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Vadim Fedotov: Ex-Basketballnationalspieler und bioniq-Gründer übernimmt Fitness-Start-up VAHA
2019 gründete Ex-Basketballnationalspieler und Gesundheitsvisionär Vadim Fedotov bioniq und machte es innerhalb von nur drei Jahren zu einem führenden Hersteller von personalisierten Nahrungsergänzungsmitteln. Jetzt sein nächster Scoop: die Übernahme von VAHA, dem europaweit aktiven, interaktiven Fitnessspiegel für zu Hause.

VAHA wurde ebenfalls 2019 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Berlin und fungiert als virtueller Personal Trainer, der mithilfe von KI-Technologie wie ein Hologramm direkt ins Haus gestreamt wird und über 2.000 Workouts für jedes Trainingsziel und jede Trainingsvorliebe bereithält. Das Gerät ermöglicht es ganzen Haushalten, so zu trainieren, wie und wann sie wollen – ganz bequem vom Wohnzimmer aus. Alle Workouts sind digital zugänglich und wurden von qualifizierten Personal Trainern entwickelt. Die Produkte wurden von der Gründerin Valerie Bures – Schöpferin der Fitnesskette für Frauen Mrs. Sporty – und einer Gruppe von Wissenschaftlern, Medizinern und IT-Experten entwickelt.
„Gemeinsam ist es unser Ziel, Menschen auf der ganzen Welt mit der Kombination aus personalisiertem Heimtraining und maßgeschneiderter Nahrungsergänzung zu unterstützen, zu motivieren und aufzuklären, um ein möglichst erfülltes und gesundes Leben zu führen. Gesundheit hat viele entscheidende Faktoren, einer der wichtigsten ist die tägliche Aktivität, und so sind wir unglaublich stolz darauf, VAHA auf der globalen Plattform von bioniq willkommen zu heißen“, so Fedotov.
Mit der Übernahme von VAHA setzt bioniq seinen Expansionskurs fort, stärkt seine Position als innovative Gesundheitsplattform in Europa und im Nahen Osten. Derzeit ist bioniq in acht Ländern in der EMEA-Region vertreten und plant, bis Ende 2023 in vier weitere Länder zu expandieren, darunter auch in die USA. Führende globale VC-Fonds wie HV Capital, Rocket Internet, Porsche Ventures, Unbound Ventures und TQ Ventures unterstützen die Mission von bioniq.
Die Übernahme markiert einen wichtigen Meilenstein in der Mission des Unternehmens, die globale Gesundheit bis 2025 zu verbessern, wie bioniq-CEO Vadim Fedotov sagt: „Dies ist ein Blick in die Zukunft der personalisierten Gesundheit in Form von maßgeschneiderten Wellness-Lösungen und Fitness für zu Hause, die durch Daten und Innovation angetrieben werden."
Die VAHA-Gründerin Valerie Bures bleibt als Board-Member und Share-Holder weiter in der neuen Company. Mitgründer Calin Popescu fungiert weiterhin als CTO, auch in der neuen Company.
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SpaceTech Isar Aerospace wird zum Unicorn
Mit einer frischen Finanzierung über 150 Millionen Euro knackt das 2018 gegründete SpaceTech Isar Aerospace – die deutsch/europäische Antwort auf Elon Musks SpaceX – die Milliardenbewertung und steigt in den exklusiven Club der Unicorns auf.

Isar Aerospace mit Sitz in Ottobrunn bei München entwickelt und baut Trägerraketen für den Transport von kleinen und mittleren Satelliten sowie Satellitenkonstellationen in die Erdumlaufbahn. Das Unternehmen wurde 2018 als Spin-off der Technischen Universität München von Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl gegründet.
Die Finanzierung kommt in Form einer Wandelanleihe. Dies besagt, dass die Darlehen zu einem späteren Zeitpunkt in Eigenkapital, d.h. Firmenbeteiligungen umgewandelt werden können.
Geldgeber ist die US-amerikanische Investmentgesellschaft Eldridge Industries des Investors Ted Boehly.
Mit dem bislang eingesammelten Kapital und der Wandelanleihe plant Isar Aerospace weitere Starts. Zudem ist ein neues Werk in Vaterstetten bei München geplant, das 2026 fertiggestellt werden soll und in dem bis zu 40 Raketen pro Jahr produzierten werden sollen.
Unchained Robotics: 8,5 Mio. Euro für den Ausbau der Plattform
Das 2019 von Kevin Freise und Mladen Milicevic gegründete Paderborner B2B-Tech-Unternehmen Unchained Robotics hat eine 8,5 Millionen Euro Series A Extended Finanzierung abgeschlossen, unterstützt von Direttissima Growth Partners, Navivo Capital, Future Industry Ventures, vent.io und D11Z. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen seine Technologie international ausrollen – und dabei eine der größten Hürden in der Automatisierung angehen: die einfache Bedienung der Roboter durch intelligente Software.

Automatisierung ist oft kompliziert, teuer und in den Betrieben nur schwer anpassbar. Roboter müssen aufwendig per Hand programmiert werden, und es dauert Wochen, bis alles funktioniert. Für viele kleinere Firmen ist das kaum machbar. Unchained Robotics will das jetzt einfacher machen. Mit der Software LUNA OS hat Unchained Robotics eine standardisierte Steuerungssoftware auf den Markt gebracht, die Roboter verschiedenster Herstellenden kompatibel in die Produktion integriert. Eine Art Betriebssystem für Fabrikroboter – so einfach bedienbar wie ein Smartphone. Das heißt: Jede(r) soll die Roboter ohne Programmierkenntnisse steuern und anpassen können.
Automatisierung per Klick – ohne Vorkenntnisse
Unchained Robotics ermöglicht Unternehmen, passende Roboter zu finden, und direkt in die Produktion zu integrieren. Ob Palettieren oder Verpacken – mit dem MalocherBot bietet das Unternehmen zudem eine flexible Komplettlösung, die ohne Spezialwissen einsatzbereit ist. „Wir haben mit unserem Angebot im Mittelstand einen Nerv getroffen: Alle suchen nach einfacher und erschwinglicher Automatisierung, die sich schnell in den bestehenden Betrieb implementieren lässt. Ganz ohne spezielles Vorwissen“, erklärt Mitgründer Mladen Milicevic. Über 300 Unternehmen in Europa setzen bereits auf diese Lösung – darunter auch bekannte Namen wie Vorwerk, das größte Direktvertriebsunternehmen Europas. „Die Lösung von Unchained Robotics hat es uns ermöglicht, schnell und unkompliziert zu automatisieren – ohne zusätzliche Programmierkenntnisse oder lange Anlaufphasen,“ so Jörn Compernaß, Geschäftsführer der Vorwerk Logistik.
