Automatisierung im E-Commerce: Alles bis auf die Retoure

Autor: Artjom Bruch
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Viele Prozesse, von Rabatt-Angeboten per E-Mail bis hin zum Versand der Bestellbestätigung, werden in Onlineshops inzwischen smart geregelt. Was beachtet werden muss, um nach Automatisierungs-Maßnahmen keinen toten Winkel im eigenen Shop zu haben.

Obwohl der Bereich E-Commerce seit Jahren wächst und durch die Pandemie sogar einen zusätzlichen Schub erhielt, bleibt auch das Online-Shopping nicht von der Konjunkturflaute verschont. Mit Einsparungspotenzial in Sachen Kosten und Zeit, aber auch seitens Mühe und Aufwand der Mitarbeitenden, spricht viel dafür im E-Commerce zu automatisieren. Zu diesen Anreizen gesellen sich aber auch ein Gefühl von Druck, sobald die Wirtschaft schrumpft. Zusätzlich wächst mit dem jüngsten Quantensprung in der künstlichen Intelligenz (KI) durch Large-Language-Models wie ChatGPT auch der Katalog an Prozessen, die automatisiert werden können. Besonders im Kundenservice sind ChatGPT und Co. vielversprechend, denn noch nie war eine Unterhaltung mit einer KI so flüssig wie jetzt.

Zwar wird der Kund*innenservice an sich nicht unbedingt durch eine KI ersetzt, aber die Masse an kund*innenseitigen Anliegen könnte in Zukunft beispielsweise erst durch eine KI bearbeitet werden, die Kleinigkeiten selbst erledigt und komplexere Fälle an die richtigen Mitarbeitenden weiterleitet. Somit entsteht Zugzwang hin zur Automatisierung im E-Commerce: Einerseits durch neue technische Möglichkeiten und andererseits durch das Schrumpfen der Wirtschaft. Denn die Konkurrenz, die diesbezüglich schon jetzt gut aufgestellt ist, spart an vielen Stellen Kosten. Ein hohes Maß an Effizient ist häufig der Puffer, der Unternehmen sicher durch eine Rezession bringt.

Allein im Sinne der Zeitersparnis und Verschlankung der Arbeitsprozesse wurde auch schon bei fast jedem Online-Shop mit Automatisierungsmaßnahmen angesetzt. Beispielsweise Versand- oder Bestellbestätigungen werden automatisch nach der Bestellung an die E-Mailadressen der Kund*innen gesendet. Was jedoch häufig außer Acht gelassen wird, wenn Händler*innen mithilfe von E-Commerce-Software wie Shopify oder Spryker Prozesse automatisieren lassen, sind dem Kauf nachgelagerte Prozesse: Die After-Sales-Services. Es ist nachvollziehbar, dass Händler*innen ihr Hauptaugenmerk auf die Umsatzgenerierung legen. Zwar sind alle Automatisierungs-Maßnahmen zunächst Investitionen, aber rudimentäre After-Sales-Services sind aus Kund*innenperspektive kein Highlight und bestimmte Aspekte werden schnell zur Kostenfalle. Und den Shop automatisieren zu lassen, um Jahre später mit ähnlichen Maßnahmen beispielsweise beim Warenrückversand anzusetzen, ist ganz und gar nicht im Sinne der Effizienz, die während wirtschaftlichen Durststrecken so wichtig ist.

Das Dilemma: Ganz abgeben oder gänzlich selbst machen

Einerseits liegt das daran, dass die meisten allgemeinen Software-Lösungen für den E-Commerce nur bedingte Möglichkeiten für die Abwicklung von Warenrücksendungen haben. Häufig ist dies nur ein typischer Retourenschein, der von einem/einer Mitarbeitenden über die Software ausgedruckt wird – und dieser ist auch noch nicht mal bei jeder Software automatisch ausgefüllt! Andererseits gehen viele Shops den Weg über Fulfillment-Dienstleister wie Amazon. Fulfillment-Dienstleister übernehmen dann je nach Vereinbarung von Warenversand, Logistik und Rückversand alles. Manche sogar den Kund*innenservice. Also haben E-Commerce-Unternehmen die Qual der Wahl: Entweder es selbst in die Hand nehmen und das Automatisierungspotential der After-Sales-Services anhand der vorhandenen Bedingungen selbst ausschöpfen – unter Kosten- und Zeitaufwand. Oder das Ganze an einen Fulfillment-Dienstleister auslagern. Mit den Bereichen Kund*innenservice, Waren- und Rückversand sowie Logistik ist das ein signifikanter Teil des eigenen Geschäfts, den man nicht mehr selbst in der Hand hat und dadurch an Flexibilität einbüßt.

Die Sekundärkosten im Blick behalten

Auch über Sekundärkosten sollte man sich Gedanken machen. Denn wenn der Dienstleister bzw. die Dienstleisterin Warenrücksendungen und auch die Logistik übernimmt, prüft diese(r), ob zurückgeschickte Ware wiederverkaufsfähig ist. Diese Prüfung ist durch die eigenen Mitarbeitenden meistens gründlicher als durch Dritte, die diese Art von Prüfung für eine riesige Bandbreite an Produkten vornehmen. Alles, was als nicht wiederverkaufsfähig kategorisiert wird, löst zusätzliche Kosten aus: Lagerkosten, Personalkosten durch das Processing und eventuell auch weitere Kosten im Sinne des Transports der B-Ware oder gar ihrer Vernichtung.

Diese nachgelagerten Kosten lassen sich durch ihre Unberechenbarkeit auch nur schwer antizipieren und machen das strategielose Retourenmanagement zu einer potentiellen Kostenfalle. Jedoch bekommt man von solchen Dynamiken natürlich früher etwas mit, wenn das Retourenmanagement im eigenen Haus stattfindet. Kommt ein Produktionsüberhäng hinzu muss die eigene B-Ware in einem anderen Markt verkauft werden, denn sie sollte nicht mit der Hauptware konkurrieren. Oft müssen hierfür Labels entfernt werden. Der Rattenschwanz der Probleme kann schier endlos sein, wenn man nicht auf sie vorbereitet ist. Und im schlimmsten Fall ist die Vernichtung der B-Ware rentabler, wenn auch der Image-Schaden für diese Entscheidung zurecht enorm sein kann.

Ist die Effizienzrevolution durch Automatisierung im E-Commerce auch im Retourenmanagement zu realisieren?

Und so finden sich Händler*innen in einer wirklichen Zwickmühle wieder: Um die Zeitersparnis und dadurch indirekte Kosteneinsparungen durch Automatisierung nicht nur im täglichen Geschäft, sondern auch im Retourenmanagement zu realisieren, müssen entweder Mitarbeitende mit solidem Know-how diese Prozesse entwickeln und etablieren, oder der gesamte Bereich wird an eine(n) Fulfillment-Dienstleister*in abgegeben. Eine dritte Möglichkeit bestünde in einem dedizierten Service- und Retouren-Portal, das zusammen mit einem Partner aufgesetzt wird.

Aber letztendlich müssen Händler*innen selbst die Entscheidung treffen, womit sie sich wohler fühlen: Alles selbst entwickeln und die Kosten für die eigene Entwicklung der Automatisierungsmaßnahmen stemmen, Alles in fremde Hände geben, oder eine individuelle Lösung durch einen Dritten, die dann aber im Hause geführt wird. Wofür sich ein(e) Händler*in auch entscheidet, sicher ist, dass durch Datenerhebung im Rückgabeprozess sich die Retourenquote selbst längerfristig senken lässt und ein gut aufgestellter Kund*innenservice die Kund*innenzufriedenheit verbessert.

Zeitgleich ist es notwendig, sich gezielt mit dem Retourenmanagement auseinander zu setzen und eine Strategie zu entwickeln, um das Risiko der Retoure als Kostenfalle zu entkräften. Den Rückgabeprozess als zusätzliche Schnittstelle zum/zur Kund*in zu begreifen, ermöglicht auch die Erhebung von ganz anderen Daten als bisher.

Und besonders wenn die neuen Möglichkeiten von generativer KI wie ChatGPT im Kund*innenservice genutzt werden können – ein Chat-Bot in Kombination mit einem Self-Service-Portal ist durchaus denkbar – wächst der Stellenwert von Kund*innendaten jeglicher Art. Heute sind sie wichtig, um Erkenntnisse über das eigene Geschäft zu gewinnen, die auch in Entscheidungen umgesetzt werden können. Mit generativer KI könnten diese Daten aber schon morgen wichtig sein, um eine generative KI überhaupt einsetzen zu können, denn je genauer und besser der Prompt, desto besser der KI-generierte Content.

Der Autor Artjom Bruch ist CEO von Trusted Returns, der IT-Plattform für das Retourenmanagement im E-Commerce und für den nationalen und internationalen Handel.

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HR Software – mehr als nur ein Tool für die Gehaltsabrechnung

Bei HR Software denken viele Unternehmer zunächst an eine Software, die für die Lohn- und Gehaltsabrechnung zuständig ist. Tatsächlich ist dies ein wichtiger Teilbereich von HR-Software, jedoch nur eine Komponente von vielen.

Ein interessanter Punkt ist zum Beispiel die Mitarbeiter-Selbstbedienung, die moderne Systeme bieten. Auf diesem Weg greifen Mitarbeiter selbst auf die Plattform zu und nehmen der Personalverwaltung Arbeiten ab. So reichen die Angestellten auf diesem Weg Urlaubsanträge in digitaler Form ein, rufen ihre Gehaltsabrechnungen ab oder aktualisieren ihre persönlichen Informationen. Das minimiert die Administrationsaufgaben und hilft gleichzeitig dabei, alle relevanten Daten auf einem aktuellen Stand zu halten.

Weiterhin spielt die Weiterbildung in Start-ups und generell in Unternehmen eine wichtige Rolle. Die HR-Plattform kann dazu dienen, gezielt Kurse und Fortbildungen zu organisieren. Mitarbeiter greifen auf diese nach eigenem Zeitplan zu und bilden sich so laufend weiter. Nach erfolgreichem Abschluss erstellt die Software eine Bestätigung in der Personalakte. Das Personalwesen in Zeiten der Digitalisierung wird durch eine HR-Plattform so automatisiert und gleichzeitig vielfältiger.

Was muss eine HR Software leisten?

Eine moderne HR Software ist vor allem flexibel. Am Beispiel der HR Software von factorialhr zeigt sich, wie solche Anwendungen aufgebaut sind. Das beginnt damit, dass die Plattform mit Fokus auf eine bestimmte Branche konfiguriert wird. Jeder Sektor hat andere Anforderungen, was die Verwaltung des Personals betrifft. Hier spielen Faktoren wie Zeiterfassung, Lohnabrechnung oder Kommunikation eine Rolle.

Zu den zentralen Funktionen eines HR-Systems gehört das Reporting. HR-Manager oder die Person, die für das Personalmanagement zuständig ist, benötigen klare sowie übersichtliche Informationen. Dies liefert HR Software über ein tagesaktuelles Dashboard. Hier sind zum Beispiel Krankmeldungen, die momentane Urlaubsplanung oder die aktuelle Einsatzplanung aufgelistet. Mit diesen und vielen weiteren Funktionen erhalten HR-Manager alle Informationen, die für die Personalplanung notwendig sind.

Cloud oder local? Die Frage stellt sich auch bei HR-Software

Wie bei vielen anderen Softwarelösungen gibt es auch bei HR-Plattformen die Wahl zwischen klassischen Programmen für die lokale Installation sowie Cloud-Anwendungen. Die Unterschiede sind breit gefächert und hängen meist mit den verschiedenen Konzepten zusammen. Dies beeinflusst auch die Entscheidung für die Cloud oder On-Premises-Software.

Ein wichtiger Faktor ist die Aktualität der Software. Lösungen in der Cloud erhalten laufend Updates. Diese aktualisieren und erweitern zum einen die Funktionen. Zum anderen gibt es besonders im Bereich der Lohn- und Gehaltsabrechnungen laufend Änderungen bei Gesetzen oder Beitragssätzen. Cloud-Software ist in der Regel SaaS, sodass der Betreiber solche Änderungen einpflegt und die Berechnungen immer korrekt sind. Bei lokaler Software hängt es von der Lizenz ab. Einige Programme liefern permanent Updates aus, die jedoch zeitnah installiert werden müssen. Bei anderen Anwendungen müssen diese Änderungen manuell gesetzt werden, was für einen deutlichen Mehraufwand sorgt und Fehlerquellen erzeugt.

