Picture Framing: Follow-On-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen


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Picture Framing wurde 2019 gegründet und betreibt die Corporate Video Platform Mozaik, die die einfache Planung, Erstellung, Bearbeitung und Distribution von Videos im Business-Umfeld ermöglicht.

Im Internet und auf Social Media sind Videos eines der beliebtesten Formate, sowohl für Informations- als auch Unterhaltungszwecke. Unternehmen nutzen diesen Trend längst, um bestehende und potenzielle Kund*innen, Partner*innen und Mitarbeitende effektiv und reichweitenstark zu erreichen. Die Produktion professioneller Videoformate ist jedoch kostenintensiv und aufwändig. Vor allem wenn diese zudem noch authentisch und konform mit dem Unternehmensdesign sein sollen, stellt dies für viele Unternehmen, die nicht über die entsprechenden Kapazitäten und Ressourcen zur Medienerstellung verfügen, eine Herausforderung dar.

Die Picture Framing GmbH mit Hauptsitz im Allgäu hat sich dieser Herausforderung angenommen und die Corporate Video Platform Mozaik entwickelt. Mozaik ermöglicht die Planung, Erstellung, Bearbeitung und Distribution von Videos, ohne dass dafür Vorkenntnisse in der Videoproduktion oder zusätzliches Budget notwendig wäre. Dabei ist die Plattform modular aufgebaut, einfach zu bedienen und cloudbasiert, sodass gleichzeitig mehrere Nutzende an einem Videoprojekt arbeiten können.

Große Videoformate für alle Unternehmen

Mozaik unterstützt während des gesamten Erstellungsprozesses und bietet dafür eine Reihe nützlicher Funktionen wie automatisierten Videoschnitt, Anleitungen für die Konzeptionierung von Storylines sowie professionelle Animationen. Nutzende können auf der Basis vordefinierter Vorlagen schnell erste Schnitte erstellen und diese im Nachgang mithilfe zahlreicher Optionen individualisieren. So können Unternehmen in kurzer Zeit – teils unter 15 Minuten – Videoformate für Marketing, Employer Branding, Unternehmenskommunikation und Sales erstellen.

Die Mittel für die Finanzierungsrunde stammen von Bayern Kapital (Innovationsfonds EFRE) sowie von der Haufe Group Ventures GmbH (Lead) und Müller Medien und sollen primär für die technische Weiterentwicklung von Mozaik sowie für den weiteren Ausbau der Vertriebskapazitäten aufgewendet werden, um noch effektiver im Markt zu skalieren und die stetig steigende Nachfrage nach Videoerstellungslösungen zu decken.

„Videoerstellungen in Unternehmen müssen heute immer über die Marketingabteilung oder über Agenturen laufen. Mit unserer Corporate Video Platform Mozaik ermöglichen wir die Erstellung von Videos durch jeden im Unternehmen und stellen gleichzeitig durch unsere Technologie sicher, dass alle Videos hochprofessionell sind“, sagt Neele Maarten de Vries, Co-Gründer und CEO der Picture Framing GmbH. „Wir freuen uns über die weitere Finanzierung und das Vertrauen der Investoren.  Mit den neuen Mitteln werden wir uns darauf fokussieren, Mozaik noch besser zu machen und unsere Sales-Abteilung zu unterstützen.“

„Modernes B2B- und B2C-Marketing setzt auf Multi-Channel-Strategien. Unternehmen wollen ihre Zielgruppen auf zahlreichen Kanälen erreichen, darunter Podcasts, Blogposts und vor allem Videos, die auf Social Media und Website geteilt werden können. Gerade professionelle Video-Formate sind aber zeit- und kostenintensiv“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital. „Picture Framing und die Mozaik Corporate Video Platform bieten Unternehmen hier einen spürbaren Mehrwert. Auch ohne Vorkenntnisse können Mitarbeiter mit Mozaik hochwertige Videos für eine Vielzahl von Kanälen erstellen. Wir sehen hier großes Potenzial und unterstützen das Unternehmen deshalb gerne bei seinem weiteren Wachstum.“

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Terminbuchungs-Plattform Zeeg sichert sich 1,1 Mio. Euro Pre-Seed-Finanzierung

Das 2023 von Mohammad Moghaddas und Florian Horbach gegründete Start-up Zeeg ist eine Terminbuchungs-CRM-Plattform, die Terminplanung und Kundenmanagement vereint.

Das Berliner SaaS-Start-up Zeeg schließt seine Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,1 Millionen Euro erfolgreich ab. Leadinvestor ist der HTGF, der gemeinsam mit Backbone Ventures in das 2023 gegründete Unternehmen investiert. Mit der Finanzierung will Zeeg die Entwicklung seiner KI-gestützten Buchungs-CRM-Plattform vorantreiben.

Die Debatte um digitale Souveränität erreicht deutsche Unternehmen: Laut einer aktuellen BARC-Studie überdenkt mehr als die Hälfte ihre Cloud-Strategie, getrieben durch neue gesetzliche Vorgaben, geopolitische Entwicklungen und Cybersecurity-Bedenken. Während bei Infrastruktur der Innovationsvorsprung der Hyperscaler noch groß ist, können europäische Anbieter bei Business-Software technologisch mithalten.

Zeeg liefert genau das: Die Plattform kombiniert Terminbuchung und CRM Funktionen in einem Tool. Aus jeder Terminbuchung wird automatisch ein vollständiger Eintrag im CRM erstellt, inklusive aller Kontaktdaten, Unternehmensinformationen und Interaktionshistorie. Die Lösung wird in Berlin entwickelt und ausschließlich auf deutschen Servern gehostet, ohne Umwege über Drittländer.

KI-gestützte Lead-Qualifizierung

Mit dem frischen Kapital entwickelt Zeeg KI-basierte Assistenten für den Pre-Sales-Prozess. Die KI-Agenten qualifizieren eingehende Leads bereits bei der Terminbuchung, verkürzen die Zeit bis zum Abschluss und senken gleichzeitig die Kosten pro gewonnenem Kunden. Das Ziel: Vertriebsteams sollen durch intelligente Automatisierung, die im Hintergrund arbeitet, mehr Deals aus denselben Terminen generieren.

„Europäische Unternehmen brauchen Lösungen, die ihre technologischen und regulatorischen Anforderungen ernst nehmen", erklärt Mohammad Moghaddas, Mitgründer von Zeeg. „Unsere Vision ist ein Terminbuchungs-CRM, das nicht nur auf deutschen Servern läuft, sondern auch durch KI echten Mehrwert schafft."

„Wir haben Zeeg zunächst komplett gebootstrapped und dabei gelernt, worauf es ankommt: Unternehmen wollen keine Tool-Inseln, sondern durchgängige Prozesse", ergänzt Florian Horbach, Mitgründer von Zeeg. „Mit der Finanzierung können wir jetzt in die nächste Wachstumsphase eintreten und unsere Vision umsetzen."

„Zeeg vereint Scheduling, CRM und KI in einer europäischen, souveränen Lösung und ist tief in verschiedene Workflows integrierbar. Die hohe Relevanz in sämtlichen Branchen und innerhalb zahlreicher Teams, verdeutlicht das enorme Marktpotenzial - realisiert von einem exzellenten Team", sagt Björn Sykora, Principal beim HTGF.

„Florian und Mohammad haben ein außergewöhnliches Gespür dafür, was Kunden wirklich brauchen – das zeigt schon ihre Bootstrap-Phase. Mit Zeeg bauen sie nicht nur ein Produkt, sondern eine europäische Alternative mit klarem Wettbewerbsvorteil: Datensouveränität ohne Feature-Kompromisse", ergänzt Philippe Bernet, Managing Partner bei Backbone Ventures.

GEM-Länderbericht Deutschland 2024/25 zu Nachhaltigkeit und Gründung

Der aktuelle GEM zeigt u.a.: Gründerinnen beziehen Nachhaltigkeitsaspekte häufiger in ihr Geschäftsmodell ein als Männer und erzielen so öfter positive ökonomische Effekte als diese.

Im Rahmen der aktuellen GEM-Bevölkerungsbefragung – erstellt vom RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut für Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen – wurden die Gründerinnen und Gründer neuer als auch etablierter Unternehmen dazu befragt, inwiefern sie soziale und ökologische Nachhaltigkeit priorisieren. Bei dem Vergleich von Neu-Gründerinnen und -Gründern mit etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern fällt auf, dass Erstere sowohl soziale als auch ökologische Aspekte stärker priorisieren:

Innerhalb des letzten Jahres haben 64,8 Prozent der Neu-Gründerinnen und -Gründer Schritte zur Minimierung der Umwelt-Effekte ihres Unternehmens unternommen. Dazu gehörten beispielsweise Energiesparmaßnahmen, die Verwendung von umweltfreundlicheren Materialien sowie die Reduzierung von Emissionen. Bei den etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern haben nur 54,8 Prozent derlei Maßnahmen eingeleitet. Zur Maximierung von sozialen Effekten, wie der Gewährleistung von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen bei den Zulieferern oder der Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen, waren im Untersuchungszeitraum 61,9 Prozent der Neu-Gründerinnen und -Gründer in den letzten 12 Monaten diesbezüglich tätig. Hier ist der Abstand zu den etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern (47,6 Prozent) noch größer, er beträgt 14,3 Prozentpunkte.

