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GEM-Länderbericht Deutschland: Gründerfokus ist regional geprägt
Der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor belegt: Bei Gründungen in Deutschland stehen inländische Märkte im Fokus.

Die meisten Gründenden generieren einen Großteil ihrer Umsätze mit regional ansässiger Kundschaft. Ein Export von Waren und Dienstleistungen findet bei etwa der Hälfte der Gründenden und jungen Unternehmen nicht statt. Das zeigt die deutsche Ausgabe des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2019/20, die das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover erstellt. An der aktuellen Studie haben sich weltweit 50 Länder beteiligt.
Gründung als regionales Ereignis
Unternehmensgründungen sind in Deutschland primär ein regionales Ereignis. Viele individuelle Entscheidungen in Zusammenhang mit dem Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit sind abhängig von Merkmalen des lokalen oder regionalen Umfeldes. Beispielsweise erfolgt die Entscheidung über den Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu gründen, häufig auf Grundlage der erwarteten Marktchancen innerhalb des bekannten regionalen Umfeldes. Auch die ersten Kundinnen und Kunden stammen häufig aus der Region.
Infolge der Corona-Pandemie ist die Bedeutung der regionalen Wirtschaft in den meisten Unternehmensbranchen noch weiter gestiegen. Die Krise hat vielen Unternehmen in Industrie und Handel zudem gezeigt, wie fragil globale Lieferketten sein können. Im aktuellen GEM-Bericht wird unter anderem analysiert, wo die (potenzielle) Kundschaft der jungen und angehenden Gründenden ansässig ist und wie sich die Nachfrage (voraussichtlich) auf regionale, nationale und internationale Märke verteilt.
Regionale Kundschaft steht im Vordergrund
Mehr als 90 Prozent der befragten Gründenden und deren junge (maximal 3,5 Jahre alten) Unternehmen hatten im Jahr 2019 Kundinnen und Kunden aus der Region des Firmensitzes oder erwarten diese nach vollzogener Gründung dort zu haben.
Die dem GEM zugrundeliegende Gründungsquote TEA (Total early-stage Entrepreneurial Activity) definiert sich als Anteil derjenigen 18 bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.
Dagegen hatten nur knapp 70 Prozent der Befragten Kundschaft „Andernorts in Deutschland“ und rund 50 Prozent „Außerhalb von Deutschland“ angegeben.
Die Reihenfolge dieser Verteilung zeigt, dass die Mehrheit der Gründenden vornehmlich lokale Beziehungen zu Kundinnen und Kunden haben. Zum anderen zeigt sie aber auch, wie wichtig die Region für die ersten Schritte einer Gründung ist. Der einfache Zugang zum regionalen Markt ist prägend für die Attraktivität von Gründungsstandorten.

Konzentration auf nationale Märkte
Auch ein anderer Indikator aus dem GEM-Bericht – der „Exportanteil am Umsatz“ – zeigt, dass sich Gründende in Deutschland vor allem auf den regionalen und nationalen Markt konzentrieren. Etwas über die Hälfte der TEA-Gründenden exportiert nicht oder erwartet auch zukünftig keine internationalen Umsätze. Dieses Ergebnis passt zu der stark regional geprägten Verteilung der Kundschaft vieler Gründungen. Nur knapp 5 Prozent der TEA-Gründenden erwirtschaften einen Großteil ihres Umsatzes (über 75 Prozent) mit Exportaktivitäten oder erwarten diesen über internationale Märkte zu erwirtschaften.
Krisen-Trend: Regionalisierung der Wirtschaft
Die schwierige wirtschaftliche Situation der letzten Monate hat insbesondere den etablierten Unternehmen gezeigt, dass eng verknüpfte internationale Wertschöpfungsketten – beruhend auf hochgradig spezialisierter Arbeitsteilung und Just-in-time-Produktion – Risiken mit sich bringen. Die aktuelle Lage verdeutlicht, wie auch schon frühere Krisensituationen, dass eine einseitige Abhängigkeit zu vermeiden ist und dass internationale Lieferketten stärker diversifiziert werden sollten. Zudem könnte es sinnvoll sein, die Wertschöpfungsketten in ihrer Gesamtheit stärker regional auszurichten. Aus Sicht von Gründerinnen und Gründern müssen Geschäftsmodelle zukünftig besser in der Lage sein, Unwägbarkeiten von Krisensituationen zu meistern. Der regionale Ansatz in Kombination mit einem digitalen Kundenzugang kann hier eine mögliche Lösung sein.
Die hier dargestellten Zahlen basieren auf Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage. Weltweit wurden im Rahmen des aktuellen GEM 154.991 Personen befragt.
Der GEM-Länderbericht Deutschland 2019/20 steht unter http://rkw.link/gem2020 zum Download zur Verfügung.
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e-mobilio schließt Series-A Runde über 9,5 Mio. Euro ab
e-mobilio ist der Anbieter einer Cloud-basierten Beratungslösung für Elektromobilität als One-Stop-Shop, mit der Autofahrer*innen der Wechsel zur Elektromobilität erleichtert werden soll.

Die Transformation zur Elektromobilität verändert die Prozesse, wie Kund*innen ihre Kaufentscheidung treffen. Diese benötigen ein komplettes Ökosystem, das an den individuellen Bedarf des jeweiligen Kund*innen angepasst ist und dabei weit über das E- Fahrzeug hinaus geht.
Genau hier setzt das von Ralph Missy und Denis Reichel gegründete Start-up e-mobilio an. Mit dem E-Kaufberater finden E-Autokäufer neben dem Elektroauto ihr individuelles Gesamtpaket bestehend aus Ladetechnik, Installation, Public Charging, Photovoltaik, Stromtarif, THG-Quote, Förderung und vielen weiteren Leistungen. „Wer das Ökosystem Elektromobilität ganzheitlich beraten und seinen Kunden bedarfsgerecht anbieten kann, schafft nicht nur einen einzigartigen Kundennutzen und erhöht die Kundenbindung, sondern sichert sich wertvolle Zusatzerlöse über alle Komponenten des Ökosystems Elektromobilität hinweg“, so Ralph Missy.
Mit seinem Lösungsangebot hat sich e-mobilio eine dominante Marktposition in Deutschland erarbeitet. Nach dem erfolgreichen Markteintritt in Österreich steht nun die Expansion in weitere europäische Märkte an. Im Zuge der internationalen Wachstumsstrategie hat e-mobilio erfolgreich eine Series-A Finanzierungsrunde über 9,5 Millionen Euro abgeschlossen. Lead-Investor ist SET Ventures, Europas führender unabhängiger Energy Venture Capital Investor. Die bestehenden Investoren Übermorgen Ventures, Wi Venture, seed+speed Ventures sowie Gateway Ventures beteiligen sich ebenfalls an dieser Runde, zudem konnte das Family Office zwei.7 als neuer Investor gewonnen werden.
„Mit dem frischen Kapital werden wir unser internationales Wachstum weiter vorantreiben und dabei die zwei wesentlichen Engpässe der Elektromobilität auflösen: Bedarfsorientierte Beratung und optimales Fulfillment beim Endkunden. Beides zusammen führt zu einer nahtlosen Customer Journey und somit zu einem beschleunigten Markthochlauf“, so Denis Reichel.
