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Gründer der Woche: Impulsdialog – die seelische Gesundheit im Fokus
Gründer der Woche, KW 03
Stress und Überlastung im Alltag führen vielfach zu einem stetig wachsenden seelischen Druck. Wenn Betroffene auf Hilfe durch einen Therapeuten hoffen, werden sie oft mit Wartezeiten von bis zu zwölf Monaten konfrontiert. Das junge Start-up Impulsdialog aus Jena beschreitet einen ganz neuen Weg, in solch einer Situation sofort zu helfen und im günstigsten Fall sogar den Gang zum Therapeuten überflüssig zu machen. Wir haben mit William Kremlitschka gesprochen.
Hallo Herr Kremlitschka! Zunächst etwas zu Ihrer Person: Was ist Ihre Funktion bei Impulsdialog? Und wer bildet neben Ihnen das Team?
Hallo, ich bin zusammen mit unserem leitenden Psychologen Daniel Lehmann von Anfang an in diesem Projekt beschäftigt. In dieser Zeit habe ich viele Abläufe organisiert, kommunikativ mitgewirkt und Strukturen aufgebaut, von denen wir heute profitieren. Heute kümmere ich mich um das betriebliche Gesundheitsmanagement in Unternehmen und entwickle Impulsdialog mit unseren Experten weiter. Unser Kernteam besteht aus 11 weiteren Experten, darunter Wissenschaftler, praktizierende Therapeuten und auch Ärzte. Daneben konnten wir uns in den vergangenen Jahren auch ein großes Netzwerk aufbauen, mit verlässlichen Partnern, auf die wir jederzeit zurückkommen können.
Wann und wie ist Impulsdialog entstanden? Und wie haben Sie die Finanzierung gemeistert?
Impulsdialog ist aus dem Grundgedanken entstanden, den Sie einleitend bereits formuliert haben. Menschen, die ihre psychische Gesundheit stärken oder auch persönliche Krisen auflösen möchten, bekommen meistens nicht dann die Hilfe, wenn Sie sie brauchen. Außerdem sind die Kostenträger unseres psychologischen Versorgungssystems nicht interessensneutral – das bedeutet, dass auch nicht alle eine Hilfeleistung erfahren. 2011 habe ich mich daher mit Herrn Lehmann zusammengesetzt und überlegt, wie wir ein weiteres Instrumentarium entwickeln können, welches die fehlenden Bausteine des Gesundheitssystems ergänzt. Immer verfügbar, alle Menschen inbegriffen, kostengünstig, überall nutzbar und mit möglichst niedrigen Barrieren, sodass auch Menschen mit Hemmungen und Vorurteilen erreicht werden können. Die Finanzierung haben wir privat gestemmt, hatten dazu aber zahlreiche Unterstützer am Markt, die unsere Vision mitverfolgten. Unser Ziel der Interessensneutralität konnten wir somit bis heute aufrecht erhalten.
Bei welchen seelischen Problemen hilft Impulsdialog, und wie sieht die Hilfe konkret aus?
Wir bieten Soforthilfe für Pathologien (Bsp. Angst, Depression, Burnout) an, aber auch für andere Gesundheitsbereiche (Selbstwertaufbau, Stress, Motivation, Entspannung, Schlafstörung, Kommunikation). Dazu haben wir in einem großen Netzwerk von Wissenschaftlern und Therapeuten überlegt, wie Übungs- und Arbeitsmaterialien aussehen könnten, die wichtige Therapieinhalte transportieren. Heraus kamen Gesundheitspakete, bestehend aus Videos, Selbsttests, Übungen, Informationen, Übersichten usw, die einen klaren Weg aufzeigen. Kompetenzen und Fähigkeiten können sich somit durch geleitete Trainings, selbstständig und ohne externe Hilfe durch Therapeuten angeeignet werden. Für internetaffine Gesundheitsinteressierte besteht die Möglichkeit ein Onlinetraining zu nutzen, für andere ist vielleicht ein Training mithilfe einer Lernmappe angenehmer.
Welche Philosophie steckt hinter Ihrem Angebot?
Grundsätzlich verstehen wir uns als ergänzendes Instrument in der psychischen Gesundheitsversorgung – wir möchten keine Therapie ersetzen, da diese gerade bei pathologischen Fällen weiterhin sehr wichtig ist. Wir möchten aber Menschen sofort helfen, wenn diese Hilfe suchen und keine bekommen. Außerdem sind psychische Befindlichkeiten ein sehr sensibles Thema, mit deren Auseinandersetzung viele Menschen Probleme haben. Wir möchten daher immer und überall Hilfeleistungen anbieten, die gerade auch diejenigen erreichen soll, für die der Gang zum Therapeuten schwierig ist. Wir möchten dabei interessensneutral bleiben, sodass unser Fokus immer auf die Bedürfnisse der Menschen gerichtet bleibt. Außerdem möchten wir die Vorzüge der Wissenschaft mit den praktischen Erfahrungen der Therapeuten vereinen, um so dauerhaft die größtmögliche Qualität liefern zu können. Auch Betroffene beziehen wir in unsere Entwicklungsarbeit mit ein. Wir möchten keine klugen Programme entwickeln, die trotzdem niemand versteht oder bedienen kann. Wir möchten praxisnahe Hilfe anbieten und die Auseinandersetzung mit sich selbst so gut es geht vereinfachen. Gerade in der Psychoedukation haben wir hier sehr gute Erfahrungen gemacht, wichtiges Verständnis mit ansprechenden Videos, Sounddateien oder interaktiven Übungsmanualen aufzubauen. Neue Potenziale an sich zu entdecken, sich mit Schwächen auseinanderzusetzen oder auch eigene Entwicklungen an sich zu bemerken kann auch Freude bereiten und Motivation erzeugen. Das ist unser Ziel.
Impulsdialog ist ja nicht nur selbst ein Start-up, sondern kann gerade Gründern eine große Hilfe sein. Wie könnte ein typischer Ablauf aussehen, wenn sich beispielsweise ein Jungunternehmer wegen chronischer Überlastung an Sie wenden würde?
Ohne jetzt zu inhaltlich zu werden ist es wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen und auf die Signale des Körpers zu hören. Als Existenzgründer kann ich den Ehrgeiz und den unbedingten Willen vieler Menschen nachvollziehen, das Wichtigste ist aber, dass die Arbeit nachhaltig bleibt. Die wenigstens Unternehmen verdienen vom Start hinweg Geld und können sich "entspannter" weiterentwickeln. Meistens benötigt es einige Monate oder gar Jahre, bis man sich etabliert hat. Es ist daher wichtig mit seinen Kräften gut zu haushalten und sich zu überlegen, wo man Kraft investiert und wo man auch einmal ein Potenzial ungenutzt lässt. Ich empfehle daher ein gesundes Mittelmaß für sich zu finden.
Wenn man an sich allerdings bemerkt, dass die eigene Leistungsfähigkeit, die eigene Lebensfreude und auch die eigene Gesundheit darunter leidet, ist es keine Schande sondern klug, darauf zu reagieren. Unser Persönlichkeitstest ist kostenlos und schafft eine gute Orientierung über mögliche Überlastungsbereiche. Anschließend kann das entsprechende Onlinetraining erworben werden, um in diesen Bereichen Entlastung zu schaffen und um einen Kompetenzaufbau zu betreiben. Unser Stresstest ist ebenfalls wissenschaftlich evaluiert und analysiert den eigenen Umgang mit Stress sowie Lösungsmöglichkeiten. Persönliche Coachings können per Skype oder direktem Gespräch durch unsere erfahrenen Therapeuten realisiert werden. Im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung in Unternehmen haben wir ein breites Leistungsportfolio auf unserer Homepage. Hier können Gesundheitstage oder Entspannungs- und Stresskurse realisiert werden, die zum Teil sogar von der Krankenkasse übernommen werden.
Wichtig ist: Man ist nicht immer gleich "krank", wenn man sich psychologische Unterstützung sucht. Man sollte sich überlegen, ob man seiner Gesundheit selbst im Wege steht, weil man zu stolz oder zu vorurteilsbehaftet ist, um psychologische Hilfe anzunehmen. Ich bin überzeugt, dass hier in den nächsten Jahren ein Umdenken in der deutschen Bevölkerung geschehen wird und wünsche den Unternehmern von morgen bereits jetzt dieses Zukunftsdenken.
Welche grundsätzlichen Tipps können Sie anderen Gründern, besonders solchen im Bereich Gesundheitswesen, mit auf den Weg geben?
Das wichtigste Kapital ist die eigene Gesundheit. Diese sollte man im Auge behalten und nicht erst als Priorität ansehen, wenn sie verloren gegangen ist. Daher einfach schon frühzeitig auf die Signale des Körpers hören, denn Prävention ist immer einfacher als Nachsorge.
