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Bavarian Airlines: 18-jähriger Gründer ist offenbar erst 15
Eine investigative Recherche der Gründerszene fördert zahlreiche Widersprüche zu Aussagen von Bavarian Airlines-Gründer Adem Karagöz zutage.

Als wir im Januar zunächst einen Kurzbeitrag und dann ein Interview zur geplanten, aber nicht formell gegründeten neuen Fluglinie Bavarian Airlines veröffentlichten, war für die Leser*innen wohl das junge Alter des Gründers Adem Karagöz einer der spannendsten Punkte.
Wie eine investigative Recherche der Gründerszene nun ergab, stimmte das hier und auch in zahlreichen anderen Medien genannte Alter 18 aber offenbar nicht. Karagöz soll sich gegenüber Geschäftspartner*innen, Medien und Co. älter gemacht haben und tatsächlich erst 15 sein. Und das ist nur eine von zahlreichen Ungereimtheiten. Es stehen mehrere Vorwürfe gegenüber dem Gründer im Raum, die dieser allesamt dementiert.
Die Vorwürfe: Hunderttausende Euros Schulden und gefälschte Kontoauszüge
Für das jüngere Alter von Karagöz legt die Gründerszene mehrere Indizien vor, etwa ein LinkedIn-Profil, laut dem er erst 2026 sein Abitur machen wird, und einen alten Beitrag einer Lokalzeitung über einen Taekwondo-Verein. Ein Investor behauptet zudem, den Reisepass des Gründers, laut dem dieser erst 15 sei, gesehen zu haben. Derselbe Investor sagt auch, er habe Karagöz eine Zeit lang Flüge, Hotelaufenthalte, Geschäftsessen und einen ausschweifenden Lebensstil finanziert, weswegen dieser ihm rund 45.000 Euro schulde.
Hinzu kämen weitere 120.000 Euro an nicht beglichenen Rechnungen für Consulting, ein Security-Unternehmen und PR, die über sein Netzwerk zustande gekommen seien. Als Sicherheit habe ihm Karagöz Kontoauszüge der Schweizer Bank UBS über drei Millionen Schweizer Franken vorgelegt, die sich später als gefälscht herausgestellt hätten.
Noch mehr Geld schuldet Karagöz laut dessen Chef dem Dienstleister Universal Airlines, über den er die Flugzeuge für Bavarian Airlines mieten wollte. 300.000 Euro seien nach einem Termin in Malta in Rechnung gestellt und danach nicht bezahlt worden. Auch ein Immobilienmakler, über den der junge Gründer eine mehrere Millionen Euro teure Wohnung kaufen wollte, und ein Berater, der den Business Plan erstellte, sprechen gegenüber der Gründerszene von nicht bezahlten Schulden.
Adem Karagöz soll sich als Doktor ausgegeben haben
Der oben genannte Investor sieht das Projekt Bavarian Airlines nach einer Konfrontation mit Adem Karagöz und seinem Ausstieg als „gestorben“ an. Er wolle nun unter anderem wegen gewerbsmäßigem Betrug Strafanzeige erstatten, aber etwa auch wegen unrechtmäßigem Führen eines Doktortitels, was der junge Gründer auf Verträgen teilweise getan habe. Zuletzt wurde er laut Gründerszene kurzzeitig von der Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf festgehalten. Gegenüber dem Magazin weist Karagöz, wie bereits oben erwähnt, sämtliche Anschuldigungen zurück und gibt an, das Projekt weiterführen zu wollen.
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Gründer*in der Woche: Crewting - für eine gemeinschaftliche, positive Teamkultur
Crewting, 2021 in Augsburg von Henry Burkert, Niko Steeb und Niklas Mengele gegründet, ist eine ganzheitliche People & Culture Plattform für die moderne Arbeitswelt. Sie unterstützt Unternehmen dabei, die Bindung und -zufriedenheit der Mitarbeitenden zu verbessern und damit eine positive Unternehmenskultur zu schaffen. Mehr dazu im Interview mit CEO Henry.

