Gründen mit einer App, Teil 2: Die App als Einnahmequelle

Wie Sie Ihre App refinanzieren und darüber hinaus Geld damit verdienen

Autor: Anne Schulze, Monika Weiß
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In dieser Serie geben wir Gründern, die sich mit einer App selbständig machen wollen, Tipps und Tricks - von der Ideenfindung bis zur Vermarktung. Der erste Teil handelte von der Ideenfindung. In diesem Teil zeigen wir, welche Möglichkeiten Sie haben, die Entwicklungskosten Ihrer App wieder einzuspielen und darüber hinaus Geld einzunehmen.

Die Entwicklungskosten für eine mobile Anwendung bewegen sich in einem großen Rahmen: Mit Autos verglichen ist je nach Komplexität vom Corsa bis zum Cadillac alles drin. Doch zu Gunsten Ihrer späteren Nutzer und des Mehrwerts, den Sie mit Ihrer Anwendung bieten wollten, sollten Sie nicht an wichtigen Funktionalitäten sparen. Das könnte im Umkehrschluss wiederum einen negativen Einfluss auf Ihre Nutzerzahlen ausüben. Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen auf, welche Möglichkeiten bestehen, mit denen Sie die Entwicklungskosten refinanzieren und darüber hinaus Geld einnehmen.

Laut einer Befragung des Unternehmens Millennial Media („State of the Apps, 2015 Industry Snapshot“) wollen 85 Prozent der befragten App-Entwickler und App-Herausgeber Geld mit der eigenen Anwendung verdienen.

Mit 82 Prozent setzt ein Großteil auf einen Klassiker des Mobile Marketing:
 

Anzeigen innerhalb der App

Neben Bannern, sind Display-füllende Anzeigen, Videos und auch native Werbung möglich. Damit Sie Ihre Nutzer allerdings nicht verärgern, sollten Sie auf seriöse Werbung achten, die nicht zu aufdringlich erscheint.
 

In-App-Käufen

Knapp die Hälfte der von Milennial Media Befragten bauen das Finanzierungskonzept auf In-App-Käufen auf. Hierbei ist die Basisversion der Anwendung kostenlos.
 

Freemium

Um zusätzliche Features oder Updates zu erhalten, fallen für den Nutzer Kosten an. Dieses Konzept wird auch als Freemium bezeichnet, was die Spanne zwischen kostenlos (free) und der Premium-Version verdeutlicht. Da die Nutzer ungern Geld für eine App ausgeben, die sie zuvor nicht testen konnten, sind In-App-Käufe sehr beliebt. Das macht sich auch in den Umfrage-Ergebnissen der „State of the Apps“-Studie bemerkbar: Nur gut ein Drittel möchte kostenpflichtige Apps in den Stores anbieten, um so Geld einzunehmen.

Neben diesen drei Möglichkeiten existiert eine Reihe alternativer Reinvestitionsmodelle, die Sie allerdings genau auf Ihr App-Konzept anpassen sollten.
 

Affiliate-Netzwerke

Affiliate-Netzwerke sind ein Beispiel dieser Kategorie. Sie verbinden App-Inhalte mit passenden Online-Shops und zeigen den Nutzern ähnliche Artikel zum Kauf an. Die Abrechnung erfolgt schließlich mittels Provisionen für die Vermittlung. Geht es in Ihrer App beispielsweise um Mode und Styling, so kann der Nutzer über die Affiliate-Schnittstelle zu geeigneten Artikeln und Shops weitergeleitet werden. Klickt er auf einen bestimmten Produkt-Link, so wird ihm ein Cookie angehangen. Damit wird der Kauf über Ihre App erfasst.
 

Provisionsmodell App Jobber

Ein ähnliches Provisionsmodell lässt sich umsetzen, falls Ihre App beispielsweise Dienstleistungen vermittelt. Die Plattform App Jobber vermittelt kleine Jobs zwischen Auftraggebern und -nehmern. Für jeden zustande gekommenen Auftrag behält sich die Plattform einen bestimmten Prozentsatz der Gage ein. Für diesen Zweck sind jedoch komplexere Buchungssysteme notwendig, da der gesamte Bezahlprozess über die App abgewickelt wird.
 

Lizenzverträge

Falls Sie mit Ihrer App eine Branchen-Lösung etabliert haben, die für viele Unternehmen wertvoll sein kann, lässt sich das Vertriebsmodell auf Lizenzverträgen aufbauen. Je nachdem, ob Sie über die eigentliche Anwendung hinaus noch Service- oder Support-Dienstleistung anbieten, gestalten sich die Preise-Modelle: ob Einmal-Zahlung, monatliche oder jährliche Beträge.
 

White-Label-Lösungen

Eine ähnliche Form sind White-Label-Lösungen. Hierbei bieten Sie ihre App anderen Firmen zur Nutzung an, die es jeweils in Ihrem eigenen Design verwenden und ihren Kunden auch als hauseigene App anbieten.

Für alle zuvor genannten Einnahmequellen gilt: Achten Sie bei der Auswahl auf ein stimmiges Gesamtkonzept: von der Thematik, dem Inhalt, der Zielgruppe bis hin zum Refinanzierungsmodell Ihrer App.
 

Die Autorinnen Anne Schulze und Monika Weiß sind Marketing-Managerinnen bei der inhabergeführten App-Agentur FLYACTS GmbH. Die Full-Service-Agentur für mobile Apps und Web-Anwendungen entwickelt sowohl für Gründer und Start-ups als auch für etablierte Konzerne und begleitet ihre Kunden vom App-Konzept, der Entwicklung bis zur Vermarktung.

MIND VACATIONS: Tee-Meditationen für mehr Achtsamkeit

Die MIND VACATIONS Gründer*innen Beixi Jia und Julian Stodt möchten dir mithilfe der alten asiatischen Tee-Meditation zu innerer Ruhe und Gelassenheit verhelfen.

Beixi Jia und Julian Stodt möchten uns mit MIND VACATIONS auf eine ganz besondere Reise schicken. "Es gibt viele Menschen, die überfordert sind von den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit", so Julian Stodt. "Über 4,5 Millionen Krankheitstage verzeichnete Deutschland schon allein wegen Burnout allein im letzten Jahr."

Daher gewinnt Mentale Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Eine Form der Entspannung können Achtsamkeits-Meditationen sein, doch viele Neulinge sind von den Meditationsübungen überfordert. Das Gründer-Duo von MIND VACATIONS möchte nun sowohl Neueinsteiger*innen als auch Kenner*innen gleichermaßen in die Welt der Tee-Meditationen einführen. Dazu inspiriert wurden sie von ihren chinesischen Eltern und Großeltern, denn schon seit Kindesbeinen sind beide tief mit der Tradition des Teetrinkens verwurzelt.

Die MIND VACATIONS BOX enthält eine Meditationstasse und zehn Bio-Tee-Sachets. In der begleitenden App haben die Gründer selbstentwickelte Gedankenreisen und Teemeditationen integriert, die das Gefühl entstehen lassen, als sei man im Urlaub auf einer Plantage, mitten in der Natur. "Diesen Effekt erzielen wir durch die harmonische Kombination aus dem Duft des Tees, der Wärme der Tasse und den Klängen aus der App", erklärt Beixi Jia.

Um mit ihrem Unternehmen weiter wachsen zu können, benötigen sie 80.000 Euro und bieten im Gegenzug 20 Prozent der Firmenanteile. Diesen Deal möchten die Gründer*innen am 29. April 24 in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ perfekt machen – ob es gelingt, bleibt abzuwarten.

Diese 13 KI-Tools erleichtern dir den Arbeitsalltag

KI-Anwendungen bieten in verschiedenen Anwendungsgebieten des Arbeitsalltags erhebliche Entlastungen. Insbesondere bei der Erstellung und Bearbeitung von Texten, Bildern und Videos sowie bei der Automatisierung und Optimierung von Prozessen leisten sie kleinen und mittleren Unternehmen einen wertvollen Beitrag. Diese Tools – zusammengetragen von den Digitalisierungs-Expert*innen von SELLWERK – solltest du kennen und im Idealfall nutzen.

Text-KI-Tools

Für das Verfassen, die Korrektur oder Übersetzung von Texten gibt es mittlerweile zahlreiche Anwendungen, die binnen Sekunden Standardformate wie Briefe, E-Mails, Formulare oder Steckbriefe erstellen. Darüber hinaus helfen sie, Entwürfe für Webseitentexte, Blogbeiträge oder Postings für die eigenen Kommunikations- und Social-Media-Kanäle zu generieren. Die folgenden Tools zeichnen sich durch ihre leichte Bedienbarkeit aus und legen jeweils einen Schwerpunkt auf unterschiedliche Bereiche des Textens:

ChatGPT: Ermöglicht schnelle und effiziente Erstellung von Textinhalten.

AX Semantics: Automatisiert das Verfassen von Texten basierend auf Daten.

Jasper: Unterstützt bei der kreativen Texterstellung.

WriteMail.ai: Vereinfacht die Erstellung von E-Mails und Textbausteinen für die Kund*innenkommunikation.

Bild-KI-Tools

Für eine ansprechende visuelle Sprache etwa auf der Website oder auf den sozialen Medien ist neben Texten jedoch auch die Bildauswahl von Bedeutung. Wenn kostenlose Bild- und Stockdatenbaten ausgereizt sind oder nicht das gewünschte Motiv bieten, eignen sich mitunter Programme wie Canva, Midjourney sowie Topaz Labs für die Erstellung und Bearbeitung von Bildern. So können Betriebe im Handumdrehen eigens für sie angefertigte Bilder verwenden und müssen sich nicht endlos durch Bilddatenbanken scrollen.

Midjourney: Bietet innovative Lösungen für Bildgestaltung und -bearbeitung.

Canva: Vereinfacht Grafikdesign durch nutzerfreundliche Oberflächen.

Topaz Labs: Ermöglicht fortschrittliche Bildbearbeitungstechnologien.

Video-KI-Tools

Um Kund*innen und mögliche zukünftige Mitarbeitende anzusprechen, sind zur Vorstellung des eigenen Unternehmens, der Produkte oder der Dienstleistungen neben passenden Bildern auch Videos von Vorteil. Einfache Erklär-Videos etwa oder animierte Filme, die Webseitenbesucher*innen durch Prozesse leiten oder diese plausibel aufzeigen, lassen sich mit den nachfolgenden Tools erstellen.

scena.ai: Ermöglicht die einfache Erstellung von Videomaterial.

Synthesia: Bietet Lösungen für die automatisierte Videoproduktion.

Pictory: Vereinfacht den Prozess der Videoerstellung und -bearbeitung.

Prozess-KI-Tools

Zuletzt, aber nicht minder wichtig, kann die Automatisierung von alltäglichen Abläufen, die in jedem Unternehmen zur Genüge anfallen, durch KI-Tools abgedeckt werden. Sei es bei der Rechnungs-, Angebots- oder Dienstplanerstellung. Genauso kann auch die Kommunikation mit den Kund*innen oder das Beschwerde- sowie Projektmanagement über entsprechende KI-Programme wie Allex, AgentGPT oder spinach.io abgewickelt werden.

Allex: Optimiert Projektmanagement und Ressourcenplanung.

AgentGPT: Automatisiert und verbessert Kund*inneninteraktionen.

spinach.io: Vereinfacht die Verwaltung und Automatisierung von Arbeitsabläufen.

Fazit: Smarte Tools sichern zukunftsorientierte Unternehmensführung

Der frühzeitige Einsatz von KI-Technologien verschafft Unternehmen im Mittelstand einen erheblichen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern. Durch die Automatisierung von routinemäßigen Büro- und Buchhaltungsaufgaben gewinnen Verantwortliche wertvolle Zeit zurück, die sie in ihr Kerngeschäft investieren können. Die Daten aus dem Digitalisierungsbarometer von SELLWERK zeigen, dass gerade diese beiden Aspekte – Prozessoptimierung und Zeitersparnis – am wichtigsten für kleine und mittlere Betriebe sind. Somit ist die Tatsache, dass die Zeit, die für die alltäglichen Abläufe und die Kommunikation mit den Kund*innen anfällt, über die genannten Tools etwa halbiert werden kann, von besonderer Bedeutung. Auch die Erstellung von Webseiteninhalten in Form von Bildern und Videos geht Betrieben so wesentlich leichter von der Hand und verbessert ihre Sichtbarkeit und Außenwirkung im Netz.

