44 likes

Exkurs: Freiberufler oder Gewerbe?

Freie Berufe zeichnen sich dadurch aus, dass sie "auf besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung" beruhen. Freiberufler erbringen eine "persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Dienstleistung höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit". So sagt es das Gesetz. Freiberufler genießen im Steuerrecht einige Vorteile: Sie zahlen keine Gewerbesteuer und sie haben es bei der Buchhaltung einfacher: Statt einer komplizierten Bilanz genügt die einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Außerdem können Sie die sogenannte Ist-Besteuerung wählen und müssen dadurch die Umsatzsteuer erst abführen, wenn der Kunde die Rechnung bezahlt hat.

Ob Sie zu den Freiberuflern oder den Gewerbetreibenden gehören, können Sie nicht selbst entscheiden. Das hängt davon ab, in welche Kategorie Ihr ausgeübter Beruf eingeordnet wird. Einen ersten Überlick gibt die Liste der sogenannten Katalogberufe. Dazu zählen:

  • Heilberufe, zum Beispiel Ärzte, Zahnmediziner, Apotheker und Physiotherapeuten,
  • rechts-, wirtschafts- und steuerberatende Berufe, zum Beispiel Anwälte, Notare, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer,
  • technisch-naturwissenschaftliche Berufe, zum Beispiel Architekten, Ingenieure, Biologen oder Informatiker,
  • Kulturelle Berufe, zum Beispiel Autoren, Lektoren, Tanztherapeuten, Regisseure.

Ähnliche Berufe wie die oben genannten können ebenfalls einen Freiberuflerstatus haben. Dies muss jedoch im Einzelfall geprüft werden. Zweifelsfälle landen immer wieder vor Gericht, wo entschieden wird, in welche Kategorie der eigene Beruf eingeordnet werden darf. Kapitalgesellschaften (zum Beispiel GmbH oder AG) sowie Personengesellschaften (OHG oder KG) werden automatisch zum Gewerbe, auch wenn die Berufe, die in den Gesellschaften ausgeübt werden, zu den Katalog-berufen gehören. Mitglieder von Partnerschaftsgesellschaften hingegen können weiterhin von den steuerlichen Vorzügen der Freiberufler profitieren. Weitere Informationen erhalten Sie beim Bundesverband Freie Berufe.

Tipp

Selbständige sind verpflichtet, ihre Einkommen- und Umsatzsteuererklärung elektronisch ans Finanzamt zu schicken. Die dafür benötigte ELSTER-Software können Sie kostenlos herunterladen.

Lohnsteuer

Wenn ein Unternehmen Mitarbeiter beschäftigt, muss es für sie Lohnsteuer abführen. Ein gewisser Prozentsatz des Bruttolohnes oder -gehalts geht direkt an das Finanzamt. Da es hier auch um Fragen rund um Steuerklassen, Freibeträge, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer geht, sollte man vor der Einstellung von Mitarbeitern einen Steuerberater zu Rate ziehen.

Körperschaftssteuer

Kapitalgesellschaften – dazu gehören zum Beispiel Firmen mit der Rechtsform UG, GmbH oder Aktiengesellschaft – müssen auf ihren Gewinn Körperschaftsteuer zahlen. Sie beträgt derzeit 15 Prozent vom Gewinn. Darüber hinaus müssen Kapitalgesellschaften einen Solidaritätszuschlag auf die Körperschaftsteuer abführen. Wird ein Gewinn an die Gesellschafter ausgeschüttet, ist zudem eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag fällig.


Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Vom Elevator Pitch zum echten Kontakt: So bleibst du auf Events in Erinnerung

Events sind voll, laut und schnell. Viele Pitches klingen gleich. Was bleibt, sind oft die Zweifel, ob jemand zuhört und ob die Story hängen bleibt. Hier ist ein klarer Plan, mit dem du als Gründer*in nicht nur sprichst, sondern auch lange in Erinnerung bleibst.

Welche Events für Start-ups wichtig sind

Nicht jedes Event bringt dir Reichweite. Große Messen sind gut, um Trends zu sehen und zufällig Investor*innen zu treffen. Kleine Meetups sind oft besser, um echte Gespräche zu führen. Pitch-Wettbewerbe helfen, deine Story zu testen und Sichtbarkeit zu bekommen. Branchenevents bringen dich nah an Kund*innen, die deine Lösung wirklich gebrauchen können. Und dann gibt es noch Netzwerktreffen von Acceleratoren oder Coworking-Spaces - da findest du oft Mentor*innen oder erste Geschäftspartner*innen. Überlege dir vorher: Willst du Investor*innen, Kund*innen oder Sparringspartner*innen treffen? Danach entscheidest du, wo du hingehst.

Vor dem Event: Ziele setzen, Fokus halten

Ein Event ist keine Bühne für endlose Pitches. Es ist ein Spielfeld für Beziehungen. Wer ohne Plan kommt, wirkt schnell beliebig. Deshalb gilt: Vorbereitung ist deine größte Stärke.

Strategische To-dos

1. Definiere dein Ziel: Willst du Investor*innen ansprechen, Kund*innen gewinnen oder Geschäftspartner*innen finden? Du kannst nicht alles gleichzeitig schaffen. Konzentriere dich auf maximal zwei Ziele. So weißt du, wen du ansprechen solltest und wen nicht.

