Abschalten für Gründer

Frei muss der Kopf sein


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Naturgemäß müssen Gründer meist sehr viel Arbeitszeit in den Aufbau ihrer Firma stecken. Doch bei allem Leistungsgedanken sollte dabei das Abschalten nicht zu kurz kommen, denn es ist für den Erfolg von entscheidender Bedeutung.

Zehn Uhr abends: Wo normale Arbeitnehmer schon längst im Feierabend sind und schon mit dem Gedanken spielen, sich ins Bett zu begeben, brennt in vielen Start-ups noch Licht. In der Gründerphase gibt es immer etwas zu tun. Was jedoch viele ignorieren: Der Mensch ist kein Computer, der beliebig lange mit konstanter Leistung laufen kann. Wer grundlegende Bedürfnisse wie Schlaf und Entspannung ignoriert, setzt sich nicht nur einem hohen Gesundheitsrisiko aus, sondern sorgt dafür, dass seine Leistungskurve in den Keller sinkt – zum Nachteil des eigenen Unternehmens. Wie und warum Gründer den Kopf regelmäßig frei machen sollten, erklärt der folgende Artikel.


Von Stress & Leistungsfähigkeit

Die Gründerphase ist Stress pur. Doch nicht immer ist der nur nachteilig. Erst, wenn er Überhandnimmt, weil er nicht mehr abgebaut wird.


Warum Gründerstress? Zum Beispiel wegen Arbeitszeiten

Natürlich, generell ist die Selbstständigkeit nichts für Leute, die auf Acht-Stunden-Tage stehen und für die um fünf Uhr der Hammer fallen muss – das zeigen auch die Zahlen: Selbstständige arbeiten branchenübergreifend im Durchschnitt wöchentlich rund acht Stunden länger als Angestellte. Bloß: So verständlich diese Zeit-Investition ins eigene Startup ist, so schlecht ist sie fürs Stress-Niveau. Solange der Körper im Arbeitsmodus ist, versucht er, maximale Bereitschaft und Konzentration aufrecht zu erhalten – die Definition von Stress. Bloß: Diesen Level kann der Mensch nicht unbegrenzt aufbieten. Schon nach wenigen Tagen, in denen die Arbeitszeiten wesentlich über den Entspannungsphasen liegen, machen wir schlapp.

Überarbeitung
Wer länger arbeitet, arbeitet auch allein von der Menge sehr viel mehr pro Tag. Auch das schlägt sich auf den Stress nieder, der Körper muss immer mehr Baustellen im Hinterkopf behalten.

Hohe Einzelbelastung
Das wiederum sorgt in Kombination mit der Tatsache, dass viele Startups in Sachen Mitarbeiterzahl noch nicht optimal aufgestellt sind, zu einer wesentlich größeren Belastung Einzelner. Oftmals ist es der Gründer selbst, der sich am meisten zumutet. Und gleichzeitig verzettelt er sich durch die vielen unterschiedlichen Felder zügig:

  • Eine Stunde am Projekt arbeiten
  • Probleme der Buchhaltung lösen
  • Treffen mit Investoren
  • Arbeiten am Projekt
  • Vorstellungsgespräche
  • Technische Probleme

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, denn es gibt praktisch keinen Job, um den sich Gründer nicht persönlich kümmern – auch weil viele Neu-Chefs noch nicht delegieren gelernt haben.

Entspannung Fehlanzeige
Und weil in der Gründungsphase keine noch so harte Arbeit wirklich zu einem Ende führt, sondern sich immer wieder neue "Baustellen" auftun, können viele Chefs auch dann nicht abschalten, wenn sie zuhause sind. Wem kreisten während dieser Zeit nicht die Gedanken auch noch im Bett um irgendein Detail?

Die Auswirkungen

Körperliche Effekte
Zunächst wirkt sich dieser Stress auf den Körper aus. Das Problem dabei: Viele registrieren diese Signale gar nicht als Hilfeschrei, oder interpretieren sie als Schwäche, die beiseite gewischt wird:

  • Störung des Ein- und Durchschlafens. Das führt zu dauerhafter Müdigkeit
  • Verringerung der Abwehrkräfte und damit größere Anfälligkeit für Infekte
  • Verdauungsstörungen wie Sodbrennen, Völlegefühl oder reduzierter Appetit. Gesteigert wird dies durch falsche Ernährung (zu viel Kaffee / Energy Drinks, Junkfood usw.)
  • Kreislaufprobleme wie Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen sowie Schwindelgefühle
  • Verspannungen der Muskeln und daraus resultierende Schmerzen

Psychische Effekte
Eng verbunden mit den körperlichen Stress-Reaktionen sind psychische Probleme. Oft sind letztere auch erst der Auslöser für Körperprobleme:

  • Konzentrationsstörungen bis hin zu Denkblockaden
  • Allgemeine Unruhe bzw. Rastlosigkeit und Nervosität
  • Stimmungsschwankungen und Gereiztheit
  • Antriebslosigkeit
  • Gestörtes Sexualverhalten
  • Unfähigkeit, abschalten zu können

Gift für die Leistungsfähigkeit

Eustress =/= Distress
In der Summe sind diese physischen und psychischen Probleme echte Leistungskiller. Doch um das zu erklären, müssen Gründer zunächst verstehen, dass Stress nicht gleich Stress ist:

Das bedeutet: Eustress per se ist erst mal gut für das Startup. Bloß lässt sich dieser nur dauerhaft aufrechterhalten, wenn der Betreffende regelmäßig entspannt.

Schlaf und Denkvermögen
Und von allergrößter Bedeutung für diese Entspannung ist Schlaf: Nur er ermöglicht es dem Gehirn, Tiefenentspannung einzuleiten. Zwar ist das Schlafbedürfnis jedes Menschen etwas unterschiedlich, aber was der Körper braucht, muss er auch bekommen – weniger Schlafbedürfnis lässt sich nicht trainieren. Die Folge mangelnder Nachtruhe ist immer verminderte Denkleistung – wie sich das für Entscheider in der Gründungsphase auswirkt, kann sich jeder selbst ausmalen.

Bewegungsmangel und das Herz
Ebenfalls kritisch ist auch Bewegungsmangel. Zum Verständnis: Das Herz ist prinzipiell ein Muskel wie jeder andere. Wird es nicht oder falsch gefordert, degeneriert es, baut also Muskelmasse ab – und muss dann häufiger schlagen, um die gleiche Menge Blut zu pumpen – der Ruhepuls steigt. Doch je häufiger das Herz schlagen muss, desto ungesünder ist diese Bewegung. Aus diesem Grund haben viele Gründer auch Herzprobleme.

Die schlechte Gründer-Ernährung
Kommt noch hinzu: Welcher Gründer hat schon die Zeit, sich wirklich ausgewogen zu ernähren? Wie oben schon angemerkt, besteht bei vielen die Diät aus Kaffee, Energy-Drinks und Junkfood. Koffein treibt den Puls weiter nach oben, denn es stimuliert die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Die Folge: Der Körper wird künstlich in Alarmbereitschaft gehalten und ist noch schneller erschöpft.
Und das wenig ausgewogene Junkfood steckt voller falscher Fette und anderer schlechter Nährstoffe. Die machen nicht nur dem sowieso überlasteten Verdauungssystem zu schaffen, sondern sorgen auch noch für Arterienverengungen, erhöhten Cholesterinspiegel und damit weitere Kreislaufprobleme.

Lösungsweg Sport

In diesem Sinne kommt Sport für den Gründer eine besondere Bedeutung. Ganz einfach, weil hier mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen werden.

Warum gerade Sport?

Sport und inneres Abschalten
Ganz gleich ob beim Laufen, Rudern, Radeln oder Gewichte-Stemmen: Sport ist anstrengend. Und diese Anstrengung sorgt dafür, dass der Körper sich aufs Wesentliche konzentriert – Grübeleien über die Arbeit fallen dann weg. Ein Phänomen übrigens, das sich auch beim modernen Pilgern viele Menschen zunutze machen.

Und weil der Geist "schweifen" kann, ermöglicht der Sport es, innerlich abzuschalten. Das kann durchaus entspannend sein wie guter Schlaf, wobei die körperliche Anstrengung auch für optimale Müdigkeit sorgt.

Leistungsgarant Ruhepuls
Zwar ist de facto jeder Sport zunächst mal gut für den Gründer. Besonders optimal in Sachen Herz-Kreislauf-System ist jedoch Ausdauersport: Er kräftigt den Herzmuskel besonders. Das sorgt dafür, dass die "Pumpe" pro Schlag mehr Blut durch den Körper befördert (und damit auch das Gehirn durch die bessere Sauerstoffversorgung leistungsfähiger macht). Gleichsam reduziert sich der Ruhepuls auf normalere Werte. Das wiederum ist gut für den gesamten Kreislauf und das Herz selbst.

Verspannungen ade
Wo Bewegung herrscht, werden Muskeln stimuliert. Und damit lösen sich auch die meisten Verspannungen durch den Arbeitsalltag auf.

Langfristige Gesundheits-Investition
Damit wird Sport zu weitaus mehr als schlichtem Training für die schlanke Linie. Für Gründer ist er auf mehreren Wegen eine Investition in die, durch die Arbeit geschädigte Gesundheit. Und gleichsam damit auch Garant dafür, dass die eigene Leistungsfähigkeit hochgehalten wird.

Optimale Gründerwege – Laufen als "Universalsport"
Der vielleicht klassischste Ausdauersport ist Laufen. Und besonders für Gründer ist es in vielerlei Hinsicht interessant:

  • Extrem spontan
  • Praktisch keine Einweisung vonnöten
  • Kaum Vorbereitung/Ausrüstung nötig
  • Nicht an Örtlichkeiten gebunden
  • Sehr gut für den Kreislauf
  • Ermöglicht Kopf-Entspannung

Interessant dabei ist auch die Möglichkeit, dass Laufen allein oder mit mehreren praktiziert werden kann. Damit wird es im Idealfall zum Stresskiller für das ganze Startup-Team.

Yoga – Entspannung im Büro
In den meisten Ausprägungen ist Yoga zwar weniger anstrengend und kein Ausdauersport, dafür hat die indische Lehre aber andere Vorteile:

  • Kann nach gewisser Einweisungszeit allein praktiziert werden
  • Von Anfang an entwickelt, um geistige Entspannung zu fördern
  • Extrem spontan
  • Wenig zeitraubend
  • Kaum Ausrüstung nötig

Damit ist Yoga ein effektiver "Entspannungs-Snack", der im Büro genossen werden kann. Richtig ausgeführt, lässt sich damit bis zu einem gewissen Grad auch Schlafmangel abmildern. Aber: Da das Erlernen einige Wochen in Anspruch nimmt, sollten Chefs Yoga schon vor der Gründung können.

Fitnessstudio – Trainieren und quatschen
Während der Gründungsphase sehen Beteiligte häufig nur Ihre Kollegen und sonst niemanden. Solcherart reduzierte Sozialkontakte können im Fitnessstudio effektiv ausgeglichen werden und noch mehr:

  • Teilweise 24/7 möglich
  • Gigantische Palette an Sportarten
  • Professionelle Anleitung & Überwachung
  • Möglichkeit zu Sozialkontakten abseits des Unternehmens

Vor allem letzteres hat noch mehr Bedeutung für Gründer: Sich einfach mal mit Leuten unterhalten zu können, bei denen nicht das Startup im Fokus liegt, ist entspannend. Nachteilig ist jedoch: Das Fitnessstudio muss zwingend aufgesucht werden und das wiederum raubt Zeit, die viele nicht haben.

