Auf Karriereevents und Hochschulmessen treten wir in persönlichen Kontakt mit internationalen Fachkräften sowie Studierenden und informieren sie über die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in Österreich“, so Margit.
Neben europäischen Ländern rückt die ABA inzwischen verstärkt Wachstumsmärkte ins Zentrum: „Wir sprechen auch dringend gebrauchte Fachkräfte in Brasilien, Indonesien und auf den Philippinen an – diese drei Länder zeichnen sich durch eine gut ausgebildete, junge und mobilitätsbereite Bevölkerung aus.“
Auch für ParityQC hat diese internationale Sichtbarkeit einen Effekt: „Die internationalen Bewerber:innen bekommen einen guten ersten Überblick über Arbeitsmarkt, Regularien und Lebensbedingungen in Österreich. Das stärkt die gesamte Wahrnehmung des österreichischen Ökosystems“, sagt Co-CEO Magdalena.
Sie ergänzt: „Es braucht internationale Leuchttürme, die Spitzentalente überzeugen können, ihren Lebensmittelpunkt nach Österreich zu verlegen. Mit ParityQC möchten wir dies im Quantencomputing-Bereich ermöglichen. Die Unterstützung der ABA bei der Promotion von Spitzenforschung und österreichischen DeepTech Unternehmen im Ausland unterstützt bei der internationalen Sichtbarkeit.“
Zuwanderungsverfahren: Unterstützung bei Komplexität und Detail
Ein zentrales Thema bleibt der Weg vom Jobangebot zum tatsächlichen Arbeitsantritt. WORK in AUSTRIA begleitet Unternehmen, internationale Fachkräfte und deren Familien etwa bei der „Rot-Weiß-Rot“-Karte oder anderen Aufenthaltstiteln – ein Bereich, der oft als komplex erlebt wird.
Mit Tools wie dem „Immigration Guide“ stehen digitale Orientierungshilfen bereit, gleichzeitig unterstützt die ABA mit ihren Expert:innen auch individuell im Rot-Weiß-Rot – Karten-Verfahren. Für Unternehmen wie ParityQC bringt das spürbare Erleichterung. „Für ein international ausgerichtetes DeepTech-Unternehmen wie Parity Quantum Computing ist die Unterstützung bei Visaprozessen sowie bei RWR- und RWR+-Anträgen besonders wertvoll. Die administrativen Anforderungen sind oft komplex; hier braucht es verlässliche Partner:innen wie das Team der ABA, die den Prozess präzise und effizient begleiten“, so Magdalena.
Die Wirkung zeigt sich im Alltag: „Die Unterstützung bei Visa- und Aufenthaltsverfahren ermöglicht es uns, internationale Expert:innen rasch in unsere Arbeitsumgebung zu integrieren. Damit trägt Work in Austria wesentlich dazu bei, aus vorhandenem Potenzial echte Wirkung zu erzielen“, ergänzt die ParityQC-CEO.
Der globale Talentmarkt
Österreich hat also starke Talente und zugleich einen steigenden Bedarf nach internationalen Fachkräften, besonders in hochspezialisierten Bereichen wie Quantenforschung, IT oder Engineering. Unternehmen wie ParityQC zeigen, wie Standortqualität und globales Recruiting zusammenspielen können.
WORK in AUSTRIA nimmt dabei eine Rolle ein, die vor allem für mittelständische Betriebe und DeepTech-Unternehmen relevant ist: Orientierung, Matching und Unterstützung bei Verfahren, die ohne Expert:innenwissen schwer zu durchdringen wären. Der Talentmarkt bleibt global und Österreich beweist, dass man darauf reagieren kann, indem man heimische Stärken mit internationaler Offenheit verbindet.
Mehr Informationen über WORK IN AUSTRIA: https://www.workinaustria.com/!
Der Beitrag ist zunächst bei unserem Schwesterverlag Brutkasten erschienen.
Zentio erhält 1,4 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung für KI-native Produktionsplanung
Das 2025 von Immo Polewka, Christophe Kafrouni und Julian Rose gegründete Berliner KI-Start-up Zentio entwickelt eine AI-first Plattform für intelligente Produktionsplanung.
Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt Zentio eine AI-first Plattform für intelligente Produktionsplanung. Diese ermöglicht es, Betriebsdaten durch KI-Agenten aufzubereiten und für die operative Produktionsplanung nutzbar zu machen, um fundierte Entscheidungen und mehr Produktivität zu ermöglichen.
Die Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,4 Millionen Euro wurde vom High Tech Gründerfonds angeführt, einem der aktivsten Frühphaseninvestoren in den Bereichen Deep Tech, Industrietechnologie und KI-basierter Innovation. Weitere Unterstützung kam vom Frühphaseninvestor SIVentures, welcher über umfangreiche Erfahrung in der Förderung und Skalierung von B2B-Technologie-Startups verfügt. Gemeinsam bieten die beiden Investoren strategische und operative Unterstützung für die nächste Wachstumsphase von Zentio.
Immo Polewka, Mitgründer und CCO von Zentio, erklärt: „Unsere Vision ist es, den Standard der Entscheidungsfindung in der europäischen Fertigungsindustrie auf ein neues Niveau zu heben. Durch die Kombination von Betriebsdaten mit mathematischer Optimierung und AI-First-Automatisierung können Unternehmen strategisch vorausplanen und resilient auf Störungen reagieren."
Die Finanzierungsrunde soll es Zentio ermöglichen, bestehende Partnerschaften zu stärken und die Voraussetzungen zu schaffen, um langfristigen Mehrwert für die europäische Fertigungsindustrie zu schaffen: „Unser Hauptaugenmerk für die nächsten Monate liegt darauf, unsere mathematischen Kernsysteme und ML-Pipelines weiterzuentwickeln und diese mit Hilfe von UX und AI Agents zusammenzuführen. Deshalb erweitern wir unser Team um ambitionierte Entwickler und Entwicklerinnen, die sich unserer Mission anschließen möchten, die erste Generation von KI-nativer Produktionsplanung zu entwickeln“, sagt Christophe Kafrouni, Mitgründer und CTO von Zentio.
60 Mio. Euro für DeepTech: U2V startet Uni-Spin-off-Fonds
Der Fokus des Fonds für DeepTech-Spin-offs aus Europas Technischen Universitäten liegt auf KI, Novel Computing, IndustrialTech einschließlich Dual Use und CleanTech.
U2V (University2Ventures) ist ein europäischer Frühphaseninvestor mit Fokus auf Spin-offs aus Forschung und Hochschulen. 2025 aus dem Earlybird-X-Team hervorgegangen, investiert U2V in Start-ups aus KI, Novel Computing, Industrial Tech und Clean Tech – und unterstützt Forscherinnen und Forscher beim Übergang in die Gründung. Von Berlin, Aachen und London aus kombiniert das Team über 30 Jahre Erfahrung im Tech-Bereich mit starken Verbindungen zu Europas Technischen Universitäten und einem Netzwerk von mehr als 500 Unternehmen.
Transfer innovativer Technologien aus Universitäten beschleunigen
Mit dem ersten Closing seines 60-Millionen-Euro-Fonds I startet U2V in eine neue Phase der Förderung wissenschaftsbasierter Gründungen. Der Fonds unterstützt Gründerinnen und Gründer, die auf Basis europäischer Spitzenforschung skalierbare DeepTech-Unternehmen aufbauen – und so Wissenschaft und Industrie enger miteinander verzahnen. Ziel ist es, den Transfer innovativer Technologien aus Universitäten zu beschleunigen und zugleich Europas technologische Souveränität langfristig zu stärken.
U2V investiert europaweit in Start-ups in der Pre-Seed- und Seed-Phase, mit Fokus auf KI, Novel Computing, IndustrialTech einschließlich Dual Use und Clean Tech. Insgesamt plant U2V bis zu 25 Beteiligungen.
Investitionen in Europas Gründerinnen und Gründer aus Wissenschaft und Forschung
U2V setzt auf wissenschaftsgetriebenes Unternehmertum. Das Modell baut auf der Erfahrung des Teams aus der Zeit bei Earlybird-X auf – einem der ersten europäischen Fonds, der sich auf DeepTech-Spin-offs spezialisiert hat. Der Ansatz bleibt derselbe, nur konsequenter: Forschende Gründerinnen und Gründer werden früh mit Industriepartnern vernetzt, um Produktentwicklung und Markteintritt deutlich zu beschleunigen.