"Der Markt für Elektromobilität hat jetzt eine neue Phase erreicht – war der Markt anfänglich geprägt von den sogenannten “early adopters”, ist das Angebot jetzt reif für den breiten Massenmarkt. Damit wird sich aber auch der Prozess des Autokaufs und der Kundenbindung umfassend verändern. Hier ist e-mobilio ideal positioniert, um diesen Veränderungsprozess führend zu begleiten. Die starke Position im traditionell konservativen deutschen Automarkt unterstreicht die zentrale Rolle, die e-mobilio bereits heute in diesem Markt einnimmt, und ist eine starke Basis, um weiter international zu wachsen”. So Dr. Till Stenzel, Partner bei SET Ventures.
SET investiert seit über 15 Jahren in den Trend der Elektromobilität und hat dabei schon mehrere erfolgreiche Exits erzielt. So investierte SET bereits früh in Epyon, einer führenden Technologielösung für Schnelladestationen, die von ABB übernommen wurde, oder Greenflux, einer führenden europäischen Software-Plattform für E-Auto Lademanagement, welche von der DKV erworben wurde.
Gründer*in der Woche: Flowsight - KI-Power für Brauer
Flowsight, 2022 von Niklas Schlichting, Dirk Widmann und Simon Geier in Augsburg gegründet, hat eine Software entwickelt, die es Brauereien erstmalig ermöglicht, Instandhaltungsprobleme präventiv zu erkennen, also bevor sie überhaupt auftreten. Mehr zu der Innovation und deren Potenzial im Interview mit Co-Founder Niklas Schlichting.

Wann und wie bist du zusammen mit deinen Mitgründern auf die Idee zu Flowsight gekommen?
Wir haben uns in einer gemeinsamen Vorlesung unserer Master-Studiengänge kennengelernt. Unser CTO Simon Geier hatte durch seine Tätigkeit bei Fraunhofer IGCV bereits zum Thema Digitalisierung von Instandhaltung geforscht und Software-Anwendungen entwickelt. Die Idee, gemeinsam in diesem Bereich ein Start-up zu gründen, hatten wir dann passenderweise in einem Biergarten.
Nach ersten Marktanalysen und Experten-Interviews hat sich dann herausgestellt, dass Brauereien stark von einem ganzheitlichen Wartungsmanagement mit vorausschauenden Wartungsprognosen profitieren würden und für dieses Thema auch den Bedarf sehen.
Was waren die wichtigsten Steps von der Gründung bis zum fertigen Produkt bzw. eurer KI-Software Brewcast?
Unser Produkt ist von Beginn an in Zusammenarbeit mit der Zielgruppe entstanden. Wir haben bereits sehr früh ein Pilotprojekt mit der Augsburger Brauerei Riegele gestartet und hier unsere ersten Prototypen entwickelt. Nachdem unser MVP finalisiert war, haben wir diesen mit Riegele, sowie einer weiteren Brauerei im Raum München zu unserem aktuellen Stand der Software Brewcast weiterentwickelt.
Was ist Brewcast, was leistet die Software und was ist euer USP?
Brewcast ist ein CMMS (Computerized Maintenance Management System) mit Wartungsprognosen, welches als Web-Plattform entwickelt wurde. Zum einen können Wartungsaufgaben, Lagerhaltung und Kostenstellen dokumentiert, organisiert und geplant werden, sowie Betriebsdaten gespeichert werden. Außerdem bietet Brewcast einen Echtzeit-Überblick der Produktion.
Das Ganze wird durch unsere KI-Module ergänzt, durch Warnungen bei unerwarteten Abweichungen im Prozess und der konkreten Vorhersage des optimalen Austauschzeitpunkts für verbaute Verschleißteile.
Somit können wir u.a. durch die Reduktion von Stillständen, der optimalen Nutzungsdauer von Verschleißteilen und effizienterem Arbeiten bis zu 30 Prozent der Instandhaltungsausgaben unserer Kunden einsparen.
Der USP ergibt sich dabei aus unserem ganzheitlichen Ansatz: Durch unseren Datensatz aus Prozessdaten auf der einen und Wartungsdaten auf der anderen Seite können wir in unserer Zielbranche die präzisesten Wartungsprognosen anbieten.
Wo ist Brewcast aktuell im Einsatz?
Brewcast ist aktuell bei drei Brauereien unterschiedlicher Größe im Einsatz. Die Akquise haben wir Ende Q2 dieses Jahr gestartet und stehen aktuell vor dem Abschluss mehrerer weiterer Kunden.
Wie habt ihr die Entwicklung von Brewcast und damit auch euch selbst bislang finanziert?
Ende 2021 haben wir das EXIST-Gründerstipendium des BMWK erhalten. Im Anschluss konnten wir durch Einnahmen aus unseren Pilotprojekten, der Förderung Start?Zuschuss! des Bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, der Förderung von AI+MUNICH, sowie den Preisgeldern von Wettbewerben ein halbes Jahr überbrücken.
Im Mai dieses Jahres haben wir dann unsere Pre-Seed-Finanzierung im höheren sechsstelligen Bereich mit Bayern Kapital, dem FTTF und 2 Business Angels abgeschlossen.
Gibt es weitere Unterstützer*innen, die euren Start flankiert haben?
Wir wurden von Beginn an von Mentoren unterstützt und konnten uns ein Netzwerk mit wertvollen Kontakten zu anderen Start-ups und Unternehmern in verschiedenen Phasen aufbauen. Dabei haben uns Inkubatoren und Accelerator-Programme des Augsburger und Münchner Startup-Ökosystem unterstützt, wie das HSA_Funkenwerk der Technischen Hochschule Augsburg oder das IT-Gründerzentrum Schwaben.
Was sind eure weiteren unternehmerischen Steps nach dem erfolgreich abgeschlossenen Pre-Seed Investment?
Aktuell startet unser Markteintritt bei mittelständischen Brauereien. Mit dem Investment wollen wir dann nächstes Jahr unsere Lösung auf die gesamte Getränke- und Teile der Lebensmittelbranche erweitern.
Das heißt, eure Lösung ist auch für weitere Branchen relevant und damit skalierbar?
Ja, sie ist für alle industrielle Unternehmen mit fließenden Prozessen einsetzbar. Wir bleiben allerdings bei unserem fokussierten Vorgehen und werden nach den Brauereien schrittweise in weitere Branchen skalieren.
Und last but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Am wichtigsten ist ein funktionierendes Gründungsteam, in dem man sich persönlich gut versteht, sich auf die Mitgründer verlassen und in die verschiedenen Rollen hineinwachsen kann. Zusätzlich hat uns ein starkes Netzwerk und der Kontakt zu anderen Gründern in verschiedenen Unternehmens-Phasen sehr geholfen.
Außerdem sollte so früh wie möglich Feedback vom Markt eingeholt werden, um eine nutzerzentrierte Lösung zu entwickeln und wirkliche Probleme zu lösen.
Hier geht's zu Flowsight
Das Interview führte Hans Luthardt
Kick-Off der EY Startup Academy: am 14.09.23 vor Ort & per Stream
Am 14. September ist es so weit und die 7. EY Startup Academy startet mit dem Kick-Off im Frankfurter TechQuartier. Das erwartet dich live vor Ort oder im Live-Stream.