Alternative Heimtraining – wenn die Zeit drängt
Da aber genau diese Zeit bei den meisten Startups äußerst prekäres Gut ist, kann die Alternative darin bestehen, das Fitnessstudio nachhause zu holen. Prinzipiell spricht nichts dagegen: Ausrüstungen und Maschinen lassen sich kaufen, Trainingspläne für verschiedenste Übungen gibt es im Web und gleichsam kann es für die Motivation ein Segen sein, sich in der Intimität der eigenen vier Wände gehen lassen zu können – anstatt unter dutzenden Augenpaaren.

  • Extrem spontan
  • (Fast) gleiche Palette an Sportarten wie Fitnessstudio
  • Kein zeitraubendes An- und Abreisen
  • Keine Dauerkosten

Natürlich fehlt die professionelle Überwachung. Aber: Wer sich vor der Einrichtung eines solchen Home-Studios vom Hausarzt durchchecken lässt, kann das Risiko gering halten.

Den Einstieg finden

Was passt zu mir?
Der Kölner sagt "Jede Jeck is anners" – und meint damit, dass alle Menschen verschieden sind. Das gilt auch für Gründer-Sportarten. Grundsätzlich gilt: Wer lange keinen Sport mehr gemacht hat, sollte es langsam angehen. Und dann kann folgende Übersicht ebenfalls helfen, den passenden Gründersport zu finden.

Loslegen leichtgemacht
Ist die Sportart gefunden, ist es nur wichtig, dass sie auch tatsächlich praktiziert wird. Zunächst kann es deshalb für Start-upler von Vorteil sein, sich immer wieder vor Augen zu halten, wie negativ es für das Unternehmen sein kann, wenn die Sporteinheit geschwänzt wird. Das kann durch Motivationsposter geschehen oder feste Termine. Wichtig ist nur: Für den Sport muss die gleiche Motivation vorhanden sein, wie für die Arbeit. Und in diesem Sinne kann es auch hilfreich sein, sich einen täglichen, festen Zeitpunkt zu überlegen – bloß muss er konsequent eingehalten werden.

Lecker kochen für den Sport
Wie angesprochen trägt auch die Ernährung ihren Teil dazu bei, den Körper leistungsfähig zu halten. Dabei muss gesundes Essen keine lange Vorbereitungszeit brauchen. Ganz im Gegenteil: Diese Liste eines Forums für Doktoranden (deren Stresslevel sich mit dem von Gründern messen kann) zeigt: Gesunde Ernährung kann auch wie Junkfood anmuten – muss aber keines sein. Wichtig ist nur, dass auf falsche Fette verzichtet wird, dass die Menüs leicht und schnell zu produzieren sind sowie genügend Vitamine und Nährstoffe drinstecken – und das kann eben auch in einem selbst zubereiteten Burger mit frischem Fleisch, Zwiebeln, Tomaten und Salat vorhanden sein.


Lösungsweg Relaxen

Doch auch wenn Sport allein schon viel Stress von den Gründerschultern nehmen kann, ersetzt er doch keine "echte" Entspannung, wie sie nur durch Abende auf der Couch und viel Schlaf erzielt werden kann. Doch auch das hat Tücken.

Warum auch Entspannung Härte braucht - Die Verzettelung des Gründers

Es beginnt mit der angesprochenen Verzettelung: Wer an mehreren Baustellen arbeitet, vergisst leicht die Zeit – und sitzt dann noch in der Firma, wenn der letzte Bus gefahren ist. Disziplin, die übrigens erlernt werden kann, bedeutet in diesem Fall, sich soweit wie möglich feste Anfangs- und Endzeiten zu setzen und diese konsequent einzuhalten.

Ich muss nur noch eben …
Auch ist es analog zum Sport bei der Entspannung entscheidend, sich immer die Wichtigkeit dieses "Nichtstuns" vor Augen zu halten. Es ist eben kein Faulenzen, sondern Investition in die eigene Leistungsfähigkeit. Ausreden wie "Ich muss aber noch …" gelten nicht. Dies ist der klassische innere Schweinehund, der andere vom Sport oder der Arbeit abhält – nur in umgekehrter Form.

Wer befiehlt dem Chef?
Und hier kommt ein weiteres Gründer-Dilemma ins Spiel: Einem Angestellten, der es mit der Arbeit maßlos übertreibt, kann der Chef befehlen, sich in den Feierabend zu begeben. Aber wer befiehlt dem Chef etwas? Die Lösung führt auch hier nur über Selbstdisziplin.

Schlafen ist ein Muss
Daneben ist es immens wichtig, sich immer wieder die Bedeutung des Schlafs klarzumachen. Nochmal zum Verständnis: Ohne ausreichenden, allnächtlichen Schlaf baut das Hirn – vielleicht unbemerkt – schon nach einem Tag ab.

Deshalb müssen Gründer sich zwingen, jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen – und auch versuchen, einzuschlafen. Natürlich kann das schwer sein, wenn die Gedanken ums Startup kreisen. Aber: Das ist nicht bloß schon ein Zeichen von zu hohem Stress, sondern kann auch durch entsprechende Maßnahmen bekämpft werden:

  • Bei Einschlafproblemen kurz aufstehen und etwas anderes tun
  • Schon vor dem Zubettgehen künstliche Beleuchtung herunterfahren (aktiviert die Botenstoffe, die den Schlaf einleiten)
  • Beruhigende Tätigkeiten vor dem Einschlafen ausüben, bspw. Yoga oder Autogenes Training
  • Ablenkung durch andere Gedanken: Etwa sich vorstellen, an einem schönen Ort zu sein (einsamer Strand usw). Aber: Schäfchenzählen funktioniert auch.
  • Nicht andauernd auf die Uhr schauen. Das regt nur mit fortschreitender Stunde auf, weil die verbliebene Schlafdauer weniger wird.
  • Schlafzimmer so dunkel wie möglich machen und auf kühle Temperaturen und frische Luft achten (keine letzte Zigarette mehr vor dem Einschlafen)

Und besonders für Gründer, die unter der Woche zu wenig schlafen, lautet die Maßregel: Bitte nicht versuchen, diesen Mangel am Wochenende auszugleichen. Das funktioniert nicht, der Körper kann weder "nachschlafen" noch auf Vorrat nächtigen. Wer wochenends zu lange schläft, bringt nur seinen Biorhythmus durcheinander.

Rede doch mal mit deinem Kumpel
Eine weitere Entspannungstechnik sind einfache Gespräche: Wenn wir nicht abschalten können, liegt das meist an mangelnder Ablenkung. In diesem Sinne kann es helfen, einfach regelmäßig mit Bekannten oder notfalls sich selbst zu reden: Erstere haben mit dem Start-up meist nichts am Hut und können helfen, über andere Themen zu reden. Das gewährt auch dem eigenen Geist etwas Abwechslung und kann so helfen, einen distanzierteren Blick auf Probleme zu bekommen.

Mind Control ist gar nicht schwer – Feste Zeiten auch für Gründer
In diesem Sinne gilt die Bitte: Bei allem Arbeitsaufkommen sollte die tägliche Zeit im Büro kein „open End“ haben. Effektiver ist es, sich eine bestimmte Deadline zu setzen („Bis 21 Uhr und keine Minute länger“), die so großzügig ausgelegt ist, dass sie auch an stressigen Tagen konsequent eingehalten werden kann. Eine weitere Option ist es, sich selbst zu "bestrafen", indem jede Minute, die diese Deadline überschritten wird, am Folgetag früher gegangen werden muss.

Such dir ’nen Kumpel
Schon einige Zeilen weiter oben war von Freunden die Rede. Hier ist aber eine andere Form gemeint: Es wurde bereits angesprochen, dass es niemanden gibt, der dem Chef Befehle erteilen kann. Hier kann es helfen, einfach einen Chef "zu erfinden": Gründer können schlicht versuchen, sich vorzustellen, dass es tatsächlich einen Vorgesetzten gibt, der wütend reagiert, wenn sie es mit der Arbeit übertreiben. Und wem das nicht genug ist: Partner, die zuhause warten, sind ebenfalls ein gutes "Eigen-Druckmittel".

Was ist wichtiger: Leben oder Arbeit?
Außerdem sollte die Frage im Raum stehen: Was ist wichtiger? Natürlich hat das Startup höchste Priorität, aber was ist es wirklich wert?

  • Ist es wert, einen Herzinfarkt zu bekommen oder zumindest die Pumpe dauerhaft zu schädigen?
  • Ist es Schlaganfälle wert?
  • Ist es wert, dass eine ansonsten harmonische Beziehung darüber zerbricht?
  • Ist es wert, von den eigenen Kindern entfremdet zu werden und wichtige Phasen ihrer Entwicklung zu verpassen?
  • Ist es wert, sich heute so zu belasten, dass darüber die morgige Leistungsfähigkeit leidet?
  • Ist es wert, die schönen Momente des Lebens zu verpassen und stattdessen mit Arbeit zu füllen?

Auf all diese Fragen können Gründer nur ihre ganz eigenen Antworten finden. Aber: So viel Herzblut auch im eigenen Unternehmen steckt, es sollte niemals alles andere vollkommen überschatten.

Nur der Langatmige siegt
Vor allem aber gilt: Nur wer auf sich achtet und nicht die eigene Firma zum Mittelpunkt seines Lebens macht, wird lange daran Freude haben. Was nützt es, sich jetzt vollkommen zu verbrennen, wenn die Früchte dieser Arbeit nicht mehr genossen werden können? Weil der Stress zu Burnout führte oder sogar noch Schlimmerem?

Zusammenfassung: Nur wer auf sich achtet, bleibt leistungsfähig und führt sein Unternehmen an die Spitze

Gründerstress ist allgegenwärtig und kaum zu vermeiden. Ein guter Chef führt aber nicht nur sein Startup zum Erfolg, sondern achtet auch darauf, dass er selbst fit genug bleib, um einerseits täglich alles für "sein Kind" geben zu können und vor allem auch, dies noch in vielen Jahren tun zu können. Wer sich in der Gründungsphase so verausgabt, dass darunter das Startup leidet, gewinnt absolut nichts, sondern verliert im Extremfall alles.

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Re-Start: Was Kund*innen jetzt erwarten

So schwörst du deine Mitarbeitenden im stationären Handel auf die jetzt beginnende Zeit der Lockerungen und „Normalisierung“ ein.

Nicht nur die Hotellerie, auch der Handel und andere serviceorientierte Bereiche mussten während der Lockdowns starke Einbußen hinnehmen. Kein Wunder, dass seit Bekanntgabe der lang erwarteten Lockerungen ein Aufatmen durch die Fußgängerzonen, Einkaufszentren und Shoppingmalls geht. Vermischt natürlich mit Angst – oder besser Respekt – davor, was auf die Unternehmen hinsichtlich geforderter allgemeiner Maßnahmen und persönlicher Ansprüche der Kund*innen zukommt. Vieles hat sich in den letzten Monaten geändert, eines aber ist gleichgeblieben: Mitarbeiter*innen waren und sind die wertvollsten Botschafter*innen – auch und gerade beim Re-Start!