Markteintritt in den USA: Erste große Partnerschaft mit Albéa Group
Neben dem europäischen Markt nimmt nun auch die Expansion in die USA Fahrt auf. An mehreren Standorten setzt Unchained Robotics gemeinsam mit der Albéa Group, einem der weltweit größten Hersteller von Kosmetikverpackungen, eine erste umfangreiche Partnerschaft um. Automatisiert werden unter anderem die Verpackung und die Palettierung – mit dem Ziel, operative Kosten zu senken und Skalierungspotenziale direkt vor Ort zu nutzen. Mehr als 20 Roboter fanden schon ihren Weg in die Fabriken, perspektivisch werden es an die 70. Die USA gelten als besonders technologieoffen, gleichzeitig fehlt es vielen Unternehmen dort an Automatisierungs-Know-how. Unchained Robotics trifft mit seinem Angebot nach eigenen Angaben auf starke Nachfrage – weitere Industriepartnerschaften befinden sich in Vorbereitung.
Das Unternehmen treibt nun den nächsten Wachstumsschritt voran: die Etablierung eines globalen Robotik-Standards. „Unchained Robotics löst eines der zentralen Strukturprobleme in der Industrie: fehlende Standardisierung. Mit dem Betriebssystem LUNA OS und dem modularen System Malocherbot wird echte Skalierbarkeit möglich – ein entscheidender Schritt für die Zukunft der Fertigung und der Logistik“, sagt Christopher Hoffmann von Direttissima Growth Partners, dem Lead-Investor der aktuellen Finanzierungsrunde.
Robotik als Antwort auf den weltweiten Fachkräftemangel
Der Markt für einfache, standardisierte Automatisierung wächst rasant. Laut einer Stepstone-Studie werden bis 2030 rund 3,7 Millionen Arbeitskräfte den deutschen Arbeitsmarkt verlassen. Automatisierung wird damit zum Schlüssel, um Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten – insbesondere bei manuell geprägten Tätigkeiten wie Maschinenbeladung oder Palettierung.
Gleichzeitig schreitet die Verbindung von KI und physischer Robotik voran. „Wir sehen eine Zukunft, in der KI-gestützte Robotersysteme nicht nur repetitive Aufgaben übernehmen, sondern durch kontinuierliches Lernen immer anpassungsfähiger werden. LUNA OS bildet dafür die entscheidende Brücke zwischen intelligenter Software und physischer Automatisierung“, erläutert Kevin Freise, Mitgründer von Unchained Robotics.
Ostrom: 20 Mio. Euro zur Beschleunigung der dt. Energiewende
Der 2021 von Matthias Martensen und Karl Villanueva in Berlin gegründete Energieanbieter Ostrom gibt heute den Abschluss seiner Series-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Mio. Euro bekannt.

Die Serie-B-Runde folgt auf ein starkes Wachstum im Jahr 2024: Nach eigenen Angaben verdreifachte Ostrom seine Kund*innenbasis und startete Deutschlands größtes Virtual Power Plant (VPP) für Elektrofahrzeuge. Eneco Ventures führt die Runde an. Auch die bisherigen Investoren SE Ventures, Union Square Ventures, Adjacent, Übermorgen und J12 beteiligen sich. Mit dieser Finanzierungsrunde steigt Ostroms Gesamtfinanzierung auf über 40 Mio. Euro.
„Diese Finanzierungsrunde bietet mehr als Kapital – sie schafft eine strategische Partnerschaft. Eneco bringt fundiertes Branchenwissen ein, während Ostrom unabhängig bleibt. Das stärkt unsere Plattform, beschleunigt die Einführung intelligenter Zähler und lässt unser virtuelles Kraftwerk wachsen. Mit klarem Fokus auf mittelfristige Rentabilität treiben wir die Transformation des Energiemarktes voran“, so Matthias Martensen, Co-Founder von Ostrom.
Nach Einschätzungen der Smart-Meter-Initiative (SMI) liegt die Verbreitung der intelligenten Stromzähler derzeit bei rund zwei Prozent. Damit ist die Bundesrepublik Schlusslicht in Europa – und der Ausbau läuft weiterhin schleppend. Ostrom will das frische Kapital nutzen, um Smart Meter für Kund*innen zu subventionieren und die bundesweite Expansion zu beschleunigen. Dies ermöglicht mehr Flexibilität für Verbraucher*innen. Gleichzeitig stärkt Ostrom seine führende Position in der Automatisierung, indem es seine technologischen Fähigkeiten ausbaut. Dank der Investitionen in KI bearbeitet Ostrom bereits über die Hälfte aller Kund*innenanfragen automatisch.
Zudem plant das Unternehmen, sein virtuelles Kraftwerk „NeoGrid“ rasch auszubauen. Es vernetzt Haushaltsgeräte und Elektrofahrzeug-Batterien, um das Stromnetz intelligent auszubalancieren, die Nutzung erneuerbarer Energien zu maximieren und die Kosten für Kund*innen zu senken.
Diese Serie B markiert einen wichtigen Meilenstein in Ostroms Vision: Europas intelligenteste und nachhaltigste Energie-Plattform zu schaffen. Dabei setzt Ostrom auf Automatisierung, datengetriebene Entscheidungen und sein Engagement für Nachhaltigkeit.
„Enecos Energie-Know-how und Ostroms konsequenter Produkt- und Kundenfokus ermöglicht es uns, KI als leistungsstarken Multiplikator für die schnelle Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte zu nutzen. Schon jetzt löst KI 50 Prozent der Kundenanfragen, was unseren kleinen, hochqualifizierten Teams ermöglicht, agil, innovativ und umsetzungsorientiert zu bleiben“, so Karl Villanueva, Co-Founder von Ostrom.