Gründerinnen fokussieren sich häufiger auf das Thema Nachhaltigkeit

Weiterhin fällt bei den Ergebnissen des GEM auf, dass sowohl Gründerinnen als auch Gründer bereits (seit längerem) umweltbewusst agieren. Bezüglich der Frage, ob im vergangenen Jahr (vor Befragungszeitpunkt im Sommer 2024) Maßnahmen ergriffen wurden, um die Umweltauswirkungen des Unternehmens zu minimieren, zeigen sich allerdings Unterschiede zwischen Frauen und Männern: Diese Frage beantwortete 71,7 Prozent der gründenden Frauen mit „Ja“, bei den Männern hingegen waren es rund zwölf Prozentpunkte weniger (60,2 Prozent). Auch Maßnahmen bezüglich der sozialen Effekte wurden von Gründerinnen (64,4 Prozent) etwas häufiger als von Gründern (59,8 Prozent) umgesetzt. Die Differenz zwischen den Geschlechtern ist hier jedoch geringer und beträgt knapp fünf Prozentpunkte.

Frauen erzielen mit nachhaltigem Handeln bei Gründungen positivere ökonomische Effekte als Männer

Nachhaltiges Wirtschaften, hier definiert als die Berücksichtigung von Umwelt-Aspekten, hat generell positive ökonomische Effekte – für alle Gründungen. Die genauen Zahlen zeigen jedoch, dass Gründerinnen häufiger als Gründer positive ökonomische Effekte für ihr Unternehmen erzielen, wenn sie Umweltauswirkungen berücksichtigen. Dies betrifft fast jede abgefragte Kategorie. Insbesondere der Aussage, dass sich der Gewinn durch die Minimierung von Umweltauswirkungen erhöht, stimmten 62,8 Prozent der Gründerinnen und lediglich 42,5 Prozent der Gründer zu. Weiterhin sind 64,3 Prozent der Gründerinnen und 49,3 Prozent der Gründer der Meinung, dass sich auch der Umsatz erhöhen wird. Ein weiterer Unterschied zwischen den befragten Zielgruppen bezieht sich auf die Aussage einer erhöhten Anzahl an Arbeitsplätzen, die aus einer Berücksichtigung von Umwelteffekten resultiert: hier stimmen 50 Prozent der Gründerinnen sowie 42,3 Prozent der Gründer zu.

Diese Beobachtungen können laut Studie damit zusammenhängen, dass Gründerinnen grundsätzlich stärker am Thema Nachhaltigkeit interessiert sind und es deshalb konsequenter in ihre Geschäftsmodelle integrieren.

Mehr Infos unter www.gem-deutschland.de

DeepTech etalytics erweitert Series-A-Finanzierung auf 16 Mio. Euro

Die Finanzierung, angeführt von M12, dem Venture-Fonds von Microsoft, soll den internationalen Rollout der KI-basierten Energieplattform etaONE® forcieren.

Das Darmstädter DeepTech-Unternehmen etalytics, Spezialist für KI-gestützte Energieintelligenz, hat eine Erweiterung seiner Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 8 Mio. Euro bekannt gegeben. Damit steigt das Gesamtvolumen der Series A auf 16 Millionen Euro.

Angeführt wird die Runde von M12, dem Venture-Fonds von Microsoft. Die bestehenden Investoren – Alstin Capital (Carsten Maschmeyer), ebm-papst und BMH – unterstützen das Unternehmen weiterhin und begleiten die strategische Expansion.

Das frische Kapital soll den Markteintritt in Nordamerika, den Ausbau internationaler Projekte in Europa und Asien sowie die Weiterentwicklung der KI-Plattform etaONE® ermöglichen.

Etalytics, 2020 als Ausgründung der TU Darmstadt gegründet, setzt auf einen konsequent softwaregetriebenen Ansatz für industrielle Energieoptimierung. Die Plattform etaONE® nutzt künstliche Intelligenz, digitale Zwillinge und prädiktive Analysen, um Energieverbräuche und Emissionen zu reduzieren – bei gleichzeitiger Sicherstellung von Anlagenzuverlässigkeit und regulatorischer Compliance.

Die neuen Mittel werden eingesetzt, um die Nordamerika-Aktivitäten mit einem eigenen Team im Bay Area-Standort (Kalifornien) aufzubauen, neue Installationen in den USA, Europa und Singapur umzusetzen, das Team innerhalb der nächsten zwei Jahre auf über 120 Mitarbeitende zu erweitern und die KI-Funktionalitäten für Energiesysteme in Rechenzentren, Pharma-, Automobil- und Fertigungsindustrien weiterzuentwickeln.

Diese Expansion soll eine dedizierte US-Präsenz erschaffen und die Mission von etalytics, weltweit skalierbare, softwarebasierte Lösungen zur Energieoptimierung bereitzustellen, unterstützen. „Wir freuen uns, M12 als strategischen Partner an Bord zu haben“, sagt Dr. Niklas Panten, CEO und Mitgründer von etalytics. „Das Investment ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, industrielle Energiesysteme intelligenter, resilienter und nachhaltiger zu machen. Durch Microsofts globale Reichweite und Technologie-Ökosystem beschleunigen wir die digitale Transformation energieintensiver Branchen weltweit. Gemeinsam wollen wir neu definieren, wie Rechenzentren, Produktions- und Prozessindustrien Energie managen – effizient, transparent und mit vertrauenswürdiger KI.“

„Etalytics verändert, wie einige der energieintensivsten Industrien der Welt arbeiten“, erklärt Michael Stewart, Managing Partner bei M12, Microsofts Venture Fund. „Die KI-basierte Plattform adressiert eine der zentralen globalen Herausforderungen: industrielle Energieverbräuche im großen Maßstab zu optimieren und gleichzeitig messbare Nachhaltigkeitseffekte zu erzielen. Wir freuen uns darauf, etalytics bei der internationalen Expansion zu unterstützen und die nächste Generation von Energieintelligenz in Rechenzentren und Fertigungsbetrieben voranzubringen. Dieses Engagement spiegelt unseren Glauben an das Potenzial von KI und Infrastrukturtechnologien wider, reale, komplexe Probleme zu lösen.“

Die Erweiterung folgt auf den erfolgreichen Abschluss der ursprünglichen Series-A- Finanzierung im Jahr 2024, die von Alstin Capital (Carsten Maschmeyer) angeführt und von ebm-papst sowie BMH begleitet wurde. Die bestehenden Partner bringen langfristige Erfahrung und Fachwissen in den Bereichen Industrietechnologie, Automatisierung und CleanTech ein.

Gründer*in der Woche: Xiaojun Yang – gründen zwischen den (Tech-)Welten

2009 kam die Chinesin Xiaojun Yang nach Deutschland, absolvierte ihren Master in Maschinenbau an der Universität Paderborn und gründete dort 2021 zusammen mit ihrem Mann Alexander Pöhler das Fertigungs-Start-up assemblean. Über ihre Erfahrungen als „Gründerin zwischen den (Tech-)Welten“ sprechen wir mit Xiaojun im Interview.

Xiaojun, als du mit 21 Jahren nach Deutschland gekommen bist, führte die globale Wirtschaftskrise gerade zu einem starken wirtschaftlichen Einbruch. Im selben Jahr wurden auch 20 Jahre Fall der Berliner Mauer gefeiert. Wie war es für dich, in einem solch spannenden Umfeld anzukommen und ein „neues Leben“ zu beginnen?

Diese Mischung aus Unsicherheit und Aufbruch hat sich für mich damals sehr deutlich angefühlt. Die Finanzkrise war überall spürbar – auch für mich als junge Ausländerin, die neu in diesem Land war. Und gleichzeitig war da dieses Jubiläum des Mauerfalls, das überall präsent war. Es war kein rein historisches Gedenken, sondern ein Moment des Innehaltens und Weiterdenkens.

Ich bin allein gekommen, mit vielen Fragen im Kopf – und wurde mit einer Gesellschaft konfrontiert, die sehr anders funktionierte als das, was ich aus China kannte. Die Sprache war schwer, das Miteinander zurückhaltender, vieles wirkte streng. Aber genau in dieser Klarheit habe ich auch etwas Wertvolles gefunden. Ich habe ein Land erlebt, das sich verändert – und ich selbst war auch im Umbruch. Es war keine einfache Zeit, aber sie hat mich auf eine gute Weise herausgefordert.