Fakt ist: Auch nach den Öffnungen wird es nicht mehr so werden wie "früher". Es gilt weiterhin diverse Hygieneauflagen und Abstandsregelungen einzuhalten – eine belastende Situation für alle Beteiligten. Unsicherheiten und Irritationen sowohl auf der Kund*innen - als auch auf der Mitarbeiter*innenseite sind vorprogrammiert. Umso wichtiger ist es, Teams bestens darauf vorzubereitet, damit diese stärker als je zuvor ihre Rolle kennen und ausfüllen können. Die Mitarbeiter*innen müssen, neben dem eigentlichen Job, zusätzlich als Expert*innen im umsichtigen Umgang mit Covid-19-Risiken fungieren und bei Bedarf Aufklärungsarbeit leisten. Dabei darf er / sie auf der anderen Seite niemals seine Aufgabe vernachlässigen, dem Kunden bzw. der Kundin ein unvergesslich positives Erlebnis zu bescheren.

Je besser Mitarbeitende geschult sind, desto sicherer und souveräner werden sie mögliche stressige und emotionsaufgeladene Situationen mit Kunden meistern. Jetzt heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren! Das gilt sowohl für den Umgang mit den gesetzlichen Vorschriften als auch für das im besten Fall serviceorientierte Verhalten gegenüber einzelnen Kund*innen. Für den Handel, Hoteliers und Gastronomen, körpernahe Dienstleistungen – im Grunde genommen für alle Unternehmen, die im direkten Kontakt mit Kund*innen stehen – wird der motivierte Mitarbeiter*innen heute mehr denn je der entscheidende Erfolgsfaktor dafür sein, um Kund*innen zu begeistern und so zu binden.

Chancen der neuen Solidarität nutzen

Während der letzten Monate hat sich bei der Mehrheit der Gesellschaft ein Spirit des Zusammenhalts und der gegenseitigen Unterstützung entwickelt. Trotz „#Social Distancing" und „#StayHome" sind die Menschen näher zusammengerückt. Daran sollten wir anknüpfen, indem wir die sich uns bietenden Chancen nutzen und versuchen, diesen Geist ins eigene Unternehmen zu lenken. Ein Großteil der Mitarbeiter*innen wird zeitnah in die Geschäfte, die Restaurants und andere Betriebe zurückkehren. Jetzt mit meist frischen Gedanken, hochmotiviert und neuer Kraft können die Kolleginnen und Kollegen abgeholt und auf die neue Situation eingestimmt werden. Und zwar ohne dass eingefahrene Gewohnheiten oder mögliche Missstimmungen aus der Vergangenheit im Weg stehen.

Re-Start als idealer Anlass, Mitarbeiter in den Fokus zu stellen

Worauf ist also zu achten? Wie kann sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter*innen am gleichen Strang ziehen und sie sich ihrer Bedeutung bewusst sind? Es geht in erster Linie darum, Mitarbeiter*innen in Situationen der Unsicherheit zu unterstützen und sie in ihrer natürlichen beruflichen Motivation zu bestärken. Hilfreich ist auch, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie das eigene Verhalten auf Kunden wirken kann. Sowohl in positiver als auch negativer Betrachtung, verdeutlichen Beispiele plakativ, worauf es beim Thema Kundenbegeisterung und herzlicher Gastlichkeit ankommt:

Don´t: Ein nachlässiger Umgang eines Mitarbeiters / einer Miotarbeiterin mit sich selbst lässt vermuten, dass er / sie es „nicht immer so ganz genau nimmt". Möglicherweise auch nicht mit der Hygiene. Solch ein Eindruck wäre auch in "Nicht-Corona-Zeiten" ein katastrophales Signal.

Do: Ein sympathisches Lächeln kann nicht nur, es wird Wunder bewirken – trotz Schutzmaske. Auch wenn lediglich die Augen sichtbar sind, wird die authentische Herzlichkeit und Verbindlichkeit eines Mitarbeitenden erkannt. Und der Kunde bzw. die Kundin wird sich dadurch im Geschäft immer willkommen fühlen. 

Das interessante an der Situation: Wir sitzen alle im gleichen Boot und das sogar global. Ein gemeinsames Verständnis ist sicher hilfreich, um die Situation zusammen zu meistern. Vielleicht unterstützt dich und deine Mitarbeiter*innen folgende Checkliste dabei:

Re-Start: Checkliste für den begeisternden Kundenkontakt

  • Wissen meine Mitarbeiter*innen , dass …
  • jeder Kunden- und Gästekontakt große Chancen und gleichzeitig Risiken birgt?
  • das „Wie“ den entscheidenden Unterschied im Kunden- und Gästekontakt ausmacht?
  • durch Gesichtsmasken die Körpersprache enorm an Bedeutung zunimmt?
  • der richtige „Augen-Blick“ in der Kommunikation über den Erfolg entscheidet? 
  • eine positive Grundeinstellung für das Kunden- und Gästebegeisterungs-Gen unabdingbar ist?
  • Service ohne Verkaufen unterlassene Hilfeleistung ist?
  • ein lösungsorientierter Umgang mit Beschwerden die Kunden- und Gästebindung erhöht?
  • es sich im Stehen viel besser schimpfen lässt als im Sitzen?
  • StimmE und StimmUNG eng miteinander verbunden sind?

Kennen meine Mitarbeiter*innen …

  • unsere USPs (Alleinstellungsmerkmale)?   
  • „die Einstiegsfrage“ am Telefon oder vis-à-vis? 
  • die neuen Maßnahmen und den Umgang damit?
  • das „Produkt-Nutzen-Sandwich“ im Gespräch über die Preise?
  • verbindlichere Antworten als „kein Problem“?

Wissen du bzw. deine Mitarbeiter*innen nicht alle Antworten? Das ist nicht schlimm, sondern normal – denn diese Situation ist für alle neu. Aber gerade jetzt ist es wichtiger denn je, dass sich jeder Kunde / jede Kundin und jeder Gast nicht nur sicher, sondern auch wohlfühlen kann.

Die Autorin Maja Schneider, Expertin für Kundenbegeisterung, unterstützt Unternehmen unterschiedlicher Branchen dabei, den Service zu durchleuchten und auf das nächste Level zu heben. www.smilingcustomer.de

Preventim: digitales Drive-in-Testzentrum gestartet

Preventim-Gründer Frederic Lanz will mit seinem digitalen Drive-in-Testzentrum nicht nur mehr Sicherheit ermöglichen, sondern auch eine belastbare Öffnungsperspektive schaffen.

Einfach digital ein Termin-Ticket ziehen. Mit Auto, per Rad oder zu Fuß zur Stadthalle kommen. Täglich den Schnelltest kostenlos von geschultem Personal in der Zeltstation an der frischen Luft durchführen lassen. Ohne weitere Wartezeit zum Testergebnis schon nach circa 15 Minuten über das eigene Smartphone. Und weiter geht es in die heimische Gastronomie, zur Arbeit oder zu anderen privaten Terminen. So die Vision hinter dem Projekt.

Seit Karfreitag können sich Menschen aus dem Main-Taunus-Kreis unkompliziert im neuen Zentrum an der Flörsheimer Stadthalle testen lassen. „In unserem neuen Schnelltestzentrum ist alles digital – außer der Abstrich“, betont Frederic Lanz, Gründer der verantwortlichen Preventim UG. „Durch die volldigitale Verarbeitung der Daten bieten wir ein Höchstmaß an Sicherheit und Effizienz bei den Testungen.“

Digitaler Pass als Chance für Gastronomie und Co.

Im Mittelpunkt des Schnelltestangebots steht die Website oder eine App, über die alle relevanten Daten automatisiert verarbeitet werden. Diese können sich Nutzer kostenfrei über corona-pitstop.de herunterladen. Vor einer Testung geben sie einmalig ihre Kontaktdaten ein und stoßen dabei eigeninitiativ den Verarbeitungsprozess an. Nach dem Test informiert die App sie automatisch über das Ergebnis. Ist dieses negativ, generiert sie ein Testzertifikat, das in der persönlichen Wallet auf dem Smartphone eingespielt wird. In Zukunft soll es als digitaler Pass den Eintritt in gastronomische oder andere Einrichtungen ermöglichen.

Ist das Ergebnis hingegen positiv, erfolgt eine Meldung nicht nur an die Testperson, sondern unter Einhaltung des Datenschutzes auch direkt an das Gesundheitsamt. Die App informiert den Nutzer, sich in Quarantäne zu begeben und einen Arzt für einen weiteren PCR-Test zu kontaktieren. Darüber hinaus übermittelt das neue Preventim-Testzentrum einmal täglich alle relevanten Daten zur Anzahl der Testungen und zu den Ergebnissen an das Gesundheitsamt. Damit erfolgt die Ermittlung von Inzidenzen und das Konzept schützt präventiv vor der Ausbreitung unerkannter Infektionsherde.

Unbürokratischer Helfer in der Region

Die Preventim UG schließt mit dem kostenlosen Schnelltestangebot eine Lücke, die staatliche Stellen gerade im Rahmen der Teststrategie der Bundesregierung zu schließen versuchen. Der zuständige Main-Taunus-Kreis hat das Unternehmen für die Errichtung des Testzentrums auf unbürokratische Weise beauftragt. Die Testungen werden durch die Krankenkassen finanziert.

Nicht nur die Koppelung an das örtliche Gesundheitsamt macht das neue Schnelltestzentrum dabei zum „Flörsheimer Modell“. Die Mitarbeiter vor Ort entstammen vom Lockdown betroffenen Branchen wie der Gastronomie. Sie sind speziell für die Schnelltestungen durch das Deutsche Rote Kreuz geschult. Um einen Anreiz für die regelmäßige Testung zu schaffen, vergibt das Preventim-Zentrum kleine Präsente wie Gutscheine für die örtliche Eismanufaktur. Direkt gegenüber des Flörsheimer Schulzentrums können sich auch Lehrer und Schüler regelmäßig testen lassen.

Gründer Frederic Lanz - "Held des Mittelstands"

Hinter dem neuen Angebot steht mit Frederic Lanz ein Flörsheimer, der unbürokratisch Hilfe organisiert. Im vergangenen Jahr hat der Geschäftsführer der KEMPER GmbH im Münsterland pragmatisch einen mobilen Luftreiniger für Schulen auf den Markt gebracht, der bereits in vielen deutschen Schulen die Infektionsgefahr reduziert – das Unternehmen gilt als Pionier der Luftreinhalttechnik in der Metallverarbeitung. Kürzlich würdigte die Wirtschaftswoche dieses Engagement in seiner Rubrik „Helden des Mittelstands“. Jetzt will er Testzentren flächendeckend aufbauen, um weitere Öffnungsschritte für vom Lockdown betroffene Wirtschaftsbereiche zu ermöglichen.

Flörsheim am Main ist für den Lanz dabei erst der Anfang, denn das „Flörsheimer Modell“ lässt sich auch auf andere Städte übertragen. „Binnen kurzer Zeit können wir ein Testzentrum hochziehen“, sagt Lanz. „Bis alle durch die Impfungen immunisiert sind, wird es noch dauern. Die flächendeckende Testung gibt uns aber die Möglichkeit, zumindest schrittweise zu öffnen.“ Am Sitz seiner Firma in Vreden ist bereits ein ähnliches Testzentrum entstanden.

Radar für Gründer

Gefährliche Klippen frühzeitig erkennen und sicher umschiffen – das ist eine der wichtigsten Überlebensstrategien erfolgreicher Gründer. Wie Sie Ihr eigenes Frühwarnsystem aufbauen lesen Sie hier.