Matthias Steiner: Olympiasieger gründet Low-Carb-Start-up

Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, und seine Frau Inge, ehemalige TV-Moderatorin, entwickeln und vertreiben mit ihrem Start-up Steiner’s Low-Carb-Produkte. Am 15. April will das Paar in der Höhle der Löwen Firmenanteile für 300.000 Euro anbieten.

Matthias Steiner ist ein österreichisch-deutscher Olympiasieger im Gewichtheben. Nach seiner Einbürgerung in Deutschland im Jahr 2008 wurde er im Superschwergewicht über 105 Kilogramm im selben Jahr Olympiasieger und Europameister sowie 2010 Weltmeister.

Seine Frau Inge Steiner war 20 Jahre lang TV-Moderatorin (RTL, N24, Sat.1), bis sie sich entschied, sich ganz ihrer Leidenschaft, der bewussten Ernährung, zu widmen. Zunächst schrieb sie den Beststeller “Das STEINER Prinzip: Vom Schwergewicht zum Wohlfühl-Ich” über den “Abnehmweg” ihres Gatten. Heute ist sie mit Herzblut Unternehmerin und gilt als das Mastermind des Low-Carb-Start-ups Steiner´s mit Sitz in Sulz im österreicheichen Weinviertel.

“Ich wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück”

Das Paar hat Low-Carb-Produkte entwickelt, die dem Ex-Sportprofi beim Abnehmen geholfen haben. Zuzeiten seiner sportlichen Karriere brachte Matthias Steiner knapp 150 Kilo Körpergewicht auf die Waage. “Als ich 2013 meine Sport-Karriere beendete, wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück”, blickt er heute zurück. “Allerdings ohne Diäten, ohne sich quälen zu müssen. Denn ich war und bin immer noch ein Genussmensch.”

Doch ohne die geliebten Kohlenhydrate war das schwerer als gedacht. Gemeinsam mit einem befreundeten Bäckermeister experimentierte er in Heidelberg an verschiedenen Rezepturen für gesündere Brote, Brötchen und Nudeln. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit entstand die Marke Steiner´s. “Das sind schmackhafte Low-Carb-Produkte, die nur Spuren an Kohlehydraten enthalten, dafür viele Ballaststoffe, gute Fette und natürlich auch Eiweiß, das wir für den Aufbau und Erhalt unserer Muskulatur benötigen”, erklärt der 41-Jährige.

“Ich war unser erstes Versuchskaninchen“

Seine Frau Inge ergänzt: “Mit unseren Produkten sind wir so breit aufgestellt, dass man problemlos durch den ganzen Tag kommt.” Im Sortiment gibt es Palatschinken, Nudeln, Kuchen sowie verschiedene Brote und Brötchen: “Ich war unser erstes Versuchskaninchen. 45 Kilo habe ich ohne Diäten und ohne mich quälen zu müssen abgenommen. Und bis heute halte ich mithilfe der Produkte mein Gewicht problemlos”, sagt Steiner.

Das Gründer*innen-Paar ist am 15. April zu Gast in der TV-Show die Höhle der Löwen und bietet für 300.000 Euro zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.

Ajambow: Start der ganzheitlichen Fitness-Innovation

Das 2024 von Susan Schmidt und Simon Werner gegründete Start-up Ajambow will in der Fitnessbranche mit Nachhaltigkeit, Innovation und Gesundheit klare Akzente setzen.

Die neueste Gruppenfitness- und Gesundheitsinnovation im Bereich der Fitness-Start-ups wird auf der diesjährigen FIBO FIBO, der weltweit größten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit in Köln vorgestellt: Ajambow® ist mehr als nur ein Trainingsgerät – es ist ein neues, ganzheitliches Konzept basierend auf fundierten sportwissenschaftlichen Prinzipien „made in Germany“. Durch die Nutzung von Wasser in Verbindung mit speziell entwickelten Bewegungsabläufen und afrikanischer Musik entsteht ein einzigartiges Trainingserlebnis, das nicht nur Spaß in den Fitnessbereich bringt, sondern auch bedeutende Gesundheitswirkungen auslösen kann.

Susan Schmidt und Simon Werner haben die Ajambow GmbH Anfang 2024 nach jahrelanger Entwicklungsphase zusammen gegründet. Das Konzept vereint Nachhaltigkeit, Innovation und Gesundheit. Der Name ist eine Kombination aus dem Wort „Ajambo“, welches in der afrikanischen Stammessprache Swahili „Wiedergeburt“ bedeutet und dem englischen Wort „Bow“ (Bogen).

Der Clou: Visuell, akustisch und haptisch trainieren

Die Idee ist ebenso einfach wie genial: Vor dem Workout wird das aus dem umweltfreundlichen, weil biologisch-basierten Kunststoff Arboblend hergestellte Trainingsgerät mit Wasser befüllt. Durch die variable Wassermenge im Bogen kann die Intensität der Übungen individuell angepasst werden. Indem das Wasser unterschiedliche Querschnitte in verschiedenen Geschwindigkeiten durchläuft, erzeugt es Vibrationen. In Kombination mit den harmonischen, rhythmischen Bewegungen, unterstützt durch die afrikanische Musik, werden Fitness- und Gesundheitsziele mit viel Spaß erreicht.

Susan Schmidt, Diplom-Sportlehrerin und Entwicklerin der Ajambow-Übungen, betont: „Viele Frauen, sportaverse und auch adipöse Menschen haben Angst vor herkömmlichen Trainingsgeräten. Mit Ajambow können sie ohne diese Ängste trainieren und gleichzeitig positive Auswirkungen auf gesundheitliche Defizite erzielen.“

Premiere auf der Fitness-Wellness-Leitmesse FIBO

Erste Ajambow-Gruppenkurse werden in der Region Sachsen / Sachsen-Anhalt angeboten. Weitere sollen demnächst folgen. „Wir haben schon zahlreiche Gespräche mit Studio-Betreibern geführt und Probestunden abgehalten. Das Feedback ist beeindruckend und bestärkt unseren Traum, dass Ajambow in naher Zukunft in ganz Deutschland angeboten werden wird. Die wird ihren Beitrag dazu leisten“, so CEO Simon Werner.

Kreislaufwirtschaft im Aufwind

Vom Trendsetter zum Treiber des Wandels: Kreislaufwirtschaft ist zu einem essenziellen Bestandteil von Geschäftsmodellen in der europäischen Start-up-Szene geworden.

Europa gilt schon lange als Vorreiter im Bereich des nachhaltigen Unternehmertums. Insbesondere die Idee der Kreislaufwirtschaft hat sich früh auf dem Kontinent etabliert und seit über einem Jahrzehnt unterstützen Unternehmen und Risikokapitalgeber*innen europäische Start-ups bei der Entwicklung neuer Konzepte und Ideen in diesem Bereich. Zudem fördern renommierte Auszeichnungen wie der Green Alley Award vielversprechende Start-ups sowohl finanziell als auch operativ.

Vor dem Hintergrund des wachsenden Drucks, auf nachhaltigere Prozesse umzusteigen und Europas Zielsetzung im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, wird die Rolle dieser Start-ups immer wichtiger, Unternehmen müssen genau untersuchen, wie sich die Kreislaufwirtschaft mit zunehmender Größe verändert und Maßnahmen ergreifen, um ihren Betrieb mit vorher nicht dagewesenen Technologien und Ansätzen zu optimieren.

Die europäische Industrie auf dem Weg in die Zirkularität

Der Trend ist klar: Die europäische Industrie bewegt sich in Richtung Kreislaufwirtschaft, und es ist ein klarer Wandel zu nachhaltigeren Praktiken erkennbar. In den letzten 20 Jahren ist der gesamte Materialverbrauch in der EU um 9,4 Prozent gesunken, während der Anteil der gewonnenen Ressourcen aus recycelten Abfällen um fast 50 Prozent gestiegen ist. Allein diese Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass Europa ein enormes Potenzial in Sachen Kreislaufwirtschaft entfalten kann. Dabei ist jedoch vor allem die Zusammenarbeit mit Start-ups von besonderer Bedeutung, um den maximalen Impact zu erzielen.

Um ein besseres Verständnis für den aktuellen Stand der Kreislaufwirtschaft in Europa zu gewinnen, lohnt es sich, einen genauen Blick auf die vielfältigen Start-ups zu werfen, die Förderungen von Kreislaufwirtschaftsorganisationen beziehen möchten. Im vergangenen Jahr reichten zahlreiche Start-ups ihre Bewerbungen für den Green Alley Award ein. Dabei verfolgten 40 Prozent das Ziel, die Produktion von Abfall zu reduzieren, während 33 Prozent nach Lösungen für die digitale Kreislaufwirtschaft suchten und 27 Prozent ihren Fokus auf Recycling legten. Von entscheidender Bedeutung ist es auch, die Geschäftsmodelle dieser Start-ups zu erfassen: 50 Prozent bieten Produkte an, 28 Prozent stellen Dienstleistungen bereit und 22 Prozent agieren als Technologieanbieter. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Zahlen im Zuge des Wachstums und der Entwicklung der Märkte verändern werden.

Im vergangenen Jahr gewann beispielsweise S.LAB aus der Ukraine, das mit seiner speziellen Technologie aus landwirtschaftlichen Abfällen und Hanf eine biobasierte, kompostierbare Alternative zu Polystyrol (Styropor) anbietet. 2022 erhielt Voltfang aus dem Batteriesektor den Green Alley Award. Voltfang aus Aachen bietet ein grüne Speicherlösung an, die gebrauchte Batterien aus Elektroautos verwendet. Mit seiner Technologie kann das Voltfang-System beispielsweise überschüssige Energie aus Solarmodulen speichern und saubere Energie für Unternehmen und Privathaushalte bereitstellen. 2021 wurde Traceless Materials aus dem Bereich Alternativen zu Einwegplastik zum Sieger gekürt. Das Hamburger Start-up bietet eine biobasierte, kompostierbare Alternative zu Einwegplastik. Mit ihrer speziellen Technologie werden Reststoffe aus der Agrarindustrie in eine nachhaltige Alternative zu Folien- oder Hartplastikverpackungen oder Kunststoffbeschichtungen umgewandelt.

Potenziale der Kreislaufwirtschaft

Eine spannende Frage im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft betrifft die Entstehung neuer Geschäftsmodelle und die Rolle, die Regulierungen dabei spielen. Durch strengere Gesetze und Vorschriften, wie beispielsweise die europä­ischen CO2-Richtlinie, müssen Unternehmen innovative Lösungen entwickeln, um den Anforderungen zu entsprechen. Von diesen Innovationen und Entwicklungen profitieren nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen und Sektoren.

Zudem können weitere Potenziale der Kreislaufwirtschaft durch digitale Lösungen gefördert werden. Mit einer effizienteren Nutzung ihrer Daten können Unternehmen digitale Produkte entwickeln und implementieren, um ihre Zirkularität zu optimieren. Die Etablierung von digitalen Ansätzen wird insbesondere traditionelle Sektoren maßgeblich positiv beeinflussen und weiterentwickeln.

Es gibt weiterhin erhebliches Potenzial zur Verbesserung bestehender Modelle, insbesondere was die Optimierung von Recyclingprozessen betrifft. In Europa gibt es deutliche Unterschiede im Recyclingniveau. Agile Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft können maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die den Anforderungen neuer Vorschriften entsprechen und gleichzeitig den Bedürfnissen von Unternehmen gerecht werden. Solche Initiativen ermöglichen eine längere Nutzung wertvoller Materialien, wodurch Abfall reduziert und die Kosten für den Erwerb neuer Rohstoffe gesenkt werden können.

Start-ups als Treiber des Wandels

Der potenzielle wirtschaftliche Nutzen für Europa, der durch eine Umstellung auf Kreislaufwirtschaft erzielt werden könnte, ist erheblich. Nach Schätzungen von McKinsey könnte die Implementierung von Kreislaufwirtschaftsstrategien bis 2030 einen Nettonutzen von 1,8 Billionen Euro generieren. Durch ökologische und soziale Vorteile könnte dieser Wert sogar noch weiter gesteigert werden. Dieses enorme Potenzial verdeutlicht, dass Start-ups im Bereich der Kreislaufwirtschaft einen erheblichen Mehrwert schaffen können. Zudem werden sie eine bedeutende Rolle dabei spielen, etablierte Unternehmen auf einen kreislauforientierteren wirtschaftlichen Kurs auszurichten.

