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Spoontainable: ClimateTech-Start-up an Stroodles Eco-Tableware verkauft
Das von Amelie Vermeer und Julia Piechotta gegründete ClimateTech-Start-up Spoontainable produziert seit fünf Jahren essbare Eislöffel und Einwegartikel aus natürlichen Zutaten und verkündet nun den strategischen Exit.

Fünf Jahre haben die Gründerinnen Amelie Vermeer und Julia Piechotta die Gastronomie und das to-go Geschäft nachhaltig revolutioniert. Mit ihren essbaren Besteckalternativen, die aus geretteten Kakao- oder Haferschalen bestehen, wurden Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie geupcycelt.
Die Prototypen hatten die Gründerinnen bereits während des Masterstudiums entwickelt und als Pioniere am deutschen Markt implementiert. Diese Weiterverarbeitung der Schalenreste zu essbaren Löffeln oder Rührstäbchen bietet die wahrscheinlich nachhaltigste Variante von Einweggeschirr, welche in bereits 15 Ländern vertrieben wird, darunter Australien und Israel.
Mehr als 10 Millionen Besteckteile konnte das Start-up durch die patentierte umweltschonende Alternative substituieren und so einen wertvollen Beitrag zur Plastikvermeidung und Ressourcenschonung leisten. Nun wurde das Start-up an die britische Firma Stroodles Eco-Tableware verkauft, dessen deutscher Gründer Maxim Gelmann nun auch die Geschäftsführung übernimmt. Die Gründerinnen bleiben dem Mutterkonzern in einer Beiratsfunktion erhalten.
Nächster Schritt: Portfolioerweiterung und Skalierung mit dem Strategen
Mit einem zwölfköpfigen Team hat das Start-up aus Heidelberg bereits früh eine internationale Vertriebsstrategie umgesetzt, um einen größeren Impact in Sachen Nachhaltigkeit zu generieren. Durch internationale Handelspartner werden die Spoontainable-Produkte weltweit an Kund*innen aus der Tourismusindustrie, der Gastronomie und dem Catering verkauft. So kann Plastik-Einweggeschirr eingespart und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden.
Doch die Vision der Gründerinnen ist ein ganzheitliches Umdenken der Gastronomie, weshalb sie auch Produkte wie essbare Rührstäbchen entwickelten und Trinkhalme ins Portfolio implementierten. Um die steigenden Kund*innennachfragen nach weiteren nachhaltigen Besteck- und Geschirralternativen bedienen zu können, arbeitete das Start-up bereits früh mit strategischen Partner*innen, wie zum Beispiel Stroodles, zusammen. Die Zusammenlegung beider Firmen ermöglicht nun neue Potentiale hinsichtlich der Markterschließung und der Nutzung von Synergien in der Prozessoptimierung.
Spoontainable wird 100%-ige Tochter von Stroodles Eco-Tableware
Die britische Firma Stroodles vertreibt bereits zahlreiche Geschirralternativen im ähnlichen Kundensegment. Durch den Kauf Spoontainables sollen Kund*innen nun von einer größeren Auswahl profitieren, Märkte sollen sinnvoll und effizienter erschlossen und Prozesse wie Vertrieb, Logistik und Produktion geteilt werden. Bestands- und Neukund*innen der Spoontainable GmbH können weiterhin Produkte über die üblichen Vertriebswege erwerben.
Lediglich ein Wechsel der Ansprechpartner und eine Erweiterung der Produktauswahl soll stattfinden. Die Gründerinnen ziehen sich in den kommenden Wochen aus dem operativen Geschäft zurück, bleiben Spoontainable und Stroodles aber beratend bestehen. „Nach fünf Jahren ist es für Amelie und mich an der Zeit, weiter und größer zu denken und unser Unternehmen Spoontainable aus den Kinderschuhen zu helfen. Nach zahlreichen intensiven Diskussionen mit unserem Gesellschafterkreis haben wir uns für einen strategischen Exit entschieden. Auch wenn dies bedeutet, dass wir uns operativ zurückziehen, sehen wir hier die Chance, Nachhaltigkeit weltweit noch stärker in der Gastronomie zu implementieren. Wir sind unfassbar stolz, was wir gemeinsam mit unserem großartigen Team in den vergangenen Jahren aufbauen und erreichen durften und machen nun Platz, für eine neue Ära“, kommentiert Co-Gründerin Julia Piechotta.
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Hamburger DeepTech-Start-up TrustNXT sichert sich1,6 Mio. Euro Finanzierung
Das 2024 von Ariane Scheer-Danielsson, Sebastian Adank und Andreas Reich gegründete Computer-Vision- und Cybersecurity-Start-up TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten.

An der Pre-Seed-Finanzierung beteiligt sind die renommierten Frühphasenfonds D11Z. Ventures und High-Tech Gründerfonds (HTGF). Das Kapital soll der Skalierung einer Deep-Tech-Lösung dienen, die Bilder und Videos in sicherheitskritischen B2B-Anwendungen zuverlässig vor KI-basierter Manipulation und Cyberangriffen schützt.
TrustNXT entwickelt eine Softwareplattform zum umfassenden Manipulationsschutz für visuelle Daten. Sie kombiniert Kryptografie, Computer Vision und eine patentierte Trust-Technologie, um die Authentizität von Bild- und Videodaten sicherzustellen und Manipulation effektiv zu verhindern. Die Lösung garantiert die Integrität visueller Daten in kritischen Geschäftsprozessen.
Ariane Scheer-Danielsson, Co-Founder & Managing Director bei TrustNXT: „In einer Welt, in der KI täuschend echte Bilder in Sekunden erzeugt, sind Vertrauen und Datenintegrität entscheidend. Ohne sie sind digitale Geschäftsmodelle bedroht. Unsere Mission ist es, diese Integrität für Unternehmen zu sichern.“
Starke Marktresonanz im Versicherungssektor
Die Versicherungslösung von TrustNXT adressiert manipulierte Schadensfotos und ermöglicht die vollständige Automatisierung von Claims- und Underwriting-Prozessen – ganz ohne menschliche Prüfung. Versicherer können Bildbetrug effektiv unterbinden, Bearbeitungszeiten verkürzen und ihre Prozesse kosteneffizient sowie skalierbar gestalten.
Zukunft: Echtzeitschutz für industrielle Use Cases
Mit dem Kapital plant TrustNXT den Ausbau der Technologie, besonders für manipulationssicheren Echtzeitschutz von Videodaten in industriellen Anwendungen. Erste Pilotprojekte in der Industrie sind für 2026 vorgesehen.
LegalTech-Start-up Libra erreicht 2 Mio.-Euro-ARR binnen eines Jahres
Mit dem aktuellen Wachstum positioniert sich das 2023 von Viktor von Essen und Dr. Bo Tranberg gegründete gegründete Libra als eines der dynamischsten LegalTech-Start-ups Europas und unterstreicht den Wandel, den die KI in der Rechtsbranche vorantreibt.