Zu berücksichtigen sind weiterhin die unterschiedlichen Kosten von Softwarelösungen. Cloud-Lösungen haben keine Bereitstellungskosten für die lokale Infrastruktur. Dafür fallen monatliche Gebühren für die Nutzung der Plattform an. Interessant ist, dass viele Modelle die Kosten entsprechend der Größe des Unternehmens skalieren. Start-ups mit nur wenigen Mitarbeitern zahlen so deutlich weniger als große Betriebe. Am Ende gilt es, alle Vor- und Nachteile abzuwiegen, wenn es um die konkrete Wahl der Plattform geht.

Hartes Business – Softe Skills

Im Interview: Prof. Alexandra Wuttig, Professorin für Entrepreneurship und Innovation sowie Kanzlerin der IU Internationale Hochschule, über die wichtigsten Soft Skills erfolgreicher Gründerinnen und Gründer.

Female Empowerment, Chancengleichheit, die selbe Perspektive für jede bzw. jeden: Ein Wunschtraum im (Start-up-)Alltag. Dr. Alexandra Wuttig, Professorin für Entrepreneurship und Innovation, ehemalige Gleichstellungsbeauftragte und Kanzlerin der IU Internationale Hochschule, gibt im Interview einen Einblick in die soften Skills für das harte Start-up-Business.

Welche Soft Skills müssen Gründerinnen und Gründer mitbringen – ganz unabhängig vom Geschlecht?

Am wichtigsten ist es, sein Produkt und seine Idee zu kennen und voll dahinter zu stehen. Erst dann kommen wir zu den Soft Skills. Kommunikation ist Key. Eine Gründung bedeutet zunächst klassisches „Klinken putzen“, andere überzeugen und Begeisterung wecken bzw. übertragen. Hier hilft es, unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen einzuholen. Gehen Sie weg vom Gedanken, dass Ihre Idee geklaut werden könnte. Der direkte Austausch hilft  – sei es mit Expert*innen oder potenziellen Kund*innen. Daneben sind natürlich „klassische Führungskompetenzen“ gefragt: Mitarbeitermotivation, Kunden-, Dienstleistungs- und Serviceorientierung, Selbstständigkeit und Durchsetzungsvermögen.

Gibt es hier bereits genderspezifische Unterschiede?

Frauen und Männer unterscheiden sich in ihrer Kommunikationsweise und Führungsart. Oft bringen Frauen ein anderes Gespür für die Situation mit, sie fühlen sich anders in das Gegenüber ein und können offener mit Kritik umgehen. Das bedeutet auch, dass sie wissen, wann es besser ist, die Klappe zu halten. Das wurde ihnen ihr ganzes Leben lang anerzogen.

Hinsichtlich der Führungskompetenz bringen Frauen einen gewissen Empowerment-Gedanken mit. Auch die Herangehensweise ist eine andere: Sie evaluieren, fangen klein an, wachsen peu à peu. Sie sind nicht risikoscheu, sondern risikobewusst. Vielleicht würde es auch manchen Gründern eine mehr feminine und somit nachhaltigere Art zu gründen gut tun.

Welchen Nachteil haben Frauen bei der Gründung?

Gerade beim Thema Belastbarkeit stehen Frauen oftmals in der Beweispflicht – egal ob beim Investoren- oder Bewerbungsgespräch. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen: Es gibt niemanden, der belastbarer ist als eine Mutter, die wirklich etwas bewegen will. Natürlich sind hier nicht alle Frauen gleich und das muss auch gar nicht sein. Wir müssen nicht alle die gleichen Ziele im Leben haben. Aber diejenigen, die wollen, schlafen z.B. manchmal nur drei Stunden und kriegen trotzdem alles unter einen Hut. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Bei Pitches werden Frauen gefragt „Wie willst du deine Gründung mit deinem Kind vereinbaren?“. Ein Mann bekommt diese Frage nicht gestellt. Übrigens ist es hier sehr interessant, wer die Frage stellt. Das ist nicht ausschließlich der männliche Investor Mitte 50. Oft sind es junge Frauen, die sich für ein anderes Lebensmodell entschieden haben und nicht begreifen können, warum man sich die Doppelbelastung antut.
Und natürlich gibt es die „Entweder-Oder-Typen“: kein Haustier, kein Kind, kein Partner, totaler Fokus auf die Arbeit. Aber das muss nicht sein. Wir müssen uns nicht verwandeln um erfolgreich zu sein. Es muss nicht die toughe Geschäftsfrau oder die liebende Mutter sein. Wir können beides.

5 Soft Skills für Gründer*innen

  • Selbstvertrauen: Glaube an dich und deine Idee und „Think big!“
  • Empathie zeigen: Lass dir von anderen helfen und fühle dich in deren Probleme ein – dadurch kannst du deine Idee optimieren.
  • Empowerment: Baue dir ein Netzwerk auf, suche dir ein Vorbild, lerne aus den Fehlern anderer – so kannst auch du zum Vorbild werde und andere Gründerinnen unterstützen.
  • Entrepreneurial Spirit: „Think out of the box” und ergreife Initiative, wenn du für ein Problem die Lösung hast, selbst wenn du nicht „dafür zuständig“ bist oder du das Gefühl hast, dass es nicht dein Spezialgebiet ist.
  • Kontinuierliches Lernen: Versuche dich immer wieder mit neuen Themen zu befassen, auch wenn sie auf dem ersten Blick nichts mit deiner Aufgabe zu tun haben.

Survival-Skills für Start-up-CEOs

Wie du dich als Start-up-CEO und noch eher unerfahrener Teamleader NICHT zur "wandelnden Umweltverschmutzung" entwickelst.

CEOs in Start-ups überschreiten oft die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Die Gründe: Die enormen Herausforderungen, die Innovationen nun mal mit sich bringen, erfordern überdurchschnittlich hohe Kreativität und einen oft unbändigen Pioniergeist. Das unberechenbare Wachstum, das dabei entsteht, wirkt sich auf Dauer energie- und kräftezehrend aus. Tipps und To do's, um diese belastenden Phasen besser zu meistern.

Als CEO bist du der Regenmacher

Wer da nicht auf sich achtet und seinen Körper und seine Seele nicht im Gleichgewicht hält, um diese mentalen und körperlichen Höchstleistungen zu kompensieren, wird schnell zu einer „wandelnden Umweltverschmutzung“. Und damit zu einem demotivierenden Chef, der durch die Abteilungen poltert und mit seiner Reizbarkeit und schlechten Laune das gesamte Unternehmensklima verpestet. Er darf sich dann nicht wundern, wenn er bei seinen Mitarbeitern Verhaltensweisen beobachtet, die ihn noch mehr verärgern.

Ein Teufelskreis nimmt seinen Lauf und verhindert, dass die Mitarbeiter die erforderliche Energie, Eigenverantwortung und Begeisterung aufbringen, um die notwendigen Veränderungsprozesse engagiert und zuverlässig durchführen zu können.

CEOs können aber auch wie Regenmacher wirken. Der eine sorgt durch seine Magie dafür, dass ein Klimawechsel die Natur zum Erblühen bringt. Der andere weckt mit seiner positiven Ausstrahlung in seinem Unternehmen die nötige Leidenschaft und Leistungsbereitschaft, um die Veränderungsprozesse in Schwung zu halten.

Deine Mitarbeiter zeigen dir, wie fit du bist

Wenn du unter deinen Mitarbeitern kontraproduktive Verhaltensweisen feststellst, kannst du sicher sein, dass dies nicht an ihnen liegt. Oft liegt die Ursache an dir, an dem, was du ausstrahlst und was sie von dir wahrnehmen. Dann reicht deine eigene Begeisterung und Energie vielleicht einfach nicht mehr aus, um sie so zu begeistern, dass sie dran bleiben und alles geben, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Eventuell bist du sogar schon an einem Punkt angekommen, an dem du wegen deiner Überanstrengung einfach unausstehlich und eine wandelnde Umweltverschmutzung geworden bist. Dann wird es Zeit, dich um dich selbst zu kümmern. Die Tipps helfen dir, deine Begeisterungsfähigkeit zurück zu erlangen.

Tipp 1: Entdecke dein WARUM – vergewissere dich, dass du im richtigen Job bist

Untersuche, ob das, was du tust, für dich einen persönlichen Sinn macht. Sicher hast du eine große Vision und bist angetreten, diese in die Welt zu tragen. Aber Chef sein gehört nicht für jeden Menschen zum Lebensplan. Erinnere dich, was du dir einmal für dein Leben vorgestellt hast. Gehört Chef sein dazu?

Voraussetzung dafür ist, dass du bereit bist, für deine Menschen da zu sein. Ihnen zu dienen. Sie zu begeistern. Als Chef trägst du nicht nur die Verantwortung für die Unternehmensergebnisse, sondern ganz besonders auch für die Menschen, die diese Ergebnisse ‚produzieren’. Nur wenn du im Einklang mit deinen Vorstellungen von deinem Leben und mit deinen Träumen bist, fühlst du dich wohl und hast die positive Ausstrahlung, welche die Menschen, die dir folgen, brauchen, um mit Leidenschaft dabei zu bleiben. Wenn Chef sein nicht zu deinem Lebensplan gehört, dienst du deinem Projekt mehr, wenn du jemanden findest, der dich in dieser Position unterstützt oder dem du diese Position übertragen kannst. Ein Coach kann dir helfen, hierzu die besten Lösungen zu erarbeiten.

Tipp 2: Mache dir und anderen präsent, wohin die Reise gehen soll

Ein klares Zukunftsszenario bündelt Energien und hilft dir, dich wie ein Laserstrahl auszurichten. Zudem erspart es dir viel Zeit und Ärger. Abgeleitet von deinem Lebenssinn, vergegenwärtige dir präzise, was du bewirken willst. Wofür hast du dich in diesem Leben auf den Weg gemacht? Was genau ist der Sinn und Zweck deines Start-ups? Was wird sich dadurch verändern? Wie trägt es dazu bei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Wenn du deine Mitarbeiter für dieses Zukunftsszenario begeistern kannst und sie es alle in sich tragen, werden sie sich genau darauf fokussieren. Diese Vorstellung wirkt wie ein Orientierung bietendes Fundament, das zeitaufwendige Umwege und teure Abschweifungen verhindert.

Tipp 3: Erfülle deine wichtigsten Grundbedürfnisse und halte dich gesund

Wenn du nicht dafür sorgst, deine Grundbedürfnisse zu erfüllen, wirst du leiden. Körperlich und mental. Fang damit an, ganz bewusst die Bedürfnisse zu erfüllen, die jeder Mensch hat. Werden sie vernachlässigt, führt das zu schlechter Laune, Schlappheit und depressiven Stimmungen – auch ohne irgendwelche Einflüsse von außen.

  • Trinke täglich etwa zwei bis drei Liter Wasser. Das hält fit, wach und konzentriert.
  • Ernähre dich gesund – lass dich beraten, wenn du nicht sicher bist, was dafür wichtig ist.
  • Achte auf frische Luft in deiner Umgebung und geh öfter mal ins Freie – natürlich am besten ins Grüne.
  • Gib deinem Gehirn mindestens sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht, um zu regenerieren und leistungsfähig zu bleiben. Schlaf macht klug, gelassen und fit. Schlafmangel hingegen führt zur Konzentrationsschwäche, du wirst langsamer und musst nacharbeiten, hältst dich länger im Office und manövrierst dich immer tiefer in den Schlafentzug. Plane deinen Schlaf genauso zuverlässig und diszipliniert ein wie ein wichtiges Meeting. Wenn es mal eine Nacht nicht klappt, hat es nicht gleich verheerende Auswirkungen.
  • Bewege deinen Körper. Mach Sport. Wer sich nicht bewegt, kann nichts bewegen. Dein Körper ist dein wichtigstes Arbeitsinstrument.
  • Pflege deine Beziehungen, besonders auch außerhalb deines Jobs. Vernachlässige deine Freunde und Familie nicht, denn sie geben dir den Halt, den du für deinen anstrengenden Job brauchst.


Tipp 4: Identifiziere deine ganz persönlichen Wohlfühl-Bedürfnisse

Beobachte dich und finde heraus, was du noch brauchst, um dich rundum wohl zu fühlen. Jeder hat andere Bedürfnisse, es lohnt sich, genauer hinzusehen. Beobachte genau, was dich ärgert, aus der Fassung bringt oder in Stress, damit du beginnen kannst, besser für dich zu sorgen. Fertige dazu eine Liste mit konkreten Umsetzungspunkten an.