Die vielversprechendsten Start-ups aus den über 40 Bewerbungen treten gegeneinander an – dieses Jahr kommen die Start-ups aus den Bereichen Embedded Finance Solutions, Web3 & Digital Assets sowie Sustainable Finance / ESG FinTechs.
Am Ende des Abends wählt unsere mit Vertreter*innen aus dem Partner-Netzwerk der EY Startup Academy besetzte Jury die Finalisten für das sechswöchige Programm aus.
Dabei sein, mitvoten und netzwerken
Doch auch ihr als Zuschauer*innen könnt für euer favorisiertes Start-up abstimmen! Daneben habt ihr die Chance, mit Investor*innen und anderen Akteur*innen aus dem Start-up Ökosystem zu netzwerken und spannenden Vorträgen und Keynotes zu lauschen.
Unter anderem wird es eine Keynote von Finanzguru geben.
Auf einen Blick
Was: EY Startup Academy Kick-off Event
Wann: am 14. September 2023 | 17:00 - 19:30 Uhr
Wo: TechQuartier, Platz der Einheit 2, 60327 Frankfurt/Main
Meldet euch jetzt an und seid live im TechQuartier oder virtuell dabei!
BirdsView: Mio.-Investment für Leipziger SaaS-Start-up
Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen beteiligt sich in erster Seed-Runde an BirdsView. Die KI-gesteuerte Marketing-Plattform mit Fokus auf kleine E-Commerce-Unternehmen wurde 2021 von Tim Küsters und Ozan Türker gegründet.

Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen investiert einen siebenstelligen Betrag in die BirdsView GmbH. Das Leipziger Start-up ist spezialisiert auf high-end-Marketing-Automatisierung zur Steigerung der Kundenbindung für kleinere eCommerce-Unternehmen. Oft mangelt es bei den Zielkunden an technischem Know-how, um wichtige Kundendaten für personalisiertes Marketing zu nutzen, sowie an benutzerfreundlichen und budgetgerechten Software-Lösungen, die die DSGVO berücksichtigen.
Kollektives Fachwissen in eine leicht nutzbare Marketing-Technologie transformieren
BirdsView stellt sich diesen Herausforderungen mit einer intuitiven, preistransparenten und auf KMUs zugeschnittenen Software-Lösung, die ohne Expertise eingerichtet werden kann. Ungenutzte Kundendaten werden mithilfe der BirdsView-KI in intelligente Kundenprofile transformiert, die Einblicke in Interessen, Kaufverhalten und Kundenbindung bieten. Basierend auf diesen Profilen können personalisierte E-Mails, bald auch Pop-ups und WhatsApp-Nachrichten, innerhalb der Plattform mit nur wenigen Klicks erstellt werden. Den Teams der kleineren E-Commerce-Unternehmen ermöglicht die Plattform zudem eine automatisierte Ausspielung dieser personalisierten Anzeigen auf mehreren Werbekanälen gleichzeitig, um gezielt Wiederkäufe zu steigern. Im Unterschied zu anderen Anbietern stellt BirdsView eine Plattform bereit, die alle relevanten Strategien zur Kundenbindung kennt, diese automatisch ausführt und kontinuierlich optimiert.
Neben den Gründern komplementiert Razvan Dinicut als Leiter der Technologieabteilung das Kernteam von BirdsView. Dinicut, ein erfahrener Software-Entwickler mit über 15 Jahren Berufserfahrung, hat bereits für das Berliner Farming-Unicorn Infarm sowie das in Kalifornien ansässige Start-up Cobalt gearbeitet. Co-Gründer Tim Küsters bringt es wie folgt auf den Punkt: "Unsere größte Stärke als Unternehmen ist es, unser kollektives Fachwissen in eine leicht nutzbare Marketing-Technologie zu transformieren, die von allen genutzt werden kann. Genau das ist auch unsere Vision: BirdsView bietet aufstrebenden europäischen eCommerce-Unternehmen den unkomplizierten Zugang zu fortschrittlicher Kundenbindungstechnologie.“
Neue KI-Funktion geplant
Aktuell arbeitet das Team unter anderem an einer neuen Funktion innerhalb der Plattform, welche die Vorzüge von großen KI-Sprachmodellen, wie ChatGPT, mit den eCommerce-Daten von Unternehmen verbindet. "Daten mittels natürlicher Sprache zu erkunden ist wohl das Intuitivste, was man sich vorstellen kann. Wir sind davon überzeugt, dass mit den Vorzügen von generativer KI, E-Commerce-Unternehmer einen Assistenten zur Seite haben werden, der alles über das eigene Unternehmen weiß und Fragen, wie etwa: „Wer sind meine besten Kunden, die lange nicht mehr aktiv waren?“ oder „Wer sind meine loyalsten Kunden der letzten 12 Monate?“, beantworten kann“, erläutert Ozan Türker.
TGFS unterstützt Expansion auf deutschem Markt
Mit dem frisch gewonnenen Kapital will das junge SaaS-Start-up aus Leipzig in den kommenden Wochen und Monaten insbesondere das Team an Softwareentwicklern ausbauen, um die Erweiterung der Plattform voranzutreiben. Darüber hinaus wird der Aufbau der Vertriebsstrukturen forciert, um die nächste Wachstumsphase einzuleiten. „Es gibt großen Bedarf für die Lösung, die BirdsView entwickelt“, so TGFS-Geschäftsführer Sören Schuster. „Das Team hat bereits erste Erfahrungen gesammelt und Kunden begeistert. Aus diesen Gründen trauen wir ihnen zu, dieses große Markpotential auszuschöpfen, und haben deswegen als TGFS investiert.“
Gründer*in der Woche: young poets – Wine meets Design
Eliah Werner war mehrere Jahre als Brand Director für Procter & Gamble tätig und ist heute Head of Brand and Creative bei Sixt. Im Nebenerwerb hat sich der genussaffine Marketing-Profi dem deutschen Wein verschrieben, die Good Wine GmbH gegründet und young poets ins Leben gerufen. Mehr dazu im Interview mit Eliah.
Wann und wie bist du auf die Idee gekommen, dich mit deiner Leidenschaft zum Wein nebenberuflich selbständig zu machen?
Nach meinem Master in Boston bin ich mit dem kleinsten und günstigsten Mietwagen, einem Chevy Spark, die gesamte Westküste von Vancouver bis San Diego gefahren, habe viele Weingüter besucht und Weinläden gesehen – die Amerikaner sind bei Wein und Craft Beer deutlich progressiver. Dort habe ich viele Winzer getroffen, viel Wein gesehen und getrunken und oft neben großen Trucks in meinem kleinen Auto übernachtet, um Geld für Wein zu sparen . Danach kam ich nach Deutschland zurück, stand vor dem Weinregal im Supermarkt und war verwirrt und gelangweilt. Eigentlich wollte ich für meine Kumpels und mich einfach nur coolen Wein machen – dass es dann mal so groß wird und so viele Menschen erreicht, war nicht der Plan.
Was waren die wichtigsten Steps von der Idee bis zum ersten verkaufsfertigen Wein?
