Zero-Waste-Start-up Wisefood wird von LEEF übernommen


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Der Palmblatt-Spezialist LEEF aus Berlin/Potsdam übernimmt als führender Anbieter von umweltfreundlichem Geschirr und Take-Away-Verpackungen aus Palmenblättern das Start-up Wisefood.

Wisefood – 2017 von Philipp Silbernagel, Maximilian Lembke und Patricia Titz gegründet – wurde u.a. bekannt durch die TV-Show „Die Höhle der Löwen“, bei der die Gründer*innen 2018 auftraten. Das Unternehmen aus Garching bei München produziert nachhaltige Einwegverpackungen und ist besonders für die seine essbaren Trinkhalme bekannt, mit denen Millionen von Konsument*innen erreicht werden konnten. Mittlerweile produziert Wisefood auch essbare Becher, Essstäbchen und Rührstäbe. Die Produkte wurden bereits bei namhaften Einzelhändlern – unter anderem ALDI und EDEKA – sowie im Großhandel bei METRO und TRANSGOURMET platziert.

+++ Hier gibt’s die Wisefood-Gründungsstory zum Nachlesen. +++

Wisefood erwirtschaftet einen siebenstelligen Jahresumsatz und konnte schon zwei Jahre nach Gründung einen sechsstelligen Gewinn verzeichnen. Die Unternehmensbewertung bei der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2021 lag bei über fünf Millionen Euro. Neben namhaften Großkund*innen aus den Bereichen der Systemgastronomie und Einzelhandel hat Wisefood ein stark wachsendes E-Commerce Geschäft aufgebaut und agiert für Kund*innen aus dem HoReCa-Segment als digitaler Großhändler. Für die Zukunft sind die europaweite Expansion und weitere Sortimentserweiterungen geplant.

„Mit LEEF arbeiten wir bereits seit mehreren Jahren im Bereich Palmblatt-Produkte erfolgreich zusammen. Die Zusammenarbeit hat immer große Freude bereitet und umso glücklicher sind wir, in LEEF den passenden Käufer gefunden zu haben,“ sagt Philipp Silbernagel, Mitgründer und CEO von Wisefood.

„Wir freuen uns, Wisefood in der LEEF-Gruppe willkommen zu heißen. Die Kaufbereitschaft für nachhaltige To-Go-Verpackungen ist bei Gastronomen und Kunden hoch. Durch die Übernahme können wir mit LEEF neue Absatzkanäle in Handel und E-Commerce schneller erschließen und gewinnen eine zweite starke Marke hinzu", sagt Claudio Fritz-Vietta, Geschäftsführer der LEEF Holding.

Jens Christoph, zweiter Geschäftsführer der LEEF Holding, ergänzt: „Die Übernahme eröffnet uns neue Möglichkeiten zur gemeinsamen Entwicklung umweltfreundlicher Lösungen, die nicht nur unsere Kunden, begeistern, sondern auch Klima und Umwelt schützen. Durch die Übernahme werden wir den Gesamtumsatz der LEEF Gruppe in diesem Jahr signifikant steigern und unsere eigene Wachstumsstory in den nächsten Jahren erfolgreich fortsetzen. Wir planen die Verschmelzung der beiden operativen Unternehmen 2025, um die Synergieeffekte vollständig heben zu können. Parallel dazu starten wir eine weitere Finanzierungsrunde.“

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Gründen in Deutschland: Fast 60 % empfinden es als schwierig

In einer repräsentativen Umfrage unter Unternehmer*innen zum Gründungsprozess in Deutschland empfinden diesen mehr als 58 % als schwierig – besonders aufgrund von Regulierungen und bürokratischem Aufwand.

Die Gründungsbereitschaft in Deutschland steigt: Rund zehn Prozent der 18- bis 64-Jährigen haben in den letzten dreieinhalb Jahren ein Unternehmen gegründet oder es zumindest versucht. Gleichzeitig stoßen Unternehmer*innen hierzulande auf so manche Hürden: Mehr als 58 Prozent empfinden den Gründungsprozess als schwierig und sehen Regulierungen sowie den Aufwand bei Behörden als ihr größtes Hindernis.

Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage der Neobank bunq. Für die Erhebung wurden im Oktober 2025 insgesamt fast 1.000 Unternehmer*innen in Deutschland von Pollfish zu ihren Gründungserfahrungen befragt.

Freiheit motiviert – Bürokratie bremst

Unternehmer*in zu sein, bedeutet für viele vor allem eins: Freiheit. Für fast die Hälfte der Gründer*innen in Deutschland war die Freiheit, der eigene Chef bzw. die eigene Chefin zu sein, der größte Antrieb für die Selbständigkeit. Rund 30 Prozent der Befragten wurden durch eine innovative Geschäftsidee oder den Wunsch motiviert, ein konkretes Problem zu lösen bzw. einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Branche zu leisten. Für etwa 15 Prozent ist die Selbständigkeit eine Notwendigkeit gewesen.

Gründungsprozess: zwischen Regulierungen, Steuern und Finanzierungsbedarf

Der Weg in die Selbständigkeit bringt so manche Herausforderung mit sich. Besonders beim Finanzierungsbedarf verschätzen sich viele Unternehmen: 40 Prozent der Deutschen unterschätzen, wie viel Kapital sie tatsächlich benötigen. Häufig werden zudem bürokratische Hürden (39 Prozent) und der Aufwand durch externe Dienstleister*innen wie Berater*innen und Fachleute (29 Prozent) verkannt. Mehr als jede(r) Vierte (24 Prozent) schätzt zudem die anfallenden Steuern zu niedrig ein.

Die größten Hürden sehen Unternehmer vor allem in Regulierungen und Verwaltung (26 Prozent), Finanzierungsfragen (24 Prozent) sowie in der Kund*innengewinnung (22 Prozent). Zudem hat fast ein Drittel der befragten Unternehmer*innen ihr Geschäft international ausgeweitet. Hier gehören Steuern, administrative Hürden und Sprachbarrieren zu den größten Stolpersteinen bei der Gründung.

Unternehmer*innen empfinden Selbständigkeit als insgesamt positiv

58 Prozent der Befragten empfinden den Gründungsprozess in Deutschland als schwierig. Dennoch bewerten die meisten die Gesamterfahrung als positiv (70 Prozent). Besonders spürbar sind die positiven Effekte bei den persönlichen Finanzen (53 Prozent), der mentalen Gesundheit (51 Prozent) und einer besseren Work-Life-Balance (41 Prozent). Auch das Umfeld der befragten Gründer*innen reagierte überwiegend positiv: Etwa 23 Personen gaben an, dass ihr engster Kreis ihre Idee von Anfang an großartig fand. Die Hälfte der Befragten äußerte, dass ihr Umfeld sie zwar unterstützte, jedoch auch Zweifel aufkamen.

„Unabhängig davon, in welchem Land man lebt: Unternehmertum ist nichts für schwache Nerven. Es bedarf nicht nur finanzieller Mittel, sondern vor allem Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen“, sagt Joe Wilson, Chief Evangelist bei bunq. „Unternehmer verdienen es, ihr Unternehmen so zu führen, wie es zu dem eigenen Lebensstil passt – und nicht umgekehrt. Wenn Gründer ihre Finanzen im Blick behalten, gewinnen sie ihr wertvollstes Gut zurück: Zeit – Zeit, um ihr Unternehmen voranzubringen und ihr Privatleben zu genießen.“

Nullwachstum trotz KI-Boom

„Deutschland läuft Gefahr, von der Entwicklungs- zur reinen Anwendernation zu werden.“ Ein Kommentar von Frank Thelen, Gründer und CEO, TEQ Capital.