Tipp 5: Kommuniziere deine Ich-Gebrauchsanweisung

Nachdem du deine ganz persönlichen Bedürfnisse und Eigenheiten identifiziert hast, schreibe sie auf und finde heraus, auf welche Weise sie erfüllt werden könnten. Dann kommuniziere dein Ergebnis in dem Bewusstsein, dass jeder Mensch anders ist und sein darf. Sei dabei präzise, sodass andere – sollten sie zur Bedürfniserfüllung nötig sein – verstehen können, was genau sie tun oder lassen sollten, damit du dich wohler fühlst. Jeder ist anders gestrickt, es steht dir nicht auf der Stirn geschrieben, was du brauchst. Deine Umgebung wird froh sein, klar zu wissen, wie du tickst. Sie werden darauf eingehen, vorausgesetzt du respektierst ihre Bedürfnisse ebenso.

Tipp 6: Identifiziere und kommuniziere deine Werte

Unsere persönlichen Werte wirken wie ein innerer Kompass und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. Das gilt auch für unseren Lebenssinn und unsere Bedürfnisse, selbst wenn sie uns nicht bewusst sind. Kennen wir jedoch unsere Werte, werden uns Entscheidungen leichter fallen, da wir mögliche Lösungen an ihnen messen können und die richtige Lösung schneller erkennen. Sie sind unfehlbare Wegweiser zu unserer inneren Balance. Sind sie kommuniziert, mit allen vereinbart und implementiert, ersparen sie dir langwierige Entscheidungsprozesse und haben darüber hinaus eine positive Wirkung nach außen.

Tipp 7: Trainiere deine soziale und emotionale Kompetenz

Achte auf deine Gefühle. Sie sind die intelligenteste Sprache unseres Körpers. Sie signalisieren schneller und weitaus präziser, was da im Außen passiert, als unser Verstand. Dazu müssen wir sie wahrnehmen. Ein gutes Training besteht darin, mehrmals am Tag inne zu halten und in sich hinein zu spüren und das Gefühl, das du wahrnimmst, zu benennen. Ein einfaches „Gut“ oder „Schlecht“ reicht da nicht aus. Lerne das Vokabular deiner wichtigsten ca. 150 unterschiedlichen Gefühle. Wenn du sie unterscheiden kannst, wirst du klar erkennen können, was in deiner Umwelt wirklich passiert und wie es deinem Gegenüber wirklich geht. So verbessert sich die Kommunikation mit dir selbst und deinen Mitarbeitern.

Tipp 8: Sei diszipliniert

Ohne sie hättest du es nicht bis hierher geschafft: deine Disziplin. Es ist ganz einfach, zu einer wandelnden Umweltverschmutzung zu mutieren: Lass dich gehen und kümmere dich ausschließlich um dein Business. Sinnvoller ist es, diese wertvolle Tugend für den wichtigsten Menschen in deinem Leben einzusetzen: für dich selbst. Sorge dafür, dass du als ausgeglichener Mensch mit einer klaren Vision die Energie hast, deine Menschen für euer Ziel zu begeistern.

Zum Weiterlesen: Sabine Bredemeyer, Happy Leaders - Happy People - Great Results, Über die Kunst, ausgeglichen und erfolgreich zu führen, ISBN: 9783869804521, BusinessVillage 2019, 29,50 Euro

Schluss mit Kaufabbrüchen: 5 goldene Regeln für einen Checkout, der konvertiert

Wir alle kennen es: Der Einkaufswagen ist voll, doch kurz vor der Ziellinie zögern wir und lassen alles stehen. Ein verlorener Verkauf, und das in letzter Sekunde. Warum passiert das? Und viel wichtiger: Wie kann es verhindern werden? Hier sind fünf essenzielle Tipps, um deinen Checkout-Prozess zu optimieren und die Conversion-Rate zu boosten.

Mach die Basics zur Priorität

Dein Online-Shop muss wie ein gut geöltes Rennauto laufen: schnell, effizient und ohne Hürden. Eine Website, die hängt oder ewig zum Laden braucht, ist der natürliche Feind der Conversion. Und vergiss nicht, dass dein Shop auf jedem Gerät, ob Smartphone oder Tablet, einwandfrei funktionieren muss. Über 70 Prozent der Nutzer*innen shoppen heutzutage mobil. Ein nicht mobiloptimierter Checkout ist ein absolutes No-Go.

Versandgeschwindigkeit ist ebenfalls kritisch. Lange Wartezeiten? Ein potenzieller Dealbreaker. Besonders vor Feiertagen kann die Versandgeschwindigkeit darüber entscheiden, ob gekauft wird oder nicht. Apropos Versand: Informier deine Kund*innen klar über die Versandkosten, um Überraschungen zu vermeiden. Versteckte Kosten sind tabu.

Und wenn du global verkaufst, übersetze deine Seite in die lokale Sprache und zeige Preise in der jeweiligen Landeswährung an. Achte darauf, dass alle Eingabefelder den lokalen Gepflogenheiten entsprechen, zum Beispiel bei Adressfeldern.

Biete die richtigen Zahlmethoden an

Ein Drittel aller abgebrochenen Käufe passiert, weil die bevorzugte Zahlungsmethode fehlt. Millennials und Gen Z schwören auf digitale Wallets, während die ältere Generation zur guten alten Banküberweisung neigt. Dein Ziel? Nicht jede erdenkliche Zahlmethode anbieten, sondern genau die richtigen für deine Zielgruppe.

Und hier kommt der Clou: Analysiere deine Daten. Welche Zahlmethoden sind gefragt, und welche bringen tatsächlich was? Einige könnten beliebt, aber teuer in der Abwicklung sein. Andere, wie der Kauf auf Rechnung, scheinen kostspielig, können aber deine Conversion signifikant steigern, besonders bei größeren Warenkörben. Gestalte den Zahlungsbereich übersichtlich, indem du ähnliche Methoden zusammenfasst.

Mach es einfach für deine Kund*innen

Niemand will sich durch lange Prozesse quälen. Frage dich: Welche Daten benötige ich wirklich? Und noch wichtiger: Mach den Kaufprozess als Gast möglich. Die Unterstützung von Auto-Complete für die Formulareingabe? Ein wahrer Game-Changer.

Ebenfalls wichtig ist eine gute Produktbeschreibung. Du willst, dass deine Kund*innen genau verstehen, was sie kaufen, bevor sie auf "Jetzt kaufen" klicken. Stelle also Menge, Einzelpreis und Gesamtpreis klar dar – unterstützt durch hochwertige Bilder der Produkte.

Und für die Zögerlichen? Hebe deine Rückgabepolitik hervor und mache ihnen deutlich, dass sie bei dir in sicheren Händen sind. Eine "30-Tage-Geld-zurück-Garantie" oder ein kostenloser Rückversand helfen, um Bedenken der Kund*innen zu zerstreuen.

Führe deine Kund*innen durch den Prozess

Ein guter Checkout-Prozess ist wie eine klare Wegweisung. Vermeide Werbebanner oder Popups, die nur vom Wesentlichen ablenken. Biete eine klare Fortschrittsanzeige und stelle sicher, dass deine Kund*innen bei Fragen nicht im Regen stehen, sondern unkompliziert Hilfe bekommen. Der Kontakt zum Kund*innenservice (via Chat oder Telefon) sollte nur einen Klick entfernt sein.

Wenn du Rabatt- oder Promo-Codes anbietest, dann platziere diese gut sichtbar und gestalte das Eingabefeld so, dass es sich vom Rest abhebt und eingeklappt werden kann, um den Checkout-Prozess klar zu halten. Weniger ist mehr, besonders im Checkout.

Teste, lerne und passe an

Zum Schluss noch ein Gedanke: Die perfekte Checkout-Lösung gibt es nicht. Was heute funktioniert, ist morgen vielleicht schon veraltet. Unsicher, ob eine neue Zahlmethode der richtige Move ist? Teste sie. Beobachte die Conversion-Rate und stelle sie in Relation zu den Kosten und der durchschnittlichen Warenkorbgröße. Suche nach Mustern, lerne daraus und passe deinen Prozess entsprechend an. So bleibt dein Online-Shop nicht nur am Puls der Zeit, sondern vielleicht sogar einen Schritt voraus.

Tipp zum Weiterlesen: Mehr Tipps zur Optimierung deines Checkouts findest du in folgender Checkliste von Unzer.

​Der Autor Boris Bongartz ist Leiter E-Commerce beim Zahlungsunternehmen Unzer.

Optimierung des Versandprozesses für Start-ups

Für den Unternehmenserfolg im B2C und B2B spielen die Optimierung und Digitalisierung des Versandprozesses eine herausragende Rolle. Wie Start-ups den Aufbau der Versandinfrastruktur von Anfang an optimal gestalten, erfährst du hier.

Start-ups setzen auf flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege und flexible Prozesse. Gründer*innen dürften jedoch einen wichtigen Aspekt für den geschäftlichen Erfolg nicht aus den Augen verlieren – den Versandprozess. Eine zuverlässige und effiziente Abwicklung sorgt für Kund*innenzufriedenheit. Parallel sichert die Optimierung ein nachhaltiges Kostenmanagement.

Gerade beim Aufbau der Versandinfrastruktur benötigen Unternehmer*innen ein Auge für Details. Es reicht nicht aus, Warenlieferungen einem beliebigen Logistikunternehmen zu übertragen. Nachverfolgbarkeit, sicheres Verpacken und ein hoher Nachhaltigkeitsfaktor sind gerade im B2C-Segment vielen Verbraucher*innen wichtig.

Versandprozess als Teil der Markenidentität

Leider unterschätzen Gründer*innen gern, wie wichtig die Verpackung und der Versandprozess als Teil der Markenwahrnehmung und Identität sind. Verbraucher*innen achten sehr genau darauf, in welcher Form Produkte ausgeliefert werden.

Das Verpackungsdesign spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Start-ups haben hier die Chance, den eigenen Wiedererkennungswert zu stärken. Parallel lässt sich eine Verpackung zur Leinwand umfunktionieren, die eine klare Botschaft und Markenidentität kommuniziert.

In der Verpackung spiegelt sich aber auch der eigene Anspruch als Unternehmer*innen wider. Gerade im Hinblick auf Speziallösungen kann ein Start-up immer noch viel falsch machen. Zum Beispiel beim Flaschenversand: Glasflaschen sind besonders empfindlich – inklusive des Inhalts. Es braucht Versandlösungen und Know-how von Fullfilment-Dienstleistern wie Mail Boxes Etc. um im E-Commerce den Anforderungen gerecht zu werden. Beschädigte Ware wirkt sich letztlich negativ auf das Image aus und sollte durch geeignete Lösungen vermieden werden.

Mail Boxes Etc. bietet zudem als Franchisezentrale die Option, sich Selbstständig zu machen und ihrem Netzwerk beizutreten. Daraus ergeben sich derzeit 150 Center in Deutschland und sogar 1800 weltweit.

Nachhaltige Lösungen im Versandprozess

Nachhaltigkeit rückt für Verbraucher*innen zunehmend in den Vordergrund. Aus unternehmerischer Sicht ergeben sich Herausforderungen. Einerseits bindet der Versandprozess immer Ressourcen, sei es über die Verpackung oder den Transport. Auf der anderen Seite ist die Verpackungsqualität immer noch ein wichtiger Faktor. Sie muss den Inhalt vor Beschädigungen schützen.

Wie gelingt dieser offensichtliche Spagat vor dem Hintergrund einer Optimierung der Versandprozesse? Denkbar sind unterschiedliche Ansätze:

  • Verpackungsmaterial aus Recycling-Material: Verwendung von Kartonagen und Papier auf Recycling-Basis für Umverpackung und Füllmaterial
  • Biologisch abbaubares Material: Pflanzenbasiertes Verpackungsmaterial
  • Reduzierung: Verwendung passgenauen Materials, was den Ressourcenverbrauch verringert
  • Verwendung alternativer Materialien: z.B. Einsatz von Steinpapier ohne Zellulose-Anteil

Mittelfristig ergeben sich durch entsprechende Maßnahmen positive Effekte auf die Markenwahrnehmung. In Kombination mit eingeleiteten Schritten zur CO-Kompensation bauen Start-ups einen nachhaltigen und effizienten Versandprozess von der ersten Minute an auf und verschaffen sich so einen Vorsprung.

Skalierbarkeit der Versandprozesse

Gründer*innen laufen Gefahr, einen Fehler zu machen, wenn sie nicht an die Skalierbarkeit im Versandprozess denken. Doch warum ist dieser Aspekt so wichtig? Das verdeutlicht ein einfaches Beispiel: Ein Start-up beginnt mit wenigen Mitarbeiter*innen, die Bestelllisten von Hand abarbeiten. Jedes einzelne Paket wird von Hand gepackt.