Man muss seine Kund*innen verstehen. Viele Winzer*innen ‚don’t think outside the bottle‘ und fokussieren sich darauf, den besten „Stoff“ zu produzieren, aber denken nicht weiter darüber nach, wie und warum sich die Kund*innen am Ende für den Wein entscheiden.
Ich habe die Kund*innen-Insights genutzt, um das Design zu erarbeiten und dieses auch an meiner Zielgruppe getestet.
Ich habe ‚Neins‘ von vielen Winzer*innen ignorieren müssen, die meinten, ich solle doch lieber weiter Pampers und Gillette Rasierer verkaufen.
Wie hast du dann für dich und young poets passenden Winzer*innen gefunden bzw. aus der mittlerweile großen Menge an tollen jungen Winzer*innen herausgefiltert?
Für young poets habe ich immer preisgekrönte Winzer*innen gesucht, daher waren die Auszeichnungen für beste Jungwinzer*innen immer ein Auswahlkriterium.
Was waren deine Kriterien für die Auswahl der Weinsorten und ggf. auch der Anbauregionen?
Ein weiteres Auswahl-Kriterium war die Bekanntheit der Rebsorte – zugänglich und nicht zu komplex, eher easy, lecker und Spaß sollte sie machen. Gestartet sind wir mit der Anbauregion Württemberg, da ich aus der Nähe von Stuttgart komme. Dann folgte die Pfalz, da ich dort auf eine tolle Jungwinzerin stieß, die offen für neue Wege war und mehrfach für ihre Weine preisgekrönt wurde: Victoria Lergenmüller. Spannend ist jedoch, dass das Konzept die Herkunft übertrumpft – viele Kund*innen außerhalb Württembergs verpönen württembergische Weine. Mittlerweile trinken jedoch viele in ganz Deutschland den young poets Fifty Shades of Grauburgunder oder den Allday Rosé.
Dazu eine kleine Anmerkung: Ich habe mich völlig selbstlos einem Test deiner young poets Weine unterzogen und gebe dir bzw. deinen Kund*innen recht: der Rosé und der Grauburgunder aus Württemberg (ja, auch ich habe die Region jenseits von Trollinger und Lemberger nicht so auf dem Radar) sind echt besonders lecker!
Neotaste: Gutschein-App sammelt 5,9 Mio. Euro in Series A-Runde
Über die 2021 von Hendrik Sander und Tobias Düser entwickelte B2C-Plattform Neotaste können Restaurants exklusive Deals anbieten und Nutzer*innen neue Lokalitäten kennenlernen.

Die Neotaste-Gründer Hendrik Sander und Tobias Düser haben ihre Gutschein-App für Restaurants 2021 auf den Markt gebracht, nachdem sie die Corona-Lockdowns zur Vorbereitung genutzt haben. Die erste Stadt, in der Deals verfügbar waren, war Hannover. Seither haben sie das Konzept nach und nach in zwölf weiteren deutschen Städten ausgerollt, zuletzt kamen Hamburg, München und Frankfurt dazu. Während Abonnent*innen von Angeboten, wie der Aktion „Zwei Hauptgerichte für den Preis von einem“, profitieren, kann sich das Restaurant über Neotaste präsentieren, generiert neue Kundschaft und erhält von den Besucher*innen Bewertungen.
Burda Principal Investments (BPI), der Wachstumskapitalarm des Medien- und Technologie-Unternehmens Hubert Burda Media, führt die aktuelle Finanzierungsrunde von Neotaste an. An der Series A-Runde in Höhe von 5,9 Mio. Euro haben sich zudem bereits existierende Investoren wie Userlane-Gründer Kajetan Uhlig und die Flaschenpost Co-Founder und aktuellen CEOs Niklas Plath und Christopher Huesmann beteiligt.
Julian von Eckartsberg, Managing Director Europe bei BPI: „Neotaste ist in den letzten Monaten stark gewachsen und konnte seinen Umsatz exponentiell steigern. Dies zeugt von der Skalierbarkeit und den starken Netzwerkeffekten, die sie nicht nur zu einem idealen Partner für uns machen, sondern uns auch überzeugen, dass eine Ausweitung des Angebots in weitere deutsche Städte und in den internationalen Markt der nächste logische Schritt ist.“
Hendrik Sander, Co-Founder von Neotaste: „Wir sind sehr stolz, BPI als Lead Investor für unsere neueste Finanzierungsrunde gewonnen zu haben. Es ist ein sehr gutes Zeichen für uns, einen so renommierten und geachteten Investor bereits in dieser frühen Phase unserer Reise dabei zu haben. Die umfangreiche Expertise von BPI in der Entwicklung außergewöhnlicher Verbraucherprodukte, insbesondere im Bereich von Marktplätzen, wird die Vision und Mission von Neotaste noch schneller vorantreiben.“
Pretabolic Health Science GmbH: Kölner Food-Science Start-up schließt 30 Mio. Finanzierungsrunde ab
Pretabolic Health Science GmbH, 2022 von Tea Meiner und Dr. Stephan Lück gegründet, gibt den erfolgreichen Abschluss der aktuellen Finanzierungsrunde bekannt, bei dem auch neue Investor*innen gewonnen werden konnten.

Die Pretabolic Health Science GmbH steht mit einer innovativen, wissenschaftlich fundierten Fasten-Methode rund um den intelligenten Fastendrink TRYB® für alltagstaugliches Fasten. Das umfassende Konzept basiert auf ernährungswissenschaftlichen Forschungsergebnissen und wird fortlaufend von einem Team aus Ernährungswissenschaftler*innen weiterentwickelt, um die positiven Auswirkungen des Fastens für jede(n) zugänglich und erlebbar zu machen. Der Erfolg gibt dem Start-up recht: Schon kurz nach der Markteinführung zum Jahresbeginn wurde – nach Angaben des Unternehmens – der Fastendrink bereits mehrere tausend Mal verkauft und konnte einen großen Kund*innenstamm aufbauen.
Nach dem erfolgreichen Start beginnt für das Unternehmen nun die erste Expansionsphase mit neuer Unterstützung: Die bekannte Kölner Familie Reißdorf konnte nicht nur als starker Investor gewonnen werden, sondern erweitert auch den Entscheiderkreis der Gesellschaft, zu der auch der Familienunternehmer Marcus Bauer, Gesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Bauer Gruppe, gehört.
Das Start-up plant künftig vor allem den intensiven Geschäftsausbau in der DACH-Region sowie die Internationalisierung im gesamten europäischen Ausland. Zudem wird an der Erweiterung der Produktpalette gearbeitet.
„Wir freuen uns sehr, Ute Reißdorf und Dr. Heribert Landskron-Reißdorf als neue Investoren im Gesellschafterkreis zu haben und in ihnen Partner gefunden zu haben, die unser Fasten-Konzept und unsere Vision von einer ganzheitlich nachhaltigen Ernährungsweise teilen. Dass sie diesen Weg gemeinsam mit uns aktiv gestalten wollen, ist eine große Bereicherung. Ihre jahrzehntelange Erfahrung und das Know-how in der Getränkebranche sind für uns die ideale Ergänzung und von unschätzbarem Wert für die Entwicklung von TRYB® und weiteren Produkten“, so Tea Meiner, CEO.