Bis vor kurzem dachte ich noch, dass man den Überblick über die eigene Firma fast wie automatisch beibehält und daher auch stets weiß, wie es um die Finanzen steht. Aber dann türmten sich scheinbar unwichtige Details und finanzielle Ungereimtheiten zu riesigen Problemen auf.“ So skizziert Jungunternehmer Peter Zurbier rückblickend die bislang schlimmste Situation seiner Firma. Vor zehn Monaten hatte sich der 32-Jährige als Anbieter für Party- und Gastronomiebedarf selbständig gemacht. Neben dem fachlichen Know-how, das er als Angestellter in dieser Branche bereits gesammelt hatte, war vom ersten Tag an betriebswirtschaftliches Detailwissen von ihm gefordert.

Wie Peter Zurbier stoßen hier die meisten Existenzgründer rasch an Grenzen. In dieser Frühphase der Selbständigkeit lauern vielschichtige Stolperfallen, Fehler sind vorprogrammiert – nur wer aus ihnen lernt, eignet sich auf Dauer den „richtigen Riecher“ für Gefahren an. Peter Zurbier hatte die Warnsignale übersehen. Als er dann keinen Ausweg mehr wusste, wandte er sich an seine Hausbank. Erst damit wurde Hilfe von Außen möglich. Der darauf folgende Kontakt zum „Runden Tisch“ der IHK, einer zentralen Anlaufstelle bei Krisen junger Unternehmen, war dann Rettung in allerletzter Minute und hat ihm zu wichtigen Erkenntnissen verholfen. „Heute weiß ich, dass mir der richtige Blick auf mein Geschäft und das richtige Timing bestimmt viel Ärger und Geld erspart hätte“, betont Zurbier.

Krisensignale frühzeitig erkennen

Von existenzieller Bedeutung ist daher ein Frühwarnsystem, das bereits in der Gründungsphase installiert wird und auf regelmäßiger Selbstkontrolle und Selbstdiagnose basiert. Damit lassen sich Risiken leichter erkennen und Korrekturen einleiten. Hauptursachen für das frühzeitige Aus junger Unternehmen sind Liquiditätsprobleme, Forderungsausfälle sowie strategische Fehler.

Zum Experten-Interview: Überleben im Existenzgründer-Dschungel

Außenstände konsequent einfordern

Außenstände konsequent einfordern

Die Zahlungsmoral von Kunden stellt einen massiven Stolperstein für alle Unternehmen dar. Rund ein Viertel aller Insolvenzen ist unmittelbar darauf zurückzuführen. Ein heikles Thema: Der Kunde ist König und will pfleglich behandelt werden. Aber wenn er Sie aus Nachlässigkeit oder gar aus Kalkül in finanzielle Schwierigkeiten bringt, ist konsequentes Handeln mit Fingerspitzengefühl oberstes Gebot. „Ich war so darauf bedacht, meine Kunden zufrieden zu stellen, dass ich die erledigten Aufträge gedanklich bereits als abgeschlossen abgelegt hatte. Säumige Kunden dann mit Mahnungen zu vergraulen, das glaubte ich mir nicht leisten zu können“, erklärt Zurbier.

Scheuen Sie sich nicht vor schriftlichen Zahlungserinnerungen und – wenn nötig – auch nicht vor der Zusammenarbeit mit einer Inkasso-Firma. Schließlich ist es Ihr Geld und zumeist ist es schon fest verplant. Das „Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen“ besagt: Forderungen können bei Gericht geltend gemacht werden, wenn der Kunde 30 Tage nach Fälligkeitstermin nicht gezahlt hat. Stellen Sie Rechnungen generell so zügig wie möglich, nicht nur einmal im Monat „en bloc“. Prüfen Sie auch, ob Sie neue Aufträge gegen Vorkasse, Barzahlung oder zumindest gegen An- und Teilzahlungen annehmen können. Bei Privatkunden kann es sich lohnen, vorab Informationen über eine Auskunftei einzuholen. Diese hat Zugriff auf die relevanten Datenbanken und kann schwarze Schafe herausfiltern. Droht der Geldfluss dennoch mittelfristig zu versiegen, ist Krisenmanagement gefragt.

Survival-Regel 1

In festgelegten Intervallen die Zahlungsfähigkeit prüfen; Bilanzen und Ertragspläne wie ein außenstehender Controller selbst hinterfragen. Tipp: Das BMWA-Gründerportal (www.existenzgruender.de) bietet Checklisten zur kontinuierlichen Liquiditätsüberwachung.

Frieren Sie geplante Ausgaben und Investitionen ein, prüfen Sie erneut deren Bedarf. Bringen Sie möglichst zusätzliche Bareinlagen ins Unternehmen ein, um „flüssig“ zu bleiben. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass Ihre privaten Finanzen klar von denen Ihres Unternehmens getrennt bleiben. Im Falle einer Insolvenz würde damit der ungebremste Griff auf Ihr Privatvermögen ermöglicht. Auch konstruktive Stillhalteabkommen mit Lieferanten – in Form eines Zahlungsaufschubs – können kurzfristig den Rücken freihalten. Und sprechen Sie frühzeitig mit ihrer Hausbank, um ggf. kurzfristig zusätzliches Geld zu leihen, bevor der eigentliche Kreditrahmen völlig erschöpft und der finanzielle Engpass zur Sackgasse geworden ist. Große Kreditinstitute verfügen zumeist auch über Coaching-Programme und Hilfestellungen zur Früherkennung von defizitären Unternehmensplanungen. Es gilt die alte Weisheit: Je früher Sie aktiv werden, desto mehr Handlungsspielraum bleibt Ihnen.

Digitale Helfer für Freelancer

Die Zahl der Selbständigen in freien Berufen steigt in Deutschland seit Jahren kontinuierlich. Die Digitalisierung macht es den Freelancern zunehmend leichter – in puncto Bürokratie, Akquise und daily business können sie sich auf die Unterstützung digitaler Tools verlassen. Hier ein kleiner Überblick über nützliche Businesshelfer.

1. Der Bürokratie-Boost

Bürokratie ist für viele Freelancer und junge Gründer ein negativ besetztes Wort. Laut dem Selbstständigen Report 2018 von invoiz ist für knapp zwei Drittel der befragten Selbständigen die Bürokratie die größte Hürde in der Geschäftspraxis. Das Management des eigenen Business bedeutet nämlich viel Arbeit, die nicht selten die eigentliche Kernkompetenz in Inhalt und Aufwand übersteigt. Denn: Rechnungen müssen ordnungsgemäß aufbereitet und abgelegt, Angebote verfasst und Kunden akquiriert werden.

Aber nicht nur das: Jeder Freelancer muss selbstverständlich seinen steuerlichen Pflichten nachkommen und permanent zusehen, dass er finanzielle Engpässe rechtzeitig erkennt und ausbügeln kann. Am Ende bleibt manchmal kaum mehr Zeit und Kraft, seine eigentliche Arbeit zu erledigen. Dabei sind genau diese Arbeitsergebnisse wichtig, um sich den neuen Auftraggebern bestmöglich zu präsentieren und langfristig am Markt bestehen zu können.

Immer mehr Freelancer greifen daher zu digitalen Helfern – Rechnungstools, Zeiterfassungstools oder Apps, mit denen man sein Geld im Blick hat. Von ihnen versprechen sie sich Unterstützung. Die Tools sind zum Teil auch wirklich gut. Ein Manko gibt es da aber: Problematisch wird es nämlich genau dann, wenn der Nutzer zehn verschiedene Apps für seine bürokratischen Anliegen bedienen muss, die im worst case noch nicht einmal miteinander kompatibel sind. Aus dem Management des Berufsalltages wird dann schnell ein Chaos, Fehlerquellen schleichen sich ein, der Überblick geht schnell verloren.

Der Anspruch an digitale Helfer wächst daher. Tools, die wirkliche Erleichterung bringen, sollten heutzutage allumfassend und interaktiv sein – sie sollten Finanz-, Kommunikations-, Akquise- und Buchhaltungstool in einem sein.

Wirklich gute Tools helfen den Freelancern und jungen Gründern eben nicht nur bei der Zeiterfassung und der Rechnungserstellung. Sie helfen ihnen aber zum Beispiel dabei, liquide zu bleiben. Ein wichtiges Thema, gerade bei frisch gebackenen Gründern oder Freelancern. Oft stehen sie unter einem ständigen finanziellen Druck. Kommt das Finanzamt, muss gezahlt werden. Kann nicht gezahlt werden, muss gestundet werden und das lässt sich das Finanzamt mit hohen Zinsen teuer bezahlen. Liquidität, auch vor dem Hintergrund, dass ein Kunde mal das vereinbarte Zahlungsziel nicht einhält oder gar wegbricht, ist für Freelancer und Selbstständige das A und O der beruflichen Existenz.

Einkommen- und Umsatzsteuervorauszahlungen oder gar nachträgliche Anpassungen der Vorauszahlungen – all das ist möglich. Digitale Tools wie etwa invoiz, das mit seinem Steuerschätzer auf Grundlage der Umsatz- und Ausgabenzahlen die Größenordnung der bereits aufgelaufenen Steuerbelastung aufzeigt, helfen da sehr. So ist es beispielsweise möglich, mit dem Liquiditätsbarometer auf Grundlage von künstlicher Intelligenz den voraussichtlichen Kontostand am Ende des Monats zu bestimmen. Hierbei werden offene Rechnungen, regelmäßige Einnahmen und Ausgaben sowie anstehende Umsatzsteuerzahlungen der Berechnung zugrunde gelegt. Der voraussichtliche Kontostand steht dabei stets im Verhältnis zum aktuellen Kontostand. Das Liquiditätsbarometer zeigt dem Nutzer somit nicht nur, wie der Stand Ende des Monats aussehen wird. Es wird auch schnell klar, ob sich der Kontostand positiv oder negativ verändern wird.

2. Der Akquise-Boost

Um sich der eigentlichen Arbeit widmen zu können, benötigt man aber natürlich erst einmal eines: Kunden. Um die zu bekommen, sollten sich Freelancer an entsprechende Plattformen wenden, etwa Twago, dem nach eigenen Angaben größten paneuropäischen Marktplatz für Freelancer. Die etwa 648.000 registrierten Nutzer haben Zugriff auf insgesamt rund 140.000 ausgeschriebene Projekte aus den Bereichen Design, Webentwicklung, Text und Marketing. Die Freelancer können darüber hinaus sogenannte Credits kaufen und so weitere Funktionen, wie beispielsweise ein SEO-optimiertes Profil, freischalten.

3. Der Daily-Business-Boost

Es gibt auch eine Menge digitaler Tools, die den Freelancern das Erledigen ihrer eigentlichen Kernarbeit erleichtern und ihnen neue Möglichkeiten in der Priorisierung der täglichen To-Do’s bieten. Freelancer sollten auf Tools wie Google Hangouts, Google Meets, Skype und Slack nicht verzichten. Dank ihnen ist es heute möglich, weitestgehend ohne Abstriche auf Auftraggeber- und -nehmerseite ortsunabhängig zu arbeiten. Texte werden in der Cloud erstellt und können interaktiv von den Kollegen oder Kunden gesehen und bearbeitet werden.

Darüber hinaus gibt es auch noch eine Reihe von Productivity-Tools, die sich eignen, um den Arbeitsalltag der Freelancer produktiver und effizienter zu gestalten. Zum Beispiel Evernote: Notizen schreiben, organisieren und gemeinsam To-Do’s verwalten – alles kein Problem. Evernote funktioniert plattform- und dateitypunabhängig und stellt zahlreiche Hilfsmittel bereit, wie zum Beispiel den WebClipper – ein Service zur Speicherung von Websites – oder die Handschrifterkennung in Notizen und Fotos. Die Dokumentensuche mit Kontext-Feature verknüpft Nutzer darüber hinaus sowohl intern als auch extern mit Daten und Personen, die beispielsweise an ähnlichen Themen arbeiten.

