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Climate-Tech-Start-up SQUAKE sichert sich 3,5 Mio. Euro Wachstumskapital
Das 2020 von Philipp von Lamezan und Dan Kreibich gestartete Berliner Climate-Tech-Start-up bietet akkurate Emissionsberechnungen und Reduktionsmaßnahmen für Reise- und Logistikemissionen an.
SQUAKE gibt heute bekannt, dass es mit Simon Capital als Lead unter Beteiligung von Schenker Ventures und Rivus Capital eine Finanzierungsrunde in Höhe von 3,5 Millionen Euro abgeschlossen hat. Auch die bestehenden Investoren Neosfer und Backbone Ventures sowie die Business Angels Michael Riegel und Matthäus Niewodniczanski haben sich an der Finanzierungsrunde beteiligt und schließen sich der Kapitalbeteiligung der Lufthansa Group an.
Das frische Kapital, mit dem sich die bisherige Gesamtfinanzierung von SQUAKE auf 5 Millionen Euro erhöht, wird für technologische Forschung und Entwicklung sowie für die Einstellung neuer Mitarbeiter verwendet, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden sowie das Wachstum in strategischen Märkten voranzutreiben.
Das 2020 von Philipp von Lamezan (CEO) und Dan Kreibich (CPO) gestartete Berliner Unternehmen SQUAKE, das aus dem Lufthansa Innovation Hub hervorgegangen ist, arbeitet seit 2021 unabhängig. Über eine Programmierschnittstelle (API) fügt sich SQUAKE nahtlos in das Backend jeder digitalen Infrastruktur ein, um präzise Emissionsberechnungen für jegliche Reise- und Logistikaktivitäten – wie etwa Flüge, Lieferungen, Autovermietung und Hotels – auf Grundlage nationaler und internationaler Standards zu ermöglichen. Dabei überbrückt SQUAKE zusammen mit den Kund*innen und Partner*innen die enorme Lücke im Emissionsbewusstsein dieser Branchen, indem es auf nachhaltigere Möglichkeiten hinweist und so eine informationsbasierte Entscheidungsfindung ermöglicht.
Trotz eines breiteren Angebots an umweltfreundlicheren Alternativen sind die CO2-Emissionen nach wie vor hoch, weshalb Reduktions- & Kompensationsmaßnahmen erforderlich sind. SQUAKE konzentriert sich mit seinem Portfolio hauptsächlich auf die Kohlenstoffentfernung und -speicherung. Indem SQUAKE Kund*innen mit geprüften und etablierten Partner*innen auf der ganzen Welt verbindet – darunter Anbieter*innen von nachhaltigen Flugkraftstoffen, Direct Air Capture und Aufforstung – automatisiert SQUAKE den Prozess der Kohlenstoffentfernung und -speicherung. Durch ein streng qualifiziertes Partnernetzwerk macht SQUAKE wirksame Klimaschutzmaßnahmen so für Unternehmen und ihre Kund*innen zugänglich.
Endnutzende wie Reisende und Logistikeinkäufer*innen haben so die Möglichkeit, pragmatisch mit ihren Emissionen umzugehen, da die SQUAKE-Technologie in die Infrastruktur von Unternehmen integriert wird – von Buchungstools und Reisebüros bis hin zu Logistik-Plattformen. Darüber hinaus wird durch die Zusammenarbeit mit externen Prüfer*innen die Datensicherheit der Plattform optimiert und so Bewusstsein und Vertrauen unter den Kund*innen geschaffen.
Philipp von Lamezan, CEO und Co-Founder von SQUAKE, kommentiert: „Die nachhaltige Transformation der Reise- und Logistikbranche steht vor vielen Herausforderungen. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Kohlendioxidemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Vor wenigen Wochen wurde jedoch bekannt, dass die globale Erwärmung zum ersten Mal die wichtige Grenze von 1,5 Grad überschreiten wird. Angesichts des zunehmenden Drucks von Kunden, Wettbewerbern und Investoren unterstützen wir Unternehmen – so schnell wie möglich, um einen Wandel zu schaffen.“
„Zwar wurden Verbesserungen in der Lieferkette erzielt – von nachhaltigen Kraftstoffen über die Optimierung von Motoren bis hin zur Reduzierung von Kunststoffen – doch fehlt es den Entscheidungsträgern in allen Bereichen immer noch an wichtigen Kenntnissen, um nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen. Nachhaltigkeit und Wirtschaft gehen Hand in Hand, aber Vertrauen ist entscheidend, damit diese Partnerschaft funktioniert. Unsere Investoren und Unternehmenspartner sind ein Beweis für das Vertrauen, das wir bereits aufgebaut haben. Aber es gibt noch viel zu tun und wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“
Jan Leicht, Partner bei Simon Capital, fügt hinzu: „Die Mobilität von Menschen und Gütern steht im Zentrum unseres täglichen Lebens und wird es auch weiterhin erschweren, unsere CO2-Emissionen zu verringern. Für uns hebt sich SQUAKE durch seine einzigartige Unternehmensgeschichte deutlich von seinen Mitbewerbern ab. Es ist aus der Reise- und Logistikbranche hervorgegangen und wurde für diese entwickelt. Die Tatsache, dass Branchengrößen wie Reed & Mackay, HomeToGo oder DB Schenker Partner von SQUAKE sind, ist eine Anerkennung für das beeindruckende Produkt und bedeutet, dass bereits heute Millionen von Menschen von der bereitgestellten Technologie profitieren können.“
Paulina Banszerus, Head of Venture Capital bei Schenker Ventures: „Wir sind beeindruckt durch die von SQUAKE entwickelte Technologie. Wir sehen großes Potenzial, die nachhaltige Transformation unserer Industrie mit dieser Lösung voranzutreiben.“
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Quantum Optics Jena erhält 8,5 Mio. Euro in Series A Investmentrunde
Die Quantenverschlüsselung von Quantum Optics Jena (QOJ) ermöglicht abhörsichere Kommunikation für Unternehmen und Institutionen. Das frische Kapital soll die globale Expansion und den Aufbau europäischer Quantenkommunikationsinfrastrukturen vorantreiben.
Quantum Optics Jena wurde 2020 aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena ausgegründet. Geschäftsführer sind Dr. Kevin Füchsel und Dr. Oliver de Vries. Jetzt startet QOJ durch und setzt seinen Erfolgs- und Wachstumskurs fort. In einer zweiten Finanzierungsrunde (Series A) erhält das Unternehmen weitere 8,5 Millionen Euro. Lead-Investor Join Capital, ein führender europäischer Venture-Capital-Geber und die Erst-Investoren ELAS Technologies GmbH, Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds und beteiligungsmanagement Thüringen (bm|t) sowie Business Angel Malte Pollmann sind von der bahnbrechenden Zukunftstechnologie made in Germany überzeugt.
„QOJ hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir sicher kommunizieren, grundlegend zu verändern. Wir sind beeindruckt von der Expertise des Teams und der Leistungsfähigkeit der Technologie“, sagt Tobias Schirmer, Partner beim Investor Join Capital. Beim Thema Cyber-Sicherheit geht das Team von QOJ völlig neue Wege und setzt auf Quantenoptik. Um Informationen und Daten abhörsicher zu übertragen, werden verschränkte Photonenpaare (Lichtquanten) genutzt. Mit ihrer Hilfe wird ein geheimer Schlüssel generiert, um Daten zu verschlüsseln und zu entschlüsseln. Diese Methode wird als verschränkungsbasierte Schlüsselverteilung (Entanglement-based Key Distribution, EKD) bezeichnet.
Mehrere Nutzer*innen können gleichzeitig und abhörsicher mit Hilfe der erzeugten Quantenschlüssel kommunizieren. Quantum Optics Jena ist weltweit der einzige kommerzielle Anbieter von solchen Mehrparteien-Quantenschlüsselverteilsystemen. Das Unternehmen entwickelt Hardware, Software und Services für den Datenaustausch und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Interessant sind die Lösungen vor allem für Kund*innen mit hohen Sicherheitsanforderungen, wie Regierungsnetzwerke, kritische Infrastrukturen und Banken, die vertraulich und sicher kommunizieren müssen, aber potenziellen Hackerangriffen ausgesetzt sind. Auch Forschungseinrichtungen, der Mittelstand und Gesundheitssektor sowie die ganze Gesellschaft können davon profitieren.
