Leitfaden: Gründen in Berlin

Autor: Denise Trottnow
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Praxis-Tipps für kleine Betriebe auf dem Sprung in die Selbständigkeit. Nicht nur lesenswert für Berliner Gründungen.

Die deutsche Hauptstadt gehört zu den pulsierenden Gründungsmetropolen in Europa und gilt als die Gründerhauptstadt Deutschlands. Das besondere Berliner Flair der Party-, Kultur- und Weltstadt wird von einer Gruppe maßgeblich geprägt: kleine Unternehmen, Handwerksbetriebe und Start-ups, die ihre Liebe oder ihr Talent zum Beruf gemacht haben und mit Herzblut ihr Unternehmen betreiben. Denise Trottnow vom IT-Hersteller Comarch kennt diese Szene aus zahlreichen Digitalisierungsprojekten und gibt Tipps für die erfolgreichen ersten Schritte in Berlin.

Berlins Hunger nach frischen Projekten belegen auch zahlreiche Statistiken: jährlich werden rund 40.000 neue Gewerbe in Berlin angemeldet und 500 neue Start-ups gegründet. So konnten allein durch Start-ups 80.000 Arbeitsplätze in Berlin geschaffen werden. Im Jahr 2021 flossen 60 Prozent des gesamten investierten Kapitals in Deutschland nach Berlin – in Zahlen sind das 10,5 Mrd. Euro, die in über 500 Investitionsrunden verteilt wurden. Auch im internationalen Vergleich kann sich Berlin mehr als sehen lassen: in einem aktuellen Ranking des fDi Intelligence Report „European Cities and Regions of the Future 2022/23“ belegt Berlin mit seiner Strategie für ‚foreign direct investment‘ nach Barcelona und Mailand Platz 3 und untermauert so seine Attraktivität für Gründer*innen und Investor*innen gleichermaßen.

Es steht außer Frage, dass Berlin neben seiner bunten und vielfältigen Kultur auch wirtschaftlich unheimlich beliebt geworden ist. Doch wo fängt man am besten an, wenn man in der deutschen Hauptstadt in der Gründerszene Fuß fassen oder den Weg in die Selbstständigkeit gehen will?

In unserem Artikel erfährst du alles rund um die Gründung – von den Voraussetzungen über die allgemeinen Bedingungen bis hin zu weiteren Unterstützungsangeboten in Berlin.

Vor der Gründung – wichtige Überlegungen

Welche Geschäftsidee ist erfolgsversprechend und passt zu mir?

Alles beginnt mit einer Geschäftsidee: Sie ist der Ausgangspunkt und das Fundament eines erfolgreichen Unternehmens. Wenn du noch keine zündende Idee hattest kann es helfen, dir selbst folgende Fragen zu stellen: Was kann ich gut? Was motiviert mich? Welche Probleme kann ich lösen? Vielleicht muss es auch nicht eine brandneue Idee sein. Oftmals lassen sich bestehende Geschäftsideen einfach weiterentwickeln oder auf neue Märkte übertragen. Lass dich einfach inspirieren und überlegen dir, wie du bestehende Angebote verändern kannst, um daraus eine Geschäftsidee zu entwickeln. Teile deine Ideen auch mit Freunden oder Verwandten. Frage sie, was sie von deiner Geschäftsidee halten und nimm ihr Feedback für deine Weiterentwicklung auf. Hierzu kannst du passende Veranstaltungen besuchen, die in Berlin und Umgebung angeboten werden. Ein gutes Netzwerk zu haben ist außerdem immer Gold wert!

Bedenke: Hinter der Geschäftsidee verbirgt sich die Lösung für einen konkreten Bedarf oder ein Problem, welches man lösen kann.

In welcher Gründungssituation befinde ich mich?

Menschen stecken in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, wenn sie mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen. Sie befinden sich in einer Anstellung, einem Studium oder in der Arbeitslosigkeit. Auch eine Unternehmensnachfolge - als Alternative zur Neugründung, ist möglich. Daraus ergeben sich verschiedene Besonderheiten, die es bei der Gründung zu beachten gibt.

Wichtig sollten für dich aber in erster Linie immer die Motive sein, die dich dazu animieren, eine Selbständigkeit anzustreben. Alternativlosigkeit oder ein erfolgloser Bewerbungsmarathon sind schwache Gründe, um sich selbstständig zu machen. Es kommt auf die intrinsische Motivation an: Wofür brennst du und welches Thema kann dich selbst noch an schlechten Tagen begeistern?

Tipp: Wenn du den Sprung ins kalte Wasser fürchtest, kommt Franchising vielleicht als Option für deine Existenzgründung in Frage.

Wie will ich arbeiten?

Im Gegensatz zum abhängigen Beschäftigungsverhältnis als Angestellte*r, erwirtschaftest du als Selbstständige*r dein Einkommen auf eigenes finanzielles und soziales Risiko. Ein abhängiges Arbeits- bzw. Beschäftigungsverhältnis zu einer auftraggebenden Person darf hierbei nicht bestehen. Somit bist du als Selbständige*r nicht in die Arbeitsorganisation eingegliedert und unterstehst keinen fremden Weisungen.

Achtung: Selbständig ist nicht gleich selbständig. Die gesetzgebende Instanz unterscheidet hier zwischen freiberuflicher Tätigkeit und gewerblicher Tätigkeit. Beide haben verschiedene Rechtsformen und unterliegen unterschiedlichen Regelungen.

Welche Rechtsform und Unternehmensbezeichnung bzw. Firmierung ist die richtige?

Ein Thema, an dem du nicht vorbeikommst (egal wo du deine Zelte aufschlägst), ist die Wahl der Rechtsform. Selbst wenn du nur ein Gewerbe anmeldest, spielt sie eine bedeutende Rolle. Denn von der Rechtsform hängt im Grunde ab, welche gesetzlichen Bestimmungen für deinen Betrieb gelten. Gründest du allein, dann ist dein Unternehmen ein Einzelunternehmen. Gründest du hingegen im Team, dann handelt es sich z. B. um eine offene Handelsgesellschaft (OHG).

Für Gründende und Unternehmen, die nicht im Handelsregister eingetragen sind, ist auch die Wahl der Unternehmensbezeichnung von nicht zu unterschätzender Relevanz. Bei der Geschäftsbezeichnung handelt es sich um einen Wahlnamen. Er hat eine wirtschaftliche Bedeutung und dient der werblichen Beschreibung des Unternehmens. Üblich sind hierbei Bezeichnungen, die auf die Produkt- und Leistungspalette verweisen oder sich auf die Branche oder die Tätigkeit (Transporte, Drogerie) beziehen. Ferner sind Phantasienamen oder sogenannte Etablissementbezeichnungen wie ,,Zum fidelen Wirt‘‘ oder ,,Boutique Ma Chérie‘‘ möglich. Da es in Berlin eine Vielzahl an (neuen) Unternehmen gibt, solltest du dir unbedingt Gedanken um einen unverwechselbaren, eingängigen Namen machen. Beispielsweise kannst du dich auf den Bezirk oder dein Kiez in Berlin beziehen, in dem du gründest?

Anders als bei der Geschäftsbezeichnung ist die Firmierung der Name eines Unternehmens im rechtlichen Sinne. Eine Firma wird in das Handelsregister eingetragen und kennzeichnet den Wirtschaftsbetrieb. Sie wird für den Geschäftsverkehr und für den Abschluss von Verträgen genutzt. Wichtig: Eine Firmierung muss den ihr entsprechenden Rechtsformzusatz enthalten wie z.B. ,,Elisa und Marie Flowerpower OHG‘‘.

Diese Steuern musst du in Berlin zahlen

Als selbstständig tätige Person kommen einige Steuern auf dich zu. Und obgleich dich dein Steuerbüro von Anfang an unterstützt, wird es ohne Grundkenntnisse der Besteuerung schwierig für dich, deine Leistungen zu kalkulieren und deine Geschäftsprozesse zu organisieren. Aber keine Bange, im Wesentlichen sind das nur vier bis fünf Steuerarten, mit denen du dich auskennen musst:

  • Umsatzsteuer
  • Einkommenssteuer
  • Lohnsteuer
  • Gewerbesteuer
  • Körperschaftssteuer

Ausnahme: Kleinunternehmerregelung

Wenn deine Umsätze

  • im vorangegangenen Kalenderjahr nicht über 22.000 Euro lagen und
  • im laufenden Kalenderjahr voraussichtlich nicht über 50.000 € liegen,

fällst du unter die sog. Kleinunternehmerregelung. Die IHK Berlin ist für dieses Thema immer ein guter Ansprechpartner und bietet viele Ressourcen zum Nachlesen an.

Solltest du diese in Anspruch nehmen, musst du keine Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben und keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Allerdings darfst du auf deinen Rechnungen auch keine Umsatzsteuer ausweisen und die Vorsteuer eingehender Rechnungen nicht bei deinem Finanzamt geltend machen.

Möchtest du auf den Status Kleinunternehmer*in verzichten, musst du einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Berliner Finanzamt stellen. Dieser Verzicht ist jedoch für fünf Jahre bindend!

So planst du deine Gründung in Berlin

Die Gründung eines Start-ups erfolgt in verschiedenen Phasen und Schritten. Im Grunde ist die Gewerbeanmeldung oder Gewerbeanzeige im juristischen Sinne die Gründung.