Nach deinem Studium hast du assemblean, ein Unternehmen mit Fokus auf Supply Chain Management, gegründet. Was hat dich dazu bewogen, in Deutschland zu gründen? War China für dich keine Alternative?

Deutschland ist für mich nicht nur ein Studienort gewesen – es ist zu einem Raum geworden, in dem ich Ideen entwickeln konnte. Kein Ort für schnelle Hypes vielleicht, aber für solide Grundlagen. Ich habe hier ein Verständnis von Unternehmertum erlebt, das auf langfristiges Denken setzt.

In China hätte unser Konzept – eine digital organisierte, skalierbare Produktionsplattform – damals vermutlich wenig Anklang gefunden. Zu abstrakt, zu erklärungsbedürftig. In China zählt oft: Wie schnell könnt ihr wachsen? Wer investiert?

In Deutschland lautete die erste Frage: Wie stabil ist euer Modell? Und genau das hat uns ermöglicht, assemblean in Ruhe auf­zubauen – ohne Druck schnell zu skalieren. Ich habe mich bewusst für Substanz entschieden – und das ging nur hier.

Unter deinen Kund*innen sind viele aus dem Mittelstand, also eher traditionell aufgestellte und vorsichtig agierende Unternehmen. Wie haben diese auf dich als Unternehmerin mit chinesischen Wurzeln reagiert? Hattest du zu Anfang Vorurteile bzw. Hürden zu überwinden?

Ja, die Hürden waren da – manchmal sichtbar, manchmal subtil. Ich entspreche nicht dem Bild, das man in der deutschen Industrie gewohnt ist. Eine junge Frau mit Tech-Fokus und Migrationshintergrund sorgt erstmal für Fragen, manche freundlich-neugierig, manche eher skeptisch.

Ich wurde oft gefragt, ob ich das wirklich hauptberuflich mache. Oder wie ich überhaupt in die Fertigung gekommen bin. Das hat nichts mit bösem Willen zu tun, zeigt aber, wie tief Rollenbilder verankert sind.

Was mir geholfen hat, war konsequente Transparenz. Wir zeigen offen, wie wir arbeiten, wo wir hosten, wie unsere Governance aussieht. Heute wissen unsere Kunden, dass sie sich auf uns verlassen können. Dieses Vertrauen musste wachsen – und es ist die Basis von allem, was wir tun.

Du bist sowohl mit China als auch mit Deutschland bestens vertraut. Welche Besonderheiten siehst du in den beiden Ländern, welche Missverständnisse nimmst du wahr, und was sollten wir in Sachen Innovationskraft von China lernen?

Was mir auffällt: Beide Länder sehen einander oft sehr ein­seitig. In Deutschland wird China mit Kopieren oder Über­wachung assoziiert. In China gilt Deutschland als langsam und überbürokratisiert.

Aber die Realität ist komplexer. China ist unglaublich schnell, wenn es um Umsetzung geht – bei Infrastruktur, Plattformen, Anwendungen. Was dort in Monaten passiert, dauert hier Jahre. Was oft fehlt, ist der Fokus auf Nachhaltigkeit oder Datenschutz.

Deutschland hingegen setzt auf Gründlichkeit. Und ja, das braucht Zeit – aber es entstehen dabei Produkte und Systeme, die auf lange Sicht tragen.

Ich wünsche mir, dass beide Seiten voneinander lernen – nicht, um sich zu kopieren, sondern um sich besser zu verstehen. Mut und Tempo aus China, Tiefe und Qualität aus Deutschland – das wäre eine starke Kombination.

Dein Start-up assemblean ist nun seit rund vier Jahren am Markt. Wie gefragt sind deine Production-as-a-Services und wohin soll die unternehmerische Reise gehen?

Die Nachfrage ist da – und sie wächst. Viele Unternehmen, vor allem im Mittelstand, stehen vor der Frage, wie sie ihre Fertigung flexibler und resilienter gestalten können. Die klassische Logik von „alles inhouse“ stößt an Grenzen.

Unsere Plattform hilft dabei, Produktionsprozesse neu zu denken – dezentral, digital gesteuert, transparent. Besonders im Bereich Elektronik und mechanischer Bearbeitung spüren wir das ganz konkret.

Was als Pilotprojekt begann, ist heute ein echtes Netzwerk geworden. Unsere Kunden wollen keine Einzellösungen, sondern Partnerschaften. Und genau das ist unser Fokus: Wir bauen nicht nur Technologie, sondern Vertrauen.

Zukünftig wollen wir stärker in Europa wachsen, neue Funktionen integrieren – etwa für resilienzbasierte Beschaffung – und unsere KI-Kompetenz ausbauen. Das Ziel: eine Plattform, die industrielle Prozesse nicht nur abbildet, sondern aktiv mitgestaltet.

Was möchtest du anderen Gründer*innen – unabhängig von der Nationalität – aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?

Lasst euch nicht festlegen – weder auf ein Bild von euch selbst noch auf das, was andere in euch sehen. Es gibt nicht die eine Art, Gründer*in zu sein.

Ich habe gelernt: Was euch trägt, ist Vertrauen – in euch, in das Team, in die Idee. Nicht alles wird von Anfang an funktionieren. Aber wenn ihr klar bleibt, transparent und bereit, auch unbequeme Entscheidungen zu treffen, dann entsteht Substanz.

Und vergesst nicht: Gründen verändert euch. Es ist ein Lernprozess – nicht nur über Märkte, sondern auch über euch selbst. Genau das macht es so spannend. Es ist herausfordernd, ja, aber auch unheimlich befreiend.

Xiaojun, Danke für deine Insights

Libra: Berliner LegalTech-Start-up knackt 3 Mio. Euro ARR

Libra, die 2023 von Viktor von Essen und Dr. Bo Tranberg gegründete europäische KI-Workspace-Plattform für Jurist*innen, hat die Marke von drei Millionen Euro Annual Recurring Revenue (ARR) überschritten – nur wenige Wochen nach dem Erreichen der Zwei-Millionen-Grenze.

Mit seiner KI-Workspace-Plattform unterstützt Libra nach eigenen Angaben heute über 9.000 Jurist*innen in fast 800 Kanzleien und Rechtsabteilungen weltweit. Die Plattform bietet maßgeschneiderte, KI-gestützte Anwendungen für Recherche, Analyse und Dokumentenerstellung, die sich nahtlos in bestehende Prozesse integrieren. Dazu gehören teamfähige Workflows für die gemeinsame Mandats- und Dokumentenbearbeitung sowie die Integration juristischer Fachinhalte des Dr. Otto Schmidt Verlags und Handelsregisterdaten, die durch Anbindung an OpenRegister direkt via Chatfunktion verfügbar sind. Mit Hosting in der EU, ISO 27001-Zertifizierung sowie DSGVO-, BRAO- und § 203 StGB-Konformität gewährleistet Libra höchste Sicherheitsstandards und den vertraulichen Umgang mit sensiblen Daten.

Mit dem jüngsten Update hat Libra seine Integrationstiefe weiter erhöht. „Das Tempo, mit dem sich Libra entwickelt, zeigt, wie schnell sich juristische Arbeit verändert“, sagt CEO Viktor von Essen. „Wir wachsen nicht, weil KI gerade Trend ist, sondern weil wir reale Herausforderung täglicher juristischer Arbeitsabläufe wirklich verstehen und sie zukunftsfähig gestalten – sicher, integriert und nah an der Praxis.“ Libra steht für eine neue Kultur juristischer Arbeit – digital souverän, kollaborativ und technologieoffen.”

CTO Dr. Bo Tranberg ergänzt: „Wir entwickeln Libra so, dass sich KI wie ein organischer Teil juristischer Arbeit anfühlt – nicht wie ein zusätzliches Tool, das man erst verstehen muss. Libra kommt dorthin, wo Jurist*innen bereits arbeiten: in ihre vertrauten Systeme und Workflows. Wir stehen für nahtlose Integration, maximale Sicherheit und passgenaue Nutzung im juristischen Alltag.“

308 Mio. Euro für Tubulis in Series-C-Finanzierungsrunde

Tubulis, ein BioTech-Pionier im Bereich der Krebsbehandlung mit Sitz in München, entwickelt spezielle Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) für die Krebstherapie und sichert sich die bislang größte Series-C-Runde eines europäischen BioTech-Unternehmens und die größte Finanzierungsrunde eines privaten ADC-Entwicklers weltweit.