„Europa ist führend in der Wissenschaft, aber zu selten entstehen daraus globale Unternehmen“, sagt Dr. Philipp Semmer, Founding Partner bei U2V. „Mit U2V wollen wir das ändern: Wir helfen Wissenschaftlern, Unternehmer zu werden – und verbinden Forschung, Kapital und Industrie, um Europas nächste Generation wegweisender Deep-Tech-Unternehmen aufzubauen.“
Das Team vereint wissenschaftliche, technische und unternehmerische Erfahrung und unterstützt die Start-ups mit Kapital, strategischem Sparring, Industrie-Access und operativer Begleitung – damit aus Forschung nachhaltige, resiliente Unternehmen werden.
Brücke zwischen Forschung und Industrie
U2V verbindet den direkten Zugang zu führenden europäischen Technischen Universitäten und Tech-Ökosystemen – darunter TU München, ETH Zürich, RWTH Aachen, École Polytechnique Paris, die Universitäten Oxford und Cambridge, Imperial College London, DTU Kopenhagen und Politecnico di Milano, mit über 500 Partnerunternehmen aus Wirtschaft und Industrie.
Diese Kombination schafft einen schnellen Marktzugang und ermöglicht den Portfoliounternehmen frühe Pilotprojekte und Kundenkontakte. In enger Zusammenarbeit mit Tech-Transfer-Centern der Universitäten und Corporate Innovation-Teams großer Unternehmen beschleunigt U2V so die Kommerzialisierung und Folgefinanzierungen.
„Unser Netzwerk gibt Gründern etwas, das vielen DeepTech-Start-ups in der Frühphase fehlt: direkten Zugang zu Kunden und echtes Feedback aus dem Markt“, sagt Dr. Johannes Triebs, Founding Partner bei U2V. „Ob KI-Anwendung, Quantensensorik oder Carbon-Capture-Prozess – wir sorgen dafür, dass aus Technologie echte Traktion wird.“
Das Gründungsteam, bestehend aus Philipp Semmer, Michael Schmitt und Johannes Triebs, bringt mehr als 30 Jahre kombinierte Venture-Erfahrung mit – und baut auf erfolgreiche Investments aus früheren Fonds wie Earlybird-X und Motu Ventures auf. Zu den bisherigen Portfolios zählen etwa Quantum Diamonds (Quantensensorik für die Halbleiterindustrie), Greenlyte (Carbon Capture), Ncodin (Photonikchips), Certivity (KI-basierte Regulierungsanalyse), Twaice (Batterieanalytik) und LiveEO (Risikoanalysen aus dem All). Insgesamt haben die Partner über 50 Start-ups finanziert und bereits mehr als zehn Exits erzielt.
Das Ziel: Europas führende Plattform für DeepTech-Spin-offs bauen
Mit dem ersten Closing – unterstützt von Unternehmen wie dem Ankerinvestor Jungheinrich über Uplift Ventures sowie mehreren Family Offices, Seriengründer*innen und Führungskräften aus der Industrie – verfolgt U2V das Ziel, Europas führende Plattform für DeepTech-Spin-offs aufzubauen. Ziel ist es, universitäre Forschung in industrielle Anwendungen zu überführen, die auch international Bestand haben.
Münchner HealthTech Virtonomy sichert sich 5 Mio. Euro Series A Finanzierungsrunde
Die Virtonomy GmbH wurde im Ende 2019 in München von Dr. Simon Sonntag (CEO) und Wen-Yang Chu (CTO) gegründet und entwickelt eine cloudbasierte Plattform zur Digitalisierung der Planung und Durchführung klinischer Prüfungen für Medizinprodukte auf Basis umfangreicher bildgebender, physiologischer und pathologischer Datensätze sowie datengetriebener virtueller Patient*innen.
Ziel ist die signifikante Reduktion von Tier- und Humanversuchen durch validierte, datenbasierte Simulationen, die Hersteller*innen schnellere, kosteneffizientere und regulatorisch anschlussfähige Prüfpfade ermöglichen. Das Unternehmen vereint Expertisen in Medizintechnik, medizinischer Bildverarbeitung, künstlicher Intelligenz und numerischer Simulation und beschäftigt derzeit über 20 Mitarbeitende.