Gegründet 2023 von dem ehemaligen Freshfields-Anwalt Viktor von Essen und dem dänischen Software Engineer Dr. Bo Tranberg, unterstützt Libra nach eigenen Angaben heute bereits über 6.000 Jurist*innen in mehr als 500 Kanzleien und Rechtsabteilungen. Die Plattform bietet maßgeschneiderte, KI-gestützte Anwendungen für Recherche, Analyse und Dokumentenerstellung, die sich nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe integrieren.
Neben innovativen Team-Workflows für die gemeinsame Mandats- und Dokumentenbearbeitung verfügt Libra über direkte Anbindungen an Fachinhalte des Dr. Otto Schmidt Verlags sowie Handelsregisterdaten via OpenRegister. Damit können Nutzer*innen relevante Informationen direkt in der Chatfunktion abrufen.
Sicherheit und Vertraulichkeit stehen im Zentrum der Plattform: Libra hostet ausschließlich in der EU, ist ISO 27001-zertifiziert und erfüllt sämtliche Anforderungen von DSGVO, BRAO und § 203 StGB.
Jetzt hat Berliner LegalTech-Start-up einen wichtigen Meilenstein erreicht: Nicht einmal zwei Monate nachdem Libra die Grenze von 1 Million Annual Recurring Revenue (ARR) erreicht hat, erzielt die Plattform bereits 2 Millionen Euro ARR. Damit positioniert sich Libra als eines der dynamischsten LegalTech-Start-ups Europas und unterstreicht den Wandel, den die KI in der Rechtsbranche vorantreibt.
„Dass wir in so kurzer Zeit die Marke von 2 Millionen ARR überschreiten konnten, zeigt die enorme Nachfrage nach praxisnahen, sicheren und intelligenten LegalTech-Lösungen“, sagt Co-Founder und CEO Viktor von Essen. „Wir sehen uns bestätigt, dass die Zukunft juristischer Arbeit in der Kombination aus höchster Datensicherheit, nahtloser Technologie-Interaktion und leistungsfähiger KI liegt.“
Millionen-Deal für Pflanzen-Tech-Start-up FYTA
Das von Alexander Schmitt und Claudia Nassif 2018 gegründete Berliner Start-up FYTA entwickelt smarte Pflanzensensoren, die Pflanzenliebhaber*innen dabei unterstützen, die Signale ihrer Pflanzen frühzeitig zu erkennen und sie besser zu verstehen. In der TV-Show Die Höhle der Löwen überzeugte das Start-up. Es kam zum Handschlag für einen Kombi-Deal – 1 Million Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Im Nachhinein kam der Deal einvernehmlich dennoch nicht zustande. Was dann geschah …

Die Höhle der Löwen ist zurück – mit dabei ist das Tech-Start-up FYTA aus Berlin. Die Gründer Claudia Nassif und Alexander Schmitt geben Pflanzen mithilfe von smarten Pflanzensensoren und einer KI-gestützten App eine Stimme. Auf dem B2C-Markt ist das zwölfköpfige Team aus Berlin damit sehr erfolgreich, konnte seinen Umsatz in den vergangenen zwei Jahren jährlich jeweils verdoppeln und hat auch auf dem B2B-Markt und in der Forschung große Pläne für die Zukunft. In der Höhle der Löwen sucht FYTA 500.000 Euro für fünf Prozent der Firmenanteile.
Die Löwen zeigen sich von Produkt und Team schnell begeistert, wollen mehr als die fünf Prozent: Frank Thelen erkennt das große Potenzial in den Daten, die FYTA mit ihren Sensoren sammelt, auch Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer wollen investieren. Noch bevor FYTA ihren Pitch wirklich abschließen kann, liegen dem Start-up gleich vier Angebote vor: Frank Thelen erhöht sein erstes Angebot auf 800.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer bieten gemeinsam im Kombi-Deal 1 Million Euro für zehn Prozent, würden aber auch einzeln mit 500.000 Euro für fünf Prozent mitgehen.
1 Million Euro für zehn Prozent: Darum gibt es doch keinen Deal
Für Claudia Nassif und Alexander Schmitt keine einfache Entscheidung: „Frank Thelen ist sehr erfahren im Technologie-Bereich und hat unsere Vision direkt verstanden. Dasselbe gilt allerdings auch für Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer, die nicht nur ihre beeindruckende Expertise in vielerlei Hinsicht unter Beweis gestellt haben, sondern gemeinsam auch das größere Netzwerk, doppeltes Know-how und das höhere Angebot eingebracht haben”, so Claudia Nassif.
Der Handschlag für den Kombi-Deal – 1 Million Euro für zehn Prozent der Firmenanteile – fällt. Im Nachhinein kommt der Deal einvernehmlich dennoch nicht zustande. Nach guten Gesprächen einigen sich die FYTA-Gründer, Ensthaler und Maschmeyer, aus strategischen Gründen aktuell von einem Investment abzusehen.
Nach der Sendung: Abschluss der Finanzierungsrunde und neue Produktgeneration
Nach der Aufzeichnung geht es für FYTA erfolgreich weiter. Das Team konnte seine Finanzierungsrunde mit bestehenden Investoren abschließen und bereitet aktuell den Launch der nächsten Produktgeneration mit fünf neuen Produkten für Ende September vor. Mit dem neuen FYTA Terra werden dann erstmals auch Außenpflanzen mit einem smarten Tracker ausgestattet. Als nächsten Schritt plant das Team die Erschließung des B2B-Marktes mit einer Kombination aus Hardware und B2B-Subscriptions, die professionelle Nutzer*innen mit präziser Umweltintelligenz versorgen und gleichzeitig den Datensatz weiter ausbauen.
Die Vision: Der weltweit größte Datenpool für Pflanzen – für Forschung und Wirtschaft
Für FYTA ist das allerdings nur der Auftakt zur Realisierung ihrer großen Vision: Sie wollen alle grüne Infrastruktur weltweit mess- und trackbar machen und damit die größte Datenbasis für in- und outdoor Pflanzen weltweit aufbauen. Diese Daten will das Team für Benchmarking oder zur Bewertung grüner Vermögenswerte im Rahmen von CO2-Zertifikaten nutzen und diese auch der Forschung zur Verfügung stellen, um neue Erkenntnisse zu Bodenqualität oder den Auswirkungen des Klimawandels zu gewinnen.
Dahinter steht auch die ursprüngliche Vision der Gründung von FYTA: Ökonomin und Datenwissenschaftlerin Claudia Nassif stellt fest, dass in einer Welt, in der alles trackbar ist, gerade die so wichtige grüne Infrastruktur noch immer auf Mutmaßungen angewiesen ist. Der Grund: In der Pflanzenwelt gelten Sensoren als technologische Herausforderung, sind kaum bezahlbar in der Skalierung und die Analyse der Daten ist sehr komplex. In vier Jahren baut Nassif gemeinsam mit Schmitt FYTA auf, bringt mehr als eine Million eigenes Kapital ein und schafft einen Sensor für Pflanzen, der Umweltparameter wie Bodenfeuchtigkeit, Licht, Nährstoffgehalt oder Temperatur misst und anhand der Daten individuelle Pflegehinweise für jede Pflanze gibt.
agriBIOME: dt.-amerik. AgTech-Start-up schließt Bridge-Finanzierung ab
AgriBIOME, 2025 von Claus-A. Boche und Julia Katrin Rhode gegründet, ist ein mikrobiom-basierte AgTech-Start-up, das die Gesundheit von Boden und Nutztieren neu definiert. Das Start-up hat nun erfolgreich seine erste Finanzierungsrunde abgeschlossen

AgriBIOME ist ein deutsch-amerikanisches AgTech-Start-up, das mikrobiologische Intelligenz nutzt, um die Gesundheit von Böden und Nutztieren neu zu denken. Die wissenschaftlich fundierten Produkte ersetzen synthetische Zusätze durch natürliche Resilienz – für höhere Erträge, geringeren Antibiotikaeinsatz und eine somit zukunftsfähige Landwirtschaft.
2025 von Claus-A. Boche und Julia Katrin Rhode gegründet, startete agriBIOME im Juni offiziell den operativen Geschäftsbetrieb – und verzeichnet bereits erste Markterfolge und wachsende Kund*innenzahlen in Europa und den USA. Zudem war das Unternehmen dieses Jahr bereits Teil des German Accelerator Programms, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
„Das ist mehr als ein Meilenstein auf unserem Finanzierungsweg – es ist ein starkes Signal, dass unser Ansatz einer wissenschaftlich basierten und dennoch nachhaltigen Landwirtschaft sowohl von Landwirten als auch von Institutionen geteilt wird“, erklärt Claus-A. Boche, Mitgründer und Geschäftsführer von agriBIOME. „Wir sind stolz, bereits zahlende Kunden zu haben – und auch bereits eine US-Tochtergesellschaft, die operativ aktiv ist.“
Die Investition (über die Höhe liegen keine Angaben vor) soll verwendet werden, um das Produktportfolio im Bereich mikrobiom-basierter Bodenlösungen und Einzelfuttermittel zu erweitern sowie die operative Skalierung in Europa und den USA voranzutreiben sowie Forschung, Entwicklung und Feldversuche in Pflanzen- und Tierhaltungssystemen weiter auszubauen.
World Entrepreneurs Day 2025: Gründungsbereitschaft hoch – strukturelle Hürden bremsen
Zum heutigen World Entrepreneurs Day (21.08.25) veröffentlicht eBay Deutschland neue Zahlen zur Gründungsbereitschaft in Deutschland.

