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Customer Centricity: Auf Kundenfeedback muss Action folgen
Eine aktuelle Studie deckt Schwachstellen im Umgang mit Kundenfeedback auf und zeigt Auswege.

95 Prozent der Customer Experience Manager in Unternehmen sind davon überzeugt, dass die Fähigkeit, Kundenfeedback in Aktionen zu übersetzen, für die eigene Wettbewerbsfähigkeit elementar ist. Doch eine Studie von zenloop zeigt: Nur jedes vierte Unternehmen sieht sich dafür gut bis sehr gut aufgestellt.
Viele Unternehmen haben sich das Thema Customer Centricity ganz oben auf ihre strategische Agenda gesetzt. Doch bei genauerem Hinsehen ist „Customer Centricity“ oftmals nicht mehr als ein Lippenbekenntnis. Nur wenige Unternehmen leiten aus Kundenfeedback, das sie einsammeln, konkrete Strategien ab, um die eigenen Produkte oder Serviceangebote zu verbessern. Das bleibt auch den Kunden nicht verborgen. Häufig fühlen die sich wenig motiviert, konstruktive Kritik zu äußern, weil sie nicht erwarten, auf ihre Kritik eine Antwort zu bekommen oder sich Services, Produkte oder Prozesse durch ihre Anregungen sogar verbessern.
Die Macher der Studie wollten wissen, woran es liegt, dass Unternehmen Kundenfeedback nur schwer in Action übersetzen können. Im Rahmen der Studie wurden 350 Teilnehmer*innen befragt, die in Unternehmen aller Größen für Customer Experience Management verantwortlich sind. Mehr als jeder fünfte Umfrageteilnehmer*innen ist im E-Commerce tätig, gefolgt von den Branchen IT & Software, Handel, Finanzen und Versicherungen, Dienstleistungen sowie Gesundheit, Pharma und Medizintechnik. Geografisch kommen drei Viertel der Umfrageteilnehmer‘*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, der Rest aus 23 weiteren Ländern, darunter weitere EU-Länder, aber auch die USA oder der asiatisch-pazifische Raum.
Probleme fangen schon beim Sammeln der Daten an
Die Ergebnisse zeigen: Schon beim Einsammeln von Kundenfeedback gibt es Verbesserungspotenzial: Lediglich 12 Prozent der Teilnehmer*innen würden ihre Strategie hier als „exzellent“ bewerten. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) hingegen hält das Vorgehen des eigenen Unternehmens in diesem Punkt für „zufriedenstellend“ bis „sehr schlecht“. So werden in vielen Unternehmen zu viele Daten eingesammelt, es gibt Probleme, Daten aus verschiedenen Silos an einem zentralen Ort zu bündeln oder die Daten werden zwar gesammelt, doch gibt es keine strukturierten Prozesse, um daraus Aktionspläne abzuleiten.
Auch bei der Visualisierung und Präsentation von Kundenfeedback hapert es. Hier sehen sich rund zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) eher am unteren Ende der Fahnenstange. Entsprechend glaubt auch nur rund ein Drittel (37 Prozent) der Customer-Experience-Manager, aus den gesammelten Daten auch „sehr gut“ oder „gut“ Insights ableiten zu können. Nur bei jedem vierten Unternehmen stoßen diese Insights dann auch tatsächlich Innovationsprojekte an. Und nur ein Drittel hat so genannte Closed-Loop-Prozesse etabliert, um die betroffenen Kund*innen über die angestoßenen neuen Initiativen auch zu informieren.
Kritik von Kund*innen verlangt nach Reaktion, doch oft gibt es keine
Allerdings gehört es schon zur hohen Kunst des Customer Feedback Managements, aus Kritik Innovationsprojekte abzuleiten. Das kleine Einmaleins hingegen ist es, auf Kundenfeedback wenigstens zu reagieren. Hier zeigt die zenloop-Studie ein dreigeteiltes Bild. Rund ein Drittel der befragten Customer-Experience-Manager bewerten das eigene Unternehmen hier mit „sehr gut“ bis „gut“, ein weiteres Drittel mit „zufriedenstellend“ und das restliche Drittel mit „schlecht“ bis „sehr schlecht“. Allerdings reicht eine empathische Reaktion auf Kritik den Studienergebnissen zufolge nicht aus, um eine(n) verärgerte(n) Kund*in wieder gütlich zu stimmen. Jedes zweite Unternehmen gab an, unglückliche Kund*innen „schlecht“ oder „sehr schlecht“ wieder für sich begeistern zu können. Ein weiteres knappes Drittel (30 Prozent) gibt sich hier die Schulnote „befriedigend“. Umgekehrt gelingt es immerhin einem Drittel der Customer-Experience-Manager, aus glücklichen Kund*innen Markenfürsprecher*innen zu machen.
Zu viele Daten verstellen den Blick auf das Wesentliche
Auf die Frage, welche Hürden den Action-Management-Prozess erschweren, gab jeder zweite Customer-Experience-Manager an, dass sich die Informationen und Insights nicht in alle relevanten Abteilungen ihres Unternehmens verbreiten. Fast jedem zweiten (46 Prozent) fehlen Data Analysten, um Daten zu erheben und zu analysieren. Und mehr als vier von 10 Befragten tun sich schwer damit, Schlüsseltreiber und Prioritäten zu identifizieren. Dass Kund*innenfeedback selten in Innovationen oder Verbesserungsinitiativen mündet, führt die Hälfte der Manager auf knappe personelle Ressourcen im eigenen Haus zurück. Darüber hinaus fehlt auch hier der Fokus auf die wichtigsten Maßnahmen sowie eine eigene Abteilung, die für solche Initiativen verantwortlich ist.
Was können Unternehmen tun, um die Lücke im Action Management zu schließen?
Jeder zweite Customer Experience Manager glaubt, externe Unterstützung in Form von Berater*innen zu benötigen, die cross-funktionale Initiativen priorisieren und managen. Fast neun von zehn Befragten (89 Prozent) sind der Meinung, eine spezielle Software könnte dabei helfen, Kund*innen-Insights in aktuelle Projekte zu verwandeln. Dass sich der Aufwand lohnt, steht außer Frage: 95 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen glauben, dass der beste Weg für Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben, die Fähigkeit ist, Kund*innenfeedback in Action zu übersetzen.
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GameChanger des Monats: Samuel Kutger – Gründung per Gerichtsbeschluss mit 13
Im Alter von nur 13 Jahren zog Samuel Kutger vor Gericht, um gründen zu dürfen. Als Mitgründer der Emsbo GmbH bietet der heute 16-Jährige mit seinem Team Kund*innen Photovoltaikanlagen und Wallboxen aus Eigenherstellung an. Im Interview gibt der junge Unternehmer Einblicke in seine Beweggründe, die Herausforderungen und was ihn dazu getrieben hat, so früh Verantwortung zu übernehmen.

Du bist mit 13 Jahren vor Gericht gezogen, um gründen zu dürfen. Warum war es dir so wichtig, so früh zu gründen?
Ich wollte meine Ideen umsetzen und nicht auf die ‚richtige Zeit‘ warten. Für mich war klar: Wer eine Vision hat, sollte aktiv werden. Ich war schon immer der Meinung: Wenn man früh startet, darf man Fehler machen, die man sich mit 20 oder 30 vielleicht nicht mehr erlauben kann. Außerdem habe ich so mehr Zeit, meine Ideen zu verwirklichen. Ich wollte zeigen, dass Alter kein Hindernis ist, wenn man bereit ist, hart zu arbeiten.
Wurdest du im Gerichtssaal ernst genommen?
Ja, absolut. Der Rechtspfleger hat mich sehr ernst genommen. Ich habe mich selbstbewusst präsentiert und alle erforderlichen Unterlagen, wie einen detaillierten Businessplan, eingereicht. Das Gericht hat mir nach §112 BGB die selbständige Erwerbstätigkeit erteilt. Es war auch spannend, weil während des Verfahrens besonders darauf geschaut wurde, ob ich über die nötige Reife verfüge. Ich glaube, für den Rechtspfleger war es das erste Mal, dass er jemanden in meinem Alter vor sich sitzen hatte.
Wie hast du es geschafft, das Gericht und andere Erwachsene davon zu überzeugen, dass du in so jungen Jahren die Verantwortung eines Unternehmers übernehmen kannst?
Ich habe sie überzeugt, indem ich einen durchdachten Plan präsentiert und meine Disziplin und Begeisterung gezeigt habe. Wichtig war mir, deutlich zu machen, dass ich die Risiken realistisch einschätzen kann. Wer Verantwortung zeigt und dabei authentisch bleibt, kann die Zweifel anderer überwinden.
Wie haben deine Eltern reagiert, als du ihnen davon erzählt hast?
Meine Eltern waren zuerst überrascht. Aber als sie gemerkt haben, wie ernst es mir ist und dass ich einen klaren Plan hatte, haben sie mich unterstützt. Ihre Hilfe war für mich superwichtig. Meine Mutter war anfangs strikt dagegen – das ist wohl der mütterliche Instinkt. Ich nehme ihr das aber nicht übel.
Was war die größte Herausforderung während dieses Prozesses und wie hast du sie gemeistert?
