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Schluss mit Ausreden!
Warum wir uns gern selbst in die Tasche lügen und wie damit Schluss gemacht werden kann!
Alles wird teurer, nur die Ausreden werden billiger – ein oft und gern gebrauchter Spruch, der durchaus einen Funken Wahrheit in sich hat. Ausreden benutzt (fast) jeder. Der eine mehr, der andere weniger, der eine geschickter, der andere eher dilettantisch. Warum eigentlich? Der Hauptauslöser für Ausreden ist ein latentes Verlangen, sich zu rechtfertigen. Vor anderen und vor allem vor sich selbst. Ein guter Grund, sich etwas ausführlicher mit dem Thema Ausreden zu befassen.
Wenn du wirklich etwas willst, findest du auch einen Weg!
Willst du es nicht wirklich, findest zu Ausreden.
Arabisches Sprichwort
Was wäre unsere Leben ohne Ausreden?
Die Besprechung hat eben ein wenig länger gedauert, man war zu beschäftigt, um dieses oder jenes zu erledigen, ein Stau verhinderte pünktliches Ankommen. Behauptungen dieser Art gehen den meisten von uns flott und ohne schlechtes Gewissen über die Lippen. Sie sagen sich leichter, als das ehrliche Bekenntnis, dass sich noch ein kleiner Kollegen-Tratsch anschloss, die eigene Bequemlichkeit der Verhinderer war oder einfach zu spät losgefahren wurde. Die Wahrheit wird ein klitzekleines bisschen zurechtgebogen. Schon passt alles. Konsequenzen sind kaum zu befürchten. Meist auch dann nicht, wenn unser Gegenüber eigentlich weiß, dass es nur eine Ausrede war. Ausreden sind in unserer Gesellschaft ein stillschweigend anerkanntes Verhalten. Dabei sind sie kein Phänomen unserer Tage. Vermutlich werden Ausreden schon so lange verwendet wie Menschen über die Sprache miteinander kommunizieren. Während unsere Körpersprache nicht lügen kann, üben wir uns bisweilen in wahrer Meisterschaft, um mit Worten zu jonglieren, die vom tatsächlichen Sachverhalt ablenken.
Man muss nach einem Vorwand sehn, Und irgendwas erdenken, Will man den Hund versenken, Und schilt ihn einen Lederfraß, Wenn er auch niemals Leder aß.
Sibote von Erfurt, Dichter des 13. Jahrhunderts
Warum wir Ausreden gebrauchen
Unsere menschliche Natur strebt nach Harmonie. Mit der passenden Ausrede lässt sich ein möglicher Konflikt, und sei er noch so klein, vermeiden. Negative Umstände werden beschönigt, verschleiert oder verschwiegen, damit wir unser Gesicht nicht verlieren, Fehler nicht zugeben bzw. Verantwortung übernehmen müssen. Mit Ausreden versuchen wir, unser Selbstbild ins rechte Licht zu rücken, so zu erscheinen, wie wir gerne sein und wahrgenommen werden möchten. Auch die Angst vor Ablehnung spielt dabei eine Rolle. Wer einen Fehler zugibt, hat diesen ja gemacht, also wird etwas Negatives auf seiner Leistungsbilanz verbucht. Wenn sich diese Normübertretung schon nicht ungeschehen machen lässt, müssen zumindest mildernde Umstände her, um sie abzuschwächen. Mit viel Phantasie und Kreativität wird die unangenehme Tatsache oder Situation geschönt. Halbwahrheiten oder unzutreffende Argumente werden gesucht, gefunden, vorgebracht und geglaubt – schließlich sogar von uns selbst.
Der Mensch ist am phantasievollsten in seinen Rechtfertigungen.
Ernst Moritz Arndt
Morgen, morgen, nur nicht heute
Zu den meist gebrauchten Ausreden zählt die Aussage „Dafür habe ich keine Zeit.“ Da wir alle so beschäftigt sind, wird dieses Argument auch gerne akzeptiert. Dabei ist es meist nichts anderes als eine Form von Selbsttäuschung. ‚Keine Zeit zu haben’ ist fast immer gleichbedeutend mit ‚sich für etwas keine Zeit zu nehmen’, weil es mir nicht wichtig ist. Umgekehrt heißt das: Wenn ich etwas wirklich tun will, finde ich auch die Zeit dazu. Für jede Tätigkeit wird schließlich Zeit benötigt. Es liegt an jedem selbst, sie entsprechend einzuteilen.
Das allerdings setzt voraus, auch zu wissen bzw. zunächst einmal herauszufinden, was man wirklich will. Dann können Prioritäten gesetzt und Veränderungen umgesetzt werden. Ab morgen wird alles anders. Vorsicht! Die nächste Ausrede wartet schon auf ihren Einsatz. „Ich bin noch nicht so weit“ oder „Das ist nicht der ideale Zeitpunkt“ beruhigt das Gewissen, wird der Vorsatz nicht gleich in die Tat umgesetzt. Morgen ist heute bekanntlich gestern. Aus dem Aufschieben auf morgen wird leicht ein Vor-sich-herschieben. Und ganz sicher fallen uns genügend Gründe ein, warum das so sein muss. Zeit gewinnen wir damit aber nicht. Im Gegenteil, wieder einmal lassen wir uns durch – mit Ausreden begründete – Untätigkeit Chancen entgehen.
"Es kommt, wie’s kommen muss" ist die Ausrede aller Faulpelze!
Wilhelm Raabe
Schuld sind immer die anderen
Ein Problem bleibt ein Problem, wenn man es nur als solches sieht. Relativ schnell finden wir uns mit einer unbefriedigenden Tatsache ab, obwohl wir darunter leiden. Wir begründen auch, warum wir leiden: Von „Ich bin zu alt für“ über „Er hat seine Chancen erkannt“ bis „Sie hatte eben Glück“. Das Problem ist, dass wir uns mit dieser Haltung einem Problem nicht stellen und nicht nach einer Lösung suchen. Jammern ist bequem. Dinge oder Zustände zu verändern bedeutet aktiv zu werden. Und hier kommt wieder die unbewusste Angst vor der Veränderung ins Spiel.
Aktiv zu werden und eine Lösung zu suchen, heißt Gewohnheiten zu ändern. Doch wer garantiert uns, dass diese Änderung auch wirklich die erhoffte Verbesserung mit sich bringt? Leicht schleichen sich dann erneut Ausreden ein, die Gründe benennen, warum das zwar bei anderen aber nie bei einem selbst funktionieren kann. Übersehen wird, dass das beneidete Glück der Kollegin auf harter Arbeit beruht, die eigenen Chancen zwar auch erkannt wurden, aber der Mut sie zu nutzen fehlte oder das Alter gar nicht die vermeintlich entscheidende Rolle spielte. Ausreden sind also ein echter Hinderungsgrund.
Wer nicht tanzen kann, schiebt die Schuld auf die Unebenheit des Bodens.
Malaiisches Sprichwort
Sechs Schritte, die Ausreden überflüssig machen
1. Schummeln gilt nicht
Ob wir bewusst eine falsche Angabe machen oder einfach nur unehrlich sind, weil wir Informationen verschweigen. Schummeln ist so alltäglich, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken, in welch falsche Richtung uns dies führt, wollen wir tatsächlich ehrlich und wahrhaftig mit anderen und uns selbst umgehen.
2. Sich den Fakten stellen
Im berühmten Gedicht „Es ist was es ist!“ von Erich Fried heißt es zum Schluss: „Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht. Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung. Es ist was es ist, sagt die Liebe!“ Die Einstellung „Es ist was – oder wie – es ist“ macht Ausreden überflüssig.
3. Komfortzone verlassen
Manchmal muss man einfach über den eigenen Schatten springen. Wer die eigene Komfortzone verlässt, entdeckt neue Seiten – an sich selbst und der Welt, die „da draußen“ so viel Schönes und Spannendes zu bieten hat.
4. Ganz bewusst dagegen steuern
Wenn wir einmal unsere Aufmerksamkeit ganz bewusst auf die Ausreden lenken, die wir ständig suchen und von uns geben, können wir auch ganz bewusst dagegen steuern. Es lebe die Wahrheit – mit aller Konsequenz!
5. Lösungen statt Ausreden suchen
Machen wir uns nichts vor: Ausreden zu suchen ist manchmal nicht einfach. Eigentlich könnten wir in dieser Zeit auch nach Lösungen suchen. Die verbrauchte Energie bleibt die gleiche – nur fühlen wir uns hinterher besser, weil eine selbst entdeckte oder entwickelte Lösung uns immer Kraft zurück gibt.
6. Aktiv werden statt auf das Glück zu warten
Auch wenn wir den Erfolg anderer oft nur dem Glück zuschreiben, heißt das noch lange nicht, dass uns dieses Glück nicht auch einmal treffen kann. Noch besser allerdings ist es, diesem Glück durch das eigene Zutun auf die Sprünge zu helfen.
Der Autor Marc M. Galal ist Trainer und Experte für Verkaufspsychologie. Unternehmen wie Toyota, Bang & Olufsen oder Renault setzen bereits seit Jahren auf seine nls®-Strategie, www.marcgalal.com/nolimits
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Agentic Commerce
Wie künstliche Intelligenz (KI) den Handel im B2B- und B2C-Umfeld und damit dein Start-up radikal neu definiert.
Stell dir vor, der klassische Warenkorb verschwindet und KI-Agenten regeln alles, was mit Shopping zu tun hat: sie recherchieren, vergleichen, bestellen und bezahlen für dich. Diese Vision ist keine ferne Utopie mehr, sondern in greifbare Nähe gerückt. In den kommenden fünf Jahren steht der Onlinehandel vor einem Umbruch, wie ihn E-Commerce bislang nicht kannte. Agentic Commerce, also agentenbasierter Handel, wird das gesamte Kaufen und Verkaufen radikal neu definieren.
Was ist Agentic Commerce?
Agentic Commerce meint das Einkaufen per KI-Agent: Kund*innen delegieren nicht mehr nur Empfehlungen an die KI, sondern die komplette Abwicklung. Dein KI-Agent sucht das optimale Produkt, prüft Bewertungen und Alternativen, handelt vielleicht sogar den Preis und wickelt Kauf und Bezahlung autonom ab. Die Konsument*innen prüfen am Ende eventuell nur noch das Ergebnis und geben den Einkauf frei – oder nicht mal mehr das, weil alles nach vordefinierten Regeln läuft. Das bedeutet für alle Beteiligten mehr Zeit und mehr Komfort.
Das Marktvolumen ist groß. Analyst*innen gehen davon aus, dass 2029 bis zu vier Prozent aller Onlinekäufe agentengestützt ablaufen könnten, vor allem im Bereich standardisierter, wiederkehrender Bestellungen. Das klingt im ersten Moment wenig, berücksichtigst du jedoch, dass der E-Commerce-Markt ein erwartetes Gesamtvolumen von über 36 Billionen US-Dollar jährlich hat, bedeutet selbst ein kleiner Anteil einen Markt von bis zu 1,47 Billionen US-Dollar.
Paradigmenwechsel: Unsichtbares Shopping und neue Anforderungen
Soweit das Potenzial. Aber was heißt das jetzt für Start-ups im B2B- und vor allem im B2C-Umfeld? Der Shopping-Prozess verändert sich radikal: Zahlungen erfolgen unsichtbar im Hintergrund, Käufe erfolgen nach vorher genau festgelegten Kriterien. Für Produkte, die sich von Massenware unterscheiden, schlummert darin eine große Chance, sofern sie von der KI gefunden werden.
Das fordert dich als Gründer*in heraus: Es reicht künftig nicht mehr, User*innen emotional zu triggern. Entscheidend wird immer mehr, wie gut deine Angebote maschinenlesbar und deine Produktdaten hochwertig strukturiert sind. SEO und Performance-Marketing weichen einer neuen Disziplin: AXO – Agent Experience Optimization, manchmal auch GAIO (für Generative AI Optimization) genannt. Es gilt, Feeds, Schnittstellen und Datenformate so aufzubauen, dass KI-Agenten sie optimal auslesen und bewerten können.
