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TUM mit Rekord bei Ausgründungen
An der Technischen Universität München (TUM) sind 2024 erstmals mehr als 100 Start-ups gegründet worden; auch bei den EXIST-Gründungsstipendien stand die TUM 2024 an der Spitze.

DeepTech-Lösungen für drängende Probleme, interdisziplinäre Teams, maßgeschneiderte Förderung und ein starkes Netzwerk: Mit diesen Erfolgsfaktoren hat die TUM eines der führenden Entrepreneurship-Ökosystems Europas entwickelt. 103 Start-ups haben Forschende, Studierende und Absolvent*innen der TUM im Jahr 2024 gegründet – ein Rekord. Im selben Jahr wurden von UnternehmerTUM und den TUM Venture Labs mehr als 1.100 Start-up-Teams unterstützt.
EXIST-Spitzenreiter
Auch bei den EXIST-Gründungsstipendien stand die TUM 2024 an der Spitze. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert mit diesen Stipendien Ausgründungen von Hochschulen, wenn diese die Teams bei der Unternehmensgründung unterstützen. Im vergangenen Jahr gingen mehr als 30 Stipendien an die TUM – mit Abstand die größte Zahl. Seit Beginn des Förderprogramms im Jahr 2007 konnte die TUM mit ihren Ausgründungen mehr als 250 Stipendien einwerben und ist damit die erfolgreichste deutsche Hochschule.
Unicorn-Schmiede
Die Start-ups schreiben rasante Erfolgsgeschichten. 21 Unicorns, also Unternehmen, die ohne Börsengang eine Unternehmenswert von einer Milliarde Dollar erreichen, wurden von Forschenden und Absolventinnen und Absolventen der TUM gegründet. Darunter ist mit Celonis auch das erste deutsche Decacorn, also ein Start-up mit einer 10-Milliarden-Bewertung.
„Zeichen für Innovationsstandort Deutschland“
„Mehr als 100 Ausgründungen in einem Jahr: Das ist ein Meilenstein nicht nur für die TUM, sondern in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage auch ein wichtiges Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des Innovationsstandorts Deutschland“, sagt TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann. „Die Grundlage für diesen Erfolg ist die unternehmerische Haltung, zu der wir unsere Universitätsgemeinschaft seit vielen Jahren ermutigen.“
Eine große Stärke der Gründungsförderung an der TUM ist, dass sie äußerst spezifisch zugeschnitten ist. Auf zwölf bedeutenden Themenfeldern, von Quantentechnologien über Healthcare bis zu Luft- und Raumfahrt, bieten die TUM Venture Labs auf ihrem jeweiligen Gebiet eine unmittelbare Anbindung an die Spitzenforschung, technische Infrastruktur, Expertise für den jeweiligen Markt und Kontakte in die Branche. Die Programme von TUM, UnternehmerTUM und TUM Venture Labs sind passgenau für die unterschiedlichen Phasen der Gründung, Voraussetzungen der Teams und Gründungspersönlichkeiten ausgerichtet. Dazu tragen auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Entrepreneurship Research Institute bei. In die vielversprechendsten Start-ups investiert UnternehmerTUM mit einem eigenen Venture Capital Fonds.
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RIIICO: 5 Mio.-Dollar-Investment für Fabrikplanung per Drag&Drop
Das 2021 von Patrick Mertens, Jan Büchsenschütz und Felix Fink gegründete DeepTech-Start-up RIIICO bietet eine KI-gestützte Planungssoftware für Industrieunternehmen, um bestehende Werke schneller umzubauen und resilienter aufzustellen.

Der globale Wettbewerb zwingt westliche Industrien zum Umdenken: Während neue Konkurrent*innen moderne Fertigungsstätten auf der grünen Wiese errichten (Greenfield), müssen etablierte Hersteller*innen ihre komplexen Bestandswerke umbauen und das oft bei laufendem Betrieb. Diese Aufgabe ist teuer, langsam und fehleranfällig.
Fabrikplanung per Drag&Drop
Das Düsseldorfer Start-up RIIICO hat eine Lösung entwickelt, die diesen Umbau deutlich effizienter macht: Eine gemeinsame 3D-Entscheidungsgrundlage, auf die alle Beteiligten zugreifen können – von der Werksleitung bis zu den Zulieferern. Dadurch werden Planungsprozesse um das Vierfache verkürzt und die Markteinführung neuer Produkte beschleunigt. Ausschlaggebend dafür ist RIIICOs KI. Die KI erkennt automatisch Maschinen, Anlagen und Gebäudestrukturen in LiDAR-Scans und erstellt daraus ein präzises digitales 3D-Abbild der Fabrik. Darauf basierend können Teams schnell und sicher verschiedene Szenarien wie mit LEGO-Bausteinen simulieren, bewerten und umsetzen.
Umrüstung bestehender Produktionslinien: Beispiel E-Mobilität
In der Automobilbranche wurde die Lösung im letzten Jahr bereits erfolgreich verwendet, um Produktionslinien für E-Autos in Fabriken für Verbrenner zu installieren – eine Königsdisziplin der Fabrikplanung. Teams, die dabei mit RIIICOs Lösung arbeiteten, konnten auf realitätsgetreue 3D-Daten zurückgreifen und benötigten erheblich weniger Zeit in der Fabrik.
Die aktuelle Finanzierungsrunde wird vom PropTech-Fonds Pi Labs angeführt. Weitere Investoren sind seed + speed Ventures, WaVe-X, Earlybird Venture Capital und Volvo Cars Tech Fund. Mit dem frischen Kapital wird RIIICO seine KI-Plattform um neue Anwendungen zur Erstellung und Nutzung von Digitalen Zwillingen erweitern und damit zur Steigerung der Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industriekunden beitragen.
Felix Fink, CEO RIIICO: „Mit Pionieren aus der Automobilbranche konnten wir den Mehrwert unserer Lösung bereits unter maximalen Kostendruck und hohen Qualitätsanforderungen beweisen. Mit unseren neuen Investoren rund um Lead Investor Pi Labs werden wir die Schnittstelle zwischen Fabrikrealität und digitalem Modell weiter ausbauen. So werden wir helfen, durch erhöhte Planungsflexibilität unsere Industrien krisensicherer und wettbewerbsfähiger zu machen.“
Faisal Butt, Gründer und Managing Partner bei Pi Labs: „RIIICO hat das Potenzial, mithilfe von KI die Planung von Fabriken maßgeblich zu verändern. Die Plattform nutzt proprietäre Deep-Learning-Algorithmen, um LiDAR-Scans komplexer Produktionsumgebungen in kollaborative, prädiktive 3D-Modelle umzuwandeln. RIIICO ist einzigartig positioniert, um als Wegbereiter dafür zu sorgen, dass Fabrikanlagen auch unter steigendem Kostendruck effizienter und wettbewerbsfähiger arbeiten.“
Gründer*in der Woche: Fusix Biotech – bekämpft Krebs durch Viren
Das 2022 als Ausgründung der Technischen Universität München (TUM) gestartete LifeScience-Start-up Fusix Biotech entwickelt virenbasierte Krebstherapien, die körpereigene Abwehrkräfte im Kampf gegen die Krankheit mobilisieren und eröffnet damit neue Wege beim Kampf gegen Krebs.