„Unsere Technologie ist nicht länger auf Forschungslabore beschränkt, sondern bereit für den Einsatz in der realen Welt. Mit der neuen Finanzierung können wir unsere Produktionskapazitäten erweitern und unsere Technologie global skalieren“, erklärt Dr. Kevin Füchsel, CEO Quantum Optics Jena. „Ich arbeite bereits seit Jahren eng mit dem erfahrenem Gründerteam von Quantum Optics Jena zusammen und bin von der Technologie und den Fortschritten, die sie erzielt haben, tief beeindruckt. Es ist mir eine Freude, die weitere geschäftliche Entwicklung unterstützen zu dürfen und zu sehen, wie das Unternehmen die Zukunft der quantensicheren Kommunikation gestaltet,“ sagt Business Angel Malte Pollmann.
Quantum Optics Jena ist bereits ein Global Player und in Singapur, Spanien, Österreich oder der Slowakei aktiv. In North Carolina in den USA besteht eine Vertriebs-Dependance. Derzeit arbeitet das Unternehmen an der Vernetzung von Datenzentren und kritischen Infrastrukturen. Im ländlichen Raum wird gemeinsam mit Partnern rund um die Groß- und Universitätsstadt Jena ein Kommunikationssystem aufgebaut, um Informationen und Patientendaten sicher zum Universitätsklinikum Jena senden zu können. Außerdem ist QOJ am Aufbau einer Europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur, kurz EuroQCI, beteiligt. Bis 2027 soll sie in ganz Europa funktionsfähig sein.
Food-Start-up Formo sichert sich Media-for-Equity-Deal mit SevenVentures
Das Berliner Fermentations-Start-up Formo bringt den weltweit ersten tierfreien Käse aus Koji-Protein auf den Markt und sichert sich eine Medienpartnerschaft und Beteiligung im Rahmen einer Series-B-Finanzierungsrunde von 61 Mio. US-Dollar.
SevenVentures, der Investmentarm von ProSiebenSat.1, beteiligt sich über ein umfangreiches Media-for-Equity-Investment an Formo, dem 2019 gegründeten Food-Start-up aus Berlin. Mit der Kooperation wird SevenVentures langfristiger strategischer Medienpartner des Unternehmens. Ab dem ersten Quartal 2025 werden die Werbespots des Fermentations-Start-ups auf den Kanälen von ProSiebenSat.1 zu sehen sein. Die Investition erfolgt im Zuge einer Series-B-Finanzierungsrunde, bei der Formo 61 Mio US Dollar von renommierten Bestandsinvestoren wie unter anderem Foodlabs, EQT Ventures und Grazia Capital sowie neuen Investoren einsammeln konnte. Zu diesen gehört neben SevenVentures auch die REWE Group, Europas zweitgrößte Einzelhandelsgruppe.
„Frischhain“ und „Camembritz“ in wenigen Wochen am Start
Das ambitionierte Start-up bringt damit eine echte Weltneuheit in die Kühlregale: Formo nutzt Koji-Protein und modernste Mikrofermentationsverfahren, um sowohl geschmacklich als auch hinsichtlich Nachhaltigkeit neue Maßstäbe zu setzen. SevenVentures unterstützt das Berliner Unternehmen mit einem umfangreichen Media-Volumen, um dessen Markenbekanntheit in der DACH-Region zu erhöhen, den Käsealternativprodukten eine noch stärkere langfristige Position bei Einzelhandelslistungen zu verschaffen und bei der Erschließung weiterer Vertriebskanäle zu unterstützen. Mit seinen Investitionen unterstreicht SevenVentures seine Kompetenz, verbraucher*innenorientierte Start-ups durch individuell zugeschnittene Media-Investments nachhaltig aufzubauen und deren Markenbekanntheit über die TV- und Digitalreichweite von ProSiebenSat.1 maßgeblich zu erhöhen.
Die erste Produktlinie von Formo umfasst den Frischkäse „Frischhain“, der in den Sorten Natur, Kräuter und Tomate in den Handel kommt, sowie die Weichkäsealternative „Camembritz“. Die Lebensmitteltechnolog*innen des Start-ups kreieren diese auf Basis von Koji-Protein, das seit Jahrhunderten in der japanischen Küche verwendet wird, um Miso, Sake und Sojasauce herzustellen. Die Käsealternativen sind frei von Laktose, Hormonen, Gluten, Konservierungs- und Zusatzstoffen und entstehen in Zusammenarbeit mit traditionellen Käsehersteller*innen, die statt Kuhmilch eine Mischung aus pflanzlichen Fetten und Koji-Protein nutzen. Neben dem enormen Innovationspotenzial besticht vor allem die wesentlich positivere Umweltbilanz der Käseersatzprodukte. Im Vergleich zu herkömmlichem Frischkäse verursacht die Herstellung von „Frischhain“ zum Beispiel 65 Prozent weniger Emissionen, beansprucht 83 Prozent weniger Land und verbraucht 96 Prozent weniger Wasser.
Raffael Wohlgensinger, Gründer und CEO von Formo: „Alles fügt sich gerade zusammen – der Launch unserer ersten Produkte, die positiven Ergebnisse unserer Umweltanalysen und die erfolgreiche Finanzierung. Das ist das Resultat aus fünf Jahren intensiver Forschung und Produktentwicklung sowie der Arbeit eines unglaublich leidenschaftlichen Teams. Wir freuen uns SevenVentures in unserer Finanzierungsrunde mit an Bord zu haben, die in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass Vertrauensbildung in innovative Produkte bei den Konsument:innen über langfristige TV-Werbepartnerschaften sehr effektiv gelingt. Wir sehen großes Wachstumspotential für uns in der DACH-Region, wo uns die SevenVentures mit ihrer Marketing-Expertise in einer mehrjährigen Partnerschaft bei der Etablierung unserer Marke unterstützen werden.“
Florian Hirschberger, CEO SevenVentures: „Wir sind überzeugt, dass sich die veganen und nachhaltigen Käseprodukte von Formo im Einzelhandel als Alternative zu konventionellem Käse aus tierischer Milch durchsetzen werden. Wir möchten mit unserer Reichweite möglichst viele Konsument*innen dazu bringen, sich selbst von dem ausgezeichneten Geschmack und der hohen Qualität der Käsesorten zu überzeugen. Wir sind begeistert von dem jungen Unternehmen, das einen ressourcenschonenden Herstellungsprozess mit einer vielversprechenden Markteintrittsstrategie verbindet. Dass Formo mit SevenVentures langfristig zusammenarbeiten wird, unterstreicht unsere Position im Markt beim Aufbau von erfolgreichen Verbrauchermarken.“
Gründer*in der Woche: wasserundoel
Wie Dr. Janine (Nine) T. Bohlmann und Conrad Glitza mit ihrem 2022 gegründeten Naturkosmetiklabel wasserundoel das Thema Skincare im E-Commerce erfolgreich individualisieren.
An einem sonnigen Frühlingstag im Jahr 2022 erschien ein junger Mann namens Conrad in der seit 2018 bestehende Berliner Crememanufactur von Nine, wie er sie heute nennt. Während Conrad sie für fast eine Stunde lang mit Fragen zur Kosmetikherstellung für ein ganz anderes Projekt löcherte, fiel ihm auf, dass binnen kurzer Zeit mehrere Kundinnen und Kunden vorbeikamen, um zu erzählen, wie glücklich sie mit Nines Produkten sind. “Sie springen zu kurz”, meinte Conrad am Ende ihres Gesprächs. “Genau diese Beratung mit genau diesen Produkten — das ist doch das, wonach alle suchen! Sie müssen das online anbieten!” Janines Antwort darauf war zunächst sehr ernüchternd: “Davon habe ich keine Ahnung.” “Darum machen Sie sich keine Sorgen! Sie sind das WAS und ich bin das WIE”, erwiderte Conrad.
Long story short: Anderthalb Wochen später wurde der Beschluss zur Gründung von wasserundoel gefasst — den beiden Stoffen, die in der Natur nicht zusammen sein können und doch gleichzeitig die Basis für eine hervorragende Creme bilden.
Den Kund*innen die beste Pflege zu geben, die sie verdienen – individuell abgestimmt und mit persönlicher Beratung: Das zu ermöglichen, ist die Mission von Conrad und Nine. Über ein in buchstäblich hunderten von Einzelberatungen – persönlich, am Telefon und per E-Mail – entwickeltes Hautanalysetool bekommen sowohl weibliche als auch männliche Kundschaft maßgeschneiderte, natürliche Kosmetik vorgeschlagen, die ihre Hautbedürfnisse erfüllt, ohne dass sie sich selbst im Dickicht des unüberschaubaren Skincare-Markts zurecht finden müssen.