Grundsätzlich habe ich als Gründer gemerkt, dass Vitamin B und ein eigenes Netzwerk das Wichtigste für eine Unternehmensgründung sind. Verlässliche Partner, gute Freunde und Kontakte in den richtigen Positionen sind der Schlüssel für Wachstum. Im Gesundheitswesen sind bereits Big Player am Markt, hier sollte man sich vor einer Gründung genau informieren, wie die aktuelle Situation ist.
Herr Kremlitschka, vielen Dank für das Interview!
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Gründer*in der Woche: Crewting - für eine gemeinschaftliche, positive Teamkultur
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Dass die Arbeitswelt im Wandel befindlich ist, ist nicht erst seit der COVID-Pandemie offensichtlich. Auch und insbesondere der vielbeschriebene Fachkräftemangel sorgt dafür, dass sich Unternehmen jeder Größe mit den Themen Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit intensiv auseinandersetzen müssen. Vor diesem Hintergrund gefragt: Wann und wie bist du bzw. seid ihr auf die Idee zu eurem HR-Tech Crewting gekommen?
Im früheren Unternehmen von Niklas und mir, einer Software-Agentur, wurden wir selbst mit der Problematik konfrontiert, die wir nun mit Crewting lösen. Die Kollegen arbeiteten räumlich verteilt, und im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass das Remote Arbeiten inhaltlich super funktioniert, wie bei vielen anderen auch. Jenseits der gemeinsamen Termine herrschte allerdings kaum Kontakt zwischen den Mitarbeitern, wodurch der Zusammenhalt und unser Teamgeist in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gleichzeitig war es aufgrund der räumlichen Distanz total schwierig, als Führungskraft ein Gespür für das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu entwickeln.
Deswegen machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Lösung für unser Problem und probierten verschiedene Tools aus. Das Problem: Wir mussten schnell feststellen, dass es nur Insellösungen in den Bereichen Vernetzung, Austausch und Feedback gibt. Das fanden wir problematisch, weil ja jeder dieser Bereiche in einem direkten Zusammenhang zueinandersteht. Sie getrennt voneinander zu betrachten, ergab in unseren Augen keinen Sinn. Außerdem gibt es im normalen Workflow ja schon genügend Tools, mit denen sich die Mitarbeiter rumschlagen müssen. So wurde die Idee zu Crewting geboren, und schon kurz darauf starteten unsere ersten Planungen für eine Lösung, die einfach, vernetzt gedacht und mit geringem Verwaltungsaufwand funktionieren sollte.
Was waren dann die wichtigsten Steps von der Idee hin zum Go live der Plattform?
Durch unsere Expertise im Bereich der Softwareentwicklung konnten wir unseren ersten PoC entwickeln, den wir dann erstmal ausgiebig getestet haben. Mit der Zeit brannten wir immer mehr für das Thema und wussten, dass wir mit unserer Idee allen Unternehmen helfen möchten. So machten wir uns auf die Suche nach einem Mitgründer mit Marketing Know-how, denn daran fehlte es uns am meisten. Mit Niko haben wir einen starken Gründer für unser Vorhaben gefunden. Er hat bereits eine 40-köpfige Marketing-Agentur aufgebaut.
Ende 2021 gründeten wir dann gemeinsam die GmbH und starteten so richtig in die Entwicklung der Plattform. Bevor wir live gegangen sind, wurde die Plattform über drei Monate im Rahmen eines Closed Launch in verschiedenen Unternehmen getestet. 2023 war es dann endlich so weit und wir sind mit Crewting live gegangen.
Wie habt ihr die Start- bzw. Entwicklungsphase finanziert?
Durch ein paar Rücklagen konnten wir die ersten Monate finanzieren. Doch im Laufe der Zeit, mit der Einstellung erster Mitarbeiter und einer langen Entwicklungsphase der Plattform, waren wir durch die steigenden Kosten dann auch auf Fremdkapital angewiesen. Somit haben wir uns auf die Suche nach Investoren gemacht, was während der Pandemie eine echte Herausforderung war. Trotzdem konnten wir verschiedene Business Angels für Crewting begeistern und somit die Finanzierung für unser Start-up sichern. Aktuell planen wir eine weitere Finanzierungsrunde, um das Team weiter ausbauen zu können und unsere Vision zu realisieren.
Nun zu Crewting. Was genau bietet ihr mit bzw. auf crewting.de und inwieweit unterscheidet sich euer Angebot von anderen, bestehenden Lösungen am Markt?
Der grundlegende Unterschied zu anderen Plattformen ist unser ganzheitlicher Ansatz. Konkret bedeutet das, dass wir die Bereiche Vernetzung, Austausch und Feedback auf einer zentralen Plattform abdecken, wodurch Einzellösungen in diesen Bereichen hinfällig werden. Durch Crewting implementieren wir kleine virtuelle Rituale in die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter, durch die wir für eine positivere und gemeinschaftliche Unternehmenskultur in der hybriden Arbeitswelt sorgen.
Ein Beispiel hierfür sind unsere Coffee-Breaks. Durch algorithmische Berechnungen werden jeden Donnerstag Coffee-Breaks für die kommende Woche erstellt. Mitarbeiter werden hierdurch auf der Basis ihrer eigenen Interessen mit Kollegen gematcht und erhalten Kalendereinladungen. Zum gegebenen Zeitpunkt können dann im Rahmen der virtuellen Begegnungen interessante Gespräche geführt werden oder auch gemeinsam an einem Quiz teilgenommen werden, durch das man die eigenen Kollegen noch besser kennenlernt. In unserer eigenen Videolösung bekommen die Teilnehmer dann spannenden Content mit an die Hand, der auch zwischen neuen Kollegen schnell das Eis bricht.
Auch die Feedbacklösungen unterscheiden sich von herkömmlichen Feedback-Prozessen. Bei Crewting wird die Meinung der Mitarbeiter nur häppchenweise abgefragt –, man hat also nicht immer einen kompletten Abfrageprozess vor sich und kann das Feedback als festen Bestandteil in die Arbeitsabläufe einbauen, ohne dass dies als Belastung gesehen wird. Grundlage für die Befragung stellt ein gemeinsam mit Psychologen entwickelter Fragenkatalog dar, der die Sichtweisen der Mitarbeiter sowie die Stimmungslagen in den Teams transparent macht. Natürlich schützen wir hierbei auch den einzelnen Mitarbeiter durch eine anonyme Erhebung des Feedbacks. Unsere komplette Plattform ist zudem integrierbar in MS-Teams und Slack.
Wer sind eure Kund*innen bzw. wer ist eure Zielgruppe?
Generell richten wir uns mit der Crewting Plattform an Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von 100 +, mit hybriden Arbeitsmodellen oder mehreren Standorten. Durch den diesjährigen Markteintritt sind wir mit den meisten Kunden aktuell in den Testphasen. Aktuell befinden wir uns auch bei der Deutschen Bahn in einem PoC. Darüber hinaus sind wir bei mehreren kleineren Unternehmen im Einsatz, die vor allem unsere Feedback-Features nutzen. Da es nicht unsere Hauptzielgruppe ist, stellen wir Unternehmen bis zu einer Mitarbeiterzahl von 20 die Plattform kostenlos zur Verfügung.
Crewting ist seit diesem Jahr am Markt – wie ist der Start geglückt und was sind eure wichtigsten Learnings?
Unseren ersten großen Erfolg hatten wir dieses Jahr im Mai. Im Rahmen des Programms Human Resources 2023 der Deutschen Bahn konnten wir uns gegen 163 andere Start-ups durchsetzen und uns den PoC bei der Deutschen Bahn sichern. Doch natürlich gibt es auch schwierige Phasen, in denen es gilt, Ruhe zu bewahren und lösungsorientiert zu arbeiten.
Ein großes Learning ist, dass die Sales Prozesse oftmals länger dauern als geplant und man daher gerade in den Anfangszeiten einen finanziellen Puffer haben sollte, bei dem diese Verzögerungen eingerechnet sind.
Was sind eure weiteren unternehmerischen To-Do's rund um Crewting?
Das Closing unserer aktuellen Finanzierungsrunde ist der wichtigste anstehende Meilenstein. Mit diesen finanziellen Mitteln wollen wir unser Team erweitern und neben der Entwicklung in unser Marketing investieren. Auch die Roadmap für die nächsten Erweiterungen der Plattform ist gefüllt. Hier wird der nächste große Schritt die Weiterentwicklung im Bereich Onboarding sein. Langfristig soll das Preboarding, Onboarding und Offboarding durch Crewting unterstützt werden, um den kompletten Employee Lifecycle aus kultureller Perspektive abdecken zu können. Aus Kundengesprächen geht immer wieder hervor, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter auch remote onzuboarden und in das Team zu integrieren.