Vom Geschäftsmodell zum Businessplan

Im weiteren Verlauf deiner Vorbereitungen formulierst du nun „kurz und knackig“ dein Geschäftsmodell. Es beschreibt in stark vereinfachter Form die grundlegende Funktionsweise deines Unternehmens. Dabei gehst du auf vier zentrale Punkte ein:

  • welchen Wert bzw. Nutzen schaffst du für deine Kundschaft (Value Proposition = Nutzenversprechen oder Kund*innennutzen),
  • wie erschaffst du diesen Wert (Geschäftsstruktur),
  • wie verdienst du damit Geld (Ertragsmodell) und
  • was treibt dich als Unternehmer*in an und welche Menschen holst du dafür in dein Team (Unternehmensgeist).

Nachdem du die wichtigsten Eckpunkte deines Geschäftsmodells erklärt hast, musst du diese Punkte nun konstruktiv miteinander verbinden. Dazu bieten verschiedene Institutionen aus Berlin hilfreiche Unterstützungen an, die man direkt nutzen kann. Das wichtigste Dokument ist hierbei wohl ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan. In kurzen und einfachen Sätzen umreißt du alle wichtigen Aspekte deiner Unternehmung – vom Marktpotenzial über die Konkurrenz bis hin zu Marketing und Personal. Anhand dieses Businessplanes verdeutlichst du, dass deine Idee sorgfältig durchdacht ist. Im Berliner Raum gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Wettbewerbe zu diesem Thema.

So finanzierst du dein Vorhaben in Berlin

Zur Umsetzung deiner Idee ist die Finanzierung ein ganz wesentlicher Faktor. Sie bildet die Grundlage für ein langfristig erfolgreiches Unternehmen. Kümmere dich am besten frühzeitig um die Finanzierung, um möglichst viele attraktive Förderungen einzustreichen.

Zur Bank, zum Investor oder mit Crowdfunding? Es gibt viele unterschiedliche Wege, eine Gründung zu finanzieren - und jeder hat so seine Vor- und Nachteile. Zwei entscheidende Fragen, die du dir stellen solltest sind: Wie wird finanziert und woher kommt das Geld?

Welche möglichen Finanzierungsarten und Fördermöglichkeiten in Berlin in Frage kommen, haben wir hier für dich aufgelistet:

In der Regel ist eine Kombination verschiedener Finanzierungsarten und Fördermöglichkeiten sinnvoll.

So gründest du in Berlin

Nach Planung und Theorie gelangst du zum finalen Schritt - die praktische Gründung deines Unternehmens mitsamt allen Formalitäten. Im Rahmen der Gründungsbürokratie kannst du dich jedoch schnell im Behördendschungel verlieren. Doch, keine Angst: es gibt hilfreiche Webseiten, die dich auf deinem kompletten Weg unterstützen können. Das genaue Vorgehen mit den diversen Behörden unterscheidet sich nach der gewählten Rechtsform oder ob du als Freiberufler:in tätig werden möchtest.

Freiberuflich gründen

Willst du als Freiberufler*in gründen, musst du dich spätestens vier Wochen nach Aufnahme deiner Tätigkeit beim zuständigen Finanzamt melden. Im Anschluss erhältst du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. In diesem Zusammenhang klärst du auch die Frage, ob du den Status Kleinunternehmer*in für dich wählen möchtest. Wenn du einen kammerpflichtigen Beruf (bspw. Apotheker*in, Notarin*in) ausüben willst, muss du dich zusätzlich bei der berufsständischen Kammer, der sogenannten Standeskammer registrieren. Damit geht auch die Pflicht zur Mitgliedschaft in einem Versorgungswerk der Kammer einher. Strebst du eine freiberufliche Tätigkeit als Künstler*in und Publizist*in an, wirst du in die Künstlersozialkasse (Künstlersozialversicherung) integriert. Außerdem musst du dich als Freiberufler*in in eine Berufsgenossenschaft eintragen.

Gewerblich gründen

Grundsätzlich solltest du vor der Gründung deines Gewerbes klären,

  • ob für deinen Geschäftsbetrieb eine Erlaubnis erforderlich (Genehmigungspflichtige Gewerbe wie z. B. Hotel- und Gaststättengewerbe) ist und
  • ob eine Anmeldung beim Handelsregister (z.B. als eingetragene:r Kauffrau/Kaufmann, e.K.) notwendig ist.

Ist dies geklärt, zeigst du dein Gewerbe beim Ordnungsamt im Bezirk des künftigen Unternehmenssitzes an.

Tipp: Indem du die Eröffnung deines Gewerbebetriebes direkt beim Finanzamt anzeigst, kannst du die Registrierung beschleunigen.

Gute Gründe für Gründende in Berlin

Egal ob du ein eigenes Unternehmen gründen oder dich selbstständig machen willst: Berlin bietet dir immense Möglichkeiten und Ressourcen, deine Geschäfts- oder Gründungsidee zu verwirklichen. Dabei muss es nicht immer das hippe, trendige Startup sein – auch Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe (besonders beliebt sind in Berlin die Bau- und Handelsbranche) finden optimale Bedingungen vor.

Durch die tiefgreifende Verwebung von Wirtschaft und Wissenschaft sowie eine Vielzahl an Netzwerken und Fördermöglichkeiten hat es Berlin geschafft, ein attraktiver Hotspot der internationalen Gründerszene zu werden. Natürlich gehen all diese Besonderheiten in Berlin auch mit Nachteilen einher: durch die wachsende Beliebtheit Berlins wird Wohnraum knapper und teurer. Diese Entwicklung ist ebenso an Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen spürbar – die Nachfrage und der Bedarf steigen und stellen so Landespolitik und Stadtplanung vor viele Herausforderungen.

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Brandmauer AI: Mehr KI-Power für den Mittelstand

Gründer Jan Bentz will mit seiner vor Kurzem gestarteten Beratungsfirma Brandmauer AI den Mittelstand mit passgenauen KI-Lösungen stärken.

Platzhirsche aller Branchen arbeiten intensiv mit künstlicher Intelligenz (KI). Auch Mittelständler erkennen den Nutzen von KI für sich, kratzen dabei jedoch meist noch an der Oberfläche. Eine Umfrage der DZ Bank ergab unlängst, dass die Technologie vorwiegend in den Bereichen Recherche und Textausarbeitung Anwendung findet. 35 Prozent der Befragten gaben an, keinerlei KI zu nutzen. Jan Bentz, Gründer und Geschäftsführer der Brandmauer AI, möchte das ändern. Seine Vision: mit Beratung und maßgeschneiderten KI-Anwendungen den deutschen Mittelstand stärken.

KI – für zukunftsorientierte Firma unabdingbar

Während seines Masterstudiengang in Wirtschaftsinformatik und Management erhielt Bentz durch die begleitende Arbeit bei Brandmauer IT Einblicke in das Wirken mittelständischer Akteure aus verschiedenen Branchen. Im selben Zeitraum erweckte KI immer mehr das Interesse der Öffentlichkeit und der Wirtschaft. Besonders zu Beginn einer solchen Entwicklung erweist sich qualitative Beratung für Unternehmen als unabdingbar.

Daher beschloss der junge Unternehmer, nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums, sein Wissen in den Bereichen Machine Learning, Deep Learning, Natural Language Processing und Data Science mit seinen in Management Kursen erlangten unternehmerischen Fähigkeiten zu kombinieren.

Im März 2024 gründete er mit der Brandmauer AI seine eigene Beratungsfirma. Damit trifft er den Zahn der Zeit. „Unternehmen ohne vernünftige KI-Strategie verlieren den Anschluss. Endverbraucher und Geschäftspartner erwarten schnelle, reibungslose Abläufe, die nur mit Automatisierung gelingen. Der Einsatz KI ist für eine zukunftsorientierte Firma unabdingbar“, so der Gründer. Deswegen möchte er Mittelständlern eine individuell zugeschnittene und effiziente KI-Strategie für das Bestehen am Markt näherbringen.

Im Fokus: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit

Einige Branchen verzeichnen bereits erste Erfolgsgeschichten. Besonders in der Prozessoptimierung im Lager oder bei der Antizipation des Reparaturbedarfs von Maschinenteilen glänzen KI-basierte Anwendungen. „Aus Daten zu Laufwegen von Mitarbeitenden, Häufigkeit von Bestellungen und einem Lageplan kann eine KI beispielsweise Routen optimieren. Durch verkürzte Laufwege sparen Lagerkräfte Zeit ein und schaffen mehr Aufträge pro Tag. In der Produktion helfen Auswertungen von akustischen Signalen, den Grad der Abnutzung sensibler Maschinenteile zu bewerten“, erläutert Jan Bentz.

Gemeinsam mit seinen Kund*innen entwickelt der Wirtschaftsinformatiker eine Strategie basierend auf den Geschäftszielen. Dazu analysiert Bentz zunächst vorhandene Daten auf Qualität und Nutzbarkeit. „Daraus ergeben sich unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten, von der Erschließung neuer Datenquellen, über den Einsatz bestehender KI-Anwendungen bis zum Aufbau eigener, auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasster KI-Modelle. Bei der Zusammenarbeit liegt der Fokus auf der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Eine erfolgreiche Implementierung trägt zu nachhaltigen und messbaren Ergebnissen bei“, so der Brandmauer AI Founder abschließend.

HERO-Software: Die Cloud-Handwerker

Wie die Hero-Software-Gründer Michael Kessler und Philipp Lyding als First Mover das All-in-One-Operating-System für das europäische Handwerk bauen.

