Mediencoaching für Silver Surfer


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Mecoa Mediencoaching ist ein im Januar 2019 gegründetes Start-up aus der Nähe von Stuttgart. Die 26-jährigen Nebenerwerbsgründerinnen Nina Scavello und Giulia Fioriti wollen mit Workshops, Vorträgen und Einzelcoachings selbständigen "Silver Surfern" mehr Medienkompetenz vermitteln.

Soziale Medien sind allgegenwärtig. Die Hälfte der Deutschen ist in den sozialen Netzwerken aktiv. Durchschnittlich hat jeder von ihnen fünf Accounts und verbringt viereinhalb Stunden pro Tag im Internet. Dabei sind die meisten Nutzer zwischen 18 und 34 Jahre alt, doch auch immer mehr Menschen, die vor dem Zeitalter des Internets geboren wurden, haben die Bedeutung der sozialen Netzwerke erkannt.

Diese sog. Silver Surfer fühlen sich im Alltag und Beruf oft abgehängt. Niemand hat Zeit und Lust ihnen die verschiedenen Funktionen der einzelnen Netzwerke in Ruhe zu erklären – davon abgesehen, dass auch diese sich ständig wandeln. Zwei junge Gründerinnen aus Kernen in der Nähe von Stuttgart wollen nun Abhilfe schaffen.

Die Gefahr: Abgehängtsein im digitalen Zeitalter

Nina Scavello und Giulia Fioriti haben das Problem erkannt. „Es kann nicht sein, dass die ältere Generation im digitalen Zeitalter einfach abgehängt wird. Viele von ihnen haben bedeutende Positionen in Unternehmen oder in der Politik. Führungskräfte in Deutschland sind durchschnittlich 51 Jahre alt, der Altersdurchschnitt vieler Parteimitglieder liegt sogar bei 60 Jahren. Doch gerade sie müssen verstehen, wie soziale Netzwerke funktionieren und auf welche Art dort kommuniziert wird“, erklärt Nina, Kommunikationswissenschaftlerin und damit die Medien-Expertin im Duo. Da geht es nicht nur um das einfache Versenden einer Textnachricht, sondern auch um das Wissen über Social-Media-Marketing.

Daran hängt die Zukunft vieler Selbständigen und Mittelständler aus der Region und in ganz Deutschland. Deshalb haben die beiden Gründerinnen Workshops und Vorträge entwickelt, die sich nach dem Leistungsniveau der Teilnehmer richten. „Wir schaffen es durch verschiedene Lernmethoden wie Videos, Praxisbeispiele und Übungen, dass am Ende jeder sein Lernziel erreicht hat – vom hippen YouTuber bis zum rüstigen Renter“, bestätigt Giulia.

"Wir hätten uns eine bessere Gründerkultur gewünscht"

Von der Idee zum Start-up war es dabei oft ein steiniger Weg. „Niemand nimmt dich an die Hand und zeigt dir, wie du ein Unternehmen aufbaust“, erinnert sich Nina. Erfahrungen mit BWL bringt bei den beiden Giulia ein, die Wirtschaftswissenschaften studiert hat. Dennoch, mancher Behördengang war mühselig, denn es gehört doch einiges mehr dazu als ein Stück Papier am Rathaus abzugeben. Vom Logo, über das Corporate Design, bis hin zur Webseite – die beiden haben alles selbst gemacht. „Wir hätten uns eine bessere Gründerkultur gewünscht. Start-ups gibt es eben nicht nur im Silikon Valley, sondern auch hier vor Ort“, finden die 26-Jährigen, die zudem eine jahrelange Freundschaft verbindet.

Ein Jahr Mediencoaching - weiter geht's!

Am 3. Januar 2020 feiern die beiden Stuttgarterinnen den ersten Geburtstag von ihrem Unternehmen mecoa. Der Name ist dabei übrigens eine Wortneuschöpfung aus Medien und Coaching. Nach einem Jahr Workshops, Vorträgen, Einzelcoachings und dem Übernehmen von Social-Media-Kanälen einiger Unternehmen aus der Region Stuttgart ziehen die beiden Bilanz: Das Wissensniveau der Teilnehmer ist sehr heterogen, viele fühlen sich abgehängt und wissen nicht wohin mit ihren Fragen. Die beiden befürchten: Viele Selbständige und Mittelständler werden den Zug der neuen Medien verpassen, wenn sie sich nicht rechtzeitig Hilfe holen. Es gibt also genug zu tun für die beiden ambitionierten Gründerinnen.

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Lookas: Start-up stoppt Kinder bei zu viel Medienkonsum

Die Video-Endlosschleifen auf Streaming-Diensten oder Videoplattformen “machen Kinder regelrecht süchtig und Eltern ratlos”, sagt Mutter und Start-up-Co-Gründerin Annette Muckle. Mit ihrer Erfindung Lookas will sie den Medienkonsum von Kindern mittels Münzeinwurf bewusster gestalten.

Mamas, Papas und Erziehungsberechtigte kennen das Leuchten in Kinderaugen, wenn es darum geht, welches Video oder welche Sendung nun das oder die “wirklich allerletzte” ist. Dass es oft schwer ist, seinen Schützlingen den Wunsch nach mehr Medienkonsum abschlagen zu müssen, ist leider Teil elterlicher Erziehungsarbeit. Mit dem Start-up Lookas aus dem Baden-Württembergischen Pleidelsheim soll sich dies nun ändern.

Münze reguliert das Video-Angebot

Die beiden Gründer Annette Muckle und Benjamin Bates haben ein Produkt namens Lookas entwickelt, das Eltern und Kindern im verantwortungsvollen Umgang mit Medien helfen soll. Bei Lookas handelt es sich um eine Videobox mit Münz-Einwurf-System. Erst nach Einwerfen eines sogenannten RFID-Coins erlaubt die Box das Abspielen von Videos.

Annette Muckle, selbst Mama einer achtjährigen Tochter, weiß aus Erfahrung, wie sich übermäßige Medienangebote auf Kinder auswirken können. “Die Riesenauswahl an Kindervideos überfordert ein Kind und kann sogar Stress auslösen”, meint die Co-Gründerin von Lookas.

Kinderstress durch Autoplay auf Videoplattformen

Im Internet oder über Streaming-Dienste kommen nach Abschluss eines Videos meist sofort Vorschläge für weitere Inhalte – bis hin zum Autoplay, also dem automatischen Abspielen des nächsten Videos. “Ich als Mutter habe dann kaum noch die Kontrolle darüber, was abgespielt wird. Diese Endlosschleife mach die Kinder regelrecht süchtig und uns Eltern ratlos”, sagt die Gründerin.

RFID-Coins und Abspielbox für zuhause und unterwegs

Kinder können die Abspielbox für Videos und Hörbücher eigenständig bedienen. Die Münzen, die die jungen Mediennutzenden in die Box einwerfen müssen, enthalten RFID-Chips. RFID bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme, die Objekte mittels Radiowellen automatisch und berührungslos identifizieren und lokalisieren können. Erst mit Münzeinwurf wird das Abspielen eines Videos möglich.

Eltern und Erziehungsberechtigte können insofern also entscheiden, wie viele Coins (Münzen) ihr Kind pro Tag zur Mediennutzung bekommt. Die Nutzung ist aber nicht stationär an das Heimkino oder Wohnzimmer gebunden. Lookas kann nämlich mithilfe eines Tragegurtes überall hin mitgenommen werden. Dafür wird die Videobox durch einen robusten Silikon-Bumper geschützt, erzählen die Gründer*innen.

Aktuell gibt es Lookas nur in Prototypen-Form. In der kommenden Folge von Die Höhle der Löwen versuchen Muckle und Bates, mit einem Investment das Serienprodukt fertigzustellen.

Auch am heutigen Montag in der Sendung mit dabei sind: Die Ölfreunde, Compounder, Herbal Spa und Beezer.

Ma°alahi: deutsches Design trifft chinesische Handwerkskunst

Die Kommunikationsdesignerin Jennifer Laible gründete Anfang des Jahres ihr Label Ma°alahi und erfüllte sich damit zugleich ihren Traum vom eigenen Design-Shop.

Ma°alahi ist hawaiianisch und bedeutet, wenn man es auf deutsch übersetzt, Einfachheit. Jennifer Laible hegt eine große Leidenschaft für Hawaii, und zwar nicht für nur die beeindruckende und abwechslungsreiche Natur, sondern auch die schlichte Eleganz seiner Kultur und Sprache. Da war der Name für ihr neues Label schnell gefunden: Ma°alahi.

Die studierte Kommunikationsdesignerin hatte schon lange vor, einen eigenen Shop aufzubauen. „Als Designerin liebe ich schicke und smarte Produkte, die bis ins Detail clever durchdacht sind. Mein Label Ma°alahi steht daher für Dinge, die nicht nur wunderschön, sondern auch vielseitig und flexibel einsetzbar sind“, so Jennifer Laible.

