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Gehen Sie beim Schreiben systematisch vor

Der häufigste Fehler beim Schreiben ist, einfach anzufangen. Ohne Plan. Machen Sie es anders, gehen Sie systematisch vor. Dann behalten Sie stets den Überblick und bedienen die einzelnen Mediengruppen mundgerecht. Und Sie können sicher sein, keine wichtige Information zu vergessen.
So funktioniert die Schreib-Systematik: Sammeln Sie alle Fakten, die zu Ihrem Thema gehören (als Sätze oder Stichwörter); erstellen Sie eine Liste. Wählen Sie eine Medien-Gruppe, für die Ihre Presse-Information passen soll.

Zur Checkliste So bekommt Ihre Nachricht das nötige Gewicht

Bewerten Sie jedes einzelne Faktum für diese Mediengruppe mit „M“ (MUSS in den Text), „S“ (SOLL in den Text), „K“ (KANN in den Text) oder „U“ (ist UNWICHTIG). Listen Sie die Muss-Fakten in der Reihenfolge Ihrer Wichtigkeit auf, dann die Soll-, dann die Kann-Fakten. Zum krönenden Abschluss verbinden Sie die Muss-Fakten zu einem flüssigen Text, garnieren diesen mit einigen Soll- und eventuell Kann-Fakten – und der erste Entwurf Ihrer Presse-Information ist fertig.

Presse-Regel 4

Entwickeln Sie für jede Medien-Gruppe eine eigene Textvariante.

So vorzugehen macht anfangs etwas Arbeit. Vielleicht denken Sie „Mann, ist das zäh“, weil Sie nicht sofort ein Ergebnis sehen. Es lohnt sich aber, denn Sie sind im Endeffekt wesentlich schneller fertig. Versprochen! Übrigens: 2006 kam mit der Software „PresseFalke®“ ein Computerprogramm auf den Markt, das diese Systematik durch Sortierfunktionen und klare Benutzerführung vereinfachen soll.

Differenzierte Pressearbeit

Um eine wirkungsvolle Presse-Information zu schreiben, müssen Sie Ihre Sicht – die des Unternehmens – verlassen und mit den Augen jenes Journalisten schauen, der Ihre Information verarbeiten und veröffentlichen soll. Dann werden Sie „differenzierte Pressearbeit“ machen, wie ich es nenne: An Stelle einer Presse-Information, die Sie an alle interessanten Medien verteilen, schreiben Sie mehrere Presse-Informationen – nämlich für jede interessante Medien-Gruppe eine genau auf diese Gruppe abgestimmte Textvariante. Denn bei ein und demselbem Thema interessiert z.B. die Frauenzeitschrift „Brigitte“ andere Aspekte als Ihr regionales Anzeigenblatt.

Presse-Regel 5

Wenn irgend möglich, illustrieren Sie Ihren Text.
Liefern Sie Fotos, auf denen etwas passiert!

Einen guten Pressetext zu schreiben ist allerdings erst die halbe Miete. Zu einer wirksamen Presse-Information wird sie erst, wenn sie auch auf dem richtigen Schreibtisch landet. Es gibt eine ganze Reihe von Dienstleistern, die sich auf den Versand von Pressemeldungen spezialisiert haben. Als Beispiele seien folgende große Pressedienste genannt:

www.newsaktuell.de

www.press2day.de

www.ots.de

Der Waschzettel

Der Waschzettel

Zusätzliche Zahlen, Daten und Fakten gehören auf einen so genannten Waschzettel. Auf diesem Papier sammeln Sie alles, was für den dankbaren Journalisten wichtig sein könnte:

  • Name des Unternehmens, Gründungsdatum, Firmensitz,
  • wichtige Geschäftsfelder,
  • wichtige Produkte und/oder Dienstleistungen,
  • Zahl der Mitarbeiter,
  • richtig geschriebene Namen wichtiger Personen und ihre Titel bzw. Funktionen,
  • evtl. Alter und einige Informationen zu diesen Personen,
  • evtl. Umsätze,
  • evtl. zitierfähige Statements von wichtigen Personen,
  • evtl. wichtige Stationen des Unternehmens, Firmengeschichte.

Für einen Journalisten ist der Waschzettel mit seinen kleinen, aber feinen Details eine Fundgrube, die ihm die Arbeit erheblich erleichtert. Bieten Sie Service und Nutzen. Das wird sich auszahlen. Wenn nicht sofort, dann später.

