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Sünde 4: Zu geringe Eigenkapitaldecke, ungenügende Liquidität

Die Eigenkapitalbasis bei kleinen und mittleren Unternehmen muss erhöht werden, damit die Firmen überlebensfähiger werden und sich die Chancen für Fremdfinanzierungen verbessern“, sagt Loges. Nach wie vor denken die Firmen-Inhaber an ein Darlehen, wenn sie frisches Geld suchen und belasten damit ihre Bilanzen. Nach einer Studie der Rating Services AG, die mit der Universität Augsburg durchgeführt und jetzt veröffentlicht wurde, ist der Kredit für über 40 Prozent der mittelständischen Firmen immer noch das wichtigste Finanzierungsinstrument. Befragt wurden bundesweit 2000 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von bis zu 100 Millionen Euro. „Bei der Kapitalaufnahme müssen Firmen zunehmend darauf achten, ihre Vermögensstruktur zu verbessern. Denn damit erhöhen sie ihren Spielraum, weiteres Kapital zu beschaffen“, so Loges.

Ohne ausreichende Eigenkapitaldecke sitzen Gründer
schnell auf dem Trockenen

Mit der Aufnahme von eigenkapitalähnlichem Mezzanine-Kapital oder echtem Eigenkapital über Venture Capital oder Private Equity können große Wachstumsfinanzierungen realisiert werden, ohne dass die Bonität der Firma leidet. „Ein Unternehmen sollte die Vielzahl der Finanzierungsmöglichkeiten prüfen“, lautet der weitere Rat von Loges. Eine viel gewählte Alternative für die Sicherung der Liquidität ist das Leasing von Anlagegütern, weil auf diesem Weg ein Kauf vermieden und – je nach Leasingvertrag – die Bilanz vergleichsweise zu Gunsten besserer Bilanzkennzahlen optimiert werden kann. Eine weitere Möglichkeit bietet das Factoring. Tritt eine Firma bestehende Forderungen gegen Geld ab, belastet dies die Bilanz nicht. Im Gegenteil, der Zahlungsfluss geht früher ein und es werden neue Mittel für Aufträge und Projekte geschaffen.

Sünde 5: Falsche Selbsteinschätzung, fehlendes Rating

Vor einer Finanzierung ist ein externes Rating durch eine neutrale, unabhängige Rating-Agentur nützlich und teilweise obligatorisch, weil im Gegensatz zu den meist begrenzten bankeninternen Ratings nicht nur die Bonität, sondern auch Geschäftsmodell, Management, Personalstruktur und Zukunftsperspektiven von Branchenexperten geprüft und bewertet werden. „Die Firmen können die Ergebnisse aus dieser Untersuchung nutzen, um sich besser auf die Informationsbedürfnisse der Kapitalgeber vorzubereiten und in den Finanzierungsgesprächen überzeugender zu argumentieren“, sagt Dr. Maria Zeller, Chefanalystin der Rating Services AG. Wer hier gut abschneide, erhöhe die Chancen auf den Zufluss von frischem Geld, vor allem wenn es um wertvolles haftendes Kapital außerhalb der Kreditwirtschaft geht.

Wer externe Beratung scheut, erfährt weniger über die
Stärken und Schwächen seines Vorhabens

Wie wichtig eine hervorragende Rating-Notation für Firmen ist, weiß Westerhoff: „Eine gute Rating-Notation – wie etwa der Wert BB – ist für Kapitalgeber ein überzeugendes Argument. Dann haben die Unternehmen gute Chancen, eigenkapitalähnliches Mezzanine-Kapital zu erhalten, mit dem sie ihre Bonität erhöhen können.“ In diesem Zusammenhang erläutert Zeller, dass „ein externes Rating nicht nur die Stärken und Schwächen einer Firma offen legt, sondern auch unter Einbezug geplanter alternativer Finanzierungsstrukturen die Auswirkungen einer Finanzierung aufzeigt“. Im Mittelstand ist die Bereitschaft, ein externes, neutrales und bankenunabhängiges Rating durchführen zu lassen, eher noch die Ausnahme, aber sie wächst ständig.

Sünde 6 & 7

Sünde 6: Kein Gespräch mit dem Kapitalgeber in der Krise

Frühzeitig muss ein offenes Gespräch mit der Hausbank oder anderen Finanziers im Falle einer Krise gesucht werden. „Wer hier zögert, verliert kostbare Zeit für mögliche rettende Maßnahmen wie Tilgungsaussetzungen, Krediterweiterungen oder Bürgschaftserhöhungen“, erläutert Kurt Müller, Partner von Target Partners.

Zögerlich eingeleitetes Krisenmanagement kostet
Sie Kopf und Kragen

Besonders hart kann es Kleinunternehmen treffen, wenn sie nicht auf ihre Hausbank zugehen. Sie haben in der Regel nur ein Konto bei der Bank, das regelmäßig beobachtet wird. Wenn Kontoumsätze zurückgehen, Kreditlinien ausgeschöpft und Überweisungen beispielsweise an den Stromversorger oder das Finanzamt nicht mehr ausgeführt werden, besteht die Gefahr der Pfändung. Diese Situation gilt es unbedingt zu vermeiden, weil die Überlebenschancen einer Firma damit auf Null sinken.