Der Sachverständigenrat rechnet für Deutschland mit nahezu Nullwachstum und gleichzeitig investieren die großen US-Techkonzerne dreistellige Milliardenbeträge in KI-Infrastruktur. Das zeigt sehr deutlich, wohin die Reise geht. Wenn wir Energie, Genehmigungen und unsere Sondervermögen nicht radikal auf Zukunft ausrichten, verlieren wir im globalen Produktivitätsranking dauerhaft den Anschluss.

0,2 Prozent Wachstum versus 600 Milliarden Dollar KI-Boom

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – und sie passen nicht zusammen. Auf der einen Seite steht Deutschland mit einem erwarteten realen Wachstum von gerade einmal 0,2 Prozent für 2025 und 0,9 Prozent für 2026, wie der Sachverständigenrat prognostiziert. Auf der anderen Seite steht eine historische Investitionswelle in Künstliche Intelligenz und digitale Infrastruktur, die in den USA längst Fahrt aufgenommen hat.

Nach zwei Jahren Rezession und anhaltender Schwächephase steckt Europas größte Volkswirtschaft faktisch in einer Phase der Stagnation, während wichtige Wettbewerber dreistellige Milliardenbeträge in die nächste Produktivitätsstufe investieren. Deutschland verwaltet den Status quo – andere Länder kaufen sich gerade die Zukunft.

Allein Meta hat angekündigt, in den kommenden drei Jahren rund 600 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur und Arbeitsplätze in den USA zu investieren – vor allem in neue Rechenzentren für KI-Anwendungen, Energie- und Netzinfrastruktur sowie spezialisierte Computertechnik. Auch Microsoft, Alphabet und Amazon drehen ihre Investitionsprogramme deutlich nach oben. Es geht dabei nicht um ein paar zusätzliche Serverhallen, sondern um eine weltweite Investitionswelle, die über Rechenzentren, Chipindustrie, Sensoren und Energienetze die industrielle Landkarte neu zeichnet. Wer jetzt baut, setzt die Maßstäbe für die Wertschöpfung der nächsten Jahrzehnte.

Die Diagnose der Wirtschaftsweisen ist unbequem – und zutreffend

Das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen trägt den Titel „Perspektiven für morgen schaffen – Chancen nicht verspielen“. Tatsächlich aber leistet sich Deutschland den Luxus, genau diese Chancen auszubremsen. Statt Investitionshürden konsequent abzubauen, dominiert die Debatte, wie bestehende Sondervermögen verteilt werden sollen. Die strukturellen Bremsklötze sind bekannt: zu viel Bürokratie, zu hohe Kosten – allen voran bei Energie – und Genehmigungsprozesse, die eher an die analoge als an die digitale Epoche erinnern.

Rechenzentren sind im Kern riesige Maschinen, die Strom in Rechenleistung verwandeln. Ihr Geschäftsmodell steht und fällt mit günstiger, planbarer Energie und schnellen Entscheidungen der Behörden. Wer heute diese Voraussetzungen schafft, sichert sich einen dauerhaften Vorteil im KI-Zeitalter – bei Investitionen, hochqualifizierten Jobs und technologischer Souveränität.

Deutschland hingegen kombiniert hohe Energiepreise mit einem dichten Regelwerk und langwierigen Verfahren. Damit liefert der Standort die Begründung für schwache Investitionen und Wachstumsprognosen knapp über Null gleich mit. Die Frage ist daher nicht, ob die Prognosen des Sachverständigenrats zu pessimistisch sind – sondern wie lange sich eine Volkswirtschaft mit diesem Anspruch ein solches Politik-Setup noch leisten kann.

Der doppelte Rückstand

Die Konsequenz dieses Kurses ist ein doppelter Rückstand. Erstens droht ein Rückstand bei der Infrastruktur: Wenn Rechenzentren für KI, Chipfabriken und moderne Industriewerke vor allem dort entstehen, wo Energie preislich wettbewerbsfähig ist und Planungsprozesse Monate statt Jahre dauern, schrumpft der Kreis der Länder, die überhaupt noch als Standorte infrage kommen. Deutschland läuft Gefahr, von der Entwicklungs- zur reinen Anwendernation zu werden.

Zweitens entsteht ein Rückstand bei der Produktivität. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und die systematische Nutzung von Daten erhöhen die Leistung pro Arbeitsstunde erheblich – und damit auch die Löhne, die sich langfristig darstellen lassen. Wenn aber der Zugang zu dieser Infrastruktur begrenzt bleibt oder deutlich teurer ist als anderswo, schlägt sich das unvermeidlich in niedrigeren Wachstumsraten nieder. Genau diese Entwicklung spiegeln die Prognosen des Sachverständigenrats bereits heute wider.

Ambivalente Aussicht für Investoren

Für Anleger ist der Befund eindeutig, aber nicht bequem. Der KI-Boom kommt, und die dafür notwendige Infrastruktur kommt ebenfalls. Die einzige offene Frage ist: mit oder ohne Deutschland.

Entscheidend wird sein, wo die nachhaltigen „Schaufelhersteller“ dieses Booms entstehen: von der Chipfertigung über hochpräzise Spezialmaschinen bis hin zu Energie- und Kühlungstechnik. Genau dort liegen die langfristig spannenden Chancen.

Aber diese Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen: günstige Energie, schnelle Genehmigungen, klare Regulierung und ein Umfeld, das Wachstum nicht bestraft, sondern beschleunigt. Einige Länder liefern das bereits – und genau dort werden die nächsten Gewinner entstehen. Die große Frage ist, ob Deutschland dazugehören wird oder ob wir Investoren zusehen müssen, wie diese Wertschöpfung an uns vorbeizieht.

Deutschland bringt eigentlich alles mit: starke Exportbranchen, hoch spezialisierte Zulieferer und eine industrielle Basis, um die uns viele Länder in Europa beneiden. Aber wenn wir unsere Wachstumsbremsen nicht lösen und Zukunftsinvestitionen nicht konsequent priorisieren, bleibt dieses Potenzial weit unter seinen Möglichkeiten.

Der nächste Produktivitätssprung entscheidet darüber, wer die neuen Standards setzt und wer sie am Ende nur importiert. Deutschland steht jetzt vor der Wahl: Nutzen wir den KI-Boom, um unsere Rolle als führende Industrienation neu zu definieren? Oder reagieren wir darauf mit Nullwachstum, hoher Energiebelastung und einem bürokratischen Überbau, der Innovation ausbremst?

Im Moment sieht man sehr deutlich, dass andere Länder entschlossener um diese Zukunft kämpfen. Die Frage ist, ob wir bereit sind, aufzuholen.

Pionix sammelt über 8 Mio. Euro ein

Das 2021 gegründete EV-Tech-Scale-up hat eine Finanzierungsrunde über 8 Mio. Euro abgeschlossen, um seine Open-Source-basierten Enterprise-Lösungen für die E-Mobilitätsbranche zu skalieren.

Trotz der rasanten Entwicklung der Elektromobilität in den letzten Jahren ist das Laden von Elektrofahrzeugen nach wie vor fragmentiert. Das wachsende Ökosystem aus Hardware- und Software-Unternehmen nutzt proprietäre, geschlossene Softwaresysteme, die oft nicht nahtlos miteinander funktionieren. Mängel bei der Interoperabilität und Kommunikation führen zu Problemen bei der Zuverlässigkeit, zu ineffizienter Wartung der Infrastruktur und zu Ladefehlerquoten von bis zu 25 %.

Pionix wurde 2021 gegründet und bietet mit seinen Produkten eine gemeinsame Softwareplattform für alle EV-Ladetechnologien. So werden Zuverlässigkeit, Interoperabilität und Zukunftsfähigkeit der globalen Ladeinfrastruktur sichergestellt. Als Antwort auf die Herausforderungen der Branche hat Pionix die Open-Source-Plattform EVerest initiiert und maßgeblich zu ihrer Entwicklung beigetragen. EVerest dient als eine gemeinsame Grundlage für Ladegerätehersteller, Betreiber, Automobilhersteller und Flotten. Die Plattform beseitigt Kompatibilitätsprobleme und ermöglicht schnellere Innovationen in der gesamten Branche.

