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air up - Gründer-der-Woche-Update 2020
Vor gut einem Jahr haben wir air up als "Gründer der Woche" präsentiert. Air up ist das weltweit erste Trinksystem, das Wasser nur durch Duft aromatisiert. Genutzt wird hierfür das sog. retronasale Riechen: Gerüche werden über den Rachenraum zum Riechzentrum in der Nase transportiert und dann vom Gehirn als Geschmack wahrgenommen. Auf das Trinksystem bezogen bedeutet dies: Man setzt einen der Duft-Pods, zum Beispiel Orange-Maracuja oder Kola, auf die mit Leitungswasser gefüllte air up Flasche und los geht's.
Heute – ein Jahr später – wollen wir von Co-Gründerin und Produktdesignerin Lena Jüngst wissen, was inzwischen alles geschehen ist bzw. wohin die unternehmerische Reise von air up geht:
Wie sieht der Erfolg von air up heute in Zahlen aus?
Unser Team besteht inzwischen aus über 60 Mitarbeitern und wir haben bisher mehr als 300.000 air up Trinksysteme verkauft. Wenn man das umrechnet, dann wurden dadurch mehr als 310 Tonnen Zucker und über 10 Millionen 1 Liter PET-Flaschen eingespart. Denn während einer unserer air up Duft-Pods ausreicht, um mindestens fünf Liter Wasser zu aromatisieren, müsste man für die gleiche Menge an Softdrinks drei bis zehn Plastikflaschen kaufen. Da die Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit bei uns von Anfang an im Fokus standen, sind diese enormen Zahlen, dieser positive Effekt, den unser Produkt hat, besonders beeindruckend.
Hattest du mit diesem Erfolg gerechnet, als die Produktidee während deines Produktdesign-Studiums als Bachelor-Arbeit entstanden ist?
Ich hätte niemals mit so einem Erfolg gerechnet. Das liegt aber auch daran, dass der Prototyp von air up, also die gemeinsame Abschlussarbeit von meinem ehemaligen Kommilitonen und jetzigen Mitgründer Tim Jäger und mir, als Uniprojekt entwickelt wurde. Aber spätestens, als uns immer mehr Menschen aus unserem Umfeld darauf aufmerksam machten, welche Marktlücke wir hier entdeckt haben und was für ein enormes Potenzial in dem Produkt steckt, haben wir angefangen, die Flasche ernsthaft weiterzuentwickeln. Und als wir dann Ende 2017 unser erstes Gründerstipendium erhalten haben, dann schon gemeinsam mit unseren drei Mitgründern, wusste ich, dass es jetzt ernst wird. Wir haben unsere bisherigen Karrierewege unterbrochen, sichere Jobangebote ausgeschlagen – bei mir beispielsweise eine Anstellung bei Philips in Shanghai – und haben unsere ganze Energie in air up gesteckt.
Du bist von dem Ansatz eines "Life-Centered Designs" überzeugt. Was verbirgt sich dahinter und welchen Stellenwert hat dies bei air up?
Unter Life-Centered Design versteht man den Ansatz, dass Produkte nicht mehr nur den Ansprüchen der Menschen gerecht werden sollen, sondern auch alle anderen betroffenen Bereiche in Betracht ziehen müssen, wie die Themen Nachhaltigkeit oder Gesundheit. Wir sind fest davon überzeugt, dass nur solche Produkte eine Zukunft haben – und haben sollten. air up funktioniert nach diesem Prinzip: Es erfüllt das menschliche Bedürfnis nach Geschmack und Convenience, ist aber gleichzeitig nachhaltiger und gesünder als bestehende Getränke mit Geschmack. Wir wollen unsere Kunden nicht zu einem bestimmten Lebenswandel überreden oder zwingen sondern wollen sie zu einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil inspirieren.
Wie hast du dich seit der Gründung verändert – in der Denke, als Unternehmerin, Co-Gründerin, Vorgesetzte?
In den letzten Jahren musste ich definitiv über mich hinauswachsen. Ich bin anfangs relativ naiv und unbedarft an die ganze Gründung herangegangen und musste vieles erst lernen – Learning by doing sozusagen. Ich habe ja einen küstlerischen und kreativen Hintergrund und musste mir viel Wissen, zum Beispiel wie man ein Unternehmen gründet und führt, erst aneignen. Am Anfang haben mein Team und ich zum Beispiel immer sehr kurzfristig geplant und der Fokus lag darauf, unser Produkt zur Marktreife zu entwickeln und Investoren und Hersteller für unsere Duft-Pods zu finden. Jetzt geht es darum, langfristig zu planen, unser Unternehmen und unsere Marke zu festigen und zukunftsfähig zu machen. Ein Meilenstein auf diesem Weg war zum Beispiel unser umfassendes Rebranding, das wir Mitte August abgeschlossen haben. Meine Rolle hat sich in der Zeit ebenfalls verändert – inzwischen bin ich nicht mehr so viel im operativen Geschäft tätig, sondern konzentriere mich als „Chief Evangelist“ auf die innovative und kreative Entwicklung, die Trendforschung und die Mitgestaltung bei Design und Marketing.
Was sind neben Corona die aktuell größten Herausforderungen, denen ihr euch als junges Start-up zu stellen habt?
Wir sind als Firma überraschend gut durch die Corona-Krise gekommen. Unser Produkt hat sich weiterhin sehr gut verkauft und die Remote-Arbeit, die bei uns vorher schon möglich war, bedeutete keine grundlegende Umstellung für unser Team. Eine große Herausforderung in den letzten Wochen und Monaten war aber, dass unsere Umsätze und Verkaufszahlen sogar deutlich höher ausgefallen sind, als in unseren optimistischsten Planungen. Deswegen hatten wir in den letzten Wochen leider manchmal Lieferschwierigkeiten für einzelne Geschmacksrichtungen, die aber sehr bald behoben sein werden.
Bisher ist es keinem Getränke-Riesen oder Lebensmittelproduzenten gelungen, etwas Ähnliches zu entwickeln. Welche weiteren Möglichkeiten siehst du für air up?
Ja – interessant. dass noch niemand davor darauf gekommen ist, oder? Für mich ein Zeugnis davon, dass leider noch nicht viele große Firmen genug Freiraum für kreative und disruptive Innovationen geschaffen haben. Ich bin sehr froh und stolz, dass wir bei air up diesen Freiraum bieten können.
Was die Entwicklung betrifft, so arbeiten wir zum einen natürlich stetig daran, unser Produkt zu verbessern, auf Kundenwünsche einzugehen und neue Geschmackssorten auf den Markt zu bringen, etwa vor wenigen Wochen Kola. Aber das Prinzip des retronasalen Riechens und die Technologie hinter air up bieten viele spannende Ansätze, nicht nur in der Getränkeproduktion. So könnte man eigentlich unschmeckbare Dinge wie etwa Fliegenpilz oder Sommerregen schmeckbar zu machen.
Und Kindern könnte man Medizin oder Brokkoli durch reine Beduftung schmackhafter machen. Außerdem können Allergiker endlich in den Genuss von etwa Früchten oder Nüssen kommen, denn der Duft alleine kann keine allergische Reaktion hervorrufen. Den Möglichkeiten sind also fast keine Grenzen gesetzt.
Frank Thelen und Ralf Dümmel waren von Anfang an als Investoren mit an Bord - wie hat sich deren Engagement entwickelt?
Klar hat sich deren Rolle mit der Zeit verändert. Am Anfang haben sie uns sehr stark bei operativen Aufgaben unter die Arme gegriffen, zum Beispiel bei den Themen Produktion und Unternehmensaufbau. Einfach weil es uns an Erfahrung und Ressourcen gefehlt hat. Mittlerweile haben wir uns aber in diese Bereiche extrem tief eingearbeitet und unsere Ressourcen haben sich verzwölffacht. Heute stimmen wir uns nur noch bei größeren und strategischeren Fragen mit unseren Investoren ab.
Was sind eure Plane für die kommenden 12 Monate?
Neben der Entwicklung neuer Geschmacksrichtungen und der Weiterentwicklung unserer Produkte werden wir auch in andere europäische Märkte expandieren. Außerdem ist ein ganz klares Ziel, noch nachhaltiger zu werden. Wir haben es bereits geschafft, innerhalb weniger Monate die Verpackungen unseres Startersets und der Duft-Pods noch kleiner und ressourcenschonender zu gestalten, um noch mehr Karton und Kunststoff einzusparen. Und wir verlagern bis nächstes Jahr unsere komplette Produktion nach Europa.
Und was willst du anderen Gründerinnen und Gründern aus eigener Erfahrung mit auf den Weg geben?