Ab einer kritischen Menge ist dieses System nicht mehr praxistauglich. Es passieren Fehler und Änderungen einer Bestellung können nicht mehr umgesetzt werden. Unternehmer*innen müssen daher bereits mit der Gründung über einen geeigneten Kommissionierungsprozess nachdenken. Eine Möglichkeit: die zweistufige Kommissionierung.

Diese eignet sich, um größere Bestellmengen abzuarbeiten, da nicht pro Bestellung Artikel aus den einzelnen Kommissionierzonen entnommen werden, sondern aus einer Zone mehrere Artikel für verschiedene Bestellungen. Der Vorteil: In diesem Prozess findet die eigentliche Verpackung über Verteilstationen statt. Es werden Laufwege und damit Zeit gespart.

Zusammenarbeit mit mehreren Logistikpartnern

Ein zweiter wichtiger Schritt für mehr Skalierbarkeit im Versandprozess ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Logistikpartnern. Auf diese Weise erreichen Start-ups mehrere Ziele:

  • Ausreichend Kapazität beim Ausfall eines Logistikpartners
  • Angebot verschiedener Auswahlmöglichkeiten gegenüber den Kund*innen
  • Möglichkeit einer flexiblen Preisgestaltung im Versandprozess

Gerade der letztgenannte Punkt ist nicht zu unterschätzen. Hinsichtlich der Versandlösungen liegen Logistik-Unternehmen beispielsweise beim Sperrgut-Versand preislich weit auseinander – eine Tatsache, die auch vielen Kund*innen bewusst ist, welche wiederum günstige Lösungen erwarten.


Digitalisierung der Versanddokumente

Rechnungen und Lieferscheine im Papierformat: Es gibt sie immer noch. Jedoch verursachen sie einen hohen Ressourcenverbrauch. Gerade Gründer*innen suchen deshalb nach Lösungen, um diesen Bereich effizienter zu gestalten. Versanddokumente können digitalisiert werden. Rechnungen, Widerrufsformulare und Retouren-Label werden bereits von vielen E-Commerce Unternehmen nicht mehr auf Papier gedruckt und Sendungen beigelegt.

ZZP + TTS: Der größte gemeinsame Nenner für Führungsqualitäten

Wenn es im Unternehmen chronisch knirscht, kann das viele Ursachen haben. Häufig sind die Stotterbremsen allerdings Ausdruck mangelnder Qualitäten oder fehlenden Problembewusstseins auf der Leitungsebene. Und das, obwohl die Elemente guter Unternehmensführung kein hermetisches Wissen sind.

Der beste Chef bzw. die beste Chefin ist der/die, der/die sich operativ überflüssig macht. Doch der Weg dahin ist steinig. Wer es jedoch schafft, seinen Zuständigkeitsbereich so zu organisieren, dass er wie am Schnürchen praktisch von allein läuft, kann guten Gewissens delegieren und sich um die eigentlichen Führungsaufgaben kümmern: strategische Planung, richtungsweisende Entscheidungen, Analyse von Optimierungspotenzialen, Kontaktpflege und Netzwerk sowie die Koordination nach innen wie nach außen.

Wenn man so etwas wie ein Rezept für echte Führungsqualitäten und gute Unternehmensführung aufstellen wollte, die unabhängig von den jeweilen Persönlichkeitsaspekten gelten, sind diese sechs allgemeingültigen Zutaten - ZZP + TTS - unverzichtbar:

Z wie Ziele setzen

Ohne klar definierte Benchmarks stochern Mitarbeiter blind im Minenfeld der Erwartungen. Sie sind der Maßstab für die KPIs (Key Performance Indicators), an denen die Leistungen nicht nur des Unternehmens, sondern heruntergebrochen auch die von Abteilungen und letztlich jedem/jeder Einzelnen transparent werden. Eine Zieldefinition ist aber nur so viel wert, wie sie verständlich und realistisch definiert, formuliert und kommuniziert wird. Blumige Allgemeinplätze sind also ebenso kontraproduktiv wie überzogene, aber auch unterfordernde Leistungshorizonte.

Z wie Zuständigkeiten klären

Arbeitsteiliges Wirtschaften braucht für die Koordination der Aufgaben klare Zuordnungen und Verantwortlichkeiten. Hier lauern die typischen Zeit- und Energiefresser für die Zusammenarbeit. Wer sich immer wieder konfliktträchtig über die Zuständigkeiten verständigen muss, kann weder produktiv noch zufrieden mit der Arbeit sein. Ständiges Kompetenzgerangel ist dabei genauso abträglich wie der nicht unterbundene Versuch, lästige Aufgaben an andere Kolleg*innen oder Abteilungen wegzuschieben. Hier liegt die Wurzel für viele Streitfälle, Effizienzprobleme und nicht zuletzt Motivationsverluste und schlechte Stimmung.

P wie Prozesse optimieren

Barrieren, Sackgassen und überflüssige Schleifen sind die natürlichen Feind*innen effizienter und befriedigender Zusammenarbeit. Das betrifft sowohl die Workflows innerhalb eines Zuständigkeitsbereiches, etwa einer Entwicklungsabteilung, ganz besonders aber auch die zwischen den Abteilungen. Prozessoptimierung muss also über die gesamte Kette hinweg gedacht und gelöst werden, damit der Effekt nicht verpufft. Parallele Aktivitäten oder Prozesse ohne sinnvollen Output binden zudem unnötigerweise teure und zunehmend knappe Personalressourcen. Besondere Aufmerksamkeit muss auch den Schnittstellen als Übergabepunkte gelten, an denen Reibungsverluste besonders häufig auftreten.

T wie Tools bereitstellen

Wir alle kennen den oft nur allzu berechtigten Frust über dysfunktionale Werkzeuge. Statt die Arbeit zu erleichtern, kreativer und produktiver zu machen, sind sie ein ständiges Hindernis und damit Motivationskiller und Ergebnisverhagler zugleich. Ein Schmied, der ständig seinen Hammer reparieren muss, verliert irgendwann ebenso die Lust wie ein Personalplaner, der sich über nervige IT-Tools ärgern muss – und das zu Recht. Gerade die eigentlich als Effizienz-Booster gedachte und dringend benötigte IT gibt viel zu oft Anlass zu Klagen. Konstruktiv gedacht ist hier also ein idealer Ansatzpunkt für Optimierungen. Merke: Ohne gescheite Tools kein gescheiter Output.

T wie Teamgeist fördern

Wenn diese Hausaufgaben einigermaßen zufriedenstellend gelöst sind, dann – und erst dann – kann über Teamspirit als Extraschub verleihender Spaß- und Motivationsfaktor nachgedacht werden. Kurzfristiger Aktionismus wie eine Floßfahrt oder Klettertour als „Sahnehäubchen“ verfliegt schnell und hat keine prägende Wirkung, wenn darunter latenter Frustsumpf lauert. Teamgeist ist kein kosmetischer Effekt, sondern im besten Fall die logische Konsequenz gelebter Führungsqualitäten. Mitarbeiter*innen, die sich auf informelle Rituale wie etwa den Freitags-Lunch mit dem Chef bzw. der Chefin freuen, sind ein vielsagender Hinweis darauf.

S wie Soziale Faktoren berücksichtigen

Ein gerade für die jüngere Generation zunehmend wichtiger Aspekt guter Unternehmensführung sind soziale Führungskompetenzen wie Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, Gerechtigkeit, Diskriminierungsfreiheit und Angemessenheit von Konsequenzen. Sogenannte Bias-Verzerrungen, also Ungleichbehandlungen aufgrund von Alter, Geschlecht, ethnischer oder konfessioneller Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder sozialem Status, werden nicht länger hingenommen. Die Sensibilität dafür war wahrscheinlich noch nie so ausgeprägt. Entsprechende Compliance-Richtlinien gehören in jedes Unternehmen – und es ist die Aufgabe von Führungskräften, sie mit Leben zu füllen

Es klingt so einfach, aber …

Es klingt so einfach nach einem ‚Man-nehme-Rezept‘. Aber machen wir uns nichts vor, wir sprechen hier von einer dynamischen Balance, die ständig nachjustiert werden muss. Neue Aufgaben und Mitarbeiter, veränderte Herausforderungen und Umgebungsvariablen sorgen ständig für Unruhe. Aber wenn erst einmal die Basis geschaffen ist und die Ebenen einigermaßen ineinandergreifen, sind Stabilität und Resilienz gegen solche Einflussgrößen weitaus größer. Und das ist ein Indikator für echte Führungsqualitäten und gute Unternehmensführung.

Die Autorin Martina Jahrbacher ist Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur PR-COM in München.

Cybersecurity-Trends

Fünf Sicherheitstrends - für Unternehmen jeder Größe relevant.

Die Zahl von Cyberangriffen zeigt unaufhaltsam. Diese Entwicklung machet Unternehmen schwer zu schaffen. Experten wie beispielsweise von Interpol prognostizieren auch für die kommenden Jahre, dass Cyberattacken wie Ransomware und Phishing deutlich zunehmen werden. Damit Unternehmen sich auf das kommende Jahr vorbereiten können, ist es wichtig, dass sie ihre Sicherheitslücken kennen und auch beheben. Dabei zeichnen sich einige Trends in Sachen Cybersecurity ab:

Cybersecurity-Trend 1: Kritische Infrastrukturen bleiben im Visier von Cyberkriminellen

Kritische Infrastrukturen sind laut Medienberichten fast täglich Ziel einer Cyberattacke. Diese Lage verunsichert Unternehmen zunehmend. Gerade hochsensible Infrastrukturen wie das Gesundheitswesen oder die Energieversorgung werden von Cyberkriminellen noch stärker attackiert werden. Auffallend ist, dass die Angriffe häufiger, schneller und fokussierter werden. Der Grund dafür ist nicht nur die zunehmende Professionalisierung der Hacker, sondern auch der Trend zu Cybercrime-as-a-Service (CaaS). Damit wird es auch für Hobbykriminelle einfacher, ihre eigenen Angriffe zu entwickeln und dadurch Profit zu machen.

Cybersecurity-Trend 2: Neue Regulierungen auf dem Weg

Das Europäische Parlament hat sich 2022 mit den Mitgliedsstaaten der EU auf einen Rahmen (NIS 2) geeinigt, der das Netz und Informationssysteme besser vor Cyberattacken schützen soll. Mit NIS 2 werden Mindestanforderungen zur Zusammenarbeit zwischen den Ländern geschaffen und diese so harmonisiert. Auch hier steht die kritische Infrastruktur im Fokus, da hohe Bußgelder verhängt werden, sollten die neuen Anforderungen nicht eingehalten werden. Andere Unternehmen müssen ebenfalls auf Grundlage des neuen Rahmens ihre Sicherheitsmaßnahmen nachbessern und Behörden innerhalb von 24 Stunden nach einem Vorfall einen Bericht zur Verfügung stellen. Erschreckend ist aber, dass 47 Prozent der IT-Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen im Sicherheitsbarometer 2022 angaben, die gängigen Maßnahmen überhaupt nicht zu kennen. Zehn Prozent der Befragten gaben an, keine Vorkehrungen für erhöhte IT-Sicherheit zu treffen. Unternehmen sollten demnach jetzt Maßnahmen ergreifen, um ihre Schwachstellen zu schließen und die Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand bringen, um nicht nur Cyberangriffe zu vermeiden, sondern auch Bußgelder vorzubeugen.

Cybersecurity-Trend 3: IT-Fachkräftemangel macht den Unternehmen nach wie vor zu schaffen

Laut dem Statistischen Bundesamt hatten mehr als drei Viertel der deutschen Unternehmen Probleme, Stellen zu besetzen. Auch international sieht die Lage nicht besser aus. Laut der Cybersecurity Workforce Studie 22 fehlten Unternehmen 3,4 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte im Bereich IT-Sicherheit. Gleichzeitig nehmen Cyberattacken zu. So verschärft sich die Lage weiter, da Sicherheitslücken zu spät oder gar nicht geschlossen werden können, da diese schlichtweg übersehen werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Unternehmen junge Nachwuchstalente einstellen, auch wenn diese noch über geringe Berufserfahrung verfügen. Zudem eignen sich Schulungen und Weiterbildungen, wenn Firmen neue Sicherheitsstandards und Regularien rechtzeitig implementieren wollen.