Jan van der Velde, Investment Director bei Eneco Ventures, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, Ostrom auf ihrem Wachstumskurs zu unterstützen. Ihre schnelle Marktdurchdringung und ihr Digital-First-Ansatz setzen neue Maßstäbe für Energieversorger. Und Ostrom ist ein Pionier bei der Erschließung von Flexibilität im Privatkundenbereich: Sie schaffen echten Mehrwert für Verbraucher, beschleunigen die Einführung erneuerbarer Energien und stärken die Netzstabilität.“
Green Club: Gläubiger stimmen Insolvenzplan des Lieferdiensts zu
Der in Insolvenz in Eigenregie befindliche Green Club, ein auf vollwertige Salate und Bowls spezialisierter Lieferdienst aus Essen, erhält grünes Licht für seinen Sanierungsplan.

Die Green Club GmbH wurde im Oktober 2016 unter dem Namen Pottsalat gegründet und verfolgt seitdem das Ziel, deutschlandweit frisch zubereitete, gesunde Gerichte in ökologischer Verpackung klimaschonend auszuliefern. Ausgehend vom Ruhrgebiet – mit ersten Standorten in Essen, Dortmund, Bochum und Duisburg – expandierte Green Club Schritt für Schritt auch mit Standorten in ganz Deutschland. Heute liefert das Unternehmen aus zehn Städten: Essen, Dortmund, Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn, Mannheim, Stuttgart und München.
Im Jahr 2024 fusionierte die Pottsalat GmbH mit dem Mitbewerber MaKE Food GmbH. Aus dem Zusammenschluss entstand die Green Club GmbH, unter deren neuer Marke seither alle Standorte auftreten. Im selben Jahr gaben vier Unternehmensmitgründer*innen ihren operativen Rückzug bekannt. Seitdem führen die Mitgründer Tobias Drabiniok und Peter Falk das Unternehmen.
Im Dezember 2024 leitete Green Club ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ein, um sich strukturell neu aufzustellen, Prozesse zu verschlanken und wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen.
Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu; Amtsgericht bestätigt den Sanierungsplan
Jetzt haben die Gläubiger grünes Licht für die Sanierung des Pottsalat-Nachfolgers erteilt: Am 21. Mai 2025 hat die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan mit sehr großer Mehrheit zugestimmt – bei nur einer einzigen Gegenstimme. Das Amtsgericht Essen bestätigte den Sanierungsplan daraufhin mit Beschluss vom 28. Mai.
„Das ist ein bedeutender Schritt auf unserem Weg zurück in stabiles Fahrwasser“, sagt Tobias Drabiniok, Mitgründer und Geschäftsführer der Green Club GmbH. „Die breite Zustimmung zeigt, dass unsere Partner und Gläubiger an das Potenzial und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens glauben.“
Ziel: Kurzfristige Aufhebung der Eigenverwaltung
Mit der rechtskräftigen Bestätigung des Insolvenzplans ist der Weg frei für die finalen Schritte zur Beendigung des Verfahrens. Aktuell werden die im Insolvenzplan vorgesehenen gesellschaftsrechtlichen Maßnahmen umgesetzt, darunter satzungs- und registerrechtliche Anpassungen. Im Anschluss kann das Amtsgericht Essen per Beschluss die offizielle Aufhebung des Verfahrens anordnen.
„Wir gehen davon aus, dass dieser Schritt kurzfristig erfolgen kann“, so Drabiniok weiter. „Das gibt uns die nötige Sicherheit, um die Konsolidierung im Tagesgeschäft weiter mit ruhiger Hand umzusetzen und den laufenden Neustart in klaren Strukturen zu stabilisieren.“
Konsolidierung – Green Club zieht um
Unabhängig vom Erreichen dieses Meilensteins setzt die Geschäftsführung ihren im Dezember 2024 begonnenen strikten Konsolidierungskurs fort. Dieser sieht unter anderem vor, die Verwaltung effizienter aufzustellen, Prozesse zu verschlanken und Kosten weiter zu reduzieren. Ein sichtbares Zeichen ist der geplante Umzug der Essener Verwaltungsbüros an einen neuen Standort innerhalb der Stadt.
„Green Club bleibt ein Essener Unternehmen und im Ruhrgebiet verwurzelt“, erklärt Drabiniok. Ziel sei es, die Verwaltung noch agiler und wirtschaftlicher aufzustellen. Dies gelte sowohl für die Organisation als auch für die Kostenstruktur. Die Belegschaft wurde zu den anstehenden Veränderungen frühzeitig informiert und eng in den Prozess eingebunden.
Parallel dazu richtet der Lieferdienst den Fokus weiterhin verstärkt auf das operative Kerngeschäft: reibungslose Prozesse, hohe Produktqualität und schnelle, zuverlässige Lieferungen. Auch die bestehende Struktur soll konsequent auf Effizienz ausgerichtet werden – mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit weiter zu steigern und den laufenden Geschäftsbetrieb nachhaltig zu stabilisieren.
Restrukturierung in eigener Verantwortung
Green Club befindet sich seit Dezember 2024 in einem Eigenverwaltungsverfahren. Anders als im regulären Insolvenzverfahren bleibt dabei die Geschäftsführung im Amt und steuert die Sanierung in eigener Verantwortung. Unterstützt wird das Management durch die Sanierungsexperten der Kanzlei Aderhold sowie den gerichtlich bestellten Sachwalter Georg Kreplin von der Kanzlei Kreplin Kuhlmann Nasser.
„Unser Ziel war von Beginn an, das Unternehmen aus eigener Verantwortung heraus und im engen Austausch mit allen Verfahrensbeteiligten zu restrukturieren“, so Tobias Drabiniok. „Dass uns das nun mit Unterstützung unserer Gläubiger gelingt, ist ein starkes Zeichen – und ein gemeinsamer Erfolg.“
Factory33: Wie Ostwestfalen-Lippe sein Start-up-Ökosystem zukunftsorientiert skaliert
DeepTech, Robotik, industrielle Transformation – Themen, die man bislang eher mit den großen deutschen Metropolen verbindet. Doch im ostwestfälischen Paderborn entsteht seit einigen Jahren ein bemerkenswert anderes Modell: die Factory33. Die Initiative will Wissenschaft, Wirtschaft und Start-ups enger verzahnen und so technologiegetriebene Gründungen gezielt beim Wachstum unterstützen.

Ein Ökosystem mit industriellem Fokus
Hinter der Factory33 steht die Idee, das bereits etablierte Gründungszentrum garage33 und das Netzwerk aus Mittelständlern und Hidden Champions der Region noch enger miteinander zu vernetzen und so den Austausch zwischen Start-ups, Hochschulen und Industrieunternehmen zu verstärken – mit einem klaren Fokus auf B2B-Modelle und industrielle Anwendungen.