Die größte Herausforderung war, die Zweifel der Leute zu überwinden, die dachten, dass ein 13-Jähriger keine Verantwortung übernehmen kann. Ich musste immer wieder beweisen, dass ich es ernst meine. Das habe ich durch klare Kommunikation und ein solides Konzept geschafft. Intensive Vorbereitung, rechtliche Recherchen und Gespräche mit erfahrenen Unternehmern haben mir geholfen, alle Hürden zu meistern.
Hattest du in dieser Zeit Vorbilder oder Menschen, die dich besonders inspiriert haben?
Ja, ich habe viele erfolgreiche Unternehmer getroffen. Der größte Fehler von jungen Gründern ist, sich nichts sagen lassen zu wollen. Gerade die Erfahrungen anderer sind unbezahlbar. Ein großes Vorbild für mich war immer Warren Buffett, der auch sehr jung gestartet ist.
Glaubst du, dass junge Menschen in Deutschland ausreichend gefördert werden, um ihre Ideen umzusetzen? Was müsste sich ändern?
Definitiv nicht. Junge Menschen brauchen mehr Förderung. Das Problem beginnt schon in der Schule: Man lernt kaum etwas fürs Leben, und es gibt keine individuelle Förderung. Später macht die Bürokratie viele gute Ideen zunichte. Ich habe mir am Anfang gewünscht, dass die Hürden für Gründer unter 18 Jahren einfacher wären. Heute sehe ich aber, dass es auch gut ist, wenn nur die wirklich Entschlossenen diesen Weg gehen, denn die Selbstständigkeit birgt Risiken, die man nicht unterschätzen darf.
Hast du manchmal das Gefühl, dass du etwas von deiner Kindheit verpasst hast?
Ehrlich gesagt, nein. Manche Kinder spielen super Fußball, andere sind gut im Zocken – ich habe meine Begabung gefunden und sie zu meinem Beruf gemacht. Mir fehlt nichts und ich hatte sowieso nie eine ‚klassische‘ Kindheit. Es macht mir Spaß, mein ‚Baby‘ wachsen zu sehen und mit ihm gemeinsam zu lernen.
Ein schneller Blick in die Zukunft – wo stehst du jetzt und was planst du noch?
Ich bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe, aber das ist erst der Anfang. Ich möchte weitere Projekte starten, wie die Eröffnung eines Clubs in Frankfurt und junge Unternehmer auf ihrer Reise unterstützen. Mein Ziel ist es, europaweit zu expandieren und mich mit neuen Ideen als Big Player zu etablieren. Außerdem teile ich meine Erfahrungen in meinem Podcast und freue mich darauf, mich persönlich weiterzuentwickeln.
GameChanger des Monats: Philipp Bauer - Ohne Investor*in zum Erfolg
Was du beachten solltest, wenn du dein Start-up erfolgreich eigenfinanzieren willst, schildert Philipp Bauer, Gründer von Die Erdwärmebohrer, aus eigener Erfahrung.

Die fetten Finanzierungsjahre sind vorbei. War es bis 2021 noch vergleichsweise einfach, Fremdkapital zur Firmengründung zu beschaffen, weht nun ein anderer Wind durch den Start-up-Sektor. Laut Deutscher Startup Monitor 2024 will jede(r) fünfte Gründer*in sein/ihr Unternehmen selbst finanzieren. Folgende Punkte solltest du beachten, wenn du dein Start-up erfolgreich bootstrappen willst.
1. Kein Funding-Stress neben dem Gründungsstress
Die eigenen Ideen und Werte zu verwirklichen, ist unglaublich erfüllend, aber auch eine große Herausforderung. In der sensiblen Anfangsphase kann dieser Stress, alles aus eigener Kraft erschaffen zu müssen, auch an den eigenen Energiereserven zehren. Die meisten Gründer*innen kennen diese Anfangsphase: Auch meine Mitgründer und ich haben das erste Jahre durchgearbeitet.
Warum sich der Aufwand dennoch für uns gelohnt hat: Wir haben ohne Risiko gegründet. Wer ohne ausreichend Eigenkapital gründet, muss sich vor seinem/seiner Investor*in rechtfertigen oder ein Darlehen zurückzahlen. Dieses Risiko haben wir umgangen.
Was uns mindestens ebenso wichtig war: das Wahren unserer Entscheidungsfreiheit. Man gründet nicht, um dann in einem angestelltenähnlichen Verhältnis zu arbeiten, sondern weil man eigene Vorstellungen hat und diese kompromisslos verwirklicht sehen will.
2. Volle Kontrolle
Du gestaltest dein Start-up nach deiner Vision. Mein Großvater war diesbezüglich mein Vorbild: In meinen Augen war er stets Herr seiner Zeit, hat sein Unternehmen so geführt, wie es seiner Idee entsprach. Dieser Gedanke spiegelt sich auch in der Finanzierung meines Unternehmens wider. Viele Start-ups bauen auf dünnen Hypothesen und stecken sich Wachstumsziele, die sie nie erreichen werden. Dieses Spiel mit der Zukunft ist für mich das Gegenteil eines unternehmerischen Versprechens. Manchmal hilft es eher, kein Geld, aber dafür die gesamte Kontrolle zu behalten – denn das zwingt einen dazu, nach neuen Lösungen zu suchen.
Mit Bootstrapping gibt es keine Kompromisse und auch keine Eingriffe in strategische oder operative Entscheidungen. Alle Erfolge, aber auch alle Misserfolge, gehören damit dir und deinem Team.
3. Wachstum ja, aber nicht um jeden Preis
Viele Start-ups mit Finanzierung durch Investor*innen sehen sich enormem Wachstumsdruck ausgesetzt. Es sind aber nicht nur Zielvorgaben der Geldgebenden, auch andere Faktoren setzen Gründende zunehmend unter Druck. Märkte können sich unberechenbar verhalten. Nicht zuletzt aufgrund des engen Zusammenhangs von Politik und Wirtschaft.
Was für etablierte Unternehmen gilt, trifft auch auf Start-ups zu: Die Suche nach kompetentem Personal stellt auch für Jungunternehmen eine Herausforderung dar, vielleicht sogar eine noch größerer. Denn oft fehlen der große Name und die Sicherheiten, die ein etabliertes Unternehmen Angestellten bieten kann. Dabei benötigen gerade Start-ups erfahrene Mitarbeitende. Die Zeiten, in denen man Freund*innen rekrutiert hat, sind lange vorbei. Die Start-up-Szene hat sich professionalisiert und bietet sich für viele Fachkräfte als einen ansprechenden Karriereweg an. Dennoch steht man im Wettbewerb mit gut bekannten Unternehmen, die nicht nur höhere Gehälter, sondern auch attraktive Zusatzleistungen bieten.
Daneben können auch persönliche Gründe dazu führen, dass ein Unternehmen langsamer wächst als erhofft. Kinder, Partner*in oder Familie spielen eine zentrale Rolle im Leben vieler Gründenden und können Einfluss auf das Wachstumstempo eines Unternehmens haben. Während einige bereit sind, ihr Privatleben zugunsten der Firma stark zurückzustellen, entscheiden sich andere bewusst für eine ausgewogenere Work-Life-Balancen oder setzen ihre Prioritäten anders, weil sie finanzielle Stabilität für ihre Familie gewährleisten möchten.
Mit der Entscheidung für Eigenfinanzierung setzt du auf solides, organisches Wachstum und langfristige Kund*innenbindung statt auf schnelle Skalierung und hast es in der Hand, wann dein Unternehmen durch eine Wachstumsphase geht.
4. Fokus auf Kund*innen, nicht auf Geldgebende
Wer Investor*innen ansprechen will, der muss sich auf mehrere Pitches einstellen. Diese benötigen Zeit und Energie, um gut vorbereitet zu werden. Wir haben uns stattdessen darauf konzentriert, Kund*innenbedürfnisse zu verstehen und Lösungen zu schaffen, die am Markt nachgefragt werden. Das hat dazu geführt, dass wir uns im ersten Jahr nach der Gründung neu ausgerichtet haben. Aus einer Beschaffungsplattform für Handwerksbetriebe entstand ein hochspezialisiertes Unternehmen für geothermische Heizanlagen.
Das war ein unerwarteter Pivot, wir mussten unsere Annahmen über unsere Unternehmung völlig neu überdenken. Wir haben unser Geschäftsmodell überarbeitet und sind damit von unserem ursprünglichen Plan abgewichen. Diese Wende hat uns aber dahin geführt, wo wir heute stehen, und sie hat uns erfolgreich gemacht. Nicht jede(r) Investor*in ist bereit, einen derartigen Prozess mitzutragen. Solch profunde Neuausrichtungen sind keine Seltenheit und eigenfinanziert sind sie leichter und schneller zu vollziehen.
5. Finanzielle Disziplin
Zugang zu Investor*innengeld kann finanzielle Fehlentscheidungen fördern. Das eigene Geld setzt man bewusster ein, und Bootstrapping zwingt Gründende, von Beginn an effizient und kostensensibel zu handeln. Es ist wahnsinnig verlockend, eine hohe Summe darauf zu verwenden, sich einen neuen Bereich zu erschließen. Früchte wird dieses Vorgehen allerdings nur tragen, wenn nicht nur Geldmittel eingesetzt, sondern auch Kompetenzen aufgebaut werden. Andernfalls besteht die Gefahr, Ressourcen in Experimente zu stecken, die nicht zum nachhaltigen Wachstum beitragen.