Dass die Arbeitswelt im Wandel befindlich ist, ist nicht erst seit der COVID-Pandemie offensichtlich. Auch und insbesondere der vielbeschriebene Fachkräftemangel sorgt dafür, dass sich Unternehmen jeder Größe mit den Themen Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit intensiv auseinandersetzen müssen. Vor diesem Hintergrund gefragt: Wann und wie bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu eurem HR-Tech Crewting gekommen?
Im früheren Unternehmen von Niklas und mir, einer Software-Agentur, wurden wir selbst mit der Problematik konfrontiert, die wir nun mit Crewting lösen. Die Kollegen arbeiteten räumlich verteilt, und im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass das Remote Arbeiten inhaltlich super funktioniert, wie bei vielen anderen auch. Jenseits der gemeinsamen Termine herrschte allerdings kaum Kontakt zwischen den Mitarbeitern, wodurch der Zusammenhalt und unser Teamgeist in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gleichzeitig war es aufgrund der räumlichen Distanz total schwierig, als Führungskraft ein Gespür für das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu entwickeln.
Deswegen machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Lösung für unser Problem und probierten verschiedene Tools aus. Das Problem: Wir mussten schnell feststellen, dass es nur Insellösungen in den Bereichen Vernetzung, Austausch und Feedback gibt. Das fanden wir problematisch, weil ja jeder dieser Bereiche in einem direkten Zusammenhang zueinandersteht. Sie getrennt voneinander zu betrachten, ergab in unseren Augen keinen Sinn. Außerdem gibt es im normalen Workflow ja schon genügend Tools, mit denen sich die Mitarbeiter rumschlagen müssen. So wurde die Idee zu Crewting geboren, und schon kurz darauf starteten unsere ersten Planungen für eine Lösung, die einfach, vernetzt gedacht und mit geringem Verwaltungsaufwand funktionieren sollte.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee hin zum Go live der Plattform?
Durch unsere Expertise im Bereich der Softwareentwicklung konnten wir unseren ersten PoC entwickeln, den wir dann erstmal ausgiebig getestet haben. Mit der Zeit brannten wir immer mehr für das Thema und wussten, dass wir mit unserer Idee allen Unternehmen helfen möchten. So machten wir uns auf die Suche nach einem Mitgründer mit Marketing Know-how, denn daran fehlte es uns am meisten. Mit Niko haben wir einen starken Gründer für unser Vorhaben gefunden. Er hat bereits eine 40-köpfige Marketing-Agentur aufgebaut.
Ende 2021 gründeten wir dann gemeinsam die GmbH und starteten so richtig in die Entwicklung der Plattform. Bevor wir live gegangen sind, wurde die Plattform über drei Monate im Rahmen eines Closed Launch in verschiedenen Unternehmen getestet. 2023 war es dann endlich so weit und wir sind mit Crewting live gegangen.
Wie habt ihr die Start- bzw. Entwicklungsphase finanziert?
Durch ein paar Rücklagen konnten wir die ersten Monate finanzieren. Doch im Laufe der Zeit, mit der Einstellung erster Mitarbeiter und einer langen Entwicklungsphase der Plattform, waren wir durch die steigenden Kosten dann auch auf Fremdkapital angewiesen. Somit haben wir uns auf die Suche nach Investoren gemacht, was während der Pandemie eine echte Herausforderung war. Trotzdem konnten wir verschiedene Business Angels für Crewting begeistern und somit die Finanzierung für unser Start-up sichern. Aktuell planen wir eine weitere Finanzierungsrunde, um das Team weiter ausbauen zu können und unsere Vision zu realisieren.
Nun zu Crewting. Was genau bietet ihr mit bzw. auf crewting.de und inwieweit unterscheidet sich euer Angebot von anderen, bestehenden Lösungen am Markt?
Der grundlegende Unterschied zu anderen Plattformen ist unser ganzheitlicher Ansatz. Konkret bedeutet das, dass wir die Bereiche Vernetzung, Austausch und Feedback auf einer zentralen Plattform abdecken, wodurch Einzellösungen in diesen Bereichen hinfällig werden. Durch Crewting implementieren wir kleine virtuelle Rituale in die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter, durch die wir für eine positivere und gemeinschaftliche Unternehmenskultur in der hybriden Arbeitswelt sorgen.
Ein Beispiel hierfür sind unsere Coffee-Breaks. Durch algorithmische Berechnungen werden jeden Donnerstag Coffee-Breaks für die kommende Woche erstellt. Mitarbeiter werden hierdurch auf der Basis ihrer eigenen Interessen mit Kollegen gematcht und erhalten Kalendereinladungen. Zum gegebenen Zeitpunkt können dann im Rahmen der virtuellen Begegnungen interessante Gespräche geführt werden oder auch gemeinsam an einem Quiz teilgenommen werden, durch das man die eigenen Kollegen noch besser kennenlernt. In unserer eigenen Videolösung bekommen die Teilnehmer dann spannenden Content mit an die Hand, der auch zwischen neuen Kollegen schnell das Eis bricht.
Auch die Feedbacklösungen unterscheiden sich von herkömmlichen Feedback-Prozessen. Bei Crewting wird die Meinung der Mitarbeiter nur häppchenweise abgefragt –, man hat also nicht immer einen kompletten Abfrageprozess vor sich und kann das Feedback als festen Bestandteil in die Arbeitsabläufe einbauen, ohne dass dies als Belastung gesehen wird. Grundlage für die Befragung stellt ein gemeinsam mit Psychologen entwickelter Fragenkatalog dar, der die Sichtweisen der Mitarbeiter sowie die Stimmungslagen in den Teams transparent macht. Natürlich schützen wir hierbei auch den einzelnen Mitarbeiter durch eine anonyme Erhebung des Feedbacks. Unsere komplette Plattform ist zudem integrierbar in MS-Teams und Slack.
Wer sind eure Kund*innen bzw. wer ist eure Zielgruppe?
Generell richten wir uns mit der Crewting Plattform an Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von 100 +, mit hybriden Arbeitsmodellen oder mehreren Standorten. Durch den diesjährigen Markteintritt sind wir mit den meisten Kunden aktuell in den Testphasen. Aktuell befinden wir uns auch bei der Deutschen Bahn in einem PoC. Darüber hinaus sind wir bei mehreren kleineren Unternehmen im Einsatz, die vor allem unsere Feedback-Features nutzen. Da es nicht unsere Hauptzielgruppe ist, stellen wir Unternehmen bis zu einer Mitarbeiterzahl von 20 die Plattform kostenlos zur Verfügung.
Crewting ist seit diesem Jahr am Markt – wie ist der Start geglückt und was sind eure wichtigsten Learnings?
Unseren ersten großen Erfolg hatten wir dieses Jahr im Mai. Im Rahmen des Programms Human Resources 2023 der Deutschen Bahn konnten wir uns gegen 163 andere Start-ups durchsetzen und uns den PoC bei der Deutschen Bahn sichern. Doch natürlich gibt es auch schwierige Phasen, in denen es gilt, Ruhe zu bewahren und lösungsorientiert zu arbeiten.
Ein großes Learning ist, dass die Sales Prozesse oftmals länger dauern als geplant und man daher gerade in den Anfangszeiten einen finanziellen Puffer haben sollte, bei dem diese Verzögerungen eingerechnet sind.
Was sind eure weiteren unternehmerischen To-Do's rund um Crewting?
Das Closing unserer aktuellen Finanzierungsrunde ist der wichtigste anstehende Meilenstein. Mit diesen finanziellen Mitteln wollen wir unser Team erweitern und neben der Entwicklung in unser Marketing investieren. Auch die Roadmap für die nächsten Erweiterungen der Plattform ist gefüllt. Hier wird der nächste große Schritt die Weiterentwicklung im Bereich Onboarding sein. Langfristig soll das Preboarding, Onboarding und Offboarding durch Crewting unterstützt werden, um den kompletten Employee Lifecycle aus kultureller Perspektive abdecken zu können. Aus Kundengesprächen geht immer wieder hervor, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter auch remote onzuboarden und in das Team zu integrieren.
Crewting ist ja nicht dein erstes „unternehmerisches Baby". Was willst du aus eigener Erfahrung anderen Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Bei aller Notwendigkeit, Dinge zu hinterfragen, gut zu planen, zu organisieren, strategisch zu denken und nicht leichtfertig zu sein, gilt: Einfach mal machen! Was kann schon passieren, außer zu scheitern …
Das Interview führte Hans Luthardt
Aachener MedTech-Start-up HBOX Therapies erhält 2,5 Mio. EU-Förderung
Das 2021 von Dr. Peter Schlanstein, Niklas Steuer und Dr. Matthias Menne gegründete Start-up HBOX Therapies wurde als eines von fünf deutschen und 47 europäischen Unternehmen für die EIC-Accelerator-Förderung ausgewählt.

Der EIC Accelerator ist der Eckpfeiler des Förderprogramms Horizon Europe (2021-2027) der Europäischen Kommission und des Europäischen Innovationsrats (EIC). Es richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, mittelständische Unternehmen und Einzelpersonen, die finanzielle Unterstützung benötigen, um ihre neuartigen Ideen, Technologien und Produkte auf den Markt zu bringen.
Die mit EIC-Accelerator-Förderung verbundene Summe von 2,5 Millionen Euro und das potenzielle zusätzliche Investment der European Investment Bank (EIB) sollen HBOX Therapies der Weiterentwicklung, der klinischen Validierung und der Kommerzialisierung ihres innovativen Medizinprodukts MiRA für Patient*innen mit akutem Lungenversagen dienen.
MiRA (Miniaturized Respiratory Assist), zielt darauf ab, die erste Alternative zur invasiven Beatmung für Patient*innen mit akutem Lungenversagen (z.B. aufgrund von Pneumonie, COVID‑19, COPD etc.) zu werden. MiRA soll geringere Komplikationsraten und bessere Therapieergebnisse ermöglichen, indem es eine neue Behandlungsoption für Millionen von Patient*innen pro Jahr bietet.

„Diese Förderung ermöglicht uns, die nächsten Schritte zu gehen, um unsere Vision eines neuartigen Therapieverfahrens für Patient*innen mit akutem Lungenversagen zu realisieren“, erklärt Niklas Steuer, Co-Founder und Managing Director bei HBOX Therapies. „Wir haben in ersten Tests vielversprechende Ergebnisse erzielt. Nun bereiten wir die Fertigstellung des Medizinprodukts, die anschließende regulatorische Testung bis zur klinischen Prüfung und die Markteinführung, geplant in 2028, vor.“
Die HBOX Therapies GmbH ist ein 2021 gegründetes Spin-off der RWTH Aachen University und der Uniklinik RWTH Aachen, Institut für Angewandte Medizintechnik, Lehr- und Forschungsgebiet Kardiovaskuläre Technik (CVE). Das Gründungsteam besteht aus Dr. Peter Schlanstein, Niklas Steuer und Dr. Matthias Menne. Die Gründer vereinen mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Forschung und Entwicklung von medizinischen Geräten, insbesondere Technologien zur Lungenunterstützung. Außerdem weisen sie Kompetenzen in Organisationsentwicklung, Führung und Wirtschaftswissenschaften auf. Mittlerweile ist das Team auf acht Mitarbeitende gewachsen, die sich auch durch langjährige Industrieerfahrung in Regulatory, Preclinical und Clinical Affairs, sowie Qualitätsmanagement auszeichnen.
Deutscher Gründerpreis für Schüler*innen startet mit neuem Konzept
Pitch Deck statt Businessplan: Der Deutsche Gründerpreis für Schüler*innen (DGPS) startet mit einer neu entwickelten Spielplattform und neuem Aufgabenkonzept in die Spielrunde 2024.