Dabei versteht sich die Factory33 ausdrücklich nicht als weiterer Co-Working-Space oder Gründercampus, sondern als Plattform für konkrete Wertschöpfung. „Die Factory33 vereint Hidden Champions, Universitäten und Start-ups in einem einmaligen Ökosystem“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Initiatoren.
Entwicklung aus der Region heraus
Die Wurzeln der Factory33 reichen bis ins Jahr 2017 zurück, als die garage33 in Paderborn ihre Arbeit aufnahm. Seitdem wurden dort laut Betreiberangaben über 150 Start-ups begleitet, rund 80 Millionen Euro Kapital mobilisiert und mehr als 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die neue Struktur soll nun gezielt die oft herausfordernde Skalierungsphase von Gründungen adressieren – ein Punkt, an dem viele deutsche Start-up-Initiativen Schwächen zeigen. Erste Beispiele erfolgreicher Gründungen, die aus dem OWL-Ökosystem hervorgegangen sind, sind etwa das Robotik-Start-up Unchained Robotics, die Logistikplattform Cargoboard oder der Softwareanbieter assemblean.
Infrastruktur für DeepTech-Start-ups
Ein zentrales Element der Factory33 ist der neue Startup Campus OWL, der auf 7.000 Quadratmetern Raum für Gründungen und Kooperationen bieten soll. Besondere Bedeutung kommt dabei dem 1.000 Quadratmeter großen Makerspace zu, der insbesondere Hardware- und Robotik-Start-ups bei der Prototypenentwicklung unterstützen soll.
Ein solches Angebot ist im Vergleich zu vielen anderen regionalen Gründungsinitiativen durchaus bemerkenswert. Darüber hinaus profitieren die Start-ups vom Zugang zu einem Netzwerk namhafter Partnerunternehmen – darunter Miele, GEA und Arvato.
Standortfaktor OWL
Dass ein solches Projekt gerade in Ostwestfalen-Lippe entsteht, ist kein Zufall. Die Region gilt als eine der wirtschaftsstärksten in Deutschland, zählt laut Zahlen der Wirtschaftsförderung rund 150.000 Unternehmen und zahlreiche Hidden Champions. Hinzu kommt eine breite Hochschullandschaft mit rund 65.000 Studierenden.
„Der Innovationsstandort Deutschland kann nur mit einem engen Zusammenspiel aus Bildung, Innovation und starkem Mittelstand international wettbewerbsfähig bleiben“, heißt es dazu von der Factory33. In OWL wird diese Verzahnung schon länger aktiv praktiziert. Gleichzeitig sehen die Verantwortlichen in der Factory33 die Chance, den Standort OWL deutlicher auf der bundesweiten Innovationslandkarte zu positionieren.
RIIICO: 5 Mio.-Dollar-Investment für Fabrikplanung per Drag&Drop
Das 2021 von Patrick Mertens, Jan Büchsenschütz und Felix Fink gegründete DeepTech-Start-up RIIICO bietet eine KI-gestützte Planungssoftware für Industrieunternehmen, um bestehende Werke schneller umzubauen und resilienter aufzustellen.

Der globale Wettbewerb zwingt westliche Industrien zum Umdenken: Während neue Konkurrent*innen moderne Fertigungsstätten auf der grünen Wiese errichten (Greenfield), müssen etablierte Hersteller*innen ihre komplexen Bestandswerke umbauen und das oft bei laufendem Betrieb. Diese Aufgabe ist teuer, langsam und fehleranfällig.
Fabrikplanung per Drag&Drop
Das Düsseldorfer Start-up RIIICO hat eine Lösung entwickelt, die diesen Umbau deutlich effizienter macht: Eine gemeinsame 3D-Entscheidungsgrundlage, auf die alle Beteiligten zugreifen können – von der Werksleitung bis zu den Zulieferern. Dadurch werden Planungsprozesse um das Vierfache verkürzt und die Markteinführung neuer Produkte beschleunigt. Ausschlaggebend dafür ist RIIICOs KI. Die KI erkennt automatisch Maschinen, Anlagen und Gebäudestrukturen in LiDAR-Scans und erstellt daraus ein präzises digitales 3D-Abbild der Fabrik. Darauf basierend können Teams schnell und sicher verschiedene Szenarien wie mit LEGO-Bausteinen simulieren, bewerten und umsetzen.
Umrüstung bestehender Produktionslinien: Beispiel E-Mobilität
In der Automobilbranche wurde die Lösung im letzten Jahr bereits erfolgreich verwendet, um Produktionslinien für E-Autos in Fabriken für Verbrenner zu installieren – eine Königsdisziplin der Fabrikplanung. Teams, die dabei mit RIIICOs Lösung arbeiteten, konnten auf realitätsgetreue 3D-Daten zurückgreifen und benötigten erheblich weniger Zeit in der Fabrik.
Die aktuelle Finanzierungsrunde wird vom PropTech-Fonds Pi Labs angeführt. Weitere Investoren sind seed + speed Ventures, WaVe-X, Earlybird Venture Capital und Volvo Cars Tech Fund. Mit dem frischen Kapital wird RIIICO seine KI-Plattform um neue Anwendungen zur Erstellung und Nutzung von Digitalen Zwillingen erweitern und damit zur Steigerung der Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industriekunden beitragen.
Felix Fink, CEO RIIICO: „Mit Pionieren aus der Automobilbranche konnten wir den Mehrwert unserer Lösung bereits unter maximalen Kostendruck und hohen Qualitätsanforderungen beweisen. Mit unseren neuen Investoren rund um Lead Investor Pi Labs werden wir die Schnittstelle zwischen Fabrikrealität und digitalem Modell weiter ausbauen. So werden wir helfen, durch erhöhte Planungsflexibilität unsere Industrien krisensicherer und wettbewerbsfähiger zu machen.“
Faisal Butt, Gründer und Managing Partner bei Pi Labs: „RIIICO hat das Potenzial, mithilfe von KI die Planung von Fabriken maßgeblich zu verändern. Die Plattform nutzt proprietäre Deep-Learning-Algorithmen, um LiDAR-Scans komplexer Produktionsumgebungen in kollaborative, prädiktive 3D-Modelle umzuwandeln. RIIICO ist einzigartig positioniert, um als Wegbereiter dafür zu sorgen, dass Fabrikanlagen auch unter steigendem Kostendruck effizienter und wettbewerbsfähiger arbeiten.“
Co-Power: Münchner CleanTech sichert sich 6,4 Mio.-Euro-Finanzierung
Co-Power – spezialisiert auf dezentrale Energieinfrastrukturen für die Industrie – plant mit dem frischen Kapital den weiteren Ausbau seiner Batterie- und Photovoltaiklösungen für Industrieunternehmen in Europa.

