GameChanger des Monats: Samuel Kutger – Gründung per Gerichtsbeschluss mit 13

GameChanger Dezember/24


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Im Alter von nur 13 Jahren zog Samuel Kutger vor Gericht, um seine eigene Firma gründen zu dürfen. Als Gründer der Emsbo GmbH bietet der heute 16-Jährige mit seinem Team Kund*innen Photovoltaikanlagen und Wallboxen aus Eigenherstellung an. Im Interview gibt der junge Unternehmer Einblicke in seine Beweggründe, die Herausforderungen und was ihn dazu getrieben hat, so früh Verantwortung zu übernehmen.

Du bist mit 13 Jahren vor Gericht gezogen, um deine eigene Firma gründen zu dürfen. Warum war es dir so wichtig, so früh zu gründen?

Ich wollte meine Ideen umsetzen und nicht auf die ‚richtige Zeit‘ warten. Für mich war klar: Wer eine Vision hat, sollte aktiv werden. Ich war schon immer der Meinung: Wenn man früh startet, darf man Fehler machen, die man sich mit 20 oder 30 vielleicht nicht mehr erlauben kann. Außerdem habe ich so mehr Zeit, meine Ideen zu verwirklichen. Ich wollte zeigen, dass Alter kein Hindernis ist, wenn man bereit ist, hart zu arbeiten.

Wurdest du im Gerichtssaal ernst genommen?

Ja, absolut. Der Rechtspfleger hat mich sehr ernst genommen. Ich habe mich selbstbewusst präsentiert und alle erforderlichen Unterlagen, wie einen detaillierten Businessplan, eingereicht. Das Gericht hat mir nach §112 BGB die selbständige Erwerbstätigkeit erteilt. Es war auch spannend, weil während des Verfahrens besonders darauf geschaut wurde, ob ich über die nötige Reife verfüge. Ich glaube, für den Rechtspfleger war es das erste Mal, dass er jemanden in meinem Alter vor sich sitzen hatte.

Wie hast du es geschafft, das Gericht und andere Erwachsene davon zu überzeugen, dass du in so jungen Jahren die Verantwortung eines Unternehmers übernehmen kannst?

Ich habe sie überzeugt, indem ich einen durchdachten Plan präsentiert und meine Disziplin und Begeisterung gezeigt habe. Wichtig war mir, deutlich zu machen, dass ich die Risiken realistisch einschätzen kann. Wer Verantwortung zeigt und dabei authentisch bleibt, kann die Zweifel anderer überwinden.

Wie haben deine Eltern reagiert, als du ihnen davon erzählt hast?

Meine Eltern waren zuerst überrascht. Aber als sie gemerkt haben, wie ernst es mir ist und dass ich einen klaren Plan hatte, haben sie mich unterstützt. Ihre Hilfe war für mich superwichtig. Meine Mutter war anfangs strikt dagegen – das ist wohl der mütterliche Instinkt. Ich nehme ihr das aber nicht übel.

Was war die größte Herausforderung während dieses Prozesses und wie hast du sie gemeistert?

Die größte Herausforderung war, die Zweifel der Leute zu überwinden, die dachten, dass ein 13-Jähriger keine Verantwortung übernehmen kann. Ich musste immer wieder beweisen, dass ich es ernst meine. Das habe ich durch klare Kommunikation und ein solides Konzept geschafft. Intensive Vorbereitung, rechtliche Recherchen und Gespräche mit erfahrenen Unternehmern haben mir geholfen, alle Hürden zu meistern.

Hattest du in dieser Zeit Vorbilder oder Menschen, die dich besonders inspiriert haben?

Ja, ich habe viele erfolgreiche Unternehmer getroffen. Der größte Fehler von jungen Gründern ist, sich nichts sagen lassen zu wollen. Gerade die Erfahrungen anderer sind unbezahlbar. Ein großes Vorbild für mich war immer Warren Buffett, der auch sehr jung gestartet ist.

Glaubst du, dass junge Menschen in Deutschland ausreichend gefördert werden, um ihre Ideen umzusetzen? Was müsste sich ändern?

Definitiv nicht. Junge Menschen brauchen mehr Förderung. Das Problem beginnt schon in der Schule: Man lernt kaum etwas fürs Leben, und es gibt keine individuelle Förderung. Später macht die Bürokratie viele gute Ideen zunichte. Ich habe mir am Anfang gewünscht, dass die Hürden für Gründer unter 18 Jahren einfacher wären. Heute sehe ich aber, dass es auch gut ist, wenn nur die wirklich Entschlossenen diesen Weg gehen, denn die Selbstständigkeit birgt Risiken, die man nicht unterschätzen darf.

Hast du manchmal das Gefühl, dass du etwas von deiner Kindheit verpasst hast?

Ehrlich gesagt, nein. Manche Kinder spielen super Fußball, andere sind gut im Zocken – ich habe meine Begabung gefunden und sie zu meinem Beruf gemacht. Mir fehlt nichts und ich hatte sowieso nie eine ‚klassische‘ Kindheit. Es macht mir Spaß, mein ‚Baby‘ wachsen zu sehen und mit ihm gemeinsam zu lernen.

Ein schneller Blick in die Zukunft – wo stehst du jetzt und was planst du noch?

Ich bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe, aber das ist erst der Anfang. Ich möchte weitere Projekte starten, wie die Eröffnung eines Clubs in Frankfurt und junge Unternehmer auf ihrer Reise unterstützen. Mein Ziel ist es, europaweit zu expandieren und mich mit neuen Ideen als Big Player zu etablieren. Außerdem teile ich meine Erfahrungen in meinem Podcast und freue mich darauf, mich persönlich weiterzuentwickeln.

Synthflow AI sichert sich 20 Mio. US-Dollar zur globalen Expansion

Das 2023 in Berlin gegründete Synthflow AI entwickelt eine innovative No-Code-Plattform für Sprach-KI, die die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kund*innen verändern will.

2023 gründeten die Serienunternehmer Albert Astabatsyan, Hakob Astabatsyan und Sassun Mirzakhan-Saky Synthflow AI. Ihr Ziel ist es, den Zugang zu fortschrittlicher Sprach-KI zu demokratisieren. Mit einer No-Code-Plattform können Unternehmen einfach natürlich klingende, kostengünstige Sprachagenten erstellen, implementieren und skalieren, die auf ihre Geschäftsanforderungen zugeschnitten sind.

Jetzt hat Synthflow AI eine Series A-Finanzierungsrunde über 20 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Accel führt die Runde an, während Atlantic Labs und Singular als bestehende Investoren teilnehmen. Mit dieser Finanzierung will Synthflow AI die Einführung von KI-Sprachagenten in Unternehmen beschleunigen. Die Gesamtfinanzierung des Unternehmens steigt damit auf 30 Millionen US-Dollar, nachdem es im letzten Jahr eine Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen hatte. Das neue Kapital soll die globale Expansion unterstützen, einschließlich der Eröffnung eines neuen Büros in den USA, und die Weiterentwicklung der Plattform zum Bauen von Sprach-KI-Agenten vorantreiben.

Nach Jahrzehnten des langsamen Fortschritts steht die Sprach-KI-Technologie an einem Wendepunkt. Jüngste Durchbrüche ermöglichen es Unternehmen, KI-Sprachagenten in großem Maßstab über eine Vielzahl von Anwendungsfällen hinweg einzusetzen. Ob Kundenservice, Terminvereinbarungen oder Lead-Qualifizierung, diese Agenten können globale Abläufe transformieren und erstklassigen Support zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten bieten.

Für Contact Center und BPO-Unternehmen, die den 159 Mrd. US-Dollar schweren US-Kundenservicemarkt dominieren, eröffnet dieser Wandel eine enorme Wachstumschance - angetrieben von rund um die Uhr verfügbaren Sprachagenten, die natürliche Gespräche führen. Bislang war die Einführung solcher Technologien und das Herausragen in einem zunehmend kompetitiven Markt jedoch eine Herausforderung: Sie verlangte tiefe KI-Expertise, spezialisierte Teams, große Budgets und langwierige Onboarding-Prozesse.

Synthflow AI hat White-Label-Sprachagenten für nicht-technische Anwender entwickelt. Diese Agenten erfordern keine Programmierkenntnisse, sind anpassbar und bewältigen einfache Anfragen sowie komplexe Arbeitsabläufe. Dazu gehören Kundensupport, Terminvereinbarungen, die Qualifizierung von Inbound-Leads, die Weiterleitung von Anrufen von KI an Menschen und die Erfassung und Weitergabe von Informationen in Echtzeit. Über 200 Integrationen in Kalender-, CRM- und Telefoniesysteme ermöglichen eine schnelle und kostengünstige Implementierung.