Mit einer Bestellung hört die Begleitung aber nicht auf: Bei Problemen mit der eigenen Haut oder der Anwendung eines Produktes sind die beiden jederzeit für ihre Kund*innen erreichbar. Damit bringt wasserundoel die individuelle Beratung wie in einer familiären Drogerie nun auch in die Online-Welt, in der der eindimensionale Verkauf ohne Käufer*in-Verkäufe*in-Interaktion vorherrscht. Begeisterte Feedbacks geben den beiden recht, so schreibt zum Beispiel Kathrin: „[...] Ich habe zuerst eine ,Diagnose‘ von wasserundoel erstellen lassen und habe die Produkte nach der Empfehlung gekauft. [...]. Meine Haut ist kompliziert, da ich Neurodermitikerin und schon 56 Jahre jung bin.... Mein Hautbild ist im Moment so toll, wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich werde nie mehr rumexperimentieren. Ich kann diese Creme also guten Gewissens weiterempfehlen.“
Übrigens: Die Hautpflegeprodukte von wasserundoel sind so rein, dass man sie bedenkenlos essen könnte.
Am Anfang stand also der Zufall. Der ersten Idee folgten dann „ganz klassisch“ die Phasen Design Thinking – Projektmanagement – E-Commerce-Aufbau – Unternehmensentwicklung. Neben einem IBB-Kredit konnte die Umsetzung dank Erbschaft und erfolgreicher vorheriger Berufstätigkeit aus Eigenmitteln finanziert werden – sicher auch ein Glücksfall, den man nicht erzwingen oder voraussetzen kann.
Bei den beiden Gründer*innen handelt es sich um die promovierte Verfahrensingenieurin und seit den 1980ern leidenschaftliche Kosmetikexpertin Dr. Janine („Nine“) T. Bohlmann, die feinste Naturkosmetik nach eigenen, korneotherapeutischen Rezepturen herstellt sowie den von Innovation und Markenaufbau begeisterte Kommunikationswissenschaftler Conrad Glitza. Die beiden unterscheiden sich deutlich sowohl in ihrer beruflichen Herkunft, von der Persönlichkeitsstruktur her – Nine ist eher das stetige, bisweilen etwas zähe, aber immer stabile Öl, Conrad hingegen das fluide, quirlige Wasser ;-) und nicht zuletzt im Alter. Daraus folgte manch zähes Ringen um die passende Strategie, nicht immer leicht, aber immer fruchtbar und intensiv und sicher erfolgreicher, als wenn alle „dieselbe Suppe kochen“ und es kein Korrektiv von außen gibt.
Anstelle der bekannten Tipps, wie man „richtig gründet“, möchten Conrad und Nine lieber einige Fallen nennen, in die man nicht tappen sollte:
1. Kein totes Pferd reiten. Auch bei bester Planung: Nicht jeder Weg funktioniert. Dann gilt es, eingeschlagene Pfade zu beenden und umzukehren, auch wenn es weh tut (man hat ja schon so viel Arbeit investiert ...), denn der tote Gaul erreicht das Ziel nie!
2. Der Start-up-Friedhof ist voll von guten Ideen: Aus der Idee wird mittels gutem Innovationsmanagement etwas „Greifbares“ – aber dann bekommt man es nicht über das „Death Valley“ gehievt. Wichtig ist nun harte Arbeit – oft zäh, selten sexy, aber ohne sie wird aus einer Idee kein Unternehmen, und sei die Idee noch so gut gewesen.
3. Ein Angebot ist gut für den, der es macht: Kaum hat man eine gewisse Sichtbarkeit erreicht, kommen zahlreiche Leute, die etwas Gutes für das junge Unternehmen tun wollen: Akquise von Fördergeldern, einen verbesserten Webauftritt, der die Kund*innenzahl sofort in die Höhe treibt, einen Insider-Zugang zu Verkaufsplattformen etc. pp. Was diese Menschen wirklich wollen, ist Geld zu verdienen – das ist legitim, muss sich aber nicht mit den eigenen Interessen decken bzw. tut es eigentlich nie.
Gründer*in der Woche: captivr – Actionspaß mit Mehrwert
Wie das Start-up captivr die Welt der Freizeitparks und Action-Attraktionen mit seinen innovativen 360°-Video-Lösungen auf die nächste Stufe hebt.
Besucher*innen von Freizeitparks erwarten heute weit mehr als nur den kurzweiligen Action-Kick. Das erkannten auch die Gründer von captivr und entwickelten mit ihrem Team eine Lösung, die 360°-Aufnahmen des Erlebnisses direkt aufs Smartphone liefert und es somit jederzeit wieder erlebbar macht. Die hochauflösenden 360°-Kameras werden automatisch angesteuert, die Aufnahmen nahtlos in die captivr Cloud hochgeladen und an die Kund*innen ausgeliefert; Personen, die keine Einwilligung zur Verwendung ihrer Daten gegeben haben, werden anonymisiert.
Die so produzierten 360°-Videos lassen sich sodann über die captivr App streamen, herunterladen oder auf Social Media teilen. „Die meisten unserer Kunden sind vor allem von unserer Gyro Funktion begeistert – dabei dreht und kippt man das Smartphone 360° und sieht dann über unsere App alles, was während der Attraktion um einen herum passiert ist“, so CEO Hans-Peter Meisinger.
Starke Unterstützung vom Start weg
Ein Schlüssel zum Erfolg von captivr liegt neben der innovativen Technik im starken Angel-Investor*innenboard und in der Unterstützung durch institutionelle Investor*innen. Dies hat es dem Unternehmen ermöglicht, nicht nur die Corona-Pandemie zu überstehen und die Entwicklung seiner Lösungen zu finanzieren, sondern auch in wichtigen Bereichen wie Buchhaltung, Personalwesen und Rechtsberatung die notwendige Unterstützung zu erhalten. Lead-Investor Prof. Dr. Rainer Minz kommentiert: „Ich bin fest davon überzeugt, dass in der Freizeitindustrie künftig nur noch Videolösungen und voll digitalisierte Prozesse nachgefragt werden.“
Erste große Meilensteine
Nach einigen Test-Installationen im Achterbahnbereich, war für das 2020 gegründete Start-up mit Sitz in Erftstadt die Zusammenarbeit mit dem Moviepark Germany der erste bedeutende Meilenstein. Mit der dort befindlichen Flagschiff-Achterbahn StarTrek hat das Gründerteam die erste Achterbahn weltweit mit einer automatisierten 360°-Video-Lösung ausgestattet.
Im Laufe des Jahres 2023 vollzog captivr durch die Erweiterung des Produktportfolios und Konzentration auf eine breitere Zielgruppe einen weiteren bedeutenden Schritt: Das Start-up entwickelte in enger Zusammenarbeit mit Kund*innen drei neue Produktsegmente, wodurch eine Vielzahl weiterer Attraktionen und Fahrgeschäfte bedient werden können. Die Reaktionen darauf waren äußerst positiv. Vor allem Attraktionen mit einem „Once in a Lifetime“-Erlebnischarakter erfreuen sich großer Beliebtheit. „Nutzer von Aktivitäten wie Ziplining, Renntaxis oder Skydiving-Firmen können die Attraktion in 360° zu Hause noch einmal erleben oder direkt auf Social Media posten und genießen so ein einzigartiges Souvenir. Betreiber schätzen die einfache Bedienung unserer Lösung, die automatisierte Auslieferung über die Cloud sowie den zusätzlichen Marketing Buzz“, so Meisinger. Bisher ist captivr nur auf dem europäischen Kontinent unterwegs – erste Markttests in den USA (bspw. im Racing Bereich) seien bereits äußerst vielversprechend verlaufen.
Tucan.ai sichert sich Pro FIT-Förderung von rund 712.000 Euro
Das Berliner Start-up Tucan.ai, das sich auf die KI-basierte Analyse großer Datenmengen in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen mit hohen Datenschutzanforderungen spezialisiert hat, erhält die Pro FIT-Förderung der Investitionsbank Berlin (IBB). Das Programm, das anteilig von der Europäischen Union kofinanziert wird, unterstützt Berliner Technologieunternehmen bei Forschungs- und Innovationsvorhaben.
Tucan.ai wurde 2019 von Lukas Rintelen, Florian Polak und Michael Schramm gegründet. Das Unternehmen entwickelt spezialisierte KI-Lösungen für Bereiche, in denen es auf hohe Präzision, Referenzierbarkeit KI-generierter Inhalte und Datensicherheit ankommt – darunter Rechtsabteilungen, Anwält*innen, Forschungseinrichtungen und öffentliche Verwaltungen. Einige namhafte Unternehmen, wie etwa Axel Springer und Porsche (APX), Telefónica Deutschland (Wayra), IBB Berlin (IBB Ventures) und Faraday Venture Partners haben bereits in das Start-up investiert.
