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Wie bereits bekannt, haben wir die variablen Kosten vom jeweiligen Verkaufspreis abgezogen. Wenn wir den jeweiligen DB I dann mit der zugehörigen Verkaufsmenge multiplizieren, können wir die Gesamtdeckungsbeiträge der einzelnen Produkte sehr gut vergleichen. Das gilt natürlich auch bei Dienstleistern, die eventuell ihre Leistungen unterschiedlich mit Stunden- und Tagessätzen anbieten.

Elise schaut sich jetzt die einzelnen Fixkosten an und stellt fest, dass sie einzig die Abschreibungen für die jeweiligen Regale einem einzelnen Produkt zuordnen kann. Alle anderen Fixkosten bleiben unberührt. Die nun abzuziehenden Fixkosten werden Produktfixkosten genannt. Hieraus ergibt sich, was die Tabelle II zeigt:

Nun müssen natürlich die anderen Fixkosten ebenfalls berücksichtigt werden, schließlich sollen auch sie durch die verschiedenen Deckungsbeiträge gedeckt werden. Wir fassen daher die beiden Produkte "vorgefertigte Sträuße" und "frische Sträuße" zur Produktgruppe "Sträuße" zusammen, entsprechend verfahren wir bei den anderen "Pärchen". Zur Produktgruppe "Sträuße" kann ich nun die Personalkosten von Erika zuordnen. Somit ergibt sich das, was in Tabellle III zusammengefasst ist:

Jetzt fassen wir die beiden ersten Produktgruppen zum Bereich „Blumen“ zusammen, die beiden anderen Produktgruppen zum Bereich „Deko“. An Bereichsfixkosten haben wir nur die Mieten für die jeweiligen Lager. Wir erhalten so die Tabelle IV.
Alle anderen obenstehenden Fixkosten kann ich nicht auf einzelne Bereiche des Unternehmens aufteilen, daher gehören sie zu den Unternehmensfixkosten.

Als endgültiges Bild der Geschäftstätigkeit der ersten drei Monate erhalten wir für Elise die Werte, die in Tabelle V zusammengestellt sind. Mit dieser Tabelle V, der mehrstufigen Deckungsbeitragskalkulation auf Teilkostenbasis, haben wir endlich das richtige Handwerkszeug, um unser Schiff „Unternehmen“ steuern zu können. Wenn Sie sich einmal die Mühe gemacht haben, für Ihr Unternehmen etwas Entsprechendes aufzubauen, sind Ihre Chancen, einen sicheren Hafen zu erreichen, ungleich größer. Die letzte Zahl, das Betriebsergebnis, verrät Ihnen übrigens auch Ihre BWA. (Zur Tabelle: Die 18.200 Euro Unternehmensfixkosten ergeben sich wie folgt: kalkulatorischer Unternehmerlohn Elise 7500; Abtrag für Übernahme 6000; Bürobedarf 150; Telefon 300; Werbung 600; Steuerberatung 300; Versicherungen 350; Miete Ladengeschäft und Büro 3000 Euro)

Was kommt am Ende raus?

Aber hätten Sie erwartet, dass Elise mit den Gedecken am Ende Geld verliert? Und das trotz der positiven Deckungsbeiträge I? Nur durch das Lesen Ihrer BWA finden Sie das nicht heraus. Erst wenn Sie sich die Mühe machen, tiefer in die Zahlen einzusteigen, können Sie die notwendige Feinsteuerung vornehmen. Welche Erkenntnisse Elise nun im Einzelnen gewinnt und was sie eventuell an Änderungen vornimmt, ist an dieser Stelle nicht relevant. Wichtig ist, dass sie weiß, wo sie als junge Unternehmerin jetzt konkret steht.

Der Autor, Jan-Marc Köp, arbeitet bei verschiedenen Gründungswerkstätten in Hamburg und Niedersachsen als Dozent und Coach. Seine Schwerpunkte liegen im Vertrieb und in der Unternehmenssteuerung.


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Die Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote

Eine weitere Kennzahl, die Aussagen über die finanzielle Stabilität des Unternehmens zulässt, ist die Eigenkapitalquote. In ihr drückt sich aus, ob das Unternehmen im Verhältnis zur Bilanzsumme genügend Eigenkapital hat. Ist dies nicht der Fall, können geringe Verluste schnell zu einer Überschuldung führen – und schließlich zum Konkurs. Eine hohe Eigenkapitalquote ist aber aus weiteren Gründen erstrebenswert: Die Banken stufen die Bonität des Unternehmens höher ein, was wiederum die Aufnahme von Fremdkapital erleichtert – und das möglicherweise zu niedrigeren Konditionen.

Eigenkapitalquote:

(Eigenkapital : Gesamtkapital) x 100 = Wert in %

Gleichzeitig ist eine gute Eigenkapitalquote die Voraussetzung für Wachstum, da sie dem Unternehmen Investitionsfähigkeit und Unabhängigkeit bescheinigt. Gründer sollten eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 Prozent ausweisen können, eher mehr. Manche Banken geben jungen Unternehmen nur dann Kredite, wenn die Quote 50 Prozent beträgt. Ist die Quote zu gering, sollten Gründer weitere Eigenmittel zuschießen. Dabei muss das Geld nicht zwangsläufig aus der eigenen Tasche stammen. Auch Kreditinstitute und Förderbanken stellen Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel zur Verfügung. Alternativ bietet es sich an, Maschinen, Autos oder andere Güter zu leasen. Dadurch verbessert sich die Eigenkapitalquote, zumindest verschlechtert sie sich nicht.