Jetzt hat Virtonomy seine Series A Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt konnte das Unternehmen dabei über 5 Mio. Euro sichern. Bayern Kapital beteiligte sich als langjähriger Partner mit einem erhöhten Investment von über 2 Mio. Euro. Aufgrund der starken Nachfrage und des großen Interesses der Investor*innen wurde das Kapital in der laufenden Finanzierungsrunde zudem erhöht. Companisto führte die Runde als Lead-Investor mit Beteiligungen von rund 3,3 Mio. Euro an. Bereits zuvor hatten namhafte internationale Venture-Capital-Investoren wie Accenture Ventures, Dieter von Holtzbrinck Ventures, Honeystone Ventures, Pace Ventures, UnternehmerTUM und Plug & Play in Virtonomy investiert.
„Mit dem erfolgreichen Abschluss unserer Series-A-Finanzierungsrunde legen wir den Grundstein, um die Virtonomy-Plattform weiter international zu skalieren, die regulatorische Validierung zu intensivieren und neue Märkte zu erschließen. Die starke Unterstützung durch Companisto und Bayern Kapital bestätigt die Relevanz unserer datenbasierten virtuellen Patient*innen als verlässliche Alternative zu langwierigen Studien und Tierversuchen. Unsere Vision ist, dass jedes Medizinprodukt weltweit schneller, sicherer und effizienter auf den Markt kommt, unter Nutzung unserer digitalen Patientenzwillinge“, sagt Dr. Simon Sonntag, CEO und Gründer von Virtonomy.
Unterstützung für Start-ups im Bereich Cybersecurity
Das Security-Tech-Unternehmen Giesecke+Devrient (G+D) unterstützt künftig Start-ups und Forschungsteams aus dem Ökosystem der Technischen Universität München (TUM) und UnternehmerTUM.
Gemeinsam wollen die Partner München als einen global führenden Hub für sicherheitsrelevante Zukunftsinnovationen etablieren. Die TUM Venture Labs bieten als Innovationsinkubatoren Forschungs- und Gründungsteams im DeepTech-Bereich eine intensive Unterstützung, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Ideen in marktfähige Produkte zu überführen. Dazu gehören eine unmittelbare Anbindung an die Spitzenforschung der TUM, spezifische technische Infrastruktur, maßgeschneiderte Ausbildungsprogramme, Expertise für den jeweiligen Markt und eine globale Vernetzung mit der Branche sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern.
Europäische Tech-Souveränität stärken
G+D CEO Ralf Wintergerst sagt: „Die Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und UnternehmerTUM ist für uns ein starkes Zeichen in Richtung Zukunft, das wissenschaftliche Exzellenz, unternehmerische Kreativität und industrielle Erfahrung vereint. Die TUM steht für Technologieführerschaft und eine lebendige Gründerkultur, aus der immer wieder wegweisende Ideen und erfolgreiche Gründerteams hervorgehen. Transformation und technologischer Fortschritt sind auch tief in G+D verankert. Genau deshalb sehen wir in der Kooperation die Chance, einen Innovationsraum zu schaffen, der die Zukunft mitprägt und gleichzeitig die europäische Tech-Souveränität stärkt.“
Der UnternehmerTUM CEO und TUM-Vizepräsident Prof. Helmut Schönenberger betont die bereits langjährige Kooperation mit G+D: „In Zukunft werden sich alle digitalen Sicherheitssysteme den neuen, gigantischen Möglichkeiten der Quantencomputer stellen müssen. Das ist eine große Herausforderung, aber gleichzeitig auch einmalige Chance für europäische Unternehmen. Wir freuen uns sehr, hier mit unserem langjährigen Partner G+D enger zusammenzuarbeiten.“
G+D Chief Digital Officer Gabriel von Mitschke-Collande betont: „Unsere DNA ist auf Innovation ausgerichtet – deshalb sind Aktivitäten in der Gründerkultur für uns besonders wertvoll. Sie ermöglichen es uns, technologische Trends früh zu erkennen und aktiv mitzugestalten, insbesondere in den Bereichen Cyber Security, Künstliche Intelligenz und Post-Quantum-Kryptografie. Die Transformation von G+D ist ein technologischer Wettlauf, und jeder Impuls, der unsere Perspektiven erweitert und herausfordert, treibt uns voran. Die TUM ist dafür ein idealer Partner, und wir freuen uns sehr auf den gemeinsamen Austausch.“
TUM Venture Labs CEO Philipp Gerbert ergänzt: „Mit der exponentiellen Verbreitung von agentischer künstlicher Intelligenz gewinnt das Thema Cybersicherheit eine bisher ungeahnte Bedeutung. Wir sind dankbar und enthusiastisch mit G+D ein lokales Münchner Unternehmen, welches auf Weltniveau agiert, als Partner zu gewinnen. Dies gibt unserem Deeptech Innovationshub entscheidende Impulse und einen Kompetenzgewinn, um die künftige europäische Tech-Souveränität auf diesem Gebiet entscheidend zu stärken.“
Agentic Commerce
Wie künstliche Intelligenz (KI) den Handel im B2B- und B2C-Umfeld und damit dein Start-up radikal neu definiert.