Oder aber Pipedrive: Wenn man von CRM spricht, denken die meisten an große Unternehmen mit Tausenden von Kunden. Aber ein gutes Customer Relationship Management kann auch als Freiberufler überaus nützlich sein. Mit Pipedrive lassen sich Kunden und eingehende Leads zuverlässig verwalten. Ein sehr nützliches Feature ist beispielsweise die Integration des E-Mail-Postfaches, womit alle Mails zu den jeweiligen Projekten passend zugeordnet werden.

Auch Mindmeister ist ein gutes Tool, besonders interessant für Marketeers, die konzeptionell arbeiten. Das Tool ermöglicht es Nutzern, Mind-Maps zu erstellen, Ideen entsprechend zu visualisieren und sie so weiterzuentwickeln. Mindmeister ist komplett webbasiert – das heißt, es ist kein Download nötig, um es verwenden zu können. In der Basisversion lassen sich bis zu drei Grafiken erstellen – wer mehr möchte, hat die Auswahl zwischen drei Abo-Modellen.

Fazit

In der Digitalisierung der eigenen Arbeit bietet sich Freelancer eine große Chance für einen Wettbewerbsvorteil. Um als Freelancer heute und künftig am Markt bestehen zu können, muss man seine Ressourcen gut einteilen, es den potenziellen Auftraggebern so einfach wie möglich machen und dabei so professionell wie möglich rüberkommen. Digitale und vernetzte allumfassende Tools können hier helfen, sich massiv von der Konkurrenz abzuheben und zugleich eigene Ressourcen einzusparen. So wird die Zukunft aussehen, „Selbständigen-Tools“ werden in genau diese Richtung gehen.

Die Autorin Ylianna Buhl ist Produktmanagerin bei invoiz, dem Finanz- und Rechnungsprogramm für Selbständige und Kleinunternehmer in der Cloud.

Home, sweet Home-Office

Was du als Arbeitgeber wissen solltest, wenn deine Mitarbeiter von zu Hause aus rechtssicher arbeiten sollen.

Flexible Arbeitszeiten, kein Arbeitsweg mit häufig zähfließendem Verkehr und keine nervigen Kollegen: Für viele Menschen ist es ein Traum, von zu Hause aus zu arbeiten. Dass damit allerdings auch gewisse Verpflichtungen einhergehen, blenden wohl die meisten zunächst einmal aus. Damit alles mit rechten Dingen zugeht, wenn deine Mitarbeiter im Home-Office arbeiten, erfährst du hier, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und worauf du als Arbeitgeber besonders achten solltest.

Welche Formen gibt es beim Home-Office?

Das Arbeiten im Home-Office wird häufig auch als Telearbeit bezeichnet und eignet sich für alle Berufe, bei denen Tätigkeiten am Schreibtisch oder am Telefon verrichtet werden. Allgemein existieren drei unterschiedliche Formen:

  • Die Teleheimarbeit: Hierbei erledigt der Mitarbeiter seine Arbeit ausschließlich von zu Hause aus.
  • Die alternierende Telearbeit: Bei dieser Form wird dem Mitarbeiter sowohl ein Arbeitsplatz im Unternehmen, als auch die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, zur Verfügung gestellt. Dieses Modell ist am beliebtesten, weil es einen bedarfsgerechten Wechsel der Arbeitsstätte ermöglicht.
  • Die mobile Telearbeit: Vor allem im Vertrieb oder in anderen Branchen, in denen Mitarbeiter viel unterwegs sind, kommt diese Form der Telearbeit zum Einsatz. Wie der Name schon vermuten lässt, befindet sich der Arbeitsplatz hierbei stets dort, wo der Mitarbeiter hinreist.

Unabhängig davon, auf welche Form du dich festlegst: Deine Mitarbeiter haben grundsätzlich keinen rechtlichen Anspruch darauf, im Home-Office zu arbeiten. Die Entscheidung dafür oder dagegen liegt allein bei dir. Daher steht es dir auch zu, deinen Beschluss jederzeit wieder rückgängig zu machen. Selbst, wenn du der Arbeit im Home-Office bereits mehrmals zugestimmt hast, ergibt sich daraus kein dauerhafter Anspruch.

Welche Voraussetzungen müssen im Home-Office erfüllt sein?

Auf welche Punkte du im Detail achten solltest, wenn deine Mitarbeiter im Home-Office arbeiten, und welchen Anforderungen der heimische Arbeitsplatz gerecht werden sollte, zeigt dir die folgende Übersicht:

Arbeitszeit

Nur weil deine Mitarbeiter ihrer Tätigkeit nicht mehr im Unternehmen nachkommen, sondern in den eigenen vier Wänden, bedeutet dies nicht, dass das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) außer Kraft gesetzt ist. Daher gilt auch im Home-Office: Mehr als acht Stunden pro Tag darf im Regelfall nicht gearbeitet werden. Ausnahmsweise darf ein Arbeitstag nur dann auf bis zu zehn Stunden ausgedehnt werden, wenn ein Ausgleich in den folgenden sechs Monaten erfolgt.

Pausen und Ruhezeiten

Ähnlich verhält es sich mit den vorgeschriebenen Ruhezeiten und Pausen. Auch im Home-Office muss auf eine Arbeitszeit von sechs Stunden eine Pause von mindestens 30 Minuten folgen. Bei mehr als neun Stunden Arbeit muss die Pause mindestens 45 Minuten andauern. Außerdem muss eine Ruhezeit von elf Stunden zwischen dem Feierabend und dem nächsten Arbeitstag liegen.

Ausnahmeregelungen sind allerdings auch hier möglich: Sollte die Ruhezeit an einem Tag kürzer ausfallen, muss sie an einem anderen Tag mindestens zwölf Stunden betragen. Dieser Ausgleich muss innerhalb von vier Wochen stattfinden. Wichtig: Wenn deine Mitarbeiter Pause machen, müssen sie im Home-Office nicht für dich erreichbar sein! Um Konflikten aus dem Weg zu gehen, sind feste Pausenzeiten empfehlenswert. Du kannst mit deinen Mitarbeitern aber auch absprechen, dass sie vor und nach ihrer Pause kurz Bescheid geben.

Dokumentationspflichten

Als Arbeitgeber bist du dazu verpflichtet, die Arbeits- und Pausenzeiten deiner Mitarbeiter zu dokumentieren. Da du dieser Aufgabe jedoch nur schwer nachkommen kannst, wenn sie im Home-Office arbeiten, ist es empfehlenswert, dass sie die entsprechenden Zeiten selbst festhalten und dir in regelmäßigen Abständen vorlegen. Schließlich gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Ausstattung des Heimarbeitsplatzes

Vor allem, wenn Mitarbeiter ausschließlich oder dauerhaft im Home-Office arbeiten, ergeben sich daraus bestimmte Pflichten für Arbeitgeber. Diese lassen sich sowohl aus der Arbeits­stättenverordnung (ArbStättV) als auch aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ableiten. In einem solchen Fall bist du als Arbeitgeber dazu verpflichtet, für einen ordentlich ausgestatteten Arbeitsplatz zu sorgen und finanziell für einen solchen aufzukommen. Schließlich würdest du das Gleiche tun, würden deine Mitarbeiter ihrer Tätigkeit im Unternehmen nachgehen.

Unter die Arbeitsschutzbestimmungen im Home-Office können beispielsweise spezielle Vorgaben zur Raumgröße, zu den Büromöbeln, zur Beleuchtung, zu Bildschirm­geräten oder zur Tastatur fallen. Um überprüfen zu können, ob die Vorgaben zum Arbeitsschutz auch eingehalten werden, musst du dir also ein Zutrittsrecht zur Wohnung des betroffenen Mitarbeiters einholen.

Daraus ergibt sich allerdings nicht, dass du das Recht dazu hast, unangemeldet bei einem Mitarbeiter auf der Matte zu stehen. Kontrollbesuche dieser Art müssen stets in einer im Vorfeld vereinbarten Frist angekündigt werden. Arbeitet ein Mitarbeiter außerdem nur von Zeit zu Zeit von zu Hause aus, bist du weder dazu verpflichtet, die Vorgaben zum Arbeitsschutz zu erfüllen, noch diese zu überprüfen.

Mögliche Arbeitsunfälle

Sollte sich ein Mitarbeiter verletzen, während er im Home-­Office arbeitet, greift in der Regel auch dann die gesetzliche Unfallversicherung. Voraussetzung für die Anerkennung ­eines Arbeitsunfalls bei der Telearbeit ist jedoch, dass sich dieser während der Ausübung der beruflichen Tätigkeit ereignete. Da du als Arbeitgeber keinen Einfluss auf die Risiken in der privaten Wohnung deines Mitarbeiters nehmen kannst, fällt beispielsweise der Weg zur Toilette oder in die Küche – der im Unternehmen selbst versichert wäre – nicht unter den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.  

Muss der Arbeitsvertrag bei einer Home-Office-Regelung angepasst werden?

Die Vereinbarungen müssen zwar nicht zwingend schriftlich festgehalten werden, empfehlenswert ist es aber allemal. Triffst du nur mündliche Absprachen mit deinen Mitarbeitern, kann es schließlich leicht zu Missverständnissen kommen. Durch eine Zusatzvereinbarung zum regulären Arbeitsvertrag kannst du dem in der Regel entgegenwirken. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten folgende Fragen geklärt sein:

  • Wie viele Stunden bzw. Tage in der Woche bzw. im Monat arbeitet der betroffene Mitarbeiter im Home-Office?
  • Sind feste Tage vorgesehen oder dürfen Mitarbeiter das Ganze in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden?
  • Gibt es eine Kernarbeitszeit, in der Mitarbeiter erreichbar sein müssen?
  • Wie sollen Pausen- und Arbeitszeiten dokumentiert werden?
  • Wie gestaltet sich die Ausstattung des Arbeitsplatzes und wer kommt wofür auf?
  • Welche Arbeitsmittel werden gestellt? Dürfen diese auch privat genutzt werden?
  • Gibt es ein Zutrittsrecht zur Wohnung? Innerhalb welcher Ankündigungsfrist sind Kontrollbesuche vorgesehen?

Je nachdem, welche Regelungen im Einzelfall getroffen werden, kannst du diese Liste beliebig erweitern oder kürzen. Solange beide Parteien genau darüber Bescheid wissen, unter welchen Rahmenbedingungen die Arbeit im Home-Office abzulaufen hat, steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit normalerweise nichts im Wege.


Die Autorin
Clarissa Kempken ist als Online-Redakteurin  für den VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH tätig und schreibt seit Jahren für das Portal arbeitsrechte.de

Corona-Soforthilfe für Selbständige: Infos und To do's

Das staatliche 50-Milliarden-Hilfspaket für Selbständige steht: Diese Hilfen sind für kleine Firmen und Freiberufler beschlossen und so kommen Betroffene ab sofort an das Geld.

Für Kleinunternehmen und Selbständige - in diesem Bereich sind in Deutschland rund zehn Millionen Menschen beschäftigt - werden Coroan-Soforthilfen zur Verfügung gestellt. Der Bundestag hat am 25. März den Nachtragshaushalt beschlossen, damit die Milliardenhilfen in der Corona-Krise fließen können.