Auch Dr. Heribert Landskron-Reißdorf freut sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit und erkennt in TRYB® ein Produkt mit großer Zukunft: „Wir beobachten schon seit geraumer Zeit das enorme Potenzial des Food Health Sektors und sind sowohl von der Nachhaltigkeit des TRYB®-Fastenkonzepts als auch von der Innovationskraft des Teams überzeugt. Daher war es für uns ein logischer Schritt zu investieren und die TRYB®-Erfolgsstory mitzuschreiben.“
Gründer*in der Woche: Sentry Bot - der kugelförmige Hightech-Inspektor
Der Sentry Bot ist ein zehn Zentimeter kleines, mobiles, kugelförmiges Überwachungs- und Inspektionssystem, entwickelt von Hannes Specht und Ilias Zempelin. Vor Kurzem haben die beiden 19-Jährigen mit ihrer innovativen Idee den renommierten StartUpTeens Businessplan Wettbewerb gewonnen. Mehr dazu im Interview mit den beiden Gründern.

Wann und wie seid ihr auf die Idee zu Sentry Bot gekommen?
Hannes: Wir sind seit über 7 Jahren sehr gute Freunde, da uns das Hobby des Erfindens und Konstruierens von Anfang an verbindet. In der 10. Klasse beschlossen wir dann, unser theoretisches Wissen durch ein Juniorstudium an der TU Darmstadt zu vertiefen. Mit der Zeit kamen immer mehr Projekte mit und für Firmen dazu, wir gründeten unsere erste Firma „SZ-Prototyping“ und begannen eine Dozententätigkeit für die Kurse CAD, 3D-Druck und Robotik im Lern- und Forschungszentrum Odenwald.
Gemeinsam wollten wir eines Tages einen Roboter entwickeln, der im Gegensatz zur Konkurrenz komplett von der Außenwelt abgeschirmt ist. Schnell kam uns die Idee, warum den Roboter nicht einfach in eine Kugel stecken, die ihn vor Wasser, Stößen und Staub schützt. Mit einem klaren Ziel vor Augen entstand nach zwei Jahren Entwicklungszeit der Sentry Bot.
Was waren die wichtigsten Steps (Hürden/Meilensteine) von der Idee über die Entwicklung bis hin zum ersten Prototyp bzw. dem heute fast fertigen Produkt?
Ilias: Nach der Idee, eine Kugel steuern zu können, begannen die Überlegungen, wie man eine Kugel präzise steuern kann. Schon bald bauten wir die ersten Prototypen eines solchen Antriebssystems. Als wir den ersten Prototypen fahren ließen, stellten wir schnell fest, dass es ohne die nötige Software zur Stabilisierung des Sentry Bots kaum möglich war, zu bremsen oder Kurven zu fahren. Wir entschieden uns, ein ESP- und ABS-System zu integrieren und den Schwerpunkt noch tiefer zu legen, sodass wir die dritte Generation der Sentry Bots sehr präzise steuern konnten. Jetzt haben wir die vierte Generation entwickelt, die wir mit Firmen testen wollen. Die endgültige Produktionsversion befindet sich derzeit in der Entwicklung.
Wie habt ihr diese Entwicklungszeit und damit euch selbst bislang finanziert?
Ilias: Momentan finanzieren wir uns durch das Preisgeld vom letzten Jahr Jugend forscht, wo wir den 5. Platz beim Bundeswettbewerb erreicht haben. Durch den 1. Platz bei StartUpTeens können wir die Bots weiterentwickeln, möchten aber bis Mitte nächsten Jahres eine Finanzierungsrunde abschließen, um die Produktion zu ermöglichen.
Dadurch, dass wir die Expertise für die Konstruktion uns Elektrotechnik im jungen alter schon selbst beigebracht haben, brauchten wir keine zusätzliche Unterstützung von außen und konnten so enorme Entwicklungskosten einsparen.
JvM START: „Mit RBF schließen wir die Kapitallücke für Markenarbeit“
Jung von Matt ist bekannt für seine ausgefallenen Marketingideen. Mit dem Programm JvM START sucht die Kreativagentur die Nähe zu Start-ups und wird selbst zu einem. Mehr dazu im Interview mit Paul-Christian Brenndörfer und Simon Knittel, JvM START.

SIMON KNITTEL ist Creative Lead bei Jung von Matt START und seit Jahren auf die Markenkommunikation von Start-ups spezialisiert. Kreativ die besonderen Probleme von Start-ups zu lösen, das ist sein Anspruch – und so hat er auch RBF als Vergütungsmodell etabliert. (c) Jung von Matt START
Mit JvM START richten Sie sich an Start-ups, denen es an Marketing-Know-how fehlt. Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Programm?
Brenndörfer: Insgesamt sind Markenarbeit, Branding und Marketingstrategie für frühphasige Start-ups entscheidend, um sich im Markt zu differenzieren, den Wert des Unternehmens zu steigern und langfristig erfolgreicher zu sein. Unser Ziel ist es, möglichst früh die richtige Basis zu schaffen und dadurch die Branchenführer von morgen bereits heute als Kunden und Partner zu gewinnen.
Mit welchen Start-ups arbeiten Sie bislang bei JvM START zusammen und wie sehen die weiteren Pläne aus?
Brenndörfer: Wir haben bereits erfolgreich Early Stage-Start-ups aus den Bereichen Digital Health, Spirituosen, Kosmetik, Agrar, Legaltech, Bildung und aus dem Foodbereich aufgebaut. Dabei haben wir eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Brand- und Marketingstrategien für diese Start-ups gespielt.
Knittel: Ob Brand Design, Creative Platform oder Kampagne – für uns geht es darum, gemeinsam zu wachsen und den Gedanken des trojanischen Pferdes und der im besten Sinne „merkwürdigen“ Lösung Start-ups näherzubringen.
Das Programm basiert auf dem Revenue Based Financing (RBF)-Modell. Warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden und welche Vorteile sehen Sie darin für Start-ups sowie auch Corporates?
Knittel: Junge Start-ups brauchen Markenarbeit, um erfolgreich zu wachsen – ihnen fehlt aber oft das Geld. Mit RBF schließen wir diese Lücke. Die Agenturleistungen werden hier – zuzüglich eines Risikoaufschlags – über die Umsätze der Start-ups vergütet. Damit sind wir indirekt erfolgsbeteiligt: Wenn das Unternehmen hohe Umsätze erzielt, erhöht sich die Rückzahlungsgeschwindigkeit. Diese flexible Struktur entlastet Start-ups – leicht messbar und ohne Equity-Implikationen. Andersherum ermöglicht es uns, vom Erfolg unserer Arbeit schneller zu profitieren.
Brenndörfer: Uns ist es dabei wichtig, zu betonen, dass wir RBF nicht als Musterlösung für jedes Start-up sehen. Wir bieten unsere Leistungen deshalb auch in kleinen, einzeln abrechenbaren Bausteinen an – denn jedes Start-up ist anders. Und um einen echten Mehrwert zu schaffen, muss nicht nur die Marke individuell betrachtet werden, sondern auch die passende Finanzierungsoption.