Das Ziel des Start-up-Wettbewerbs für Schüler*innen bleibt: Der DGPS möchte junge Menschen für unternehmerische Selbständigkeit begeistern – mit authentischen Einblicken in die Gründungsgeschichten erfolgreicher Start-ups und neu konzipierten Aufgaben mit Gamification-Elementen.
Neukonzeption mit mehr Start-up-Spirit
„Ein Start-up von der Geschäftsidee bis zum ausgefeilten Pitch Deck durchspielen – das können Schüler*innen beim DGPS“, sagt Projektleiterin Katharina Donath. „Wir wollten weg vom verstaubten Businessplan und haben den Wettbewerb mit der Neukonzeption enger an der Realität von Start-ups orientiert.“ Neu hinzugekommen seien zum Beispiel Aufgaben zur unternehmerischen Verantwortung sowie Live Pitches. „Wir hoffen so, Entrepreneurship-Education stärker an den Schulen verankern zu können“, erklärt Donath.
Spielablauf und Bewertung
Von der Geschäftsidee zum Pitch Deck verläuft der Wettbewerb in neun Schritten: In der Spielphase von Januar bis Mai arbeiten die Teams auf der Spielplattform an klassischen Aufgaben einer Unternehmensgründung wie Marktanalyse, Zielgruppendefinition und Marketingstrategie. Die neuen Elemente „Design Thinking“, „unternehmerisches Mindset“ und „Management Summary“ geben den Schüler*innen die Möglichkeit, die Methoden der Start-up-Welt an einer eigenen Idee zu erproben – und fördern gleichzeitig selbständiges und kreatives Arbeiten. Digitale Veranstaltungen mit Deep Dives zu den Themenschwerpunkten und digitale Sprechstunden mit Wirtschaftsexpert*innen unterstützen die Teams bei der Bearbeitung der Aufgaben.
Die Lehrkraft der teilnehmenden Schüler*innen bewertet die Finanzplanung, das Pitch Deck und das Live Pitch Event in der Schule. Ein unabhängiges Jurymitglied aus der Wirtschaft beurteilt zudem die Finanzplanung, das Pitch Deck und die Management Summary.
Im Juni 2024 wählt eine Expert*innenjury die bundesweit zehn besten Teams aus; beim Bundesfinale entscheidet eine Jury aus Gründer*innen über die Platzierung der Teams. Wichtig: Es gewinnt nicht die innovativste Idee, sondern das beste Pitch Deck, das überzeugend präsentiert wird, realistisch umsetzbar ist und am Markt Aussicht auf Erfolg hat.
Preise
Die bundesweite Preisverleihung der Top-Ten-Teams findet mit den Live Pitches der Teams im Juni 2024 beim großen Finale in Hamburg statt. Das Gewinnerteam fährt im September 2024 zur Verleihung des Deutschen Gründerpreises ins ZDF-Hauptstadtstudio nach Berlin und wird von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der Kategorie „Schüler*innen“ ausgezeichnet. Die zehn bestplatzierten Teams gewinnen die Teilnahme an der Gründerpreis Experience – einem mehrtägigen Hackathon, bei dem an aktuellen Herausforderungen von und mit existierenden Start-ups gearbeitet wird.
Die Anmeldung zur Spielrunde 2024 für Schüler*innen ab Klasse 9 ist ab sofort möglich unter www.dgp-schueler.de
MediaTech Hub Potsdam: Head of MediaTech
Zentraler Anlaufpunkt für MediaTech-Start-ups, lebendiges Gründungsökosystem und internationales Netzwerk: Der MediaTech Hub Potsdam bietet Gründungsteams ideale Voraussetzungen, um Innovationen auf den Weg zu bringen.

Potsdam, nicht zuletzt durch seine Nähe zu den international bedeutenden Babelsberger Filmstudios bekannt, ist der einzige deutsche Kompetenzstandort für Medientechnologien innerhalb der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Medien-Start-ups profitieren hier genauso wie global erfolgreiche Medien- und Technologieunternehmen von exzellenten Forschungseinrichtungen und Hochschulen, die eine internationale Wissensgemeinschaft bilden.
In diesem Kontext hat der MediaTech Hub Potsdam in den letzten fünf Jahren eine starke Präsenz aufgebaut und sich als zentrale Anlaufstelle für innovative MediaTech-Start-ups etabliert. „Den MediaTech Hub Potsdam macht für mich vor allem seine extrem spannende Community aus, die neue digitale Technologien und Geschäftsmodelle erforscht, entwickelt und umsetzt”, sagt Andrea Wickleder, Geschäftsführerin des MediaTech Hub, und ergänzt: „Die Innovationskultur treibt die Entwicklung branchenunabhängiger Technologien und Lösungen voran, die sich auch über die Entertainmentbranche hinaus in der Industrie und im Mittelstand anwenden lassen.“
Lebendiges Gründungsökosystem
Ein wichtiger Meilenstein ist der MediaTech Hub Accelerator, der von der Universität Potsdam, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und dem Hasso-Plattner-Institut initiiert wurde. Seit dem Start 2019 wurden 50 Start-ups ins Portfolio aufgenommen, die zusammen rund 20 Millionen Euro Kapital eingesammelt haben. Frühphasen-Start-ups nehmen an einem sechsmonatigen, individuellen Mentoring-Programm teil, mit Fokus auf Business- und Venture Development sowie Fundraising. Sie erhalten einen kostenlosen Office-Space, Zugang zur Founder Community sowie zum Netzwerk der MediaTech-Akteure am Standort. Als Teil der de:hub Initiative nehmen sie an nationalen und internationalen Messen teil, wie beispielsweise der SXSW in Austin, Texas.
Zu den weiteren Entwicklungen des MediaTech Hub zählt der MediaTech Hub Space. Start-ups haben hier die Möglichkeit, im Gebäude der UFA und im Umfeld etablierter Unternehmen bezahlbare Büroräume direkt in Babelsberg anzumieten. Sie erhalten Zutritt zu einem eng verzahnten Netzwerk und profitieren von extrem kurzen Wegen, aber auch von der Nähe zu Berlin.
Die MediaTech Hub Conference ist Deutschlands führende Boutique-Konferenz, die jedes Jahr hunderte Teilnehmende mit zukunftsweisenden Tech-Trends, Innovationen und Best Practices aus der Welt der Medientechnologien inspiriert. Die #MTHCON23 fand dieses Jahr am 27./28. September statt. Fünf Themencluster bestimmten das Programm – von Audience, Monetisation, AI und Data bis Transformation. Zentral ging es um die Frage, welche MediaTech-Lösungen Antworten auf die enorm schnelle und disruptive technologische Entwicklung in der Film-, TV- und Streamingindustrie geben.
Neu geplant ist ein Service namens MediaTech Hub Innovator, um mittelständische Unternehmen bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen zu unterstützen und die Entwicklung innovativer Lösungen für ihre Bedürfnisse voranzutreiben. „Durch das überregionale Netzwerk und die Vernetzung von etablierten Unternehmen mit Start-ups und Forschungseinrichtungen, gibt es im Hub wichtige Impulse zur Transformation und Weiterentwicklung, die Unternehmertum und Innovation stärken“, so Wickleder.
Im Folgenden stellen wir vier erfolgreiche Start-ups und deren spannenden Konzepte aus dem Portfolio des MediaTech Hub Accelerators näher vor.

SongPush
SongPush bietet eine Lösung für ein Problem, auf das die Musikindustrie bisher keine Antwort hatte. Social Media ist der 1-Marketingkanal für Musiker*innen, doch die Zusammenarbeit zwischen Musiker*innen und Creator*innen läuft häufig noch sehr manuell. SongPush erledigt den umständlichen Prozess der Kooperationen jetzt in nur wenigen Minuten. So funktioniert’s: Musiker*innen und Labels erstellen via SongPush App eine Kampagne, legen ihr Budget fest und stellen ihren Song auf der Plattform bereit. Creator*innen können diesen Song für ihre Videos nutzen und so über die App Geld verdienen. Die Höhe der Vergütung hängt von Faktoren wie Reichweite, Kreativität und Qualität ab. Tausende Creator*innen können Teil einer Kampagne werden, um Songs breit und effektiv via Social Media zu streuen.
Die Gründer Stefan Kling und Markus Cremer freuen sich über den Zuspruch aus der Musikindustrie. „Wir arbeiten bereits mit allen Major Labels zusammen, die allesamt nach neuen, digitalen Vermarktungsstrategien für ihre Künstler*innen suchen. Hier haben wir mit SongPush einen Nerv getroffen“, so Kling. Auch Kampagnen für berühmte Künstler wie Drake, Robin Schulz oder James Arthur konnten über SongPush realisiert werden.
Ein anderer Unterstützer und Investor bei SongPush ist der Sänger Nico Santos. „Es ist der Wahnsinn – durch meine SongPush-Kampagne zur aktuellen Single Number 1 wurden innerhalb kürzester Zeit über 1900 Videos auf TikTok generiert, was dem Song auf TikTok das Tag ,Beliebt‘ einbrachte. Die Plattform hat das Potenzial, die Musikindustrie zu verändern“, ist sich Santos sicher. Seit seinem Start Anfang März 2023 verzeichnet SongPush fast 100.000 App-Downloads (Android und iOS) und landete mehrfach in den Top 10 der App Store Charts. „Einmal waren wir sogar auf Platz 1“, freut sich Cremer. Die App ist aktuell in der EU und in der Schweiz verfügbar.
CarbonFreed: GreenTech-Start-up sichert sich rund 1 Mio. Investment
Das 2020 von Marko Ibsch in Meldorf gegründete Start-up CarbonFreed verkürzt mit seiner KI-gestützten Plattform gridcert das Netzanschlussverfahren großer Photovoltaik-Anlagen.