Philipp Lyding und Michael Kessler lernten sich vor über 20 Jahren kennen, als sie in Hannover Wirtschaftsingenieurwesen studierten. Bereits an der Uni bewältigten sie viele Herausforderungen gemeinsam. „Schon damals hatten wir erste Pläne, zusammen ein Unternehmen zu gründen“, sagt Philipp. Nach ihrer Diplomarbeit über CO2-Abscheidungen, die sie als Team schrieben, arbeiteten sie zunächst weiter in der Forschung, Michael im Bereich der Solartechnik, Philipp auf dem Feld der Windenergie. „Die Themen Energie, Effizienz und Bauen haben uns schon immer fasziniert“, sagt Philipp, „wir glauben, dass klimaeffiziente Gebäude ein Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel sind.“

2013 gründeten Philipp und Michael das Portal Energieheld. Hier können Hausbesitzer*innen, die ihre Immobilie modernisieren möchten, passende Handwerker finden. Handwerksbetriebe wiederum nutzen die Plattform, um Neukund*innen zu gewinnen. Durch Energieheld lernten Philipp und Michael in den folgenden Jahren viel über die Bedürfnisse von Endkund*innen und Handwerker*innen. Dabei stellten sie fest, dass die Kund*innen- und Projektakquise nicht das Haupt­problem für Handwerksbetriebe ist, sondern dass der sich verschärfende Fachkräftemangel und eine effiziente Projekt­abwicklung viel größere Herausforderungen sind. „2017 verwalteten die meisten Betriebe ihr Business noch analog oder auf einem PC unter dem Schreibtisch“, so Philipp. „Es gab keine praxistauglichen Angebote mit modernen Technologien, um die tägliche Arbeit zu vereinfachen.“

Pain Points: Fachkräftemangel und Projekt­abwicklung

2018 nahm die Idee, eine cloudbasierte Betriebssoftware auf den Markt zu bringen, konkrete Formen an. Die Lösung sollte den gesamten Geschäftsprozess eines Handwerksbetriebs abdecken, von der Kontaktaufnahme mit dem/der Kund*in, über das Projektmanagement bis hin zur Rechnungsstellung. „Die Entscheidung war nicht leicht“, so Philipp. „Wir wussten, dass wir viel Zeit und Arbeit brauchen würden, um ein marktfähiges Produkt zu entwickeln.“

Schließlich schlossen sie sich für ein Wochenende auf einem Rittergut ein, wälzten Zahlen und diskutierten mögliche Strategien. Sie entschieden sich für die neue Software und ein komplett neues Geschäftsmodell. „Dann haben wir uns sofort voll reingehängt“, erinnert sich Philipp. Durch Energieheld gab es bereits ein laufendes Business und langfristige Kooperationen mit Hersteller*innen und Lieferant*innen. Auch einige Business Angels waren schon an Bord. So konnten sie die Entwicklung und die Anlaufphase zunächst aus eigenen Mitteln finanzieren. „Von außen war es wohl nicht sichtbar, aber die Übergangsphase von Energieheld zu HERO war sehr anstrengend“, sagt Philipp. „Ein vollwertiges ERP-System zu entwickeln, ist ein komplexes Vorhaben mit vielen Rückschlägen.“

Digitale Revolution in der Handwerksbranche

Im Jahr 2020 ging HERO als Software-as-a-Service (SaaS)-Business an den Start. Bald stellten sich die ersten Erfolge ein. „Die Cloud-Technologie, mit der wir das gesamte Unternehmen vom Büro bis zur Baustelle vernetzen können, war anfangs unser größter USP“, sagt Philipp. „Gegenüber den etablierten Wettbewerbern, die fast ausschließlich mit fest installierten On-Premise-Lösungen arbeiteten, hatten wir damit einen deutlichen Vorsprung.“

Im Sommer 2022 benötigte HERO dann Kapital, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Im Rahmen der Series-­A-Finanzierung stieg der Essener Risikokapitalgeber Cusp Capital ein, der das Team bis heute unterstützt. „Ein professioneller VC kann nicht nur Kapital einbringen, sondern auch helfen, den Fokus richtig zu setzen und das Unternehmen zu professionalisieren“, so Philipp.

Die Zielgruppe von HERO sind Handwerksbetriebe aller Größen, vom Ein-Personen-Betrieb bis hin zu Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden. Die meisten stammen aus dem Bauhandwerk. Dazu zählen unter anderem Dachdecker*innen, Maler*innen, Zimmereien sowie Elektriker*innen und Photovoltaik-Betriebe, die Ein- und Mehrfamilienhäuser, teils auch größere Baustellen bedienen. Dank der Cloud-Architektur können die Betriebe ihre Arbeit vom Büro bis zur Baustelle in Echtzeit vernetzen. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal sei die Anpassungsfähigkeit an individuelle Prozesse, sagt Philipp: „Die Workflows können sich von Betrieb zu Betrieb stark unterscheiden, darum kann man unsere Software entsprechend konfigurieren.“

Das hilft insbesondere jenen Kund*innen, die bereits mit etablierten Prozessen arbeiten. Diese lassen sich dann lückenlos in HERO abbilden. Die Software bietet zudem viele ergänzende Funktionen, zum Beispiel für die Angebots- und Rechnungsstellung. Per Schnittstelle lassen sich weitere Dienste wie Buchhaltung und Steuerberatung anbinden. Eine solche Funktionstiefe fänden Betriebe bislang nur bei den ERP­Lösungen von Unternehmen wie SAP, Oracle und Microsoft, sagt Philipp. Diese sind jedoch aufgrund ihrer Komplexität und des Administrationsaufwandes für die meisten Handwerksbetriebe keine Option. „Mit der einfachen Anpassung, dem reibungslosen Zusammenspiel der Funktionen und dem technischen Vorsprung heben wir uns im Markt ab“, sagt Philipp.

Führend in der DACH-Region

Mit HERO kann ein Betrieb seine gesamte Verwaltung digitalisieren. In den Verkaufsgesprächen gehe es regelmäßig um die Prozesse des Unternehmens und wie sich bestehende Probleme digital lösen lassen, sagt Philipp. Vor der Digitalisierung sei es wichtig, die bestehenden Prozesse einmal kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen: „Nicht alle analogen Prozesse sollte man auch digital umsetzen.“ Der Digitalisierungsdruck und auch der Informationsbedarf im Markt sind groß. Damit Kund*innen mit der Software einen guten Start haben und im Betrieb optimale Ergebnisse erzielen, schlüpft das Team von HERO immer wieder in die Rolle einer kleinen Unternehmensberatung. „Im optimalen Endergebnis arbeiten alle Teile des Unternehmens mit unserer Software, vom Geschäftsführer, über das Backoffice bis hin zu den Monteuren vor Ort“, so Philipp.

Mit dem aktiv unterstützten Onboarding und einem Preis ab 49 Euro pro Monat sind die Einstiegsbarrieren und die Risiken für die Betriebe überschaubar. Die Umstellung und Gewöhnung an die neue Software dauerten in der Regel nur wenige Wochen, so Philipp. „Insbesondere die Unternehmen, die vorher gar keine Betriebssoftware eingesetzt haben, merken sehr schnell, dass sie viel Zeit und Geld sparen können.“ Heute arbeiten bereits 5000 Betriebe mit insgesamt zirka 20.000 Handwerker*innen mit HERO und erwirtschaften dabei einen jährlichen Umsatz von über zwei Milliarden Euro. Damit ist das Hannoveraner Start-up der führende Anbieter von Cloud-Handwerker*innensoftware in der DACH-Region.

Dies ist ein Ausschnitt aus der Coverstory unseres Printmagazin / ePaper Ausgabe 03/2024, bestellbar hier

STEETS: Umfallende Gehstützen waren gestern

Das Start-up STEETS hat nach intensiver Entwicklungs- und Erprobungszeit seine innovative Erfindung auf den Markt gebracht: eine Abstellhilfe für Gehstützen, Krücken und Gehstöcke.

Wohin mit der Gehstütze, wenn eine freie Hand benötigt wird? Für Menschen, die auf Gehstützen/Krücken oder Gehstöcke angewiesen sind, war dies bislang eine weitere Schwierigkeit im herausfordernden Alltag.

War? Ja, denn das 2020 von Thorben Engel, Phil Janßen und Philipp Battisti gegründete Start-up STEETS hat in Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten und Nutzer*innen eine innovative Abstellhilfe für Gehstützen/Krücken und Gehstöcke entwickelt, die bereits als Prototyp in den letzten Jahren für Aufsehen sorgte und zahlreiche Innovationspreise gewann. Im April 2024 erhielt die STEETS Abstellhilfe den Sonderpreis des OWL Innovationspreises. Einen Monat später, auf der Pflegefortbildung des Westens in Köln, wurde sie vom Fachpublikum begeistert aufgenommen und als Innovator 2024 ausgezeichnet.

+++ Mehr über die Anfänge des Start-ups liest du in unserem Gründer*in der Woche Interview mit den STEETS-Gründern aus dem Januar 2023: Hier geht’s zum Gründer*in der Woche-Interview mit STEETS +++

Die vorhandene Gehstütze, Krücke oder der Gehstock kann mühelos mit der STEETS Abstellhilfe und dem mitgelieferten Montage-Set nachgerüstet werden. Mit nur einer Handbewegung lässt sich die Gehhilfe anschließend im freien Raum abstellen. Sobald die Gehstütze wieder belastet wird, schließt sich das System dank der intelligenten Mechanik vollautomatisch und stellt die volle Nutzbarkeit sicher – ein innovatives Zusatzmodul, das es so noch nicht gab. Die 159 Gramm leichte und schmale Bauweise der STEETS Abstellhilfe garantiert, dass sie beim Gehen und Hantieren nicht ins Gewicht fällt. Sie wird erst bemerkbar, wenn die Gehhilfe wie von Zauberhand frei im Raum stehen bleibt. Im Gegensatz zu stationären Halterungen, die nur an vordefinierten Plätzen genutzt oder an Tischkanten oder Wände gelehnt werden müssen, ermöglicht die STEETS Abstellhilfe das Abstellen der Gehhilfe im freien Raum – genau dort, wo Menschen mit Gehhilfen oft freie Hände benötigen wie bspw. beim Türönen, Telefonieren oder Händewaschen.