Crewting ist ja nicht dein erstes „unternehmerisches Baby". Was willst du aus eigener Erfahrung anderen Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Bei aller Notwendigkeit, Dinge zu hinterfragen, gut zu planen, zu organisieren, strategisch zu denken und nicht leichtfertig zu sein, gilt: Einfach mal machen! Was kann schon passieren, außer zu scheitern …
Das Interview führte Hans Luthardt
Electrifying Ideas Award 2024 – jetzt bewerben!
Der ZVEI prämiert Ideen für mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Geben Sie der Vision einer All Electric Society eine Stimme! Jetzt mitmachen und bis 29.02.2024 eine Electrifying Idea einreichen. Details unter www.zvei.org/award.
Zum zweiten Mal prämiert der ZVEI e. V. (Verband der Elektro- und Digitalindustrie) Ideen und Konzepte für mehr Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz. Denn wir sind überzeugt: Die großen Herausforderungen unserer Zeit werden wir nur mit den richtigen Ideen lösen. Mit Innovationen, die die Chancen von Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung nutzen, können wir neue Wege eröffnen – für eine wirklich nachhaltige Gesellschaft und gegen den Klimawandel. Mit dem Electrifying Ideas Award möchte der ZVEI kluge Köpfe und Konzepte in diesem Umfeld fördern. Neben etablierten Unternehmen richtet er sich deshalb explizit in einer eigenen Kategorie an Start-ups und Forschungsprojekte.
Die eingereichten Ideen, Innovationen und Konzepte sollten einen klaren Fokus auf Energie- und Ressourceneffizienz haben und der Gesellschaft einen Nutzen bieten, denn Technik ist aus unserer Sicht kein Selbstzweck. Wir suchen Ideen, die überzeugen und begeistern.
Die Anforderungen an die Bewerbungen sind nicht allzu hoch: Es geht in erster Linie darum, eine kluge und überzeugende Idee zu präsentieren. Es ist weder ein umfangreicher Business-Plan noch ein vorzeigbarer Prototyp notwendig. Im Vordergrund steht die Idee. Sie, ihr Mehrwert und das, was sie an Chancen bringt, sollen kurz umrissen werden – auf maximal einer DIN-A4 Seite. Alle Infos zur Bewerbung gibt es online unter www.zvei.org/award.
Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 29. Februar 2024.
Der Electrifying Ideas Award prämiert Ideen in zwei Kategorien: eine für etablierte Unternehmen und eine für „Newcomer“, sprich Start-ups und Forschungsprojekte. Die im Jahr 2023 eingereichten Ideen waren äußerst vielfältig und reichten von smarten Stromnetzen und Batteriespeichersystemen über umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen bis hin zu Lösungen in der Gebäudetechnik und in der Datenerfassung. Alle Einreichungen hatten eines gemeinsam: Sie wollen dazu beitragen, Energie, Ressourcen und das Klima zu schonen.
Die Einreichungen zum Electrifying Ideas Award werden von einer Expertenjury bewertet, welche eine Shortlist erstellt und daraus in jeder Kategorie eine Gewinner-Idee auswählt. 2023 wurde der Award durch Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in Berlin verliehen – wir arbeiten mit Hochdruck daran, ihn auch am 16. Mai 2024 wieder bei der Verleihung im Rahmen des ZVEI-Jahreskongresses an Bord zu haben.
Der Electrifying Ideas Award ist eine hervorragende Gelegenheit, um Ihre Innovation einem breiten Fachpublikum vorzustellen und Ihr Netzwerk zu erweitern. Machen Sie mit und reichen Sie Ihre Idee bis zum 29. Februar 2024 ein!
Kontakt
Ingrid Pilgram • Senior Manager PR & Communication • Bereich Kommunikation • Tel.: +4969 6302 259 • Mobil: +49 151 2644 1135 • E-Mail: [email protected]
ZVEI e. V. • Verband der Elektro- und Digitalindustrie • Lyoner Straße 9 • 60528 Frankfurt am Main
Lobbyregisternr.: R002101 • EU Transparenzregister ID: 94770746469-09 • www.zvei.org
Smartphone-Nutzungstrends: Wachsende Bereitschaft zum Teilen sensibler Daten
Eine Deloitte-Studie zeigt: Die omnipräsenten Smartphones befeuern die Nachfrage nach neuen digitalen Diensten. Auch sensible persönliche Daten – selbst Gesundheitsdaten – zu erfassen und zu teilen ist kein Tabu.

Das Smartphone wird seinem Ruf als „digitales Schweizer Messer“ mehr und mehr gerecht: Verbraucher*innen in Deutschland greifen nicht nur für immer mehr digitale Anwendungen zum Smartphone, sie zeigen sich auch zunehmend aufgeschlossen, persönliche Daten zu teilen – selbst im sensiblen Gesundheitsbereich: Bereits 63 Prozent tracken ihre persönlichen Fitness-, Vital- oder Gesundheitsdaten mit Smartphone oder Smartwatch. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Mehr als die Hälfte aller User (54 Prozent) ist darüber hinaus bereit, diese Daten mit ärztlichem Personal zu teilen, um beispielsweise Diagnosen zu erleichtern und zu validieren. Das zeigen die aktuellen Smartphone-Nutzungstrends 2023, die Deloitte für den diesjährigen „Digital Consumer Trends Survey“ unter 2000 Befragten erhoben hat.

„Mehr als 90 Prozent der Befragten im Erwachsenenalter nutzen mittlerweile ein Smartphone, fast alle davon mehrmals täglich. Mit immer spezifischeren Funktionen, leistungsstärkeren Prozessoren und bedienungsfreundlicherer Haptik hat es sich vom reinen Kommunikations- und Entertainment-Device zum inzwischen praktischen Alltagshelfer entwickelt – mit dem Effekt, dass Nutzerinnen und Nutzer zunehmend Daten erheben und diese auch bereitwilliger teilen“, so Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT Deutschland und Europa bei Deloitte.
„Gerade in der Früherkennung und Therapiebegleitung können diese Daten überaus hilfreich sein“, ergänzt Ibo Teuber, Partner und Sector Lead Health Care bei Deloitte. „Unsere Studie zeigt: Konsument*innen sind bereit für professionelle und vertrauenswürdige digitale Gesundheitsangebote auf ihrem Smartphone. Dafür braucht es aber eine leistungsfähige und vor allem sichere Infrastruktur zum Datenaustausch.“
Spreadly: Digitales Visitenkarten Start-up übernimmt Bumpee
Das 2022 von Darius Göttert und Florian Theimer in München gegründete Spreadly übernimmt das 2020 gegründete Visitenkarten-Start-up Bumpee, um sich im umkämpften Markt der digitalen Visitenkarten noch besser zu positionieren.

Spreadly wurde im 2022 von den Studierenden Darius Göttert und Florian Theimer in München gegründet, um unsere Visitenkarten aufs nächste Level zu heben: Von Papier zu digital! Die Spreadly-Software ermöglicht den Wechsel zu QR-Codes, Links oder NFC-Karten. Somit soll verhindert werden, dass 90 Prozent der Papierkarten weiterhin im Müll landen. Der Weg dahin: Kontakte lassen sich direkt ins CRM übertragen, z.B. durch das Scannen von Apple oder Google Wallet. Terminvereinbarungen, Leads-Formulare, Social Media Accounts können einfach integriert werden. Spreadly hat aktuell ein sechsköpfiges, internationales Team und adressiert seine Visitenkartenlösung an mittelständische Unternehmen und Konzerne. Laut eigenen Angaben wird die Lösung von mehr als 50.000 Personen in 120 Ländern genutzt. Das ambitionierte Start-up wurde in der Pre-Seed Finanzierungsrunde im August 2023 auf 2,5 Mio Euro bewertet.
Jetzt gibt Spreadly die Übernahme des ebenfalls in München ansässigen Start-ups Bumpee bekannt. Das 2020 von Münchner Studierenden der TUM (Technische Universität München) gegründete Unternehmen sieht sich wie Spreadly als nachhaltige Alternative zur traditionellen Visitenkarte und bietet seinen Nutzer*innen mit einer App und der physischen Smart Business Card die Möglichkeit, sich zeitgemäß zu präsentieren. Dank eines NFC-Chips kann das digitale Profil schnell und einfach mit jeder gewünschten Person geteilt werden – ohne dabei die persönliche Komponente des Networkings zu verlieren. Bumpee hat unter anderem mit Teilen der UnternehmerTUM der Technischen Universität München kooperiert und wird laut eigenen Angaben von über 5000 Personen genutzt.