Beispiele: Einem Verbraucher ist ein besonders hoher Anteil von echter Wolle in der Kleidung wichtig. Ein KI-Agent erspart mühsames Suchen und Scrollen durch die Produktbeschreibungen. Oder es sind nachhaltig erzeugte Produkte gefragt, die nur in Deutschland hergestellt werden. Einer KI sind Marketingvideos im Zweifel egal; sie sucht gezielt nach Daten, Fakten und konkreten Belegen. Start-ups, die sich hier durch innovative Produkte hervortun, können durch Agentic Commerce einen Vorteil haben, weil es nicht darum geht, bei Google und ähnlichen Anbietern besonders hoch gerankt zu werden.
Von Google zu ChatGPT: Neue Gatekeeper, neue Touchpoints
Die Touchpoints der Zukunft heißen nicht mehr nur Google oder Amazon. Käufer*innenreisen starten immer öfter auf ChatGPT, Gemini oder Meta-Plattformen. Noch sind die Suchanfragen über KI-Agenten im Vergleich zu Google gering – sie machen nur etwa ein bis zwei Prozent aus. Doch Gartner, ein weltweit agierendes Forschungs- und Beratungsunternehmen im Bereich Technologie, IT und digitale Transformation, prognostiziert, dass bis 2026 das Volumen der traditionellen Suchmaschinenanfragen um rund 25 Prozent fallen könnte – wegen KI-Chatbots und anderen virtuellen Agenten.
Da KI auch jenseits traditioneller Marktplätze sucht, ist das eine Chance. Mit einheitlichen, hochwertigen Feeds können auch Nischenanbieter*innen und Spezialist*innen endlich sichtbar werden, das Feld wird für alle geöffnet. Plötzlich konkurrierst du weltweit, unabhängig von deiner Größe, solange Service, Produktdaten und Bewertungen stimmen.
Produktdaten: Granularität ist Trumpf
Agenten entscheiden auf Basis strukturierter Informationen. Je besser Attributdaten gepflegt sind – Materialien, Größen, Kompatibilität, Nachhaltigkeit, Garantie –, desto sichtbarer wird dein Start-up. KI-gestützte Suche kann so auch versteckte Lagerbestände ausspielen. Du solltest daher ganz gezielt in den Aufbau, die Granularität und die Sauberkeit deiner Produktdaten investieren.
Auch wenn Agenten weniger von klassischem Storytelling geleitet werden: Markenbildung bleibt relevant. Denn Agenten bauen auf objektive Signale. Gerade Servicequalität, Lieferzuverlässigkeit, Transparenz und authentische Bewertungen fließen in Agenten-Feeds ein. Agentic Commerce verstärkt damit den Trend zu mehr Transparenz und direkter, ehrlicher Kund*innenkommunikation.
Herausforderungen: Recht, Haftung und Governance
Noch ein Wort zu den Herausforderungen. So gewinnbringend Agentic Commerce sein kann – Risiken gibt es genug. Noch dreht sich vieles um rechtliche Grauzonen: Wer haftet, wenn Daten manipuliert werden? Wie sieht ein belastbarer Rückgabeprozess aus? Wer trägt am Ende die Verantwortung, wenn aus Versehen das Falsche bestellt oder eine Zahlung ausgelöst wird? Welche Limits und Filter setzt du deinem Agenten, damit er deinen Ansprüchen genügt?
Hinzu kommen noch die ganzen Themen rund um Datenschutz, Compliance und Security: Wer hat Zugriff, wo liegen die Daten, und wie sorgst du dafür, dass das auch morgen noch rechtskonform läuft? Viele rechtliche Fragen sind Stand heute noch offen – Stichwort Haftung, Nachweise, regulatorisches Framework. Hier wird die Politik sicher nachlegen, doch bis dahin heißt es für dich: ausprobieren, was funktioniert, wie du gefunden wirst, wie dein Webauftritt agentenfreundlich ist.
So wirst du agententauglich
Der Wandel kommt, vielleicht langsamer als es manche Prognosen versprechen, aber er ist unausweichlich. Pilotprojekte mit intelligenten Agenten laufen bereits, vor allem in den USA. Wer jetzt Datenexzellenz, Servicequalität und Payment-Komfort zusammendenkt, wird von KI nicht überrollt, sondern gewinnt Sichtbarkeit und Effizienz auf ganz neuen Kanälen. Auch wenn wir noch nicht abschätzen können, welche Marktteilnehmer*innen Agentic Commerce in drei Jahren maßgeblich prägen werden – fest steht: Die Zukunft des Handels ist autonom(er). Für Start-ups heißt das: Werdet aktiv. Probiert, testet, iteriert. Denn am Ende dreht sich alles um eine Frage: Findet dein Agent dich oder den Agenten deiner Konkurrenz?
Der Autor Pascal Beij ist als Chief Commercial Officer (CCO) maßgeblich für die Umsetzung der Wachstumsstrategie von Unzer verantwortlich.
HR-Trends 2026
Welches sind die größten Herausforderungen für Unternehmen im Bereich HR im kommenden Jahr? Welche Entwicklungen und Trends erwarten Verantwortliche? Und welche Tipps haben sie für Entscheider*innen? Wir lassen fünf Expert*innen zu Wort kommen.
Hier steht der eigentliche Text
Ivan Cossu, CEO & Co-Founder von deskbird, eine All-in-One-Plattform für Workplace Management
„2026 trifft die Führungskraft Entscheidungen nicht mehr aus dem Bauch, sondern auf Basis konkreter Daten. Denn nur wer versteht, wie Mitarbeitende Räume und Schreibtische nutzen, wann Teams produktiv zusammenarbeiten und wie HRIS- und Workplace-Systeme ineinandergreifen, gestaltet Arbeit gezielt. Durch die Integration dieser Systeme entsteht ein vollständiges Bild von Flächennutzung und Teamdynamiken bis hin zu Produktivität und dem Return on Office. Unsere Analyse, der Desk Sharing Index, zeigt beispielsweise, dass die Büropräsenz in Deutschland wieder ansteigt. Allerdings liegt die Auslastung der Schreibtische über alle Unternehmensgrößen hinweg bei maximal 34 Prozent. Hier besteht also eindeutiges Potenzial, Ressourcen zu reduzieren und das Büro so zu gestalten, dass die Mitarbeitenden mit Freude dorthin zurückkehren. Analytics verbinden auf diese Weise Kultur, Raum sowie Technologie und werden damit zum zentralen Steuerungsinstrument einer mitarbeiterzentrierten Arbeitswelt.“
Gehaltstransparenz wird zur Pflicht – wie offene Zahlen die Jobsuche verändern
Die neue EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die 2026 in Kraft tritt, dürfte die Jobsuche wieder einmal entscheidend verändern. Das sollten Arbeitgebende wissen.
So sollen Gehaltsangaben künftig bereits im Bewerbungsprozess erfolgen, jährliche Informationen zu Entgeltkriterien werden Pflicht, und bei Lohndiskriminierung liegt die Beweislast künftig bei dem / der Arbeitgeber*in. Sanktionen bei Verstößen sorgen für zusätzlichen Druck auf Unternehmen, faire Vergütungen umzusetzen.
Damit ist klar: Wer sich jetzt schon auf die neuen Spielregeln einstellt, verschafft sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fachkräfte, sondern vermeidet auch rechtliche Risiken. „Gehälter offen kommunizieren – für viele Unternehmen noch eher ungewohnt, für Bewerberinnen und Bewerber heute jedoch ein entscheidender Faktor“, bestätigt Jan-Niklas Hustedt, Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung. Laut einer Stepstone-Befragung von 2024/2025 erhöhen klare Gehaltsangaben die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kandidatinnen und Kandidaten bewerben, deutlich. Jede zweite Person hat schon auf eine Bewerbung verzichtet, wenn das Gehalt fehlt.
Wer schweigt, verliert?
Transparenz in Sachen Gehalt prägt das Image eines Unternehmens in der heutigen Zeit nachhaltig. So erhalten Bewerber*innen durch entsprechende Angaben eine realistische Orientierung. Für 76 Prozent der Befragten entscheiden Informationen über die Vergütung darüber, ob ein Jobangebot interessant erscheint. „So vermeiden klare Zahlen auch Frust in späteren Gesprächsrunden, wenn Gehaltsvorstellungen plötzlich auseinandergehen“, weiß der Recruiting-Experte. „Gleichzeitig signalisieren Unternehmen damit auch eine offene Kommunikation, Wertschätzung und Vertrauen.“ Ganze 82 Prozent der Menschen hierzulande befürworten eine allgemeine Gehaltstransparenz ausdrücklich. Spätestens mit Inkrafttreten der EU-Richtlinie wird Offenheit nicht mehr nur ein Nice-to-have sein, sondern ein Muss, für Arbeitgebende, die wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Klare Zahlen schaffen Vertrauen
Unternehmen profitieren so auch von einem besseren Employer Branding, denn 86 Prozent der Kandidat*innen bewerten Firmen positiv, wenn Stellenanzeigen transparente Gehälter enthalten. Gehaltsangaben fördern relevante Bewerbungen und reduzieren Zeitverluste durch unpassende Kandidaturen. Klare Kommunikation schafft zudem eine Situation auf Augenhöhe, in der keine überflüssigen Verhandlungen nötig sind. Gehaltstransparenz wirkt zudem als Instrument gegen den Gender Pay Gap. Aktuell liegt die Lohnlücke in Deutschland bei rund 15 Prozent – 2020 lag sie noch bei knapp 19 Prozent. Der Experte hält fest: „Offene Gehaltsstrukturen ermöglichen eine faire Vergütung und tragen so dazu bei, Diskriminierungen zu vermeiden.“ Unternehmen, die eine solche Transparenz in ihrem Bewerbungsprozess leben, positionieren sich damit auch als fortschrittliche Arbeitgeber und setzen ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung.
Offenheit lohnt sich doppelt
Das Entgelttransparenzgesetz existiert zwar schon seit 2017 und gewährt Beschäftigten in Firmen ab 200 Mitarbeitenden Auskunft über vergleichbare Gehälter. Ab 500 Mitarbeitenden verpflichtet das Gesetz Unternehmen zusätzlich zu regelmäßigen Berichten über Entgeltgleichheit. Doch erst durch die neue EU-Richtlinie erhält das Thema echten Schub: Offene Gehaltsangaben fördern Vertrauen, sparen Zeit und ziehen passende Bewerber*innen an. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zu fairer Bezahlung und Gleichberechtigung. „Wer diese Transparenz jetzt schon aktiv lebt, kann die kommenden Vorgaben nicht nur stressfrei erfüllen, sondern sich als moderner, verantwortungsvoller Arbeitgeber positionieren“, so Hustedt. Für Kandidat*innen bedeutet das: eine fundierte Entscheidungsgrundlage und mehr Sicherheit bei der Jobsuche.
Mit knappen Ressourcen gegen skrupellose Angreifer
Wie sich Gründerinnen und Gründer effektiv gegen IT-Sicherheitsbedrohungen wappnen können.
Ihre Geschäftsdaten wurden kopiert und verschlüsselt. Überweisen Sie 25.000 € in Bitcoin innerhalb von 48 Stunden, oder wir veröffentlichen die Daten Ihrer Kunden und informieren diese über den Vorfall.
Diese Nachricht begrüßte Michael Berger, Gründer eines Software-Start-ups, auf seinem Monitor, als er an einem Montagmorgen im Mai das Büro betrat. Von Ransomware-Angriffen hatte er natürlich schon gehört, war aber immer davon ausgegangen, sein 12-Personen-Unternehmen sei viel zu klein, um ins Visier von Cyberkriminellen zu geraten. Ein fataler Irrtum, der sich als kostspielig herausstellen sollte – 65.000 Euro für das Lösegeld, einen Notfallberater und die verlorene Arbeitszeit seiner Mitarbeitenden. Eine Wahl hatte er nicht, die Alternative hätte das Unternehmen aller Voraussicht nach nicht überlebt.
Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Laut aktuellen Studien sind inzwischen mehr als ein Drittel aller Cyberangriffe auf kleine Unternehmen gerichtet. Sie bieten eine perfekte Kombination aus wertvollen Daten und schwachen Sicherheitsvorkehrungen. Während Konzerne ihre Cybersicherheitsbudgets aufstocken, bleiben Start-ups und kleine Unternehmen oft verwundbar.
Die Bedrohungslandschaft hat sich innerhalb weniger Jahre dramatisch verändert. Früher musste ein Angreifer technisch versiert sein, heute kann praktisch jeder mit der entsprechenden kriminellen Energie und Skrupellosigkeit einen Cyberangriff durchführen. Diese „Demokratisierung“ der Cyberkriminalität trifft diejenigen besonders hart, die gerade erst erfolgreich gegründet haben, ihr Unternehmen aufbauen und auch ohnehin schon gut planen müssen, um mit knappen Ressourcen Erfolg zu haben.
Die Evolution von Ransomware
Von der einfachen Verschlüsselung zur mehrstufigen Erpressung
Noch vor wenigen Jahren liefen Ransomware-Angriffe nach einem einfachen Prinzip immer nahezu identisch ab: Eindringen, Daten verschlüsseln, Lösegeld für den Entschlüsselungsschlüssel verlangen. Diese Zeiten sind vorbei. Moderne Ransomware-Attacken erinnern eher an eine feindliche Übernahme. Die Angreifer infiltrieren das Zielsystem, bewegen sich lateral durchs Netzwerk und sammeln so viele Hebel wie möglich, um maximalen Druck auszuüben. Dieses veränderte Vorgehen ist als „Multi-Extortion“
bekannt und umfasst mehrere Ebenen von Erpressung:
- Datenexfiltration vor Verschlüsselung: Bevor sie auch nur einen einzigen Computer lahmlegen, kopieren Angreifer sensible Daten. Selbst wenn also im Unternehmen aktuelle, vollständige Backups vorliegen, bleibt die Drohung der Veröffentlichung.
- Selektive Verschlüsselung: Moderne Ransomware verschlüsselt gezielt die wichtigsten Systeme – oft nachdem Angreifer Wochen im Netzwerk verbracht haben, um zu verstehen, welche Server und Daten geschäftskritisch sind.
- Öffentlicher Druck: Die Drohung, Kunden, Partner oder die Öffentlichkeit über den Vorfall zu informieren, ist besonders für Start-ups existenzbedrohend, die gerade erst dabei sind, einen Kundenstamm aufzubauen. In dieser frühen Phase verlorengegangenes Vertrauen wieder aufzubauen, ist nahezu unmöglich.
- Eskalationsmechanismen: Wenn Zahlungen ausbleiben, folgen weitere Druckmittel wie DDoS-Angriffe, die Webseite oder Dienste lahmlegen, oder direkte Kontaktaufnahme mit Kunden.
Das Geschäftsmodell: Ransomware-as-a-Service
Was die Situation besonders gefährlich macht: Umfassende technische Kenntnisse sind heute keine notwendige Voraussetzung mehr, um Ransomware-Angriffe durchzuführen. Das Modell “Ransomware-as-a-Service” (RaaS) funktioniert ähnlich wie legitime SaaS-Angebote, nur für kriminelle Zwecke.
Man kann sich dieses Modell als ein düsteres Spiegelbild des Start-up-Ökosystems selbst vorstellen. Es gibt spezialisierte „Dienstleister“ für jeden Teil der „Wertschöpfungskette“.
- Initial Access Broker: Darauf spezialisiert, in Systeme einzudringen – oft durch gefälschte Login-Seiten oder Phishing-E-Mails.
- RaaS-Anbieter: Entwickeln und warten die eigentliche Malware und stellen Infrastruktur bereit.
- Affiliates: Führen mit diesen Tools die Angriffe durch und zahlen einen Prozentsatz der erpressten Summen an den RaaS-Anbieter.
- Verhandlungsspezialisten maximieren in der direkten Kommunikation mit den Opfern die Erfolgsquote bei Lösegeldforderungen.
Besonders besorgniserregend für kleine Unternehmen: Einige RaaS-Gruppen haben sich explizit auf Ziele mit 50 oder weniger Mitarbeitenden spezialisiert, da bei KMU geringere Sicherheitsmaßnahmen zu erwarten sind – bei gleichzeitig dennoch wertvollen Kundendaten und weniger medialer Aufmerksamkeit.
Gerät ein Start-up ins Visier solcher Cybercrime-Profis, ist falscher Stolz fehl am Platz. Auch größere Unternehmen und sogar Konzerne müssen in solchen Situationen in der Regel professionelle Hilfe anheuern. Abhängig von der konkreten Situation können Incident-Response-Teams, IT-Security-Experten oder Spezialisten für RAID-Datenrettung zum Einsatz kommen.
KI als zweischneidiges Schwert in der IT-Sicherheit
Komplexe Algorithmen und Large Language Models (LLMs) haben die Spielregeln der IT-Sicherheit verändert – und zwar für beide Seiten. Angreifer nutzen KI, um überzeugende Phishing-Mails ohne die früher omnipräsenten Rechtschreib- und Grammatikfehler zu erstellen, realistische Deepfake-Stimmen zu generieren oder Schwachstellen in Code automatisiert zu finden.
Aber auch auf der Gegenseite ist KI im Einsatz. Unter anderem mit der Folge, dass selbst für Startups und andere kleine Unternehmen mit stark begrenztem Budget heute Sicherheitslösungen verfügbar sind, die früher Großunternehmen vorbehalten waren. Natürlich sind auch KI-Lösungen keine Wundermittel, die man einschaltet und vergisst. Sie erfordern wie alle Sicherheitstools Fachwissen für die richtige Konfiguration, Überwachung und Interpretation der Ergebnisse.
Kosteneffiziente KI-Sicherheitsansätze für Start-ups:
- KI-gestützte E-Mail-Filter: Diese erkennen auch subtile Phishing-Versuche, die traditionelle Filter durchlassen würden – benötigen aber regelmäßige Feinabstimmung.
- Verhaltensbasierte Endpoint-Lösungen: Diese identifizieren ungewöhnliche Aktivitäten, müssen jedoch richtig kalibriert werden, um Fehlalarme zu minimieren.
- Automatisierte Patch-Priorisierung: KI-Tools können helfen zu entscheiden, welche Sicherheitsupdates mit welcher Dringlichkeit und daraus resultierend in welcher Reihenfolge installiert werden müssen.
Gleichzeitig ist Vorsicht geboten bei der eigenen Nutzung von KI-Tools: Wenn Mitarbeitende sensible Geschäftsdaten in öffentliche KI-Modelle eingeben, können diese Daten ungewollt in falsche Hände geraten.
Die sechs Grundpfeiler der IT-Sicherheit für Start-up-Gründerinnen und -Gründer
Mit begrenzten Ressourcen müssen Start-ups strategisch vorgehen. Diese sechs Grundpfeiler bieten ein hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis:
1. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): „Wenn Sie aus Kostengründen im allerersten Schritt nur eine Sicherheitsmaßnahme implementieren können, sollte es Multi-Faktor-Authentifizierung sein“, hört man oft aus IT-Sicherheitskreisen. Natürlich sollte es nicht bei dieser einen Maßnahme bleiben, aber ihre Wirksamkeit ist tatsächlich verblüffend. Richtig implementiert kann MFA 99% aller kontobasierten Angriffe verhindern. Dabei geht die Einrichtung schnell, kostet wenig bis nichts, und schützt selbst bei kompromittierten Passwörtern – also wenn das Kind eigentlich bereits im Brunnen liegt.
2. 3-2-1-Backup-Strategie: Drei Kopien Ihrer Daten, auf zwei verschiedenen Medientypen, mit einer Kopie außerhalb Ihrer Räumlichkeiten. Cloudbasierte Backup-Lösungen machen dies auch für kleine Teams erschwinglich.
3. Sensibilisierung der Mitarbeiter: Regelmäßige Schulungen des gesamten Teams zu aktuellen Bedrohungen können einen echten Unterschied machen. Hier ist die noch übersichtliche Unternehmensgröße zur Abwechslung einmal ein Vorteil und ein gut aufbereitetes 30-minütiges monatliches Update, das in den Köpfen hängenbleibt, ist wirksamer als manch teure technische Lösung.
4. Automatisiertes Patch-Management: Veraltete Software ist ein Haupteinfallstor. Nutzen Sie Tools, die Updates zentral verwalten und automatisch einspielen.
5. Zero-Trust-Grundprinzipien: Gewähren Sie nur minimale Zugriffsrechte und verifizieren Sie jeden Zugriffsversuch – unabhängig davon, ob er von innerhalb oder außerhalb des Netzwerks kommt.
6. Segmentierung: Trennen Sie kritische Systeme vom Rest Ihres Netzwerks. Selbst einfache VLAN-Segmentierung kann im Ernstfall den Unterschied zwischen einem Ärgernis und einer Katastrophe ausmachen.
Notfallplanung: Wenn der Ernstfall eintritt
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen muss man ehrlich festhalten: Absolute Sicherheit vor Cyberangriffen gibt es nicht. Den Unterschied im Fall der Fälle macht, wie gut das Unternehmen darauf vorbereitet ist. Ein gut ausgearbeiteter individueller IT-Notfallplan kostet nicht viel, entscheidet im Ernstfall aber über glimpflichen Ausgang oder Konkursgefahr.
Was sollte ein guter Notfallplan auf jeden Fall beinhalten?
1. Detaillierte Informationen zu den ersten 72 Stunden nach einem Angriff:
a. Wer trifft welche Entscheidungen?
b. Welche Systeme werden zuerst isoliert/wiederhergestellt?
c. Welche externen Experten werden kontaktiert?
2. Kommunikationsstrategie: Transparente, aber kontrollierte Kommunikation sowohl intern als auch extern mit Kunden und Partnern baut Vertrauen auf, selbst in der Krise. Vorlagen für verschiedene gängige Szenarien können bereits vorbereitet in der Schublade liegen.
3. Rechtliche Verpflichtungen: Was hier konkret gilt, ist von vielen Faktoren abhängig, die von der Branche bis zur Unternehmensgröße reichen. Ein oft übersehener Aspekt sind Meldepflichten – mit empfindlichen Strafen bei Versäumnissen.
4. Wiederherstellungsreihenfolge: Auch wenn gerade in einem jungen Unternehmen vieles nicht geplant und strukturiert ablaufen kann: Zumindest die Frage, welche Systeme und Daten Priorität bei der Wiederherstellung haben, sollte vorab geklärt sein. Das vermeidet chaotische Entscheidungen unter Stress.
Ausblick: Kommende Regulierungen und Chancen
Die regulatorische Landschaft verändert sich rapide. Die NIS2-Richtlinie der EU erweitert den Kreis der regulierten Unternehmen, betrifft aber nicht pauschal alle kleinen Unternehmen. Primär werden Unternehmen erfasst, die in kritischen Sektoren tätig sind (wie Energie, Verkehr, Banken, Gesundheitswesen, digitale Infrastruktur) oder als „wichtige Einrichtungen“ gelten – unabhängig von ihrer Größe. Start-ups in diesen Bereichen sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen vertraut machen.
Doch statt darin eine weitere Belastung zu sehen, können kluge Gründerinnen und Gründer einen Wettbewerbsvorteil daraus ziehen: Kunden und Partner achten zunehmend auf Sicherheitsstandards. Ein junges Unternehmen mit nachweislich gutem Sicherheitskonzept kann sich positiv von der Konkurrenz abheben.
Fazit: Sicherheit als Wettbewerbsvorteil
Investitionen in IT-Sicherheit sind vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Bedrohungen nicht mehr optional. Wer sich schon bei der Gründung dafür entscheidet, das nicht als lästige Pflicht zu betrachten, sondern als Grundlage für nachhaltiges Wachstum, kann aus der Not eine Tugend machen. Von Anfang an in die DNA eines jungen Unternehmens integriert, wird IT-Sicherheit zum Wettbewerbsvorteil gegenüber etablierten, aber aufgrund ihrer Größe auch trägeren Marktteilnehmern.