Auch Tumorzellen können von Krankheitserregern befallen werden. Tatsächlich sind sie sogar besonders anfällig – ein Nebeneffekt ihrer Fähigkeit, sich vor dem Immunsystem zu verbergen. Das machen sich Privatdozentin Dr. Jennifer Altomonte und ihr Gründungsteam von Fusix Biotech zunutze. Die Ausgründung der TUM entwickelt virenbasierte Krebstherapien, die körpereigene Abwehrkräfte im Kampf gegen die Krankheit mobilisieren.
Das sog. Fusix-Virus richtet in Tumorzellen gehörigen Schaden an – mit dem Ziel Krebs zu bekämpfen und Leben zu retten. Dafür lässt es die infizierte Tumorzelle große Mengen eines Proteins produzieren, das sich an ihrer Oberfläche anheftet. Dadurch wird der Befehl an die Nachbarzellen gesendet, mit der infizierten Zelle zu verschmelzen. Das tun sie prompt: erst eine, dann die nächste und immer weiter, bis das Gebilde regelrecht platzt. Durch den freigesetzten Zellinhalt wird das Immunsystem aktiviert. Immunzellen, die jetzt alarmiert werden, beseitigen zurückgebliebene Trümmer, attackieren intakte Krebszellen, die sich vorher vor dem Immunsystem tarnen konnten, und begrenzen die weitere Ausbreitung des Virus. Auf diese Weise könnten in Zukunft Tumore bekämpft werden, die auf andere Behandlungsansätze nicht ansprechen.
Jennifer Altomonte entwickelt in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des TUM-Universitätsklinikums virusvermittelte Immuntherapien. Den wissenschaftlichen Grundstein für Fusix hatte sie bereits 2016 gelegt. Damals forschte Jennifer Altomonte an der TUM an Möglichkeiten, Krebs durch Viren zu bekämpfen.
Kombination aus zwei Viren
„Krebs ist kein natürlicher Wirt für Viren – also war es unwahrscheinlich, in der Natur das perfekte therapeutische Virus zu finden. Deshalb haben wir eines konstruiert“, so Jennifer Altomonte. Ihr Ausgangsmaterial waren zwei Erreger, die Tiere befallen. Während der erste sich besonders schnell in bestimmtem Gewebe vermehrt, löst der zweite den charakteristischen Fusionsmechanismus aus. Jennifer Altomonte und ihr Team haben die vorteilhaften Eigenschaften beider Viren kombiniert und Sicherheitsrisiken für Patient*innen ausgeräumt.
In Zell- und Tierversuchen konnten die Forschenden zeigen, dass das therapeutische Virus sich ausschließlich in Tumorzellen vermehrt. Schon mit einer relativ geringen Dosis wurden die Krebszellen besonders effektiv zerstört. Das Verfahren ließ Jennifer Altomonte patentieren.
Lizensieren oder selbst gründen?
„An diesem Punkt musste ich mich entscheiden, ob ich die Technologie an ein bestehendes Unternehmen lizensiere oder selbst gründe“, so Jennifer Altomonte. Die Entscheidung fiel ihr leicht, nachdem sie sich mit Gründer*innen in ihrem Netzwerk ausgetauscht und an mehreren Entrepreneurship-Programmen teilgenommen hatte. „Am Ende war ich begeistert davon, meine Rolle als Wissenschaftlerin zu erweitern und etwas völlig Neues zu lernen.“
Das Startkapital bildeten ein EXIST-Forschungstransfer-Stipendium und der M4-Award für biomedizinische Projekte des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Über die TUM hatte sie weiterhin Zugriff auf hochmoderne Forschungsinfrastruktur. Besonders wichtig waren für Altomonte die Mitgründer*innen, die sie ins Boot holte: Dr. Teresa Krabbe, die bereits als Doktorandin zu diesem Thema gearbeitet hatte, Prof. Markus Gerhard, Mikrobiologe an der TUM, der bereits Gründungserfahrung hatte, und Dr. Marian Wiegand, der umfassende Erfahrung in der Herstellung viraler Vektoren mitbrachte. Das Team wurde im TUM Venture Lab Healthcare gefördert.
Bereit für die klinische Phase
Seit der Gründung von Fusix Biotech im Jahr 2022 hat das Team die Entwicklung der Technologie weiter vorangebracht. Mittlerweile ist die präklinische Phase des Projekts nahezu abgeschlossen. In diesem soll mit Tier- und Zellmodellen verifiziert werden, dass der Ansatz funktioniert wie gedacht. Sobald die Finanzierung dafür gesichert ist, will das Team das Arzneimittel unter GMP-Bedingungen produzieren, also unter den streng kontrollierten pharmazeutischen Bedingungen, wie sie für Medikamente beim Menschen vorgeschrieben sind. Dann sollen erste Studien mit Patientinnen und Patienten zur Behandlung von Leberkrebs durchgeführt werden.
Am 17. Juni 2025 wird sich das Team auf der HLTH Europe, einer führenden Messe für Gesundheitsinnovationen, in Amsterdam präsentieren. Im Wettbewerb EIT Health Catapult konnte sich Fusix als eines von drei vielversprechenden europäischen LifeScience-Start-ups für die Endrunde qualifizieren, die in Amsterdam abgehalten wird. Den Sieger*innen winken Preisgeld und Unterstützung durch etablierte Unternehmen.
Berliner InsurTech Baobab Insurance sichert sich 12 Mio.-Euro-Finanzierung
Das 2021 von Vincenz Klemm und Anton Foth gegründete Baobab Insurance – ein Assekuradeur für digitale Risiken – hat eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Mio. Euro abgeschlossen.

Baobab Insurance ist ein Assekuradeur für digitale Risiken. Das Produktportfolio umfasst eine Cyberversicherung, ein E-Crime-Produkt und eine IT-Haftpflichtpolice für IT-, Software-, Technologie- und Telekommunikationsunternehmen aus Deutschland und Österreich. Wesentlicher Bestandteil der Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Zusammen mit dem breitesten Partnernetzwerk im deutschen Markt bietet Baobab zudem risikorelevante Services wie Phishing-Simulationen und Awareness-Trainings.
Jetzt hat Baobab Insurance eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 12 Millionen Euro abgeschlossen. Lead-Investor ist Viola FinTech, Co-Lead ist eCAPITAL. Zudem beteiligt sind die Bestandsinvestoren Augmentum FinTech, Project A Ventures und Baobabs Beiratsmitglied Christof Mascher.
Mit der Finanzierung will Baobab vor allem die aktive und kostenfrei integrierte Risikoprävention für mittelständische Kund*innen stärken, die das Unternehmen als erster Cyberanbieter in Deutschland vor drei Jahren auf den Markt gebracht hat. Dank seines integrierten Ansatzes aus KI-basiertem Underwriting und Prävention konnte der Assekuradeur für digitale Risiken bei seinen Kunden bereits Schäden in Höhe von über 10 Mio. Euro verhindern – und das innerhalb weniger Jahre.
Darüber hinaus will Baobab das Produktangebot für Unternehmenskund*innen weiter verbreitern und verbessern. Zudem plant das Unternehmen seine Position in den bestehenden Märkten Deutschland und Österreich zu festigen und über die kommenden 12 Monate weitere EU-Märkte zu erschließen. Dazu wird das Team deutlich erweitert, vor allem in den Bereichen Incident Response und Cybersicherheit, Softwareentwicklung und Produkt, Maklermanagement und -unterstützung, Business Development, Underwriting sowie Schadenbearbeitung.
Vincenz Klemm, Mitgründer und Geschäftsführer Baobab Insurance: "Phishing, CEO Fraud und Ransomware sind zu einer realen Gefahr für europäische Unternehmen geworden – und durch KI verschärft sich die Bedrohungslage. Dank unserem KI-basierten Underwriting-Prozess und einem integrierten, aktiven und kostenfreien Risikomanagement, können wir ihnen jedoch Lösungen anbieten, die sie bestmöglich vor diesen dynamischen Risiken schützen. Das neue Kapital ermöglicht uns auch weiterhin, mehrere Millionen an Schäden bei unseren Kunden zu verhindern und ins europäische Ausland zu expandieren."
KI-gestütztes Monitoring und risikobasierte Preisgestaltung
Wesentlicher Bestandteil von Baobabs Versicherungsleistung ist ein kontinuierliches KI-basiertes Monitoring der Cybersicherheit. Damit bietet der digitale Assekuradeur Unternehmen aus Österreich und Deutschland mit bis zu 1 Milliarde Euro Umsatz einen schnellen, datengetriebenen Zugang zu Versicherungslösungen – von der Risikoanalyse über das Underwriting bis zum Portfoliomanagement.
Atmen: Münchner SaaS-Start-up sichert sich 5 Mio.-Euro in Seed-Runde
Das 2023 gegründete SaaS-Unternehmen Atmen ermöglicht es u.a. Hersteller*innen von grünem Wasserstoff und E-Fuels, ihre Produktion in Echtzeit und automatisiert als „grün“ zu zertifizieren.