Prof. Dr. med. Klaus M. Peters, Chefarzt der Orthopädie der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, betreute u.a. die Entwicklung der STEETS Abstellhilfe über mehr als drei Jahre und ist von deren Mehrwert überzeugt, auch dank praktischer Erfahrungen im Klinikalltag: „Das sorgenfreie Abstellen der Gehstütze im freien Raum trägt nicht nur dazu bei, den Alltag Betroener zu erleichtern, sondern es ermöglicht den Nutzenden ebenfalls, die Gehstütze dank der STEETS Abstellhilfe sicher und schnell greifen zu können, falls sie das Gleichgewicht verlieren. Dieser neuartige Ansatz stieß in unserer Klinik nicht nur bei den Patienten auf großen Zuspruch, sondern ebenso bei den behandelnden Experten. Die Erfindung unterstützt durch ihre mobile Lösung bei der Sturzprävention.“

Der Produktlaunch der STEETS Abstellhilfe fand im Mai 2024 auf der internationalen Orthopädiefachmesse OTWorld in Leipzig statt und erregte so große Aufmerksamkeit, dass das Produkt bis Ende Juli ausverkauft war. Europäische Fachhändler, darunter Sanitätshäuser und Online-Shops, sowie Kliniken zeigen Interesse an der STEETS Abstellhilfe, um ihren Patient*innen im (Klinik-)Alltag mehr Leichtigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Eine echte Innovation Made in Germany, die zu Recht mehrfach ausgezeichnet wurde.

LaundryHero: Wäsche-Start-up von 19-Jährigem erzielt Millionenbewertung

Mit 19 Jahren hat der Münchner Schüler Yannis Hofmann seinen Online-Wäsche-Service LaundryHero aufgebaut, der nun eine Millionenbewertung erreichte.

Er programmierte mit zwölf, erstellte Websites mit 14 und gründete mit 19 Jahren ein Unternehmen. Die Rede ist vom Münchner Schüler Yannis Hofmann. Mit seinem Online-Wasch-Service LaundryHero hat er ein “Uber für Wäsche”-Modell aufgebaut. Und erzielte damit bereits eine Millionenbewertung.

Gegründet wurde das Jungunternehmen im Januar dieses Jahres. LaundryHero will Menschen im stressigen Alltag die doch recht zeitintensive Tätigkeit des Wäschewaschens ersparen. Das Konzept basiert auf dem klassischen Click&Order-Prinzip: Kund*innen bestellen online – oder bald per App – den LaundryHero-Wäschedienst, der ihre Schmutzwäsche abholt, wäscht und wieder sauber und trocken zurückbringt.

Programmierer mit zwölf, Start-up-Gründer mit 19

Yannis geht in seiner Heimatstadt München zur Schule. Auf der Schulbank startete er auch mit der Gründung seines Start-ups. Die Idee dazu kam Yannis im Familienurlaub, als er für das Wäschewaschen eingeteilt wurde und sich nach einem mobilen Service dafür sehnte. Die Mittel zur Gründung von LaundryHero stemmte er mit Eigenmitteln. Im Alter von zwölf Jahren hatte er sich das Programmieren selbst beigebracht, erste Aufträge zur Website-Gestaltung bekam er im Alter von 14, damals für ein Entgelt von bis zu zehntausend Euro.

Als erster Investor kam vor Kurzem der international tätige Serial Entrepreneur, AI- und Blockchain-Experte Christopher Obereder an Bord. Obereder sei auf den Schüler zugekommen und habe ihm eine strategische Zusammenarbeit inklusive Kapitalanteil angeboten, heißt es. Die Höhe des Investments unterliegt einem Non-Disclosure-Agreement. Genaue Angaben der frischen Beteiligung gibt es somit keine. Yannis verrät allerdings, dass sich die Bewertung des Start-ups nach dem Investment auf eine Millionenhöhe erhöht haben soll.

E-Mail-Korrespondenz auf der Schulbank

Yannis selbst scheint im Geschäftsalltag ein Allrounder zu sein: CEO- und CTO-Tätigkeit vereint der 19-Jährige, währenddessen er sich auf das bevorstehende Abitur vorbereitet. Den Schulabschluss peilt er jedenfalls an – auch, wenn die Schulbank manchmal eher für Business-Emails als für Schulaufgaben herhalten muss.

Im Strategie-Team befindet sich neben Gründer nun auch Investor Obereder, der primär in puncto Marketing Inputs liefert. Außerdem sind um die 20 Boten beschäftigt, die zur Auslieferung und Abholung der Wäsche im Einsatz sind. Der Großteil sei auf Werkstudenten-Basis angestellt. Den Lieferanten bliebe eine Provision in Höhe von 75 Prozent von dem, was sie ausliefern, erklärt Yannis im Interview. Aktuell befände sich eine Social-Media-Marketer Stelle im Anflug.

Zwei Euro pro Kilo Wäsche

Stellt sich die Frage: Wie monetarisiert LaundryHero? Schließlich erfolgen die Abholung und Lieferung innerhalb von 24 Stunden kostenlos, wie die Website des Start-ups preisgibt. Erste Versuche tätigte man in der Finanzierung durch Monats- bzw. Jahresabos. Nach kurzer Testphase stieg man allerdings auf Bedarfsbestellungen um. Yannis zufolge würden Kund*innen nur zwei Euro pro Kilogramm Wäsche bezahlen.

Flyer selbst ausgeteilt

Bevor Obereder als Marketingstratege an Bord kam, übte Yannis auch CMO-Tätigkeiten aus, sprich: Er bastelte seine Flyer selbst und verteilte diese in der Münchner Innenstadt. Damit bekam der Founder anscheinend genügend Aufmerksamkeit. Das Modell wurde angenommen, der Wäsche-Service wurde gebucht. In Deutschland sei der Service bereits in vierzehn Städten verfügbar.

Start-up-Business vor guten Noten

“Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass meine Noten gut sind. Aber sie sind auch nicht ganz schlecht.” Abschließen will Yannis seine Schulzeit aber auf jeden Fall. Dann will sich der Münchner komplett auf sein Business konzentrieren. Das dafür notwendige Wirtschaftswissen bekommt er schon in seiner aktuellen Ausbildungsstätte vermittelt. Yannis besucht nämlich eine Fachoberschule mit Wirtschaftsfokus.

“Yannis Hofmann ist ein außergewöhnliches Talent. Seine Vision und sein Engagement sind beeindruckend, und ich bin überzeugt, dass LaundryHero die Art und Weise, wie wir unsere Wäsche erledigen, grundlegend verändern wird”, sagt Obereder zu seinem jüngsten Portfoliozuwachs.

LaundryHero achtet bei seinem Wäsche-Service dezidiert auf Qualität und Hygiene: So wird jede Bestellung getrennt voneinander gewaschen und nicht mit anderen Wäschen vermischt. In der Regel wird bei kalter Temperatur gesäubert und bei normaler Hitze getrocknet. Damit will man Schäden an Kleidungsstücken vermeiden und schonende Reinigung garantieren. Sonderwünsche, spezielle Wasch-, Temperatur- oder Trockenangaben können Kund*innen bei der Bestellung angeben.

Kooperiert wird mit “Wäschereiprofis”, wie das Start-up auf seiner Website preisgibt. Diese seien “darauf trainiert, hohe Reinigungsstandards einzuhalten”. Darüber hinaus nutzt LaundryHero ein Large Language Modell von OpenAI zur Prozessoptimierung – in erster Linie, um zur Wäsche-Abholung und -Lieferung den kürzesten Weg zu finden.

Zeit für Party bleibt

Obwohl der junge Founder die Schulbank drückt und sich in Abi-Vorbereitungen befindet, sieht es so aus, als würde ihm der Business- und Schulalltag genügend Zeit zum Feiern überlassen. Sowohl Lehrer*innen als auch Freunde sprechen dem jungen Gründer Mut zu: “Meine Freunde feiern das, was ich mache. Meine Lehrer nervt es zwar manchmal, dass ich E-Mails in der Schule schreibe, aber sie können es verstehen. Es ist ja schließlich meine Leidenschaft.”

Soweit investiert Yannis Hofmann “jede freie Minute, die ich noch Zeit habe, in LaundryHero.” Vorerst wolle man weiter in den B2C-Markt vordringen – und folglich über Ländergrenzen hinweg expandieren.

vountain: FinTech-Start-up tokenisiert Cello von Stradivari

Das 2022 von Sandro Pittalis, Thomas Janeke und Ricardo Ferrer Rivero in Hannover gegründete FinTech vountain fokussiert auf Tokenisierungslösungen für historische Streichinstrumente sowie historische und zeitgenössische Kunst von Weltrang. Jetzt hat es ein weltberühmtes Cello von Antonio Stradivari "digitalisiert".

Das vom legendären Geigenbauer Antonio Stradivari um 1690 gebaute Cello „Barjansky“ gilt als eines der wertvollsten Instrumente der Welt. Neben Namensgeber und Virtuose Serge Barjansky spielte auch der britische Komponist und Cellist Julian Lloyd Webber das einzigartige Instrument.

Das 2022 von Sandro Pittalis, Thomas Janeke und Ricardo Ferrer Rivero in Hannover gegründete FinTech vountain ist auf Blockchaintechnologie und Smart Contracts spezialisiert und hat das weltberühmte Cello im Auftrag einer deutschen Familienstiftung, die Eigentümerin des Barjansky-Cellos ist, tokenisiert. Auf diese Weise entsteht ein Digitaler Produktpass (DPP) für Sachwerte, der sämtliche Dokumentationen rund um das Instrument fälschungssicher auf einer Blockchain speichert.