Stell dir vor, der klassische Warenkorb verschwindet und KI-Agenten regeln alles, was mit Shopping zu tun hat: sie recherchieren, vergleichen, bestellen und bezahlen für dich. Diese Vision ist keine ferne Utopie mehr, sondern in greifbare Nähe gerückt. In den kommenden fünf Jahren steht der Onlinehandel vor einem Umbruch, wie ihn E-Commerce bislang nicht kannte. Agentic Commerce, also agentenbasierter Handel, wird das gesamte Kaufen und Verkaufen radikal neu definieren.
Was ist Agentic Commerce?
Agentic Commerce meint das Einkaufen per KI-Agent: Kund*innen delegieren nicht mehr nur Empfehlungen an die KI, sondern die komplette Abwicklung. Dein KI-Agent sucht das optimale Produkt, prüft Bewertungen und Alternativen, handelt vielleicht sogar den Preis und wickelt Kauf und Bezahlung autonom ab. Die Konsument*innen prüfen am Ende eventuell nur noch das Ergebnis und geben den Einkauf frei – oder nicht mal mehr das, weil alles nach vordefinierten Regeln läuft. Das bedeutet für alle Beteiligten mehr Zeit und mehr Komfort.
Das Marktvolumen ist groß. Analyst*innen gehen davon aus, dass 2029 bis zu vier Prozent aller Onlinekäufe agentengestützt ablaufen könnten, vor allem im Bereich standardisierter, wiederkehrender Bestellungen. Das klingt im ersten Moment wenig, berücksichtigst du jedoch, dass der E-Commerce-Markt ein erwartetes Gesamtvolumen von über 36 Billionen US-Dollar jährlich hat, bedeutet selbst ein kleiner Anteil einen Markt von bis zu 1,47 Billionen US-Dollar.
Paradigmenwechsel: Unsichtbares Shopping und neue Anforderungen
Soweit das Potenzial. Aber was heißt das jetzt für Start-ups im B2B- und vor allem im B2C-Umfeld? Der Shopping-Prozess verändert sich radikal: Zahlungen erfolgen unsichtbar im Hintergrund, Käufe erfolgen nach vorher genau festgelegten Kriterien. Für Produkte, die sich von Massenware unterscheiden, schlummert darin eine große Chance, sofern sie von der KI gefunden werden.
Das fordert dich als Gründer*in heraus: Es reicht künftig nicht mehr, User*innen emotional zu triggern. Entscheidend wird immer mehr, wie gut deine Angebote maschinenlesbar und deine Produktdaten hochwertig strukturiert sind. SEO und Performance-Marketing weichen einer neuen Disziplin: AXO – Agent Experience Optimization, manchmal auch GAIO (für Generative AI Optimization) genannt. Es gilt, Feeds, Schnittstellen und Datenformate so aufzubauen, dass KI-Agenten sie optimal auslesen und bewerten können.
Beispiele: Einem Verbraucher ist ein besonders hoher Anteil von echter Wolle in der Kleidung wichtig. Ein KI-Agent erspart mühsames Suchen und Scrollen durch die Produktbeschreibungen. Oder es sind nachhaltig erzeugte Produkte gefragt, die nur in Deutschland hergestellt werden. Einer KI sind Marketingvideos im Zweifel egal; sie sucht gezielt nach Daten, Fakten und konkreten Belegen. Start-ups, die sich hier durch innovative Produkte hervortun, können durch Agentic Commerce einen Vorteil haben, weil es nicht darum geht, bei Google und ähnlichen Anbietern besonders hoch gerankt zu werden.