Bootstrapping hilft, den Fokus auf das Wesentliche zu richten und erst dann zu expandieren, wenn ein tragfähiges Geschäftsmodell etabliert ist. Das stärkt langfristig die Überlebensfähigkeit deines Unternehmens, auch in schwierigen Zeiten.
Nicht zuletzt kann eine Einschränkung der finanziellen Möglichkeiten Fehlentscheidungen verhindern. Die hohen Summen eines Investments sind verlockend. Sie sind aber kein Garant dafür, dass dein Unternehmen besser und schneller wächst.
6. Exit
Investor*innen drängen oft auf eine klare Exit-Strategie, wie einen Verkauf oder Börsengang. Was aber, wenn du weitere Wachstumsmöglichkeiten für dich im Unternehmen siehst oder sich deine Prioritäten ändern? Deine private Situation kann dazu führen, dass du dich, obwohl zu Beginn nicht absehbar, neu entscheidest und im Unternehmen bleiben möchtest. Märkte können sich innerhalb kurzer Zeit so verändern, dass ein Börsengang nicht infrage kommt oder weniger attraktiv scheint.
Mit Bootstrapping kannst du langfristige Ziele verfolgen, ohne gezwungen zu sein, das Unternehmen zu verkaufen. Damit erweitert sich dein Planungshorizont, vor dem du Entscheidungen anders treffen wirst. Du lässt dir alle Möglichkeiten offen und verhinderst damit unnötigen Druck, der sich in Fehlentscheidungen niederschlagen könnte.
7. Mehr Gewinn für dich
Da du keine Anteile an Investor*innen abgibst, gehört dir der Erfolg – und der finanzielle Gewinn – allein. Zusätzlich behältst du die volle Kontrolle über die finanzielle Strategie deines Unternehmens. Ohne externe Investor*innen gibt es keinen Druck, kurzfristige Renditen zu liefern oder Geschäftsentscheidungen an den Erwartungen Dritter auszurichten.
Ein weiterer Vorteil: Du hast die Freiheit, in innovative Produkte zu investieren, dein Team fair zu entlohnen oder soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen. Kurzum: Du entscheidest, wohin dein Geld fließt. Natürlich bedeutet das auch, dass du das volle finanzielle Risiko trägst. Doch gerade dieser Druck kann ein starker Antrieb sein, effizient zu wirtschaften und kluge Entscheidungen zu treffen. Während Unternehmen mit Investor*innen oft auf schnelles Wachstum setzen müssen, wird dein Einsatz direkt belohnt, ohne dass ein großer Teil an Dritte abgegeben werden muss.
Wann du kein Bootstrapping betreiben solltest
Bootstrapping eignet sich nicht für jede Gründung. Es gibt einige gute Gründe, auf Fremdkapital zurückzugreifen.
Kapitalintensive Branchen: Jede Branche bringt andere Voraussetzungen mit sich. Wer im Bereich Forschung und Entwicklung aktiv ist oder Entwickler*innenteams beschäftigt, braucht mehr Input und wird erst später rentabel. Eine Bootstrapping-Lösung würde dafür keine ausreichende Finanzierungsgrundlage bieten.
Plattformen brauchen schnelles Wachstum: Einige Geschäftsmodelle dürfen in Ruhe reifen, andere sind auf schnelles Wachstum angewiesen. Dazu zählen etwa Plattformen, die sich in kürzester Zeit große Marktanteile sichern müssen, um überhaupt bestehen zu können. Für diese aggressive Wachstumsstrategie benötigen Gründende hohe Summen, die neben dem technischen Ausbau vor allem in Marketing und Vertrieb fließen und meistens von den Gründenden selbst nicht aufgebracht werden können.
Künstliche Intelligenz: Die KI-Branche boomt und damit der Bedarf an hochspezialisierten Arbeitskräften. Um diese zu gewinnen, musst du hohe Summen einsetzen, denn andere Start-ups brauchen auch Entwickler*innen, und entsprechend hoch ist der Druck am Arbeitsmarkt.
Drei Bootstrapping-Erfolgsfaktoren
Mit unserem Unternehmen sind wir auf dem besten Weg, Marktführer der Geothermie-Branche zu werden. Dass uns das gelungen ist, führe ich vor allem auf diese Faktoren zurück:
Stabile Geschäftspartnerschaften: Die Tragfähigkeit eines Unternehmens hängt ein gutes Stück weit davon ab, wie gut dein Netzwerk ist. Gerade im B2B-Bereich zieht ein gelungener Auftrag weitere nach sich, die Reputation wächst, man wird empfohlen. Das zahlt sich aber nicht nur kurzfristig aus, sondern auch langfristig, wenn auch in schwierigen Phasen die Auftragslage stimmt.
Vertrieb aufbauen: Wir haben früh damit begonnen, einen kompetenten Vertrieb aufzubauen. Jede Bohrung ist ein individuelles Werk und unsere Kund*innen haben zu Beginn einer Zusammenarbeit keine klare Vorstellung davon, wie umfangreich ein Geothermie-Projekt tatsächlich ist. Die intensive Beratung ist notwendig und führt dazu, dass sich Kund*innen gut betreut fühlen und uns für weitere Projekte buchen.
Ideen aufgeben, wenn es der Markt verlangt: Nicht immer ist die erste Idee auch die beste. Als wir realisierten, dass unsere Plattform-Idee trotz aller Bemühungen einfach nicht ausreichend angenommen wird, sorgte unser Kontakt zu Buderus/Bosch dafür, dass wir unseren Fokus veränderten. Die Geothermie-Branche war damals noch jung, und mithilfe unseres mittlerweile langjährigen Geschäftspartners gelang uns der Sprung in ein vielversprechendes, zukunftsorientiertes Marktsegment.
Fazit
Bootstrapping kann eine lohnende Strategie für Gründende sein, die unabhängig bleiben und nachhaltig wachsen wollen. Wenn sich auch nicht jede Branche dafür eignet, ist Bootstrapping doch in vielen Fällen der Schlüssel zum Erfolg.
Entscheidend dabei sind stabile Partnerschaften, ein starker Vertrieb und die Bereitschaft, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Wer strategisch handelt, kann auf diese Weise ohne Investor*innen große Erfolge erzielen – und den vollen Gewinn genießen.
Kaffee-Start-up ciao coffee sichert sich sechsstelliges Pre-Seed-Investment
Das Münchner Start-up ciao coffee – 2024 von Tobias Hollaus, Felix Hellenberg, Dennis von Bismarck und Anton Reich gegründet – hat eine Finanzierung im mittleren sechsstelligen Bereich abgeschlossen, um die Kategorie Kaffee neu zu denken.

Kaffee ist weltweit eines der beliebtesten Getränke – und zugleich ein unterschätztes ökologisches und gesundheitliches Problem: Für eine einzige Tasse werden bis zu 140 Liter Wasser benötigt. Der industrielle Anbau fördert Monokulturen, bedroht die Biodiversität und geht oft mit fragwürdigen Arbeitsbedingungen einher. Zugleich vertragen viele Menschen normale Kaffeebohnen aufgrund der Kaffeesäure schlecht: Doch gute Alternativen fehlen. Genau hier setzt ciao coffee an. Gegründet wurde ciao coffee 2024 von Tobias Hollaus, Felix Hellenberg, Dennis von Bismarck und Anton Reich. Das Team vereint jahrzehntelange Erfahrung in FMCG, Food-Innovation und Markenaufbau – unter anderem mit Stationen bei yfood, foodspring, Mondelez und Jacobs.
Statt auf Kaffeebohnen setzt das Getränk auf natürliche Zutaten wie Roggen, Gerste, Zichorie und Löwenzahnwurzel, die allesamt in Europa angebaut werden. Die funktionale Rezeptur kombiniert eine präzise dosierte Menge Koffein mit einem speziell abgestimmten Vitamin-B-Komplex und Eisen. Das Ergebnis ist ein langanhaltender Wach- und Fokuseffekt – ganz ohne Zucker- oder Koffeincrash, wie er bei klassischen Energy Drinks häufig auftritt.
Ciao coffee versteht sich als bewusste Alternative zum konventionellen Eiskaffee – mit funktionalem Mehrwert und nachhaltiger Rohstoffbasis. Der Claim „The Better Way to Wake Up“ bringt den Anspruch auf den Punkt: ein Getränk für eine Generation, die Wert auf mentale Leistungsfähigkeit und ökologisch verantwortungsvollen Konsum legt. „Mit ciao coffee wollen wir Kaffee neu denken – nachhaltiger, funktionaler, gesünder. Genuss, Innovation und Verantwortung schließen sich nicht aus. Warum also alles lassen, wie es ist, wenn es auch besser geht?“, sagt Anton Reich, Co-Founder von ciao coffee.
Trotz früher Phase überzeugt ciao coffee bereits im Markt: Gelistet in über 500 REWE-Märkten (Süd, Nord, Mitte), bei EDEKA (Südwest, Rhein-Ruhr) sowie in rund 100 Filialen von Billa Plus in Österreich. Die Drehzahlen liegen laut Unternehmen auf Augenhöhe mit etablierten RTD-Marken wie Starbucks, Emmi oder Mövenpick.