Zunächst einmal bin ich fest davon überzeugt, dass mehr Kreative und mehr Frauen in Führungspositionen gehören. Vor allem diesen beiden Gruppen, aber natürlich auch allen anderen Gründerinnen und Gründern möchte ich sagen, dass es sich definitiv lohnt, an sich und seine Idee zu glauben, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen und nicht zu kritisch mit sich zu sein. Man muss aber auf jeden Fall bereit sein, neue Dinge zu lernen – wie in meinem Fall etwa über BWL und Finanzen – und es hilft enorm, sich Partnerinnen und Partner zu suchen, die die eigenen Fähigkeiten ergänzen. Und man sollte keine Angst davor haben, sich Beratung und Hilfe zu holen. Mein Motto lautet: „Lebe lieber ein Leben mit extremen Höhen und Tiefen, als eines in der langweiligen Mitte.“
Danke für das Update und weiterhin viel unternehmerischen Erfolg und Spaß!
Das Interview führte Hans Luthardt
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Geschäftsideen Web: Stadtrundgang per Web-App
Berlin neu entdecken: Die neue Web-App lialo vereint Stadtführung, Schnitzeljagd und Rallye.
Für alle, die Berlin mal ganz anders kennenlernen wollen, gibt es ab sofort die Web-App lialo.com. Ganz ohne Download, Anmeldung oder Installation kann man hier kostenlos 21 thematisch ganz unterschiedliche Touren spielen und dabei viele Kieze in der Hauptstadt neu entdecken:
Schöneberg durch die Augen und Ohren von David Bowie? Dalli Dalli durch das Wins- und Bötzowviertel? Oder sportlich durch den Olympiapark? Die Web-App lialo.com – eine Abkürzung für like a local – aufgerufen auf einem Smartphone, sorgt für Freizeitspaß bei Touristen und Berlinern. Zudem können mithilfe der App auch eigene, private Touren erstellt werden, um jemand anderen auf Entdeckungstour zu schicken.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Stadtführungen kann jede lialo-Tour alleine oder mit mehreren gespielt, jederzeit unterbrochen und später fortgeführt werden. Insbesondere während der aktuellen Corona-Pandemie ist lialo eine tolle Möglichkeit für eine unterhaltsame Freizeitaktivität, bei der alle geltenden Hygienevorschriften und Abstandsregeln problemlos eingehalten werden können.
Die Gründer dvon lialo sind Andree Sadilek und Christian Wegner (Momox-Gründer). Die Idee entstand während gemeinsamen Familienurlauben, bei denen sie ursprünglich für die Kinder der beiden Spiele und Schnitzeljagden entwickelten. Den Gründern gelang es, die spielerische Idee in ein klar strukturiertes Spiel- und Tourenkonzept umzusetzen. Die Entwicklung der Web-App startete im August 2019. Lialo ist kostenlos und kann ohne Download, Installation und Anmeldung einfach im Web-Browser des Smartphones genutzt werden.
Fairtrade-Sprachkurse
Im Zeitalter des Internets muss man Sprachkurse nicht mehr persönlich vor Ort besuchen. Das ist nicht neu. Durchaus neu ist allerdings, dass man auf www.glovico.org Sprachkurse buchen kann, die von muttersprachlichen Lehrern aus Südamerika oder Afrika gehalten werden.
Der Frontalunterricht erfolgt über den Internettelefonanbieter Skype. Man sieht den Sprachlehrer in Echtzeit per Videoübertragung und kann sich über ein PC-Headset mit ihm unterhalten. Die Lehrer legen individuell ihren Preis fest, der derzeit im Schnitt bei sieben bis acht Euro pro Stunde liegt. Glovico erhält eine Vermittlungsprovision von zwei Euro pro Stunde.
Für den Unterricht greifen die Lehrer auf eigenes Unterrichtsmaterial zurück oder bauen die Stunden als Konversationskurse auf. Nach dem Unterricht kann der Schüler eine Bewertung vornehmen, die andere Interessierte einsehen können.
Glovico versteht sich als Social Business, d.h. es geht primär darum, Lehrern aus Lateinamerika und Afrika die bestmögliche Plattform zu bieten, um sich durch die Sprachkurse ein Einkommen zu verdienen. Das Ziel ist nicht, die Ärmsten der Armen zu erreichen, sondern vielmehr eine globale Mittelschicht zu unterstützen.
BETTER BE BOLD - Für glückliche Glatzen
Gründer Dennis Baltzer hat mit BETTER BE BOLD die erste Premium Marke für Menschen mit Glatze entwickelt und will nun in der Höhle der Löwen auf Investor*innen-Jagd gehen.
Die Mission hinter BETTER BE BOLD geht unter die Haut, denn sie sprechen damit offen das Tabu-Thema Haarausfall an, welches so viele Männer belastet. Denn Dennis Baltzer (35) hatte selbst Haarausfall und hat nach der schweren Entscheidung für eine Glatze hat er eine spezielle Pflege für Menschen mit Glatze kreiert, die Glatzenträgern zu neuen Pflege Routinen verhilft.
Allein in Europa gibt es rund 41 Millionen Glatzenträger, so auch Dennis Baltzer. „Trockene Kopfhaut, Hautirritationen aufgrund der ständigen Rasuren und das starke Fetten der Kopfhaut sind allerdings Begleiterscheinungen, die niemand möchte. Und Sonnenbrand auf der Glatze wünscht man nicht mal seinen ärgsten Feind”, spricht der Gründer aus eigener Erfahrung. Denn die Kopfhaut gehört mit ihren 2.500 Rezeptoren und den drei dünnen Hautschichten zu eine der sensibelsten Stellen des gesamten Körpers. Da er keine passenden Produkte auf dem Markt fand, hat er mit BETTER BE BOLD die 1. Premium Marke für Menschen mit Glatze (0 bis 6mm) entwickelt. 40 Prozent der kaufenden Kund*innen sind Frauen, denn diese schenken es ihren „geliebten Glatzköpfen“ daheim.
Zum Portfolio gehören u.a. eine mattierende Glatzencreme, ein spezieller Sonnenschutz, und ein 2in1 After-Shave-Balm.
Dennis Baltzer: „Mit der 1. Glatzen-Brand der der Welt, haben wir auf dem Kosmetikmarkt eine völlig neue Produktkategorie erschaffen. Sheabutter und Jojobaöl sorgen für die feuchtigkeitsspendende Pflege, das Magnolienextrakt beruhigt die Kopfhaut unmittelbar nach der Rasur und Kürbiskernextrakt sorgt für einen matten Look.”
Als Produkttester stellt sich kein geringerer als "Die Höhle der Löwen"-Moderator und langjähriger Glatzenträger Amiaz Habtu zur Verfügung. Investorin Tijen Onaran trägt die besondere Creme bei ihm auf.
Wird die Löwin auch die Gelegenheit zu einem Deal beim Schopf packen und in das Beauty-Start-up investieren? Das Angebot der Gründer: 15 Prozent Firmenanteile für 400.000 Euro. Mehr dazu gibt‘s am Montag, 27. Mai, auf VOX zu sehen.
Unique United: 210.000 Euro gegen 35 % Anteile
Louis Kleemeyer hat mit Unique United eine Plattform entwickelt, die Menschen mit Einschränkungen bei ihrem selbstbestimmten Leben unterstützt. In der Höhle der Löwen pitcht er nun um frisches Kapital.
Die Plattform Unique United ermöglicht es Partnern, Verbänden, Bildungsträgern, Firmen und Vereinen, barrierefreie Angebote und Produkte zu präsentieren und bietet in den Bereichen Jobs, Fortbildungen, Sport, Entertainment und Reisen entsprechende Angebote.
Menschen mit Behinderung kommen auf diesem Weg in einen aktiven und inklusiven Austausch mit anderen Menschen, Vereinen oder Firmen. Der wichtigste Aspekt für die Macher ist, dass die User*innen mit der Plattform aktiv am Leben teilhaben können. Der Gründer musste selbst jahrelang Schwierigkeiten und Hindernisse erfahren, die Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen täglich erleben. "Zwei Minuten nach meiner Geburt habe ich nicht mehr geatmet, habe deswegen zu wenig Sauerstoff bekommen und daher sind einige Zellen abgestorben", erzählt Louis und weiter: "Das hat dazu geführt, dass ich später sprechen, krabbeln und laufen konnte. Auch in der Schule wurde ich unterschätzt und hatte Schwierigkeiten, einen Schulabschluss zu machen." ´
Obwohl die Schule und das Arbeitsamt Louis keine Chancen eingeräumt haben, hat er mit Hilfe seiner Familie nicht aufgegeben. Er hat die Realschule erfolgreich beendet und anschließend eine dreijährige Ausbildung als Fachpraktiker für IT-Systeme absolviert. Als Event-Inklusionsmanager fördert der Gründer aktuell bei den Rhine-Ruhr Games 2025 aktiv die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Unterstützt wird Louis bei Unique United von Karen Schallert und seinem Vater Marco Kleemeyer: "Jeder, der eine Behinderung hat, kann Unique United barrierefrei nutzen und für sich selbst und individuell entscheiden."