Das AI Voice Operating System “Voice OS” von Synthflow AI imitiert eine menschliche Stimme und bietet hohe Qualität, geringe Latenzzeiten und Zuverlässigkeit. Es bearbeitet komplexe Anwendungsfälle ohne menschliches Eingreifen. Seit dem Launch im Jahr 2024 hat Synthflow AI sein Entwicklungsteam erweitert, um die Produktfunktionen auszubauen und weltweit zu wachsen und mit BPO-Anbietern und Contact Centern weltweit zu integrieren.

Hakob Astabatsyan, Mitbegründer und CEO von Synthflow AI, erklärt: „Unternehmen und ihre Kunden kommunizieren immer komfortabler mit KI-Agenten. Synthflow AI will hochwertige, kostengünstige KI-Sprachagenten verfügbar machen, um den Kundenservice zu verbessern. Der BPO- und Contact-Center-Markt bietet dafür eine enorme Chance. Dank der Einfachheit der No-Code-Plattform sowie der Zuverlässigkeit und Qualität der KI-Sprachagenten verzeichnen wir in diesem Sektor bereits ein deutliches Wachstum. Die jüngste Finanzierung soll helfen, dieses Wachstum zu beschleunigen und das Produkt weiter zu verbessern, um weltweit führend in der Sprach-KI-Technologie zu bleiben.“

Luca Bocchio, Partner bei Accel, ergänzt: „Voice AI steht an einem Wendepunkt. Die Qualität der Sprachagenten hat sich rasant verbessert. Sie sind kostengünstiger als je zuvor zu installieren. Das Team von Synthflow AI nutzt diesen Moment, um sich von etablierten Akteuren abzuheben und die Technologie zugänglicher zu machen. Ich sehe ein enormes Marktpotenzial für Sprachagenten im Kundensupport. Die Weiterentwicklung der Infrastruktur und die Verbesserung der KI-Fähigkeiten wird zu neuen Anwendungsfällen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, Bildung und anderen führen. Hakob und sein Team haben uns bisher mit ihrem technischen Know-how und ihrer Dynamik beeindruckt. Sehr gern investieren wir in ihre Vision und begleiten sie auf ihrem weiteren Weg.“

Unchained Robotics: 8,5 Mio. Euro für den Ausbau der Plattform

Das 2019 von Kevin Freise und Mladen Milicevic gegründete Paderborner B2B-Tech-Unternehmen Unchained Robotics hat eine 8,5 Millionen Euro Series A Extended Finanzierung abgeschlossen, unterstützt von Direttissima Growth Partners, Navivo Capital, Future Industry Ventures, vent.io und D11Z. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen seine Technologie international ausrollen – und dabei eine der größten Hürden in der Automatisierung angehen: die einfache Bedienung der Roboter durch intelligente Software.

Automatisierung ist oft kompliziert, teuer und in den Betrieben nur schwer anpassbar. Roboter müssen aufwendig per Hand programmiert werden, und es dauert Wochen, bis alles funktioniert. Für viele kleinere Firmen ist das kaum machbar. Unchained Robotics will das jetzt einfacher machen. Mit der Software LUNA OS hat Unchained Robotics eine standardisierte Steuerungssoftware auf den Markt gebracht, die Roboter verschiedenster Herstellenden kompatibel in die Produktion integriert. Eine Art Betriebssystem für Fabrikroboter – so einfach bedienbar wie ein Smartphone. Das heißt: Jede(r) soll die Roboter ohne Programmierkenntnisse steuern und anpassen können.

Automatisierung per Klick – ohne Vorkenntnisse

Unchained Robotics ermöglicht Unternehmen, passende Roboter zu finden, und direkt in die Produktion zu integrieren. Ob Palettieren oder Verpacken – mit dem MalocherBot bietet das Unternehmen zudem eine flexible Komplettlösung, die ohne Spezialwissen einsatzbereit ist. „Wir haben mit unserem Angebot im Mittelstand einen Nerv getroffen: Alle suchen nach einfacher und erschwinglicher Automatisierung, die sich schnell in den bestehenden Betrieb implementieren lässt. Ganz ohne spezielles Vorwissen“, erklärt Mitgründer Mladen Milicevic. Über 300 Unternehmen in Europa setzen bereits auf diese Lösung – darunter auch bekannte Namen wie Vorwerk, das größte Direktvertriebsunternehmen Europas. „Die Lösung von Unchained Robotics hat es uns ermöglicht, schnell und unkompliziert zu automatisieren – ohne zusätzliche Programmierkenntnisse oder lange Anlaufphasen,“ so Jörn Compernaß, Geschäftsführer der Vorwerk Logistik.

Markteintritt in den USA: Erste große Partnerschaft mit Albéa Group

Neben dem europäischen Markt nimmt nun auch die Expansion in die USA Fahrt auf. An mehreren Standorten setzt Unchained Robotics gemeinsam mit der Albéa Group, einem der weltweit größten Hersteller von Kosmetikverpackungen, eine erste umfangreiche Partnerschaft um. Automatisiert werden unter anderem die Verpackung und die Palettierung – mit dem Ziel, operative Kosten zu senken und Skalierungspotenziale direkt vor Ort zu nutzen. Mehr als 20 Roboter fanden schon ihren Weg in die Fabriken, perspektivisch werden es an die 70. Die USA gelten als besonders technologieoffen, gleichzeitig fehlt es vielen Unternehmen dort an Automatisierungs-Know-how. Unchained Robotics trifft mit seinem Angebot nach eigenen Angaben auf starke Nachfrage – weitere Industriepartnerschaften befinden sich in Vorbereitung.

Das Unternehmen treibt nun den nächsten Wachstumsschritt voran: die Etablierung eines globalen Robotik-Standards. „Unchained Robotics löst eines der zentralen Strukturprobleme in der Industrie: fehlende Standardisierung. Mit dem Betriebssystem LUNA OS und dem modularen System Malocherbot wird echte Skalierbarkeit möglich – ein entscheidender Schritt für die Zukunft der Fertigung und der Logistik“, sagt Christopher Hoffmann von Direttissima Growth Partners, dem Lead-Investor der aktuellen Finanzierungsrunde.

Robotik als Antwort auf den weltweiten Fachkräftemangel

Der Markt für einfache, standardisierte Automatisierung wächst rasant. Laut einer Stepstone-Studie werden bis 2030 rund 3,7 Millionen Arbeitskräfte den deutschen Arbeitsmarkt verlassen. Automatisierung wird damit zum Schlüssel, um Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten – insbesondere bei manuell geprägten Tätigkeiten wie Maschinenbeladung oder Palettierung.

Gleichzeitig schreitet die Verbindung von KI und physischer Robotik voran. „Wir sehen eine Zukunft, in der KI-gestützte Robotersysteme nicht nur repetitive Aufgaben übernehmen, sondern durch kontinuierliches Lernen immer anpassungsfähiger werden. LUNA OS bildet dafür die entscheidende Brücke zwischen intelligenter Software und physischer Automatisierung“, erläutert Kevin Freise, Mitgründer von Unchained Robotics.

NaroIQ: Kölner FinTech schließt Seed-Finanzierung über 6,5 Mio. Dollar ab

Das 2022 von Chris Püllen und Nils Krauthausen gegründete FinTech ermöglicht Unternehmen, eigene ETFs und Fonds unkompliziert aufzulegen und zu verwalten.

Das Kölner FinTech NaroIQ erhält mehr als 6,5 Millionen US-Dollar (5,85 Mio. Euro) als Seed-Finanzierungsrunde. Die Runde führt der auf kritische Infrastrukturen spezialisierte VC-Investor Magnetic an, gefolgt von Redstone, einem namhaften europäischen Fintech-VC. Die bestehenden Venture-Investoren wie der renommierte US-VC General Catalyst erhöhen ihre Beteiligung.

Mit dem frischen Kapital baut NaroIQ seine digitale Fondsinfrastruktur aus, die es Unternehmen ermöglicht, ETF- und Fondsprodukte digital und kosteneffizient aufzulegen und zu managen. Das FinTech arbeitet mit seiner Lösung an einer unabhängigen europäischen Alternative zur US-dominierten ETF-Landschaft und ermöglicht den ETF-Markteintritt für kleinere Fondsanbieter.