Ciao coffee adressiert Milliardenmarkt und überzeugt Investor*innen
Das Start-up trifft zwei Trends zugleich: den Wunsch nach gesunder Leistungsfähigkeit und nachhaltigem Konsum. Der Markt für funktionale Getränke wächst dynamisch und wird allein in Europa auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. Gleichzeitig steigt die Zahl der Konsument*innen, die Unverträglichkeiten beim Kaffee haben. Ciao coffee bietet ihnen eine nachhaltigere, funktionaler, und gesündere Alternative.
Im Rahmen der Pre-Seed-Runde konnte das Start-up namhafte Angels des Business Angel Netzwerk better ventures aus dem Konsumgüter-, Medien- und Retailbereich überzeugen (darunter Christoph Behn, Kathrin Pucknat und Thomas Gros). Das frische Kapital soll in den Markenaufbau, den Ausbau des Retail-Geschäfts und die Produktentwicklung fließen.
FinTech Bling übernimmt Start-up Finstep
Das 2022 gegründete Finstep wird den operativen Betrieb seiner Lern-App für Jugendliche und junge Erwachsene kurzfristig einstellen. Die digitalen Assets und Inhalte sollen schrittweise in die Bling-App überführt werden – über den Kaufpreis und die künftige Rolle des Finstep-Gründers wurden keine Angaben gemacht.

Bling, die 2021 gestartet Banking-App für Familien, übernimmt das Hamburger Start-up Finstep und erweitert damit gezielt das eigene Bildungsangebot um fundierte, didaktisch hochwertige Lerninhalte. Die Übernahme ist ein konsequenter Schritt, um Finanzbildung mit professionell aufbereiteten Lerninhalten zum festen Bestandteil des Familienalltags zu machen.
Finstep wurde 2022 von Christian Binder gegründet und hat sich mit über hundert interaktiven Missionen zu Themen wie Inflation, Investieren oder Steuern schnell als beliebte Lern-App für Jugendliche und junge Erwachsene etabliert. Erprobt durch die Zusammenarbeit mit Banken, den Austausch mit Pädagog*innen und 30.000 jugendliche Nutzer*innen. Die Inhalte vermitteln Finanzwissen alltagsnah, altersgerecht und spielerisch – ein Ansatz, der sich ideal in das bestehende Bling-Ökosystem einfügt.
Die Integration erfolgt direkt in die Bling-App, die bereits mehr als eine Million Mal heruntergeladen wurde. Für über 250.000 Familienmitglieder, die heute schon regelmäßig die Bling App im Familienalltag nutzen, bedeutet das: Sie erhalten Zugang zu strukturierten Lernmodulen, die sie Schritt für Schritt an finanzielle Verantwortung heranführen. Eltern wiederum profitieren von einer alltagstauglichen Unterstützung, wenn es um die Vermittlung finanzieller Grundkompetenzen geht – ohne selbst Finanzexpert*innen sein zu müssen.
“Mit der Taschengeldkarte und App von Bling lernen Kinder und Jugendliche schon heute sehr effektiv den Umgang mit Geld. Die Inhalte von Finstep werden sich daher perfekt in unsere App einfügen und dabei helfen, junge Menschen in Deutschland geldklug zu machen”, erklärt Nils Feigenwinter, Geschäftsführer und Mitgründer von Bling.
Christian Binder, Gründer und Geschäftsführer von Finstep, ergänzt: "Mit der Integration in Bling setzen wir unsere Mission, die Finanzkompetenz von jungen Menschen zu stärken, nahtlos fort – gestärkt durch die Reichweite und Plattform, die Bling aufgebaut hat. Finstep und Bling sind zwei Puzzleteile, die sehr gut zusammenpassen."
Finstep wird den operativen Betrieb der Finstep-App kurzfristig einstellen. Die digitalen Assets und Inhalte werden schrittweise in die Bling-App überführt – mit dem Ziel, ein ganzheitliches und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für Familien in Deutschland bereitzustellen.
MaritimeTech-Start-up Tilla sichert sich 2-Mio.-Euro.-Finanzierung
Tilla wurde 2021 von Narayan Venkatesh und Niklas Weidmann in Berlin gegründet, um Crewwechsel (Crewing) auf Handelsschiffen zu automatisieren und damit effizienter zu machen.

Das Berliner Maritime-TechStart-up Tilla hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von zwei Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital soll die Crew-Logistik-Plattform von Tilla weiterentwickelt und das internationale Wachstum des Unternehmens vorangetrieben werden.
Angeführt wird die Runde vom Venture-Capital-Fonds Motion Ventures, das erst kürzlich einen 100-Millionen-Dollar-Fonds für Investitionen in maritime Technologien aufgelegt hat. Dazu kommt eine strategische Beteiligung von EXMAR, einem renommierten belgischen Schifffahrtsunternehmen mit langer Geschichte unter der Leitung der Familie Saverys. Mit dieser Finanzierungsrunde erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Tilla seit der Gründung im Jahr 2021 auf insgesamt vier Millionen Euro.
Die neuen Mittel will Tilla dafür nutzen, die Funktionalitäten der Plattform weiterzuentwickeln, neue Märkte wie die APAC-Region und den Mittelmeerraum zu erschließen und das global agierende Team deutlich zu vergrößern.
Crewwechsel neu gedacht
Tilla wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, das Management von Crewwechseln in der Handelsschifffahrt umfassend zu modernisieren und zu digitalisieren. Jedes Jahr finden in der Schifffahrt rund zehn Millionen Crewwechsel statt, mit geschätzten Gesamtkosten von 12 Milliarden US-Dollar. Der Großteil der hierfür notwendigen Prozesse ist immer noch manuell und fragmentiert. Die Koordination per Telefon, E-Mail und Excel führt zu Ineffizienz, Fehlern und hohen Kosten.
Tilla hat eine digitale, KI-basierte Plattform entwickelt, die dieses Problem löst. Sie ermöglicht es Crewing-Teams, Crewwechsel zu planen, zu überwachen und laufend zu optimieren. Dabei werden alle relevanten Datenquellen integriert – von Schiffsfahrplänen und Crew-Daten über Informationen von Hafenagenturen und Echtzeit-Flugdaten bis zu Reiseanforderungen. Die Plattform deckt den gesamten Crewwechsel-Prozess ab, von der Planung über die automatisierte Flugbuchung bis hin zu Abrechnung und Reporting, und lässt sich nahtlos in bestehende Crewmanagement-Systeme integrieren. So lassen sich mit Tilla die Kosten für Crewwechsel um bis zu 24 Prozent und der Zeitaufwand um bis zu 40 Prozent senken.
Seit Gründung hat Tilla das Vertrauen vieler namhafter Akteure der Branche gewonnen. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Peter Döhle Schiffahrts-KG, Essberger, Stödig Shipmanagement, Wilson, EXMAR und Seatrade. Tilla hat bis heute mehr als 35.000 Crew-Reisen abgewickelt, ist auf über 500 Schiffen im Einsatz und unterstützt Kunden und Nutzer in zehn Ländern.
Niklas Weidmann, Mitgründer und Geschäftsführer von Tilla, sagt: „Unsere Vision ist es, globaler Marktführer im Bereich Crew-Logistik zu werden und jeden einzelnen Crewwechsel weltweit zu optimieren. Die Finanzierung bringt uns diesem Ziel einen großen Schritt näher. Wir sind stolz, zwei so renommierte, komplementäre Partner gewonnen zu haben. Sie werden uns dabei unterstützen, schneller und trotzdem nachhaltig zu skalieren, unser Team zu vergrößern, unsere Marktposition zu stärken und in neue Regionen zu expandieren.“
Narayan Venkatesh, Mitgründer und Geschäftsführer von Tilla, ergänzt: „Das Investment kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Weltweit wächst der Bedarf an digitalen Lösungen für die Crew-Logistik. Tilla ist ein Technologieunternehmen mit tiefem Verständnis für die Abläufe im Crewmanagement. Nach vier Jahren Arbeit mit unseren Kunden in Europa haben wir eine äußerst starke, praxiserprobte Plattform. Mit Motion Ventures und EXMAR an unserer Seite können wir nun international skalieren und unsere Plattform gezielt weiterentwickeln, etwa um KI-gestützte Planungs-Features und umfassende Finanzfunktionen.”
Logistik-Start-up pyck erhält 2,6 Mio. Euro für Open-Source-WMS
Das 2023 von Dr.-Ing. Daniel Jarr, Maximilian Mack und Matthias Nagel in Schwäbisch Hall gegründete DeepTech-Start-up pyck entwickelt ein Open-Source-Toolkit für modulare, KI-gestützte Lagerverwaltungssoftware.

Die Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 2,6 Mio. Euro wurde vom europäischen VC IRIS angeführt. Darüber hinaus sind XPRESS Ventures, Rethink Ventures sowie John Baysore (ehem. CEO von Dematic) und weitere Business Angels beteiligt.
Pyck hat das erste Open-Source-Toolkit speziell für KI-gestützte Lagerlogistik entwickelt. Dieses stellt Unternehmen wie Logistik- oder E-Commerce-Dienstleistern einen hochflexiblen Werkzeugkasten zur Verfügung, mit dem sich Lagerprozesse 60 Prozent schneller und kostengünstiger umsetzen lassen als mit konventionellen Warehouse-Management-Systemen (WMS).