Atmen, 2023 von den Energie- und Regulierungsexpert*innen Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute gegründet, automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung für die Industrie, Die fünf-Mio.-Euro-Seed-Finanzierungsrunde wird vom Berliner Venture Capital Project A angeführt. Neben den bestehenden Investoren Revent und Vireo Ventures beteiligen sich auch namhaften Angel-Investoren, darunter Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV SÜD, Martina Merz, frühere CEO und serienmäßiges Vorstandsmitglied in Tech-Unternehmen wie ThyssenKrupp, und Seriengründer Christian Vollmann, früherer Investor bei Trivago und SumUp. Damit erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Atmen auf 6,3 Millionen Euro.
Wachstum auf mehreren Ebenen
Mit der Kapitalaufnahme plant Atmen, über Wasserstoff und Kraftstoffe hinaus ein breiteres Spektrum energieintensiver Güter zu zertifizieren – darunter Stahl, Chemikalien und Düngemittel. Das bisher elf-köpfige Team wird erweitert, um den ehrgeizigen Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Außerdem sollen die Verbindungen zu Regulierungsbehörden und Zertifizierungssystemen ausgebaut werden. Mit dem Einführen neuer Instrumente soll Unternehmen geholfen werden, den Überblick über ihren Umwelteinfluss und neue Nachhaltigkeitsvorschriften zu behalten.
Während sich andere Anbieter auf regelmäßige Stichproben und jährliche Schätzungen berufen, nimmt die Plattform von Atmen Echtzeit-Betriebsdaten direkt aus industriellen Prozessen auf. Dadurch können die Vorschriften für energieintensive Produkte wie Wasserstoff und erneuerbare Kraftstoffe einfacher eingehalten werden. Zudem ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen. Der datenbasierte Ansatz ermöglicht es Unternehmen, die Produktzusammensetzung und Materialherkunft exakt nachzuweisen und sichert der europäischen Industrie so einen entscheidenden Vorteil für die Energiewende.
„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“, sagt Flore de Durfort, CEO und Mitbegründerin von Atmen.
Transparenz im undurchsichtigen Regulierungsmarkt
Europa birgt erhebliches ungenutztes Potenzial an lokalen erneuerbaren Energiequellen. Allein in Deutschland lag die Erzeugung erneuerbarer Energien im Jahr 2023 bei 56,9 %, der tatsächliche Verbrauch aus diesen Quellen jedoch nur bei 22 %. Denn 60 % der Energie in Europa wird derzeit importiert. Die jüngsten Handelsunterbrechungen haben jedoch Schwachstellen in genau dieser Versorgungskette aufgedeckt. Angesichts der komplexen Handelsspannungen mit den USA, der Energieabhängigkeit von Russland und der Konkurrenz aus China versagen die traditionellen Zertifizierungsmethoden aufgrund ihrer papierbasierten, arbeitsintensiven Prozesse. Grenzüberschreitende Transaktionen erfordern jetzt eine detaillierte Zertifizierung der Produktherkunft und der Nachhaltigkeitsnachweise, was die für einfachere Liefernetzwerke konzipierten Systeme überfordert.
Atmen verbindet alle Beteiligten in einem einzigen System – von Produzenten und Händlern bis hin zu Auditoren und Zertifizierungslabels. Dadurch werden verstreute Tabellen und isolierte Audits durch eine kontinuierliche Datenüberwachung und Tracking-Tools ersetzt, die die Spezifikationen und die Herkunft jedes Produkts validieren.
„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt“, sagt Mila Cramer, Principal bei Project A.
Kölner LegalTech-Start-up JUPUS sichert sich 6,5 Mio.-Euro-Investment
Das 2022 von Gründer René Fergen und Jannis Gebauer gegründete Kölner LegalTech-Start-up JUPUS entwickelt das erste KI-Sekretariat speziell für Anwaltskanzleien.

JUPUS hat 6,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Acton Capital und bestehenden Investoren wie dem High-Tech-Gründerfonds und Business Angels geführt. Mit dem frischen Kapital will JUPUS sein Produkt gezielt weiterentwickeln, den Marktanteil ausbauen und damit die Zukunft der juristischen Arbeit gestalten.
KI übernimmt den Anwaltsalltag
JUPUS bietet die erste vollautomatische KI-Lösung für Anwaltskanzleien, die nicht nur administrative Aufgaben automatisiert, sondern auch direkt mit Mandant*innen kommuniziert. Das KI-Sekretariat von JUPUS ist damit bislang einzigartig im Markt: Es ermöglicht Anwaltskanzleien, ihre Abläufe von der ersten Anrufannahme bis zum fertigen Schriftsatz vollständig durch künstliche Intelligenz abzuwickeln. Standardprozesse werden damit nicht nur digitalisiert, sondern komplett automatisiert. Laut Angaben des Start-ups setzten bereits hunderte Kanzleien in Deutschland die Lösung im Alltag ein. JUPUS begegnet damit der drängendsten Herausforderung der Branche: dem zunehmenden Fachkräftemangel.
Die Antwort auf das größte Problem der Branche
Dieser zunehmende Mangel an Rechtsanwaltsfachangestellten bringt Kanzleien an ihre Belastungsgrenzen. Verzögerte Reaktionszeiten, unzufriedene Mandant*innen und überforderte Teams sind die Folge. Die Kölner setzen genau hier an: Die KI übernimmt zeitintensive Aufgaben und entlastet das Kanzleipersonal spürbar. So können Kanzleien ihre knappen Ressourcen gezielter einsetzen, die Mandant*innenzufriedenheit erhöhen und bleiben trotz Fachkräftemangel handlungsfähig.
„Wir stehen am Beginn einer neuen Ära für den Rechtsmarkt“, sagt René Fergen, Gründer und CEO von JUPUS. „Künstliche Intelligenz wird die Art, wie juristische Arbeit organisiert und ausgeführt wird, grundlegend verändern – mit völlig neuen Möglichkeiten für Kanzleien. Mit JUPUS führen wir diesen Wandel an und ermöglichen es Kanzleien, ihre Arbeitsabläufe radikal zu vereinfachen und zu beschleunigen. Unser Ziel ist es, den steigenden Fachkräftemangel abzufedern und Kanzleiteams die Freiheit zu geben, sich wieder voll auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die Beratung ihrer Mandanten.“
Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung erstmals vollständig in einer Plattform vereint
JUPUS automatisiert, wofür Kanzleien früher ganze Teams brauchten Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen deckt JUPUS den gesamten Prozess der Kanzleiarbeit ab – vom ersten Mandant*innenkontakt bis zum fertigen Schriftsatz. Die KI-Software kommuniziert direkt mit Mandant*innen, übernimmt administrative Aufgaben, koordiniert Termine und erstellt erforderliche Dokumente. Damit ist JUPUS die erste juristische KI-Lösung, die Mandant*innenkommunikation, Mandatsvorbereitung und Schriftsatzerstellung vollständig in einer Plattform vereint – und so die Kanzleiarbeit grundlegend neu definiert.
Neue Finanzierung für den Ausbau der KI-Lösung in Kanzleien
Mit der neuen Finanzierung wird das Unternehmen seine KI-Software weiterentwickeln und den Marktanteil vergrößern. Investor Acton Capital ist überzeugt von der Vision und dem Potenzial: „Der Rechtsmarkt steht vor einem Umbruch und JUPUS ist ideal positioniert, um diesen Wandel anzuführen. Das Team hat eindrucksvoll bewiesen, wie sich juristische Prozesse durch den Einsatz von KI automatisieren lassen – mit massiven Effizienzsteigerungen für Kanzleien. Wir sehen in JUPUS das Potenzial, einen neuen Standard in der juristischen Arbeitswelt zu setzen. Wir freuen uns, das Team auf diesem Weg zu begleiten“, erklärt Fritz Oidtmann, Managing Partner bei Acton Capital.
Kryonik-Start-up Tomorrow.Bio sichert sich 5 Mio. Euro Seed-Finanzierung
Das 2020 von Dr. Emil Kendziorra und Fernando Azevedo Pinheiro gegründete Berliner Start-up Tomorrow.Bio ist Europas erstes Kryonik-Unternehmen und bietet Menschen die Möglichkeit, sich nach ihrem rechtlichen Tod bei extrem niedrigen Temperaturen langfristig konservieren zu lassen – mit der Hoffnung auf Wiederbelebung in der Zukunft, wenn die Medizin weit genug ist.