Die Runde wurde angeführt von Cherry Ventures, unter Beteiligung der auf Energie und Impact fokussierten Family Offices Abacon Capital und Aurum Impact. Weitere namhafte Investoren sind die Gründer von Flixbus, der frühere Encavis-CEO und TotalEnergies-Aufsichtsrat Dierk Paskert, DZ4-Gründer Tobias Schütt sowie Constantin Eis, ehemaliger CEO von LichtBlick und heutiger CEO von CMBlue.
Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit für die europäische Industrie
Europas Industrie steht unter Druck: Die Strompreise sind mehr als doppelt so hoch wie in den USA oder China – mit gravierenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit und Produktionskapazitäten. Obwohl Europa über einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien verfügt, führen fehlende Speicherkapazitäten sowie die Volatilität von Wind- und Solarenergie zu extremen Preisschwankungen und steigenden Netzentgelten, die die Kosten weiter in die Höhe treiben.
Co-Power begegnet dieser Herausforderung genau an diesem Knackpunkt: Das Unternehmen ermöglicht Industriebetrieben, ihre Energiekosten um bis zu 50 Prozent zu senken – durch lokal installierte Batterie- und Solarsysteme im Rahmen eines nutzerfreundlichen Service-Modells, ganz ohne Anfangsinvestitionen. Co-Power übernimmt Planung, Installation, Betrieb und Wartung der Anlagen und sorgt durch kontinuierliche Optimierung für maximalen Mehrwert für seine Kund*innen. So werden Fabriken zu energieautarken Industriestandorten: mit geringerer Netzbelastung, maximaler Nutzung des lokal erzeugten Stroms und intelligentem Energiemanagement inklusive Stromhandel.
Wendepunkt für das industrielle Energiemanagement
Co-Power hat sich zum Ziel gesetzt, die europäische Industrie durch lokale Stromerzeugung und -speicherung resilienter zu machen und damit Europas internationale Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.
„Erneuerbare Energie ist bereits im Überfluss vorhanden – aber nur mit einer flexiblen Speicher- und Verteilungsstrategie wird sie zum Wettbewerbsvorteil“, sagt Jan Krüger, Mitgründer von Co-Power. „Deshalb bauen wir Speicher- und Erzeugungskapazitäten genau dort auf, direkt bei den Industrieunternehmen, die Europas Wirtschaft antreiben und ermöglichen so die dezentrale Energiewende.“
Doch Co-Power liefert nicht nur Technologie. Das Unternehmen entwickelt ein industrielles virtuelles Kraftwerk (Virtual Power Plant, VPP): ein vernetztes System dezentraler, sauberer Energieinfrastruktur, das Stromflüsse intelligent steuert und optimiert. Die Softwareplattform von Co-Power sorgt dafür, dass Energie bedarfsgerecht produziert, genutzt, gespeichert, bepreist und gehandelt werden kann – und macht Wind- und Solarenergie so rund um die Uhr nutzbar.
„Zu viele europäische Unternehmen kämpfen mit zu hohen Energiepreisen“, ergänzt Kilian Zedelius, Mitgründer von Co-Power. „Wir wollen das ändern. Mit Co-Power schaffen wir konkrete Lösungen, die die Resilienz und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der mittelständischen Industrie – des Rückgrats der europäischen Wirtschaft – nachhaltig zu stärken.“
Starke Unterstützung für eine resiliente Zukunft
Die neuen Mittel sollen gezielt eingesetzt werden, um den flächendeckenden Ausbau der Energiesysteme von Co-Power zu beschleunigen und die Einführung der industriellen Virtual Power Plants (VPP) maßgeblich voranzutreiben. „Co-Power bringt eine dringend benötigte Lösung für den europäischen Industriesektor auf den Markt – und das zu einem entscheidenden Zeitpunkt“, sagt Filip Dames, Founding Partner bei Cherry Ventures. „Durch die Kombination von dezentraler Energieerzeugung, Batteriespeichern und einem intelligenten Betriebsmodell ermöglicht Co-Power es Industriebetrieben, ihre Energiekosten zu senken, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, und Preisschwankungen effektiv zu managen. Wir sind stolz darauf, Jan, Kilian und das gesamte Co-Power-Team dabei zu unterstützen, ihren Ansatz in der europäischen Industrie großflächig umzusetzen.“
Berliner InsurTech Baobab Insurance sichert sich 12 Mio.-Euro-Finanzierung
Das 2021 von Vincenz Klemm und Anton Foth gegründete Baobab Insurance – ein Assekuradeur für digitale Risiken – hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Mio. Euro abgeschlossen.

Baobab Insurance ist ein Assekuradeur für digitale Risiken. Das Produktportfolio umfasst eine Cyberversicherung, ein E-Crime-Produkt und eine IT-Haftpflichtpolice für IT-, Software-, Technologie- und Telekommunikationsunternehmen aus Deutschland und Österreich. Wesentlicher Bestandteil der Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Zusammen mit dem breitesten Partnernetzwerk im deutschen Markt bietet Baobab zudem risikorelevante Services wie Phishing-Simulationen und Awareness-Trainings.
Jetzt hat Baobab Insurance eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen. Lead-Investor ist Viola FinTech, Co-Lead ist eCAPITAL. Zudem beteiligt sind die Bestandsinvestoren Augmentum FinTech, Project A Ventures und Baobabs Beiratsmitglied Christof Mascher.
Mit der Finanzierung will Baobab vor allem die aktive und kostenfrei integrierte Risikoprävention für mittelständische Kund*innen stärken, die das Unternehmen als erster Cyberanbieter in Deutschland vor drei Jahren auf den Markt gebracht hat. Dank seines integrierten Ansatzes aus KI-basiertem Underwriting und Prävention konnte der Assekuradeur für digitale Risiken bei seinen Kunden bereits Schäden in Höhe von über 10 Mio. Euro verhindern – und das innerhalb weniger Jahre.