Louis hält als Gründer 100 Prozent an Unique United. Um die Plattform national weiterzuentwickeln, die aktive Inklusion voranzutreiben und für die Akquise von neuen Kooperationspartnern, benötigt der 23-Jährige 210.000 Euro. Im Gegenzug bietet er 35 Prozent der Firmenanteile für eine Beteiligung an. Ob das gelingt, erfährst du in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ am 29. April 2024 bei VOX.
Gründerinnen in der Tech-Branche
Frauen, die in technologieorientierten Branchen gründen, zählen – zumindest statistisch gesehen – zu den absoluten „Start-up-Exoten“. Wir stellen drei Tech-Gründerinnen und ihre Ideen vor.
Auf den ersten Blick sind die Zahlen ernüchternd: Der Deutsche Start-up Monitor weist für das vergangene Jahr 13 Prozent Gründungen durch Frauen aus. Immerhin: Das sind 2,3 Prozent mehr als noch 2014. Die „bundesweite gründerinnenagentur“ vermeldet, dass bei den Gewerbeanmeldungen in der IKT-Branche nur 16 Prozent durch Frauen erfolgen.
Frauen und Gründen – das scheint selten zusammenzugehen. Die Gründe für diese Zurückhaltung der Frauen sind Gegenstand aktueller Untersuchungen. Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn zeigt, dass die oft vermuteten Gründe Kinderwunsch oder Elternzeitunterbrechung der Erwerbsbiographie dabei keinen negativen Einfluss auf das Gründungsverhalten von Frauen haben.
Auf den zweiten Blick belegt die Zahl der Gründungen durch eine freiberufliche Tätigkeit, dass ein grundsätzliches Interesse von Frauen an der Selbständigkeit durchaus vorhanden ist. Laut Gründungsmonitor der KfW erfolgten im Jahr 2014 bei den freien Berufen 56 Prozent der Gründungen durch Frauen. Zu den freien Berufen zählen etwa publizistische Tätigkeiten sowie beratende und begutachtende Berufe – die meisten setzen eine akademische Bildung voraus, sind aber im geisteswissenschaftlichen Feld angesiedelt. Beim Schritt in die Selbständigkeit scheinen Frauen also gerade vor der technisch geprägten, innovationsgetriebenen Start-up-Szene zurückzuschrecken.
Start-up-Quelle Klassenraum
Die Förderung junger Talente, die sich schon in der Schule fürs Gründen begeistern, wird hierzulande nach wie vor eher stiefmütterlich behandelt. Umso wichtiger ist es, Mut zu machen und erfolgreiche Schülergründer*innen zu präsentieren.
Ideen können überall entstehen, auch schon in der Schule. Das deutsche Bildungssystem macht es angehenden Gründer*innen allerdings nicht leicht – dennoch stehen einige Schüler*innen kurz vor dem Durchbruch. „Vom Bildungssystem kommt da leider nicht viel“, sagt Leonard Darsow, 17 Jahre alt, aus Freiburg im Breisgau. „Was gibt es für einen besseren Weg als die Schule?“, fragt Berit Allgeier, 18 Jahre, aus Achern (Baden-Württemberg). „Da muss mehr kommen, das verpflichtend zu unterrichten“, meint Edgar Schmidt-Narischkin, 19 Jahre, aus Berlin. Nein, gut steht Deutschland wirklich nicht da, wenn es darum geht, das Gründertum in der Schule zu vermitteln. Laut einer Untersuchung des Global Entrepreneurship Monitors liegt Deutschland gerade einmal auf Platz 36 von 54 in dieser Kategorie.
Hilfe von außerhalb
„Das Gründertum und das Handwerkszeug zum Gründen werden in unserem Bildungssystem kaum vermittelt“, kritisiert Hauke Schwiezer, Mitgründer und Geschäftsführer der Non-Profit-Organisation Startup Teens (s. StartingUp 02/2020 – Abonnent*innen können im Online-Heftarchiv gratis auf den Beitrag zugreifen). Besonders bei jungen Gründer*innen gehört Deutschland mit 3,4 Prozent zu den Ländern mit den niedrigsten Quoten. „Viele Jugendliche würden gern gründen, wissen aber noch nicht wie“, sagt Schwiezer. Mit Startup Teens adressieren er und sein Team dieses Problem. Ziel der Initiative ist es, jungen Menschen dabei zu helfen, ihre innovativen Ideen umzusetzen, damit es künftig wieder mehr Gründer*innen, Unternehmensnachfolger*innen und unter nehmerisch denkende Angestellte gibt. „Wir vermitteln dafür wichtige Skills, wie Coding, also Programmieren, und machen sie so fit für ihre berufliche Zukunft“, erklärt Schwiezer. Um das zu ermöglichen, bietet Startup Teens On- und Offline-Events, einen YouTube-Kanal für Unternehmertum und Coding sowie ein Mentoren-Netzwerk mit fast 1000 Persönlichkeiten aus Start-up-Szene, Industrie und Mittelstand.
Außerdem wird jährlich ein deutschlandweiter Businessplanwettbewerb veranstaltet. Einen solchen jährlichen Wettbewerb veranstaltet auch Jugend gründet. Seit 2003 können Teilnehmende mithilfe einer Online-Eingabemaske einen marktreifen Businessplan entwickeln. Dabei werden sie durch die JG-Business-Academy und über ein großes Mentoren-Netzwerk unterstützt. Denn auch hier wurde das Problem an deutschen Schulen erkannt: „Unternehmen haben in unserer Gesellschaft eine große Bedeutung: Sie kreieren Werte mit ihren Angeboten, sie stellen Arbeitsplätze für die Mehrzahl aller Beschäftigten in Deutschland und sie sind Innovationstreiber“, sagt Projektleiterin Franziska Metzbaur. „Eine Beschäftigung mit diesen Themen bereits im Unterricht halte ich für höchst sinnvoll. Auch, weil es nötig ist, dass wir den Jugendlichen aufzeigen, dass in diesem Bereich eine große Chance besteht mitzugestalten, wie sich unsere Zukunft entwickelt.“ Und Jugend gründet bietet neben dem Businessplan noch ein weiteres Element: In der zweiten Phase des Wettbewerbs wird ein virtuelles Unternehmen in einer Computersimulation für die ersten acht Jahre durch die Höhen und Tiefen der Konjunktur gesteuert. Die zehn Teams, die nach diesen beiden Runden die meisten Punkte haben, dürfen am Finale teilnehmen. Dem Gewinner winkt der Hauptpreis: Eine Reise ins globale Gründerparadies Silicon Valley.
Kein Rest bleibt zurück
Über diesen Preis konnte sich 2020 Edgar Schmidt-Narischkin aus Berlin freuen. Zusammen mit seinem Team bestehend aus Kilian Holle, Karl Weiss, Liv Jürgensen und Subonn Lee hat er ein Produkt entwickelt, dessen Ursprung auf einem Balkon mitten in Berlin liegt. Denn Edgar liebt die Gartenatmosphäre auf seinem Balkon und bepflanzt ihn deshalb jedes Jahr neu. Doch eine Sache stört ihn: Die Plastikblumentöpfe seiner Setzlinge, die sich hinter ihm auftürmen. „Es tut weh, dass sich jedes Mal so viel Müll ansammelt“, sagt der 19-Jährige.
Laut Deutscher Umwelthilfe (DUH) landen hierzulande jährlich 116.000 Tonnen Plastik aus Verpackungen und Produkten in der Umwelt. Um diese Zahl zu senken, hat Schmidt-Narischkin mit seinen Freund*innen einen Blumentopf entwickelt, der sich selbst in der Erde kompostiert. Der sog. KomPot besteht aus Holzfasern, Stärke und Lignin. Er kann zusammen mit dem Setzling eingepflanzt werden und verschwindet nach einigen Monaten, während er dabei die Pflanze düngt. „Die Entwicklung geht gut voran“, erklärt der 19-Jährige zum KomPot, dessen Marktstart wegen geschlossener Blumenläden verschoben werden musste. „Die Schule hat uns bei diesem Projekt Mut gemacht“, sagt er. Über Workshops des Netzwerks „business@school“ sind sie in Berührung mit dem Unternehmertum gekommen. Dennoch: „Schön wäre es, wenn es auch im Unterricht entsprechende Module geben würde. Es kann so viel Innovation bringen, wenn Schüler im Unterricht etwas zum Thema Gründen lernen würden.“
Zukunftstrend Shopatainment
Shopatainment als Zukunftstrend: Als erste Live-Shopping-Plattform in Deutschland will das in Bad Honnef ansässige Start-up RITZI ab sofort die E-Commerce-Lösung für Jeden sein und Live-Sales mit Entertainment und Online-Produktberatung vereinen.