Was wäre, wenn medizinischer Fortschritt eines Tages tödliche Krankheiten wie Lungenkrebs heilen könnte – und Menschen eine zweite Chance auf Leben bekommen? Genau diese Vision verfolgt das Berliner Start-up Tomorrow.Bio, Europas erstes Kryonik-Unternehmen.
Die Idee: Menschen nach ihrem rechtlich festgestellten Tod in flüssigem Stickstoff bei –196 °C konservieren – so lange, bis Wissenschaft und Medizin sie möglicherweise wieder ins Leben zurückholen können.
Heute gibt Tomorrow.Bio den erfolgreichen First Close seiner Seed-Finanzierungsrunde über 5 Millionen Euro bekannt. Genutzt werden die Mittel für Investition in weitere Forschung und Entwicklung in die Kryokonservierung. Darüber hinaus expandiert Tomorrow.Bio in die USA und plant Standorte in New York, Kalifornien und Florida.
Angeführt wurde die Runde von der französischen Frühphasen-Venture-Capital-Firma Blast.Club sowie dem Hamburger Family Office Truventuro von Nils Regge. Zusätzlich beteiligten sich mehrere Business Angels, vermögende Privatinvestoren und bestehende Geldgeber.
Gegründet wurde Tomorrow.Bio 2020 von Dr. Emil Kendziorra und Fernando Azevedo Pinheiro. Kendziorra, ursprünglich Arzt und Krebsforscher, kehrte der akademischen Forschung den Rücken, weil ihm die Fortschritte zu langsam gingen. Beide Gründer haben zuvor bereits erfolgreiche Tech-Unternehmen aufgebaut und verkauft. Heute hat Tomorrow.Bio bereits 20 Menschen und 10 Haustiere kryokonserviert. Mehr als 800 weitere Personen haben Verträge abgeschlossen, mit einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen Euro.
Das Verfahren der Kryokonservierung basiert auf dem raschen Herunterkühlen des Körpers auf Minusgrade, um biologische Prozesse zu stoppen. Tomorrow.Bio betreibt dafür eine eigene Flotte von Spezial-Ambulanzen, die in Berlin und Zürich stationiert sind und im Ernstfall sofort ausrücken. Vor Ort beginnen speziell ausgebildete Teams unmittelbar nach der Todesfeststellung mit Herz-Druck-Massage, Sauerstoffzufuhr und einem hochentwickelten Kühlprozess, um die Degradation zu verlangsamen. Parallel wird das Körperwasser durch eine sogenannte Kryoprotektant-Lösung ersetzt – eine Art medizinisches Frostschutzmittel, das die Bildung schädlicher Eiskristalle verhindert.
Mit dem geplanten Ausbau in die USA und neuen medizinischen Partnerteams an mindestens drei weiteren Standorten ist Tomorrow.Bio auf dem besten Weg, weltweit das erste Unternehmen zu werden, das lokale Kryonik-Teams für einen Sofortstart des Verfahrens anbietet.
„Wir freuen uns sehr, mit Blast.Club und Truventuro zwei Investoren gefunden zu haben, die unsere langfristige Mission teilen – nicht nur in Bezug auf unsere US-Expansion, sondern auch mit Blick auf unsere Forschung, mit der wir die Qualität unserer Verfahren weiter verbessern und unsere führende Position ausbauen wollen“, so Dr. Emil Kendziorra, Gründer und CEO von Tomorrow.Bio.
Die Lagerung der Patienten erfolgt in Zusammenarbeit mit der European Biostasis Foundation (EBF) in der Schweiz. In einem hochmodernen Industriebau werden die Körper in vakuumisolierten Edelstahltanks – sogenannten Dewars – aufbewahrt. Diese Tanks sind 3,2 Meter hoch, enthalten flüssigen Stickstoff und kommen ganz ohne Stromversorgung aus.
Nils Regge, Gründer von Truventuro, erklärt: „Tomorrow.Bio steht an der Spitze visionärer Longevity-Konzepte. Wir glauben fest an diese Art von Moonshot-Unternehmen, die nicht nur das Potenzial haben, das Leben deutlich zu verlängern, sondern auch wirtschaftlich enorme Chancen bieten.“
Auch Anthony Bourbon, Gründer und CEO von Blast.Club, zeigt sich überzeugt: „Tomorrow.Bio revolutioniert unser Verständnis von Leben und Tod. Das Unternehmen verfügt über das nötige technische Know-how, um Herausforderungen zu meistern und langfristig zu wachsen. Die ambitionierte, aber realistische Vision von Emil und Fernando könnte Tomorrow.Bio zum medizinischen Vorreiter der Zukunft machen.“
Fideus: TaxTech-Start-up schließt Pre-Seed-Runde über 900.000 Euro ab
Das 2024 in Berlin von Lennart Friedrich, Kai Klapal und Daniel Bartholomae gegründete Fideus ist eine KI-gestützte Plattform für Holdings von Gründer*innen und Investor*innen, die die Zusammenarbeit mit Steuerberatungen vollständig digitalisieren will.

Fideus – 2024 von einem Team aus erfahrenen Gründer*innen und FinTech-/TaxTech-Expert*innen rund um Kai Klapal, Lennart Friedrich und Daniel Bartholomae gegründet –, verfolgt das Ziel, eine digitale Plattform zu schaffen, auf der Steuerberatungen und Unternehmen effizient zusammenarbeiten, um das Management von Holdings zu vereinfachen – mit gemeinsamen Workflows, Echtzeit-Daten und KI-Unterstützung. Bereiche wie Asset-Management, Immobilien und Treasury für Holdings sollen langfristig ebenso integriert und angeboten werden.
Dazu gibt Fideus nun den erfolgreichen Abschluss einer Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 900.000 Euro bekannt. Zu den Investor*innen zählen unter anderem Max Brenner (KI-Experte), Diana zur Löwen (Rawr Ventures), die Venture Capital Fonds NCA und Shio Capital, das Business-Angel-Syndikat Blackdor, Daniel Hanemann (Wundertax) sowie weitere erfolgreiche Unternehmer aus dem FinTech- und TaxTech-Umfeld.
Mit seiner digitalen Plattform für Holdinggesellschaften plant das Berliner Start-up, die Zusammenarbeit zwischen Gründer*innen und Steuerkanzleien zu vereinfachen. Ziel ist es, den oft aufwendigen und fragmentierten Prozess rund um Jahresabschlüsse von Holdinggesellschaften mit Hilfe von KI und einer modernen User Experience (UX) deutlich effizienter zu gestalten – zum Vorteil von Steuerberatungen und Unternehmer*innen, die als ihre Kund*innen zunehmend moderne Lösungen erwarten.
Eine Branche im Wandel: Konsolidierung, Fachkräftemangel, Digitalisierung
In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für Dienstleistungen rund um das Management von Steuerzahlungen drastisch verändert:
- Das Fremdbesitzverbot wird zunehmend aufgeweicht, was für Steuerberater und Unternehmensgründer problematisch ist, da so die Unabhängigkeit und Weisungsfreiheit potenziell gefährdet werden.
- Private-Equity-Unternehmen wie EQT oder KKR investieren vor diesem Hintergrund vermehrt in große Kanzleinetzwerke.
- Der Fachkräftemangel betrifft auch Steuerberater und Kanzleien – seit 2012 hat sich die Zahl offener Stellen fast verdoppelt, während die Zahl an Auszubildenden stagniert.
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unterstreicht in diesem Zusammenhang einen wichtigen Aspekt: Bis zu 100 Prozent der Kernaufgaben von Steuerfachangestellten sind mittlerweile automatisierbar.
Viele kleine und mittelgroße Dienstleister*innen geraten daher zunehmend unter Druck: Sie konkurrieren mit kapitalstarken, größeren Playern und gleichzeitig fehlt es ihnen an Zeit, Personal und Ressourcen, um eigene Technologielösungen zu bauen. Dazu Fideus-Mitgründer Kai Klapal,: „Der Markt für Steuerberatung steckt in einer Zwickmühle: Es gibt zu viel Arbeit, zu wenig Leute und zu wenig Technologie. Hier wollen wir mit unserer Software Abhilfe schaffen und für alle Beteiligten wieder mehr Raum für qualifizierte Beratung kreieren, sodass der Fokus nicht auf administrativen, sondern wertschöpfenden Tätigkeiten gelegt werden kann.“
Zielgruppe: Holdings von Gründer*innen und Investor*innen
Fideus konzentriert sich zum Start auf Holdingstrukturen von Unternehmer*innen und Investor*innen – eine Zielgruppe, die häufig durch das Raster klassischer Kanzleiprozesse fällt. Wenig operatives Volumen, aber hohe Komplexität bei Cap Tables, Beteiligungen oder Aktienportfolios sorgen oft für intransparente Kosten und langwierige Abläufe.
Diana zur Löwen, Business Angel und Unternehmerin, Rawr Ventures: „Steuerberatung ist ein zentraler Bestandteil des Wirtschaftssystems. Gerade bei Holdingstrukturen sind zu viele Prozesse und der Austausch zwischen Mandant*in und Kanzlei jedoch nach wie vor unnötig manuell. Fideus entwickelt eine stark nachgefragte Lösung, die sowohl für Unternehmen als auch für Kanzleien Zeit spart und Friktion abbaut.”
Das Fideus-Team entwickelt eine Software-Plattform, die mithilfe von konversationeller KI und agentischen Systemen wiederkehrende Aufgaben wie Fristenüberwachung, Belegabgleich oder Opos-Abstimmung vorbereitet und automatisiert. In einem nächsten Schritt plant das Unternehmen, Steuerberater*innen direkt in diese Prozesse einzubinden – und somit nicht zu ersetzen, sondern zu verstärken. Der Fokus liegt dabei auf einer herausragenden UX für Unternehmer*innen, verbunden mit strukturierten Übergaben in die Systeme der Kanzleien.
Erste Kund*innen und Zusammenarbeit mit Partnerkanzlei
Erste zu automatisierende Prozesse laufen derzeit über eine Partnerkanzlei, die bereits über 200 Holdings von Kund*innen des Start-ups betreut. Langfristig soll Fideus die zentrale Plattform für Holdings sein – mit integriertem Zugang zu Steuer-Reporting, Investmentverwaltung, Immobilien und Treasury.
Das nun eingesammelte Pre-Seed-Kapital soll vor allem in die weitere Produktentwicklung fließen, die unter anderem agentische Arbeitsabläufe, KI-gestützte Mustererkennung und Fehlervermeidung sowie kollaborative Plattform-Logik für Steuerberatungen vorsieht.
Women Start-up Award – Booster für bayerische Tech-Gründerinnen
Der Women Start-up Award – ein neuer Preis für bayerische Tech-Gründerinnen – ist gestartet. Die Bewerbungsphase endet am 25. Juni 2025. Hier gibt's alle Infos.