Heute hat sich EVerest zu einer der einflussreichsten Open-Source-Initiativen im Bereich Cleantech entwickelt. Die Plattform wird inzwischen von über 600 Mitwirkenden aus mehr als 70 Organisationen unterstützt und betreibt weltweit Hunderttausende von Ladepunkten.

Die Open-Source-Software, die Pionix 2021 der Linux Foundation Energy (LF Energy) zur Verfügung gestellt hat, hat einen geschätzten Wert von mehr als 500 Millionen US-Dollar - das ist fast die Hälfte des geschätzten Ökosystemwerts des Linux-Kernels, der mit rund 1,2 Milliarden US-Dollar als das weltweit bekannteste Open-Source-Projekt gilt.

Marco Möller, Gründer und CEO von Pionix, sagt: „Zuverlässigkeit ist beim Laden von E-Autos zentral für den Erfolg der Elektromobilität. Die fragmentierte Landschaft aus inkompatiblen Systemen und hohen Fehlerquoten hat den Übergang zur E-Mobilität lange gebremst. Open Source bietet dafür die Lösung. Mit EVerest im Kern und unseren Pionix Cloud-Diensten sowie der ChargeBridge-Hardware machen wir es radikal einfacher, Ladegeräte zu bauen, zu integrieren und zu betreiben. Diese funktionieren dann immer zuverlässig. Genau das braucht die Branche, um die Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten.“

Jerry Hong, CEO von Ascend Capital Partners, dem Hauptinvestor dieser Runde, ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass Pionix die technischen Grundlagen für die Zukunft des E-Auto-Ladens schafft. Die Rolle als Initiator und Verwalter von EVerest verschafft dem Team Glaubwürdigkeit. Wir freuen uns, das internationale Wachstum des Unternehmens zu unterstützen, insbesondere angesichts der steigenden Nachfrage in Europa und Asien.“

Joel Larsson, General Partner bei Pale blue dot, fügt hinzu: „So wie Android das Ökosystem für Smartphones vereinheitlicht hat, schafft Pionix die offene Plattform, mit der die globale Ladeinfrastruktur für E-Autos zusammengeführt und skalierbar gemacht wird.”

Pionix will die Finanzierung nutzen, um die fragmentierte Branche zu vereinheitlichen, indem das Unternehmen seine offenen, modularen Enterprise-Produkte für Software und Hardware bereitstellt. Pionix Cloud ist die spezialisierte Backend-Software für Hersteller von E-Ladegeräten, die auf EVerest läuft, während ChargeBridge ein vorkonfiguriertes Plug-and-Play-Hardwaremodul ist, das die Integration von Ladesystemen erheblich vereinfacht. Zusammen helfen diese Produkte Herstellern und Betreibern, zuverlässige Ladegeräte schneller bereitzustellen und gleichzeitig die End-to-End-Interoperabilität sicherzustellen.

Pionix wird außerdem das EVerest-Open-Source-Ökosystem weiter vorantreiben und gemeinsam mit der globalen Community neue Wege der Zusammenarbeit eröffnen - so entsteht die Grundlage für kommende Projekte, die das Laden von E-Autos weltweit verbessern.

Dryft: Dt. Gründerinnen sichern sich 5 Mio. US-Dollar für ihre KI-Plattform

Dryft, von den Deutschen Anna-Julia Storch und Leonie Freisinger in den USA gegründet, ist neue Softwareplattform für Fertigungsunternehmen – ein sogenanntes Agentic Operating System-, das bestehende ERP-Systeme schrittweise ergänzen und langfristig ablösen soll.

Nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde über 5 Millionen US-Dollar, angeführt von General Catalyst, geben die beiden deutschen Gründerinnen Anna-Julia Storch und Leonie Freisinger heute den offiziellen Start von “Dryft” bekannt. Dryft ist eine neue Softwareplattform für Fertigungsunternehmen - ein sogenanntes Agentic Operating System-, das bestehende ERP-Systeme schrittweise ergänzen und langfristig ablösen soll.

Der innovative Ansatz von Dryft kombiniert kontextbewusste KI-Agenten mit präziser mathematischer Optimierung. Ziel ist es, komplexe operative Entscheidungen zu automatisieren, die bislang viel manuelle Abstimmung und Erfahrung erforderten. Damit richtet das Unternehmen seinen Fokus auf eine Softwarekategorie, die seit den 1970er-Jahren nur wenig Innovation und Weiterentwicklung erfahren hat.

Die Markteinführung erfolgt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Anhaltende Volatilität ausgelöst durch die COVID-Pandemie und geopolitische Unsicherheiten setzt eine Branche unter Druck, die laut Weltbank rund 16 % (in Prozent des BIP) der weltweiten Wirtschaftsleistung ausmacht. Das Ergebnis sind steigende Kosten, längere Lieferzeiten und erhebliche Ineffizienzen.

„Anstatt Fortschritte zu machen, bewegen wir uns rückwärts. Lieferzeiten haben sich von Wochen auf Monate oder sogar Jahre verlängert und die Volatilität wird weiter zunehmen. Wir müssen schneller reagieren, ob beim Aufbau von Kapazitäten für eine neue Impfstoffproduktion oder beim Hochfahren von Verteidigungsprojekten“, erklärt Dryft-Mitgründerin und CEO Anna-Julia Storch.

Die beiden an der Stanford University ausgebildeten Ingenieurinnen wollen die globale Lieferkette beschleunigen, indem sie eine neue Softwarekategorie schaffen, die zentrale Funktionen klassischer ERP-Systeme erweitert und perspektivisch ersetzt: Enterprise Resource Automation. „Unsere Arbeit ist erst dann getan, wenn unsere Nutzer*innen nicht mehr mit klassischen ERP-Systemen interagieren müssen“, sagt Storch. „Mit Dryft’s Agentic Operating System rücken ERP-Systeme zunehmend in den Hintergrund und dienen künftig vor allem als Datenbasis. Unser Ziel ist es, komplexe operative Entscheidungen zu automatisieren, sodass Fachkräfte zu Managern und Manager zu Strategen werden können. "Indem wir tausende Entscheidungen entlang des gesamten Fertigungszyklus vereinfachen, modernisieren wir eine Softwarekategorie mit einem Marktvolumen von über 100 Milliarden US-Dollar.”

Intelligente Entscheidungsfindung in Echtzeit

Im Gegensatz zu herkömmlichen ERP-Systemen, die primär als Planungswerkzeuge dienen, trifft die Plattform von Dryft in Echtzeit Entscheidungen über sämtliche Fertigungsprozesse. Dies reicht von der Bestimmung optimaler Bestellmengen bis hin zur automatischen Koordination mit Zulieferern, um pünktliche Lieferungen sicherzustellen.

Das System erfasst die Komplexität und das Erfahrungswissen von Produktionsunternehmen und trifft zugleich ökonomisch optimale Entscheidungen. Dieser hybride Ansatz ermöglicht es dem System, die zahllosen Störungen und Unwägbarkeiten der Fertigung, von verspäteten Lieferanten bis zu plötzlichen Änderungen im Produktionsplan, zu bewältigen, ohne dass ganze Planungsteams manuell eingreifen müssen. Dryft agiert an der Spitze des technologisch Machbaren und nutzt die neueste KI-Forschung, um eine neue Art der Lieferketten- und Produktionsplanung zu ermöglichen. Dryft’s Agentic Operating System löst damit das, was CEO Anna-Julia Storch als die zentrale Herausforderung der modernen Fertigung bezeichnet.