An der Series-C-Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 308 Millionen Euro sind zusätzlich zu Bayern Kapital die neuen Investoren Venrock Healthcare Capital Partners, Wellington Management und Ascenta Capital sowie die Bestandsinvestoren Nextech Invest, EQT Life Sciences, Frazier Life Sciences, Andera Partners, Deep Track Capital, Fund+, der High-Tech Gründerfonds (HTGF), OCCIDENT sowie Seventure Partners beteiligt.

Tubulis: Pionier in der Entwicklung von ADCs

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) stellen eine Behandlungsform für Krebserkrankungen dar, die Krebszellen gezielter als viele der üblicherweise verwendeten Therapeutika angreifen. Im Gegensatz zu letzteren beschädigen sie das um die Krebszelle liegende, gesunde Gewebe nicht, da der Wirkstoff mit einem Antikörper kombiniert ist, der in der Lage ist, Krebszellen von gesunden Zellen zu unterscheiden. Für Patienten bieten ADCs damit einen hohen therapeutischen Mehrwert, da sie nicht nur das Potenzial haben effektiver zu sein, sondern auch möglicherweise Nebenwirkungen reduzieren.

Tubulis ist ein Pionier in der Entwicklung von ADCs. Das Unternehmen wurde im Jahr 2019 gegründet und hat bereits mehrere vielversprechende ADC-Kandidaten entwickelt, die sich in unterschiedlichen Phasen der klinischen und präklinischen Entwicklung befinden. Die von Tubulis entwickelten ADCs zeichnen sich insbesondere durch ihre Stabilität aus: Bisherige ADCs haben oftmals einen Großteil ihrer Wirkstoffe verloren, bevor sie die Tumorzelle erreicht haben, während die ADCs von Tubulis diese potenziell zuverlässiger ans Ziel bringen können.

Mit den Mitteln aus der aktuellen Series-C-Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 308 Millionen Euro – bislang die größte Series-C-Runde eines europäischen Biotech-Unternehmens und die größte Finanzierungsrunde eines privaten ADC-Entwicklers weltweit – plant Tubulis, die klinische Entwicklung seines führenden ADC-Kandidaten TUB-040 weiter voranzutreiben. TUB-040 wird aktuell im Rahmen einer Phase-I/IIa-Studie untersucht und erhielt bereits im Juni 2024 den Fast-Track-Status der US-amerikanischen FDA (Food and Drug Administration). Außerdem wird Tubulis mit dem Kapital aus der Finanzierungsrunde die Pipeline mit weiteren Kandidaten vorantreiben, darunter TUB-030, sowie seine proprietäre ADC-Plattformtechnologie weiterentwickeln.

„Diese bedeutsame Finanzierungsrunde unterstreicht das Vertrauen unseres internationalen, branchenspezifischen Investorenkonsortiums und steht gleichzeitig für das disruptive Potenzial unserer ADC-Plattform. Mit den aktuellen Fortschritten in der Entwicklung von TUB-040 sowie den ersten Daten zu diesem Kandidaten sind wir bereit, ihn in weitere Behandlungslinien zu expandieren und gleichzeitig unsere Kandidaten-Pipeline sowie Technologieplattform weiter auszubauen. Die Finanzierungsrunde ermöglicht es uns, unsere Vision von der Entwicklung differenzierter ADCs zu realisieren, die an die jeweilige Tumorindikation angepasst sind und das Potenzial haben, Patienten einen hohen therapeutischen Mehrwert zu bieten“, sagt Dr. Dominik Schumacher, CEO und Mitgründer von Tubulis.

KI-Start-up OSPHIM schließt erfolgreich erste Finanzierungsrunde ab

OSPHIM stellt spezialisierte Lösungen für die kunststoffverarbeitende Industrie bereit und hat rund eineinhalb Jahre nach der Gründung seine erste Finanzierungsrunde mit STS Ventures als Lead-Investor erfolgreich abgeschlossen.

Insgesamt konnte OSPHIM, 2024 von Dr. Louisa Desel, Yannik Lockner, Mauritius Schmitz und Jakob Pesch gegründet, in der Early-Stage-Finanzierungsrunde die Unterstützung von neun Investor*innen gewinnen. Bisher hat sich das Start-up aus öffentlichen Investitionen wie dem exist-Gründungsstipendium und den eigenen Umsätzen finanziert.

Um den nächsten Wachstumsschritt zu gehen, öffnet sich OSPHIM jetzt für private Investoren. Lead-Investor STS Ventures ist ein Early-Stage-Venture-Capital aus Köln, das von dem Serienunternehmer Stephan Schubert gegründet wurde. Neben STS Ventures beteiligt sich auch die NRW.BANK an der Runde, ergänzt durch Business Angels aus der Kunststoffbranche, Industrieexpert*innen sowie Serial Founder. Über die Höhe des Investments wurden keine Angaben kommuniziert.

„Mit dem Investment können wir nun unsere nächsten Schritte verfolgen: Wir möchten weitere Fertigungsverfahren integrieren, neue Features auf der Plattform ergänzen und den Kundenstamm erweitern“, betont Dr. Louisa Desel, CEO und Mitgründerin von OSPHIM.

Das Start-up hat eine Softwareplattform entwickelt, die Produktionsprozesse in der kunststoffverarbeitenden Industrie intelligent optimiert. Die KI-basierte Technologie kombiniert Datenvisualisierung, präzise Anomalieerkennung und intelligente Prozesseinrichtung bei Spritzgussprozessen.  Damit hat OSPHIM bereits mehrfach Auszeichnungen in nationalen Innovationswettbewerben und internationalen Start-up-Pitches gewonnen – unter anderem bei High-Tech.NRW, Rice Business Plan Competition, dem Future Tech Festival und dem Gründungswettbewerb – Digitale Innovation des BMWK.

ESCP Business School Berlin - eine europäische Talentschmiede

Wie die ESCP Business School Berlin erfolgreich Gründer*innen und Start-ups fördert.

Seit ihrer Gründung vor über 50 Jahren hat sich die ESCP Business School Berlin (kurz: ESCP) als eine der führenden Wirtschaftshochschulen Europas etabliert. Zusammen mit den weiteren ESCP-Business-School-Standorten in Paris, London, Madrid, Turin und Warschau bietet sie Studierenden eine umfassende europäische Perspektive auf Wirtschaft, Innovation und interkulturelles Management.

Studienprogramme wie der Bachelor in Management, der an drei Standorten der ESCP absolviert wird, und speziali­sierte betriebswirtschaftliche Ausbildungsprogramme (Master, MBA, Executive MBA, Promotion und Executive Education) werden in einer Campus-übergreifenden Lernerfahrung erlebbar. Die ESCP ist in Deutschland staatlich anerkannt und kann Abschlüsse sowie auch den Doktortitel verleihen.

Am Campus Berlin studieren aktuell mehr als 1200 angehende Führungskräfte. Akademische Schwerpunkte sind die Themen Entrepreneurship, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Diversität und Inklusion. Der Erfolg der Programme spiegelt sich auch in den kontinuierlich hervorragenden Platzierungen in internationalen Rankings wider. So rangiert die ESCP unter den Top fünf im „European Business School Ranking“ der Financial Times 2024.

„An der ESCP Business School wollen wir sowohl Studierenden als auch Führungskräften eine Top-Wirtschaftsausbildung bieten. Eine globale Exzellenzstrategie, modernste Kurs- und Unterrichtsformate sowie ein exzellenter Lehrkörper sind die Eckpfeiler dieses Erfolgs. Die Förderung von Kreativität und Innovation steht seit Beginn im Zentrum unseres Studienangebotes. Wir sind uns sicher, dass Vielfalt und Inklusion die Grundlage einer nachhaltigeren Zukunft sind. Sie tragen zum weiteren Wachstum und zur Stabilität unserer europä­ischen Gemeinschaft bei. An der ESCP bekommen die Studierenden alle notwenigen Grundlagen mit, um verantwortungsbewusste Führungskräfte zu werden, welche die Welt von morgen aktiv mitgestalten“, so Prof. Frank Jacob, Rektor der ESCP Berlin.

Eine zentrale Rolle spielt die enge Zusammenarbeit mit der Praxis. Durch maßgeschneiderte Programme und Unternehmenspartnerschaften bereitet die ESCP ihre Absolvent*innen optimal auf die Anforderungen des globalen Arbeitsmarkts vor.

Mit Initiativen wie der Blue Factory, dem eigenen Start-up-Inkubator, unterstützt die ESCP innovative und nachhaltige Geschäftsideen und fördert junge Talente auf ihrem Weg zu unternehmerischem Erfolg. Alumni wie Oliver Mackprang (Miles Mobility) und Lea Haep (STARTUP TEENS) verdeutlichen den prägenden Einfluss solcher Initiativen der Hochschule.