Laut BertelsmannStiftung gründen mit 19 Prozent noch immer deutlich weniger Frauen ein Start-up als Männer. Im Techbereich sind es sogar noch weniger. Sichtbare Vorbilder und bessere Zugänge zu relevanten Netzwerken gelten als wichtige Lösungsansätze.
Der neue Women Start-up Award setzt hier an und bietet ein umfassendes Programm, bestehend aus personalisierten Trainings mit Start-up-Coaches, Zugang zu exklusiven Events und Branchennetzwerken, einer hohen Sichtbarkeit im Rahmen der Veranstaltung sowie Geldpreisen.
Die Initiative Women Start-up von UnternehmerTUM, Europas führendes Gründungs- und Innovationszentrum, fördert mit dem Preis gezielt Gründerinnen im Techbereich, gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Gründerland Bayern und vielen Partner*innen aus der Wirtschaft.
Die Gewinnerinnen des Women Start-up Award dürfen sich auf ein umfangreiches Paket freuen: Preisgeld über 1000 Euro, ein exklusives Abendessen mit einer Multi-Investorin, Eintrittskarten zu Start-up-Veranstaltungen sowie Prototyping-Stipendien.
Gesucht: Gründerinnen junger Tech-Start-ups
Der Women Start-up Award wendet sich an frühphasige Tech-Teams, die noch vor der Gründung stehen, weitere Mitgründende suchen und mit mindestens einer Gründerin im Führungsteam. Zudem sollte das Team einen Bezug zu Bayern aufweisen, also im Land wohnen, studieren oder die Projektumsetzung planen.
Interessierte können sich ab sofort bis zum 25. Juni 2025 bewerben
Nach Ende der Bewerbungsphase folgt eine Auswahlphase. Ende Juli werden dann die Finalistinnen nominiert. Sie erhalten über drei Monate hinweg ein intensives Training und Coaching von Expert*innen des UnternehmerTUM Netzwerks, Zugang zu exklusiven Veranstaltungen und präsentieren ihre Lösungen einer Jury.
Am 23. Oktober folgt die große Abschlusszeremonie mit einer Pitchnacht im Gründungszentrum Munich Urban Colab und der Auszeichnung der drei Siegerinnenteams sowie einem Zusatzpreis für besondere Nachhaltigkeitsprojekte.
Weitere Infos zum Award, zur Teilnahme und Bewerbung gibt's hier
VivaTech veröffentlicht Ranking der Top 100 europäischen Start-ups
Viva Technology gibt dieses Jahr zum ersten Mal eine Liste der „Top 100 Rising European Start-ups for 2025“ heraus: Von den 100 Start-ups kommen 36 aus Deutschland, 22 aus Frankreich und 17 aus UK.

Mit dem Ranking stellt VivaTech – ein Katalysator für Innovation, der Start-ups, führende Technologieunternehmen, Großunternehmen und Investoren zusammenbringt –, die 100 vielversprechendsten jungen Unternehmen im europäischen Tech-Ökosystem vor.
Künstliche Intelligenz steht ganz oben
Unter den Top 100 Rising European Start-ups dieses Jahres finden sich Unternehmen aus 13 Ländern. Deutschland (36), Frankreich (22) und das Vereinigte Königreich (17) führen das Ranking zahlenmäßig an, das von der KI-Szene dominiert wird.
Fünfzehn der europäischen Start-ups haben sich auf KI-Agenten (Aily Labs, Cognigy, Parloa), KI-Modelle (Mistral, ElevenLabs, Synthesia) sowie auf Middleware & Tools (Lovable Labs, Smartness) spezialisiert. Sie stehen stellvertretend für eine neue Welle europäischer KI-Entwicklungen, die einen souveräneren Umgang mit der Technologie ermöglichen. Zudem sind sie praxisorientierter und für Unternehmen einfacher zugänglich.
François Bitouzet, Managing Director von Viva Technology, erklärt: „Die Top 100 der Rising European Start-ups spiegeln den Reifegrad des europäischen Tech-Ökosystems wider. KI steht mittlerweile im Zentrum aller Branchen und Bereiche – von Cybersicherheit, über Verteidigung bis hin zu Logistik und Supply Chain – und beweist Europas Fähigkeit zu technologischen und strategischen Innovationen mit langfristigen Visionen. Diese Dynamik bestätigt auch, dass Europa mehr als nur eine Wachstumsregion ist. Europa hat sich vielmehr zu einem echten Labor für technologischen und gesellschaftlichen Wandel entwickelt.“
Die größten Trends 2025
Sechs Trends bestimmen aktuell europäische Innovationen: FinTech sorgt weiterhin für Umwälzungen in der Finanzbranche. Dafür steht die wachsende Zahl von Banking-as-a-Service-Angeboten wie von Flatpay (Dänemark) und Capi Money (Vereinigtes Königreich), ergänzt durch Finanzmanagementlösungen wie Payflow (Spanien) und Pennylane (Frankreich).
Der Bereich Logistik und Supply Chain setzt für Risikosteuerung (Prewave - Österreich) und die Automatisierung von Einkauf und Lieferantenmanagement (Mercanis, Packmatic - Deutschland) auf KI.
Cybersecurity und DefenseTech bilden die Grundpfeiler der digitalen Souveränität mit Playern wie Filigran (Frankreich) und Helsing (Deutschland).
Im Bereich ClimateTech loten Start-ups trotz stagnierender ESG-Investitionen neue Wege für Gebäude-Energielösungen (1KOMMA5° - Deutschland), dezentralisierte Energienetze (UrbanChain - Großbritannien) und Dekarbonisierungslösungen (Treefera - Großbritannien) aus.
HealthTech und BioTech nehmen mit KI Fahrt auf, angeführt von Start-ups wie Causaly (Großbritannien) und Aqemia (Frankreich), die die medizinische Forschung vorantreiben.
Und die Kreativwirtschaft erfindet sich mit KI-gestützten Tools wie Photoroom (Frankreich) und Kittl (Deutschland) selbst neu, indem sie die Erstellung digitaler Inhalte für jeden zugänglich macht.
Zum Ranking
An der Erstellung des Top-100-Rankings haben fünf der weltweit größten Investmentfonds mitgewirkt: Accel, Eurazeo, HV Capital, Northzone und Partech. Um aufgenommen zu werden, mussten die Start-ups im Wesentlichen diese Kriterien erfüllen: Neben einem Hauptsitz in Europa hatten sie eine branchenverändernde Innovation vorzuweisen. Der jährlich wiederkehrende Umsatz (ARR) musste für 2024 5 Millionen Euro übersteigen, bei einem jährlichen Wachstum von mindestens 40 Prozent in den letzten drei Jahren.
Weitere Infos zu den TOP 100 Start-ups 2025 gibt's hier
Insolvenz & Neugründungen 2025
Eine aktuelle Studie zeigt: Die Insolvenzlage in Deutschland bleibt prekär – gedämpfte Gründungsdynamik bei angespannter Stimmung – Fakten und Analysen.