Accelerator Programm half beim Gründen

Doch zunächst absolvierte Jennifer Laible bei Ekaterina Arlt-Kalthoff, Inhaberin von StartUpMOM, ein bundesweites Accelerator Programm, das ausschließlich für Mütter, die ihr eigenes Unternehmen gründen möchten, konzipiert wurde. „Da ich keinerlei finanzielle Unterstützung beispielsweise durch staatliche Förderung für Ma°alahi erhalten habe, war es mir wichtig, über alle Bereiche, die zu einer seriösen und professionellen Unternehmensgründung gehören, informiert zu sein“, erläutert Jennifer Laible. So wurde ihr schnell klar, dass sie einige Teile wie beispielsweise den Aufbau der Website, den Vertrieb und die Pressearbeit auslagern würde. „Da ich Mutter von drei Kindern bin und nebenberuflich gegründet habe, habe ich mich entschieden, einige Aufgaben in professionelle Hände zu geben. Das hat mir sehr geholfen, ist viel effektiver, erfolgreicher und spart natürlich Zeit.“

Ma°alahi produziert in limitierte Stückzahl

Ma°alahi ist eine Manufaktur. Somit werden die Kollektionen ausschließlich und exklusiv in einer limitierten Auflage von 100 Stück produziert. „Wenn die Produkte ausverkauft sind, werden sie nicht wieder neu aufgelegt. Somit bewahre ich für meine Kund*innen eine – wie ich finde – wertvolle Exklusivität. Sie bekommen von mir keine sogenannte Massenware. Das ist mir sehr wichtig“, betont die Gründerin.

Das farbenfrohe Sortiment ist einfach, aber clever durchdacht und flexibel einsetzbar. So lassen sich die Taschenanhänger beispielsweise auch als Schlüsselanhänger nutzen. „Mit den Taschenanhängern hat alles angefangen“, erinnert sich Jennifer Laible. „Und weil ich es persönlich gernhabe, wenn alles zusammenpasst, habe ich noch ein großes Tuch dazu entworfen.“ Nach und nach entwickelte die Designerin noch weitere Ideen und hat mittlerweile ihr Angebot um etliche Stücke erweitert. „Sie passen sich jedem Style an und lassen sich zu allen Outfits perfekt kombinieren“, so die Designerin.

Zur Kollektion von Ma°alahi gehören neben den Taschenanhängern, Scrunchies, Schmuck, Haarbänder, Seidenschals und Seidentücher (c) Ma°alahi

Zur Kollektion von Ma°alahi gehören neben den Taschenanhängern, Scrunchies, Schmuck, Haarbänder, Seidenschals und Seidentücher. Jennifer Laible entwirft sie in ihrem Studio in Moers bei Düsseldorf und lässt sie in China aus hochwertiger 100-prozentiger Seide anfertigen. „Ich finde Seide ist eine besonders edle, tierische Naturfaser, die bekannt für ihren Glanz und ihre hohe Reißfestigkeit ist. Sie wird traditionell aus den Kokons von Seidenraupen gewonnen, den Larven, der aus China stammenden Seidenspinner. Daher war für mich von Anfang an klar, dass ich meine Produkte im Ursprungsland der Seide fertigen lasse.“ Diese einzigartige Kombination aus deutschem Design und traditioneller, chinesischer Handwerkskunst macht die Kollektion zu etwas Besonderem und hebt sie von anderen ab.

Eigene Kollektionen für renommierte Unternehmen

Als zusätzliches Angebot von Ma°alahi und auf Anfrage designt die Inhaberin auch exklusive Kollektionen für Unternehmen oder Organisationen. So hat sie beispielsweise für den renommierten Red Club, einem female Business Club, bereits eine eigene Produktreihe entworfen und produziert. „Wenn ich ausschließlich für meine Kundinnen und Kunden etwas entwerfe, frage ich vorher nach deren Vorstellungen und Wünschen, wie Farbgebung, Logo oder Mustern. Doch oftmals überlassen sie mir das Design und an meinem Entwurf wird wenig verändert.“

Ma°alahi ist aktuell ein reiner Online-Shop. „Ich plane aber kurzfristig bundesweit Partner zu finden, die meine Kollektionen nach dem Shop-im-Shop-Prinzip in ihren Geschäften vertreiben. Zudem nehme ich weiterhin mit einem eigenen Stand an populären Messen und Märkten teil, um Ma°alahi noch weiter bekannt zu machen“, so die Unternehmerin.

Report: Food Delivery Services

Der lukrative Markt rund um Online Food Delivery ist in großer Bewegung. Während sich im Bereich der Essens­lieferung die Kräfte massiv bündeln, gehen Lebensmittellieferdienste im sogenannten Quick Commerce aktuell noch große Risiken ein. Ein Überblick.

Während der Corona-Pandemie florierte das Food-Delivery-Geschäft mehr denn je. Laut einer Bitkom-Studie ließen sich die Deutschen nie zuvor so viel Essen liefern wie während der Ausgangsbeschränkungen. Vom Mehrverzehr profitierten auch die Start-ups dieser Branchen: Während des ersten Lockdowns konnten Online-Lebensmittellieferanten ein Umsatzplus von 52,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnen, so das EY Start­up-Barometer Deutschland 2022. Kein Wunder also, dass Food Delivery Services scheinbar wie Pilze aus dem Boden sprossen, und Radfahrer mit großen, quadratisch-praktischen Lieferrucksäcken fast zu einer Selbstverständlichkeit im Stadtbild wurden.

Auch Investor*innen wurden in dieser Zeit auf den Trend aufmerksam: 2021 floss mehr als jeder zweite im E-Commerce investierte Euro in das Subsegment Food, das einen Marktanteil von 56 Prozent innehatte. Diesem Segment wurden 2021 auch die mit Abstand meisten Finanzierungsrunden gewährt. Insgesamt wurden in 53 Finanzierungsrunden satte 2.084 Mio. Euro in das Start-up-Subsegment Food investiert.

Heute, zwei Jahre später, ist die damalige Euphorie insbesondere durch die Auswirkungen der hohen Infla­tion einer langsam eintretenden Ernüchterung gewichen – die ersten Food-Delivery-Start-ups meldeten Insolvenz an.

Auf und ab: Food Delivery im Wandel

Wahrscheinlich hat es jeder schon mal getan. Ob im Familienkreis, allein oder zur Mittagspause im Büro: Eine ofenfrische Pizza ist schnell bestellt und geliefert. Bereits 1997 entstand mit pizza.de einer der ersten deutschen Restaurantlieferdienste. Der Service ist also nicht neu, dennoch gab es in diesem Bereich zwischen 2017 und 2022 einen starken Zuwachs an Nutzenden und an Umsatz. Während 2017 rund 11,6 Mio. Menschen Restaurantlieferdienste nutzten und damit einen Umsatz von 1.362,1 Mio. Euro generierten, haben sich die Nutzendenzahlen im Jahr 2022 mit 19,3 Mio. fast verdoppelt und einen Umsatzanstieg auf 2.581,6 Mio. Euro bewirkt. Bis 2024 soll das weitere Wachstum allerdings etwas stag­nieren. Bei zirka 21 Mio. erwarteten Nutzenden beträgt der Plan-Umsatz laut Statista etwa 2.855,2 Mio. Euro.

Laut Handelsverband Deutschland (HDE) bezifferte sich der Umsatz des deutschen Einzelhandels im Jahr 2022 auf 204 Mrd. Euro, wobei der Online-Anteil gerade einmal 2,4 Prozent beträgt und somit enormes Wachstumspotenzial birgt.

Nicht nur in Bezug auf Nutzenden- und Umsatzzahlen kam in den letzten Jahren Bewegung in den Markt. Seit 2021 konsolidierte sich dieser durch Übernahmen immer weiter. So wurden die deutschen Start-ups Lieferheld, Pizza.de, Foodora und foodpanda erst von Delivery Hero (Delivery Hero wurde 2011 gegründet, zählt heute als Scale-up und ist im DAX gelistet) gekauft und kurze Zeit später, mit Ausnahme von Foodpanda, im Jahr 2018 vom niederländischen Restaurantlieferdienst Lieferando übernommen. Interessanterweise hat Delivery Hero den deutschen Markt inzwischen vollständig hinter sich gelassen. Der steigende Wettbewerb, insbesondere mit den internationalen Unternehmen Uber Eats und Wolt (Wolt wurde Ende 2021 durch den Lieferdienstgiganten DoorDash aus den USA übernommen), führte zu geringen Margen und einem Mangel an Fahrern für den Lieferservice.

Auch Deliveroo operierte nur bis 2019 in Deutschland. Ein Grund für diese schwache Besetzung könnte die insgesamt sehr niedrige technologische Durchdringung in Deutschland sein. Dennoch ist Deutschland aufgrund seiner Größe nach wie vor ein attraktiver Markt und wird oft als erste Station für eine Expansion in Europa gewählt.