Darüber hinaus will Baobab das Produktangebot für Unternehmenskund*innen weiter verbreitern und verbessern. Zudem plant das Unternehmen seine Position in den bestehenden Märkten Deutschland und Österreich zu festigen und über die kommenden 12 Monate weitere EU-Märkte zu erschließen. Dazu wird das Team deutlich erweitert, vor allem in den Bereichen Incident Response und Cybersicherheit, Softwareentwicklung und Produkt, Maklermanagement und -unterstützung, Business Development, Underwriting sowie Schadenbearbeitung.
Vincenz Klemm, Mitgründer und Geschäftsführer Baobab Insurance: "Phishing, CEO Fraud und Ransomware sind zu einer realen Gefahr für europäische Unternehmen geworden – und durch KI verschärft sich die Bedrohungslage. Dank unserem KI-basierten Underwriting-Prozess und einem integrierten, aktiven und kostenfreien Risikomanagement, können wir ihnen jedoch Lösungen anbieten, die sie bestmöglich vor diesen dynamischen Risiken schützen. Das neue Kapital ermöglicht uns auch weiterhin, mehrere Millionen an Schäden bei unseren Kunden zu verhindern und ins europäische Ausland zu expandieren."
KI-gestütztes Monitoring und risikobasierte Preisgestaltung
Wesentlicher Bestandteil von Baobabs Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Damit bietet der digitale Assekuradeur Unternehmen aus Österreich und Deutschland mit bis zu 1 Milliarde Euro Umsatz einen schnellen, datengetriebenen Zugang zu Versicherungslösungen – von der Risikoanalyse über das Underwriting bis zum Portfoliomanagement.
Atmen: Münchner SaaS-Start-up sichert sich 5 Mio.-Euro in Seed-Runde
Das 2023 gegründete SaaS-Unternehmen Atmen ermöglicht es u.a. Hersteller*innen von grünem Wasserstoff und E-Fuels, ihre Produktion in Echtzeit und automatisiert als „grün“ zu zertifizieren.

Atmen, 2023 von den Energie- und Regulierungsexpert*innen Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute gegründet, automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung für die Industrie, Die fünf-Mio.-Euro-Seed-Finanzierungsrunde wird vom Berliner Venture Capital Project A angeführt. Neben den bestehenden Investoren Revent und Vireo Ventures beteiligen sich auch namhaften Angel-Investoren, darunter Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV SÜD, Martina Merz, frühere CEO und serienmäßiges Vorstandsmitglied in Tech-Unternehmen wie ThyssenKrupp, und Seriengründer Christian Vollmann, früherer Investor bei Trivago und SumUp. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Atmen auf 6,3 Millionen Euro.
Wachstum auf mehreren Ebenen
Mit der Kapitalaufnahme plant Atmen, über Wasserstoff und Kraftstoffe hinaus ein breiteres Spektrum energieintensiver Güter zu zertifizieren – darunter Stahl, Chemikalien und Düngemittel. Das bisher elf-köpfige Team wird erweitert, um den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Außerdem sollen die Verbindungen zu Regulierungsbehörden und Zertifizierungssystemen ausgebaut werden. Mit dem Einführen neuer Instrumente soll Unternehmen geholfen werden, den Überblick über ihren Umwelteinfluss und neue Nachhaltigkeitsvorschriften zu behalten.
Während sich andere Anbieter auf regelmäßige Stichproben und jährliche Schätzungen berufen, nimmt die Plattform von Atmen Echtzeit-Betriebsdaten direkt aus industriellen Prozessen auf. Dadurch können die Vorschriften für energieintensive Produkte wie Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe einfacher eingehalten werden. Zudem ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen. Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen und sichert der europäischen Industrie so einen entscheidenden Vorteil für die Energiewende.
„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“, sagt Flore de Durfort, CEO und Mitbegründerin von Atmen.
Transparenz im undurchsichtigen Regulierungsmarkt
Europa birgt erhebliches ungenutztes Potenzial an lokalen erneuerbaren Energiequellen. Allein in Deutschland lag die Erzeugung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 bei 56,9 %, der tatsächliche Verbrauch aus diesen Quellen jedoch nur bei 22 %. Denn 60 % der Energie in Europa wird derzeit importiert. Die jüngsten Handelsunterbrechungen haben jedoch Schwachstellen in genau dieser Versorgungskette aufgedeckt. Angesichts der komplexen Handelsspannungen mit den USA, der Energieabhängigkeit von Russland und der Konkurrenz aus China versagen die traditionellen Zertifizierungsmethoden aufgrund ihrer papierbasierten, arbeitsintensiven Prozesse. Grenzüberschreitende Transaktionen erfordern jetzt eine detaillierte Zertifizierung der Produktherkunft und der Nachhaltigkeitsnachweise, was die für einfachere Liefernetzwerke konzipierten Systeme überfordert.
Atmen verbindet alle Beteiligten in einem einzigen System – von Produzenten und Händlern bis hin zu Auditoren und Zertifizierungslabels. Dadurch werden verstreute Tabellen und isolierte Audits durch eine kontinuierliche Datenüberwachung und Tracking-Tools ersetzt, die die Spezifikationen und die Herkunft jedes Produkts validieren.
„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt“, sagt Mila Cramer, Principal bei Project A.
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Die EY Startup Academy bietet eine Vielzahl von Events an, die den Start-ups – je nach Schwerpunkt der Veranstaltung – unter anderem die Gelegenheit bieten, sich essentielle Kenntnisse wie etwa in der Unternehmensführung anzueignen, professionelle Beratung zu erhalten oder zu erfahren, worauf Investor*innen besonderen Wert legen. Das 6-wöchige Programm umfasst folgende Veranstaltungen:
Kick-Off
Beim Kick-Off stellt sich eine Vorauswahl von Bewerber*innen vor. Die einzelnen Geschäftsmodelle werden diskutiert und es wird eine moderierte Q&A-Session geben. Am Ende des Abends werden die überzeugendsten Start-ups für die Teilnahme an der EY Startup Academy nominiert und die Teilnehmer*innen, das EY-Team und Vertreter*innen unserer Partner-Unternehmen können in informeller Atmosphäre networken. Die Teilnehmer*innenzahl ist nicht vordefiniert.
Initial Challenge
Bei diesem Event präsentieren die Start-ups ihre Geschäftsmodelle vor EY-Berater*innen sowie weiteren externen Partner*innen. Alle Teilnehmer*innen der EY Startup Academy haben so die Chance, sich einem starken Netzwerk vorzustellen.