Co-Founder Darius Göttert: „Wir freuen uns sehr, dass die Bumpee nun Teil von Spreadly ist. Besonders, da wir aus dem gleichen Start-up Ökosystem in München kommen. Bumpee hat als einer der ersten deutschen Anbieter vor drei Jahren den Markt für digitale Visitenkarten mitgeprägt und wir freuen uns, den Nutzern nun eine Software mit noch mehr Möglichkeiten zur Verfügung stellen zu können.“
Wie eingangs erwähnt, sind sowohl Spreadly als auch Bumpee im selben Markt unterwegs. Dieser ist durch eine Vielzahl an Anbieter*innen in den letzten Jahren stark gewachsen, zu den Marktführer*innen im DACH-Raum zählen neben Spreadly die Unternehmen Tapni, Lemontaps, MyTaag, Wazzl und OneVcard.
Spreadly übernimmt nun die Nutzer*innen und Marke von Bumpee, um sich in diesem wettbewerbsintensiven Umfeld noch besser zu positionieren. Die Übernahme wird nach Angaben des Start-ups aus eigenen Mitteln finanziert, der Kaufpreis ist vertraulich. Die Bumpee-Gründer scheiden aus und auch sonst werden keine Mitarbeitenden übernommen.
„Nachdem wir die Bumpee-Nutzer bereits vor wenigen Tagen umgezogen haben, gilt es jetzt vor allem, die (potenziellen) Unternehmenskunden von Bumpee zu betreuten und mit der neuen Software vertraut zu machen. Ziel ist es dann, bis Ende des Jahres alle Kunden soweit in Spreadly eingearbeitet zu haben, dass wir die Software von Bumpee abstellen können“, so Darius Göttert.
Für die Münchner ist es bereits die zweite Übernahme in diesem Jahr nach der Übernahme von Clinck im August. Mit dem Deal führt Spreadly die Konsolidierung am (großen) Markt für Anbieter*innen digitaler Visitenkarten weiter voran.
MediaTech Hub Potsdam: Head of MediaTech
Zentraler Anlaufpunkt für MediaTech-Start-ups, lebendiges Gründungsökosystem und internationales Netzwerk: Der MediaTech Hub Potsdam bietet Gründungsteams ideale Voraussetzungen, um Innovationen auf den Weg zu bringen.

Potsdam, nicht zuletzt durch seine Nähe zu den international bedeutenden Babelsberger Filmstudios bekannt, ist der einzige deutsche Kompetenzstandort für Medientechnologien innerhalb der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Medien-Start-ups profitieren hier genauso wie global erfolgreiche Medien- und Technologieunternehmen von exzellenten Forschungseinrichtungen und Hochschulen, die eine internationale Wissensgemeinschaft bilden.
In diesem Kontext hat der MediaTech Hub Potsdam in den letzten fünf Jahren eine starke Präsenz aufgebaut und sich als zentrale Anlaufstelle für innovative MediaTech-Start-ups etabliert. „Den MediaTech Hub Potsdam macht für mich vor allem seine extrem spannende Community aus, die neue digitale Technologien und Geschäftsmodelle erforscht, entwickelt und umsetzt”, sagt Andrea Wickleder, Geschäftsführerin des MediaTech Hub, und ergänzt: „Die Innovationskultur treibt die Entwicklung branchenunabhängiger Technologien und Lösungen voran, die sich auch über die Entertainmentbranche hinaus in der Industrie und im Mittelstand anwenden lassen.“
Lebendiges Gründungsökosystem
Ein wichtiger Meilenstein ist der MediaTech Hub Accelerator, der von der Universität Potsdam, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und dem Hasso-Plattner-Institut initiiert wurde. Seit dem Start 2019 wurden 50 Start-ups ins Portfolio aufgenommen, die zusammen rund 20 Millionen Euro Kapital eingesammelt haben. Frühphasen-Start-ups nehmen an einem sechsmonatigen, individuellen Mentoring-Programm teil, mit Fokus auf Business- und Venture Development sowie Fundraising. Sie erhalten einen kostenlosen Office-Space, Zugang zur Founder Community sowie zum Netzwerk der MediaTech-Akteure am Standort. Als Teil der de:hub Initiative nehmen sie an nationalen und internationalen Messen teil, wie beispielsweise der SXSW in Austin, Texas.
Zu den weiteren Entwicklungen des MediaTech Hub zählt der MediaTech Hub Space. Start-ups haben hier die Möglichkeit, im Gebäude der UFA und im Umfeld etablierter Unternehmen bezahlbare Büroräume direkt in Babelsberg anzumieten. Sie erhalten Zutritt zu einem eng verzahnten Netzwerk und profitieren von extrem kurzen Wegen, aber auch von der Nähe zu Berlin.
Die MediaTech Hub Conference ist Deutschlands führende Boutique-Konferenz, die jedes Jahr hunderte Teilnehmende mit zukunftsweisenden Tech-Trends, Innovationen und Best Practices aus der Welt der Medientechnologien inspiriert. Die #MTHCON23 fand dieses Jahr am 27./28. September statt. Fünf Themencluster bestimmten das Programm – von Audience, Monetisation, AI und Data bis Transformation. Zentral ging es um die Frage, welche MediaTech-Lösungen Antworten auf die enorm schnelle und disruptive technologische Entwicklung in der Film-, TV- und Streamingindustrie geben.
Neu geplant ist ein Service namens MediaTech Hub Innovator, um mittelständische Unternehmen bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen zu unterstützen und die Entwicklung innovativer Lösungen für ihre Bedürfnisse voranzutreiben. „Durch das überregionale Netzwerk und die Vernetzung von etablierten Unternehmen mit Start-ups und Forschungseinrichtungen, gibt es im Hub wichtige Impulse zur Transformation und Weiterentwicklung, die Unternehmertum und Innovation stärken“, so Wickleder.
Im Folgenden stellen wir vier erfolgreiche Start-ups und deren spannenden Konzepte aus dem Portfolio des MediaTech Hub Accelerators näher vor.

SongPush
SongPush bietet eine Lösung für ein Problem, auf das die Musikindustrie bisher keine Antwort hatte. Social Media ist der 1-Marketingkanal für Musiker*innen, doch die Zusammenarbeit zwischen Musiker*innen und Creator*innen läuft häufig noch sehr manuell. SongPush erledigt den umständlichen Prozess der Kooperationen jetzt in nur wenigen Minuten. So funktioniert’s: Musiker*innen und Labels erstellen via SongPush App eine Kampagne, legen ihr Budget fest und stellen ihren Song auf der Plattform bereit. Creator*innen können diesen Song für ihre Videos nutzen und so über die App Geld verdienen. Die Höhe der Vergütung hängt von Faktoren wie Reichweite, Kreativität und Qualität ab. Tausende Creator*innen können Teil einer Kampagne werden, um Songs breit und effektiv via Social Media zu streuen.
Die Gründer Stefan Kling und Markus Cremer freuen sich über den Zuspruch aus der Musikindustrie. „Wir arbeiten bereits mit allen Major Labels zusammen, die allesamt nach neuen, digitalen Vermarktungsstrategien für ihre Künstler*innen suchen. Hier haben wir mit SongPush einen Nerv getroffen“, so Kling. Auch Kampagnen für berühmte Künstler wie Drake, Robin Schulz oder James Arthur konnten über SongPush realisiert werden.
Ein anderer Unterstützer und Investor bei SongPush ist der Sänger Nico Santos. „Es ist der Wahnsinn – durch meine SongPush-Kampagne zur aktuellen Single Number 1 wurden innerhalb kürzester Zeit über 1900 Videos auf TikTok generiert, was dem Song auf TikTok das Tag ,Beliebt‘ einbrachte. Die Plattform hat das Potenzial, die Musikindustrie zu verändern“, ist sich Santos sicher. Seit seinem Start Anfang März 2023 verzeichnet SongPush fast 100.000 App-Downloads (Android und iOS) und landete mehrfach in den Top 10 der App Store Charts. „Einmal waren wir sogar auf Platz 1“, freut sich Cremer. Die App ist aktuell in der EU und in der Schweiz verfügbar.
IQONIC.AI: Siebenstellige Seed-Finanzierung für Berliner KI-Unternehmen
Das 2021 von Maria-Liisa Bruckert und Martin Pentenrieder gegründete KI-Unternehmen IQONIC.AI sichert sich eine Mio.-Seed-Finanzierung. Das frische Kapital soll es dem Start-up ermöglichen, seine KI-Modelle zu erweitern und neue Märkte zu erschließen.