„Wir entwickeln ein KI-Tool, das große Mengen an – zum Teil hochsensiblen – unternehmensinternen Gesprächsnotizen und Informationen strukturiert in einem intelligenten Archiv speichert und für Analysen und Abfragen nutzbar macht”, sagt Tucan.ai Co-Founder und Co-CEO Lukas Rintelen, „Die Pro FIT-Förderung verleiht uns dabei Rückenwind und ist ein wichtiger Baustein für den KI-Standort Berlin.”
340.000 Euro kommen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
Die Gesamtsumme der Förderung beträgt etwa 712.000 Euro, wovon 340.000 Euro durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden, und ist an konkrete Ziele gebunden:
- Stellt eine Person eine Frage an die KI, muss die Antwort vollständig transparent und nachvollziehbar sein, indem zum Beispiel die Textstellen eines Vertrags oder eines Gesprächsprotokolls ausgegeben werden, auf denen eine KI-generierte Antwort basiert. „Unsere KI ist auf die Branchen spezialisiert, in denen es auf höchste Präzision ankommt. Dazu zählen zum Beispiel Rechtsabteilungen, Anwaltskanzleien, die Marktforschung und die öffentliche Verwaltung. Indem wir große Datenmengen, zum Beispiel mehrere hundert Seiten lange Verträge, in kleine Inhaltspakete, sogenannte Chunks, aufbrechen, können wir deutlich präzisere Ergebnisse liefern als beispielsweise ChatGPT”, sagt Mitgründer und CTO Michael Schramm.
- Zudem basiert das Projekt auf der Integration von Large Language Models (LLMs) und Spracherkennungstechnologie. Sprachvariationen und Kontext-Sprünge müssen präzise erkannt werden.
- Eine dritte Anforderung ist die Einbindung der neuen Technologie in die bereits bestehende Enterprise-Lösung von Tucan.ai.
Die Pro FIT-Förderung der Investitionsbank Berlin (IBB) unterstützt technologieorientierte Unternehmen in Berlin bei der Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Die Förderung zielt darauf ab, Innovationen und neue Technologien voranzutreiben, insbesondere in den frühen Phasen der Entwicklung. Sie bietet finanzielle Unterstützung für Forschungs- und Innovationsvorhaben und wird teilweise von der Europäischen Union kofinanziert. Die Fördermittel können für projektbezogene Personalausgaben, Fremdleistungen, Materialausgaben und Markteinführungsausgaben verwendet werden.
LIH: Lufthansa Innovation Hub launcht Startup Gate
Der Lufthansa Innovation Hub (LIH) launcht 'Startup Gate', ein neues Venture-Clienting-Angebot für Start-ups, und feiert 10-jähriges Bestehen.
Der LIH, der zentrale Innovationstreiber für die gesamte Lufthansa Group, feiert 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Seit seiner Gründung im Jahr 2014 hat sich der in Berlin ansässige Hub von einem kleinen Team zu einem 60-köpfigen Powerhouse an der Spitze der Brancheninnovation entwickelt. Anlässlich dieses Meilensteins kündigt der LIH drei strategische Initiativen an, die sein kontinuierliches Engagement für die Zukunft des Reisens und der Luftfahrt unterstreichen.
Lufthansa Innovation Hub startet zukunftsweisende Projekte
Mit „Startup Gate“ hat der LIH eine eigene Venture-Clienting-Plattform geschaffen, die den Lufthansa Konzern mit innovativen Startups verbindet. Die Plattform ermöglicht dem Konzern eine schnelle Übernahme von Startup-Technologien und erleichtert eine schlanke und kostengünstige Zusammenarbeit. Seit dem Start im Sommer dieses Jahres wurden bereits vier Partnerschaften geschlossen, darunter die Zusammenarbeit zwischen Lufthansa Ground Operations und dem Robotik-Start-up Ottomy am Flughafen München.
Darüber hinaus startet der LIH ein auf Maschinellem Lernen basierendes Projekt namens Pendle, das die Lebensmittelverschwendung an Bord reduzieren soll. Durch den Einsatz von Algorithmen, die Datenpunkte wie Flugdauer, Flugroute und historische Verbrauchsmuster analysieren, sorgt diese Initiative für eine genauere Versorgung, minimiert den Abfall und die damit verbundenen Kosten und erhöht gleichzeitig die Zufriedenheit der Passagiere.
Das Venture Cosmos, das nun als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert wurde, konzentriert sich auf die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Fluggesellschaften und Bodendienstleistern. Durch den Einsatz von Maschinellem Lernen für Advanced Data Analytics will Cosmos Probleme schneller erkennen und lösen, um Verspätungen zu reduzieren und die Kundenzufriedenheit in der gesamten Luftfahrtindustrie zu verbessern. Die Ausgründung von Cosmos bestätigt den Erfolg des LIH bei der Gründung und Skalierung von Unternehmen, die für Investoren, Gründer und Kunden in der Reisebranche attraktiv sind.
Eine Dekade Innovation
Xavier Lagardère, Geschäftsführer des Lufthansa Innovation Hub, blickt zurück: „Die vergangenen zehn Jahre waren eine kontinuierliche Evolution. Obwohl wir uns weiterentwickelt haben und gewachsen sind, sind unsere Kernwerte und unser Ansatz gleich geblieben. Was uns auszeichnet, ist unsere Außenperspektive. Sie ermöglicht es uns, aufkommende Trends, technologischen Fortschritt und verändertes Kundenverhalten zu analysieren und daraus wirksame Strategien für die Lufthansa Group zu entwickeln. Anschließend setzen wir diese Erkenntnisse schnell und entschieden in resiliente Geschäftsmöglichkeiten um. Diese Denkweise hat uns nicht nur durch Zeiten der Krise und Unsicherheit geführt, sondern uns auch in die Lage versetzt, echten Mehrwert zu schaffen, wie zuletzt bei der Ausgründung unseres Ventures ,Cosmos‘.“
Der LIH hat die Grenzen der Innovation innerhalb der Lufthansa Group und darüber hinaus immer wieder erweitert. Zu den herausragenden Meilensteinen zählen die Einführung eines Taxi-Sharing-Dienstes für Passagiere am Flughafen München im Jahr 2018 und die Changemaker Challenge in Partnerschaft mit Uber, Google und Expedia, bei der Start-ups identifiziert wurden, die nachhaltige Lösungen vorantreiben.
Nachhaltigkeit ist seit 2018 ein Schwerpunkt des LIH, als der Hub einen strategischen Rahmen für nachhaltige Innovation schuf. Dies hat zu erfolgreichen Ventures wie den CO2-Kompensationsplattformen Compensaid (2019) und Squake (2021) sowie dem Green Mobility Trainee Programme (2022) geführt, das den nachhaltigen Wandel in der Branche fördert. Ein weiteres Projekt im Bereich der nachhaltigen Mobilität ist die Mobilitätsplattform NAVIT (2021).
Der Lufthansa Innovation Hub hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, sein Wissen mit einem breiten Publikum zu teilen. Jüngste Veröffentlichungen befassen sich mit der Frage, ob und wann welche Städte Flugtaxidienste einrichten, und dem Potenzial von Robotik für die Luftfahrt.
Mit Blick auf die Konzernmutter hat der LIH Transformationsinitiativen entwickelt, um Innovation in der Kultur der Lufthansa Group zu verankern. Das Programm „Digital Innovation Ascent“ und die Innovationsplattform „neXus" sind wichtige Beispiele dafür, wie der LIH Mitarbeitende dazu befähigt, innovatives Denken und Handeln zu übernehmen.
Xavier Lagardère: „Wir freuen uns auf die nächsten zehn Jahre und werden weiterhin Pionierarbeit für die Zukunft des Reisens und der Luftfahrt leisten. Unser Engagement ist klar - die Grenzen des Machbaren erweitern, starke Partnerschaften mit visionären Start-ups eingehen und Innovationen liefern, die die Lufthansa Group und die gesamte Branche voranbringen. Wir setzen alles in Bewegung und nutzen die Möglichkeiten, die neue Technologie bieten, um ein vernetztes, effizientes und nachhaltiges Reiseerlebnis für alle zu schaffen.“
Empion: Berliner HR-Tech-Start-up übernimmt Recruiting-Unternehmen Zalvus
Nur 2,5 Jahre nach der eigenen Gründung: Das von Dr. Larissa Leitner und Dr. Annika von Mutius gegründete HR-Tech Empion übernimmt mit Zalvus eine der führenden deutschen Recruiting-Lösungen.
Das HR-Tech-Start-up Empion, das durch automatisiertes Headhunting die Recruiting-Branche aufs nächste Level hebt, gibt heute die Übernahme des Technologieunternehmens Zalvus bekannt. Zalvus, seit 2015 unter den führenden Unternehmen der Personalbranche Deutschlands, optimiert mit neuesten Technologien und Strategien nachhaltig den gesamten Hiring-Prozess.