„Jedes Lager ist anders – Standardlösungen stoßen schnell an ihre Grenzen“, sagt Mitgründer und CEO Dr.-Ing. Daniel Jarr. „Klassische WMS sind häufig monolithisch aufgebaut und lassen sich nur schwer auf neue Anforderungen zuschneiden. Genau hier setzt pyck an. Mit der neuen Finanzierung entwickeln wir unser Open-Source-Toolkit gezielt weiter, um neue Technologien, Infrastrukturen und Partner flexibel integrieren zu können.“
Das Ziel: Technologiewechsel in der Lagerlogistik
Pyck wurde im Jahr 2023 von einem Team mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Logistiktechnologie und Softwareentwicklung gegründet. Gemeinsam verfolgen die drei Gründer Dr.-Ing. Daniel Jarr, Maximilian Mack und Matthias Nagel das Ziel, starre IT-Strukturen in der Lagerlogistik durch offene, individuell anpassbare Systeme zu ersetzen – und so einen Technologiewechsel in einem zentralen Bereich der Logistik anzustoßen.
Bereits ein Jahr nach dem Marktstart implementieren drei große Logistikunternehmen das System. Die neue Finanzierung fließt in die Erweiterung des Teams, die internationale Expansion und die Produktentwicklung. Ein neues Tool zur nutzerfreundlichen und flexiblen Verwaltung von Datentypen steht kurz vor der Veröffentlichung.
Thorben Rothe, Partner bei IRIS, sieht in pyck das Potenzial, eine vernachlässigte Softwarekategorie grundlegend zu verändern: „Die meisten Lagerverwaltungssysteme sind technologisch veraltet. pyck bringt mit einer offenen Architektur und KI-Fähigkeit genau den Innovationssprung, den die Branche braucht. Bei IRIS investieren wir gezielt in Deep-Tech-Teams und -Lösungen, die zentrale Infrastrukturbereiche neu denken – und pyck ist dafür ein überzeugendes Beispiel.“
Makersite sichert sich 60 Mio.-Euro-Series-B-Finanzierungsrunde
Das 2018 von Neil D’Souza gegründete Makersite entwickelt moderne Lösungen für das Produktdatenmanagement in der Fertigungsindustrie.

Das Stuttgarter Softwareunternehmen Makersite hat in einer Series-B-Finanzierungsrunde 60 Millionen Euro eingesammelt, um die Produktentwicklung und -fertigung weltweit grundlegend zu verändern. Mit seiner proprietären, KI-gestützten Product Life Cycle Intelligence unterstützt Makersite Hersteller dabei, ihre Fertigung nachhaltiger, sicherer und wirtschaftlicher zu gestalten – und das bei wachsendem globalen Druck auf Industrie und Lieferketten.
Die Finanzierungsrunde wurde gemeinsam von Lightrock und Partech angeführt, zudem hat SE Ventures seine Wandelanleihe aus dem Dezember 2024 in Eigenkapital umgewandelt. Sämtliche Series-A-Investoren von Makersite – darunter Hitachi Ventures, KOMPAS VC, Translink Capital und Planet A – beteiligten sich ebenfalls.
Makersite ist eine KI-gestützte Plattform für nachhaltiges Produktdesign und Lieferkettenmanagement, die Unternehmen hilft, komplexe Produkte schnell zu analysieren, zu modellieren und entlang ihres gesamten Lebenszyklus zu optimieren. Sie kombiniert Daten zu Materialien, Prozessen, Kosten, Umweltauswirkungen und Risiken, um fundierte Entscheidungen in Echtzeit zu ermöglichen. Unternehmen können somit auf Knopfdruck erkennen, welche Auswirkungen das Design ihrer Produkte oder die Beschaffung von Komponenten auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit hat.
Mit dem frischen Kapital wird Makersite seine Plattform weiterentwickeln, die Integration mit Technologiepartnern vertiefen und international weiter skalieren, um der steigenden Nachfrage von Herstellern nachzukommen, die während des gesamten Produktentwicklungsprozesses fundierte und nachhaltige Entscheidungen treffen wollen.
„Diese Investition ist ein Meilenstein auf dem Weg, nachhaltiges Produktdesign zum neuen Standard in der Fertigungsindustrie zu machen. Sie unterstreicht die Stärke unseres Geschäftsmodells und die Dringlichkeit unserer Mission, insbesondere in einem wirtschaftlich und geopolitisch unsicheren Umfeld “, sagt Neil D’Souza, Gründer und CEO von Makersite. “Mit dem frischen Kapital werden wir unsere Plattform schneller weiterentwickeln, Integrationen mit Technologiepartnern vertiefen und unsere globale Wirkung deutlich ausbauen.“
Mit einem Team von über 150 „Makernauts“ unterstützt Makersite führende Hersteller wie Microsoft, Daikin, Cummins, Barco und Schneider Electric dabei, sicherere, nachhaltigere und regelkonforme Produkte zu entwickeln. Die Plattform von Makersite lässt sich nahtlos in führende Product-Lifecycle-Management-Systeme wie Siemens Teamcenter® und PTC Windchill sowie in CAD-Tools wie Ansys und Autodesk integrieren, die bereits von zahlreichen Herstellern genutzt werden. So konnte beispielsweise Microsoft den CO₂-Fußabdruck seines Surface Pro 10 Laptops innerhalb von zwei Jahren um bis zu 28 % reduzieren und Schneider Electric hat sein Ökodesign auf ein Portfolio von mehr als 200.000 Produkte ausgeweitet.
Peter Weckesser, Chief Digital Officer von Schneider Electric, sagt dazu: „Die Zusammenarbeit mit Makersite bietet unseren Teams und Kunden beispiellose Einblicke in die Umweltauswirkungen von Produkten und Prozessen. Das beschleunigt unseren Weg zur Klimaneutralität und setzt neue Maßstäbe für Resilienz und Innovation.“ Die Technologie von Makersite verändert grundlegend, wie Hersteller ihre Produkte und Lieferketten verstehen, optimieren und berichten.
„Unsere Beteiligung an Makersite ist Ausdruck unseres Vertrauens in die Vision und den einzigartigen Ansatz des Unternehmens– Nachhaltigkeit als ausgewogene Abwägung von Kosten, Sicherheit und Umweltleistung zu betrachten, statt nur als 'grünes' Häkchen“, kommentiert Chris Steinau, Partner bei Lightrock. „Die überragende Technologie von Makersite und die klare Marktdynamik positionieren das Unternehmen als künftigen Marktführer bei der Lösung komplexer Herausforderungen der Industrie – mit messbarem Einfluss.“
„Wir sind stolz darauf, in diesen globalen Impact-Champion zu investieren“, sagen Arnaud Minvielle und Rémi Said, General Partners bei Partech. „Wir sind überzeugt von der technologischen Überlegenheit von Makersite, der Tiefe des adressierten Markts – insbesondere im Bereich F&E und komplexer Beschaffung – sowie vom außergewöhnlichen Team rund um Neil. Gemeinsam mit Lightrock und den weiteren Investoren wollen wir Makersite beim nächsten Wachstumsschub begleiten.“
Der Bedarf an Lösungen wie denen von Makersite steigt – getrieben durch einen verschärften Wettbewerb im verarbeitenden Gewerbe und den zunehmenden Druck auf Unternehmen, ihre Treibhausgasemissionen zu senken. Die Industrie ist allein für rund 19 % der globalen Emissionen verantwortlich – ein Indikator für die Dimension der Herausforderung. Vor dem Hintergrund wachsender regulatorischer Anforderungen und Erwartungen von Stakeholdern suchen Hersteller nach Wegen, neue Standards zu erfüllen und gleichzeitig ihre Liefernetzwerke resilienter und risikoärmer zu gestalten.
„Wir waren beeindruckt vom tiefen Know-how des Makersite Teams in den Bereichen Lebenszyklus- und Lieferkettenintelligenz“, sagt Julien Cristiani, General Partner bei SE Ventures. „Besonders hervorzuheben sind die Automatisierungsgrade und das rasante Wachstum – Tausende Produkte so schnell und präzise analysieren zu können, ist ein echter Game-Changer für Transparenz und nachhaltige Produktentwicklung im industriellen Maßstab.“
Ordio: 12 Mio. Euro für AI-Booster in der schreibtischlosen Arbeitswelt
Die 2021 von David Keuenhof und Gregor Pilz in Köln gegründete Plattform Ordio ersetzt Zettelwirtschaft, Insellösungen und manuelle Lohnabrechnungen durch ein integriertes People Operating System.

Ordio, das People Operating System für schreibtischlose Branchen, sichert sich in einer Series A €12 Millionen, um mit „Payroll Plus“ die erste vollautomatisierte Lohnabrechnung für dieses Segment auf den Markt zu bringen. Die Runde wird angeführt vom Wiener Tech-Investor 3VC und unterstützt von Wecken & Cie., einem erfahrenen Schweizer Family Office im Tech- und B2B-SaaS-Bereich. Auch die Bestandsinvestoren Capnamic und Simon Capital beteiligen sich erneut.
deskless jobs – der digital unerschlossene Markt
Über 100 Millionen Menschen in Europa arbeiten in sogenannten deskless jobs – vom Pflegepersonal bis zum Lageristen. Der Markt für digitale Lösungen in diesem Bereich liegt bei über 20 Milliarden Euro und ist weitgehend unerschlossen. Während Bürosoftware boomt, kämpfen Betriebe ohne festen Schreibtisch noch mit Zettelwirtschaft, Insellösungen und manuellen Prozessen.