Der einzige deutsche Wettbewerber am Markt ist derzeit

Discoeat – allerdings auch nur indirekt, da die eigentliche Lieferung der Speisen von Drittanbietern wie Wolt durchgeführt wird. Doch nicht für alle Lebensmittellieferanten lohnt sich der Markteintritt, denn der millionenschwere Markt birgt trotz hoher Wachstumspotenziale auch Risiken. Das 2015 gegründete Start-up Getnow verkündete 2021 eine Pausierung seiner sämtlichen Services. Als Grund für das Aus am deutschen Markt wurden fehlende Skalierungsmöglichkeiten genannt. Über die Jahre hatte das Start-up immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Zuletzt 2020, als es aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten Insolvenz anmelden musste. Auch das Berliner Start-up Alpakas, das sich auf Zero-Waste und wiederverwendbare Transportbehälter spezialisiert hat und stolze fünf Millionen Euro über verschiedene Investoren einsammeln konnte, meldete im Jahr 2023 Insolvenz an. Dass starke Investoren keine Erfolgsgarantie sind, musste auch Yababa, dessen Lieferangebot sich auf türkische und arabische Lebensmittel beschränkt hat, feststellen: Das Start-up schlitterte nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde über 15 Mio. Euro ebenfalls in die Insolvenz.

Essen und Trinken rund um die Uhr: Lebensmittellieferdienste verändern unseren Alltag

Food Delivery umfasst neben Restaurantlieferdiensten und Lebensmittellieferdiensten auch die Zustellung von Getränken und Kochboxen. Genutzt werden diese Angebote insbesondere von jüngeren Generationen: Mehr als 50 Prozent der Nutzenden von Apps zur Bestellung von Mahlzeiten sind zwischen 25 und 44 Jahre alt.

Dienste, die sich hauptsächlich auf die Lieferung von unzubereitetem Essen und Getränken fokussieren, haben in den vergangenen Jahren eine ähnliche Nutzenden- und Umsatzentwicklung erlebt wie die ihnen verwandten Restaurantlieferdienste. In 2017 nutzten 2,1 Mio. Menschen Lebensmittellieferangebote und generierten dabei einen Umsatz von 136,7 Mio. Euro. Bis 2022 haben sich auch hier die Nutzendenzahlen mehr als verdoppelt und einen Umsatzsprung auf 350,5 Mio. Euro mit sich gebracht.

Mit den steigenden Nutzendenzahlen ist auch die Anzahl an Start-ups, die Lebensmittellieferungen adressieren, am deutschen Markt gestiegen. Die Anbietenden übertrumpfen einander mit möglichst kurzen Lieferzeiten und großen Produktpaletten. Das Scale-up Bringmeister arbeitet beispielsweise mit Supermarktketten wie EDEKA zusammen. Andere Start-ups, wie etwa Flink oder Gorillas, setzen gegenwärtig noch auf eigene kleine Lagerstätten in den jeweiligen Städten und liefern ihre Bestellungen per Fahrradkurier aus, um die Lieferung innerhalb weniger Minuten abwickeln zu können. Andere Marktteilnehmer mit ähnlichen Business Models sind beispielsweise Getfaster.io oder Food.de.

Als größte Herausforderungen für die Lieferung von Lebensmitteln sehen Brancheninsider*innen neben logistischen Problemen insbesondere die Vielzahl an deutschen Hygienevorschriften und die teilweise kurzen Ablaufdaten der Produkte. Ohne technologische Unterstützung sei es kaum möglich, ein holistisches Sortiment mit stets verfügbaren Produkten und pünktlichen Lieferzeiten zu gewährleisten.

Für Lebensmittellieferdienste haben sich einige Nischen­angebote gebildet. Start-ups wie obergudt, die ihren Fuhrpark teilweise auf elektrische Autos umgestellt haben, spezialisieren sich beispielsweise auf die Zustellung regionaler Produkte. Eine weitere Nische wird durch Getränkelieferanten wie das 2016 gegründete Start-up Flaschenpost (heute Teil der Dr. Oetker-Unternehmensgruppe) oder MyWasser aus Bielefeld bedient.

Skincura: Millis Zaubertücher gegen Windeldermatitis

Die Skincura-Gründer*innen Kristina und Patrick Vock aus Kaltenkirchen ihrer Tochter zuliebe die Baby-Hautpflege-Artikel Millis Zaubertücher entwickelt.

Skincura ist das Familienunternehmen, das hinter Millis Zaubertüchern von Kristina und Patrick Vock steckt. Ihre Tochter Mia-Emilia hat die beiden frischgebackenen Eltern dazu inspiriert, ein natürliches Hygiene-Produkt für schonende Babyhautpflege zu entwickeln.

Millis Zaubertücher sind Windeleinlagen, die dank natürlicher Wirkstoffkombination besonderen Komfort und schonende Pflege für die Babyhaut ermöglichen. Das Produkt soll außerdem gegen Windeldermatitis helfen, woran ganze 65 Prozent aller Säuglinge und kleiner Kinder leiden. Dabei handelt es sich um einen “wunden Po” bzw. den sogenannten “Windelausschlag” bei Säuglingen – ein Fall von toxischer Kontaktdermatitis. Die gerötete, gereizte Haut entsteht vor allem durch den ständigen Kontakt mit dem Textil- oder Windelmaterial und wird durch die feuchte Umgebung begünstigt.

Platzende Hydrofaser-Kapseln geben Wirkstoffe in die Windel ab

Das Wohl ihres Babys sowie die Gesundheit vieler anderer Kinder und Säuglinge stand für das Gründerteam Vock an oberster Stelle. Dafür haben sie ihr Produkt Millis Zaubertücher entwickelt: “Die hauchdünne und weiche Hydrofaser enthält spezielle Wirkstoffe wie Mandelöl, Aloe Vera und das Enzym Q10”, erklärt Gründerin Kristina Vock. “Dieser spezielle Mix sorgt dafür, dass die Haut geschützt, mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt und die Wundheilung unterstützt wird. Und das über viele Stunden.”

Angaben der Gründer*innen zufolge sind die Wirkstoffe in kleinen Kapseln in der Windeleinlage eingebettet. Beim Tragen platzen die Kapseln auf und geben die darin enthaltenen Wirkstoffe nach und nach ab.

ISO 9001 zertifizierte Windeleinlage

Das Familienunternehmen garantiert außerdem strenge Qualitätsprüfungen und enge Zusammenarbeit mit Fachexpert*innen. Darüber hinaus ist die Windeleinlage mittlerweile nach ISO 9001 identifiziert. Dabei handelt es sich um einen weltweit anerkannten Standard, der die Anforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagement in Unternehmen definiert.

In Deutschland gibt es Millis Zaubertücher bereits in Apotheken und Drogeriemärkten, vorrangig im Hamburger Raum und dessen Umland. Um Produktion und Vertrieb weiter auszubauen, sucht das Familienunternehmen in Der Höhle der Löwen nach Kapital.

Mehr zu Skincura und Millis Zaubertücher gibt es am heutigen Montag in der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Ebenfalls dabei sind Bello Eis, FreeMOM, dripoff-Pad und Klangio.

dripoff: Vom Klobürsten-Smalltalk zur Gründung

Wie zwei Fitness-Kolleg*innen aus Düren dripoff, ein Start-up für WC-Hygiene, gründeten.

Dieses Start-up bricht Tabus, aber vor allem die oft unangenehm auszusprechende Thematik des täglichen Toilettengangs. Ob dripoff aus Düren das große (oder kleine) Geschäft wird?

Das Problem: Klobürsten

Im Fitnessstudio kamen Agnes Bings und Jan Dülken im Smalltalk zu der Erkenntnis, dass sich Klobürstenhalterungen sehr schlecht reinigen ließen. Nicht nur müsse man Halterungen der WC-Bürste frühzeitig entsorgen und ersetzen, sie sind bei mangelnder Pflege auch Herd von Bakterien und schlechten Gerüchen.

Die Lösung: Anti-Nässe-Pads

Bings und Dülken wollen dies ändern – und zwar mit einem Anti-Nässe-Pad, das sich in der Innenseite von Klobürstenhalterungen platzieren lässt. Ihre Innovation soll das Tropfwasser der WC-Bürste zuverlässig aufnehmen und einschließen. Unansehnliche und unhygienische Pfützenbildung im Bürstenhalter wird damit vermieden – und leichter zu reinigen sei er auch.

Frische bis zu einer Woche

Erhältlich ist die Innovation aus Düren in Nordrhein-Westfalen in 10er-, 30er- oder 50er-Sets. Bis zu sieben Tage lang soll das Pad im WC-Accessoire Frische garantieren, bis es gewechselt werden muss. Bei praller Füllung schon davor, heißt es auf der Unternehmenswebsite. Mindestens soll das dripoff-Pad aber drei bis fünf Tage Frische und Trockenheit im Bürstenhalter garantieren.