In den letzten zehn Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass die Kreislaufwirtschaft zu einem essenziellen Bestandteil von Geschäftsmodellen in der europäischen Start-up-Szene geworden ist. Diese auf Kreislaufwirtschaft spezialisierten Start-ups werden eine maßgebliche Rolle beim verantwortungsbewussten Wachstum zentraler Industrien in Europa spielen und Unternehmen aus verschiedenen Sektoren bei der Integration von Kreislaufpraktiken in ihre Geschäftsmodelle unterstützen. Die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in Europa verleiht dem Kontinent nicht nur eine solide Grundlage für die kommenden Jahrzehnte, sondern beschleunigt auch weltweit die Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Der Autor Jan Patrick Schulz ist CEO der Landbell Group und Initiator des Green Alley Awards, Europas erstem Start-up-Preis für Kreislaufwirtschaft.

me energy: Die Zukunft dezentraler Ladelösungen

In der Diskussion um die Elektrofahrzeuge und die Zukunft der Energieversorgung spielen die Kapazitäten und der Ausbau der Stromnetze eine entscheidende Rolle. Angesichts der aktuellen Herausforderungen steht der Rapid Charger von me energy, eine mobile Schnellladestation, die keinen Anschluss an das Stromnetz benötigt, im Fokus vieler Debatten als mögliche Übergangslösung. Doch schafft er wirklich nur temporär Abhilfe?

Die Elektrifizierung von Fahrzeugen und Standorten beginnt oft mit den "low-hanging fruits", also leicht zugänglichen Orten, an denen das Stromnetz bereits vorhanden ist. Doch die letzten 20 Prozent dieser Umstellung gestalten sich als schwierig und kostenintensiv. „Die Elektrifizierung des Verkehrs, besonders im Nutzfahrzeugsektor und beim Flottenladen, ist mit hoher Ladeleistung verbunden. Diese kann das Stromnetz an vielen Orten einfach nicht zur Verfügung stellen“, erklärt Alexander Sohl, CEO und Mitbegründer von me energy. Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg von E-Lkw ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge. Deren CO-Ausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent sinken. Dafür müsste der Lkw-Verkehr weitgehend elektrifiziert werden. Allerdings haben Expert*innen und viele Großunternehmen starke Bedenken, denn 10 bis 20 Prozent ihrer Standorte können nicht elektrifiziert werden.

Me energy produziert seit 2019 netzautarke Schnellladestationen, die immer und überall einsatzbereit sind. Das Start-up aus Brandenburg hat den Rapid Charger 150 entwickelt, eine CO-neutrale Schnellladestation, die keinen Anschluss an das Stromnetz benötigt, da der Strom im Rapid Charger selbst generiert wird. Me energy bietet damit die ökologische und flächendeckende Alternative zu konventionellen Ladestationen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 34 Mitarbeiter*innen und hat im Bereich der Energieumsetzung in Ladestationen elf Patente zur Anmeldung gebracht. Mit der Geschäftsidee erhielten die Gründer*innen 2018 den StartGreen Award. Das Unternehmen wurde 2019 mit dem Sonderpreis für Nachhaltigkeit und dem besten Konzept des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg (BPW) ausgezeichnet. Me energy gewann den Innovationspreis Berlin-Brandenburg 2020 sowie als Landessieger Brandenburg den KfW Award Gründen. Der Markteintritt mit Pilot-Schnellladestationen erfolgte im Juli 2020, die Aufnahme der Serienproduktion im September 2021.

Teure Infrastrukturupdates und begrenzte Netzkapazität drängen Flotten zum Umdenken

Der steigende Energiebedarf im Zuge der Wärmewende stellt eine zusätzliche Herausforderung für das Stromnetz dar. „Selbst in Großstädten wie Frankfurt werden Aufzüge oder Klimaanlagen wegen der schlechten Stromnetzversorgung nur noch mit Pufferspeichern genehmigt – ich finde, das zeigt die Problematik sehr deutlich.“, sagt der me energys Geschäftsführer. Viele seiner Kund*innen sind auf die mobile Lösung angewiesen, um Schnellladepunkte zu schaffen. Außerdem ist die Errichtung dezentraler Infrastrukturen aufgrund der erforderlichen Bauarbeiten äußerst kostspielig, vergleichbar mit dem Ausbau von Glasfasernetzen, aber deutlich teurer. In vielen Altbauten und Innenstädten ist eine weitere Elektrifizierung gar nicht erst möglich. Durch die damit verbundenen Herausforderungen ist die Umstellung der Flotten für systemrelevante Institutionen wie Polizei, Krankenhäuser und Rechenzentren besonders anspruchsvoll. Für eine zuverlässige Einsatzbereitschaft sind sowohl Investitionen in die Verbesserung der Stromnetzinfrastruktur als auch Redundanzlösungen erforderlich.

Warum lohnt sich die Investition in netzautarke Technologien?

Neben der bereits vorhandenen Flexibilität bieten solche Lösungen planbare Kosten, Ausfallsicherheit und ermöglichen eine einfache Elektrifizierung aller Standorte. Da der Rapid Charger seinen eigenen Strom aus Bioethanol erzeugt, bietet er eine skalierbare Lösung zur Erweiterung der Ladeinfrastruktur und kann beispielsweise durch Leasing- oder Mietoptionen finanziert werden kann. Ethanol spielt in der Diskussion um zukünftige Energieträger eine entscheidende Rolle. Der erneuerbare Energieträger wird zunehmend als Langzeitspeicher betrachtet, wobei die nachhaltige Erzeugung aus Reststoffen einen Schwerpunkt bildet. Länder wie Brasilien, Indien und England setzen massiv auf die Alternative. Neben Ethanol werden auch Methanol und Wasserstoff als potenzielle Energieträger betrachtet. Methanol fungiert dabei als großer Wasserstoffspeicher und bietet als Flüssigkeit eine einfache Handhabung und hohe Energiedichte. „Wir nehmen diese Entwicklungen ernst und verfolgen eine zweigleisige Strategie, um stets die nachhaltigste und kosteneffizienteste Lösung anzubieten“, so Sohl. Während der Fokus derzeit auf Ethanol liegt, ermöglicht das Unternehmen zukünftig auch den Einsatz von Methanol.

10 coole Coworking-Campingplätze

Zehn europäische Camping- und Coworking-Initiativen, die sich mit ihren pfiffigen Angeboten für digitale Nomaden klar abheben.

Einem kürzlich erschienenen Artikel im Guardian zufolge wird die Zahl der digitalen Nomaden in diesem Jahr weltweit 40 Millionen überschreiten und bis 2030 sogar auf rund 60 Millionen ansteigen. Nimmt man noch die Zahl der Menschen hinzu, die regelmäßig einen Arbeitsurlaub machen, die Angestellten, die ihren Arbeitsort frei wählen können (z.B. Spotify), und ein Heer von Unternehmer*innen, Freiberufler*innen und IT-Spezialist*innen, die rund um die Uhr online sind, könnte diese Zahl leicht auf 70 oder sogar 80 Millionen ansteigen. Covid hat Campingplätze in ganz Europa dazu gebracht, zu erkennen, dass ihr Produkt wahrscheinlich der beste Remote-Arbeitsplatz für diese digitale Gemeinschaft ist. Zu den Einrichtungen der Campingplätze gehören bereits Restaurants, Bars, Schwimmbäder, Fahrradverleih, Wi-Fi und Wäscheservice, die beim gleichzeitigen Arbeiten und Unterwegssein sehr nützlich sind. Wenn man dann noch die Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl in die Gleichung einbezieht, könnten Campingplätze die nächsten Cowork-Champions sein.

Träumst du von einem Arbeitsaufenthalt in der französischen Landschaft, einer Kombination aus Arbeit und Sightseeing bei einem Städtetrip nach Antwerpen oder einer Wanderung in einem österreichischen Nationalpark nach einer Brainstorming-Sitzung? Hier sind zehn Camping- und Co-Working-Initiativen, die genau dazu einladen – zusammengestellt von JetCamp, der Such- und Buchungsplattform für europäische Campingplätze und Ferienparks.

1. Camping Domaine de la Faurie in Séniergues (FR)

Das französische Unternehmen Cowoliday hat ein Coworking-Konzept entwickelt, das von einer Gruppe französischer Campingplätze übernommen wurde, darunter Camping Domaine de la Faurie in Séniergues (Frankreich). Dieser Cowork-Campingplatz im Herzen der französischen Region Lot liegt inmitten von 27 Hektar geschützter Natur auf einem Hügel. Der abgelegene Arbeitsbereich bietet 14 Innenarbeitsplätze mit 27-Inch-Bildschirmen, ein Whiteboard für Präsentationen, einen Besprechungstisch, Akustiksessel, ergonomische Schreibtischstühle und großartiges Wi-Fi. Egal, ob du einen Stellplatz für dein Wohnmobil oder ein Mobilheim für deine Familie buchst, die Campingplätze bieten 2-Stunden-, ½-Tages- und Tagespakete an.

2. Campingplatz Stel in Roda de Berà (ES)

Das Stel Camping & Bungalow Resort in Roda de Berà in der Provinz Tarragona (Spanien) ist einer der ersten spanischen Campingplätze, der den Trend zur Fernarbeit erkannt hat. Während sich die Kinder im Sioux-Indianer-Camp vergnügen, können die Eltern im brandneuen Coworking-Bereich arbeiten. Der Coworking-Bereich ist ein angenehmer Gemeinschaftsraum, gut beleuchtet und mit den notwendigen technischen Voraussetzungen ausgestattet, um Kreativität und Produktivität zu fördern. Er befindet sich im Herzen des Campingplatzes, direkt neben dem Einkaufsbereich.

3. Emma Wanderer in Hieflau (AT)

Emma Wanderer ist ein Start-up, das vor kurzem seinen ersten Remote Work Campus für Camper in der Stadt Hieflau (Obersteiermark, Österreich) eröffnet hat. Der Campus befindet sich auf einem ehemaligen Fußballplatz direkt am Eingang des Nationalparks Steirisches Gesäuse. Der Campus verfügt über 30 Parkplätze und 50 kleine Häuser, die sich auf rund 18.000 Quadratmeter verteilen. Mittendrin befindet sich eine Coworking-Infrastruktur, die eine Lounge, Konferenzräume, 66 Arbeitsplätze und Einzelbüros umfasst. Nach einer Wanderung im Nationalpark wartet das sogenannte Club Office auf einen Drink, Essen und gute Gespräche.

4. InselCamp Fehmarn in Fehmarn (DE)
SpaceX-Fans können jetzt ins
InselCamp Fehmarn (Schleswig-Holstein) kommen, einen der Komfort- oder Premium-Stellplätze mieten und Satelliten-Internet von Elon Musk genießen, wenn sie einen der Arbeitsplätze in der Beachbox mieten. Die Co-Working Box verfügt über eine induktive Ladestation für kabelloses Aufladen, Sitzsäcke und ein Sonnensegel (für schönes Wetter) und ist rund um die Uhr zugänglich (mit einem Passwortcode). Da die Box auch privat gemietet werden kann, ist sie ein großartiger Ort für Geschäftsbesprechungen, Brainstorming-Sitzungen oder dein jährliches Business-Surf-Incentive.

5. City Camping Antwerp in Antwerpen (BE)
Jeden Sommer findet auf dem City Camping Antwerpen in Antwerpen (Belgien) ein echtes Co-Working-Festival namens
Kamping Kantoor statt. Die Idee ist so einfach wie unterhaltsam: Man richtet einen Campingplatz als Co-Working Space ein und stellt ein Programm zusammen, das Arbeit, Networking und Spaß miteinander verbindet. Unternehmen werden dazu angeregt, ihre Mitarbeitenden nach draußen zu bringen, und digitale Nomaden finden dort Inspiration, Networking oder einen Moment der Entspannung. Die Begegnung mit einem/einer interessanten Gesprächspartner*in in angenehmer Atmosphäre ist bei dieser einzigartigen Veranstaltung fast garantiert. Tagestickets kosten ab 55 € und beinhalten 1 Tag Coworking, Mittagessen, Zugang zu allen Co-Working-Einrichtungen und die Teilnahme an den Networking- und Inspirations-Sessions.