Die Hilfe wird direkt und schnell ausgezahlt. Dies soll unbürokratisch funktionieren, die Betroffenen müssten nur versichern, dass sie durch Corona in einen Liquiditätsengpass geraten seien. Für Kleinbetriebe mit bis zu fünf Beschäftigten werde es dann 9.000 Euro für drei Monate geben, für Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten 15.000 Euro. Damit will die Bundesregierung sicherstellen, dass diese Unternehmer für ihre laufende Verpflichtungen aufkommen können.

Corona-Soforthilfe wird nicht auf Hartz-IV angerechnet

Wenn Selbstständige/Freiberufler mit Hartz-IV-Bezügen Corona-Soforthilfen bekommen, darf diese Sonderzahlung in der Regel nicht auf ihr Arbeitslosengeld II angerechnet werden. Darauf weist das Bundesarbeitsministerium hin. Wenn Corona-Soforthilfen anderen Zwecken dienten als das Arbeitslosengeld II, "sind sie demnach nicht als Einkommen zu berücksichtigen. Dies trifft nach Kenntnis der Bundesregierung auf die Mehrzahl der 'Corona-Soforthilfen' zu", so das Bundesarbeitsministerium.

Landesgericht Köln: Corona-Soforthilfe unpfändbar

Die Corona-Soforthilfen können nicht gepfändet werden, entschied das Landgericht Köln in einem kürzlich veröffentlichten Urteil (Urteil. v. 23.04.2020, Az.: 39 T 57/20).

Die Verwaltungsvereinbarung steht

Bund und Länder haben sich auf eine Verwaltungsvereinbarung geeinigt, wie das Finanz- sowie das Wirtschaftsministerium am Sonntag, dem 29. März, mitgeteilt hat. Dadurch könnten die Länder die Bundesmittel ab Montag, dem 30.03., abrufen, um Zuschüsse schnell und unbürokratisch auszuzahlen.

"Wir helfen mit umfassenden Maßnahmen der gesamten Wirtschaft von klein bis groß und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, mit dieser Extremsituation umzugehen", heißt es in einem der dpa vorliegenden Brief Altmaiers an Wirtschaftsverbände.

Die Soforthilfen des Bundes gelten auch für Landwirte.

Zugleich stellte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier weiteren staatlichen Anschub für die Zeit nach der Krise in Aussicht. "Wir brauchen ein umfassendes Fitnessprogramm für die deutsche Wirtschaft", sagte Altmaier der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Kerninhalte Verwaltungsvereinbarung: Wer kann wo einen Antrag stellen?

Die Verwaltungsvereinbarung einschließlich der Vollzugsregelungen stellt klar, wer wo seinen Antrag stellen kann. Nachfolgend ein Überblick.

Antragsberechtigte: sind Soloselbständige, Angehörige der Freien Berufe und kleine Unternehmen einschließlich Landwirte mit bis zu 10 Beschäftigten (Vollzeitäquivalente), die wirtschaftlich am Markt als Unternehmen tätig sind. Sie müssen ihre Tätigkeit von einer inländischen Betriebsstätte oder einem inländischen Sitz der Geschäftsführung aus ausführen und bei einem deutschen Finanzamt angemeldet sein.

Umfang der Soforthilfe: Die Soforthilfe dient der Sicherung der wirtschaftlichen Existenz der Unternehmen und zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen in Folge der Corona-Krise. Unternehmen bzw. Selbständige aus allen Wirtschaftsbereichen mit bis zu 5 Beschäftigten können einen einmaligen Zuschuss von bis zu 9.000 Euro für drei Monate beantragen, Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten einen einmaligen Zuschuss von bis zu 15.000 Euro, ebenfalls für drei Monate.

Nachweis des Liquiditätsengpasses durch Corona-Krise: Der Antragsteller muss versichern, dass er durch die Corona-Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist. Antragstellende Unternehmen dürfen sich nicht bereits am 31.12.2019 in finanziellen Schwierigkeiten befunden haben.

Auszahlung über die Länder: Länder haben die Umsetzung und Auszahlung der Hilfen übernommen. Eine Liste der Ansprechpartner finden Sie nachfolgend.

Unbürokratisches Antragsverfahren: Das Soforthilfe-Programm verzichtet bewusst auf ein bürokratisches Antragsverfahren, um eine rasche und unbürokratische Auszahlung zu gewährleisten. Die Angaben zum Antrag müssen aber richtig sein - Falschangaben können den Tatbestand des Subventionsbetrugs erfüllen und zu entsprechenden strafrechtlichen Konsequenzen führen. Anträge können bei den zuständigen Ansprechpartnern in den Ländern in Kürze elektronisch gestellt werden.

Antrags- und Auszahlungsfrist: Anträge sind bis spätestens 31.05.2020 bei der zuständigen Landesbehörde zu stellen.

Kumulierung mit anderen Beihilfen und steuerliche Relevanz: Eine Kumulierung mit anderen Hilfen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist grundsätzlich möglich. Eine Überkompensation ist aber zurückzuzahlen. Damit der Zuschuss jetzt, wenn es wichtig ist, in vollem Umfang den Unternehmen zu Gute kommt, wird er bei den Steuervorauszahlungen für 2020 nicht berücksichtigt. Zwar ist der Zuschuss grundsätzlich steuerpflichtig, aber das wirkt sich erst dann aus, wenn die Steuererklärung für 2020 eingereicht werden muss, also frühestens im nächsten Jahr. Nur wenn im Jahr 2020 ein positiver Gewinn erwirtschaftet wurde, wird dann auf den Zuschuss der individuelle Steuersatz fällig.

Hier gibt's die Übersicht über die zuständigen Behörden oder Stellen in den Ländern
: (Hinweis: Die genannten Ansprechpartner können kontaktiert werden sowohl zu Länder-Soforthilfen als auch für Bundes-Soforthilfen).

Weitere wichtige Maßnahmen

Eine zentrale Rolle, um die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung zu vermeiden, kommt der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu. Dazu werden bei bereits vorhandenen Programmen, vor allem jenen zur Kreditabsicherung, der Zugang erleichtert und Hürden abgebaut. Liquiditätsengpässen sollen mittels Krediten entgegengewirkt werden. Zentrale Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang die Erhöhung der Risikoübernahme von derzeit 50 Prozent auf nun 80 Prozent.

Ein weiteres Gesetz soll verhindern, dass Unternehmen nur deshalb Insolvenz anmelden müssen, weil die von der Bundesregierung beschlossenen Hilfen nicht rechtzeitig bei ihnen ankommen. Die reguläre Drei-Wochen-Frist für einen Insolvenzantrag wird bis Ende September ausgesetzt.

Über die einzelnen Wirtschaftsministerien der Bundesländer

findest du hier wichtige Informationen, die täglich aktualisiert werden, bit.ly/2JaSShi

Zuständig für das

Kurzarbeitergeld ist die örtliche Arbeitsagentur. Für weitere Informationen erreichen Arbeitgeber die zentrale Hotline der Bundesagentur für Arbeit unter der Telefonnummer: 0800/45555 20.

Weitere Infos zum Thema Kurzarbeitergeld gibt es als PDF-Download hier

Für direkte Fragen steht Unternehmern die Hotline des Bundesfinanzministeriums zur Verfügung, Tel.:  030 / 18615 8000.

Über das Infotelefon des Bundesgesundheitsministeriums erfahren Unternehmer alles, was Sie zum Coronavirus selbst wissen sollten, etwa zum Umgang mit Verdachtsfällen im Betrieb oder zu Quarantänemaßnahmen: 030/346 465 100.

Tipps der Redaktion

Zum Weiterlesen: Corona FAQ für Selbständige (wird laufend aktualsiert)

Mit dem kostenlosen E-Book "Coronakrise: Hilfen vom Staat für Selbstständige" will das Portal www.steuertipps.de Betroffene in dieser Ausnahmesituation unterstützen. Das E-Book liefert einen schnellen Überblick über die staatlichen Hilfen für Betroffene. Alle Informationen sind darin gebündelt aufbereitet und dienen der leichteren Orientierung. Das E-Book wird kontinuierlich aktualisiert und erweitert.

RatgeberCoronavirus: Versicherung, Arbeit, Finanzen“: Der aktuelle Ratgeber des digitalen Finanzportals Joonko gibt wertvolle Antworten auf dringende Fragen wie bspw:

  • Verdienstausfall: Wie steht es um Rücktrittsrecht und Fristen, sollte es zu Kündigungen seitens des Vertragspartners kommen?
  • Entschädigung bei Quarantäne: Besteht ein Recht auf Entschädigungszahlungen?
  • Kleinere und mittlere Unternehmen: Wie können sich KMUs mit Arbeits- und Entgeltausfällen finanziell helfen?

Vocanto: Corona-Virus sorgt für E-Learning-Boom

Die aktuelle Krise sorgt dafür, dass die Digitalisierung mit noch rasanterem Tempo als bisher voranschreitet. Ein Gewinner: die junge Vocanto GmbH.

Die 2019 gegründete Vocanto GmbH, die sich dem Thema E-Learning für Berufsschüler verschrieben hat, erlebt diesen Boom hautnah. Vocanto mit Sitz in Pulheim in der Nähe von Köln rennen Kunden zurzeit die virtuelle Tür ein. „Seit Beginn der Pandemie sind es wöchentlich 20 Prozent mehr Anfragen von Unternehmen, die ihre Azubis über unsere Plattform ausbilden lassen wollen“, sagt Johannes Schulte.

Auch das Familienministerium hat schon angeklopft

Der 35-Jährige ist neben Stephan Hansen und Christoph Müssener Geschäftsführer von Vocanto. 40.000 junge Menschen aus ganz Deutschland bedienten sich bislang der E-Learning-Programme. Nun werden es stündlich mehr. Neuester Kunde seit einer Woche: das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Auch die Robert Bosch GmbH hat kurzfristig 600 junge Männer und Frauen angemeldet.

Durch die massive Verbreitung des Corona-Virus wurden bekanntlich in allen Bundesländern die Schulen geschlossen, auch die Berufsschulen. Nun suchen die Betriebe händeringend nach Alternativen und Möglichkeiten, um ihre Auszubildenden mit Lerninhalten zu versorgen. Schulte: „Die Unternehmen können ihre Azubis nicht mehr in Präsenzseminare schicken, die Fachabteilungen in den Betrieben sind verwaist, auch die jungen Leute befinden sich im Homeoffice. So ist es den Unternehmen daran gelegen, dass ihre Nachwuchskräfte die Zeit zuhause sinnvoll nutzen und digital lernen.“

Die letzten E-Learning-Zweifler überzeugen

Vocanto bietet eine Lernplattform für kaufmännische und gewerblich-technische Auszubildende. Weil die gewerblich-technischen Azubis andere Inhalte lernen müssen als die Kaufleute, werden für sie unter anderem zusätzlich 3D-Animationen, Virtual-Reality-Inhalte, Übungs- und Prüfungsaufgaben ebenso angeboten wie Simulationssoftware für Schaltkreise. Auf Vocanto können Ausbilder und Azubis auch eigene Lerninhalte entwickeln und zur Verfügung stellen. Möglich ist es auch, dass Lehrer hierüber Arbeitsaufträge und Lerninhalte bereitstellen.

„Uns ist bewusst, dass die Situation rund um das Corona-Virus für viele Unternehmen schwere Folgen haben wird. Für die E-Learning-Branche bietet sich allerdings nun die Möglichkeit, selbst die letzten Zweifler davon zu überzeugen, welch großes Potenzial im digitalen Lernen steckt“, so Johannes Schulte.