Dripoff sammelt nicht nur Wasser, sondern gibt auch einen dezenten Zitrus-Duft ab, erklären die Gründer*innen. Entsorgt wird die Innovation am besten im Restmüll. Etwaiges Runterspülen in der Toilette würde zu Rohrverstopfungen führen, so die Gründer*innen.

Erhältlich ist die Pad-Innovation im unternehmenseigenen Online-Shop – auch als B2B-Lösung für besonders saubere und tabufreie Offices. In Der Höhle der Löwen suchen die beiden Gründer*innen jetzt nach Investor*innen.

Mehr zu dripoff gibt es kommenden Montag in Der Höhle der Löwen um 20.15 Uhr auf VOX. Außerdem mit dabei sind Bello Eis, Millis Zaubertücher, FreeMOM und Klangio.

Klangio: App generiert Musiknoten mittels KI

Die Klangio-Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik mittels KI in niedergeschriebene Noten verwandelt.

Die Gründer Alexander Lüngen und Sebastian Murgul haben eine App entwickelt, die vorgespielte Musik durch künstliche Intelligenz in niedergeschriebene Noten verwandelt. Die verschiedenen Apps Piano2Notes, Guitar2Tabs, Sing2Notes und Melody Scanner decken dabei Klavier-, Gitarren-, Gesangs- und Pop-Melodien ab.

Das Transkribieren von Noten entfällt

Musizierende können sich beim Spielen aufnehmen und erhalten durch das KI-System schnell ein fertiges Notenblatt. Egal, ob es um das Komponieren neuer Songs oder das Herausfinden von Noten zu einer Musikaufnahme geht – das Transkribieren von Noten entfällt, so der Anspruch der beiden Gründer.

Dabei ist keine Registrierung erforderlich. Das Ganze funktioniert auch über den Browser, ohne Download-Zwang. Unterstützte Web-Apps sind Google Chrome, Safari, Firefox, Android App im Google Play Store oder IOS App im Apple App Store. Die Transkription wird als Noten und Tabulatur durchgeführt.

Musikalische Zusammenhänge verstehen

Zur Audioverarbeitung nutzt Klangio ein “Deep Learning”-Verfahren. Durch Millionen Beispiele aus der Musikwelt haben Murgul und Lüngen ihrem Algorithmus beigebracht, Töne nicht nur zu registrieren, sondern auch die musikalischen Zusammenhänge zu verstehen.

Durch diese gezielte Verarbeitung mittels des KI-Algorithmus werde eine bessere Genauigkeit der Notenerfassung, aber auch ein feinerer Detailgrad der generierten Notenblätter erreicht. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Spielbarkeit der Transkription. Beispielsweise erfolgt die optimale Trennung zwischen linker und rechter Hand. Zudem ist eine Mehrstimmigkeit von bis zu vier Stimmen möglich. Gleichzeitig detektiert der Algorithmus die Dynamik der Töne. Damit ermöglicht etwa Piano2Notes eine detailgenaue Transkription.

Die Idee dazu kam Sebastian Murgul durch seine kleine Schwester, als sie auf ihrem E-Piano eine abgespeicherte Melodie nachspielen wollte, jedoch die Noten dazu fehlten. Das Produkt selbst wurde anfangs noch im kleinen Studentenzimmer hochgezogen und ist inzwischen nicht nur Thema seiner Doktorarbeit, sondern auch eine Marke, worauf er besonders stolz ist.

Geeignet auch für Menschen ohne musikalisches Gehör

“Mich begeistert es, Menschen durch KI so zu unterstützen, dass auch jene, die nicht mit einem guten Gehör ausgestattet sind, die Möglichkeit erhalten, einzelne Noten aus Musik herauszuhören”, wird Sebastian Murgul auf der Website des Start-ups zitiert. Sein Partner Alexander Lüngen kümmert sich als Informatiker bei Klangio um die Produktentwicklung und die Effizienz des KI-Systems.

Mehr dazu am Montag, 04.09.23, in der Höhle der Löwen. Auch mit dabei: Millis Zaubertücher, Bello Eis, FreeMom und dripoff-Pad

Futurised: Zwei 20-jährige Gründer setzen auf Prozessoptimierung mittels KI

Die Hamburger Gründer Max Schlensag und Eric Böger starteten schon als Teenager mit dem gemeinsamen Start.-up Futurised. Im Zentrum steht Prozessoptimierung.

Immer wieder beschließen junge Menschen, ein Start-up zu gründen – manche sogar noch in der Schul- bzw. Lehrzeit. Dazu zählen auch Max Schlensag und Eric Böger, die nach ihrer Ausbildung zum Fachinformatiker bereits mit 18 in Hamburg das Start-up Futurised gründeten. Bauten die beiden Anfangs Websites für ihre Kund*innen, setzen sie mittlerweile vor allem auf das Thema Prozessoptimierung – und zwar mittels KI. Damit konnten sie bereits eine Bank und die Lufthansa Industry Solutions als Referenzkunden gewinnen.

Top-Speed dank Software-Roboter

“Unsere KI-basierte Dokumentenauslesung ist selbständig in der Lage, Dokumente wie PDF-Dateien oder Bilder automatisch zu verstehen und zu verarbeiten”, erklärt Böger. “Das macht unser Software-Roboter mit einer hundertfachen Geschwindigkeit eines Menschen und das mit einer Fehlerquote von unter einem Prozent. Dadurch werden Mitarbeitende nicht nur enorm entlastet, sondern können sich gleichzeitig auf die wichtigen Themen fokussieren”. Und Schlensag meint: “Der große Vorteil von Futurised ist, dass unser Produkt in nahezu jede Software implementiert werden kann. Und für jedes Kundenproblem haben wir den passenden Baustein parat, der dann nur noch zusammengefügt werden muss.”

Mit mehreren KI-Lösungen am Start

Zu den KI-basierten Angeboten von Futurised zählen etwa ein Programm zur automatischen Kategorisierung von E-Mails oder eine eine Lösung zur automatischen Analyse von Kundenfeedback. Auch eine Anwendung zur frühzeitigen Vorhersage von Kundenabwanderung und eine Lösung zur Prognose für zukünftige Leistungen im Unternehmen, die Manager*innen als Entscheidungsbasis nutzen können sollen, bietet das Hamburger Start-up unter anderem.

Futurised ist heute in der ersten Folge der aktuellen Staffel der Show “Die Höhle der Löwen” zu sehen, wo das Unternehmen im Pitch 15 Prozent Anteile für 250.000 Euro anbietet. Außerdem in dieser Folge: Akoua, Brizza, Dr. Vivien Karl und Mitmalfilm.

DR. VIVIEN KARL: Berliner Start-up entwickelt Intimpflege für Frauen

Mit seiner Pflegelinie möchte das von Julia Huhnholz und Vivien Karl 2021 gegründete Start-up DR. VIVIEN KARL Millionen Frauen helfen, Intimtrockenheit zu überwinden.

“Allein in Deutschland leiden 14 Millionen Frauen unter Intimtrockenheit”, sagt Julia Huhnholz. Die studierte Volkswirtin ist Mitgründerin von Dr. Vivian Karl, einem Startup aus Berlin, das Pflegeprodukte für den weiblichen Intimbereich entwickelt. Ein wenig beachtetes Thema, das nicht vernachlässigt werden sollte. “Die Frauen haben Schmerzen, es brennt, es juckt – egal ob sie sitzen, stehen oder gehen”, erläutert Huhnholz die Folgen von Vaginaltrockenheit.

Intimtrockenheit hat viele Gründe

Die Gründe dafür können vielfältig sein: zum Beispiel die Menopause, eine Geburt, die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder eine Krebstherapie. Die Idee für das Startup hatte Vivian Karl, Namesgeberin und promovierte Pharmazeutin. “Ich wollte meinen Kundinnen eine Intimpflege empfehlen, die meinen persönlichen Ansprüchen als Frau und Wissenschaftlerin genügt und habe deshalb angefangen, mein eigenes Produkt zu entwickeln”, sagt Karl.

Erstes Produkt gegen Vaginaltrockenheit ist die “Intimcreme 01”. Entwickelt wurde die Creme zur Befeuchtung und Pflege des Intimbereichs. Sie besteht hauptsächlich aus pflegendem und regenerierendem Mandelöl und feuchtigkeitsspendender Hyaluronsäure sowie Milchsäure. Das Produkt ist auf den sauren pH-Wert der Vulva von 3,8 bis 4,4 abgestimmt. Paraffine und Duftstoffen soll die Intimpflege nicht enthalten.

1,5 Millionen Euro Finanzierung

Bei ihrer Mission, das intime Wohlbefinden von Frauen zu stärken, hat das Startup seit kurzem eine erfahrene Unterstützer*innen. So hat das Dr. Vivian Karl im Rahmen der Pre-Seed-Runde eine Finanzierung in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingesammelt. Das Geld kam unter anderem von Mirko Casper, Co-CEO des Online-Optikers Mr. Spex und Dieter von Holtzbrinck Ventures. Als Lead Investorin und Business Angel mit dabei ist seitdem Tina Müller an Bord, ehemalige CEO von der Kosmetikkette Douglas.