Cybersecurity-Trend 4: Social-Engineering wird verstärkt Banken treffen

Social-Engineering-Attacken sind oft nur der Anfang eines größer angelegten Cyberangriffs. Das wird auch zukünftig der Fall sein und die Kriminellen werden ihre Ziele ausweiten, denn zunehmend gerät auch der Banken- und Finanzsektor in den Fokus. Eine hohe Gefahr geht von sogenannten Social-Engineering-Attacken in Echtzeit aus. Hier ruft ein vermeintlicher Bankmitarbeiter oder eine angeblich staatliche Organisation einen Kunden an und drängt diesen sein Geld auf ein „sicheres“ Konto zu überweisen. Da der/die Kund*in das Geld selbst überweist, ist es für die echte Bank nur schwer zu erkennen, dass in diesem Fall ein Betrugsdelikt vorliegt. Aber auch die Anzahl von Identitätsdiebstahl und Kontoübernahmen für kriminelle Zwecke werden im Banksektor ansteigen, da sich auch hier die Cyberkriminellen professionalisieren.

Cybersecurity-Trend 5: Deepfakes als neue Gefahr

Laut Europol und dem FBI geht eine ernsthafte Gefahr von Deepfakes aus. Auch wenn diese noch nicht so ausgereift sind, dass sie als massentauglich eingeschätzt werden, wird die Technologie zukünftig von Cyberkriminellen missbraucht werden, um ihre Betrugsszenarien noch authentischer zu gestalten. Es gibt bereits Fälle, in dem gefälschte Videos oder auch Voice-overs durch Deepfake zum Einsatz kamen und so Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) ausgehebelt wurden. Da die Technologie sich auch hier immer weiter entwickelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese von Cyberkriminellen genutzt wird. Denn die technischen Grundlagen sind vorhanden und der Quellcode, um ein Deepfake zu erzeugen, ist öffentlich zugänglich.

Fazit

Unternehmen und IT-Entscheider*innen sollten sich auf die zunehmenden Herausforderungen bezüglich IT-Sicherheit vorbereiten. Sie sollten auch ihre Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand bringen, um ihre Kunden besser zu schützen. Denn das Risiko Opfer einer Cyberattacke ist nur mehr eine Frage der Zeit.

Der Autor Stephan Schweizer ist CEO der Nevis AG, die digitale Sicherheitslösungen entwickelt.

Kassen - Was man als Start-up beachten sollte

Worauf junge Unternehmen bei der Auswahl und Implementierung von Kassensystemen achten sollten.

In der dynamischen Welt der Start-ups dreht sich alles um Innovation, Effizienz und Skalierbarkeit. Eine Komponente, die dabei oft unterschätzt wird, ist das Kassensystem. Es mag vielleicht nicht das erste sein, was einem in den Sinn kommt, wenn man an ein Hightech-Start-up denkt, doch ein effizientes, zuverlässiges und konformes Kassensystem ist essentiell für den erfolgreichen Betrieb eines jeden Einzelhandelsgeschäfts oder Gastronomieunternehmens. In diesem Beitrag beleuchten wir, worauf junge Unternehmen bei der Auswahl und Implementierung von Kassensystemen achten sollten.

Die Bedeutung eines passenden Kassensystems

Ein Kassensystem ist mehr als nur ein Mittel, um Verkäufe zu tätigen und Einnahmen zu verbuchen. Es ist das Herzstück des täglichen Betriebs und spielt eine entscheidende Rolle bei der Inventur, der Kundenverwaltung, dem Reporting und in vielen Fällen auch bei der Buchhaltung. Ein gut ausgewähltes System kann das Wachstum eines Start-ups fördern, indem es effiziente Abläufe ermöglicht und wertvolle Einblicke in das Kaufverhalten der Kunden liefert. Das Kassensystem muss zudem zum Geschäftsprozess selbst passen – für mobile Ansprüche wäre das eine mobile Kasse für Start-ups und Gründer, für den Einzelhandel wiederum könnte eine SB-Kasse interessant sein, bei der die Kunden selbst bezahlen.

Auswahl des richtigen Systems

Die Wahl des richtigen Kassensystems kann eine Herausforderung sein, insbesondere für Start-ups, die möglicherweise noch dabei sind, ihre internen Prozesse zu definieren und zu optimieren. Hier sind einige zentrale Punkte, die es zu beachten gilt:

  • Anpassungsfähigkeit: Start-ups wachsen und entwickeln sich oft schnell. Das Kassensystem sollte flexibel genug sein, um mit dem Unternehmen zu wachsen und sich an veränderte Anforderungen anzupassen.
  • Integration: Die Fähigkeit, sich nahtlos in andere Systeme und Softwarelösungen einzufügen, ist entscheidend. Ein gutes Kassensystem sollte in der Lage sein, mit Buchhaltungssoftware, Inventurmanagement-Systemen und anderen Tools zu kommunizieren.
  • Benutzerfreundlichkeit: Ein intuitives, leicht zu bedienendes Kassensystem kann die Einarbeitungszeit für Mitarbeiter verkürzen und die Effizienz steigern.
  • Compliance: Abhängig von der Region und Branche gibt es unterschiedliche gesetzliche Anforderungen an Kassensysteme, insbesondere im Hinblick auf Fiskalisierung und Datenschutz. Ein nicht konformes System kann zu erheblichen Strafen führen.

Gesetzliche Anforderungen und Compliance

Compliance ist ein entscheidender Faktor bei der Auswahl eines Kassensystems. Startups müssen sicherstellen, dass ihr System den lokalen Fiskalgesetzen entspricht und alle Transaktionen ordnungsgemäß dokumentiert. Datenschutz ist ebenfalls ein kritisches Thema, insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung und Speicherung von Kundendaten. Es ist ratsam, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind.

Kostenmanagement

Für Start-ups ist es wichtig, Kosten im Blick zu behalten. Die Kosten für Kassensysteme variieren stark, abhängig von Funktionen, Skalierbarkeit und Support: Eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse sollte durchgeführt werden, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, dass die billigste Option nicht immer die kosteneffizienteste ist, insbesondere wenn es um langfristige Wachstumspläne und die Notwendigkeit der Skalierung geht. Auch eine intensive Vorabrecherche ist wichtig, um möglichst viele Anbieter von Kassensystemen zu ermitteln – es gibt hierfür keine Vergleichsportale.

Fazit

Ein passendes, zuverlässiges und konformes Kassensystem ist für Start-ups unerlässlich, um erfolgreich zu operieren und zu wachsen. Die Auswahl des richtigen Systems erfordert eine gründliche Überlegung und Planung, wobei Faktoren wie Anpassungsfähigkeit, Integration, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit, Compliance und Kosten berücksichtigt werden müssen. Mit der richtigen Wahl können Start-ups nicht nur ihren täglichen Betrieb optimieren, sondern auch wertvolle Einblicke in ihr Geschäft gewinnen und so die Grundlage für nachhaltiges Wachstum schaffen.

Teamevents: Das Wir zahlt sich aus

Ideen und strategische Tipps, wie du das Wirgefühl in deinem Start-up mithilfe durchdachter Teamevents effektiv steigern kannst.

Ein Wirgefühl bezieht sich auf die Zugehörigkeit, Verbundenheit und den Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe oder eines Teams. Es kann nur dann entstehen, wenn alle Mitglieder bewusst gemeinsame Ziele, Werte und Interessen akzeptieren und teilen. Ein starkes Wirgefühl fördert somit auch das Vertrauen und den Beistand unter den Mitarbeiter*innen und steigert deren Produktivität. Doch wie lässt sich das Wirgefühl nachhaltig steigern?

Teambuilding via Teamevents

Eine bewährte Methode, um das Wirgefühl zu wecken und zu fördern, stellen Teamevents dar, die nicht nur Spaß machen, sondern auch den Teamgeist stärken. Teambuilding ist einer der wichtigsten Aspekte, um das Engagement und die Zusammenarbeit im Team zu fördern. Betriebsevents bieten den Mitarbeitenden die Möglichkeit, außerhalb des Arbeitsumfelds zusammenzukommen, sich zu amüsieren und Beziehungen aufzubauen. Wenn Teamevents richtig geplant und umgesetzt werden, können sie das Teambuilding nachhaltig verbessern und eine positive Unternehmenskultur fördern. Die Planung und die Durchführung erfolgreicher Teamevents folgen bestimmten Kriterien. Unternehmen sollten folgende Schritte beherzigen, um die bestmögliche Resonanz aus den Teamevents zu ziehen.

Bevor ein Teamevent stattfindet, ist es wichtig, klare Ziele zu definieren. Möchtet ihr das Vertrauen zwischen den Teammitgliedern stärken, die Kommunikation verbessern oder lieber die Kreativität fördern? Basierend auf den Zielen können passende Aktivitäten und die dazugehörigen Veranstaltungsorte ausgewählt werden. Sowohl das Budget als auch der Zeitrahmen sollten bzw. müssen dabei stets berücksichtigt werden.

Welches Event passt zu unserem Team?

Besonders geeignet sind Teamevents, die eine Vielzahl von Aktivitäten und Interessen umfassen. Manche Mitarbeitenden bevorzugen sportliche Aktivitäten im Freien, während andere lieber kreative Aufgaben oder gemeinsame Projekte durchführen. Durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Vorlieben und Interessen entsteht eine positive Atmosphäre, welche alle Mitarbeitenden abholt und gern am Event teilnehmen lässt.

Events sollten Übungen beinhalten, die speziell auf das Teambuilding ausgerichtet sind. Solche Übungen können Vertrauensspiele, Kommunikationsübungen oder Aufgaben sein, die eine Zusammenarbeit erfordern. Diese Übungen helfen den Teilnehmenden, sich besser kennenzulernen, Vertrauen zu gewinnen und effektiver miteinander zu kommunizieren.

Um das Teambuilding nachhaltig zu verbessern, könnt ihr Expert*innen hinzuziehen. Coaches, Berater*innen oder Event-­Expert*innen, die sich auf Teambuilding spezialisiert haben, können wertvolle Einblicke und Anleitungen geben. Sie können dazu beitragen, das Bewusstsein für die individuellen und teambezogenen Stärken und Schwächen zu stärken und den Mitarbeitenden Werkzeuge und Techniken zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu vermitteln.

Das Teamevent sollte nicht mit dem Ende der Aktivitäten abgeschlossen sein. Plant am besten noch ein Auswertungsgespräch ein, um ein Feedback vom gesamten Team zu erhalten. Organisiert eine Nachbesprechung, in der Erfahrungen und Erkenntnisse untereinander ausgetauscht werden können. Identifiziert die positiven Aspekte des Events und die Bereiche, welche verbessert werden könnten, damit ihr für eure nächste Veranstaltung den bestmöglichen Ausgangspunkt kreiert. Sinnigerweise sollte das kommende Event Maßnahmen enthalten, die das zuvor Erlernte integrieren.

Welche Teamevents eignen sich für alle?

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Teamevents und eine große Auswahl an Anbietenden, die ein für euch passendes Event planen und durchführen können. Teamevents können das ganze Jahr über stattfinden und sollten dementsprechend an die jeweilige Jahreszeit angepasst werden. Im Sommer bietet sich das klassische Sommerfest an. Outdoor-Teamevents bieten eine großartige Möglichkeit, die Natur zu genießen, frische Luft zu schnappen und den Teamgeist zu stärken. Bei einer Schnitzeljagd oder Stadtrallye trifft das Vergnügen auf interaktive Challenges, spannende Rätsel und knifflige Aufgaben. Dies fördert die Zusammenarbeit, das Problemlösen und den Teamgeist.

Für ein Teamevent im Winter kann eine Glühweinwanderung inklusive Weihnachtszauber eine gute Idee sein. Ein mobiler Weihnachtsmarkt, der ein einzigartiges Winterambiente zu euch in die Firma bringt, wäre doch mal eine schöne Erfahrung. Ein kunterbuntes Unterhaltungsprogramm als Indoor-­Teamevent ist eine gute Möglichkeit, unabhängig vom Wetter oder anderen Umständen ein Teambuilding-Erlebnis zu schaffen. Eine Quizshow, ein Casinoabend oder ein Krimi-Dinner bieten ideale Möglichkeiten, um zu kommunizieren.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die sich für euch anbieten. Virtuelle Teamaktivitäten sind eine gute Alternative für Remote Worker. Da die Kollegen*innen alle aus der Ferne arbeiten, fehlt oftmals der Bezug zum Arbeitsumfeld. Mithilfe von virtuellen Teamevents kann das Problem auf leichte Art und Weise behoben werden. Gemeinsam kann sich das Team untereinander kennenlernen und eine Beziehung aufbauen.