Die repräsentative Umfrage in Zusammenarbeit mit Civey zeigt: Viele möchten gründen, vor allem aus dem Wunsch nach Selbstbestimmung, Freude an der Arbeit und Selbstverwirklichung. Hürden wie Bürokratie, rechtliche Risiken und Finanzierung erschweren jedoch den Schritt, der meist als Ausdruck von Eigenverantwortung und Lebensgestaltung verstanden wird. Befragt wurden 2.500 Deutsche ab 18 Jahren, die sich grundsätzlich vorstellen können, ein Unternehmen zu gründen.
Hürden: Bürokratie, Finanzen und Recht verunsichern
Die strukturellen Hürden auf dem Weg in die Selbstständigkeit sind jedoch erheblich: 48 Prozent der Befragten empfinden Bürokratie als zentrales Gründungshemmnis. 41 Prozent fürchten finanzielle Verluste, 30 Prozent sehen rechtliche Probleme als Barriere. Ein genauer Blick auf die Geschlechter zeigt: Frauen empfinden bürokratische Hürden, rechtliche Unsicherheiten und finanzielle Risiken häufiger als Männer. Auch ein fehlendes Netzwerk wird von Frauen stärker als Hürde wahrgenommen. Männer hingegen sehen hohen Arbeitsaufwand, Verantwortung oder Konkurrenzdruck überdurchschnittlich oft als Belastung. Nur sieben Prozent aller Befragten schrecken grundsätzlich vor der Verantwortung einer Selbstständigkeit zurück.
„Unsere Händler*innen berichten uns immer wieder, dass bürokratische Auflagen und rechtliche Unsicherheiten die größten Hürden darstellen – sowohl beim Einstieg als auch bei der Ausweitung ihrer Handelstätigkeit, etwa auf internationale Märkte“, sagt Dr. Saskia Meier-Andrae, Geschäftsführerin von eBay Deutschland. „Gerade hier ist der Gesetzgeber gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Forderung nach klaren und einheitlichen Regelungen
Ein zentrales Problem sieht Dr. Saskia Meier-Andrae in der Komplexität und mangelnden Einheitlichkeit bestehender Regelungen: „Im Umweltrecht stehen Online-Händler*innen einer Vielzahl von Vorgaben gegenüber – etwa durch die Vorgaben zur Erweiterten Herstellerverantwortung –, die in vielen Fällen nicht europaweit harmonisiert sind. Einheitliche Regelungen wären dringend notwendig, um den grenzüberschreitenden Handel nicht durch 27 unterschiedliche Rechtsordnungen zu erschweren.“ Hinzu komme, dass neue gesetzliche Regelungen wie das Plattformen-Steuertransparenzgesetz ohne ausreichend klare Kommunikation eingeführt worden seien – was zu unnötiger Verunsicherung geführt habe: „Viele Händler*innen hielten das Gesetz fälschlicherweise für die Einführung einer neuen Steuer – dabei ist das gar nicht der Fall.“ Statt zusätzlicher Regulierungen brauche es laut Dr. Saskia Meier-Andrae vor allem eine konsequente Umsetzung bestehender Vorschriften – auch gegenüber internationalen Anbietern: „Freier Wettbewerb kann nur dann funktionieren, wenn geltendes Recht EU-weit angewendet und durchgesetzt wird. Neue Vorgaben braucht es dafür nicht.“
Wunsch nach Unterstützung: konkret, praxisnah und umfassend
Die überwiegende Mehrheit der Befragten möchte umfassende Unterstützung beim Start in die Selbstständigkeit: 86 % bei rechtlichen und steuerlichen Fragen, 78 % bei Finanzierung und Beantragung von Fördermitteln, über 63 % wünschen sich zudem eine persönliche Beratung beim Geschäftsaufbau. Frauen nennen diesen Bedarf in fast allen Bereichen häufiger, Männer seltener, zeigen aber mehr Interesse an technischer und IT-Unterstützung. Zudem halten über 68 % der Befragten Unterstützung beim Aufbau persönlicher Netzwerke für wichtig.
Jetzt bewerben: 10. Münchener Digital Innovation Award
Der Münchener Digital Innovation Award geht in die zehnte Runde! Gesucht werden herausragende digitale Innovationen, die das Potenzial haben, unsere Zukunft aktiv mitzugestalten

Ob Start-up, mittelständisches Unternehmen, Konzern, Gründungsteam oder Einzelperson – teilnehmen kann jede Person mit einem zukunftsweisenden digitalen Projekt oder Konzept.
Der Award wird im Rahmen der DIGICON 2025 am 20. November 2025 in München verliehen – und das Publikum entscheidet über den Gewinn. Zuvor trifft eine hochkarätige Fachjury aus allen Einreichungen eine Vorauswahl und nominiert die 12 innovativsten Ideen für das große Finale.
Was wird gesucht?
Digitale Ideen, Produkte oder Projekte mit:
- hohem Innovationsgrad,
- klarem Kund*innennutzen und Marktpotenzial,
- konkreter Umsetzbarkeit,
- überzeugender fachlicher Kompetenz der Einreichenden.
Ablauf des Wettbewerbs
Bewerbungsschluss für den Münchener Digital Innovation Award: 8. September 2025
Jury-Auswahl: Bekanntgabe der 12 Finalist*innen am 26. September 2025
Finale: Präsentation der nominierten Projekte am 20. November 2025 auf der DIGICON 2025 im „Marktplatz der Innovationen“
Publikumsvoting: Vor Ort stimmt das Fachpublikum über den Gewinn ab
Warum mitmachen?
Finalist*innen erhalten:
- Einen eigenen Stand auf der DIGICON 2025 (inkl. 2 Freikarten)
- Sichtbarkeit beim Fachpublikum und in den Medien
- Die Chance auf den Publikumspreis
- Direktes Feedback, Networking und wertvolle Kontakte in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Jetzt bewerben!
Einreichungen bitte bis 8. September 2025 an: award@digitaleweltconvention.de
Weitere Informationen unter: https://digitaleweltmagazin.de/digicon/
Gründer*in der Woche: SmartFoodie – warme Gerichte 24/7
Das Münchner FoodTech-Start-up SmartFoodie, 2024 von Xiaoting Song und Theo Guo gegründet, bietet innovative Catering-Lösungen mittels Verkaufsautomaten mit Dampfgarern, die in zwei Minuten frische, warme Mahlzeiten liefern. Wie das funktioniert und was die Lösung vom üblichen Automaten-Fastfood unterscheidet, erfahren wir im Interview mit Co-Founder Theo.