Investor Readiness
Bei diesen Veranstaltungen werden Schlüsselpunkte einer Investitionsentscheidung und Schwerpunktgebiete von Investoren diskutiert. Bereiche, die u.a. adressiert werden, sind: Geschäftsmodelle, Business Plan, Unternehmensbewertung, Operations, IT und Finanzierungsverhandlungen.
Public Event
Bei öffentlichen Events werden allgemeine Geschäftsthemen diskutiert und alle Start-ups der Academy können sich mit den Besucher*innen und für speziell diese Events eingeladenen Gästen vernetzen. Dabei wird ein Bezug zu den Themen hergestellt, die für Start-ups von Bedeutung sind. Ein Beispiel hierfür ist z.B. die Beschaffung von öffentlichen Mitteln.
Workshops
Durch praktische, realitätsnahe Übungen eignen sich die Teilnehmer*innen spezielle Fähigkeiten an und sammeln dabei Ideen und Lösungen zu unterschiedlichen Problemstellungen. Mit fünfzehn Veranstaltungen, wird dieses äußerst lehrreiche Veranstaltungsformat am häufigsten stattfinden. Dabei bieten die EY-Expert*innen ausdrücklich an, auf die individuellen Fälle der Teilnehmer*innen einzugehen und diese auch in der Gruppe zu diskutieren. Erfahrungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass der Austausch mit den Peers und den Subject Matter Experts von EY besonders interessant für die Teilnehmer*innen ist.
Fireside Chat
Exklusive und im kleinen Kreis stattfindende Treffen mit Investor*innen und Gründer*innen, bei denen unterschiedliche Themen besprochen werden.
EY Academy Award
Am Ende der EY Startup Academy wird ein Start-up von einer Jury mit dem EY Academy Award ausgezeichnet. Das ausgezeichnete Start-up erhält neben einem Preisgeld auch ein kostenfreies Beratungskontingent. Informationen zu den Jury-Mitgliedern, den Auswahlkriterien und der Sieger-Prämie folgen.
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24 Mio. Euro Finanzierung für Berliner Start-up trawa
Mit dem neuen Kapital will das 2022 von David Budde, Max Lüddemann und Robert Quick gegründete trawa seine integrierte B2B-Lösung für Stromversorgung, Energiemanagement und Flexibilitätssteuerung weiter ausbauen.

Die Series-A-Finanzierungsrunde wurde vom Wagniskapitalgeber Headline angeführt. Zusätzlich beteiligten sich Norrsken VC, der Impact Fonds des Klarna-Mitgründers Niklas Adalberth, und die bestehenden Investoren Balderton Capital, Speedinvest und AENU. Zudem gehören der Berliner VC Magnetic und Tiny VC aus London zu den Gesellschaftern von trawa.
Mit der Finanzierung will trawa das Wachstum gezielt vorantreiben und in den Aufbau der Marke investieren. Der Fokus soll auf Produkt und Dienstleistung liegen: Die Stromversorgung von Industrie- und Gewerbeunternehmen soll künftig nicht nur günstiger und flexibler, sondern auch nachhaltiger und transparenter werden. Dazu liefert das B2B-Energieunternehmen ihnen die nötigen Daten, um ihren Stromverbrauch gezielter analysieren und im nächsten Schritt neue Potenziale heben zu können – etwa durch den Einsatz von Batteriespeichern oder anderen dezentralen Technologien. Sie ermöglichen Unternehmen, Lastspitzen zu glätten, teure Netzbezüge zu reduzieren und die Eigenverbrauchsquote zu erhöhen. Grundlage dafür sind trawas KI-gesteuerte Beschaffung und die firmeneigene Energiemanagementsoftware, die weit über den Funktionsumfang klassischer Lösungen hinausgeht. Gemeinsam mit der Flexibilitätsvermarktung, wie etwa von Batteriespeichern, können Unternehmen jährlich bis zu 30 Prozent ihrer Stromkosten einsparen.
Trawa richtet sich speziell an Entscheider in Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch von mindestens 100.000 Euro, die eine übersichtliche, benutzerfreundliche Lösung benötigen, um Verbrauch und Kosten effizient zu steuern.
Herausforderungen im europäischen Energiemarkt mit Batteriespeichern meistern
Der europäische Strommarkt steht weiterhin unter Druck und vor einem tiefgreifenden Wandel: Die hohen Energiekosten in Europa belasten Unternehmen sowie neue energieintensive Akteure wie Rechenzentren oder Firmen aus den Bereichen Robotik und KI. Denn die Strompreise sind etwa doppelt so hoch wie in den USA oder China. Zugleich macht der wachsende Anteil erneuerbarer Energien die Energiemärkte volatiler, während die EU die Dekarbonisierung weiter vorantreibt. Diese Herausforderungen sind eine zentrale Ursache für die fortschreitende Deindustrialisierung Europas.
Zwar zeigt der aktuelle Koalitionsvertrag, dass das Thema in Deutschland mittlerweile auf der politischen Agenda angekommen ist. Allerdings müssen Industrie- und Gewerbeunternehmen eigenständig handeln und ihre Energie- und Kosteneffizienz erhöhen. Mit trawa erhalten energieintensive Unternehmen eine All-in-One-Lösung, die den Zugang zu nachhaltigem Strom mit einer benutzerfreundlichen Energiemanagementsoftware und flexiblen Dienstleistungen kombiniert. Zusätzlich unterstützt sie das B2B-Unternehmen bei der Beschaffung, Wirtschaftlichkeitsanalyse und Steuerung von Batteriespeichern.
David Budde, Mitgründer und CEO von trawa, sagt: “Für viele europäische KMU sind die hohen Energiepreise längst kein temporäres Problem mehr, sondern ein echter Wettbewerbsnachteil. Mit trawa kombinieren wir den Zugang zu günstigem und nachhaltigem Strom mit einer benutzerfreundlichen Energiemanagementsoftware und intelligenter Verbrauchssteuerung, einschließlich Batteriespeichern. Dank der neuen Finanzierung können wir unsere Lösungen weiterentwickeln, mit denen Unternehmen ihre Stromkosten erheblich senken können. So schaffen wir ein günstigeres und digitaleres Kundenerlebnis als traditionelle Versorgungslösungen.”
Expansion im deutschsprachigen Raum
In Deutschland versorgt trawa inzwischen über 100 gewerbliche Kunden an mehr als 3.000 Standorten. Dazu gehören etwa die Martim Hotelkette, das Bahnunternehmen Flixtrain, SETEX-Textil, Conrad Elektronik sowie viele weitere Hidden Champions aus unterschiedlichen Branchen. Seit Anfang des Jahres ist der Stromversorger und KI-basierte Softwareanbieter auch in Österreich aktiv.
