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Wie viele Blumensträuße muss Elise verkaufen?

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gerade einen der wichtigsten Punkte in der BWL ermittelt, den break-even-point. Dort, wo die Gerade des Deckungsbeitrages die Gerade der Fixkosten schneidet, haben Sie alle Ihre Kosten gedeckt. Erinnern Sie sich? Wir haben vom Verkaufspreis die variablen Kosten bereits abgezogen, um den Deckungsbeitrag zu ermitteln. Somit müssen wir jetzt „nur“ noch die Fixkosten decken. Elise muss also monatlich 625 Sträuße verkaufen, um ihre gesamten Kosten zu decken, ab dem 626. Strauß fließt der Deckungsbeitrag in die Kasse „Gewinn“.

Wir können aber noch viel mehr aus diesem einen Bild lernen: Gelingt es uns, unsere Fixkosten zu reduzieren, gleich ob wir die betrieblichen Kosten senken oder die privaten Lebenshaltungskosten und somit den kalkulatorischen Unternehmerlohn, so sinkt die Gerade Fixkosten natürlich und wir erreichen unseren break-even-point früher. Mit anderen Worten: Jeden Euro, den Sie nicht ausgeben, müssen Sie nicht verdienen.

Wann wird der break-even-point erreicht?

Sobald wir unseren Verkaufspreis reduzieren, sei es durch Rabatte, Sonderkonditionen oder Ähnliches, reduzieren wir bei gleichen variablen Kosten automatisch den Deckungsbeitrag. Das bedeutet, dass die Gerade DB flacher verläuft, wir also den break-even-point erst später erreichen. Deshalb überlegen Sie sich bitte gut, ob Sie als Gründer Ihre Kunden vor allem über den Preis erreichen wollen.

Wenn wir schon über Preise reden: Theoretisch können Sie kurzfristig einen Verkaufspreis akzeptieren, der Ihnen einen Deckungsbeitrag I von 0 Euro einbringt. Sie haben dann zumindest Ihre variablen Kosten gedeckt. Aber: Sie haben keinen Cent zur Deckung Ihrer Fixkosten erwirtschaftet. Ich denke, ich muss nicht darauf hinweisen, dass ein Verkaufspreis, der Ihnen einen negativen Deckungsbeitrag lässt, zumindest unter kalkulatorischen Aspekten niemals akzeptiert werden sollte.

Der Autor, Jan-Marc Köp, arbeitet bei verschiedenen Gründungswerkstätten in Hamburg und Niedersachsen als Dozent und Coach. Seine Schwerpunkte liegen im Vertrieb und in der Unternehmenssteuerung.

Hier lesen Sie den Teil 4 der Kolumne


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Die Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote

Eine weitere Kennzahl, die Aussagen über die finanzielle Stabilität des Unternehmens zulässt, ist die Eigenkapitalquote. In ihr drückt sich aus, ob das Unternehmen im Verhältnis zur Bilanzsumme genügend Eigenkapital hat. Ist dies nicht der Fall, können geringe Verluste schnell zu einer Überschuldung führen – und schließlich zum Konkurs. Eine hohe Eigenkapitalquote ist aber aus weiteren Gründen erstrebenswert: Die Banken stufen die Bonität des Unternehmens höher ein, was wiederum die Aufnahme von Fremdkapital erleichtert – und das möglicherweise zu niedrigeren Konditionen.

Eigenkapitalquote:

(Eigenkapital : Gesamtkapital) x 100 = Wert in %

Gleichzeitig ist eine gute Eigenkapitalquote die Voraussetzung für Wachstum, da sie dem Unternehmen Investitionsfähigkeit und Unabhängigkeit bescheinigt. Gründer sollten eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 Prozent ausweisen können, eher mehr. Manche Banken geben jungen Unternehmen nur dann Kredite, wenn die Quote 50 Prozent beträgt. Ist die Quote zu gering, sollten Gründer weitere Eigenmittel zuschießen. Dabei muss das Geld nicht zwangsläufig aus der eigenen Tasche stammen. Auch Kreditinstitute und Förderbanken stellen Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel zur Verfügung. Alternativ bietet es sich an, Maschinen, Autos oder andere Güter zu leasen. Dadurch verbessert sich die Eigenkapitalquote, zumindest verschlechtert sie sich nicht.