Theo, wann und wie bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu SmartFoodie gekommen?
Die Idee zu SmartFoodie entstand eigentlich ganz klassisch im Uni-Alltag. Als Studierende hatten wir oft die gleiche Erfahrung gemacht: Nach der Vorlesung oder einer langen Lernsitzung war man hungrig – aber entweder hatte die Mensa schon zu oder man hatte keine Lust mehr, selbst zu kochen. Es gab kaum bezahlbare, warme Mahlzeiten auf dem Campus, besonders am Abend oder am Wochenende. Genau da entstand der Gedanke: Warum gibt es eigentlich keine Lösung, die wie ein automatischer Koch arbeitet – rund um die Uhr, platzsparend, bezahlbar und ohne Personal? Aus diesem Bedürfnis wurde eine unternehmerische Idee – und schließlich SmartFoodie.
Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Idee bis zum ersten Prototyp? Welche Hürden galt es dabei zu meistern?
Zuerst mussten wir das Konzept technisch machbar machen – also: Wie bekommt man Dampfgartechnologie, Kühlung und Ausgabe in eine Einheit auf einen Quadratmeter? Parallel haben wir mit Köch*innen erste Rezepte entwickelt. Die größte Hürde war definitiv der Aufbau eines funktionierenden Prototyps mit allen sicherheitsrelevanten Anforderungen.
Wir haben uns vor Kurzem auf der Startup Demo Night in München kennengelernt, als ihr euren Mahlzeitenautomaten präsentiert habt. Ich durfte Probeessen und fand es sehr lecker – hatte für mich Restaurant-Qualität. Wie schafft ihr das mit einem Automaten ohne Personal in nur wenigen Minuten?
Der Schlüssel liegt in unserer hochmodernen Dampfgar-Technologie, kombiniert mit sorgfältig ausgewählten Partnerschaften mit Manufakturen und Küchen. Die Gerichte werden in zentralen Küchen vorgekocht und direkt im Anschluss auf sehr niedrige Temperaturen heruntergekühlt – so bleiben Geschmack, Textur und Nährstoffe bestmöglich erhalten.
Im Automaten werden sie anschließend per Dampf in etwa zwei Minuten schonend regeneriert – also nicht einfach mikrowellenartig erhitzt, sondern wirklich frisch dampfgegart. Das Ergebnis: Mahlzeiten wie frisch gekocht – ganz ohne Personal vor Ort.
Was ist euch bei der Zubereitung der Speisen bzw. den Rezepten wichtig?
Unser Essen entsteht in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerküchen und Manufakturen – unter Verwendung hochwertiger, möglichst regionaler Zutaten.
Uns ist besonders wichtig, dass unsere Gerichte nicht nur schnell und praktisch verfügbar sind, sondern auch geschmacklich überzeugen und ernährungsphysiologisch sinnvoll sind.
Bei der Rezeptentwicklung orientieren wir uns gezielt an den Bedürfnissen der jungen Generation: Viele unserer Nutzer*innen wünschen sich internationale, abwechslungsreiche und gesunde Mahlzeiten, die sättigen, ohne zu beschweren.
Deshalb findest du bei uns neben Klassikern wie Spaghetti Bolognese auch Reis-Bowls, asiatische Dumplings oder vegetarische Frikassee – frisch dampfgegart, schonend zubereitet und einfach lecker.


Hast du ein Lieblingsgericht in eurem Sortiment?
Ich habe mehrere Favoriten. Wenn ich zwei herausgreifen müsste: Unsere BBQ-Rindfleisch-Dumplings und die Spaghetti Bolognese.
Nochmals auf den Punkt gebracht: Was unterscheidet SmartFoodie von konventionellen Food-Automaten?
Klassische Food-Automaten liefern meist nur kalte Snacks, belegte Brötchen oder Mikrowellengerichte.
SmartFoodie geht einen neuen Weg: Unsere Automaten bereiten vollwertige, frisch dampfgegarte Mahlzeiten vollautomatisch auf Knopfdruck zu – ohne jeglichen manuellen Zwischenschritt. Kein Auspacken, kein Aufreißen, keine Mikrowelle – das Gericht wird direkt im Automaten dampfgegart und ist innerhalb von zwei Minuten verzehrfertig.
Die schonende Zubereitung mit Dampf sorgt dafür, dass Aromen, Textur und Vitamine erhalten bleiben – und genau das schmeckt man.
Wie habt ihr die Entwicklung finanziell gestemmt? Mit eigenen Mitteln, Investor*innengeld und/oder mit Fördergeld?
In der Anfangsphase haben wir alles komplett selbst finanziert – also gebootstrapped.
Das bedeutete, viel Zeit, Energie und natürlich auch Eigenkapital zu investieren, ohne die Sicherheit, dass es klappt. Aber wir waren überzeugt vom Potenzial und der Idee.
Später kamen erste Partnerschaften und kleinere Investorenzusagen dazu – vor allem von Menschen, die an die Vision, und uns geglaubt haben.
Wo stehen eure Automaten bzw. welches sind die aus deiner Sicht idealen Aufstellungsplätze, die ihr anstrebt?
Unsere SmartFoodies findet ihr unter anderem bereits in Unternehmen, Coworking-Spaces, Kliniken und Gyms.
Unser Ziel ist es, SmartFoodie als neue Infrastruktur für vollwertige, warme Verpflegung in Städten zu etablieren. Ob Universität, Bürokomplex, Coworking-Space, Krankenhaus, Supermarkt, Festival, Flughafen oder Verkehrsknotenpunkt – wir denken Essen neu.
Jeder Standort mit Menschen, aber ohne warme Küche, ist potenziell geeignet.
Besonders spannend sind Standorte mit begrenzter Fläche, hohen Betriebskosten oder Personalengpässen, denn genau da zeigt unser System seine Stärken.
Was sind eure Pläne für 2025 – und was ist darüber hinaus unternehmerisch von SmartFoodie zu erwarten?
Für 2025 planen wir ein kontrolliertes Wachstum – zunächst im Großraum München, anschließend deutschlandweit. Unser Ziel: SmartFoodie soll überall dort verfügbar sein, wo warme Küche fehlt, aber ein echtes Bedürfnis danach besteht.
Parallel zum Ausbau der Standorte wollen wir SmartFoodie auch als Marke etablieren – als Synonym für moderne, vollwertige und smarte Verpflegung. Kooperationen mit Flughäfen, Bahnhöfen, Tankstellen, Festivals, E-Bistros und weiteren Partnern werden dabei eine Schlüsselrolle spielen.
Um diese Expansion zu ermöglichen, bereiten wir derzeit eine Finanzierungsrunde vor. Damit schaffen wir die Grundlage für den nächsten Meilenstein:
Der Aufbau einer ganzheitlichen digitalen Plattform für die Ernährung des 21. Jahrhunderts – ein intelligentes Ökosystem, das verschiedene Automatenlösungen für vollwertige kalte und warme Mahlzeiten, Snacks, Frühstück und frische Getränke bündelt.
Unser Ziel ist es, über diese Plattform einen neuen Verpflegungsstandard zu setzen – vernetzt, nachhaltig, rund um die Uhr verfügbar und perfekt auf den Lifestyle der heutigen Generation abgestimmt.
Und last, but not least: Was rätst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung?
Als junge(r) Gründer*in denkt man oft: Ich habe noch nicht genug Erfahrung. Aber gerade das ist eure Stärke – ihr denkt anders, ihr lebt anders, ihr esst anders. Baut Lösungen für eure Generation und hört auf eure Instinkte.
Wenn ihr euch entscheidet zu gründen, dann all-in – mit Kopf, Herz und Energie.
Theo, danke für deine Insights
Das Interview führte Hans Luthardt
1 Mio.-Euro-Pre-Seed-Finanzierung für paddy
In nur 6 Monaten seit Launch: das 2024 von Matty Frommann, Lukas Portmann und Tobias Schröder gegründete EduTech/KI-Start-up paddy sichert sich 1 Mio. Euro für den Unterricht der Zukunft.