Fälschungs- und rechtssicherer Digitaler Produktpass via Tokenisierung

„Unser einzigartiger Ansatz, einen fälschungs- und rechtssicheren Digitalen Produktpass für Sachwerte von Weltrang zu erstellen, löst gleich mehrere Probleme, die Eigentümer haben. Wir bündeln sämtliche bereits verfügbaren Informationen und unterstützen dabei, die Provenienz wertvoller Streichinstrumente und anderer Sachwerte kontinuierlich zu pflegen. So schaffen wir Transparenz, Effizienz und Vergleichbarkeit und wollen den Markt für einzigartige Sachwerte liquider machen“, sagt Sandro Pittalis, CEO und Mitgründer von vountain.

Das Herzstück der einzigartigen Technologie von vountain ist die blockchainbasierte Software-as-a-Service-Infrastruktur. Diese dient der Erstellung und Verwaltung digitaler Abbildungen von physischen Produkten. Der so entstehende individuelle und einzigartige DPP wird zu einer umfassenden Datenbank. Diese Datenbank umfasst die vollumfängliche Provenienz des Real World Assets, bestehend aus u.a. Echtheitszertifikaten, Zustands-, Wert-, oder Wertversicherungsgutachten, dendrochronologische und computertomografische Untersuchungen, Lagerhistorien, hochauflösende Bilder und 3D-Modelle. Mittels einer eigens entwickelten App können Musiker, Konzerthäuser oder andere kulturelle Institutionen zusätzlich Echtzeitdaten rund um Konzerte, Reparaturen und Wartungen generieren. Das steigert die Transparenz, macht Sachwerte erlebbar, sorgt für Interaktionen mit allen Interessierten und wirkt letztlich wertsteigernd.

Tokenisierungslösungen auch für Kunst, Immobilien, Oldtimer …

Die Tokenisierungslösung von vountain entspricht weltweit dem regulatorischen, rechtlichen und technologischen Marktstandard und ist auf verschiedene Sachwerte wie Kunst, Immobilien oder Oldtimer übertragbar. Für Eigentümer hochwertiger Sachwerte, wie etwa Stiftungen, Family Offices oder High Net Worth Individuals (HNWI), bietet vountain ein selbständiges, fälschungssicheres und dezentrales Asset Management inklusive eigener Datenbank.

„Der Digital Passport war das fehlende Puzzlestück für unsere Kunst- und Streichinstrumentensammlung und stellt eine einzigartige All-IN-Lösung für die Dokumentation sowie das komplette Management für unsere Kunst-Exponate und Streichinstrumente dar“, erläutert Dr. Joachim Brunne, Vorstand der Familienstiftung und CEO der ART & STRINGS.

Lieferkettengesetz: Diese Start-ups liefern Lösungen

Wir stellen Start-ups und einen Hub aus der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vor, die zeigen: Wer mit smarten Lösungen aufwartet, kann von der Disruption der Lieferketten profitieren.

Die EU-Lieferkettenrichtlinie sorgt in der deutschen Industrie und bei ihren Interessenvertreter*innen für wenig Begeisterung. Die Kritik ist laut, und Schreckensszenarien dominieren die mediale Berichterstattung. Doch einige Start-ups haben die neue Gesetzgebung längst als Chance erkannt. Sie wollen nicht nur selbst profitieren, sondern bieten anderen Unternehmen Lösungen an, um die Richtlinie umzusetzen und gleichzeitig Produkte und Prozesse zu verbessern – und daraus Wettbewerbsvorteile zu generieren.

Im Fokus: Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette

Das neue Lieferkettengesetz zwingt Firmen, bestimmte Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette – der eigenen sowie der ihrer Zulieferer – einzuhalten. Es gilt dabei das Verbot der Kinderarbeit ebenso wie die Klimaverträglichkeit des Geschäftsmodells im Blick zu bewahren. Die Regeln gelten zunächst unmittelbar für Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitenden – allein in Deutschland sind somit fast 5000 Firmen betroffen. Die Sanktionen bei Verstößen können hart ausfallen: In manchen Fällen drohen Klagen vor europäischen Gerichten. Kein Wunder, dass viele Wirtschaftsverbände die Richtlinie als „zu bürokratisch“ kritisieren.

Lieferkettengesetz als Chance

Nicht wenige Gründer*innen sehen darin jedoch eine Chance. Mit ihren Start-ups wollen sie nicht nur Betroffene vor Klagen schützen, sondern entwickelt Anwendungen, die ihnen klare Vorteile bieten. Wir stellen vier Start-ups und einen Hub vor, die Teil der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima (BMWK) sind. Alle zeigen, dass die neue Gesetzgebung zu Wachstumsschüben statt der befürchteten Bürokratielawine führen kann.

Fünf Lösungen aus der Digital Hub Initiative

LegalTegrity – Der digitale Whistleblower

LegalTegrity vereinfacht mit seiner Whistleblower-Software die Meldung von Compliance-Vorfällen. Mitarbeiter können Verstöße gegen Umwelt- und Sozialstandards anonym melden – ein Muss laut Lieferkettengesetz. Die Frankfurter haben sogar die UEFA als Kundin gewonnen und sorgen während der EM in Deutschland für mehr Toleranz und Respekt.

BETTER BE BOLD - Für glückliche Glatzen

Gründer Dennis Baltzer hat mit BETTER BE BOLD die erste Premium Marke für Menschen mit Glatze entwickelt und will nun in der Höhle der Löwen auf Investor*innen-Jagd gehen.

Die Mission hinter BETTER BE BOLD geht unter die Haut, denn sie sprechen damit offen das Tabu-Thema Haarausfall an, welches so viele Männer belastet. Denn Dennis Baltzer (35) hatte selbst Haarausfall und hat nach der schweren Entscheidung für eine Glatze hat er eine spezielle Pflege für Menschen mit Glatze kreiert, die Glatzenträgern zu neuen Pflege Routinen verhilft.

Allein in Europa gibt es rund 41 Millionen Glatzenträger, so auch Dennis Baltzer. „Trockene Kopfhaut, Hautirritationen aufgrund der ständigen Rasuren und das starke Fetten der Kopfhaut sind allerdings Begleiterscheinungen, die niemand möchte. Und Sonnenbrand auf der Glatze wünscht man nicht mal seinen ärgsten Feind”, spricht der Gründer aus eigener Erfahrung. Denn die Kopfhaut gehört mit ihren 2.500 Rezeptoren und den drei dünnen Hautschichten zu eine der sensibelsten Stellen des gesamten Körpers. Da er keine passenden Produkte auf dem Markt fand, hat er mit BETTER BE BOLD die 1. Premium Marke für Menschen mit Glatze (0 bis 6mm) entwickelt. 40 Prozent der kaufenden Kund*innen sind Frauen, denn diese schenken es ihren „geliebten Glatzköpfen“ daheim.

Zum Portfolio gehören u.a. eine mattierende Glatzencreme, ein spezieller Sonnenschutz, und ein 2in1 After-Shave-Balm.

Dennis Baltzer: „Mit der 1. Glatzen-Brand der der Welt, haben wir auf dem Kosmetikmarkt eine völlig neue Produktkategorie erschaffen. Sheabutter und Jojobaöl sorgen für die feuchtigkeitsspendende Pflege, das Magnolienextrakt beruhigt die Kopfhaut unmittelbar nach der Rasur und Kürbiskernextrakt sorgt für einen matten Look.”

Als Produkttester stellt sich kein geringerer als "Die Höhle der Löwen"-Moderator und langjähriger Glatzenträger Amiaz Habtu zur Verfügung. Investorin Tijen Onaran trägt die besondere Creme bei ihm auf.

Wird die Löwin auch die Gelegenheit zu einem Deal beim Schopf packen und in das Beauty-Start-up investieren? Das Angebot der Gründer: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro. Mehr dazu gibt‘s am Montag, 27. Mai, auf VOX zu sehen.

Start your Engines!

Generationen von deutschen Jungen, Mädchen und Erwachsenen sind mit Rennflitzern in Modellbaugröße großgeworden. Bislang war diese Rennsportwelt im Miniaturformat jedoch wenig digital. Der Unternehmer Martin Müller ändert das jetzt – dank der einzigartigen DR!FT Hybrid Gaming-Technologie.

„Ist doch nur ein Spielzeug.“ Wer so denkt oder gar so redet, riskiert mindestens den Verweis aus dem Kinderzimmer, Spielkeller oder gar dem Wohnzimmer, wenn dort eine Carrera-Bahn aufgebaut sein sollte. Für Generationen von Deutschen spielen die Rennflitzer eine prägende Rolle in ihrem Leben. Das kurvenreiche Erlebnis mit dem unverwechselbaren Sound und Duft gibt es seit hierzulande nunmehr sechs Dekaden. Seit mehr als 60 Jahren ist die Carrera-Bahn auf dem Markt, genau wie der Porsche 911, der ebenfalls untrennbar mit dem Wort Carrera (Spanisch für Rennen) verknüpft ist.

Markanter Schlitz am Boden ist Segen und Fluch zugleich

Die Idee des Slotcar-Racings – auf Deutsch: „Rennen mit schlitzgeführten Autos“ – stammt ursprünglich aus den USA, fand aber schnell auch in Österreich und Deutschland mit ihren großen Rennsporttraditionen und Fangemeinden Anklang. Der Rest ist bis heute unternehmerische Erfolgsgeschichte.