Die Übernahme führt zur weiteren Effizienzsteigerung im Rekrutierungsprozess: “Unser KI-basiertes Kultur-Matching reduziert die Cost per Hire um bis zu 61 Prozent, doch der größte Mehrwert liegt vielmehr in der kulturellen Passung; letztlich also der Mitarbeiterbindung. Diese Effizienzen können wir nun durch die strategische Übernahme weiter verbessern”, erklärt Dr. Larissa Leitner, Co-Founder und Co-CEO von Empion.
Mit Sitz in Berlin unterstützt Zalvus seit 2015 über 600 Kund*innen anhand technologiebasierten Rekrutierungsstrategien bei der Suche nach hochqualifizierten Fach- und Führungskräften. Der strategische Ansatz basiert auf modernsten Methoden, wie Performance-Marketing, Big Data-Analysen, Gamification und KI-Anwendungen. “Zalvus stärkt nicht nur unsere Marktpositionierung; der Zusammenschluss unterstützt unsere Vision, den Recruiting-Markt mit KI-basierten Technologien nach europäischen Wertvorstellungen grundlegend zu transformieren”, sagt Dr. Annika von Mutius, Co-Gründerin und Co-CEO von Empion.
Auch bei Zalvus sieht man die Übernahme als Win-Win für die Kunden auf beiden Seiten: “Die gebündelte Expertise vergrößert das angebotene Recruiting-Portfolio für Vermarktungs-, Auswahl- und Optimierungsverfahren“, erklärt Matilda von Gierke, Co-Gründerin von Zalvus.
Auf Seiten der Investoren ist die Übernahme ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft
“Die Übernahme von Zalvus ermöglicht Empion die Stärkung der Marktpositionierung und eine schnellere Expansion", so Rouven Dresselhaus, Investor und Board Member von Empion.
Robin Behlau, Frühphasen-Investor und Board Member von Empion, sagt: "Empion hat trotz des jungen Alters einen außergewöhnlichen Wachstumspfad eingeschlagen, der mit dieser Akquisition nochmals eine neue Dimension erreicht.“
“Die Übernahme von Zalvus durch Empion ist ein richtungsweisender Schritt in der Konsolidierung des europäischen Recruiting-Marktes, der erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbslandschaft haben wird”, unterstreicht Samuli Siren, CEO und Managing Partner von Redstone VC.
Die Zalvus-Gründer Matilda von Gierke, Florian Burchett und Christoph Schuster stehen Zalvus und Empion auch nach der Übernahme weiter beratend zur Seite. Die Marke Zalvus bleibt bestehen und wird als Teil der Empion Group fortgeführt. Kunden können weiterhin auf ihre gewohnte Dienstleistung zugreifen. Mit der kulturbasierten Rekrutierungsstrategie kann Empion jedoch ergänzend einwirken.
Kini: HR-Tech-Start-up sichert sich sechsstellige Pre-Seed-Finanzierung
Das 2023 von Julia Komkowski und Fabian Scheib gegründete hessische Start-up Kini hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine volldigitalisierte Dateninfrastruktur für die immer komplexer werdende Recruiting-Landschaft anzubieten und bestehende Systeme nahtlos miteinander zu verbinden.
Kini wurde 2023 von Fabian Scheib und Julia Komkowski gegründet und hat sich schnell als innovativer Anbieter von Recruitingsoftware etabliert. Das Start-up optimiert Daten-Workflows für Talentkanäle, Agenturen und Bewerbermanagement-Systeme, die speziell auf die Bedürfnisse der Recruitingbranche zugeschnitten sind. Über 50 namhafte Recruiting-Lösungen wurden bereits erfolgreich integriert und der Kund*innenstamm wächst stetig, wodurch bereits relevante wiederkehrende Umsätze generiert werden.
Der Kund*innenfokus liegt derzeit auf Recruiting-Kanälen, Jobbörsen sowie auf Personal-Marketingagenturen. Letztere stellen mit einem Anteil von ca. 50 Prozent am Stellenanzeigenmarkt ein enormes Potenzial dar. Aktuell unterstützt ein Großteil dieser Unternehmen keine Integrationen, was beispielsweise die Messbarkeit von Personalmarketingmaßnahmen enorm erschwert.
Nun erhält Kini Kapital durch eine Pre-Seed-Finanzierung von der bmh Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH, Vimajo und renommierten Business Angels, darunter Dr. Jan Brinckmann, Professor für Entrepreneurship an der ESADE und Business Angel, Marvin Homburg, Gründer der Work-Life-Plattform Evermood, und Heiko Hubertz, Serial Entrepreneur. Mit dem hohen sechsstelligen Betrag soll die Digitalisierung im HR-Bereich weiter vorangetrieben werden.
„Wir freuen uns sehr, dass wir so namhafte Investoren von unserem Geschäftsmodell und den Zukunftsperspektiven von Kini überzeugen konnten“, sagt Co-Founder Fabian Scheib. „Eine nahtlose Integration ist die Basis für datengetriebenes Recruiting. Wir wollen den Bewerbungsalltag von Kandidaten, Recruitern, Jobbörsen, Personalmarketing-Agenturen und weiteren Beteiligten effizienter gestalten und die Recruiting-Landschaft vereinheitlichen. Mittelfristiges Ziel ist die Synchronisation von mehr als einer Million Bewerbungen pro Jahr“, so Fabian Scheib weiter.
Christoph Wolf von der bmh ergänzt: „Das Team hat in kurzer Zeit mit einer erfolgreichen Marktetablierung und einem signifikanten Kundenstamm bewiesen, dass die Nachfrage nach einer solchen Lösung groß ist. Jetzt gilt es, die Plattform weiter auszubauen, um noch mehr Anwendungsfälle abbilden zu können - wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.”
Scoobe3D: Insolventes 3D-Start-up findet Investor aus Dubai
Die Patente und Technologie des seit Februar 2024 in Insolvenz befindlichen Augsburger Start-ups Scoobe3D gehen an das 3D-Druckunternehmen Immensa aus Dubai; auch die Gläubiger profitieren von dem Deal.
Für das Augsburger 3D-Start-up Scoobe3D wurde ein Investor gefunden. Das junge Unternehmen musste im Februar dieses Jahres einen Insolvenzantrag stellen. Insolvenzverwalter Dr. Alexander Zarzitzky von Anchor Rechtsanwälte hatte seitdem gemeinsam mit den Gründern des Unternehmens, Carolin Berlow, Julian Berlow und Benjamin Bönsch, vielfältige Anstrengungen unternommen, um eine langfristige Fortführungslösung zu finden.
Mit dem Verkauf der Patente und der Technologie an das Digital Manufacturing-Unternehmen Immensa konnte nun das Know-how der Firma gesichert werden. Außerdem wurde durch den Verkauf eine erhebliche Summe erlöst, die für die Ansprüche der Gläubiger verwendet wird. „Ich bin froh, dass uns eine Investorenlösung gelungen ist. In den aktuellen Zeiten ist es nicht leicht, einen Käufer für junge Technologie-Unternehmen zu finden. Nun ist aber sichergestellt, dass die innovative Technologie von Scoobe3D erhalten bleibt. Außerdem konnten wir einen erfreulichen Betrag für die Insolvenzmasse erzielen, um damit den Gläubigern einen Teil ihrer Forderungen zu erstatten“, erklärt Dr. Alexander Zarzitzky von der Augsburger Kanzlei von Anchor Rechtsanwälte.
3D-Scanner im Handy-Format
Das innovative Start-up hat einen hochpräzisen 3D-Scanner entwickelt. Mit dem mobilen Gerät im handlichen Smartphone-Format können Nutzer*innen dreidimensionale Scans schnell und ohne umständliche Vorbereitung anfertigen. Anweisungen auf dem Scanner-Display führen bequem durch den Scan-Vorgang. Der 3D-Scanner beruht auf einer eigens patentierten Technologie, wodurch sich auch glänzende oder reflektierende Oberflächen bei geringem Aufwand auf bis zu 0,1 Millimeter Genauigkeit scannen lassen. Der Augsburger Physiker Julian Berlow hat die Technologie von Scoobe3D erfunden und 2016 zum Patent angemeldet. Anfang 2018 gründete er dann gemeinsam mit Carolin Berlow und Benjamin Bönsch das Unternehmen.