6. Camping Plitvice neben dem Nationalpark Plitvicer Seen (HR)

Mit dem Nationalpark Plitvicer Seen (Unesco) vor der Haustür ist Camping Plitvice in Smoljanac (Kroatien) ideal für einen digital-nomadischen Lebensstil. Die Gäste können die Berglandschaft und das mediterrane Klima genießen, während sie im Fitnessraum unter freiem Himmel trainieren, ihre Freestyle-Runden im Außenpool drehen und im Coworking Space im geräumigen Konferenzsaal mit 45 Plätzen arbeiten. Genieße High-Speed-Internet, Spitzengastronomie im Restaurant und Elektrofahrräder, mit denen du die die reiche Flora und Fauna in den umliegenden Wäldern erkunden kannst

7. Såndgøld Alpine Glamping in Sand in Taufers (IT)

Såndgøld ist ein völlig neues alpines Campingerlebnis, eingebettet zwischen hoch aufragenden Bergen im Herzen Südtirols. Während der Naturschwimmteich in den Sommermonaten zum Entspannen einlädt, ist das 3.500 m2 große Spa-Center eine große Bereicherung nach einem Tag auf den Pisten der Skiworld AhrntalIntelligentes Arbeiten, kreatives Denken und Entspannung sind bei Såndgøld nahtlos miteinander verbunden. Im obersten Stockwerk von Greenhouse gibt es mehrere Co-Working-Spaces mit ausreichenden Stromanschlüssen und High-Speed-Internet. Hier wird hervorragender italienischer Espresso serviert und der Co-Working Space bietet einen unschlagbaren Blick auf die Berge.

8. Kantoor Karavaan in Amsterdam und Ommen (NL)

Kantoor Karavaan ist kein richtiger Campingplatz, sondern eher ein verstreut liegender Campingplatz. Kantoor Karavaan vermietet drei kleine Coworker-Oldtimer-Wohnwagen an angesagten Orten in der Nähe von Amsterdam und Ommen. Einer davon ist ein einzigartiges Studio auf Rädern und befindet sich auf De Ceuvel, einer kreativen und nachhaltigen Brutstätte in Amsterdam-Noord. Wer einen tollen Ort für die Aufnahme eines Podcasts sucht oder einfach nur an einer neuen Idee arbeiten möchte, wird die ruhige Umgebung mit Blick auf das Wasser des Johan van Hasseltkanaal lieben. Weitere Karavaan-Standorte sind MijnStadstuin in Amsterdam-West und Landgoed Eerde in Ommen.

9. TCS Camping Interlaken in Interlaken (CH)

TCS Camping Interlaken liegt zwischen dem Brienzer- und dem Thunersee (Schweiz) und ist die erste Adresse für digitale Nomaden, die das Berner Oberland mit seinen herrlichen Bergen Eiger, Mönch und Jungfrau entdecken. Der Campingplatz bietet Stellplätze und kleine 2p-Molo-Hütten, während die Riverlodge des Campingplatzes 1- bis 4-Bett-Zimmer, eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche, einen Aufenthaltsraum mit Tischtennisplatte und eine schöne überdachte Terrasse bietet. Die Riverlodge bietet unbegrenzten Internetzugang und Stehtische für kleine Treffen oder Versammlungen. Die Gemeinschaftsküche ist gut ausgestattet und kann von den Gästen während ihres Aufenthalts kostenlos genutzt werden. Der Campingplatz vermietet Mountainbikes, Citybikes und zwei E-Bikes für eine Fahrt in die Stadt. Wenn du etwas weiter fahren möchten, kannst du auch einen vollelektrischen BMW i3 für nur 75 CHF pro Tag mieten.

10. Wowo Campsite in Uckfield (UK)
Campingplatz
Wowo in East Sussex (England) ist ein Campingplatz und Glampingplatz. Die Geodome und Lotus Belle Zelte sind ein wahrer Genuss und knisternde Lagerfeuer sind ihre Spezialität. Wie toll ist das denn? Kürzlich wurde der 2. Stock der Empfangsscheune zu einem gemeinsamen Arbeitsbereich umgebaut. Die Nutzung des Coworking Space ist für die Gäste kostenlos, lediglich für die Nutzung des (schnellen) WiFi wird eine Gebühr erhoben. Der ruhige Raum verfügt über eine kleine Küchenzeile für einen Tee oder Kaffee und hinter jedem Schreibtisch befinden sich Steckdosen. Der Raum im Dachgeschoss kann in den Sommermonaten sehr heiß werden, sodass die Klimaanlage von Urlaubern oder digitalen Nomaden, die den Raum nutzen, sehr geschätzt wird.

Filu: PetTech-Start-up schafft Wohlfühl-Tierarztpraxen

Wie das Münchner PetTech-Start-up filu eine bessere flächendeckende tiermedizinische Versorgung und bessere Arbeitsbedingungen in der Veterinärmedizin schafft.

Das 2022 von der Veterinärmedizinerin Dr. med. vet. Anna Magdalena Naderer (CVO) und den Technologie-Ökonomen Justus Richard Buchen (COO) und Christian Uwe Köhler (CEO) gegründete Start-up filu will ein innovatives Tierarztpraxiskonzept in Deutschland etablieren, das die Veterinärmedizin auf ein neues Level hebt, indem es moderne Tiermedizin mit Wohlfühl-Design verbindet und den Praxisalltag digitalisiert. Neben einer digitalen Patient*innenakte und bequemer online Terminbuchung hat das Start-up eine eigene Tech-Plattform entwickelt, die den Verwaltungsaufwand in der Praxis reduziert, wodurch sich die Tiermediziner*innen voll auf die Tiere fokussieren können.

Missstände ändern und Kliniksterben entgegentreten

Hintergrund ist: Die Entwicklung der Tierarztpraxen und -kliniken hält mit der steigenden Anzahl an Haustieren, wie Hunden, Katzen oder Meerschweinchen, nicht mit. Immer weniger Tierärzt*innen wollen das Risiko einer eigenen Praxis tragen und sich dem hohen Arbeitspensum und Stress aussetzen, weshalb viele von ihnen in andere Branchen abwandern. Die Belastung ist hoch und die Entlohnung schlecht.

„Die Lage ist teilweise dramatisch. Immer mehr Tierärzt*innen wandern in andere Bereiche ab, weshalb sich die tiermedizinische Versorgung in vielen Städten verschlechtert. Zeitgleich werden Tierhalter:innen immer anspruchsvoller. Viele von ihnen sehen in ihren Haustieren ein Familienmitglied, um das sie sich liebevoll kümmern und dessen Gesundheit ihnen wichtig ist. Mit filu bieten wir moderne Tiermedizin auf höchstem Niveau. Wir digitalisieren den Praxisalltag, wodurch wir die Versorgung verbessern und den Verwaltungsaufwand reduzieren. Bei filu sollen sich alle wohlfühlen – auch die Tierärzt*innen. Sie finden ideale Bedingungen vor, wie Work-Life-Balance und angemessene Entlohnung“, sagt Dr. med. vet. Anna Magdalena Naderer, Chief Veterinary Officer und Co-Gründerin von filu. Anna hat selbst erlebt, wie belastend der Alltag in herkömmlichen Praxen ist, weshalb sie in die Pharmaindustrie wechselte. Jetzt erfüllt sie sich mit ihrem Start-up ihren Traum von einer modernen Wohlfühl-Tierarztpraxis, die Tiermediziner*innen ihr verdientes Arbeitsumfeld bietet.

Die Münchner Gründer*innen wollen diese Missstände ändern und dem Kliniksterben entgegentreten. Hierfür plant das Start-up in allen Städten Deutschlands Tierarztpraxen mit Notfallversorgung zu eröffnen. Die erste Praxis öffnete bereits 2023 in München (Theresienwiese) ihre Türen. Nun folgt die zweite im Stadtteil Schwabing. Bereits im Frühjahr werden Eröffnungen in weiteren deutschen Städten folgen.

Die neue Generation von Tierarztpraxis

Ohne lange Wartezeiten kann bequem ein Termin online gebucht werden. Anstatt Zettelwirtschaft gibt es eine digitale Patient*innenakte für die Tiere. Das versetzt Tierärzt*innen in die Lage, bisherige Untersuchungsergebnisse oder Medikationen einzusehen, um die Tiere individuell zu versorgen. Besonders wichtig ist das bei Notfällen. Hier hilft das filu-Team aus qualifizierten Tierarzthelfer*innen und approbierten Verterinärmediziner*innen ebenso, wie beispielsweise bei zahnmedizinischen Problemen. Filu deckt das gesamte Spektrum der Haustiermedizin ab. Die Ausstattung ist modern und umfasst einen OP, Röntgen und Labortechnik. Trotz modernster Technologie bietet die Praxis Mensch und Tier eine echte Wohlfühlatmosphäre, beispielsweise durch die freundliche Praxisgestaltung und Leckerli-Corner. Dank seinem New-Work-Konzept zeigt sich das junge Unternehmen auch als attraktiver Arbeitgeber. Unter anderem bietet das Start-up flexible Arbeitszeiten, attraktive Belohnung, Fitness-Gutscheine und viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Start-up-Report: SexTech

Zögerliche Investor*innen, Tabus, Werbeverbote und mehr: Auf Gründer*innen, die sich im Bereich SexTech und Sexual Education selbständig machen wollen, warten zahlreiche Hürden, aber auch viele Chancen.

Entweder wir haben Sex oder wir denken an Sex. Trotzdem ist es noch immer ein Tabu“, erzählt Mariia Plotkina. Die gebürtige Russin hat in Amsterdam das Start-up Quinky gegründet, das gamifizierte Sex-Aufklärung für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet. Gemeinsam mit ihrem Team und einem Co-Founder aus dem Libanon hat sie vor Kurzem eine App auf dem europäischen Markt gelauncht und blickt, trotz aller Euphorie und Zuversicht, nicht ohne Sorgen in die Zukunft: „Ich glaube, es wird verrückt“, sagt sie.

Denn wenn es um das Thema Sex geht, sind die Richtlinien der App-Stores sehr streng. Dass ein Teammitglied von Quinky bereits Erfahrung mit dem Launch einer Sex-App habe, mache es aber einfacher: „Freunde von mir brachten bereits ähnliche Apps in die Stores und wurden oft gelöscht“, berichtet Plotkina vom Frust der SexTech-Gründenden.

Stellt sich die Frage: Für fast alles gibt es mittlerweile Apps, erstaunlich wenige aber für den Bereich der menschlichen Sexualität. Gibt es dafür schlichtweg keinen Bedarf?

Nachhilfe auf Porno-Plattformen

„Mit 18 waren meine einzige Informationsquelle Pornos. Das ist nicht die beste Art, etwas über Sex zu lernen“, erzählt Mariia Plotkina. Rückblickend bezeichnet sie ihre Erfahrungen von damals als „traumatisch“. „Die Sexualbildung einer ganzen Generation basiert auf Pornos, sie sind aber Masturbationsmaterial. Was fehlt sind Expert*innen, die erklären, was genau passiert und das in Kontext setzen“, meint Mariah Freya.

Die frühere Sozialarbeiterin aus München gründete 2018 Beducated, eine Art Netflix für Sexual Education. Die Plattform richtet sich an Menschen im Alter zwischen 25 und 35, also an jene jenseits der Zielgruppe von Quinky. „Es gibt Themen, die werden überhaupt nicht besprochen, weil sie für die Institution Schule zu heikel sind“, sagt Mariah Freya. Selbstbefriedigung etwa habe immer noch wenig Raum: „Es ist dann entweder den Eltern überlassen, auch über Lust zu sprechen, oder Menschen müssen die Einzelheiten selber herausfinden“ – oft seien daher Pornos die einzige Informationsquelle.

Wachsender Markt, zögerliche Investor*innen

Nach Schätzungen des Consultingunternehmens Acumen soll der Sexual Wellness Market bis 2030 einen Marktwert von 121,6 Mrd. US-Dollar erreichen – und damit fast dreimal so groß werden, wie der Markt für Haustiergesundheit, der bis 2030 43,4 Mrd. US-Dollar schwer sein soll.