Von Google zu ChatGPT: Neue Gatekeeper, neue Touchpoints
Die Touchpoints der Zukunft heißen nicht mehr nur Google oder Amazon. Käufer*innenreisen starten immer öfter auf ChatGPT, Gemini oder Meta-Plattformen. Noch sind die Suchanfragen über KI-Agenten im Vergleich zu Google gering – sie machen nur etwa ein bis zwei Prozent aus. Doch Gartner, ein weltweit agierendes Forschungs- und Beratungsunternehmen im Bereich Technologie, IT und digitale Transformation, prognostiziert, dass bis 2026 das Volumen der traditionellen Suchmaschinenanfragen um rund 25 Prozent fallen könnte – wegen KI-Chatbots und anderen virtuellen Agenten.
Da KI auch jenseits traditioneller Marktplätze sucht, ist das eine Chance. Mit einheitlichen, hochwertigen Feeds können auch Nischenanbieter*innen und Spezialist*innen endlich sichtbar werden, das Feld wird für alle geöffnet. Plötzlich konkurrierst du weltweit, unabhängig von deiner Größe, solange Service, Produktdaten und Bewertungen stimmen.
Produktdaten: Granularität ist Trumpf
Agenten entscheiden auf Basis strukturierter Informationen. Je besser Attributdaten gepflegt sind – Materialien, Größen, Kompatibilität, Nachhaltigkeit, Garantie –, desto sichtbarer wird dein Start-up. KI-gestützte Suche kann so auch versteckte Lagerbestände ausspielen. Du solltest daher ganz gezielt in den Aufbau, die Granularität und die Sauberkeit deiner Produktdaten investieren.
Auch wenn Agenten weniger von klassischem Storytelling geleitet werden: Markenbildung bleibt relevant. Denn Agenten bauen auf objektive Signale. Gerade Servicequalität, Lieferzuverlässigkeit, Transparenz und authentische Bewertungen fließen in Agenten-Feeds ein. Agentic Commerce verstärkt damit den Trend zu mehr Transparenz und direkter, ehrlicher Kund*innenkommunikation.
Herausforderungen: Recht, Haftung und Governance
Noch ein Wort zu den Herausforderungen. So gewinnbringend Agentic Commerce sein kann – Risiken gibt es genug. Noch dreht sich vieles um rechtliche Grauzonen: Wer haftet, wenn Daten manipuliert werden? Wie sieht ein belastbarer Rückgabeprozess aus? Wer trägt am Ende die Verantwortung, wenn aus Versehen das Falsche bestellt oder eine Zahlung ausgelöst wird? Welche Limits und Filter setzt du deinem Agenten, damit er deinen Ansprüchen genügt?
Hinzu kommen noch die ganzen Themen rund um Datenschutz, Compliance und Security: Wer hat Zugriff, wo liegen die Daten, und wie sorgst du dafür, dass das auch morgen noch rechtskonform läuft? Viele rechtliche Fragen sind Stand heute noch offen – Stichwort Haftung, Nachweise, regulatorisches Framework. Hier wird die Politik sicher nachlegen, doch bis dahin heißt es für dich: ausprobieren, was funktioniert, wie du gefunden wirst, wie dein Webauftritt agentenfreundlich ist.
So wirst du agententauglich
Der Wandel kommt, vielleicht langsamer als es manche Prognosen versprechen, aber er ist unausweichlich. Pilotprojekte mit intelligenten Agenten laufen bereits, vor allem in den USA. Wer jetzt Datenexzellenz, Servicequalität und Payment-Komfort zusammendenkt, wird von KI nicht überrollt, sondern gewinnt Sichtbarkeit und Effizienz auf ganz neuen Kanälen. Auch wenn wir noch nicht abschätzen können, welche Marktteilnehmer*innen Agentic Commerce in drei Jahren maßgeblich prägen werden – fest steht: Die Zukunft des Handels ist autonom(er). Für Start-ups heißt das: Werdet aktiv. Probiert, testet, iteriert. Denn am Ende dreht sich alles um eine Frage: Findet dein Agent dich oder den Agenten deiner Konkurrenz?
Der Autor Pascal Beij ist als Chief Commercial Officer (CCO) maßgeblich für die Umsetzung der Wachstumsstrategie von Unzer verantwortlich.