Mit der Software von IQONIC.AI können Anbieter*innen für Haar-, Haut- und Nahrungsergänzungsprodukte ihren Kund*innen ein innovatives Einkaufserlebnis bieten: Mit Hilfe eigens entwickelter KI-Algorithmen werden Haut und/oder Haare gescannt und individuell passende Produkte vorgeschlagen. So können Test- und Fehlkäufe reduziert werden, was die Branche langfristig nachhaltiger macht. Gleichzeitig werden auch Probleme erkannt, die einen medizinischen Hintergrund haben könnten. Die Kund*innen werden dann darauf aufmerksam gemacht, diese Probleme abklären zu lassen – ein neuer Ansatz der Prävention.
Nun hat das Start-up eine siebenstellige Seed-Finanzierung von namhaften Investoren erhalten. Zu den bestehenden Investoren wie Accel, APX, Thomas Hayo, Michael Schummert und Jens Apermann gesellen sich die VCs YZR Capital, ARVE Capital und die Brandenburg Kapital.
IQONIC.AI plant, das frische Kapital zu nutzen, um neue KI-Module in das Portfolio zu integrieren und die eigenen Marktanteile in verschiedenen Märkten zu erhöhen. Insbesondere der Vertrieb in den USA soll vorangetrieben werden. Dort will sich das Unternehmen nach einem ersten Bestandskunden weiter etablieren.
Expansion in Sachen Haare
Bisher bietet IQONIC.AI seine KI-basierte Hautanalyse als SaaS-Lösung für Marken und Händler im Beauty-Segment an. „Wir nutzen Technologie und Innovation, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, Fehlkäufe zu reduzieren und eine nachhaltige, inklusive und vielfältige Zukunft für die Branche zu schaffen“, so die Gründer. Nun expandiert das Unternehmen in einen weiteren Bereich: Haare. Ab sofort können Kund*innen die entsprechenden Module buchen. Mitgründer Martin Pentenrieder erklärt: "Wir bieten zum Beispiel eine Analyse des Haartyps und der Haardichte an.”
Damit erschließt sich das Unternehmen einen weiteren Milliardenmarkt: 2023 wird der Umsatz im Bereich Haarpflege allein in Deutschland rund 3,06 Milliarden Euro betragen. In Deutschland gibt es ein solches Angebot bislang nicht. Ein europäischer Marktbegleiter ist Haut.AI, der weltweit größte Wettbewerber ist Perfect Corp. In Zukunft sollen noch weitere angrenzende Geschäftsfelder erschlossen werden. Dazu gehört vor allem der Gesundheitsaspekt: Durch KI-gestützte Prävention im Alltag sollen Fachärztinnen und -ärzte entlastet werden, hier vor allem im Bereich der Dermatologie.
Neuer Name, neues Geschäftsmodell
Seit der letzten Finanzierungsrunde des Start-ups im Mai 2022 hat sich einiges getan. In der Pre-Seed-Finanzierung hatten APX, Accel, Thomas Hayo, Michael Schummert, Jens Apermann und weitere namhafte Investoren einen hohen sechsstelligen Betrag investiert. Damals trat das Unternehmen von Maria-Liisa Bruckert und Martin Pentenrieder noch unter dem Namen SQIN auf.
Seit Anfang des Jahres agieren sie nun unter dem Namen IQONIC.AI. „Der Namenswechsel war für uns ein wichtiger Schritt. Der Name SQIN war zu sehr auf das Thema Haut zentriert – das ist aber nicht mehr unser alleiniger Fokus. Außerdem hat sich unser Geschäftsmodell massiv verändert. Wir setzen unsere Algorithmen nicht mehr nur in eigenen Anwendungen ein, sondern bieten sie als SaaS-Lösung an”, erklärt Maria-Liisa Bruckert. Knapp ein halbes Jahr nach der Pre-Seed-Finanzierung schrieb das Unternehmen mit Kunden aus verschiedenen Märkten bereits schwarze Zahlen.
eze.network: Ladesäulen-Start-up sichert sich frisches Kapital in Mio.-Höhe
Die 2019 gegründete eze.network GmbH ist ein Ladeinfrastruktur-Investor und -Betreiber mit Fokus auf öffentliches Laden bei einer 24/7 Zugänglichkeit der Standorte. Das schnell wachsende Unternehmen wurde von Nancy und Michael Valentine-Urbschat gegründet.

Der DeepTech & Climate Fonds (DTCF) hat sich gemeinsam mit Privatinvestoren mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag an einer Zwischenfinanzierungsrunde des Unternehmens beteiligt. Das frische Kapital ermöglicht es eze.network, die laufende Series-A Finanzierungsrunde in Ruhe abzuschließen und parallel seinen Weg in Richtung schnelles Wachstum fortzuführen, auf dem man seit 2021 erfolgreich unterwegs ist.
Die Mission von eze.network es ist, Deutschland zu einem Vorreiter im Bereich öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität zu machen. Mit kommunalen Partner*innen wurden in sechs Metropolregionen Deutschlands knapp 1.000 Standorte für EZE-Ladesäulen festgelegt und davon bereits mehr als 250 Standorte in Betrieb genommen. So stehen beispielsweise in Stuttgart 120 EZE-Ladesäulen zur Verfügung, aber auch in Frankfurt, Hamburg und Berlin wird das Netz immer dichter. Ziel ist es, das Laden von E-Autos immer dort zu ermöglichen, wo man gerade parkt.
Entscheidende Faktoren für den Einstieg des DeepTech & Climate Fonds waren das innovative Geschäftsmodell von EZE, der erfolgreiche Betrieb des stark wachsenden Netzwerkes, sowie eine gefüllte Pipeline mit hunderten attraktiver Standorte. Tobias Faupel, Co-Geschäftsführer des DTCF, sagt: „EZE passt perfekt in das technologiegeprägte Portfolio unseres Fonds, der ja ein besonderes Augenmerk auf Climate Tech legt. Wir ermöglichen es dem Unternehmen, einen ausschlaggebenden Beitrag zum Aufbau der angestrebten 1 Mio. Ladepunkte in Deutschland zu leisten. Mehr als 18 Monate erfolgreicher Betrieb mit hoch attraktiven Performance-Zahlen haben uns die Entscheidung schließlich leicht gemacht, EZE zu unterstützen. Wir stehen auch für eine Beteiligung an der Hauptfinanzierung zur Verfügung.“
Nancy Valentine-Urbschat, Co-CEO von EZE: „Wir waren immer davon überzeugt, dass mit einem Fokus auf Operational Excellence ein Betrieb von öffentlicher AC-Ladeinfrastruktur wirtschaftlich nachhaltig möglich ist. Natürlich freuen wir uns sehr, dass unsere Finanzzahlen dies widerspiegeln und die Investoren überzeugt haben.“
Mit dem frischen Kapital soll der Auf- und Ausbau des Unternehmens nun deutschlandweit beschleunigt werden. Neben bestehenden Büros in München, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Berlin plant EZE in 2024 seine Präsenz auf alle deutschen Metropolregionen auszuweiten.
Michael Valentine-Urbschat, Co-CEO von EZE: „Wir danken dem Konsortium aus Privatinvestoren und DTCF für dieses wichtige Vertrauenssignal. Die Zahlen der Bundesnetzagentur belegen, dass wir das am schnellsten wachsende AC-Ladeinfrastruktur-Unternehmen in Deutschland sind. Dabei sind wir erst am Anfang unserer Skalierungsphase. Dieser Erfolg und die hohe Zufriedenheit unserer Standortpartner und Nutzer mit der Art und Weise, wie wir unser Netzwerk aufbauen und betreiben, motivieren uns enorm, diesen Weg konsequent weiterzuverfolgen.“
Oxolo: Hamburger Generative-KI-Start-up sichert sich 13 Mio. Finanzierung
Das 2020 gegründete Generative-KI-Start-up Oxolo aus Hamburg hat eine Series-A-Finanzierungsrunde mit 13 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen, um den KI-Einsatz im Videobereich voranzutreiben.

Oxolos KI-basierte Text-to-Video-Technologie erstellt Bewegtbildinhalte u.a. für den Onlinehandel, Marketing und unternehmensinterne Ressourcen. Schon jetzt setzen namhafte Unternehmen wie Deloitte und Rothschild auf Oxolo, um aus Texteingaben Videos zu generieren und mit menschlichen Avataren zu ergänzen.
Mit dem Kapital aus der Finanzierungsrunde wird Oxolo die Forschung und Entwicklung vorantreiben und weiteres Personal einstellen, um die Vermarktung der KI-Lösung zu beschleunigen. Beteiligt an der Finanzierung sind ein vielfältiges, erfahrenes Team an Investor*innen, zu dem unter anderem das VC-Unternehmen DN Capital sowie die Business Angels Christian Vollmann, Johannes Plehn, Thomas Hagemann, Stefan Wiskemann, Alex Täubert und Mischa Ruerup gehören.