Besonders gravierend ist die überdurchschnittlich hohe Personalfluktuation in vielen dieser Branchen. Sie führt zu wiederkehrendem Aufwand für On- und Offboarding, manuelles Vertragsmanagement, Lohnanpassungen und die steuerlich korrekte Dokumentation, vor allem in kleinen und mittelständischen Betrieben, die über keine eigene HR-Abteilung verfügen. Hinzu kommen komplexe gesetzliche Anforderungen: Löhne müssen korrekt abgerechnet, Zuschläge berechnet, Ausfallzeiten dokumentiert und steuerlich rechtssicher weiterverarbeitet werden. Besonders in schreibtischlosen Branchen sind Lohnabrechnungen dadurch deutlich komplizierter als im klassischen Bürojob.
Gleichzeitig steigt der Dogitalisierungsdruck. Laut Eurostat haben bereits 58 Prozent der europäischen KMU ein grundlegendes digitales Intensitätsniveau erreicht. Doch gerade in Betrieben ohne festen Schreibtisch ist die Automatisierung administrativer Prozesse bislang kaum angekommen.
Payroll AI: Schluss mit manuellen Rechnungen
Ordio will den Frust von Zettelwirtschaft durch clevere Automatisierung beenden und geht weit über klassische HR- oder Schichtplanungstools hinaus. Die Plattform vereint alle operativen Kernprozesse in einer Lösung: Vom Onboarding über die Schichtplanung bis zur automatisierten Lohnabrechnung. Alles ist modular, skalierbar und auf die Realität der „deskless workforce“ zugeschnitten.
Mit Payroll Plus bringt Ordio im Sommer 2025 die erste vollständig automatisierte Lösung für komplexe Lohnabrechnungen für deskless Jobs auf den Markt. Bereits heute berechnet Ordio Bruttolöhne automatisiert, mit Payroll Plus wird erstmals auch die komplette Nettoabrechnung integriert. Zuschläge, gesetzliche Vorgaben, steuerliche Komplexität: Alles wird in Echtzeit verarbeitet und ist dabei KI-gesteuert. „Das ist der größte Automatisierungsschritt im Lohnbereich seit Jahrzehnten,“ sagt David Keuenhof, Gründer und Co-CEO. „Was früher Wochen dauerte, passiert künftig in Minuten – ohne menschliches Zutun.“
Aus Frust geboren. Für die Realität gebaut.
Die Idee entstand, als David Keuenhof die 135 Mitarbeitenden seiner Restaurantkette Sushi Ninja managte und klar war: Schichtpläne, Krankmeldungen, Löhne – alles ein organisatorisches Chaos. Keine bestehende Software half, den Alltag in einem schnelllebigen, arbeitsintensiven Umfeld effizient zu steuern. Alles war auf Bürojobs ausgelegt. Aus dieser Frustration heraus gründete er 2021 gemeinsam mit Gregor Pilz das Start-up Ordio.
Bereits über 1.500 Unternehmen aus der Gastronomie, Pflege, dem Einzelhandel und der Produktion setzen auf Ordio. Der Umsatz des Unternehmens hat sich im Jahr 2024 vervierfacht. Mit der neuen Finanzierung will Ordio die Produktentwicklung im Bereich KI-gestützter Lohnabrechnung und Prozessautomatisierung vorantreiben, um sich als Herzstück der echten Arbeitswelt zu etablieren.
GameChanger des Monats: Vivalyx - Eine Lebensaufgabe im wahrsten Sinne
Wie Dr. Benedict Doorschodt und Dr. Andreas Schumacher mit Vivalyx neue Wege in der Organtransplantation gehen, um Patient*innen bessere Chancen auf Leben zu bieten.

In einer Welt, in der der Mangel an Spenderorganen eine der größten medizinischen Herausforderungen darstellt, steht Vivalyx als Leuchtturm der Hoffnung und Innovation. 2022 von Dr. Andreas Schumacher, Dr. med. Benedict Doorschodt, Prof. Dr. René Tolba und Dr. Christian Bleilevens gegründet, bringt das Start-up aus Aachen frischen Wind in die Organtransplantation. Ihre Mission: die dramatischen Wartelisten für Transplantationsorgane auf null zu setzen und Millionen von Menschenleben zu retten.
Von der Vision zur Realität
Dr. Andreas Schumacher, erfahrener Unternehmer und ehemaliger Leiter des RWTH Entrepreneurship Centers, ist der Motor hinter der geschäftlichen Strategie. „Wir haben eine starke Vision, die mehr als nur ein Geschäftsmodell ist – es ist eine Lebensaufgabe im wahrsten Sinne des Wortes“, erklärt er. Sein Co-Gründer Dr. Benedict Doorschodt, ein passionierter MedTech-Pionier, ergänzt: „Unser Ziel ist es, durch die revolutionäre Perfusionstechnologie jeder Patientin bzw. jedem Patienten den Zugang zu Spenderorganen zu ermöglichen; insbesondere zu solchen Organen, die bisher als nicht transplantierbar galten.“
Das Team von Vivalyx besteht aus einem interdisziplinären Zusammenschluss von Mediziner*innen, Biotechnolog*innen, Ingenieur*innen und Unternehmer*innen – eine Kombination, die dem Unternehmen die Expertise und Dynamik verleiht, komplexe medizinische Probleme zu lösen.
Bahnbrechende Technologie „Made in Germany“
Die Innovation liegt in der weltweit ersten skalierbaren Technologie zur Wiederbelebung von Spenderorganen ohne Verwendung von Blut. Diese Technologie hebt Vivalyx aus dem Meer der traditionellen Ansätze heraus. „Die Warmperfusion bei Körpertemperatur war als Idee schon lange bekannt, allerdings gab es bisher keine skalierbare Methode zur Umsetzung, welche die Probleme knapper Spenderblutvorräte und die enormen Kosten der heutigen Warmperfusion überwindet. Mit unserer synthetischen Lösung haben wir eine Plattform geschaffen, die nicht nur Blut ersetzt, sondern seine Wirksamkeit in präklinischen Studien sogar übertrifft“, erklärt Dr. Doorschodt.
Auch Dr. Schumacher betont die Skalierbarkeit der Technologie: „Unsere Lösung ist ,Made in Germany‘ und repräsentiert somit Qualität und Zuverlässigkeit, während sie gleichzeitig erhebliche Kosten- und Effizienzgewinne bringt. Damit schaffen wir nicht nur eine medizinische, sondern auch eine wirtschaftliche Revolution, die den Transplantationsprozess weltweit einfacher und zugänglicher gestaltet.“
Per Paradigmenwechsel zum Erfolg
Die Unternehmensgeschichte startete mit einem Paradigmenwechsel. Dr. Doorschodt erkannte in der chirurgischen Praxis: Anstatt sich darauf zu fokussieren, den Schaden des Organs zu reduzieren, sollte man dem Organ alles geben, was es zum Leben braucht.
Wichtige Starthilfe sicherte sich das Unternehmen durch eine überzeichnete Seed-Finanzierungsrunde von mehr als einer Million Euro. Beteiligt daran waren prominente Venture-Capital-Geber, ein US-DeepTech-VC-Fonds sowie private Angel-Investor*innen inklusive fachkundiger Ärzt*innen. Diese Mittel ermöglichen es den Gründern, entscheidende klinische Studien zur Zulassung durchzuführen und die Markteinführung in greifbare Nähe zu rücken. „Die Finanzierungsrunde markiert einen entscheidenden Meilenstein und spiegelt das starke Vertrauen der Investoren in unsere Technologie und unsere Vision wider“, so Dr. Schumacher.
Fokussierte Pläne ...
Der Blick in die Zukunft ist klar und zielgerichtet: Vivalyx plant, seine Technologie zunächst in der Europäischen Union sowie den USA und schließlich weltweit anzubieten. Dieser strategische Ausbau soll helfen, die globalen Herausforderungen des Spenderorganmangels zu überwinden und die Lebensqualität der Patient*innen entscheidend zu verbessern.
„Wir definieren eine neue Kategorie und spielen nicht länger nach den bisherigen Konventionen der aktuellen Technologie. Wir haben das Potenzial, den Markt der Transplantation mit unserer Technologie revolutionär zu verändern“, äußert sich Dr. Doorschodt zuversichtlich.
... mit einer neuen Marktkategorie
Die Schaffung einer solchen völlig neuen Marktkategorie, auch als Organ Resuscitation (Wiederbelebung) oder Organ Vitality bekannt, ist ein entscheidender Aspekt der Vivalyx-Strategie. Dr. Schumacher ist überzeugt, dass die wahre Innovation nicht nur darin besteht, bestehende Verfahren zu verbessern, sondern einen völlig neuen Ansatz zu etablieren.