FinTech Aufinity sichert sich 23 Mio. Euro Series-C-Finanzierung
Die Plattform für Zahlungsmanagement im Automotive-Bereich wurde 2018 in Deutschland unter der Marke bezahl.de eingeführt und expandiert heute unter der Marke Aufinity in ganz Europa.

Das Kölner FinTech-Scale-up Aufinity Group schließt eine Series-C-Finanzierung in Höhe von 23 Mi0. Euro ab. Angeführt wird die Runde von BlackFin Capital Partners, einer führenden europäischen Private-Equity-Gesellschaft, die sich ausschließlich auf Buyouts im Finanzdienstleistungsbereich und FinTechs konzentriert. PayPal Ventures und Seaya Ventures investierten erneut, nachdem sie bereits die Series-B-Finanzierung des Unternehmens im vergangenen Jahr angeführt haben.
Die schnellen Erfolge bei der Internationalisierung und die hohe Nachfrage des Marktes und der Investor*innen veranlassten das 2018 gegründete FinTech, diese Finanzierungsrunde früher als geplant umzusetzen. Die Aufinity Group will das Kapital nutzen, um die europäische Expansion und strategische Partnerschaften mit Original Equipment Manufacturers (OEMs) weiter voranzutreiben.
„Mit dieser Runde fokussieren wir uns darauf, unser europaweites Wachstum noch stärker zu beschleunigen. Durch neue strategische Kooperationen mit führenden OEMs sowie die weiterhin enge Zusammenarbeit mit dem Autohandel bereiten wir uns gezielt darauf vor, den Industriestandard für ganz Europa neu zu definieren“, erklärt Lasse Diener, Co-Founder und CEO der Aufinity Group. „Unser Kerngeschäft in Deutschland ist bereits solide aufgestellt. Das große Interesse aus dem internationalen Markt hat uns jedoch dazu veranlasst, die Expansion in weitere Länder viel früher als geplant voranzutreiben, was eine klare Bestätigung für unser Geschäft und unsere Plattform darstellt.”
Mit der Plattform bezahl.de (Aufinity im internationalen Raum) ist die Aufinity Group der Marktführer für Zahlungsmanagement im Automotive Bereich. Diese bietet Händler*innen und OEMs einen digitalen, White-Label-fähigen Auftritt und optimiert das Zahlungsmanagement im gesamten Automotive-Markt – vom Fahrzeugverkauf bis zum After-Sales. Optimierte Zahlungsprozesse sorgen für schnellere Zahlungseingänge, höhere Liquidität, mehr Effizienz und ein besseres Kund*innenerlebnis.
remberg erhält 15 Mio. Euro in Series A+ Finanzierungsrunde
Mit dem neuen Kapital will remberg sein Produkt weiterentwickeln, insbesondere im Bereich KI-gestützter Wartungsoptimierung und Predictive Maintenance.

Remberg wurde 2018 in München von David Hahn, Julian Borg, Cecil Wöbker und Hagen Schmidtchen als Ausgründung der TU München & CDTM gestartet. Das KI-Unternehmen bietet eine intelligente Instandhaltungsplattform für Industrieunternehmen, um ungeplanten Stillständen vorzubeugen, diese schnellstmöglich zu beheben und für Audits vorbereitet zu sein.
Bisher konnte remberg 28 Mio. Euro an Finanzierung einsammeln – u.a. von Acton Capital, Oxx, Earlybird, Speedinvest, Fly Ventures und Angels wie z.B. die Gründer von Personio, Forto und Celonis. Jetzt hat remberg hat in einer Series A+ Finanzierungsrunde 15 Mio. Euro erhalten. Die Runde wird von Acton Capital aus München und Oxx aus London angeführt, mit Beteiligung der bestehenden Investoren Earlybird, Speedinvest und Fly Ventures.
Das frische Kapital soll in die Expansion in Europa sowie die Weiterentwicklung der KI-gestützten Instandhaltungssoftware fließen. „Wir entwickeln die führende Instandhaltungsplattform im Zeitalter von KI, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu sichern”, sagt David Hahn, CEO und Co-Founder von remberg.
Ungeplante Stillstände kosten europäische Industrieunternehmen jährlich rund 500 Milliarden Euro an Umsatzeinbußen. Besonders im Mittelstand sind Instandhaltungsprozesse oft ineffizient, weil sie analog oder mit veralteten Systemen organisiert sind. Remberg bietet eine skalierbare, mobile Lösung, die sich in bestehende IT-Systeme integriert und Wartungsprozesse mit KI optimiert – unabhängig davon, ob bereits eine Software für Instandhaltung vorliegt oder nicht. Tritt eine Störung auf, scannen Mitarbeitende aus der Produktion einen QR-Code und erhalten über den KI-Chat in der remberg Software sofort passende Lösungen – basierend auf den Daten und der Historie der Maschine. Bereits über 150 Kunden, darunter SCHUNK, Brandt Zwieback-Schokoladen, Liqui Moly, Edding und Meleghy Automotive nutzen remberg zur Reduzierung von Stillständen und zur Automatisierung von Wartungsaufgaben.
Marktlücke: Europas Antwort auf US-Instandhaltungsplattformen
„Europas Industrie braucht Lösungen aus Europa. Wir können es uns nicht leisten dieses Softwaresegment den USA zu überlassen, vor allem wenn es um das Rückgrat unserer Wirtschaft, die fertigende Industrie, deren Anlagen und Daten geht. Genau hier setzen wir an“, sagt David Hahn.
Während der Markt für Instandhaltungssoftware in den USA bereits stärker von digitalen Plattformen wie z.B. MaintainX geprägt ist, hat Europa bisher keine vergleichbare, moderne, auf KI ausgelegte Lösung hervorgebracht. remberg hat diese Lücke nicht nur erkannt, sondern bedient die spezifischen Anforderungen der europäischen Industrie – mit Blick auf Datensicherheit, Hosting und Reifegrad der Digitalisierung. Mit über 1 Mio. Anlagen, die bereits über remberg in Europa verwaltet werden, positioniert sich remberg als der aufstrebende europäische Marktführer im Bereich modernes Computerized Maintenance Management System (CMMS) und Enterprise Asset Management (EAM).