Investor Immensa stammt aus Dubai
„Die patentierte Technologie von Scoobe3D kannten wir bereits aus dem Markt. Wir fanden die Idee sehr beeindruckend und haben das Unternehmen daher nicht aus den Augen verloren. Nun können wir den einmaligen technologischen Ansatz für hochpräzise 3D-Scans in Kombination mit einem einfachen Handling für unsere Anwendungen nutzen“, erklärt Fahmi Al Shawwa, Co-Founder and CEO von Immensa. Und weiter: „Die Übernahme der Technologie von Scoobe3D passt perfekt zu Immensas Mission, die Ersatzteil-Lieferketten durch Digitalisierung und fortschrittliche Fertigung zu revolutionieren. Diese hochpräzise 3D-Scan-Funktion wird unsere Fähigkeit verbessern, genaue digitale Zwillinge von kritischen Ersatzteilen zu erstellen. Darüber hinaus wird der mobile und benutzerfreundliche Charakter des Scoobe3D-Scanners unsere Bemühungen zur Massendigitalisierung erheblich beschleunigen und es uns ermöglichen, schnell umfassende digitale Bestände für unsere Kunden im Energiesektor aufzubauen.“
Immensa ist das größte Unternehmen für digitale Fertigung in der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA). Es bietet Lösungen für die fortschrittliche Technologien wie die additive Fertigung (AM) an, um physische Ersatzteile in die digitale On-Demand-Welt zu überführen.
Mehrere Finanzierungsrunden
Im Jahr 2018 startete Scoobe3D mit einer Crowdfunding Kampagne und brachte den ersten eigenen 3D-Scanner auf den Markt. Anfang 2020 konnte Scoobe3D dann eine durch das Investorennetzwerk BayStartUP arrangierte Seed-Finanzierungsrunde unter anderem unter Beteiligung der Bayern Kapital GmbH erfolgreich abschließen. Im Jahr 2021 folgte dann eine weitere Finanzierungsrunde – im Wesentlichen unter Beteiligung der bisherigen Investoren. Auch die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft steuerte eine Mezzanine-Finanzierung bei, um das Wachstum zu unterstützen. Zu den Kund*innen von Scoobe 3D gehörten unter anderem die Tech-Unternehmen Apple und Sony. Scoobe3D kämpfte immer mehr mit zunehmender Konkurrenz aus China. Weiterhin verzögerte sich die Marktreife für eine neue Produktgeneration. Die Versuche, neue Investor*innen zu finden, schlugen fehl und daher musste das Unternehmen am 14.02.2024 einen Insolvenzantrag stellen.
Gründer*in der Woche: formary: Digitale Geschwister-Power
Wie Lisa-Marie und Moritz Bittner mit formary eine traditionell aufgestellte Branche erfolgreich ins digitale Zeitalter überführt haben.
Kunststoff Tiefziehen oder Thermoforming ist ein Verfahren zur Verformung von Kunststoff, mit dem kund*innenspezifische Produkte hergestellt werden. Dazu werden Kunststoffrollen oder -platten erhitzt und in ein Aluminiumwerkzeug verformt. Anschließend wird das sogenannte Tiefziehteil in Form gestanzt, geschnitten oder gefräst. Thermoforming wird neben dem klassischen Anwendungsbereich der Verpackungen vermehrt im industriellen Bereich eingesetzt.
In der dazugehörigen Branche klafft eine Lücke. Während die technische Ausrüstung für die Herstellung von Produkten auf dem neuesten Stand ist, hinkt die Kommunikation mit Kund*innen oft hinterher. Die Projektabwicklung erfolgt häufig noch per Telefon oder Fax, was zu ineffizienten Bestellvorgängen führt. Kund*innen fühlen sich dadurch oft nicht ausreichend betreut, zumal der Markt für Thermoformteile kleinteilig und undurchsichtig ist. Das wiederum erschwert den Einkäufer*innen die Suche nach den geeigneten Produzent*innen.
Vom Familienunternehmen zum Start-up
Die Geschwister Lisa-Marie und Moritz Bittner haben sich diesem Problem angenommen und wollen Abhilfe schaffen. Eigentlich hatten die beiden nicht geplant, in die Thermoforming-Branche einzusteigen. Nach dem Studium hatten sie sich eher auf Digital-Start-ups und Investmentbanking konzentriert. Doch als ihr Vater, der zugleich Geschäftsführer des Familienunternehmens war, schwer erkrankte, änderten sich ihre Pläne. Sie übernahmen die Geschäftsführung, um das Unternehmen am Laufen zu halten. 2017 standen sie nach dem Tod des Vaters vor der Entscheidung, das Familienunternehmen zu verkaufen oder sich doch aktiv einzubringen.
Sie entschieden sich für Letzteres und erkannten schnell, dass die Branche – wie eingangs geschildert – noch recht tradierte Vorgänge in der Beschaffung von Tiefziehteilen besaß. Der Zustand überraschte die beiden Millennials, die als digital-affine Generation Online-Prozesse aus dem B2C-Einkauf gewohnt waren. Ihnen war sofort klar: Die Branche hat wahnsinnig viel Potenzial für Innovation.
Geschwister-Teamwork
Effiziente Customer Journeys und schnelle Abwicklungsprozesse sollten ein neues Geschäftsmodell in einer tradierten Branche umsetzen. „Wir wussten zunächst nicht, ob unsere Idee in der Branche Anklang finden würde, aber wir haben es gewagt“, sagt Moritz Bittner. Woraus anschließend das Corporate Start-up formary entstand, die erste deutsche Plattform für Thermoformteile. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Heute bekommt das Unternehmen jeden Monat 150 bis 200 Anfragen.
„Die gemeinsame Vision und der Zusammenhalt als Geschwister haben uns geholfen, formary von einer Idee zu einem erfolgreichen Unternehmen zu entwickeln“, so Lisa- Marie. Die Vorstellung, als Geschwisterteam in die Welt des Unternehmertums einzutauchen, mag nach einem Abenteuer klingen, war jedoch vielmehr harte Arbeit als Abenteuer, insbesondere kurz nach dem Ableben des Vaters. Welche Vorteile das Gründen als Geschwisterpaar mit sich bringt, erläutert Moritz: „Als Geschwister haben wir ein tiefes Vertrauen zueinander, das auf jahrelanger Bindung und gemeinsamen Erfahrungen basiert. Wir wissen um unsere komplementären Stärken, was die Verteilung der Verantwortungen stark vereinfacht.“
Digitales Potenzial für Innovationen genutzt
Mit formary haben die Geschwister eine Plattform entwickelt, die den Aufwand von Anfrage bis zur Auslieferung der Tiefziehteile minimiert. Dies wird durch digitale Produktkonfiguration, schnelle Kalkulationsprozesse und Algorithmen erreicht, die die optimalen Herstellungsbetriebe für das Produkt identifizieren. „Mit einer digitalen Plattform können wir den gesamten Ablauf der Kommunikation mit den Kund*innen optimieren, um sicherzustellen, dass jeder Schritt reibungslos verläuft und die Bedürfnisse der Kund*innen erfüllt werden“, so Mitgründerin Lisa-Marie.
Die digitale Beschaffung von Tiefziehteilen erfolgt folgendermaßen: Nutzer*innen konfigurieren ihr Kunststoff Tiefziehteil über den Konfigurator, formary erledigt den Rest. Binnen 24 Stunden erhält man ein Angebot, basierend auf den Leistungen des/der optimalen Anbieter*in in Bezug auf Know-how, Maschinenausrüstung und Preis. Damit entfällt die bislang aufwändige Suche nach Lieferant*innen.
Win-win für Kund*innen und Hersteller*innen
Seit Kurzem gibt es neben dem Konfigurator auch ein Kund*innenportal. Darin haben Nutzer*innen die Möglichkeit, den aktuellen Status ihrer laufenden Anfragen einzusehen und Bestellungen mit nur einem Klick aufzugeben. Nach der Bestellung können sie den Fortschritt ihres Projekts verfolgen, Freigaben einholen und direkt mit der Projektleitung kommunizieren. „So wird eine tagesaktuelle Transparenz in der Projektabwicklung gewährleistet und damit ein präzises Management von Anfragen und Bestellungen ermöglicht, was letztendlich Zeit und Ressourcen minimiert“, so Moritz. Dabei ist das Start-up in der gesamten Projektabwicklung alleiniger Ansprech- und Vertragspartner.
Für Herstellerbetriebe bietet die Anbindung an formary die Chance, ohne großen Vertriebsaufwand und Marketingkosten an Aufträge zu gelangen. Gerade in Zeiten mit Lieferkettenproblemen und Rezession stellt das eine effiziente Lösung dar. Durch die Entlastung bei der Kund*innenberatung und Entwicklungskoordination ermöglicht formary eine reibungslose Abwicklung von Aufträgen. „Unser Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren und unseren Kund*innen und Herstellerbetrieben eine nahtlose Erfahrung zu bieten“, fasst es Lisa-Marie zusammen.