„Unternehmertum an der ESCP bedeutet weit mehr als nur Start-ups. Es geht darum, etwas Neues zu schaffen – sei es ein Technologieunternehmen, ein Beratungsunternehmen, eine NGO oder etwas ganz anderes. Was die Blue Factory einzig­artig macht, ist ihre Unterstützung für Unternehmer in jeder Phase ihres Weges – sogar über die erste Gründung hinaus. Unser Ziel ist es, vielfältige unternehmerische Wege zu ermöglichen und Gründern dabei zu helfen, ihr Unternehmen auf die Weise aufzubauen, die am besten zu ihnen passt“, so Prof. René Mauer, Leiter des Fachbereichs Entrepreneurship.

Die Blue Factory der ESCP

Die Start-up-Landschaft in Deutschland zeigt sich trotz wirtschaftlicher Herausforderungen weiterhin dynamisch und wachsend. Im Jahr 2024 wurden landesweit 2766 neue Start­ups gegründet – ein beeindruckender Zuwachs von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neben etablierten Gründungshot­spots wie München und Berlin gewinnen innovative Inku­batoren an Hochschulen hierbei zunehmend an Bedeutung.

Als europäischer Start-up-Inkubator bietet die Blue Factory eine lebenslange Unterstützung für angehende Unternehmer*innen. Dies wird sprichwörtlich genommen, da jeder Alumnus bzw. jede Alumna der ESCP einen lebenslangen Zugang zur Blue Factory hat. Diese fördert vielfältige Geschäftsmodelle – von klassischen Start-ups bis hin zu innovativen Projekten, die gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen adressieren. Mit Standorten in Berlin, London, Madrid, Paris und Turin verfolgt die Blue Factory einen integrativen Ansatz, der die grenzüberschreitende Zusammen­arbeit innerhalb Europas fördert.

Moderne Infrastruktur, praxisnahe Programme

Nach umfassenden Renovierungsarbeiten bietet der Ber­liner Campus in Charlottenburg moderne Coworking Spaces und optimal gestaltete Arbeitsräume für kreative Ideenfindung und Zusammenarbeit. Mit Programmen wie Start, Launch, Seed und Scale begleitet die Blue Factory Gründer*innen von der Ideenfindung bis hin zur internatio­nalen Expansion.

Dabei steht ein praxisorientierter Ansatz im Vordergrund, der Theorie und Praxis nahtlos miteinander verbindet. Diese vier Programme bauen aufeinander auf:

  • Start (drei Monate): Die erste Phase unterstützt bei der Ideenvalidierung und beim Aufbau eines soliden Fundaments. Dabei fördert die Blue Factory die angehenden Unternehmer*innen durch einen Zugang zu expert*innengestützten Master Classes, welche dabei helfen, das unternehmerische Konzept zu schärfen. Des Weiteren erleichtern Networking-Tage die Suche nach Mitgründer*innen und Coworking-Tage den Auf- und Ausbau eines kreativen unternehmerischen Umfelds.
  • Launch (3 Monate): Diese Programmphase fördert die Entwicklung marktfähiger Produkte und den Aufbau erster Kund*innenbeziehungen. Hierbei werden die Gründer*innen durch Prototypen-Coaching und einen vereinfachten Zugang zu Nutzer*innentests unterstützt. Ziel dieser Phase ist die Entwicklung eines Minimum Viable Products (MVP) und die Erhebung eines ersten Nutzer*innenfeedbacks.
  • Seed (ein Jahr): In dieser Phase werden die Start-ups beim Markteintritt begleitet und auf Investitionen vorbereitet. Hier kann die Blue Factory vor allem durch eine höhere Sichtbarkeit und den Zugang zu Frühphasen-Investor*­innen unterstützen. Dies wird durch die Skalierung des Geschäftsmodells mithilfe von Go-to-Market-­Strategien, individuellem Coaching und Investor*innen-Intros gefördert. Zudem bieten Demo Days die Gelegenheit, sich direkt bei Investor*innen zu präsentieren.
  • Scale (drei Monate): In der letzten Programmphase werden Unternehmen mit einem Umsatz von über einer Million Euro bei ihrem nachhaltigen Wachstum unterstützt. Hierzu erhalten sie individuelles Coaching, um Skalierungsherausforderungen zu meistern, Kontakte zu strategischen Partner*innen für mögliche internationale Markterweiterungen und Zugang zu Investor*innen, um weiteres Wachstum zu finanzieren.

Erfolgreiche Alumni und Vorbilder

Zahlreiche erfolgreiche Gründer*innen sind aus dem Netzwerk der Blue Factory hervorgegangen. Ein Beispiel ist Mona Ghazi, eine erfolgreiche Jungunternehmerin, die mit nur 21 Jahren bereits ihre dritte Firma aufbaut (Mehr über Mona Ghazi liest du in unserem Start-up-Por­trät: t1p.de/sne0o). Auch Lea Haep, Alumna und Managing Director von START­UP TEENS und Gen Talents, dient als Vorbild für die nächste Generation von Gründer*­innen.

Seit ihrer Gründung hat die Blue Factory über 1400 Unternehmer*innen gefördert und dabei sechs Unicorn-Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde Euro hervor­gebracht. Mit ihrem Alumni-Netzwerk von 80.000 Mitg­liedern in mehr als 150 Ländern bietet sie Zugang zu einem breiten Ökosystem aus Investor*innen, Unternehmen und Acceleratoren.

„Unternehmertum ist nicht nur eine Frage von Einhörnern – es geht um Menschen, die etwas schaffen, sei es ein Unternehmen, eine gemeinnützige Organisation oder eine völlig neue Art, ein Problem zu lösen. An der ESCP begrüßen wir diese Vielfalt, und die Blue Factory ist hier, um Unternehmer in jeder Phase zu unterstützen, unabhängig von der Art des Unternehmens, das sie aufbauen wollen“, fasst es Prof. Mauer zusammen.

Digitale Datennutzung: Gen Z vertraut Social Media fast so sehr wie Behörden

Eine neue Studie zeigt u.a.: Die Generationen ticken beim Thema Datenschutz und Vertrauen via Soziale Medien deutlich unterschiedlich – für Marken ist das ein entscheidender Moment.

Soziale Medien genießen bei der Generation Z fast genauso viel Vertrauen wie staatliche Institutionen – zumindest, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten geht. Das zeigt eine neue Studie des europäischen Privacy-Tech-Anbieters Usercentrics. Grundlage ist eine Befragung von 10.000 Verbraucher*innen in Europa und Nordamerika.

Die Studie wurde von Sapio Research durchgeführt. Befragt wurden Verbraucher*innen, die das Internet mehrmals im Monat nutzen – davon jeweils 2.500 in den USA und Deutschland, 2.000 in Großbritannien sowie je 1.000 in Spanien, Italien und den Niederlanden. Die Erhebung fand im Mai 2025 statt.

Demnach haben in Deutschland 39 Prozent der Gen Z Vertrauen darin, wie soziale Plattformen mit ihren persönlichen Daten umgehen – bei den Babyboomern sind es lediglich 13 Prozent, bei der Generation X 18 Prozent. Gleichzeitig geben 41 Prozent der Gen Z an, staatlichen Stellen zu vertrauen. Bei den Boomern liegt dieser Wert deutlich höher (70 %).

Auch beim Thema künstliche Intelligenz (KI) zeigt sich die Kluft: Gen Z ist mehr als doppelt so offen wie Boomer, ihre Daten für das Training von KI-Modellen freizugeben (25 % vs. 11 %).

Komfort schlägt Datenschutzbedenken

Für viele junge Nutzer*innen ist Datenteilung längst ein praktischer Tauschhandel. 40 Prozent der Gen Z finden, dass die Vorteile von Online-Komfort schwerer wiegen als Bedenken beim Datenschutz. Unter den Boomern sagen das nur 28 Prozent. Zudem fühlen sich 68 Prozent der Boomer als „Produkt“ digitaler Dienste, während dieser Eindruck bei der Gen Z nur 50 Prozent teilt.

Doch auch die Jüngeren setzen klare Grenzen. Transparenz, starke Sicherheitsstandards und verständliche Erklärungen zur Datennutzung bleiben über alle Altersgruppen hinweg die wichtigsten Treiber für digitales Vertrauen. „Keine Generation teilt so bereitwillig persönliche Daten wie Gen Z – aber sie handelt dabei keineswegs naiv“, sagt Adelina Peltea, CMO von Usercentrics. „Sie trifft bewusste Entscheidungen, wem sie vertraut und wann sie Daten weitergibt. Das schafft für Marken neue Verantwortung: Wer ihr Vertrauen gewinnt, kann auch ihre Loyalität gewinnen – aber nur mit Transparenz vom ersten Klick an.“

Was als „privat“ gilt, wandelt sich

Die Studie zeigt auch: Was Menschen für besonders schützenswert halten, unterscheidet sich deutlich zwischen den Generationen. Während Boomer vor allem klassische „harte Daten“ wie Telefonnummern, Zugangsdaten oder Gesundheitsinformationen schützen wollen, misst Gen Z zunehmend auch sensiblen Kontextdaten wie Geschlechtsidentität, Warenkorbinhalten oder Chatverläufen mit KI-Assistenten große Bedeutung bei. Ein pauschaler Ansatz beim Datenschutz funktioniert also immer weniger – gefragt sind differenzierte Lösungen.