Calm your Monkey Mind
Die Selbstklärungskette ist ein Tool, das dabei hilft, den gedanklichen Affenzirkus im eigenen Kopf aufzulösen, die Gedanken zu ordnen und sie so wieder besser in den Griff zu bekommen.
Gründen heißt: mutig entscheiden, schnell handeln, mit Unsicherheit leben. Doch was, wenn genau das plötzlich nicht mehr gelingt? Wenn der Mut versiegt, der Fokus verschwimmt und man auf dem eigenen Gründungsdeck wie gelähmt steht, während um einen herum der Sturm tobt?
Was viele Start-up-CEOs nicht ahnen: Hinter Entscheidungsschwäche steckt oft kein Mangel an Strategie, sondern ein Zuviel an innerer Unklarheit. Nicht der Markt bremst – sondern der eigene Affenzirkus im Kopf.
Wenn Gründer*innen blockieren
In Phasen hoher Unsicherheit melden sich im Inneren verschiedene Stimmen zu Wort: „Du darfst jetzt keinen Fehler machen!“, „Wenn du das vergeigst, war alles umsonst!“, „Warum hast du bloß ...?“ – ein chaotischer Chor aus Angst, Druck, Selbstkritik. Das Resultat: Denkblockade statt Klarheit, Aktionismus oder Lethargie statt Strategie.
Hier setzt die Selbstklärungskette an. Sie ist kein weiteres Tool zur Selbstoptimierung, sondern ein Erkenntnisweg. Sie macht innere Dynamiken sichtbar und strukturiert in einfachen, aber tiefgreifenden Schritten. Und sie führt zurück zur inneren Kommandozentrale: dem Ort, von dem aus Gründer*innen wieder klar und wirksam handeln können.
Die Arbeit mit der Selbstklärungskette besteht im Wesentlichen aus folgenden sechs Schritten, in denen das intrapsychische Erleben systematisch offengelegt wird.
Schritt 1: Das Thema eingrenzen – Fokussieren statt Grübeln
Die Methode beginnt nicht mit einem pauschalen „Ich bin überfordert“, sondern mit einer konkreten Frage: „Warum war ich heute im Pitch so fahrig?“ oder „Weshalb lähmt mich das Feedback von unserem Lead-Investor?“ So wird das diffuse Erleben greifbar und veränderbar.
Schritt 2: Innere Stimmen sammeln – Das eigene Kopfkino anschauen
Versetze dich in die aktuelle Situation. Welche Gedanken und Gefühle sind da – ungefiltert? Notiere sie, so wie sie auftauchen: „Ich hab null Ahnung, was ich da sage!“ (Unsicherheit) oder „Die erwarten, dass ich alles im Griff habe!“ (Druck). Sechs bis acht solcher Gedanken-Gefühls-Paare reichen aus. Wichtig dabei: Nicht bewerten, nur benennen.
Schritt 3: Vom Chaos zur Kette – Die innere Logik erkennen
Jetzt beginnt die Strukturarbeit. Sortiere: Was ist ein ursprüngliches inneres Erleben (z.B. Kränkung, Ohnmacht)? Und was ist eine Reaktion darauf (z.B. Wut, Ironie, Rückzug)? Beispiele: „Ich fühl mich überfordert.“ „Ich tu so, als wär alles easy.“ „Ich fühl mich wie ein Fake.“ Diese Prozesskette macht Muster sichtbar und damit veränderbar.
Schritt 4: Die blinden Flecken aufdecken – Die Lücke vor der Lähmung
Meist sind es nicht die lauten Reaktionen, die uns blockieren, sondern die unausgesprochenen Gefühle davor: Scham, Angst, Selbstzweifel. Die Methode lädt zur Rückwärtsanalyse ein: Was muss ich gedacht oder gefühlt haben, bevor ich innerlich so reagierte?
Schritt 5: Die Kette auf sich wirken lassen – Erkennen verändert schon
Ist die Kette vollständig, zeigt sie mehr als einen Moment: Sie offenbart oft einen inneren Algorithmus. Etwa: „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ Ein Glaubenssatz, der in der Start-up-Welt besonders verbreitet ist. Diese Erkenntnis ist kein Endpunkt, sondern der Anfang echter Selbststeuerung.
Schritt 6: Die neue Perspektive einüben – Von der/dem Gründenden zum/zur inneren CEO
Die Kette ist kein Dogma, sondern ein innerer Kompass. Wer regelmäßig mit ihr arbeitet, trainiert eine Form von Selbstführung, die tiefer geht als manche Tools und Hacks. Man wird weniger Spielball der eigenen Reaktionen und mehr Gestalter*in der eigenen Haltung.
Fallbeispiel: Wenn der CTO plötzlich nichts mehr entscheidet
Ein Tech-Gründer, Anfang 30, gilt als brillanter Entwickler. Doch seit der Seed-Runde trifft er keine klaren Entscheidungen mehr. Das Team ist frustriert. Im Coaching zeigt sich: Er hat Angst, mit seinen Entscheidungen zu enttäuschen – und damit das Vertrauen der Investor*innen zu verlieren. Die Selbstklärungskette macht sichtbar: Nicht fehlende Kompetenz blockiert ihn, sondern ein unbewusster Glaubenssatz: „Wenn ich Fehler mache, bin ich nicht mehr tragbar.“ Durch die Arbeit mit der Kette erkennt er: Diese Angst stammt aus einer ganz anderen Zeit, hat aber heute Steuerungsmacht. Allein diese Erkenntnis öffnet Handlungsräume. Sein Fazit: „Ich dachte, ich muss härter pushen. Jetzt sehe ich: Ich muss zuerst mir selbst begegnen.“
Positive Nebenwirkungen der Kette
Die Anwendung der Selbstklärungskette löst oft einen Aha-Effekt aus: Ich bin nicht meine inneren Abläufe, sondern kann diese beobachten und analysieren – was auch bedeutet, dass es einen Raum jenseits dieser Abläufe gibt, der sich kultivieren lässt: unsere „innere Kommandobrücke“, der Ort, von dem aus echte Selbstführung möglich wird.
Jede Anwendung der Selbstklärungskette stärkt die Kommandobrücke, es fällt einem leichter, inneres Erleben und (emotionale) Reaktionen auf dieses Erleben zu beobachten, auseinanderzuhalten, es zu steuern oder eben auch zu entscheiden, es einfach nur freundlich zu akzeptieren. Die ersten Einsätze des Tools lassen darüber hinaus folgende positive Nebenwirkungen erwarten:
- Stärkung von Resilienz und der Fähigkeit zur Selbststeuerung.
- Förderung eines agilen Mindsets (psychologische Flexibilität).
- Schnellere Selbstorientierung: weg von „Nebenschauplätzen“ und „Umgebungslärm“ hin zum eigentlichen inneren Hindernis (Fokus auf die eigene Erlebenswelt).
- Stärkung der Eigenverantwortung bzw. Selbstermächtigung (Self-Empowerment).
Fazit: Selbstführung beginnt mit Selbstklärung
In unsicheren Zeiten brauchen Gründende keine weiteren Ratschläge. Sie brauchen innere Klarheit. Die Selbstklärungskette ist kein Shortcut, aber ein ehrlicher Pfad dorthin. Wer ihn geht, gewinnt nicht nur Entscheidungsstärke, sondern auch eine neue Qualität der Selbstwirksamkeit. Und das ist vielleicht die wichtigste Ressource im Start-up-Kosmos.
Der Autor Christoph Zill ist Diplom-Pädagoge, Coach und Mediator. Die von ihm entwickelte Selbstklärungskette wurde 2024 als Finalist beim Psychologie Award ausgezeichnet.
Start-up-Büros – Worauf sollte man achten?
Welche Elemente im Start-up-Büro den Arbeitsalltag wirklich verbessern – von Druckerpatronen bis Ergonomie.
In neu gegründeten Unternehmen liegt der Fokus verständlicherweise auf Produktentwicklung, Finanzierungsrunden und der Markteinführung. Das operative Umfeld – also das Büro selbst – wird dabei oft eher pragmatisch betrachtet: Hauptsache WLAN, ein paar Stühle, ein Drucker.
Doch gerade in der Anfangsphase, wenn viel improvisiert und eng zusammengearbeitet wird, machen gut funktionierende Strukturen den Alltag nicht nur effizienter, sondern auch stressfreier. Und das beginnt oft bei scheinbaren Nebensächlichkeiten.
Die folgenden Abschnitte zeigen, welche „Kleinigkeiten“ während der Gründungsphase den Unterschied machen können und warum es so wichtig ist, hier direkt von Beginn an keine Kompromisse einzugehen.
Druckerpatronen: Qualität verhindert Ausfälle
Ein klassisches Beispiel dafür, wie wichtig es ist, bei der Suche nach der „perfekten Büroausstattung“ genau hinzuschauen: Drucker. Solange sie funktionieren, gerät ihr hoher Stellenwert schnell in Vergessenheit. Sobald sie aber im entscheidenden Moment streiken – etwa vor einem Pitch oder Vertragsversand – wird klar, wie wichtig reibungslose Technik ist. Ein häufiger Grund für Probleme liegt bei den Patronen. Wer auf günstige Alternativen ohne geprüfte Qualität setzt, riskiert verschmierte Ausdrucke, Fehlermeldungen oder im schlimmsten Fall teure Reparaturen. Kompatible und originale Patronen sorgen nicht nur für saubere Ausdrucke, sondern auch für eine zuverlässige Funktionsweise. In einem Büro, in dem Zeit ohnehin knapp ist, sollten solche Störfaktoren möglichst ausgeschlossen werden.
Ergonomische Büromöbel für einen komfortableren Arbeitsalltag
Der improvisierte Arbeitsplatz gehört für viele Gründer zur Realität. Doch über Wochen und Monate hinweg wirken sich Klappstühle, falsche Bildschirmhöhen und unbequeme Sitzpositionen auf Konzentration, Gesundheit und Arbeitsmoral aus.
Bereits mit wenigen gezielten Anschaffungen – einem ergonomischen Stuhl, einem höhenverstellbaren Schreibtisch oder einem zusätzlichen Monitor – lässt sich die Arbeitssituation spürbar verbessern.
Für Teams, die täglich lange Stunden am Schreibtisch verbringen, ist Ergonomie kein Komfortthema, sondern ein produktiver Faktor – sowohl im klassischen Großraumbüro als auch im Home Office.
Raumgestaltung mit Wirkung: Diese Punkte werden wichtig
Nicht jedes Start-up kann sich ein Office leisten, das in jeglicher Hinsicht im Trend liegt. Hier kann es sich lohnen, nach und nach vorzugehen und die Umgebung schrittweise zu optimieren.
Licht, Akustik und Struktur eines Raums wirken bei vielen Menschen direkt auf die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden des Teams. Tageslicht, grüne Pflanzen und eine gewisse Ordnung helfen dabei, aus einem funktionalen Raum einen echten Arbeitsort zu machen.
In offenen Räumen kann schon ein einzelner Raumtrenner helfen, akustische Belastungen zu reduzieren. Kleine Investitionen in das Raumgefühl zahlen sich langfristig aus.
Die Küche als sozialer Dreh- und Angelpunkt
Die Kaffeeküche ist in vielen Start-ups weit mehr als ein Ort für kurze Pausen. Hier entstehen Gespräche, Ideen und oft auch Lösungen. Eine funktionierende Kaffeemaschine, frisches Wasser, eventuell etwas Obst – all das fördert informelle Kommunikation und stärkt den Zusammenhalt, gerade in hybriden oder schnell wachsenden Teams.
Solche Orte tragen mehr zur Unternehmenskultur bei, als es ihr funktionaler Zweck vermuten lässt.