Auf dem Weg zum Branchenführer
Lisa-Marie und Moritz haben große Ambitionen. Ihr Ziel ist es, zum führenden Marktplatz für Thermoformteile zu werden und die gesamte Branche state-of-the-art zu machen. „Wir wollen nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Kund*innenzufriedenheit auf ein neues Level heben“, sagt
Lisa-Marie. Damit steht das Start-up für mehr als nur technologische Innovation – es steht für einen vollumfänglichen Wandel in der Art und Weise, wie Anfragen in der Branche abgewickelt werden. Das Geschwister- und Gründungspaar hat wichtige Schritte auf ihrer unternehmerischen Reise gemeistert. Lisa-Marie und Moritz streben danach, ihre Plattform kontinuierlich zu verbessern und neue Märkte zu erschließen. „Mit unserem engagierten Team und unserer klaren Vision für die Zukunft sind wir bereit, die Thermoforming-Branche nachhaltig zu verändern und neue Standards zu setzen“, so Lisa-Marie.
Boomerang: GreenTech-Start-up erhält über 850.000 Euro Kapital
Das 2022 von Marc Engelmann und Christian Putz gegründete GreenTech-Start-up Boomerang hat erfolgreich eine Finanzierungsrunde auf dem Privatinvestor*innen-Netzwerk Companisto abgeschlossen und sich dabei insgesamt rund 850.000 EUR Kapital gesichert. Etwa 490 Investor*innen beteiligten sich an dieser Runde. Das angestrebte Ziel von 750.000 Euro wurde somit deutlich überschritten.
Boomerang bietet ein umfassendes Mehrwegsystem für wiederverwendbare Versandverpackungen im Onlinehandel an. Die Verpackungen können bis zu 50-Mal wiederverwendet werden und ersetzen herkömmliche Einwegkartons und -tüten. Dadurch lassen sich bis zu 80 Prozent CO2-Emissionen und Abfall einsparen. Dank eines einfachen Faltsystems können die Mehrwegtaschen und Boxen auf die Größe eines DIN-A4-Briefs verkleinert und kostenfrei über jeden Briefkasten oder Abgabestellen zurückgesendet werden. So können die Verpackungen schnell und unkompliziert wiederaufbereitet und für den nächsten Versand genutzt werden. Das Mehrwegkonzept basiert auf einer zentralisierten IT-Plattform mit einem intelligenten Pfandsystem.
Das Start-up bietet ein ganzheitliches Mehrwegsystem für wiederverwendbare und größenvertstellbare Verpackungen aus Recyclingmaterialien an, welche von Endverbrauchern gegen einen kleinen Pfandbetrag genutzt werden können. Diese Mehrwegverpackungen, die bequem über Postkästen oder Annahmestellen zurückgegeben werden können, entsprechen den bevorstehenden EU-Mehrwegrichtlinien und erleichtern die Müllentsorgung für die Kund*innen. Boomerang wurde bereits durch zahlreiche Medienberichte, den Gewinn des Deutschen Verpackungspreises und die Unterstützung renommierter Investor*innen bekannt.
Dank der erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde erhält das Team um die Gründer Marc Engelmann und Christian Putz Kapital, das in die Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur, die Optimierung der Produktentwicklung und die Erweiterung der Vertriebsabteilung fließen wird. Zusätzlich hat das Boomerang-Team durch die Beteiligung von rund 490 Investoren nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Zugang zu deren wertvoller Expertise und Erfahrung, von der sie in Zukunft profitieren können.
„Wir waren wirklich beeindruckt, wie viele Menschen in so kurzer Zeit an uns und unser Start-up geglaubt haben und uns auf diesem Weg unterstützen wollen. Dieses Signal hat noch einmal starken Rückenwind gegeben“, sagt Marc Engelmann zur erfolgreichen Investmentrunde.
TEDIRO: Medizinrobotik-Start-up sichert sich Mio.-Finanzierung
TEDIRO Healthcare Robotics entwickelt die mobile Therapieroboterplattform THERY als Medizinprodukt, um damit Gesundheitseinrichtungen in Zeiten des Fachkräftemangels zu unterstützen.
Die bm|t und der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen haben im Rahmen einer erweiterten Seed-Finanzierung einen siebenstelligen Betrag in das sächsisch-thüringische Medizinrobotik Start-up TEDIRO Healthcare Robotics GmbH investiert. Weitere Geldgeber in dieser Finanzierungsrunde sind ein Business Angel sowie der mittelständische Robotikhersteller MetraLabs GmbH, aus dem sich TEDIRO ausgegründet hat.
Die Idee für den Roboter entstand einst an den Waldkliniken Eisenberg – eine der größten orthopädischen Kliniken in Deutschland – mit dem dort ansässigen Lehrstuhl für Orthopädie der Universitätsklinik Jena gemeinsam mit der Technischen Universität Ilmenau und der Firma MetraLabs. Das Team hinter TEDIRO, vor allem Softwareentwickler, Experten für künstliche Intelligenz und Robotik, entwickelte in den letzten Jahren den Demonstrator hin zu einem Medizinprodukt und etablierte die hierfür notwendigen Unternehmensprozesse. TEDIRO setzt bei der Roboterhardware und -navigation auf die Plattformen von MetraLabs auf und konzentriert sich auf die Entwicklung medizinischer Applikationen sowie die Systemintegration.
Aktuell befindet sich der Roboter in der abschließenden Prüfung durch ein Prüflabor für Medizintechnik. Um den ersten, mit der neuen EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) konformen mobilen Roboter für verschiedene therapeutische Anwendungen auf den Markt zu bringen, leistet TEDIRO Pionierarbeit.„Unser Roboter THERY hilft dem medizinischen und therapeutischen Personal, die Mobilität der Patienten unabhängig von der Anwesenheit des Personals zu verbessern“, erklärt TEDIRO-Gründerin Anke Mayfarth. „Als Physiotherapeutin habe ich mir immer einen Roboter gewünscht, der mir repetitive Tätigkeiten abnimmt. Dieser Wunsch wird nun Wirklichkeit.
Therapie-Roboter THERY kommt als Medizinprodukt in Kürze auf dem Markt
Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde wird TEDIRO den Roboter als Medizinprodukt in Kürze auf den Markt bringen und Teststellungen in diversen Kliniken umsetzen. Perspektivisch wird der Roboter eine Vielzahl weiterer Applikationen abdecken – von der Orthopädie über die Neurologie hin zur Geriatrie. Diese Applikationen wird TEDIRO auch zusammen mit Partnern entwickeln, um den Roboter als innovative Therapieplattform im Markt zu platzieren.
Olaf Jedersberger, gleichfalls ein Investor bei TEDIRO, betont: „Ein höchst zukunftsweisender Lösungsansatz für den ausgeprägten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Als COO von Helios suchte ich vor Jahren nach derartigen Lösungen – hier ist sie.“ Die Wucht des Fachkräftemangels hat aber auch das Gründerteam überrascht: „Seitdem wir TEDIRO gegründet haben, ist die Zahl der offenen Therapeutenstellen in den Kliniken immer weiter gestiegen“, erläutert Mitgründer Dr. Christian Sternitzke. Und weiter: „Man findet kaum noch eine Klinik, in der nicht ein erheblicher Anteil der Therapeutenstellen unbesetzt ist.“
Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS, ergänzt: „Mit unserer Investition in TEDIRO Healthcare Robotics GmbH unterstützen wir einen technologischen Meilenstein im Gesundheitswesen. Die Kombination aus fortschrittlicher Robotik und Therapiesoftware in der mobilen Roboterplattform THERY hat das Potenzial, die Therapie revolutionär zu verändern. Wir sind stolz darauf, das innovative TEDIRO-Team auf seinem Weg zu einem festen Bestandteil im Bereich Medizinrobotik zu begleiten. Zudem freuen wir uns, erneut ein Investment gemeinsam mit der bm|t umzusetzen.“
Kevin Reeder, Geschäftsführer der bm|t: „Mit dem Therapie-Roboter THERY bringt das junge Unternehmen einen innovativen Assistenten in Krankenhäuser und Rehakliniken, der das Fachpersonal bei der Erledigung von Routineaufgaben unterstützen wird. Das erfahrene Gründerteam hat uns mit seiner technischen Lösung für die vor uns liegende gesellschaftliche Herausforderung des Fachkräftemangels von Anfang an überzeugt. Wir freuen uns, dass die Roboter in Thüringen gebaut werden und wir Teil des Finanzierungskonsortiums der TEDIRO sind.“
in.hub: Mio. Finanzierungsrunde für IIoT-Start-up
Das 2017 von Marco Neubert und Christian Groß gegründete Chemnitzer Soft- und Hardware-Start-up in.hub sichert sich in einer Series-A-Finanzierung einen siebenstelligen Betrag vom TGFS Technologiegründerfonds Sachsen.