Vertrieben werden die Produkte zur Intimpflege aktuell über den Onlinestore des Startups und in Deutschland auch in ausgewählten Apotheken. In Österreich soll der Verkauf in Apotheken im nächsten Jahr beginnen.

Mehr dazu am Montag beim Auftakt der neuen Staffel von Die Höhle der Löwen: Außerdem dabei: Brizza, Futurised, Mitmalfilm und Akoua.

Kickdown: Der innovative Kickdown fürs Oldtimer-Business

Wie die 2020 gegründete Auktionsplattform Kickdown frischen Fahrtwind in den bislang eher wenig transparenten Oldtimer- und Sammlermarkt bringt.

Der Handel mit Oldtimern und Sammlerfahrzeugen ist für viele eine leidenschaftliche Angelegenheit. Doch gerade in Zeiten, in denen Transparenz und ein Rundum-Service immer wichtiger werden, kann die Suche nach dem passenden Fahrzeug schnell zur Herausforderung werden. Kickdown, der junge Marktplatz für Oldtimer und Sammlerfahrzeuge, bietet einen Rundum-Service, der den Fahrzeugkauf und -verkauf so stressfrei und transparent wie möglich gestaltet.

Vom Mittagstisch zur Gründung

Die Idee zu Kickdown kam Moritz Helbich, als er Werkstudent im Hamburger SaaS-Unternehmen Phrase war. In einer Mittagspause sprach er mit seinem damaligen Chef über Oldtimer und deren Handel, über die damit verbundene Intransparenz und die oft mangelnde Qualität der Angebote. Eine passende Plattform, die Transparenz und Qualität standardisiert, gab es so noch nicht. Dies inspirierte Moritz, eine eigene Plattform zu schaffen. Gemeinsam mit dem damaligen Chef und einem weiteren Hamburger Tech-Unternehmer hatte er dann die Möglichkeit, die Idee umzusetzen, und gründete 2020 in Hamburg die Kickdown GmbH.

Etwa ein Jahr später kam Valentin Kremer, der bereits zuvor Teil des jungen Teams war, offiziell mit an Bord. Als Dritter im Bunde und essenzieller Treiber, kam, ebenfalls kurz nach der Gründung, Jonas Nörtemann nach Hamburg. Als Wirtschaftsinformatiker war er das perfekte Match, um Kickdown technisch nach vorne zu bringen. Damit war das Kernteam geschaffen und man konnten anfangen, richtig durchzustarten.

Bootstrapping statt Fremdkapital

Noch bevor Kickdown an den Start ging, stellte das Team schnell fest, dass das Produkt in einem Markt agiert, der sehr geschlossen, privat und von eher skeptischen Kund*innen geprägt ist. Eine der größten Schwierigkeiten war demnach, das Vertrauen potenzieller Kund*innen zu gewinnen, da das Start-up naturgemäß keinerlei Referenzen hatte und als neuer Player in seinem Markt noch keine Erfolgsbilanz vorweisen konnte. Sich in diesem Kontext gegen riesige, etablierte Unternehmen durchzusetzen bzw. erst einmal sichtbar zu werden, war nicht ganz einfach, zumal man finanziell einen eher steinigen Weg einschlug: „Wir mussten mit begrenzten finanziellen Mitteln alles aus eigener Tasche finanzieren. Wir wussten, dass wir uns nicht auf externe Investoren verlassen konnten, um Kickdown zu entwickeln“, so Moritz. „Jeder Euro wurde also sehr bewusst ausgegeben.“

Besonders stolz ist das Team darauf, dass es bis dato vollständig eigenfinanziert ist und sich seit längerer Zeit aus dem Cashflow tragen kann. „Dies zeigt einerseits, dass unser Geschäftsmodell schon jetzt funktioniert und Gewinne erwirtschaftet werden können. Andererseits bedeutet es jedoch, dass keine großen Kapitalmassen vorhanden sind, um schnell zu skalieren“, so Moritz. Letzteres stellt eine Herausforderung dar, da das junge Unternehmen nicht so schnell wachsen kann, wie es gern würde.

Auch die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden ist eine Herausforderung. Kickdown möchte sein Team erweitern, um das Wachstum weiter voranzutreiben. Dabei wird sehr viel Wert aufs Zwischenmenschliche und auf Diversität gelegt. „Alle Kolleg*innen haben unterschiedliche Hintergründe und waren nicht unbedingt Auto-Freaks, was vielleicht auch ein Schlüssel zum raschen Erfolg war“, so Moritz.

Rundum-Service für Enthusiast*innen

Während der letzten drei Jahre wurden das Produkt und der Service von Kickdown kontinuierlich weiterentwickelt. Nach einer Entwicklungsphase von drei bis vier Monaten ging die Plattform im August 2020 offiziell online. Das Produkt war ein MVP wie aus dem Bilderbuch, d.h. mit minimalen Funktionen. So gab es weder Funktionen wie einen Live-Auktions-Timer oder ein Auto-Refresh der Seite für neueste Gebote noch Live-Kommentare. Die gesamte Plattform war noch sehr Basic und ausbaufähig. Das Team entschied sich jedoch trotzdem für den Start, um zu testen, was bereits funktioniert und was nicht. Der Ansatz wurde direkt bestätigt, als am 14. August 2020 bei der ersten Auktion der erste Verkauf eines Messerschmitt Kabinenrollers KR 175 direkt ins Ausland nach Frankreich erfolgte.

In den folgenden Jahren lernte Kickdown viel und entwickelte sich weiter. „Es ist wichtig, mit den Kund*innen zu gehen und Feedback in die Entwicklung des Produkts zu integrieren“, so Moritz. Denn oftmals seien die Vorstellungen des Teams anders als die der Kund*innen, sodass die Flexibilität und die Anpassung an die echten Bedürfnisse des Markts äußerst wichtig sind.

Heute ist Kickdown eine Plattform, die einen umfassenden Service anbietet. „Wir bieten hochqualitative und transparente Fahrzeugauktionen an, bei denen wir ausschließlich Fahrzeuge mit höchstem Qualitätsstandard veröffentlichen“, so Moritz. Die Kund*innen können ortsunabhängig nach Fahrzeugen suchen, da alle Details und Eckdaten auf einen Blick ersichtlich sind und alle Mängel transparent dargestellt werden. „Dabei ist der Verkauf von Fahrzeugen bei uns schnell und unkompliziert und dauert in der Regel sieben bis zehn Tage“, so Moritz. Auktionsspezialist*innen sorgen dafür, dass die Kund*innen stets einen realistischen Mindestpreis haben und unterstützen sie bei jedem Schritt des Verkaufsprozesses. Das Team setzt sich mittlerweile aus 15 Mitarbeitenden – Festangestellten, Praktikant*innen und Werkstudent*innen – zusammen. Das Credo: Alle sind auf einer Ebene; es gibt keine Hierarchien oder Top-down-Ansätze; vor allem Sales, Operations, Marketing und Produkt sind die wichtigsten Bereiche.

Höchste Relevanz auf europäischer Ebene

In den nächsten fünf Jahren strebt Kickdown an, einer der relevantesten europäischen Akteure im Fahrzeughandel zu werden. „Dabei wollen wir das Produkt ganzheitlich aufbauen und stetig an den/die Kund*in anpassen. Der persönliche Service wird nach wie vor im Mittelpunkt stehen, da dieser ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgs ist“, so Moritz.

Um sich und das Produkt kontinuierlich zu verbessern und voranzubringen, plant Kickdown eine Finanzierungsrunde mit Investor*innen. Gemeinsam sollen innovative Ideen und Konzepte entwickelt werden, um den Fahrzeugkauf noch einfacher und komfortabler zu gestalten und das Produkt zu skalieren. „In Zukunft wird von der Annahme eines Fahrzeugs bis hin zu dessen Lieferung und Zulassung alles abgewickelt, damit der/die Kund*in sich um nichts kümmern muss“, so Moritz abschließend.

score4impact: Werteorientiertes Wirtschaften in den Fokus gerückt

Durch wertorientiertes Wirtschaften Lösungen für die wachsenden globalen Herausforderungen finden und konkrete Hilfe vor Ort leisten – das will die neu gegründete Score 4 Impact gGmbH leisten.

ESG-Reporting wird ab 2025 für viele Unternehmen in Deutschland Pflicht, und diese regulatorische Entwicklung stellt einige Unternehmen vor eine große Herausforderung: Wie können sie ihr Engagement vor allem rund um Soziales Engagement tatsächlich messen? Dabei unterstützt sie ab sofort score4impact.

Die gemeinnützige GmbH, im Juli 2023 von den drei Unternehmerinnen Ana-Cristina Grohnert, Tatjana Kiel und Nina Paul gegründet, bietet eine Plattform, die Unternehmen und Hilfsprojekte zusammenbringen will – und dabei Hilfsangebote und konkrete Bedarfe an Krisenherden matcht – zunächst in Deutschland und der Ukraine und mit späterer Ausweitung auf weitere Regionen. Quasi eine Partnervermittlung auf wirtschaftlicher und gemeinnütziger Basis.