Sie investieren über den Venture Capital-Fonds in B2C-Start-ups. Was raten Sie Corporates, die diesen Weg als Zugang zu Innovationen einschlagen möchten?
Knittel: JvM START wurde genau aus diesem Grund ins Leben gerufen: Eine Investition ist noch lange keine Innovation. Es braucht mehr, um in der Start-up-Szene Relevanz zu gewinnen und somit den Zugang zu den Ideen von morgen zu bekommen.
Brenndörfer: Deshalb ist JvM START immer wieder vorne mit dabei, um Initiativen zu etablieren, wie das German Brand Ranking, Brand Camp und RBF. So wollen wir bei JvM START Start-ups unterstützen, relevante Marken aufbauen, innovative Ideen fördern – und selbst Teil davon sein. Wir sind davon überzeugt, dass es eben diesen ganzheitlichen Ansatz braucht.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Janine Heidenfelder, Chefredakteurin VC Magazin
Vorsicht, Gründer*innen-Abzocke
Kein Einzelfall: Betrüger*innen nutzen die im Handelsregister hinterlegten Informationen, um Neugründer*innen auf dem Postweg mit gefälschten Schreiben um viele hundert Euro zu erleichtern.

Den Start in die Selbständigkeit hatte sich Brittany Posey-Thomas anders vorgestellt: Gleich nach der Anmeldung ihres Unternehmens kam postwendend die erste Rechnung - mit dem angeblichen Absender Landgericht Düsseldorf. Für die Aufnahme ins Handelsregister seien 692 Euro fällig. Was die Betrüger*innen nicht wussten: Die US-Amerikanerin Posey-Thomas arbeitet in ihrem Hauptjob beim Cybersafety-Spezialisten Gen, zu dem unter anderem die Marken Norton, Avira und Avast gehören. „Zwei Dinge kamen mir gleich komisch vor“, erinnert sich die Unternehmensgründerin. „Erstens war das Zahlungsziel von fünf Werktagen erstaunlich kurz. Zweitens war das Konto, auf das ich überweisen sollte, in Litauen.“
Lukratives Geschäftsmodell für Kriminelle - auf dem Silbertablett serviert
Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2022 insgesamt rund 673.500 Gewerbeanmeldungen. Daraus ergibt sich für Kriminelle ein lukratives Geschäftsmodell – besonders wenn sie es auf Hinzugezogene abgesehen haben, die mit den Verfahren der deutschen Behörden nicht vertraut sind und sich womöglich nicht trauen, Nachfragen zu stellen. Sprachbarrieren kommen gegebenenfalls noch hinzu. Aber woher wussten die Betrüger*innen von Brittany Posey-Thomas geplanten Nebenerwerbsgründung Sarah Uhlfelder, VP EMEA bei NortonLifeLock, erklärt das so: „In Deutschland sind alle Neuanmeldungen im Handelsregister für jeden frei einsehbar. Menschen mit krimineller Energie durchforsten die Einträge systematisch und bekommen Namen, Adressen und erste Informationen auf dem Silbertablett serviert. Mit falschem Briefkopf schreiben sie Neugründer*innen und Gründer an und hoffen auf eine schnelle Überweisung. Online- und Offline-Kriminalität verschmelzen so – statt E-Mail, WhatsApp oder Computerangriff, haben es Kriminelle auf Unternehmensgründer*innen auf dem klassischen Postweg abgesehen.“ Gerade Entrepreneure in Städten wie Düsseldorf, Stuttgart oder München sind besonders im Visier der Kriminellen.
Nochmal alles gut gegangen
Zwei Tage nach Erhalt des falschen Schreibens vom Amtsgericht erhielt Brittany Posey-Thomas schließlich den echten Brief vom Amtsgericht. Rechnungsbetrag: 40 Euro, da ein Teil der insgesamt 226,67 Euro bereits beglichen waren. Diesmal mit 14 Tagen Zahlungsziel und IBAN aus Deutschland. „Ehrlich gesagt, hätte ich das Geld um ein Haar nach dem ersten Brief einfach überwiesen. Einmal nicht aufgepasst – und schon wären fast 700 Euro weg. So ist noch einmal alles gut gegangen.“
Forschungszulage: Staatliche Fördermaßnahme bleibt oft ungenutzt
Das sind fünf häufigsten Missverständnisse bei der Beantragung der staatlichen Förderung "Forschungszulage".

Zum 1. Januar 2020 hat die Bundesregierung die Forschungszulage eingeführt, um kleine und mittlere Unternehmen bei der Finanzierung von Forschung und Entwicklung zu unterstützen. Im Wesentlichen beinhaltet die Forschungszulage eine finanzielle Erstattung in Höhe von 25 % der Personalkosten. Diese Förderung bietet gegenüber klassischen Förderprogrammen Vorteile und ist aufgrund der flexiblen Gestaltbarkeit insbesondere für KMU, also auch für Start-ups interessant.
Die Fördermittelberater*innen von EPSA Deutschland stellen in ihren Gesprächen jedoch oft fest, dass die Forschungszulage viel zu wenig abgerufen wird. Zudem gibt es viele Missverständnisse. Die fünf häufigsten sind.
Missverständnis 1: Unternehmens- und Branchenkompatibilität
Viele Unternehmen sind unsicher, ob ihre Unternehmensgröße oder Branche für die Forschungszulage in Frage kommen. Obwohl das Programm insbesondere für KMU und Start-ups entwickelt wurde, können auch etablierte Unternehmen in diversen Branchen, wie der Automobil-, Luftfahrt-, Energie- oder Pharmaindustrie, sowie Firmen, die disruptive Technologien in Biotechnologie, Medizintechnik oder Informationstechnologie entwickeln, davon profitieren. Grundsätzlich ist die Zulage branchen- und themenoffen.
Missverständnis 2: Projektförderfähigkeit
Ein weiteres Missverständnis vieler Unternehmen ist, ob ihre Projekte überhaupt förderfähig sind. Förderfähige Vorhaben müssen in der Lage sein, sich mindestens einer Kategorie aus Grundlagenforschung, industrieller Forschung oder experimenteller Entwicklung zuzuordnen. Sie müssen zudem klare Ziele definieren und spezifische Tätigkeiten beinhalten, die erforderlich sind, um diese Ziele zu erreichen. Darüber hinaus müssen die Projekte alle fünf FuE-Kriterien des Frascati-Handbuchs erfüllen: Neuheit, Kreativität, Ungewissheit hinsichtlich des Ergebnisses, systematische Vorgehensweise und Übertragbarkeit / Reproduzierbarkeit. Auch hier gibt es viele Missverständnisse.
Wichtig zu wissen: Es müssen keine Produkte neu erfunden werden
Nehmen wir einmal das Kriterium „Neuheit“. Hierbei ist es nicht erforderlich, ein vollständig neues Produkt zu erfinden, das auf dem Markt noch nicht existiert. Vielmehr geht es darum, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die über die routinemäßigen Tätigkeiten im Unternehmen hinausgehen und dabei die Umsetzung von Branchen-Neuheiten (z.B. neue Prozesse, Technologien, Materialien) ermöglichen. Wenn Unternehmen unsicher sind, ob ihr FuE-Projekt förderfähig ist, sollten sie sich an Fördermittelberater wenden.