Bei den Investments hapert es aber. Investor*innen agieren zögerlich, wenn es um SexTech geht. Oft sind es gar nicht die Venture Capitals (VC) selbst, die ein Problem damit haben, sondern die Limited Partners (LP). Das sind jene Personen, die den VCs ihr Geld geben. Sogenannte Vice Clauses, also Ausschlussklauseln, verhindern Investments in Waffen, Tabak – und auch in Sex. Eigentlich stand bei diesen Klauseln zunächst vor allem die Pornoindustrie im Zentrum, mit der die Investor*innen nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Mittlerweile stehen jedoch viele Produkte unter Generalverdacht, die mit Sex zu tun haben.

Relationship Wellness statt Sex?

Sind die Geldgeber einfach zu prüde? „Ich glaube, sie wollen ihr Image nicht mit etwas Schmutzigem in Kontakt bringen“, meint Freya. Außerdem hätten viele Angst um ihr Image und vor schlechter Presse, vermutet sie. Auch Mariia Plotkina beklagt, dass SexTech in der Start-up-Community stark unterrepräsentiert ist. Sogar in den liberalen Niederlanden, wo sie ihr Start-up gründete. „Wenn man das Wort Sex nicht verwendet und stattdessen über Relationship Wellness spricht, sind alle zufrieden“, konstatiert sie. Sie weiß, dass es wichtig ist, ihr Produkt bei den Investor*innen richtig darzustellen. „Wir zeigen keine Pornos, wir sind ein Bildungstool. Ich hoffe, das hilft uns“, meint sie im Hinblick auf den App-Launch Beducated geht bewusst einen anderen Weg und setzt explizit auch auf Nacktheit: „Für uns ist das super wichtig. Da wollen wir uns auch nicht einschüchtern lassen“, meint Mariah Freya.

Sie findet es bei gewissen Lektionen sinnvoll, Sexualität auch visuell zu vermitteln: „Uns ist wichtig, dass wir echte Körperteile zeigen, wenn jemand was zum Thema Blowjob oder Cunnilingus lernen möchte“, erklärt sie. Auch wenn viele Investor*innen deshalb nicht in Beducated investieren würden, wie sie glaubt.

Sexual Health is Part of Human Health

Obwohl viele VCs bei SexTech zögern, geht es auch anders. Als europäische Ausnahme wird immer wieder der kleine VC Calm/Storm aus Wien genannt, der einen Fokus auf Health­Tech hat und in Europa und den USA aktiv ist. „Man sieht zum Beispiel, dass Jugendliche weniger über sexuelle Gesundheit wissen, als man annimmt. Es gibt sehr viel Fehlinformation. Online ist zwar viel da, aber oft nicht die richtigen Ressourcen“, meint die Investment Managerin Carina Roth von Calm/Storm. An den steigenden Zahlen an Geschlechtskrankheiten sehe man, dass es nicht genug richtige Informationen gebe, meint sie. Gegen diesen Missstand will der VC aktiv etwas unternehmen: „Wir finden es wichtig, dass die Gesellschaft und vor allem Jugendliche Access zu richtiger Information haben und dann qualifizierte Entscheidungen treffen“, meint Roth. Deshalb scheuen sie SexTech-Investments nicht. „Wir sagen: sexual health is part of human health“, so die Investment Managerin.

Allerdings müssten in späterer Folge auch die großen VCs nachziehen. Nacktheit und explizite Inhalte seien für Calm/Storm jedoch kein Grund, nicht in Start-ups zu investieren – solange Gesundheitsaspekte im Vordergrund stehen. Carina Roth ist auf der Suche nach neuen, innovativen Lösungen im Bereich Sexual Health. Ausschlaggebend für ihre Tätigkeit bei Calm/Storm sei das Investment-Portfolio gewesen. „Ich habe mich in das Portfolio verliebt, weil sie Dinge machen, die sich andere Leute nicht angreifen trauen – gewagter und mutiger“, erklärt sie.

SexTech stehe noch ganz am Anfang. Der Innovationszy­klus beginne erst, noch gebe es nicht viele Start-ups in diesem Bereich. Der Zyklus sehe so aus: Nach der Gründung eines Start-ups steigen erste Investor*innen ein, erst nach fünf bis sieben Jahren erfolgen dann die ersten Exits. Damit sei in Europa erst in ein paar Jahren zu rechnen.

Sexual Health muss sich erst beweisen

„Wir haben beim Thema Sexual Health in Europa noch nicht die großen Erfolgsgeschichten“, sagt Roth. Würde es die erst mal geben, hätte es eine große Wirkung auf die Branche. Denn Investor*innen benötigen Erfolgsbeispiele. Dann würden andere folgen, ist Roth überzeugt: „Die ersten Gründer*innen haben eine wirklich harte Zeit, weil sie erst beweisen müssen, dass es einen Markt gibt, dass die Konsument*innen sich das wünschen.“

Roth kann die Zurückhaltung der anderen VCs nachvollziehen. Viele seien vorsichtig, weil sie institutionelle Investor*innen an Bord hätten. Das Zögern sei auch der Unschärfe der Kategorie SexTech geschuldet. „Das ist schade. Wenn man den Begriff einmal richtig definieren würde, was hineinspielt und was nicht, könnte jeder in coole und wichtige Dinge investieren“, meint sie.

„Prinzipiell können wir das Problem am Markt nicht allein lösen“, so Roth. Calm/Storm sei ein Micro-VC, ein Fund mit weniger als 50 Mio. Euro gemanagten Assets. Ihr Geschäftsmodell funktioniere nur, wenn sie als „Super early-stage“-Investor in Start-ups investieren und andere VCs später mit einsteigen. „Man hat das bei FemTech gesehen. Vor fünf Jahren ist da noch viel weniger investiert worden. Innovationszyklen, wie sie FinTech und Market Places erlebt haben, passieren jetzt auch im Bereich Digital Health und dessen Subkategorien. Das könne man etwa an den finanziellen Mitteln sehen, die derzeit in diesen Bereich fließen“, so Roth.

Noch gibt es nicht viele VCs, die im Bereich Sexual Health investiert sind. Calm/Storm gilt deshalb als europäische Ausnahme. Allerdings sei der VC auch nicht allein in diesem Bereich aktiv, wie Roth erklärt. In den USA gibt es z.B. Amboy Street Ventures in Los Angeles. Der VC hat sich auf den Bereich Sexual Health spezialisiert und nennt es Sexual Health and Women’s Health. Er investiert in Start-ups, die Technologien entwickeln, welche „den Bedürfnissen unserer progressiven Gesellschaft in Bezug auf sexuelle Gesundheit und Frauengesundheit gerecht werden“.

Gründer*innen müssen richtig kommunizieren

Noch immer sei der Bereich der sexuellen Gesundheit ein Tabu, nach und nach werde dieses aber vermindert, glaubt die Investment Managerin. „So war es bereits mit Mental Health: Früher hat jeder nur auf die körperliche Gesundheit geschaut. Dann ist das Bewusstsein angekommen, dass Mental Health genauso wichtig ist – und das sehen wir derzeit langsam, aber doch auch mit Sexual Health. Es passiert schrittweise und dauert, aber es geht in die richtige Richtung“, erklärt sie. „Auf den Gründer*innen lastet natürlich immenser Druck, weil sie zeigen wollen, dass es ein wichtiges Thema ist, mit dem man Geld verdienen kann“, so Roth.

Trotz der aktuellen Lage gibt es viele Chancen für Gründer*innen im Bereich Sexual Health, vor allem wenn Gesundheitsaspekte im Vordergrund stehen. Auch das Thema Sicherheit im Bereich Sexualität hält Roth für ein wichtiges Zukunftsthema: „Gerade bei Sexual Safety fühlen sich fast alle Leute angesprochen.“

Wichtig sei allerdings, dass die Gründer*innen richtig kommunizieren, gerade weil das Thema so sensibel ist. Start-ups wie LVNDR Health haben dies besonders erfolgreich getan. Das 2021 gegründete Start-up aus Großbritannien bietet sichere und inklusive Dienstleistungen im Bereich sexuelle Gesundheit für die LGBTQIA+ Community. „Wenn man sich mit diesen Personen austauscht, positive und negative Use Cases ansieht, kann man lernen, wie richtig kommuniziert wird“, so Roth.

Politischer Gegenwind

Allerdings müssen sich Gründer*innen im Bereich Sexual Health auch auf Gegenwind einstellen, denn das Thema der sexuellen Gesundheit wird stark politisiert. Das zeigen Länder wie Polen und die USA. „Da stehen die Gründer*innen, die sich hinstellen und ihre Meinungen kundtun, auch im Kreuzfeuer “, erzählt Roth.

Auf die Marktchancen wirke sich das allerdings weniger aus, meint Roth. Eher im Gegenteil: Wöchentlich würden Digital Health Start-ups derzeit Anpassungslösungen und Produkte auf den Markt bringen. „Man sieht: Wenn gesetzliche Änderungen passieren und Menschen Rechte weggenommen werden, gibt es viel Innovation aufseiten der Konsument*innen“, so die Investment Managerin. Denn zunächst seien die Start-up-Gründer*innen oft selbst Konsument*innen, die Lösungen für Probleme entwickeln, vor denen sie plötzlich stehen.

Die Gründerin von Leda Health, einem Start-up aus ihrem Portfolio, hat ein Rape-Kit auf den Markt gebracht. Ein Set zur Selbsthilfe, um die eigene Vergewaltigung mittels DNA-Swap zu dokumentieren und somit Beweise zu sichern. Dafür musste die Gründerin viel Kritik einstecken, und viele zweifeln an ihrem Produkt – etwa, ob das Kit vor Gericht überhaupt als Beweismittel anerkannt wird. Mittlerweile sind Universitäten die größten Kundinnen, weil viele sexuelle Übergriffe auf dem Uni-Campus passieren. „Neue Studierende bekommen das Rape-Kit für die Unterkunft im Studentenheim zur Verfügung gestellt. Falls etwas passiert, ist es schon da“, erläutert Roth.

Pitches über Sex

Bei den Pitches bei Calm/Storm werde darauf geachtet, dass den Themen mit der notwendigen Sensibilität begegnet werde, sagt Roth. „Ich kann mir gut vorstellen, dass das Pitchen unangenehm ist, wenn man Investor*innen gegenüber hat, die noch nie in Sexual Health investiert haben. Wahrscheinlich auch für die Investor*innen.“ Bei ihnen werde das Thema Sex jedoch nicht anders behandelt, als wenn über ein FinTech gesprochen werde. „Gründer*innen erzählen, dass sie ein Produkt bauen, weil sie selbst Opfer von sexuellem Missbrauch wurden“, erzählt die Investment Managerin. Daher sei das Thema oft auch für die Betroffenen selbst heikel zu pitchen.

Auch wenn Sexual Health ein neues und mitunter schwieriges Tätigkeitsfeld für Start-ups sei – ein Zukunftsmarkt ist es jedenfalls, ist Roth überzeugt. Denn das Thema betreffe fast jeden Menschen auf der Welt. „Wir bemerken auch im Emerging Market ein großes Interesse“, erzählt sie. Neue Plattformen würden derzeit überall auf der Welt entstehen und auf großen Anklang stoßen. Sie habe sich unlängst eine Plattform angeschaut, die Sexual-Health-Information für Frauen aus dem Mittleren Osten bereitstellt. Das Thema ist dort ein großes Tabu. „Sie haben eigentlich nur in ihrem Land in arabischer Sprache gelauncht. Auf einmal haben sie aber User*innen aus der ganzen Welt, die Arabisch sprechen“, erzählt Roth. Deshalb sei alles, was Menschen dabei helfe, qualifiziertere und bessere Entscheidungen zu treffen, eine gute Zukunftsvision.

Pionierarbeit im Bereich SexTech

Ein Grund, warum viele Investor*innen zögern, könnten die schlechten Bewertungen von Investments im Bereich SexTech sein. Abgrenzungen fehlen, und alles, was mit Sex zu tun hat, fällt einfach unter Pornografie. Laut einer Analyse der UBS Group aus dem Jahr 2019 ist es nach ESG-Kriterien weniger schlimm, in fossile Energien oder in Waffen zu investieren als in sogenanntes Adult Entertainment.