Wirtschaft neu denken

„Wir wollen Wirtschaft neu denken. Unternehmerisches Handeln hat bislang allein den Profit in den Vordergrund gestellt“, sagt Ana-Cristina Grohnert. „Jetzt brauchen wir werteorientiertes Wirtschaften.“ Grohnert ist Co-Founderin der Berlin Advisory Group, saß bis 2019 bei der Allianz im Vorstand, war Managing Partnerin bei Ernst & Young und Vorstandsvorsitzende der Charta der Vielfalt.

In der heutigen Zeit mit ihren multiplen Krisen könne und müsse die Wirtschaft mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen als in der Vergangenheit. Sprich: Helfen und umsetzen! Nachhaltig, professionell und messbar. „Die Zeiten, als Unternehmen Gutes nur getan haben, um darüber reden zu können, sind vorbei“, sagt Tatjana Kiel. Sie ist Geschäftsführerin von Klitschko Ventures, einem Hamburger Consulting-Unternehmen und der Hilfsorganisation #WeAreAllUkrainians gGmbH.

Geschäftsführerin der neuen Score 4 Impact gGmbH ist die Marketing- und CSR-Expertin Nina Paul. Sie sagt: „Viele Unternehmen haben ohne standardisierten Prozess geschaut, wie sie sich engagieren, wohin sie Geld spenden können und was konkret mit ihrem Geld genau umgesetzt werden soll. Zukünftig hilft score4impact dabei, wirklich relevante Projekte zu finden, die nicht nur Symptome behandeln, sondern Lösungen für echte Ursachen finden.“

Unternehmerisches Denken auf die Nachhaltigkeitsstrategie und Gemeinnützigkeit ausweiten – mit Zahlen, Daten, Fakten

Ein wichtiger Baustein ist bei score4impact das Reporting. „So wird der Social Impact gemäß der ESG-Regularien und der 17 UN-Ziele für nach­haltige Entwicklung messbar“, sagt Tatjana Kiel. Das heißt: Wenn sich Unternehmen heute gesell­schaftlich engagieren, wird dies gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Geschäftsbericht zukünftig genauso wichtig wie die Umsatzzahlen. Wie bei der Finanzberichterstattung braucht es auch bei diesen Projekten eindeu­tige Kennzahlen. Die Datenqualität darf nicht den finanziellen Kennzahlen hinterherhinken. Letztlich müssten ESG-Ziele ­ein prägender Teil der Unternehmenssteuerung werden. Denn das Thema soziale Verantwortung werde immer wichtiger – über Kapital-, Absatz- und Arbeitsmärkte hinweg.

Wer als Unternehmen nur noch auf Profit aus sei, wirke auf heutige Stakeholder aus der Zeit gefallen. „Um zukunftsfähig zu sein, müssen sich Unternehmen vielmehr als Teil eines Ökosystems verstehen. Nur wenn es dem gesamten System gut geht, kann das einzelne Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Die ESG-Transformation ist deshalb eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Wertorientiertes Wirt­schaften und Ökonomie müssen Hand in Hand gehen“, sagt Ana-Cristina Grohnert.

Der Wert eines Unternehmens spiegelt sich zunehmend in den außerbilanziellen immateriellen Vermögenswerten und Werttreibern wider, die mit wirtschaftlichem und sozialem Wohlstand verbunden sind, wie das World Economic Forum in einem White Paper 2020 postulierte.

Fördermitglieder als Fundament

Getragen wird die gemeinnützige Initiative score4impact von Fördermitgliedern. Als erster Premium-Partner ist das Unternehmen dm-drogerie markt an Bord. „Klimabewusstes und ressourcenschonendes Handeln stehen im Fokus unseres Engagements im Bereich ökologischer Zukunftsfähigkeit“, sagt dm-Geschäftsführerin Kerstin Erbe. „Mit der Hilfe von score4impact wollen wir auch unser langjähriges soziales Engagement weiterentwickeln und auf eine noch professionellere Basis stellen. Und dabei helfen, dass auch andere Unternehmen sich entscheiden, diesen Weg einzuschlagen.“

Die Beiträge der Fördermitglieder finanzieren die Geschäftsstelle in Hamburg. Spendengelder hinge­gen fließen zu 100 Prozent in die Projekte.

PackEx: Vom Start-up zu einem führenden Anbieter nachhaltiger Verpackungen

Das 2019 in Worms gegründete PackEx ist einer der führenden Hersteller von nachhaltigen Verpackungen und Wegbereiter für Verpackungslösungen in kleiner Stückzahl.

Das junge Wormser Unternehmen hat seit seiner Gründung 2019 bewiesen, dass sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen müssen. Unter der Leitung von Geschäftsführer Julian Erhard hat PackEx die Start-up-Phase hinter sich gelassen und etabliert sich nun als einer der führenden Anbieter von maßgeschneiderten, umweltfreundlichen Verpackungslösungen in kleiner Stückzahl.

Hier unsere PackEx-Gründerstory zum Nachlesen

Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von maßgeschneiderten Verpackungslösungen in Kleinauflagen, vor allem Faltschachteln, für Unternehmen aus den Bereichen Healthcare, Pharma, Kosmetik, CBD, Lebensmittel und sonstigen Konsumgütern. PackEx hat es sich zur Aufgabe gemacht, innovative und nachhaltige Verpackungslösungen zu bieten, die den Bedürfnissen und Anforderungen der Kund*innen gerecht werden. Dabei setzen sie auf fortschrittliche Technologien, insbesondere das Lasercutting, um nicht nur verschiedenste Designs und eine schnelle Lieferung zu ermöglichen, sondern auch einen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, der seinesgleichen sucht. Mithilfe dieser innovativen Methode konnte das Unternehmen signifikante CO2-Einsparungen erzielen: Im Vergleich mit konventionellen Druckereien spart PackEx bei voller Auslastung bis zu 1.389 Tonnen CO2 pro Jahrein.

„Es gibt derzeit sehr viele Start-ups, die mit Geschäftsmodellen im Bereich Nachhaltigkeit Erfolg haben wollen. Die richtige Haltung reicht allein aber nicht aus – unser Learning nach fünf Jahren: Machen statt nur davon sprechen. Authentische Nachhaltigkeit statt des scheinheiligen Versuchs Greenwashing zu umgehen“, so Julian Erhard.

In naher Zukunft wird das Unternehmen sein Produktportfolio weiter ausbauen, um in der Lage zu sein, eine größere Auswahl an verschiedenen Verpackungslösungen zur Verfügung zu stellen. Mit einem soliden Wachstumskurs will PackEx, das aktuell 40 Mitarbeitende am Wormser Standort beschäftigt, außerdem weiter expandieren und plant bereits Investitionen in die Produktion, um die Kapazitäten zu erhöhen und so dem steigenden Auftragsvolumen gerecht zu werden.

Internet Up: Erfolg lässt sich messen

E-Commerce bleibt auf der Überholspur. Doch die Spielregeln beim weltweiten digitalen B2C-Geschäft wandeln sich radikal: Maximale Kundenzentrierung, schnelle Ladezeiten und vor allem die richtigen Schlüsse aus den Daten entscheiden über den Erfolg. Das Münchner Start-up Internet Up holt für seine Kund*innen das Maximum aus dem Web heraus. Das Unternehmen wächst rasant – ohne einen einzigen Cent Fremdkapital.

Die Presseberichte über Technologie-Start-ups, die unter den zunehmend höheren Zinsen für Fremdkapital ächzen oder gar in die Knie gehen, häufen sich bedenklich in jüngerer Vergangenheit. Alan Szymanek und Damian Prus, die beiden Geschäftsführer der Internet Up GmbH, können darüber nur schmunzeln. 2018 haben sie ihr Unternehmen nach einigen vorherigen Gehversuchen in der E-Commerce-Branche gegründet. Hauptsitz des Unternehmens ist München, hinzu kommt eine Repräsentanz in der dynamischen chinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen.

Zweistelliger Umsatz, null Euro Fremdkapitalschulden

Internet Up bietet seinen Kund*innen ein bahnbrechendes B2C-Konzept. Bis heute ist das Team auf rund 20 Mitarbeiter*innen gewachsen – und wächst nach Angaben der Firmenchefs jeden Monat weiter an. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Alan Szymanek und Damian Prus einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Bis hierhin ist die Gründerstory der beiden vergleichbar mit der vieler anderer im DACH-Raum. Was sie aber besonders macht, sind zwei Fakten: Nach Aussagen der beiden Geschäftsführer war das Unternehmen vom ersten Tag an profitabel. Zudem mussten sie keinen einzigen Euro Gewinn mit Banken oder anderen Fremdkapitalgebern teilen. Alan Szymanek: „Es fließt kein Fremdkapital in unser Unternehmen, und wir haben auch keinen Kredit, nicht einmal einen Ein-Euro-Kredit, von der Bank aufgenommen. Mit Internet Up erreichen wir finanzielle Ergebnisse, die für ein Start-up eher untypisch sind, und das in politisch sehr angespannten Zeiten. Uns gelingt das, was auf den ersten Blick unmöglich erscheint.“

Die finanzielle Unabhängigkeit zahlt sich aus, da Banken und Sparkassen zunehmend nervös werden, bei der Kreditvergabe mauern oder bestenfalls von Startups sehr hohe Risikoaufschläge einfordern.