Welche Fehler sollten vermieden werden?

Bei Teamveranstaltungen ist es wichtig, eine positive und effektive Erfahrung für alle Beteiligten zu gewährleisten. Diese Tipps helfen euch, unnötige Fehler zu vermeiden.

  • Eine sorgfältige Konzeption ist unerlässlich, um erfolgreich zu sein. Es ist wichtig, den Zweck des Events zu definieren, klare Ziele zu setzen und die Aktivitäten entsprechend auszuwählen. Mangelnde Planung kann zu Chaos, Verwirrung und einer enttäuschenden Erfahrung führen.
  • Stellt sicher, dass alle notwendigen Informationen rechtzeitig bereitgestellt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Vergewissert euch über die Ziele des Events und informiert die Teilnehmenden über die Erwartungen.
  • Wählt Aktivitäten aus, die dem Team und den Zielen des Events entsprechen. Wichtig ist eine Berücksichtigung der Interessen und Fähigkeiten aller Teilnehmenden. Vermeidet Tätigkeiten, die zu anspruchsvoll, unpassend oder gar langweilig sein könnten. Das Ziel ist es, eine angenehme und unterhaltsame Atmosphäre zu schaffen, in der alle Teilnehmenden engagiert sind.
  • Achtet darauf, dass alle Kollegen*innen aktiv eingebunden werden und sich beteiligen können. Vermeidet somit Situationen, in denen sich einzelne Personen ausgeschlossen fühlen. Denn jedes Teammitglied hat individuelle Bedürfnisse und Vorlieben. Versucht, bei der Planung des Events darauf Rücksicht zu nehmen. Beachtet beispielsweise eventuelle körperliche Einschränkungen oder besondere Ernährungsbedürfnisse der Teilnehmenden.
  • Wettbewerbsorientierte Aktivitäten können Spaß machen und die Motivation steigern. Allerdings sollte der Wettbewerbsdruck nicht so hoch sein, dass er Stress und negative Emotionen auslöst. Andererseits kann zu geringer Wettbewerbsdruck dazu führen, dass das Event seinen Zweck verfehlt und nicht zur Förderung des Teamgeistes beiträgt. Aus diesem Grund ist es wichtig, die goldene Mitte zu finden.
  • Die Teamevents sollten nicht nur auf die Erreichung von Zielen ausgerichtet sein. Es geht vor allem um die Freude der Teilnehmenden. Eine zu ernste und langweilige Atmosphäre kann die Motivation und den Teamgeist stark beeinträchtigen.

Letztendlich gilt: Zufriedene Mitarbeiter*innen leisten bessere Arbeit und bringen infolgedessen eine Menge Input ein. Somit tragen Teamevents nachweislich dazu bei, die Produktivität der Arbeitnehmenden zu steigern.

Die Autorin Jacqueline Fahlen ist Social Media Managerin  und Content Managerin von Herzbluttiger Events & People, einer auf Teamevents spezialisierten Agentur in Bonn.

Off-Sites in Start-ups: Es muss nicht immer Mallorca sein

In remote oder hybriden Teams herrscht eine besondere Kultur und Kommunikation, weil die einen im Büro zusammenarbeiten und andere nur von der Kamera aus zusehen. Hier können Off Site Events helfen, um eine gemeinsame "Sprache" zu entwickeln und eine gesunde Team- und Feedback-Kultur herzustellen.

Sie fördern Teambuilding, Motivation und Innovation. Kein Wunder, dass Off-Sites immer beliebter werden. Gerade Start-ups arbeiten häufig in full-remote oder hybriden Settings. Sich täglich nur über einen Bildschirm zu sehen, erschwert es, eine echte kollegiale Beziehung aufzubauen. Online fehlt es meistens an einer menschlichen Verbindung. Die Off-Site ist eine gute Gelegenheit, hier nachzuhelfen. Bei der Organisation darf aber nie das eigentliche Ziel der Veranstaltung aus den Augen verloren gehen. In unserem Unternehmen nutzen wir Off-Sites gezielt, um reale Verbindungen zwischen unseren Teammitgliedern herzustellen. Dazu kommt aber auch der Aspekt, dass wir alle Mitarbeitenden auf denselben Stand bringen. Das gilt besonders für strategische Themen und hilft dabei die kommenden Monate von der gleichen Position aus gemeinsam zu planen.

Wie wir das bei awork schaffen, zeige ich in den folgenden Tipps:

But first: Let’s talk Money

Klar, Off-Sites kosten Geld. Aber um die gewünschten Effekte zu erzielen und Spaß zu machen, müssen sie euch nicht Bankrott machen. Start-ups sind oft knapp bei Kasse und müssen daher ihr Budget besonders effektiv planen. Daher möchte ich auch mit unseren Kosten transparent sein, damit alle wissen, worauf sie sich einlassen.

Wie viel Geld ihr konkret in eure Off-Site stecken müsst, hängt natürlich von den geplanten Aktivitäten, der Länge und der Größe des Unternehmens ab. Eine Rafting-Tour für alle wird natürlich deutlich mehr kosten als ein Pub-Crawl durch die Bars eurer Stadt. Zusätzlich kommen noch Anfahrts- und Unterbringungskosten für eure Mitarbeiter*innen dazu.

Ein weiterer Faktor hier ist Zeit. Wer früher plant und rechtzeitig bucht, kommt am Ende günstiger bei weg. Wir beginnen mit der Planung für unsere Off-Site zum Beispiel sechs Monate im Voraus. Als Budget rechnen wir mit ungefähr 1000 Euro pro Person. Mit unserer aktuellen Größe von 30 bis 40 Leuten haben wir für unsere letzte Off-Site also 30.000 bis 40.000 Euro ausgegeben.

Wie so oft, hilft ein Puffer gegen unvorhersehbare Fälle: Plant am besten ein bisschen mehr Geld am Anfang ein, damit es hinten raus an nichts fehlt.

Die Zeit macht’s: 2 Tage oder 2 Wochen?

Vor allem, wenn man sich noch nie im echten Leben gesehen hat, wünscht man sich, so viel und so lange Zeit mit dem Team vor Ort zu verbringen. Das muss aber nicht immer sonderlich produktiv für das Teambuilding sein. Unserer Erfahrung nach sind die Off-Sites am effektivsten, die nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sind. Na klar, wie auch sonst. Die goldene Mitte macht’s: Vier bis fünf Tage ist da in der Praxis unser “sweet spot”. Warum? Bei uns arbeitet ein Teil des Teams hybrid, der andere remote. Diese Arbeitsmodelle bieten wir an, um das Privatleben besser vereinbar mit dem Job-Alltag zu machen. Wenn wir also Menschen zwei Wochen in eine Off-Site “zwingen” würden, wäre das nicht mehr gegeben.

Dazu kommt, dass es für manche Menschen überwältigend sein kann, plötzlich auf eine große Anzahl von Menschen zu treffen. Besonders, wenn sie die Arbeit aus den eigenen vier Wänden heraus gewohnt sind. Auch diese Aspekte sollte man als Führungskraft beachten. Dennoch braucht es einige Zeit, bis sich persönliche Beziehungen wirklich entwickeln. Daher wären zwei Tage für unser Ziel schlichtweg zu kurz. Schließlich muss man bei der Off-Site auch erstmal ankommen und die vielen Eindrücke verarbeiten. Zwei Tage lohnen sich vor allem dann nicht, wenn die Anreise bei einigen aus dem Team länger ausfällt. Bei uns kommen beispielsweise Kolleg*innen von Rio bis Rom nach Hamburg. Die veranschlagte Zeit sollte dann aber möglichst intensiv genutzt werden.

Raus aus dem (Home-)Office, rein in die Natur!

Was sich für uns als super Mittel bewährt hat, sind Aktivitäten in der Natur. Für die allermeisten Start-up-Positionen arbeiten wir am Bildschirm aus einem Büro oder den eigenen vier Wänden. Auch flexible Arbeitszeiten sorgen nicht immer dafür, sich mal in die Natur zu begeben, frische Luft zu schnappen und abzuschalten. Besonders, wenn man in einer Großstadt lebt. Deshalb arbeiten wir mit designierten Partnern zusammen, die uns unvergessliche Erlebnisse in tollen Locations außerhalb der Großstadt und des Büros ermöglichen. Hier kann neue Kreativität gefunden werden, da man sich außerhalb des gewohnten Settings befindet.

Unsere Empfehlung – awork erprobt

  • Hochseilgarten – für Nerven wie Drahtseile
  • Nächtliche Fakelwanderung
  • Gemeinsames Floßbauen und dann natürlich auch direkt testen
  • Slackline-Challenge, Bogenschießen, Stelzenlaufen, Wasserbomben-Flacht, Tauziehen
  • Gemütliches Lagerfeuer

Time to say Goodbye: Alle wieder Zuhause – und jetzt?

Die Off-Site ist vorbei, alle Teammitglieder hatten (hoffentlich) eine tolle Zeit und sitzen nun wieder daheim vor ihren Laptops und PCs. Und jetzt? Ziel muss es sein, das Gelernte und Erlebte auch nach einer Off-Site im Kopf der Mitarbeiter*innen zu verankern und den neu gewonnenen Teamspirit auch nachhaltig aufrechtzuerhalten. Nur wie? Dazu veranstalten wir Follow-up-Workshops zur Reflektion. Alle sechs bis acht Wochen bereiten wir Thematiken aus der Off-Site auf und hinterfragen den aktuellen Stand. Dazu kommen alle Teammitglieder digital zusammen und reflektieren das Erlebte und geben Feedback zum Event. So bleiben die Learnings aktuell und man erfährt, ob die gesetzten Ziele wirklich umgesetzt werden konnten.

Die Off-Site bleibt dadurch nicht nur ein einmaliges Ereignis, sondern schafft eine Vertrauensbasis, von der das Team langfristig profitieren kann. Zusätzlich planen wir in dieser Zeit die kommenden oder benötigten Ziele für die nächste Off-Site.

Ein letzter Tipp: Gebt die Organisation an ein designiertes Team. Wir haben eine Art Off-Site-Komitee aus vier bis fünf Personen unter der Leitung unserer Office- und Event-Managerin. Sie setzt den “Grundstein” und recherchiert im Voraus Location und Zeiträume. Danach kommt das Planungsteam regelmäßig zusammen und bespricht Workshop-Inhalte, Agenda, externe Partner*innen und ähnliches.

Der Autor Tobias Hagenau ist Work-Management-Experte und Gründer des Projektmanagement-Tools awork

Black Friday Sales im B2B?

Die Black-Friday-Sales sind auch ein spannendes Thema für den B2B-Handel – sofern die Händler*innen das Geschäftskund*innengeschäft attraktiv gestalten. Dazu Praxis-Tipps und To-Do's.

Der Black Friday steht sinngemäß für lange Warteschlangen vor Kaufhäusern und eifrige Käufer*innen, die im Laufschritt auf die Schnäppchen losstürmen. Dies scheint nicht in die Welt des B2B-Handels zu passen. In diesem Bereich sind Transaktionen oft durch sorgfältige Planung und überlegte Entscheidungen gekennzeichnet, sodass man versucht ist, die Bedeutung dieses jährlichen Shopping-Events zu verkennen

Es ist aber nicht der Fall, dass Geschäftskund*innen gegen die Verlockung eines guten Geschäfts immun sind, wie die Expert*innen des B2B-FinTechs Mondu herausgefunden haben. Der Black Friday mit seiner Tradition von großzügigen Rabatten und attraktiven Angeboten bietet nach Meinung des Berliner Technologieunternehmens den B2B-Händler*innen, die die richtigen Produkte verkaufen, eine einzigartige Gelegenheit, sich von der Konkurrenz abzuheben, den Umsatz zu steigern und neue Kund*innen zu gewinnen.

Eine unkonventionelle B2B-Gelegenheit

Der Black Friday ist traditionell eine unkonventionelle Wahl für B2B-Händler*innen. In den letzten Jahren ist jedoch ein allmählicher Wandel zu beobachten, bei dem B2B-Händler in ausgewählten Branchen das Potenzial der Teilnahme an Black-Friday-Verkäufen erkunden. Zwar ist es nach wie vor schwierig, umfassende Daten über die genauen Auswirkungen des Black Friday auf den B2B-Umsatz zu erhalten, doch haben einige wenige Erhebungen begonnen, den ungenutzten Wert zu beleuchten, den dieses Einzelhandelsphänomen für B2B-Unternehmen bieten kann.