Elisabeth L’Orange, Mitgründerin und CCO von Oxolo, sagt: “Mit Hilfe unserer Investor*innen blicken wir begeistert in eine Zukunft, in der wir die Grenzen von KI neu definieren und Branchen verändern werden.” CEO und Mitgründer Heiko Hubertz fügt hinzu: “Unsere Vision ist es, das volle Potenzial künstlicher Intelligenz zu nutzen. Die Finanzierungsrunde bringt uns dieser Vision einen Schritt näher und wird dafür sorgen, dass KI-generierte Videos künftig zum Alltag gehören werden.”
Accenture Life Trends 2024
Die 17. Ausgabe des Trend-Reports zeigt: Generative KI, veränderte Verbraucherwerte und Inflation läuten Jahrzehnt des Umbruchs ein.

Der jährliche Trend-Report identifiziert aufkommende digitale Trends und Maßnahmen, die Unternehmen im Jahr 2024 ergreifen sollten. Die Prognosen wurden mithilfe des globalen Netzwerks von Accenture Song erarbeitet, das aus Designer*innen, Kreativen, Technolog*innen, Soziolog*innen und Anthropolog*innen besteht. Um die Trends zu validieren, wurden im August 2023 15.227 Personen in 21 Ländern befragt.
In der 17. Ausgabe der Life Trends hat Accenture Song fünf Makrotrends identifiziert, mit deren Hilfe Unternehmen auch in unruhigen Fahrwassern für ihre Konsument*innen relevant bleiben und wachsen können:
Der/die Kund*in hat immer recht – oder doch nicht?
Jahrelang hat die Korrelation zwischen Kundenerfahrung und Umsatzwachstum Unternehmen dazu veranlasst, Konsument*innen in den Mittelpunkt jeder Entscheidung zu stellen. Doch wirtschaftliche Umstände zwingen Unternehmen in den Sparkurs, was zu Spannungen zwischen Verbraucher*innen und Marken auf allen Kanälen führt. Fast die Hälfte der Konsument*innen fühlt sich beim Kontakt mit Servicecentern weniger wertgeschätzt.
Preisanpassungen, Qualitätseinbußen oder kleinere Größeneinheiten, der Zwang zu unliebsamen Abonnements und schlechter Kund*innenservice sorgen dafür, dass Konsument*innen das Gefühl entwickeln, frühere Versprechen würden nicht mehr zählen. Im Zentrum dieses Trends steht ein kritisches Wahrnehmungsproblem: Wo makroökonomische Entwicklungen Unternehmen zu überlebensnotwendigen Anpassungen zwingen, vermuten manche Konsument*innen reine Gier.
Der große Interface-Shift
Rund 77 Prozent der Menschen haben Berührungspunkte mit Conversational KI in Form von Chat Bots, was die Technologie zum Massenphänomen macht. Generative KI geht noch einen Schritt weiter und verändert die Experience der Menschen: Der Austausch wird persönlicher und gibt ihnen das Gefühl, digital besser verstanden zu werden als jemals zuvor. Large-Language-Modelle (LLM) ermöglichen intelligente Zwei-Wege-Kommunikation, die nicht mehr nur Lösungen auf einfache Anfragen bietet. Fast 50 Prozent (42 Prozent) der global Befragten geben an, dass sie KI-basierte Lösungen wie ChatGPT für Produktempfehlungen, Arbeitspakete (44 Prozent) und Gesundheitsfragen (33 Prozent) nutzen würden. Unternehmen können mit diesem Verständnis hyperrelevante Produkte, Services und Experiences gestalten – oder sogar noch weitergehen und ihre Marke entsprechend weiterentwickeln.
Steht uns die kreative Mittelmäßigkeit bevor?
Kreativität hatte früher zum Ziel, durch Vorstellungskraft und Verbundenheit eine emotionale Reaktion hervorzurufen. Seit sich Technologie und Algorithmen zwischen Kreativschaffenden und Publikum geschoben haben, müssen Unternehmen das Spiel mitspielen oder sie drohen, unentdeckt zu bleiben. Das könnte im schlimmsten Fall sogar das Endprodukt negativ beeinflussen. In der Unterhaltungsbranche wird das Publikum mit immer neuen Franchises oder Fortsetzungen gefüttert. Bei dem Design von Apps unterschiedlicher Marken erkennen 35 Prozent der Befragten keinen Unterschied mehr – unter den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 40 Prozent. Es wirkt, als ob wir in eine kulturelle Stagnation laufen.
Das Problem der Mittelmäßigkeit wird sich aber nicht von alleine lösen und könnte sich durch den Einsatz generativer KI in Kreativprozessen noch verschlimmern. Kluge Unternehmen wittern hier ihre Chance: In einem Meer voll Vertrautem sticht Originalität ebenso heraus wie das Investment in kreative Köpfe.
Error 429: Limit menschlicher Anfragen erreicht
Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine steht am Scheideweg. Fast ein Drittel der Konsument:innen geben an, dass Technologie ihre Leben ebenso verkompliziert wie vereinfacht hat. Bisher schien Technologie den Menschen zu passieren statt für sie da zu sein, zu viel abzuverlangen und kaum positive Folgen mit sich zu bringen.
31 Prozent geben an, dass ständige Benachrichtigungen ihren Umgang mit technischen Geräten steuern, während 27 Prozent aussagen, es seien Algorithmen. Weitere 27 Prozent machen den Reiz des unendlichen Scrollens verantwortlich. Als Reaktion darauf schränken Verbraucher*innen ihren Umgang mit Technologie ein: ein Drittel deaktiviert Benachrichtigungen, eine von fünf Personen beschränkt die Bildschirmzeit und ein weiteres Viertel entfernt Apps oder auch Geräte. Dieses Spannungsfeld unterstreicht, dass Technologie an den Ressourcen und dem Wunsch nach Wohlbefinden der Menschen zehrt.
Unternehmen sollten sich im Gegenzug bewusst machen, wie ihre Technologie in den Alltag der Menschen passt und was sie ihnen abverlangt. Zeit? Neue Fähigkeiten? Marken, die den Nutzer*innen Wahlmöglichkeiten bei der (Nicht-)Nutzung von Technologie einräumen, werden zu vertrauenswürdigen Partnern. Dieses Verhalten vermittelt ihnen, ihre Selbstbestimmung zurückgewinnen zu können.
Jahrzehnt des Umbruchs
Traditionelle Lebensentwürfe sortieren sich durch neue Einschränkungen, Bedürfnisse und Möglichkeiten immer wieder. Menschen stellen althergebrachte Vorstellungen in Frage und entwickeln neue Denk-, Handels- und Lebenskonzepte. Es fühlt sich wie ein elementarer Umbruch an – und die Auswirkungen auf Systeme und Services sind weitreichend.
Beispielsweise hat sich der Planungshorizont stark verkürzt: 48 Prozent machen Pläne für höchstens 12 Monate im Voraus oder sogar gar keine. In den letzten drei Jahren konnte man in der Befragung beobachten, wie der Stellenwert traditioneller Meilensteine wie Hochzeit (von 30% auf 21%), Hochschulabschluss (von 30% bis 24%) oder Auszug aus dem Elternhaus (von 23% auf 17%) abnimmt.
Diese veränderte Mentalität bringt auch neue Perspektiven auf Produkte und Dienstleistungen mit sich. Unternehmen sollten sich fließend anpassen und Experiences schaffen, die abseits der Norm sind und individuelle Lebensentwürfe unterstützen. So bleiben sie auch in Phasen des Umbruchs relevant.
„Um langfristig eine relevante Rolle im Leben ihrer Kunden zu spielen, braucht es eine sorgfältige Orchestrierung seitens der Unternehmen“, betont David Droga, Chief Executive Officer von Accenture Song. „Die Verbraucher*innen von heute verändern sich schneller, als die Unternehmen es können. Schritt zu halten wird zu einer ständigen Herausforderung. Die Life Trends geben einen Einblick in das Zusammenspiel zwischen Menschen, ihren Verhaltensweisen und ihren generellen Einstellungen gegenüber Veränderungen – sei es in der Wirtschaft, in der Technologie oder bei anderen gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie sollen unseren Kunden dabei helfen, die Motivationen der Konsument*innen besser zu verstehen, um daraus Wachstum zu katalysieren."
Den vollständigen Bericht zu den Accenture Life Trends kannst du hier einsehen.