2. Recherchiere die Gästeliste: Viele Events veröffentlichen Speaker*innen oder Sponsor*innen vorab. Schau dir an, wer interessant für dich ist. Markiere drei bis fünf Personen, die du wirklich treffen willst. Bereite eine kurze, persönliche Anknüpfung für jede Person vor. So bist du nicht eine/r von vielen, sondern jemand, die/der sich Mühe gibt.

3. Arbeite an deinem Auftritt: Damit ist nicht nur dein Pitch gemeint. Denk an dein Gesamtbild: Kleidung, Körpersprache, wie du dich vorstellst. Professionell wirkt nicht steif, sondern klar. Auch kleine Dinge zählen, zum Beispiel, ob du leicht erklärst, was dein Startup macht, oder ob du dich in Fachjargon verstrickst.

4. Trainiere deinen Pitch – aber nicht auswendig: Du brauchst keine perfekte Rede. Besser ist, wenn du deine Kernbotschaft so verinnerlicht hast, dass du sie flexibel rüberbringen kannst. Drei klare Punkte reichen: Problem - Lösung - Nutzen. Wenn du das frei variieren kannst, wirkst du authentisch und nicht einstudiert.

5. Plane deinen Erinnerungsanker: Menschen erinnern sich an kleine, konkrete Dinge. Das kann eine Zahl sein, eine kurze Story oder ein visueller Anker wie ein ungewöhnliches Beispiel. Überlege dir vorher, was du nutzen willst, damit dein Gegenüber dich später noch zuordnen kann.

6. Bereite dein Material vor: Visitenkarten wirken altmodisch, sind aber praktisch. Smarter wird es mit einem QR-Code: der führt direkt zu deiner Webseite, deinem Kalender oder einer One-Pager-Landingpage. Wenn du kleine Giveaways einsetzt, dann nur Dinge, die wirklich nützlich sind, z. B. Kugelschreiber oder Notizbücher. Weitere Inspiration findest du hier.

Auf dem Event: Präsenz zeigen, Kontakte knüpfen

Ein Event ist kein Marathon, bei dem du möglichst viele Visitenkarten einsammeln musst. Es geht darum, wie du dich präsentierst, wie du zuhörst und ob andere dich in Erinnerung behalten. Qualität schlägt Quantität – drei gute Kontakte bringen dir mehr als dreißig flüchtige Gespräche.

Sichtbar sein, ohne zu nerven

Stell dich nicht in die Ecke und warte darauf, dass dich jemand anspricht. Such dir bewusst Momente, um auf Leute zuzugehen. Gleichzeitig: niemand mag aufdringliche Monologe oder aggressive Visitenkartenverteilung. Halte die Balance zwischen aktiv und angenehm.

  • Stell dich in die Nähe des Buffets oder der Kaffeemaschine. Dort entstehen oft spontane Gespräche.
  • Lieber fragen „Kann ich mich kurz dazu stellen?“ als ungefragt in eine Gruppe platzen.

Mit einfachen Fragen starten

Small Talk ist nicht belanglos, er ist der Türöffner. Eine einfache Frage reicht, um ins Gespräch zu kommen: „Was hat dich heute hergebracht?“ oder „Welche Session war für dich bisher die spannendste?“. So entsteht ein natürlicher Einstieg, ohne dass du sofort pitchen musst.

Den Pitch flexibel einsetzen

Dein Kurzpitch bleibt wichtig, aber er sollte sich an die Situation anpassen. Investor*innen wollen etwas anderes hören als potenzielle Kund*innen oder Mentor*innen. Die Grundstruktur ist immer gleich – Problem, Lösung, Ergebnis - aber die Betonung wählst du passend zur Person.

  • Beispiel für Investor*innen: „Wir adressieren einen Markt von 2,5 Mrd. € und wachsen aktuell 20% pro Monat.“
  • Beispiel für Kund*innen: „Du verlierst weniger Zeit mit Bestandsplanung, weil alles automatisch läuft.“
  • Beispiel für Mentor*innen: „Wir haben es geschafft, unser MVP in 6 Wochen zu launchen - aber das Onboarding ist noch unser Schwachpunkt.“

Geschichten bleiben hängen

Zahlen sind nützlich, aber Geschichten prägen sich ein. Ein Beispiel aus dem Alltag deiner Nutzer*innen macht dich viel greifbarer als jede Statistik. „Eine Bäckerei, die wir betreuen, musste keine Kund*innen mehr wegschicken, weil die Croissants nie mehr ausgingen.“ Solche Bilder bleiben im Kopf.

Gespräche klar beenden

Viele Gründer*innen wissen nicht, wann sie ein Gespräch beenden sollen. Aber genau das macht dich professionell: Bedanke dich kurz, kündige an, dass du dich meldest, und geh den nächsten Schritt. Zum Beispiel: „Schön, dich kennenzulernen. Ich schicke dir morgen den Link, wie besprochen.“ oder „Ich will dich nicht länger aufhalten, lass uns gern später weiterreden.”. Das zeigt Respekt und macht den Weg frei für ein Follow-up.

Nach dem Event: Dranbleiben statt abtauchen

Das Wichtigste passiert oft erst nach dem Event. Melde dich innerhalb von ein bis zwei Tagen, solange ihr euch beide noch erinnert. Halte deine Zusagen ein und mach es konkret: ein Link, eine Case Study oder ein Termin. Schreib persönlich und nicht generisch. Ein kurzer Bezug zum Gespräch reicht. Und bleib locker: Nicht jede Begegnung führt sofort zu einem Deal, aber wer sich verlässlich meldet, bleibt im Kopf. So machst du aus einem ersten Pitch eine echte Verbindung, die weit über das Event hinausgeht.