Das Schleswig-Holsteiner GreenTech-Start-up CarbonFreed hat in der ersten Finanzierungsrunde der Firmengeschichte knapp eine Million Euro von Investor*innen eingesammelt. Das Kapital stammt von der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein mbH und der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein sowie der Sparkasse Westholstein.
Das 2020 von Marko Ibsch gegründete Unternehmen hat mit „gridcert“ eine KI-gestützte Plattform entwickelt, mit der das Netzanschlussverfahren von großen Solaranlagen deutlich beschleunigt wird. Mittlerweile hat das CarbonFreed-Team bereits mehr als 700 Anlagen schnell und sicher ans Netz gebracht.
Erweiterung der KI-Plattform auf große Solar- und Windkraftanlagen
Bei großen Solaranlagen ab einer Leistung von 135 Kilowatt wird von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle überprüft, ob die Anlage alle Anforderungen des Netzbetreibers einhält, um die Netzstabilität zu gewährleisten und die Systemsicherheit nicht zu gefährden. Erst wenn das gewährleistet ist, werden sie in das Stromnetz integriert und dürfen Energie einspeisen. Installationsbetriebe und Projektplaner können den gesamten Zertifizierungsprozess vollständig über die von CarbonFreed entwickelte KI-Plattform „gridcert“ durchführen, was die Bearbeitungszeit der Anlagenzertifizierung laut Angaben des Unternehmens von mehreren Monaten auf wenige Wochen verkürzt.
Mit dem frischen Kapital will CarbonFreed-Gründer Marko Ibsch die KI-Software „gridcert“ noch mal deutlich weiterentwickeln: „Unsere Plattform ist bisher auf das Netzanschlussverfahren von Solaranlagen mit einer Wechselrichter-Ausgangsleistung bis 950 Kilowatt spezialisiert. Wir werden unsere Software in den kommenden Monaten so erweitern, dass sie auch für größere Anlagen verwendet werden kann, was uns noch mal einen völlig neuen Markt eröffnet. Denn damit wird auch die Integration von Windkraftanlagen in die Plattform Realität.“
„Internationalisierung nur eine Frage der Zeit“
Aktuell bietet CarbonFreed „gridcert“ nur in Deutschland an. Doch auch das soll sich dank der Finanzierungsrunde in näherer Zukunft ändern: „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Schlüssel, um die Energiewende möglichst schnell voranzutreiben – hierzulande, in Europa und auf der ganzen Welt. Wir setzen unseren Fokus aktuell noch auf Deutschland, aber die sichere und schnelle Integration von Solaranlagen ins Stromnetz ist natürlich ein weltweites Thema. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir unseren Service auch international ausrollen. Die Nachfrage aus dem Ausland ist jedenfalls schon da“, betont Marko Ibsch.
deepeye Medical: Münchner HealthTech-Start-up sichert sich rund 2,5 Mio. Euro
Mit seiner KI-basierten Plattform spezialisiert sich das 2021 gegründete deepeye Medical auf die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration, bei der der zentrale Bereich der Netzhaut des Auges angegriffen wird.

Neben Bayern Kapital sind auch YZR Capital als Lead-Investor sowie ARVE Capital in der Seed-Finanzierungsrunde engagiert. Zusammen mit zwei kleineren Forschungs- und Entwicklungszuschüssen stehen rund 2,5 Mio. EUR neugewonnenes Kapital zur Verfügung, um die KI-basierte Software deepeye Medical von weiterzuentwickeln.
Gegründet wurde deepeye Medical 2021 von Manuel Opitz, Unternehmer im Bereich Gesundheitstechnologie, und Ratko Petrovic, erfahrener Softwareentwickler in mehreren MedTech-Start-ups, zusammen mit einer Gruppe von führenden Augenärzten. Mit seiner KI-basierten Plattform spezialisiert sich deepeye Medical auf die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), bei der der zentrale Bereich der Netzhaut des Auges angegriffen wird. AMD ist eine der schwerwiegendsten Augenerkrankungen und häufigste Ursache für Erblindung in der EU und den USA.
Der Algorithmus des Start-ups analysiert ein Bild der Netzhaut auf Basis einer dreidimensionalen Augentomographie, um Ärzten daraufhin einen individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlungsvorschlag zu machen und so die Erfolgsaussichten der Therapie zu maximieren. Der Algorithmus lernt von Hunderttausenden Netzhaut-Scans und bietet Augenärzten zusätzliche datenbasierte Informationen, die dazu beitragen können, die Krankheitsaktivität und vor allem den weiteren Krankheitsverlauf einzuschätzen. Damit ist die Software eine Ergänzung der klinischen Expertise und versetzt die behandelnden Ärzte in die Lage, das patientenspezifische Krankheitsbild besser und früher zu verstehen und Therapieintervalle zu optimieren. Die KI-gestützte Planungsprognose und Visualisierung erleichtert zudem die Aufklärung von Patienten.
Der Erfolg bestätigt die Mission und die Technologie von deepeye Medical. Seit Gründung ist die KI-Plattform bei großen präklinischen Partnern wie Novartis, Bayer und Roche im Einsatz. Zudem wird sie von weiteren Unternehmen und Ärzten genutzt, um umfangreiche neue Erkenntnisse aus bereits vorhandenen Therapiedaten zu gewinnen.
Ratko Petrovic, Mitbegründer von deepeye Medical, sagt: „Aktuell entwickeln wir unser Produkt so weiter, dass wir 2024 eine patientennahe Therapieentscheidungshilfe mit nur einem Klick ermöglichen können. Unsere Vision ist es bis 2030 eine Million zusätzliche Menschen vor Erblindung zu bewahren, indem wir Augenärzten KI-basierte, optimal ausgewertete Informationen liefern, die ihre klinische Beurteilung ergänzen.“
„Die Investition in deepeye Medical ist eine Investition in die Zukunft des Sehens und in die Lebensqualität der Patienten“, so Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital. „deepeye Medical zeigt großes Potenzial, mit ihrer KI ein unersetzlicher Bestandteil erfolgreicher Netzhautbehandlung zu werden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und mit dieser Innovation die Augengesundheit weltweit voranzutreiben.“
Gründer*in der Woche: OneClimate – die Klima-Helden-Schmiede
OneClimate wurde 2023 in Berlin von einem Team um Gründer Simon Bail gegründet, um jede(n) von uns in die Lage zu versetzen, den eigenen CO2-Verbrauch zu berechnen und Transparenz über den möglichen Impact durch alternative Verhaltensweisen und Konsumgewohnheiten zu erlangen. Mehr dazu im Interview mit Simon.