Allein im DACH-Raum arbeiten rund zwei Millionen Lehrkräfte an über 40.000 Schulen (Quelle: Agentur für Arbeit). Gleichzeitig fehlt es an pragmatischen Lösungen, die den Alltag der Lehrkräfte erleichtern. Laut Bitkom-Studie sehen über 70 Prozent der Lehrenden Überlastung und Lehrermangel als zentrale Herausforderungen. Mehr als jede zweite Lehrkraft gibt zudem an, dass durch die wachsenden Klassengrößen kaum noch Zeit bleibt, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen.
„Ich habe als Schüler hautnah miterlebt, wie stark viele unserer Lehrkräfte unter Druck standen – kaum Zeit für individuelle Förderung, obwohl der Wille da war. Genau daraus ist die Idee für paddy entstanden“, sagt Matty Frommann, Mitgründer und CEO von paddy.
Der Frust des Lehrerseins war für die Lehrerkinder und paddy-Gründer Matty Frommann, Lukas Portmann und Tobias Schröder auch am Frühstückstisch Alltag: Gespräche über zu volle Klassen, zu viele Aufgaben nach Unterrichtsschluss – und das Gefühl, nie allen wirklich gerecht zu werden. Lehrkräfte springen zwischen Verwaltung, Stoffdruck und Klassenzimmer hin und her – oft ohne die Möglichkeit, auf einzelne Schüler*innen einzugehen. Bereits während der Pandemie organisierten die heutigen paddy-Gründer Lehrerfortbildungen vor Ort und erlebten aus nächster Nähe, wie sehr Schulen unter digitalen und strukturellen Defiziten litten. 2024 gründeten sie schließlich die DigitalErleben GmbH und brachten im Januar 2025 ihre KI-Plattform paddy auf den Markt, die den Lehreralltag spürbar vereinfachen soll. Bis Ende des Jahres erwartet das Unternehmen einen Umsatz im mittleren sechsstelligen Bereich.
Mehr Zeit fürs Wesentliche
Paddy übernimmt genau die Aufgaben, die Lehrkräften täglich den Kalender sprengen – ohne Mehrarbeit, ohne Einarbeitung. Die Plattform erkennt Thema, Zielgruppe und Lernziel. Sie schlägt passende Aufgabenformate, Methoden und Materialien vor, erstellt differenzierte Inhalte und analysiert den Lernstand der Schüler*innen, um die nächsten Schritte gezielt zu unterstützen. So erkennen Lehrkräfte schnell, wo ihre Klasse steht – und bei wem es hakt.
Statt zwischen Tools, Mappen und To-dos zu springen, bleibt wieder Zeit für das, worauf es im Klassenzimmer ankommt: individuelle Förderung, persönliches Feedback und ein echter Draht zu den Schüler*innen.
Auf Wachstums- und Expansionskurs
Das frische Investorengeld – Lead-Investor ist der High-Tech Gründerfonds (HTGF) – soll nun in die Weiterentwicklung der KI und die weitere Expansion fließen – das Start-up will neben Deutschland den gesamten europäischen Markt erobern. „Paddy zeigt, wie man den Stress für Lehrkräfte verringern und gleichzeitig Schüler*innen frühzeitig im Umgang mit KI schulen kann. Neben dem überzeugenden Produkt hat mich aber vor allem das Team begeistert: Trotz des extrem jungen Alters zeigen die Gründer schon jetzt ein außergewöhnliches Gespür für Unternehmertum – und ich bin gespannt wo die gemeinsame Reise hingeht", sagt Felix Assion, Investment Manager beim HTGF.
Die Deutsche WertpapierService Bank akquiriert das Berliner FinTech lemon.markets
Das 2020 von Max Linden gegründete lemon.markets, eine Brokerage-as-a-Service-Plattform, soll mit dem bestehenden Management-Team als 100-prozentige Tochter der dwpbank Gruppe ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Die Akquisition unterliegt noch der Genehmigung durch die BaFin und der Erfüllung üblicher Closing-Bedingungen.

Die Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank) hat eine Vereinbarung mit dem FinTech-Start-up lemon.markets über eine Akquisition beschlossen. Mit dem Erwerb aller Anteile des Berliner Unternehmens erweitert die dwpbank ihr Vollverwahr-Angebot um eine Brokerage-as-a-Service (BaaS)-Lösung. Die dwpbank Gruppe wird künftig zwei Marken führen und so langjährige Wertpapier-Expertise und Stabilität mit Innovationskraft verbinden. Etablierte Finanzdienstleister und Fintechs profitieren künftig von einem flexiblen Leistungsportfolio, um schneller und differenzierter auf Marktveränderungen zu reagieren – und so neue Kundensegmente im Wertpapiergeschäft zu erschließen und langfristig zu binden.
Ökosystem für Wertpapierservices schaffen
Mit diesem Schritt verfolgt die dwpbank Gruppe – bestehend aus der dwpbank und ihren Tochtergesellschaften – konsequent ihre Wachstumsstrategie: Ein Ökosystem für moderne, einfach zugängliche und hochverfügbare Wertpapierservices schaffen, das einer vielfältigen Finanzwelt gerecht wird. Mit lemon.markets ergänzt die dwpbank Gruppe ihr cloud-basiertes Technologie-Stack bestehend aus der leistungsfähigen Wertpapierplattform WP3 und Digital-Asset-Lösung wpNex um eine Infrastruktur für schlanke und digitale Brokerage- und Custody-Services.
Das im Jahr 2020 gegründete Berliner FinTech lemon.markets bietet Banken, FinTechs und Vermögensverwaltern einen einfachen, digitalen Zugang zum Kapitalmarkt. Über eine API lässt sich die Plattform in kürzester Zeit in bestehende Systeme integrieren. Die Infrastruktur unterstützt moderne Funktionen wie Bruchstückhandel, Echtzeitverarbeitung und voll-digitalisierte Prozesse für ETFs, Aktien und Fonds. Zu den Kund*innen des BaFin-lizenzierten Wertpapierinstituts gehören unter anderem FinTechs wie Tomorrow, Optio und Holvi.
Kristina Lindenbaum, Vorständin für Kunde und digitale Transformation der dwpbank, sagt: „Mit dem technologischen Know-how und innovativen Angebot von lemon.markets bieten wir Banken, aber auch Fintechs und Vermögensverwaltern, fortan das Beste aus zwei Welten im Wertpapiergeschäft – Expertise und Stabilität mit Innovationskraft. In der dwpbank Gruppe eröffnen wir ihnen damit Wachstumschancen in einem zunehmend durch Neo- und Onlinebroker geprägten Wertpapiermarkt.“
Synergien bei Markterschließung und technologischer Weiterentwicklung
Die dwpbank Gruppe wird künftig mit einer Zwei-Marken-Strategie am Markt auftreten: Die beiden Unternehmen bleiben als eigenständige Marken sichtbar, arbeiten aber eng zusammen und bündeln ihre jeweiligen Stärken. Der Fokus liegt auf der gemeinsamen Weiterentwicklung ihrer Plattformen, kurzen Innovationszyklen und einem Leistungsportfolio, das es Finanzinstituten und FinTechs ermöglicht, auf Marktveränderungen schnell und differenziert zu reagieren.
Max Linden, Gründer und CEO von lemon.markets, sagt: „Beide Unternehmen eint die Mission, das Investieren am Kapitalmarkt zugänglicher zu machen – das beste Fundament für unsere Zusammenarbeit. Neben unserer Technologieführerschaft senden wir ein Signal der Stärke an bestehende und zukünftige Partner und Kunden. Mit beschleunigter Time-to-Market, modularem Leistungsangebot und modernem Kundenerlebnis machen wir gemeinsam mit der dwpbank Finanzdienstleister wettbewerbsfähiger.“
Das Management-Team von lemon.markets soll bestehen bleiben. Die Akquisition unterliegt noch der Genehmigung durch die BaFin und der Erfüllung üblicher Closing-Bedingungen. Die Transaktion soll bis Herbst 2025 abgeschlossen sein.
Tanso schließt 12 Mio.-Euro-Finanzierungsrunde ab
Das B2B-SaaS-Start-up Tanso wurde 2021 von Till Wiechmann, Gyri Reiersen und Lorenz Hetzel in München gegründet und bietet eine cloudbasierte Lösung für Umweltmanagement und Compliance-Automatisierung an.