Missverständnis 3: Bürokratischer Aufwand
Der mit der Antragstellung verbundene Aufwand kann abschreckend sein. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass nur der Erstantrag des jeweiligen Projektes einen erheblichen Mehraufwand darstellt. In den Folgejahren ist es ausreichend, die Projektkosten des begünstigten FuE-Vorhabens aus dem jeweiligen Wirtschaftsjahr beim Finanzamt einzureichen. Dieser Aufwand wird durch die Zusammenarbeit mit einem/einer professionellen Fördermittelberater*in minimiert. Ferner helfen Fördermittelberatungen dabei, dass 100 Prozent der abrufbaren Summe auch abgerufen wird. Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmen oft zu geringe Fördersummen beantragen.
Missverständnis 4: Fristeneinhaltung
Die Forschungszulage kann rückwirkend beantragt werden. Es gibt aber bestimmte Fristen, die es zu beachten gilt. Der Antrag auf Forschungszulage kann jederzeit beim Finanzamt gestellt werden. Vorher muss jedoch das Antragsverfahren bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage durchlaufen und alle Unterlagen für den Antrag beim Finanzamt zusammengestellt werden. Um bei ihrer nächsten Steuerfestsetzung von der rückwirkenden Förderung für 2020, 2021 und 2022 (+2023) von bis zu 3 (+1) Mio. Euro zu profitieren, sollten die Unternehmen das Thema somit schnellstmöglich angehen. Die Einhaltung der Fristen ist wichtig, damit die Antragsteller die ihnen zustehenden Summen vollständig in Anspruch nehmen können.
Missverständnis 5: Finanzielle Vorleistung für Fördermittelberatung
Die Kosten einer Fördermittelberatung zur Forschungszulage können Unternehmen, insbesondere KMU mit begrenzten Ressourcen, abschrecken. Dies sollte jedoch kein Hindernis darstellen, da seriöse Fördermittelberater*innen in der Regel erfolgsabhängig arbeiten.
Fazit
Trotz der Herausforderungen, die mit der Beantragung der Forschungszulage verbunden sind, sollten der Nutzen und die möglichen positiven Auswirkungen auf die FuE-Kapazitäten und Innovationsfähigkeit von Unternehmen nicht unterschätzt werden. Dies stärkt auch den Innovationsstandort Deutschland und sichert damit nachhaltige Wettbewerbsvorteile als auch Arbeitsplätze. Unternehmen sollten die Möglichkeiten der Forschungszulage nutzen und sich im Zweifelsfall auf ihrem Weg durch den "Förderdschungel" professionelle Hilfe holen.
AATec Medical: Münchner BioTech-Start-up sichert sich 2,7 Mio. Euro zum Start
AATec Medical entwickelt eine Produktplattform auf der Basis von rekombinantem Alpha-1-Antitrypsin (AAT) zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, viraler Infektionen und seltener Krankheiten.

Die Finanzmittel – eingebracht von Privatinvestoren, Branchenexperten und Family Offices – werden verwendet, um AATec‘s Technologie zu skalieren, das Team um die Gründer Dr. Rüdiger Jankowsky, Dr. Karsten Ottenberg und Dr. Manfred Stangl zu erweitern und die klinische Entwicklung des ersten Produktkandidaten, ATL-105, einer innovativen Formulierung für die inhalative Behandlung von Atemwegserkrankungen, für den Start im Jahr 2024 vorzubereiten.
Alpha-1-Antitrypsin (AAT) ist ein humaner Serinproteaseinhibitor (SERPIN), der für den Schutz von Gewebe vor Schädigung durch Proteasen zuständig ist. AAT hat ausgeprägte immunmodulatorische Eigenschaften und weist durch die Bindung an pro-inflammatorische Zytokine und zielgerichtete Proteaseinhibition eine breite entzündungshemmende und antivirale therapeutische Wirkung auf. Derzeit werden AAT-Produkte nur für die Substitutionstherapie bei der AAT-Mangelerkrankung, einem schweren genetischen Defekt, eingesetzt. Diese AAT-Produkte werden ausschließlich aus menschlichem Blutplasma hergestellt, weshalb sie eine knappe und teure Ressource darstellen.
AATec hat eine industrielle Herstellung von rekombinantem AAT mit hoher Ausbeute entwickelt und das therapeutische Konzept in mehreren präklinischen Modellen für entzündliche Lungenerkrankungen und virale Infektionen der Atemwege erfolgreich validiert. Die Technologie des Unternehmens ist durch ein Patentportfolio abgesichert und basiert auf Forschungsarbeiten der Mitgründer Dr. Manfred Stangl, Leiter der Nieren- und Pankreastransplantation am Klinikum der Universität München und Chief Scientific Officer von AATec, und Dr. Michael Strassmair, Leiter der Abteilung für Handchirurgie am Manus Sana Krankenhaus in Starnberg/München und Chief Medical Officer von AATec. Die verfügbare breite Datenlage ermöglicht den baldigen Start der klinischen Entwicklung; das Unternehmen strebt den Beginn der ersten klinischen Studie in der ersten Hälfte des Jahres 2024 an.
AATec wird sich zunächst auf die Entwicklung der AAT-Produktplattform für die Behandlung von entzündlichen Atemwegserkrankungen konzentrieren, einschließlich des akuten Atemnotsyndroms (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS), viraler Atemwegsinfektionen und des allergischen Asthmas. Die langfristige F&E-Strategie umfasst weitere Anwendungsbereiche wie Transplantation, AAT-Mangel und systemische entzündliche Erkrankungen.
Dr. Rüdiger Jankowsky, Mitgründer und CEO von AATec, sagte: "Ich bin begeistert vom enormen therapeutischen Potenzial von Alpha-1-Antitrypsin, das durch unsere präklinische Forschung validiert wurde. In Kombination mit innovativer Inhalationstechnologie werden wir einen entscheidenden Unterschied in der zukünftigen Behandlung von Entzündungs- und Infektionskrankheiten machen. Unser schlanker Entwicklungsansatz, der von unserem Expertenteam umgesetzt und von renommierten akademischen Experten und Industriepartnern unterstützt wird, ermöglicht ein effizientes Vorgehen, so dass wir klinische Studien voraussichtlich im Jahr 2024 beginnen können."
Dr. Karsten Ottenberg, Mitbegründer von AATec und Beiratsvorsitzender, fügte hinzu: "Wir entwickeln AATec Medical mit der Vorstellung, dass Alpha-1-Antitrypsin das Potenzial für eine globale gesellschaftliche Wirkung hat. Es kann den hohen medizinischen Bedarf für eine Reihe von schweren Krankheiten adressieren, einschließlich der Herausforderungen durch heutige endemische und potenziell pandemische Viruserkrankungen. Ich freue mich sehr, dass wir ein erfahrenes Managementteam unter der Leitung von CEO Rüdiger Jankowsky gewinnen konnten, das über umfassende Erfahrungen in der Führung von Start-up-Unternehmen und der kompletten biopharmazeutischen Produktentwicklung verfügt."