Doch zunehmend stoßen Carrera und Co. an Grenzen, liegen seltener unter den Weihnachtsbäumen. Der Grund dafür ist einfach: Die Welt, vor allem auch die der Kinder und ihrer Geschenke, ist digital geworden. Darin wirken Rennautos, die immer wieder auf denselben Bahnen fahren, etwas aus der Zeit gefallen. Die Schlitze, auf denen die kleinen Flitzer ihre Runden drehen, sind zugleich ihre größte Einschränkung.

Wie aber lassen sich Carrera-Tradition und Smartphone-Moderne verbinden? Eine Frage, auf die Martin Müller eine Antwort gefunden hat, die bald in Serie geht und Weihnachten 2024 definitiv unter sehr vielen deutschen Weihnachtsbäumen als Geschenk zu finden sein dürfte: die Rede ist von Carrera Hybrid.

Martin Müller ist Gründer und Geschäftsführer der Sturmkind GmbH mit Sitz in Speyer. „Sturm“ und „Kind“ sind dabei passend zusammengesetzt: Mit kindlicher Neugierde und stürmischem Drang wollen Müller und sein Team mit dem Gedanken des „Hybrid Gaming“ unsere Spiel- und Wohnzimmer erobern. „Hybrid“ daher, weil hier analoge und digitale Entertainment-Welt eine vorbildliche Ehe eingehen.

Carrera Toys GmbH als „Big Partner” ins Boot geholt

Mit dem ersten selbstentwickelten Produkt namens DR!FT hat Renntüftler Martin Müller bereits im Jahr 2018 den Deutschen Entwicklerpreis gewonnen. Fünf Jahre später folgte dann ein echter Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: Die Carrera Toys GmbH erwarb 2023 eine Minderheitsbeteiligung an Sturmkind, um die Hybrid Gaming-Technologie unter der Marke „Carrera“ gemeinsam weltweit zu vermarkten. Seitdem profitiert Müller von der starken Vertriebs-Power und vor allem von dem eingeführten und geschätzten Markennamen seines neuen Business-Partners.

Die zwei ersten Sets mit Carrera Hybrid sollen im Oktober dieses Jahres für jeweils rund 150 Euro in den Handel kommen. Weltpremiere für das Produkt war bereits Anfang 2024 – nirgendwo anders als auf der weltweit führenden Elektronikmesse CES in Las Vegas.

Wer die Idee hinter dem Hybrid Gaming als minimalen Innovationssprung eines etablierten Kinderspielklassikers abtut, wird dem Gründer und der Technologie bei Weitem nicht gerecht. DR!FT kombiniert die Möglichkeiten einer hochkomplexen Rennsimulation mit einem realen Rennspielsystem auf neuartige Weise.

Martin Müller: „Der so entstandene Hybrid aus Mobile-Game und realen Roboterfahrzeugen wurde zunächst sowohl von der Gaming-Szene als auch vom traditionellen Spielemarkt mit einigem Erstaunen beobachtet. Sehr schnell hat sich jedoch die anfängliche Verwunderung in echte Bewunderung verwandelt.“

Und er fährt voller Stolz und Überzeugung fort: „Diese im dynamisch wachsenden Gaming-Markt einzigartige Verschmelzung von virtuellem und realem Spiel eröffnet den Nutzern eine völlig neuartige Spielwelt. Ob es das Erlernen verschiedener Drifttechniken beim realen Racen mit den DR!FT-Racern ist, das kombinierte virtuelle Gaming mit der eigenen App oder die Interaktion mit Gleichgesinnten – es geht stets um eine neue Dimension des Spielens.“

Riesentechnik trotz eines Maßstabs von 1:43

Die kleinen Rennflitzer drehen ihre Runden im Maßstab 1 zu 43. Gesteuert wird übers Smartphone. Doch die Gaming-App enthält weit mehr Funktionen als Lenken, Bremsen oder Driften – etwa auch Highscores, Tuning-Optionen und die Einstellung des originalgetreuen Motorsounds.

Die Fahrzeuge werden auf der Hinterachse angetrieben und haben vorne eine Lenkung. Auf die hält Martin Müller ein Patent und sagt: „Die ist extrem schnell und auch mechanisch anders gelöst, als man es bisher von Spielzeugen kennt.“ Trotz ihrer Zwergenhaftigkeit ist in den Rennautos von Sturmkind eine Menge an Sensoren verbaut: Lagesensor, Drehzahlsensor oder Fahrbahn-Scanner. Die Steuerung beinhaltet Gas, Fußbremse, Handbremse und Lenkung.

Alles neu – und alles anders bei der neuen Generation an Rennautos. Auch einen Schlitz am Boden sucht man vergeblich. Martin Müller: „Daher kann man jederzeit die Spur wechseln, der Ideallinie nachfahren und frei überholen. Der Schlitz in Bahnen führt zwar dazu, dass man nicht aus der Strecke fliegt, bringt dafür aber gleichzeitig auch seine Einschränkungen mit sich.“

Mit der neuen Technologie verspricht Sturmkind-Gründer Martin Müller vollen Fahrspaß, freies Lenken und kein Rausfliegen zugleich. Weihnachten 2024 stellt den Lackmustest dafür da …

KI-(Weiter-)Bildung mit Strategie

Warum es überlebensnotwendig ist, jetzt die Weichen für neue Handlungsspielräume zu stellen und Teams mit dem nötigen (KI-)Wissen und Tools auszustatten, um Hypes entschlossen entgegenzutreten. Eine Einschätzung von Simon Graff, Gründer und CEO der Tech-Beratung FOR REAL?!

Der Wirtschaftsstandort Deutschland agiert noch vorsichtig in Bezug auf Innovationen. Doch für einen nachhaltig festen Stand im globalen Vergleich sind aufkommende Technologien, wie künstliche Intelligenz (KI) und Spatial Computing, unverzichtbar. (Junge) Firmen, die weiterhin Bestand haben wollen, sollten jetzt Weiterbildungsmaßnahmen ergreifen, denn für einen erfolgreichen Einstieg in den Markt der Zukunft stellen Unternehmen die Weichen bereits heute.

Gekommen um zu bleiben

In einer aktuellen Studie befragte der TÜV e.V. 500 Personalverantwortliche aus verschiedenen Branchen, ob und wie viel in ihrem Unternehmen in die Fortbildung der Mitarbeitenden investiert wird. Für einen Großteil der Befragten, spielt die Weiterbildung eine tragende Rolle, gerade beim Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Wichtigkeit von KI und Co. im globalen Markt verstehen 84 Prozent der Studienteilnehmenden.

Im starken Kontrast hierzu steht die mangelnde Bereitschaft, eigene Ressourcen in die Implementierung und Wissensgewinnung von ebendiesen Technologien zu investieren. Und das, obwohl sich generative KI in den letzten Monaten vom Nischenprodukt zum Massenphänomen entwickelt hat. Diesen Impact zu ignorieren wäre nachlässig, denn die Technologie wird über kurz oder lang jeden Bereich des Lebens beeinflussen.

Den Überblick zu behalten stellt in diesem schnelllebigen Feld eine große Herausforderung dar. Expert*innen ordnen die Entwicklungen ein und erarbeiten gemeinsam mit den Verantwortlichen Integrationsstrategien, die Abläufe erleichtern und Prozesse abrunden.

Potenziale wahrnehmen

Chatbots und Bildgeneratoren erledigen nur einfache Aufgaben – Out-of-the-Box-Anwendungen existieren kaum. Für komplexe Zusammenhänge benötigen Firmen multiple ineinander verzahnte Lösungen. Welche Potenziale KI im betrieblichen Alltag ausschöpfen kann, ermitteln ausgewählte Mitarbeitende gemeinsam mit einem/einer erfahrenen Sparring-Partner*in. Bestimmte Branchen haben dies bereits erkannt: 12 Prozent der Befragten gaben an ihre Teams dahingehend auszubilden, ein Viertel davon stammt aus der Dienstleistungsbranche.

Die TÜV Weiterbildungsstudie 2024 zeigt jedoch auf, dass andere Sektoren, wie Industrie, Handel, Bau, Energie sowie Verkehr, wenig Wert auf KI-bezogene Fortbildungsmaßnahmen legen. KI verändert bereits jetzt Arbeitsprozesse, nicht nur im klassischen industriellen Komplex, von Optimierung bis Vollautomation. Auch im Bereich interne Planung, Kommunikation und in allen unternehmensrelevanten Prozessen findet ein Wandel statt.

In wenigen Jahren kommt kaum eine Unternehmung ohne digitale Arbeitsweisen aus, daher steht ein Schritt in die Digitalisierung außer Frage. Wer heute handelt, kann frühzeitig die eigene Position im Markt besetzten und sich von der Konkurrenz abheben.

Strukturen schaffen

Im Vordergrund steht das Entwickeln einer Strategie: Führungspersonen müssen ihren Mitarbeitenden die Chance eröffnen, einen professionell eingeordneten Überblick der aktuellsten KI-Tools zu gewinnen. Dies befähigt dazu fundierte Entscheidungen über die Nutzung aufkommender Anwendungen zu treffen. Somit rüsten sich Unternehmen für die Zukunft, stellen die Weichen für neue Handlungsspielräume und statten ihre Teams mit den nötigen Werkzeugen aus, Hypes entschlossen entgegenzutreten.

Der Autor Simon Graff ist Gründer und CEO der Hamburger Tech-Beratung FOR REAL?!

GelatoPack: bringt die Eisdiele ins Haus

Mit GelatoPack hat Andreas Siebrecht die gleichnamig patentierte Liefer- und Take-Away-Verpackung für Speiseeis-Kreationen, Milchshakes und vieles mehr erfunden und auf den Markt gebracht.