Die im Oktober 2020 von Kai Stubbe gegründete Livestream-Shopping App RITZI bietet Shopping-Inspiration in Echtzeit an. Kai Stubbe ist erfolgreicher Gründer mehrerer Unternehmen und Angel Investor diverser Tech- & E-Commerce Start-ups. Die Teilnahme an einer Konferenz im August 2020 im Silicon Valley zum Thema Zukunft der Modeindustrie und der damit im Zusammenhang stehenden Chancen im Bereich Augmented & Virtual Reality brachten ihn auf den Plan.
Der Auslöser: Live-Sales Boom in China
„Wir hatten uns viele spannende Konzepte zum Thema Digitalisierung in der Modeindustrie genauer angeschaut. Von virtuellen Influencern bis Augmented Reality Showrooms war alles dabei. Der Live-Sales Boom in China hatte mich dabei am meisten beeindruckt. Live-Sales als perfekte Verschmelzung zwischen online und offline Shoppingerfahrungen sind durch den Lockdown und die leider ungewisse Zukunft vieler Geschäfte und Händler nachhaltig in den Vordergrund gerückt“, so Kai Stubbe.
Shopping-Verkaufs-Erlebnis in Echtzeit
Unmittelbar im Anschluss begann er zusammen mit einem Entwicklerteam mit der Umsetzung von RITZI. Herausgekommen ist die Livestream-Shopping App. Sie bietet Usern die Möglichkeit, einen eigenen und professionellen Verkaufskanal zu erstellen, und ermöglicht ein einzigartiges Verkaufs- und Shoppingerlebnis in Echtzeit.
„RITZI gibt jedem teilnehmenden Partner die Möglichkeit, ihren eigenen Verkaufskanal á la QVC zu kreieren. Live-Sales sind mit Plattformen wie Instagram und TikTok zwar möglich, aber in der Funktionalität stark eingeschränkt. Es gibt solide Plattformen für die Integrationen auf der eigenen Website, aber wirklich interessant ist natürlich immer eine Plattform, auf der sich alle tummeln“, so Stubbe.
Auf RITZI kann man nach Kategorien und Hashtags suchen und dabei im Discovery Prozess auf neue Produkte und Marken stoßen. „Genau diese Plattform haben wir gebaut. Wir haben uns dabei stark an den erfolgreichen Daten aus China orientiert, sowie mit mehreren erfolgreichen Powerseller*innen aus dem TV Bereich gesprochen, um eine Plattform zu entwickeln, die die professionelle Antwort zu Live-Sales ist. Dabei werden wir viele Funktionen abdecken, die in Instagram und TikTok kaum integriert werden können“, ergänzt Stubbe.
Content kreativ in Szene gesetzt
Dank der innovativen Technologie und intuitiven Bedienungsfreundlichkeit der App können User, so Stubbe weiter, in weniger als drei Minuten zu professionellen Verkaufsexpert*innen werden und sind zugleich über die Live-Chat-Funktion interaktiv mit Followern verbunden. Neben weiteren Funktionen wie dem eigenen Dashboard und dem Shopping Cart gibt es zusätzlich eine Discover-Option und ein Campaign-Dashboard zum Kreieren eigener Kampagnen und Tutorials sowie einen interaktiven Eventkalender. „Jeder User kann seinen Content kreativ in Szene setzen und sich von anderen abheben. Weitere Zusatzfunktionen wie ein Live-Sales-Dashboard und eine multiple Kamera-Funktion sind in Planung”, erläutert Stubbe das Konzept.
Eine auf Customer Relationship Management und Analytics ausgerichtete zusätzliche Web-Plattform stellt für die Streaming-Shops darüber hinaus – so Stubbe – ein immenses Potenzial für zukünftiges Wachstum dar. Für die App-User ist die Anwendung unkompliziert, sicher in der Abwicklung und absolut datenschutzkonform: Nach dem Download der App erfolgt die Anmeldung mittels einer Handynummer, anschließend können Käufe bequem und vollkommen sicher über die Bezahlplattform Stripe abgewickelt werden.
Verbraucherdaten im Fokus
Der Verkauf von Verbraucherdaten wird als Thema für Nutzer*innen und Datenschützer*innen immer relevanter. „Das Apple iOS 14.5 Update, durch welches der User selber entscheiden kann, ob die Daten an Drittanbieter verkauft werden, war nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. RITZI verkauft keine Daten und es kann keine Werbung geschaltet werden. RITZI zeichnet sich durch 100%ige Transparenz aus. Die einzige Einnahmequelle ist eine 15% Provision nach Abschluss eines Verkaufes“, erläutert Stubbe.
„Die Zukunft des Livestream-Shopping ist nicht mehr aufzuhalten. Menschen wollen erleben, entdecken und unterhalten werden. Dieser Trend des ‚Shopatainments‘ wurde durch die Pandemie zusätzlich begünstigt. Käufer*innen haben mehr Zeit und Händler suchen nach Möglichkeiten den stationären Handel mit der digitalen Welt zu vereinen. Mit RITZI bringen wir das Live-Shoppingerlebnis digital zu jedem User direkt auf das Endgerät seiner Wahl”, so Stubbe.
China als Wegbereiter und Vorreiter
Der Live-Shopping-Primus China hat es bereits vorgemacht: Mit durchschnittlich 50.000 Livestreams und mehr als 260 Millionen Views täglich werden Shopping-Streams in China nach Vorhersagen von Coresight Research dieses Jahr einen Umsatz von 300 Milliarden US-Dollar erzielen. Das Potential von Live-Sales in Deutschland wird durch TV-basierte Plattformen wie QVC und HSE bewiesen, jedoch wird die TV-affine Zielgruppe immer älter (im Schnitt 60 plus), die Nutzung und der Content immer weniger zeitgemäß. Die für den Milliardenmarkt immer jünger werdende Zielgruppe ist längst auf den digitalen Plattformen und E-Marketplaces Zuhause und wartet bereits auf die nächste innovative Customer Experience: das Live-Shopping.
Dazu Stubbe: „China hat es zeigt, wie in drei Minuten für $ 280m Live verkauft werden kann. Dort handelt es sich nicht mehr um reine Influencer, die viele unterschiedliche Produkte bewerben, sondern um absolute Experten, die spontan die Show an die jeweiligen Zielgruppen anpassen. Das hat Informationspotenzial aber gleichzeitig auch den gewissen Entertainment Faktor, den sich bevorzugt die jungen Generationen wünschen. In Deutschland und der westlichen Welt sehen wir deutlich, wie Live-Sales immer mehr an Fahrt aufnehmen. Große Firmen wie Douglas investieren viel Geld in diese neue Technologie. Momentan finden die Live-Verkäufe leider noch auf deren eigenen Websites statt. Neukunden können sich so nicht leicht umsehen und auf neue Produkte stoßen. Dies wird sich mit unserer Plattform ändern und wir haben großes Vertrauen, dass sich in den nächsten 6 bis 8 Monaten die Live-Sales Landschaft in Deutschland stark verändern wird.“
Ambitionierte Ziele
Die Reichweite und Performance von RITZI soll in den kommenden Monaten weiter ausgebaut werden. So soll das Start-Portfolio der Verkäuferplattformen bis Ende dieses Jahres verdoppelt werden und mit rund sieben Millionen Transaktionen und mehr als 700.000 Downloads der App ausgeweitet werden.
Noch in diesem Jahr plant das Unternehmen, das in Bad Honnef ansässig ist und ein 15-köpfigesTeam im Silicon Valley und in Deutschland beschäftigt, außerdem die Ausweitung der App auf den europäischen Markt und Dubai. Spätestens Anfang 2022 soll RITZI dann auch in den USA angeboten werden.
Aktien kaufen per App – Online-Trading mithilfe des Smartphones
Aktienkurse ändern sich schnell; sowohl zum Vor- als auch zum Nachteil des Anlegers. Dementsprechend ist ein ebenso schnelles Handeln gefragt, was via Smartphone ohne weiteres möglich ist. Aktien kaufen per App ist heutzutage schon längst gang und gäbe.