KI als Vertrauensprobe

Mit dem Einsatz von KI steigt der Druck auf klare und verantwortungsvolle Datenpraktiken. Obwohl Gen Z am offensten gegenüber KI-basierter Datennutzung ist, fühlt sich mehr als die Hälfte aller Befragten (54 %) unwohl bei dem Gedanken, dass ihre Daten dafür verwendet werden. Fast die Hälfte (45 %) vertraut KI sogar weniger als Menschen im Umgang mit persönlichen Daten. „Für Marken ist das ein entscheidender Moment“, so Peltea. „Die nächste Stufe der digitalen Interaktion basiert auf Einwilligung. Erfolg werden jene Marken haben, die Datenschutz verständlich kommunizieren, echten Mehrwert bieten und ihn als festen Bestandteil des Nutzererlebnisses etablieren – nicht als lästige juristische Pflicht.“

Den vollständigen Report „Winning Gen Z: A Marketer’s Guide to Digital Trust“ gibt's hier

Gründer*in der Woche: Wattro – die Werkzeugdetektive

Von E-Bikes zu smarter Geräteverwaltung: Wie die Wattro-Gründer nach einem Kurswechsel die Digitalisierung ins Handwerk bringen – vom Lager bis hin zur Baustelle.

Eigentlich wollten Julius Henn, Anton Trojosky, Bastian Bogner und Pius Warken mit einem neuartigen Leichtfahrzeug den urbanen Transport erobern. Doch dann stießen sie auf ein viel größeres Pro­blem. Heute sorgt ihr Start-up Wattro mit seiner digitalen Verwaltung von Betriebsmitteln und Maschinen dafür, dass Handwerksbetriebe und Industriekund*innen jederzeit wissen, wo ihre Maschinen sind, wer sie nutzt und in welchem Zustand sie sich befinden.

Fokus auf Urban Mobility

Schon einmal, und zwar vor der Gründung von Wattro, hatten die vier Unternehmer mit ihren Coboc-E-Bikes unter Beweis gestellt, wie man mit gebündeltem Know-how ein funktionierendes Produkt erfolgreich auf den Weg bringt. Ihre damalige Vision: urbane Mobilität neu zu denken und praktische Lösungen für den Alltag in der Stadt zu schaffen.

Aufbauend auf diesem Erfolg machten sie sich an ihr nächstes großes Vorhaben: die Entwicklung eines leichten Transportfahrzeugs für Handwerker*innen, Lieferdienste und Caterer, größer als ein Fahrrad, kleiner als ein Transporter, ideal für enge Innenstädte. Schon bald nach der Gründung von Wattro im Jahr 2019 ging das Team mit zwei Prototypen voller Enthusiasmus an den Start.

Doch die Realität holte sie schnell ein. Die Entwicklung eines Fahrzeugs erwies sich als weitaus komplexer und zeitaufwändiger als gedacht – Zulassungen, Sicherheitsprüfungen, Zertifikate und vieles mehr waren die großen Stolpersteine. „Es fehlte zudem an echtem Veränderungswillen, sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf politischer Ebene. Städte erließen Fahrverbote, schlossen jedoch ausgerechnet Lieferverkehr und Handwerker aus, also genau unsere Zielgruppe. Nach intensiver Marktanalyse wurde klar: Die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Elektrofahrzeug waren schlicht nicht gegeben“, sagt CEO Trojosky.

Gleichzeitig zeigte sich in Gesprächen mit den potenziellen Nutzer*innen ein anderes, viel grundlegenderes Problem: Niemand wusste genau, was sich eigentlich gerade in ihren Fahrzeugen oder Lagern befand. „Alle sagten uns: Wir suchen ständig irgendwas, und keiner weiß genau, in welchem Zustand die Arbeits- oder Betriebsmittel sind. Das kostet die Unternehmen Zeit und Geld“, so Pius Warken, der heute neben Trojosky Geschäftsführer bei der Wattro GmbH ist. Dieses klare Feedback brachte die vier Gründer schließlich zum Umdenken.

Der Kurswechsel

2020 änderten sie radikal die Stoßrichtung: Statt weiter auf das Fahrzeug zu setzen, konzentrierten sie sich auf die digitale Lösung des zuvor geschilderten Problems. Es ging also nicht mehr darum, den Transport effizienter zu machen, sondern darum, Transparenz darüber zu schaffen, wo sich Werkzeuge und Maschinen befinden. Die Idee einer digitalen Verwaltung war geboren. „Wir wollten eine Lösung, die automatisch funktioniert, ohne dass Mitarbeiter Geräte manuell einscannen müssen. Denn alle bisherigen Lösungen auf dem Markt basierten bis dato auf Scannen von QR-Codes per Hand“, erklärt Trojosky. Dafür kombinierten sie QR-Codes, die sich einfach mit dem Smartphone scannen lassen, mit RFID-Tags, die automatisch erkennen, wenn ein Gerät das Lager verlässt oder zurückkehrt. „Die Kombination aus QR-Codes und RFID-Tags hatte vorher niemand in diesem Bereich genutzt – das war unsere Chance“, so Co-Founder Warken.

Herzstück der Lösung wurde neben der digitalen Lösung ein selbst entwickeltes Hardware-Terminal, das Geräte automatisch erkennt, sogar jene, die sich in Koffern befinden. Während vergleichbare RFID-Systeme in der Logistik mehrere zehntausend Euro kosten, ist Wattro hier etwa zehnfach günstiger. Das automatische Buchungssystem erkennt Werkzeuge mit einer Reichweite von bis zu drei Metern, sobald sie das Lager verlassen, ganz ohne manuelles Scannen. Dafür werden sämtliche Arbeitsgeräte einmalig mit einem Funk­label versehen und in der Software hinterlegt. Passiert ein(e) Mitarbeitende(r) den Ausgang, wird das Werkzeug im Vorbeigehen automatisch erfasst. So sind alle Geräte im digitalen System dokumentiert, und die Smartphone-App zeigt jederzeit, wer ein Werkzeug aktuell wo nutzt. Im Fokus steht dabei auch zu eruieren, in welchem Zustand sich Bohrmaschinen, Sauger, Schleifer und Co. befinden. Das System verrät, welche Geräte als defekt gemeldet sind oder wann eine Prüfung oder Wartung ansteht.

2021 wurde das erste Terminal ausgeliefert, und die Gründer sicherten sich ein Patent auf die Technologie. Heute ist das Terminal bei über 50 Kund*innen im Einsatz, darunter bekannte Namen wie Stihl oder Heinrich.

Digital, komplett, einfach

„Wir wollten ein System entwickeln, das jeder Mitarbeiter intuitiv und ohne lange Schulung bedienen kann“, betont Julius Henn. Diese Automatisierung via Terminal und App erhöht die Effizienz in einem Betrieb erheblich und ist bis heute ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal des Start-ups. „Es muss einfach und automatisch funktionieren, das war unser Grundsatz von Anfang an“, ergänzt Warken. Die Lösung sprach sich schnell herum: Anfangs kamen die meisten Kund*innen durch Mund-zu-Mund-Propaganda, 2024 folgte der Durchbruch mit Messeauftritten wie auf der FAF (die Leitmesse für Fassadengestaltung und Raumdesign) und Galabau Messe in München.

Heute beschäftigt Wattro zehn Mitarbeitende in den Bereichen Entwicklung, Vertrieb, Marketing, Kund*innenservice, Produktion und Finanzen. Produziert und getestet wird in Heidelberg, ein Standort, der für das Team perfekt passt: „Wir sind nicht nur persönlich mit Heidelberg verbunden, Heidelberg ist nach München die Stadt mit den meisten Start-up-­Gründungen pro Einwohner. Hier finden wir also nun schon zum zweiten Mal das passende Umfeld für einen erfolgreichen Start“, so Trojosky.

Was mit einer Idee für ein urbanes Leichtfahrzeug begann und an der Umsetzung scheiterte, ist heute eine innovative Komplettlösung zur digitalen Verwaltung von Arbeitsmitteln, die Handwerks- und Industrie­betriebe spürbar effizienter macht. Die Wattro-Story veranschaulicht damit eindrucksvoll, wie wandlungsfähig innovative Gründer*innen sein können und müssen, und dass der Mut zum Kurswechsel manchmal die beste unternehmerische Entscheidung ist.