Technik, die in jeglicher Hinsicht unterstützt
Eine instabile Internetverbindung, schlechte Mikrofone oder veraltete Bildschirme bremsen den Arbeitsfluss. Besonders bei Remote-Zusammenarbeit oder externen Meetings kann mangelhafte Technik auch unprofessionell wirken. Dabei müssen es keine High-End-Lösungen sein – aber eine verlässliche, solide Grundausstattung ist essenziell.
Zudem kann es sich lohnen, sich in Zeiten von KI, der entsprechenden Übergangsphase und den hiermit verbundenen Möglichkeiten immer wieder über neue Techniken zu erkundigen.
Fest steht: Ein funktionierendes System spart täglich Zeit
Im Alltag entscheidet oft nicht das große Konzept, sondern die tägliche Organisation. Fehlende Kabel, unauffindbare Unterlagen oder schlecht abgestimmte Kalender kosten Zeit und Nerven. Deshalb ist es sinnvoll, frühzeitig einfache, funktionierende Systeme zu etablieren:
- Digitale Kalender mit klarer Terminabstimmung
- Zentrale Ablageorte für gemeinsam genutzte Arbeitsmaterialien
- Grundausstattung an Ladekabeln, Adaptern und Ersatzteilen
- Einheitliche Dateistrukturen und Backup-Routinen
- Sichtbare, aber dezente Beschriftungen von Räumen, Ordnern und Geräten.
Einmal eingerichtet, wirken diese Maßnahmen wie kleine Automatismen, die den Arbeitsfluss im Hintergrund am Laufen halten.
Fazit: Kleine Stellschrauben, große Wirkung
Start-up-Büros müssen nicht perfekt sein – aber funktional. Gerade weil Ressourcen oft knapp sind, lohnt es sich, an den richtigen Stellen gezielt zu investieren. Wer Druckerprobleme vermeidet, ergonomisches Arbeiten ermöglicht und für eine funktionierende Infrastruktur sorgt, schafft bessere Voraussetzungen für konzentriertes, effizientes Arbeiten.
Nicht alles muss auf einmal umgesetzt werden. Doch wer kleine Schwachstellen im Alltag erkennt und angeht, verschafft seinem Team genau das, was in der Start-up-Phase am wertvollsten ist: Zeit, Fokus und Energie für das Wesentliche.
Die Zukunft des Sehens: Wege zur besseren visuellen Gesundheit
Die Augen leisten täglich Höchstarbeit. Sehtraining, Technik, Therapie: Was hilft wirklich, um langfristig wieder besser sehen zu können – jenseits der Brille?
Gutes Sehen ist eine zentrale Voraussetzung für Lebensqualität – beim Arbeiten, Lernen, Autofahren oder in der Freizeit. Doch der Alltag vieler Menschen stellt die Augen zunehmend vor Herausforderungen: Ständiges Starren auf Bildschirme, künstliches Licht, Stress und mangelnde Pausen führen dazu, dass die Sehkraft bei vielen nachlässt – oft schon in jungen Jahren.
Wer dauerhaft wieder besser sehen können möchte, sollte frühzeitig handeln: durch bewusste Sehgewohnheiten, präventive Maßnahmen und gegebenenfalls auch durch gezielte Unterstützung. Denn gutes Sehen ist kein Zufall – es ist das Ergebnis aus Pflege, Wissen und richtigen Entscheidungen im Alltag.
Wenn die Augen an ihre Grenzen stoßen
Die Anforderungen an unser visuelles System sind in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Digitale Arbeit, ständiges Fokussieren auf kurze Distanzen und geringe Erholungsphasen belasten die Augen dauerhaft. Hinzu kommen Umweltfaktoren wie trockene Luft, künstliches Licht oder unausgewogene Ernährung, die sich ebenfalls auf die Sehleistung auswirken können.
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit über zwei Milliarden Menschen an einer Beeinträchtigung der Sehkraft – ein erheblicher Teil davon wäre vermeidbar oder behandelbar. Doch während Sehhilfen wie Brillen und Linsen gut verfügbar sind, bleibt die Frage: Wie können wir unsere Augen langfristig gesund halten – oder ihre Leistungsfähigkeit sogar wieder verbessern?
Sehtraining und Prävention: Mehr als nur Gymnastik für die Augen
Ein Ansatz, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, ist das Sehtraining. Dabei geht es um gezielte Übungen, die helfen sollen, bestimmte Sehfunktionen wie Fokussierung, Augenbeweglichkeit oder die Zusammenarbeit beider Augen zu verbessern.
Besonders bei Bildschirmarbeit oder funktionellen Sehproblemen – etwa durch Stress oder Verspannungen – kann Sehtraining helfen, Symptome wie Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen oder Konzentrationsprobleme zu lindern. Auch Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwächen oder Menschen mit latentem Schielen profitieren von dieser Methode.
Wichtig ist jedoch: Sehtraining ersetzt keine medizinische Diagnose. Es sollte gezielt eingesetzt und von qualifizierten Fachkräften begleitet werden. In vielen Fällen ist es als Ergänzung zu klassischen Sehhilfen oder therapeutischen Maßnahmen sinnvoll – aber kein Allheilmittel.
Technologische Innovationen: Sehverbesserung neu gedacht
Neben klassischen Methoden entstehen immer mehr digitale und technologische Lösungen, die den Weg zur besseren Sehleistung unterstützen sollen. Dazu zählen beispielsweise Apps für visuelle Übungen, smarte Brillensysteme oder individualisierte Screenfilter, die Augenbelastungen durch Blaulicht reduzieren.
Auch im medizinischen Bereich schreitet die Entwicklung rasant voran: Laserbehandlungen werden präziser, Linsenchirurgie bietet neue Optionen, und KI-basierte Diagnosetools ermöglichen frühzeitige Erkennung von Netzhautveränderungen. In der Kombination aus klassischer Optometrie, moderner Diagnostik und digitalen Anwendungen liegt ein großes Potenzial.
Digitale Plattformen begleiten diesen Wandel, indem sie umfassende Informationen, Beratungsangebote und moderne Ansätze rund ums Sehen bündeln. Dabei steht nicht nur die Korrektur, sondern die ganzheitliche Betrachtung der Sehgesundheit im Vordergrund.
Sehgewohnheiten im Alltag – und wie sie sich ändern lassen
Wer seine Augen langfristig entlasten möchte, sollte sich auch mit den eigenen Gewohnheiten auseinandersetzen. Viele Sehprobleme entstehen nicht über Nacht, sondern entwickeln sich schleichend – durch monotone Blickrichtungen, schlechte Lichtverhältnisse oder fehlende Bewegung im Sehalltag.
Ein paar einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen im Alltag können helfen:
- 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas in 20 Fuß (ca. 6 Meter) Entfernung schauen – zur Entlastung der Augenmuskulatur.
- Natürliches Licht nutzen: Wann immer möglich, Tageslicht bevorzugen und direkte Blendung vermeiden.
- Regelmäßige Pausen einbauen: Bildschirmarbeit unterbrechen, in die Ferne blicken, die Augen schließen.
- Ergonomische Bildschirmhöhe: Der Monitor sollte leicht unter Augenhöhe positioniert sein.
- Ausreichend blinzeln: Um die Augenoberfläche feucht und geschützt zu halten.
Diese kleinen Veränderungen lassen sich oft leicht umsetzen – sie fördern nicht nur das Sehen, sondern auch die allgemeine Konzentration und das Wohlbefinden.
Zukunftsperspektiven: Wie wir morgen sehen werden
Die Augenmedizin und Sehforschung befinden sich im Umbruch. Neue Therapieformen, bessere Vorsorgestrukturen und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Augenärzten, Optometristen und digitalen Gesundheitsanbietern eröffnen neue Chancen für Millionen Menschen weltweit.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein dafür, dass gutes Sehen nicht nur eine Frage der richtigen Brille ist – sondern eine ganzheitliche Aufgabe, die Körper, Geist und Technologie einbezieht. Wer frühzeitig Maßnahmen ergreift, achtsam mit den eigenen Sehgewohnheiten umgeht und sich bei Bedarf professionelle Unterstützung holt, kann oft mehr erreichen, als er denkt.
Sehgesundheit braucht Aufmerksamkeit, Wissen und passende Lösungen
„Wieder besser sehen können“ – das ist heute keine reine Vision mehr, sondern in vielen Fällen realistisch erreichbar. Die Kombination aus moderner Diagnostik, individueller Beratung und smarter Technologie schafft neue Möglichkeiten für alle, die ihre Sehkraft erhalten oder verbessern möchten.
Ob durch Prävention, Sehtraining, medizinische Behandlung oder bewusstere Nutzung digitaler Tools: Wer seine Gesundheit ernst nimmt, schafft sich eine bessere Lebensqualität – und bleibt in einer zunehmend visuellen Welt auf Augenhöhe.
Kein Wagnis ohne Risiko
Gefahren, mit denen Startups rechnen müssen, und wie man sie bestmöglich minimiert.
Ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist natürlich immer und grundsätzlich ein Risiko. Der Erfolg ist keineswegs garantiert, davon zeugen auch die vielen gescheiterten Gründer*innen. Doch nicht alle Gefahren in der Startup-Welt drohen allein dem Betrieb – viele betreffen auch die Köpfe hinter den jungen Unternehmen. Deshalb gilt es, in alle Richtungen die Fühler auszustrecken, um mögliche Gefahrenherde rechtzeitig zu erkennen und wenigstens zu minimieren.
ALLE RISIKEN IM BLICK
Es ist naheliegend, sich als Gründer*in zuallererst Gedanken um das Wohlergehen der Firma zu machen. Immerhin bildet sie die Lebensgrundlage, nicht nur für einen selbst, sondern genauso für Partner und Mitarbeiter. Dabei sollte aber keinesfalls übersehen werden, dass auch die Gründer*innen selbst persönliche Risiken zu tragen haben.
Betriebliche Risiken
Ohne Frage ist nachvollziehbar, dass eine Firma gerade in ihren Kindertagen die volle Aufmerksamkeit braucht. Bevor sie konsolidiert ist, erscheinen selbst übliche Risiken umso größer – schlichtweg, weil die Folgen schwerwiegender sind. Dabei ist es erst einmal unerheblich, ob die Gefahren schon im Vorfeld abzusehen waren oder ob sie ohne jede Vorwarnung zugeschlagen haben.
Versicherungen helfen zwar, den finanziellen Schaden abzufangen, der etwa durch einen Einbruch, einen Brand oder auch Haftungsansprüche von Geschäftspartnern entstehen kann. Dennoch bleiben die empfindlichen Störungen des laufenden Betriebs, die ein frühes Aus für ein junges Unternehmen bedeuten können.
On-Call-Dienst - bereit, wenn’s drauf ankommt
Rufbereitschaft gehört in vielen IT- und DevOps-Teams zum Alltag – sorgt aber gerade oft für Unsicherheit. Hier ein FAQ für den Alltag in der Rufbereitschaft.
Was muss ich während der Rufbereitschaft vor meinem ersten Einsatz beachten? Darf ich kurz einkaufen? Sind ein Nickerchen oder ein Glas Wein im Bereitschaftsdienst erlaubt? Wie vermeiden wir Überlastung im Team? Und wie sieht eigentlich eine faire Vergütung aus? In einem kompakten FAQ findest du die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den On-Call-Dienst – praxisnah, verständlich und mit Tipps aus dem Arbeitsalltag.
Wichtige Fragen und Antworten zum Bereitschaftsdienst
1. Kann ich mein Zuhause verlassen oder muss ich auf Standby bleiben wie ein Server im Ruhezustand?
Du kannst dein Zuhause verlassen, aber du solltest immer erreichbar bleiben. Solange du eine Möglichkeit hast, auf Benachrichtigungen zu reagieren (Telefon, Laptop oder andere Geräte), kannst du unterwegs sein. Vermeide jedoch Orte, an denen du nicht schnell reagieren kannst, falls es nötig wird.
2. Kann ich einen schnellen Einkauf im Supermarkt machen oder schlägt Murphy's Law dann zu?
Es ist besser, an einem Ort zu bleiben, an dem du schnell ein Problem lösen kannst, aber ein kurzer Einkauf sollte in der Regel kein Problem sein, solange du dein Telefon oder Laptop dabei hast. Wenn du dir unsicher bist, vermeide es, den Supermarkt zu betreten.