Für fertigende Industrieunternehmen nimmt der Druck zum aktiven Umwelt- und Compliance-Management stark zu: Durch verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung auf EU-Ebene (z.B. Corporate Sustainability Reporting Directive, “CSRD”) wird Kommunikation von Nachhaltigkeits-KPI in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance zu Bilanzrecht - mit Prüfung durch Wirtschaftsprüfer und Vorstandshaftung. Gleichzeitig erhöhen große Abnehmer z.B. in der Automobil-, Lebensmittel- oder Chemiebranche den Druck auf ihre Lieferanten, aktives Nachhaltigkeitsmanagement im Bereich Dekarbonisierung zu betreiben und regelmäßig über Fortschritte zu berichten. Einst freiwillig mit kommuniziert, etabliert sich Umwelt-Performance so zum Wettbewerbstreiber.
Tanso wurde 2021 von Till Wiechmann (30), Gyri Reiersen (29) und Lorenz Hetzel (28) gegründet und bietet eine cloudbasierte Lösung für Umweltmanagement und Compliance-Automatisierung an. Die Software hilft fertigenden Industrieunternehmen dabei, Umwelt-Auflagen entlang ihrer Lieferkette zu erfüllen und Compliance-Kosten zu senken. Tanso baut als Datenmanagement- und Analytics-Software auf bestehenden Unternehmenssystemen auf und schafft eine zentrale Steuerungssicht für Nachhaltigkeit und Compliance. So können Unternehmen Transformationsprojekte wie Investitionen in Dekarbonisierungsmaßnahmen zentral planen, datenbasiert steuern und effektiv nachverfolgen. Die Software wird aktuell von über 300 Unternehmen unterschiedlicher Branchen in über 40 Ländern eingesetzt, so z.B. von Kärcher, Duravit, der Paulaner Gruppe sowie Goldbeck.
Tanso plant das Kapital – die Series-A-Finanzierungsrunde wurde von den internationalen Wagniskapitalgebern henQ und Fortino Capital, mit starker Beteiligung der bestehenden Investoren Capnamic und UVC Partners angeführt – für die Erweiterung seines Teams von aktuell 55 auf über 100 Mitarbeitende, Expansion in weitere Länder sowie die Entwicklung weiterer Produktmodule für Supply Chain, Compliance und Risikomanagement zu nutzen.
„Diese Finanzierung ist ein bedeutender Meilenstein für uns. Wir haben den Anspruch, die nutzerfreundlichste, zuverlässigste und meistgenutzte Lösung im Markt anzubieten und haben nun neue Möglichkeiten, weiter zu investieren. Ich freue mich darauf, die nächste Wachstumsphase einzuläuten”, sagt Till Wiechmann, CEO von Tanso.
BRYCK Startup Alliance: Die Startup Factory im Ruhrgebiet
Wir stellen die BRYCK Startup Alliance – seit Juli 2025 offizielle Startup Factory – als Hotspot für Tech-Innovation und Transformation im Ruhrgebiet vor und präsentieren vier erfolgreiche Start-ups aus dem BRYCK-Netzwerk.

Die Gründung eines Unternehmens ist immer eine immense Herausforderung, die nicht nur eine brillante Idee, sondern auch strategische Partnerschaften, Zugang zu Kapital und ein gut vernetztes Ökosystem erfordert. Gründer*innen müssen heute nicht nur mit technischen Innovationen aufwarten, sondern auch die richtigen Verbindungen und Ressourcen haben, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen.
Deutschland ist zwar ein Land mit einer tief verwurzelten Tradition in der Industrie und Technologie; wenn es aber darum geht, Start-ups zu fördern, die international durchstarten, gibt es noch deutlichen Nachholbedarf. Besonders im Bereich der DeepTech-Start-ups, die Technologien entwickeln, die ganze Industrien verändern können, fehlt es häufig an den nötigen Rahmenbedingungen.
Im Vergleich zu Innovationszentren wie dem Silicon Valley oder Tel Aviv, die Start-ups schon in der frühen Phase mit einer Kombination aus finanziellen Mitteln, Mentoring und Industriepartnerschaften unterstützen, ist Deutschland traditionell langsamer darin, ein umfassendes Start-up-Ökosystem zu schaffen, das langfristig konkurrenzfähig bleibt.
Langfristige Vision für ein nachhaltiges Gründungs-Ökosystem
Die BRYCK Startup Alliance, das neue Gründungs- und Innovationszentrum im Ruhrgebiet, setzt genau hier an. „Wir verfolgen eine langfristige Vision, in der die Region als Hotspot für DeepTech-Innovationen etabliert wird“, so BRYCK-Geschäftsführer Philipp Herrmann. „Dies tun wir in einer einzigartigen Konstellation: in einem Joint Venture zwischen dem bereits 2022 von der finanzstarken RAG-Stiftung initiierten Gründungs- und Innovationszentrum BRYCK, den Universitäten des Ruhrgebiets und dem entscheidenden Wirtschaftsbündnis der Region, dem Initiativkreis Ruhr.“
Die BRYCK Startup Alliance stellt sich durch ihr Setup und ihre Finanzstärke in eine Reihe mit führenden europäischen Innovationszentren, die auf langfristige Investitionen und ein stark vernetztes Ökosystem setzen. Was die Initiative von anderen unterscheidet, sind die sehr starke Verzahnung mit der Industrie und der daraus entstehende direkte technologische Transfer. „Die Industriedichte und die enge Kooperationsbereitschaft zwischen Hochschulen, Start-ups und Unternehmen im Ruhrgebiet bieten ein enormes Potenzial für eine neue Art von Innovation. Hier muss die technologische Industrietransformation gelingen – und kann dann als Blaupause für viele weitere Regionen Europas dienen“, so Philipp Herrmann.
Dass Förderung dringend notwendig ist, zeigt u.a. eine Studie des Deutschen Startup Verbands aus dem Jahr 2024. Darin wird aufgezeigt, dass nur 17 Prozent der deutschen Start-ups den Sprung in den internationalen Markt geschafft haben – eine Zahl, die in starkem Gegensatz zu den USA und Israel steht, wo es rund 40 Prozent der Start-ups gelingt, global erfolgreich zu werden. Ein Grund dafür ist der fehlende Zugang zu den richtigen Finanzierungsquellen und das Fehlen eines funktionierenden Netzwerks, das es Start-ups ermöglicht, sich mit Industriepartner*innen und internationalen Märkten zu verbinden. Dies ist besonders bemerkenswert, da gerade DeepTechs durch ihre komplexen Technologien und längeren Forschungszyklen insbesondere in den ersten Jahren auf langfristige Investitionen angewiesen sind.
„Die BRYCK Startup Alliance hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schließen und Start-ups einen schnellen Zugang zu Kapital und Markt zu verschaffen, indem es sie mit Industriepartner*innen aus verschiedenen Sektoren vernetzt und durch gezielte Kooperationsprojekte den technologischen Transfer fördert“, sagt Philipp Herrmann.
Katalysator für DeepTech-Innovationen
Ein zentrales Element für die langfristige Version des Gründungs- und Innovationszentrums ist die Unterstützung der RAG-Stiftung, eine von Deutschlands größten Stiftungen mit einem Vermögen von insgesamt 17 Milliarden Euro, als Ankerinvestor. Basierend auf dieser Partnerschaft wurde eigens für das Vorhaben der GF BRYCK Ventures Fonds gemeinsam mit dem Gründerfonds Ruhr aufgesetzt. Er wird durch die RAG-Stiftung finanziert und stellt zehn Millionen Euro bereit, um DeepTech-Start-ups in der Pre-Seed-Phase zu fördern. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Finanzierungslücke für technologiegetriebene Unternehmen zu schließen, die in Deutschland und Europa häufig auf mangelnde Investitionen in der frühen Phase stoßen“, so Philipp Herrmann.
Der Fonds wird jährlich in zehn bis 20 Start-ups investieren, die das Potenzial haben, Industrien langfristig zu transformieren. Mit Investitionen von bis zu 300.000 Euro pro Unternehmen können diese Start-ups die nötigen Kapitalressourcen erhalten, um ihre Technologien weiterzuentwickeln und ihre Geschäftsmodelle auf den Markt zu bringen.
In Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen, der Ruhr-Universität Bochum und der TU Dortmund sowie vielen Industrieunternehmen können wissenschaftsbasierte Ausgründungen zudem ihre Prototypen und Pilotprojekte direkt in realen industriellen Umfeldern testen und weiterentwickeln – mit Finanzierungsoptionen über alle Schritte der Startup Journey hinweg. Damit sieht man sich gut aufgestellt, die nächste Generation von Weltmarktführer*innen aus Deutschland hervorzubringen.
„Auf operativer Umsetzungsebene bringen wir die Start-up-Kompetenzen ein, die wir seit 2022 mit unserem Gründungszentrum aufgebaut haben. BRYCK hat sich in den vergangenen Jahren zur etablierten Anlaufstelle für ambitionierte Gründende mit einem starken internationalen Netzwerk und Expertise in der Skalierung von Start-ups entwickelt. Seit dem Start haben wir über 100 Start-ups aus mehr als 20 Ländern mit Programmen bei ihrem Wachstum unterstützt“, bringt es Philipp Herrmann auf den Punkt.
Im Folgenden stellen wir vier Start-up-Erfolgsgeschichten aus dem BRYCK-Netzwerk näher vor.
Greenflash