„Dryft handelt eigenständig, statt seinen Anwendern zusätzliche Arbeit zu verschaffen. Entscheidend dafür ist unser Fokus auf Design und Benutzerfreundlichkeit. Die meisten unserer Nutzer haben bislang nie hochwertige digitale Produktgestaltung erlebt – sie kennen nur Excel-Tabellen, E-Mails und ein ERP-System. Wenn sie Dryft sehen, sind viele erstaunt, wie mühelos Entscheidungsfindung sein kann, wenn ein System konsequent auf Anwenderfreundlichkeit ausgerichtet ist“, erklärt Storch.

Für die reale Welt gebaut

Die Gründerinnen Anna-Julia Storch und Leonie Freisinger lernten sich an der Stanford University kennen und bringen beide Karrieren in der Fertigungsindustrie mit. Storch, ehemalige internationale Skirennläuferin, arbeitete bereits vor ihrem Abschluss in Data Science mit einigen der größten Automobilzulieferer, um deren Mitarbeitenden in der Anwendung neuer Technologien zu schulen. Freisinger entwickelte die Entscheidungs- und Sicherheitssysteme für den Porsche Taycan und leitete Europas größte Studierendeninitiative im Bereich künstliche Intelligenz.

Beide teilen, wie Storch es beschreibt, eine „Leidenschaft für Geschwindigkeit und die physische Welt: Autos, Flugzeuge, Maschinen, Roboter“. Mit Dryft wollen sie ihre Leidenschaft für Geschwindigkeit und Agilität in Form einer revolutionären Software für die Fertigungsindustrie unter Beweis zu stellen.

Das Dryft-Team besteht aus Spezialisten in KI und Industrie, darunter Ingenieur:innen von Spitzenuniversitäten wie Stanford, Berkeley und MIT sowie ehemaligen Mitarbeitern von Unternehmen wie NASA, Nvidia, Siemens und Amazon.

„Dryfts Mission ist es, die physische Welt zu beschleunigen“, sagt Leonie Freisinger, CTO von Dryft. „Wir haben gesehen, wie die jüngsten Fortschritte in der Software die Welt verändert haben und wir sind überzeugt, dass ein ähnlicher Wandel nun im Hardware-Bereich bevorsteht. Dryft steht an der Spitze dieser Entwicklung, indem wir Fertigungsprozesse massiv beschleunigen. Dies ist der entscheidende Hebel, um in der physischen Welt schneller zu bauen und zu iterieren.“

Den Wandel zur Enterprise Resource Automation schaffen

Die Seed-Finanzierungsrunde über 5 Millionen US-Dollar soll den Aufbau der Dryft Plattform beschleunigen und den Übergang von klassischen ERP-Systemen hin zu Enterprise Resource Automation vorantreiben. Angeführt wurde die Runde von General Catalyst, mit Beteiligung von Neo, Sandberg Bernthal Venture Partners (mitgegründet von Sheryl Sandberg) sowie namhaften Angel-Investoren wie Jeff Wilke (ehemaliger CEO des weltweiten Endkundengeschäfts von Amazon), Qasar Younis (ehemaliger COO von Y Combinator und heutiger CEO von Applied Intuition), Claire Hughes Johnson (ehemalige COO von Stripe) und Dr. Markus Flik (ehemaliger CEO der Industrieunternehmen Behr, Homag und Chiron).

Die Finanzierungsrunde soll die Einstellung weiterer Ingenieur*innen beschleunigen und den Ausbau von Dryfts agentischem Entscheidungs-Engine vorantreiben, um der – laut den Gründerinnen – außergewöhnlich hohen Kund*innennachfrage gerecht zu werden.

Start-up H2 Power ’n’ Heat sichert sich Millionen-Finanzierung

Das 2021 von Herbert Clemens, Christoph Fiala und Volker Fortsch gegründete Potsdamer Start-up will mit seiner patentierten Brennstoffzellentechnologie Dieselgeneratoren überflüssig machen – sauber, leise und netzunabhängig.

H2 Power ‘n’ Heat liefert tragbare Brennstoffzellensysteme mit einer Leistung von 2 bis 7,2 kW. Sie versorgen Baustellen, Werkzeuge, Mobilfunkmasten oder Campinganlagen mit Strom ohne Abgase, Lärm oder Gefahrstoffe. Die speziell entwickelte Kartusche lässt sich ohne Werkzeug wechseln, ist langlebig und transportierbar ohne Gefahrgutklassifizierung. Damit bietet H2 Power n Heat eine skalierbare Lösung für mobile Energieversorgung in Industrie, Freizeit und Defense. Mit dem 5-kW-Modul im 19-Zoll-Format bietet H2 Power ’n’ Heat zusätzlich eine skalierbare Plattform, die sich zu Systemen mit bis zu 100 kW kombinieren lässt – flexibel einsetzbar für mobile wie stationäre Anwendungen.

Marktstart mit starken Partnern

Partner wie H2 Core Systems und Ostermeier Hydrogen Solutions setzen bereits auf die Technologie. Weitere OEMs befinden sich in fortgeschrittenen Gesprächen und planen Pilotprojekte. Mit der neuen Finanzierung soll die Produktion gemeinsam mit einem der größten Automobilzulieferer hochskaliert und der Markteintritt beschleunigt werden.

Erfahrenes Gründerteam mit klarer Vision

Die Gründer Christoph Fiala, Volker Förtsch und Herbert Clemens verfügen über jahrzehntelange Erfahrung in Wasserstoff- und Automobiltechnik. Ihr Ziel: Dieselgeneratoren weltweit durch saubere, wartungsarme Brennstoffzellensysteme ersetzen und damit die mobile Energiewende beschleunigen. „Wir entwickeln Systeme, die heute schon zeigen, wie effizient und robust Wasserstofftechnologie im stationären und mobilen Einsatz funktioniert. Damit bauen wir die Brücke zwischen Ingenieurskunst und Klimaschutz und dies mit einer Technologie, die sofort Wirkung entfaltet”, sagt CEO Christoph Fiala.

SaaS-Start-up CERPRO sichert sich rund 2 Mio. € Pre-Seed-Finanzierung

CERPRO, ein KI-basiertes SaaS-Start-up für industrielle Qualitätssicherung, automatisiert die Erstellung von Prüfplänen aus technischen Zeichnungen und vernetzt Qualitätsdaten entlang der Lieferkette.

CERPRO, 2023 von Frederik Frei, Sascha Müller und Henrik Pitz in Berlin gegründet, hat in einer Pre-Seed-Runde rund 2 Mio. € eingesammelt. Lead-Investor ist seed + speed Ventures, mit D11Z als Co-Lead sowie Beteiligungen von EIT Manufacturing und Techstars. Das frische Kapital soll in Produktentwicklung, Vertrieb und die Expansion in weitere europäische Märkte fließen.

Qualitätssicherung und Nachverfolgbarkeit als Wettbewerbsvorteil

Heute sind Konstruktion, Qualitätssicherung und Produktion in vielen Betrieben noch voneinander getrennt. Die Folge: Kunden von CERPRO berichten über Rückstände von mehreren Monaten in der Qualitätssicherung und im Wareneingang, weil Dokumentationen manuell mit Papier und Excel erstellt und geprüft werden müssen. Gleichzeitig entstehen bis zu 30% der Fertigungsprobleme nicht durch die Produktion selbst, sondern durch unzureichend erstellte Konstruktionszeichnungen.

QualiSpec, das erste Produkt von CERPRO, erkennt, interpretiert und strukturiert Merkmale aus technischen Zeichnungen automatisch, sodass Prüfpläne in einem Bruchteil der Zeit digital erstellt werden können. Seit dem Launch im Dezember 2024 nutzen – so die eigenen Angaben des Start-ups – über 100 Mittelständler (u.a. Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Maschinenbau) die Lösung und beschleunigen ihre Qualitätsprozesse um mehr als 80% bei deutlich sinkender Fehlerquote. Die Implementierung dauert dafür nur wenige Tage.