Auch wenn der Run auf die Vocanto-Lernprogramme gewaltig ist, sagt Schulte eine Freischaltung binnen 24 Stunden zu. „Die Qualität leidet nicht“, betont er, die neuen User würden auf hohem Niveau eingewiesen. 32 Beschäftigte – allesamt im Home-Office – sind bei Vocanto tätig. „Gern würden wir weitere Mitarbeiter für die Bereiche Entwicklung, Vertrieb und Marketing einstellen“, berichtet Schulte. Das Unternehmen wächst derzeit rasant. Und heimst auch Preise ein: In diesem Jahr hat Vocanto den E-Learning-Award des „eLearning Journals“ in der Kategorie Didaktik für ein gemeinsames Projekt mit Volkswagen gewonnen. Im Jahr 2017 und 2019 gab es diesen Titel im Bereich Cloud Learning.

"Wir möchten nicht den zweiten Lernort neben dem Betrieb abschaffen."

Schulte stellt klar: „Wir sind große Befürworter der dualen Berufsausbildung und möchten nicht den zweiten Lernort neben dem Betrieb abschaffen. Vielmehr wollen wir diesen revolutionieren und attraktiver machen, sodass sich Schüler wieder verstärkt für eine Ausbildung entscheiden.“ Ursprünglich war es das Ziel der Vocanto-Co-Gründers, bis zum Jahr 2030 die digitale Berufsschule schlechthin zu sein und das alte Präsenzsystem abzulösen. Auch wenn die Corona-Krise ein trauriger Anlass ist: Nun dürfte es deutlich schneller gehen.

koakult auf Erfolgskurs: Funding-Erfolg und #strongertogether

Das Fairtrade-Start-up koakult lässt sich auch in der Corona-Krise nicht vom Kurs abbringen. Die kürzlich gestartete Crowdinvesting-Kampagne auf econeers.de übertraf binner einer Woche ihr erstes Fundingziel von 100.000 Euro. Damit ist koakult trotz der nicht nur wirtschaftlich angespannten Lage auf dem besten Weg, seinen nächsten Schritt in der Unternehmensentwicklung zu gehen.

Der junge Lebensmittelhersteller möchte weiterhin unabhängig von Großinvestoren bleiben und dabei selbstbestimmt wachsen. Einerseits will das Unternehmen weiterhin Bauern und Partner in Südamerika unterstützen, denn Fairness und nachhaltige Lieferketten gehören seit Gründung zur DNA des Unternehmens.

Andererseits sollen nun die nächsten konsequente Schritte in der Unternehmensentwicklung folgen: Zu den ambitionierten Zielen zählen unter anderem spannende Produktneuheiten, die Erschließung weiterer Märkte und der Ausbau von Produktionskapazitäten, um noch mehr Menschen auf der ganzen Welt in den Genuss von koawach kommen zu lassen.

Zur Realisierung dieser Ziele startete das Unternehmen am 17.03.2020 trotz der Corona-Krise eine Crowdinvesting-Kampagne auf Econeers, eine Plattform, die sich auf Investments in nachhaltige Projekte spezialisiert hat.

Der erfolgreiche Start und Verlauf dieser Kampagne ist für die unternehmerische Weiterentwicklung maßgeblich. Auch aus diesem Grund ist sich die koakult GmbH um ihre große Verantwortung ihren Produzenten in Lateinamerika, Lieferanten, Partnern, Mitarbeitern und natürlich ihren Kunden gegenüber mehr als bewusst.

Gründer und Geschäftsführer Daniel Duarte verliert niemals seine Vision aus den Augen, die Welt durch faire Löhne, soziales Engagement und leckeren Kakao Schluck für Schluck ein bisschen besser zu machen und sagt: "Wir gehen stark davon aus, dass auch in schwierigen Zeiten viele Menschen noch über ihren eigenen Tellerrand hinwegsehen und mit einem Investment den Weg in eine faire Zukunft mitgestalten möchten!"

#strongertogether – gemeinsam stark durch die Corona-Krise

Das Team der koakult GmbH möchte während der Corona-Krise in Deutschland nicht tatenlos zusehen und bietet die Produkte in ihrem Online-Shop mit bis zu 50 Prozent Rabatt an. Darüber hinaus haben sie sich mit dem Start-up the nu company und 14 weiteren, sinngetriebenen Unternehmen wie share, Lycka, i+m Naturkosmetik Berlin oder Coffee Circle zu der Bewegung #strongertogether zusammengeschlossen. Die Unternehmen spenden ihre jeweiligen Produkte und verschicken Care-Pakete an ihre Communities, deren Mitglieder ihre ganz persönlichen Helden in Hrldinnen in der Corona-Krise auswählen können.

Zeit und Kreativität als Zukunftsinvestment

Das junge Social-Media-Start-up SUBS geht einen spektakulären Weg, um ein solidarisches Wirtschaftskonzept zu etablieren.

Kann bzw. sollte man in Zeiten der Krise sein Geld investieren? So eine Situation haben wir alle noch nicht erlebt und niemand weiß mit Gewissheit, wie die Welt in wenigen Wochen und Monaten aussehen wird. Wir wissen, dass Investoren ihre Gelder zurückziehen, der DAX um 40 Prozent gefallen ist und sich die Märkte generell instabil zeigen - investieren mit Geld scheint heute wie Zocken im Casino. Und sparen scheint, während dreistellige Milliarden-Euro-Rettungspakete installiert werden, wie aufwärts gegen den Strom zu schwimmen. Das einzige, das wir während der Quarantäne wirklich ohne Risiko investieren können, ist unser Überfluss an Zeit und Kreativität.

Es ist  an der Zeit

Das Social-Media-Start-up Subs GmbH mit Sitz in München findet, es ist an der Zeit, neu zu denken und ein solidarisches Wirtschaftskonzept zu etablieren. Subs macht es vor und verschenkt 50 prozent seiner Anteile an seine Community. "Wir wissen, dass das unkonventionell ist, aber es fühlt sich richtig an. Ein soziales Netzwerk ist nichts ohne seine Community und doch haben die Content Creators selbst am wenigsten vom Erfolg der Plattform, die sie ja eigentlich erst groß gemacht haben", erklärt Kevin Gallas Mayer, Mitgründer und Geschäftsführer der Subs GmbH.

Demnach werde SUBS seine verifizierten Nutzern entsprechend ihres Beitrags zur SUBS Community (Abonnenten & Empfehlungen) virtuell via Creator Shares am Unternehmen beteiligen. Auf ihrer Website www.subs.tv verdeutlichen die Gründer das Potenzial des Konzepts am Beispiel vorhandener Plattformen und was gewesen wäre, wenn selbige diesen Schritt gegangen wären. Das grobe Rechenbeispiel zeigt beispielsweise, dass ein durchschnittlicher Instagram Creator wohl um die 50.000 Dollar in Shares hätte. "Das Creator Shares Programm war von Beginn an die Grundidee für SUBS, und durch diese Krise fühlen wir uns in unserem solidarischen Konzept umso mehr bestätigt", so Kevin.

Investieren ohne Geld

Die Corona-Krise ist ein ernst zu nehmendes Thema und bestimmt gerade unser aller Leben. Die Digitalisierung war ohnehin unausweichlich, jedoch zwingt uns diese Krise noch schneller digital zu denken. Deutlich wird das anhand von Bildung und Arbeit, wo die Kommunikation nun mit Maßnahmen wie Remote-Arbeit und Home-Office zwangsläufig von einem Tag auf den anderen auf digital umgestellt werden müssen. Jeder tut sein Bestes, das Virus am Ausbreiten zu hindern, und bleibt soweit wie möglich zuhause. Aber der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht den sozialen Kontakt zu anderen. Wenn dies durch Ausgangsbeschränkungen nicht mehr gegeben ist, haben wir im 21. Jahrhundert zumindest einen Vorteil gegenüber unseren Vorfahren - wir können uns virtuell im sterilen Raum der sozialen Netzwerke treffen. Und je wichtiger diese virtuellen Räume werden, desto deutlicher wird es, dass Europa in diesem Schlüsselmarkt abwesend ist.

Aktuell ist das nämlich vor allem ein von US-Konzernen und Zuckerberg dominiertes Terrain, und auch China hat mit TikTok einen weiteren milliardenschweren Mitbewerber positioniert. Europa hingegen entwickelt sich symbolisch wieder zurück, europäische Länder müssen untereinander die Grenzen dicht machen, Menschen horten Lebensmittel und streiten sich um Klopapier. Wir stehen nicht nur inmitten einer gesundheitlichen Krise, sondern auch einer humanitären und einer wirtschaftlichen Krise.

Investieren ohne Geld ist ein innovatives Konzept, dessen Realisierung sich die Subs-Gründer zur Aufgabe gemacht haben. Mit diesem offenen Konzept ermöglichen sie es jedem, langfristig am Erfolg der Plattform zu partizipieren. "Ich glaube, unsere Gesellschaft macht gerade einen Paradigmenwechsel durch. Es werden immer mehr Start-ups aufkommen, die ihre Verantwortungen etwas anders gewichten als herkömmliche Konzerne", sagt Kevin und betont, Unternehmen sollten ihre Verantwortung nicht einzig bei der Bereicherung ihrer Shareholders sehen. Wir hätten alle eine Verantwortung zu tragen gegenüber unseren Mitmenschen und Team-Kameraden, gegenüber unseren Kunden und Partnern, sowie gegenüber unseren Nachkommen und unserer Umwelt. "Zudem ist es jetzt wichtiger denn je, die lokalen Unternehmen zu unterstützen", so Kevin.

Vollmachtlose Vertretungen

Die sog. Vollmachtlose Vertretung kann in Krisensituationen helfen: Tipps zum kontaktlosen, rechtssicheren Umgang mit Verträgen und Dokumenten etc.

Alles scheint zurzeit aufgrund der Corona-Krise kopf zu stehen. Auch wenn das öffentliche Leben aktuell erheblich eingeschränkt ist, sind gewisse Aufgaben nach wie vor unbedingt zu erledigen. Dazu zählt, dass wichtige Dokumente wie Immobilienkaufverträge oder Testamente beurkundet werden müssen. Doch wie lässt sich das ohne persönlichen Kontakt bewerkstelligen, zumal wenn sich ein Beteiligter in häuslicher Quarantäne befindet? In einzelnen Fällen können Verbraucher beim Notar auf sogenannte vollmachtlose Vertretungen setzen.
 
Beteiligte müssen sich einig sein

Eine vollmachtlose Vertretung ist lediglich ausnahmsweise und nur dann geeignet, wenn etwas beurkundet wird, bei dem kein hoher Verhandlungsbedarf besteht. Dies ist beispielweise der Fall, wenn ein Großvater seiner Enkelin eine Schenkung zukommen lassen möchte, die dringend notariell beurkundet werden muss. Hierbei wird vorausgesetzt, dass alle Parteien wissen, was in der entsprechenden Schenkungsurkunde steht, und dass sie sich vollkommen einig darüber sind.

Dieser Tage wird unter anderem älteren Menschen empfohlen, die eigenen vier Wände nicht unnötigerweise zu verlassen. Zum Notartermin sollte daher nur die junge, gesunde Enkelin erscheinen. Auf nötigen Abstand wird auch bei ihr geachtet. Der Großvater kann zum Beispiel von einer Notarfachangestellten vollmachtlos vertreten werden. Dabei müssen alle direkt und indirekt Beteiligten deutlich machen, damit einverstanden zu sein, wie verfahren wird.
 