Die Zahl der Insolvenzen von registerlich eingetragenen Unternehmen in Deutschland ist im ersten Quartal 2025 auf 4.187 Fälle gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von einem Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie eine aktuelle Analyse von Dun & Bradstreet zeigt. Besonders betroffen sind Sachsen-Anhalt, Bremen und Rheinland-Pfalz. Mecklenburg-Vorpommern meldete einen klaren Rückgang der Insolvenzen.
Gleichzeitig ging die Zahl der Unternehmensgründungen bundesweit um vier Prozent zurück – ein Anzeichen für die anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Regionale Unterschiede bei Insolvenzen
Zwischen den Bundesländern zeigen sich deutliche Unterschiede: Den stärksten Anstieg der Unternehmenskonkurse verzeichnete Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 25 Prozent. Auch in Bremen (+22 Prozent), Rheinland-Pfalz und Brandenburg (jeweils +11 Prozent) sowie in Hessen und Thüringen (jeweils +10 Prozent) stiegen die Insolvenzzahlen deutlich. In Schleswig-Holstein (+8 Prozent), Bayern und Sachsen (jeweils +7 Prozent) sowie im Saarland (+3 Prozent) fiel der Anstieg moderater aus.
Demgegenüber meldete Mecklenburg-Vorpommern einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um 17 Prozent. Auch in Baden-Württemberg (-9 Prozent), Hamburg (-6 Prozent), Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (jeweils -3 Prozent) sowie in Berlin (-2 Prozent) gingen die Zahlen zurück.
Branchenentwicklung: Autogewerbe und Maschinenbau mit starkem Zuwachs
Bei der Betrachtung der Branchen mit mehr als 100 Insolvenzfällen im ersten Quartal 2025 zeigen sich ebenfalls klare Trends. Den höchsten relativen Zuwachs verzeichnete das Autogewerbe mit einem Anstieg um 33 Prozent. Danach folgen Maschinenbau und Baugewerbe (jeweils +16 Prozent), der Großhandel (+15 Prozent) sowie Unternehmens- und Steuerberatungen (+13 Prozent).
Ein Rückgang der Insolvenzen zeigte sich hingegen bei den Immobilienmaklern und -verwaltungen (-22 Prozent), im Landverkehr und der Logistikbranche (-21 Prozent), bei Holdings und Investitionsgesellschaften (-14 Prozent) sowie im Einzelhandel (-11 Prozent).
Strukturelle Probleme und Nachholeffekte belasten Unternehmen
Die Unternehmensinsolvenzen bleiben auf hohem Niveau. Mehrere Faktoren tragen zu dieser Entwicklung bei. Ein zentraler Treiber ist der Wegfall der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen aus der Corona-Pandemie, die in den vergangenen Jahren viele Unternehmen vor der Insolvenz bewahrt hatten. Unternehmen, die bereits zuvor wirtschaftlich angeschlagen waren, melden vermehrt Zahlungsunfähigkeit an. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Zinsen, die die Finanzierungskosten erhöhen und die Liquidität vieler Betriebe zusätzlich belasten.
Darüber hinaus leidet die deutsche Wirtschaft unter strukturellen Problemen: Hohe Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel sowie Verzögerungen bei Investitionen in die Infrastruktur verschärfen die Lage. Die Kombination dieser Faktoren schwächt die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Stabilität, was sich in der weiterhin hohen Zahl an Unternehmensinsolvenzen widerspiegelt.
Rückgang bei Neugründungen
Auch bei den Unternehmensgründungen setzte sich der rückläufige Trend fort. Bundesweit sank die Zahl der Gründungen im ersten Quartal 2025 um vier Prozent. Dies deutet auf eine gedämpfte Gründungsdynamik hin – ein mögliches Zeichen für sinkende Geschäftserwartungen potenzieller Unternehmer*innen. Besonders stark war der Rückgang in Bremen (-24 Prozent), im Saarland (-22 Prozent) und in Sachsen-Anhalt (-21 Prozent). Mecklenburg-Vorpommern (-12 Prozent) und Hamburg (-10 Prozent) verzeichneten ebenfalls zweistellige Rückgänge.
Die vollständige Studie „Unternehmensinsolvenzen und Gründungen in Deutschland“ liest du hier
EIB-Delegation besucht Münchner Scale-ups
Die Scale-ups Tubulis (BioTech) und OroraTech (SpaceTech) warten beim Besuch von Nicla Beer, der Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), in München mit top Innovationen und starken Investor*innen auf.