3. Ist es okay, mit meinem Hund spazieren zu gehen oder sollte ich meinen Laptop mitnehmen?
Spazieren gehen ist in Ordnung, solange du in einem Gebiet mit gutem Empfang bist und schnell reagieren kannst, falls nötig. Es ist nicht schlecht, einen Backup-Plan zu haben (wie dein Telefon oder Laptop), falls eine dringende Benachrichtigung eintrifft.
4. Kann ich ins Fitnessstudio gehen oder ist es sicherer, in der Nähe meines Arbeitsplatzes zu bleiben?
Es kommt darauf an, um welches Fitnessstudio es sich handelt. Wenn es ein Studio ist, in dem du keinen Empfang hast oder nicht schnell reagieren kannst, ist es sicherer, in der Nähe deines Arbeitsplatzes zu bleiben. Wenn du ein Studio in der Nähe hast und erreichbar bleibst (z.B. mit deinem Handy), sollte ein kurzes Workout kein Problem sein.
5. Was ist mit Reisen? Bin ich an meinen Standort gebunden oder kann ich mich bewegen?
Reisen kann schwierig sein, aber es kommt auf dein Benachrichtigungssystem an. Wenn du in ein Gebiet reist, in dem du gut verbunden bist und Probleme aus der Ferne lösen kannst, ist es möglich. Lange Reisen oder Reisen in Gebiete mit schlechtem Empfang sind jedoch nicht die beste Wahl während eines Bereitschaftsdienstes.
6. Ein kurzes Nickerchen – erlaubt oder zu riskant?
Ein Bereitschaftsdienst bedeutet im Allgemeinen nicht, dass man die ganze Zeit wach sein muss. Die einzige Voraussetzung ist, dass Sie in der Lage sind, innerhalb eines kurzen Zeitraums (z.B. innerhalb von 10 Minuten) zu arbeiten. Einige Incident-Management-Tools verfügen über Funktionen, die dafür sorgen, dass du während des Bereitschaftsdienstes beruhigt schlafen kannst und dennoch die Gewissheit hast, dass es bei einem Zwischenfall zu einer Meldung kommt.
7. Kann ich ein Glas Wein trinken oder sollte ich so nüchtern bleiben wie ein Systemprotokoll?
Es ist besser, während des Bereitschaftsdienstes nüchtern zu bleiben. Ein einziges Glas Wein sollte zwar nicht deine Fähigkeit beeinträchtigen zu reagieren, aber Alkohol kann deine Wachsamkeit verringern. Es ist sicherer, während des Bereitschaftsdienstes auf Alkohol zu verzichten.
Arbeit & Technologie
8. Was passiert, wenn ich eine Benachrichtigung verpasse? Gibt es eine Backup-Lösung?
Das Verpassen einer Benachrichtigung kann zu Verzögerungen führen, aber die meisten Systeme haben Redundanzen. Wenn möglich, richte sekundäre Benachrichtigungen ein oder habe eine Backup-Person, die dich unterstützt und somit die Reaktion auf einen Vorfall übernimmt, falls du verhindert bist.
9. Wie sollte ich mit Problemen umgehen, die ich nicht sofort lösen kann?
Wenn du das Problem nicht sofort lösen kannst, folge dem Eskalationsprozess. Dokumentiere das Problem, informiere die nächste Person in der Kette und gib so viele Details wie möglich, damit das nächste Teammitglied übernehmen kann.
10. Was soll ich tun, wenn ein völlig neues Problem auftritt und es keinen Leitfaden dafür gibt?
Bleibe ruhig und analysiere das Problem systematisch. Verwende Fehlerbehebungsansätze, die bei ähnlichen Problemen funktioniert haben. Wenn das Problem zu unbekannt ist, eskaliere es an das entsprechende Team und dokumentiere alles für zukünftige Referenzen.
11. Welche Werkzeuge sollte ich immer griffbereit haben?
Dein Telefon, Laptop und alle Arbeitswerkzeuge oder Software, die du zur Beantwortung von Benachrichtigungen benötigst, sind unerlässlich. Stelle sicher, dass du Zugriff auf Fernwartungswerkzeuge, Überwachungs-Dashboards und Kommunikationskanäle hast, damit du Probleme effizient lösen kannst.
12. Was, wenn ich mich in einem Gebiet mit schlechter Empfangsqualität befinde?
In Gebieten mit schlechtem Empfang solltest du Situationen vermeiden, in denen du vollständig auf Benachrichtigungen über dein Handy angewiesen bist. Es könnte sinnvoll sein, auf eine Wi-Fi-Verbindung mit deinem Laptop umzuschalten oder ein anderes Kommunikationstool zu verwenden, das nicht auf mobilen Empfang angewiesen ist.
Vorbereitung & Stressvermeidung
13. Wie kann ich meine Bereitschaftsdienste effizienter und handhabbarer gestalten?
Bleibe organisiert, verwende Vorlagen für häufige Probleme und führe ein detailliertes Protokoll deiner Aktivitäten. Priorisiere Aufgaben mit hoher Auswirkung, und wenn nötig, richte Benachrichtigungen ein, um Probleme nach Dringlichkeit zu kategorisieren. Nimm regelmäßig Pausen und stelle sicher, dass ein gutes Backup-System vorhanden ist.
14. Wie bereite ich mich auf meine erste Rufbereitschaft vor?
Wichtig ist, vorab alle Zugänge wie VPN und Monitoring-Tools einzurichten. Gespräche mit erfahrenen Kolleg*innen, die schon im Bereitschaftsdienst waren, eigenen sich, um den Eskalationsprozess bei Vorfällen kennenzulernen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass die Alarmierungs-App korrekt auf dem Smartphone eingerichtet ist – mit aktivierten Push-Benachrichtigungen.
15. Wie kann ich mich vor Stress und Burnout im Bereitschaftsdienst schützen?
Setze klare Grenzen (z.B. begrenze die Stunden, in denen du im Bereitschaftsdienst bist). Regelmäßige Pausen, gute Schlafgewohnheiten und körperliche Aktivität helfen ebenfalls, Stress zu reduzieren. Bleibe organisiert, bitte um Hilfe, wenn nötig, und plane regelmäßige Auszeiten, um dich zu erholen.
16. Wie lassen sich Rufbereitschaften fair im Team verteilen?
Damit die Rufbereitschaft gerecht bleibt, sollten sich alle im Team abwechseln. Ein rotierender Dienstplan sorgt dafür, dass niemand dauerhaft die ungeliebten Nachtschichten oder Feiertage übernimmt. Tools helfen bei der automatisierten Planung und ermöglichen es, individuelle Verfügbarkeiten oder Tauschwünsche zu berücksichtigen. Offene Kommunikation im Team ist dabei das A und O.
17. Wie wird die Rufbereitschaft vergütet?
Ob Pauschale, Überstundenvergütung oder gar keine Extra-Zahlung – wie Rufbereitschaft vergütet wird, unterscheidet sich je nach Unternehmen und Region. Wichtig ist, dass die Bedingungen klar geregelt und vor dem ersten Einsatz besprochen sind. Wer Verantwortung außerhalb der regulären Arbeitszeit übernimmt, sollte auch über faire Ausgleichsmodelle sprechen dürfen – offen und auf Augenhöhe mit dem Management.
Fazit
Rufbereitschaft muss kein Dauerstress sein – mit klaren Regeln, einer guten Teamkultur und den richtigen Tools wird sie handhabbar. Ob kurze Spaziergänge mit dem Hund, effektive Eskalationspfade oder smarte Dienstpläne: Wer vorbereitet ist, bleibt auch in kritischen Momenten ruhig. Und das Wichtigste: Die Verantwortung für die Systemstabilität darf nicht auf einzelnen Schultern lasten – faire Planung, offene Kommunikation und verlässliche Backup-Lösungen sowie stabile Incident-Management-Tools machen den Unterschied.
Der Autor Birol Yildiz ist Gründer und CEO des Kölner SaaS-Unternehmen ilert. Die Plattform gewährleistet eine umfassende Lösung für das komplette Incident-Response-Management.
Female Leadership vs. Tech-Bro-Mentalität?
Der Blick nach USA zeigt: Mark Zuckerberg fordert mehr männliche Energie in Unternehmen und vielerorts werden Diversity-Programme eingestellt, weil das Thema als überstrapaziert gilt. Ist Female Leadership, kaum flächendeckend verbreitet, bereits wieder ein Relikt? Vier weibliche Führungskräfte erklären ihre Perspektive.
Auch in der Kommunikationsbranche zeigt sich ein Rückschritt in Sachen Female Leadership: Laut der Global Women in PR-Umfrage hat sich der Gender-Pay-Gap vergrößert, die Zahl weiblicher Führungskräfte ist gesunken, und über 50 Prozent der Frauen berichten von Mobbing oder Belästigung am Arbeitsplatz. Stellt sich die Frage: Wo stehen wir beim Thema Female Leadership? Vier weibliche Führungskräfte erklären ihre Perspektive.
Empathie statt Genderfokus
Nora Feist, CEO von Mashup Communications: „Gute Führung hängt nicht vom Geschlecht ab. Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen oder gutes Zuhören sind wichtig, aber sie sind keine speziellen ,weiblichen‘ Qualitäten. Statt über Female Leadership als besondere Kategorie zu sprechen, sollten wir uns darauf konzentrieren, Arbeitsumgebungen zu schaffen, in denen alle ihre Stärken zeigen können. Dazu gehört, den Mitarbeitenden zuzuhören, offen zu kommunizieren und Fehler als Teil des Lernprozesses zu sehen. So entsteht eine Unternehmenskultur, in der sich jeder wohlfühlt und sein Bestes geben kann.“
Charismatische Mitarbeitende: vier unliebsame Wahrheiten
Sich für charismatische Bewerber*innen zu entscheiden oder „beliebte“ Mitarbeitende zu befördern, mag logisch erscheinen, aber ist das stets auch die richtige Wahl?
Nur wenige von uns können der magnetischen Anziehungskraft von Charisma widerstehen. Charismatische Mitarbeitende werden oft als wertvolle Ergänzung für jedes Büro betrachtet, da sie einnehmend sind und einen starken Eindruck hinterlassen. Allerdings gibt es einige Kehrseiten von Charisma und dessen Auswirkungen, die Führungskräfte, HR-Mitarbeitende und alle in Büroumgebungen kennen sollten. Die Expert*innen von Hogan Assessments – einem globalen Anbieter im Bereich Persönlichkeitsbeurteilung am Arbeitsplatz und Führungsberatung – haben folgende vier unliebsame Wahrheiten im Zusammenhang mit Charisma herausgestellt.
1. Nachteil: Ein schneller Weg zum Burnout
Charisma kann zum Impression-Management, das heißt zur Selbstdarstellung, sowohl bei Vorstellungsgesprächen als auch am Arbeitsplatz genutzt werden. Impression-Management ist ein bewusster oder unterbewusster Prozess, bei dem Menschen versuchen, die Wahrnehmung anderer bezüglich ihrer Person zu beeinflussen. Mitarbeitende, die sich mehr darauf konzentrieren, eine starke und sympathische Rolle zu verkörpern, verbringen mehr Zeit damit als mit ihren Verantwortlichkeiten. Dies kann Produktivität und Leistung erheblich beeinträchtigen und einen großen Nachteil für die Belegschaft mit abträglichen Konsequenzen darstellen.
Das Streben nach sozialer Akzeptanz am Arbeitsplatz hatte schon immer eine eher unscharfe Grenze, und dies hat sich in einem stark von sozialen Medien beeinflussten Umfeld noch verstärkt. Ohne einen klaren Indikator können charismatische Mitarbeitende sich daher leicht einem höheren Risiko von Überanstrengung aussetzen und am Ende in ihrer Rolle schwächer werden.