FarmInsect: 8 Mio. EUR für Münchner Insektenzucht-Pionier
Das Münchner AgriTech-Start-up hat eine automatisierte Mastanlage entwickelt, mit der Landwirte proteinreiche Futtermittel aus Insektenlarven am eigenen Betrieb herstellen können.

Die FarmInsect GmbH mit Sitz in Bergkirchen bei München wurde 2019 von den Serial-Entrepreneuren Wolfgang Westermeier und Thomas Kuehn gegründet, um die Futtermittelproduktion in der Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Als einer der weltweit größten CO2-Emittenten hat die Landwirtschaft einen erheblichen Anteil am Fortschreiten des Klimawandels. Besonders zur Tiermast verwendete konventionelle Futtermittel wie Soja und Fischmehl stehen im Fokus: Die Ausweitung von Soja-Ackerflächen erfordert das Abholzen großräumiger Regenwaldgebiete, die Überfischung der Meere verändert die natürliche Zusammensetzung des gesamten Ökosystems.
Kleines Insekt – Große Wirkung
Inspiriert durch die EU-Zulassung von Insekten als Futtermittel für Nutztiere im Jahr 2017 entwickelten die Food- und Agri-Tech-Spezialisten Westermeier und Kuehn das Konzept für FarmInsect, um den Import von Soja und Fischmehl durch eine umweltschonende Alternative zu ersetzen. Im Zentrum des Ansatzes stehen die Junglarven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens), die das Unternehmen an seinem Produktionsstandort züchtet und wöchentlich an landwirtschaftliche Betriebe liefert. Die Landwirte können die Junglarven dann mit einer von FarmInsect entwickelten, automatisierten Mastanlage mit regionalen Nebenprodukten wie Ernte- oder Schälresten mästen.
Durch dieses System der Kreislaufwirtschaft entsteht hochwertiges Proteinfutter, das sich kostengünstiger, mit weniger CO2-Emissionen und unabhängig von globalen Lieferketten direkt auf dem Hof produzieren lässt. Als Nebenprodukt der Mast entsteht zusätzlich Kompost, der entweder zur Düngung der eigenen Felder eingesetzt, in einer Biogasanlage als Maisersatz oder nach einer speziellen Wärmebehandlung als qualitativ hochwertiger Dünger verkauft werden kann. Insgesamt belaufen sich die Einsparungen für landwirtschaftliche Unternehmen bei den Futtermittelkosten durch den Ansatz von FarmInsect auf bis zu 30 Prozent. Überwacht werden alle Prozessschritte durch eine interaktive IT-Plattform, die den Landwirt Schritt für Schritt durch die Produktion führt.
Ausweitung der Produktion und des Vertriebs
Nun hat FarmInsect eine Series-A-Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und insgesamt 8 Mio. EUR eingesammelt. Bayern Kapital beteiligte sich erstmals im Sommer 2021 an FarmInsect und erweitert das Investment nun aus Mitteln des Wachstumsfonds Bayern 2. Sandwater als Lead-Investor, Minderoo Foundation und der aus EU-Fördermitteln gespeiste EIC Fund stoßen neu zu dem Kreis der Investoren hinzu. Mit dem frischen Kapital plant FarmInsect den Ausbau der Vertriebsaktivitäten sowie die Erhöhung der Produktionskapazitäten auf maximale Auslastung in der derzeitigen Produktionsstätte für Junglarven.
Thomas Kuehn, Gründer und CEO von FarmInsect, freut sich über die finanzielle Unterstützung: „Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das unsere Investoren uns entgegenbringen. Gemeinsam werden wir unser ambitioniertes Ziel vorantreiben, Soja- und Fischmehl in der EU durch unser nachhaltiges Kreislaufmodell gänzlich zu ersetzen. In einem kommenden Schritt planen wir mit einer Intensivierung unserer F&E-Aktivitäten die derzeitige Zuchtlinien entscheidend zu erweitern. Ein weiteres Ziel ist die Eröffnung einer zusätzlichen Produktionsstätte.“
Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, kommentiert: „Bereits bei der ersten Beteiligung vor rund zwei Jahren stand für uns fest: Insekten-Futtermittel sind ein essentielles Puzzlestück für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Das erfahrene Team von FarmInsect hat das Unternehmen sehr positiv entwickelt, erste Kundenanlagen installiert sowie einen neuen Produktionsstandort eröffnet. Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Zusammenarbeit und sehen viel Potenzial für die Zukunft.“
BLUU Seafood: Food-BioTech-Start-up erhält 1,3 Mio. Euro Förderung für Forschungsvorhaben von kultiviertem Fisch
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, alternative Proteinquellen für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und damit neue Optionen für eine globale Ernährungssicherheit zu erschließen.

Das 2020 von Dr. Sebastian Rakers und Simon Fabich mit einem Expertenteam aus Meeres- und Zellbiologen sowie Gewebe- und Lebensmitteltechnikern gegründete Food-BioTech BLUU Seafood ist das erste Unternehmen Europas, das sich auf die kommerzielle Herstellung von kultiviertem Fisch spezialisiert hat. Als Pionier an der Schnittstelle zwischen Zell- und Lebensmitteltechnologie tritt BLUU Seafood an, um gesunde, nachhaltige und gleichzeitig schmackhafte Fischprodukte aus Zellkulturen herzustellen.
Grundlage für die Herstellung kultivierter Fischprodukte ist die Gewinnung von geeigneten Zellen aus Fischgewebe. Diese Zellen werden in einem Fermenter vermehrt, es entsteht eine Zellbiomasse. Nach wenigen Wochen kann diese geerntet werden. Die Zellmasse wird dann zu Produkten wie Fischstäbchen oder in Zukunft auch Fischfilet verarbeitet.
Ziel ist es, Fisch ohne Tierleid kosteneffizient zu produzieren, um damit einen deutlichen Beitrag zum Klima- und Artenschutz zu leisten. Darüber hinaus sichert die Technologie die künftige Versorgung der Menschen mit tierischem Protein. Hier unsere StartingUp-BLUU Seafood-Gründerstory zum Nachlesen.
Das Start-up mit Sitz in Berlin und wissenschaftlichen Einrichtungen in Lübeck kooperiert in der Forschung & Entwicklung mit der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik (EMB; jetzt Fraunhofer IMTE) in Lübeck. Für das Food-BioTech arbeiten aktuell 32 Mitarbeitende aus 13 verschiedenen Nationen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert im Rahmen seines Programms zur Innovationsförderung ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben zu zellbasierten, also tierleidfreien, invitro erzeugten Fischlebensmitteln mit 1,32 Millionen Euro. Bei dem Forschungsvorhaben handelt es sich um ein Verbundprojekt von BLUU Seafood, der Hochschule Reutlingen und der Universität Vechta. Es vereint industrielle Forschung und wirtschaftliche Verwertung (BLUU Seafood), technologische Grundlagenforschung (Prof. Dr. Petra Kluger, Hochschule Reutlingen) und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung (Prof. Dr. Nick Lin-Hi, Universität Vechta). Im Fokus stehen Fettzellen lachsartiger Fische als Basis für protein- und Omega 3-fettsäurereiche Lebensmittel.
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben trägt dazu bei, alternative Proteinquellen, insbesondere geschmackstragende, gesunde Fisch-Fettzellen, für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen und damit neue Optionen für eine globale Ernährungssicherheit in Zeiten von Bevölkerungswachstum und Klimawandel zu erschließen. Die zellbasierte Erzeugung von Fischlebensmitteln ermöglicht einen nachhaltigen und gesunden Fischkonsum. Konkret wirkt diese Innovation der Überfischung von Gewässern und der Anreicherung von Umweltgiften in Fischlebensmitteln entgegen. Gleichzeitig sind die alternativ erzeugten Produkte im Hinblick auf Geschmack, Textur und Aussehen mit den heute bekannten Produkten nahezu identisch.
„Für BLUU Seafood ist diese Förderung ein großer Erfolg, der zeigt, dass die zelluläre Landwirtschaft in Deutschland zu den relevanten Zukunftstechnologien zählt. Durch dieses Projekt kann BLUU Seafood seine angewandte Forschung noch stärker auf Geschmack und Nährstoffgehalt der Fischprodukte fokussieren“, erklärt Dr. Schiefner. BLUU Seafood-Mitgründer und CEO Dr. Sebastian Rakers blickt voller Zuversicht auf das Projekt: „Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen und gesunden Versorgung mit zellbasiertem Fisch. Damit kommen wir unserer Vision, kultivierten Fisch zum neuen „normal” zu machen, einen großen Schritt näher.“
Lanes & Planes: Münchner Reisesoftware-Unternehmen kündigt 35 Mio. US-Dollar Serie B-Finanzierung an
Das von Dr. Veit Blumschein und Daniel Nolte gegründete Münchner Lanes & Planes bietet B2B-Lösungen für Geschäftsreisen in Europa an und hat für sein weiteres Wachstum 35 Mio. US-Dollar eingesammelt.