Wann und wie bist du auf die Idee zu OneClimate gekommen?
Da muss ich etwas ausholen: Ich bin im Berliner Beton-Dschungel aufgewachsen und habe erst spät eine Verbindung zur Natur aufgebaut. Nach einigen „Erweckungserlebnissen“ aber beschäftigt mich ein klimabewusstes Leben und Wirken auf dem Planeten immer mehr. Gerade als ich dann im Begriff war, einen Karriereweg als Unternehmensberater einzuschlagen, bekam ich die Chance, beim Company Builder wattx – der Teil des Viessmann-Kosmos ist – an Ideen zu arbeiten, aus denen Unternehmen mit positivem Einfluss auf das Klima und die Erde werden. Eine der Ideen, an denen ich gearbeitet habe, war die hinter OneClimate: Es sollte für alle klimabewussten Menschen möglich sein, aktiv zu werden. Ganz egal in welchem Maße, ob durch das Zeichnen von Petitionen, eine Ernährungsumstellung oder neue Gewohnheiten zur Energienutzung – Hauptsache endlich loslegen!
Was waren dann die wichtigsten Schritte von der Gründung bis zum Go live der Plattform bzw. Launch der App?
Tatsächlich war uns schon ganz am Anfang, in der Ideation-Phase, wichtig, dass wir einer großen Zahl von Menschen mit unserem Produkt einen möglichst einfachen Einstieg in das Thema Climate Actions ermöglichen können. Eine Smartphone-App ist dafür ideal, denn heute haben quasi alle ein smartes Gerät in der Hosentasche.
Dann braucht es – neben den „solution seekers“ – auch noch die „solution providers“. Also Organisationen, die mit ihren Angeboten oder Produkten dazu beitragen, einen klimabewussteren und -freundlicheren Lebensstil zu pflegen. Ihr Vertrauen für unser Vorhaben zu gewinnen, war und ist essentiell und wir sind extrem dankbar für die Vorschusslorbeeren.
Wir haben dann in iterativen Schritten den großen Roll-out der App vorbereitet, immer wieder auf Basis des Feedbacks von Nutzer*innen Anpassungen vorgenommen und neue Features entwickelt. Das geht natürlich auch nach dem Launch kontinuierlich weiter, zuletzt etwa den „One Climate Fund“, um schon mit kleinen Beiträgen die Speicherung von CO2 durch entsprechende Projekte zu unterstützen.
Im August 2023 ist die App dann offiziell gelauncht – und innerhalb weniger Monate schon die meistgedownloadete Klima-App in Deutschland geworden.
Wie habt ihr diese Startphase und damit euch finanziert?
Wie schon erwähnt, sind wir dem Viessmann-Kosmos entsprungen. Wir konnten und können uns daher auf umfassenden Support vertrauen, agieren aber seit Frühjahr 2023 als eigenständiges Start-up. Wir sind ein kleines Team, arbeiten extrem bewusst und effizient und setzen eher auf „Growth Hacking“ als auf „Cashburning“.
Euer Motto lautet: "OneClimate macht Climate Actions endlich einfach!" Was genau kann und will OneClimate in diesem Kontext leisten?
Die Möglichkeiten, etwas Sinnvolles fürs Klima zu tun, sind unzählig. Das überfordert oder nimmt vielen Menschen ihren Mut, aktiv zu werden. Wir wollen diese Blockade auflösen: Mit der OneClimate-App kann jede(r) den eigenen CO2-Verbrauch berechnen und Transparenz über den möglichen Impact durch alternative Verhaltensweisen und Konsumgewohnheiten erlangen: Durch das Matchen mit unterschiedlichsten Handlungsoptionen aus den Bereichen Verhaltensanpassung, bewusster und nachhaltiger Konsum, soziales Engagement sowie der Unterstützung von Klimainitiativen über den „OneClimate Fund“ kann dank OneClimate jede(r) einen individuellen Beitrag für ein besseres Morgen leisten. Einfach per Swipe.
Und so ist OneClimate nicht nur eine App, sondern eine dezentrale Bewegung, die Menschen befähigt, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, den CO2-Handabdruck zu maximieren und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Wie funktioniert das dann in der Praxis? Und wie monetarisiert ihr OneClimate?
Dem Prinzip „Reduce and remove!“ folgend, haben wir eine Plattform geschaffen, auf der Solution Seeker (klimabewusste Menschen) und Solution Provider (Partner-Organisationen) zusammenfinden, um klimaschädliche CO2-Emissionen zu verringern. Die Nutzung der App ist für alle kostenfrei. Die Climate Actions, die in der App vorgeschlagen werden, kommen einerseits von den Nutzenden selbst – etwa Tipps zu Handlungsalternativen – sowie von Partner-Organisationen. Wenn App-Nutzende deren Produktvorschläge als Alternativen zum Ändern ihrer Gewohnheiten wählen, wird OneClimate über Affiliate-Marketing und/oder eine Kommission vergütet. Außerdem sorgt ein Teil der Beiträge für den „One Climate Fund“ dafür, dass wir die App per se weiterhin ohne Kosten anbieten können. Wir arbeiten als „Ecopreneurs“ nach dem Motto „Making profits by putting our planet first“ und zeigen, dass das eine das andere nicht ausschließt.
Nach welchen Kriterien werden die zu unterstützenden Klimaprojekte von euch ausgewählt?
Wir haben ein ESG-Framework entwickelt, um genau in diesem Sinne potenzielle Partner-Organisationen für OneClimate zu identifizieren. Bei den Klimaprojekten, die wir mit dem One Climate Fund unterstützen, setzen wir zudem auf das persönliche Kennenlernen mit den Gründer:innen. Außerdem werden die Projekte von unabhängigen Dritten validiert und zertifiziert, wie beispielsweise dem TÜV. Durch jahrelange Erfahrung im CO2-Kompensationsmarkt kennen wir die Tücken und Schwachstellen und haben die Komposition der Projekte des One Climate Funds entsprechend so ausgewählt, dass sie diese umgehen. So sind alle Projekte aus dem Bereich „Removal“ und die Einsparungen werden transparent berechnet.
Welches sind eure weiteren To-Do's und Vorhaben?
Wir arbeiten daran, immer mehr Menschen mit OneClimate zu erreichen und ihnen zu helfen, ein klimabewussteres Leben zu führen. Dabei fokussieren wir uns aktuell auf die sogenannten „Power User“ – Menschen, die die App häufiger als andere benutzen und daraus bereits jetzt einen Nutzen für sich herausziehen. Ihnen wollen wir noch mehr Mehrwert liefern, entwickeln OneClimate also momentan für die aktivste Zielgruppe weiter. So wollen wir eine nachhaltige Zukunft ermöglichen, indem individuelle Aktionen mit kollektiver Wirkung in Einklang gebracht werden.
Und last but not least: Was willst du anderen Gründer*innen aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?
Egal, was andere zu euch sagen und wie schwierig die Aufgabe erscheinen mag: Ja, ihr könnt mit eurem ClimateTech-Start-up die Welt zu einem besseren Ort machen! Es braucht Ausdauer und Mut – doch wenn die richtigen Menschen an euch glauben und sie euch unterstützen, dann könnt ihr alles schaffen. Dafür müsst ihr jedoch erst einmal an euch selbst glauben – wer nicht ihr, wer dann?!
Hier geht's zu OneClimate
Das Interview führte Hans Luthardt
EY Startup Academy: Closing-Event 2023
Es ist soweit, am 09.11. schließt die EY Startup Academy mit dem Closing-Event ab. Ihr könnt euch an der Wahl der drei besten Start-ups beteiligen – so geht’s.
Diese sieben teilnehmenden Start-ups haben sechs intensive Wochen mit zahlreichen Workshops, Fireside Chats und Mentoringrunden in der EY Startup Academy erfolgreich durchlaufen:
bitsCrunch
bitsCrunch ist eine KI-gestützte, dezentrale NFT-Datenplattform, die es Entwickler*innen ermöglicht, zuverlässige NFT-Anwendungen (dApps) schnell und einfach zu erstellen.
CanFY
CanFY ist ein KI-Dienst, der Rohdaten - mit Dokumenten, Support-Gefäden, Chat-Gesprächen, unstrukturiertem Stammeswissen und sensiblen vertraulichen Unternehmensdaten - in raffiniertes Wissen umwandelt, das für die Generierung von Gesprächsantworten auf Anfragen verwendet wird.
I3DEnergy
I3DEnergy bietet eine cloudbasierte Energiemanagementplattform zur Erstellung eines digitalen Zwillings. Die Plattform bietet optimale Unterstützung zur Reduktion des Energiebedarfs, der Kosten und CO2-Emissionen.
niatsu
niatsu hilft Unternehmen dabei, ihre Umweltauswirkungen zu messen und zu verstehen. Die Gründer sind überzeugt, dass ihr Engagement positive Veränderungen und eine nachhaltigere Zukunft für alle mit sich bringt.
PARTICULA
Particula bietet umfangreiche Qualitätsbewertungen und Analysen von Tokenized realen Vermögenswerten, die Investor*innen für eine souveräne Entscheidungsfindung im Bereich digitaler Anlagen befähigen.
Protostars
Protostars unterstützt Cybersecurity-Beratungsunternehmen im Finanzsektor dabei, Security-Auditberichte mithilfe ihrer KI-gesteuerten SaaS-Plattform zu erstellen. Dies steigert die Effizienz, spart Kosten und verbessert die Einhaltung von Auditor-Richtlinien zur Absicherung von Risikobewertungen.
QANplatform
Mithilfe von QANplatform können Entwickler*innen und Unternehmen quantumresistente Smart-Contracts und Web3-Lösungen auf der QAN-Blockchain-Plattform in jeder Programmiersprache erstellen.
streamboost
streamboost ist eine moderne self-service Werbeplattform für Ads in Live-Streams.
The Double Alpha Factory
Die The Double Alpha Factory bietet eine intelligente und personalisierte Vermögensverwaltung, die auf fortschrittliches maschinelles Lernen und quantitative Modelle zurückgreift.
Jetzt anmelden und am 9.11.23 mitvoten
Beim Closing Event am 9. November werden sie noch einmal pitchen, um einen Platz unter den besten drei Start-ups unter sich auszumachen. Als Zuschauer*in könnt ihr euch wieder an der Beurteilung beteiligen und euren Favoriten wählen.
Anmelden könnt ihr euch hier: https://bitly.ws/Y9i9
Auf einen Blick:
Was: EY Startup Academy Closing Event
Wann: am 9. November 2023 | 18:00 - 19:30 Uhr
Wo: TechQuartier, Platz der Einheit 2, 60327 Frankfurt
FarmInsect: 8 Mio. EUR für Münchner Insektenzucht-Pionier
Das Münchner AgriTech-Start-up hat eine automatisierte Mastanlage entwickelt, mit der Landwirte proteinreiche Futtermittel aus Insektenlarven am eigenen Betrieb herstellen können.