Fakt ist: Das Thema steht noch ganz am Anfang und Gründer*innen wie Plotkina und Freya leisten Pionierarbeit. Kürzlich launchte Beducated einen KI-Sexcoach, der die Inhalte von Beducated analysiert. Menschen, die mehr über das Thema Sexualität lernen wollen, können sich damit gratis informieren. Plotkina steht mit Quinky noch am Anfang. Ob sie mit ihrer App Erfolg haben wird, wird sich erst zeigen. Den Bedarf dafür gebe es aber auf jeden Fall. „Wenn man mit dem Sex nicht zufrieden ist, wirkt sich das auf die geistige Gesundheit und andere Bereiche des Lebens aus“, meint Plotkina.

Sowohl Freya als auch Plotkina sind viel in der Welt herumgekommen. Freyas Fazit dazu lautet: „Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem Sex kein Tabu ist.“ Plotkinas Teammitglieder kommen aus der ganzen Welt. Viele teilen die Erfahrung, dass sie in ihrer eigenen Sexualität eingeschränkt wurden. In ihrem Heimatland Russland war Plotkina lange Zeit als Lehrerin aktiv und bemerkte, wie die Sexualität zunehmend unter Druck geriet – bis heute. Grundsätzlich sieht sie in Europa vergleichsweise gute Voraussetzungen für SexTech.

Plotkina wünscht sich, dass wir die Tabus bezüglich SexTech zunehmend abbauen können und dem Thema offener begegnet wird. „Ich hoffe, dass SexTech Teil jeder Tech-Konferenz sein wird und man nicht nur eine Dating-App in einer schattigen Ecke findet, sondern dass es auch jede Menge Start-ups gibt, die einem dabei helfen, sein Sexualleben zu verbessern. Denn wir Menschen können im Allgemeinen nicht produktiv arbeiten, wenn wir sexuell nicht zufrieden sind“, so Plotkina abschließend.

ScrapBees: Die Schrottbienen

Mit seinem Schrotthandel 2.0 ermöglicht das 2020 gegründete Start-up ScrapBees aus Neuss eine einfache Entsorgung von Altmetall, sodass wertvolle Rohstoffe wieder zurück in den Recycling-Kreislauf geführt werden können.

Überall, wo Gebäude errichtet, das Stromnetz ausgebaut und Fahrzeuge hergestellt werden, braucht es metallische Rohstoffe. Ob Eisen, Kupfer, Nickel oder Zink – der Bedarf ist riesig und wird weiter steigen. Doch die Ressourcen sind endlich und der Abbau, die Aufbereitung sowie die Verarbeitung der Metalle mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Eine Lösung für dieses Dilemma hält die ScrapBees GmbH aus Neuss bereit: Als smarte und nachhaltige Alternative zum traditionellen Schrotthandel setzt das Start-up auf ein digitales Geschäftsmodell, das dazu beiträgt, Altmetall effizient recyceln und wertvolle Rohstoffe in den Recycling-Kreislauf zurückführen zu können.

Urban Mining und digitaler Schrotthandel

„Die aktuelle Energiekrise und der zunehmende Rohstoffmangel erfordern, dass sämtliche Ressourcen gesichert werden müssen“, sagt Florian Kriependorf. Er hat ScrapBees – in Deutschland bekannt unter der Marke SchrottBienen – im Jahr 2020 gemeinsam mit Sebastian Kopsan und Thilo Hamm gegründet. Der Kerngedanke des Geschäfts ist das Urban Mining, also der „Abbau“ ungenutzter Rohstoffe, die in unzähligen Kellern, auf Baustellen oder in Produktionshallen zu finden sind. „Dank unseres digitalen Ansatzes gelingt es uns, auch kleinere Mengen Altmetall effizient einzusammeln und dem Recycling zuzuführen. Unser System sorgt außerdem dafür, dass der passende Abnehmer automatisiert gefunden wird und die Fahrtrouten laufend optimiert werden“, ergänzt Co-Gründer Sebastian, der als Softwareentwickler für die IT verantwortlich ist.

Das Konzept hinter dem Schrotthandel 2.0 ist einfach: Kund*innen können ihr Altmetall bequem online anmelden und von den SchrottBienen abholen lassen. Das Material wird vor Ort analysiert, gewogen, digital erfasst und somit Teil eines virtuellen Schrottplatzes. Für wertvolle Materialien erhält der/die Kund*in zeitnah eine digitale Gutschrift. Die Metalle wiederum gehen feinsäuberlich getrennt und sortiert zu einem/einer professionellen Abnehmer*in. Mitgründer Thilo betont, dass man für die Abholung und den Transport zum Schrotthandel eine eigene LKW-Flotte mit festangestellten Fahrer*innen unterhält: „Wir sind die erste Meile, sprich, wir holen alles selbst ab und können dadurch eine hohe Verlässlichkeit und Qualität garantieren.“

Wie die wirtschaftliche Entwicklung des Start-ups zeigt, geht das Konzept nicht nur auf, sondern findet auch großen Anklang: Bereits ein Jahr nach dem operativen Start erzielte ScrapBees mit knapp 50 Mitarbeitenden einen Umsatz von etwa einer Million Euro und hat mittlerweile mehr als 8000 Kund*innen. „Der zentrale Erfolgsmesser ist für uns das Gesamtgewicht des eingesammelten Metalls“, ergänzt Florian. „Im vergangenen Jahr haben wir bereits 2000 Tonnen Altmetall eingesammelt. Dieses Jahr wollen wir 3000 Tonnen schaffen und liegen zum Halbjahr genau im Wachstumsziel.“

Convenience als Erfolgsfaktor

Nachhaltigkeit durch Wiederverwertung – dies fängt schon mit dem Kronkorken an, wie Thilo Hamm gern veranschaulicht: „Ein einzelner Verschluss ist nichts wert und landet in der Regel im Müll. Wenn ich aber Tausende Kronkorken sammle und einschmelze, habe ich einen Rohstoff, und das wiederum bedeutet, dass ich weniger Primärrohstoffe von der Erde abbauen muss.“ Gleiches gelte für ausgediente Gegenstände im Haushalt oder Abfälle, die bei Renovierungen anfallen, seien es alte Vorhangstangen, Jalousien oder Leitungsrohre. „Die Rohre bestehen oft aus Kupfer, also einem besonders hochwertigen Rohstoff, der sehr wichtig für die Wirtschaft ist und durch unseren Service wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann“, so Thilo.

Apropos Service: Wer die SchrottBienen online bucht, erhält innerhalb von 48 Stunden einen Termin und kann sich darauf verlassen, dass die Abholung pünktlich erfolgt. Hierzu erhalten die Kund*innen eine halbe Stunde vor Ankunft der Entsorger*innen eine SMS. „Das Erlebnis des Recyclings ist bei uns ein anderes, denn man muss nicht extra zum Wertstoffhof fahren, sondern kann den Schrott einfach und bequem daheim abholen lassen. Heutzutage spielt dieser Convenience­Aspekt eine wichtige Rolle für viele Verbraucher*innen, deshalb werden On-Demand-Lösungen wie die unsere immer beliebter“, erklärt Florian.

Starker Partner für die Wärmewende

Die unkomplizierten Prozesse der SchrottBienen wissen auch immer mehr Geschäftskunden zu schätzen. Deshalb hat das Start-up den B2B-Bereich zuletzt stark ausgebaut und arbeitet hier mit einem großen Heizungshersteller sowie über 250 weiteren Partner*innen zusammen. Schließlich steht das Fachhandwerk angesichts der Wärmewende vor der Herausforderung, in den kommenden Jahren mindestens 14 Millionen veraltete Heizungsanlagen durch energieeffiziente Alternativen zu ersetzen. Neben technischem Know-how sind dafür logistische Prozesse und natürlich ausreichend personelle Kapazitäten nötig.

Genau hier kommen die ScrapBees ins Spiel: Die fleißigen Bienen befördern auf der Baustelle alte Heizungsanlagen mit geeignetem Equipment ans Tageslicht und entsorgen diese fachgerecht. Auch neue Anlagen tragen sie mit hinein und übernehmen obendrein die Beseitigung des Verpackungsmülls. Auf diese Weise werden die ohnehin rar gesäten Fachkräfte vor Ort enorm entlastet und können sich verstärkt auf die Installation und Inbetriebnahme der neuen Heizsysteme konzentrieren. „Viele Handwerksbetriebe haben gefüllte Auftragsbücher und schätzen die effektive Entlastung ihrer Fachkräfte auf den Baustellen durch die SchrottBienen“, bringt es Thilo auf den Punkt.

Auf dem Weg zu Green Steel

Neben dem Fachhandwerk steht auch die Stahlindustrie vor gewaltigen Herausforderungen, denn sie zählt zu den größten Klimaschädigern des Planeten. Sieben bis zehn Prozent aller CO2-Ausstöße gehen zurück auf die energieintensive Produktion in den gigantischen Feueröfen. Kein Wunder also, dass das Thema Recycling bei den Stahlproduzenten weiter an Bedeutung gewinnt, zumal die Herstellung von Stahl aus 100 Prozent recyceltem Altmetall verglichen mit anderen Verfahren etwa zwei Drittel weniger CO2 erzeugt.

Unterstützung kommt auch hier von den SchrottBienen, denn sie sorgen dafür, dass jener Metallschrott gesammelt und gesichert wird, von dem ein Großteil sonst als Sperrmüll verbrannt worden wäre. „Für das Kreislaufsystem ist es wichtig, dass auch Mengen zwischen 50 und 500 Kilogramm wieder zurückgeführt werden. Denn die Wiederverwertung von Metallschrott spart nicht nur Primärrohstoffe, sondern verringert schließlich auch CO2-Emissionen – und das ist ja eines der Kern­elemente zur Erzeugung von ‚Green Steel‘“, sagt Thilo.

Zukunftstrend Wiederverwertung

Ob Privat- oder Geschäftskunden – die Dienste der SchrottBienen sind mittlerweile in den Metropolregionen Frankfurt am Main, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Stuttgart verfügbar. Im Laufe des Jahres soll Berlin hinzukommen. Auf die Frage nach dem Rezept für den Erfolg des Start-ups verweist Florian gern auf die kombinierte Expertise des Gründerteams: „Mit einem Ingenieur, einem Softwareentwickler und einem Rechtsanwalt ergänzen wir uns fachlich sehr gut und verfügen außerdem über langjährige Erfahrung in der Recyclingbranche. Wir drei sind quasi Überzeugungstäter, und das Witzige dabei ist: Wenn man bei uns arbeitet, sieht man tatsächlich irgendwann überall nur noch Schrott und Rohstoffe.“

Der Trend, Rohstoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen – da sind sich die Gründer sicher –, ist global auf dem Vormarsch. Entsprechend groß sind deshalb ihre Pläne. „Über Ozeane hinweg kann es ebenfalls spannend sein, aktiv zu werden“, verrät Florian, und ergänzt: „Unternehmen müssen und wollen zunehmend Produkte aus recyceltem Material herstellen. Deshalb glauben wir, dass hier noch viel Potenzial vorhanden ist.“ Die SchrottBienen aus Neuss könnten also in Zukunft ihren „Nektar“ Schrott auch jenseits der deutschen Grenzen sammeln und wertvolle Ressourcen wieder dem Kreislauf zuführen.

Tech-Trends 2024

Diese Trends solltest du als Tech-Gründer*in kennen und 2024 – mit den passenden Skills kombiniert – für deine erfolgreiche Positionierung nutzen.

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technologie ist es für den Erfolg von Start-ups entscheidend, sich der aufkommenden Trends bewusst zu sein. Daher gut zu wissen: Was kommt auf uns zu und was müssen wir beachten?

Status quo der Tech-Branche

Bevor wir auf die Trends für das Jahr 2024 blicken, sollten wir zunächst den aktuellen Stand der Tech-Branche verstehen. In den letzten Jahren haben wir bemerkenswerte Fortschritte in verschiedenen Bereichen wie Programmierung, künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen, Internet of Things (IoT), Cybersicherheit und Cloud-Computing erlebt. Diese Fortschritte haben die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, verändert und neue Möglichkeiten für Start-ups geschaffen.

Die Nachfrage nach Programmierkenntnissen ist sprunghaft angestiegen, da Unternehmen für ihre Tätigkeit auf Software und digitale Lösungen angewiesen sind. Zudem hat der explosionsartige Aufstieg der KI und des maschinellen Lernens die Branchen revolutioniert und ermöglicht es Unternehmen, Prozesse zu automatisieren, große Datenmengen zu analysieren und datengestützte Entscheidungen zu treffen. Diese Trends werden auch in Zukunft die Technologielandschaft nachhaltig prägen.