„Kaum ein Bereich in der Industrie ist so daten- und dokumentationsgetrieben wie Qualitätssicherung. Genau deshalb ist sie prädestiniert für den Einsatz von KI. Gemeinsam mit unseren neuen Partnern wollen wir unsere Technologie jetzt in die Breite bringen und zum verbindenden Qualitätsstandard zwischen OEMs und Zulieferern machen“, so Frederik Frei, CEO und Co-Founder von CERPRO.

Quantencomputing-Start-up SaxonQ sichert sich 7-stelliges Investment

Als Auftakt für eine größere Finanzierungsrunde investiert der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen einen siebenstelligen Betrag in das Leipziger DeepTechStart-up SaxonQ, das mobile Quantencomputer entwickelt, die bei Raumtemperatur betrieben werden können.

SaxonQ wurde 2021 von Prof. Dr. Marius Grundmann und Prof. Dr. Jan Meijer aus der Universität Leipzig heraus gegründet. Die Geschäftsführung liegt heute bei Prof. Marius Grundmann und Dr. Frank Schlichting, einem industrieerfahrenen CEO mit extensiver Managementverantwortung in den Bereichen IT, Halbleiter, Automotive und Energie. Die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise, Managementerfahrung und bereits ausgelieferten Quantencomputer-Produkten zeigt, dass SaxonQ schon jetzt in der Lage ist, in einem stark wachsenden Markt die industrielle Anwendung von Quantencomputing wirksam voranzutreiben.

SaxonQ entwickelt und produziert kompakte, mobile Quantencomputer, die bei Raumtemperatur betrieben werden können – ein zentrales Alleinstellungsmerkmal. Herkömmliche Quantencomputer benötigen extreme Kühlung bis -273 °C, ultrastabile Laborumgebungen und eine spezialisierte, komplexe Infrastruktur. Das führt zu hohen Investitions- und Betriebskosten, begrenzter Mobilität und erschwerten Integrationspfaden in bestehende Prozessketten. Darüber hinaus stellen Instabilität, Vibrationsanfälligkeit und aufwendige Kalibrierungen die verlässliche Nutzung in realen Produktions- oder Anwendungsumgebungen vor große Hürden.

SaxonQ adressiert diese Herausforderungen mit der von ihnen weiterentwickelten NVTechnologie. Hier werden die Qubits, die Recheneinheiten des Quantencomputers, stabil in Diamantchips verbaut. Das System arbeitet ohne Kühlung bei Raumtemperatur und ermöglicht eine robuste Performance auch außerhalb von Laboren. Die kompakte, mobile Einheit, die in den kommenden Jahren kontinuierlich weiter verkleinert wird, kann heute bereits in jedem Büro über eine gewöhnliche Steckdose betrieben werden.

„Unsere Technologie senkt die Eintrittsbarrieren für den Einsatz von Quantenhardware erheblich und kann für Anwendungen in der KI, in der Logistik oder der medizinischen Forschung ein echter Game Changer werden. Erste Systeme sind bereits produktiv im Einsatz, unter anderem am Fraunhofer IWU und beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Und das wissenschaftliche Umfeld hier in Leipzig, der Wiege der Quantenmechanik, könnte nicht besser sein, um Quantentechnologien mit den besten Köpfen voran zu bringen“, erläutert Prof. Marius Grundmann.

Dr. Frank Schlichting ergänzt: „Quantencomputing ist bereits Realität. Wir haben als wahrscheinlich erstes Unternehmen reale Anwendungen von Quantenchemie bis Bildverarbeitung live auf der Hannover Messe demonstriert. Das Engagement des TGFS zeigt das Vertrauen in unser Team und unsere Roadmap: Das Ziel ist der erste Quantencomputer in Chipgröße, skalierbar und variabel einsetzbar für die breite industrielle Anwendung. Der TGFS und SaxonQ teilen eine gemeinsame Vision hinsichtlich der Bedeutung des Quantencomputings als Schlüsseltechnologie weit über den Standort Sachsen hinaus, sodass wir das Investment in kürzester Zeit, pragmatisch und zielorientiert zum Abschluss bringen konnten.“

Mit dem Investment setzt der TGFS einen gezielten Impuls für die nächste Entwicklungsphase von SaxonQ und stärkt damit ein lokales Deep-Tech-Unternehmen in der Entwicklungs- und Skalierungsphase. Parallel bereitet SaxonQ derzeit eine größere Kapitalrunde vor, um die technologische Entwicklung und Miniaturisierung weiter voranzutreiben, die Integration der Quantenprozessoren auf einem Chip zu erreichen und die zugrunde liegende Produktionstechnologie, wie etwa die Single-Ion-Implantation, weiterzuentwickeln.

Ziel ist es, die Entwicklung und industrielle Anwendung von Quantencomputing in Sachsen weiter zu beschleunigen und den regionalen Innovationsvorsprung zu sichern. Die aktive Nutzung der Technologie und aktuelle Auszeichnungen unterstreichen die hervorragende Ausgangslage für das weitere Wachstum.

„Mit SaxonQ investieren wir bewusst in eine Schlüsseltechnologie, die den Standort Sachsen als Innovationsregion weiter stärkt“, führt Sören Schuster aus. „Die bereits im Einsatz befindlichen Systeme zeigen eindrucksvoll, dass Quantencomputing nicht nur Forschungsthema, sondern reale Praxis ist. Genau darauf bauen wir auf: Wir sehen erhebliches Potenzial in der weiteren Entwicklung – von neuen Architekturansätzen bis zum Ausbau der Produktionskapazitäten – um Anwendungen aus KI, Energie, Logistik und Medizin aus Sachsen heraus nachhaltig voranzutreiben."

CoCareLab sucht digitale Tools für die stationäre Langzeitpflege

Gesucht sind Start-ups und Unternehmen, die gemeinsam mit dem CoCareLab digitale Tools für die stationäre Langzeitpflege entwickeln. Hier gibt’s alle Infos zur Bewerbung und zum Ablauf des Projekts.

Das CoCareLab ist ein Reallabor im Bereich der stationären Langzeitpflege, gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF+) im Rahmen des Programmes „soziale Innovation“. Ziel ist es, digitale Lösungen in der Langzeitpflegepraxis interdisziplinär und cocreativ zu entwickeln, zu testen und ihre Praxistauglichkeit zu evaluieren. Dabei arbeiten die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, die Bethanien gGmbH und die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH zusammen.

Die Mission

  • Innovative Pflegetechnologie in der Langzeitpflege: Implementierung digitaler Assistenzsysteme für eine verbesserte Langzeitpflege.
  • Bottom-up statt Top-down: Aktive Einbeziehung des Pflegepersonals, um Technologie an die realen Bedarfe anzupassen.
  • Nachhaltiges Change-Management: Förderung effektiver Veränderungsprozesse durch den Einsatz bewährter digitaler Lösungen.

Was wird geboten?

  • Testumgebung im realen Pflegealltag: Teilnehmende haben die Möglichkeit, ihre Innovation in einem realen Setting in der stationären Langzeitpflege im Haus St. Vinzenz in Braunschweig zu testen.
  • Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation: Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft wird das Projekt wissenschaftlich begleiten. Durch die Integration von Forschung wird sichergestellt, dass das Feedback von Anwender*innen in die Weiterentwicklung der digitalen Tools einfließt und so passgenaue und bedarfsgerechte Lösungen entstehen können.
  • Sichtbarkeit und Öffentlichkeitsarbeit: Erhöhung der Sichtbarkeit durch die Öffentlichkeitsarbeit der Metropolregion GmbH, mit breiter medialer Präsenz und Zugang zu regionalen und überregionalen Netzwerken, sowie Kontakte in die Politik.