Die FarmInsect GmbH mit Sitz in Bergkirchen bei München wurde 2019 von den Serial-Entrepreneuren Wolfgang Westermeier und Thomas Kuehn gegründet, um die Futtermittelproduktion in der Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Als einer der weltweit größten CO2-Emittenten hat die Landwirtschaft einen erheblichen Anteil am Fortschreiten des Klimawandels. Besonders zur Tiermast verwendete konventionelle Futtermittel wie Soja und Fischmehl stehen im Fokus: Die Ausweitung von Soja-Ackerflächen erfordert das Abholzen großräumiger Regenwaldgebiete, die Überfischung der Meere verändert die natürliche Zusammensetzung des gesamten Ökosystems.
Kleines Insekt – Große Wirkung
Inspiriert durch die EU-Zulassung von Insekten als Futtermittel für Nutztiere im Jahr 2017 entwickelten die Food- und Agri-Tech-Spezialisten Westermeier und Kuehn das Konzept für FarmInsect, um den Import von Soja und Fischmehl durch eine umweltschonende Alternative zu ersetzen. Im Zentrum des Ansatzes stehen die Junglarven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens), die das Unternehmen an seinem Produktionsstandort züchtet und wöchentlich an landwirtschaftliche Betriebe liefert. Die Landwirte können die Junglarven dann mit einer von FarmInsect entwickelten, automatisierten Mastanlage mit regionalen Nebenprodukten wie Ernte- oder Schälresten mästen.
Durch dieses System der Kreislaufwirtschaft entsteht hochwertiges Proteinfutter, das sich kostengünstiger, mit weniger CO2-Emissionen und unabhängig von globalen Lieferketten direkt auf dem Hof produzieren lässt. Als Nebenprodukt der Mast entsteht zusätzlich Kompost, der entweder zur Düngung der eigenen Felder eingesetzt, in einer Biogasanlage als Maisersatz oder nach einer speziellen Wärmebehandlung als qualitativ hochwertiger Dünger verkauft werden kann. Insgesamt belaufen sich die Einsparungen für landwirtschaftliche Unternehmen bei den Futtermittelkosten durch den Ansatz von FarmInsect auf bis zu 30 Prozent. Überwacht werden alle Prozessschritte durch eine interaktive IT-Plattform, die den Landwirt Schritt für Schritt durch die Produktion führt.
Ausweitung der Produktion und des Vertriebs
Nun hat FarmInsect eine Series-A-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und insgesamt 8 Mio. EUR eingesammelt. Bayern Kapital beteiligte sich erstmals im Sommer 2021 an FarmInsect und erweitert das Investment nun aus Mitteln des Wachstumsfonds Bayern 2. Sandwater als Lead-Investor, Minderoo Foundation und der aus EU-Fördermitteln gespeiste EIC Fund stoßen neu zu dem Kreis der Investoren hinzu. Mit dem frischen Kapital plant FarmInsect den Ausbau der Vertriebsaktivitäten sowie die Erhöhung der Produktionskapazitäten auf maximale Auslastung in der derzeitigen Produktionsstätte für Junglarven.
Thomas Kuehn, Gründer und CEO von FarmInsect, freut sich über die finanzielle Unterstützung: „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das unsere Investoren uns entgegenbringen. Gemeinsam werden wir unser ambitioniertes Ziel vorantreiben, Soja- und Fischmehl in der EU durch unser nachhaltiges Kreislaufmodell gänzlich zu ersetzen. In einem kommenden Schritt planen wir mit einer Intensivierung unserer F&E-Aktivitäten die derzeitige Zuchtlinien entscheidend zu erweitern. Ein weiteres Ziel ist die Eröffnung einer zusätzlichen Produktionsstätte.“
Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, kommentiert: „Bereits bei der ersten Beteiligung vor rund zwei Jahren stand für uns fest: Insekten-Futtermittel sind ein essentielles Puzzlestück für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Das erfahrene Team von FarmInsect hat das Unternehmen sehr positiv entwickelt, erste Kundenanlagen installiert sowie einen neuen Produktionsstandort eröffnet. Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Zusammenarbeit und sehen viel Potenzial für die Zukunft.“
Circadian: Berliner GreenTech-Start-up sichert sich 1,25 Mio. Euro Wachstumskapital
Die Circadian-Gründer Mike Rosenberg und Max Boit verfolgen mit ihrer B2B-Plattform für dezentrale Energieressourcen (DER) und dem frischen Kapital das Ziel, in Schwellenländern führend zu werden.

Als Anbieter von Hardware für Energiemanagementsysteme und einer Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung für Solarentwickler*innen und Anlagenbetreiber*innen konzentriert sich Circadian – gegründet von Mike Rosenberg und Max Boit, die über langjährige Erfahrung auf dem afrikanischen Markt und umfassende Branchenkenntnisse verfügen – insbesondere auf Schwellenländer in Afrika mit unzureichendem Zugang zum Stromnetz.
Durch die All-in-One-Lösungsplattform kann die gesamte Projektwertschöpfungskette von Solaranlagen optimiert werden. Diese reicht von der Standortbewertung und Planung bis hin zu Inbetriebnahme und Asset Management. Auf diese Weise unterstützt Circadian Industrie- und Gewerbekund*innen, insbesondere Telekommunikationsunternehmen, dabei, Dieselgeneratoren durch Erneuerbare-Energien-Systeme zu ersetzen, und treibt so die Energiewende auf dem gesamten Kontinent voran.
BayWa r.e. Energy Ventures, ein Tochterunternehmen der BayWa r.e., investiert zusammen mit anderen Kapitalgeber*innen 1,25 Millionen Euro in das Berliner Start-up, um die Energiewende in Grenzmärkten zu beschleunigen. Teil der Finanzierungsrunde sind Rockstart Energy, Persistent Energy Capital, Great Stuff Ventures, Tofino Capital und Ralicap Climate.
„Unser Ziel ist es, die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Systemen zu unterstützen und den Ausbau von dezentraler Energieerzeugung in Wachstumsmärkten in großem Maßstab anzustoßen. Circadian expandiert derzeit in Afrika, wo wir unser Team erweitern, die Plattformfunktionalitäten ausbauen und das Wachstum beschleunigen möchten. Die Unterstützung unserer Investoren wird uns dabei eine große Hilfe sein“, so Mike Rosenberg, CEO von Circadian.
BLUU Seafood: Food-BioTech-Start-up erhält 1,3 Mio. Euro Förderung für Forschungsvorhaben von kultiviertem Fisch
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, alternative Proteinquellen für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und damit neue Optionen für eine globale Ernährungssicherheit zu erschließen.