Greenflash hat sich innerhalb von nur vier Jahren vom Start-up zum Marktführer für intelligente Energiesysteme für Industrie und Gewerbe entwickelt. Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Johann Böker im Alter von 21 Jahren. Heute beschäftigt Greenflash über 80 Mitarbeitende und konnte bereits mehr als 300 Energiesysteme inklusive Photovoltaikanlage sowie Speicher- und Ladeinfrastruktur für Unternehmen, darunter zum Beispiel der FC Schalke 04, realisieren. Greenflash entwickelt intelligente modulare Systeme, die es Unternehmenskund*innen ermöglichen, ihre Energiekosten, um bis zu 70 Prozent zu reduzieren und ihre Unabhängigkeit vom Strommarkt zu erhöhen. Besonders in Zeiten schwankender Energiepreise und Netzauslastungen bietet Greenflash eine Antwort auf die steigenden Anforderungen an Unternehmen. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir heute – auch mithilfe von BRYCK – deutschlandweit Marktführer für intelligente Energiesysteme sind“, so Johann Böker.
Gründen kannst du überall, wachsen nicht!
Er hat Tech-Start-ups vom Prototyp bis zum Börsengang begleitet. Seit 2016 leitet Christian Heckemann das gate Garching – eines der ersten Gründerzentren Bayerns, direkt am Forschungscampus der TU München. Dort unterstützt er gemeinsam mit seinem Team Start-ups mit Büros, Coaching und Netzwerk. Im Interview erklärt er, warum der richtige Standort über Wachstum entscheidet und ein Gründerzentrum weit mehr ist als nur ein Büro mit WLAN.
Worauf sollten Start-ups bei der Standortwahl achten?
Ich würde mir die Frage stellen: Wo sind die Akteure, mit denen ich zusammenarbeiten möchte, um voranzukommen? Für manche Teams kann das die Innenstadt mit einer zentralen Lage sein, für andere ein eher ländliches Umfeld mit geringeren Mieten und Universitätsnähe. Beides kann sinnvoll sein, je nachdem, was man braucht.
Gerade bei sehr spezifischen Tech-Themen ist es sehr spannend, wie nah man an der Wissenschaft dran ist. Denn für DeepTech-Start-ups kann die Nähe zu Universitäten extrem wertvoll sein, durch den Zugriff auf einen Pool hochmotivierter und top ausgebildeter Werkstudierender bzw. Mitarbeitender vom Lehrstuhl, die genau in diesem Bereich Expertise mitbringen. Solche Talente bekommst du nicht überall.
Für unsere Tech-Start-ups ist der Garchinger Forschungscampus ein echter Vorteil, denn die Technische Universität München, UnternehmerTUM und der MakerSpace liegen direkt vor der Tür. Wir haben das Privileg, mit unserem Gründerzentrum genau in diesem Dreieck zu sitzen, und diesen Vorteil nutzen unsere Teams jeden Tag.
Und dann würde ich die Standortfrage auch langfristig denken: Was brauche ich, wenn ich skalieren will? Nur Büros? Oder brauche ich vielleicht Hallenflächen, eine Werkstatt, Zugang zu Laboren? Solche Themen sollte man frühzeitig mitdenken. Denn gründen kannst du theoretisch überall, aber wachsen ist – je nach Geschäftsmodell – nicht so ortsunabhängig.
Viele Hardware-Start-ups kämpfen mit der Frage: Wo können wir unseren Prototypen bauen, ohne gleich riesige Summen in Infrastruktur zu stecken? Wie geht ihr mit diesem Bedarf um?
Ehrlicherweise ist das ein echtes Engpass-Thema. Es ist einfach nicht leicht, Werkstattflächen oder größere Freiflächen zu finden, insbesondere im Großraum München. Im gate sind wir da in der glücklichen Lage, dass wir ein bisschen Hallen- bzw. Werkstattfläche für unsere Start-ups zur Verfügung haben, auch wenn diese natürlich begrenzt ist.
Aktuell versuchen wir immer wieder, für unsere Start-ups das Unmögliche möglich zu machen. Unser Parkplatz ist zum Beispiel gerade zweckentfremdet als Lagerfläche für ein Hardware-Start-up, und hinter Bauzäunen stehen Container und Material für Tiefenbohrungen, weil eines unserer Teams genau das jetzt braucht. Das ist nicht die Norm, aber manchmal muss man eben pragmatisch sein und Wege finden, wie es trotzdem geht.
Was vielen unserer Hardware-Teams auch enorm hilft, ist der Zugang zum MakerSpace gleich nebenan. Dort können sie auf professionelle Maschinen, Werkstätten und technisches Know-how zurückgreifen, ohne selbst teure Infrastruktur anschaffen zu müssen. Das spart nicht nur Geld, sondern gibt den Teams auch die Möglichkeit, schnell Prototypen zu bauen, zu testen und weiterzuentwickeln.
Viele eurer Gründer*innen kommen aus der Forschung im Tech-Bereich, aber wie wird aus Tech-Expertise unternehmerischer Erfolg?
Was ich bei unseren Gründer*innen im gate immer wieder beobachte, ist, dass die Teams, die gut vorankommen, von Anfang an eine ausgewogene Mischung an technischen und unternehmerischen Skills haben. Deshalb würde ich Start-ups mit reinem Tech-Background raten, ganz bewusst frühzeitig Leute ins Team zu holen, die genau diesen betriebswirtschaftlichen Fokus mitbringen. Was mir auch aufgefallen ist, dass besonders erfolgreiche Teams, also solche mit hohen Finanzierungssummen, zahlenden Kunden, wachsenden Mitarbeiterzahlen und Auszeichnungen, bei uns oft schon sehr früh wussten, welche Aufgaben auf sie zukommen werden und diese auch direkt verteilten.
Gern unterschätzt sind Themen wie Finanzen, Steuern oder rechtliche Strukturen. Und Vertrieb wird oft gar nicht mitgedacht, dabei ist der mindestens genauso entscheidend wie die Entwicklung selbst. Kundenorientierung kann man nicht „nachträglich“ einbauen, die muss von Anfang an mitlaufen.
Du hast in den letzten neun Jahren zahlreiche Teams begleitet, von ganz am Anfang bis hin zu großen Münchner Start-up-Erfolgen wie CELUS, planqc, sewts oder Orbem. Gab es einen Moment, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Da gab es viele! Ein Moment, an den ich gern zurückdenke, war, als ich abends beim Einkaufen im Aldi an der Kasse stand und neben dem Förderband einen Verkaufsstand mit dem „Superhalm“ entdeckte. Dabei handelt es sich um einen Strohhalm aus Apfelresten von wisefood, einem ehemaligen Startup aus dem gate, das wir von den ersten Tagen an begleitet haben. So habe ich miterlebt, wie sie in Italien bei Nudelmachern nach einer Presse gesucht haben, um dann im gate stundenlang an der Dicke des Halms zu tüfteln, bis er stabil war. Und jetzt liegt da ein ganz normales Produkt, das man einfach im Supermarkt kaufen kann. In dem Moment wurde mir bewusst, wie weit das Team gekommen ist. Das war so ein echter Gänsehautmoment. Zu sehen, wie sich eine technologische Lösung weiterentwickelt, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.
Ein anderes Beispiel, an das ich mich gern erinnere, ist das Team von sewts. Sie haben mit einer komplexen Hardwarelösung gestartet und plötzlich gemerkt, dass ihre Technologie in einem ganz anderen Bereich richtig gut funktioniert. Am Ende sind sie in die Welt der Industriewäschereien eingestiegen. Ich fand das beeindruckend, weil sie nicht an ihrer ersten Idee festgehalten haben, sondern offen geblieben sind. Denn manchmal geht es nicht darum zu sagen, das funktioniert nicht, sondern zu fragen, wo es vielleicht doch funktioniert.
Für mich sind das die Momente, die bleiben. Wenn man mitfiebert, wenn man sieht, wie aus einer Idee etwas wird und spürt, wie viel technisches Können und Leidenschaft dahinterstecken.
Was treibt dich persönlich an, ein Gründerzentrum zu leiten und was bereitet dir daran am meisten Freude?
Für mich ist die Vielfalt der Themen ein echtes Geschenk. Wo sonst bekommt man so viele Einblicke in unterschiedlichste Branchen und Technologien?
Was mich allerdings hierhergebracht hat, waren zwei eigene Start-up-Erfahrungen, darunter ein Münchner Tech-Start-up, das ich vom kleinen Team bis zum Börsengang begleiten durfte. Mit einem anderen Start-up war ich damals lustigerweise selbst im gate, und ich hatte keine Ahnung, dass ich ein paar Jahre später selbst dort als CEO des Inkubators stehen würde – so wie das Leben manchmal spielt.
In meiner Start-up-Zeit habe ich gelernt, dass Wachstum entsteht, wenn unternehmerischer Mut auf Unterstützung trifft, und genau das möchte ich heute weitergeben. Denn letztendlich ist es dieser Mut, dieser Spirit, der mich tagtäglich begeistert. Junge Teams, die für ihre Ideen brennen und etwas bewegen wollen. Toll sind auch die Momente, in denen unsere Teams sich austauschen, vernetzen und Kooperationen entstehen. Diese Dynamik steckt an und ich glaube wirklich, dass ich davon selbst jung bleibe. Manchmal sitze ich mittags in der gate-Kitchen, esse meine Thai-Nudeln und denke mir: Wie cool, mit so vielen klugen, begeisterungsfähigen Leuten zusammenzuarbeiten.
Denn für mich ist klar: Wir als Gründerzentrum verstehen uns nicht als Bürovermieter, auch wenn das unsere Kernleistung ist. Vielmehr sind wir Unterstützer, und wir helfen Teams, ihre Vision in echten Mehrwert zu verwandeln und damit eine nachhaltige Veränderung in Deutschland und in unserer Welt zu bewirken. Was für eine schöne Aufgabe.
Was gibst du Early-Stage-Teams mit auf den Weg?
Herausforderungen gibt es immer und wird es auch künftig geben, und unsere Gründer*innen sind sich einig, dass sie diese bewältigen, indem sie einerseits ein Problem nach dem anderen lösen und andererseits ein starkes Support-System an ihrer Seite haben.
So sehe ich das auch und sage zu ihnen: Solange ihr als Team zusammenhaltet, könnt ihr fast alles schaffen. Hört nicht auf, nach dem Product-Market-Fit zu suchen, der ist selten beim ersten Versuch da, aber man kann ihn gemeinsam finden. Das beste Produkt hilft euch nicht, wenn das Team nicht trägt. Umgekehrt lässt sich vieles bewältigen, wenn ihr euch vertraut und offen für die beste Lösung bleibt.
Und wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr fest steckt: Holt euch jemanden von außen dazu, sei es durch ein externes Coaching oder durch Programme in Gründerzentren. Ein erfahrener Blick kann oft den entscheidenden Impuls geben. Besser, als allein im WG-Zimmer in Hallbergmoos zu sitzen und sich zu fragen, wie es weitergeht. Denn du musst diesen Weg nicht allein gehen, solange du den Mut hast, ihn zu gehen.
Genau dafür gibt es Gründerzentren – um zu begleiten, wenn es schwierig wird, und zu unterstützen, wenn ihr durchstartet.
Christian, vielen Dank für deine Insights!
MaritimeTech-Start-up Tilla sichert sich 2-Mio.-Euro.-Finanzierung
Tilla wurde 2021 von Narayan Venkatesh und Niklas Weidmann in Berlin gegründet, um Crewwechsel (Crewing) auf Handelsschiffen zu automatisieren und damit effizienter zu machen.