Wer ist gesucht? Was ist gefragt?

Bewerben können sich Start-ups und Unternehmen, die digitale Tools im Bereich der Langzeitpflege (weiter-)entwickeln. Neben den vorgegebenen Use Cases sind auch themenoffene Bewerbungen möglich, die innovative Lösungen für andere Aspekte der stationären Langzeitpflege bieten. Nähere Informationen zu den Use Cases gibt‘s auf Anfrage.

1. Digitale Erfassung von Ernährung in der Langzeitpflege

Zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Ernährung in einer Langzeitpflegeeinrichtung wird ein digitales Tool entwickelt, das Pflegefachpersonen beim Ernährungsmanagement und der Essensbestellung unterstützt. Auf Basis eines im Tool hinterlegten Algorithmus werden u. a. individuelle Ernährungsbedarfe, Vorlieben, Unverträglichkeiten und pflegerisch-medizinische Diagnosen berücksichtigt. Das System überprüft und dokumentiert automatisch die Nährstoffversorgung nach aktuellen Leitlinien, ermöglicht ein kontinuierliches Monitoring und erleichtert so Pflege- und Betreuungspersonen den Alltag durch eine nutzerfreundliche, evidenzbasierte Unterstützung.

2. Digitales Notfallmanagement in der Langzeitpflege

Zur Unterstützung des Pflegepersonals in Notfällen bei Bewohnenden wird ein digitales Tool entwickelt, das auf Grundlage evidenzbasierter medizinischer und pflegefachlicher Algorithmen durch die Notfallsituation leitet. Dabei können wichtige Informationen schnell abgerufen, aber auch, u.a. durch Spracheingaben, zeitnah dokumentiert werden. Auf diese Weise können die aktuellen Informationen an bspw. den Rettungsdienst und/oder die Notfallambulanz übermittelt werden und stehen diesen noch vor der weiteren Versorgung zur Verfügung. Die aktuellen Daten werden zusätzlich automatisiert in die bestehende Pflegedokumentation übernommen.

3. Digitale Dokumentation mit Spracheingabe in der Langzeitpflege

Zur pflegefachlichen Unterstützung des Pflegepersonals und zur Verbesserung der Dokumentationsqualität wird ein digitales Tool entwickelt, das Spracheingaben ermöglicht und pflegerische Informationen automatisiert strukturiert erfasst. Pflegefachpersonen können Beobachtungen direkt bei Aufnahme, Wiederaufnahme oder während/nach der Versorgung dokumentieren, wodurch Pflegediagnosen zeitnah und nachvollziehbar abgebildet werden. Das System unterstützt die Zuordnung und Aktualisierung von Pflegediagnosen, standardisiert die Dokumentation und reduziert den administrativen Aufwand. Anstehende Aufgaben werden mit Hinweisen hinterlegt, sowie mittels Erinnerungsfunktion wieder aufgezeigt.

Die Anforderungen

Bewerber*innen müssen die Bereitschaft mitbringen, ihre Lösung kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln, basierend auf dem direkten Feedback der Anwender*innen. Auf Grundlage dessen wird eine situative Hospitation empfohlen. Idealerweise sind die digitalen Tools auf mobilen Endgeräten nutzbar.

Der Bewerbungsprozess

Bewerbungen müssen bis spätestens 28.11.2025 unter cocarelab-g@ostfalia.de eingereicht werden.

Beginn der Testphase: 01.04.2026

Alle weiteren Informationen zum Projekt gibt’s online hier

octonomy AI sichert sich 20 Mio. USD in Seed-Runde

Mit der Plattform des 2024 gegründeten Kölner Start-ups octonomy lassen sich KI-Agenten schnell und flexibel für den Kundendienst bereitstellen.

Octonomy gab heute den erfolgreichen Abschluss einer neuen Seed-Runde in Höhe von 20 Millionen US-Dollar bekannt. Das Kölner Unternehmen bietet eine KI-basierte Workforce, die Support-Tätigkeiten hochqualifizierter Fachkräfte automatisiert – vom technischen Support über Produktberatung bis hin zum Field-Service-Support – und richtet sich an Mittelstands- und Enterprise-Kunden. Damit sichert sich das Unternehmen eine der höchsten Seed-Finanzierungen der letzten 24 Monate und zählt nur fünf Monate nach Markteintritt zu den vielversprechendsten deutschen Business-KI-Plattformen. Angeführt wurde die Runde von Macquarie Capital Venture Capital unter der Leitung von Elmar Broscheit, begleitet von Capnamic, der NRW.Bank und dem TechVision Fonds.

Technische Dokumentation, Produkthandbücher, Wartungsanleitungen, SOPs und Compliance-Richtlinien: Während herkömmliche KI-Systeme bei komplexem Unternehmenswissen halluzinieren, hat octonomy eine Technologie entwickelt, die selbst hochspezialisiertes Fachwissen versteht und anwendet. Damit automatisiert das Startup erstmals nicht nur einfache Aufgaben, sondern die Tätigkeiten hochqualifizierter Fachkräfte.

Mit dieser Seed-Runde sendet octonomy nur sechs Monate nach Bekanntgabe der letzten Pre-Seed-Runde in Höhe von über 5 Millionen USD ein klares Signal für den Erfolg seiner einzigartigen KI-Plattform. Damit beläuft sich die Gesamtfinanzierung von octonomy nur fünf Monate nach Markteintritt auf 25 Millionen US-Dollar.

Hinter octonomy steht ein erfahrenes Team aus Technologie- und KI-Experten: Sushel Bijganath (CEO) und Oliver Trabert (CPTO) haben gemeinsam mit den Co-Gründern Thorsten Grote, Markus Hanslik und Thomas Bollig bereits mehrere Tech-Unternehmen aufgebaut. Das 70-köpfige Team bringt umfangreiche KI-Expertise mit, unter anderem von Meta, Amazon, Aleph Alpha, sowie Unicorns wie Personio, Staffbase und Sosafe.

Digitale Workforce statt Pilotprojekte

Mit der octonomy-Plattform lassen sich KI-Agenten schnell und flexibel bereitstellen, um Teams aus dem Kundenservice zu assistieren und Teilprozesse zu automatisieren. octonomy geht dabei weit über einfache Automatisierungen hinaus. Die Plattform kann selbst komplexe technische Anfragen verarbeiten – etwa von IngenieurInnen oder MechanikerInnen.

Grundlage der Plattform ist eine Technologie, die unstrukturierte Daten intelligent verarbeitet und mit hoher Präzision antwortet. Octonomy setzt auf eine proprietäre Technologie, die selbst komplexes Fachwissen versteht und die Support-Tätigkeiten hochqualifizierter Fachkräfte zuverlässig automatisiert; weit über standardisierte RAG-Lösungen hinaus. Dank Hosting in Deutschland und voller DSGVO- sowie EU-AI-Act-Konformität bietet die Plattform außerdem höchste Datensicherheit und Transparenz.

„80 Prozent aller KI-Projekte scheitern, sobald es komplex wird. Genau da setzen wir an“, erklärt Sushel Bijganath, Gründer und CEO von octonomy. „Unsere Agenten liefern geprüfte 95+ Prozent Antwortqualität und entlasten Teams spürbar. Mit Macquarie an unserer Seite gewinnen wir einen internationalen Partner, um diese Stärke in Europa und den USA verfügbar zu machen.“

Kapital für Expansion und Produktführerschaft

Nur fünf Monate nach der Gründung bedient octonomy von seinen Niederlassungen in Köln, Denver und New York aus Unternehmens- und Mittelstandskunden in ganz Europa und Nordamerika. Die Mittel aus dieser neuen Finanzierungsrunde werden hauptsächlich dafür verwendet, die Marktführerschaft des Unternehmens auszubauen und die Vertriebs- und Marketingstrukturen in der DACH-Region und den USA zu erweitern.