Unterwegs handeln dank Trading-App
Trading-Apps unterscheiden sich stark von herkömmlichen Banking-Apps. So ist es damit beispielsweise nicht nur möglich, diverse Informationen zu den verschiedensten Finanzprodukten, Börsenentwicklungen und jeweils einzelnen Werten abzurufen, sondern es können auch Wertpapiere und Fonds gekauft beziehungsweise verkauft werden.
Somit weist die Funktionsweise von Trading-Apps eine gewisse Ähnlichkeit mit den Trading-Plattformen auf einem Computer auf. Wer mit letzteren Erfahrungen hat, wird sich mit Trading-Apps auf dem Smartphone kaum schwer tun. Für Anfänger auf diesem Gebiet ist es zunächst ratsam, das Handling an sich mit einem Demokonto kennenzulernen.
Der größte Vorteil der Nutzung einer Trading-App auf dem Handy ist die immens hohe Flexibilität. So ist der Anleger zu jeder Zeit dazu in der Lage, je nach Wunsch zu handeln. Allerdings kann die Möglichkeit des schnellen Handelns auch nachteilig sein, denn wer lediglich durch wenige Klicks Aktien kauft beziehungsweise verkauft, der läuft schnell Gefahr, zu spekulieren und Fehlentscheidungen zu treffen. Dazu kommt, dass auf dem recht kleinen Bildschirm zumeist nicht sämtliche benötigten Informationen sofort verfügbar sind. Dementsprechend gilt es hier individuell abzuwägen, ob das Trading per Smartphone-App für einen selbst eine gute Option ist oder ob man hiervon besser absieht.
Unterschiedliche Kosten
Anleger, die eine Trading-App auf ihrem Smartphone installieren, handeln oftmals mehr als das vorher der Fall gewesen ist. Doch genau das kann den eigenen Geldbeutel schnell stark belasten. So ist es ratsam, sich nach einem Anbieter umzusehen, der keine oder lediglich geringe Handelsgebühren verlangt. Dabei kann generell zwischen drei unterschiedlichen Kostenarten differenziert werden:
- Ordergebühren: Die meisten Anbieter verlangen ungefähr ein Prozent der betreffenden Ordersumme. Unter Umständen kann ein Höchstpreis je Trade oder ein Mindestpreis erhoben werden.
- Depotgebühren: Für die Bereitstellung des Wertdepots werden Gebühren erhoben. Dort bewahrt der Anleger seine Fonds, Aktien und weiteren Wertpapiere auf. Bei einigen Online-Banken ist dies kostenfrei möglich.
- Fremdgebühren: Hierbei handelt es sich um Kosten, die nicht durch den Online-Broker aufkommen. Dazu gehört zum Beispiel der Aktienkauf an einer Börse.
Zu den beliebten Anbietern von Trading-Apps gehören unter anderem Trade Republic, eToro und Justtrade. Bei Trade Republic ist sogar der komplette Handel nur über die App möglich. Bevor sich für einen bestimmten Anbieter entschieden wird, ist es ratsam, diese zu vergleichen.
Vielfältige weitere Informationen rund um das Thema online Aktien kaufen können beispielsweise bei kryptoszene nachgelesen werden.
Was macht eine gute Trading-App aus?
Ob eine Trading-App empfehlenswert ist oder nicht, ist von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Dazu gehört, neben den Gebühren, zum Beispiel die Breite und Tiefe der angebotenen Handlungsmöglichkeiten. Nicht zu unterschätzen sind ebenfalls die vorhandenen Informationen. So ist es für ein zielführendes Agieren von hohem Wert, die jeweiligen Kursentwicklungen in Echtzeit verfolgen zu können.
Eine gute Hilfe, vor allem für Neueinsteiger, sind ebenfalls Demokonten. Hier kann gefahrlos und ohne Verlust geübt werden. So lässt sich auch recht schnell herausfinden, ob das Trading per App wirklich etwas für einen selbst ist oder ob besser davon abgesehen wird.
Nicht uninteressant ist außerdem die Möglichkeit des Social Trading. Vor allem Einsteiger profitieren hier davon, dass sie sich mit ihren eigenen Aktivitäten an bereits erfolgreiche Trader „anhängen“ können.
Zudem ist auch das Handling einer App wichtig. Im Idealfall ist diese auf Anhieb einfach zu bedienen und absolut transparent. Wer beispielsweise erst eine lange Zeit die gewünschten Funktionen suchen muss, kann nicht schnell agieren und verpasst somit den passenden Zeitpunkt für einen Kauf oder Verkauf, wodurch es schnell zu vermeidbaren Verlusten kommt.
7 Strategie-Tipps fürs App Marketing
Bis 2018 werden weltweit voraussichtlich 707 Milliarden Transaktionen über Smartphones und Tablets getätigt. In den USA laufen bereits jetzt 30 Prozent des Handels über Mobilgeräte, wobei insgesamt ein Umsatz von über 100 Milliarden Dollar erwartet wird. Indessen behält China in Asien die Führung: Fast die Hälfte aller Onlinekäufe werden dort über ein mobiles Gerät abgewickelt.
Angesichts des massiven Wachstums und der Umsatzaussichten werden in naher Zukunft Hunderte von Händlern ihren Internetauftritt für den Einkauf mit mobilen Geräten aufrüsten. Für eine effektive Umsetzung, beispielsweise in Form einer App, ist allerdings eine durchdachte App Marketing Strategie nötig, um den Erfolg zu gewährleisten.
Mobile Marketing Experte Ashwin Shekhar gibt sieben Tipps für eine erfolgreiche Mobile Commerce Strategie rund um das App Marketing:
App Marketing Strategie Tipp 1: Den Markt kennen
Besonders in den Vereinigten Staaten ist es eher die technologieaffine Generation Y, die verstärkt über mobile Apps einkauft. In den aufstrebenden Märkten, wo insgesamt fast ausschließlich mobile Geräte genutzt werden, sieht es dagegen anders aus. In diesen Mobile-First-Märkten verwenden die Konsumenten in erster Linie Smartphones oder Tablets und alle Altersgruppen kaufen mobil ein. Laut Statista.com gaben im vierten Quartal 2014 neun Prozent der indischen Bevölkerung an, online über ein mobiles Gerät etwas gekauft zu haben - das entspricht über 100 Millionen Menschen. Gängige Hindernisse, wie Probleme mit der Online-Bezahlung in Regionen ohne stabile Finanzdienstleistungen, wurden durch mCommerce aus dem Weg geräumt, indem Händler in Indien zum Beispiel eine Lieferung per Nachname ermöglichen.
App Marketing Strategie Tipp 2: Die richtige Zielgruppe ansprechen
Um mit einer App an die angestrebte Zielgruppe zu gelangen, müssen Anbieter wissen, wer erreicht werden soll und warum. Entscheidend ist hier, ein Käuferprofil zu konkretisieren. So wird nicht nur deutlich, auf welche Weise der Kunde bestmöglich angesprochen werden kann, es zeigt sich auch, wer die Wettbewerber um den entsprechenden Käuferkreis sind. Während sich ein Shop vielleicht auf Studenten beider Geschlechter fokussiert, die eine Affinität zu Mode aufweisen, konzentriert sich ein anderes Angebot nur auf Frauen, die sich für Mode interessieren. Werbemaßnahmen werden wirkungsvoller, wenn die angestrebte Zielgruppe identifiziert wurde.
App Marketing Strategie Tipp 3: Der richtige Marketing-Mix
Seitdem die meisten Transaktionen mobil stattfinden, sollte dieser Kanal auch der Fokus von App Marketing Kampagnen sein. Ganz ohne die Unterstützung klassischer Formate wie TV-Werbung geht es allerdings auch nicht, sonst laufen die mobilen Anzeigen Gefahr, der so genannten Banner-Blindheit zum Opfer zu fallen.
Der richtige Mix aus TV, offline und mobile Ads ist nötig, um einen natürlichen Zuwachs an Kunden zu gewährleisten. Wie der Graph zeigt, funktioniert mobile Werbung während einer Offline-Kampagne am besten. Fernsehwerbung trägt in großem Maße dazu bei, dass Marken erinnert werden, zusätzliche Mobile-Video-Ads treiben Conversionrate und Kunden-Wert in die Höhe.