Urkunde vollends gültig, sobald sie nachgenehmigt wurde

In der Schenkungsurkunde wird festgehalten, dass die Enkelin diese persönlich unterzeichnet und für den Großvater ein vollmachtloser Vertreter unterschreibt. Vollends gültig wird die Urkunde jedoch erst, wenn sie durch den Großvater nachgenehmigt wurde. Hierfür leitet der Notar die sogenannte Nachgenehmigung ein: Er sendet eine Kopie der Urkunde mit einem zugehörigen Formular postalisch oder per E-Mail an den Großvater. Dieser kann nun entweder vom selben oder von einem anderen Notar besucht werden, auch nach einer Quarantänezeit. Der Großvater muss nun bestätigen, dass er um den Inhalt der Urkunde weiß und das Formular unterschreiben. Die Unterschrift beglaubigt der anwesende Notar.

Hierbei können alle notwendigen Hygiene- und Abstandsvorschriften eingehalten werden. Großvater und Notar halten sich zwar im gleichen Raum auf. Doch muss der Notar dem Großvater nichts in direktem Kontakt überreichen, da dieser die Unterlagen ja bereits vorliegen hatte. Der Notar kann sie mit ausreichender Distanz zum Großvater einsammeln. Damit wird die ursprüngliche Schenkungsurkunde rechtskräftig.
 
Bei komplexen Sachverhalten keine vollmachtlose Vertretung

Ähnlich kann man vorgehen, wenn vertragliche oder andere Dokumente zu beurkunden sind, bei denen der Sachverhalt vergleichsweise simpel ist und die Inhalte von allen Beteiligten einhellig angenommen werden. Etwa kann eine Erbengemeinschaft von mehreren, an unterschiedlichen Orten lebenden Geschwistern so regeln, ein gemeinsam geerbtes Grundstück zu verkaufen.
 
Komplexe Sachverhalte vorab am Telefon besprechen

Bei komplexen Begebenheiten, oder wenn verschiedene Akteure zerstritten sind, eignet sich eine vollmachtlose Vertretung nicht. Beispielhaft hierfür wäre, nach einer Trennung eine vielschichtige Scheidungsfolgenvereinbarung zu treffen. Denn eine solche ist, mit all ihren Facetten, meist sehr verhandlungsintensiv. Um in Krisenzeiten dennoch bestimmte Details klären zu können, ist es Scheidungswilligen möglich, einzelne Scheidungsfolgen über telefonische oder Videokonferenzen mit einem Notar zu besprechen, bevor diese letztendlich beurkundet werden müssen.
 
Termin vereinbaren - vor dem Gang ins Notariat

Aber auch in Zeiten des Coronavirus stehen Rechtsuchende nicht vor verschlossenen Kanzleitüren. Notare beurkunden weiterhin Testamente, Vorsorgevollmachten und dringende Immobiliengeschäfte. Auch für Unternehmen sind wir jederzeit erreichbar. Wer sich zu einem bestimmten Thema beraten lassen möchte, findet im Internet unter https://www.notar.de/ den richtigen Ansprechpartner. Zum Schutz aller Beteiligten sollte vor dem Gang ins Notariat ein Termin vereinbart werden. Es empfiehlt sich auch, mit dem Notar das genaue Verfahren vor der Beurkundung abzusprechen.

IT-Industrie bietet kostenlose Hilfe

IT-Industrie bietet NGOs und sozialen Organisationen Unterstützung im Kampf gegen das Coronavirus.

Während Covid-19 die Welt durchkämmt, haben Dutzende von Unternehmen aus aller Welt ihre Bereitschaft erklärt, den von der Krise betroffenen NGOs zu helfen. NGOs und Non-Profit-Organisationen, deren Aktivitäten erheblich eingeschränkt wurden, können sich ab sofort um kostenlose IT-Dienstleistungen, Zugang zu Produkten, Tools und Spezialisten bewerben.

Auf TechToTheRescue.org finden NGOs eine Liste von Unternehmen, die IT-, Design-, Marketing- und sogar Rechtsdienstleistungen anbieten und kostenlose Hilfe leisten. Die Liste ist offen und wächst ständig, da sich die Unternehmen dem Kampf anschließen. Um sich anzumelden, muss ein Unternehmen die Methode und den Umfang der angebotenen Hilfe sowie seine Kontaktdaten angeben. Alle Informationen gehen an eine öffentlich zugängliche Datenbank, die von Mitarbeitern und Freiwilligen von Nichtregierungsorganisationen auf der ganzen Welt genutzt werden kann, um die richtige Unterstützung für dringende Initiativen zu finden.

Die Aktion wurde von Tom Karwatka, dem CEO von Divante, zusammen mit einer Gruppe engagierter Mitarbeiter initiiert, die einen Aufruf an Unternehmen richteten, ihre Ressourcen zu bündeln und den Freiwilligensektor zu unterstützen.

“Es wird viel über die Bedürfnisse von Unternehmern gesprochen, aber wir befürchten, dass die globale Krise auch soziale Organisationen treffen wird. Sie haben keine Budgets für eine schnelle Digitalisierung und sind oft nicht in der Lage, so effizient wie Unternehmen zu reagieren. Wir hoffen, dass die Hilfe von talentierten Menschen aus der IT-Branche dieses Problem in dieser schwierigen Situation ein wenig lindern wird”, so Tom Karwatka, CEO von Divante und Initiator von Tech To The Rescue.

Die Organisatoren betonen, dass die erste Voraussetzung für den Beitritt zur Initiative die Selbstlosigkeit ist. Kein Unternehmen profitiert von der Hilfe, die sie leisten, und Unternehmen, die sich innerhalb von TechToTheRescue.org zu ihrer Unterstützung erklärt haben, erklären sich bereit, ihre Daten zu veröffentlichen.

Mode-Start-up Befeni spendet 16.000 Euro

Das Mode-Start-up Befeni leistet Soforthilfe für die Initiative „Spenden für Corona“ und produziert Gesichtsmasken statt Maßhemden.

Gesichtsmasken statt Hemden nach Maß: Die Befeni GmbH aus Langenfeld bei Düsseldorf hat ihre Maßmode-Produktion umgestellt, um mit Gesichtsmasken die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Eine freiwillige Spende in Höhe von 16.539,57 Euro aus dem Verkauf von Gesichtsmasken im März kommt der Initiative „Spenden für Corona“ der Stiftung Universitätsmedizin Essen zu Gute. Eine weitere Spende ist für April geplant.

Gesichtsmasken statt Maßhemden

„Wir möchten zum Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus beitragen und nutzen seit Mitte März Teile unserer Produktionskapazität dazu, Gesichtsmasken herzustellen, die beim Atmen, Sprechen und Husten die Verbreitung von Tröpfchen eindämmen sollen. Wir freuen uns sehr, dass wir aus dem Erlös Soforthilfe für die Initiative „Spenden für Corona“ leisten zu können,“ so Maik Ernst Geschäftsführer der Befeni GmbH.

Die Befeni GmbH stellt seit Herbst 2016 maßgeschneiderte Hemden in ihrer hauseigenen Produktion zum Festpreis her. Nun hat sie ihre Fertigung so umgestellt, dass auch Gesichtsmasken produziert werden können. Da jede Maske eine Einzelanfertigung ist und auf Bestellung angefertigt wird, kann sich der Kunde die Maske passend zum Maßhemd – und sogar auf Wunsch mit dem korrespondierenden Einstecktuch - bestellen. So reduziert Befeni nicht nur die Virenverbreitung, sondern nimmt im Zweifel in diesen schwierigen Zeiten auch die Angst vor den oft „klinisch“ wirkenden Masken.

Wichtig: Es handelt sich bei der Befeni Gesichtsmaske nicht um einen medizinischen Mundschutz, sondern um eine Behelfsmaske.

Bisher wurden bereits über 10.000 Masken über selbständige Vertriebspartner verkauft, sodass das Start-up trotz der Coronakrise bisher alle Arbeitsplätze sichern konnte. Da die Nachfrage weiter steigt, prüft man derzeit weitere Kapazitätserhöhungen. Deutschlandweit werden weitere Vertriebspartner gesucht, um die Forschung des neuartigen Coronavirus noch stärker zu unterstützen.

Weitere Informationen unter unter www.spenden-für-corona.de

Bundesweite Corona-Hilfsaktion launcht Portal wirbrauchenhilfe

Das neue Portal wirbrauchenhilfe.com richtet sich direkt an Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime und Privatpersonen, die Hilfe und Unterstützung anfordern wollen.

Innerhalb von zwei Wochen haben sich auf den Aufruf der Corona-Hilfsaktion „Wir wollen helfen“ (wirwollenhelfen.com) bundesweit über 8.000 Fachkräfte und Freiwillige gemeldet, die das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen entlasten und Privatpersonen unterstützen möchten. Jetzt haben die Initiatoren, Johannes Roggendorf und Dr. Timo Fischer, zusammen mit ihrem Team mit “Wir brauchen Hilfe” (wirbrauchenhilfe.com) einen zusätzlichen direkten Kanal für Krankenhäuser, Pflegeheime und Privatpersonen in Not eingerichtet, die Unterstützung anfordern möchten.

„Unser Team hat Hilfegesuche bislang immer individuell angenommen und bearbeitet. Inzwischen erreichen uns aber immer mehr Anfragen, so dass wir uns entschieden haben, dafür parallel auch einen eigenen Zugang aufzubauen, um beide Marktseiten digital zusammenbringen und daraufhin automatisch die passenden Matches finden zu können. Wir sind sehr bewegt, über so viele Hilfsangebote und freuen uns, dass die Unterstützung so gut angenommen wird“, erläutert Johannes Roggendorf.

Der Grund, warum so schnell mit wirwollenhelfen.com und wirbrauchenhilfe.com zwei neue Portale online gebracht werden konnten: Roggendorf und Fischer haben mit ihrem Unternehmen MEDWING bereits die europaweit erfolgreiche Job- und Recruiting-Plattform für die Gesundheitsbranche aufgebaut, um schnell und passgenau freie Stellen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen zu besetzen.

„Unsere langjährige Expertise, unsere Prozesse und Matching-Technologie können wir jetzt auch für wirwollenhelfen.com und wirbrauchenhilfe.com optimal nutzen. Wir bieten diesen Service bewusst für alle Beteiligten kostenlos und ehrenamtlich an. So wollen wir im Team dazu beitragen, dass alle Menschen schnell und hoffentlich gesund aus dieser Krise herauskommen“, erklärt Dr. Timo Fischer.

So funktioniert wirbrauchenhilfe.com

  • Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Privatpersonen tragen ihren Bedarf ein: Wer auf der Suche nach Hilfe ist, gibt unverbindlich und in wenigen Klicks an, wofür Unterstützung oder Personal benötigen wird.
  • Suche, Prüfung und Vorstellung von Personal und Helfern: Unter den registrierten Nutzern werden Personal und Freiwillige gesucht, die in der aktuellen Notsituation helfen wollen. Bei medizinischen und pflegerischen Fachkräften übernimmt das Portal den gesamten Bewerbungsprozess, prüft vorab die Profile auf ihre Qualifikation und erstellen übersichtliche Unterlagen inkl. Lebenslauf und Urkunden.
  • Matching: Dem Bedarf entsprechend, werden möglichst passgenau Kandidaten vorgeschlagen. Passt es für alle beteiligten, erfolgen alle weiteren Abstimmungen dann zwischen Hifesuchenden und Helfern.
  • Vergütung: Das Engagement ist ehrenamtlich. Das heißt, wirbrauchenhilfe.com und wirwollenhelfen.com sind kostenlos. Für die Vermittlung fallen keinerlei Kosten an. Medizinisches und pflegerisches Personal wird regulär von den Einrichtungen vergütet.