Das 2020 von Dr. Sebastian Rakers und Simon Fabich mit einem Expertenteam aus Meeres- und Zellbiologen sowie Gewebe- und Lebensmitteltechnikern gegründete Food-BioTech BLUU Seafood ist das erste Unternehmen Europas, das sich auf die kommerzielle Herstellung von kultiviertem Fisch spezialisiert hat. Als Pionier an der Schnittstelle zwischen Zell- und Lebensmitteltechnologie tritt BLUU Seafood an, um gesunde, nachhaltige und gleichzeitig schmackhafte Fischprodukte aus Zellkulturen herzustellen.
Grundlage für die Herstellung kultivierter Fischprodukte ist die Gewinnung von geeigneten Zellen aus Fischgewebe. Diese Zellen werden in einem Fermenter vermehrt, es entsteht eine Zellbiomasse. Nach wenigen Wochen kann diese geerntet werden. Die Zellmasse wird dann zu Produkten wie Fischstäbchen oder in Zukunft auch Fischfilet verarbeitet.
Ziel ist es, Fisch ohne Tierleid kosteneffizient zu produzieren, um damit einen deutlichen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten. Darüber hinaus sichert die Technologie die künftige Versorgung der Menschen mit tierischem Protein. Hier unsere StartingUp-BLUU Seafood-Gründerstory zum Nachlesen.
Das Start-up mit Sitz in Berlin und wissenschaftlichen Einrichtungen in Lübeck kooperiert in der Forschung & Entwicklung mit der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik (EMB; jetzt Fraunhofer IMTE) in Lübeck. Für das Food-BioTech arbeiten aktuell 32 Mitarbeitende aus 13 verschiedenen Nationen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert im Rahmen seines Programms zur Innovationsförderung ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben zu zellbasierten, also tierleidfreien, invitro erzeugten Fischlebensmitteln mit 1,32 Millionen Euro. Bei dem Forschungsvorhaben handelt es sich um ein Verbundprojekt von BLUU Seafood, der Hochschule Reutlingen und der Universität Vechta. Es vereint industrielle Forschung und wirtschaftliche Verwertung (BLUU Seafood), technologische Grundlagenforschung (Prof. Dr. Petra Kluger, Hochschule Reutlingen) und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung (Prof. Dr. Nick Lin-Hi, Universität Vechta). Im Fokus stehen Fettzellen lachsartiger Fische als Basis für protein- und Omega 3-fettsäurereiche Lebensmittel.
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben trägt dazu bei, alternative Proteinquellen, insbesondere geschmackstragende, gesunde Fisch-Fettzellen, für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und damit neue Optionen für eine globale Ernährungssicherheit in Zeiten von Bevölkerungswachstum und Klimawandel zu erschließen. Die zellbasierte Erzeugung von Fischlebensmitteln ermöglicht einen nachhaltigen und gesunden Fischkonsum. Konkret wirkt diese Innovation der Überfischung von Gewässern und der Anreicherung von Umweltgiften in Fischlebensmitteln entgegen. Gleichzeitig sind die alternativ erzeugten Produkte im Hinblick auf Geschmack, Textur und Aussehen mit den heute bekannten Produkten nahezu identisch.
„Für BLUU Seafood ist diese Förderung ein großer Erfolg, der zeigt, dass die zelluläre Landwirtschaft in Deutschland zu den relevanten Zukunftstechnologien zählt. Durch dieses Projekt kann BLUU Seafood seine angewandte Forschung noch stärker auf Geschmack und Nährstoffgehalt der Fischprodukte fokussieren“, erklärt Dr. Schiefner. BLUU Seafood-Mitgründer und CEO Dr. Sebastian Rakers blickt voller Zuversicht auf das Projekt: „Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen und gesunden Versorgung mit zellbasiertem Fisch. Damit kommen wir unserer Vision, kultivierten Fisch zum neuen „normal” zu machen, einen großen Schritt näher.“
Umfrage: So bewerten Deutsche Kleinunternehmer*innen ihren Digitalisierungsgrad
Der Website- und Domain-Anbieter GoDaddy liefert mit neuen Umfragedaten interessante Einblicke in die digitale Landschaft deutscher Kleinunternehmer*innen. Der Schwerpunkt liegt auf der Bewertung des Digitalisierungsgrads von Unternehmen und der Wahrnehmung verschiedener digitaler Aspekte in verschiedenen Altersgruppen.

Jüngere Unternehmer*innen fühlen sich digital stärker
Die Umfrage (befragt wurden Inhaber*innen von Kleinunternehmen mit maximal 50 Beschäftigten. Für die internationale Studie wurden insgesamt 4.682 Unternehmer*innen befragt, darunter 480 in Deutschland) zeigt, dass Unternehmer*innen aus der Generation Z (18 bis 24 Jahre) und der Millennials (25 bis 39 Jahre) sich mit 73 % bzw. 74 % digital besser aufgestellt fühlen als ihre Wettbewerber*innen in derselben Branche. Im Gegensatz dazu empfinden die Generation X (40 %) und die Babyboomer (63 %) ihren Digitalisierungsgrad als gleich gut oder schlechter. Insgesamt stimmten 83 % der befragten Kleinunternehmer*innen der Aussage zu, dass ein hoher Digitalisierungsgrad Unternehmen wettbewerbsfähiger macht, wobei vor allem Millennials mit 88 % dieser Aussage zustimmten.
Schlüsselfaktoren: Unternehmenswebsite und SoMe-Präsenz
Die Umfrage ergab auch, dass die Unternehmenswebsite als wichtig angesehen wird, wobei jüngere Kleinunternehmer*innen (Generation Z und Millennials) hierauf stärkeren Wert legen. 80 % der Generation Z, 85 % der Millennials und 88 % der Generation X betrachten eine Unternehmenswebsite als bedeutend. Im Gegensatz dazu halten nur 63 % der Babyboomer-Unternehmer*innen eine Website für wichtig.
Die Bedeutung der Präsenz in den sozialen Medien wurde ebenfalls untersucht. Mit jeweils 78 % betrachten Kleinunternehmer aus der Generation Z, der Millennials und der Generation X soziale Medien insgesamt als wichtig, während die Babyboomer dies mit 40 % weniger betonen.
Sicherheitsbedenken bleiben bestehen
Obwohl die meisten Befragten den Digitalisierungsgrad ihres Unternehmens für gut halten, bleibt die Cybersicherheit ein Anliegen für kleine Unternehmen in Deutschland. Nur 33 % aller Befragten glauben, dass sie über die notwendigen Fähigkeiten oder Sicherheitsmaßnahmen verfügen, um auf einen Cyberangriff auf ihre Website zu reagieren, jedoch gaben 49 % an, zu wissen, wie sie Hilfe suchen können.
Trend zur Integration digitaler Tools
Darüber hinaus zeigt sich ein deutlicher Trend zur verstärkten Integration von Tools und Anwendungen für den Betrieb und die Interaktion mit Kund*innen in deutschen Unternehmen. Konkret nutzen oder planen 73 % der Befragten digitale Zahlungssysteme, während 75 % der Kleinunternehmer*innen auf Online-Buchungssysteme setzen. Benachrichtigungs-E-Mails und digitale Rechnungen sind ebenfalls beliebt, wobei 75 % bzw. 69 % der Befragten diese nutzen oder in Betracht ziehen.
Interne Prozesse und mobiles Arbeiten
Die GoDaddy-Umfrage beleuchtete auch die Nutzung von Tools zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der internen Prozesse. Video-Konferenz-Tools etwa werden von Generation Z (75 %), Millennials (71 %) und Generation X (70 %) genutzt oder sind geplant, während nur 47 % der Babyboomer sie verwenden oder zukünftig verwenden werden. Generation Z zeigt ein besonders starkes Interesse an Remote-Zugriff, VPN, Homeoffice und mobilem Arbeiten, wobei 72 % dies nutzen oder planen. Im Vergleich dazu planen 13 % der Millennials, 14 % der Gen X und 35 % der Babyboomer dies nicht zu etablieren.
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass eine strategisch durchdachte und gut umgesetzte digitale Präsenz entscheidend ist, um erfolgreich zu sein, d.h. um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, Kund*innen zu gewinnen und um nachhaltig Vertrauen aufzubauen.
Studie: Young Generation in Tech
Eine aktuelle Studie zeigt u.a.: Die deutsche Gen Z positioniert sich im Tech-Bereich zwischen Sicherheitsliebe und Innovationsbegeisterung und zeigt sich mit ihren Arbeitgebenden zufrieden.