Das 2017 von Dr. Veit Blumschein und Daniel Nolte gegründete Münchner Lanes & Planes, ein Software-as-a-Service (SaaS)-Anbieter, der sich auf B2B-Lösungen für Geschäftsreisen in Europa spezialisiert hat, kündigt heute eine Serie B-Investition in Höhe von 35 Millionen US-Dollar unter der Leitung des US-Investors Smash Capital (u.a. Investor von Epic Games und reddit) an. Die bestehenden Investoren Battery Ventures, coparion, DN Capital und AllIron haben sich ebenfalls an der Runde beteiligt. Die Investition soll das Wachstum und die Expansionsbemühungen von Lanes & Planes in einer Zeit rapide zunehmender Geschäftsreisen fördern.
All-in-One-Ansatz fürs Reisemanagement
Mit einem All-in-One-Ansatz kümmert sich Lanes & Planes um Reisebuchungen, Genehmigungen und Spesenmanagement in einer einfach zu bedienenden digitalen Plattform, die Integrationen in alle bestehenden Unternehmenssysteme ermöglicht. Zusätzlich bietet Lanes & Planes ein in Deutschland ansässiges, internes Support-Team, das rund um die Uhr für Fragen, Probleme oder Notfälle zur Verfügung steht.
Seit Anfang des Jahres 2022 hat Lanes & Planes ein beeindruckendes Umsatzwachstum verzeichnet, das mehr als das Neunfache beträgt und das Unternehmen zu einem wichtigen Akteur in der europäischen Geschäftsreisebranche macht. Mit der Serie-B-Finanzierung will das Unternehmen seine Reichweite sowie innovative Lösungen, die auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden zugeschnitten sind, ausbauen.
Den europäischen Geschäftsreisemarkt im Visier
Daniel Nolte, Mitgründer von Lanes & Planes, sagt: „Wir erhalten ständig Rückmeldungen, insbesondere von unseren neuen Kunden, dass Lanes & Planes sie effizienter gemacht hat – sowohl in Bezug auf die Kosten als auch auf die Zeit, die sie durch vereinfachte und weniger mühsame Verwaltung sparen. Wir haben ein überzeugendes Produkt entwickelt, das zu einer starken Kundenbindung geführt hat. Jetzt sind wir in einer ausgezeichneten Position, um schnell und effizient auf dem europäischen Geschäftsreisemarkt zu skalieren. "Wir freuen uns sehr, Smash Capital als strategischen Partner an Bord zu haben“, sagt Veit
Blumschein, Mitgründer von Lanes & Planes. „Die starke Erfolgsbilanz des Unternehmens, das führende Firmen im Tech-Markt unterstützt, sowie seine wachstumsorientierte Mentalität stimmt perfekt mit unserer Vision für Lanes & Planes überein.“
„Die Ausgaben für Geschäftsreisen werden im Jahr 2024 das Niveau vor der Pandemie erreichen, die Verwaltung und Buchung von Geschäftsreisen ist jedoch weiterhin weitgehend dysfunktional und ineffizient“, sagt Brad Twohig, Managing Partner bei Smash Capital.
Paydora Finance: Münchner Start-up von Dock Financial übernommen
Das 2022 gegründete Paydora Finance gibt die vollständige Übernahme durch den bisherigen Mehrheitseigentümer Dock Financial sowie die nahtlose Integration in dessen Organisation bekannt.

Heute gibt Paydora Finance die vollständige Übernahme durch Dock Financial bekannt. Gleichzeitig haben die drei Gründer Claudio Wilhelmer, Matthias Seiderer und Christofer Trowe führende Rollen neben CEO Marko Wenthin im Management von Dock Financial übernommen.
Die Paydora Finance GmbH wurde 2022 von CEO Claudio Wilhelmer (ehem. NumberX, Revolut), CTO Matthias Seiderer (ehem. NumberX, Anyline), COO Christofer Trowe (ehem. PPRO, Payback) und Dock Financial als Spezialist für Embedded-Finance-Lösungen im B2B2C- sowie B2B2B-Bereich mit Sitz in München gegründet. Technisch und regulatorisch baut die White-Label Embedded-Finance-Plattform von Paydora Finance auf die Finanztechnologie-Infrastruktur von Dock Financial, Mastercard und weiteren Partnern auf. Paydora Finance bietet somit Unternehmen aus dem europäischen Raum die Möglichkeit, ihre eigenen Embedded-Finance-Lösungen zu konfigurieren und mit geringem Aufwand zu launchen, um dadurch Mehrwerte für ihre Kunden und zusätzliches Umsatzpotenzial zu generieren.
Komplettübernahme in trockenen Tüchern, kein Arbeitsplatzabbau geplant
Nun übernimmt der bisherige Mehrheitseigentümer Dock Financial das Unternehmen Paydora Finance komplett. Grund ist die starke Nachfrage nach Embedded-Finance-Lösungen sowie die schnelle Etablierung von Paydora Finance am Markt sowie als Resultat davon die Relevanz des Geschäftsmodells für Dock Financial. Marko Wenthin, CEO von Dock Financial, erklärt den strategischen Schritt: „Wir wollen unseren Kunden sämtliche Lösungen möglichst modular aus einer Hand anbieten – von rein technischen Schnittstellen über ein entsprechendes regulatorisches Rahmenwerk bis hin zur schlüsselfertigen Komplettlösung für Embedded Finance. Das Team von Paydora Finance hat in kurzer Zeit die Grundlage dafür geschaffen und daher haben wir uns für die vollständige Akquise entschieden.” Künftig erfolgt der Außenauftritt ausschließlich unter der Marke Dock Financial. Die Übernahme des Unternehmens samt Integration des Geschäftsbetriebes ist nahezu abgeschlossen, sämtliche Arbeitsplätze bleiben bestehen.
Paydora-Finance-Gründer vervollständigen das Management von Dock Financial
Für die drei Gründer bedeutet der Verkauf ihrer Anteile und die vollständige Integration des Unternehmens einen wichtigen Meilenstein in ihrer unternehmerischen Laufbahn: „Gemeinsam mit Dock Financial konnten wir schnell die Basis für ein starkes Geschäftsmodell im Bereich White-Label Embedded Finance etablieren und freuen uns, in der neuen Organisation die Zukunft von Dock Financial nun wesentlich mitgestalten zu dürfen”, sagt Claudio Wilhelmer, Mitgründer und CEO von Paydora Finance, der im August 2023 auch die Aufgabe als Chief Commercial Officer (CCO) bei Dock Financial übernommen hat.
Parallel dazu steigt Mitgründer Matthias Seiderer zum Chief Information Officer (CIO) von Dock Financial auf und fokussiert sich nun auf den weiteren Auf- und Ausbau der technischen Infrastruktur von Dock Financial, welche nun auch die von Paydora Finance entwickelte White-Label Embedded-Finance-Plattform umfasst. Der dritte Mitgründer, Christofer Trowe, verantwortet nun als Senior Vice President (SVP) Partner Success wesentliche Bereiche des operativen Betriebs im Unternehmen.
Dock Financial stärkt Position als Anbieter von FinTech-Infrastruktur
Mit der strategischen Übernahme und nahtlosen Integration von Paydora Finance stärkt Dock Financial seine Position als Anbieter von Finanztechnologie-Infrastruktur weiter. Neben Banken und anderen regulierten Unternehmen aus der Finanzbranche stellt Dock Financial seine Infrastruktur auch Unternehmen und Organisationen zahlreicher weiterer Branchen zur Verfügung, unter anderem Versicherungen, Mobilitätsanbietern, der Reisebranche, dem Handel und der öffentlichen Hand. Die Unternehmensgruppe ist aktuell im gesamten europäischen Wirtschaftsraum aktiv, beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter, verfügt über eine eigene E-Geld-Lizenz sowie eine Mastercard Principal Membership und hat darüber hinaus Zugang zu einem breiten Netzwerk an Bank-Partnern.
„Die Plattform von Dock Financial bietet modulare Lösungen, die es insbesondere Kunden aus traditionellen Branchen ermöglicht, ihre eigenen Ambitionen zur stärkeren Digitalisierung signifikant zu beschleunigen sowie hochmoderne Finanzlösungen nahtlos in ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen zu integrieren. Mit unseren White-Label Embedded-Finance-Lösungen können unsere Kunden dies mit deutlich weniger eigenem Technologie-Aufwand in viel kürzerer Zeit und mit signifikant geringeren Kosten erreichen”, erklärt Wenthin abschließend die Übernahme und Integration von Paydora Finance.