Türöffner für mehr Wettbewerb am ETF- und Fondsmarkt

Während der europäische ETF- und Fondsmarkt Rekordzuflüsse verzeichnet, verhindern analoge Strukturen innovative Investmentangebote und einen breiten Marktzugang, was für eine enorme Konzentration von Vermögen bei wenigen Anbietern sorgt. Genau hier setzt NaroIQ mit seiner Lösung für Fonds und ETFs an: Die digitale Fondsinfrastruktur senkt die Kosten für die Neuauflage und das Management bestehender Fondsprodukte. Dies sorgt für eine schnellere Markteinführung, flexiblere Produktgestaltung und geringere Anfangsinvestitionen. So eröffnet NaroIQ neue Zugänge zum Finanzmarkt und bestehende Anbieter wie Banken, Versicherer und Vermögensverwalter können effizienter und kostengünstiger arbeiten.

„Wir stehen am Anfang eines einzigartigen Wandels: ETFs werden Fonds in den nächsten zehn Jahren im Retail-Markt ersetzen und die Margen werden deutlich sinken“, erklärt Chris Püllen, Mitgründer und CEO von NaroIQ. „Ohne eine technologische Lösung werden nur die großen Fondsanbieter überleben, die von Skaleneffekten profitieren können. Das führt zu einer alarmierenden Konzentration von Macht und Vermögen am Markt. Mit unserer digitalen Fondsinfrastruktur können auch kleinere Unternehmen und Kapitalverwaltungsgesellschaften in der Zukunft weiter profitabel eigene ETF-und Fondsangebote anbieten, sodass Anlegende weiter von einem diversen Kapitalmarkt und innovativen Ideen profitieren.“

Unterschätzter, analoger Milliardenmarkt mit viel Potenzial in Europa

Mit einem Gesamtvolumen von 22,9 Billionen Euro ist der europäische UCITS- und AIF-Markt laut EFAMA riesig – basiert jedoch weitgehend auf analoger Infrastruktur. In einer Studie von Ernst & Young wird der Digitalisierungsgrad des Marktes für Fondsinfrastruktur mit nur 1,6 von 5 Punkten bewertet. Dies führt zu erheblichem Margendruck, wie eine aktuelle Studie der Strategieberatung zeb zeigt: Während das verwaltete Vermögen von Asset Managern in den letzten fünf Jahren um 8,8 Prozent wuchs, stiegen die Gewinne nur um 0,7 Prozent. Entsprechend verlangt der Markt nach flexiblen und digitalen Lösungen, die Kosten reduzieren, was NaroIQ über seine modulare Technologie bietet.

Das betont auch David Rosskamp, Founding Partner vom VC Magnetic: „Während grundlegende Finanzdienstleistungen immer noch auf manuelle, fragmentierte Back-End-Prozesse angewiesen sind, ist die digitale Infrastruktur von NaroIQ entscheidend für die Erschließung von Effizienz, Echtzeit-Transparenz und Kosteneinsparungen. Die API-first, cloud-native Plattform des Teams adressiert die ineffizientesten Arbeitsabläufe des Sektors und positioniert NaroIQ, um die nächste Innovationswelle in der Fondsadministration in Europa und darüber hinaus voranzutreiben.“

Europas ETF-Paradox: Warum es souveräne Infrastrukturen braucht

NaroIQ adressiert zudem ein brisantes Paradox und eine strukturelle Schwäche des europäischen ETF-Markts: Er ist einer der größten ETF-Märkte weltweit, wird aber von wenigen Anbietern und vor allem von US-basierten Fondsadministratoren dominiert. Die fünf größten ETF-Manager vereinen drei Viertel des verwalteten Vermögens, während US-basierte Unternehmen zwei Drittel des Vermögens verwalten und vier Fünftel des verwalteten Vermögens administrieren. In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen wird finanzielle Souveränität zunehmend zum strategischen Faktor. Daher suchen Europas Finanzinstitute verstärkt nach europäischen Partnern und diversifizieren ihre Anlagen.

Genau diese Lücke will NaroIQ schließen, indem das FinTech eine resilientere und leistungsstarke Fondsinfrastruktur ‘made in Europe’ aufbaut, die auch kleineren Unternehmen und Kapitalverwaltungsgesellschaften den ETF-Markteintritt ermöglicht. Das frische Kapital wird gezielt in die technische Weiterentwicklung und die weitere Lizenzierung investiert. Der Launch der ersten Partner ist als wichtiger Meilenstein noch für dieses Jahr geplant.

Green Club: Gläubiger stimmen Insolvenzplan des Lieferdiensts zu

Der in Insolvenz in Eigenregie befindliche Green Club, ein auf vollwertige Salate und Bowls spezialisierter Lieferdienst aus Essen, erhält grünes Licht für seinen Sanierungsplan.

Die Green Club GmbH wurde im Oktober 2016 unter dem Namen Pottsalat gegründet und verfolgt seitdem das Ziel, deutschlandweit frisch zubereitete, gesunde Gerichte in ökologischer Verpackung klimaschonend auszuliefern. Ausgehend vom Ruhrgebiet – mit ersten Standorten in Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg – expandierte Green Club Schritt für Schritt auch mit Standorten in ganz Deutschland. Heute liefert das Unternehmen aus zehn Städten: Essen, Dortmund, Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn, Mannheim, Stuttgart und München.

Im Jahr 2024 fusionierte die Pottsalat GmbH mit dem Mitbewerber MaKE Food GmbH. Aus dem Zusammenschluss entstand die Green Club GmbH, unter deren neuer Marke seither alle Standorte auftreten. Im selben Jahr gaben vier Unternehmensmitgründer*innen ihren operativen Rückzug bekannt. Seitdem führen die Mitgründer Tobias Drabiniok und Peter Falk das Unternehmen.

Im Dezember 2024 leitete Green Club ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ein, um sich strukturell neu aufzustellen, Prozesse zu verschlanken und wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen.

Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu; Amtsgericht bestätigt den Sanierungsplan

Jetzt haben die Gläubiger grünes Licht für die Sanierung des Pottsalat-Nachfolgers erteilt: Am 21. Mai 2025 hat die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan mit sehr großer Mehrheit zugestimmt – bei nur einer einzigen Gegenstimme. Das Amtsgericht Essen bestätigte den Sanierungsplan daraufhin mit Beschluss vom 28. Mai.

„Das ist ein bedeutender Schritt auf unserem Weg zurück in stabiles Fahrwasser“, sagt Tobias Drabiniok, Mitgründer und Geschäftsführer der Green Club GmbH. „Die breite Zustimmung zeigt, dass unsere Partner und Gläubiger an das Potenzial und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens glauben.“

Ziel: Kurzfristige Aufhebung der Eigenverwaltung

Mit der rechtskräftigen Bestätigung des Insolvenzplans ist der Weg frei für die finalen Schritte zur Beendigung des Verfahrens. Aktuell werden die im Insolvenzplan vorgesehenen gesellschaftsrechtlichen Maßnahmen umgesetzt, darunter satzungs- und registerrechtliche Anpassungen. Im Anschluss kann das Amtsgericht Essen per Beschluss die offizielle Aufhebung des Verfahrens anordnen.

„Wir gehen davon aus, dass dieser Schritt kurzfristig erfolgen kann“, so Drabiniok weiter. „Das gibt uns die nötige Sicherheit, um die Konsolidierung im Tagesgeschäft weiter mit ruhiger Hand umzusetzen und den laufenden Neustart in klaren Strukturen zu stabilisieren.“

Konsolidierung – Green Club zieht um

Unabhängig vom Erreichen dieses Meilensteins setzt die Geschäftsführung ihren im Dezember 2024 begonnenen strikten Konsolidierungskurs fort. Dieser sieht unter anderem vor, die Verwaltung effizienter aufzustellen, Prozesse zu verschlanken und Kosten weiter zu reduzieren. Ein sichtbares Zeichen ist der geplante Umzug der Essener Verwaltungsbüros an einen neuen Standort innerhalb der Stadt.

„Green Club bleibt ein Essener Unternehmen und im Ruhrgebiet verwurzelt“, erklärt Drabiniok. Ziel sei es, die Verwaltung noch agiler und wirtschaftlicher aufzustellen. Dies gelte sowohl für die Organisation als auch für die Kostenstruktur. Die Belegschaft wurde zu den anstehenden Veränderungen frühzeitig informiert und eng in den Prozess eingebunden.

Parallel dazu richtet der Lieferdienst den Fokus weiterhin verstärkt auf das operative Kerngeschäft: reibungslose Prozesse, hohe Produktqualität und schnelle, zuverlässige Lieferungen. Auch die bestehende Struktur soll konsequent auf Effizienz ausgerichtet werden – mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern und den laufenden Geschäftsbetrieb nachhaltig zu stabilisieren.