Eine bemerkenswerte Quelle von Erkenntnissen kommt aus Europa, wo Hopp, ein in Berlin ansässiges Marktforschungsunternehmen, 100 deutsche B2B-Online-Händler*innen befragte. Die Ergebnisse zeigen, dass etwa 70 Prozent der befragten Unternehmen am Black Friday neue Kund*innen gewinnen konnten, indem sie Rabattaktionen als wirksames Mittel zur Kund*innengewinnung nutzten. Darüber hinaus gaben 75 Prozent dieser Unternehmen an, dass sie in diesem Zeitraum einen erheblichen Umsatzanstieg verzeichneten. So erkannte etwa ein Drittel der Einzelhändler*innen den Black Friday als wertvolle Gelegenheit, enger mit ihrem Kund*innenstamm zusammenzuarbeiten. Diese Erkenntnisse unterstreichen das Potenzial des Black Friday für B2B-Händler*innen, ihren Umsatz zu steigern und neue Kund*innen zu gewinnen.

B2C vs. B2B: Gleich und doch anders

Wenn es um die Erforschung von B2B- und B2C-Käufer*innen geht, dreht sich ein Großteil der Diskussion um deren Unterschiede, und diese sind unbestreitbar. Typischerweise zeichnen sich B2B-Käufer*innen durch eine Tendenz zu rationalen Entscheidungen, die Einbeziehung mehrerer Interessengruppen und die Pflege langfristiger Geschäftsbeziehungen aus. Im Gegensatz dazu stützen sich Verbraucher*innen oft auf emotionalere Entscheidungsprozesse und haben vergleichsweise kürzere, direktere Kaufzyklen.

Dennoch ist es wichtig zu erkennen, dass hinter diesen Stereotypen B2B-Käufer*innen im Grunde genommen Menschen sind, die wie ihre B2C-Kolleg*innen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein gutes Geschäft zu schätzen wissen. B2B-Händler*innen, die in den richtigen Branchen tätig sind, die richtigen Produkte anbieten und die richtigen Strategien anwenden, können diese grundlegende menschliche Neigung nutzen, um beim diesjährigen Black Friday große Erfolge zu erzielen.

Das eignet sich gut für Black-Friday-Aktionen im B2B

Nicht alle B2B-Produkte sind ideal für Black-Friday-Aktionen geeignet. Von Produkten, die auf einen bestimmten, zeitkritischen Bedarf ausgerichtet sind (z.B. Ersatzteile für Maschinen), oder von komplexen Produkten, die von mehreren Entscheidungsträger*innen genehmigt werden müssen, sollte man die Finger lassen. Stattdessen ist es am besten, Produkte zu verkaufen, die stark nachgefragt werden und leicht von einem/einer einzigen Entscheidungsträger*in gekauft werden können.

Im Folgenden finden sich einige spezifische Produktkategorien, die sich gut für Black-Friday-Aktionen eignen. Es handelt sich dabei um Kategorien, bei denen die Käufer*innen erwarten, dass sie Werbeaktionen sehen. Händler*innen können das gesteigerte Interesse der Verbraucher*innen und die hohe Nachfrage während des Black Friday nutzen, um auch Geschäftskund*innen attraktive Angebote zu unterbreiten.

  • Büromaterial und -ausrüstung: Büromaterial und -geräte sind relativ kostengünstige Artikel, die von Unternehmen oft in großen Mengen gekauft werden. Daher eignen sie sich gut für Black Friday-Aktionen, da Unternehmen Geld sparen können, wenn sie sich während des Ausverkaufs mit diesen Artikeln eindecken.
  • Elektronik: Elektronik ist eine weitere beliebte Produktkategorie für Black Friday-Aktionen. Unternehmen müssen oft ihre IT-Ausrüstung regelmäßig aufrüsten, und der Black Friday ist eine hervorragende Gelegenheit, um neue Elektronikartikel zu einem guten Preis zu erwerben.
  • Arbeitskleidung: B2B-Händler*innen, die Uniformen, Sicherheitsausrüstungen und andere Arten von Arbeitskleidung verkaufen, sollten ebenfalls in Betracht ziehen, am Black Friday Rabatte anzubieten. Arbeitskleidung eignet sich gut für den Black Friday, da diese Produkte sehr gefragt sind und von Unternehmen jeder Größe verwendet und oft in großen Mengen gekauft werden.
  • Verbrauchsgüter: Waren wie Lebensmittel, Getränke und Reinigungsmittel eignen sich ebenfalls gut für Black-Friday-Aktionen. Unternehmen benötigen diese Produkte häufig und können Geld sparen, wenn sie sich während des Ausverkaufs mit diesen Artikeln eindecken.

Tipps für erfolgreiches Black-Friday-Sales im B2B

Zudem empfiehlt es sich, ein Gefühl der Dringlichkeit zu schaffen. Zeitlich begrenzte Angebote sind eine wirkungsvolle Taktik, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu vermitteln und Geschäftskund*innen zu motivieren, während des Black-Friday-Verkaufs einzukaufen. Händler*innen können verschiedene Strategien anwenden, darunter mengenbasierte Rabatte (z.B. zehn kaufen, eins gratis erhalten), zeitbasierte Rabatte (z.B. 20 Prozent Rabatt in den ersten 24 Stunden des Verkaufs) und begrenzte Angebote (z.B. nur noch 1.000 Stück auf Lager).

Wettbewerbsfähige Rabatte sind ein weiteres Mittel. B2B-Kund*innen sind für ihre anspruchsvollen Einkaufsgewohnheiten bekannt, und der Black Friday ist da keine Ausnahme. Es ist wichtig, wettbewerbsfähige Rabatte anzubieten, die ihre Aufmerksamkeit erregen und sie dazu veranlassen, das eigene Unternehmen der Konkurrenz vorzuziehen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, die Rabatte mit denen der Mitbewerber*innen zu vergleichen und sicherzustellen, dass die Angebote nicht nur wettbewerbsfähig, sondern auch überzeugend sind, damit sie für potenzielle Kund*innen unwiderstehlich sind.

Weiterhin wird empfohlen, frühzeitig für den Black Friday zu werben. Es ist wichtig, dass B2B-Händler*innen die Werbung nicht bis zur letzten Minute aufschieben. Stattdessen gilt es, mehrere Wochen im Voraus mit den Marketingmaßnahmen zu beginnen, um sicherzustellen, dass die Kund*innen nicht nur Bescheid wissen, sondern dem Ereignis auch entgegenfiebern. Händler*innen sollten einen vielschichtigen Ansatz nutzen, der ihre Website, Unternehmens-E-Mails, Social-Media-Plattformen und gezielte bezahlte Werbung umfasst, um Begeisterung für die bevorstehenden Black-Friday-Angebote zu wecken. Mit dieser proaktiven Strategie können sie die Aufmerksamkeit potenzieller Kund*innen gewinnen, die Vorfreude steigern und die Chancen auf einen erfolgreichen Black Friday maximieren.

Wie im B2C-Umfeld so gilt es auch im B2B-Kontext, einen bequemen Einkauf zu ermöglichen. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich die Mühe zu machen, einen Kund*innen zur Kasse zu führen, nur um dann mitzuerleben, wie er seinen Kauf aufgrund eines komplizierten oder umständlichen Zahlungsvorgangs und fehlender Zahlungsoptionen abbricht. Um dies zu verhindern, müssen Händler*innen sicherstellen, dass ihre Website einfach zu navigieren ist und der Zahlungsvorgang reibungslos verläuft.

Darüber hinaus ist es wichtig, die richtige Mischung von Zahlungsmöglichkeiten anzubieten. B2B-Händler*innen können während des Black-Friday-Verkaufs in mehrfacher Hinsicht spürbar von Buy Now Pay Later (BNPL)-Optionen profitieren. BNPL ermöglicht es Geschäftskund*innen, mehr Waren zu kaufen, als sie sich im Voraus leisten könnten, was zu einem höheren Umsatz führen kann. BNPL kann auch dazu beitragen, die Zahl der abgebrochenen Einkäufe zu verringern und die Kund*innenzufriedenheit zu erhöhen, da die Kund*innen mehr Flexibilität und Kontrolle über ihre Zahlungen haben. Außerdem kann das Angebot von BNPL-B2B-Händler*innen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen verschaffen, die diese Zahlungsoption nicht anbieten.

IT-Ausgaben: Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten

Wie Unternehmen ihre IT-Ausgaben senken können, ohne radikale Kürzungen vorzunehmen.

„Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.“ Das Sprichwort hat in Zeiten wirtschaftlicher Ungewissheit, wie wir sie aktuell erleben, für Unternehmen durchaus seine Gültigkeit. Es bedeutet, eine vorschnelle, radikale Maßnahme zu treffen, die am Ende mehr Schaden anrichtet, als dass sie Nutzen bringt. Unternehmen, die aufgrund der Inflation mit der Aussicht auf ein negatives oder langsameres Wachstum und höhere Kosten für Waren und Dienstleistungen konfrontiert sind, müssen sicherstellen, auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür sollten sie ihre nächsten Schritte sorgfältig planen.

Kosteneinsparungen und Kürzungen sind in der aktuellen wirtschaftlich geschwächten Lage oft notwendig. Doch Führungskräfte sollten gut überlegen, wo und wie diese Anpassungen vorgenommen werden. Vor allem bei jungen Unternehmen und Start-ups entscheiden die richtigen – oder falschen – Investitionen über den Erfolg. Ein schwierigeres Geschäftsumfeld gibt einen guten Anlass, Ausgabenbereiche zu überprüfen. Wenn man bestehende Investitionen, die ohne Beeinträchtigung der Produktivität und Leistung reduziert werden können, genau unter die Lupe nimmt, kann das zu bedeutenden Budgetverbesserungen führen. Vor allem intelligente Technologieinvestitionen können die Effizienz, die Agilität, die Kundenbindung und das Wachstum eines Unternehmens steigern. Gleichzeitig müssen Führungskräfte ihre wertvollsten Mitarbeitenden an sich binden und die Arbeitsmoral aufrechterhalten. Dabei suchen viele nach Möglichkeiten die IT-Ausgaben angesichts des verlangsamten Wachstums und der hartnäckig hohen Inflation einzudämmen.

Kosten senken, Mitarbeitende schützen

In einer aktuellen Umfrage durch die Enterprise Strategy Group (ESG) im Auftrag von Foxit, einem weltweit agierenden Softwarehersteller, wurden 500 Führungskräfte auf VP- und C-Level in Nordamerika und Europa befragt. Die Ergebnisse der ESG-Studie zeigen, dass die Unternehmen in der Tat nach Möglichkeiten zur Kosteneindämmung suchen und Technologieausgaben als Teil dieses Prozesses genau geprüft werden. Das Ergebnis: 38 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass Entlassungen Teil ihrer Reaktion auf die derzeitige Wirtschaftslage sein würden. Allerdings ziehen zwei Drittel die Kürzung bestehender Technologieausgaben der Entlassung von Mitarbeitenden vor. 83 Prozent der Befragten befassen sich schon aktiv mit der Kosteneindämmung. Auch dabei zogen sie mit einem Verhältnis von Sieben zu Eins die Kürzung von IT-Kosten der Entlassung von Mitarbeitern vor.

Nun stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen ihre Technologieausgaben senken, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten? Für viele lautet die Antwort: nach Möglichkeiten zu suchen, mit weniger Mitteln genauso viel – oder sogar mehr – zu erreichen. Dazu muss aufgedeckt werden, in welchen Bereichen der Technologieausgaben der ROI zu niedrig ist oder die Kosten zu hoch sind.

Die richtige Strategie

Viele Führungskräfte gaben in der Umfrage außerdem an, dass sie bereits bestehende Technologien auf nicht ausreichend genutzte Tools und Möglichkeiten zur Kostenreduzierung überprüfen. Denn wenn Software- und Hardwarelösungen nicht viel genutzt werden, warum sollten sie dann weiterhin finanziert werden? Der bevorzugte Ansatz zur Eindämmung der IT-Kosten: Der Kauf neuer, alternativer Technologien, die kostengünstiger sind und einen höheren ROI bieten als bestehende Lösungen. 71 Prozent der befragten Führungskräfte sind der Meinung, dass viele der etablierten Softwareanbieter im Vergleich zur Konkurrenz in ihrem Innovationstempo hinterherhinken. Ungefähr der gleiche Prozentsatz ist sich sicher, dass diese Anbieter ihren Kund*innen aufgrund der monopolistischen Marktbedingungen zu hohe Preise berechnen.