Bayern Kapital, die Venture- und Growth-Capital-Gesellschaft des Freistaats Bayern, begrüßte am 9. Mai 2025 Nicola Beer, die Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), in München. Anlass war der gemeinsame Besuch zweier Münchner Scale-ups, an denen Bayern Kapital mit dem Wachstumsfonds Bayern 2 beteiligt ist: OroraTech und Tubulis.
Der Wachstumsfonds Bayern 2 wurde im Jahr 2020 von der LfA Förderbank Bayern gemeinsam mit Bayern Kapital aufgelegt. Die Europäische Investitionsbank hatte sich im Jahr 2021 mit 50 Millionen Euro am Wachstumsfonds Bayern 2 als Gesellschafterin beteiligt. Insgesamt stand damit ein Gesamtvolumen von 165 Millionen Euro zur Verfügung, um bayerische Start-ups bei ihren Wachstumsvorhaben zu begleiten.
Top-Erfolge nur mit ausreichender Finanzierung in Wachstumsphasen möglich
„Bayern ist mittlerweile europaweit als Innovations- und Technologiestandort bekannt“, sagt Nicola Beer, Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB). „Die Europäische Investitionsbank arbeitet mit erfahrenen Finanzpartnern zusammen, um Innovationsinvestitionen zu beschleunigen und Unternehmen in ganz Deutschland die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze, die Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und ihr Wachstum zu ermöglichen. Der Besuch bei Tubulis und OroraTech hat erneut bestätigt, dass solche Erfolge nur mit ausreichender Finanzierung in Wachstumsphasen möglich sind. Den Wachstumsfonds Bayern 2 mit europäischen Mitteln auszustatten, hat sich daher als richtige Entscheidung erwiesen. Bayern Kapital hat als Managementgesellschaft schnell und mit Weitsicht agiert und die Mittel an den richtigen Stellen investiert. Wir freuen uns, die Zusammenarbeit auch in der Zukunft weiter auszubauen.“
„Die Partnerschaft mit der EIB hat es uns ermöglicht, mit dem Wachstumsfonds Bayern 2 noch mehr junge, innovative Unternehmen in Bayern mit Wachstumskapital auszustatten und so die technologische Souveränität des Freistaats Bayern und seine Position als Wirtschafts- und Technologiestandort weiter zu stärken. Diese langjährige und enge Zusammenarbeit zeigt beispielhaft, wie finanzielle Mittel durch Partner mit Kenntnis der Marktbedinungen vor Ort und Einbindung in die regionalen Innovationsökosysteme effizient an die Stellen gebracht werden können, wo sie effektiv für messbare Erfolge und nachhaltiges Wachstum sorgen können“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.
Bayern Kapital: Garant für Venture Capital und Growth Capital für Bayern
In Zukunftsbranchen wie Life Sciences, Space, Cleantech, Robotik, Software, künstliche Intelligenz oder Quantencomputing ist die Bereitstellung von Risikokapital („Venture Capital“ bzw. „Growth Capital“) essenziell für erfolgreiche Unternehmensgründungen und -wachstum. Denn die Entwicklung und Skalierung von Geschäftsmodellen in diesen Bereichen ist oftmals komplex und kapitalintensiv. Deshalb investiert Bayern Kapital seit fast 30 Jahren Venture Capital in technologieorientierte Start-ups aus Bayern.
Die EIB-Gruppe hat 2024 9,6 Milliarden Euro in Deutschland investiert und dabei in den letzten Jahren ihr Produktportfolio ausgeweitet, um insbesondere mehr Möglichkeiten zur Bereitstellung von verschiedenen Formen von Risiko- und Wachstumskapital zu schaffen. Die Finanzierung von Innovation und Digitaliserung, gerade im Mittelstand, zählt zu den strategischen Prioritäten der EIB-Gruppe. Dem dient eine Reihe neuer Initiativen, wie die Tech-EU Platform, um europäische Pioniere in Bereichen wie KI, Halbleiter und Cleantech besser zu unterstützen.
Seit 2015 ist Bayern Kapital gezielt auch im Segment der Wachstumsfinanzierung aktiv, seit 2020 mit dem Wachstumsfonds Bayern 2. Um dieses Erfolgsmodell weiter zu unterstützen, stattete die Europäische Investitionsbank EIB im Jahr 2021 den Wachstumsfonds Bayern 2 mit zusätzlichen 50 Millionen Euro aus, wodurch dieser auf ein Gesamtvolumen von 165 Millionen Euro anwuchs. Die Erfolgsbilanz ist beeindruckend: Über 30 Unternehmen wurden aus dem Wachstumsfonds Bayern 2 finanziert, darunter Unternehmen wie beispielsweise Quantum Systems, planqc, Luma Vision, Tricares, DeepDrive, Hololight, SimScale und viele weitere. Dabei mobilisierten die Investitionen des Wachstumsfonds Bayern 2 erhebliches zusätzliches, privates Venture Capital.
Tubulis und OroraTech: Zwei Top-Scale-ups „Made in Bavaria“
Zwei der Firmen, die mit einer Beteiligung durch den Wachstumsfonds Bayern 2 entscheidende Wachstumsphasen und Erfolge realisieren konnten, hat Nicola Beer, die Vizepräsidentin der EIB, am vergangenen Freitag in München besucht: OroraTech und Tubulis. Beide Unternehmen stehen beispielhaft für die Innovationskraft und das Wachstumspotenzial bayerischer Start- und Scale-ups und werden von Bayern Kapital als langfristiger Ankerinvestor bereits über mehrere Unternehmensphasen hinweg begleitet.

OroraTech: Waldbrände frühzeitig per Satellit erkennen
Das 2018 gegründete OroraTech ist ein führendes SpaceTech-Unternehmen im Bereich der satellitengestützten Erdbeobachtung durch Wärmebildkameras, das zur Bekämpfung der steigenden Anzahl von intensiven Waldbränden in Europa und auf der ganzen Welt beitragen könnte. Die Wildfire Intelligence Solution des Münchner Unternehmens zur frühzeitigen Erkennung, Überwachung und Prognose von Waldbränden nutzt kompakte Satelliten, die mit auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden, eigens entwickelten multispektralen Wärmebildkameras ausgestattet sind. Die Kameras erfassen thermische Daten auf der Erdoberfläche und können so den Standort, die Größe und das Ausbreitungspotenzial eines Feuers erkennen.
OroraTech verfügt bereits über zehn funtionsfähige Satelliten im Weltall, weitere sollen folgen. Mit Griechenland und Kanada hat OroraTech bereits nennenswerte Verträge zum Schutz der dortigen Waldflächen und damit Fora und Fauna, Tier- und Menschenleben sowie Gebäude und kritischer Infrastruktur geschlossen. Der Wachstumsfonds Bayern 2 hat sich erstmalig Mitte 2021 an OroraTech beteiligt und das Unternehmen über mehrere Finanzierungsrunden begleitet.
Gründer*in der Woche: Kickbite – „Der Krieg hat uns geformt, aber nicht definiert“
Das Start-up Kickbite zeigt eindrucksvoll, dass es selbst unter den widrigsten Umständen möglich ist, ein Unternehmen erfolgreich zu gründen und aufzubauen.

Als 2021 die ersten Zeilen Code für Kickbite geschrieben wurden, konnte niemand ahnen, welche Stolperfallen auf das junge Start-up warten sollten: Pandemie, Inflation – und seit 2022 der Krieg in der Ukraine. Ein großer Teil des Teams arbeitet seitdem von Kiew aus – unter extremen Bedingungen, die den (Arbeits-)Alltag fast unmöglich machen: ständige Luftalarme, Stromausfälle von bis zu 16 Stunden am Tag, Evakuierungen ...
Die Geschichte der Marketing-Plattform Kickbite erzählt von außerordentlicher Resilienz, der Weiterentwicklung eines Produkts in schwierigsten Zeiten und von einem Team, das sich nicht unterkriegen lässt.
Plötzlich steht alles auf dem Spiel
Alles begann mit einem Prototypen. „Als ich Juan Garzon kennenlernte, hatte er eine einzigartige Technologie zusammengesetzt, die den Return on Investment von Marketing-Kanälen präzise messen konnte“, erinnert sich Mitgründer Vince Wagenknecht. „Die Datenqualität war bahnbrechend, aber das Design: eine Katastrophe.“ Erste Kund*innen – darunter bekannte Onlineshops wie Mammaly – testeten das Produkt und gaben wertvolles Feedback. Die Erkenntnis: Die Technologie war ein Gamechanger, aber eine komplette Überarbeitung war nötig, um den Markt langfristig zu überzeugen.
2022 stand das Team vor einem Schicksalsschlag: Der Krieg in der Ukraine war ausgebrochen. Die beiden technischen Mitgründer Denys und Volodymyr sowie vier weitere Ingenieure lebten in Kiew, das schnell zum Schauplatz heftiger Angriffe wurde. „Tage ohne Strom oder Internet, ständige Drohnen- und Raketenangriffe – und trotzdem hielten sie durch“, so Vince.
Fokus geben und Flexibilität erlauben: Wenn Arbeit Halt gibt
Für die in Berlin ansässigen Gründer Vince und Juan wurde nach anfänglichem Schock und emotionalem Druck schnell klar: Ihre beste Unterstützung für das ukrainische Team bestand darin, ihnen Fokus zu geben – Arbeit, die sie den Krieg um sie herum für ein paar Stunden vergessen lässt. Gleichzeitig bedeutete das für die Gründer eine klare Priorität: So schnell wie möglich finanzielle Sicherheit zu schaffen, um ihren Freunden und Kollegen in der Ukraine zumindest eine Sorge zu nehmen.
Doch wie geht man als Gründer mit der emotionalen Belastung eines Teams um, das täglich mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert ist? Juan erinnert sich: „Zwei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben Vince und ich entschieden, nicht mit jedem Teammitglied einzeln regelmäßig über den Krieg zu sprechen. Natürlich hatten wir immer ein offenes Ohr für unser Team, damit die Arbeit aber auch als Eskapismus funktionieren kann, dürfen Krieg, Ängste und Sorgen nicht zu viel Raum einnehmen.“
Auch für die Gründer war Abstand wichtig, ergänzt Vince: „So konnten wir weiterarbeiten, während sich das ukrainische Team gegenseitig unterstützte.“ Eine Strategie, die vom Team dankbar angenommen wurde – nicht zuletzt dank Volodymyr, der das Gründer-Duo über die Lage und deren Bedeutung für das Team informierte und konkrete Hinweise gab, wie geholfen werden kann. Und das taten Vince und Juan beispielsweise, indem sie ihnen Starlink-Systeme bereitstellten und Finanzierungen für Stromgeneratoren übernahmen.
Gleichzeitig war es für Vince und Juan essenziell, dem Team die Freiheit zu geben, individuell mit der Situation umzugehen. Jeder sollte sich ohne Druck oder Rechtfertigung zurückziehen können, wenn es nötig war – sei es für den Schutz der eigenen Familie oder um sich emotional zu sortieren. „Wir haben volle Flexibilität gegeben – wer eine Auszeit brauchte, musste nicht extra danach fragen“, erzählt Vince. Umgekehrt gab es aber auch Teammitglieder, die gerade in der Arbeit Halt suchten. Ein ukrainischer Entwickler arbeitete regelmäßig an sieben Tagen die Woche – so sehr, dass Vince und Juan ihn immer wieder ermunterten, sich Zeit zur Regeneration zu nehmen, so schwer es in seiner Situation auch war.