Trends in der Tech-Branche 2024

Mit Blick auf das Jahr 2024 sind mehrere Tendenzen absehbar, welche die Tech-Branche beeinflussen und Chancen für Start-ups bieten. Diese vier aufkommenden Trends sind von grundlegender Bedeutung für Gründer*innen:

1. KI-gesteuerte Innovation

KI hat bereits große Fortschritte gemacht, aber ihr Wachstumspotenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Von Chatbots und virtuellen Assistenten bis hin zu ausgefeilten Datenanalysen und Vorhersagemodellen – KI-getriebene Innovationen werden es Start-ups ermöglichen, personalisierte Erlebnisse zu bieten, Aufgaben zu automa­tisieren und Erkenntnisse aus riesigen Datenmengen zu gewinnen. Selbst trainierte künstliche Intelligenzen sind dann in der Lage, das eigene Geschäftsmodell oder die eigene Marke extrem gut zu verstehen und in entsprechenden Output umzusetzen.

Für Gründer*innen lohnt es sich deshalb zu prüfen, wie KI ihre Produkte oder Dienstleistungen verbessern, das Kund*innenerlebnis bereichern und interne Prozesse optimieren kann. Mithilfe von KI-Technologien können sich insbesondere junge Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

2. Cybersecurity und Datenschutz

Mit der zunehmenden Integration der Technologie in unser Leben gewinnt auch die Frage nach Cyber­sicherheit und Datenschutz an Bedeutung. Angesichts der steigenden Zahl von Cyber-Bedrohungen und Datenschutzverletzungen müssen Start-ups der Cybersicherheit von Anfang an Priorität einräumen. Der Schutz von Kund*innendaten und die Gewährleistung sicherer Online-Transaktionen sind entscheidend für gesetzeskonformes Arbeiten, den Aufbau von Vertrauen und die Aufrechterhaltung eines guten Rufs.

Gründer*innen sollten in zuverlässige Cybersicherheitsmaßnahmen investieren, Verschlüsselungsprotokolle einführen und sich über die neuesten Bedrohungen informieren. Die Zusammenarbeit mit Cybersicherheitsexpert*innen und die Durchführung regelmäßiger Sicherheitsprüfungen helfen dabei, Vermögenswerte zu sichern und die sensiblen Kund*innendaten bestmöglich zu schützen.

3. Edge Computing und IoT

IoT hat unser Zuhause, unseren Arbeitsplatz und unsere Städte bereits verändert. Es wird erwartet, dass die Zahl der angeschlossenen Geräte bis 2024 ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreichen wird. Diese Verbreitung von IoT-Geräten erzeugt riesige Datenmengen, die in Echtzeit verarbeitet und analysiert werden müssen. Hier kommt Edge Computing ins Spiel. Edge Computing ermöglicht die Datenverarbeitung und -analyse näher an der Quelle, wodurch die Latenzzeit verringert und die Effizienz verbessert wird. So können Start-ups Edge Computing für ihre Produkte oder Dienstleistungen nutzen, um schnellere und zuverlässigere Dienste anzubieten, die Ressourcennutzung zu optimieren und das Nutzer*innenerlebnis zu verbessern.

4. Low-Code- und No-Code-Entwicklung

Mit dem Aufkommen von Low-Code- und No-­Code-Entwicklungsplattformen ist es für Personen mit begrenzter Programmiererfahrung einfacher geworden, eigene Anwendungen zu erstellen. Diese Plattformen bieten eine visuelle Schnittstelle und vorgefertigte Komponenten, mit denen Benutzer*innen keinen umfangreichen Code schreiben müssen. Während diese Plattformen bis zuletzt trotzdem noch Programmierkenntnisse erfordert haben, werden sie nächstes Jahr noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorn machen und damit auch für Laienanwender*innen nutzbar. Start-ups können von dieser Entwicklung profitieren, indem sie ihre Produktentwicklungszyklen beschleunigen und die Entwicklungskosten senken. Gründer*innen mit eher grundlegendem technischen Know-how können dadurch ihre Ideen effizienter umsetzen und agiler auf die Anforderungen des Markts reagieren.

Skills und Kompetenzen 2024

Um sich in der sich verändernden Tech-Landschaft zurechtzufinden, ist es für Gründer*innen unerlässlich, sich mit den notwendigen Kompetenzen auseinanderzusetzen. Folgende Schlüsselqualifikationen und -aufgaben werden 2024 besonders wichtig sein:

Datenanalyse und maschinelles Lernen

Da Daten, insbesondere Big Data, weiterhin die treibende Kraft bei der Entscheidungsfindung und bei der (Weiter-)Entwicklung von Geschäftsmodellen sein werden, sollten Gründer*innen Fähigkeiten in den Bereichen Datenanalyse und maschinelles Lernen entwickeln. Die Beherrschung von Tools wie SQL, Excel, Python und R wird es ihnen ermöglichen, Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen und diese bestmöglich zu nutzen.

Webentwicklung und Benutzer*innenfreundlichkeit

Die Schaffung benutzer*innenfreundlicher Erlebnisse wird für Start-ups von größter Bedeutung sein. Daher sollten sie ein solides Verständnis von Web-Development-Sprachen wie HTML, CSS und JavaScript haben. Darüber hinaus können Kenntnisse über Web-Frameworks wie React und Angular dabei helfen, intuitive und visuell ansprechende Oberflächen zu erstellen.

Kontinuierliches Lernen und Networking

Kontinuierliches Lernen ist entscheidend, um mit den neuesten Trends und Technologien Schritt zu halten. Hierfür ist ein aktives Engagement in der Tech-Community empfehlenswert, beispielsweise durch die Teilnahme an Meetups oder die Interaktion in Online-Foren. Neben dem Wissensaustausch erhalten Gründer*innen Einblicke in bewährte Verfahren anderer Start-ups. Regelmäßige Beschäftigung mit Fachliteratur, Online-Tutorials und praktischen Projekten ermöglicht es außerdem, Praxiserfahrungen zu sammeln und neue Fähigkeiten zu erwerben. Darüber hinaus können Mentorings und Coachings dabei helfen, individuelle Entwicklungsziele zu ermitteln und maßgeschneiderte Entwicklungspläne zu erstellen. Praktische Web-Development-Kurse, Online-Ressourcen und Coding-Bootcamps, die sich auf Data Science oder Web­entwicklung konzentrieren, können die notwendigen technischen Fähigkeiten vermitteln, die nicht nur 2024 benötigt werden.

Fazit

Von KI-gesteuerten Innovationen und Cybersicherheit bis hin zu Edge Computing und Low-Code-Entwicklung – all diese Trends bieten jungen Unternehmen im kommenden Jahr sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Kontinuierliches Lernen, Networking und Anpassungsfähigkeit sind dabei der Schlüssel zur Erfolgssicherung und Gewährleistung eines langfristigen Wachstums. Indem Gründer*innen auf dem Laufenden bleiben und sich die relevanten Fähigkeiten aneignen, können sie sich in der hochdynamischen Tech-Landschaft besser positionieren.

Der Autor Marc Peter Dauter ist Geschäftsführer von Le Wagon Deutschland. Le Wagon ist ein weltweit agierender Coding-Bootcamp-Anbieter, der seinen Absolvent*innen hilft, ihre Tech-Karrieren zu starten.

IT-Trends 2024

Das sind die fünf entscheidenden Trends und Marktentwicklungen, die sich auf unterschiedliche Weise 2024 auf den IT-Markt auswirken werden.

PAC ein europäisches Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die IT-Branche, veröffentlicht zum Jahreswechsel seine wichtigsten Prognosen für das neue Jahr. Diese zeigen die entscheidenden Trends und Marktentwicklungen auf, die sich auf unterschiedliche Weise auf den IT-Markt auswirken werden.

Fünf zentrale Trends sind es, die nach den Erkenntnissen der Analyst*innen im Jahr 2024 und darüber hinaus für Unternehmen überdurchschnittliches Wachstum, Effizienzsteigerung und mehr Nachhaltigkeit bringen werden – und wie zu erwarten war, haben viele mittelbar oder unmittelbar etwas mit dem Themenfeld der künstlichen Intelligenz (KIU) zu tun.

Trend 1. FinOps für GenAI: Verwaltung von Cloud-Kosten im KI-Zeitalter wird für Unternehmen zur Herausforderung.

Das Jahr 2023 markierte einen Wendepunkt für KI-Services, insbesondere resultierend aus der wachsenden Bedeutung von Generative AI (GenAI). stehen nun vor einem neuen FinOps-Wendepunkt, da GenAI hohe Rechen- und Datenverarbeitungskapazitäten erfordert, die nur durch Cloud-Dienste erschwinglich realisiert werden können. PAC sieht GenAI als das, was die Tech-Industrie eine „Killer-Applikation“ nennt, da es sich um eine Innovation handelt, deren Anwendungsfall sowohl das private als auch das berufliche Leben von Menschen weltweit verändert und beeinflusst. Gleichzeitig sehen die Analysten aber auch ein erhebliches Risiko für Unternehmen, dass die Nachfrage nach solchen Diensten zu unerwarteten Kostensteigerungen führt – in einer Größenordnung und Geschwindigkeit, die weitaus gravierender ist als die anfänglichen Kostenprobleme bei der Ausbreitung der Cloud. Unternehmen müssen daher die Cloud-Service-Kosten für KI in allen Geschäftsbereichen durch FinOps effektiv verwalten und eine Kultur der finanziellen Transparenz und Verantwortlichkeit schaffen.

Trend 2. MLSecOps: Effektives Sicherheitsmanagement wird in einer von „Multi-Hops“ geprägten KI-Landschaft zum Muss.

Mit der Zunahme der KI-Nutzung steigt auch die Notwendigkeit, Sicherheitspraktiken an ML-bezogene Workflows anzupassen. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, KI in einer Vielzahl von IT-Lösungen zur Unterstützung von Geschäftsmodellen zu etablieren – und Unternehmen, die ihre Cybersicherheitsstrategie nicht parallel zu ihrer KI-Strategie anpassen, gehen hohe Risiken ein. MLSecOps-Rahmenwerke werden daher für die Absicherung von KI-Lösungen und -Diensten zunehmend einen höheren Stellenwert bekommen. Eine besondere Herausforderung aufgrund der in vielen Unternehmen zu beobachtenden breiten Palette an KI-Services, ist dabei die sogenannte „Multi-Hop-KI“. Darunter versteht man die Verkettung mehrerer KI-Lösungen oder -Dienste und ihrer Datensätze zu einer integrierten Pipeline oder Lieferkette, wobei bei jedem Hop eine andere, oft cloudbasierte KI-Lösung oder ein anderer Dienst genutzt wird. Diese KI-Nutzung wird Lösungen und Dienste von einer Vielzahl von IT-Anbietern umfassen. Zwischen den einzelnen „Hops“ wird es keine menschliche Interaktion geben, sodass der Mensch nur den anfänglichen Input liefert und dann den Multi-Hop-Output erhält. PAC hält dies für einen revolutionären Schritt, aber auch ein Risiko bei der Nutzung von KI. Dem Mehrwert von KI für Unternehmen steht das Potenzial für neue Formen von Sicherheitsverletzungen gegenüber. Denn Daten sind aus Sicht der Cybersicherheit das wertvollste Gut, das sich böswillige Akteure aneignen können – und da sie das Herzstück aller KI sind, ist dies ein Bereich, mit dem sich CxOs in den kommenden Jahren intensiv befassen müssen.

Trend 3. Umgang mit der KI-Inzucht: Wie die Anwendung von verantwortungsvoller und erklärbarer KI für Validität sorgt.

Ein zunehmend relevantes Problem im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz ist die sogenannte „KI-Inzucht". Dieses Phänomen tritt auf, wenn KI-Systeme überwiegend von anderen KI-generierten Inhalten lernen, was zu einer Verzerrung und Entfremdung von der menschlichen Perspektive führen kann. Während etwa die aktuellen Versionen des ChatGPT-Modells auf einer relativ sauberen Bandbreite von überwiegend menschengenerierten Datenpunkten trainiert wurden, könnten zukünftige KI-Modelle immer mehr Daten generieren (und von ihnen lernen), die sich über viele Verarbeitungsiterationen hinweg von der Relevanz für menschliche Perspektiven unterscheiden. Diese Entwicklung, besonders sichtbar im Bereich der generativen KI (GenAI), könnte die Langzeitwirksamkeit von KI-Lösungen beeinträchtigen. Verantwortungsvolle und erklärbare KI-Tools und Frameworks können indes als geeignete Instrumente zur Bewältigung dieses Problems angesehen werden.