„Dieses Szenario ist oft auf ein geringeres Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten oder das Vermögen zur Ausführung der zugewiesenen Arbeit zurückzuführen. Daher haben solche Mitarbeitende das Gefühl, dass sie ihren Platz in einem Team rechtfertigen müssen, und vertrauen dabei möglicherweise zu sehr auf die sympathischen oder charismatischen Eigenschaften, für die sie vielleicht belohnt werden könnten“, erläutert Dr. Ryne Sherman, Chief Science Officer bei Hogan Assessments und Co-Host beim Science of Personality Podcast.
2. Nachteil: Scheitern bei betrieblichen Abläufen
Charisma zu haben ist kein Synonym für gutes Urteilsvermögen oder die moralischen Qualitäten, die nötig sind, um die Herausforderungen einer Rolle erfolgreich zu meistern. Charismatische Mitarbeitende können überzeugend sein, aber das ist bedeutungslos, wenn sie nichts Nennenswertes zu sagen haben. Ebenso können Bewerberinnen und Bewerber Recruiting- und Personalfachkräfte mit ihrem Charisma in den Bann ziehen, dann jedoch in ihrer Rolle versagen, da sie möglicherweise nicht die Leistung auf dem erwarteten Niveau erbringen.
„Charismatische Führungskräfte haben oft Probleme zuzugeben, dass sie nicht alle Antworten parat haben – eine Stärke, die jedoch jeder haben muss, der eine leitende Position in einem komplexen Unternehmen innehat. Daher sind solche Mitarbeitende in geringerem Maß bereit, Rat einzuholen und zu befolgen, was für jedes Unternehmen nachteilig sein kann, da kritisches Feedback oder Erkenntnisse ihres Teams leicht abgetan werden“, so Dr. Ryne Sherman.
3. Nachteil: Ungleichheiten am Arbeitsplatz und Unmut im Team
Beruflicher Erfolg ist von erheblichen Diskrepanzen gekennzeichnet. Nicht alle beginnen ihre Karriere mit den gleichen Voraussetzungen, und nicht alle Wege führen zum selben Ziel. Während einige die Karriereleiter emporsteigen und beträchtlichen Wohlstand erreichen, sehen sich andere mit der harten Realität konfrontiert, in Rollen festzustecken, in denen sie kaum das Existenzminimum verdienen. So gesehen kann die Persönlichkeit den Karriereerfolg erheblich beeinflussen, da charismatische Mitarbeitende oft als „bessere Führungskräfte“ betrachtet werden, obwohl es ihnen in Wirklichkeit vielleicht an Qualifikationen fehlt. Darüber hinaus kann es leicht zu Unmut führen, wenn charismatische Teammitglieder bei Beförderungen über Arbeitsmoral oder Leistung gestellt werden, da sich andere Mitarbeitende bei solchen Entscheidungen dann geringgeschätzt oder übergangen fühlen können.
„Charismatische Mitarbeitende mit ausgeprägten zwischenmenschlichen Fähigkeiten können zwar eine große Bereicherung sein. Jedoch müssen auch deren andere Fähigkeiten berücksichtigt werden, die nötig sind, um die Arbeit nach dem vom Unternehmen geforderten Standard auszuführen“, empfiehlt Dr. Ryne Sherman.
4. Nachteil: Sie versprechen viel und halten wenig
Im Bemühen, vor allem bei ihren Vorgesetzten Akzeptanz zu erlangen, neigen charismatische Personen dazu, unrealistische Ziele und Erwartungen zu setzen. Dies ist eine natürliche Tendenz bei Menschen, die in ihrem Unternehmen kurzfristig gut dastehen wollen, ohne sich mit den langfristigen Konsequenzen zu beschäftigen. Hin und wieder laufen die Dinge wie geplant, und sie sind die ersten, die sich dafür loben. Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, dass die Erwartungen nicht erfüllt werden, und diese Personen geben dann schnell den anderen die Schuld, ohne die Verantwortung für ihre eigenen Misserfolge zu übernehmen.
„Ob absichtlich oder nicht, charismatische Menschen können nicht anders, als mehr zu versprechen, als sie realistisch abliefern können. Das Problem ist, dass es sich um gewiefte Personen handelt, die sich immer wieder ihrer Verantwortung entziehen. Dieses Verhalten ist auf lange Sicht vielleicht nicht tragbar, aber Charismatiker*innen erkennen dies für gewöhnlich und setzen ihren Charme ein, um einen anderen Job zu finden, wo sie den Zyklus als unbeschriebenes Blatt von vorne beginnen können“, erklärt Dr. Ryne Sherman abschließend.
5 Missverständnisse, die Purpose-Start-ups kennen sollten
Wenn dein Purpose-Start-up nicht zu den 60 Prozent zählen sollen, die in den ersten drei Jahren scheitern, musst du folgende fünf Missverständnisse kennen und überwinden. Insights von Michael Stausholm, Gründer und CEO von SproutWorld.
Die Gründung eines erfolgreichen, nachhaltigen Unternehmens von Grund auf liefert unschätzbare Erkenntnisse. Was ich heute als „Lernprozesse“ bezeichne, sehen viele zielorientierte Start-ups oft als moderne Tabus. Doch die Wahrheit ist: Wenn dein Start-up nicht zu den 20 Prozent gehören soll, die ihr erstes Jahr nicht überstehen, oder zu den 60 Prozent, die in den ersten drei Jahren scheitern, musst du die folgenden fünf Missverständnisse überwinden, um erfolgreich zu sein.
1. Missverständnis: Gewinn ist nicht wichtig
Das wohl hartnäckigste Missverständnis vieler zielorientierter, grüner und nachhaltigkeitsfokussierter Start-ups ist die Annahme, dass Gewinn keine Rolle spielt. Ich habe zahlreiche leidenschaftliche Menschen getroffen, die die Welt verändern wollen, aber das Thema Gewinn scheuen. Diese Denkweise kann jedoch fatal sein. Wie willst du dein Produkt oder deine Dienstleistung entwickeln, produzieren und vermarkten, ohne Einnahmen zu generieren.
Ein Start-up zu führen, ist teuer, und die Konzentration auf Ihre Einnahmen ist entscheidend, um das erste Jahr zu überleben. Es wird oft erwartet, dass grüne Unternehmer*innen den Impact über den Gewinn stellen. Manche glauben sogar, dass man Gewinne verbergen sollte, falls sie erzielt werden. Doch um zu florieren, brauchst du einen klaren Finanzplan. Nachhaltige Produkte sind oft teurer als konventionelle Alternativen, also musst du strategisch vorgehen. Überlege, wie du mit billigeren, konventionellen Alternativen konkurrieren kannst.
Ein Beispiel: Unser pflanzbarer Sprout-Bleistift. Für den Preis eines einzigen Sprout-Bleistifts könntest du dreimal so viele Plastik-Kugelschreiber kaufen. Trotzdem haben wir über 80 Millionen Sprout-Bleistifte in mehr als 80 Ländern verkauft. Wir konkurrieren nicht mit billigem Plastik- Merchandise – und wir wollen das auch nicht. Stattdessen haben wir eine neue Nachfrage bei bewussten Kund*innen geschaffen, die Marken unterstützen möchten, die ihre Werte teilen. Erkenntnis: Auch wenn der Gewinn zu Beginn nicht deine oberste Priorität ist, sollte er kein Tabu sein.
2. Missverständnis: Es ist nicht wichtig, auf Zahlen zu fokussieren, um Investor*innen anzuziehen
Um dein Unternehmen auszubauen, benötigst oft externe Finanzierung durch Investor*innen, Kredite oder Crowdfunding. Wenn dein Hauptaugenmerk jedoch auf den ökologischen Vorteilen deines Produkts oder deiner Dienstleistung liegt, könnte dies Investor*innen abschrecken. Diese messen den Erfolg in der Regel am Gewinn.
Forschung der Warwick Business School zeigt, dass grüne Unternehmer*innen „was mir wichtig ist“ mit „was ihnen wichtig ist“ in Einklang bringen müssen, um Kapital anzuziehen und erfolgreich zu sein. Eine vierjährige Studie über sechs grüne Start-ups kam zu dem Ergebnis, dass Unternehmer*innen den Mehrwert für Investor*innen betonen müssen. Auch wenn es frustrierend ist, sich mehr auf Gewinn als auf Nachhaltigkeit zu konzentrieren, ist es entscheidend. Ein finanziell nachhaltiges Unternehmen ermöglicht es dir letztendlich, langfristig ökologisch und wirkungsvoll zu handeln.
3. Missverständnis: Erfolg erfordert eine revolutionäre Idee
Gute Ideen sind wertvoll, aber nicht alles. Viele Menschen nutzen das Fehlen einer bahnbrechenden Idee als Ausrede, um nicht mit ihrem Unternehmen zu starten. Die Wahrheit ist: Gute Ideen werden oft überbewertet.
Erfolg hängt nicht nur von der Idee ab, sondern von den Maßnahmen, die du ergreifst, um sie umzusetzen. Viele erfolgreiche Start-ups und etablierte Unternehmen gedeihen nicht, weil sie eine völlig neue Idee hatten, sondern weil sie bestehende Produkte oder Dienstleistungen verbessert haben. Warte nicht auf die große Inspiration – du könntest ewig warten.
4. Missverständnis: Du musst von Anfang an 100 % nachhaltig sein
Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele sind wichtig, können aber überwältigend wirken und von der Umsetzung abhalten. Stattdessen solltest du deine Ziele in kleinere Schritte unterteilen. Frage dich: Was können wir sofort tun, um ein bisschen umweltfreundlicher zu werden?
Ein Beispiel: Wir wollten ursprünglich organische Samen in unseren Sprout-Bleistiften verwenden. Doch organische Samen sind teuer und schwer zu beschaffen, was die Vielfalt der Pflanzen eingeschränkt hätte. Daher starteten wir mit nicht-GMO-Samen. Heute sind einige unserer Samen organisch, andere nicht. Aber das ist in Ordnung, solange wir kontinuierlich daran arbeiten, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
5. Missverständnis: Lebenslauf ist wichtiger als Einstellung und Cultural-fit
Ohne ein Team mit der richtigen Einstellung bleiben deine Ideen und Ziele bedeutungslos. Eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe, ist die Bedeutung des Mindsets der Menschen, mit denen man arbeitet. Suche nach Teamplayern, die bereit sind, überall mit anzupacken – besonders in den ersten Jahren eines Start-ups. Stelle nur Menschen ein, mit denen du gern acht Stunden im Flugzeug sitzen würdest. Im Englischen gibt es das Sprichwort „Culture eats strategy for breakfast“ – ich würde sogar noch weitergehen und sagen „Cultures consumes everything – breakfast, lunch and dinner included.“
Der Autor Michael Stausholm ist Gründer und CEO von SproutWorld, dem B-Corp-zertifizierten Unternehmen hinter dem weltweit einzigen pflanzbaren Bleistift. Zuvor hat Michael Stausholm Unternehmen wie Nike und Walmart dabei beraten, nachhaltigere Produktionspraktiken einzuführen und war Mentor für grüne Start-ups in seinem Heimatland Dänemark.
Raus aus der Funding-Stressfalle!
Diese zehn Tipps helfen dir, souverän und mit mehr Gelassenheit in die nächste Funding-Runde zu gehen.
Schlaflose Nächte, die Angst, zu scheitern, vollgepackte Arbeitstage. Schon in „normalen“ Zeiten ist es herausfordernd genug, ein Start-up aufzubauen. Steht dann auch noch die nächste Funding-Runde an, bricht für viele die Hölle los. Denn der Druck, Investor*innen zu finden und den Traum am Leben zu halten, ist gigantisch. Funding-Stress in Reinform: Doch es gibt Wege raus aus der Stressfalle.
2489 Start-ups wurden laut Bundesverband Deutsche Startups im Jahr 2023 in Deutschland gegründet. Sie alle suchen nach Investor*innen, denn „ohne Moos nix los“, wie der Volksmund sagt. Die Konkurrenz ist groß. Gleichzeitig scheinen die Geldgebenden deutlich vorsichtiger zu sein und länger zu prüfen, bevor sie investieren. Aktuell befürchtet so auch etwa jedes neunte Start-up (elf Prozent) in den kommenden zwölf Monaten eine Insolvenz, wie eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 172 Tech-Start-ups zeigt. Die Konjunkturflaute trifft auch die jungen Unternehmen; Besserung ist nach Einschätzung des Startup-Verbands erst mal nicht in Sicht.