Restrukturierung in eigener Verantwortung

Green Club befindet sich seit Dezember 2024 in einem Eigenverwaltungsverfahren. Anders als im regulären Insolvenzverfahren bleibt dabei die Geschäftsführung im Amt und steuert die Sanierung in eigener Verantwortung. Unterstützt wird das Management durch die Sanierungsexperten der Kanzlei Aderhold sowie den gerichtlich bestellten Sachwalter Georg Kreplin von der Kanzlei Kreplin Kuhlmann Nasser.

„Unser Ziel war von Beginn an, das Unternehmen aus eigener Verantwortung heraus und im engen Austausch mit allen Verfahrensbeteiligten zu restrukturieren“, so Tobias Drabiniok. „Dass uns das nun mit Unterstützung unserer Gläubiger gelingt, ist ein starkes Zeichen – und ein gemeinsamer Erfolg.“

Factory33: Wie Ostwestfalen-Lippe sein Start-up-Ökosystem zukunftsorientiert skaliert

DeepTech, Robotik, industrielle Transformation – Themen, die man bislang eher mit den großen deutschen Metropolen verbindet. Doch im ostwestfälischen Paderborn entsteht seit einigen Jahren ein bemerkenswert anderes Modell: die Factory33. Die Initiative will Wissenschaft, Wirtschaft und Start-ups enger verzahnen und so technologiegetriebene Gründungen gezielt beim Wachstum unterstützen.

Ein Ökosystem mit industriellem Fokus

Hinter der Factory33 steht die Idee, das bereits etablierte Gründungszentrum garage33 und das Netzwerk aus Mittelständlern und Hidden Champions der Region noch enger miteinander zu vernetzen und so den Austausch zwischen Start-ups, Hochschulen und Industrieunternehmen zu verstärken – mit einem klaren Fokus auf B2B-Modelle und industrielle Anwendungen.

Dabei versteht sich die Factory33 ausdrücklich nicht als weiterer Co-Working-Space oder Gründercampus, sondern als Plattform für konkrete Wertschöpfung. „Die Factory33 vereint Hidden Champions, Universitäten und Start-ups in einem einmaligen Ökosystem“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Initiatoren.

Entwicklung aus der Region heraus

Die Wurzeln der Factory33 reichen bis ins Jahr 2017 zurück, als die garage33 in Paderborn ihre Arbeit aufnahm. Seitdem wurden dort laut Betreiberangaben über 150 Start-ups begleitet, rund 80 Millionen Euro Kapital mobilisiert und mehr als 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die neue Struktur soll nun gezielt die oft herausfordernde Skalierungsphase von Gründungen adressieren – ein Punkt, an dem viele deutsche Start-up-Initiativen Schwächen zeigen. Erste Beispiele erfolgreicher Gründungen, die aus dem OWL-Ökosystem hervorgegangen sind, sind etwa das Robotik-Start-up Unchained Robotics, die Logistikplattform Cargoboard oder der Softwareanbieter assemblean.

Infrastruktur für DeepTech-Start-ups

Ein zentrales Element der Factory33 ist der neue Startup Campus OWL, der auf 7.000 Quadratmetern Raum für Gründungen und Kooperationen bieten soll. Besondere Bedeutung kommt dabei dem 1.000 Quadratmeter großen Makerspace zu, der insbesondere Hardware- und Robotik-Start-ups bei der Prototypenentwicklung unterstützen soll.

Ein solches Angebot ist im Vergleich zu vielen anderen regionalen Gründungsinitiativen durchaus bemerkenswert. Darüber hinaus profitieren die Start-ups vom Zugang zu einem Netzwerk namhafter Partnerunternehmen – darunter Miele, GEA und Arvato.

Standortfaktor OWL

Dass ein solches Projekt gerade in Ostwestfalen-Lippe entsteht, ist kein Zufall. Die Region gilt als eine der wirtschaftsstärksten in Deutschland, zählt laut Zahlen der Wirtschaftsförderung rund 150.000 Unternehmen und zahlreiche Hidden Champions. Hinzu kommt eine breite Hochschullandschaft mit rund 65.000 Studierenden.

„Der Innovationsstandort Deutschland kann nur mit einem engen Zusammenspiel aus Bildung, Innovation und starkem Mittelstand international wettbewerbsfähig bleiben“, heißt es dazu von der Factory33. In OWL wird diese Verzahnung schon länger aktiv praktiziert. Gleichzeitig sehen die Verantwortlichen in der Factory33 die Chance, den Standort OWL deutlicher auf der bundesweiten Innovationslandkarte zu positionieren.

RIIICO: 5 Mio.-Dollar-Investment für Fabrikplanung per Drag&Drop

Das 2021 von Patrick Mertens, Jan Büchsenschütz und Felix Fink gegründete DeepTech-Start-up RIIICO bietet eine KI-gestützte Planungssoftware für Industrieunternehmen, um bestehende Werke schneller umzubauen und resilienter aufzustellen.

Der globale Wettbewerb zwingt westliche Industrien zum Umdenken: Während neue Konkurrent*innen moderne Fertigungsstätten auf der grünen Wiese errichten (Greenfield), müssen etablierte Hersteller*innen ihre komplexen Bestandswerke umbauen und das oft bei laufendem Betrieb. Diese Aufgabe ist teuer, langsam und fehleranfällig.

Fabrikplanung per Drag&Drop

Das Düsseldorfer Start-up RIIICO hat eine Lösung entwickelt, die diesen Umbau deutlich effizienter macht: Eine gemeinsame 3D-Entscheidungsgrundlage, auf die alle Beteiligten zugreifen können – von der Werksleitung bis zu den Zulieferern. Dadurch werden Planungsprozesse um das Vierfache verkürzt und die Markteinführung neuer Produkte beschleunigt. Ausschlaggebend dafür ist RIIICOs KI. Die KI erkennt automatisch Maschinen, Anlagen und Gebäudestrukturen in LiDAR-Scans und erstellt daraus ein präzises digitales 3D-Abbild der Fabrik. Darauf basierend können Teams schnell und sicher verschiedene Szenarien wie mit LEGO-Bausteinen simulieren, bewerten und umsetzen.

Umrüstung bestehender Produktionslinien: Beispiel E-Mobilität

In der Automobilbranche wurde die Lösung im letzten Jahr bereits erfolgreich verwendet, um Produktionslinien für E-Autos in Fabriken für Verbrenner zu installieren – eine Königsdisziplin der Fabrikplanung. Teams, die dabei mit RIIICOs Lösung arbeiteten, konnten auf realitätsgetreue 3D-Daten zurückgreifen und benötigten erheblich weniger Zeit in der Fabrik.

Die aktuelle Finanzierungsrunde wird vom PropTech-Fonds Pi Labs angeführt. Weitere Investoren sind seed + speed Ventures, WaVe-X, Earlybird Venture Capital und Volvo Cars Tech Fund. Mit dem frischen Kapital wird RIIICO seine KI-Plattform um neue Anwendungen zur Erstellung und Nutzung von Digitalen Zwillingen erweitern und damit zur Steigerung der Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industriekunden beitragen.

Felix Fink, CEO RIIICO: „Mit Pionieren aus der Automobilbranche konnten wir den Mehrwert unserer Lösung bereits unter maximalen Kostendruck und hohen Qualitätsanforderungen beweisen. Mit unseren neuen Investoren rund um Lead Investor Pi Labs werden wir die Schnittstelle zwischen Fabrikrealität und digitalem Modell weiter ausbauen. So werden wir helfen, durch erhöhte Planungsflexibilität unsere Industrien krisensicherer und wettbewerbsfähiger zu machen.“

Faisal Butt, Gründer und Managing Partner bei Pi Labs: „RIIICO hat das Potenzial, mithilfe von KI die Planung von Fabriken maßgeblich zu verändern. Die Plattform nutzt proprietäre Deep-Learning-Algorithmen, um LiDAR-Scans komplexer Produktionsumgebungen in kollaborative, prädiktive 3D-Modelle umzuwandeln. RIIICO ist einzigartig positioniert, um als Wegbereiter dafür zu sorgen, dass Fabrikanlagen auch unter steigendem Kostendruck effizienter und wettbewerbsfähiger arbeiten.“

Co-Power: Münchner CleanTech sichert sich 6,4 Mio.-Euro-Finanzierung

Co-Power – spezialisiert auf dezentrale Energieinfrastrukturen für die Industrie – plant mit dem frischen Kapital den weiteren Ausbau seiner Batterie- und Photovoltaiklösungen für Industrieunternehmen in Europa.