App Marketing Strategie Tipp 4: Kunden an die App binden
mCommerce-Player beobachten in der ersten Woche häufig eine hohe Drop-off-Rate der Nutzer. Push-Benachrichtigungen sind eine gute Möglichkeit, um die Kundenbindung der Nutzer zu verbessern. Der Schlüssel liegt hier im richtigen Umfang, um eine Belästigung der Kunden zu vermeiden. Sollen Push-Benachrichtigungen auf Basis vergangener Events in der App getaktet werden, ist der Download-Zeitpunkt entscheidend. Wenn der Nutzer die App an zwei aufeinander folgenden Tagen um 15 Uhr öffnet, sollte eine Push-Benachrichtigung am dritten Tag um 14.55 Uhr mit einem Link zum zuletzt aufgerufenen Produkt oder mit dem Deal des Tages folgen. Es gibt zahlreiche Drittanbieter, die dabei helfen, das richtige Timing der Push-Benachrichtigungen zu finden und die Nutzerdaten auszuwerten.
App Marketing Strategie Tipp 5: Kunden die App vermarkten lassen
Content Marketing ist nicht einfach nur ein neuer Trend, sondern ein wichtiges Tool, das die Kundenaktivität antreibt. Eine User Generated Content Strategie regt Nutzer dazu an, mit der Marke zu interagieren und verleiht der Marketing-Botschaft eine persönliche Note. Es gibt kein besseres App Marketing, als Empfehlungen durch zufriedene Kunden. Nach einem Kauf, sollten Nutzer nach Möglichkeit dazu angehalten werden, eine Kundenrezension zu schreiben und somit ihre Erfahrungen mit anderen potentiellen Kunden zu teilen. Durch Promotion Codes kann ein Anreiz geschaffen werden, potenzielle neue User durch bestehende Kunden via Social Media zu gewinnen. Eine vollständige Einbindung der Social Media Netzwerke lässt Kunden beispielsweise Wunschlisten erstellen, die dann auf den verschiedenen Kanälen geteilt werden können.
App Marketing Strategie Tipp 6: Kunden durch Retargeting erneut ansprechen
Da Nutzer einfach zur App eines Mitbewerbers wechseln können, leiden die meisten mCommerce-Unternehmen unter Kundenschwund. Die Einführung neuer Services kann helfen, frühere Kunden wieder zurückzugewinnen. Doch Retargeting steckt hier noch in den Kinderschuhen und gestaltet sich durch fehlende Cookies auf mobilen Geräten als App Marketing Maßnahme oft schwierig. Sollte man sich dennoch für eine Retargeting-Strategie entscheiden, sollte vorab analysiert werden, welche Kunden es zurückzugewinnen gilt und in welchem Umfang sie angesprochen werden sollen. Wichtig bei der Suche nach einem Retargeting-Partner: die Fähigkeit dynamisches Retargeting durchzuführen, die Integration von Dynamic Ads, die Erstellung eines automatisierten Produktdaten-Feeds sowie eine durchdachte Preispolitik.
App Marketing Strategie Tipp 7: Mehrwert in der User Experience schaffen
Eine hochwertige User Experience zu erzeugen, ist eine Herausforderung im App Marketing: Es muss die richtige Balance gefunden werden, um Kunden auf der einen Seite perfekt zugeschnittene Produkte anzubieten und auf der anderen Seite möglichst viele Käufe zu ermöglichen. Einen Mehrwert für den Kunden zu erzeugen bedeutet auch die Nutzer bei der Handhabung der App zu unterstützen. Ältere Kunden beispielsweise sind sehr interessiert daran, mit der App zu interagieren, wenn sie erklärt bekommen, wie es funktioniert. Besonders wichtig ist es außerdem, wie in der Game-Industrie, Transaktionen einfach und verständlich zu gestalten. Brands müssen diesem Beispiel folgen und diese Funktionalität auch in ihren Apps einbinden.
Der Autor:
Ashwin Shekhar ist Associate Director of Business Development bei glispa, dem High-Performance Pionier im Mobile Marketing
Gründen mit einer App, Teil 1: Die App-Idee
In dieser Serie geben wir Gründern, die sich mit einer App selbständig machen wollen, Tipps und Tricks - von der Ideenfindung bis zur Vermarktung. Der erste Teil handelt von der Ideenfindung.
An der Nase reiben, auf Sterne warten und die Idee blitzt - beim kleinen Wickinger-Kinderhelden Wickie ist das die Formel zum Geistesblitz. Außerhalb der Comic-Welt ist es leider nicht immer so einfach - vor allem, wenn es sich um eine langfristig erfolgreiche App-Idee handelt.
Die Zahl mobiler Anwendungen ist - gefühlt - kaum noch messbar und hat die zwei Millionengrenze bereits überstiegen. Für (fast) alles gibt es eine App. Doch Ideen nicht weiterzuverfolgen, weil es aussichtslos erscheint oder nur in Kindercomics funktioniert - ein Trugschluss. Im Gegenteil. Grübeln Sie intensiv über Ihre App-Idee und machen Sie die Applikation so zum „Must Have“ der Zielgruppe.
Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre App-Idee einzuschätzen und zu konkretisieren.
Tipp 1:
Schauen Sie in den App-Stores, ob es bereits ähnliche Anwendungen gibt.
Falls ja: Testen Sie die Apps. Eventuell unterscheiden sie sich doch von Ihrer Idee oder bieten nicht den versprochenen Mehrwert. Darüber hinaus erkennen Sie eventuell das ein oder andere Optimierungspotenzial.
Falls nein: umso besser.
Tipp 2:
Halten Sie Ihre Vision für die App in schriftlicher Form fest. Das macht es leichter, die folgenden Schritte umzusetzen und Influencer zu überzeugen. Was macht Ihre App aus? Was macht sie besonders? Wie solch eine Vision aussehen kann, zeigen die Beispiele:
„Die Spiele-App XYZ katapultiert die Beliebtheit von Gesellschaftsspielen auf ein neues Level. Sie hüllt klassische Brettspiele in ein modernes Gewand, um sie bei der Zielgruppe U20 wieder beliebter zu machen. Daraus wird ein neuer Trend.“
„Im nächsten Jahr wird unsere ABC-App alle Spezial-Schmierstoff-Bestellungen der Metallunternehmen im Raum Berlin abwickeln. Die Anwendung wird zum Marktführer, da sie komfortabler und effektiver als die bisherigen Bestellsysteme ist.“
Tipp 3:
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die möglichen Funktionen und Bestandteile der App. Ein Mindmap eignet sich hierfür sehr gut. Bilden Sie Überbegriffe und Kategorien für die einzelnen Funktionen.
Die 6P-Checkliste für neue Ideen
Wer seine Geschäftsidee vorab gründlich prüft, erkennt frühzeitig mögliche Schwachstellen und kann dadurch seine Erfolgschancen erhöhen. Ein Tool, das dabei hilft, ist die „6P-Checkliste", die wir im Folgenden vorstellen.
Die beiden Autoren haben die „6P-Checkliste“ entwickelt, um Studenten und Mitarbeitern an der Universität Magdeburg zu helfen, ihre Start-up-Ideen zu beurteilen. Sie haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, da mit Hilfe der Checkliste Stärken und Schwächen schnell entdeckt und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen werden können. Die Liste hat sechs Einträge, die im Englischen mit dem Buchstaben „P“ beginnen. Jeder der Einträge umfasst viele, teilweise schwierige Fragen. Wir zeigen hier eine vereinfachte Darstellung der Checkliste:
1. PROBLEM: Das Kundenproblem, das wir lösen wollen
Die besten Start-up-Ideen lösen ein Kundenproblem. Es lohnt sich, eine Lösung für ein Kundenproblem zu entwickeln, wenn es die folgenden fünf Eigenschaften hat:
- Unsolvable (unlösbar): Der Kunde kann sein Problem selbst nicht lösen.
- Unavoidable (unausweichlich). Der Kunde kann dem Problem nicht aus dem Weg gehen.
- Untenable (unhaltbar): Der Kunde kann das Problem nicht einfach aussitzen – er muss es lösen.
- Urgent (dringend): Das Problem ist schmerzhaft – Der Kunde muss eine Lösung schnell finden.
- Underserved (unterversorgt): Es gibt derzeit keine – oder keine ausreichend gute – Lösung auf dem Markt.
Kundenprobleme, die in allen fünf Kategorien hoch punkten, sind sehr selten. Andererseits wäre es aber für ein Start-up sehr schwierig, mit einem Kundenproblem, das in allen Kategorien schwach abschneidet, erfolgreich zu werden. Das File-Sharing-Unternehmen Dropbox (siehe StartingUp Ausgabe 02/16) machte es zum ersten Mal möglich, Dateien zwischen verschiedenen Computern und Menschen auf komfortable Weise zu teilen und hat damit ein sehr wertvolles Problem gelöst. Das Unternehmen aus Silicon Valley wird derzeit mit etwa 10 Milliarden Dollar bewertet.