Radikale Maßnahmen im Kampf um Liquidität
Doch die äußeren Umstände waren nicht das einzige Hindernis. „Im Februar 2022 hatten wir noch Geld für zwei Monate auf der Bank“, sagt Vince. Erste Angel Investor*innen sprangen wegen des Kriegs ab, die Märkte waren verunsichert, die Liquidität gefährlich kurz.
Es folgte eine schwierige Zeit voller Rückschläge. Kund*innen kämpften mit massiven Budgetkürzungen, und der Umsatz brach ein. Gleichzeitig erfuhr das Team, dass ihr größter Konkurrent gerade eine große Finanzierungsrunde abgeschlossen hatte – ein Moment, den Juan als regelrechten Tsunami beschreibt. „In einer einzigen Woche verloren wir Investoren, zusätzlich einen wichtigen Kunden und mussten mit ansehen, wie unser Hauptkonkurrent Millionen einsammelte. In solchen Momenten macht es einen enormen Unterschied, ob man jemanden an seiner Seite hat, mit dem man alle Ängste und Sorgen offen teilen kann.“
Vince und Juan reagierten mit kompromisslosem Bootstrapping: „Gründergehälter aufs Minimum, alle unnötigen Ausgaben streichen – volle Priorität auf Sales.“ Sie erzählten ihre persönliche Geschichte, denn Angel Investoren investierten in dieser Phase vor allem in Menschen. Ein entscheidender Wendepunkt: Ein Investor brachte Kapital und zog mit seinem Netzwerk weitere Unterstützer an. „Investoren ziehen Investoren an – hast du die ersten, nutze sie als Multiplikatoren“, sagt Vince. „Unser Vertrauen hat sich bestätigt: Die Gründer haben immer wieder genau die Eigenschaften gezeigt, die wir bei jungen Unternehmern suchen – volles Engagement, Resilienz, unternehmerisches Denken und Ehrgeiz“, ergänzt Janic Frölicher, Founding Partner bei Backbone, aus Investorensicht.
Mit der Pre-Seed-Finanzierung war das Überleben gesichert und Kickbite konnte weiterwachsen. Der entscheidende Meilenstein folgte im September 2023: der Plattform-Launch. Das Feedback war überwältigend, Kickbite gewann große Deals gegen etablierte Konkurrenten – mit Marken wie Athletic Greens, Zwilling oder Ankerkraut. Das Ergebnis: 142 Prozent Umsatzwachstum, die Rückkehr zu vollen Gehältern und ein gewachsenes Team.
Daten als Brücke für bessere Entscheidungen
Kickbite stellt Marketingteams auf eine gemeinsame Datengrundlage. „Zu oft treffen Teams Entscheidungen auf Basis verzerrter Daten, die Werbeplattformen wie Google und Meta in die Hände spielen“, erklärt Vince. „Wir geben den Teams die Kontrolle zurück – mit einer Technologie, die ihnen verlässliche, unabhängige Daten liefert. Damit optimieren sie nicht nur ihre Budgets, sondern auch ihre Zusammenarbeit.“
Heute schreibt Kickbite schwarze Zahlen und skaliert sein Geschäft weiter. Mit einer Seed-Runde Anfang 2025 plant das Start-up, weitere Märkte zu erschließen und datengetriebenes Marketing neu zu definieren. „Der Krieg hat uns geformt, aber nicht definiert. Wir sind ein Team, das jede Herausforderung meistert. Und wir fangen gerade erst an“, bringt es Vince auf den Punkt.
Resilienz als Schlüssel
Vinces und Juans wichtigste Learnings:
- Fokus ist alles: Halte Meetings kurz und stelle sicher, dass das ganze Team das große Ganze versteht – besonders die Tech-Kolleg*innen, da es sie motiviert hält. Fokussiere auf das Kontrollierbare. Du kannst externe Krisen nicht ändern, aber dein Unternehmen so anpassen, dass es sie übersteht.
- Liquidität sichern: Erst Gründer*innengehälter kürzen, dann alle unnötigen Ausgaben. Fehlen Investor*innen, musst du doppelt so viel Energie in Sales stecken.
- Keine Zeit für Egos: In Krisen gibt es keine Zeit für interne Konflikte. Sag direkt, was Sache ist und beende unnötige Diskussionen bei deren Entstehung.
- Schnell aufstehen: Fehler passieren, Finanzierungen scheitern, Kund*innen springen ab – entscheidend ist, wie schnell du dich wieder fängst und weitergehst.
Music WorX 2025: Europas Inkubator für MusicTech-Start-ups startet Bewerbungsphase
Das Förderprogramm richtet sich an europäische MusicTech-Gründungsteams in der Frühphase, die ihre Vision schärfen, überzeugend kommunizieren und strategische Netzwerke aufbauen wollen.

Mit Music WorX fördert die Hamburger Behörde für Kultur und Medien gemeinsam mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft seit 2011 gezielt die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in der Musikwirtschaft. Zunächst nur auf den Standort Hamburg ausgerichtet, bietet Music WorX seit 2014 Teams aus ganz Europa die Möglichkeit, ihre Music-Tech-Ideen zu marktreifen Geschäftsmodellen zu entwickeln. Erfolgreiche Unternehmen wie Cyanite, Sofa Concerts, Soundvest und NOYS VR wurden bereits im Programm gefördert.
Das dreimonatige Programm unterstützt die Teams mit 3.200 Euro Projektförderung sowie einem monatlichen Lebenshaltungskostenzuschuss von 1.500 Euro pro Team. In Workshops, Trainings und 1:1-Sparrings entwickeln die Teilnehmenden ihre Idee zu einem marktfähigen Geschäftsmodell mit klarer Erzählung und nachhaltiger Strategie. Zugang zu erfahrenen Mentor*innen, Coworking-Spaces in der Musikstadt Hamburg und öffentliche Präsentationen runden das Programm ab.
Im ersten Programmmonat steht die inhaltliche Fokussierung im Zentrum: Die Teams arbeiten an einer klaren Vision und einem Konzept für ein stimmiges Geschäftsmodell, das Marktbedarf und Wirkungspotenzial zusammenbringt. Anschließend geht es darum, die eigene Idee kraftvoll zu erzählen – durch Storytelling, visuelle Kommunikation und überzeugende Pitch-Trainings. Im letzten Programmdrittel liegt der Fokus auf strategischer Vernetzung: Die Teilnehmenden identifizieren relevante Kontakte, bauen ihr Netzwerk aus und präsentieren ihr Projekt vor Branchenexpert*innen, Mentor*innen und Investor*innen. Die teilnehmenden Teams behalten volle Kontrolle über ihre Ideen, für die Teilnahme an Music WorX müssen keine Beteiligungen ermöglicht werden.
Die vielversprechendsten Start-ups werden von einer Fachjury ausgewählt. Zu den Jurymitgliedern gehören Agnes Chung (Senior Director bei Songtradr, Co-Founder & Managing Director bei musicube GmbH), Oke Göttlich (CEO bei Göttlich GmbH), Lena Ingwersen (Managing Director bei Music Cities Network, Keychange Innovator), Julian Krohn (Director Music & Audio bei Scholz & Friends), Johannes Rösing (Referat Musik, Behörde für Kultur und Medien Hamburg), Marec Lerche (Head of Business Development bei Warner Music Central Europe), Katharina Köhler (Musikmanagerin bei Deichkind/ female force mgmt) und Jakob Höflich (Co-Founder & CMO, Cyanite).
Weitere Informationen zum Music WorX Inkubator und zum Bewerbungsverfahren finden Interessierte auf der Website der Hamburg Kreativ Gesellschaft.
Bewerbungen können bis zum 18. Juni 2025 über das Online-Bewerbungsformular eingereicht werden.