Die „Young Generation in Tech“-Studie offenbart neue Erkenntnisse über die Technologie-Branche in Deutschland und Europa. Die repräsentative europaweite Umfrage wurde im Auftrag von HiBob, einem HR-Tech-Unternehmen, und der globalen Risikokapitalgesellschaft Eight Roads Ventures durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden 2000 Angestellte der Generation Z und Millennials, die in Tech-Start-ups und Tech-Unternehmen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Irland, den Niederlanden, Schweden und Spanien tätig sind, zu ihrer Arbeitszufriedenheit, ihren Ambitionen, ihrer Work-Life-Balance sowie zu ihrer Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz (KI) befragt.
An der deutschen Studie nahmen 300 Befragte teil. Die 20- bis 30-Jährigen arbeiten in technischen und nicht-technischen Funktionen in den Bereichen IT und Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und im C-Level. Es ist die zweite paneuropäische Studie, die Einblicke in die Arbeitswelt und Arbeitsbedingungen der jungen Generationen gibt.
Gen Z findet Glück und Zufriedenheit am Arbeitsplatz
Enttäuscht, desillusioniert und kündigungswillig – dieses Bild zeichnete die letzte „Young Generation in Tech“-Studie von der Generation Z in Deutschland und Europa. In der diesjährigen Studie zeigen sich die 20- bis 30-jährigen Befragten trotz der anhaltenden Krisen und der Wirtschaftslage zufrieden mit ihren Arbeitgebenden und Berufen. 87 Prozent der deutschen Befragten gaben an, mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden zu sein und dort berufliche Erfüllung zu finden. Auch geht ein Großteil der Befragten (67 Prozent) von der Stabilität des eigenen Arbeitsplatzes aus - trotz des Wirtschaftsabschwungs. Die deutsche Generation Z hat ihren europäischen Altersgenoss*innen in Sachen Arbeitsplatzzufriedenheit einiges voraus. So sind europaweit 48 Prozent der Befragten glücklich an ihrem Arbeitsplatz. Die genauen Gründe für die Diskrepanz zwischen den Aussagen der beiden Studien sind unklar. Es ist zu vermuten, dass die Corona-Pandemie sowie die globalen Krisen hierauf einwirkten.
Mit Work-Life-Balance zufrieden
Die Studienergebnisse zeigen darüber hinaus eine Dichotomie in puncto Work-Life-Balance: 41 Prozent der Befragten sind mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden, wohingegen 47 Prozent der Studien-Teilnehmer*innen angeben, dass ihr Job sich negativ auf die Work-Life-Balance und mentale Gesundheit auswirke. 45 Prozent dieser Befragten empfinden jedoch Anerkennung und Belohnung für ihre Leistungen als Ausgleich. Den europaweit gewonnenen Studienergebnissen zufolge, fühlen sich 56 Prozent der Befragten hinsichtlich ihrer mentalen Gesundheit von ihrem Job beeinflusst.
Die Vertreter*innen der Millennials und der Generation Z in Deutschland begeistern sich für ihre eigene Rolle beziehungsweise Position im Unternehmen (37 Prozent), die Unternehmenskultur (31 Prozent) und die Tech-Branche (36 Prozent). Wie auch schon im Vorjahr spielt für die Befragten die Beziehung zu ihren Vorgesetzten (28 Prozent) und Kollegen (27 Prozent) sowie die Zusammenarbeit mit den direkten Teams (26 Prozent) eine entscheidende Rolle für die Arbeitsplatzzufriedenheit.
Loyal, wenig Kündigungsbereitschaft
Die jungen Generationen sind ihren Arbeitgebenden gegenüber loyal und zeigen keine Kündigungsbereitschaft (70 Prozent). Nur 30 Prozent der Befragten wollen ihr Unternehmen noch in diesem Jahr verlassen oder sich 2024 nach einem neuen Job umsehen. Kündigungsbeschleuniger wären bessere Gehaltsoptionen (48 Prozent), eine Beförderung zum Start der neuen Position (50 Prozent), Führungsverantwortung (39 Prozent), mehr Flexibilität (33 Prozent) und Arbeitgebende, die ihre Mitarbeitenden stärker fördern (42 Prozent). Die Gen Z bemängelt in vielen Fällen die Unternehmenskultur (24 Prozent), eine fehlende Corporate Social Responsibility (25 Prozent) sowie einen Mangel an Diversität, Gleichstellung und Inklusion (23 Prozent).
Erhöhte Anforderungen im Arbeitnehmer*innenmarkt
In Zeiten des Fachkräftemangels, des Arbeitnehmer*innenmarktes und des Active Sourcings müssen die Unternehmen der Tech-Branche in Deutschland verstärkt dafür sorgen, die Arbeitgebendenattraktivität auszubauen. Denn die Talente der jungen Generationen sind gefragt. 30 Prozent der Befragten geben an, mindestens einmal pro Monat ein Stellenangebot zu erhalten. Bei 28 Prozent der Befragten wird alle sechs bis zwölf Monate versucht, sie abzuwerben.
Vorsichtiger KI-Optimismus: Kreativitäts-, Effizienz- und Produktivitäts-Booster
Künstliche Intelligenz (KI) wird von jüngeren Generationen nicht als Bedrohung wahrgenommen. Vertreter*innen der Millennials und der Gen Z sind sich dennoch der Auswirkungen von KI auf ihr zukünftiges Berufsleben bewusst: 76 Prozent der Befragten in Deutschland geht davon aus, dass sich die Verwendung von KI auf den eigenen Job und Berufsalltag auswirken wird. Nur ein geringer Anteil der Befragten sieht geringe Auswirkungen (15 Prozent) oder ist sich bezüglich der Folgen unsicher (9 Prozent).
Die Studienergebnisse zeigen: Während sich die Millennials und Generation Z darüber bewusst sind, dass die KI ihre Arbeitswelt transformieren wird, erkennen sie gleichzeitig das Potenzial, das darin steckt: 45 Prozent der Befragten geht davon aus, dass die Verwendung von KI die persönlichen Leistungen im Arbeitsalltag verbessern wird. So erwarten die KI-Befürworter eine Steigerung der eigenen Kreativität (58 Prozent), Effizienz (53 Prozent) und Produktivität (47 Prozent). Nur 10 Prozent der Befragten befürchtet, dass die KI-Technologie das eigene Tätigkeitsfeld ersetzen und gänzlich abschaffen wird.
Die jungen Generationen am deutschen Tech-Arbeitsmarkt erkennen die Chancen und Potenziale, die in der KI-Technologie stecken. Die deutschen Studienergebnisse stimmen mit den europaweit gewonnenen Ergebnissen überein: 80 Prozent der Teilnehmenden der „Young Generation in Tech“-Studie befürworten den Einsatz von KI.
Deutsche Tech-Branche nach wie vor attraktiv
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Tech-Branche in Deutschland, der Wirtschaftslage zum Trotz, eine attraktive Branche für die jungen Arbeitnehmenden ist. Sowohl Millennials als auch die Generation Z zeigen sich zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Für die Generation Z besteht Arbeitgeberattraktivität in angemessenen Gehältern sowie Altersvorsorge und Fort- und Weiterbildungen. Wie bereits im Vorjahr sind eine unterstützende Führungskultur und der positive Umgang mit Kolleg*innen, Corporate Social Responsibility und Arbeitsplatzsicherheit im Unternehmen entscheidende Faktoren für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. In der Nutzung von KI sehen die jungen Arbeitnehmenden mehr Chancen als Risiken. Sie gehen davon aus, dass der technologische Fortschritt ihre Arbeit hinsichtlich Effizienz, Produktivität und Kreativität steigern wird.
Weitere Informationen zur „Young Generation in Tech“-Studie gibt's hier