Die Runde wurde angeführt von Cherry Ventures, unter Beteiligung der auf Energie und Impact fokussierten Family Offices Abacon Capital und Aurum Impact. Weitere namhafte Investoren sind die Gründer von Flixbus, der frühere Encavis-CEO und TotalEnergies-Aufsichtsrat Dierk Paskert, DZ4-Gründer Tobias Schütt sowie Constantin Eis, ehemaliger CEO von LichtBlick und heutiger CEO von CMBlue.

Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit für die europäische Industrie

Europas Industrie steht unter Druck: Die Strompreise sind mehr als doppelt so hoch wie in den USA oder China – mit gravierenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit und Produktionskapazitäten. Obwohl Europa über einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien verfügt, führen fehlende Speicherkapazitäten sowie die Volatilität von Wind- und Solarenergie zu extremen Preisschwankungen und steigenden Netzentgelten, die die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Co-Power begegnet dieser Herausforderung genau an diesem Knackpunkt: Das Unternehmen ermöglicht Industriebetrieben, ihre Energiekosten um bis zu 50 Prozent zu senken – durch lokal installierte Batterie- und Solarsysteme im Rahmen eines nutzerfreundlichen Service-Modells, ganz ohne Anfangsinvestitionen. Co-Power übernimmt Planung, Installation, Betrieb und Wartung der Anlagen und sorgt durch kontinuierliche Optimierung für maximalen Mehrwert für seine Kund*innen. So werden Fabriken zu energieautarken Industriestandorten: mit geringerer Netzbelastung, maximaler Nutzung des lokal erzeugten Stroms und intelligentem Energiemanagement inklusive Stromhandel.

Wendepunkt für das industrielle Energiemanagement

Co-Power hat sich zum Ziel gesetzt, die europäische Industrie durch lokale Stromerzeugung und -speicherung resilienter zu machen und damit Europas internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.

„Erneuerbare Energie ist bereits im Überfluss vorhanden – aber nur mit einer flexiblen Speicher- und Verteilungsstrategie wird sie zum Wettbewerbsvorteil“, sagt Jan Krüger, Mitgründer von Co-Power. „Deshalb bauen wir Speicher- und Erzeugungskapazitäten genau dort auf, direkt bei den Industrieunternehmen, die Europas Wirtschaft antreiben und ermöglichen so die dezentrale Energiewende.“

Doch Co-Power liefert nicht nur Technologie. Das Unternehmen entwickelt ein industrielles virtuelles Kraftwerk (Virtual Power Plant, VPP): ein vernetztes System dezentraler, sauberer Energieinfrastruktur, das Stromflüsse intelligent steuert und optimiert. Die Softwareplattform von Co-Power sorgt dafür, dass Energie bedarfsgerecht produziert, genutzt, gespeichert, bepreist und gehandelt werden kann – und macht Wind- und Solarenergie so rund um die Uhr nutzbar.

„Zu viele europäische Unternehmen kämpfen mit zu hohen Energiepreisen“, ergänzt Kilian Zedelius, Mitgründer von Co-Power. „Wir wollen das ändern. Mit Co-Power schaffen wir konkrete Lösungen, die die Resilienz und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der mittelständischen Industrie – des Rückgrats der europäischen Wirtschaft – nachhaltig zu stärken.“

Starke Unterstützung für eine resiliente Zukunft

Die neuen Mittel sollen gezielt eingesetzt werden, um den flächendeckenden Ausbau der Energiesysteme von Co-Power zu beschleunigen und die Einführung der industriellen Virtual Power Plants (VPP) maßgeblich voranzutreiben. „Co-Power bringt eine dringend benötigte Lösung für den europäischen Industriesektor auf den Markt – und das zu einem entscheidenden Zeitpunkt“, sagt Filip Dames, Founding Partner bei Cherry Ventures. „Durch die Kombination von dezentraler Energieerzeugung, Batteriespeichern und einem intelligenten Betriebsmodell ermöglicht Co-Power es Industriebetrieben, ihre Energiekosten zu senken, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, und Preisschwankungen effektiv zu managen. Wir sind stolz darauf, Jan, Kilian und das gesamte Co-Power-Team dabei zu unterstützen, ihren Ansatz in der europäischen Industrie großflächig umzusetzen.“

Berliner InsurTech Baobab Insurance sichert sich 12 Mio.-Euro-Finanzierung

Das 2021 von Vincenz Klemm und Anton Foth gegründete Baobab Insurance – ein Assekuradeur für digitale Risiken – hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Mio. Euro abgeschlossen.

Baobab Insurance ist ein Assekuradeur für digitale Risiken. Das Produktportfolio umfasst eine Cyberversicherung, ein E-Crime-Produkt und eine IT-Haftpflichtpolice für IT-, Software-, Technologie- und Telekommunikationsunternehmen aus Deutschland und Österreich. Wesentlicher Bestandteil der Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Zusammen mit dem breitesten Partnernetzwerk im deutschen Markt bietet Baobab zudem risikorelevante Services wie Phishing-Simulationen und Awareness-Trainings.

Jetzt hat Baobab Insurance eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen. Lead-Investor ist Viola FinTech, Co-Lead ist eCAPITAL. Zudem beteiligt sind die Bestandsinvestoren Augmentum FinTech, Project A Ventures und Baobabs Beiratsmitglied Christof Mascher.

Mit der Finanzierung will Baobab vor allem die aktive und kostenfrei integrierte Risikoprävention für mittelständische Kund*innen stärken, die das Unternehmen als erster Cyberanbieter in Deutschland vor drei Jahren auf den Markt gebracht hat. Dank seines integrierten Ansatzes aus KI-basiertem Underwriting und Prävention konnte der Assekuradeur für digitale Risiken bei seinen Kunden bereits Schäden in Höhe von über 10 Mio. Euro verhindern – und das innerhalb weniger Jahre.

Darüber hinaus will Baobab das Produktangebot für Unternehmenskund*innen weiter verbreitern und verbessern. Zudem plant das Unternehmen seine Position in den bestehenden Märkten Deutschland und Österreich zu festigen und über die kommenden 12 Monate weitere EU-Märkte zu erschließen. Dazu wird das Team deutlich erweitert, vor allem in den Bereichen Incident Response und Cybersicherheit, Softwareentwicklung und Produkt, Maklermanagement und -unterstützung, Business Development, Underwriting sowie Schadenbearbeitung.

Vincenz Klemm, Mitgründer und Geschäftsführer Baobab Insurance: "Phishing, CEO Fraud und Ransomware sind zu einer realen Gefahr für europäische Unternehmen geworden – und durch KI verschärft sich die Bedrohungslage. Dank unserem KI-basierten Underwriting-Prozess und einem integrierten, aktiven und kostenfreien Risikomanagement, können wir ihnen jedoch Lösungen anbieten, die sie bestmöglich vor diesen dynamischen Risiken schützen. Das neue Kapital ermöglicht uns auch weiterhin, mehrere Millionen an Schäden bei unseren Kunden zu verhindern und ins europäische Ausland zu expandieren."

KI-gestütztes Monitoring und risikobasierte Preisgestaltung

Wesentlicher Bestandteil von Baobabs Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Damit bietet der digitale Assekuradeur Unternehmen aus Österreich und Deutschland mit bis zu 1 Milliarde Euro Umsatz einen schnellen, datengetriebenen Zugang zu Versicherungslösungen – von der Risikoanalyse über das Underwriting bis zum Portfoliomanagement.

Atmen: Münchner SaaS-Start-up sichert sich 5 Mio.-Euro in Seed-Runde

Das 2023 gegründete SaaS-Unternehmen Atmen ermöglicht es u.a. Hersteller*innen von grünem Wasserstoff und E-Fuels, ihre Produktion in Echtzeit und automatisiert als „grün“ zu zertifizieren.

Atmen, 2023 von den Energie- und Regulierungsexpert*innen Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute gegründet, automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung für die Industrie, Die fünf-Mio.-Euro-Seed-Finanzierungsrunde wird vom Berliner Venture Capital Project A angeführt. Neben den bestehenden Investoren Revent und Vireo Ventures beteiligen sich auch namhaften Angel-Investoren, darunter Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV SÜD, Martina Merz, frühere CEO und serienmäßiges Vorstandsmitglied in Tech-Unternehmen wie ThyssenKrupp, und Seriengründer Christian Vollmann, früherer Investor bei Trivago und SumUp. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Atmen auf 6,3 Millionen Euro.

