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Sünde 2: Finanzierung nicht genügend durchdacht

Einmal begangene Fehler können sich auf das Unternehmen über Jahre negativ auswirken. „Häufig werden zu teure Finanzierungen gewählt und Schwächen im eigenen Unternehmen zu spät erkannt“, sagt Hans J. Loges, Vorstand der Rating Services AG. Gefährlich kann auch die Übersicherung von Krediten sein. Dadurch können notwendige Darlehen für die Finanzierung des weiteren Umsatzwachstums mangels Sicherheiten nicht mehr gewährt werden. „Wir beobachten auch, dass staatliche Fördermittel zu spät beantragt werden mit der Folge, dass Unternehmen nicht mehr in diesen Genuss kommen. Manchmal verzögern sich die Auszahlungen, und teure Zwischenfinanzierungen werden erforderlich.“

Wer die Vielfalt der Finanzierungsinstrumente
nicht von Beginn an nutzt, zahlt drauf

Zudem muss ein solider Liquiditätsplan auch einen Puffer beinhalten, der Unwägbarkeiten wie Kundenausfälle ausgleichen hilft. Nicht selten werden Finanzierungspläne ohne die nötige Sorgfalt mit Blick auf eine mögliche Veränderung der Unternehmenssituation abgefasst und ein erhöhter Finanzierungsbedarf oder Finanzierungsengpass zu spät erkannt. Deshalb ist es wichtig, eine Vielzahl von Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten mit dem ganzen Arsenal von Finanzierungsinstrumenten zu erwägen.

Sünde 3: Zu kurz greifende Finanzierung, nicht alle Optionen geprüft

Wer ein Unternehmen aufbauen möchte, muss sich fragen, welche Finanzierungsmöglichkeiten offen stehen. Zum einen können Investoren gewonnen werden, wenn hohe Kapitalsummen für den Aufbau von Wachstum erforderlich sind. Für Startups und etablierte Unternehmen stellen Venture-Capital-Gesellschaften das nötige Eigenkapital zur Verfügung. „Wenn sich Firmen an einen VC-Geber wenden, haben sie den Vorteil, dass sie nicht nur Kapital, sondern häufig auch ein breites Netz an Dienstleistungen bekommen“, sagt Waldemar Jantz, Partner der VC-Gesellschaft Target Partners. Ein VC-Investor beteiligt sich an einem Unternehmen, liefert damit einen wertvollen Beitrag für den Aufbau und unterstützt die Firma beratend. Unternehmen sollten laut Jantz darauf achten, bei Bedarf auch eine zweite Finanzierungsrunde ermöglicht zu bekommen. Viele kleine und mittlere Unternehmen stehen der Aufnahme von externem Eigenkapital reserviert gegenüber, weil sie sich keinen Dritten in den Gesellschafterkreis holen wollen“, sagt Dr. Ralph Westerhoff, Geschäftsführer der WCP Dr. Westerhoff Capital Partners GmbH, die als Alternative Mezzanine-Finanzierungen (also solche Finanzierungsarten, die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgestaltungen eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen) vergibt.

Sie verzichten auf zusätzliches Kapital und Know-how,
wenn Sie nicht auch nach Investoren Ausschau halten

„Mit der Bereitstellung von Mezzanine-Kapital verändert sich nicht der Gesellschafterkreis und damit bleiben die Kapital- bzw. Stimmrechtsverhältnisse unberührt.“ Weil die Mittel nur befristet, in der Regel bis zu zehn Jahren zur Verfügung gestellt und getilgt werden müssen, ist diese Art der Finanzierung nur für etablierte Unternehmen mit klaren Wachstumsstrategien geeignet. Laut Westerhoff müssen Firmen darauf achten, „alle Formen der Kapitalbeschaffung auszuschöpfen und in den Finanzplan mit einzubeziehen“. Denn selten könnten Unternehmen nur mit den Mitteln von einem Geldgeber arbeiten. Die Finanzierungsmöglichkeiten sind breit gefächert und reichen von der Eigenkapitalbeschaffung über den Bankkredit bis hin zum sogenannten Factoring, also der Abtretung von Forderungen gegen Bezahlung.