In Anlehnung an das Buch „Play Bigger: Wie Piraten, Träumer und Innovatoren Märkte definieren und dominieren“ äußert er: „Der heutige Erfolg besteht nicht darin, die Mitbewerber in der aktuellen Technologie abzulösen, sondern darin, eine völlig neue Technologie zu bringen, um damit die neue Marktkategorie der Warmperfusion zu definieren, zu skalieren und sie im Laufe der Zeit zu dominieren.“
Weiter betont er: „Ohne den Aufbau einer neuen Kategorie kann kein Unternehmen ein echter Gamechanger sein. Wir bei Vivalyx setzen auf diese neue Kategorie der skalierbaren Warmperfusion in der Organtransplantation, die auf langfristige Dominanz und echte Lösungen für das medizinische System abzielt.“
Mit dieser Vision verfolgt Vivalyx eine Strategie, die nicht nur auf technologischen Durchbrüchen beruht, sondern auch auf der fundamentalen Umgestaltung der Art und Weise, wie Organtransplantationen verstanden und durchgeführt werden.
Ein inspirierender Ausblick
Die Erfolgsgeschichte von Vivalyx nimmt weiter Fahrt auf, insbesondere mit der Unterstützung durch den EIC Accelerator, der dem Unternehmen eine Förderung und Eigenkapital von insgesamt 8,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat. Diese Mittel sollen den Weg zu umfangreichen klinischen Prüfungen und zur weltweiten Kommerzialisierung ebnen. „Unsere Arbeit ist mehr als nur ein Job“, sagt Dr. Andreas Schumacher. „Es ist eine Verpflichtung gegenüber jedem Menschen, der auf ein lebensrettendes Organ wartet. Wir müssen und werden diese Bedingungen verändern.“
Die Vivalyx-Gründer sind nicht nur Innovatoren, sondern auch Visionäre mit einem klaren Ziel: Mit ihrer bahnbrechenden Technologie werden sie die Welt der Organtransplantation neu gestalten und den Patient*innen weltweit Hoffnung und eine neue Chance auf Leben bieten. „Mut, Empathie und Innovation – mit diesen Prinzipien bauen wir die Brücke zwischen technologischen Fortschritten und menschlichen Bedürfnissen“, fasst es Dr. Doorschodt zusammen.
Die Reise von Vivalyx ist eine Geschichte von Paradigmenwechsel, Unternehmertum und dem tiefen Bedürfnis, die Welt zu verändern. Die Start-up-Story aus Aachen inspiriert und motiviert – sowohl medizinische Fachkreise als auch all jene, die an die Kraft des Fortschritts und der Innovation glauben.
DefenseTech-Start-up ARX Robotics schließt strategische Partnerschaft
Unsere aktuellen Coverhelden, die Gründer des DefenseTech-Start-ups ARX Robotics, kooperieren mit der Renk Group, einem führenden Anbieter von Antriebslösungen für den militärischen und zivilen Bereich.

ARX Robotics und die RENK Group AG haben heute eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben, die darauf abzielt, die Zukunft der autonomen Verteidigungsmobilität, wie z.B. unbemannte Bodenfahrzeuge (UGVs), zu gestalten.
+++ Hier geht’s zur StartingUp-Coverstory rund um ARX Robotics +++
Im Rahmen der neuen strategischen Partnerschaft wird ARX Robotics als Software-Defined Defense-Partner die digitale Transformation von RENK unterstützen, während RENK das industrielle Wachstum und die internationale Expansion von ARX Robotics vorantreiben wird.
„Diese Partnerschaft vereint das Know-how von RENK bei Hochleistungs-Mobilitätssystemen mit den innovativen Robotik- und Softwarefähigkeiten von ARX Robotics. Gemeinsam wollen wir die Produktion skalieren, die internationale Reichweite ausbauen und autonome Funktionalitäten weiterentwickeln“, sagte Dr. Alexander Sagel, CEO der RENK Group. „Europa muss die Verantwortung für seine Verteidigungskapazitäten übernehmen, und eine entscheidende Komponente dabei ist, dass sich führende Unternehmen wie wir mit wegweisenden Start-ups zusammenschließen. Gemeinsam mit ARX ebnen wir den Weg für eine neue Ära intelligenter, autonomer Lösungen, die die Zukunft der Verteidigung neu definieren werden.“
„Die Verteidigungsunternehmen stehen heute an einem Wendepunkt, an dem Software, Automatisierung und Systemkonnektivität die Bedeutung militärischer Fähigkeiten neu definieren werden. Dank der industriellen Stärke und der etablierten Marktpräsenz von RENK können wir im Rahmen der Partnerschaft neue Möglichkeiten bei der Skalierung und der globalen Reichweite erschließen“, so Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics. „Unsere vereinte Expertise wird es uns ermöglichen, einsatzbereite, vollständig autonome Plattformen anzubieten, die Streitkräfte auf der ganzen Welt unterstützen.“
Partnerschaft, basierend auf komplementären Stärken
Beide Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um hochmoderne autonome Systeme zu entwickeln, die die operative Effizienz verbessern und den Verteidigungskräften ein Echtzeit-Situationsbewusstsein im industriellen Maßstab bieten. Die Zusammenarbeit vereint die weltweit führende Marktposition und das branchenführende Produktions-Know-how von RENK mit der hochmodernen Software Mithra OS von ARX Robotics. Dieses KI-gestützte Betriebssystem ermöglicht die digitale Modernisierung bestehender Flotten und die Umrüstung älterer Fahrzeuge in intelligente, vernetzte und autonome Systeme.
Internationalisierung und Skalierung von Software-definierten Verteidigungslösungen
Im Rahmen der Zusammenarbeit werden ARX Robotics und RENK strategisch neue und aufstrebende Märkte für autonome Lösungen erkunden und ausbauen, wobei der Schwerpunkt auf Schlüsselregionen liegt, in denen die Nachfrage nach fortschrittlichen Verteidigungstechnologien steigt. Dabei profitiert die Zusammenarbeit von RENKs globaler industrieller Präsenz in den wichtigsten westlichen Verteidigungsmärkten, den engen Kundenbeziehungen zu mehr als 70 Armeen und 40 Marinen sowie der umfassenden Systemkompetenz bei mobilitätsbezogenen Leistungsanforderungen für Land- und Seeplattformen. Diese etablierte Marktpräsenz und der Zugang zu wichtigen Kunden, politischen Behörden und lokalem Produktions-Know-how gewährleisten eine schnelle Einführung und Skalierbarkeit. Zu den Zielmärkten gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Indien und der Nahe Osten, wo die Modernisierungsanstrengungen und die Nachfrage nach autonomen Funktionen zunehmen.
Industrialisierung der Versorgung für die DefenseTech-Anforderungen von morgen
Die Partnerschaft zwischen RENK und ARX Robotics spiegelt die gemeinsame Überzeugung wider, dass die Verteidigung auf der Grundlage von kampferprobten Systemen softwaredefiniert wird. Gemeinsam werden die beiden Partner das digitale Grundgerüst für Landsysteme entwickeln, um die Unabhängigkeit der europäischen Verteidigung zu gewährleisten. Die Zusammenarbeit geht über ein einzelnes Produkt hinaus: es geht darum, die Zukunft der unbemannten Mobilität zu definieren und die Weichen dafür zu stellen, wie KI, Autonomie und Mobilität die Zukunft der europäischen Verteidigung gestalten werden. Die Zusammenarbeit fördert autonome Verteidigungssysteme, die für den Einsatz in der Praxis bereit sind.
Beide Unternehmen engagieren sich für lokale Produktions- und Lieferketten und passen ihre Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Region an, indem sie skalierbare, leistungsstarke Plattformen anbieten, die schnell eingesetzt werden können. Dazu gehört auch die Erforschung von Anwendungen für größere autonome Fahrzeugklassen – wie Mithra OS für künftige Marineanwendungen – um sicherzustellen, dass die Partnerschaft an der Spitze der Entwicklung autonomer Technologien bleibt. Die RENK Group und ARX Robotics prüfen außerdem weitere Möglichkeiten zur Vertiefung ihrer Partnerschaft, beispielsweise durch Joint Ventures und/oder Finanzinvestitionen.
Berücksichtigung der strategischen Prioritäten der NATO
Diese Partnerschaft steht im Einklang mit der NATO-Vision für technologische Innovation und industrielle Widerstandsfähigkeit. Durch die Verbindung der umfassenden Produktionserfahrung von RENK mit den fortschrittlichen Softwarefähigkeiten von ARX Robotics gewährleistet die Zusammenarbeit die Entwicklung zuverlässiger, skalierbarer Technologien zur Verbesserung der Abschreckung und dem Schutz der Bürger des Bündnisses.
Neues Start-up-Ökosystem NRW HUBs gestartet
Mit dem Start des neuen landesweiten Förderprogramms „NRW HUBs“ will Nordrhein-Westfalen gezielte Wachstumsstrukturen für innovative Gründer*innen schaffen.

Sechs spezialisierte Startup-Hubs wurden beim offiziellen Kickoff am 4. Juli bei der Duisburger Anthropia gGmbH, Betreiberin des neuen Impact Factory Accelerators, gestartet. NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur überreichte vor Ort die Förderbescheide an alle sechs zukünftig geförderten NRW HUBs in der Gesamthöhe von 7,2 Mio. Euro über drei Jahre.
Das sind die sechs geförderten Start-up-Hubs mit ihren Spezialthemen:
Anthropia (Duisburg) – Impact Factory Accelerator – Schwerpunkt: gemeinwohlorientierte Start-ups.
digitalHUB Aachen – aixBOOST – Schwerpunkte: Smart Enterprise, Smart Industry, Smart City.