Die in.hub GmbH wurde 2017 von Marco Neubert und Christian Groß in Chemnitz gegründet. Seitdem entwickelt und vertreibt es mit „siineos“ eine anpassbare, modular erweiterbare und herstellerunabhängige Lösung, die Hard- und Software-Komponenten umfasst. Anwender sind kleine und mittelständische Unternehmen, die dank siineos bessere Dateneinblicke in ihre Prozesse und Maschinen bekommen. Die Lösung ist im Vergleich zu herkömmlichen Produkten einfacher, schneller und günstiger zu implementieren.
Die Anwender*innen erhalten dank siineos Informationen über ihre teils schon länger laufenden analogen Maschinenparks, z.B. exakte Temperaturwerte, Stromspitzen oder die genaue Auslastung und Stillstandsgründe. Mithilfe dieser Informationen können die Betreiber*innen einem Verschleiß besser vorbeugen, die Auslastung effizienter managen und Energie sowie CO2 einsparen. All diese Feautures sind im Vergleich mit Marktbegleiter*innen komplett offline auch ohne Cloud nutzbar.
Das in.hub-Team besteht aus 15 Personen und wird operativ von den Gründern Marco Neubert und Christian Groß geführt. Die beiden Ingenieure haben bereits in früheren Tätigkeiten mehrjährige Erfahrung bei Entwicklung und Vertrieb mit der gleichen Zielkund*innenstruktur gesammelt und so das Start-up in kurzer Zeit zu einem stabilen Umsatzwachstum geführt.
„Unsere Vision ist es, IIoT im Mittelstand zu etablieren und die Digitalisierung analoger Maschinen für alle produzierenden Unternehmen möglich zu machen“, erklärt Mitgründer Christian Groß. „Mit unserer Lösung bieten wir eine neue Analysemöglichkeit für unsere Kunden und somit letztlich einen ganz neuen Betrieb und Einsatz ihrer Maschinen“, ergänzt Co-Founder Marco Neubert.
Die Gründer planen, mit den zusätzlichen finanziellen Mitteln sowohl den Vertrieb auszubauen als auch ihre Hardware/Software-Lösung weiter zu optimieren. Zudem soll eine Plattform für zusätzliche Applikationen aufgebaut werden, damit Kunden auf einfachem Weg weitere wertvolle Informationen und Einblicke in ihre Maschinen erhalten. Perspektivisch soll die Plattform auch externen Entwicklern über ein Provisionsmodell zugänglich gemacht werden.
TGFS-Geschäftsführer Sören Schuster zur Transaktion: „Bei in.hub handelt es sich um ein attraktives Wachstumsunternehmen mit einem engagierten und erfahrenen Team, das neue Geschäftsfelder im Softwarebereich erschließen will. Die Gesellschaft bewegt sich in einem etablierten Markt mit deutlichem Upside-Potenzial. Insofern freuen wir uns, als TGFS das Team von in.hub bei seiner Entwicklung zu begleiten.“
GIPEDO: Mio. Investment für Hamburger Tech-Start-up
Der institutionelle Early-Stage-Investor STS Ventures beteiligt sich mit einem 7-stelligen Betrag an GIPEDO. Mit dem Investment will das Hamburger Start-up der Gründer Lars Gantenberg und Matthias Rettenmeier den Marktaufbau vorantreiben und die Produktentwicklung weiter beschleunigen.
Das von Lars Gantenberg und Dr. Matthias Rettenmeier gegründete Tech-Start-up GIPEDO entwickelt führende Softwarelösungen für den Profisport. Das Start-up ist im Januar 2022 mit seinem ersten Produkt, dem GIPEDO Marketplace und TV-Bandenwerbung in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga gestartet. Seitdem gab es wesentliche Erweiterungen der Plattform. Sie verbindet nun drei wichtige Aspekte des Sportmarketings:
1. Sie unterstützt Vereine und Advertiser mit dem automatisierten Ver- und Einkauf von Werbekampagnen im Sport.
2. Sie stellt Daten und Media KPIs für die Marketingentscheidung zur Verfügung.
3. Sie hilft mit SaaS Lösungen bei der Organisation des Media-Inventars.
Die Basis dafür sind Softwarelösungen, mit denen Ligen oder Klubs ihr gesamtes Media-Werbeinventar mit minimalem Aufwand verwalten und kontrollieren können. Werbetreibende finden über die datengestützte GIPEDO- Plattform einen einfachen Zugang zur reichweitenstarken und emotionalen Welt des Sports, der bisher nur unflexibel und mit langen Laufzeiten möglich war. Dabei gibt das Start-up Klubs und Ligen die Kontrolle über ihr Advertising Business und öffnet neuen Werbekunden den Zugang zum Profisport. Die Nutzung der GIPEDO Software funktioniert intuitiv und erleichtert beiden Partnern die Abwicklung.
Bis jetzt haben sich viele große Namen des Profisports für die SaaS Lösung entschieden. Dazu zählen unter anderem der amtierende deutsche Meister Bayer 04 Leverkusen, der VfL Bochum, die Frauenmannschaft der TSG Hoffenheim und die European League of Football (ELF). Sie alle digitalisieren und automatisieren ihre Prozesse und steigern die Effizienz der internen Abläufe mit dem GIPEDO Workspace. Über 60 Teams der Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga im Fußball, der Frauen-Bundesliga, der European League of Football, der Handball Bundesliga und Basketball Bundesliga nutzen den GIPEDO Marketplace zur Inventarvermarktung. Trotz der Vielzahl der Teams ist das Hamburger Start-up erst am Anfang seiner Reise.
Über die Gründer
Lars Gantenberg wechselte 2018 nach 10 Jahren Sportvermarktung von SPORTFIVE zum Fußballportal Transfermarkt, einer Beteiligung der Axel Springer SE. Als Geschäftsführer verantwortete er dort die Bereiche Marketing, Sales, Strategy and Finance. Seither trieb er die Internationalisierung und das globale Wachstum des Fußballportals entscheidend voran. Die Idee zu GIPEDO hatte er schon während seines Global Executive MBA Programms an der EADA Business School Barcelona und der HHL Leipzig Graduate School of Management.
Dr. Matthias Rettenmeier entwickelt seit mehr als 15 Jahren Daten getriebene Software-Produkte. Angefangen hat alles mit der Datenkompression beim Fraunhofer Institut (SCAI). Sein Einstieg beim Start-Up Metrigo führte ihn nach Hamburg. Dort entwickelte er die Technologie zur Bestimmung der Gebotspreise für Real Time Advertising Auktionen. Als Metrigo 2014 von Zalando übernommen wurde, arbeitete er dort als Chief Data Scientist für die Zalando Tochter ZMS. Nach erfolgreichem Abschluss der Integration war die Zeit reif für etwas Neues. Und das ist GIPEDO.
Ein großer Schritt zum richtigen Zeitpunkt
„Für uns war die Vision von GIPEDO von Anfang an sehr attraktiv und die Gründer konnten uns mit ihrer offensichtlichen Kompetenz sehr schnell überzeugen. Besonders begeistert uns die innovative Plattform für Werbeinventar im Sport, die Vereinen eine deutlich verbesserte Vermarktung bietet. Mit der fortschreitenden Verbreitung von virtuellen Streams wächst das Einnahmenpotential nochmal deutlich und die damit verbundene Komplexität kann hervorragend über GIPEDO abgebildet werden. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zukunft mit GIPEDO", sagt Oliver Kaul, Partner, STS Ventures
„Wir freuen uns sehr, STS Ventures als Investor bei GIPEDO zu begrüßen. Das Investment ist ein großer Schritt für GIPEDO, der zum richtigen Zeitpunkt kommt. In unseren Gesprächen haben wir schnell gemerkt, dass wir am Beginn einer guten und vertrauensvollen Partnerschaft stehen. Mit der Expertise von STS Ventures und der starken finanziellen Basis werden wir unser Team weiter stärken und spürbar Fahrt aufnehmen”, so Lars Gantenberg, Co-Gründer und CEO, GIPEDO
„Bereits im ersten Gespräch hatte ich den Eindruck, dass STS Ventures und GIPEDO gut zusammenpassen. Auch in den weiteren Gesprächen, die durchgängig sehr vertrauensvoll waren, hat sich der erste Eindruck bekräftigt. Mit STS an unserer Seite werden wir das Wachstum von GIPEDO und unsere Produktentwicklung weiter beschleunigen. Das gibt dem gesamten Team einen Energieschub“, betont Matthias Rettenmeier, Co-Gründer & CPO, GIPEDO.