Wachstum auf mehreren Ebenen

Mit der Kapitalaufnahme plant Atmen, über Wasserstoff und Kraftstoffe hinaus ein breiteres Spektrum energieintensiver Güter zu zertifizieren – darunter Stahl, Chemikalien und Düngemittel. Das bisher elf-köpfige Team wird erweitert, um den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Außerdem sollen die Verbindungen zu Regulierungsbehörden und Zertifizierungssystemen ausgebaut werden. Mit dem Einführen neuer Instrumente soll Unternehmen geholfen werden, den Überblick über ihren Umwelteinfluss und neue Nachhaltigkeitsvorschriften zu behalten.

Während sich andere Anbieter auf regelmäßige Stichproben und jährliche Schätzungen berufen, nimmt die Plattform von Atmen Echtzeit-Betriebsdaten direkt aus industriellen Prozessen auf. Dadurch können die Vorschriften für energieintensive Produkte wie Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe einfacher eingehalten werden. Zudem ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen. Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen und sichert der europäischen Industrie so einen entscheidenden Vorteil für die Energiewende.

„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“, sagt Flore de Durfort, CEO und Mitbegründerin von Atmen.

Transparenz im undurchsichtigen Regulierungsmarkt

Europa birgt erhebliches ungenutztes Potenzial an lokalen erneuerbaren Energiequellen. Allein in Deutschland lag die Erzeugung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 bei 56,9 %, der tatsächliche Verbrauch aus diesen Quellen jedoch nur bei 22 %. Denn 60 % der Energie in Europa wird derzeit importiert. Die jüngsten Handelsunterbrechungen haben jedoch Schwachstellen in genau dieser Versorgungskette aufgedeckt. Angesichts der komplexen Handelsspannungen mit den USA, der Energieabhängigkeit von Russland und der Konkurrenz aus China versagen die traditionellen Zertifizierungsmethoden aufgrund ihrer papierbasierten, arbeitsintensiven Prozesse. Grenzüberschreitende Transaktionen erfordern jetzt eine detaillierte Zertifizierung der Produktherkunft und der Nachhaltigkeitsnachweise, was die für einfachere Liefernetzwerke konzipierten Systeme überfordert.

Atmen verbindet alle Beteiligten in einem einzigen System – von Produzenten und Händlern bis hin zu Auditoren und Zertifizierungslabels. Dadurch werden verstreute Tabellen und isolierte Audits durch eine kontinuierliche Datenüberwachung und Tracking-Tools ersetzt, die die Spezifikationen und die Herkunft jedes Produkts validieren.

„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt“, sagt Mila Cramer, Principal bei Project A.

EY Startup Academy 2025 - du bist gesucht!

Der 9. Jahrgang der EY Startup Academy ist am Start. Mehr als 70 Start-ups haben bereits die renommierte Startup Academy durchlaufen und von den EY-Expert*innen und etablierten Partner*innen profitiert.

Jetzt bist du gefragt bzw. gesucht!

Du bist ein Tech- oder FinTech-Start-up mit ehrgeizigen Plänen und verfügst idealerweise bereits über ein Minimum Viable Product, eine validierte Markttauglichkeit und suchst innerhalb der nächsten 12 Monate eine Finanzierung?

Dann verpasse nicht die Chance, wertvolle und maßgeschneiderte Unterstützung von EY-Expert*innen zu erhalten, Investor*innen und andere wichtige Akteur*innen im Ökosystem zu treffen und dein Unternehmen mithilfe der EY Startup Academy voranzubringen.

Dieses Top-Programm wartet auf dich

Die EY Startup Academy bietet eine Vielzahl von Events an, die den Start-ups – je nach Schwerpunkt der Veranstaltung – unter anderem die Gelegenheit bieten, sich essentielle Kenntnisse wie etwa in der Unternehmensführung anzueignen, professionelle Beratung zu erhalten oder zu erfahren, worauf Investor*innen besonderen Wert legen. Das 6-wöchige Programm umfasst folgende Veranstaltungen:

Kick-Off

Beim Kick-Off stellt sich eine Vorauswahl von Bewerber*innen vor. Die einzelnen Geschäftsmodelle werden diskutiert und es wird eine moderierte Q&A-Session geben. Am Ende des Abends werden die überzeugendsten Start-ups für die Teilnahme an der EY Startup Academy nominiert und die Teilnehmer*innen, das EY-Team und Vertreter*innen unserer Partner-Unternehmen können in informeller Atmosphäre networken. Die Teilnehmer*innenzahl ist nicht vordefiniert.

Initial Challenge

Bei diesem Event präsentieren die Start-ups ihre Geschäftsmodelle vor EY-Berater*innen sowie weiteren externen Partner*innen. Alle Teilnehmer*innen der EY Startup Academy haben so die Chance, sich einem starken Netzwerk vorzustellen.

Investor Readiness

Bei diesen Veranstaltungen werden Schlüsselpunkte einer Investitionsentscheidung und Schwerpunktgebiete von Investoren diskutiert. Bereiche, die u.a. adressiert werden, sind: Geschäftsmodelle, Business Plan, Unternehmensbewertung, Operations, IT und Finanzierungsverhandlungen.

Public Event

Bei öffentlichen Events werden allgemeine Geschäftsthemen diskutiert und alle Start-ups der Academy können sich mit den Besucher*innen und für speziell diese Events eingeladenen Gästen vernetzen. Dabei wird ein Bezug zu den Themen hergestellt, die für Start-ups von Bedeutung sind. Ein Beispiel hierfür ist z.B. die Beschaffung von öffentlichen Mitteln.

Workshops

Durch praktische, realitätsnahe Übungen eignen sich die Teilnehmer*innen spezielle Fähigkeiten an und sammeln dabei Ideen und Lösungen zu unterschiedlichen Problemstellungen. Mit fünfzehn Veranstaltungen, wird dieses äußerst lehrreiche Veranstaltungsformat am häufigsten stattfinden. Dabei bieten die EY-Expert*innen ausdrücklich an, auf die individuellen Fälle der Teilnehmer*innen einzugehen und diese auch in der Gruppe zu diskutieren. Erfahrungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass der Austausch mit den Peers und den Subject Matter Experts von EY besonders interessant für die Teilnehmer*innen ist.

Fireside Chat

Exklusive und im kleinen Kreis stattfindende Treffen mit Investor*innen und Gründer*innen, bei denen unterschiedliche Themen besprochen werden.

EY Academy Award

Am Ende der EY Startup Academy wird ein Start-up von einer Jury mit dem EY Academy Award ausgezeichnet. Das ausgezeichnete Start-up erhält neben einem Preisgeld auch ein kostenfreies Beratungskontingent. Informationen zu den Jury-Mitgliedern, den Auswahlkriterien und der Sieger-Prämie folgen.

Alle Infos zur EY Startup Academy gibt's hier

+++ Bewerbungsschluss ist der 29. August 2025 +++

Hier geht’s direkt zur Bewerbung

Innovationsagenda 2030 für München gestartet

Ein gemeinsames Bündnis will München zur KI- und Start-up/-Scale-up-Hochburg machen. Ziel ist es, die Isar-Metropole als internationalen Innovations-Hub zu etablieren und die Innovationskultur nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

Mit der „Innovationsagenda 2030“ setzen die Munich Innovation Ecosystem GmbH, die Landeshauptstadt München, die IHK für München und Oberbayern, die Start2 Group sowie viele weitere Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand neue Impulse für die Stadt als Innovationsmotor von morgen – nachhaltig, digital und menschenzentriert.

Ziel ist es, München als internationalen Innovations-Hub zu etablieren und die Innovationskultur nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern. Gleichzeitig sollen strukturelle Herausforderungen durch kreative und technologische Lösungen angegangen werden.

„Wir entwickeln München gezielt zu einem international sichtbaren Innovationszentrum – vernetzt, kooperativ und zukunftsorientiert“, sagt Frizzi Engler-Hamm, CEO der Munich Innovation Ecosystem GmbH. „Mit der Innovationsagenda 2030 schaffen wir die Grundlage dafür, technologischen Fortschritt, gesellschaftliche Teilhabe und ökologische Verantwortung wirkungsvoll zu verbinden und nachhaltig zu gestalten.“

Fünf Handlungsfelder, ein Ziel: Gemeinsam Zukunft gestalten

Die Innovationsagenda 2030 vereint folgende fünf strategische Handlungsfelder:

1. Scale-up City 2030 – Die Zukunft der Wirtschaft von München
Im Handlungsfeld Scale-up City 2030 wird München gezielt für Scale-ups gestärkt – also Unternehmen, die schnell wachsen und kurz vor dem Sprung zu internationalen Playern stehen. Das Handlungsfeld adressiert konkrete Standortfaktoren wie Produktionsflächen, politische Sichtbarkeit und Netzwerkanbindung. Ein erster Baustein: die Initiativen Scale-up Council und Innovativer Mittelstand.

Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern: „München ist schon heute der Standort Nummer 1 in Deutschland für Start-ups. Unsere erstklassigen Universitäten und Hochschulen schaffen beste Voraussetzungen dafür, dass viele Start-ups entstehen und sich mitunter weiterentwickeln zu Scale-ups, also zu Unternehmen mit einem rasanten Wachstum von Umsatz und Beschäftigen. Damit der Wachstumsturbo für möglichst viele junge Unternehmen gezündet wird, müssen wir aber noch Steine aus dem Weg räumen: Bürokratie an erster Stelle, Berücksichtigung bei staatlichen Aufträgen und größere Finanzierungsvolumina mit Wagniskapitalgebern insbesondere aus Deutschland und Europa. Mit dem Scale-up-Council schaffen wir eine Plattform für unsere aufstrebenden Wachstumsstars: Wir adressieren die konkreten Anliegen der Scale-ups an Politik und Verwaltung, wir unterstützen bei der Umsetzung von Investitionen, Produktionserweiterungen und beim Zugang zu den Weltmärkten sowie bei der Aus- und Weiterbildung. Gemeinsam werden wir Münchens Vorreiterrolle als Hightech-Standort für die junge Wirtschaft weiter ausbauen, angekündigte Scale-up-Förderstrategien aus Berlin und Brüssel lokal umsetzen und den Weg für die Unternehmen der Zukunft ebnen.“

2. München als zentraler KI-Hub in Europa
Im Mittelpunkt dieses Handlungsfeldes steht das in Planung befindliche House of AI, welches eine zentrale Plattform für Wissenschaft, Wirtschaft und die öffentliche Hand schafft, um gemeinsam an innovativen KI-Lösungen zu arbeiten und München als Zentrum für künstliche Intelligenz zu stärken. Es bietet einen physischen und virtuellen Campus für Forschung, Entwicklung und Co-Creation. „Die räumliche Nähe zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Start-ups schafft ideale Voraussetzungen für eine effiziente Zusammenarbeit in der KI-Entwicklung – so können praxisnahe Lösungen schneller realisiert und in Wirtschaft und Gesellschaft wirksam eingesetzt werden“, so Frizzi Engler-Hamm.

3. CleanTech Hub 2030 - Stärkung von CleanTech für eine regenerative Zukunft
Der Zero Waste Innovation Hub – als eine Initiative des Handlungsfeldes CleanTech Hub 2030 – begleitet Münchens Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger, kreislauforientierter Lösungen. Mit maßgeschneiderten Beratungsangeboten, Workshops und der Einbindung zirkulärer Start-ups erhalten Unternehmen praxisnahe Lösungen.

4. Stärkung der Innovationsoffenheit unserer Gesellschaft
München setzt auf eine lebendige Innovationskultur, die alle einbezieht – Bürgerinnen und Bürger, Start-ups, Unternehmen, Wissenschaft sowie die Verwaltung. Durch offene Räume und Plattformen für Austausch, Experimente und Zusammenarbeit entstehen praxisnahe Lösungen für globale und lokale Herausforderungen – mit dem Ziel, die Lebensqualität in der Stadt nachhaltig zu verbessern.

5. Positionierung Münchens als führender europäischer Innovationsstandort
Gezielte Marketingmaßnahmen und Auftritte positionieren München als führenden Innovations- und Start-up-Standort in Europa und stärken Münchens internationale Sichtbarkeit.

Innovation als gemeinschaftliche Gestaltungsaufgabe bzw. -herausforderung

Die Innovationsagenda 2030 will Innovation als einen umfassenden Prozess betrachten, der nicht nur technologische, sondern auch soziale und kulturelle Entwicklungen umfasst. Sie will eine Kultur der Offenheit, Beteiligung und Experimentierfreude fördern und legt den Fokus auf die kontinuierliche Weiterentwicklung urbaner Strukturen, Prozesse und Beteiligungsmöglichkeiten, die den Bürger*innen Raum für Mitgestaltung bieten.

„Start-ups und Scale-ups stehen für Innovationen und für die Wirtschaft und den Wohlstand von Morgen. Deshalb ist mir ihre Förderung so wichtig. Mit der Innovationsagenda 2030 stellen wir uns gut für die Zukunft auf und setzen international ein starkes Zeichen. Dabei gelingen Innovation und Fortschritt nur im gemeinsamen Austausch und in der Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren. Es braucht die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und der Stadtverwaltung, um die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern“ ergänzt Dr. Christian Scharpf, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München.

Europäisch und global vorne dabei

„Wir reden nicht nur über Innovation – wir ermöglichen sie, insbesondere durch den einmaligen Mix zwischen Top-Hochschulen, der klassischen Wirtschaft, Start-ups und Scale-ups sowie der Investoren-Szene“, so Prof. Matthias Notz, Geschäftsführer Start2 Group, Gesellschafter Munich Innovation Ecosystem GmbH. „Insbesondere mit dem Fokus auf Scale-ups können wir München in 2030 europäisch und auch weltweit vorne mitspielen.“

Die Innovationsagenda 2030 wird getragen von der Munich Innovation Ecosystem GmbH, ihren Shareholdern Start2 Group GmbH, Strascheg Center for Entrepreneurship gGmbH und der UnternehmerTUM GmbH, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, der IHK für München und Oberbayern, sowie zahlreichen Partnern wie der Bayerischen KI-Agentur Baiosphere, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Nemetschek Innovationsstiftung, u.v.m.

Alle Interessierten sind eingeladen, sich aktiv an der Umsetzung der Innovationsagenda 2030 zu beteiligen und zur Weiterentwicklung Münchens als Innovationsstandort beizutragen.

Fideus: TaxTech-Start-up schließt Pre-Seed-Runde über 900.000 Euro ab

Das 2024 in Berlin von Lennart Friedrich, Kai Klapal und Daniel Bartholomae gegründete Fideus ist eine KI-gestützte Plattform für Holdings von Gründer*innen und Investor*innen, die die Zusammenarbeit mit Steuerberatungen vollständig digitalisieren will.

Fideus – 2024 von einem Team aus erfahrenen Gründer*innen und FinTech-/TaxTech-Expert*innen rund um Kai Klapal, Lennart Friedrich und Daniel Bartholomae gegründet –, verfolgt das Ziel, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der Steuerberatungen und Unternehmen effizient zusammenarbeiten, um das Management von Holdings zu vereinfachen – mit gemeinsamen Workflows, Echtzeit-Daten und KI-Unterstützung. Bereiche wie Asset-Management, Immobilien und Treasury für Holdings sollen langfristig ebenso integriert und angeboten werden.

Dazu gibt Fideus nun den erfolgreichen Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 900.000 Euro bekannt. Zu den Investor*innen zählen unter anderem Max Brenner (KI-Experte), Diana zur Löwen (Rawr Ventures), die Venture Capital Fonds NCA und Shio Capital, das Business-Angel-Syndikat Blackdor, Daniel Hanemann (Wundertax) sowie weitere erfolgreiche Unternehmer aus dem FinTech- und TaxTech-Umfeld.

Mit seiner digitalen Plattform für Holdinggesellschaften plant das Berliner Start-up, die Zusammenarbeit zwischen Gründer*innen und Steuerkanzleien zu vereinfachen. Ziel ist es, den oft aufwendigen und fragmentierten Prozess rund um Jahresabschlüsse von Holdinggesellschaften mit Hilfe von KI und einer modernen User Experience (UX) deutlich effizienter zu gestalten – zum Vorteil von Steuerberatungen und Unternehmer*innen, die als ihre Kund*innen zunehmend moderne Lösungen erwarten.

Eine Branche im Wandel: Konsolidierung, Fachkräftemangel, Digitalisierung

In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für Dienstleistungen rund um das Management von Steuerzahlungen drastisch verändert:

  • Das Fremdbesitzverbot wird zunehmend aufgeweicht, was für Steuerberater und Unternehmensgründer problematisch ist, da so die Unabhängigkeit und Weisungsfreiheit potenziell gefährdet werden.
  • Private-Equity-Unternehmen wie EQT oder KKR investieren vor diesem Hintergrund vermehrt in große Kanzleinetzwerke.
  • Der Fachkräftemangel betrifft auch Steuerberater und Kanzleien – seit 2012 hat sich die Zahl offener Stellen fast verdoppelt, während die Zahl an Auszubildenden stagniert.