Fällt ein Unternehmen die Entscheidung, bestehende Software-Tools und -Anwendungen zu ersetzen, ist das kein triviales Unterfangen. Der Prozess erfordert Planung, ein gewisses Maß an Integration und Mitarbeitendenschulungen. Die Entscheidungsträger*innen sollten darauf bestehen, klare und quantifizierbare Belege dafür zu erhalten, dass der Ersatz die Kosten erheblich senken und eine gleichwertige Funktionalität bieten wird. Die Ersatzlösungen sollten außerdem möglichst einfach in der Anwendung sein, um die Kosten für die Einführung der neuen Lösung und die Schulung der Mitarbeitenden gering zu halten.

Mit guter Vorbereitung zum Erfolg

Bevor die Entscheidung für die Migration zu einer neuen Lösung getroffen wird, muss sich ein Unternehmen über die Gründe für den Wechsel im Klaren sein. Entspricht die vorhandene Lösung nicht mehr den Anforderungen, weil sie zu wenig Funktionalität bietet oder weil sie nicht in die gewünschte Architektur des Unternehmens passt (z.B. Cloud oder On-Premise)? Fehlt es an der notwendigen Skalierbarkeit oder an der Fähigkeit zur Integration mit anderen Unternehmenssystemen? Kostet sie das Unternehmen erheblich mehr als eine alternative Lösung, die den Anforderungen des Unternehmens gleichermaßen gerecht wird?

Sobald die Gründe für die Migration identifiziert sind, müssen die IT-Abteilung und das Management Frühindikatoren festlegen, um den Erfolg der neuen Technologie zu messen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Entwicklung eines Einführungsplans für das Migrationsprojekt, der die wichtigsten Anforderungen abdeckt. Was muss die IT-Abteilung tun, um eine reibungslose Migration zu gewährleisten? Werden neue Server oder Desktop-Upgrades benötigt? Verfügt das Unternehmen über die richtigen Werkzeuge für die Verwaltung der neuen Lösung? Wenn nicht, wie können Sie diese am besten beschaffen? Und schließlich: Müssen Daten migriert werden? Je nach Lösung ist dies oft der komplizierteste und zeitaufwändigste Aspekt.

Ein weiterer wichtiger Teil jeder Migration ist die Schulung der/die Endnutzende. Muss ein Schulungsvideo oder eine Dokumentation der Unternehmensabläufe entwickelt werden? Braucht es eine Präsenzschulung? Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend für den Erfolg. Daher empfiehlt es sich, bereits bei der Anbieter-Evaluation darauf zu achten, ob Schulungs- und Trainingsmaterialien vorhanden sind. Es ist absolut empfehlenswert, den Erfolg des Einführungsplans während des gesamten Migrationsprozesses zu überwachen. Das gilt ebenso für die Messung des Fortschritts der Meilensteine und den Gesamtzielen.

Jetzt aktiv werden

Auch wenn eine Software-Migration für Unternehmen – egal welcher Größe – nicht trivial ist, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, über die richtige Dimensionierung der Technologieausgaben nachzudenken. Es sollte überprüft werden, welche Tools und Plattformen zu wenig genutzt werden, zu wenig Innovation und ROI liefern oder zu teuer sind für das, was sie dem Unternehmen bieten. Der Einfluss von Technologie auf Produktivität und Wachstum ist unbestreitbar. Bei der Suche nach Möglichkeiten zur Senkung der Technologiekosten sollte daher immer die bestehenden Lösungen und die etablierten Anbieter unter die Lupe genommen werden, um Einsparpotenziale zu identifizieren.

Der Autor Eugene Xiong ist der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Foxit, einem führenden Anbieter von innovativen PDF- und eSignatur-Lösungen sowie Dienstleistungen.

Achtung, DDoS-Attacken!

Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) können den Geschäftsbetrieb deines Start-ups stark beeinträchtigen oder gar zum Erliegen bringen. So kannst du dich mit gezielten Abwehrmaßnahmen bestmöglich vor der kriminellen Datenflut schützen.

Für die meisten Start-ups ist eine professionelle Online-Präsenz das Lebenselixier, denn sie ermöglicht es, die Anforderungen der Kund*innen und Partner*innen zu erfüllen. Die Nutzung des Internets birgt jedoch auch das Risiko von Distributed­Denial-of-Service-Attacken (DDoS), die aktuell immer häufiger auftreten. Diese Angriffsform zielt darauf ab, die Netzwerkinfrastruktur oder Anwendungen eines Unternehmens mit Datenverkehr zu überlasten. Infolgedessen können legitime Kund*innen und Partner*innen nicht mehr auf die Website des Unternehmens zugreifen – der Geschäftsbetrieb kann zum Erliegen kommen.

Die Bedrohungslage verschärft sich

Da DDoS-Angriffe immer häufiger auftreten und immer schlagkräftiger und raffinierter werden, ist die Hoffnung, als Unternehmen unbemerkt zu bleiben, eine gefährliche Strategie. Studien zeigen, dass sich die Zahl der komplexen Angriffe in der ersten Hälfte des Jahres 2022 verdreifacht und gleichzeitig ihre Intensität verdoppelt hat. Während nur die Angriffe auf die größten Unternehmen für Schlagzeilen sorgen, zielen Cyberkriminelle aktiv auf Unternehmen jeder Größenordnung und Branche ab. Am stärksten gefährdet sind dabei E-Commercler*innen, FinTechs und Spieleentwickler*innen. Tatsächlich bevorzugen Cyberkriminelle häufig kleinere Unternehmen als Angriffsziel, da diese üblicherweise über weniger ausgereifte Sicherheitsmaßnahmen verfügen.

Die Folgen von DDoS-Attacken

Unabhängig davon, ob das Motiv eines Angreifenden Langeweile, Rache, Erpressung oder Wettbewerbsvorteile ist, eine einzige Stunde Ausfallzeit kann zehntausende Euro an entgangenen Einnahmen bedeuten. Schlimmer noch: Oftmals bleibt es nicht beim DDoS-Angriff. Cyberkriminelle könnten beispielsweise Geld als Gegenleistung für die Beendigung des Angriffs fordern. Zudem können sie DDoS-Attacken nutzen, um die Sicherheitsverantwortlichen in den Unternehmen von einem gefährlicheren Angriff abzulenken, der ihre Netzwerke kompromittiert oder den Diebstahl geschäftskritischer Daten zur Folge hat. Sollte es zu einer solchen Datenschutzverletzung kommen, sind die regulatorischen Folgen und der Imageschaden meist noch gravierender.

Selbst wenn die kritischen Assets eines Start-ups sicher und geschützt sind, bedeuten die Störungen und Ausfallzeiten aufgrund eines DDoS-Angriffs dennoch Umsatzeinbußen, frustrierte Kund*innen und Vertrauensverlust. Deshalb sollte jedes Unternehmen durchdachte Sicherheitsmaßnahmen umsetzen und robuste Security-Lösungen nutzen, um den Schaden im Falle eines Angriffs zu minimieren. Zudem können sich Start-ups so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, da sie ein verlässliches, vertrauenswürdiges Kund*innenerlebnis gewährleisten, das die Loyalität und die Kund*innenbindung stärkt.

Im Folgenden liest du fünf wichtige Tipps, wie du dein Unternehmen optimal schützen kannst, sodass du im Ernstfall die besten Chancen hast, einem DDoS-Angriff standzuhalten.

Prüfe deine IT-Infrastruktur

Der erste Schritt zur Abwehr eines DDoS-Angriffs besteht darin, die Infrastruktur und die Anwendungen genau zu kennen. Mit einer umfassenden Prüfung deiner IT-Systeme kannst du etwaige Schwachstellen proaktiv identifizieren und beheben. Wenn du genau weißt, wie deine Systeme üblicherweise arbeiten, kann dein Team ungewöhnliche Aktivitäten auch schneller erkennen. Mach dir keine Gedanken, wenn du nicht über das nötige Fachwissen verfügst, um diese Art von tiefgreifender Analyse durchzuführen – es gibt zahlreiche Sicherheitsexpert*innen, die dich mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung unterstützen können.

Filtere die Anfragen

Eine der wichtigsten Strategien zur Stärkung der DDoS-Abwehr besteht darin, die Fähigkeit zu entwickeln, schadhafte von unkritischen Anfragen zu unterscheiden. Verdächtige Aktivitäten lassen sich automatisch identifizieren und blockieren, sodass mögliche negative Auswirkungen auf deinen Geschäftsbetrieb minimiert werden. Ein(e) vertrauenswürdige(r) externe(r) Partner*in kann dein Unternehmen mit dem nötigen Fachwissen und den erforderlichen Technologien unterstützen.

Verteile die Anfragen auf mehrere Standorte

Du kannst deine Services besser vor DDoS-Angriffen schützen, wenn du sie auf verschiedene Hosts verteilst. Falls dein Start-up beispielsweise auf drei geschäftskritische Anwendungen angewiesen ist, solltest du jede davon bei einem anderen Provider hosten. Falls eine Anwendung attackiert wird, kann sie problemlos offline geschaltet werden, während die beiden anderen weiterhin normal arbeiten. Mit Cloud-Services funktioniert dies sogar noch besser.

Setze auf eine mehrschichtige Sicherheitslösung

Da komplexe DDoS-Angriffe immer häufiger auftreten, sollten die umfassenden Abwehrmaßnahmen über die Netzwerk-, Transport- und Anwendungsebene hinweg funktionieren, um eine 360-Grad-Sicherheit gewährleisten zu können. Dein Ansatz sollte sowohl Lösungen auf Netzwerkebene wie Firewalls und Intrusion-Prevention-Systeme als auch Sicherheitsmaßnahmen auf Anwendungsebene wie Web-Application-Fire­walls sowie den Schutz vor Botnetzen umfassen. Kombinierst du alle diese Sicherheitslösungen, verfügt dein Start-up über maximale Resilienz gegenüber DDoS-Angriffen. Idealerweise solltest du den On-Premises-Schutz am Netzwerkperimeter, der Angriffe auf Anwendungsebene schnell erkennen kann, mit cloudbasierten Services kombinieren, welche die Kapazität zur Abwehr von Angriffen mit hohem Volumen bieten.

Überwache den Datenverkehr zur Erkennung von Anomalien

Bei einem DDoS-Angriff kommt es auf Schnelligkeit an. Daher musst du in der Lage sein, schadhafte Aktivitäten in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren. Glücklicherweise können die aktuellen, modernen Tools zur Überwachung des Datenverkehrs und zur Erkennung von Anomalien auf intelligente Weise zwischen legitimen und verdächtigen Anfragen unterscheiden. Hierzu werden bisherige Verhaltensweisen und Muster zur Hilfe genommen, die beispielsweise aufzeigen, wie viele Anfragen in welchem Zeitraum von einer bestimmten IP-Adresse gestellt werden. Mit diesen Tools kannst du Angriffe effizient abwehren und so die Auswirkungen auf deinen Geschäftsbetrieb minimieren. Arbeitest du mit einem spezialisierten und erfahrenen Provider zusammen, um auf diese modernen Tools in der Cloud zugreifen zu können, profitierst du zudem von den Updates zu den aktuellen Bedrohungs­informationen.

Fazit

Die aktuellen DDoS-Angriffe nutzen eine breite Palette von Angriffsvektoren und Strategien – und dein Start-up muss entsprechend reagieren können. Letztendlich kannst du eine Attacke auf dein Unternehmen nicht verhindern, aber du kannst ein schwer anzugreifendes Ziel werden, wenn du verschiedene Präventionsmaßnahmen implementierst. Start-ups verfügen nicht immer über die Ressourcen und die Sicherheitsexpertise eines Großunternehmens, können im Bedarfsfall aber kostengünstig auf cloudbasierten oder hybriden DDoS-Schutz von externen Spezialist*innen zugreifen.

Alle aufgeführten Sicherheitsmaßnahmen können dazu beitragen, dass dein Start-up gut geschützt ist. Vergiss dabei aber nicht, wie wichtig es ist, auch einen soliden Plan für die Reaktion auf sicherheitsrelevante Vorfälle zu entwickeln. Du solltest regelmäßig testen, ob deine Mitarbeitenden und Systeme in der Lage sind, einen DDoS-Angriff zu bewältigen. Zudem solltest du wissen, wie du im Fall des Falles mit Kund*innen und Stakeholdern kommunizierst, während du versuchst, zum Normalbetrieb zurückzukehren.

Die Autorin Elena Simon ist General Manager für die Region DACH bei Gcore, einem international agierenden Cloud- und Edge-Provider.