VC-Umfrage belegt: Gründer*innen stehen unter enormen Druck
Die aktuelle Umfrage des Risikokapitalgebers Balderton Capital zeigt u.a.: 83 Prozent der befragten Gründer*innen haben das Gefühl, dass sich zusätzliche Arbeitszeit ab einem bestimmten Punkt nicht mehr lohnt. Als eine Konsequenz ruft der Kapitalgeber ein Programm ins Leben, um die langfristige Gesundheit und nachhaltige Leistungsfähigkeit von Gründer*innen in seinem Portfolio zu fördern.

Die Umfrage von Balderton Capital stützt sich auf eine aktuelle Umfrage unter 230 Gründer*innen zu ihren Herausforderungen in Bezug auf ihre mentale und körperliche Gesundheit und untersucht den Druck, dem Start-up-Gründer*innen ausgesetzt sind, und wie man ihre Leistungsfähigkeit in einem anspruchsvollen Umfeld nachhaltig verbessern kann.
Ein Zwischenfazit: Mehr Arbeitsstunden bedeuten nicht automatisch bessere Leistung. Stattdessen ist ein ganzheitlicher Ansatz nötig, der Schlaf, Ernährung und persönliche sowie psychologische Unterstützung in den Blick nimmt. Die Befragung zeigt, dass VCs eine wichtige Rolle spielen können, indem sie mehr Unterstützung und Ressourcen bereitstellen.
Hier die wichtigsten Erkenntnisse der Befragung:
Gründer*innen betrachten das Start-up-Ökosystem als ein Umfeld, in dem hoher Druck herrscht, der durch das derzeitige Wirtschaftsklima weiter verstärkt wird.
- 89 % der befragten Gründer*innen sind der Meinung, das Start-up-Ökosystem sei von Natur aus wettbewerbsorientiert und es herrsche ein hoher Druck.
- 82 % glauben, dass lange Arbeitszeiten ein unvermeidlicher Bestandteil des Unternehmertums sind.
- 71 % geben an, dass von Unternehmer*innen erwartet wird, zu arbeiten, anstatt Zeit in ihr eigenes Wohlbefinden zu investieren.
Gründer*innen wissen allerdings, dass es immer weniger bringt, einfach nur „härter zu arbeiten“.
- 83 % der Gründer*innen sind der Meinung, dass es sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr lohnt, einfach mehr Stunden zu investieren.
- Mehrere Umfrageteilnehmer*innen berichten, dass sie infolge von anhaltendem Stress körperlich und/oder psychisch krank geworden sind. Zu den Erkrankungen gehörten Burnout, Depressionen, Angstzustände, Schlaflosigkeit sowie mehrfache Krankenhausaufenthalte.
Die Kultur der langen Arbeitszeiten wird von den Gründer*innen selbst geschaffen, aber auch die Erwartungen der Investor*innen haben einen Einfluss.
- 90 % der Gründer*innen sind sich einig, dass der Druck, dem sie sich aussetzen, oft dazu führt, dass sie regelmäßig sehr lange arbeiten.
- 57 % geben an, dass sie meistens oder fast immer Überstunden machen.
- 84 % vertreten die Auffassung, von Unternehmer*innen wird erwartet, dass sie immer lange arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.
- Mehr als die Hälfte (51 %) der Gründer*innen sagen, dass Investor*innen und Vorstandsmitglieder Druck auf die Unternehmer*innen ausüben, stets erreichbar zu sein.
Mangelnde Balance im Leben + Stress + hoher Druck = schlechte Performance für die Gründer*innen und das gesamte Team.
- Die überwältigende Mehrheit der Gründer*innen ist der Meinung, dass übermäßiger Stress zu schlechten Entscheidungen führen kann (88 %).
- Vier von fünf (83 %) sind der Meinung, dass konstant hoher Druck zu einem Burnout im Team führen kann, wobei die meisten (64 %) sagen, dass dies auch negative Auswirkungen auf die Unternehmensleistung haben kann.
- Gründer*innen glauben, dass ihre eigene schlechte Leistung auf das gesamte Team ausstrahlt.
- 90 % geben an, dass es ihre Aufgabe ist, die Richtung für ein Unternehmen vorzugeben, in dem sich jede(r) um sein Wohlbefinden kümmern kann.
Zeit zu finden ist das Hauptproblem, das Gründer*innen davon abhält, sich um sich selbst zu kümmern – aber auch die Isolation ist ein Faktor.
- 72 % finden, es sei schwierig, Zeit zu finden, um ihr Wohlbefinden zu priorisieren.
- 61 % geben an, dass es für sie schwierig ist, Unterstützung von Menschen zu finden, die die besonderen Herausforderungen verstehen, mit denen sie als Gründer*in konfrontiert sind.
- 81 % der Gründer*innen vertreten die Meinung, dass VCs dazu beitragen können, eine Kultur zu schaffen, in der sich Unternehmer*innen um ihr Wohlbefinden kümmern können, was sich positiv auf ihre Leistung und ihren Erfolg auswirkt.
Einige der Gründer*innen, die an der Umfrage teilgenommen haben, nennen konkrete Beispiele:
“Die meiste Zeit des letzten Jahres war ich in der Burnout-Zone. Eine Mischung aus herausfordernden Märkten und endlosen Treffen mit Investor*innen, schlechtem Schlaf, schlechter Ernährung und wenig Bewegung. Die Lösung war, immer mehr Stunden zu arbeiten... Das war für alle ein Verlustgeschäft. Es wirkte sich auf die strategische Entscheidungsfindung, die Teamdynamik, die Moral und die Leistung aus.”
“Wenn ich unter großem Druck stehe, kann ich schlecht langfristiger denken. Eine Strategie und eine Richtung festzulegen, erfordert allerdings tiefgehendes Denken, Recherche und Kreativität. Dies ist unter hohem Druck stark eingeschränkt – der Verstand ist nicht frei genug, um zu erforschen, wenn der Druck zu hoch ist. Der Verstand ist nicht frei, um nachzudenken, wenn er überfüllt ist.”
“Es hat sich sehr deutlich darauf ausgewirkt, wie gut wir als Unternehmen vorankamen. Ich habe zu lange an den falschen Dingen gearbeitet, wir waren nicht agil genug, usw. Ich war abgelenkt und nicht in der Lage, mich zu konzentrieren und effizient an den richtigen Dingen zu arbeiten.”
Die Untersuchung hat gezeigt, dass es im Interesse von VCs und Gründer*innen liegt, auf eine Kultur hinzuarbeiten, die Leistung ganzheitlicher betrachtet. Der erforderliche Wandel kann nicht von einem einzelnen Unternehmen oder Start-up vorangetrieben werden. Sie erfordert einen branchenweiten Wandel im Denken, wie Spitzenleistungen erbracht werden sollten – wodurch sich letztlich die Erfolgschancen des gesamten Ökosystems erhöhen.
Als eine Konsequenz ruft Balderton Capital ein Programm ins Leben, um die langfristige Gesundheit und nachhaltige Leistungsfähigkeit von Gründer*innen in sewinem Portfolio zu fördern. Das sogenannte „Founder Wellbeing Programm" beinhaltet unter anderem professionell begleitete und individuell zusammengestellte Ernährungs- und Trainingsprogramme sowie Gruppenangebote für den persönlichen Erfahrungsaustausch.