2. PRODUCT: Die Lösung, die wir dem Kunden anbieten wollen
Nachdem ein gutes Kundenproblem gefunden worden ist, muss natürlich auch eine gute Lösung her. Was macht ein gutes Produkt aus? Die Antwort ist einfach:
- Es muss eine einzigartige und einfache Lösung sein.
- Es muss einen wesentlich höheren Kundennutzen bieten als alles, was es bisher gab.
- Es begeistert seine Early Adopters und kann mit Hilfe von viralen Marketing-Strategien schnell wachsen.
Auch hier ist Dropbox Vorbild – der Software-Dienst erfüllt alle drei Kriterien in hohem Maße.
3. POTENTIAL: Wie viel können wir verdienen?
Je größer der Markt und der eigene Anteil daran sind, desto attraktiver ist ein Start-up für Investoren. Fragen Sie sich daher:
- Wie groß ist der Markt für unser Produkt insgesamt?
- Wer sind unsere Konkurrenten und worin genau wollen wir besser sein als sie?
- Welche Alternativen stehen unseren Kunden zur Verfügung?
Für Start-ups, die Venture Capital suchen, sind die Anforderungen an der Marktgröße außerordentlich hoch.
4. PROFITABILITY: Können wir gewinnbringend arbeiten?
Gewinn ist ja der Unterschied zwischen Erlösen und Kosten. Wird das Start-up profitabel arbeiten können? Beantworten Sie folgende Fragen:
- Welchen Verkaufspreis können wir für unsere Lösung erzielen?
- Können wir alles, was wir zukaufen müssen (Rohstoffe, Teile ...) kostengünstig beschaffen?
- Können wir alle Aktivitäten (produzieren, liefern usw.) effizient ausführen?
Gründer unterschätzen oft die Kosten für Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, wie Infrastruktur, Kundensupport, oder Forderungsausfälle.
5. PATH: Wie kommen wir zum gewünschten Erfolg?
Der Weg zum Erfolg ist lang und birgt viele Herausforderungen. Ein Start-up muss plausibel zeigen können, wie es ans geplante Ziel kommen will. Wichtig ist hierbei zu erfragen:
- Finanzierung: Was wird Wachstum kosten und wie wollen wir die notwendigen Finanzmittel bekommen?
- Skalierbarkeit: Lässt sich unser Geschäftsmodell skalieren, oder enthält es einen Flaschenhals, der uns irgendwann bremsen wird?
- Wer werden unsere Early Adopters sein – begeisterte Kunden, die über uns sprechen und unser Produkt weiterempfehlen?
Dieser Aspekt wird von den Gründern in der Aufregung des Starts am wenigsten beachtet, aber Investoren wollen ein überzeugendes Konzept hierfür sehen!
6. PEOPLE: Auf die Gründerpersönlichkeiten kommt es am meisten an
Auch die Gründer selbst sind ein Teil der Gründungsidee. Der berühmte israelische Start-up-Investor Yossi Vardi sagt über seine Strategie: „Das Wichtigste sind die Menschen.“ Gründen ist anspruchsvoll – nicht jeder hat das Zeug dazu.
Das Akronym DRIVER beschreibt die wichtigen Persönlichkeitseigenschaften eines Gründers:
- Driven (getrieben): Er/sie drängt ständig nach vorn.
- Resourceful (findig): Er/sie findet immer eine Lösung.
- Initiative: Er/sie ergreift immer die Initiative und sitzt nie still.
- Visionary (visionär): Er/sie hat ein großes Bild von der Zukunft, das auch andere motiviert.
- Energetic (energisch): Er/sie wird nie müde, wenn es darum geht, das Start-up nach vorn zu bringen.
- Relentless (unaufhaltsam): Er/sie überwindet jeden Widerstand.
Erfolgreiche Gründer müssen wie olympische Athleten sein: Sie sind bereit, jahrelang Tag und Nacht zu arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen. Hier dürfen sich Gründer auch nichts vormachen – wer der Aufgabe nicht gewachsen ist, sollte es nicht versuchen.
Über die Autoren:
Graham Horton ist Professor für Informatik an der Universität Magdeburg, wo er die Startup Engineering-Kurse für gründungsinteressierte Studenten hält.
Jana Görs ist Teamleiterin in der Gründerbetreuung der Universität Magdeburg.
Die beiden Autoren haben vor 10 Jahren die Zephram GbR gegründet, die Unternehmen bei ihren Innovationsprojekten unterstützt.
Schneller zu neuen Geschäftsideen mit der ZAUBER-Formel
Geschäftsideen finden ist keine Hexerei - die ZAUBER-Formel hilft dabei:
Z wie Zeit sparen:
In immer mehr Supermärkten gibt es Produkte wie vorgeschälte Karotten oder fertig zubereitete Salate. Menschen sind bereit, für die Vereinfachung ihres Lebens Geld zu zahlen: Lieber einen Euro mehr zahlen, dafür die Karotten nicht selbst schälen und den Salat nicht selbst zubereiten. Überlegen Sie, wie Sie Menschen in alltäglichen Situationen mit Ihrer Geschäftsidee helfen können, Zeit zu sparen und damit das Leben zu vereinfachen. Viel wurde und wird über die Rückkehr des Tante-Emma-Ladens gesprochen. Geschäft um die Ecke statt kilometerlanger Gänge im Mega-Supermarkt. Warum? Weil Einkaufen zwischen 20 Packungen Klopapier und 350 Dosensuppen zum echten Zeitfresser geworden ist.
A wie Angst nehmen:
In beinahe jeder Fernsehsendung ist der Beitrag „Abzocke! Vorsicht vor betrügerischen Schlüsseldiensten!“ inzwischen gelaufen. Sie können geschockt den Kopf schütteln, sich über die vielen Wiederholungen im Fernsehen ärgern oder Ihre Chance sehen. Was kann ich tun? Menschen vor diesen Firmen beschützen. Und wie: Indem ich ihre Zweitschlüssel verwahre. Ludwig Hagl hat mit dieser Geschäftsidee die Firma key2 gegründet: Gegen eine geringe Monatsgebühr können Kunden einen kleinen Safe für ihre Zweitschlüssel anmieten. Überlegen Sie: Wovor haben Menschen Angst? Und wie können Sie ihnen ihre Ängste nehmen?
U wie Umdefinieren:
Definieren Sie scheinbar Wertloses zu Wertvollem um und machen Sie daraus eine Geschäftsidee. Wie beispielsweise Kinderbilder, die – wenn in den Wohnzimmern der Verwandtschaft kein Platz mehr ist – über kurz oder lang im Mülleimer landen. Eröffnen Sie eine Edelgalerie für Kinderbilder. Oder einen Kinderbild-Verleih für Seniorenheime. Oder für Wartezimmer. In den USA gibt es Landschaftsbaubetriebe, die aus Altreifen transportable „urbane Garteninseln“ bauen oder rostige alte Fahrräder in die Gartengestaltung integrieren. Einfach umdefiniert: Erst Müll, jetzt Dekoration.
B wie Bedürfnisse befriedigen:
Wir neigen dazu, bei uns, unseren Fähigkeiten und unseren Vorstellungen anzusetzen. Darauf basierend entwickeln wir Geschäftsideen und Geschäftsmodelle und wundern uns dann, dass sie nicht funktionieren. Denken Sie anders herum! Überlegen Sie zunächst, welche Bedürfnisse Menschen in bestimmten Situationen haben, indem Sie konsequent die Frage „Warum?“ stellen. Warum sind Menschen an einem bestimmten Ort? Warum tun sie Dinge? Ausgehend davon entwickeln Sie Geschäftsideen. So wurde beispielsweise Guntram Gräf zum Millionär. Er entwickelt in der virtuellen Welt „Second Life“ virtuelle Immobilien. Warum funktioniert das? Er bedient ein Bedürfnis von Menschen, die sich in „Second Life“ aufhalten. Das Bedürfnis nach Status und Anerkennung: Wer im wahren Leben nicht mit einem Traumhaus protzen kann, lässt es sich im virtuellen Zweitleben eben bauen.
E wie Ersetzen:
Ersetzen Sie laienhafte Tätigkeiten von Menschen durch professionelle Dienstleistung. Im Prinzip tun Sie das Gleiche, was Menschen laienhaft tun. Nur: Sie tun es professioneller. Und Sie nehmen Geld dafür. Jürgen Halm, der bereits erwähnte Inhaber des Studios für Körperabformungen, hat das mit seiner Geschäftsidee getan. Mit der gleichen Strategie verdient die amerikanische Firma Tailoredmusic Geld: Kunden können personalisierte Liebeslieder bestellen, bei denen ein professioneller Sänger den Text des Kunden einsingt – dies ab 99 Dollar aufwärts.