Funding: Fulltime-Job neben dem Fulltime-Job
Na, genug Druck aufgebaut? Dabei habe ich den zeitlichen Stessfaktor noch gar nicht genannt. Gerade in der Seed-Phase und der Series A ist das Funding ein Fulltime-Job neben deinem Fulltime-Job. Anstrengend genug. Gleichzeitig musst du in dieser Phase mit einer Vielzahl widersprüchlicher Gefühle und Gedanken klarkommen. Du musst beispielsweise gegenüber Investor*innen brillieren, egal wie es in dir aussieht. Du willst dem Team Sicherheit vermitteln, obwohl dich die Angst umtreibt zu scheitern. Die Verantwortung für das Team und die Zukunft deines Unternehmens liegen schwer auf deinen Schultern. Genauso wie die Unsicherheit, was welche(r) Investor*in wann macht. Doch das liegt außerhalb deiner Kontrolle, egal wie gut du dich vorbereitest. Dabei ist die Angst vor Kontrollverlust mehr als unangenehm.
Das alles zeigt eindringlich, wie herausfordernd der Weg für Gründer*innen ist. Und wie wichtig es ist, sich frühzeitig gegen Funding-Stress zu wappnen. Denn um dem Druck zu begegnen, brauchst du emotionale Widerstandsfähigkeit: Resilienz. Sie hilft dir dabei, Ablehnung, Rückschläge und Unsicherheit zu bewältigen und deiner Vision treu zu bleiben.
Sie hilft dir dabei, kritisches Hinterfragen seitens der Investor*innen, als das zu nehmen, was es ist: Sie machen nur ihren Job. Und sie hilft dir dabei, in Alles-oder-Nichts-Momenten bei den Gesprächen souverän und gelassen zu bleiben.
Dein Zehn-Punkte-Programm gegen den Funding-Stress
1. Nimm an, was ist ...
… oder wie die Kölner sagen würden: „Et es wie et es!“ Funding-Stress ist normal – bestraf dich nicht dafür. Denn Gefühle und Erfahrungen, die wir akzeptieren, empfinden wir als weniger schlimm. „Normalisierung“ heißt das in der Psychologie. Was du annimmst, wird kleiner und weniger bedrohlich. Auch wenn du in einer Stressphase schlechter schläfst und sich das Gedankenkarussell mal in Bewegung setzt, nimm es an, statt dir vorzuwerfen, dass du die Kontrolle verloren hast.
2. Lass es dir gut gehen
Funding ist ein Marathon, kein Sprint. Drei bis fünf Monate lang wirst du immer wieder extreme Zeiten erleben. Priorisiere in dieser Zeit deine Selbstfürsorge: viel Sport, ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol. Dieser Ausgleich ist in stressigen Phasen besonders wichtig. Tu, was dir gut tut – und nimm dir dafür doppelt so viel Zeit wie sonst. Am besten etablierst du deine Entspannungsroutinen übrigens lange vor dem Funding. Denn unter Stress fallen wir auf unsere Gewohnheiten zurück – aber nur, wenn wir welche haben.
3. Bleib in deinem Kontrollbereich
Arbeite dich nicht an Dingen ab, die außerhalb deiner Kontrolle liegen. Konzentriere dich stattdessen auf das, was du kontrollieren und gestalten kannst. Ein gute Unternehmenskultur, passende KPIs, ein starkes Pitchdeck, ein breites Netzwerk an wertvollen VC-Kontakten: All diese Grundlagen des Fundings liegen in deiner Hand. Auf sie solltest du dich konzentrieren – und nicht auf das, was die Investor*innen damit machen. Denn das liegt außerhalb deiner Kontrolle.
4. Setze deinen Fokus aufs Funding
Arbeite in der heißen Phase außer am Funding an nichts anderem Wesentlichen. Dafür hast du deine Co-Founder*innen und dein Team! Schone deine Ressourcen. Das heißt auch, dass du die Pausen bewusst zur Regeneration nutzt und nicht, um schnell noch ein paar Vertriebstermine einzuschieben, dass du nachts nicht noch den operativen Kram abarbeitest, sondern dich erholst und früh ins Bett gehst. Für dich ist jetzt nur das Funding dran. Und Erholung. Sonst nichts.
5. Such dir eine(n) erfahrene(n) Begleiter*in
Den Weg, den du jetzt gehst, haben andere schon vor dir genommen. Nutze diese Erfahrungen. Mit erfahrenen Begleiter*innen an deiner Seite ist der Weg leichter. Suche dir einen Coach oder eine Mentorin, der/die die Prozesse kennt und dir sagen kann, was normal oder abwegig ist und verlässlich an deiner Seite steht. Das gibt dir Sicherheit.
6. Arbeite im Team
Teile deine Last mit deinen Co-Founder*innen und dem Team. Kommuniziere offen, wo ihr steht und was das Team jetzt tun kann, um dich bestmöglich zu unterstützen. Du musst nicht alles alleine schaffen (auch wenn dir deine „schwarzen Gedanken“ genau das vielleicht suggerieren wollen). Vertrau auf dein Team und gib Aufgaben bewusst ab. Gemeinsam seid ihr stärker.
7. Schaff einen War-Room
Gib dem Funding ein klares Zuhause. Schafft, wenn möglich, einen War-Room, in dem alles passiert, was mit dem Prozess zu tun hat. Damit stellst du sicher, dass das Funding nicht dein ganzes Leben übernimmt.
8. Sprich über das Worst-Case-Szenario
Zum War-Room gehört auch das Worst-Case-Szenario. Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Geh diese Frage ernsthaft durch. Denn oft ist die maximale Fallhöhe weniger existenziell als vermutet. Und kombiniere diese Überlegungen mit einem „Pre-Mortem“: Angenommen das Funding ist total schiefgegangen: Was ist passiert? Wovor solltest du am meisten Angst haben? Was ist am wahrscheinlichsten? Wogegen kannst du was machen? Was hat die größten negativen Auswirkungen? Finde dann Lösungsansätze für all die Themen, die in deiner Hand liegen.
9. Starte früh und bleib flexibel
Funding-Runden lassen sich nur schwer planen. Je größer dein Spielraum, desto gelassener bleibst du. Mach dir klar, was dein eigentliches Ziel ist. Was für ein Unternehmen willst du schaffen? Was willst du wirklich erreichen? Und überlege dir dann, was valide Alternativen zur Funding-Runde sind. Denn: Viele Wege führen nach Rom.
10. Feiere Erfolge, auch die kleinen
Konzentriere dich nicht nur auf den großen Abschluss. Feiere jeden noch so kleinen Meilenstein, am besten im Team. Die ersten Pitchdecks sind raus, die ersten Termsheets, die Due Diligence startet …, all das sind Gründe zum Feiern.
Die Autorin Dorothea von Wichert-Nick unterstützt Start-ups und Gründer*innen mit ihrem Unternehmen volate dabei, neue Perspektiven zu entwickeln und ihre Führungsfähigkeiten an die sich ständig wandelnden Anforderungen anzupassen.
Zulieferer und Partner finden: 4 wichtige Fragen
Als Gründer zuverlässige und sinnvolle Partner zu finden, kann eine echte Herausforderung sein. Da ist diese tolle Idee, die man so direkt wie möglich umsetzen möchte – doch man hat nicht jeden Arbeitsschritt selbst in der Hand. Stattdessen muss man mit anderen Unternehmen und somit mit Zulieferern zusammenarbeiten.
Da ist natürlich eine gute Sache, das fördert die Wirtschaft und man kann Arbeitsschritte auslagern, die sonst viel Zeit und Aufwand verlangen würden. Allerdings ist es auch alles andere als einfach, Unternehmen zu finden, mit denen man wirklich zusammenarbeiten möchte und die sich als zuverlässiger Partner erweisen. Die folgenden vier Fragen sollte man sich auf jeden Fall stellen, bevor man eine Entscheidung trifft.
Lieber kurzfristig oder langfristig planen?
Bei der Wahl eines Geschäftspartners – eines Dienstleisters oder aber eines Zulieferers – muss realistisch eingeschätzt werden, wie lange die Zusammenarbeit angelegt ist. Denn es gibt für Gründer Situationen, in denen sie nur einmalig oder kurzfristig mit jemandem zusammenarbeiten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, von Anfang an langfristig zu planen.
In der Entwicklungsphase eines Produktes kann es beispielsweise so sein, dass man einmalig Einzelteile, Zutaten oder auch fertige Produkte braucht, um zu testen. Dann darf ruhig auf den günstigsten Einzelpreis geschaut werden. Wer allerdings nicht nur einmalig bestellt, sondern eine längere Zusammenarbeit plant, der sollte nicht ausschließlich auf den Preis gucken. Auch Mengenrabatte, Zukunftsorientierung oder Vertrauen sind dann Faktoren. Erfahrung in Krisensituationen oder ein Reparaturservice – wie der Spindelservice von pdsspindeln – dürfen ebenfalls in die Partnerwahl einfließen.
Risiko eingehen oder auf Nummer sicher gehen?
Die Bestellmenge ist bei der nächsten Frage entscheidend: Geht man ein Risiko ein oder plant man lieber sicherer? Diese Frage stellt sich für Gründer vor allem, wenn sie planen, wie viel eines Produktes sie verkaufen werden. Ist der Launch erfolgreich, dann bedeuten zu wenig bestellte Produkte Lieferengpässe, die den Hype bremsen. Läuft es hingegen schleppender an, entstehen Lagerkosten, die die Gewinne drücken.
Das muss bei der Wahl eines Zulieferers bedacht werden. Denn muss eine bestimmte Menge an Produkten abgenommen werden, ist das ein Risiko. Gibt es wiederum begrenzte Produktionskapazitäten, sind fehlende Vorbestellungen ebenfalls problematisch. Planung und offene Kommunikation mit einem Zulieferer sind hierbei besonders wichtig.
Erfahrung nutzen oder Gründer fördern?
Bei der Wahl eines Zulieferers oder Dienstleisters spielt auch eine Rolle, welche Philosophie man verfolgt. Die Zusammenarbeit mit einem traditionellen Familienunternehmen hat den Vorteil, dass man einen zuverlässigen und erfahrenen Partner hat. Dafür greift man aber meist auch tiefer in die Tasche.
Mit anderen Startups, jungen Unternehmen oder Selbstständigen zusammenzuarbeiten, ist etwas weniger zuverlässig, da sich diese meist noch nicht in Krisensituationen bewiesen haben. Dafür können meist bessere Konditionen herausgehandelt werden und man unterstützt sich gegenseitig und knüpft wertvolle Kontakte.
Aus der Region oder international liefern lassen?
Eine große Streitfrage ist und bleibt die nach der Regionalität. Es gibt für beide Seiten der Diskussion gute Pro- und Kontra-Argumente. Regionale Zulieferer haben meist geringe Lieferkosten. Auch die Kommunikationswege sind kürzer – der Besuch der Produktionsstätte oder ein persönliches Gespräch sind viel einfacher zu realisieren. Letztlich spielt auch der Umweltfaktor eine Rolle, denn lange Lieferketten belasten die Umwelt und somit den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens. Regionale Zulieferer bieten allerdings meist weniger gute Konditionen.
Wer national oder international auf Zulieferersuche geht, der kann meist Geld sparen. Denn so lassen sich Preise von Dutzenden Unternehmen vergleichen. Mengenrabatte sind oft Teil des Deals. Ist das Startup auf internationale Märkte fokussiert (oder soll dies mittel- bis langfristig sein) kann das Arbeiten über Grenzen hinweg auch Kredibilität geben. Allerdings ist der ökologische Faktor zu bedenken und man muss damit rechnen, dass Änderungen oder Probleme nicht schnell gelöst werden können.