Trend 4. Hyper-Personalisierung: Digitale Assistenten schaffen mithilfe von GenAI eine individuelle Kundenansprache.

Seit Jahren streben Unternehmen im B2C- oder D2C-Geschäft danach, digitale Einkaufserlebnisse ähnlich einem persönlichen Einkaufsberater mit möglichst präziser Personalisierung zu bieten. Generative KI eröffnet Chancen Hyper-Personalisierung zu erreichen, die darauf abzielt, eine möglichst enge und langfristige Beziehung zum/zur Kund*in zu entwickeln, die das Engagement und die Loyalität erhöht und Cross- und Upselling-Möglichkeiten eröffnet. In der Vergangenheit waren die Kosten für einen Einkaufsberater, der den Kund*innen so passgenau beraten konnte, angesichts der unzureichenden Datenlage zu hoch und die Skalierbarkeit nicht gegeben. Auch waren vor GenAI die Chatbot-Style-Schnittstellen nicht ausgeklügelt genug, um Kaufberatungen oder Steuerungen ähnlich einem traditionellen persönlichen Einkaufsberater zu bieten. PAC prognostiziert, dass ab 2024 die Integration von GenAI in digitale Erlebnisse auf Mitarbeitendengeräten zur Unterstützung persönlicher Interaktionen und durch ähnliche Erlebnisse direkt auf den Geräten der Kund*innen vermehrt erfolgen wird. Dadurch wird GenAI den Zugang zu digitalen Assistentendiensten im Stil eines persönlichen Einkaufsberaters für die Verbraucher demokratisieren, den Kaufzyklus von Unternehmen vereinfachen und neue Umsatzmöglichkeiten schaffen.

Trend 5. Neue ESG-Regulierung: Die CSRD verschärft die Anforderungen an Unternehmen für eine nachhaltige IT-Landschaft.

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) regelt ab 2024 EU-weit die Umweltberichterstattung und forciert damit die internationalen ESG-Bestrebungen. Die Experten von PAC sehen das Inkrafttreten der CSRD als Beschleuniger des Wandels hin zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen. Waren diese in der Vergangenheit an Nachhaltigkeit vor allem deshalb interessiert, weil ihre Kund*innen danach fragten und es die Gelegenheit bot, Umsätze zu steigern, besteht nun eine Verpflichtung mit rechtlichen, rufschädigenden und kommerziellen Komponenten. Unternehmen werden vermehrt nach Partner*innen suchen, die ihnen helfen, die richtigen Softwarelösungen und Prozesse zu implementieren, um Daten im Zusammenhang mit ESG effizient zu verfolgen, zu sammeln und zu analysieren. Gleichzeitig wird die Vergleichbarkeit der Berichte die Unternehmen dazu drängen, zu zeigen, dass sie mindestens so nachhaltig ausgerichtet sind wie ihre direkten Mitbewerber*innen. Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit wird Unternehmen zudem weiter zu einer Cloud-First-Strategie ermuntern. Neben der Möglichkeit, einzelne Workloads mit vertretbarem Aufwand und Betriebskosten in die Cloud zu migrieren, werden Organisationen zunehmend fragen, wie nachhaltig verschiedene Cloud-Angebote sind. Bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters wird Nachhaltigkeit neben der Verfügbarkeit von Dienstleisterressourcen und angemessenen Funktionen in der PaaS-Umgebung ein Schlüsselfaktor sein. Zudem werden auch die Cloud-Anbieter Effizienzparameter für Interessent*innen bereitstellen, um die Nachhaltigkeit der Angebote zu belegen.

Zukunftsbranchen Energy & FinTech: Start-ups, die 2024 auf jede Watchlist gehören

Das von der Bundesregierung versprochene „Grüne Wirtschaftswunder“ ist auf breiter Front noch nicht erkennbar. Gleichwohl entwickeln sich in spezialisierten Bereichen der Energiewirtschaft junge Start-ups und ihre Geschäftsideen sehr dynamisch. Neben der (Clean-)Energy gehört auch der Bereich der FinTechs 2024 abermals zu den großen Wachstums- und Hoffnungsträgern. Sechs junge Unternehmen aus dem DACH-Raum, die im kommenden Jahr vollends abheben könnten.

„Was unser Land jetzt braucht, ist ein unternehmerischer Aufbruch, der auf Freude am Wandel und dem Stolz auf die Umsetzung innovativer Ideen fußt.“ Mit markigen Worten trat die frisch gewählte Verena Pausder Anfang Dezember 2023 ihr Amt als Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbandes an. Frischer Wind scheint in der Tat nötig. Zum zweijährigen Bestehen der Ampel-Koalition präsentiert der Startup-Verband jüngst eine Zwischenbilanz zu Start-up-relevanten Maßnahmen der Bundesregierung. Fazit des Interessenverbandes: „Luft nach oben.“

Das Jahr 2023 war ein anstrengendes für Gründerinnen und Gründer sowie ihre frischen Geschäftsideen. Vor allem das steigende Zinsumfeld hat manch zu kühnen Unternehmertraum zerplatzen lassen. Umgekehrt aber konnten sich viele aufstrebende Start-ups trotz des herausfordernden Marktumfelds aber dynamisch weiterentwickeln. Zutaten für eine überdurchschnittliche Performance gibt es viele: eine smarte Idee, überzeugende Gründende – und die richtige Branche. Zur richtigen Zeit am richtigen Business-Platz zu sein, das wird immer entscheidender. Doch welche Branche haben 2024 im Start-up-Umfeld die besten Chancen? Nun, die Antwort fällt nicht schwer. Es ist allen voran die Energiebranche.

Schon 2035 soll die Stromversorgung hierzulande nahezu komplett durch erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff erfolgen und so Energieversorgung und Klimaschutz sicherstellen. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch Deutschlands soll sich von heute rund 40 Prozent auf 80 Prozent verdoppeln – und das bereits bis zum Jahr 2030.

Doch auch altbekannte Wachstumsbranchen für Start-ups behalten 2024 ihre Bedeutung. Das gilt nicht zuletzt für die FinTechs – der Bedarf für (gehobenes) Asset Management steigt weiter, die Individualisierung der Altersvorsorge fernab der staatlichen Rentenversicherung ist im vollen Zug. Ob Energy oder FinTech – diese sechs Start-ups aus dem DACH-Raum sind nicht nur 2024 einen intensiveren Blick wert.

q-bility: B2B-Handelsplattform für Emissionen

Die Energiewende lässt sich über Verbote, Vorgaben und Restriktionen managen. Doch Druck erzeugt bekanntlich immer Gegendruck. Smarter erscheint da schon, über die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, allen voran den Preismechanismus und den Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu regulieren. Auf diesem Gedanken beruht auch das Geschäftsmodell von q-bility GmbH. Das inhabergeführte Unternehmen ist Entwickler und Betreiber des ersten, volldigitalen B2B-Handelsplatzes für Emissionseinsparungen. Dazu gehören vor allem die Minderungsquoten für klimaschädliche Treibhausgase. Nutzer und Partner der Plattform sind zudem eingeladen, den B2B-Handelsplatz stetig weiterzuentwickeln – fast so wie bei sozialen Medien. Neben der European Energy Exchange als strategischer Partner ist auch die EnBW Tochter Enpulse seit Gründung als strategischer Investor beteiligt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gerolsbach, im Städtedreieck Augsburg, München, Ingolstadt.

Zählerfreunde: Die smarte Energieplattform

Zählerfreunde ist nach eigenen Angaben „Deutschlands erste unabhängige Plattform für Nutzer von intelligenten Stromzählern und anderen smarten Produkten der Energiewirtschaft“. Der Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit liegt auf der Darstellung und Analyse von Verbrauchsdaten. Die gewonnenen Schlussfolgerungen helfen dann Unternehmen und Haushalten dabei, Energie zu sparen und damit Kosten zu senken. Zudem können die Nutzer durch ihr Umdenken und neues energiebewusstes Handeln auch soziale Projekte fördern und nachhaltig ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Zählerfreunde ist für Privatverbraucher sowie für Stromversorger als White-Label-Lösung erhältlich. Gegründet wurde Zählerfreunde 2021 und erhielt ein Jahr später sein erstes Investment von Capacura, der EnPulse Ventures GmbH sowie einem Business Angel. Sitz des Unternehmens ist im bayerischen Pullach.

Othis: Asset Management für hohe Vermögen

Erfolg und Wohlstand kommen selten von ungefähr. Umso verständlicher ist es da, dass alle, die ein größeres Vermögen angehäuft haben, dieses auch nicht mehr missen möchten. Damit wird das Asset Management für hohe Vermögen besonders anspruchsvoll. Genau hier kommt Othis ins Spiel. Das Fintech hat es sich zum Ziel gemacht, für seine Kundinnen und Kunden die Vermögensverwaltung mithilfe einer digitalen Plattform zu automatisieren. Die Menschen sollen mehr mit ihrem Vermögen machen können, als es nur zu verwalten. User können auf der Plattform Assets aus unterschiedlichen Anlageklassen verwalten – von Aktien über Edelmetalle oder Anleihen bis hin zu Immobilien oder sogar Kryptowährungen – und damit arbeiten. Das junge Unternehmen aus der österreichischen Hauptstadt Wien will europäischen Vermögenden einen Service bieten, der bisher eher nur Topverdienern in den USA vorbehalten ist.

NiCKEL: Zahlungsdienst einer neuen Generation

NiCKEL ist ein Tochterunternehmen der französischen Großbank BNP Paribas und hat nach eigener Aussage nicht weniger vor, als den etablierten Instituten wie den jungen Challenger-Banken aus Deutschland deutliche Wettbewerbsanteile abzujagen. Seit 2023 ist das FinTech auch in Deutschland aktiv. Das Produkt hat sich neben Frankreich bereits in Spanien, Portugal und auch Belgien nachhaltig bewährt. NiCKEL bietet jeder Person die Möglichkeit, in nur wenigen Minuten ein Bankkonto zu eröffnen – ohne SCHUFA-Nachweis. Bei der Eröffnung des Kontos spielt die Kreditgeschichte keine Rolle. Das Angebot richtet sich an alle Personen, die einen unkomplizierten Zugang zu Zahlungsdienstleistungen benötigen. Digital, aber auch vor Ort: Als physische Anlaufstellen dienen dabei die vielen Lotto-Annahmestellen in deutschen Kiosken. Damit stellt NiCKEL entgegen dem Trend des Filialsterbens eine Lösung für all diejenigen bereit, die schnell und einfach Zugang zu einem deutschen Bankkonto benötigen und Ein- und Auszahlungen tätigen müssen.

Voltaro: Dienstleister für Photovoltaik-Anlagen

Das Münchner Unternehmen Voltaro ist auf den Ausbau von Photovoltaik (PV) spezialisiert, allen voran für Gewerbeimmobiliengesellschaften. Das Unternehmen wirbt mit umfassenden Lösungen – von der Planung über die Koordination der Errichtung bis hin zum Betrieb der Anlagen. Dabei setzt Voltaro auf eine Projektsteuerung, ohne selbst die Anlagen zu errichten. Herzstück ist eine digitale Plattform, die Handwerkern und Erbauern von PV-Anlagen die Möglichkeit bietet, sich für Projekte zu bewerben. Zudem unterstützt Voltaro bei der (steuer-)rechtlichen Strukturierung, der Instandhaltung und Stromlieferung der Anlagen.

AIM: Boom mit der Biodiversitätsanalyse

Zugegeben: Mit Energy oder dem Finance-Bereich hat das Labor für Biodiversitätsanalyse vergleichsweise wenig zu tun. Was aber nichts daran ändert, dass dieses Start-up in einer wachsenden Branche unterwegs ist. AIM engagiert sich für die Aufklärung über Insekten-Communities und Biodiversität im Allgemeinen. Das ist für all jene Unternehmen interessant, deren wirtschaftlicher Erfolg von der Umwelt abhängt. Der Fokus liegt auf den funktionellen Eigenschaften von Insekten, Pilzen oder Mikroben und der Vermittlung der abgedeckten Ökosystemdienstleistungen.