R wie Ratschläge geben:
Verkaufen Sie Menschen, die gerade etwas tun, professionelle Ratschläge. Werden Sie Einkaufsberater oder Einkäufer für Heimwerker, die ihr Haus in Eigenleistung bauen oder ihre Wohnung sanieren. Wer weiß, wie viel Zeit alleine das Herumirren in Baumärkten und die Jagd auf flüchtige Verkäufer in Anspruch nimmt, wird diesen Dienst zu schätzen wissen. Schauen Sie sich einmal das Geschäftsmodell großer Unternehmensberatungen an. Sie bedienen das „R“ aus der ZAUBER-Formel, indem sie Unternehmen für viel Geld fundierte Ratschläge verkaufen. Fangen Sie hier bei sich an: Was können Sie wirklich gut? Wie können andere mit Ihrem Know-how besser werden? Wie können Sie dazu beitragen, Nerven, Zeit und Geld Ihrer Kunden zu sparen? So kommen Sie Schritt für Schritt zur neuen Geschäftsidee.
Besser gut geklaut als schlecht erfunden
Besser gut geklaut als schlecht erfunden, so denken Copycats – und sind oft genug damit erfolgreicher als die Originale.
"Gut kopiert ist besser als teuer erfunden", steht auf dem Cover des neuen Buchs von Oded Shenkar, Vorsitzender der Ford Motor Company und Management-Professor an der Ohio State University. Shenkar beschreibt in seinem Buch provokant die Wirklichkeit hinter einem Begriff, der in der Web-2.0-Gesellschaft für Diskussionsstoff sorgt: Copycats. So werden Start-ups bezeichnet, die erfolgreiche Geschäftsmodelle nachahmen. Häufig handelt es sich um Internet-Firmen, die hierzulande gegründet wurden, aber amerikanischen Vorbildern oft bis ins Kleinste gleichen. Business-Ideen aus den USA sind besonders gefragt, weil seit Jahrzehnten jenseits des Großen Teichs die meisten internationalen Trends und Ideen entstanden sind. Das Geschäft mit den Imitaten boomt, es gibt Bewertungsportale und Singlebörsen, Couponingfirmen und Onlineshops für Brillenmode oder Bekleidung.
Abkupfern allein genügt nicht
Ein Geschäftsmodell zu kopieren ist jedoch alles andere als einfach: Nicht jede Idee, die in einem Land funktioniert, läuft automatisch auf einem anderen Markt. Kulturelle Unterschiede sind oft eine Hürde, die nur schwer zu überwinden ist. In Deutschland kommt hinzu, dass es zwischen Flensburg und Passau mittlerweile auch viele kluge Köpfe mit cleveren eigenen Ideen gibt.
Vom Imitat zum Marktführer
Ein Beispiel, dass den Verdacht der Schnelllebigkeit in der Branche widerlegt, ist Qype: Über das Internet oder Smartphone können Benutzer auf Qype.com weltweit ihre Bewertungen zu Arztpraxen, Frisören, Wellness-Einrichtungen, Behörden und Kindertagesstätten via Text, Bild oder Video veröffentlichen. Die Idee für das Bewertungsportal kam Stephan Uhrenbacher 2005, ein Jahr nachdem das US-Vorbild Yelp gegründet wurde. Qype zeigt, dass Copycats ihr Vorbild nicht immer nur imitieren, sondern die Geschäftsidee voranbringen können: Während Yelp sich in den Anfängen auf San Francisco und Umgebung konzentrierte, wagte der Hamburger Uhrenbacher von Beginn an die Expansion über die Stadt- und sogar Landesgrenzen hinaus. Nach deutschen Metropolen folgten Paris und London. Heute gibt es eigene Qype-Seiten in elf Ländern Europas.
Neue Märkte für Firmen-Klone
Laut Balthasar Reusse, Experte für Internet-Start-ups in den Emerging-Markets (neudeutsch für aufstrebende Märkte), ist der hiesige Markt für erfolgreiche Copycats wie Qype weitestgehend erschlossen: "Für die Trendthemen wie Couponing oder Singlebörsen herrscht in Deutschland keine Internet-Gründerstimmung mehr." In Deutschland gebe es nur wenige Risikogeldgeber für Copycats. Freie Plätze im Markt entstünden hierzulande nur noch selten. Reusse sieht jedoch eine große Chance für Geschäftsmodell-Kopien in den Schwellenländern.
Nähe und Tempo sind gefragt
Balthasar Reusse berichtet auch aus Erfahrung, wenn er erzählt, weshalb sich Copycats möglichst nah am Original halten sollten, um erfolgreich zu sein – von der Abwandlung des Firmenlogos bis zum weitgehend identischen Aufbau des Angebots: "Abweichungen vom Rolemodel kosten wertvolle Zeit und sind nicht erfolgsgeprüft." Oft stecken hinter einem bewährten Auftritt ein oder zwei Jahre Erfahrung, jede Idee ist auf ihre Funktionalität getestet worden. Davon könne man schnell und einfach profitieren. "Auch wenn das Geschäftsmodell teilweise an die lokalen Gegebenheiten des Marktes angepasst werden muss, sollte man sich nicht zu weit vom Vorbild entfernen", sagt Reusse.
Für Erstgründer, die trotz des schwierigen Marktes in Deutschland von einem Firmen-Imitat profitieren wollen, empfiehlt Reusse ein Blitz-Strategie: „Time to Market ist neben der finanziellen Schlagkraft einer der wichtigsten Faktoren. Bis zum Launch dürfen nur wenige Wochen vergehen, um als erster auf dem Markt wahrgenommen zu werden und Vorsprung in Form von Reichweite aufzubauen.“ Der deutsche Markt biete für Nischenthemen genügend Freiraum, ist sich Reusse sicher.
Perfektion der Geschäftsidee
Eine solche Marktlücke im Internet hat Dirk Graber aufgetan. Nachdem er Erfahrungen im Bereich E-Commerce bei eBay und Jamba gesammelt hatte, wollte er sein eigenes Unternehmen gründen. „Als ich den Online-Markt beobachtete, fiel mir auf, dass die Optik-Branche eine der wenigen in Deutschland war, für die es im Netz kaum gute Vertriebswege gab“, erinnert er sich. Seit 2007 ist er Geschäftsführer von Mister Spex, dem heute wohl größten Online-Versandhändler für Markenbrillen. Als Vorbild für den Web-Optiker fungierte Glasses Direct aus Großbritannien: „Die haben bewiesen, dass der Online-Brillenhandel seine Daseinsberechtigung hat.“ Graber entschloss sich dazu, das Geschäftsmodell für Deutschland anzupassen. Jenseits der Discounter-Strategie vermutete er mehr Potenzial: „Um uns von der Konkurrenz abzusetzen, haben wir uns für das Premium-Segment Markenbrillen entschieden. Trotzdem bieten wir günstige Preise an.“
Die Fehler des Vorbilds abstellen
Die Herausforderung, ein Unternehmen zu gründen, sollte nicht unterschätzt werden, betont Graber – egal ob neue Idee, Kopie oder Weiterentwicklung: „Wir mussten jeden Kontakt neu aufbauen und uns auch um qualifizierte Mitarbeiter bemühen. Dass man eine tolle Idee ohne Änderungen in ein anderes Land übertragen kann, ist die absolute Ausnahme.“ Andererseits könne man aus den Fehlern der Vorreiter lernen: „Oftmals bewähren sich bei einem ähnlichen Geschäftskonzept auch ähnliche Designs und Methoden, um den Kunden anzusprechen“, bestätigt auch Graber. Kritiker der Web-Kopisten argumentieren, dass Imitate die Idee nicht voranbringen. Graber sieht das anders: „Wer sich nicht nur auf die Geschäftsidee konzentrieren muss, der hat mehr Ressourcen für eine innovative Umsetzung.“
Und Graber hat selbst aus Fehlern gelernt: „Wir haben nicht damit gerechnet, wie viel Abstimmung nötig ist, wenn ein Unternehmen so schnell wächst. Darauf würden wir uns heute besser einstellen.“ Eine weitere Bestätigung für Grabers Erfolg: Mister Spex wird heute selbst kopiert. Immer wieder tauchen Homepages von stationären Optikern im Netz auf, die das Design und den Seitenaufbau nachahmen. An der Position von Mister Spex ändert das jedoch wenig: Seit 2010 betreibt der Online-Brillenhändler auch Shops in mehreren europäischen Ländern.