Terminbuchungs-Plattform Zeeg sichert sich 1,1 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung

Das 2023 von Mohammad Moghaddas und Florian Horbach gegründete Start-up Zeeg ist eine Terminbuchungs-CRM-Plattform, die Terminplanung und Kundenmanagement vereint.

Das Berliner SaaS-Start-up Zeeg schließt seine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,1 Millionen Euro erfolgreich ab. Leadinvestor ist der HTGF, der gemeinsam mit Backbone Ventures in das 2023 gegründete Unternehmen investiert. Mit der Finanzierung will Zeeg die Entwicklung seiner KI-gestützten Buchungs-CRM-Plattform vorantreiben.

Die Debatte um digitale Souveränität erreicht deutsche Unternehmen: Laut einer aktuellen BARC-Studie überdenkt mehr als die Hälfte ihre Cloud-Strategie, getrieben durch neue gesetzliche Vorgaben, geopolitische Entwicklungen und Cybersecurity-Bedenken. Während bei Infrastruktur der Innovationsvorsprung der Hyperscaler noch groß ist, können europäische Anbieter bei Business-Software technologisch mithalten.

Zeeg liefert genau das: Die Plattform kombiniert Terminbuchung und CRM Funktionen in einem Tool. Aus jeder Terminbuchung wird automatisch ein vollständiger Eintrag im CRM erstellt, inklusive aller Kontaktdaten, Unternehmensinformationen und Interaktionshistorie. Die Lösung wird in Berlin entwickelt und ausschließlich auf deutschen Servern gehostet, ohne Umwege über Drittländer.

KI-gestützte Lead-Qualifizierung

Mit dem frischen Kapital entwickelt Zeeg KI-basierte Assistenten für den Pre-Sales-Prozess. Die KI-Agenten qualifizieren eingehende Leads bereits bei der Terminbuchung, verkürzen die Zeit bis zum Abschluss und senken gleichzeitig die Kosten pro gewonnenem Kunden. Das Ziel: Vertriebsteams sollen durch intelligente Automatisierung, die im Hintergrund arbeitet, mehr Deals aus denselben Terminen generieren.

„Europäische Unternehmen brauchen Lösungen, die ihre technologischen und regulatorischen Anforderungen ernst nehmen", erklärt Mohammad Moghaddas, Mitgründer von Zeeg. „Unsere Vision ist ein Terminbuchungs-CRM, das nicht nur auf deutschen Servern läuft, sondern auch durch KI echten Mehrwert schafft."

„Wir haben Zeeg zunächst komplett gebootstrapped und dabei gelernt, worauf es ankommt: Unternehmen wollen keine Tool-Inseln, sondern durchgängige Prozesse", ergänzt Florian Horbach, Mitgründer von Zeeg. „Mit der Finanzierung können wir jetzt in die nächste Wachstumsphase eintreten und unsere Vision umsetzen."

„Zeeg vereint Scheduling, CRM und KI in einer europäischen, souveränen Lösung und ist tief in verschiedene Workflows integrierbar. Die hohe Relevanz in sämtlichen Branchen und innerhalb zahlreicher Teams, verdeutlicht das enorme Marktpotenzial - realisiert von einem exzellenten Team", sagt Björn Sykora, Principal beim HTGF.

„Florian und Mohammad haben ein außergewöhnliches Gespür dafür, was Kunden wirklich brauchen – das zeigt schon ihre Bootstrap-Phase. Mit Zeeg bauen sie nicht nur ein Produkt, sondern eine europäische Alternative mit klarem Wettbewerbsvorteil: Datensouveränität ohne Feature-Kompromisse", ergänzt Philippe Bernet, Managing Partner bei Backbone Ventures.

GEM-Länderbericht Deutschland 2024/25 zu Nachhaltigkeit und Gründung

Der aktuelle GEM zeigt u.a.: Gründerinnen beziehen Nachhaltigkeitsaspekte häufiger in ihr Geschäftsmodell ein als Männer und erzielen so öfter positive ökonomische Effekte als diese.

Im Rahmen der aktuellen GEM-Bevölkerungsbefragung – erstellt vom RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen – wurden die Gründerinnen und Gründer neuer als auch etablierter Unternehmen dazu befragt, inwiefern sie soziale und ökologische Nachhaltigkeit priorisieren. Bei dem Vergleich von Neu-Gründerinnen und -Gründern mit etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern fällt auf, dass Erstere sowohl soziale als auch ökologische Aspekte stärker priorisieren:

Innerhalb des letzten Jahres haben 64,8 Prozent der Neu-Gründerinnen und -Gründer Schritte zur Minimierung der Umwelt-Effekte ihres Unternehmens unternommen. Dazu gehörten beispielsweise Energiesparmaßnahmen, die Verwendung von umweltfreundlicheren Materialien sowie die Reduzierung von Emissionen. Bei den etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern haben nur 54,8 Prozent derlei Maßnahmen eingeleitet. Zur Maximierung von sozialen Effekten, wie der Gewährleistung von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen bei den Zulieferern oder der Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen, waren im Untersuchungszeitraum 61,9 Prozent der Neu-Gründerinnen und -Gründer in den letzten 12 Monaten diesbezüglich tätig. Hier ist der Abstand zu den etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern (47,6 Prozent) noch größer, er beträgt 14,3 Prozentpunkte.

Gründerinnen fokussieren sich häufiger auf das Thema Nachhaltigkeit

Weiterhin fällt bei den Ergebnissen des GEM auf, dass sowohl Gründerinnen als auch Gründer bereits (seit längerem) umweltbewusst agieren. Bezüglich der Frage, ob im vergangenen Jahr (vor Befragungszeitpunkt im Sommer 2024) Maßnahmen ergriffen wurden, um die Umweltauswirkungen des Unternehmens zu minimieren, zeigen sich allerdings Unterschiede zwischen Frauen und Männern: Diese Frage beantwortete 71,7 Prozent der gründenden Frauen mit „Ja“, bei den Männern hingegen waren es rund zwölf Prozentpunkte weniger (60,2 Prozent). Auch Maßnahmen bezüglich der sozialen Effekte wurden von Gründerinnen (64,4 Prozent) etwas häufiger als von Gründern (59,8 Prozent) umgesetzt. Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist hier jedoch geringer und beträgt knapp fünf Prozentpunkte.

Frauen erzielen mit nachhaltigem Handeln bei Gründungen positivere ökonomische Effekte als Männer

Nachhaltiges Wirtschaften, hier definiert als die Berücksichtigung von Umwelt-Aspekten, hat generell positive ökonomische Effekte – für alle Gründungen. Die genauen Zahlen zeigen jedoch, dass Gründerinnen häufiger als Gründer positive ökonomische Effekte für ihr Unternehmen erzielen, wenn sie Umweltauswirkungen berücksichtigen. Dies betrifft fast jede abgefragte Kategorie. Insbesondere der Aussage, dass sich der Gewinn durch die Minimierung von Umweltauswirkungen erhöht, stimmten 62,8 Prozent der Gründerinnen und lediglich 42,5 Prozent der Gründer zu. Weiterhin sind 64,3 Prozent der Gründerinnen und 49,3 Prozent der Gründer der Meinung, dass sich auch der Umsatz erhöhen wird. Ein weiterer Unterschied zwischen den befragten Zielgruppen bezieht sich auf die Aussage einer erhöhten Anzahl an Arbeitsplätzen, die aus einer Berücksichtigung von Umwelteffekten resultiert: hier stimmen 50 Prozent der Gründerinnen sowie 42,3 Prozent der Gründer zu.