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unterstreicht in diesem Zusammenhang einen wichtigen Aspekt: Bis zu 100 Prozent der Kernaufgaben von Steuerfachangestellten sind mittlerweile automatisierbar.

Viele kleine und mittelgroße Dienstleister*innen geraten daher zunehmend unter Druck: Sie konkurrieren mit kapitalstarken, größeren Playern und gleichzeitig fehlt es ihnen an Zeit, Personal und Ressourcen, um eigene Technologielösungen zu bauen. Dazu Fideus-Mitgründer Kai Klapal,: „Der Markt für Steuerberatung steckt in einer Zwickmühle: Es gibt zu viel Arbeit, zu wenig Leute und zu wenig Technologie. Hier wollen wir mit unserer Software Abhilfe schaffen und für alle Beteiligten wieder mehr Raum für qualifizierte Beratung kreieren, sodass der Fokus nicht auf administrativen, sondern wertschöpfenden Tätigkeiten gelegt werden kann.“

Zielgruppe: Holdings von Gründer*innen und Investor*innen

Fideus konzentriert sich zum Start auf Holdingstrukturen von Unternehmer*innen und Investor*innen – eine Zielgruppe, die häufig durch das Raster klassischer Kanzleiprozesse fällt. Wenig operatives Volumen, aber hohe Komplexität bei Cap Tables, Beteiligungen oder Aktienportfolios sorgen oft für intransparente Kosten und langwierige Abläufe.

Diana zur Löwen, Business Angel und Unternehmerin, Rawr Ventures: „Steuerberatung ist ein zentraler Bestandteil des Wirtschaftssystems. Gerade bei Holdingstrukturen sind zu viele Prozesse und der Austausch zwischen Mandant*in und Kanzlei jedoch nach wie vor unnötig manuell. Fideus entwickelt eine stark nachgefragte Lösung, die sowohl für Unternehmen als auch für Kanzleien Zeit spart und Friktion abbaut.”

Das Fideus-Team entwickelt eine Software-Plattform, die mithilfe von konversationeller KI und agentischen Systemen wiederkehrende Aufgaben wie Fristenüberwachung, Belegabgleich oder Opos-Abstimmung vorbereitet und automatisiert. In einem nächsten Schritt plant das Unternehmen, Steuerberater*innen direkt in diese Prozesse einzubinden – und somit nicht zu ersetzen, sondern zu verstärken. Der Fokus liegt dabei auf einer herausragenden UX für Unternehmer*innen, verbunden mit strukturierten Übergaben in die Systeme der Kanzleien.

Erste Kund*innen und Zusammenarbeit mit Partnerkanzlei

Erste zu automatisierende Prozesse laufen derzeit über eine Partnerkanzlei, die bereits über 200 Holdings von Kund*innen des Start-ups betreut. Langfristig soll Fideus die zentrale Plattform für Holdings sein – mit integriertem Zugang zu Steuer-Reporting, Investmentverwaltung, Immobilien und Treasury.

Das nun eingesammelte Pre-Seed-Kapital soll vor allem in die weitere Produktentwicklung fließen, die unter anderem agentische Arbeitsabläufe, KI-gestützte Mustererkennung und Fehlervermeidung sowie kollaborative Plattform-Logik für Steuerberatungen vorsieht.

koppla: 6 Mio-Euro-Finanzierung für Bau-Terminplanungstool

Terminplanung im Bau neu gedacht: Das Potsdamer Start-up koppla schließt Finanzierungsrunde in Höhe von sechs Millionen Euro ab, um weiter zu wachsen.

Koppla wurde 2020 von Lasse Steffen, Marco Trippler und Jerome Lange gegründet und hat sich auf die Entwicklung einer intuitiven, kollaborativen Terminplan-Software für die Bauindustrie spezialisiert. Die Plattform ermöglicht eine flexible Planung und Steuerung, Echtzeit-Kollaboration sowie eine mobile Integration direkt von der Baustelle, um Bauprojekte effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger zu gestalten.

Jetzt haben die Potsdamer sechs Millionen Euro erhalten, um die Terminplanung im Bau auf ein neues Level zu heben. Die digitale Lösung hilft Generalunternehmen, Generalplanern und Architekten, ihre Terminpläne unter Kontrolle zu halten und Bauprojekte effizient zu steuern.

Dank der Finanzierung kann koppla die Produktentwicklung sowie Vertriebs- und Marketingaktivitäten beschleunigen und das Team vergrößern, um den wachsenden Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Die Vision ist es, das Tool für noch mehr Unternehmen zugänglich zu machen und der gesamten Bauindustrie eine einfache und ganzheitliche Terminplanung zu ermöglichen.

Die Investition reiht sich in den Zeitgeist ein: Spezialistentools im Bau sind auf dem Vormarsch – neben koppla erhielten in den letzten Monaten auch zahlreiche weitere Start-ups Finanzierungen und bringen die notwendige Bewegung in den Bau.“Die Finanzierung bringt uns unserer Vision näher, eine einfache und ganzheitliche Terminplanungslösung für die Baubranche zu entwickeln“, so Marco Trippler, Geschäftsführer und Mitgründer von koppla. “Wir spüren eine starke Nachfrage nach Lösungen, die die Terminplanung und Steuerung von Bauprojekten vereinfachen und alte Tools ablösen. Mit den neuen Mitteln können wir unser Team weiter ausbauen und das Produkt voranbringen.”, ergänzt Mitgründer Lasse Steffen.

Die Finanzierungsrunde wird von der Venture-Capital-Gesellschaft Newion angeführt, die nicht nur Kapital, sondern auch strategische Expertise in der Skalierung von B2B-SaaS-Lösungen mitbringt. Neben Newion beteiligen sich auch Brandenburg Kapital und vier erfahrene Business Angels, die ihre umfassende Industrieexpertise in die Partnerschaft einbringen: Martin Rodeck, Thorsten Krauß, Ingo Holz und Andreas Beckmann sind allesamt Experten in der Bau- und Immobilienwirtschaft und verstehen die Herausforderungen und Chancen der Branche aus erster Hand.

“Herkömmliche Terminplanungstools lassen sich nicht in Echtzeit nutzen und begünstigen Silodenken. Das (Projekt-)Management trifft auf Basis veralteter und somit falscher Termininformationen kostenintensive Entscheidungen, z.B. über die Benennung oder eben Verschiebung von Übergabe- oder Eröffnungsterminen. Koppla räumt damit auf und bietet einen Terminplan, der leicht zu bedienen ist, sich in Echtzeit an die Bedingungen auf der Baustelle anpasst und alle beteiligten Unternehmen vernetzt – ein echter Mehrwert für jedes Projekt und für die gesamte Baubranche. Ich freue mich, das motivierte Koppla-Team auf dem Weg zu unterstützen”, so Martin Rodeck über seine Investition.

Auch die bestehenden Investoren Earlybird, Coparion und der von SAP-Gründer Hasso Plattner ins Leben gerufene HPI Seed Fund setzen weiterhin ihr Vertrauen in koppla und beteiligen sich erneut an der Finanzierungsrunde. Damit bestätigen sie nicht nur die Relevanz der Terminplan-Software, sondern auch das enorme Potenzial des Unternehmens: “Wir haben in koppla investiert, weil die Lösung zentrale Kundenprobleme adressiert. Die Baubranche steht unter einem enormen Modernisierungsdruck und ist reif für einen Wandel – koppla verfügt über ein tiefes Verständnis der Branche und hilft Unternehmen mit einer intuitiven, kollaborativen Lösung, die genau auf ihre Bedürfnisse angepasst ist”, so Leopold Lindner von Newion.

Seit der Gründung im Jahr 2020 hat koppla bereits über 100 namhafte Kund*innen, darunter Implenia, Max Bögl und Leonhard Weiss gewonnen. Die Software ist so konzipiert, dass sie einfach zu bedienen ist und Bauunternehmen in allen Projektphasen unterstützt – von der Planung bis zur Ausführung. Mit der aktuellen Finanzierung möchte koppla die Zahl der derzeit über 600 laufenden Projekte weiter steigern und die Vision verwirklichen, Terminplanung im Bau ganzheitlich in einem zentralen Tool abzubilden.