Mit den ersten Sonnenstrahlen steigt auch die Lust auf Eis. Aber die Mitnahme oder Lieferung von schön dekorierten Eisbechern war bisher sehr schwierig. Doch mit GelatoPack sollen neue Zeiten anbrechen: "Das Geheimnis liegt in den zwei Kühl-/Akku-Zonen", so der Gründer. Im unteren Bereich kühlt eine spezielle Flüssigkeit im Akku das Eis im Becher auf -14°C, der idealen Temperatur für perfekte Eis-Konsistenz in Gelateria-Qualität. Während die Kühltemperatur im Supermarkt oder der heimischen Kühltruhe mit mindestens -18°C jedes Eis hart und geschmacklos werden lässt. Im oberen Bereich kühlt ein Kühlakku Toppings, Sahne und Früchte bei +6°C auf Kühlschranktemperatur und verhindert sowohl das Gefrieren als auch ein Verflüssigen der Sahne – denn bei über 10°C verflüssigt sich geschlagene Sahne.

Andreas Siebrecht über seine Erfindung: "So bleibt das Eis transportfähig, selbst bei 40 Grad im Schatten für mindestens 60 Minuten und kommt genau in der Qualität an, wie gerade frisch in der Eisdiele zubereitet." Die Verpackung ist umweltfreundlich – die Kunststoffkomponenten sind biologisch abbaubar, die Kartonage besteht aus Altpapier und ein Pfandsystem für die Kühlelemente verhindert unnötigen Abfall. Mit GelatoBox hat der 59-Jährige bereits den renommierten Deutschen Verpackungspreis gewonnen.

Jetzt möchte Andreas Siebrecht auch die Investor*innen aus der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ für sich und sein Produkt gewinnen. Für 250.000 Euro bietet er zehn Prozent der Firmenanteile. Ob ihm das gelingt, erfährst du am 29. April 2024 in der TV-GründerShow „Die Höhle der Löwen“ auf VOX.

MIND VACATIONS: Tee-Meditationen für mehr Achtsamkeit

Die MIND VACATIONS Gründer*innen Beixi Jia und Julian Stodt möchten dir mithilfe der alten asiatischen Tee-Meditation zu innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen.

Beixi Jia und Julian Stodt möchten uns mit MIND VACATIONS auf eine ganz besondere Reise schicken. "Es gibt viele Menschen, die überfordert sind von den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit", so Julian Stodt. "Über 4,5 Millionen Krankheitstage verzeichnete Deutschland schon allein wegen Burnout allein im letzten Jahr."

Daher gewinnt Mentale Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Eine Form der Entspannung können Achtsamkeits-Meditationen sein, doch viele Neulinge sind von den Meditationsübungen überfordert. Das Gründer-Duo von MIND VACATIONS möchte nun sowohl Neueinsteiger*innen als auch Kenner*innen gleichermaßen in die Welt der Tee-Meditationen einführen. Dazu inspiriert wurden sie von ihren chinesischen Eltern und Großeltern, denn schon seit Kindesbeinen sind beide tief mit der Tradition des Teetrinkens verwurzelt.

Die MIND VACATIONS BOX enthält eine Meditationstasse und zehn Bio-Tee-Sachets. In der begleitenden App haben die Gründer selbstentwickelte Gedankenreisen und Teemeditationen integriert, die das Gefühl entstehen lassen, als sei man im Urlaub auf einer Plantage, mitten in der Natur. "Diesen Effekt erzielen wir durch die harmonische Kombination aus dem Duft des Tees, der Wärme der Tasse und den Klängen aus der App", erklärt Beixi Jia.

Um mit ihrem Unternehmen weiter wachsen zu können, benötigen sie 80.000 Euro und bieten im Gegenzug 20 Prozent der Firmenanteile. Diesen Deal möchten die Gründer*innen am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ perfekt machen – ob es gelingt, bleibt abzuwarten.

FreeMOM: Freelancing-Power für Working Moms

Anika Schmidt und Lena Pieper sind davon überzeugt, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind und bieten mit FreeMOM eine alternative Lösung im Bereich weiblicher Fachkräftemangel.

FreeMOM ist die erste Freelancing-Plattform für die Zielgruppe Working Moms. Das Start-up hat sich auf die rechtssichere Vermittlung von ortsunabhängigen, familienfreundlichen Freelancing-Projekten zwischen selbständigen Müttern und Unternehmen spezialisiert. FreeMOM wurde Anfang 2022 von Anika Schmidt und Lena Pieper gegründet – beide Expertinnen im Bereich Human Resources. Zusammen bringen sie es auf knapp 30 Jahre Berufserfahrung als Personalerinnen in Leitungs- und Expertinnenfunktionen, verfügen über eine Ausbildung als Coach und haben unter anderem Change- und Transformationsprozesse in internationalen Konzernen begleitet.

Lena entschied sich nach ihrer Elternzeit, ihre Festanstellung aufzugeben und sich als Freelancerin im Bereich Human Resources selbständig zu machen. Sie entdeckte die Vorteile des Freelancing-Modells und erkannte das Potenzial für Working Moms. Doch zeigte die Erfahrung mit anderen Freelancing-Plattformen, dass Working Moms mit Remote-Fokus nicht deren Zielgruppe sind. „Obwohl die Jobs als remote ausgeschrieben waren, war oft ein hoher Vor-Ort-Anteil notwendig. Projekte, die mit weniger als 30 bis 40 Stunden pro Woche zu erledigen sind, sind selten zu finden“, so Lenas Erkenntnis.

Mütter: eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt

Aus ihrer beruflichen Erfahrung im Recruiting wissen die Gründerinnen, dass die meisten Unternehmen seit vielen Jahren Probleme mit der Besetzung von Stellen haben. Die durchschnittlichen Vakanzzeiten liegen aktuell bei 130 Tagen. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Teammitglieder überlastet sind und die geplanten Ziele des Unternehmens nicht erreicht werden. Die Einnahmenausfälle durch Personalmangel werden bis 2030 mit 500 Mrd. Euro kalkuliert. Doch die Stellenbeschreibungen und gelebten Arbeitsmodelle ändern sich noch wenig.

Anika und Lena fragten sich, warum Freelancing immer nur als sogenanntes Feuerlöschen angesehen wird und nicht als alternativer Karrierepfad. Zusammen gründeten sie FreeMOM, um sowohl Frauen in der Mutterschaft als auch Unternehmen dabei zu helfen, vorhandene Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

Die Gründerinnen sind überzeugt davon, dass Mütter eine unterschätzte Zielgruppe am Arbeitsmarkt sind. Zudem ist der Umgang mit arbeitenden Müttern im Unternehmen bis heute nicht einfach. Jede Mutter hat nach der Elternzeit einen Anspruch auf eine gleichwertige Position in Teilzeit. Aber das ist in der Realität oft nicht umsetzbar. Studien belegen: Nach der Rückkehr in ihre Unternehmen müssen sich rund zwei Drittel der Mütter mit weniger zufrieden geben: weniger Einfluss, vermindertes Einkommen und geringere Karrierechancen.

Knapp 40 Prozent der Mütter arbeiten weniger als 20 Stunden pro Woche, aber nur 12 Prozent sind damit zufrieden. Jedoch verändert Mutterschaft die Prioritäten im Berufsleben: Flexibilität und Vereinbarkeit treten in den Fokus. Anika und Lena sind selbst Mütter und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein kann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Zudem wissen sie, dass Vereinbarkeit immer mehr zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wird. Doch leider fehlt es ihrer Meinung nach noch allzu oft an Konzepten und passenden Arbeitsmodellen. „Mutter werden heißt grundsätzlich ,Umdenken‘ – auch beruflich. Doch weil wir uns beruflich nicht von heute auf morgen verändern können, setzt FreeMOM da an, wo wir sofort mitwirken können: beim Arbeitsmodell“, so Lena.

Auf die „Mompetenzen“ kommt es an

„Wir sind fest davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel neu gedacht werden muss“, erklärt Anika Schmidt. Denn es stünden laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dem Arbeitsmarkt knapp 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung, könnten alle Frauen mit Kindern so arbeiten, wie sie es gern möchten. Für die Gründerinnen von FreeMOM ist Freelancing das passende Arbeitsmodell für Mütter. „FreeMOM möchte Müttern ihre berufliche Kompetenz und Sichtbarkeit zurückgeben und ihnen eine echte Alternative zu herkömmlichen Arbeitsmodellen bieten. Dadurch liefern wir gleichzeitig Unternehmen eine alternative Lösung im Bereich Fachkräftemangel und geben Diversität mehr Raum“, so Co-Founderin Anika.

Die Plattform bietet den sogenannten Freelancing Moms oder auch FreeMOMs die Möglichkeit, ein eigenes Profil zu erstellen, das ihre Kompetenzen, bisherigen Erfahrungen und Arbeitspräferenzen repräsentiert. Die Gründerinnen haben hierzu das Schlagwort „Mompetenz“ entwickelt. Mit diesem Profil können sie von interessierten Unternehmen gefunden werden oder sich auf Projektinserate von registrierten Unternehmen bewerben. Die Höhe des Matching Scores zeigt beiden Seiten an, wie gut Fach-Skills und Projektanforderungen zueinander passen. Gleichzeitig berücksichtigt der FreeMOM-Algorithmus aber auch, wie gut Werte und Kultur zwischen Freelancing Mom und Unternehmen übereinstimmen.

Beide Parteien können dann direkt via Chat in Kontakt treten und die Rahmenbedingungen für die Projektabwicklung besprechen. Finden sich Freelancerin und Unternehmen über die Plattform als „Perfect Match“, unterstützt FreeMOM sämtliche administrativen Prozesse von der Vertragserstellung, Stundenerfassung bis hin zur Bezahlung, um die Vermittlung möglichst intuitiv und sicher zu machen. Denn die Gründerinnen wissen, dass die Zeit von Müttern und Unternehmen kostbar ist und Unternehmen einfache und rechtssichere Prozesse suchen. Mit diesem umfassenden und rechtssicheren Service will sich die Plattform deutlich von anderen Freelancing-Plattformen abheben.