Niederlagen von gestern sind die Erfolge von morgen

Das Team aus München und Shenzhen kreiert, entwickelt und skaliert Marken weltweit. Mit hohem Tempo. Die Vision und Antrieb der beiden Gründer ist es, innerhalb der nächsten Jahre eines der am schnellsten wachsenden Tech-Unternehmen in Europa zu werden. Dabei helfen ihnen, so paradox das klingen mag, auch die Niederlagen und Fehler der Vergangenheit, von denen sie – das geben sie offen zu – so einige begangen haben. Damian Prus: „Der Sieg ist nur die Spitze des Erfolgs, ein winziger Bruchteil des ganzen Weges, denn der eigentliche Weg ist die Niederlage. Der gesamte Weg besteht aus einer Niederlage nach der anderen – aus jeder Niederlage geht ein Learning hervor. Anschließend sollte es nur vermieden werden, die Fehler ein zweites oder drittes Mal zu machen.“

Internet Up bietet im Kern so etwas wie die Zukunft des E-Commerce: radikal kundenzentriert, radikal datengetrieben. Das professionelle Team konzentriert sich auf maßgeschneiderte Kundenansprache, Leistungssteigerung und anpassungsfähige Strategien für eine Vielzahl von Märkten, um die Online-Präsenz ihrer Marken zu stärken und ihre Geschäftsziele zu erreichen.

Auch für die künftigen Themen, die den E-Commerce revolutionieren werden, sehen sich Alan Szymanek und Damian Prus gut gerüstet – vom Metaverse bis zur Augmented Reality: „All das wird das Einkaufserlebnis im E-Commerce noch mal völlig verändern. Es bleibt spannend, und wir bleiben ganz vorne mit dabei.“

ARTHUR: Auf dem Fahrersitz der Verkehrswende

Wie das von Philipp Glonner und Gerhard Mey gegründete Mobilitäts-Start-up ARTHUR BUS GmbH den ÖPNV transformiert.

Der Verkehrssektor muss nachhaltig transformiert werden – und das schon heute. Schließlich gehört er hierzulande zu den Hauptemittenten. Jedoch ist ein Umdenken der Gesellschaft nötig – weg vom Individualverkehr hin zur mehrheitlichen Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, sollte deshalb die Devise lauten. Dafür muss unter anderem der ÖPNV attraktiver werden. Das Mobilitäts-Start-up ARTHUR hat dies erkannt und in Rekordzeit von nur zwölf Monaten einen der fortschrittlichsten Wasserstoffbusse Europas gebaut.

Gegründet wurde das Unternehmen von Philipp Glonner und Gerhard Mey. Die beiden lernten sich über ihr Netzwerk kennen. „Im Gespräch wurde uns schnell klar, dass wir beide dieselbe Version von einer emissionsfreien Mobilität teilen“, erklärt Philipp, der als CEO das Unternehmen vertritt. Es folgte eine ausführliche Marktanalyse mit anschließender Ausarbeitung des Geschäftsmodells. Dabei kam heraus: Das erste Produkt des Unternehmens sollte ein Wasserstoffbus für den ÖPNV werden, denn dieser kann viele Menschen gleichzeitig emissionsfrei und leise transportieren.

Dann ging alles ganz schnell: Unternehmensgründung, Teamzusammenstellung, Konstruktion und jetzt die Produktionsvorbereitung – nach nur zwölf Monaten war er schließlich offiziell EU-weit im ÖPNV zugelassen, der zwölf Meter lange ARTHUR ZERO. „Ich bin wahnsinnig stolz auf das Team, ohne dessen Disziplin und Expertise das Projekt Wasserstoffbus bei Weitem nicht so fix umgesetzt worden wäre“, erzählt der 35-jährige Philipp. „Die Motivation jedes Einzelnen ist wirklich einmalig.“ Ein Geheimnis für diese Leistungsfähigkeit liege in der gemeinsamen Inspiration, ein nachhaltiges Produkt zu schaffen, statt nur darüber zu reden, so Philipp. Doch trotz all der Arbeit, die zum Teil auch am Wochenende stattfand, durfte im ARTHUR-Team eines nie zu kurz kommen: den Weg zum Ziel zu genießen. Dabei ist dem CEO zwischen vielen weiteren einzigartigen Momenten einer besonders im Gedächtnis geblieben: der Tag, an dem ARTHUR die Serien-OEM-Zulassung erhalten hat.

Transformations-Mindset musste wachsen

Dass Philipp als Erwachsener im Mobilitätsbereich tätig sein wird, zeichnete sich bereits in seiner Kindheit ab. Schon damals schraubte er in der Autowerkstatt seines Vaters herum. Auch während seines Ingenieurstudiums war er von Mobilität begeistert, konzentrierte sich jedoch auch hier eher auf die Automobilindustrie als auf den ÖPNV: 2016 gründete der Sportbegeisterte eine Sportwagenvermietung. Die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit, Wichtigkeit des Verbrenner-Aus sowie Mobilität erschloss sich ihm schließlich während eines Praktikums bei einem großen Automobilkonzern, bei dem er auch seine Bachelorarbeit über elektrische Antriebe schrieb und schließlich im Master die Produktionsplanung als Zulieferer und Masterand begleiten konnte.

Doch nach dem Abschluss dann erst einmal ein Tiefschlag: Die Bewerbung als Trainee im Global-Leadership-Programm des Unternehmens wurde abgelehnt. „In dem Moment hatte ich das Gefühl, als sei ich leer ausgegangen. Mittlerweile bin ich sehr froh, dass es nicht geklappt hat. Ich bin eher ein Unternehmer als ein Corporate Fit“, reflektiert der Co-Founder.

Die Gründung des eigenen Unternehmens bedeutete für Philipp nicht nur, seiner Vision zu folgen, sie war auch ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstverwirklichung. Der Pionier nimmt sein Schicksal gern selbst in die Hand und kämpft für seine Träume. Das bewies er bereits mit 15 Jahren, als er sich eigenständig um ein Stipendium für ein Auslandsjahr in den USA bewarb, dieses erhielt und so Highschool-Erfahrung in der Nähe von Indianapolis sammeln durfte. Sein Lebensmotto: Es lohnt sich, für seine Träume zu kämpfen.

Doch mit der Gründung eines Unternehmens bürden sich die Gründer*innen auch viel Verantwortung auf. Zu Philipps mittel- und langfristigen Zielen gehört die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden: Jede(r) soll stolz darauf sein, Teil des AR­THUR-Teams zu sein. Für ihn wäre es das Schlimmste, dass das Unternehmen eines Tages die Gehälter nicht mehr zahlen kann. Damit das nicht passiert, setzt er für seine eigene Arbeit die Messlatte sehr hoch. „Der ARTHUR ZERO ist mein Baby, wenn auch ein sehr großes“, lacht Philipp. „Und wie ein echtes Baby nimmt der Bus viel Zeit ein, aber das ist es definitiv wert.“ Für den Familienmensch wurde mit der Gründung des Mobilitätsunternehmens eines klar: Wenn die Zeit mit seinen Lieben aufgrund des Busses rar ist, dann muss man einen besonders großen Wert auf die Qualität der gemeinsamen Zeit legen.

Erfolgreiche Tests ebnen die Straße für EU-weite Fahrten

Hauptsitz des Unternehmens ist das bei München gelegene Planegg – mit Head Office im Herzen der Stadt. Ein Heimvorteil von Philipp, der bis auf das Auslandsjahr sein Leben lang in der bayerischen Hauptstadt gelebt hat. Seit der Fertigstellung des ARTHUR ZERO ist der Bus regelmäßig unterwegs, um sich diversen Tests zu unterziehen – auch unter erschwerten Bedingungen wie starker Hitze, Kälte oder schwierigen Topografien. Dabei erzielte der Wasserstoffbus bereits im letzten Jahr im Vergleich zu ähnlichen H2-Bussen stets überdurchschnittlich gute Ergebnisse: Auf einer Strecke von 100 Kilometern verbraucht er weniger als sechs Kilogramm Wasserstoff.

Auch der im April 2023 durchgeführte Testbetrieb in Krakau bestätigte die Effizienz des Wasserstoffbusses. Neben einem rund 20 Prozent geringeren Verbrauch als vergleichbare, zuvor getestete Produkte, überzeugte die Leistung des Antriebssystems nicht nur die Fahrer*innen, sondern auch die Fahrgäste. Ab Juni wird der Bus für Kund*innentermine und Vermietungen in Berlin, Wien und Italien unterwegs sein.