Deutscher Startup Monitor 2025: Innovation trotz Unsicherheit

Der aktuelle Deutsche Startup Monitor zeigt: Unsicherheit bleibt auch 2025 das Wort der Stunde – in der Gesamtwirtschaft wie im Start-up-Sektor. Kriege, Handelskonflikte und eine Konjunktur, die nicht wieder anspringt. Vor diesem Hintergrund gibt es allerdings einige Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Erhebung, die zuversichtlich stimmen.

Hier die Kernergebnisse auf einen Blick

Gründungsbereitschaft sinkt

78,3% der Gründer*innen würden erneut ein Start-up aufbauen. Das ist zwar noch die große Mehrheit, aber weniger als in den Vorjahren (2023: 89,6%), was gemeinsam mit dem schwachen Geschäftsklima eine Eintrübung der Stimmung signalisiert.

Gründerinnenanteil zeigt wieder nach oben

Nach dem Rückgang im letzten Jahr steigt der Frauenanteil unter Start-up-Gründer*innen leicht von 18,8% auf 19,8% – damit bleibt er auf einem sehr niedrigen Niveau, stabilisiert sich aber und zeigt eine postive Tendenz.

Start-up-Standort Deutschland im Aufwind

39,8% der Gründer*innen schätzen Deutschland als Start-up-Standort attraktiver ein als die USA – ein Anstieg um 6 Prozentpunkte gegenüber 2024. Im europäischen Vergleich sehen sogar 61,2% der Befragten Deutschland vorne.

KI ist Wachstumstreiber

Für 45,1% der Start-ups ist KI inzwischen Kernbestandteil des Produkts – ein klarer Anstieg im Vergleich zu 2024. Auch die Investitionen liegen bereits jetzt über dem Niveau des gesamten Vorjahres, wobei die Dynamik in den USA noch deutlich größer ist.

DeepTech hat enorme Strahlkraft

11% der Start-ups lassen sich der Kategorie DeepTech zuordnen und sogar 30,6% begreifen sich selbst als DeepTech-Unternehmen. Das unterstreicht die Strahlkraft dieses Sektors und die strategische Bedeutung der Schnittstelle von Forschung und Unternehmertum.

Kooperationen brauchen Impulse

Der Anteil an Start-ups mit Unternehmenskooperationen sinkt von 61,9% im Vorjahr auf 56%. Für Wachstumschancen bei Start-ups und Innovativität etablierter Unternehmen sind hier in der schwierigen Wirtschaftslage neue Akzente nötig.

Internationaler VC-Gap erkennbar

Bezogen auf die Wirtschaftsleistung liegt Deutschland bei VC-Investments nur auf Platz 18 und damit hinter europäischen Nachbarn und den USA. Mit bisher 4 neuen Unicorns und 5,2 Milliarden Euro an Investitionen ist die Entwicklung 2025 aber aktuell positiv.

DefenseTech erreicht Rekordfinanzierungen

Mit knapp 900 Mio. Euro floss 2025 bisher bereits doppelt so viel Kapital in den Bereich DefenseTech wie im gesamten Vorjahr. 1,7% der Start-ups richten sich primär an militärische Kunden und weitere 24,1% entwickeln Dual-Use-Produkte.

Fachkräftemangel aktuell kaum Thema

Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Start-up-Sektor geht weiter zurück (2023: 18,9; 2024: 16,7; 2025: 15,8) und der Fachkräftemangel verliert an Relevanz – Gründe sind die schwierige Wirtschaftslage sowie Effizienzgewinne durch KI.

Digitalisierung bleibt Baustelle

Beim Thema digitale Souveränität bekommt Deutschland von 78,9% der Gründer*innen schlechte Noten. Auch die Digitalisierung der Wirtschaft (52,5%) und insbesondere der Verwaltung (81%) werden von vielen als zu gering bewertet.

Den vollständigen Bericht kannst du hier downloaden.

Der bundesweite start2grow Gründungswettbewerb geht in eine neue Runde

Teilnehmer*innen profitieren von kostenlosen Coachings, Workshops sowie Netzwerk-Events. Am Ende des Wettbewerbs gewinnen die besten Businesspläne Preisgelder im Gesamtwert von 94.000€.

DU. DEINE IDEE. DEIN BUSINESS. Der start2grow Gründungswettbewerb zählt zu den traditionsreichsten Businessplan-Wettbewerben in Deutschland und startet am 29. Oktober 2025 in seine 25-jährige (!) Jubiläumsausgabe. Der bundesweite Wettbewerb richtet sich an Gründungsinteressierte und junge Start-ups, die an digital-technologischen Geschäftsmodellen arbeiten und Innovationen vorantreiben.

Die Teilnahme ist kostenfrei und eine Anmeldung ab sofort auf www.start2grow.de möglich. Als Teil der start2grow-Community profitierst du von zahlreichen Benefits

start2grow bietet attraktive Preisgelder

Bei start2grow werden Businesspläne für innovative und technologische Geschäftsmodelle prämiert, die beispielsweise den Prozess der Digitalisierung oder Dekarbonisierung vorantreiben. Nachdem alle eingereichten Businesspläne begutachtet wurden, erhält jedes Gründungsteam ein individuelles Feedback in Form eines schriftlichen Gutachtens. Die besten zwanzig Teams werden dann zum großen Finale nach Dortmund eingeladen, um vor Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kapital zu pitchen. Der TOP 10 winken Preise im Gesamtwert von 94.000€:

1. Preis: 40.000€

2. Preis: 20.000€

3. Preis: 10.000€

Die Plätze 4 bis 10 erhalten einen Sachpreis im Wert von je 2.000€. Darüber hinaus vergibt der start2grow-Partner TechnologieZentrumDortmund einen Sonderpreis in Höhe von 10.000€, der zur Finanzierung von Mieten und Dienstleistungen am Standort Dortmund eingelöst werden kann. Weitere Infos zu den Preisgeldern und Teilnahmebedingungen finden Gründungsinteressierte, Gründer*innen und Start-ups auf www.start2grow.de.

DeepTech-Start-up yasp sichert sich 5 Mio. US-Dollar Seed-Finanzierung

Das 2023 gegründete deutsch-kanadische Start-up yasp entwickelt eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung zur schnelleren KI-Entwicklung und Anwendung.

Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Capnamic angeführt. Die Investitionssumme soll in die Entwicklung des Agentic AI Compilers fließen, der bereits Ende 2025 auf den Markt kommen soll. Mit dieser Technologie präsentiert das DeepTech-Start-up yasp eine intelligente, hardwareunabhängige Lösung, um KI-Training und -Inferenz signifikant zu beschleunigen.

Laut Prognosen werden bis 2030 weltweit rund 1,8 Billionen US-Dollar in KI investiert. Das stellt Unternehmen vor zunehmende Herausforderungen hinsichtlich Skalierung – denn bereits heute fließen mehr als 60 Prozent der KI-Budgets in die Bereiche Software und Infrastruktur. Je komplexer die Modelle werden, desto mehr finanzielle Ressourcen frisst die Entwicklung. Hinzu kommt, dass die meisten Systeme herstellergebunden sind – ein Wechsel ist häufig zeitaufwändig und teuer. Entwickler müssen also langfristig in die Zukunft planen. Wer als Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben will, ist auf neue Lösungen angewiesen, die KI-Innovationen schnell und zugleich kosteneffizient ermöglichen.

KI-gesteuerte Low-Level-Optimierung und Codegenerierung

Die Antwort von yasp auf diese Herausforderungen: der Agentic AI Compiler. Die Technologie wurde speziell entwickelt, um das Training und die Inferenz von KI-Modellen zu beschleunigen, ihre Performance zu verbessern und die Time-to-Market zu reduzieren. Durch die nahtlose Integration mit weit verbreiteten Frameworks wie PyTorch soll der Ansatz von yasp von Grund auf die Art und Weise verändern, wie KI-Modelle erstellt und eingesetzt werden: Wenige Codezeilen sollen selbst für tiefgreifende, komplexe Hardwareoptimierung genügen.

Ein einfacher API-Call soll es Entwicklern die hardwarespezifische Kompilierung und Optimierung von KI-Modellen ermöglichen – mit einem wesentlichen Unterschied zur herkömmlichen Runtime-Kompilierung: Die von yasp generierten Kernel sind auf die Zielhardware zugeschnitten und können nahtlos auf ganze Modelle skaliert werden. Der intelligente Backend-Optimierer reduziert dabei den Rechenaufwand, indem er das Modell, die Hardware-Ressourcen und die Anwendungsanforderungen versteht. Das Ergebnis sind schlanke, hardwarespezifische Executables sowohl für das Training als auch für die Inferenz.