Echte New Work

FreeMOM bietet außerdem Informations- und Lernangebote: FreeMOM Learn. Hier können sich die FreeMOMs zu sämtlichen Fragestellungen zum Thema Freelancing, New Work und auch Vereinbarkeit informieren sowie an Online-Trainings teilnehmen. Anika Schmidt und Lena Pieper sind sich sicher, dass viele Mütter nicht den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben, weil einige Fragen noch unbeantwortet sind: Kann ich das alles? Wie mache ich das eigentlich? Wo finde ich denn dann neue Aufträge? Bei all diesen Fragen möchte FreeMOM mit dem Programm „In 30 Tagen zur FreeMOM“ unterstützen und Antworten liefern sowie die Mütter Stück für Stück auf ihrem Weg begleiten.

FreeMOM ist seit dem 14. Mai 2023, zugleich Muttertag und „Tag des Freelancers“, für interessierte Freelancing Moms online. Für Unternehmen wurde FreeMOM im Juli gelaunched. „Ein vollkommen neues Konzept, das den Kompetenzen, die die Mütter während der Elternzeit erworben haben, und den neuen Werten noch besser gerecht wird – nämlich echte New Work“, resümiert Lena und ergänzt: „Unsere Plattform möchte die (Arbeits-)Welt ein Stückchen besser machen.“

FreeMOM erneut in der "Löwenhöhle"

Die FreeMOM-Gründerin Lena Pieper und Anika Schmidt sicherten sich in der letzten Staffel der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen” den Deal mit Neu-Löwin und Star der Female Empowerment-Szene Tijen Onaran. Am Dienstag, 23.04.2024 um 20.15 Uhr, sind die beiden Gründerinnen erneut in der TV-Show zu sehen.

Matthias Steiner: Olympiasieger gründet Low-Carb-Start-up

Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, und seine Frau Inge, ehemalige TV-Moderatorin, entwickeln und vertreiben mit ihrem Start-up Steiner’s Low-Carb-Produkte. Am 15. April will das Paar in der Höhle der Löwen Firmenanteile für 300.000 Euro anbieten.

Matthias Steiner ist ein österreichisch-deutscher Olympiasieger im Gewichtheben. Nach seiner Einbürgerung in Deutschland im Jahr 2008 wurde er im Superschwergewicht über 105 Kilogramm im selben Jahr Olympiasieger und Europameister sowie 2010 Weltmeister.

Seine Frau Inge Steiner war 20 Jahre lang TV-Moderatorin (RTL, N24, Sat.1), bis sie sich entschied, sich ganz ihrer Leidenschaft, der bewussten Ernährung, zu widmen. Zunächst schrieb sie den Beststeller “Das STEINER Prinzip: Vom Schwergewicht zum Wohlfühl-Ich” über den “Abnehmweg” ihres Gatten. Heute ist sie mit Herzblut Unternehmerin und gilt als das Mastermind des Low-Carb-Start-ups Steiner´s mit Sitz in Sulz im österreicheichen Weinviertel.

“Ich wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück”

Das Paar hat Low-Carb-Produkte entwickelt, die dem Ex-Sportprofi beim Abnehmen geholfen haben. Zuzeiten seiner sportlichen Karriere brachte Matthias Steiner knapp 150 Kilo Körpergewicht auf die Waage. “Als ich 2013 meine Sport-Karriere beendete, wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück”, blickt er heute zurück. “Allerdings ohne Diäten, ohne sich quälen zu müssen. Denn ich war und bin immer noch ein Genussmensch.”

Doch ohne die geliebten Kohlenhydrate war das schwerer als gedacht. Gemeinsam mit einem befreundeten Bäckermeister experimentierte er in Heidelberg an verschiedenen Rezepturen für gesündere Brote, Brötchen und Nudeln. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit entstand die Marke Steiner´s. “Das sind schmackhafte Low-Carb-Produkte, die nur Spuren an Kohlehydraten enthalten, dafür viele Ballaststoffe, gute Fette und natürlich auch Eiweiß, das wir für den Aufbau und Erhalt unserer Muskulatur benötigen”, erklärt der 41-Jährige.

“Ich war unser erstes Versuchskaninchen“

Seine Frau Inge ergänzt: “Mit unseren Produkten sind wir so breit aufgestellt, dass man problemlos durch den ganzen Tag kommt.” Im Sortiment gibt es Palatschinken, Nudeln, Kuchen sowie verschiedene Brote und Brötchen: “Ich war unser erstes Versuchskaninchen. 45 Kilo habe ich ohne Diäten und ohne mich quälen zu müssen abgenommen. Und bis heute halte ich mithilfe der Produkte mein Gewicht problemlos”, sagt Steiner.

Das Gründer*innen-Paar ist am 15. April zu Gast in der TV-Show die Höhle der Löwen und bietet für 300.000 Euro zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.

Casablanca.AI: Ein Blick, der den Unterschied macht

Mit ihrer selbst entwickelten KI ermöglicht das 2020 gegründete Start-up Casablanca.AI authentische Videocalls. Dabei wird rein softwarebasiert in Echtzeit realer Augenkontakt in digitalen Meetings erzeugt und so ein natürliches sowie direktes Gesprächserlebnis hergestellt.

„Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“ Dieser Ausspruch könnte ebenso aus einer Hollywood-Romanze stammen wie auch aus einem Verkaufs- oder Bewerbungsgespräch. Denn der Blickkontakt verkörpert einen der mächtigsten und entscheidendsten Bestandteile der nonverbalen Kommunikation. Der Austausch von Blicken aktiviert das neuronale Belohnungssystem, was wiederum für Glücksgefühle sorgt und motiviert. Bereits vor über 20 Jahren ging das aus einer Studie (Reward value of attractiveness and gaze) hervor.

Ohne Augenkontakt kein echtes Vertrauen

„Hier kommen wir wiederum sehr schnell zum Thema Vertrauen. Ohne Augenkontakt fehlt hierfür die wichtigste Grundlage, wirkliche Nähe kommt nicht zustande“, sagt Carsten Kraus, Gründer und CEO der Casablanca.AI GmbH. „Wenn wir darüber nachdenken, ergibt sich schnell ein großes Problem: Viele Gespräche, insbesondere im geschäftlichen Kontext, laufen heute auf digitalem Wege in Videokonferenzen ab. Direkter Augenkontakt besteht hier nie, ohne dass die Mimik des Gesprächspartners aus dem Sichtfeld verschwindet.“ Das Pforzheimer KI-Start-up Casablanca hat das Problem erkannt und schafft Abhilfe.

Videocalls auf neuem Level

Innerhalb eines Videocalls gibt es für die Gesprächsteilnehmende genau zwei Optionen: den Blick in die Kameralinse und den auf den Bildschirm. Bei ersterem besteht keine Möglichkeit, den Gesichtsausdruck des Gegenübers zu sehen. Dagegen führt die zweite Alternative dazu, dass sich die Augenpaare nicht treffen. „Erfahrungsgemäß schwanken User*innen und variieren innerhalb eines Calls immer wieder. Sie stehen sozusagen vor der Wahl, welche Option sich zum jeweiligen Zeitpunkt eher eignet. Damit geht dem Gespräch viel Qualität ab“, erläutert Kraus, der mit seinem Unternehmen eine „virtuelle Kamera“ mit lokaler KI entwickelt. Diese greift in Echtzeit das Bild der physischen Webcam ab und richtet den Blick sowie den Gesichtswinkel der aufgezeichneten Person aus. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie liegen Videokonferenzen absolut im Trend. Insbesondere in der Geschäftswelt hat sich diese Technik als unverzichtbar herauskristallisiert, spart viel Zeit und damit Kosten. Die Schwierigkeit bestand aber bisher darin, in diesen Gesprächen das notwendige Vertrauen aufzubauen, beispielsweise für einen erfolgreichen Verkaufsabschluss“, so Kraus. „Das möchten wir ändern und die Kommunikation per Video auf ein neues Level heben, sozusagen auf das eines analogen Gesprächs.“

Natürlichkeit und Authentizität zählen

Blicke machen die Basis sozialer Interaktion aus. Sie tragen zur Interpretation von nonverbalen Signalen bei. Eine dementsprechend große Rolle nehmen sie in der Geschäftswelt etwa für Verkäufer*innen, Berater*innen oder Personalverantwortliche ein. „Vertrauen hat auf ihr Handeln große Auswirkungen, mangelt es daran, sinken die Erfolgsaussichten zum Beispiel im Verkaufsgespräch. Auch der zunehmend digitale Bewerbungsprozess hat nach wie vor die Hürde des fehlenden Augenkontakts und damit auch der mangelnden Nähe zu überspringen“, zeigt Kraus die Relevanz auf. „Gelingt dies aber, entsteht eine persönliche Beziehung und das Gespräch geht über die Übermittlung von Informationen hinaus – und das bei beliebiger physischer Distanz. Dabei kommt es immer auch auf die Natürlichkeit und Authentizität des Videocalls an.“ Damit dies bestmöglich funktioniert, richtet Casablanca nicht nur die Augen entsprechend aus, sondern dreht den gesamten Kopf in die passende Position. So lässt sich auch in digitalen Meetings sagen: „Beim ersten Augenkontakt hat’s sofort gefunkt.“

Mehr von Casablanca gibt's am Montag, den 08. April 2024. Dann pitcht das Start-up in der neuen Staffel der TV-Show Die Höhle der Löwen – um 20.15 Uhr auf VOX.