Individuelle Mobilitätslösungen in Planung

ARTHUR wird sich in Zukunft nicht ausschließlich auf Wasserstoffbusse beschränken. Auch an der flächendeckenden Verfügbarkeit von H2 wird mit Partner*innen fleißig gearbeitet. Zudem sind weitere Produkte in Planung. „Für unterschiedliche Bedingungen haben verschiedene Mobilitätslösungen jeweils ihre Vor- und Nachteile. Es hängt also immer vom individuellen Fall ab“, sagt Philipp. In seiner bisherigen Zeit in der Mobilitätsbranche sind ihm Diskussionen darüber, ob Wasserstoff- oder E-Mobilität nun effizienter sind und welche der Mobilitäts­lösungen eine höhere Reichweite garantiert, stets unangenehm aufgefallen: „So kommen wir nicht weiter. Wir müssen jetzt handeln, statt zu diskutieren. Seltsamerweise hinterfragt niemand die schlechte Effizienz von Verbrennungsmotoren.“

Beim Thema Mobilität muss also noch ein umfangreiches Umdenken stattfinden. Nicht nur auf politischer Ebene, sondern gesamtgesellschaftlich. Weg von der Suche nach der einen perfekten Lösung hin zu unterschiedlichen Mobilitätsmitteln, die unseren Verkehrssektor in Richtung Emissionsfreiheit transformieren. Hier auf lokaler Ebene, und damit beim ÖPNV anzusetzen, sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Dafür muss der ÖPNV aber auch an Attraktivität gewinnen“, meint Philipp Glonner. „Sprich, er muss nicht nur emissionsfrei fahren, denn individuelle Bedürfnisse, wie etwa der Komfort, werden von uns Menschen oftmals als wichtiger eingestuft als der Nachhaltigkeitsaspekt.“

Natürlich sei es deshalb essenziell, dass die Gesellschaft noch besser für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert wird. Akteur*innen im ÖPNV müssen den Bedürfnissen aber auch nachkommen, um die Leute, zumindest in den Städten, möglichst bald in den Bus statt ins eigene Auto zu bekommen.

German AI Startup Landscape 2023

Das gemeinnützige appliedAI Institute for Europe veröffentlicht die sechste jährliche KI-Startup-Landscape - hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.

Der Hype um künstliche Intelligenz (KI) spiegelt sich im erhöhten Gründungsfieber wider: Die Zahl der in Deutschland ansässigen KI-Start-ups hat massiv zugenommen. Insgesamt 508 KI-Start-ups sind in der diesjährigen German AI Startup Landscape des appliedAI Institute for Europe gelistet – ein Wachstum von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Neben dem deutlichen Wachstumsschub ist auch die hohe Überlebensrate der KI-Start-ups ein positives Zeichen für den deutschen Markt. Von 304 Jungunternehmen im Jahr 2022 bleiben 262 in der Landschaft bestehen, 246 wurden neu hinzugefügt. Das Ausscheiden von circa 15 Prozent der Start-ups hatte diverse Gründe, beispielsweise durch eine Übernahme (28 %) oder der Verlust des Start-up-Status durch die Überschreitung der 10-Jahre-Altersgrenze (24 %). Zudem verlagerten 10 Prozent entweder ihr Produkt oder das Unternehmen in ein anderes Land, etwa in die USA. Einen möglichen Grund dafür sieht Dr. Andreas Liebl, Gründer und Geschäftsführer des appliedAI Institute for Europe, in den negativen Auswirkungen der zukünftigen strengen europäischen regulatorischen Anforderungen: „Noch haben wir in Deutschland eine Vielzahl an KI-Start-ups, doch die Regulatorik durch den EU AI Act wird dazu führen, dass besonders betroffene Start-ups in Länder abwandern, in denen weniger reguliert wird.“ Der EU AI Act ist das erste KI-Gesetz der EU-Kommission im Rahmen der EU-Digitalstrategie. Der Gesetzesentwurf enthält bestimmte Vorschriften für die Verwendung von KI in der Forschung und Wirtschaft in der Europäischen Union.

Starke Gründungsstandorte, hohe Investments

Die Städte Berlin und München sind mit 165 bzw. 99 (Großraum München: 108) KI-Start-ups weiterhin die Neugründungszentren der deutschen KI-Start-up-Szene. An beiden Standorten sind damit zusammen 52 Prozent der deutschen KI-Start-ups ansässig. Trotz dieses weiterhin hohen Anteils schrumpft die Bedeutung der beiden Städte Jahr für Jahr. So betrug der Anteil 2021 noch 64 Prozent, ein Jahr später sank er bereits auf 57 Prozent. Andere Städte, wie Hamburg, Darmstadt, Karlsruhe und Köln, bringen 2023 wiederum mehr Gründungen hervor als noch 2022. Auch auf Länderebene dominiert erneut Berlin mit 32,5 Prozent die KI-Landschaft deutlich, gefolgt von Bayern (24,6 %), Nordrhein-Westfalen (10,2 %) und Baden-Württemberg (9,6 %).

Für die Landscape werden die aufgeführten Start-ups nicht nur standortspezifisch, sondern auch hinsichtlich der erhaltenen finanziellen Mittel analysiert. Etwa die Hälfte der aufgeführten Unternehmen hat einen erheblichen Finanzierungsbetrag erhalten: 81 KI-Start-ups erhielten mehr als 10 Millionen USD. 119 KI-Start-ups bekamen eine Finanzspritze zwischen 1 und 10 Millionen USD. Generell nimmt die Höhe der erhaltenen Finanzmittel im Laufe der Zeit bezogen auf das Gründungsjahr zu, da sich ältere Start-ups bereits erfolgreich auf dem Markt etabliert haben und erfolglose Start-ups in der Regel liquidiert werden.

Um die führenden KI-Start-ups hervorzuheben, hat das appliedAI Institute for Europe erstmals auch eine Liste mit 20 besonders hervorzuhebenden KI-Neugründungen in die Landscape integriert. Hierzu wählte eine Jury bestehend aus Techunternehmen und Wagniskapitalgebern die vielversprechendsten KI-Start-ups in Deutschland für 2023 aus.

Starke Branchen, starke Bereiche für KI-Start-ups

Bei mehr als 95 Prozent aller untersuchten Unternehmen handelt es sich um B2B-KI-Start-ups. Das Gesundheits- und Sozialwesen, das Verarbeitende Gewerbe sowie Transport, Mobilität und Lagerung sind die industriellen Schlüsselsektoren für deutsche KI-Start-ups. Vor allem in den Unternehmensfunktionen Produktion, Forschung & Entwicklung, Betrieb, Marketing sowie Kundenservice & Support sind sie besonders aktiv.

Hinsichtlich der zugrunde liegenden Technologien sind deutsche KI-Start-ups besonders stark in den Bereichen Computer Vision (28 %) und Natural Language Processing (25,3 %). Lediglich 5,8 Prozent der untersuchten KI-Jungunternehmen sind vorwiegend im Bereich Robotik tätig – ein Zweig, der für die deutsche Industrie historisch gesehen allerdings sehr wichtig ist. Der Aufbau von Frameworks und Infrastrukturen, aus dem typischerweise ein hoher Umsatz generiert werden kann, wird von deutschen KI-Start-ups nur in wenigen Fällen verfolgt.

KI-Start-up-Landscape: Die zentrale Datenbank für das KI-Ökosystem

„Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir ein Ökosystem schaffen, in dem KI-Start-ups sich entfalten können und KI zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird“, so Dr. Andreas Liebl. „Dabei steht die Förderung von vertrauenswürdigen Partnerschaften im Vordergrund. Die Landscape dient als zentrale Datenbank mit hochwertigen und extern validierten KI-Start-ups, die sowohl Unternehmen sowie staatlichen Institutionen als auch den Start-ups selbst die Chance gibt, neue Partnerschaften aufzubauen.“

Für die Aufnahme in die German AI Startup Landscape können sich KI-Start-ups jährlich beim appliedAI Institute for Europe bewerben. Darüber hinaus werden Nominierungen der Kontributoren NVIDIA, Intel und zwölf Venture Capital Unternehmen (Cherry Ventures, Earlybird Capital, UVC Partners, Yttrium, Lakestar, High-Tech Founder Funds, eCAPITAL, La Famiglia, Asgard, Burda Principal Investments, HV Capital, und Born2Grow) entgegengenommen. Alle eingegangenen Bewerbungen werden anschließend hinsichtlich bestimmter Kriterien, wie Daten, KI-Methoden und Skalierbarkeit, bewertet und geclustert. In einem letzten Schritt werden die Evaluationen und Bewertungen der Kontributoren vom appliedAI Institute for Europe zusammengefasst und analysiert. Daraus ergibt sich die umfangreichste Datenbank für den KI-Standort Deutschland.

Mehr Infos zur Studie gibt's hier