KI-Training und Deployment effizient skalieren

„Wir entwickeln ein Produkt, das ein entscheidendes Problem in der KI-Entwicklung löst: den immensen Zeitaufwand beim Training und Deployment von KI-Modellen. Damit wollen wir Entwicklern und Unternehmen schnellere Ergebnisse ermöglichen, ohne dabei Abstriche in Sachen Flexibilität oder Präzision hinnehmen zu müssen“, so Stefan Krassin, Co-Founder und CEO von yasp.

Erste Tests des Agentic AI Compilers zeigten laut Angaben des Start-ups bereits erhebliche Performance-Verbesserungen bei verschiedenen Trainings- und Inferenz-Workloads – ganz ohne Kompromisse bei der Leistung oder Genauigkeit. „Unser Ansatz ist ein ganz anderer: Anstatt von Entwicklern zu verlangen, dass sie ihre komplexen Modelle neu schreiben, erstellt yasp mit einem einzigen API-Call die Trainings- und Inferenzschichten eines Modells neu und optimiert sie für die Hardware der Anwendung“, erklärt Reza Rahimi, CTO von yasp.

Niederlassungen eröffnet, Marktlaunch im Visier

Erst kürzlich hat das Start-up Niederlassungen in München und Montreal eröffnet. Die Finanzmittel will es nun nutzen, um die Produktentwicklung zu intensivieren, den Support für zusätzliche Hardwareplattformen auszuweiten und die Integration mit gängigen KI-Entwicklungstools zu optimieren. Der Marktlaunch des Agentic AI Compilers ist Ende des Jahres geplant – und soll Entwicklern sowie Unternehmen dabei helfen, neue Chancen in der KI-Innovation zu erschließen und gleichzeitig die volle Kostenkontrolle zu behalten.

Gründergeist oder Risikoangst? Was Deutschland jetzt für mehr Unternehmertum braucht

Warum Deutschlands Gründergeist vor allem jung ist – und was jetzt passieren muss, damit mehr Ideen Realität werden.

Im August fand der World Entrepreneurs’ Day statt – ein Anlass, der den Unternehmergeist feiern soll. Doch wie viel Gründermentalität steckt wirklich in Deutschland? Die Ergebnisse der aktuellen GoDaddy-Umfrage, die in Zusammenarbeit mit NIQ GfK durchgeführt wurde, werfen ein bemerkenswert differenziertes Bild auf die deutsche Gründungskultur: Die Gründungslust ist da, aber ungleich verteilt und häufig durch strukturelle Hürden ausgebremst.

Gründung bleibt die Ausnahme – aber mit jungem Hoffnungsträger

Gerade einmal 16 % der Deutschen können sich vorstellen, in den kommenden zwölf Monaten ein Unternehmen zu gründen. Eine Zahl, die zu denken gibt. Doch sie blendet eine bemerkenswerte Dynamik innerhalb der Generationen aus: Fast 40 % der 18- bis 29-Jährigen zeigen echte Gründungsambitionen. Die Gen Z treibt damit nicht nur den Gründergeist voran, sondern hat fast viermal so hohe Gründungsabsichten wie der Durchschnitt.

Dieser Generationenbruch ist mehr als eine Fußnote: Obwohl ab 40 Jahren die Wahrscheinlichkeit zu gründen deutlich abfällt (14,9 %), ist in der Altersgruppe der 40-49-Jährigen der Anteil der bereits Selbständigen gleichzeitig am höchsten (12,8 %). Während die Älteren tendenziell bereits selbständig sind oder den Schritt nicht (mehr) gehen wollen, sehen die jüngeren Generationen Unternehmertum nicht nur als Karrierepfad. Es ist eine Möglichkeit, die eigene Zukunft selbst zu gestalten – selbstbestimmt, kreativ und zunehmend digital geprägt. Eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft des Mittelstands in Deutschland.

Deutschland ist in seiner Gründungsmentalität gespalten

Die Daten zeigen außerdem eine bemerkenswerte Polarisierung: Die Gründungsgesellschaft ist sich uneinig. Ist Gründen heute einfacher als noch vor fünf Jahren? Auf diese Frage gibt es laut der Studie kein klares Meinungsbild, sondern eine Art „Vier-Viertel-Gesellschaft“: nahezu gleich viele Befragte antworten mit Ja, Nein, gleich geblieben oder weiß nicht.

Einzig die Generation Z zeigt sich klar optimistischer: Die Hälfte von ihnen halten eine Gründung heute für einfacher als früher. Der Gründergeist ist jung gedacht und die neue Generation sieht ihre Startbedingungen besser als je zuvor. Optimismus ist also vorhanden, nur eben nicht gleichmäßig verteilt. Denn ältere Generationen sehen wachsende Hürden – möglicherweise als Ergebnis eigener Erfahrungen mit Bürokratie, Regulierung und Marktbarrieren, die Jüngere noch nicht gemacht haben.

Digitale Tools & KI: Chancen, die nicht alle nutzen

Mit dem wachsenden Gründergeist junger Menschen geht ein verstärkter Einsatz digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) einher. Bereits 41 % der Gen Z haben solche Tools bereits eingesetzt, wohingegen 90 % der über 60-Jährigen kein Interesse daran zeigen – eine digitale Kluft, die sich auf Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft auswirkt.

Dennoch erwartet die deutsche Bevölkerung, dass KI und Automatisierung entscheidend Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben werden (74 %). Und obwohl die junge Generation KI im Alltag tagtäglich erlebt, sind sie deutlich skeptischer: Über ein Fünftel (22 %) glaubt nicht an den Wandel durch künstliche Intelligenz. Für den Großteil ist klar, dass es in der Debatte um KI nicht um das “ob”, sondern um das “wie” gehen muss.

Das bestätigt auch die aktuelle GoDaddy Global Entrepreneurship Survey. Laut dieser kann KI ein echter Hebel sein: 72 % der Unternehmer*innen in der DACH-Region glauben, dass KI ihnen in Zukunft hilft, mit größeren Unternehmen zu konkurrieren. Und: Wer KI nutzt, spart in Deutschland im Schnitt 8 Stunden pro Woche – wertvolle Zeit, die laut den Befragten vor allem für die Entwicklung kreativer Ideen (50 %), Weiterbildung (33 %) und Kundenservice (33 %) eingesetzt wird.

Was wir brauchen: mehr Mut und bessere Rahmenbedingungen

Warum aber scheitern viele Gründungsabsichten schon in der Planungsphase? Neben der Motivation sind es vor allem finanzielle Risiken (41 %), fehlendes Startkapital (37 %) und mangelndes Wissen (30 %), die potenzielle Gründer*innen abschrecken. Dazu kommt ein strukturelles Problem: Nur jede(r) Sechste glaubt, dass die Ausbildung in Schule und Universitäten auf die Gründung oder Selbstständigkeit vorbereiten. Ein Schulfach „Entrepreneurship“? Fehlanzeige. Die Mehrheit in Deutschland wünscht sich mehr praktische Skills in Finanzbildung, rechtliche Grundlagen, Selbstorganisation und Problemlösungskompetenz als Teil der schulischen Ausbildung.

Der Gründergeist ist da, aber er braucht Unterstützung. Besonders die jungen Generationen zeigen Initiative, doch ihnen fehlt es oft an Know-how, Kapital oder der richtigen Orientierung. Was es jetzt braucht, sind gezielte politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Maßnahmen:

  • Frühe Förderung von Entrepreneurial Thinking in Schulen und Hochschulen.
  • Förderprogramme, die junge und diverse Gründer*innen gezielt erreichen.
  • Niedrigschwellige Tools, um den Einstieg zu erleichtern.
  • Mentoring und Netzwerke, um Erfahrungswissen zugänglich zu machen.
  • Entbürokratisierung und Vereinfachung von Gründungsprozessen.

Digitale Technologien, insbesondere KI, spielen bereits heute für viele Gründer*innen eine entscheidende Rolle und prägen Gründungen von Anfang an. Für viele ist das ein wichtiger Schritt, um aus einer Idee ein tragfähiges Modell zu entwickeln. Zugang zu digitalen Tools senkt nicht nur Einstiegshürden, sondern ermöglicht es, Geschäftsmodelle schlank und effizient zu testen – ohne große Investitionen.

Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, brauchen Gründer*innen Unterstützung: Mentoring, Schulungen und einfache Tools eröffnen gerade Menschen ohne technischen Hintergrund oder aus unterrepräsentierten Gruppen neue Chancen. So entsteht eine Gründungskultur, die inklusiver, breiter und zukunftsfähiger ist.

Die Autorin Alexandra Anderson ist Marketing Director Germany bei GoDaddy und seit mehr als zehn Jahren als Marketingexpertin in der IT-Branche tätig, www.godaddy.com/de/link-in-der-bio