Digital Hub Region Bonn – Schwerpunkt: Cybersecurity und HealthTech.
digihub Düsseldorf/Rheinland – Schwerpunkt: GreenTech.
Digital Hub münsterLAND (Münster) – Schwerpunkt: EnergyTech.
STARTPLATZ (Köln) – Schwerpunkt: KI.
Mit dem neuen Netzwerk unterstützt das Land NRW gezielt gründungsstarke Regionen und thematische Wachstumsfelder, um Start-ups strukturiert auf ihren nächsten Entwicklungsschritt vorzubereiten.
Vormerken: Mehr zu den NRW HUBs und ihren Start-ups liest du in der kommenden Ausgabe von StartingUp - ab dem 19. September 2025 erhältlich!
Filics: Münchner Robotik-Start-up sichert sich 13,5 Mio. Euro
Das Münchner Start-up Filics sichert sich eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von 13,5 Mio. Euro zum Ausbau und Ausrollen seiner Robotik-Plattform zum Ladungsträgerhandling.

Das Münchner Robotik-Start-up Filics, Entwickler von innovativen Lösungen für das autonome Ladungsträgerhandling, gibt heute den erfolgreichen Abschluss seiner Finanzierungsrunde bekannt. Zu den neuen Investoren gehören Sandwater, Alven, F-LOG Ventures und der Amazon Industrial Fund. Zudem beteiligen sich Bayern Kapital, der Business-Angel Andrei Danescu (Gründer & CEO Dexory) und Helmut Schmid (CCO von Filics und ehemaliger CEO von Agilox), ebenso wie Capnamic und 10x Founders.
Fokus auf Produktentwicklung und Internationalisierung
Die eingesammelten Mittel werden primär in den Ausbau der Produktentwicklung und der Robotik Plattform sowie in die Internationalisierung des Geschäftsmodells fließen. Filics plant, die Filics Unit – das innovative Doppelkufensystem für automatisiertes Palettenhandling – Ende 2025 zusätzlich für Bodenblocklager verfügbar zu machen und 2026 den Markteintritt in weiteren europäischen Märkten vorzubereiten. „Mit der neuen Finanzierungsrunde setzen wir den nächsten großen Schritt in unserer Wachstumsstrategie. Dank der starken Unterstützung können wir die Technologie weiter optimieren und skalieren. Das Vertrauen unserer Investoren ist dabei Rückenwind und Verpflichtung zugleich“, erklärt Gregor Kolls, Mitgründer und CEO von Filics.
Fortgeschrittene Technologie im Fokus internationaler Investor*innen
Filics ist eine Technologiefirma, welche sich auf besonders flache Transportroboter fokussiert hat. Dabei entwickelt Sie Roboter, welche 1,2 Tonnen – also alle gängigen Gewichte - personensicher in der Intralogistik verfahren können. Hinzu agieren die Roboter autonom und können flexibel verschiedenste Arten von Ladungsträgern unterfahren.
Die "Filics Unit" ist Ihr erstes Produkt und besteht aus zwei omnidirektionalen Robotern, die speziell für die Handhabung von Europaletten entwickelt wurden. Das System bewegt sich autonom durch das Lager, fährt unter Paletten und transportiert diese, wobei der benötigte Platz für das Manövrieren auf ein Minimum reduziert wird. Die Technologie ermöglicht Platzersparnisse von bis zu 30 Prozent und adressiert zentrale Herausforderungen der Logistikbranche wie Platzmangel, Kapazitätsengpässe und Fachkräftemangel. Die Filics Unit ist weltweit die erste Lösung, die auf dem Boden stehende Paletten und Ladungsträger komplett unterfahren und durchfahren kann, um auch dahinterliegende Ladungsträger zu transportieren.
„Unsere Branche entwickelt sich weiterhin rasant, und wir prüfen ständig innovative Möglichkeiten, Platz, Personal und Energie optimal zu nutzen – was letztlich unseren Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden zugutekommt“, sagte Franziska Bossart, Leiterin des Amazon Industrial Innovation Fund. „Wir sind begeistert von Filics’ innovativem Ansatz, die Logistikbranche voranzubringen, indem sie bedeutende Platzeinsparungen durch flexiblere und skalierbare Automatisierung ermöglichen.“
„Die Technologie von Filics spart nicht nur Platz, sondern bietet auch einen flexiblen und skalierbaren Weg zur Lagerautomatisierung. Für uns bei Sandwater ist das eine Lösung mit echtem Potenzial, Lagerhäuser grundlegend zu verändern – weniger Fläche, höhere Produktivität und ein kleinerer Fußabdruck dank einer cleveren Kombination aus Hard- und Software. Das Team hat uns wirklich beeindruckt“, sagt Morten E. Iversen, Partner bei Sandwater.
Von der TUM zur Industrielösung, unterstützt von breitem Branchen-Netzwerk
Die Gründer starteten an der Technischen Universität München (TUM) und entwickeln seit 2021 die Technologie – unterstützt von namhaften Early-Stage-Investoren/Begleitern wie Dr. Klaus Dieter Rosenbach, ehemaliger Chief Technology Officer der Jungheinrich AG, ELOKON Ventures, Arnold Vetter (Vetter Industries), Navid Thielemann und Christian Flick von der ThielemannGroup, sowie den ProGlove Gründern mit Ihrem OMA Business Angel. Die Technologie wird von führenden Unternehmen wie der Bosch GmbH, der DHL Group und der Nagel Group getestet. Die ersten industriellen Einsätze haben bereits begonnen.
Ambitionierte Zukunftspläne
Die Filics Unit wird bis Ende 2025 für den Einsatz in Bodenblocklagern weiterentwickelt, wodurch dort Platzersparnisse von bis zu 66 Prozent erzielt werden können. Mittelfristig plant das Unternehmen die Technologie weiterzuentwickeln, um eine vollautonome Lkw-Beladung in weniger als fünf Minuten ermöglichen. „Unser Ziel ist es, das Palettenhandling neu zu definieren und die Logistikbranche mit umfassenden Automatisierungslösungen zu transformieren. Die starke Nachfrage nach unserer Technologie bestätigt, dass wir mit unserer Lösung den Nerv der Zeit getroffen haben“, sagt Helmut Schmid, CCO bei Filics.
Climatiq sichert sich 10-Mio.-Euro-Finanzierung, um CO₂ als Unternehmens-KPI zu etablieren
Das 2021 gegründete Climatiq, führender Anbieter für Carbon Intelligence Infrastruktur, hat heute den Abschluss einer Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 10 Mio. Euro bekannt gegeben.

Climatiq wurde 2021 von Hessam Yosef Lavi, Philipp von Bieberstein und Isis T. Baulig in Berlin gegründet und ist eine zertifizierte B Corporation. Die API-first-Plattform von Climatiq integriert präzise Emissionsdaten direkt in genutzte Unternehmenssoftware – dort, wo Geschäftsprozesse tatsächlich stattfinden. Dadurch wird der Einsatz separater Tools, die CO₂-Daten nur in Finanz- oder CSR-Abteilungen isoliert abbilden, überflüssig. Über Integrationen mit mehr als 200 Business-Plattformen, darunter führende ERP- und Supply-Chain-Lösungen wie Celonis, IFS und Siemens, hat Climatiq in den letzten zwölf Monaten weltweit über eine Milliarde Emissionsberechnungen durchgeführt. Zusätzlich nutzen mittlerweile global rund 30.000 Nachhaltigkeits-Expert*innen, Wissenschaftler*innen und NGOs die kostenlose Version der Plattform.
„Unternehmen fordern heute CO₂-Transparenz über alle Bereiche hinweg – von Strategie und Planung bis hin zu Produktion und Logistik, nicht nur in der CSR-Abteilung“, sagt Hessam Lavi, Mitgründer und CEO von Climatiq. „Sie wollen ihre bestehenden Tools klimabewusst machen, statt zusätzliche Insellösungen einzuführen. "Wir stellen sicher, dass Emissionsdaten dort berücksichtigt werden, wo sie wirklich Wirkung zeigen: in täglichen Entscheidungen.“
Climatiq wird das neue Kapital insbesondere in den Ausbau seiner KI investieren, um die automatisierte Berechnung von Emissionen für Prozesse, Produkte und ganze Organisationen weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf Scope-3-Emissionen, etwa aus der Lieferkette oder dem Warentransport. Diese machen im Schnitt 90 % des CO₂- Fußabdrucks eines Unternehmens aus, sind bislang jedoch schwer zuverlässig zu erfassen – bedingt durch fragmentierte Daten und komplexe Bilanzierungsstandards. Darüber hinaus wird Climatiq in den Ausbau seines Partnernetzwerks sowie in die Weiterentwicklung seiner Datenbank investieren, die bereits heute über 200.000 Emissionsfaktoren für verschiedene Regionen und Wirtschaftssektoren umfasst.
„CO₂-Emissionen sind für Unternehmen längst ein echter Kostenfaktor – durch Regulierung, interne Verrechnungen oder Druck von Investoren. Wer Emissionen steuern will, braucht belastbare Daten und eine skalierbare Berechnungslogik. Climatiq ist mit seiner umfassenden Datenbank sowie seinem KI-basiertem Matching in der Lage, zum zentralen Infrastruktur-Provider für Emissionsdaten zu werden“, so Alexander Meyer-Scharenberg, Principal bei Alstin Capital.