Diese Beobachtungen können laut Studie damit zusammenhängen, dass Gründerinnen grundsätzlich stärker am Thema Nachhaltigkeit interessiert sind und es deshalb konsequenter in ihre Geschäftsmodelle integrieren.

Mehr Infos unter www.gem-deutschland.de

smartbax sichert sich 4,7 Mio. Euro in Pre-Series-A-Finanzierung

Smartbax, 2021 von Dr. Robert Macsics, Marco Janezic und Prof. Dr. Stephan Sieber als Spin-off der Technischen Universität München gegründet, entwickelt eine neue Generation von Antibiotika, um die zunehmende Ausbreitung multiresistenter Bakterien zu bekämpfen.

Das bayerische BioTech-Start-up smartbax, das Antibiotika der nächsten Generation entwickelt, gab heute den erfolgreichen ersten Abschluss seiner Pre-Series-A-Finanzierungsrunde über 4,7 Millionen Euro bekannt. Die Runde wurde von den neuen Investoren Anobis Asset und Bayern Kapital angeführt, mit Beteiligung von UnternehmerTUM Funding for Innovators sowie den bestehenden Investoren HTGF – High-Tech Gründerfonds und Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF).

Mit dem frischen Kapital will smartbax seine proprietäre Pipeline niedermolekularer Antibiotika weiterentwickeln, die darauf ausgelegt sind, bakterielle Resistenzen mit innovativen Ansätzen und neuartigen Wirkmechanismen zu überwinden. Der am weitesten fortgeschrittene Kandidat ist ein Inhibitor, der einen bislang ungenutzten Schritt in der Synthese von Lipopolysacchariden (LPS) blockiert, wichtigen Strukturkomponenten der äußeren Membran gramnegativer Bakterien. Dieser neue Inhibitor konnte bereits in vivo seine Wirksamkeit, auch gegen multiresistente Stämme, demonstrieren. Er zeigt Potenzial für eine orale Anwendung und soll nun bis zur präklinischen Entwicklung gebracht werden.

Parallel entwickelt smartbax seine Plattform niedermolekularer Aktivatoren bakterieller Hydrolasen weiter. Im Gegensatz zu traditionellen Antibiotika, die bakterielle Funktionen hemmen, stimulieren diese Verbindungen die Hydrolase-Aktivität, wodurch die Bakterien sich von innen selbst verdauen. Dieser innovative Wirkmechanismus wurde bislang in kommerziellen Antibiotika nicht genutzt und bietet eine vielversprechende Strategie zur Überwindung etablierter Resistenzmechanismen.

Mit den aktuellen Finanzmitteln wird das Unternehmen diese Aktivatoren weiterentwickeln, um Leitkandidaten auszuwählen und den in vivo Wirksamkeitsbeweis zu erbringen.

„Niedermolekulare Antibiotika bleiben eines der wirksamsten Werkzeuge im Kampf gegen die rapide wachsende Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen. Smartbax ist derzeit das einzige deutsche Biotech-Unternehmen, das sich ausschließlich der Entwicklung dieser entscheidenden Wirkstoffklasse widmet. Wir sind stolz darauf, komplementäre Ansätze voranzutreiben, sowohl mit einem klassischen Inhibitor gegen ein neuartiges Ziel als auch mit Enzymaktivatoren, die einen völlig neuen Wirkmechanismus im Bereich der Antibiotika nutzen“, sagt Dr. Robert Macsics, CEO von smartbax. „Unsere Programme konzentrieren sich auf WHO-Prioritätserreger und zielen darauf ab, neue Behandlungsmöglichkeiten für kritisch kranke Patienten zu schaffen, die derzeit nur begrenzte Optionen haben. Wir freuen uns sehr über dieses starke Investorenkonsortium, das unser Engagement teilt und mit uns diese dringende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit angehen wird.“

DeepTech Start-up Casablanca.AI geht in Insolvenz – Investoren gesucht

Das 2020 von Serial Entrepreneur und Business Angel Carsten Kraus gegründete DeepTech-Start-up Casablanca.AI hat beim Amtsgericht Pforzheim Insolvenz beantragt. Ziel ist es, im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens eine Fortführungslösung unter Einbindung von Investoren zu finden, um das hauseigene Face Foundation Model in die Skalierung zu bringen.

Von der Produktinnovation…

Casablanca.AI wurde 2020 in Pforzheim gegründet. Ziel war zunächst, bei Videocalls natürlichen Blickkontakt herzustellen – ohne Zusatzhardware und kompatibel mit gängigen Tools wie Microsoft Teams und Zoom. Spätestens seit dem Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ ist die Lösung breiter bekannt, eine Enterprise-Lösung für den B2B-Einsatz kam jedoch erst 2025 auf den Markt. Im Bereich Blickkontakt ist Casablanca weltweit die einzige Software, die den ganzen Kopf authentisch korrigieren kann und auf handelsüblichen Laptops ohne GPU läuft. Laut Casablanca ist die Funktion „als wäre eine Mini-Kamera hinter den Augen des Gesprächspartners mitten auf dem Bildschirm - jedoch ohne die störende Kamera“.

… zur neuen Grundlagentechnologie

„Ursprünglich waren wir nur angetreten, um digitale Kommunikation menschlicher zu machen“, sagt Carsten Kraus, CEO und Gründer von Casablanca.AI. „Es stellte sich heraus, dass die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, darin bestand, eine komplett neue Grundlagentechnologie zu entwickeln. Deshalb haben wir das Face Foundation Model entwickelt, das weit über Videocalls hinausreicht. Das hat leider länger gedauert, als ich ursprünglich erwartet hatte. Die Technologie ist jetzt einsatzbereit, aber leider geht uns jetzt das Geld aus.“

Das Face Foundation Model basiert auf über 800 Millionen Gesichtsbildern und proprietärem Self-Supervised Learning (4 Patente angemeldet, eines bereits in den USA erteilt). Alles, was man mit Gesichtern machen möchte, lässt sich damit schneller entwickeln, mit weniger Trainingsdaten, und weniger GPU-Last in der Ausführung („Inference“). Es ermöglicht neue Generation fotorealistischer Avatare, die 100x schneller berechnet werden können, so dass sie interaktiv einsetzbar sind; Videoübertragungen trotz sehr schlechter Verbindung („EDGE“- Verbindung genügt); sowie vielfältige Anwendungen in der Gesichtserkennung von Automotive Safety, über Security, bis Health (z. B. Erkennung von Schlaganfallsymptomen). Damit bietet Casablanca.AI eine neue Schlüsseltechnologie. Wegen ihrer Effizienz kann sie nicht nur per API auf Servern eingesetzt werden, sondern auch „on edge“, also auf Laptops oder auch kleineren Devices. Es gibt inzwischen etliche Industriegespräche.

Vorläufiges Insolvenzverfahren soll den Weg für eine stabile Neuaufstellung bieten Auslöser für den Insolvenzantrag war die aktuelle Marktsituation: Unternehmen zeigen trotz hoher Nachfrage Zurückhaltung bei Implementierungen, während externe Finanzierungen wegen noch fehlender Umsätze ausblieben. Casablanca.AI hat bereits Maßnahmen zur Kostenreduktion eingeleitet und konzentriert sich mit dem Kernteam auf Technologie und Marktimplementierung. Das Ziel ist eine Fortführung mit Investoreneinstieg.

„Die Technologie und IP von Casablanca.AI sind sehr beeindruckend und bieten großes Potenzial in der Vielfältigkeit der Anwendungsbereiche. Der Fokus liegt nun darauf, im Rahmen eines Investorenprozesses Businesspartner anzusprechen, um kurzfristig eine dauerhafte Perspektive für das Unternehmen zu finden“, erklärt Julia Braun, vorläufige Insolvenzverwalterin (Menold Bezler).