Zur Checkliste So schreiben Sie die ideale Presse-Information

Sorgen Sie für geeignete Illustrationen

Wenn Printmedien in Wort und Bild berichten, zieht ein Artikel erheblich mehr Aufmerksamkeit auf sich. Denken Sie an Ihr eigenes Leseverhalten: Wie die meisten, blättern wahrscheinlich auch Sie in Zeitungen und Magazinen, lesen Überschriften und betrachten Fotos oder Grafiken – und entscheiden dann, ob Sie in den Text einsteigen oder nicht. Deshalb gilt:

Ob Foto oder Grafik, zu jeder Illustration gehört eine passende Bildunterschrift. Sie muss schnörkellos erklären, was auf dem Bild zu sehen ist. Sind es Personen, muss Ihr Bildtext diese Personen eindeutig benennen. Es muss unzweifelhaft klar sein, wer wer auf dem Foto ist.

Der digitale Workflow

Der digitale Workflow

Standard in allen Redaktionen ist inzwischen die digitale Bildverarbeitung. Der Versand von Fotos per Post oder von Musterseiten mit ausgedruckten Thumbnails von Fotos ist heute nur noch als Ergänzung zum E-Mail-Versand oder Download von Fotos zu verstehen. Da Journalisten jeden Tag viele Themenangebote bekommen, muss man überlegen, wie man diesen das beste Angebot macht. Wer den Journalisten gleich zu Anfang mit 15 MB großen Mails mit unerwünschten Bildern erfreut, muss sich nicht wundern, wenn das Thema keine Beachtung findet. Eine bessere Wahl ist das Übersenden eines stark verkleinerten Fotos per Mail und eines Links zum Download des betreffenden Bildes in Druckauflösung. Diese liegt in den meisten Redaktionen bei 300 dpi und damit weit über den für das Internet gebräuchlichen 72 dpi.

Bei der Bereitstellung der Fotos muss unbedingt auf die richtige Auflösung geachtet werden, da die Grafiker in den Redaktionen keine Möglichkeit haben, ein schlecht aufgelöstes Bild aufzubessern. In den meisten Fällen sollte das Foto als JPG-Datei in hoher bzw. maximaler Qualität angeboten werden. Eine weitergehende Kompression macht zwar die Datei kleiner, reduziert aber die Verwendbarkeit. Bei der Wahl des Farbmodus (RGB oder CMYK) steht die Frage im Mittelpunkt, ob man die Bilder hauptsächlich für Printmedien oder für Onlinemedien anbietet. Denn während Onlinemedien auf das RGB-Farbsystem setzen, erfordert der Farbdruck in der Druckerei ein in vier Farben separiertes Bild. In den meisten Fällen genügt es, das Bild in einem Farbsystem anzubieten, da die Redaktionen den Farbmodus mit einem Mausklick bei minimalem Qualitätsverlust ändern können.

Zur Checkliste Das optimale Pressefoto

Das Kleingedruckte

Abzuraten ist von einer Passwortsicherung der Pressefotos. Die wenigsten Journalisten machen sich die Mühe, Passwörter zu erfragen oder zu notieren und werden lieber auf einen anderen Bildanbieter ausweichen als sich damit zu beschäftigen. Vergessen Sie auch nicht, bei den Fotos anzugeben, dass diese honorarfrei verwendet werden dürfen. Je nach Art der Bilder ist es sinnvoll, den Verwendungszweck beispielsweise auf „honorarfrei bei Berichterstattung über …“ einzuschränken, da man die Bilder sonst auch in ganz anderem Kontext wiedersehen kann.

Das mag vorteilhaft sein, wenn die eigenen Bilder beispielsweise zur Illustration eines allgemeinen Servicethemas genutzt werden, aber auch negativ, wenn sie im falschen Kontext stehen und Ihr Unternehmen so in Misskredit gerät. Nicht vergessen sollten Sie auch, dass die abgebildeten Personen ein Recht am eigenen Bild haben und sich später gegen die Verwendung der Bilder aussprechen können. Klären Sie deshalb im Vorfeld, dass alle abgebildeten Personen mit der dauerhaften Nutzung der Fotos einverstanden sind. Am sichersten ist es, diese Vereinbarung in schriftlicher Form festzuhalten.

Die Bildunterschrift

Wichtiger Begleiter zu jedem Foto ist die Bildunterschrift. Denn während Ihnen klar ist, wer die auf dem Foto abgebildeten Personen sind und was das Bild genau zeigt, ist der Zeitungsredakteur oft auf die eigene Interpretationsgabe angewiesen. Dabei können Namen vertauscht werden und Missverständnisse aufkommen. Deshalb sollte zu jedem Bild ein kurzer Satz mit ergänzenden Informationen wie „Peter Miosga (32) und Jenny Müller (29), Geschäftsführer des Unternehmens XY“ angeboten werden.