Das Berliner Maritime-TechStart-up Tilla hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von zwei Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital soll die Crew-Logistik-Plattform von Tilla weiterentwickelt und das internationale Wachstum des Unternehmens vorangetrieben werden.
Angeführt wird die Runde vom Venture-Capital-Fonds Motion Ventures, das erst kürzlich einen 100-Millionen-Dollar-Fonds für Investitionen in maritime Technologien aufgelegt hat. Dazu kommt eine strategische Beteiligung von EXMAR, einem renommierten belgischen Schifffahrtsunternehmen mit langer Geschichte unter der Leitung der Familie Saverys. Mit dieser Finanzierungsrunde erhöht sich die Gesamtfinanzierung von Tilla seit der Gründung im Jahr 2021 auf insgesamt vier Millionen Euro.
Die neuen Mittel will Tilla dafür nutzen, die Funktionalitäten der Plattform weiterzuentwickeln, neue Märkte wie die APAC-Region und den Mittelmeerraum zu erschließen und das global agierende Team deutlich zu vergrößern.
Crewwechsel neu gedacht
Tilla wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, das Management von Crewwechseln in der Handelsschifffahrt umfassend zu modernisieren und zu digitalisieren. Jedes Jahr finden in der Schifffahrt rund zehn Millionen Crewwechsel statt, mit geschätzten Gesamtkosten von 12 Milliarden US-Dollar. Der Großteil der hierfür notwendigen Prozesse ist immer noch manuell und fragmentiert. Die Koordination per Telefon, E-Mail und Excel führt zu Ineffizienz, Fehlern und hohen Kosten.
Tilla hat eine digitale, KI-basierte Plattform entwickelt, die dieses Problem löst. Sie ermöglicht es Crewing-Teams, Crewwechsel zu planen, zu überwachen und laufend zu optimieren. Dabei werden alle relevanten Datenquellen integriert – von Schiffsfahrplänen und Crew-Daten über Informationen von Hafenagenturen und Echtzeit-Flugdaten bis zu Reiseanforderungen. Die Plattform deckt den gesamten Crewwechsel-Prozess ab, von der Planung über die automatisierte Flugbuchung bis hin zu Abrechnung und Reporting, und lässt sich nahtlos in bestehende Crewmanagement-Systeme integrieren. So lassen sich mit Tilla die Kosten für Crewwechsel um bis zu 24 Prozent und der Zeitaufwand um bis zu 40 Prozent senken.
Seit Gründung hat Tilla das Vertrauen vieler namhafter Akteure der Branche gewonnen. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Peter Döhle Schiffahrts-KG, Essberger, Stödig Shipmanagement, Wilson, EXMAR und Seatrade. Tilla hat bis heute mehr als 35.000 Crew-Reisen abgewickelt, ist auf über 500 Schiffen im Einsatz und unterstützt Kunden und Nutzer in zehn Ländern.
Niklas Weidmann, Mitgründer und Geschäftsführer von Tilla, sagt: „Unsere Vision ist es, globaler Marktführer im Bereich Crew-Logistik zu werden und jeden einzelnen Crewwechsel weltweit zu optimieren. Die Finanzierung bringt uns diesem Ziel einen großen Schritt näher. Wir sind stolz, zwei so renommierte, komplementäre Partner gewonnen zu haben. Sie werden uns dabei unterstützen, schneller und trotzdem nachhaltig zu skalieren, unser Team zu vergrößern, unsere Marktposition zu stärken und in neue Regionen zu expandieren.“
Narayan Venkatesh, Mitgründer und Geschäftsführer von Tilla, ergänzt: „Das Investment kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Weltweit wächst der Bedarf an digitalen Lösungen für die Crew-Logistik. Tilla ist ein Technologieunternehmen mit tiefem Verständnis für die Abläufe im Crewmanagement. Nach vier Jahren Arbeit mit unseren Kunden in Europa haben wir eine äußerst starke, praxiserprobte Plattform. Mit Motion Ventures und EXMAR an unserer Seite können wir nun international skalieren und unsere Plattform gezielt weiterentwickeln, etwa um KI-gestützte Planungs-Features und umfassende Finanzfunktionen.”